CO2-freie Zone: Große Wasser- und Atomkraftwerke als falsche Alternative. Der Bau von Wasserkraftwerken in Sibirien und Fernost verletzt die Umweltrechte der lokalen Bevölkerung

In den 30er Jahren. Die Idee, Wasserressourcen kleiner Flüsse zu entwickeln, trat in den Hintergrund. In der sowjetischen Presse erschienen Artikel unter den Überschriften "Land AE", "Angarstroy", "Big Angarstroy", die der Entwicklung der Wasserkraftressourcen der großen sibirischen Flüsse - Angara und Jenissei - gewidmet waren. In jenen Jahren begann die sozialistische Industrialisierung, deren Symbole die riesigen Bauprojekte des Landes waren: Dneproges, Volkhovstroy, Magnitka. Gleichzeitig wurden Pläne für die Entwicklung der Produktivkräfte im Osten skizziert, darunter der Bau leistungsstarker Wasserkraftwerke, die Verlegung von Stromleitungen von beispielloser Länge und Leistung in der Taiga und der Bau der größten Hüttenwerke. Schon damals plante man in Ostsibirien, auf Basis von billigem Strom ein Weltzentrum der Aluminiumschmelze zu schaffen.

Unter der Leitung des Akademiemitglieds I. G. Aleksandrov werden im Rahmen des Büros von Angarsk umfassende umfassende Studien zu den natürlichen Ressourcen der Region Angara und insbesondere zu den Wasserressourcen der Angara wieder aufgenommen. Hydrologische Stationen, die nach der Revolution geschlossen wurden, werden reorganisiert. Auf Anweisung des Staatlichen Planungsausschusses der UdSSR entwickelt das Büro ein Schema für die integrierte Nutzung der Angara. An dieser Arbeit nehmen bekannte Wissenschaftler und Praktiker teil: der Wirtschaftsgeograph Professor N. N. Kolosovsky, der Energieingenieur V. M. Malyshev und andere.

Die Möglichkeiten des Wasserkraftbaus in der Region Angara wurden auf regionalen Parteikonferenzen und auf Sitzungen des Präsidiums des Staatlichen Planungsausschusses der UdSSR erörtert. In jenen Jahren wurden zwei Projekte vorgeschlagen: „Kleines Angarstroy“, das die Errichtung mehrerer Wasserkraftwerke zwischen Baikal und Cheremkhovo vorsieht, und „Großes Angarstroy“, das langfristig den Bau leistungsstarker Wasserkraftwerke in den Stromschnellen vorsah des Flusses, ausgehend von Bratsk und bis zur Mündung der Angara. Die Ideen aller Projekte wurden zusammengefasst und in einem Bericht auf der Ersten Allunionskonferenz über die Entwicklung der Produktivkräfte der UdSSR (1932) vorgestellt, in der die Möglichkeit des Baus mehrerer Wasserkraftwerke an der Angara in Betracht gezogen wurde: Baikal, Barkhatovskaya , Bratskaya, Shamanskaya, Igrenskaya und Kamenskaya. Anschließend eine detaillierte Untersuchung des Gebiets zwischen Irkutsk und dem Dorf. Barkhatovo musste den Bau des Wasserkraftwerks Barkhatovskaya (202 km von der Quelle entfernt) aufgeben. Stattdessen wurde vorgeschlagen, zwei Zwischenwasserkraftwerke, Sukhovskaya und Telminskaya, zu bauen.

Bis Mitte der 30er. Die folgenden grundlegenden Dokumente wurden erstellt:

Arbeitshypothese zur integrierten Nutzung der Angara;

Vorläufiges Schema für die Entwicklung seines oberen Abschnitts nach Bratsk;

Schematischer Aufbau des KW Baikal (Irkutsk) erster Priorität;

Technisches und wirtschaftliches Schema des Bratsker Energieindustriekomplexes der Industrieunternehmen - Stromverbraucher. Die aufgeführten Dokumente belegen den Bau einer Kaskade von Kraftwerken an der Angara mit einem Höhenunterschied von 333 m (von den verfügbaren 380 m), und die restlichen 47 m sollten für den Stausee des Wasserkraftwerks Jenissei verbleiben , das unterhalb der Mündung der Angara liegen sollte. Der Rückstau des Stausees sollte die untere Stufe der Angarsk-Kaskade erreichen - das Wasserkraftwerk Bogutchanskaya. Alle diese Vorschläge wurden 1936 von der Expertenkommission des Staatlichen Planungsausschusses der UdSSR geprüft und allgemein genehmigt. Die Arbeiten zur Umsetzung dieser Projekte begannen jedoch nicht.

Sie wurden erst nach dem Großen Vaterländischen Krieg wieder aufgenommen. Und bereits 1947 empfahl die Konferenz zur Entwicklung der Produktivkräfte der Region Irkutsk der Regierung, mit der Entwicklung der Wasserressourcen der Angara zu beginnen und gleichzeitig Aluminium-, Chemie-, Bergbau- und andere energieintensive Industrien auf der Grundlage billigen Stroms zu entwickeln und lokale Rohstoffquellen. Es wurde als sinnvoll erachtet, zwischen Irkutsk und Baikal nur ein großes Wasserkraftwerk zu bauen. Akademiker A. V. Viner, der sich gegen die Befürworter des Baus von zwei Kraftwerken an diesem Standort wandte, verglich den Oberlauf der Angara mit einem kostbaren Diamanten, der verschwenderisch in Teile zu teilen ist. Insgesamt wurde vorgeschlagen, an der Angara sechs Wasserkraftwerke mit einer installierten Gesamtleistung von bis zu 14 GW und einer durchschnittlichen Jahreserzeugung von etwa 70 Milliarden kWh Strom zu errichten ( Tisch). Die Umsetzung dieser Vorschläge begann unmittelbar nach der Konferenz. Zusätzliche Entwurfs- und Vermessungsarbeiten wurden durchgeführt, und 1949 wurde ein Entwurfsauftrag vorbereitet, und zwei Jahre später wurde ein technisches Projekt für den Bau des Erstgeborenen der Angarsk-Kaskade, des Wasserkraftwerks Irkutsk, vorbereitet.

Tisch
Wasserkrafteigenschaften der HPPs der Angara-Kaskade, deren Bau auf der Konferenz von 1947 vorgeschlagen wurde.

Hydroelektro- Bahnhof	Distanz von der Quelle km	Druck HPP, m	Quadrat Stauseen, Kilometer 2	Reservoirvolumen, Kilometer 3		Leistung- ness, MW
Hydroelektro- Bahnhof	Distanz von der Quelle km	Druck HPP, m	Quadrat Stauseen, Kilometer 2	Voll	Nützlich	Leistung- ness, MW
Irkutsk	65	31	200 (31500) *	2,5 (23000) *	46 *	660
Suchowskaja	108	12	63	0,4	0,06	400
Telminskaja	147	12	91	0,4	0,03	400
Brüderlich	697	106	5470	169	48	4500 **
Ust-Ilimskaja	1008	88	1873	59	3	4320
Bogutanskaja ***	1451	71	2336	58	2	4000

* Unter Berücksichtigung der Fläche und Wasserversorgung des Baikalsees.
** Nach dem ursprünglichen Projekt - 3600 MW.
*** Der Wasserkraftkomplex des Wasserkraftwerks Bogutanskaya wird außerhalb der Region Irkutsk errichtet

Wasserkraftwerk Irkutsk

Der Abschnitt der Angara vom Baikalsee bis Irkutsk zog bereits in der vorrevolutionären Zeit Hydrobauer an. Es hatte eine nahezu ideale Durchflussregulierung, günstige bergbauliche und geologische Bedingungen für den Bau eines Wasserkraftwerks und die Schaffung eines großen Stausees unter Nutzung der riesigen Fläche des Baikalsees. Das Vorhandensein einer großen Stadt in der Nähe mit ihren Industrieunternehmen gab zuverlässige Stromverbraucher und ermöglichte es, in kurzer Zeit eine leistungsfähige Baubasis für den Bau eines Wasserkraftwerks zu schaffen.

Bis Anfang der 50er Jahre. Es wurde ein technisches Projekt für den Bau des Irkutsker HPP mit einer Kapazität von 660 MW (die Hälfte der Kapazität aller Kraftwerke des GOELRO-Plans) vorbereitet. Die Entscheidung zum Bau wurde von der Regierung im Januar 1950 getroffen, und einen Monat später erschienen die ersten Wasserbauer auf dem Gelände des zukünftigen Wasserkraftwerks.

Der Bau des Wasserkraftwerks begann unter schwierigen Bedingungen. Es fehlte an erfahrenen Spezialisten, Arbeitern, Mechanismen, Wohnungen. Es gab keine Erfahrung mit dem Bau von Wasserkraftwerken und insbesondere von Kies-Sand-Staudämmen an solchen Flüssen unter rauen klimatischen Bedingungen mit hoher Seismizität. Zuvor wurden solche Dämme nur in Japan gebaut, aber Japan kannte die Angara-Skala nicht.

Der Standort für den Wasserkraftkomplex wurde 65 km vom Baikalsee entfernt ausgewählt. Der Kies-Sand-Damm und das Gebäude des kombinierten Wasserkraftwerks hatten eine Gesamtlänge von 2,6 km und erhöhten den Pegel der Angara vor Irkutsk um 28 m.

Im Wasserkraftwerk Irkutsk haben sie keinen Abflussdamm vorgesehen, der für viele Wasserkraftwerke obligatorisch ist, da die Angara an ihrer Quelle vom Baikal reguliert wird und einen konstanten Wasserfluss hat (etwa 2.000 Kubikmeter / s). Um große Wassermengen abzulassen, wurden im Gebäude des Wasserkraftwerks spezielle einstellbare Öffnungen mit einem möglichen Durchsatz von 6 Tausend Kubikmeter / s angebracht.

In der Überschwemmungszone des Irkutsker Stausees am Ufer der Angara befanden sich 58 Siedlungen, ein Abschnitt der Autobahn Irkutsk-Listwjanka und der Eisenbahnlinie Irkutsk-Mikhalevo-Podorvikha-Baikal. Außerdem stieg durch den Bau des Irkutsker Wasserkraftwerks auch der Pegel des Baikalsees. Entlang seiner Küste, in Flussabschnitten des niedrigen Deltas, fielen etwa 100.000 Hektar Land, 127 Siedlungen, davon 9 städtisch, in die Überschwemmungszone. Insgesamt wurden während des Baus des Irkutsker HPP 3,3 Tausend Haushalte (17 Tausend Menschen) umgesiedelt. Industriebetriebe wurden an neue Orte verlegt, und neue entstanden, um die alten Siedlungen zu ersetzen. Eine neue Straße wurde von Irkutsk zum Dorf Listwjanka gebaut, sowie eine Eisenbahn von Irkutsk entlang des Tals des Flusses Olcha durch den Pass nach Sljudjanka.

Im Mai 1951 wurde der erste Eimer Erde aus der Grube des künftigen Wasserkraftwerks ausgegraben. Bald ging ein Strom von Maschinen und Mechanismen aus dem ganzen Land an die Ufer der Angara: Ural-Bagger, Muldenkipper aus Minsk, Turbinen aus Charkow, Generatoren aus Nowosibirsk.

Im Mai 1952 wurde von der Stadt Angarsk aus dem neu in Betrieb genommenen CHPP-1 eine Stromleitung 220 bis zur Baustelle verlängert - die erste Hochspannungsleitung in Ostsibirien. Im Juni 1954 wurde der erste Beton im Fundament des HPP-Gebäudes gelegt. Zwei Jahre später wurde die Angara geschlossen. Und bereits Ende 1957 gingen die ersten Kraftwerksblöcke mit einer Leistung von 82,5 MW in den kommerziellen Betrieb. Im September 1958 wurde das letzte, achte Triebwerk vorzeitig vom Stapel gelassen. Das Wärmekraftwerk Irkutsk nahm mit einer Jahresleistung von 4,2 Milliarden kWh Strom den Betrieb mit voller Auslegungskapazität auf. Die Volkswirtschaft der Region Angara erhielt den billigsten Strom der Welt. Der alte Traum der Sibirier, die mächtige Angara zu erobern, wurde wahr.

Nach dem Bau des Wasserkraftwerks stieg der Pegel des Baikalsees um fast 1 m und wurde zu einem Teil des Stausees mit einem Gesamtwasservolumen von 46,4 Kubikkilometern. Der Hauptteil dieses Volumens (99%) fällt auf das Seebecken. Gleichzeitig wurde der Irkutsker Stausee (wie der Bratskoje) zu einem Stausee der Langzeitregulierung, der es ermöglichte, den Zufluss von etwa der Hälfte des Flusses der Angara in die Standorte der Wasserkraftwerke Bratsk und Ust-Ilimsk zu regulieren .

In den frühen 50er Jahren schlugen die Ingenieure des Hydroprojekts bei der Planung eines Wasserkraftwerks vor, durch eine gezielte Explosion ein Loch in der Quelle der Angara zu erzeugen, um die Kapazität aller Wasserkraftwerke der Angara-Kaskade zu erhöhen. Tatsache ist, dass das Volumen seines Abflusses und die Höhe des Abflusses des Irkutsker Stausees durch das Niveau des Flussbodens an seiner Quelle begrenzt waren. Diese Einschränkung wirkte sich auf den Durchsatz der Quelle und folglich auf den Wasserfluss im HPP Irkutsk aus, insbesondere bei niedrigen Pegeln des Baikalsees. N. A. Grigorovich, Chefingenieur des Angara-Sektors der Moskauer Zweigstelle des Hydroprojekts, N. A. Grigorovich, schlug vor, an der Quelle des Flusses (in der Nähe des Schamanensteins) einen 25 m tiefen Pier zu errichten, der es ermöglichte, zusätzlich etwa 120 zu senden Kubikkilometer / Jahr Wasser in die Angara und erhöhen damit die durchschnittliche jährliche Stromerzeugung der WKW Irkutsk und Bratsk um 32 Mrd. kWh. Diese Idee löste jedoch Proteste aus und blieb unverwirklicht. Irkutsker Wissenschaftler, Schriftsteller und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens veröffentlichten im Oktober 1958 einen offenen Protestbrief in der Literaturnaya Gazeta.

Das Wasserkraftwerk Irkutsk war das erste einer Kaskade geplanter Wasserkraftwerke an der Angara und das erste große Wasserkraftwerk in Ostsibirien. Sie wurde zu einer Art Personalschmiede. Wasserbauer und Energieingenieure, die hier die Schule absolvierten, arbeiteten später erfolgreich in anderen Wasserkraftwerken in Sibirien: Bratsk, Ust-Ilim, Krasnojarsk, Chantai, Sayano-Shushenskaya, Zeya.

Bratsk HPP

Bei der Vorbereitung des Projekts für den Bau des zweiten Wasserkraftwerks Angarsk wurden drei Optionen für den Standort des Wasserkraftwerks in Betracht gezogen: in den Verengungen Dubyninsky, Bratsky und Padunsky. Die Lage des Damms in der Dubyninsky-Verengung, 45 km unterhalb der Padunsky-Schwelle, ermöglichte die Schaffung eines größeren Reservoirs, erforderte jedoch zusätzliche Vorarbeiten und verlängerte die Bauzeit. Die Schaffung eines Wasserkraftkomplexes an den Stromschnellen von Bratsk, der höher als die damals bestehende Eisenbahnbrücke der Autobahn Taishet-Lena war, ermöglichte die Erhaltung dieser Brücke und eines Teils des Küstenabschnitts der Eisenbahn, erforderte jedoch auch erhebliche Kosten aufgrund der schlechteren geologischen Bedingungen der Trassenführung. Als am besten geeignet erwies sich die Verengung von Padunskoje zwischen dem Kap Pursei und dem Kranichbrustfelsen, die 30 km nördlich des alten Bratsk liegt. Die Verengung war ein fast 4 Kilometer langer Abschnitt des Flusses, der von steilen Klippen zusammengedrückt wurde. Es wurde durch ein mächtiges, gebettetes Eindringen von Fallen gebildet, die an die Oberfläche kamen. Hier, entlang eines schmalen Korridors von weniger als 1 km Breite, bahnte sich ein Wasserstrom mit einer Kapazität von 2,9 Tausend Kubikmetern pro Sekunde seinen Weg.

1949 erschien eine Expedition im Bereich des zukünftigen Wasserkraftwerks, um den Standort seiner Ausrichtung zu untersuchen. Fünf Jahre später begannen die Vorbereitungsarbeiten, und 1956 genehmigte der Ministerrat der UdSSR den Planungsauftrag für den Bau des Wasserkraftwerks Bratsk mit einer Leistung von 3.600 MW (später wurde die Leistung auf 4.500 MW erhöht). Um den Neubau mit Strom vom Irkutsker Wasserkraftwerk nach Bratsk zu versorgen, wurde eine Stromleitung 220 mit einer Länge von 628 km verlegt. Im November 1957, früher als die normativen Fristen vorgesehen waren, wurde es unter Spannung gesetzt. Anfang 1957 waren fast zwei Drittel des rechtsufrigen Flussabschnitts von Eis blockiert. Durch die Überlappung im Winter konnten die Kosten gesenkt und die Bauzeit für die erste Baustufe der HPP-Schacht für viele Monate verkürzt werden. Im März 1959 wurde der erste Beton in das Fundament der Staumauer gelegt. Im Juni 1959 begann die Sperrung des 110 Meter langen Abschnitts der Angara am linken Ufer, und in einer Rekordzeit (19 Tage) leitete das Bratskgesstroy-Team den schnellen Fluss der Hochwasser-Angara durch die Überläufe des Betons Damm. Im Juni 1960 begann die Installation des ersten Aggregats, das bis November 1961 unter industrielle Last gestellt wurde. Etwas mehr als fünf Jahre später war der Stausee bis zum Auslegungsniveau gefüllt und die Kapazität des HPP erreichte 4,1 GW. Gleichzeitig wurden etwa 4 Kubikmeter Wasser verbraucht, um 1 kW/h Strom zu erzeugen. 1967 nahm die staatliche Kommission das Wasserkraftwerk in Betrieb.

Infolge des Baus des Staudamms stieg das Wasser der Angara auf eine Höhe von 130 m und es entstand ein Stausee mit einer Fläche von etwa 5,5 Tausend Quadratkilometern und einem Wasservolumen von 169,3 Kubikkilometern , oder 1,85 des Jahresflusses der Angara in der Trassenführung des Wasserkraftwerks. Der Rückstau des Stausees erstreckte sich über 570 km entlang der Angara, 370 km entlang des Flusses Oka und 180 km entlang des Flusses Ii.

Vor der Gründung des Wasserkraftwerks Bratsk in Sibirien wurden nur zwei große Stauseen betrieben: Irkutsk an der Angara und Nowosibirsk am Ob. Der Bratsk-Stausee ist zum größten künstlichen Stausee der Welt geworden. Es übertraf an Größe den Assuan-Stausee am Nil und war damals nur mit dem Kariba-Stausee am Sambesi in Südrhodesien vergleichbar.

In der Überschwemmungszone des künstlichen Bratsk-Meeres gab es 130.000 Hektar Ackerland, Dutzende Kolchosen, 16.000 ländliche Haushalte, einen Abschnitt der Lena-Eisenbahn und eine Eisenbahnbrücke über den Fluss Angara. 57 Industrieunternehmen und 238 Siedlungen mussten aus der Stauzone verlegt werden, darunter Bratsk, Zayarsk, Ust-Uda, Telma, Balagansk, Nukuty, Tanguy und viele andere bekannte Siedlungen der Region Angara. Einige Umsiedlungsarbeiten wurden in den Städten Svirsk und Usolye-Sibirsky durchgeführt. Es stellte sich heraus, dass etwa 40 Millionen Kubikmeter Wald im Überschwemmungsgebiet lagen. Für seine effiziente Entfernung schlugen die Spezialisten von Giprolestrans eine originelle Methode vor. Ein Teil des geernteten Holzes wurde zu Flößen gebunden und an den Ufern zurückgelassen. Der Wasseranstieg im Stausee zwang die Flöße zum Schwimmen, und Schlepper brachten sie zu den Verbrauchs- und Lagerorten, hauptsächlich zum Holzindustriekomplex Bratsk.

Gleichzeitig mit dem Bau eines Wasserkraftwerks wurde in der Region eine leistungsfähige Baubasis geschaffen, hunderte Kilometer Asphaltstraßen verlegt, soziale Infrastruktureinrichtungen und große Industriebetriebe errichtet, die den erzeugten Strom verbrauchen könnten.

Das Wasserkraftwerk Bratsk hat sich zu einem der größten der Welt entwickelt. Seine Kapazität ist dreimal höher als die Kapazität von Kraftwerken, deren Errichtung im GOELRO-Plan vorgesehen war. Eine seiner Turbinen ist viermal leistungsstärker als alle Turbinen des Volkhovskaya HPP. In Bezug auf die installierte Gesamtleistung liegt das WKW Bratskaja hinter den WKW Krasnojarsk und Sayano-Shushenskaya an zweiter Stelle. Das Wasserkraftwerk Bratsk erzeugt jährlich etwa 25 Milliarden kW / h Strom - etwa so viel wie die Wasserkraftwerke Kuibyshev und Stalingrad zusammengenommen.

Ust-Ilimskaja HPP

Der Standort für den Bau des dritten Wasserkraftwerks der Angara-Kaskade wurde unterhalb der Mündung des Flusses Ilim, 250 km von Bratsk entfernt, in der Nähe des Tolstoi-Kaps ausgewählt. Die erste Landung am Standort des zukünftigen Wasserkraftwerks erfolgte im Dezember 1962. Der Bau des Wasserkraftwerks begann im März 1966. Im Februar 1967 wurde der linke Uferteil des Angara-Kanals blockiert und im August 1969 sein rechtsuferiger Teil. Beim Bau des Wasserkraftwerks wurde die Baubasis von Bratskgesstroy verwendet. Das HPP wurde 1974 in Betrieb genommen.

Das WKW Ust-Ilimskaja ist hinsichtlich der installierten Leistung (4,3 GW) mit dem WKW Bratskaja vergleichbar, übertrifft es aber hinsichtlich der wirtschaftlichen Kennziffern. Das Volumen der Wassermasse des Ust-Ilimsker Stausees beträgt 59 Kubikkilometer, die Fläche der Wasseroberfläche 1,8 Tausend Quadratkilometer. Es erstreckt sich im Tal der Angara und ihres Nebenflusses - dem Ilim. Die Länge der Angarsk Reach beträgt 302 km, die Ilim Bay 299 km. Die maximale Breite des Stausees beträgt 10-12 km.

HPP Suchowskaja und Telminskaja

Mitte der 1950er Jahre wurden Projekte für den Bau von zwei weiteren Wasserkraftwerken an der Angara mit einer installierten Leistung von jeweils 400 MW entwickelt. Sie sollten sich zwischen dem Wasserkraftwerk Irkutsk und dem Stausee Bratsk befinden: einer in der Nähe des Bahnhofs Suchowskaja, der andere in der Nähe des alten sibirischen Dorfes Telma. Jedes Wasserkraftwerk sollte einen Damm mit einer Fallhöhe von 12 m haben, wodurch zwei Stauseen mit einer Fläche von 63 km² (Sukhovskoye) und 91 km² (Telminskoye) mit einem Wasservolumen von 0,4 Kubikkilometern entstehen würden , die eine durchschnittliche jährliche Stromerzeugung von bis zu 1,6-1,9 Milliarden kWh liefern würde. Das Vorhandensein großer Angara-WKW und ein Stromüberschuss in der Angara-Region machten den Bau dieser WKW jedoch zumindest mittelfristig irrelevant.

Mamakanskaja HPP

In den 1950er Jahren wurde im Goldbergbaugebiet Lensky am Mamakan-Fluss (einem Nebenfluss des Vitim) mit dem Bau des Mamakanskaya-WKW mit einer Leistung von 102 MW und einer durchschnittlichen jährlichen Stromerzeugung von 0,4 Mrd. kWh begonnen. Im Januar 1957 begann der Bau der wichtigsten Wasserbauwerke. Das HPP wurde 1962 in Betrieb genommen. Es war das erste leistungsstarke Wasserkraftwerk im Einzugsgebiet des Flusses Lena auf Permafrost. Vor seinem Bau (seit der vorrevolutionären Zeit) waren hier nur wenige kleine Wasserkraftwerke in Betrieb, und 1934 wurde das Wärmekraftwerk Mamakan gebaut.

Die elektrische Energie des Wasserkraftwerks Mamakanskaya wird für die Goldminenregion Lena und die Glimmerregion Mamsko-Chui benötigt. Die Inbetriebnahme dieses Wasserkraftwerks trug zur Entwicklung der Goldminen- und Glimmerindustrie hier bei und ermöglichte die Einführung neuer Hochleistungsbagger, Bagger und hydraulischer Monitore. Der Bezirk Bodaibo erhielt eine ziemlich stabile Energieversorgung. Ein Merkmal der Betriebsweise eines Wasserkraftwerks ist jedoch die geringe Verfügbarkeit von Abfluss im Winter. Dennoch spielt das Kraftwerk Mamakanskaya eine wichtige Rolle in der Stromversorgung der Region und bleibt auch nach dem Anschluss an das einheitliche Energiesystem die Hauptstromquelle.

Wasserkraftwerk Telmam

Dieses HPP befindet sich noch im Aufbau. Es wird in einer Kaskade des Wärmekraftwerks Mamakanskaya betrieben und die gesamte Stromerzeugung im Bergbaugebiet Mamsko-Bodaibo steigern. Das Wasserkraftwerk wird am Mamakan-Fluss über dem bestehenden Mamakanskaya-WKW gebaut. Die installierte Leistung des Kraftwerks Telmamskaya beträgt 420 MW, die durchschnittliche Jahresleistung 1,6 Mrd. kWh. Der Betrieb dieser beiden Wasserkraftwerke in einer Kaskade wird den Nutzungsgrad der Energieressourcen des Mamakan-Flusses erhöhen.

(Fortsetzung folgt).

Auf dem Foto: Bau des Staudamms am Ust-Ilimskaya HPP. Sommer 1965
Foto von E. Bryuchanenko.

Archäologische Seiten
im Überschwemmungsgebiet des Shulbinskaya HPP.

// Alma-Ata: 1987, 278 S.

- 3

Einführung (S.M. Achinschanow). - 4

Lava I. Denkmäler der Steinzeit (Sch. K. Taymagambetov). - 9

Standort. - neun

Paläolithische Stätte Shulbinka. - 12

Neolithische Funde im Überschwemmungsgebiet des Shulbinskaya HPP. - 21

Lava II. Denkmäler der Bronzezeit (A.G. Maksimova, A.S. Ermolaeva). - 24

Mittlere Basis Betkuduk. - 24

Belokamenka . - 34

Dzhartas (zusammen mit Z.S. Samashev, Yu.I. Trifonov). - 34

Kleine Koitas. - 37

Temir-Kanka. - 42

Gräberfeld in der Nähe des Dorfes Kovalevka. - 52

Ismailowka. - 55

Lava III. Denkmäler der Übergangszeit von der Bronzezeit zur frühen Eisenzeit (A. S. Ermolaeva). - 64

Ismailowka. - 65

Klassifikation und Chronologie der Denkmäler. - 89

Lava IV. Denkmäler vom Typ Kulaschurgi (Z. S. Samaschew). - 95

Dzhartas . - 95

Gräberfeld in der Nähe der Kolchose Ubaredmet. - 104

Karaschat III. - 107

Akchi II (zusammen mit Yu.I. Trifonov). - 109

Klassifikation und Chronologie der Denkmäler. - 109

Lava V. Denkmäler mittelalterlicher Nomaden (Yu. I. Trifonov). - 115-246

Dzhartas. - 115

Kovalevka. - 129

Temir-Kanka II (zusammen mit S. M. Akhinzhanov). - 132

Ismailowka (zusammen mit A. S. Ermolaeva). - 135

Belokamenka (zusammen mit S. M. Akhinzhanov, A. S. Ermolaeva). - 141

Akchi I. - 144

Akchi II. - 150

Akchi III (zusammen mit S. M. Akhinzhanov). - 168

Karaschat I (zusammen mit Z. S. Samashev). - 176

Karaschat II (zusammen mit Z. S. Samashev). - 215

Sandykkala (zusammen mit Z. S. Samashev). - 230

Kogal I (zusammen mit Z. S. Samashev). - 233

Ethnokulturelle Zugehörigkeit von Denkmälern mittelalterlicher Nomaden der Region Irtysch (S.M. Achinschanow). - 243

Lava VI. Rock Kunst (Z. S. Samaschew). - 247

Fazit (S.M. Achinschanow). - 274

Die archäologische Forschung an neuen Gebäuden, auch in den Zonen der im Bau befindlichen Stauseen von Wasserkraftwerken, ist in unserem Land traditionell geworden. In Kasachstan wurden sie am Syr Darya (Wasserkraftwerk Chardara), Ili (Wasserkraftwerk Kapchagai) und Irtysh durchgeführt. Eine der ersten Regionen des Landes, in der solche Arbeiten durchgeführt wurden, waren die Zonen der Stauseen der Wasserkraftwerke Ust-Kamenogorsk und Bukhtarma in Ostkasachstan. Die Forschung in der Zone des zukünftigen Stausees des Wasserkraftwerks Shulbinskaya am Irtysch an der Grenze der Regionen Semipalatinsk und Ostkasachstan war im Wesentlichen eine Fortsetzung dieser Arbeiten und hatte auch das Hauptziel, die archäologischen Stätten der Oberes Irtysch-Gebiet.

Shulba Archaeological Expedition (SHAE) des Instituts für Geschichte, Archäologie und Ethnographie. Ch.Ch. Die Valikhanov-Akademie der Wissenschaften der Kasachischen SSR hat 1977 in den Jahren 1980-1983 eine Erkundung des Gebiets durchgeführt. - stationäre Arbeiten. 1977, 1980, 1982 Die Expedition wurde von A.G. Maximov, 1981, 1983. - CM. Achinschanow. In verschiedenen Jahren haben die Archäologen F.Kh. Arslanova, A.S. Zagorodny, N.A. Bokovenko, L.N. Ermolenko, G. Sh. Kushch, Studenten der historischen Fakultäten der pädagogischen Institute in Kasachstan, Semipalatinsk und Ust-Kamenogorsk, Schüler und Studenten der Berufsschulen in Alma-Ata, Semipalatinsk, Ust-Kamenogorsk, Leninogorsk (Gruppenleiter V. V. Kolbin, Yu. V. Klassen).

Die Hauptaufgabe der Autoren des Buches besteht darin, eine große Anzahl von untersuchten Denkmälern in den wissenschaftlichen Umlauf einzuführen, um maximale Informationen über jedes von ihnen zu geben. Dies ergibt sich aus der Notwendigkeit, den äußerst dürftigen Publikationsbestand archäologischer Quellen für fast alle historischen Epochen in Ostkasachstan, einschließlich der Region Ober-Irtysch, zu erweitern.

Die meisten Illustrationen wurden von den Künstlern P.V. Agapov und T. V. Trifonova. Paläozoologische Definitionen gehören zu L.A. Makarova, anthropologisch - A.S. Zagorodny.

Die besondere geografische Lage der untersuchten Region – an der Kreuzung von drei verschiedenen Zonen (Berg, Steppe und Halbwüste, mit der territorialen Dominanz der ersten) – hatte einen signifikanten Einfluss auf die Lebensweise ihrer Bewohner, die seit langem mit der nomadischen Form der Landwirtschaft in Verbindung gebracht. Dieses Gebiet, das Sibirien und Altai mit Semirechye und Zentralasien vereint, spielte zweifellos zu allen Zeiten eine wichtige Rolle in der historischen Entwicklung der Stämme und Völker, die die Steppenzone des östlichen Teils Eurasiens bewohnten.

Eine umfassende Untersuchung eines kleinen Teils des oberen Irtysch, der sich an der Kreuzung der Regionen Semipalatinsk und Ostkasachstan befindet, ermöglichte es, ein ziemlich vollständiges Bild des historischen Lebens der alten Bewohner dieser Region zu erstellen, die an beiden Ufern lebten des Irtysch für einen langen Zeitraum, beginnend mindestens mit dem Mittelpaläolithikum.

Grabstätten aus verschiedenen Zeiten mit Bestattungen aus der Bronzezeit, frühen und späten Nomaden sowie Felszeichnungen, darunter seltene Zeichnungen aus der Jungsteinzeit, der frühen Bronzezeit und der Saka-Zeit, wurden Eigentum der Wissenschaft. Erstmals konnten in dieser Region steinzeitliche Fundstellen nicht als Zufallsfunde, sondern bei stationären Ausgrabungen identifiziert werden. So wurde am Zusammenfluss des Shulbinka-Flusses mit dem Irtysch an seinem rechten Ufer eine zweischichtige paläolithische Stätte entdeckt.

Insgesamt wurden mehr als 1200 Quadratmeter der Fläche der Kulturschicht erkundet, mehr als 5000 Steinprodukte, Produktionswerkzeuge und Abfälle in Form von Flocken und Fragmenten erfasst. An einigen Stellen sind Reste von Lagerfeuern und Herden zu erkennen, die Umrisse von Gebäuden in Form von Halbunterständen sind skizziert. Die resultierende Bestandsaufnahme zeigt eine große Ähnlichkeit mit den Materialien der Peshchera- und Novonikolskoye-Fundstellen in Ostkasachstan sowie mit den Fundstellen der Jenissei- und Altai-Einzugsgebiete. Dies bezeugt den Ursprung bestimmter Verbindungen zwischen der Bevölkerung dieser Regionen in der Antike: Die untere Grenze der Shulbinka-Stätte wird durch das Datum 30.000 Jahre v. Chr. Bestimmt.

An den Ufern des Flusses Kyzylsu, der auch in den Irtysch mündet, auf den Dünen

Es wurden neolithische Funde entdeckt, die sich der Flockentechnik zuwandten. Leider können diese Funde aus verstreuten Fundstellen noch kein klares Bild von der damaligen kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung der Bevölkerung des Mittleren Irtysch geben, weisen aber eindeutig darauf hin, dass das Leben auf dem Irtysch weiterging.

Auf den Begräbnisstätten von Temir-Kankg, Koitas, in der Nähe der Dörfer Kovalevka, Izmailovka, Betkuduk, Belokamenka, wurde neues und ziemlich reichhaltiges Material erhalten, das sich auf die frühe und mittlere Bronzezeit bezieht und die bereits verfügbaren Informationen über die Andronovo-Kultur von ergänzt Ostkasachstan. Das fast vollständig erkundete Gräberfeld von Izmailovka brachte neben Bestattungen, die zweifellos der Bronzezeit zuzuordnen sind, sehr interessantes Material zutage, das selten zu finden ist, nämlich Objekte aus der Übergangszeit von der späten Bronzezeit zur frühen Eisenzeit. Ungewöhnlich und unerwartet bei diesen Bestattungen war der gemeinsame Fund von Keramik vom Karasuk-Dandybay-Tagisken-Typ mit dem frühen Saka-Geschirr und anderen Dingen aus dieser Zeit. Dieser Fund ist der deutlichste Beweis dafür, dass die untersuchte Region eine Verbindung zwischen Südsibirien und Altai einerseits und Zentral- und Südkasachstan andererseits war. Hier wurde auch eines der frühesten Saka-Denkmäler auf dem Territorium Kasachstans ausgegraben.

Mittelalterliche Grabbeigaben waren an beiden Ufern des Irtysch ziemlich gleichmäßig verteilt. Mehr als hundert neue, meist Grabdenkmäler aus der Zeit um die Wende vom 1. zum 2. Jahrtausend n. Chr. wurden entdeckt. In dieser Zeit wurde das Irtysch-Gebiet nach arabisch-persischen Quellen hauptsächlich von den Stämmen der politischen Vereinigung der Kimak bewohnt, deren ethnische Zusammensetzung noch nicht ganz geklärt ist. Zumindest berichten die Quellen einhellig von der Multiethnizität seiner Stammeszusammensetzung. Hier waren beide Vertreter der eindeutig türkischen Ethnos anwesend, und sie überwogen ebenso wie nicht-türkische - mongolische, samojedische. Von uns durchgeführte archäologische Ausgrabungen bestätigen diese Berichte östlicher Autoren. Es wurden verschiedene Bestattungsstrukturen identifiziert, die sich im Bestattungsritus, der Zusammensetzung des Inventars, das das begrabene Opfertier begleitet, unterscheiden. Mehrere erforschte sogenannte lange Hügel lieferten hervorragende Beispiele angewandter Kunst, Waffensets, Werkzeuge und Zubehör für Pferdegeschirre. Alle diese Funde stammen aus dem Ende des 1. Jahrtausends n. Chr.

Die Vielfalt der Bestattungsriten und des dazugehörigen Inventars zeugen von der Multiethnizität und komplexen sozialen Zusammensetzung der hier lebenden Bevölkerung. Beispielsweise kann eine Bestattung mit einem Pferd oder Körperteilen dieses Tieres, die sich durch die Lage des Pferdes auf der linken Seite in Bezug auf die Person und seine nordöstliche Ausrichtung auszeichnet, unserer Meinung nach als Kipchak bezeichnet werden. Selten gefundene Bestattungen mit Futter gehören aller Wahrscheinlichkeit nach Vertretern der mongolischsprachigen ethnischen Gruppe - Kimaks, Tataren,

Bayander. Darüber hinaus sehen diese Bestattungen im Vergleich zu anderen gewöhnlichen Bestattungen aufgrund der Anwesenheit verschiedener Dinge in ihnen reicher aus. Es ist möglich, dass die in den Kellern begrabenen Personen eine höhere soziale Stellung einnahmen.

Das in den Bestattungen gefundene keramische Material verbindet die untersuchten Objekte mit der Taigazone Südsibiriens.

Neben einer größeren Reihe von archäologischen Objekten aus dem Mittelalter wurden die Fundorte des frühen 1. Jahrtausends n. Chr. untersucht. - die sogenannten Denkmäler vom Typ Kulaschurgi. Nur wenige von ihnen wurden gefunden, weil sie fast nicht in die Zone des zukünftigen Stausees fielen.

So ergänzte das erhaltene vielfältige und vielfältige archäologische Material die bekannten Informationen zur Geschichte und Kultur Ostkasachstans.

14. April 2016

Nächste Woche findet im UN-Hauptquartier in New York die Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen statt. Wie können die Ereignisse in weit von uns entfernten Städten die Zukunft Ostsibiriens und insbesondere der Region Krasnojarsk beeinflussen? Dies ist unser Gespräch mit dem russischen Koordinator der internationalen Umweltkoalition „Flüsse ohne Grenzen“, Direktor der Krasnojarsker Umweltorganisation „Dam“ Alexander Kolotov.

Beginnen wir unser Gespräch mit den Pariser Abkommen selbst. Sie waren nicht auf dem Pariser Klimagipfel, aber ich weiß, dass Sie sich aktiv an der Vorbereitung einer Reihe gemeinsamer Dokumente für die Pariser Konferenz beteiligt haben, die von vielen russischen und ausländischen Umweltorganisationen unterzeichnet wurden. Was ist der Kern dieser Appelle?

Tatsächlich war es vor der Pariser Klimakonferenz eine arbeitsreiche Zeit für alle Umweltorganisationen, die versuchten, die Gelegenheit zu nutzen, um den Delegationen der am Klimagipfel teilnehmenden Staaten ihre Position zu vermitteln. Ich war damals in Budapest, nahm an der Sitzung der Arbeitsgruppe Umwelt des Zivilgesellschaftsforums EU-Russland teil, und wir, Vertreter russischer und europäischer Umweltorganisationen, konnten uns auf eine gemeinsame Erklärung einigen, die später auf der vorgestellt wurde Pariser Konferenz.

Der Kern der Aussage ist einfach: Große Wasserkraftwerke und Kernkraftwerke sollten nicht als Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels betrachtet werden. Ich weiß mit Sicherheit, dass andere gemeinnützige Umweltorganisationen ähnliche Erklärungen abgegeben haben. Es gab auch eine separate Erklärung unserer Koalition über die Bedrohung durch die Auswirkungen der Wasserkrafterzeugung auf das Ökosystem des Baikalsees. Aber am Ende wurden unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Die Pariser Abkommen hatten tatsächlich wenig Auswirkungen auf die Interessen der großen Wasserkraft.

Nach dem Ende des Pariser Klimagipfels wurde eine Pause eingelegt, und erst kürzlich wurde uns allen die Idee präsentiert, in Ostsibirien, einschließlich des Krasnojarsker Territoriums, eine sogenannte "kohlenstofffreie Zone" zu schaffen. Ist dies, wie uns jetzt dargestellt wird, eine unvermeidliche Folge der Pariser Abkommen, und wir sind jetzt dazu verdammt, ohne Kohlekraftwerke zu leben, aber mit neuen Wasserkraftwerken und Atomkraftwerken?

Nein, man kann kaum sagen, dass die Idee einer kohlenstofffreien Zone eine zwangsläufige Folge der Pariser Abkommen ist. Vielmehr haben wir ein klassisches Beispiel dafür, wie große Konzerne die Forderungen der Gesellschaft in ihrem eigenen egoistischen Interesse manipulieren.

Ökologen haben sich jahrzehntelang gegen den ungezügelten Ausbau der Kernenergie und der großtechnischen Wasserkraft gewehrt, und jetzt versuchen sie, sie uns in Russland so zu präsentieren, dass die Zukunft nur großen Wasserkraftwerken und Kernkraftwerken gehören sollte weil sie „kohlenstofffrei“ sind. Nein, das ist eine falsche Alternative.

Wir müssen uns nicht zwischen dem schwarzen Himmel eines Wärmekraftwerks und dem radioaktiven Atlantis von Kernkraftwerken und Wasserkraftwerken entscheiden. Die vermessene Abhängigkeit von einer Erzeugungsart – in unserem Fall der Wasserkraft – kann zu gefährlichen Entwicklungen führen.

Erinnern Sie sich an den Unfall im Wasserkraftwerk Sayano-Shushenskaya im August 2009: massive Stromausfälle, Heizung, Umstellung von Unternehmen auf eine Hungerenergieration sind nicht passiert, vor allem weil die Reservekapazitäten der Kohleerzeugung genutzt wurden und wir alle konnten Den Winter gelassen überstehen und auf die Wiederinbetriebnahme der Wasserkraftwerke im Sayan-Gebirge warten.

Stellen Sie sich nun vor, dass eine ähnliche Situation im kohlenstofffreien Ostsibirien passieren würde. Sie können das Ausmaß der Katastrophe selbst beurteilen.

Dennoch wird die Wasserkraft hartnäckig als Erzeugung „sauberer Energie“ gegenüber der „schmutzigen“ Kohleerzeugung positioniert. Stimmen Ökologen diesem Gegensatz nicht zu?

Auch hier können wir uns an den Pariser Klimagipfel erinnern. Damals forderten mehr als 300 Nichtregierungsorganisationen aus 53 Ländern der Welt (einschließlich unserer Organisation) die Unterhändler auf, große Wasserkraftwerke nicht in Initiativen zur Bekämpfung des Klimawandels einzubeziehen.

Die Stellungnahme listet zehn Gründe auf, warum große Wasserkraft nicht als „sauber“ gelten kann, aber tatsächlich gibt es noch viel mehr. Ich war einer der Übersetzer des bereits lehrbuchmäßigen Berichts „Staudämme und Entwicklung“ der unabhängigen Weltkommission für Staudämme ins Russische – er verstand gründlich alle Vorteile und Verluste, die der Bau großer Staudämme für die Gesellschaft und die Umwelt mit sich bringt.

Das Ergebnis war für die Wasserkraftindustrie enttäuschend: Der Bau großer Dämme hat noch weitere Nachteile und kann nicht als Instrument für eine nachhaltige Entwicklung angesehen werden.

Leider gewinnt die Wasserkraftindustrie jetzt ihre verlorenen Positionen zurück. Schauen Sie sich an, was mit dem Baikal passiert: Russische Wasserkraftunternehmen setzen sich erfolgreich dafür ein, den minimal zulässigen Wasserstand im Baikal zu senken (dies ist notwendig für die potenzielle Steigerung der Stromerzeugung durch die Angarsker Kaskade von Wasserkraftwerken), und ihre mongolischen Kollegen in In Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen und der Weltbank ist der Bau eines großen Wasserkraftwerks am größten Nebenfluss des Baikalsees, dem Fluss Selenga, in vollem Gange.

Für ein völlig kohlenstofffreies Glück schlagen einige Hitzköpfe vor, ein Kernkraftwerk in Gusinoozyorsk in der Nähe des heiligen Sees zu bauen. Ist das die Zukunft des Baikalsees, von der wir alle träumen?

Sie sprechen von "kohlenstofffreiem Glück", und viele Experten sagen jetzt, dass der Hauptkern der Idee einer "kohlenstofffreien Zone" überhaupt nicht die Sorge um die Umwelt ist, sondern eine ideologisch korrekte Begründung dafür 21. Jahrhundert für die Umverteilung von Einkommen von einem Energiesektor zum anderen...

Ja, aber warum sollten wir die Einnahmen der Bergleute zugunsten der Kernkraft und der großen Wasserkraft umverteilen, die keineswegs als Energie der Zukunft angesehen werden können? Es ist traurig, dass die Beamten den einfachsten Weg sehen - "wegzunehmen und zu teilen".

Formal sprechen wir natürlich nicht davon, dass wir morgen sowohl Kohlebergwerke als auch Kohlekraftwerke schließen werden. Aber es ist möglich, eine solche wirtschaftliche Situation zu schaffen, dass die Eigentümer der Kohleindustrie ihre eigene Produktion schließen müssen. Das heißt, werfen Sie eine CO2-Steuerschlinge um die Rohre von Wärmekraftwerken und schalten Sie das Regime der meistbegünstigten Nation für Kernreaktoren und Wasserturbinen ein.

Jüngstes Beispiel ist das Wasserkraftwerk Boguchanskaya in der Region Krasnojarsk. Unmittelbar nach der Fertigstellung drohte ihr ein technischer Ausfall, da sie die für den Bau aufgenommenen Kredite nicht zurückzahlen konnte. Dann wurde das WKW Bogutanskaya mit einem Federstrich in eine besondere, privilegierte Position im regulierten Energiemarkt versetzt, wodurch riesige Strommengen zu freien Marktpreisen verkauft werden konnten.

Und die BoHPP begann sofort, jährlich Gewinne in Höhe von Hunderten Millionen Rubel zu erwirtschaften - auch ohne den größten Verbraucher ihres Stroms, das Aluminiumwerk Bogutchansky, in Betrieb zu nehmen. Was hindert Beamte daran, einen solchen Trick noch einmal zu wiederholen und einen weiteren Energiebankrott in einen wohlhabenden Generator zu verwandeln?

Zu Beginn unseres Gesprächs erwähnten Sie, dass die Herangehensweise an die Umsetzung der Pariser Abkommen in unserem Land Ihre schlimmsten Prognosen rechtfertigt. Haben Sie jetzt eine Prognose, wohin die Schaffung einer CO2-freien Zone in der Region Krasnojarsk führen wird? Müssen wir mit dem Bau neuer Wasser- und Kernkraftwerke rechnen?

Ich weiß nicht, inwieweit eine solche Idee zur Entwicklung der Kernenergie in unserem Land beitragen wird. Vor ein paar Monaten, am Vorabend des Krasnojarsker Wirtschaftsforums, wurde die Idee zum Bau eines leistungsstarken Kernkraftwerks in Zheleznogorsk lautstark geäußert, aber selbst ohne Berücksichtigung von Umweltaspekten bezweifle ich die wirtschaftliche Machbarkeit dieses Projekts.

Was den Bau neuer großer Wasserkraftwerke unter dem Vorwand der Schaffung einer kohlenstofffreien Zone in Ostsibirien betrifft, so wird dies offenbar jetzt berechnet. Wir können die Wiederbelebung des Projekts zum Bau des Wasserkraftwerks Nizhneboguchanskaya an der Angara erwarten - offenbar mit dem Geld internationaler Finanzinstitute, die unter der Kontrolle Chinas stehen.

Und der Markt für riesige Strommengen aus neuen Wasserkraftwerken in Ostsibirien ist offensichtlich – natürlich sind das chinesische Anlagen und Fabriken. Schon jetzt ist absehbar, dass China der ganzen Welt die Schließung seiner Kohlekraftwerke ankündigen wird, um den Klimawandel global zu bekämpfen und gleichzeitig die Zerstörung sibirischer Flüsse mit Geld und Arbeitskräften zu unterstützen, um neue zu bauen Wasserkraftwerke in unserem Land, um Strom ins Reich der Mitte zu exportieren.

Und die Sibirier werden durch angenehme Worte getröstet: dass wir an der Spitze des Kampfes für eine bessere klimatische Zukunft für den Planeten stehen und in einem innovativen Cluster namens „kohlenstofffreie Zone“ leben.

Ja, es ist ein ziemlich düsteres Bild. Und haben Sie als Vertreter der ökologischen Gemeinschaft eine alternative Option für die Energieentwicklung in Ostsibirien, die die Bedeutung der Anpassung an das Klima und die Verringerung der schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigt?

Natürlich wird eine solche Alternative schon lange geäußert. Wenn wir unseren Energiesektor wirklich an die Klimaherausforderungen des 21 Quellen): Sonne, Wind, Erdwärmestationen, Biogasanlagen.

Auch große Wasserkraftwerke sind anfällig für den Klimawandel: Jetzt haben wir einen Niedrigwasserkreislauf, der die Stromerzeugung in Wasserkraftwerken beeinträchtigt, dann kommt Hochwasser und die Gefahr der Überschwemmung von Wohngebieten steigt. In dieser Hinsicht sind RES viel besser an den Klimawandel angepasst.

Aber wir hinken in der Entwicklung alternativer Energien sowohl quantitativ als auch qualitativ hinter Europa, Amerika und China her. Daher sollten uns die Pariser Klimaabkommen einen Anreiz geben, Russlands Lücke in alternativen Energien zu schließen und nicht die Energie einer falschen Alternative – große Wasserkraftwerke und Kernkraftwerke – über Wasser zu halten.

Stauseen sind aus der Geschichte der Menschheit und ihrer Gegenwart nicht mehr wegzudenken. Die ersten von ihnen tauchten vor mehreren tausend Jahren in den Trockengebieten Ägyptens, des Nahen Ostens, Indiens und Chinas auf und waren ausschließlich zur Melioration (Bewässerung), d.h. für die Landbewässerung. Nur dank dessen wurden (und sind es bis heute) die aufgeführten Gebiete zu den Brotkörben des Planeten. Aber heute werden Stauseen nicht nur dafür gebaut, sondern um das Risiko von Überschwemmungen, Niedrigwasser und Murgängen zu verringern oder zu beseitigen, sowie um Wasser zwischen den Jahreszeiten und Jahren mit unterschiedlichem Wassergehalt, Wochentagen und Jahren umzuverteilen Stunden des Tages. Dies ist notwendig für Energie, Wasserversorgung, Wassertransport etc. Derzeit gibt es fast keine Länder, in denen es keine Stauseen gäbe. Heute werden mehr als 60.000 von ihnen auf der Erde betrieben. Besonders viele von ihnen wurden im letzten Jahrhundert geschaffen, in dem ihr Volumen um das 440-fache zunahm und 6,5 Tausend km3 überstieg.

Die Schaffung von Stauseen auf der ganzen Welt hat jedoch nicht nur zur Ersetzung von Land durch Wasserfläche auf einer Fläche von über 400.000 km 2 geführt (es ist, als wären 11 neue Asowsche Meere aufgetaucht!), sondern auch zur Umwandlung von natürliche Bedingungen im umliegenden Gebiet mit einer Gesamtfläche von 700.000 km 2 , und wenn wir die Veränderungen infolge der Umsiedlung von Menschen und des Wiederaufbaus der Wirtschaft berücksichtigen, dann auf dem Gebiet von 1,5 Millionen km2. Man kann mit Sicherheit sagen, dass es keine größeren Auswirkungen auf die Umwelt gibt. Obwohl Stauseen der Schlüssel zur Lösung vieler Probleme sind, stehen sie auch im Mittelpunkt von Widersprüchen zwischen dem Zweck ihrer Entstehung und den negativen Folgen in der Natur, von denen es sehr viele gibt. Dies führte sogar zur Gründung vieler Organisationen auf der ganzen Welt und einer ganzen Bewegung gegen die Sperrung von Flüssen durch Dämme und die Schaffung von Stauseen.

Dies gilt uneingeschränkt für Russland, wo nicht nur Tausende künstlicher Stauseen geschaffen wurden, sondern auch ganze riesige Kaskaden von Stauseen - die Wolga, der Angaro-Jenisei. Wie immer haben wir hier unsere eigenen „nationalen Besonderheiten“. In der UdSSR war die Wasserkraftnutzung von Stauseen immer vorherrschend. Bei der Wahl des Bauobjekts sollte das gründlichste Studium aller "Vor- und Nachteile" von größter Bedeutung sein. In unserem Land wurden leider manchmal viele "Gegen" ignoriert. Oftmals wurden willensstarke Entscheidungen getroffen, die die Meinung von Spezialisten nicht berücksichtigten, zudem haben sich, wie in allen anderen Fällen, Führungskräfte und Geschäftsführer mit der nun kostspieligen „Gigantomanie“ schwer an uns gesündigt.

Außerdem wurde das Hauptaugenmerk normalerweise auf den Wasserkraftkomplex gelegt, die Stauseen wurden als etwas Nebensächliches (ein Nebenprodukt des Staudamms) betrachtet. Das Maßnahmensystem zur Reorganisation und Anpassung aller Zweige der Volkswirtschaft an die neuen Bedingungen wurde nicht selten vollständig entwickelt, und selbst dann wurde das, was im Projekt geplant war, nicht immer durchgeführt. Die Hauptsache ist, dass Umweltproblemen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

In diesem Kapitel werden wir am Beispiel von Wasserkraftwerken und Stauseen der Angara-Jenisei-Kaskade betrachten, wie das alles passiert ist (und passiert!).

5.1. PROBLEME DER WASSERKRAFT KONSTELLATION

Die Angara-Jenisei-Kaskade von HPPs, die größte in Russland und eine der größten der Welt, umfasst „Sterne erster Größenordnung“ - Irkutsk, Bratsk und Ust-Ilimskaya auf der Angara, Sayano-Shushenskaya, Mainskaya und Krasnoyarskaya nga von der Jenissei (Abb. 10). Ausgehend von Ende 1956, als das Wasserkraftwerk Irkutsk in Betrieb ging, vergingen zwei Jahrzehnte. Der Bau eines weiteren Wasserkraftwerks an der Angara - Bogutanskaya - wird bald abgeschlossen sein. Zusammen können sie etwa 100 Milliarden produzieren. kWh Strom - der billigste im Land. Dadurch konnte im Süden Ostsibiriens ein Komplex energieintensiver Industrien der Aluminium-, Chemie-, Petrochemie-, Zellstoff- und Papierindustrie entstehen, der das wirtschaftliche Profil der Region maßgeblich bestimmt. Gleichzeitig gibt es hier viele verschiedene Probleme, von denen ich nur drei anreißen werde.

Reis. 10. Wasserkraftwerke der Angara-Jenisei-Kaskade

Über Umwelt- und sozioökonomische Schäden

Betrachten Sie nur den Angarsker Zweig der Kaskade. Die in Betrieb befindlichen Wasserkraftwerke - Irkutsk, Bratsk und Ust-Ilimsk - wurden in jenen Jahren entworfen und gebaut, als die Weiten Sibiriens endlos schienen, Reichtum - unerschöpflich, natürliche Ressourcen - öffentlich verfügbar und kostenlos. Leistungsstarke Wasserkraftwerke in Angarsk wurden im großen Stil, gründlich und über Jahrhunderte gebaut, aber ohne ausreichende Berücksichtigung lokaler Interessen, ohne Rücksicht auf die negativen Folgen und Schäden für Natur, Wirtschaft und Bevölkerung der Region. Die Angara wurde zu einer fast ununterbrochenen Kette von Stauseen, deren oberstes Glied der Baikal war.

Die Schaffung von Stauseen der Angarsker Kaskade von Wasserkraftwerken verursachte enorme Schäden Landressourcen und Landwirtschaft Region Irkutsk: Über 7.000 km 2 des Territoriums wurden überflutet (etwa 1% der Gesamtfläche der Region) und unter Berücksichtigung des Rückstaupegels des Sees. Baikal, die Gesamtfläche der Überschwemmungen (mit Burjatien) beträgt 8,4 Tausend km 2. Die Situation wurde durch die Tatsache erschwert, dass die fruchtbarsten landwirtschaftlichen Flächen der Flusstäler mit einer Fläche von 2,2 Tausend km 2 (etwa 10% des modernen Agrarfonds der Region Angara) in die Überschwemmungszone fielen. So ging das berühmte „Ilim-Ackerland“ unter Wasser, das schon im 17. Jahrhundert ganz Jakutien mit Brot versorgte. Dadurch wurde das über Jahrhunderte gewachsene System der Tal-Auen-Landwirtschaft und bäuerlichen Siedlung in der Taigazone fast vollständig zerstört. Die kompensatorische Erschließung neuer Ländereien war erstens unzureichend (selbst das berüchtigte Prinzip „Hektar für Hektar“ wurde nicht vollständig umgesetzt) und zweitens wurde sie hauptsächlich in den Wassereinzugsgebieten der Taiga durchgeführt, deren Produktivität das 2- bis 4-fache beträgt niedriger als die Produktivität der verlorenen Talländer. Der Verlust der wertvollsten landwirtschaftlichen Flächen ist einer der Hauptgründe für die Verschärfung des Ernährungsproblems in der Region Irkutsk.

Beim Befüllen von Behältern entstehen irreparable Schäden Wald- und Jagdressourcen Regionen: Etwa 5.000 km 2 Wälder mit den wertvollsten Angarsker Kiefern, Beeren und Pilzen, Pinienkernen und Wildtieren wurden entschädigungslos dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Von den durch Stauseen überschwemmten Waldgebieten blieben bis zu 45 % der Flächen ohne Abholzung und Rodung, wobei allein mehr als 20 Millionen Kubikmeter Holz unter Wasser gingen. Der nutzlose Tod der riesigen Taiga-Massive der Region Angara verursachte erhebliche Schäden an den Waldreservaten der Region und des ganzen Landes und führte zu einer Verschlechterung des ökologischen Zustands der Stauseen, der Arbeitsbedingungen der Schifffahrt und der Fischerei.

Großer Schaden durch Wasserkraftbau Wasser- und Fischressourcen. Schnell und sauber vor der Regulierung durchlief die Angara drastische Veränderungen: Für fast 900 km verwandelte sie sich in eine Kette von niedrig fließenden Stauseen, wo sie aufgrund einer Verlangsamung des Wasseraustauschs (im Allgemeinen um mehr als zwei Größenordnungen) arm war Vermischung und Fäulnis von überschwemmtem Holz, die Selbstreinigungsfähigkeit von Wassermassen stark zurückgegangen . In vielerlei Hinsicht nimmt in diesem Zusammenhang die Kaskade von Irkutsk nach Bratsk und insbesondere zu den Stauseen von Ust-Ilimsk die Verschmutzung der Gewässer zu und die Wasserqualität ab. Aufgrund einer radikalen Veränderung der natürlichen Bedingungen der Fischvermehrung in der Angara sind die Bestände ihrer wertvollen Arten (Äsche, Felchen, Sterlet, Lenok, Taimen usw.) katastrophal (mehr als 15-mal) zurückgegangen, und der Anteil an Die Produktion ist von 55 % im Fluss auf 1 % in Stauseen zurückgegangen.

Erhebliche Schäden werden durch die Erosion der Ufer der Stauseen Irkutsk, Bratsk und Ust-Ilimsk verursacht. Die Erosionsstärke - der sogenannte Abrieb - beträgt für die Betriebszeit bereits bis zu 70 m in Ust-Ilimsk und über 200 m in Irkutsk und Bratsk. Dies geschieht natürlich nicht an allen Ufern, sondern nur an solchen, die aus losen Ablagerungen bestehen, aber die Länge solcher Abriebufer der Gesamtküstenlänge an den Stauseen Bratsk und Ust-Ilimsk beträgt mehr als ein Drittel und mehr die Irkutsk - sogar mehr als die Hälfte. Das Ausmaß der Erosion wird maßgeblich von der Schwankungsbreite des Wasserspiegels beeinflusst, die maßgeblich von der Betriebsweise des HPP bestimmt wird. Wohn- und Haushaltsgebäude in den Siedlungen Patrony, Kamenka, Kazachye, Bilchir, Chisty, Karakhun usw. fielen in die Erosionszone an den Stauseen von Irkutsk und Bratsk.Abrasionsprozesse verursachen große Schäden in der Forst- und Landwirtschaft. Die Gesamtfläche des verlorenen Landes (aufgrund von Erosion) nur im Bratsk-Stausee während seines Betriebs hat bereits 4,5 Tausend Hektar überschritten, darunter etwa 500 Hektar der wertvollsten Acker- und Haushaltsgrundstücke. Das Traurigste ist, dass diese Prozesse nicht verblassen und weitergehen; am Bratsk-Stausee wird in den nächsten 25 Jahren der Verlust von mindestens 4.000 Hektar Land prognostiziert. Die Entstehung von Stauseen ist auch mit der Aktivierung von Küstenrutschungen und anderen Erosionsphänomenen verbunden, die ebenfalls zu Landverlusten führen, darunter der sogenannte Karst – die Auflösung von Kalkstein durch ansteigendes Grundwasser, was zu Bodenversagen führt.

Wenn wir darüber reden sozioökonomischer Schaden, die direkt durch den Wasserkraftbau der Bevölkerung, dem System ihrer Siedlung, der sozialen und industriellen Infrastruktur entstehen, dann ist sie unerschwinglich groß. Ungefähr 350 Siedlungen der Region Irkutsk (meistens verlegt oder liquidiert, seltener wieder aufgebaut oder geschützt) fielen in die Überschwemmungs- und Überschwemmungszonen der Angara-Stauseen, von denen über 100.000 Menschen umgesiedelt wurden. Mehr als 170 km Eisenbahnen und etwa 1,5 Tausend km Straßen, Stromleitungen und Kommunikationsmittel wurden überflutet. Bei der Ansiedlung neuer Orte ging die Wirkung der bisherigen Bebauung, Kontinuität und infrastrukturellen Ausstattung der überschwemmten Gebiete verloren.

Erhebliche Verluste historisches und kulturelles Erbe. Fast alle Denkmäler der Architektur, Kultur und Archäologie an der Küste gingen unter den Wassern der "menschengemachten Meere" zugrunde; gelang es, nur wenige Gebäude der alten Gefängnisse Bratsk und Ilim zu retten. Schließlich ist es unmöglich, mit irgendeinem Rubel zu bewerten moralischer Verlust leiden unter den Bewohnern überschwemmter Städte, Dörfer und Dörfer, die gezwungen sind, ihre Häuser und die Gräber ihrer Vorfahren zu verlassen. Dies wird am besten von Valentin Rasputin in der berühmten Geschichte Abschied von Matera beschrieben.

Nur ein kleiner Teil der oben aufgeführten Schäden wurde beim Bau der Wasserkraftwerke von Angarsk und der Schaffung von Stauseen kompensiert, hauptsächlich in Form von Kosten für die Vorbereitung der Stauseen für die Flutung, für die Umsiedlung der Bevölkerung und für die Erschließung neuer landwirtschaftlicher Flächen als Ersatz für überschwemmte Flächen. Im Land hat sich immer noch ein integrales System von Ausgleichsbeziehungen entwickelt, das auf den vollständigen Ausgleich von Schäden durch Wasserkraft abzielt. Dies liegt an der traditionell unzureichenden Berücksichtigung von Umweltbelangen und sozialen Problemen im Wasserbau und vor allem am starken Druck der „Energielobby“ auf staatliche, umweltbezogene und sogar wissenschaftliche und öffentliche Strukturen. Gleichzeitig gibt es Hinweise ... auf das Fehlen eines regulatorischen Rahmens, den die Wasserkraftunternehmen nach unserer Gesetzgebung selbst entwickeln müssen, aber natürlich nicht tun.

Infolgedessen in den 1990er Jahren In unserem Institut für Geographie der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften wurden unter der Leitung von Leonid Bezrukov die wissenschaftlichen und methodischen Grundlagen der Ausgleichsbeziehungen im Bereich der Wasserkraft entwickelt und die entsprechenden Berechnungen für die Angara-Kaskade durchgeführt. Die Ergebnisse wurden auf dem Seminar des russisch-kanadischen Projekts „Water Resources Management in the Basin of the River. Angara“, die 1998 - 2000 unter meiner Leitung stattfand

Natürlich werde ich den Leser nicht mit komplexen methodischen Begründungen und Berechnungen „belasten“. Aber lassen Sie mich die abschließende Tabelle aus dem Artikel von L. A. Bezrukov mit Co-Autoren zitieren, der in den Materialien des oben genannten Seminars veröffentlicht wurde (Tabelle 5).

Tabelle 5

Berechnung der jährlichen Entschädigungsbeträge auf der Grundlage der Schadenshöhe durch Wasserkraft für Stauseen und Industrien der Region Irkutsk

(zu Preisen Anfang 2000)

Reservoir	Landwirtschaft	Wald und Jagd Wirtschaft	Wasser und Fischerei	Bevölkerung und Infrastruktur	Der Gesamtbetrag der Entschädigungsbeträge

Irkutsk
Brüderlich
Ust-Ilimskoje

Wie Sie unschwer erkennen können, wurden nicht alle oben diskutierten Schadensarten in die Berechnungen einbezogen. Trotzdem sollten die jährlichen Ausgleichszahlungen für Wasserkraft in Preisen von 2000 mindestens 2,4 Milliarden Rubel betragen. Darüber hinaus sieht die Methodik vor, dass die Höhe der jährlichen Ausgleichsbeträge nach dem Grundsatz des vollen Schadensausgleichs während der Abschreibungsdauer von Wasserkraftanlagen (100 Jahre) und unter Berücksichtigung der verbleibenden Zeit bis zum Ende der Abschreibungsdauer ermittelt wurde für jeden HPP. Der angegebene Zeitraum bis zum Stand von 2000 betrug 57 Jahre für das WKW Irkutsk, 66 Jahre für das WKW Bratskaja und 76 Jahre für das WKW Ust-Ilimskaja.

Aber Wasserkraftunternehmen werden diese Berechnungen nicht anerkennen und natürlich bezahlen. Gerade jetzt, wo HPPs eigentlich in privater Hand sind und ihren Besitzern jede Sekunde Gewinn bringen. Und schließlich hat das ganze Land sie übrigens mit Komsomol-Enthusiasmus gebaut! Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass die außergewöhnlich hohe Wirtschaftlichkeit des Kaskadenbetriebs zu einem großen Teil auf die sehr großen Verluste an natürlichen Ressourcen und Verluste zurückzuführen ist, die der Wirtschaft und der Bevölkerung der Region Angara entstehen, die in den Kosten nicht berücksichtigt sind Elektrizität. Wenn wir von der Notwendigkeit eines vollständigen Schadensausgleichs ausgehen, der nach modernen Anforderungen und Standards bewertet wird, wird die tatsächliche Effizienz der Angarsker HPPs viel niedriger sein als die offiziell akzeptierten Werte.

Das nächste Wasserkraftwerk der Angarsker Kaskade, Boguchanskaya, wird in Kürze in Betrieb genommen, aber wie in Abschnitt 5.2 gezeigt, hat sich an den Beziehungen „Wasserkraft – Natur – Bevölkerung“ nichts geändert.

Zur Bewirtschaftung von HPP-Kaskaden und deren Stauseen

Wasserkraftwerke, ihre Stauseen und die Umwelt stellen das komplexeste Natur- und Wirtschaftssystem dar. Obwohl die Bedürfnisse der Energiewirtschaft per Definition Priorität haben, müssen die Interessen anderer Sektoren immer berücksichtigt werden: Wasserversorgung für Siedlungen und Unternehmen, Wassertransport, Fischerei, Landgewinnung und Erholung.

Am schwierigsten ist es, die Interessen der einzelnen Wassernutzer beim Betrieb von Kaskaden von Wasserkraftwerken und Stauseen in unterschiedlichen Regionen miteinander in Einklang zu bringen. Diese Situation ist typisch für die Angara-Jenisei-Kaskade. Fünf Teileinheiten der Russischen Föderation (Region Irkutsk, Republik Burjatien, Territorium Krasnojarsk, Republik Chakassien, Republik Tywa) haben sechs in Betrieb befindliche HPPs (Irkutsk, Bratskaya, Ust-Ilimskaya, Sayano-Shushenskaya, Mainskaya, Krasnoyarskaya) mit Stauseen. Die Kaskade umfasst auch den See. Baikal als Hauptregulierungskapazität des Irkutsker Stausees und gleichzeitig Weltnaturerbe mit besonderem Naturschutzregime.

Inkonsequentes Handeln kann zu schwerwiegenden, oft unvorhersehbaren Folgen führen, und sie breiten sich oft wie eine Kettenreaktion auf viele Wirtschaftszweige und Teile der natürlichen Umwelt aus. Betrachten wir dies am Beispiel der Wasserstandsänderung stromabwärts des Wasserkraftwerks Irkutsk, das von Galina Stepanovna Mazur, außerordentliche Professorin der Staatlichen Universität Irkutsk, untersucht wurde.

Fachleuten ist bekannt, dass sich oberhalb des Staudamms - im oberen Becken - bei großen Tiefen und geringen Strömungsgeschwindigkeiten Ablagerungen von am Boden mitgeschleppten Sedimenten und Schwebstoffen ansammeln. Unterhalb des Damms - stromabwärts - tritt die Strömung ohne Sedimente ein und hat zusätzliche Energie, die sie für die Erosion des Bodens aufwendet. Allein in den ersten beiden Betriebsjahren wurde die Kanalsohle um 8,5 m Tiefe und 750 m Länge ausgewaschen. Dann nahm die Rate dieser natürlichen Erosion ab, obwohl sie bis heute andauert. Und es wäre, wie man so schön sagt, die halbe Miete, wenn nicht jemand eingegriffen hätte. Während des Baus des Wasserkraftwerks in den 1950er Jahren sowie für den Bau von Straßen, Wohngebäuden und Industrieunternehmen in Irkutsk, Angarsk und Shelekhov werden bis heute Sand, Kies und Kiesel aus dem Angara-Bett gewonnen. Steinbrüche befinden sich entlang der gesamten Länge des Stromabwärts. Infolgedessen hat sich der Querschnitt des Kanals geändert: Der Mangel an Sedimenten unter dem Damm und die Erhöhung der Tiefe des Kanals in den Steinbrüchen führten zu einer Vergrößerung der Querschnittsfläche um das 1,8-fache, der Breite - um 73 m. Bei einer Beckenlänge von 80 km vergrößerte sich das Volumen des Kanals um 56 Mio. m 3.

Die Veränderung der Flusssohle führte über einen langen Zeitraum zu einem Absinken des Wasserspiegels in der Angara – dem sogenannten Absinken. Der Prozess des Absinkens der Wasserspiegel umfasste die gesamte Länge des Beckens sowie die Mündungen der Nebenflüsse: die bedeutendste Senkung, die sich auf dem Fluss gebildet hat, der in Irkutsk in die Angara mündet. Irkut. Die Setzungswerte hängen vom Wassergehalt des Flusses in verschiedenen Jahren und Jahreszeiten sowie von den Eigenschaften der Ufer und des Bodens ab und liegen zwischen 1,5 und 4,5 cm / Jahr. Insgesamt hat sich der durchschnittliche Wasserstand in den Betriebsjahren des WKW um 0,7 m, gebietsweise sogar um knapp 1,5 m verringert.

Die negativen Auswirkungen der Setzung manifestieren sich in der Intensivierung geplanter und hochgelegener Verformungen des Kanals. Der Pegelabfall bedeutet, dass die Tiefe und Häufigkeit der Überschwemmungen der Auen abnehmen, die Auenkanäle flacher werden, Küstenuntiefen freigelegt werden, Inseln größer werden, die Krümmung der Jets und der Einfluss der Strömung auf die Küste zunehmen und die Tiefen an die Riffel nehmen ab. Letzterer Umstand macht es erforderlich, die Einleitungen in den Unterlauf des HPP zu erhöhen und großflächige Gerinnebegradigungen und Baggerungen durchzuführen, wodurch der Absunk nochmals erhöht wird. Eine Erhöhung des Abflussanteils innerhalb der Auenkämme verstärkt die geplanten Verformungen der Mäanderrinne und erodiert die Ufer mit den darauf befindlichen Gebäuden. Eine Abnahme des Überschwemmungsniveaus und der Überschwemmungshäufigkeit der Überschwemmungsgebiete und Inseln wiederum verschlechtert die Ernährung des Wurzelsystems von Pflanzen und verändert seine Artenzusammensetzung. Mit der Austrocknung von Küstengebieten und der Verflachung von Überschwemmungsrinnen werden die Flächen und Bedingungen für das Funktionieren von Laichgebieten reduziert. Das Absinken des Flussspiegels kann zur Erosion von Rohrleitungen, befestigten Ufern und einer Verschlechterung der Wasseraufnahme führen.

Um die Interessen aller Wassernutzer möglichst in Einklang zu bringen, bedarf es eines besonderen Dokuments. Sie wurden zu den „Grundregeln für die Nutzung von Wasserressourcen in den Stauseen der Angarsker HPP-Kaskade (Irkutsk, Bratsk und Ust-Ilimsk), genehmigt durch Erlass des Ministers für Landgewinnung und Wasserressourcen der RSFSR vom 30. November 1987 Nr. 601. Sie wurden übrigens auf Initiative von Energieingenieuren entwickelt, die es satt hatten, die Rechte anderer Wassernutzer zu unterschätzen. Außerdem erkannten sie, dass separate Entwicklungen für jeden Wasserkraftkomplex der Kaskade ineffizient sind, und bestellten die Entwicklung eines einzigen Dokuments für die gesamte Angara-Jenisei-Kaskade. Dieses Dokument scheiterte, es verstrickte sich in Genehmigungen. Um aus dieser Sackgasse herauszukommen, musste das Dokument in zwei Teile geteilt werden - die Regeln für die Angara-Kaskade und die Regeln für die Jenissei-Kaskade. Die Angara-Kaskade wurde schließlich genehmigt, aber die Jenissei-Kaskade hat nicht funktioniert. Die Angarsker Kaskade ist jetzt noch gültig, weil sie vor der Inbetriebnahme auslaufen sollte und der Wasserkraftkomplex Bogutansky. Aber tatsächlich können sie nicht mehr verwendet werden.

Tatsache ist, dass diese „Regeln“ für die Bedingungen des öffentlichen Eigentums und der administrativ zentralisierten Verwaltung entwickelt wurden und auf einer strengen behördlichen und richtungweisenden Zuordnung von wasserwirtschaftlichen Beschränkungen zu den Regimen der unteren und oberen Becken von Wasserkraftwerken beruhen, hauptsächlich zum Vorrang der Wasserkraftinteressen. Der im Land vollzogene Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft hat die Bedingungen für das Funktionieren aller wasserverbrauchenden Industrien, einschließlich der Wasserkraft, grundlegend verändert. Zu Zeiten der Planwirtschaft waren alle ihre Sektoren, alle Wirtschaftseinheiten in Staatsbesitz, und alle Wassernutzer hatten einen „Eigentümer“. Mit der Privatisierung der Wirtschaft ist das Problem der Verteilung der Wasserressourcen zwischen unabhängigen Wirtschaftseinheiten entstanden, deren Interessen gesetzlich geschützt sind. Insbesondere haben sich die Bedingungen für das Funktionieren des Energiesektors geändert. Die Branche wurde in die Bedingungen eines regulierten Marktes überführt, dann korporatisiert, in Teile zerlegt, die Einführung wettbewerbsorientierter Marktmechanismen eingeleitet.

Die aktuellen "Regeln" werden zu Recht wegen der Unzulänglichkeit der darin verwendeten Methoden kritisiert, um die Regime von HPPs an moderne Anforderungen anzupassen. Dispositionspläne bleiben das Hauptmittel, um ihre Energieeffizienz zuzuordnen. Gleichzeitig werden seit vielen Jahren mathematische Optimierungsmodelle und Prinzipien der Situationssteuerung in der Praxis zur Steuerung der Modi des einheitlichen Energiesystems Sibiriens verwendet.

Ein schwerwiegender Mangel der "Regeln" war zunächst das Vorhandensein unüberwindbarer Widersprüche, insbesondere das Fehlen von Empfehlungen für den Durchgang katastrophaler Überschwemmungen durch den Irkutsker Wasserkraftwerkskomplex im Falle von Abweichungen des maximal zulässigen Durchflusses in seinem Stromabwärts von der einen entwerfen. Letzteres hat sowohl in der Stadt Irkutsk als auch an der Ostküste des Baikalsees eine Bedrohung durch Notfälle geschaffen und schafft dies weiterhin. Baikal.

Interne Widersprüche und der unzureichende Rechtsstatus der Regeln sind der Grund für die geringe Disziplin ihrer Einhaltung geworden. Dies zeigte sich insbesondere in der "unruhigen" Zeit von 1983 bis 1994, als das Niveau des Baikalsees fast jedes Jahr von Energieingenieuren erzwungen wurde. Dadurch konnte ein erheblicher Verlust von Wasserkraftressourcen durch Leereinleitungen vermieden werden, wirkte sich jedoch negativ auf das Ökosystem des Sees selbst sowie auf Natur, Bevölkerung und Wirtschaft an seiner Ostküste aus. Leider wurden die positiven und negativen Auswirkungen dieses Verstoßes nicht objektiv analysiert. Gleichzeitig wurde der Wunsch, die "Willkür" von Energieingenieuren zu verhindern, zum Grund für die Einführung von Beschränkungen der maximalen Wasserstände im See bei 456 und 457 m. Dekret der Regierung der Russischen Föderation vom 25. März, 2001 N 234 führte zu einer Änderung der Hauptparameter des Reservoirs des Irkutsker Wasserkraftwerkskomplexes (normales Rückhalteniveau und Totvolumenniveau) und hob damit die geltenden Regeln tatsächlich auf. Diese Situation wird ausführlich in Abschn.

Wir fügen hinzu, dass mit der Übertragung von HPPs in Privatbesitz der Druck auf die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zugenommen hat und, wie oben diskutiert, sehr bedeutend ist. Tatsache ist, dass die Eigentümer von HPPs im Streben nach zusätzlichem Gewinn häufig opportunistische Entscheidungen treffen, die gegen die „Regeln“ zur Umverteilung von Wasserressourcen in der Kaskade verstoßen. Es genügt, die erwähnten Vertreibungen des Baikalsees sowie häufige Fälle von Einschränkungen der Schifffahrt auf der Unteren Angara und dem Jenissei zu erwähnen.

Kurz gesagt, die Ausarbeitung neuer "Regeln" ist längst überfällig. Und wieder waren die Initiatoren ihrer Schaffung Energieingenieure. Zurück im Jahr 2002 Sie gründeten eine Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Effizienz der HPPs der Angara-Yenisei-Kaskade. Finanziert wurde die Erarbeitung des Terms of Reference, das bald vorbereitet wurde und das Abstimmungsverfahren mit den interessierten Behörden bestand. Er wurde am 18. März 2004 grundsätzlich genehmigt. in Irkutsk beim Interdepartmental Interregional Meeting, an dem ich auch teilgenommen habe. Ich erinnere mich gut an das Geschäftsumfeld und die vorherrschende optimistische Stimmung, die durch den Vorsitz des Leiters der Wasserressourcenagentur des Ministeriums für natürliche Ressourcen der Russischen Föderation, N. M. Tarasov, erleichtert wurde. Es wurden Vorschläge für eine Kapitalbeteiligung an der Finanzierung von Planungsarbeiten entwickelt, wobei der Anteil der Energieingenieure 55% und der Anteil der Verwaltungen der Teileinheiten der Russischen Föderation 40% beträgt, und das Ministerium für natürliche Ressourcen der Russischen Föderation hat seine Bereitschaft zum Ausdruck gebracht Übernahme der Funktionen des Generalkunden zur Koordinierung der Durchführung und Finanzierung von Designarbeiten.

Bei diesem Treffen sowie bei der demnächst stattfindenden Sondersitzung des Ostsibirischen Zweigs der Akademie für Probleme der Wasserwirtschaftswissenschaften wurden eine Reihe konstruktiver Vorschläge zur Verbesserung der im Entstehen begriffenen "Regeln" gemacht. Insbesondere einer der führenden Wasserkraftwissenschaftler in Sibirien, Vladimir Aleksandrovich Savelyev, bestimmte die folgenden Grundprinzipien für die Verwaltung komplexer Wasserkraftsysteme unter den neuen Bedingungen.

1. Angesichts der zunehmenden Tendenzen des Privateigentums bei der Nutzung von Wasserressourcen sollte die Rolle der in Betracht gezogenen Regeln im Hinblick auf den Schutz der Interessen verschiedener Wasserverbraucher und Wassernutzer, insbesondere im Falle von Wasserknappheit, zunehmen.

2. Die vorrangigen Ziele der Regeln sollten darin bestehen, die industrielle, ökologische und sozioökonomische Sicherheit des Funktionierens von Wasserbauwerken komplexer Wasserkraftwerke sowie von Bauten aller Wassernutzer und mit ihnen verbundenen Wasserverbraucher zu gewährleisten.

3. Besondere Aufmerksamkeit in den Regeln muss dem Umweltschutz und insbesondere der Erhaltung des Ökosystems See geschenkt werden Baikal als Weltnaturerbe.

4. Um die Disziplin der Einhaltung dieser Anforderungen zu verbessern, ist es notwendig, den rechtlichen Status der Regeln zu verbessern.

5. Es ist notwendig, die Rolle wirtschaftlicher Mechanismen bei der Verteilung überschüssiger Wasserressourcen bei Hochwasserbedingungen zu erweitern, wobei die Kosten der Flussregulierung, die Auswirkungen auf einzelne Wasserverbraucher und Wassernutzer und die verursachten Schäden zu berücksichtigen sind an andere, die mit den genutzten Wasserläufen und Stauseen in Verbindung stehen.

L. A. Bezrukov ist überzeugt, dass die Grundlage der neuen „Regeln“ ein bestimmtes kombiniertes System sein sollte, das aus zwei Hauptkomponenten besteht. Das erste davon wird ein traditionelles "Paket" von regulatorischen Anforderungen und Beschränkungen für das Flussregime an der Angara-Yenisei-Kaskade von Wasserkraftwerken und Stauseen sein. Die zweite Komponente sollte umfassende wirtschaftliche Begründungen für diese Anforderungen enthalten, basierend auf der Berechnung möglicher Schäden, die Wassernutzern, der Bevölkerung, Wirtschaftsunternehmen und der Umwelt durch bestimmte Betriebsweisen von Wasserkraftanlagen entstehen. Das Konzept des Wasserwerts für bestimmte Wassernutzer in Abhängigkeit von der Größe der Wasserressourcen sollte geklärt werden, da jetzt die direktiv festgelegte Zahlung für Wasser gemäß dem Gesetz der Russischen Föderation „Über die Zahlung für die Nutzung von Wasser Objekte“ erfüllt nur die Aufgabe, die föderalen und regionalen Haushalte aufzufüllen und ist nicht in der Lage, die Rolle eines wirtschaftlichen Regulators der Beziehungen zwischen den Wassernutzern zu spielen. Es ist wichtig, wissenschaftliche Entwicklungen und praktische Erfahrungen bei der Bestimmung und Erhebung von Pachtzahlungen in der Wasserkraft zu nutzen, die am Institut für Geographie der sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften verfügbar sind, sowie eine Versicherung gegen die Risiken der Verletzung von wasserwirtschaftlichen Anforderungen einzuführen an der Kaskade.

Also begann die Vorbereitung neuer "Regeln". Sie wurden vom Föderalen Staatlichen Einheitsunternehmen „Zentrum des Russischen Registers der Wasserbauten und des Staatlichen Katasters der Wasserressourcen“ in Moskau entwickelt, aber auch hier, wie es in unserem Land üblich ist, kamen subjektive Umstände hinzu. N. M. Tarasov trat zurück und sein Nachfolger strich „Regeln“ aus den Prioritäten der Wasserressourcenagentur der Russischen Föderation. Obwohl die Arbeit fortgesetzt wurde, verlangsamte sich ihr Tempo deutlich. Außerdem gab es aus irgendeinem Grund eine Änderung in der Struktur selbst, statt eines einzigen Dokuments für die Angarsk-Kaskade gab es zwei - getrennt für den Irkutsk-Stausee mit Baikal und für den Bratsk-Stausee mit dem Ust-Ilimsk-Stausee. Erst 2008 kamen diese beiden Projekte zur Prüfung nach Irkutsk.

Sie wurden im Vergleich zu den alten in vielerlei Hinsicht verbessert: ihre Komplexität wurde erhöht, die Realitäten sich ändernder technischer und marktwirtschaftlicher Bedingungen wurden berücksichtigt, moderne Methoden der betrieblichen Erfassung von Informationen wurden angewendet usw. Leider wurden die meisten der oben genannten Vorschläge nicht berücksichtigt, ebenso wie die grundlegenden Punkte der Entschädigung für Schäden und Änderungen des Baikalseespiegels nicht berührt wurden. Zu den Widersprüchen, die in den neuen "Regeln" erhalten geblieben sind, sollten insbesondere die Unterschiede zwischen der zulässigen Tiefe des Absenkens des Bratsk-Stausees und den Markierungen für die Verlegung der Strukturen der kommunalen Wassereinlässe und Liegeplätze von Flussschiffen gehören. Ein schwerwiegender Nachteil des Entwurfs der "Regeln" ist der Ausschluss von Fragen der Gewährleistung der Sicherheit von Wasserbauwerken beim Überspringen katastrophaler Überschwemmungen mit seltener Beobachtbarkeit. In diesen Projekten werden diese Fragen in die Zuständigkeit spezieller Gremien und der Eigentümer dieser Strukturen verwiesen. Es stellen sich Fragen zu modifizierten Formen von Dispositionsfahrplänen und darauf basierenden Ansätzen zur Steuerung der Regime von Wasserkraftanlagen und WKW, die insbesondere die Kaskadenschaltungen einzelner Wasserkraftanlagen nicht berücksichtigen: Beteiligung an der Sicherstellung der Schifffahrtstiefe auf der Lower Angara und Hilfe beim Überspringen katastrophaler Überschwemmungen. Trotzdem war die allgemeine Stimmung positiv, die Projekte wurden genehmigt, und wir begannen nach der Korrektur der Kommentare zur Genehmigung und Inbetriebnahme nach vorne zu schauen.

Und ... wir warten immer noch. Jahre sind vergangen, die "Regeln" laufen irgendwo auf den Ministerkorridoren der Hauptstadt herum, und niemand kann den Grund für die Verzögerung ihrer Fertigstellung erklären (und schließlich wurden beträchtliche Anstrengungen und Gelder für ihre Entwicklung aufgewendet!). Man kann nur vermuten, dass sie mit den Interessen eines Mächtigen in Konflikt geraten sind. Auch hier ist es für jemanden von Vorteil, das „Spiel ohne Regeln“ fortzusetzen.

Zur Sicherheit von Wasserkraftwerken

Der 17. August 2009 wurde zu einem schwarzen Tag für die russische Wasserkraftindustrie. Der Unfall im größten Wasserkraftwerk des Landes, Sayano-Shushenskaya, forderte 75 Menschenleben und verursachte Schäden in Milliardenhöhe. Es klang wie ein Alarm auf der ganzen Welt. Aber für Experten war dies keine Überraschung.

Laut offiziellen Statistiken ist die Unfallrate bei russischen Wasserbauwerken (HTS) 2,5-mal höher als im weltweiten Durchschnitt.Jährlich ereignen sich bei den HTS bis zu 60 Unfälle, die der Wirtschaft des Landes enormen Schaden zufügen und manchmal Menschenleben fordern. Hier ist eine Liste einiger Unfälle der letzten Jahrzehnte:

– 1993 wurde der Kiselevskoye-Stausee in der Region Swerdlowsk zerstört, wodurch die Stadt Serov überflutet wurde und der Gesamtschaden zu Preisen von 1993 63,3 Milliarden Rubel betrug;

- 1994 wurde der Tirlyanskaya-Staudamm in Baschkortostan zerstört, 29 Menschen starben und der Schaden betrug 1994 52,3 Milliarden Rubel;

– im selben Jahr, 1994, wurde die westliche Linie der weltgrößten Perm-Schleuse mit sechs Kammern zerstört, die bis heute nicht restauriert wurde;

- 2002 infolge der Zerstörung der Druckfront des Wasserkraftwerks Nevinnomyssk am Fluss. Kuban, etwa 40.000 Häuser wurden zerstört und beschädigt, 380.000 Menschen wurden verletzt, 114 Menschen starben; der Gesamtschaden überstieg 18 Milliarden Rubel.

Aber kehren wir zum Sayano-Shushenskaya HPP (SSHHPP) zurück und stützen uns auf einen Artikel im "Istok" der Energiewissenschaftler V. A. Savelyev und L. Yu. Chudinova. Denken Sie daran, dass sich die Station im Dorf befindet. Cheryomushki der Republik Chakassien und bildet zusammen mit dem nachgeschalteten Gegenregler Mainskaya HPP das größte Wasserkraftwerk Russlands. Die installierte Leistung beträgt 6721 MW, davon 321 MW in Mainskaya. Die durchschnittliche langfristige Stromerzeugung beträgt 23,4 Mrd. kWh. Das kleine Reservoir des Gegenreglers des HPP Mainskaya schafft für das SSHPP die Möglichkeit der unbegrenzten täglichen und wöchentlichen sowie jährlichen Regelung des Durchflusses.

Die Hauptstruktur des Wasserkraftwerks Sayano-Shushenskoye ist eine Betonbogen-Schwerkraft-Staumauer mit einer Höhe von 242 m und einer Länge von 1074 m entlang des Kamms. Das HPP-Gebäude neben dem Damm ist mit zehn Einheiten ausgestattet. Die normale Stauhöhe des Sayan-Stausees beträgt 539 m, die Absenktiefe 39 m, das nutzbare Volumen 14,7 km3.

Die Entscheidung zum Bau des SSHHPP fiel 1961. Ursprünglich war geplant, es bis 1970 fertigzustellen, d.h. zum 100. Geburtstag von V.I. Lenin (dies erklärt den zweiten Teil seines Namens nach dem Dorf Shushenskoye - dem Exilort des Führers des Proletariats, der mehr als einen Kilometer vom Wasserkraftwerk entfernt liegt). Aber alle Fristen wurden immer wieder gebrochen. Zur Zeit meiner wissenschaftlichen Jugend 1974 war ich zufällig an der Decke des Jenissei dabei, das Spektakel war unvergesslich, blieb mir lebenslang in Erinnerung.

Tatsächlich wurde die Einheit 1 mit einem temporären Laufrad 1978 eingeführt, aber bereits 1986 wurde sie 1986 und Einheit Nr. 2 - 1979 und ebenfalls 1986 ersetzt. Die letzten 9. und 10. Einheiten und das Wasserkraftwerk Mainskaya Station wurden 1985 ins Leben gerufen. Sowohl Designer als auch Bauherren wurden ständig von Parteiführern gehetzt, was zu schwerwiegenden Fehleinschätzungen und Mängeln im Projekt, in der Organisation und Qualität der Bauarbeiten sowie in der Qualität der Haupt- und Hilfsausrüstung führte. Nicht rechtzeitig erkannt oder beseitigt, führten sie zu Verletzungen der Sicherheit der Wasserkraftanlagen und der Zuverlässigkeit der Anlagen. Diese Gründe erklären die Vorfälle mit der Zerstörung des zementdichten Vorhangs sowie die Unversehrtheit des Dammkörpers und des Wasserbrunnens. Bereits in den ersten Betriebsjahren zeigten sich schwer zu behebende Konstruktionsmängel und Mängel in der Fertigung der Wasserturbinenausrüstung des SSHHPP. Die Notwendigkeit, alle Laufräder auszutauschen, erlaubte es nicht, das HPP 1991 in Betrieb zu nehmen. Diese Anforderung wurde auch in der erst 2001 von A. Chubais unterzeichneten Abnahmeakte festgehalten. Letztendlich ereignete sich der Unfall in Block Nr. 2 am 17. August 2009 war auch mit ihnen verbunden. Darüber hinaus führten die Mängel des SSHHPP-Projekts auch zu der kaskadierenden Natur der Zerstörung anderer Einheiten, die darauf folgten.

Erinnern Sie sich an die Chronik des Unfalls. Der Unfall am Block Nr. 2 ereignete sich am 17.08.09 um 8:13 Uhr und dauerte nur 5 Sekunden. In dieser Zeit wurde die Abdeckung der Turbinenkammer abgerissen, die zusammen mit Generatorrotor und Hilfsgenerator mit einem Gesamtgewicht von über 1000 Tonnen auf eine Höhe von 14 m geschleudert und „auf Hochkant“ gestellt wurde. Rotierend zerstörten sie die oberen Teile der Blöcke Nr. 3 und Nr. 4, die Rückwand des Kraftwerksgebäudes, die Tragschienen des Brückenkrans, die Leistungstransformatoren der Blöcke Nr. 2 und Nr. 3, Steuersäulen, Öldruckeinheiten, Kommunikationsnetze und abgedeckte Einheit Nr. 1. Wasser aus der Wasserleitung der Einheit 2 füllte den gesamten Maschinenraum. Kurzschlüsse deaktivierten die Generatoren anderer Betriebseinheiten, und die Automatisierung trennte die Station vom IPS von Sibirien. Gleichzeitig wurden alle Hilfs- und Steuersysteme stromlos geschaltet. Der Wasserzufluss in die Turbinenhalle stoppte erst um 9:30 Uhr. nach dem Schließen im manuellen Modus der Nottüren aller Einheiten. Um 11 Uhr 50min. Die Überlauftore wurden geöffnet, wodurch die Möglichkeit eines Überlaufens des Stausees verhindert wurde (wenn nur noch 8 Meter vor dem Überlaufen des Wassers durch die Dammkrone übrig waren), was im Allgemeinen superkatastrophale Folgen hätte - der Damm wäre es gewesen zerstört, erreichte die Durchbruchswelle Krasnojarsk.

Die tragischste Folge des Unfalls war der Tod von 75 Menschen. Die Staatskommission schätzte die wirtschaftlichen Verluste durch diese Zerstörungen auf 7 Milliarden Rubel. Zusätzlich werden jährlich bis zu 1,5 Milliarden Rubel durch den Produktionsausfall während der Restaurierungszeit des HPP verloren gehen. Gleichzeitig werden die Restaurierungskosten auf 40 Milliarden Rubel festgesetzt. Auch Umweltschäden wurden verursacht: 50 Tonnen technische Öle wurden in den Jenissei geworfen.

Die Unfallursachen sind mehr oder weniger klar. Dies war das Ergebnis einer Kombination von Umständen im Zusammenhang mit der physischen Verschlechterung der Ausrüstung, einer Verringerung des Betriebsniveaus und der Qualität der Reparaturen aus verschiedenen Gründen sowie offensichtlichen Versehen des Personals. Unmittelbare Ursache war die Zerstörung der Befestigungsbolzen des Deckels der Turbinenkammer. Es scheint, dass der Zustand der Stollen aus der Sicht der technischen Leitung der Station gefallen ist und ihre Stärke während des Betriebs nicht kontrolliert wurde.

Es wurde festgestellt, dass diese Bolzen (und andere Elemente aller hydraulischen Turbinen) durch Vibrationen negativ beeinflusst werden, wenn die Einheiten im Bereich von etwa 200–400 MW belastet werden. Beim Arbeiten in dieser Zone nehmen hydrodynamische Ungleichgewichte im Strömungsweg der Turbinen zu, Druckpulsationen nehmen zu, Kavitation und hydraulische Schläge treten in der Saugleitung auf. Damit einher gehen Schwingungen der Elemente, insbesondere der Schaufeln von Wasserturbinen, deren Verformungen, Überspannungen im Metall, Zerstörung von Oberflächen mit Rissbildung, Lunkerbildung bis hin zum Ablösen von Teilbereichen der Schaufeln. Solche Risse und Kavernen wurden 1983 identifiziert, und nach der Verfüllung des Reservoirs im Jahr 1991 nahm die Rissbildung in allen hydraulischen Turbinen des HPP einen lawinenartigen Charakter an. Als die Stärke der Vibrationen die zulässigen Grenzen überschritt, wurden die Einheiten für größere Reparaturen angehalten, die Risse mit speziellen Elektroden geschweißt und poliert.

Es konnte nicht endlos weitergehen. So war es bei der letzten Generalüberholung des Notaggregats Nr. 2 im März 2009 nicht möglich, die Vibrationsstärke unter das maximal zulässige Maß zu reduzieren. Trotzdem wurde er am Unfalltag mit der Lastregulierung im einheitlichen Energiesystem Sibiriens beauftragt. Gleichzeitig durchquerte er die Gefahrenzone 6 Mal, und der Unfall ereignete sich in dem Moment, als er von der angegebenen Funktion entlassen wurde und seine Last unter die Obergrenze dieser Zone (ca. 400 MW) absank.

Obwohl zunächst nur Einheit Nr. 2 zerstört wurde, könnten Experten davon ausgehen, dass dies auch jeder anderen Einheit hätte passieren können, und zwar mit fast den gleichen Folgen für das HPP als Ganzes. Dies erklärt sich sowohl aus den Fehlern bei der Planung des Wasserkraftwerks als auch aus den äußeren und inneren Bedingungen seines Betriebs, die sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben. Der schwerwiegendste Fehler des SSHHPP-Projekts ist die Unzuverlässigkeit des Notabschaltsystems der Einheiten. Es gab Mängel im automatisierten Kontrollsystem der Station, insbesondere gab es keine automatische Kontrolle über den Zustand der Einheiten und ihre Vibration, und es gab keine visuelle Kontrolle.

Der Rückgang des Betriebsniveaus der Anlage und der Qualität der Reparaturen ist größtenteils auf Änderungen der Betriebsbedingungen infolge der Umstrukturierung des Managements und der Marktreformen in der russischen Stromindustrie zurückzuführen. Als Zweigniederlassung der offenen Aktiengesellschaft RusHydro verlor die SSHHPP ihre finanzielle Unabhängigkeit, ihr Management wurde der Erzielung eines maximalen Gewinns untergeordnet, wodurch Gelder für Instandhaltung und Personalgehälter eingespart wurden, und natürlich gab es keine Mittel, um die zu ersetzen Laufräder pünktlich.

Natürlich werden alle Umstände der Katastrophe untersucht. Der Unfall im Wasserkraftwerk Sayano-Shushenskaya sollte als Signal für Probleme mit der Sicherheit in der Wasserkraftindustrie des Landes und die Notwendigkeit angesehen werden, dringende Maßnahmen zu ihrer Überwindung zu ergreifen. Einzelne derartige Maßnahmen sind im Gesetz der Staatskommission festgelegt und werden bereits umgesetzt. Die Täter wurden gefunden und bestraft, aber Sie werden die Kinder der Väter, die Ehefrauen-Ehemänner, das Land nicht zurückgeben - Milliarden von Dollar. Ich stimme V.A. eher zu. Krivoshey, Präsident des wissenschaftlichen und technischen Zentrums „Wasser und Menschen: XXI Jahrhundert“, der bei der Analyse des Problems der hohen Unfallrate bei Wasserbauten behauptet, dass es systemischer Natur ist und seine Ursprünge bis in die 90er Jahre zurückreichen. des 20. Jahrhunderts, als spezialisierte Forschungsinstitute massiv in Lagerhäuser und Einkaufszentren umgewandelt wurden, als unter dem Vorwand, Fachwissenschaften an Hochschulen zu schaffen, die Liquidation von Sektoren und Labors begann, als ein Massenexodus der Aktivsten begann und kompetente Spezialisten aus Bildungs- und Wissenschaftsteams begannen. Dieses Problem kann nicht ohne eine grundlegende Überarbeitung des derzeitigen Managements von Wasserwirtschaft und Wasserbauwerken gelöst werden. Wir brauchen eine grundlegend neue, wirtschaftlich begründete und effektive Führungsstruktur.

Ich möchte den Abschnitt mit einem langen Zitat aus einem Artikel von Alexander Alekseevich Koshelev, einem führenden Forscher am Institut für Energiesysteme der sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften, in meinem Istok beenden. „Unserer Meinung nach ist es klar, dass der erste, häufige, offensichtliche organisatorische, administrative und verwaltungstechnische Grund für den Unfall beim SSHPP die Nichteinhaltung des Bestehenden sein sollte Vorschriften– klare und besonders strenge Regeln für den Betrieb von Anlagen im Energiebereich. Dies ist eine Reflexion, eine Konkretisierung der allgemeinen Situation im Land, im Staat in allen Bereichen der Wirtschaft, Rechtsprechung, Bildung usw. etc.: Bei Vorliegen einer rechtlichen Grundlage – von der Verfassung bis zur Verkehrsordnung – können die dort aufgestellten „Vorschriften“ in den bestehenden konkreten Verhältnissen entweder nicht eingehalten werden oder werden ignoriert, wenn die Möglichkeit besteht, nicht dagegen zu verstoßen. Gerade im Energiebereich ist dies ein Verstoß gegen die Instandsetzungsvorschriften, einschließlich der Missachtung der Notwendigkeit planmäßiger vorbeugender, also präventiver Instandsetzungen. So informieren die Medien jeden Winter fast täglich über die Unterbrechung der Wärmeversorgung, auch nicht nur in den nördlichen Regionen. Gleichzeitig werden Unfälle fast immer schnell beseitigt - das ist der Ruhm unseres Systems des Ministeriums für Notsituationen, und die operativen und territorialen Dienste und Stellen sind genau das Gegenteil: Die Beseitigung von Unfällen zeigt, dass sie leicht verhindert werden können und einfach - und das deutlich günstiger. Der Unfall im SSHHPP bestätigt ebenso wie Tschernobyl, dass die genannten Regelungen nach jedem solchen Fall geklärt werden müssen, um für neue „Möglichkeiten unmöglicher“ Situationen zu sorgen.“

Nach dem Unglück ordnete der Präsident eine entsprechende Prüfung russischer Wasserkraftwerke an. Aber diese Lektion ist nicht nur für Wasserkraftwerke, nicht nur für alle Kraftwerke, nicht nur für den gesamten Energiesektor – es ist für Russland im Allgemeinen!“

5.2. BOGUCHANSKAJA HPP

Die lange Geschichte des Baus des vierten Wasserkraftwerks der Angarsker Kaskade - Boguchanskaya - und der Bildung des gleichnamigen Stausees ist noch nicht abgeschlossen, aber im ökologischen Kontext sehr lehrreich. Ich musste ein aktiver Teilnehmer daran sein, also gibt es eine Gelegenheit, es ausführlich genug zu erzählen.

Die Idee, einen weiteren Wasserkraftkomplex am Fluss Angara zu bauen, tauchte in allen Plänen für die Entwicklung der Ostgebiete auf, wurde jedoch offiziell nach dem Dekret des Zentralkomitees der KPdSU und des Ministerrates der UdSSR umgesetzt Nr. 65 vom 1. Februar 1971 „Über Maßnahmen zur weiteren integrierten Entwicklung 1971-1980. Produktivkräfte der Region Krasnojarsk. Das technische Design des Wasserkraftwerks Boguchanskaya wurde vom Hydroproject Institute erstellt, überprüft, vereinbart und am 29.06.1979 von Gosstroy der UdSSR zur Genehmigung empfohlen und mit Beschluss des Ministerrates der UdSSR vom 07.12. 1979 Nr. 2699-r. Auf dieser Grundlage wurde der Titel für den Bau des Wasserkraftwerks Bogutanskaya eröffnet (30.04.1980 Nr. 798-r), und ab diesem Zeitpunkt begann die praktische Durchführung der Arbeiten, auch in der Stauseezone.

Der Standort des Boguchansky-Wasserkraftwerks wurde etwa 500 km nordöstlich der Stadt Krasnojarsk, 445 km von der Mündung des Flusses Angara und 375 km stromabwärts des Standorts des Ust-Ilimskaya-WKW ausgewählt. Genehmigte Designlösungen bei einem maximalen Niveau des normalen Rückhalteniveaus (NSL) von 208 m: Leistung 3000.000 kWh (9 Einheiten zu je 333.000 kW), durchschnittliche jährliche Stromerzeugung 17,6 Milliarden kWh. Der Damm bedeckt 756 m des Angara-Flusstals. Dadurch entsteht ein Stausee zur jahreszeitlichen Abflussregulierung mit einer Gesamtwassermenge von 58,2 und einem Nutzvolumen von 2,3 Mrd. m 3 . Mit einer FSL von 208 m wird seine Wasserfläche 232,6 Tausend Hektar betragen.

Der Bau des Staudamms und der dazugehörigen Infrastruktur ging zügig voran. Hauptauftragnehmer war die mächtige Bratskgesstroy, die bereits die beiden Wasserkraftwerke Bratsk und Ust-Ilim gebaut hatte. In wenigen Jahren entstand Kodinsk, eine der jüngsten Städte des Landes, aus dem Nichts; viele Bewohner aus der künftigen Überschwemmungszone zogen dorthin. Aus dieser Zone stammten großflächige Stecklinge hochwertiger Angarsk-Kiefer, für die, wie damals üblich, Kolonien von verurteilten Kriminellen involviert waren.

Das Boguchanskaya HPP sollte das Energieherz des entstehenden Nizhneangarsk Territorial Production Complex (TPC) werden. Sein Programm wurde an der sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR entwickelt; Die Hauptorganisation wurde vom Institut für Wirtschaft und Organisation der industriellen Produktion aus Nowosibirsk genehmigt, und der Leiter war der Doktor der Wirtschaftswissenschaften M. K. Bandman.

Der „Höhepunkt“ des Bauens war Ende der 1980er Jahre. Aber die gleiche Zeit fällt mit dem "Umweltboom" im Land zusammen. Es ist nach wie vor unmöglich geworden, die Notwendigkeit, Umweltprobleme bei jedem Bau zu lösen, insbesondere bei einem so großen, beiseite zu schieben. Die Umweltbewertung des Projekts wurde dem akademischen Institut für Geographie aus Irkutsk anvertraut, das bereits über umfangreiche Erfahrungen mit dieser Art von Arbeiten in den Gebieten der geplanten Übertragung des sibirischen Flussflusses nach Zentralasien, dem Brennstoff- und Energiekomplex Kansk-Achinsk, verfügte , die BAM-Zone. Die Nizhneangarskaya-Expedition des Instituts arbeitete mehrere Jahre unter meiner Leitung. Dessen Ergebnis war die Erstellung eines entsprechenden Berichts und die Veröffentlichung 1991 der Sammlung „Lower Angara. Geographische Bedingungen der Entwicklung. Zum ersten Mal wurde eine Reihe von Umweltproblemen identifiziert, die während der Durchführung des Projekts unvermeidlich auftreten werden, was eine erhebliche Anpassung erfordert.

Wir werden weiter unten auf den Inhalt dieser Probleme zurückkommen. Hier werden wir nur ein Problem im Zusammenhang mit der Marke der NPU betrachten. Es wurde bereits erwähnt, dass die Haupt-FSL von Anfang an die Marke von 208 m übernahm, aber mögliche andere Marken (173 m, 183 m, 185 m) wurden immer in Betracht gezogen, wenn auch meistens als Zwischenmarken. Inzwischen ist die Frage der Kennzeichnung der NPU offiziell noch nicht abschließend geklärt. Dies ist von grundlegender Bedeutung, da sich das Reservoir nur mit einer FSL von 208 m sowohl im Kezhemsky-Bezirk des Krasnojarsk-Territoriums als auch im Ust-Ilimsky-Bezirk des Irkutsker Gebiets befindet, bei anderen Optionen ist das Irkutsker Gebiet nicht betroffen.

Es folgten turbulente Jahre des politischen und wirtschaftlichen Wandels. Der Bau des Bogutanskaya HPP sowie anderer Einrichtungen des Nizhneangarsky TPK begann schnell zu verblassen. Seit 1994 wurde der Großbau aufgrund des Auslaufens der Förderung sogar eingeschränkt. Eine gewisse Rolle spielte dabei auch die Tatsache, dass, da niemand das Projekt unter Berücksichtigung von Umwelterfordernissen anpassen wollte, 1993 auf der Grundlage der Materialien unserer und anderer Institutionen, insbesondere des Forstinstituts in Krasnojarsk, Es erschien ein offizielles negatives Ergebnis der Prüfung, das vom Krasnojarsker Regionalkomitee für Naturschutz der Direktion des HPP Boguchanskaya (Schreiben Nr. 05-03/24 vom 25. März 1993) herausgegeben wurde und die Fortsetzung des Baus ohne Lösung von Umweltproblemen untersagte.

Der Bau stockt seit zehn Jahren. Eine neue Phase in der Umsetzung des Projekts nach einer so langen Einmottung begann 2005 nach der Gründung auf Anweisung des Präsidenten der Russischen Föderation V.V. , OAO RAO UES Russlands und OAO RUSAL. Im Februar 2005 wurde das Aktienpaket der OAO Bogutanskaya HPP, das der russischen RAO UES gehört, im Rahmen des Reformprozesses der russischen Stromindustrie in die Bilanz der OAO HydroOGK übertragen. Im selben Jahr wurde zwischen RAO UES of Russia und RUSAL eine Absichtserklärung über den Bau der Aluminiumhütte Bogutchansky und die Fertigstellung des HPP Bogutanskaya unterzeichnet, und 2006 wurde die Bogutansky Energy and Metallurgical Association (BEMO) gegründet. Darüber hinaus sah das Dekret des Präsidenten der Russischen Föderation Nr. 412 „Über Maßnahmen zur sozioökonomischen Entwicklung der Region Krasnojarsk, des Autonomen Kreises Taimyr (Dolgano-Nenzen) und des Autonomen Kreises Evenk“ die Bereitstellung staatlicher Unterstützung vor bei der Sicherstellung der Inbetriebnahme des WKW Bogutanskaya im Jahr 2010 und der Vorbereitung der Flutung des Zonenreservoirs. Verordnung der Regierung der Russischen Föderation vom 30. November 2006 Nr. 1708-r genehmigte den Pass des Investitionsprojekts "Integrierte Entwicklung der Region Lower Angara", das mit staatlicher Unterstützung auf Kosten des Investitionsfonds der Russischen Föderation durchgeführt wurde .

Ich bitte die Leser darauf zu achten, dass zwar in allen Dokumenten die FSL-Marke 208 m tatsächlich vorkommt, d.h. die Überschwemmung eines Teils der Region Irkutsk wird angenommen, die Region Irkutsk wird nicht erwähnt. Die einzige Anlage, die BEMO für diese Region plant, ist eine Aluminiumhütte in der Stadt Taishet. Damit wurden die beiden Nachbarregionen zunächst in ungleiche Verhältnisse versetzt: Die eine erhält wirtschaftliche Präferenzen und erhebliche wirtschaftliche Vorteile in der Zukunft, während die andere hauptsächlich nur ökologische „Minuspunkte“ erhält. In diesem Zusammenhang wurde dem Gouverneur der Region Irkutsk im Frühjahr 2006 ein Dokument zugesandt, das von mir und meinem Kollegen Leonid Alekseevich Bezrukov im Auftrag des Instituts für Geographie der SAWDR erstellt wurde. Es ist sinnvoll, es vollständig zu bringen.

MEMORANDUM

In Übereinstimmung mit dem Dekret des Präsidenten der Russischen Föderation vom 12. April 2005 Nr. 412 „Über Maßnahmen zur sozioökonomischen Entwicklung der Region Krasnojarsk, des Autonomen Kreises Taimyr (Dolgano-Nenzen) und des Autonomen Kreises Evenk“ Größtes Projekt ist das Investitionsprogramm zur Entwicklung der Region Lower Angara. Das wichtigste Element dieses Programms ist der Abschluss des Baus des Wasserkraftwerks Bogutanskaya an der Angara. Die Inbetriebnahme der ersten Stufe des Bogutanskaya HPP mit einer Kapazität von 1620 MW ist für 2009 geplant, die zweite Stufe mit einer Kapazität von 3000 MW - für 2012.

Besorgniserregend ist die Tatsache, dass der Bau des Wasserkraftwerks Bogutanskaya nahe der Grenzen der Region Irkutsk stattfindet und ihre Interessen berührt. Basierend auf der angekündigten Kapazität des HPP sprechen wir über das Auslegungsniveau des normalen Rückstauspiegels von 208 m. Dies bedeutet, dass sich der Rückstau des neuen Boguchansky-Stausees entlang der Angara bis zum Damm des Ust-Ilimskaya-HPP ausbreiten wird . Infolgedessen werden die Ländereien der Region Ust-Ilimsk und der Stadt Ust-Ilimsk in der Region Irkutsk Überschwemmungen und Überschwemmungen ausgesetzt sein.

In der Zwischenzeit wurde die Fortsetzung des Baus des Wasserkraftwerks Bogutanskaya gemäß dem bereits 1977 genehmigten Projekt im Wesentlichen illegal, da die Konstruktionsmaterialien vom staatlichen ökologischen Gutachten nicht positiv bewertet wurden. In der offiziellen negativen Schlussfolgerung der Prüfung des Krasnojarsker Regionalkomitees für Naturschutz der Direktion des HPP Bogutanskaya (Schreiben Nr. 05-03 / 24 vom 25. März 1993) wird neben anderen Hauptkommentaren Folgendes formuliert: das Fehlen von Kostenschätzungen für Schäden aus der Errichtung eines Wasserkraftkomplexes und eines Stausees, Maßnahmen zu deren Beseitigung oder Kompensation, Nachweis der Notwendigkeit, ein Wasserkraftwerk mit voller Kapazität zu bauen, die erforderlichen Genehmigungen der Verwaltungen der betroffenen Gebiete.

Institut für Geographie. V.B. Sochavy SB RAS in den 1990er Jahren. beteiligte sich aktiv an der Untersuchung der ökologischen und sozioökonomischen Probleme beim Bau des Bogutanskaya HPP, und die erzielten Ergebnisse haben bis heute nicht an Relevanz verloren. Insbesondere die Bewertung des Wasserumweltfaktors hat gezeigt, dass der Boguchanskoye-Stausee an einem Fluss mit hohem Verschmutzungsgrad angelegt wird und mit einer Höhe von 208 m als Auffangbecken für Abwässer aus Ust-Ilimsk und seinen Unternehmen, wodurch eine kritische Gewässerumweltsituation prognostiziert wird. In der Stauwasserkeilzone in unmittelbarer Nähe von Ust-Ilimsk wird sich eine bodennahe Stallzone mit gefährlicher „sekundärer“ Verschmutzung bilden.

Unter Berücksichtigung der unzureichenden Gültigkeit der Option, das Bogutanskaya HPP auf der Entwurfsebene der NPU von 208 m fertigzustellen, benannte das Institut für Geographie nach. V.B. Sochavy SB RAS schlug zusammen mit einer Reihe von akademischen Einrichtungen in Irkutsk und Krasnojarsk die Option vor, ein Wasserkraftwerk auf einem niedrigeren FSL-Niveau von 185 m in Betrieb zu nehmen.Wenn diese Option umgesetzt wird, wird der Boguchanskoye-Stausee das Territorium von Irkutsk nicht beeinträchtigen Region; Gleichzeitig bleibt der 100 km lange Flussabschnitt der Angara unterhalb von Ust-Ilimsk erhalten, was für die Verstärkung der Verdünnungs- und Selbstreinigungsprozesse von großer Bedeutung ist.

Wir glauben, dass zur Auswahl der Option für die Fertigstellung des Wasserkraftwerks Bogutchanskaja eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt und mit dem staatlichen Gutachten der Bundesebene abgeschlossen werden muss, da der Stausee Bogutchanskoje das Gebiet von zwei Teileinheiten betrifft der Russischen Föderation. UVP und Begutachtung können so bald wie möglich auf der Grundlage verfügbarer Planungs- und wissenschaftlicher Materialien durchgeführt werden. Die breite Beteiligung der Institute des Irkutsker Wissenschaftszentrums der SB RAS an der Diskussion und Expertise des im Bau befindlichen Bogutchanskaya HPP wird es ermöglichen, eine fundierte Entscheidung zu treffen und nationale und regionale Interessen besser zu verbinden.

Gleichzeitig fand ein wichtiges Ereignis statt, das große Auswirkungen auf unsere Geschichte hat. . Private Investoren, die in die Entwicklung der Region Lower Angara investierten, benötigten Hilfe in Form eines Darlehens von ausländischen Organisationen. Dazu ist nach den im Westen verabschiedeten Gesetzen eine soziale und ökologische Folgenabschätzung in die Machbarkeitsstudie zur Fertigstellung des Wasserkraftwerks Bogutanskaya einzubeziehen. Eine solche Bewertung wurde vom Moskauer Unternehmen Ecoline unter der Leitung von M. V. Khotuleva und T. A. Strizhova unter Beteiligung von Sustainable Environmental Solutions (Pty) Ltd (Südafrika), das für die Einhaltung der internationalen Anforderungen verantwortlich ist, umgehend und effizient durchgeführt Bankenorganisationen. Für die Erstellung des Berichts (2008 überarbeitet in dem Buch „Bogutanskaya HPP: Erfahrung der sozialen und ökologischen Bewertung des Projekts gemäß internationalen Anforderungen“) wurden sibirische Spezialisten einbezogen, alle verfügbaren Materialien verwendet, während der Expedition erfolgreich ergänzt und ergänzt Beratungsreisen in die Region Krasnojarsk und in die Region Irkutsk.

Im Herbst 2006 begann, wie es nach den strengen internationalen Regeln der sozioökonomischen Bewertung sein sollte, eine Reihe von Berichten ihrer Leiter an die Verwaltungsstrukturen und die Öffentlichkeit in den betroffenen Gebieten. Im Oktober war Irkutsk an der Reihe: In der Verwaltung der Region berichtete Tatyana Alekseevna Strizhova über die wichtigsten Ergebnisse der durchgeführten Arbeiten. Die wichtigsten Schlussfolgerungen stimmten mit denen überein, die wir zuvor gezogen haben: Zahlreiche ökologische und soziale Probleme erfordern ihre sofortige Lösung; spezielle Studien sind erforderlich, um Wege für eine solche Lösung zu finden. In der Diskussion des Berichts habe ich mich erneut für die Durchführung einer UVP und eines staatlichen Gutachtens ausgesprochen und mich für die von Ecoline geleistete Arbeit sehr gewürdigt. Der Vertreter des Kunden, A. Popov, erwiderte darauf, dass das Projekt bereits überprüft worden sei (Gosstroy 1979!), und es nicht ratsam sei, es durchzuführen. Dennoch wurde ein Punkt zur Notwendigkeit der Durchführung einer UVP und einer Begutachtung durch Sachverständige in den Beschluss der Versammlung aufgenommen.

Und es hat funktioniert! Bald, Ende desselben Jahres, wurden der Direktion des Bogutchanskaya HPP beträchtliche Mittel für die Organisation der Arbeit an der UVP und die Schaffung öffentlicher Empfänge in einer Reihe von Siedlungen, insbesondere in der Region, zugewiesen Städte. Irkuts, Ust-Ilimsk und pos. Keul ist die wichtigste Siedlung auf seinem Territorium, das von Überschwemmungen bedroht ist. Anfang 2007 begann intensive, einschließlich Expeditionsarbeit. Es waren beträchtliche wissenschaftliche Kräfte beteiligt, vor allem akademische Einrichtungen mit Erfahrung in solchen Arbeiten (auch in den Gebieten, in denen der Stausee angelegt wurde) und einschlägigen Methoden. So waren in Irkutsk das Institut für Erdkruste, das Institut für Geographie, das Limnologische Institut und das Institut für Pflanzenphysiologie und Biochemie beteiligt; Ich wurde mit der Koordination ihrer Arbeit betraut. Wir betonen, dass alle Studien gemäß der Aufgabenstellung in zwei Versionen durchgeführt wurden: nicht nur auf FSL 208 m, sondern auch auf FSL 185 m, bei dem, wie wir uns erinnern, das Gebiet der Region Irkutsk nicht betroffen war überhaupt.

Bis zum Herbst waren wichtige Schritte abgeschlossen, bestimmte Ergebnisse erschienen, die bei öffentlichen Zwischenanhörungen in den Siedlungen, in denen sich öffentliche Empfänge befanden, berichtet und diskutiert wurden. Zunächst wurden prioritäre „Schmerzpunkte“ identifiziert, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit hätten stehen sollen.

Deutlich verschlechtern Wasserqualität auf einer Reihe von chemischen (hauptsächlich gelöster Sauerstoff, biogene und organische Elemente), mikrobiologischen und hydrobiologischen Indikatoren, die durch eine Kombination von vier Faktoren bestimmt werden. Zwei von ihnen sind ständig in Betrieb: der Abfluss von stark verschmutztem Wasser aus dem Ust-Ilimsker Stausee (aufgrund der großen Anzahl unzureichend behandelter industrieller und häuslicher Abwässer, die in die Angara und ihre Stauseen gelangen) und die Einleitung von unzureichend behandeltem Abwasser aus den Unternehmen der Ilim Group und der Stadt Ust-Ilimsk. Aber zwei Faktoren sind mit der Bildung eines Stausees verbunden, der an der FSL 208m gegen den Damm des Wasserkraftwerks Ust-Ilim „ruht“: eine Verlangsamung der Fließgeschwindigkeiten und eine entsprechende Verringerung des Wasseraustauschs um mehr als das 50-fache , sowie die Überschwemmung eines Teils der Wald- und anderen Vegetation, Sümpfe und Torfablagerungen.

unvermeidlich Verlust des Potenzials an Bodenschätzen a. Insbesondere wird fast die Hälfte der Reserven der Zheronsky-Kohlelagerstätte in der Region Ust-Ilimsk, den am besten erkundeten Standorten Severo-Zelendinsky und Vereinsky, in die Überschwemmungszone fallen.

Auch toll Verlust von Waldressourcen befindet sich im Überschwemmungsgebiet. Wenn außerdem in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich marktfähiges Holz abgeholzt wurde, dann ist in dieser Zeit viel anderes Holz gewachsen, das erneut dem ohnehin unrentablen Abholzen und dem Rest - Abholzen und Verbrennen - ausgesetzt ist. Nur in der Region Ust-Ilimsk sind es mindestens 20.000 m³ Abfall.

Schließlich befanden sich in der Einflusszone der Bogutanskaya HPP viele Objekte archäologisches Erbe. Während der Auffüllung des Stausees sowie während seines weiteren Betriebs werden die archäologischen Denkmäler, die sich sowohl in der Überschwemmungszone als auch in der Uferbildungs- und Überschwemmungszone befinden, zwangsläufig zerstört. Darüber hinaus sind neben den bekannten registrierten Objekten der Archäologie diejenigen, die bisher nicht identifiziert wurden, die jedoch aufgrund der geomorphologischen Merkmale der Küste und der Erfahrung der archäologischen Forschung ein Vielfaches der Anzahl bekannter Objekte ausmachen. wird zerstört werden.

Darüber hinaus sind die unvermeidlichen Umweltverluste mit der Aktivierung der Küstenumformung, Überflutung von Land (darunter einige wenige und daher besonders wertvolle landwirtschaftliche Flächen), Schäden an Jagd-, Fischerei- und Erholungsressourcen usw. verbunden.

Es war geplant, die Arbeiten an der UVP Ende 2007 abzuschließen, dies war jedoch nicht möglich. Es gibt verschiedene Gründe. Zunächst gestaltete sich die Bewertung selbst schwieriger als erwartet. Einige Dinge mussten unter Bedingungen unzureichender methodologischer Ausarbeitung getan werden. Als beispielsweise die Wasserkraftwerke Bratsk oder Ust-Ilimskaya gebaut wurden, wurde eine solche umfassende Bewertung nicht durchgeführt. Jetzt musste ich zum ersten Mal eine Bewertung einer so großen Energiekonstruktion abgeben, manchmal - in der Leistung des Autors, d. H. gleichzeitig Methoden entwickeln. Zweitens erfolgte die Bewertung parallel zur Ergänzung – der sogenannten Aktualisierung – des technischen Projekts. Einige technische Details erreichten die Entwickler der UVP mit Verzögerung. Hinzu kamen subjektive Faktoren. Das vom Hauptkoordinator bestimmte Krasnojarsker Institut KNIIGIMS bewältigt mit großen Schwierigkeiten die ihm übertragenen Aufgaben durch Vermittlung zwischen dem Kunden - CJSC Boguchanskaya HPP - und einer großen Anzahl von Künstlern, die außerdem nicht alle verantwortungsvoll mit der Einhaltung von Fristen umgegangen sind und Qualität der Arbeit. Und generell funktionierte die Kette – „Auftragnehmer – KNIIGiMS – Kunde“ nicht optimal, und die Materialprüfung durch den Kunden war zu langsam und bei weitem nicht immer kompetent. Außerdem funktionierte das bekannte Prinzip: „Wer zahlt, der bestellt die Musik.“

Dies zeigte sich Anfang 2008 vollständig, als das Institut für Geographie der sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung des Doktors der Geographie L.A. Bezrukov eine Bewertung der Komponente (nach einzelnen Komponenten) und des Gesamtschadens durchführte Der Bau eines Wasserkraftwerks und das Füllen des Stausees werden die Umwelt entlasten. Wir haben jedoch vom Kunden ein Ultimatum der Forderung erhalten, den Wert des Schadens in Richtung seiner starken Unterschätzung zu korrigieren. Die Argumente dafür waren sehr wackelig. Wir stimmten teilweise nur mit einigen von ihnen überein, insbesondere in Bezug auf Landressourcen und Bodenschätze aufgrund der Änderung der Hochwasserbedingungen im aktualisierten Projekt. Aber sie weigerten sich, die Schäden an Waldressourcen für den Verlust des ökologischen Nutzens des Waldes vollständig zu beseitigen (angeblich mit der Begründung, dass Wälder im Überschwemmungsgebiet seit langem aus dem Landeswaldfonds entnommen wurden), alle Schäden an Wasserressourcen (einfach weil die Methode des Autors für die Berechnung verwendet wurde, da es keine Gastmethode gibt) , die meisten Schäden durch den Verlust historischer Denkmäler (nur weil ... archäologische Ausgrabungen nicht mit dem Hochwasserplan Schritt halten werden).

Die Endergebnisse sind aus der Tabelle gut ersichtlich. 6.

Tabelle 6

Ermittlung des Gesamtschadens durch die Gründung des BoHPP und seines Reservoirs, Millionen Rubel. (in Preisen von 2007)

Indikator
	einschließlich
	Region Krasnojarsk	Region Irkutsk	Region Krasnojarsk
Schäden an Landressourcen und Landwirtschaft
Schäden an Waldressourcen und Forstwirtschaft
Schäden an Bodenschätzen und am Bodenschätzenkomplex
Schäden an Wasserressourcen und Wasserwirtschaft
Schäden an Fischressourcen und Fischereien
Schäden an Wild und Jagd

Seine Analyse führt zu einer Reihe wichtiger Schlussfolgerungen. Erstens der Gesamtschaden aus der Entstehung des BoHPP und seines Reservoirs, der als Summe des einmaligen Schadens und des jährlich laufenden Schadens über einen Zeitraum von 50 Jahren definiert wurde. mit einer FSL von 208 m erreicht es 68 Milliarden Rubel, und dabei sind mögliche Verluste durch die Zerstörung archäologischer Stätten nicht berücksichtigt, die sich auf fast 18 Milliarden Rubel belaufen. Zweitens wird der Schaden bei einer FSL von 185 m etwa 30 Milliarden Rubel betragen. Dies bedeutet, dass die Inbetriebnahme des BoHPP auf einem niedrigeren Niveau eine 2,3-fache Schadensreduzierung im Vergleich zur Auslegungsoption bietet. Drittens trägt die Region Krasnojarsk bei der Designversion mit 208 m FSL 82,3% der Verluste, die Region Irkutsk - 17,7%. Aber die Region Krasnojarsk erhält erhebliche sozioökonomische Dividenden und die Region Irkutsk - fast ein "Kopfschmerz". Viertens sind die geschädigten Branchen und Arten von Ressourcen ungleich verteilt. Mit FSL von 208 m belegt die Forstwirtschaft den ersten Platz (41,1 %). An zweiter Stelle steht die Landwirtschaft (39,7 %), an dritter Stelle die Wasserwirtschaft (9,6 %), an vierter Stelle der Komplex der Bodenschätze (6,4 %), an fünfter und sechster Stelle Jagd und Fischerei (in Höhe von 3,1 % ). Auch bei FSL 185 m liegt die Forstwirtschaft vorne (37,4 %).

Unsere Berechnungen wurden unter Berücksichtigung der Tatsache durchgeführt, dass das Projekt zur Errichtung eines Wasserkraftwerks und eines Stausees eine Reihe von Maßnahmen zur Verringerung der negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Bevölkerung vorsieht, ohne die sich die Schäden erhöht hätten eine Größenordnung. Aber auch die Kosten dieser Maßnahmen sind erheblich und belaufen sich auf mindestens 25 Milliarden Rubel, von denen die Hälfte für die Umsiedlung der Bevölkerung aus überschwemmten Dörfern und Dörfern und ein Viertel für archäologische Rettungsarbeiten bestimmt sind. Somit wird der Gesamtbetrag der negativen Auswirkungen des BoHPP mit 208 Mio. FSL auf etwa 90 Milliarden Rubel geschätzt, wobei drei Viertel dieses Betrags nicht kompensierte Schäden darstellen und ein kleinerer Teil - der Schaden, der voraussichtlich kompensiert wird das Projekt.

Gleichzeitig muss natürlich berücksichtigt werden, dass nicht alles in Rubel bewertet werden kann. Wie zum Beispiel die Trauer der Bewohner von Ust-Ilimsk zu bestimmen, die es gewohnt sind, sich auf der Angara unterhalb des Wasserkraftwerks zu entspannen und zu fischen, wo bald der am stärksten verschmutzte Teil des Wassergebiets sein wird? Oder wer entschädigt für die moralischen Verluste der Bewohner des Dorfes Keul, die bereits einmal umgesiedelt und an einem neuen Ort angesiedelt und wieder gezwungen sind, jahrelang (!) bis zu einer Entscheidung über die Umsiedlung „auf ihren Koffern zu sitzen“?

Aber zurück zu den OVOS. Nach unserer Weigerung, den Schaden zu reduzieren, wurde diese Aufgabe ... anderen Darstellern übertragen, die sie erfolgreich bewältigten. Infolgedessen wurde der Gesamtschaden durch den Bau des BoHPP und seines Reservoirs bei einer FSL von 208 m um das 11,7-fache reduziert, einschließlich des Gebiets Irkutsk um das 5,5-fache. Gleichzeitig wurden so wichtige Arten von Ausgleichsmaßnahmen wie „Umsiedlung der Bevölkerung“ (um das 1,5-fache) und „archäologische Rettungsarbeiten“ (um das 2,3-fache) reduziert. Im Ergebnis stellte sich aufgrund einer starken ungerechtfertigten Unterschätzung der tatsächlichen Schadenshöhe heraus, dass die Ausgleichsmaßnahmen den Schaden durch die BoHPP angeblich vollständig kompensieren. Das ist das Ziel derjenigen, die für die UVP bezahlt und „die Musik bestellt“ haben!

Es sollte betont werden, dass in Russland überhaupt kein legitimer Regulierungsmechanismus entwickelt wurde, der Investoren (Eigentümer) von HPPs verpflichtet, die durch Wasserkraft verursachten Schäden für die Region, die Gemeinde und die lokale Bevölkerung zu kompensieren. Schließlich fallen die meisten Kosten für Aktivitäten in der Einflusszone des entstehenden Reservoirs auf den Bundeshaushalt, die Verpflichtung, diese Mittel durch einen umständlichen Antragsmechanismus, den Schutz usw. zu "extrahieren" - an regionale Strukturen und "Beulen" von der empörten Bevölkerung zu erhalten - an lokale Behörden . Und der Gewinn geht natürlich an die "Besitzer von Fabriken, Zeitungen, Dampfschiffen" und diejenigen, die Tausende von Kilometern von den sibirischen Gebieten entfernt leben! Darüber hinaus gibt es noch keine behördlich anerkannten Methoden zur wirtschaftlichen Bewertung von Schäden an Wasser, Bodenschätzen und anderen Ressourcenarten, die durch die Errichtung und den Betrieb von Wasserkraftwerken und Stauseen verursacht werden. Das Fehlen anerkannter Methoden zur wertmäßigen Schadensbewertung und eines Mechanismus zum Ausgleich dieses Schadens geht einerseits auf den starken Druck der Energielobby, vertreten durch Finanz- und Industriekonzerne, die Wasserkraftwerke und energieintensive Industrien kontrollieren, ein Andererseits führen BoHES zu einer erheblichen Verzerrung des realen Bildes der ökologischen und ökonomischen Effizienz. Die außerordentlich hohe Wirtschaftlichkeit der Nutzung der Wasserkraftressourcen der Angara ergibt sich nach wie vor (s. Abschn.) zu einem großen Teil aus den nicht berücksichtigten kolossalen Verlusten an natürlichen Ressourcen und der Wirtschaft und der Bevölkerung bei den Stromkosten. Geht man von der nach modernen Anforderungen und Maßstäben bewerteten Notwendigkeit eines vollständigen Schadensausgleichs aus, dann wird die tatsächliche Effizienz des BoHPP weit unter den offiziell anerkannten Werten liegen.

Wir fingen an, auf öffentliche Anhörungen zu warten, um unseren Fall dort zu beweisen. Und dann traf der Auftraggeber eine „Solomon-Entscheidung“: die UVP nicht abzuschließen, keine öffentlichen Anhörungen und kein staatliches Ökologisches Gutachten durchzuführen! Außerdem ist die obligatorische Umweltverträglichkeitsprüfung und ihre Expertise in der russischen Gesetzgebung jetzt ein komplettes Durcheinander, warum nicht davon profitieren? Was die zig Millionen Rubel betrifft, die bereits für die UVP ausgegeben wurden, schreiben wir sie besser ab, sie sind winzig im Vergleich zu der Notwendigkeit, Milliarden zu entschädigen.

Jahre sind vergangen. Das ganze Jahr 2009. Die öffentlichen Empfangsräume arbeiteten müßig und wurden schließlich geschlossen. Ohne Erklärung der Gründe gehen nur bedeutungsvolle „Nicken“ auf die Hauptfiguren – die Investoren beim Bau des BOGES. Währenddessen wird am HPP weiter gebaut, obwohl die Finanzkrise das Tempo der Fertigstellung erneut verlangsamt hat. Alles spricht dafür, dass der Stapellauf und die Befüllung der Lagerstättensohle noch im Jahr 2011 erfolgen werden. Gehen Sie, oft in einer Notsituation, an der Vorbereitung der Lodge, an der Umsiedlung von Bewohnern mit. Archäologen tun alles, um zumindest einen Teil der Denkmäler zu retten. Es scheint, dass sich die derzeitige Führung der Region Irkutsk bereits damit abgefunden hat, dass es auf dem Territorium der Region ein weiteres Reservoir geben wird, alle Probleme und Probleme auf die Region fallen werden und die Einnahmen daraus sehr hoch sind problematisch. Die Aluminiumhütte Taishet wird entweder gebaut oder nicht gebaut, und auch ohne das BoHPP scheint es genug Strom zu geben.

Und interessante Geschichten im Zusammenhang mit der ökologischen Situation am BoHPP gehen weiter. Ich erzähle Ihnen von einem von ihnen mit dem Codenamen „Die Familie hat ihre schwarzen Schafe“. Wann im Jahr 2009 Nach dem Unfall im HPP Sayano-Shushenskaya wurde von oben befohlen, die Inbetriebnahmerate des BoHPP zu erhöhen. Es stellte sich heraus, dass sie nicht rechtzeitig mit der Ernte und Rodung im Bereich des zukünftigen Reservoirs waren. Und es wurde eine Lösung gefunden: Es wurde ein „Taschenlabor“ in Betrieb genommen, dessen Dienste seit langem von RusHydro bezahlt werden, das jedoch am Akademischen Institut für Wasser- und Umweltprobleme in Chabarowsk unter der Leitung von V. E. Sirotsky existiert. Mit Hilfe des Forstinstituts in Krasnojarsk (übrigens ein aktiver Teilnehmer an der Vorbereitung der UVP, der sich mit uns über die Nichterfüllung empörte!) wurde schnell ein Bericht über die Wasserqualität von erstellt der zukünftige Stausee, dessen Grundgedanke sehr transparent ist: Überflutetes Holz beeinträchtigt die Wasserqualität nicht so sehr, sodass Abholzungen und Rodungen in geplantem Umfang nicht durchgeführt werden dürfen. Es ist klar, dass der Bericht viele negative Rückmeldungen erhalten hat, auch auf Bundesebene. Ihr Wesen wird aus unserem Brief an den Vorsitzenden der sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften, Acad. A. L. Aseev.

Vorsitzender des SB RAS acad.

A. L. Aseev

Lieber Alexander Leonidovich!

Zu den Umweltaspekten des Baus des Wasserkraftwerks Bogutanskaya berichten wir über Folgendes.

1. IG SB RAS unter der Leitung des Stellvertreters. Direktor von Dr. L. M. Korytny in den Jahren 2006-2008. an der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) des Bogutanskaya HPP mitgewirkt, wo er unter anderem für den letzten Abschnitt - die Bewertung des Gesamtschadens für Natur und Bevölkerung - verantwortlich war. Infolgedessen belief sich der Gesamtschaden durch die Schaffung des BoHPP und seines Reservoirs bei einer FSL von 208 m nach unseren Berechnungen auf 68,1 Milliarden Rubel. Dieses Ergebnis wurde jedoch vom Kunden (RosGIDRO) nicht akzeptiert und willkürlich um das 11,7-fache (auf 5,8 Milliarden Rubel) reduziert. Unser Institut weigerte sich, diese Option zu akzeptieren; Damals wurden die UVP-Arbeiten in der Endphase abgeschlossen und öffentliche Anhörungen, die das Gesetz über die staatliche Umweltgutachten vorschreibt, wurden bisher nicht durchgeführt.
2. Als Alternative zur UVP 2008-2009. der im Schreiben des Ministeriums erwähnte Bericht „Prognose der Wasserqualität im Stausee stromabwärts des Wasserkraftwerks Boguchanskaya“ wurde erstellt (leider von den Instituten der Russischen Akademie der Wissenschaften – IL SB RAS und IVEP FEB RAS durchgeführt). der natürlichen Ressourcen der Russischen Föderation am 06.10. 10. Dieser Bericht kam zu uns zur Prüfung von Min. Naturschutz und Ökologie der Region Irkutsk im Januar 2010. Unsere Schlussfolgerungen waren negativ und stimmten tatsächlich mit denen überein, die im Schreiben des Ministeriums für natürliche Ressourcen der Russischen Föderation dargelegt wurden.Insbesondere geht dieser Bericht nicht auf die grundlegende Frage der Änderung der Bedingungen der Selbstreinigung stromabwärts des Ust ein -Ilimskaya HPP bei der Erstellung eines Reservoirs, was alle Prognosen über die Wasserqualität zweifelhaft macht. Die Materialien des LIN SB RAS, die zuvor in der UVP vorgelegt wurden, wurden falsch verwendet. Unserer Meinung nach wurde der Bericht nur erstellt, um die Möglichkeit einer Überschwemmung ohne ordnungsgemäße Waldrodung zu untermauern. Wir haben dem Ministerium für natürliche Ressourcen der Region Irkutsk und den föderalen Wasserressourcen der Russischen Föderation empfohlen, den Bericht in der vorgelegten Form nicht zu genehmigen. Die Vorbereitung des Bettes des zukünftigen Reservoirs sollte vollständig in Übereinstimmung mit dem Gesetz durchgeführt werden, einschließlich der Beteiligung von RusHydro-Fonds.
3. Die Inbetriebnahme des BoHPP an der maximalen FSL-Marke von 208 m, die ohne entsprechende Expertise von Energieingenieuren „durchgedrückt“ wird, wird unweigerlich erhebliche Schäden für die Natur, die Wirtschaft und die Bevölkerung der betroffenen Gebiete der Region Krasnojarsk und der Region Irkutsk verursachen . Eine besonders schwierige Situation ist hier natürlich die Region Irkutsk, auf die 12 Milliarden Rubel entfallen. nicht kompensierter Schaden, während die Aussichten auf sozioökonomische Dividenden aus der Gründung der BoHPP im Vergleich zur Region Krasnojarsk sehr gering sind. Daher sind für die Bevölkerung der Region Irkutsk, vor allem des Bezirks Ust-Ilimsky und der Stadt Ust-Ilimsk, erhebliche Garantien erforderlich, um Entschädigungszahlungen zu erhalten, die die entstandenen Verluste vollständig ausgleichen (und zwar nicht nur aus Bundesmitteln, sondern auch aus die Mittel der Eigentümer des BoHPP).

Die Geschichte von Bogutanskaya geht weiter. Es wurden noch keine Chancen vertan, der Bevölkerung, vor allem der Region Ust-Ilimsk und der Stadt Ust-Ilimsk, bedeutende Garantien für den Erhalt von Entschädigungszahlungen zu geben, die die entstandenen Verluste nicht nur aus Bundesmitteln, sondern auch vollständig ausgleichen aus Mitteln der BoHPP-Eigentümer. Die Regierungen der Regionen sind verpflichtet, dringend alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Bemühungen zur Lösung der wichtigsten sozialen und ökologischen Probleme zu intensivieren, die sich im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Abschluss des Baus des Wasserkraftwerks Bogutchanskaya ergeben. Dabei ist es wichtig, die gewonnenen Erkenntnisse zu berücksichtigen. Außerdem ist dies höchstwahrscheinlich nicht das letzte supergroße Wasserkraftwerk in Ostsibirien.

5.3. TURUCHANSKAJA (EVENKIJSKJA) HPP

Unzerstörbar in unserem Land, das nach Gigantismus verlangt. Im allgemeinen Schema und Entwicklungsprogramm des Einheitlichen Energiesystems Russlands für den Zeitraum 2010-2016. Das Energieministerium der Russischen Föderation hat das Projekt des Wasserkraftwerks Evenk auf Nizhnyaya Tunguska aufgenommen. Dieses HPP soll der größte Wasserkraftkomplex in Russland und einer der größten der Welt werden, mit einer Auslegungskapazität von 8-12.000 MW (mit einer möglichen Kapazitätssteigerung auf bis zu 20.000 MW) und einer durchschnittlichen Jahresleistung von bis zu 46 Mrd. kWh. Der Damm des Wasserkraftwerks Evenk mit einer Höhe von m bei einer normalen Stauhöhe (NSL) von 200 m wird einen Stausee mit einer Fläche von 9400 Quadratmetern schaffen. km und einer Länge von etwa 1200 km.

Es stellte sich heraus, dass das Projekt dieses HPP bis 2007. wurde bereits vom Lengidroproekt Institut vorbereitet. Und das ist nicht verwunderlich: Jeder erkannte darin sofort ein leicht modernisiertes Projekt des Wasserkraftwerks Turuchansk, das vor 20 Jahren entwickelt wurde. Und die Lage des Dammstandorts nach der Hauptversion blieb gleich: 120 km über der Einmündung der Unteren Tunguska in den Jenissei.

Inzwischen ist die Geschichte dieses Projekts sehr aufschlussreich. Ich habe es in dem 1991 veröffentlichten populärwissenschaftlichen Buch "Flüsse der Region Krasnojarsk" erzählt. Es ist sinnvoll, es hier zu wiederholen.

Mitte der 1980er Jahre. Energieingenieure schlugen vor, den Bau des Wasserkraftwerks Turukhanskaya an der Unteren Tunguska, 120 Kilometer von seinem Zusammenfluss mit dem Jenissei entfernt, zu erweitern. Sie waren schon heute bereit, mit dem Bau zu beginnen, zu verlockend sind die Energieaussichten hier. Obwohl das Volumen des Tunguska-Abflusses nur 40 % des Wolga-Abflusses beträgt, ist die Fähigkeit, einen konzentrierten Druck in einem Abschnitt zu erzeugen (ein hoher Damm in einem Canyon-Tal, ein extrem hoher Anstieg des Wasserspiegels während einer Überschwemmung usw.) ermöglicht prinzipiell eine jährliche Stromerzeugung von mehr als 45 Mrd. kWh.

Die Hydrobauer sind also bereit, mit dem konkreten Entwurf und dann mit dem Bau der nächsten Giganten zu beginnen (mit Ausnahme der Turukhanskaya ging es auch um den Mittleren Jenissei auf dem Jenissei selbst), zumal mit der Fertigstellung des Sayan, Boguchanskaya (as dachte man damals!), wurden große Teams erfahrener Bauarbeiter des Wasserkraftwerks Kureyskaya entlassen. Das Energieministerium der UdSSR bereitete beschleunigt eine Machbarkeitsstudie (Machbarkeitsstudie) für die vorrangigen WKW Sredne-Jenisej und Turuchansk vor.

Die weiteren Veranstaltungen verliefen jedoch ganz anders. Als Wendepunkt sollte vielleicht die Konferenz über die Entwicklung des Brennstoff- und Energiekomplexes der Region Krasnojarsk angesehen werden, die im Mai 1987 in Krasnojarsk stattfand. Ich hatte die Gelegenheit, an dieser Konferenz teilzunehmen. Helle Aussichten, ein „Ozean der Energie“ zeichneten in ihren Reden der stellvertretende Minister des Energieministeriums der UdSSR, A. F. Dyakov, und der ehemalige Minister, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, P. S. Neporozhny. Doch die Mehrheit der Anwesenden begrüßte diese Meldungen mit Zurückhaltung. In ihren Reden stellten sie wiederum fest, dass viele wichtige Themen, vor allem wirtschaftliche, soziale und ökologische, unzureichend untersucht wurden.

Die Zeit war so groß, dass die Ökologie bei allen wichtigen wirtschaftlichen Entscheidungen in den Vordergrund rückte. Zum ersten Mal arbeitete auf solchen Konferenzen eine spezielle Gruppe von Ökologen unter der Leitung des Akademikers A. S. Isaev. Alle Umweltauswirkungen des Baus von großen Wasserkraftwerken, sowohl der bereits in Betrieb befindlichen als auch der im Bau befindlichen, und unter Berücksichtigung der vorhandenen Erfahrungen auch der zukünftigen, wurden ausgewogen und begründet berücksichtigt. Darüber habe ich in diesem Kapitel bereits gesprochen.

Die Konferenz als Ganzes billigte zwar die Perspektiven für die Entwicklung der Energiewirtschaft in Krasnojarsk, jedoch nur unter der Bedingung, dass die Anforderungen des Umweltschutzes vorrangig erfüllt werden. Insbesondere wurde auf den obligatorischen Charakter einer gründlichen umwelt- und wirtschaftswissenschaftlichen Expertise bei der Prüfung von Projekten für Wasserkraftwerke im Norden hingewiesen.

Und dann kam 1988. Die Leningrader Zweigstelle des Hydroprojekts hat eine Machbarkeitsstudie für das HPP Turukhanskaya erstellt. Sein Fachwissen wurde der sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR als dem maßgeblichsten wissenschaftlichen Zentrum, frei von Abteilungsinteressen, anvertraut.

Die Wissenschaftler nahmen diese wichtige Angelegenheit sehr ernst, obwohl die Aufgabe sehr schwierig war und in nur sechs Monaten abgeschlossen werden musste. Unter der Leitung des Akademikers A. A. Trofimuk, nicht nur ein prominenter Geologe, sondern auch ein leidenschaftlicher Verteidiger der Natur Sibiriens, wurde eine Kommission gegründet. Der Kommission gehörten viele bekannte Wissenschaftler aus den führenden Instituten der sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR an - Sibirische Energie, Geographie, Limnologie, Biophysik, Forstwirtschaft und Holz und andere. Es wurden mehrere Expeditionsteams organisiert, die nicht nur die untere Tunguska, sondern auch andere Stauseen der Jenissei-Kaskade (die Probleme ihrer Entstehung sind eng miteinander verbunden und müssen gemeinsam gelöst werden!) sowie analoge Stauseen im Permafrost besuchten Zone - Chantaysky, Vilyuisky.

Alle Argumente der Designer "für" die Schaffung des Turukhanskaya HPP wurden sorgfältig geprüft. Tatsächlich tragen viele Faktoren zu seiner ausreichend hohen Wirtschaftlichkeit bei. Selbst unter Berücksichtigung der Bauschwierigkeiten in den dünn besiedelten nördlichen Bedingungen und der unvermeidlichen Verluste bei der Stromübertragung über große Entfernungen ist die Station im Vergleich zu anderen Optionen zur Versorgung Westsibiriens, des Urals und des europäischen Teils durchaus wettbewerbsfähig (Thermotankstellen, Kernkraftwerke etc.). Die Struktur der Schüssel des zukünftigen Reservoirs wird es ermöglichen, das Wasser darin sehr schnell zu ersetzen, um die gesamte Verschmutzung zu beseitigen; Es wird nur wenige seichte Gewässer geben.

Die Kommission stellte fest, dass vielleicht zum ersten Mal in der Machbarkeitsstudie eines Wasserkraftwerks nicht nur technische, sondern auch andere, insbesondere ökologische Aspekte so detailliert und auf einem guten wissenschaftlichen Niveau berücksichtigt wurden. Und doch war dies nicht genug. Eine Reihe wichtiger Fragen blieb ungelöst.Insbesondere im. Das Bett des geplanten Stausees des Wasserkraftwerks Turuchansk besteht aus 49 Millionen Kubikmetern Holz. Darüber hinaus ist die Qualität des Waldes in den Auen der Unteren Tunguska, wo es zu 90 % aus dünner Lärche besteht, gering, das Holz eignet sich nicht für die Produktion von Schnittholz, so dass der traditionelle Holzeinschlag in diesen schwer zugänglichen Das Erreichen nördlicher Bedingungen wird äußerst unrentabel sein - fast ein Zehntel der Kosten aller Arbeiten zur Schaffung des HPS von Turukhansk. Im Stausee besteht nicht nur durch die Zersetzung von Holz (bei unvollständiger Entnahme), sondern auch durch andere Biomasse, insbesondere durch Torf, ein erhebliches Risiko der Gewässerverunreinigung. Noch ist unklar, was mit der riesigen Polynja flussabwärts des Stausees geschehen soll, die nicht nur das Klima von Turuchansk verschlechtern, sondern voraussichtlich auch den wertvollen Fisch des Unteren Jenissei, dem Hauptfanggebiet, stark beeinträchtigen wird des Krasnojarsker Territoriums.

Offensichtlich waren die Geologen von der Überschwemmung eines Teils des unteren Tunguska-Tals nicht begeistert: Die geologischen Kenntnisse dieses Gebiets sind unzureichend, egal wie reich die Mineralvorkommen unter Wasser sind.

Bei der Begründung des Wasserkraftwerks Turukhanskaya ist aus wirtschaftlicher Sicht alles andere als einfach. Die Befürchtungen eines so maßgeblichen Ökonomen wie des Direktors des Instituts für Wirtschaft und Organisation der industriellen Produktion, Akademiker A. G. Granberg, dass sich das Wasserkraftwerk Turukhanskaya als ein weiteres langfristiges Bauprojekt in der Region herausstellen würde, würden „einfrieren“. riesige Mittel waren lange Zeit durchaus gerechtfertigt; Ist es nicht besser, kleinere Wasserkraftwerke zu bauen, aber schneller, oder nach anderen Alternativen zu suchen?

Schließlich gibt es noch einen weiteren Aspekt des Problems, der wichtigste ist der soziale. Die Schaffung eines Stausees wird einen erheblichen Teil der reichsten Rentierzucht- und Fischfanggebiete der Auen beschädigen und dazu führen, dass die wertvollsten Fischarten teilweise durch solche ersetzt werden. halloDies wird zum Verlust eines Teils des für die Ewenken am günstigsten lebenden Territoriums führen und sich im Allgemeinen negativ auf die traditionellen Aktivitäten und das gesamte Leben der indigenen Bevölkerung auswirken. Hinzu kommt, dass der aktuelle Stand der gesellschaftlichen Entwicklung hier extrem niedrig ist. Kein Wunder, dass die große Mehrheit der lokalen Bevölkerung gegen den Bau des Wasserkraftwerks war.

Was ist die endgültige Schlussfolgerung der vom Präsidium der sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR genehmigten Expertenkommission? Die Machbarkeitsstudie des Turukhanskaya HPP wurde trotz der sehr harten Arbeit der Designer als unzureichend befunden und zur Überarbeitung zurückgegeben. Es sollte von der weiteren Betrachtung ausgeschlossen werden, dass die Marke der Rückhalteebene von 200 Metern zu große, nicht akzeptable Überschwemmungen trägt. Von dem Traum eines superstarken Wasserkraftwerks (mehr als 10 Millionen Kilowatt) müssen wir uns also verabschieden, so verlockend es auch sein mag. Es ist notwendig, neue technische Lösungen zu entwickeln, die die natürlichen Temperatur- und Eisbedingungen im Stromabwärts maximal erhalten und das Problem des Holzeinschlags optimal lösen. Es ist äußerst wichtig, generell alle anderen alternativen Optionen zur Stromerzeugung zu berücksichtigen, um die Vorbereitung von Projekten für alle HPPs in der Region zu verknüpfen.

Hier ist eine Lektion aus der Expertise. Wie der Akademiemitglied V. A. Koptyug, Vorsitzender der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, am Ende der Diskussion sagte, zeigte die Untersuchung deutlich, dass das Energieministerium der UdSSR noch nicht vollständig erkannt hatte: den Verbraucheransatz - Beschaffung billiger Energie auf Kosten der Ökologie und verspricht, den Schaden zu ersetzen - ist vorbei; das werden sich jetzt weder Wissenschaft noch Öffentlichkeit entgehen lassen.

Diese alte Geschichte von mir endete mit dem Satz: "Hoffen wir, dass die Lektion für die Zukunft gilt." Die Entwicklung des HPP-Projekts Turukhanskaya wurde ausgesetzt. Ich glaube nicht, dass es nur an der negativen Prüfung lag, es war einfach so, dass die Zeit so war; und schon bald drängten die bekannten politischen und wirtschaftlichen Ereignisse generell Riesenprojekte in den Hintergrund.

Aber nicht für immer. Wie Sie wissen, ist alles Neue ein vergessenes Altes. Mitte der 2000er Jahre wurde das Projekt Turukhanskaya HPP wiederbelebt, umbenannt und erneut zur Diskussion gestellt. Und alles begann sich "im zweiten Kreis" zu drehen. Dutzende von Institutionen, Hunderte (und höchstwahrscheinlich Tausende) von Ausführenden haben Vorprojekt-, Design- und projektnahe Materialien vorbereitet. Darunter die wichtigsten für unser Thema „Umweltverträglichkeitsprüfung, d.h. EIA“ (siehe vorheriger Abschnitt), deren Kunde derselbe „Lengidroproekt“ war. Die UVP wurde 2009 abgeschlossen und es wurden eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt. Es hat sogar (anders als die Materialien zum Bogutanskaya HPP) die für das Verfahren erforderlichen öffentlichen Anhörungen bestanden; insbesondere in der Hauptstadt von Evenkia, Tura, fanden sie im September 2009 statt. Und im April 2010 fanden öffentliche Anhörungen zu diesem Thema in der gesetzgebenden Versammlung der Region Krasnojarsk statt.

Auf der Grundlage von Expertenmeinungen und Diskussionsergebnissen können die folgenden Schlussfolgerungen zu den Folgen der Schaffung des Evenk HPP gezogen werden. Achten Sie darauf, wie nah sie an den Schlussfolgerungen der SB RAS-Expertise vor zwanzig Jahren sind!

energetische Folgen. Es gibt keine überzeugenden Beweise dafür, dass es in Sibirien eine Energieknappheit gibt, die einen „großen“ Bedarf für den Bau des Wasserkraftwerks Evenk verursacht. Dies gilt umso mehr für die Region Krasnojarsk, auf deren Territorium und Bevölkerung sich alle Probleme beziehen, und die Nutzung der Energie des neuen Wasserkraftwerks ist hier überhaupt nicht geplant. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe alternativer Energieversorgungsszenarien zur Deckung des Strom- und Kapazitätsbedarfs, einschließlich der Schaffung von Kapazitäten in anderen Regionen, einschließlich des Baus von Kleinwasserkraftwerken. Ja, generell widerspricht der Kurs zum langfristigen und kostenintensiven Neubau der Umsetzung der Bundespolitik zur Energieeinsparung und Energieeffizienz, der innovativen Ausrichtung der Wirtschaft.

wirtschaftliche Folgen. Die Autoren des Projekts behaupten, dass während der Bauzeit des Evenki HPP zusätzliche Einnahmen für das Budget der Region Krasnojarsk und den konsolidierten Gemeindehaushalt etwa 35 Milliarden Rubel pro Jahr und während der Betriebszeit bis zu 15 betragen werden Milliarden Rubel. Im Jahr. Die Zahlen sind beeindruckend. Aber sie überzeugten weder den Gesetzgeber noch die Bevölkerung, die sie anscheinend für abstrakt hielt, aber die bevorstehenden Verluste waren ziemlich konkret. Insbesondere wird der Bau negative Auswirkungen auf das bestehende Verkehrssystem von Evenkia haben. Der Stausee wird Abschnitte der Winterstraßen überfluten: Tura - Baykit, Tura - Chirinda, wodurch die Landkommunikation mit dem Bezirk Chirinda-Esseisky in Evenkia unterbrochen wird. Gleichzeitig sieht das Dammprojekt nicht den Bau eines Schiffshebewerks oder Schleusen vor, es gibt keine vernünftige Prognose für den Frachttransport für den geplanten Stausee und es gibt keine Projekte zur Schaffung von Häfen für die Stauseeflotte. Die Zerstörung des Transportsystems von Evenkia infolge des Baus des Staudamms wird zu einem starken Anstieg der Transportkosten für die Warenlieferung führen, verbunden mit der Umstellung des Hauptteils der Fracht vom Wassertransport auf den Straßentransport. Ein Anstieg der Kosten für den Import von Kraftstoff und Lebensmitteln wird zu einer Erhöhung des Subventionsvolumens führen, das erforderlich ist, um die Haushaltssicherheit von Evenkia auf dem erreichten Niveau zu halten. Infolgedessen wird die Belastung des Haushalts der Region Krasnojarsk zunehmen.

Ähnliche zerstörerische Folgen werden für die Landwirtschaft und Fischerei von Evenkia vorhergesagt. Infolgedessen löst das Wasserkraftwerk Evenk nicht das wirtschaftliche Hauptproblem von Evenkia - die Subventionierung. Bisher ist es unmöglich, eine eindeutige Schlussfolgerung über die kumulierten positiven wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen des Baus für die Region Krasnojarsk zu ziehen.

Umweltfolgen . Laut Wissenschaftlern des Limnologischen Instituts der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften wird die Schaffung des Evenk-Stausees zu einer starken Veränderung des Ökosystems des N. Tunguska-Flusses und möglicherweise zu seiner Verschlechterung führen. Die Wasserqualität im Stausee wird niedrig sein, was auf einen starken Rückgang der Durchflussrate, einen schlechten Wasseraustausch und eine schlechte Selbstreinigungskapazität des zukünftigen Stausees, den Zufluss von hochmineralisiertem, sauerstoffarmem Grundwasser und eine Überschwemmung von mindestens 90% zurückzuführen ist aus Holz. Der Biofund wird sich im Reservoir verändern, die Migration von Quecksilber in trophischen Ketten wird aktiviert, was zur Anreicherung von Ökogiften in Fischen führen und die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigen kann.

Auch andere Folgen sind möglich. Der Stausee überschwemmt nicht nur etwa 7-8 % der Hirschweiden des Landkreises, sondern vor allem die wertvollsten Talauenweiden, die hier nicht ersetzt werden können. Die Fläche einzigartiger Lärchen- und Fichten-Zedern-Wälder wird abnehmen und Mineralvorkommen gehen verloren. Es besteht die Befürchtung, dass infolge der Überflutung der Kammern mit radioaktiver Sole in den 70er bis 80er Jahren drei unterirdische Atomexplosionen in der Aue der unteren Tunguska durchgeführt wurden. des letzten Jahrhunderts wird nicht nur der Stausee, sondern auch der Untere Jenissei über Jahrhunderte mit anthropogenen Radionukliden verseucht sein. Viele Folgen der überlegten Umgestaltung der natürlichen Umwelt werden als irreversibel und unkompensiert eingeschätzt.

Es gibt noch einen weiteren sehr wichtigen Umweltmoment. Evenkia ist eines der am wenigsten gestörten Gebiete des Landes und des gesamten Planeten, das sauberste Gebiet des Landes, sein führendes räumliches und ökologisches Gebiet Reservieren. In diesem Rang ist ihr Wert höher als bei jeder Entwicklungsoption.

soziale Folgen. Das ist vielleicht die wichtigste Frage . Die meisten Siedlungen von Evenkia, einschließlich seiner Hauptstadt Tura, werden in der Zone zukünftiger Überschwemmungen und Überschwemmungen liegen. Eine Umsiedlung von bis zu 8.000 Menschen ist erforderlich. (die Hälfte der Bevölkerung von Evenkia!) und die Übertragung - ganz oder teilweise - von 7 Siedlungen (Noginsk, Tutonchany, Uchami, Nidym, Tura, Kislokan, Yukta) 7 von 10 verfügbaren im Ilimpiysky-Bezirk von Evenkia - alle befindet sich an der unteren Tunguska. Da die traditionellen Arten der Naturpflege der indigenen Kleinvölker des Nordens – der Ewenken – hauptsächlich auf die Überschwemmungsgebiete des Nizhnyaya Tunguska-Flusses fallen, ist die Regulierung seines Flusses durch einen Hochdruckdamm und die Überschwemmung von Land durch einen Stausee eigentlich beraubt die lokale Bevölkerung ihrer ursprünglichen Lebensumgebung, traditionellen Bewirtschaftung und des Rechts auf ursprüngliche sozioökonomische und kulturelle Entwicklung. Die Ureinwohner werden den Großteil ihrer Jagdgründe und Rentierweiden verlieren. In Nizhnyaya Tunguska, oberhalb des Wasserkraftwerks, werden wertvolle Fischarten, die die wichtigste Ressource für die lokale Bevölkerung darstellen, praktisch verschwinden.

Infolgedessen werden die psychologischen, sozialen und interethnischen Spannungen in den Evenki-Gemeinden zunehmen. Tatsächlich wird der Bau des Wasserkraftwerks Evenki mit der Schaffung eines Stausees mit der maximalen FSL-Option höchstwahrscheinlich zum Verschwinden des Ilimpi Evenk-Gebiets der traditionellen Naturbewirtschaftung führen, da sich seine Hauptressourcen in den Tälern von befinden Die untere Tunguska und die Mündungen ihrer Nebenflüsse werden überflutet, und die Neuorientierung zu Wassereinzugsgebieten dauert lange und widerspricht den geltenden Regeln. Wenn man bedenkt, dass dies eines der Hauptsiedlungsgebiete der ethnischen Gruppe der Ewenken ist, können wir den Schluss ziehen, dass der Bau des Wasserkraftwerks der Ewenken an eine Politik des Völkermords in Bezug auf eines der wichtigsten kleinen Völker des asiatischen Russlands grenzt. Dies widerspricht natürlich allen grundlegenden Dokumenten der UNO und der UNESCO zum Schutz der Rechte indigener Völker und Nationalitäten.

Kein Wunder, dass bei den oben erwähnten öffentlichen Anhörungen in Tours 97% der Bevölkerung gegen die Umsetzung des Bauvorhabens gestimmt haben. Als Ergebnis einer Reihe soziologischer Umfragen und öffentlicher Anhörungen wurde nachgewiesen, dass die überwiegende Mehrheit der lokalen Bevölkerung heute gegen den Bau des Wasserkraftwerks Evenk ist. Und in der Resolution des Treffens in der gesetzgebenden Versammlung der Region wird festgestellt:

Die zur öffentlichen Diskussion vorgelegten Bewertungen der sozioökonomischen Machbarkeit des Baus des Wasserkraftwerks Evenk am Fluss Nischnija Tunguska und die Bewertungen seiner Auswirkungen auf die Umwelt geben keine Antworten auf die problematischen Fragen, die während der öffentlichen Diskussion aufgeworfen wurden. Das Fehlen einer allgemeinen Bewertung aller möglichen Folgen der Umsetzung des Projekts für den Bau des Kraftwerks Evenki in der Region Krasnojarsk erlaubt es nicht, sich eine positive Meinung der interessierten Öffentlichkeit über die Möglichkeit und Zweckmäßigkeit der Fortsetzung des Projekts zu bilden. Die Zerstörung des umweltbildenden Naturkomplexes und der damit verbundene Verlust ursprünglicher Wohnorte und traditioneller Bewirtschaftung erfordert zwangsläufig eine eingehende Untersuchung und Entwicklung nachvollziehbarer, transparenter Mechanismen zur Entschädigung der in das Einwirkungsgebiet fallenden indigenen Völker des Baus des Wasserkraftwerks Evenki, die noch nicht vorliegen.

Ich weiß nicht, was am Ende funktioniert hat - negative Gutachten, öffentliche Proteste, die kompromisslose Haltung der Bevölkerung von Evenkia oder vielleicht auch nur die rechtzeitig eingetretene Weltwirtschaftskrise, aber erst im Sommer 2010 hat das Ministerium für Energie der Russischen Föderation schließt die Evenki-Station aus dem allgemeinen Plan zur Lokalisierung von Elektrizitätswerken in Russland aus. Kurz darauf kündigte das Management von RusHydro, dem Eigentümer aller Wasserkraftwerke des Landes, an, es weigere sich, das Wasserkraftwerk Evenki zu bauen. „Der Bau des Wasserkraftwerks Bogutanskaya bleibt eine Priorität für die regionalen Behörden, und das Wasserkraftwerk Evenki wird nicht gebaut“, sagte er Gouverneur der Region Krasnojarsk Lev Kuznetsov während seines Besuchs in Evenkia. Schließlich enthält auch die im Frühjahr 2010 verabschiedete Strategie für die sozioökonomische Entwicklung Sibiriens bis 2020 das Evenk HPP nicht.

Der Verstand hat also gewonnen, die beträchtlichen Mittel, die für die Wiederbelebung des Turukhanskaya-WKW-Projekts aufgewendet wurden, werden erneut abgeschrieben, und es wird keine dritte Runde geben? Die Zukunft wird es zeigen!

Die FIU kündigt eine Erhöhung der Zahlungen an "die Mehrheit der ländlichen Rentner unter Berücksichtigung der Erhöhung der festen Zahlung" an

Die Pensionskasse Russlands hat die Neuberechnung der Renten der Mehrheit der ländlichen Rentner unter Berücksichtigung der seit dem neuen Jahr in Kraft getretenen Änderungen abgeschlossen. Als Ergebnis der durchgeführten Arbeiten wurden die Zahlungen für mehr als 803.000 Arbeitslose erhöht...

Befüllung des Bogutansky-Stausees. Foto: "Verdammt. Nein!"

Der Artikel wurde speziell für die 58. Ausgabe des von Bellona herausgegebenen Magazins erstellt.

In den letzten Jahren haben die Projekte zum Bau des Wasserkraftwerks Evenk, der Kaskade von Wasserkraftwerken am Amur und seinen Nebenflüssen sowie die Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks Boguchanskaya den stärksten Protest hervorgerufen.

Zu Zeiten der UdSSR, als die größten Wasserkraftprojekte der Wolga-, Angarsk-Kaskaden usw. realisiert wurden, wurde Umweltstandards und Menschenrechten wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Jetzt sollte das Verhältnis zwischen Industriellen und Bürgern auf anderen Prinzipien beruhen, da sind sich Umweltschützer und Menschenrechtler sicher.

Es ist allgemein anerkannt, dass die große sowjetische Wasserkraft mit dem Bau eines Wasserkraftwerks am Wolchow (1918-1927) im Leningrader Gebiet begann. Sie wurde die Erstgeborene des GOELRO-Plans und arbeitet immer noch und hat den Status eines Denkmals für Wissenschaft und Technologie.

Mittlerweile gibt es in Russland etwa 200 Wasserkraftwerke mit einer Leistung von 10 MW bis 1.000 MW und mehr.

Energieingenieure betrachten den Bau von Wasserkraftwerken weiterhin als einen der effektivsten Bereiche, da Russland über ein großes Wasserkraftpotenzial verfügt. Jetzt sind nur 20 % des gesamten theoretischen Wasserkraftpotenzials Russlands erschlossen, was Energieingenieure und ihre Unterstützer in den höchsten Rängen der Macht beunruhigt, die sich ganz klar zu Wort melden.

So sagte V. Putin im Dezember 2013 auf einer Pressekonferenz: „Sowohl Energie im Allgemeinen als auch Wasserkraft im Besonderen sind unsere Hauptprioritäten.“ Etwa zur gleichen Zeit äußerte sich der Leiter von JSC RusHydro, Evgeny Dod, in ähnlicher Weise und sagte, dass das Unternehmen im Namen des Präsidenten der Russischen Föderation „das Hauptaugenmerk“ auf Sibirien und den Fernen Osten legen werde.

Rolle von HPPs in Russland

Um das Ausmaß der gegenwärtigen und zukünftigen Auswirkungen der Wasserkraft auf die Umwelt und die Menschen zu verstehen, ist es notwendig, den Zustand der Branche kurz zu beschreiben.

Nach Angaben des russischen Energieministeriums ist Wasserkraft ein Schlüsselelement zur Gewährleistung der Systemzuverlässigkeit des Einheitlichen Energiesystems (UES) Russlands, das über mehr als 90 % der Regulierungskapazitätsreserve verfügt. HPPs sind die „manövrierfähigsten“ in Bezug auf die Fähigkeit, die Energieproduktion schnell zu erhöhen und Spitzenlasten abzudecken.

Darüber hinaus ist der Bau großer Wasserkraftwerke mit der wirtschaftlichen Entwicklung großer angrenzender Gebiete verbunden. Dies belegen die Daten des Energieministeriums: „Das HPP löst neben seinem direkten Zweck auch eine Reihe wichtiger Aufgaben für Gesellschaft und Staat: die Schaffung von Trink- und Brauchwasserversorgungssystemen, die Entwicklung der Schifffahrt, die Schaffung von Bewässerungssystemen im Interesse der Landwirtschaft, der Fischzucht, der Flussregulierung, die die Bekämpfung von Überschwemmungen und Überschwemmungen ermöglicht und die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet. Wasserkraft ist die Infrastruktur für den Betrieb und die Entwicklung einer Reihe der wichtigsten Sektoren der Wirtschaft und des Landes insgesamt.“

Die Pläne für die langfristige Entwicklung der Wasserkraft umfassen die Entwicklung des Potenzials der Flüsse des Nordkaukasus: Zaramagsky, Kashkhatau, Gotsatlinskaya HPP, Zelenchukskaya HPP-PSPP; Die Pläne umfassen die zweite Stufe des Irganayskaya HPP, des Agvalinskaya HPP, die Entwicklung der Kuban-Kaskade und der Sotschi-HPP sowie die Entwicklung von Kleinwasserkraft in Nordossetien und Dagestan. In Sibirien - die Fertigstellung der HPPs Boguchanskaya, Vilyuiskaya-III und Ust-Srednekanskaya, das Design der HPP Juschno-Jakutsk und der Evenki-HPP.

Es ist geplant, einen Wasserkraftkomplex in der Mitte und im Norden des europäischen Teils Russlands, in der Wolga-Region, durch den Bau von "Ausgleichskapazitäten in den Hauptverbrauchsregionen", insbesondere den Bau der PSP Leningradskaya und Zagorskaya, zu entwickeln -2.

Die Auswirkungen von HPPs auf Ökosysteme und die Rechte der Bevölkerung in den Regionen

Der Bau eines Wasserkraftwerks wirkt sich in der Regel überregional auf Ökosysteme und Populationen aus, oft sogar noch darüber hinaus – in der Größenordnung mehrerer Subjekte des Bundes.

Die Erfahrung öffentlicher Umweltorganisationen zeigt, dass im Prozess der Entscheidungsfindung, des Baus und des Betriebs von HPPs die Grundrechte der Bürger verletzt werden, einschließlich des Rechts auf:

– auf eine gesunde Umwelt, da der Bau und Betrieb von Wasserkraftwerken negative Auswirkungen auf die Ökosysteme der Flüsse und der angrenzenden Gebiete und des Stausees haben;

- Zugang zu zuverlässigen Informationen, da der gesamte Prozess der Planung und des Baus von Wasserkraftwerken von der Verschleierung von Tatsachen begleitet wird, die für Energieingenieure in Bezug auf die wirtschaftliche Machbarkeit und die Umweltgefährdung des Projekts unbequem sind;

- an der Entscheidungsfindung teilzunehmen, da öffentliche Anhörungen von Projekten in den meisten Fällen Informationen sind, bei denen die Meinung der Bevölkerung, wenn sie akzeptiert wird, in Zukunft nicht berücksichtigt wird;

– zum Zugang zur Justiz, da Energieingenieure versuchen, es den Bürgern so schwer wie möglich zu machen, ihre Rechte gerichtlich geltend zu machen.

Der Bau von Wasserkraftwerken wird oft von Massenvertreibungen von Menschen aus ihrem angestammten Land begleitet. Russland hat reiche und negative Erfahrungen dieser Art gesammelt. Über die Tragödie der Siedler wurde noch lange nicht alles gesagt, obwohl das Buch von V. Rasputin „Farewell to Matera“ und der Film von B. Shunkov „The Flood Zone“ weithin bekannt sind. Das Ausmaß des Problems wird durch die Tatsache belegt, dass allein während des Baus der Kaskade von Wasserkraftwerken an der Angara das Leben und die Lebensweise von fast 200.000 Menschen zerstört wurden.

Beim Bau von Wasserkraftwerken werden die wirtschaftlich, kulturell, historisch und ökologisch besten Ländereien meistens überschwemmt. Riesige Gebiete in den Auen der Flüsse sind dem wirtschaftlichen Umsatz fast für immer entzogen, wo Forst- und Landwirtschaft betrieben und Siedlungen angesiedelt sind.

Die Verschmutzung von Gewässern wird zu einem ernsthaften Problem, das die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung gefährdet. Die hydrologischen, hydrochemischen und hydrobiologischen Regime der Gewässer verändern sich radikal. Die Zerstörung von Fluss- und Küstenökosystemen geht einher mit dem Absterben von Land- und Wasserorganismen, dem Verlust von Nahrungs-, Laich- und Nahrungsgründen für Fische, dem Verlust von Orten der traditionellen Naturpflege der lokalen Bevölkerung, die oft eine entscheidende Rolle spielen Rolle im Leben der Menschen.

An den Standorten großer Stauseen nehmen die Risiken im Zusammenhang mit seismischen Gefahren und katastrophalen Überschwemmungen zu. Nach dem Unfall im Kernkraftwerk Fukushima-1 wird die Problematik der Gefährdung von Kernkraftwerken durch Stauseen diskutiert.

Die Proteste des letzten Jahres

Fast das gesamte Jahr 2014 stand im Zeichen des Bogutanskaya HPP. Bewohner der von Überschwemmungen betroffenen Dörfer protestierten und forderten den Schutz ihrer Eigentums-, Sozial- und Umweltrechte.

Wissenschaftler und öffentliche Organisationen gaben ihre Versuche nicht auf, die Überschwemmung historischer und kultureller Denkmäler, riesiger Waldgebiete, zu verzögern.

Nach dem Beginn des Füllens des Reservoirs aus den Küstendörfern begannen Massenaufrufe im Zusammenhang mit der Wasserverschmutzung. Anwohner haben sich darüber beschwert, dass die örtlichen Behörden und die Medien nicht vor den Gefahren des Schwimmens in der Angara warnen, geschweige denn vor dem Trinkwasser.

Die Geschichte des Bogutanskaya HPP ist wertvoll, da sie in Quellen, die einem breiten Personenkreis zugänglich sind, detailliert beschrieben wird. Neben der Offenlegung der Fakten zu dieser speziellen Station wird eine beeindruckende Schicht aus mehr als 60 Jahren russischer Geschichte des Wasserkraftbaus enthüllt. Und es wird deutlich, dass unabhängig vom Jahr der Umsetzung oder dem Standort des Projekts die gleichen Probleme auftreten.

Die Geschichte der „Säuberung“ des Bettes der BoHES von Wäldern und Siedlungen ist voll von Fakten über Verletzungen der Rechte der lokalen Bevölkerung, wie die von der Krasnojarsker öffentlichen Vereinigung „Dam.Net!“ gesammelten Materialien belegen.
und Bellona. Hier sind einige davon.

„Alexander Malyasov aus dem Dorf Bolturino hatte ein kleines Geschäft - ein Sägewerk, Werkstätten mit Ausrüstung, Balken für Arbeiter. All dies wurde von Vertretern der Direktion zur Vorbereitung der Überschwemmung des Bettes des Wasserkraftwerks Bogutanskaya mit Polizeiverstärkung verbrannt. Nach Angaben der Opfer wurden die Arbeiter, die versuchten, das Gut zu verteidigen, in der Garage eingesperrt.“

„Die Zarya-Farm, die Ferkel lieferte, fütterte nicht nur den einheimischen Bezirk Kezhemsky, sondern ganz Evenkia und wurde von Ivan Markovsky von Grund auf neu gegründet. Er hatte 460 Hektar Land und 130 Hektar Heuwiesen, 14 Einheiten landwirtschaftlicher Maschinen, Kühe, Pferde. Nach der Räumung hatte er nichts mehr, denn auf die Forderung nach Ersatz des Umsiedlungsschadens boten ihm die Beamten an, alle Probleme allein zu lösen.“

Den Menschen, die im überschwemmten Bett der BoHES lebten, wurde es verweigert, den Verlust von Nebengebäuden, Grundstücken und anderem Eigentum zu kompensieren - sie boten nur Quadratmeter an.

Laut Dam.Net! haben Bewohner des Dorfes Bolturino wiederholt Betrug im Zusammenhang mit dem Umsiedlungsprogramm gemeldet. Darüber, wie Neuankömmlinge in den Dörfern auftauchten, die den Status von Einheimischen erhielten.

Berufungen an die Bezirksverwaltung, die Staatsanwaltschaft, die Regierung, die Gesetzgebende Versammlung, den Gouverneur blieben ohne Ergebnis. Erst nach Veröffentlichungen in der regionalen Presse wurde die Staatsanwaltschaft tätig und die von den Anwohnern gemeldeten Tatsachen bestätigt.

Einwohner des Dorfes Kezhma schrieben an verschiedene Behörden, dass ihnen die notwendigen Wohnungen verweigert werden, da die verfügbaren Wohnungen entweder zu groß sind oder nicht zur Anzahl der Zimmer passen. Die Ablehnung wurde nicht schriftlich formalisiert, um es unmöglich zu machen, sich an das Gericht und die Staatsanwaltschaft zu wenden. Die Schlichtungskommission zur Lösung strittiger Fragen funktionierte nicht, und wenn doch, unterstützte sie die Position der Behörden. Die Mitarbeiter der Umsiedlungsabteilung trafen eigene Entscheidungen.

Viele, wenn nicht alle Probleme könnten durch eine unabhängige Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) des Bogutanskaya HPP gelöst werden, deren Durchführung russische Umweltorganisationen und Anwohner gemäß der geltenden russischen Gesetzgebung forderten. Diese Bewertung wurde nie ordnungsgemäß durchgeführt.

In dem Buch "Echoes of Ecological and Economic Scandals" des stellvertretenden Direktors für Naturwissenschaften des Instituts für Geographie. V. B. Sochava SB RAS Professor Leonid Korytny erinnert sich, dass er in den Jahren 2006-2008 aktiv an der Entwicklung der UVP des Boguchanskaya HPP-Projekts beteiligt war. Insbesondere schätzte das Institut den Schaden, der durch den Bau eines Wasserkraftwerks mit einem Füllstand des Reservoirs von 208 m entstehen würde - etwa 100 Milliarden Rubel. Drei Viertel dieses Betrags waren nicht entschädigte Schäden. Die Kunden des Projekts akzeptierten ein solches Ergebnis nicht und forderten eine deutliche Reduzierung der Schadenshöhe. Nach dem „Ablehnungsschreiben“ wurde der Dialog mit dem Auftraggeber der UVP-Arbeit eingestellt.

Beim Füllen des Reservoirs des Wasserkraftwerks Boguchanskaya ging eine große Anzahl kulturhistorischer Objekte verloren, und dies kann als die größte historische und kulturelle Katastrophe des 21. Jahrhunderts in Sibirien angesehen werden - diese Sichtweise wurde von den Teilnehmern geäußert des Runden Tisches zu den Problemen der nachhaltigen Entwicklung der Region Lower Angara, der an der nach ihm benannten Krasnojarsker Staatlichen Pädagogischen Universität stattfand. V. P. Astafjewa.

Im Jahr 2014 haben russische Wasserkraftunternehmen Projekte für neue riesige Wasserkraftwerke an der Angara und den Nebenflüssen des Amur abgeschlossen. Diese Pläne sorgen für Empörung in der Bevölkerung, aber die Behörden sehen keine angemessene Reaktion darauf.

2014 wurden mit China Verhandlungen über Projekte zur Errichtung von HPP-Kaskaden geführt. Insbesondere unterzeichneten JSC RusHydro und das chinesische Unternehmen China Three Gorges Corporation eine Vereinbarung über die Gründung eines Joint Ventures für die Fertigstellung und den Betrieb des Wasserkraftwerks Nizhne-Bureyskaya.

JSC RusHydro setzt sich aktiv für ein Projekt zum Bau von Hochwasser-Wasserkraftwerken (Nischne-Zeyskaya, Gilyuiskaya, Nizhne-Nimanskaya und Selemdzhinskaya) im Wert von 300-400 Milliarden Rubel ein. Ökologen halten dieses Projekt für wenig durchdacht, ineffizient und äußerst gefährlich.

Flusslehre

Ende 2014 präsentierte das Moskauer Institut für Demografie, Migration und Regionalentwicklung seine Neuentwicklung – den Entwurf der Flusslehre der Russischen Föderation. Die Hauptbotschaft des Dokuments ist einfach: Jeder Fluss auf dem Territorium Russlands sollte über seine maximal mögliche Länge zu einer Kaskade von Stauseen rekonstruiert werden, und die Kaskaden von Stauseen selbst sollten kontinuierlich werden, d. H. Die stromabwärts gelegenen Becken von Wasserkraftwerken sollten es sein unterstützt durch zugrunde liegende Schritte.

Die traurigen Folgen des Baus von Staudämmen an der Wolga, Angara und vielen anderen Flüssen, die reiche und nicht weniger traurige Welterfahrung spricht deutlich von der extremen Gefahr solcher Vorschläge. Ökologen haben keinen Zweifel daran, dass die Umsetzung eines solchen Plans zur raschen Zerstörung von Ökosystemen auf fast dem gesamten Territorium des Landes beitragen wird, was zu einer ökologischen Katastrophe führen wird, deren Analoga in der Geschichte der Menschheit schwer zu finden sind.

Der ehemalige Minister für Ökologie, Direktor des Instituts für Wasserprobleme der Russischen Akademie der Wissenschaften, korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, Viktor Danilov-Danilyan, nannte diese Doktrin "Unsinn der Industrieverrückten": "Es gibt kein Geld im Land Für große Bauvorhaben und aus hydrologischer Sicht ist die Doktrin unhaltbar: In der Europäischen Union oder zwei Dutzend kleine Staudämme, die keine gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt haben und wenig Strom für den lokalen Verbrauch liefern, können nur zwei Projekte umgesetzt werden - Fertigstellung der Wasserkraftwerke Tscheboksary und Nischnekamsk. Im europäischen Teil geht nichts mehr, die Ressourcen sind erschöpft. Und im asiatischen Teil sind es 20 Milliarden Dollar, egal wie die Konstruktion ist.“

Dabei dürfen wir den Umweltaspekt nicht vergessen. Zum Beispiel über den Einfluss von Stauseen auf die Fischbestände. Nach Angaben des Bundesamtes für Fischerei wurden vor dem Bau der Dämme der Wolga-Kama-Kaskade bis zu 580.000 Tonnen Fisch in der Wolga gefangen (darunter 40.000 Tonnen Stör), und nach dem Bau der Dämme die Fänge wurden 17 Mal weniger. Dämme blockieren Laichwege und zerstören Laichplätze, provozieren Fischsterben durch Sauerstoffmangel in Stauseen.

Der Akademiker A. G. Aganbegyan führte einst eine charakteristische Berechnung für das Wasserkraftwerk Nowosibirsk mit einer Leistung von 400 MW durch, das die fruchtbarsten Gebiete dieser Region überflutete. Seinen Berechnungen zufolge würde mehr Energie aus der Verbrennung landwirtschaftlicher Produkte gewonnen, die auf diesen Flächen angebaut werden könnten. Und laut RAS-korrespondierendem Mitglied A. V. Yablokov hat der entgangene Gewinn aus der landwirtschaftlichen Nutzung des vom Wasserkraftwerk Rybinsk überfluteten Gebiets die Kosten für den erzeugten Strom längst überschritten. Laut Yablokov wird die Frage des Abbaus von Wasserkraftwerken im Tiefland in naher Zukunft akut werden.

Die wahren Kosten der Wasserkraft zeigt eine aktuelle Studie der University of Oxford. Es zeigt, dass sich große Staudämme meist nicht rechnen. Nach der Analyse von 245 Projekten in 65 Ländern kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass der Bau großer Wasserkraftwerke unter modernen Bedingungen immer (!) unrentabel ist und im Vergleich zum Ausbau erneuerbarer Energiequellen verliert, ganz zu schweigen von der Steigerung der Energieeffizienz .

Ökologen und öffentliche Organisationen wenden sich ständig mit Vorschlägen zur Zusammenarbeit und zur gemeinsamen Lösung kontroverser Probleme an die Wasserkraftindustrie, stoßen jedoch auf Widerwillen, einen Dialog zu beginnen. Ein typisches Beispiel: Das Unternehmen RusHydro lehnte den Vorschlag von Umweltschützern ab, eine strategische Umweltprüfung (SUP) von Bauprojekten für neue große Wasserkraftwerke durchzuführen, die übrigens vom Energieministerium der Russischen Föderation unterstützt wurde.

Die Tatsachen zeigen, dass die Entwickler von Energiestrategien immer noch an veralteten Schemata festhalten, deren Gefahr sowohl in russischen als auch in ausländischen Erfahrungen wiederholt bewiesen wurde.

Fazit

Die Möglichkeiten der Gesellschaft, die Entscheidungen der Wasserkraft in Russland zu beeinflussen, sind sehr begrenzt. Der öffentliche Protest ist auf nationaler Ebene von großer Bedeutung, aber noch nicht von Siegen geprägt, die die Vorgehensweise der Energieingenieure verändern würden. Trotzdem beteiligen sich Dutzende verschiedener öffentlicher Vereinigungen und Zehn-, wenn nicht Hunderttausende von Menschen im ganzen Land am täglichen Kampf.

In den letzten Jahren haben öffentliche Umweltorganisationen konkrete Vorschläge zur Reduzierung von Schäden durch Wasserkraftprojekte erarbeitet und an verschiedene Behörden und internationale Organisationen geschickt. Die Empfänger waren die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Präsident Russlands, die Bürgerlichen Zwanzig, der IV. Gesamtrussische Kongress für Umweltschutz und andere Strukturen und Politiker.

Im Dezember 2011 hat das Forum der Zivilgesellschaft EU-Russland eine Reihe von Empfehlungen zu den Problemen beim Bau sibirischer Wasserkraftwerke an der Angara und anderen Nebenflüssen des Jenissei ausgearbeitet. Es wurde der Regierung der Russischen Föderation, dem Europäischen Rat und der Europäischen Kommission übergeben und auf dem Dezembertreffen der führenden Politiker der EU und Russlands in Brüssel vorgestellt.

Im Jahr 2014 wurde eine qualifizierte Studie veröffentlicht, die das Bild der Ereignisse in der Wasserkraftindustrie im Allgemeinen und in den Anlagen von RusHydro im Besonderen charakterisiert. Es geht um die Rolle des Wasserkraftwerks Zeya bei der Verursachung der Flutkatastrophe am Fluss Zeya im Jahr 2013. Eine Analyse dieser Situation ergab eine chronische Vernachlässigung der Regeln für die Nutzung von Wasserressourcen, was, wie die Erfahrung des Zeya HPP zeigt, zu einer echten Katastrophe führen kann.

Im Februar 2015 beantragten Einwohner der Selenga-Flussregion aus Russland und der Mongolei bei der Inspektionskommission der Weltbank einen Aufschub der Finanzierung gefährlicher Wasserkraftprojekte in der Mongolei.

Die Autoren des Briefes, die von russischen, mongolischen und internationalen Umweltorganisationen unterstützt wurden, sind besorgt über die Projekte von Wasserkraftwerken und Systemen zur Umverteilung des Flussflusses zwischen den Einzugsgebieten: das Shuren HPP und der Damm am Fluss Orchon zur Umleitung der Flussfluss zur Gobi sowie Dämme an Egiin-Gol, Tola und Delger Muren.

Diese Projekte bedrohen nicht nur die Selenga, den größten Fluss der Mongolei und Burjatiens, sondern auch das Weltnaturerbe Baikal. Die Selenga ist für ihn der größte Nebenfluss. Die Fauna des Sees wird unweigerlich leiden, der Wasserhaushalt und das Klima werden sich ändern und die Seismizität der Region kann zunehmen.

Die Verfasser des Appells sagen, dass die an den Projekten beteiligten Unterabteilungen der Weltbank die möglichen Folgen der Errichtung von Staudämmen ignorieren und unterschätzen. Gleichzeitig werden die von der Weltbank selbst aufgestellten Regeln der Projektplanung verletzt.

Das UNESCO-Welterbekomitee hat die Mongolei wiederholt und vergeblich auf die Notwendigkeit der Einhaltung des Völkerrechts aufmerksam gemacht. Insbesondere das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt verlangt, dass die Mitgliedstaaten keine Maßnahmen ergreifen, die Welterbegüter auf dem Hoheitsgebiet anderer Länder beeinträchtigen könnten.

Bis Mai 2015 wurden keine praktischen Schritte unternommen, um das Problem zu lösen.

Die Proteste von Bürgern und öffentlichen Organisationen haben die notwendige Berechtigung. Kritiker von Wasserkraftprojekten wissen nicht nur, wie sich Wasserkraftwerke auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit auswirken, sondern können auch alternative Wege der Energieversorgung vorschlagen.
Auch im heutigen Energiekomplex gibt es alternative Lösungen.

Russische Ökologen schlugen insbesondere vor, bereits errichtete Energieanlagen zu rekonstruieren, anstatt Milliarden in neue zu investieren. Greenpeace Russland und die Koalition Flüsse ohne Grenzen wandten sich an den russischen Energieminister Alexander Novak mit einem Vorschlag, eine strategische und ökologische Bewertung der Energiestrategie der Russischen Föderation und des allgemeinen Plans für die Ansiedlung von Elektrizitätswerken und des Raumplanungsplans der Russischen Föderation durchzuführen Föderation im Bereich Energie.

Ökologen glauben, dass die sozialen und ökologischen Kosten des Baus neuer Kraftwerke weitaus größer sind als die abnehmenden wirtschaftlichen Vorteile zusätzlicher Megawatt Leistung. Um die tragischen Fehler nicht zu wiederholen, schlagen Umweltschützer erneut vor, die Behörden in Diskussionen über Pläne, Projekte und Programme im Bereich der Entwicklung der Elektrizitätsindustrie einzubeziehen.

gleiches gilt für alternative energiequellen, es gibt viele erfolgreiche beispiele für deren einsatz in der welt - in belgien, dänemark, china, deutschland.
Eine der mächtigen und noch verkannten Alternativen ist das Energie- und Ressourcensparen: Die Aussichten hier sind wirklich enorm, glauben Umweltschützer. Nach offiziellen Angaben des Ministeriums für Industrie und Energie beträgt das Energieeinsparpotenzial in Russland etwa 360 bis 430 Millionen Tonnen Standardbrennstoff. Das sind 39-47 % des Stromverbrauchs. Energie- und Ressourceneinsparung ist der einfachste und schnellste Weg, um Probleme im Zusammenhang mit der Energieversorgung zu lösen, außerdem erfordert es nicht den Bau neuer Wasserkraftwerke sowie thermischer Kraftwerke, Kernkraftwerke usw.

Leider gibt es keinen Grund zu der Hoffnung, dass es in den kommenden Jahren gelingen wird, die wesentlichen Ansätze der Wasserkraftbranche zu ändern. Die Regierung demonstriert weiterhin ihr Festhalten an den alten Plänen zur Schaffung riesiger Energieprojekte.

Vieles hängt von Menschen ab. Laut dem Exekutivdirektor des Krasnojarsker öffentlichen Vereins "Dam. No!" Alexandra Kolotova, es liegt an den „Kleinen“: „Wenn sich die Anwohner als Eigentümer ihres Landes fühlen und bürgerschaftliches Engagement zeigen, wird nichts gebaut. Wir haben ein gutes Beispiel für die Evenk-Region. Sie wollten auch das größte Wasserkraftwerk Russlands bauen, aber die Anwohner ließen es nicht zu, sie verteidigten ihr Land. Wenn Sie argumentieren, dass nur Ökologen für alles kämpfen sollten, kann die Situation nicht korrigiert werden. Was können Sie von jemandem verlangen, wenn Sie selbst keine Anstrengungen unternehmen, um die Situation zu korrigieren?! Ich denke, wenn Sie selbst nichts getan haben, haben Sie kein Recht, etwas von jemandem zu verlangen. Im Großen und Ganzen wird die Natur nicht durch Hydrokonstrukteure zerstört, sondern durch die Gleichgültigkeit der Menschen.“

Generell kann eine Lösung des Problems nur gefunden werden, wenn die Öffentlichkeit (einschließlich Wissenschaftsorganisationen) eine grundlegende Änderung der Entscheidungspraxis erreicht. Wenn Bürger und öffentliche Organisationen die Anwendung der Prinzipien des zivilisierten Dialogs in Russland erreichen. Ein Dialog, der die Interessen und Argumente aller Parteien berücksichtigt – Bürger, NGOs, Wissenschaftler, Energiearbeiter, Geschäftsleute.

fatale Fehler

Das Verständnis der Geschichte der BoHPP ermöglichte es, die wichtigsten fatalen Fehler herauszuarbeiten, die das gesamte Wasserkraftsystem des Landes charakterisieren.

1. Ablehnung der Umweltprüfung. Sobald eine grundlegende Entscheidung getroffen wurde, den Bau des WKW Bogutanskaya abzuschließen, starteten die Investoren einen Mechanismus zur Bewertung der Auswirkungen des Projekts auf die Umwelt, ein obligatorisches Verfahren in der Praxis des modernen russischen und internationalen Baus großer Produktionsanlagen. Offenbar waren die bereits im Vorfeld identifizierten sozial-ökologischen Risiken so groß, dass das UVP-Verfahren verkürzt wurde.

2. Unfaire Umsiedlung. Im Überschwemmungsgebiet des Bogutchanskaya HPP lebten die Anwohner dreißig Jahre lang in Erwartung von Umsiedlung und Entschädigung von Koffern. Und sie fühlen sich immer noch getäuscht, und der Prozess der Zwangsumsiedlung ist unfair. Begleitet wurde dieser Prozess von vielen Skandalen: von der Wohnungsvergabe „per Zug“ über die Eingewöhnung in Rohbauten bis hin zu Brandstiftungen auf dem Eigentum von Einwanderern und Morddrohungen.

3. Überflutung des Waldes. Im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft wurde beschlossen, rund 10 Millionen Kubikmeter zu fluten. m des Angarsker Waldes. Das ist fast die Hälfte des jährlichen Exports von unverarbeitetem „Rundholz“ aus unserem Land. Leider ist dies nicht nur ein entgangener Gewinn, sondern auch ein schwerer Schlag für das zukünftige Ökosystem des Stausees, verursacht durch die massive Zersetzung von Holz und die damit verbundene Wasserverschmutzung mit Phenolen und anderen Schadstoffen.

4. Zerstörung antiker Denkmäler. Im Überschwemmungsgebiet des Wasserkraftwerks Bogutanskaya wurden in den vergangenen dreißig Jahren ganze Kulturschichten identifiziert, die der Geschichtswissenschaft bisher unbekannt waren. Mehr als hundert historische und kulturelle Denkmäler, die sich im Bett des zukünftigen Stausees befinden, wurden in das Verzeichnis des Kulturerbes aufgenommen. Nur ein kleiner Teil wurde gerettet.
5. Weigerung, Schutzgebiete zu schaffen. Einer der wirksamen Ausgleichsmechanismen für die Schaffung eines neuen künstlichen Meeres in der Region Lower Angara wäre die Bildung eines besonders geschützten Naturgebiets. Die Investoren haben diese Aufgabe erklärt, aber keine wirklichen Anstrengungen unternommen, um sie zu erreichen.

Erstellt von der Krasnojarsker öffentlichen Vereinigung "Dam. No!"

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