STAWROPOL 2007

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Russland in der Weltzivilisation (IX-XIX Jahrhunderte) Lehrbuch für selbstständiges Arbeiten von Studierenden. -Stawropol. Verlag: SGMA, 2007. ISBN

Zusammengestellt von: LI Tsapko

Das Lehrbuch für selbstständiges Arbeiten von Schülern betrachtet die wichtigsten Meilensteine ​​der russischen Geschichte vom 9. bis 19. Jahrhundert. Die Geschichte Russlands wird im Kontext der Weltzivilisation betrachtet. Das Kursmaterial wird Kapitel für Kapitel in chronologischer Reihenfolge präsentiert. Die Verwendung von Elementen visuell-grafischer Natur ermöglicht es, das Material besser zu verstehen und aufzunehmen, um dem Verständnis eines komplexen und widersprüchlichen historischen Prozesses näher zu kommen.

Das Lehrbuch richtet sich an Studierende medizinischer und pharmazeutischer Universitäten.

Rezensenten:

Bulygina T.A., Doktor der Geschichte, Professor, Leiter. Cafe Geschichte Russlands SSU

Kalinchenko S.B., Kandidat für Geschichte, außerordentlicher Professor, Institut für Geschichte, SSAU

© Staat Stawropol

Medizinische Akademie, 2007

Vorwort

Das Handbuch versucht, gemäß den Anforderungen des aktuellen staatlichen Standards der Russischen Föderation für Hochschulen, die russische Geschichte aus neuen Positionen und ganzheitlich zu analysieren, Geschichte als Prozess darzustellen, die Logik der Entwicklung zu erkennen der russischen Geschichte. Einige der Hauptpunkte und Tendenzen der russischen Geschichte werden vor dem Hintergrund der ausländischen Geschichte dargestellt, denn so wie sich eine Person außerhalb der Kommunikation mit anderen Menschen nicht kennen kann, kann dies die Geschichte eines Landes, selbst eines so spezifischen wie Russland, nicht verstanden und verstanden werden, ohne ihre grundlegenden Momente mit der Geschichte anderer Länder zu vergleichen. Die Geschichte Russlands existiert einfach nicht außerhalb der europäischen und der Weltgeschichte. Und das nicht nur im Sinne von chronologisch oder geografisch. Russische Spezifität und sogar „Einzigartigkeit“ sind eine Art Manifestation globaler Prozesse. Das Verständnis der russischen Geschichte ist eine notwendige Voraussetzung, um zu verstehen, was in der Welt passiert. Das Lehrbuch soll den Schülern helfen, sich konkrete Vorstellungen über die wichtigsten Ereignisse zu machen, die den Lauf der Weltgeschichte bestimmten, und über die ihr zugrunde liegenden sozialgeschichtlichen Strukturen. Beim Schreiben des Handbuchs wurden zwei Ansätze verwendet - problematisch und chronologisch, die es ermöglichen, die wichtigsten Aspekte des Lebens des Staates und der Gesellschaft für lange Zeit zu analysieren. Der begrenzte Umfang des Lehrbuchs und seine Konzentration auf ein Kontingent, das bereits mit einigen historischen Fakten aus der Schulbildung vertraut war, zwangen uns, auf eine detaillierte Darstellung aller Fakten zu verzichten, um uns auf die wichtigsten Wendepunkte in der russischen Geschichte zu konzentrieren. Das Verständnis der Geschichte ist ein kreativer und vielfältiger Prozess, daher ist es ohne durchdachte und intensive unabhängige Arbeit unmöglich. Visuelle Diagramme, Diagramme und Tabellen, die im Handbuch vorgestellt werden, sollten den Schülern helfen.

Thema 1. Methodische Probleme und Grundbegriffe der Geschichtswissenschaft. Platz und Rolle Russlands in der Geschichte.

Planen

1. Gegenstand, Methoden und Quellen der Erforschung der Geschichte des Vaterlandes.

2. Russische Geschichtswissenschaft. Merkmale der russischen Geschichte.

3. Bedingungen für die Bildung der russischen Staatlichkeit: Faktoren, die die Merkmale der russischen Zivilisation bestimmten.

Geschichte ist das kollektive Gedächtnis eines Volkes. Der Verlust des historischen Gedächtnisses zerstört das öffentliche Bewusstsein, macht das Leben sinnlos. Wie der große Puschkin schrieb: „Der Respekt vor der Vergangenheit ist das Merkmal, das Bildung von Wildheit unterscheidet.“

Der Begriff Geschichte ist ionischen Ursprungs. Ionia wurde der Geburtsort der frühen griechischen Prosa, über die er seinen Aufsatz schrieb Herodot- "Vater der Geschichte" Vv. BC. Eine klare Trennung zwischen Wissenschaft und Kunst wurde damals jedoch noch nicht vorgenommen. Dies spiegelt sich deutlich in der Mythologie der alten Griechen wider: Die Göttin Athene förderte sowohl die Künste als auch die Wissenschaften, und die Muse Clio galt als Schutzpatronin der Geschichte. Die Werke antiker Autoren enthielten Informationen über Geschichte und Literatur, Geographie, Astronomie und Theologie.

Die Geschichtswissenschaft versucht, eine ganzheitliche Sicht auf den historischen Prozess in der Einheit aller seiner Merkmale zu geben.. Darin unterscheidet sie sich nicht von anderen Wissenschaften. Wie in anderen Wissenschaften werden auch in der Geschichte neue Fakten angehäuft und entdeckt, die Theorie wird unter Berücksichtigung der Entwicklung anderer Wissenszweige (Kulturologie, historische
Psychologie, Soziologie usw.), Methoden der Quellenverarbeitung und -analyse (z. B. Anwendung mathematischer Methoden). Am häufigsten werden in der Geschichtswissenschaft zwei Gruppen von Methoden verwendet: allgemeine naturwissenschaftliche und spezialgeschichtliche.

Allgemeine wissenschaftliche Methoden- dies sind Methoden der empirischen Forschung (Beobachtung, Messung, Experiment); Methoden der theoretischen Forschung (Idealisierung, Formalisierung, Modellbildung, Induktion, Deduktion, Gedankenexperiment, systematisches Vorgehen, historisch, logisch, etc.) Allgemeinwissenschaftliche Methoden als solche sind auf der theoretischen Ebene der Geschichtswissenschaft notwendig. Angewandt auf konkrete historische Situationen dienen sie der Entwicklung sonderhistorischer Methoden, denen sie als logische Grundlage dienen.

Spezielle historische Methoden sind eine andere Kombination allgemeiner wissenschaftlicher Methoden, die an die Eigenschaften der untersuchten historischen Objekte angepasst sind. Dazu gehören: historische und genetische; historisch und vergleichend; historisch und typologisch; historisch-systemisch; Methode

diachrone Analyse.

Die Geschichte ist eine Wissenschaft, die die Vergangenheit in der Gesamtheit spezifischer Tatsachen untersucht und versucht, die Ursachen und Folgen von Ereignissen zu identifizieren, den Verlauf des historischen Prozesses zu verstehen und zu bewerten. . Man kann keine neue Welt erschaffen, indem man die Vergangenheit umgeht – das wussten die Leute
jederzeit.
All das
spricht dafür, dass das Wissen um die Geschichte klarer macht
Moderne verstehen.
Die Aufgabe der Geschichte besteht darin, die gesammelten menschlichen Erfahrungen zu verallgemeinern und zu verarbeiten. Das Fach Geschichte ist das Studium der menschlichen Gesellschaft als widersprüchlicher und einheitlicher Prozess.

Es ist seit langem bekannt, dass sogar Steine ​​sprechen, wenn sie Steine ​​der Geschichte sind. -
Der Nachweis von Schlussfolgerungen ist ein obligatorisches Merkmal wissenschaftlicher Erkenntnis. ist
Riya operiert mit genau festgelegten Fakten. Wie bei anderen
Wissenschaften, in der Geschichte gibt es eine Anhäufung und Entdeckung neuer Tatsachen.

Diese Fakten stammen aus historischen Quellen. historische Quellen- das sind alles Überbleibsel eines vergangenen Lebens, alles Beweise dafür
langsam. Derzeit gibt es vier Hauptgruppen
historische Quellen:1) echt;

2) geschrieben; 3) und
bildlich; 4) phonetisch.

Historiker prüfen ausnahmslos alle Fakten. Das gesammelte Tatsachenmaterial bedarf seiner Erklärung, Klärung der Gründe für die Entwicklung der Gesellschaft. So werden theoretische Konzepte entwickelt. So ist einerseits Wissen notwendig -
spezifische Tatsachen dagegen muss der Historiker das Ganze begreifen
Sammlung von Fakten, um Ursachen und Muster zu erkennen
Entwicklung der Gesellschaft.

Zu verschiedenen Zeiten haben Historiker die Ursachen und Entwicklungsmuster der Geschichte unseres Landes auf unterschiedliche Weise erklärt. Chronisten aus der Zeit
Nestor glaubte, dass sich die Welt nach göttlicher Vorsehung und göttlichem Willen entwickelt. Mit dem Aufkommen von erfahrungsbasiertem, rationalistischem Wissen
Historiker als bestimmende Kraft des historischen Prozesses -
begann nach objektiven Faktoren zu suchen. Also, M. V. Lomonossow (1711 - 1765) und V. N. Tatishchev (1686 - 1750), die an den Ursprüngen der Geschichtswissenschaft standen, glaubten, dass Wissen und Aufklärung den Verlauf des historischen Prozesses bestimmen. Die Hauptidee, die die Werke durchdringt
N. M. Karamzin (1766 - 1826), („Staatsgeschichte der Russischen
»), - die Notwendigkeit einer weisen Autokratie für Russland.

Der größte russische Historiker des neunzehnten Jahrhunderts. S. M. Solowjow (1820-1870
) („Geschichte Russlands seit der Antike“) sah den Lauf der Geschichte
Länder im Übergang von den Stammesbeziehungen zur Familie und weiter zu
Staatlichkeit. Drei wichtigste Faktoren: die Natur des Landes, die Natur -
Stämme und der Verlauf äußerer Ereignisse bestimmten, wie der Historiker glaubte, objektiv den Verlauf der russischen Geschichte.
Student S. M. Solovieva V. O. Klyuchevsky (1841 - 1911) („Kurs der Russischen Geschichte“), die Ideen seines Lehrers entwickelnd, hielt er es für notwendig, die Gesamtheit der Fakten und Faktoren (geographisch, -
ethnisch, wirtschaftlich, sozial, politisch usw.),
charakteristisch für jede Epoche. „Menschliche Natur, Mensch
der Zustand und die Natur des Landes - das sind die drei Hauptkräfte, die bauen
Yat menschliche Herberge.

Die russische Besonderheit und sogar ihre „Einzigartigkeit“ sind nur eine eigentümliche Manifestation globaler Prozesse. Oft ist die Manifestation extrem. Aber gerade deshalb ist das Verständnis der russischen Geschichte eine notwendige Voraussetzung für das Verständnis dessen, was in der Welt vor sich geht. Und umgekehrt: Ohne ein Verständnis der Weltgeschichte verwandelt sich die russische Vergangenheit wirklich in eine Kette lächerlicher Rätsel, die, wie der Dichter sagte, nicht mit dem Verstand zu verstehen oder mit einem gemeinsamen Maßstab zu messen sind. Schüler des herausragenden liberalen Historikers Klyuchevsky Michail Pokrovsky kam zu dem Schluss, dass die russische Vergangenheit eines radikalen Umdenkens bedarf und die marxistische Analyse den Schlüssel zu einem neuen Verständnis der Ereignisse liefert. K. Marx in der Mitte des 19. Jahrhunderts formulierte das Konzept einer materialistischen Geschichtserklärung, die auf dem formativen Ansatz basierte. Er ging von folgender Prämisse aus: Wenn sich die Menschheit als Ganzes fortschreitend entwickelt, dann muss sie alle gewisse Entwicklungsstufen durchlaufen. Der Denker nannte diese Stadien „sozioökonomische Formationen“. Grundlage der sozioökonomischen Formation ist die eine oder andere Produktionsweise, die durch ein bestimmtes Entwicklungsniveau der Produktivkräfte und diesem Niveau und ihrer Beschaffenheit entsprechende Produktionsverhältnisse gekennzeichnet ist. Die Gesamtheit der Produktionsverhältnisse bildet ihre Grundlage, über die politische, rechtliche und andere Verhältnisse geregelt werden, die wiederum bestimmten Formen des gesellschaftlichen Bewusstseins entsprechen: Moral, Religion, Kunst, Philosophie, Wissenschaft usw. Der Übergang von einer sozioökonomischen Formation zur anderen vollzieht sich auf der Grundlage einer sozialen Revolution. In dieser Hinsicht wurde der Klassenkampf zur wichtigsten Triebkraft der Geschichte erklärt. Der Mensch erscheint in dieser Theorie jedoch nur als Rädchen in einem mächtigen objektiven Mechanismus.

In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde in Frankreich eine neue Richtung des historischen Denkens geboren, die Schule genannt wurde "Annalow". Anhänger dieses Trends verwenden oft den Begriff der Zivilisation. Zivilisation ist eine Menge oder ein bestimmtes Niveau von Errungenschaften der materiellen und spirituellen Kultur, Methoden und Methoden des menschlichen Kontakts mit der Natur, eine Lebensweise, etablierte Stereotypen des Denkens und Verhaltens. Wissenschaftler glauben, dass die Geschichte aufgerufen ist, eine Person in der Einheit all ihrer sozialen Manifestationen zu studieren. Öffentlichkeitsarbeit und Arbeitstätigkeit, Bewusstseinsformen und kollektive Gefühle, Bräuche und Folklore - in diesen Perspektiven erscheint eine Person in den Werken dieser Richtung. Die Schwäche der Methodik des zivilisatorischen Ansatzes liegt in der Formlosigkeit der Kriterien zur Unterscheidung von Zivilisationstypen. Die intellektuellen und geistig-moralischen Strukturen des Menschen spielen zweifellos die wichtigste Rolle in der Geschichte, aber ihre Indikatoren sind schlecht wahrnehmbar und vage. Bei all der Vielfalt der Zivilisationen in der Geschichte der Menschheit können zwei Makrogemeinschaften unterschieden werden - Ost und West.

In der Heimat- und Weltgeschichtsschreibung gibt es
Es gibt drei Hauptgesichtspunkte zum Problem der Singularitäten
(Besonderheiten) der russischen Geschichte. Befürworter der ersten, die an dem Konzept festhalten
unilineare Weltgeschichte, glauben, dass alle Länder
wir und Völker, darunter Russland und die russische Nation, pro-
gehen in ihrer Evolution gleich, allen gemeinsam,
Stufen bewegen sich auf einem Weg, der allen gemeinsam ist.
Bestimmte Merkmale der russischen Geschichte werden interpretiert
Vertreter dieser Schule als Manifestationen des Verzögerns
Verlust von Russland und Russen. In den meisten
in welcher Form sich diese Sichtweise in den Arbeiten von Ihnen darstellt
aufstrebender russischer Historiker Sergej Michailowitsch Co-
loviev.

Befürworter des zweiten Ansatzes zur russischen Geschichte
Walk-Out-Konzept Multilinearität historischer Zeiten
Orgie. Sie glauben, dass die Menschheitsgeschichte ist
aus der Geschichte einer Reihe von ursprünglichen Zivilisationen, jede
Tag davon hauptsächlich entwickelt (entwickelt)
irgendein (oder eine bestimmte Kombination von mehreren
kikh) Seite der menschlichen Natur, entwickelt sich entsprechend
dein eigener Weg; Eine dieser Zivilisationen ist die russische (slawische) Zivilisation. Aus
heimische Forscher diesen Ansatz in den meisten Fällen
umfassendere Form durch die letztere gerechtfertigt Slawisch-
Schrott Nikolai Jakowlewitsch Danilevsky.

Die dritte Autorengruppe versucht, beide Kampagnen unter einen Hut zu bringen. Zu den Vertretern dieser Strömung gehörte ein prominenter russischer Historiker und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens.
Pawel Nikolajewitsch Miljukow. Seiner Meinung nach in der
Als Ergebnis werden drei Hauptgruppen unterschieden
Bedingungen, die ihn hervorbringen: „Die erste Bedingung ist die innere Tendenz
Das innere Gesetz der Entwicklung, das jeder Gesellschaft innewohnt und für jede Gesellschaft gleich ist. Zweite
bedingt
vie liegt in den Eigenschaften dieses Materials
Umwelt, die Umwelt, in der sich eine bestimmte Gesellschaft entwickeln soll.
Die dritte Bedingung schließlich ist der Einfluss
einzelne menschliche Persönlichkeit im Verlauf der Geschichte
Prozess".

Vertreter der drei Ansätze interpretieren also unterschiedlich
werfen das Problem der Besonderheiten der russischen Geschichte auf. Jedoch
Weniger als alle von ihnen erkennen den Einfluss auf ihren Kurs sicher an
mächtige Faktoren (Ursachen, Bedingungen), unter dem Einfluss von
davon unterscheidet sich die Geschichte Russlands erheblich von der Geschichte Russlands
rii der westlichen Gesellschaften.

Was sind diese Bedingungen? In der in- und ausländischen Geschichtsschreibung werden üblicherweise 4 Faktoren unterschieden - die die Merkmale bestimmten (Nachhinken
verloren, Originalität, Originalität) des Russen
Geschichten: natürlich und klimatisch; geopolitisch; religiös; soziale Organisation.

Beeinflussen Natur- und Klimafaktor von allen Forschern bemerkt, einer der letzten, der sich mit diesem Problem beschäftigt L. W. Milov auf einer soliden Faktenbasis. Russland liegt in der Einwirkungszone des arktischen Antizyklons, was zu erheblichen Temperaturschwankungen von bis zu 35-40 Grad pro Jahr führt. In Europa hat der Bauer keine „Totzeit“, die ihn an systematische Arbeit gewöhnt. In Russland zwingen das tiefe Einfrieren des Bodens und ein kurzer Frühling, der sich in einen heißen Sommer verwandelt, den Bauern, nach der Hausarbeit im Winter schnell zur landwirtschaftlichen Arbeit überzugehen - Pflügen, Säen, auf deren Geschwindigkeit sein Wohlergehen beruht hängt ganzjährig ab. Der Sommer ist für den russischen Bauern eine Zeit des Leidens, der äußersten Kraftanstrengung. Dies entwickelt in einer russischen Person die Fähigkeit, „alles zu geben, in kurzer Zeit eine riesige Arbeit zu leisten. Aber die Zeit des Leidens ist kurz. Der Winter in Russland dauert 4 bis 7 Monate. Daher ist die Hauptform der Einstellung zur Arbeit eine gemächlich-passive Einstellung.

Eine solche Arbeits- und Lebenseinstellung ist jedoch mit einem anderen Wert des russischen Volkes verbunden - seiner Geduld, die zu einem der Merkmale des nationalen Charakters geworden ist. Es ist besser zu "ertragen", als etwas zu tun, den Lauf des Lebens zu ändern. Ein solches Verhalten ist durch die Art der Arbeit und Siedlung der russischen Bauern gerechtfertigt. Die Entwicklung von Wäldern, die den größten Teil des Landes bedeckten, das Abholzen und Entwurzeln von Wäldern und das Pflügen des Landes erforderte die gemeinsame Arbeit mehrerer Familien. Die Menschen arbeiteten im Team, handelten einheitlich und versuchten, sich nicht von anderen abzuheben. Der Zusammenhalt des Teams war wichtiger als die Wirksamkeit der Aktivitäten jedes Einzelnen, aus dem es bestand. Infolgedessen hat sich der Individualismus unter den Russen schlecht entwickelt, was sie dazu zwingt, nach Initiative zu streben, die Arbeitseffizienz zu steigern und sich persönlich zu bereichern. Die Unterstützung des Kollektivs garantierte dem Bauern ein gewisses Maß an Verantwortungslosigkeit bei der Begehung bestimmter Aktionen, die Möglichkeit, ohne nachzudenken "willkürlich" zu handeln. Der Leibeigene oder abhängige Bauer in Europa floh in die Stadt, die eine Insel der Demokratie und des Rechts inmitten eines Meeres feudaler Eigenwilligkeit war. Es gab nirgendwo anders zu fliehen, außer zum Meer. In Russland flohen sie nicht in die Stadt, sondern zu den Kosaken, von wo "es keine Auslieferung gab", zu den Schismatikern - in die Außenbezirke, in unbebaute Länder. In der Folge wurden in Europa städtische, bürgerliche Werte und in Russland kommunale, kollektivistische Werte entwickelt. Der Europäer löste seine Probleme, indem er Klugheit und Eigeninteresse entwickelte, und der Russe, indem er egalitäre kollektivistische Ideale durchsetzte. Auf politischer Ebene äußerte sich dies jeweils in bürgerlichen Revolutionen, in deren Folge der Staat als Institution von der Zivilgesellschaft abhängig wurde und die Werte des Liberalismus und der Demokratie bekräftigt wurden, bzw. in Bauernkriegen die Kosaken und Bauern versuchten, ihre nivellierenden Ideale im Staatsleben zu verkörpern. Das Ergebnis solcher Versuche war nur die Stärkung der autoritären, ungeteilten Staatsgewalt.

Die Kolonialisierung untergrub die demografischen Bedingungen historische Entwicklung. Wenn in Europa das Wachstum der Bevölkerungsdichte die Prozesse der Stadtbildung, der Klassenbildung und der Intensivierung der Wirtschaft stimulierte, war in Russland jede der Kolonisationsphasen mit einem mehr oder weniger großen Rückgang der Bevölkerungsdichte im Zentrum des Landes verbunden. Dies war eine Folge der Tatsache, dass die russische Kolonialisierung nicht nur aufgrund des Bevölkerungswachstums, sondern auch aufgrund von Umsiedlung, Flucht der Menschen vor Nomaden, sozialer Unterdrückung und Hunger erfolgte. Besiedlung von Ländern im IX-XVII Jahrhundert. riss Rußland mehr und mehr von Europa ab, behinderte die Assimilation der fortgeschrittenen Errungenschaften der europäischen Zivilisation. In den IX-XII Jahrhunderten. Der alte russische Staat wurde auf der großen europäischen Handelsroute „von den Warägern zu den Griechen“ gegründet, die Nord- und Südeuropa verband. An den Schlüsselpunkten dieses Weges standen zwei Zentren des alten Russlands: Nowgorod und Kiew. Allerdings bereits im 13. Jahrhundert. die Handelsroute „von den Warägern zu den Griechen“ begann der „Bernsteinstraße“ zu weichen, die durch Mitteleuropa führte. Grund dafür war der Übergang der Rolle der führenden Weltmacht im Mittelmeerraum von Byzanz auf die Venezianische Republik. Dadurch verlor Russland sein politisches Gewicht und wurde zur Peripherie Europas . Im Prozess der Kolonisierung der östlichen Länder wurde Russland Teil des eurasischen geopolitischen Raums, in dem seit der Antike autoritäre Machtformen dominierten.

Das Paradoxe an der historischen Entwicklung Russlands war, dass es nicht nur durch den Rückgang der natürlichen Produktivität der Naturkräfte beschädigt wurde, als sie im 13. die Ausbeute fiel um das 1,5- bis 2-fache). "Asiatische", Stagnation in der Entwicklung der Industrie führte dazu, dass die Stagnation auch durch die Entdeckung und Erschließung neuer Bodenschätze begünstigt wurde. Die Konzentration der leibeigenen Schwerindustrie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im rohstoffreichen Ural führte zu einem starken Rückstand Russlands gegenüber dem Westen in dieser Industrie, die für die Industrialisierung und Verteidigung des Landes wichtig ist. Es war der Reichtum an Ressourcen, der es unwichtig machte, freie Arbeitskräfte und neue technologische Verfahren in der Metallurgie und Metallverarbeitung einzuführen. Die Entwicklung der Schwarzerdegebiete der Schwarzmeer- und Wolgaregion führte nicht nur zu einer Steigerung der Produktivität, sondern auch zur Entwicklung der Leibeigenschaft im 18. Jahrhundert, die die soziale Entwicklung behinderte. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts lag der beispiellose Reichtum Sibiriens tatsächlich ungenutzt. Das Problem Russlands lag nicht im Mangel an natürlichen Ressourcen, sondern im gesellschaftspolitischen System und in der kulturellen Tradition, die von kommunalen und asiatischen Einflüssen durchdrungen waren und die Nutzung dieser Ressourcen nicht zuließen.

Die historische Existenz des russischen Volkes wurde durch einen Faktor wie extrem kompliziert natürliche Offenheit der Grenzen russischer Länder für ausländische Invasionen aus dem Westen und Osten . Die ständige Bedrohung durch militärische Überfälle und die Offenheit der Grenzlinien verlangten von den Russen und anderen Völkern Russlands enorme Anstrengungen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten: erhebliche materielle Kosten, menschliche Ressourcen. Darüber hinaus erforderten die Sicherheitsinteressen die Konzentration der Bemühungen der Bevölkerung: Infolgedessen musste die Rolle des Staates enorm zunehmen.

Über den nächsten geopolitischen Faktor – Abschottung vom Seehandel . Um zu den Meeren durchzubrechen, musste Russland jahrhundertelang intensive blutige Kriege führen.

Wenn die oben diskutierten Faktoren den Körper Russlands, das Temperament, die Fähigkeiten und die Gewohnheiten des russischen Volkes geprägt haben, dann Religion - östliches Christentum- nährte ihre Seele. Im östlichen Christentum endet die Konfrontation zwischen weltlicher Macht und Kirche mit der vollständigen Absorption der weltlichen Macht der Kirche. Die königliche Macht, die über allem steht, wird von nichts kontrolliert.

Die Orthodoxie lehrt, dass Gott von der Welt getrennt und unerkennbar ist, aber Gott kann gesehen und gefühlt werden. Auf Gott können keine Definitionen angewendet werden. Daher ist die Idee des Mysteriums, der Unerkennbarkeit, in der russischen Kultur stark ausgeprägt (Russland-Sphinx" von Blok, "Russland kann nicht mit dem Verstand verstanden werden" von Tyutchev usw.)

Die westeuropäische Vorstellung von der Gotteserkenntnis lehrt, dass Christus (Gott) erkennbar ist, seit er auf die Erde herabgestiegen ist. Die Zivilisation des Westens versucht, das Objekt nicht ganzheitlich zu erkennen, sondern analytisch, indem sie Zeichen definiert, strukturiert, seziert, beschreibt. Die evangelisch-katholische Kultur basiert auf rationalem Wissen, während die russisch-orthodoxe Kultur auf ganzheitlichem Wissen basiert. Die Kultur des Westens ist dialogisch, die Kultur Russlands ist monologisch.

Unter dem Einfluss der oben genannten Faktoren:
heimatlich-klimatisch, geopolitisch, religiös-
Mai, - in Russland ein spezifisches soziales
Organisation. Seine Hauptelemente sind die folgenden:

Die primäre wirtschaftliche und soziale Einheit ist das Unternehmen
Walkie-Talkie (Gemeinschaft, Artel, Partnerschaft, Kolchose, Genossenschaft
tiv usw.) und kein Unternehmen in Privatbesitz,
wie im Westen;

der staat ist nicht über einen überbau
Zivilgesellschaft, wie in den westlichen Ländern, und
Rückgrat und manchmal der Demiurg (Schöpfer) der Zivilgesellschaft;

Staatlichkeit oder hat
heiliger Charakter oder wirkungslos ("Staupe");

Staat, Gesellschaft, Individuum sind nicht gespalten, nicht
autonom, wie im Westen, aber wechselseitig durchlässig, ganz
Wände;

der kern der staatlichkeit ist die körperschaft
Walkie-Talkie des Dienstadels (Adel, Nomenklatur).
Diese soziale Organisation unterschied sich extrem
Tee Stabilität und, ihre Form ändernd, nicht ihre Essenz,
nach jedem Schock des Russen neu erstellt
Geschichte, Sicherung der Lebensfähigkeit der russischen Gesellschaft.

Welchen Platz hat Russland in der Weltgesellschaft? Welcher Art von Zivilisation kann es zugeschrieben werden?

1. Russland ist eine periphere, lokale, orthodox-christliche Zivilisation. Laut dem Soziologen A.J. Toynbee, die westeuropäische und die russische Zivilisation haben eine „gemeinsame Mutter“, eine Schwesterbeziehung. „Jede lokale Zivilisation, die ähnliche Wege durchlebte und mit benachbarten Stadien verbunden war, hatte gleichzeitig ihr eigenes, einzigartiges Schicksal, ihren eigenen Rhythmus, indem sie sich entweder den Ländern, die an der Spitze standen, näherte oder sich von ihnen entfernte.“ Zur Bestimmung des Ortes der russischen Zivilisation schrieb der russische Philosoph N. Ya Danilevsky in dem Buch „Russland und Europa“: "Wenn Russland ... nicht per Geburtsrecht zu Europa gehört, so gehört es ihm durch Adoption."

2. Russland ist ein orientalisches Land. Es wurden Versuche unternommen, Russland in die europäische Version einzubeziehen - die Annahme des Christentums, die Reformen von Peter I., aber sie waren erfolglos. Oktober 1917 führte Russland zum östlichen Despotismus zurück. Ein Beweis für den östlichen Entwicklungstyp ist die zyklische Natur der Entwicklung Russlands - von Reformen zu Gegenreformen.

3. Russland ist eine besondere eurasische Zivilisation. Es unterscheidet sich sowohl vom Westen als auch vom Osten - das ist eine besondere Welt - Eurasien. Die russische Nationalität ist eine Kombination aus türkischen, finno-ugrischen und slawischen Volksgruppen. Die Ideen des Eurasiertums standen N. A. Berdyaev sehr nahe, „das russische Volk ist kein westeuropäisches Volk, es ist eher ein ostasiatisches Volk.“ Eurasier messen der russischen Kultur eine außerordentliche Bedeutung bei, in der die orthodoxe Idee eine entscheidende Rolle spielt. Russland ist ein geschlossener Kontinent, der isoliert existieren kann und eine besondere Mentalität, eine besondere Spiritualität haben kann.

Testfragen:

1. Was ist das Studienfach der Geschichtswissenschaft?

2. Was sind die aktuellen Theorien zur Geschichte der menschlichen Gesellschaft?

3. Nennen Sie die größten Vertreter der russischen Geschichtswissenschaft.

4. Was sind die Merkmale der geografischen Lage Russlands?

5. Welchen Einfluss hatten die Merkmale der geopolitischen Lage Russlands auf den Staatsmechanismus?

6. Welche Arten von Zivilisationen kennen Sie und welchen davon kann Russland zugeordnet werden?

1. Russland ist eine periphere, lokale, orthodox-christliche Zivilisation. Laut britischem Historiker Arnold Joseph Toynbee (1889 - 1975, Abbildung 5), Westeuropäische und russische Zivilisationen haben eine „gemeinsame Mutter“, eine Schwesterbeziehung. „Jede lokale Zivilisation, die ähnliche Wege durchlebte und mit benachbarten Stadien verbunden war, hatte gleichzeitig ihr eigenes, einzigartiges Schicksal, ihren eigenen Rhythmus, indem sie sich entweder den Ländern, die an der Spitze standen, näherte oder sich von ihnen entfernte.“ Zur Bestimmung des Ortes der russischen Zivilisation schrieb der russische Philosoph N. Ya Danilevsky in dem Buch „Russland und Europa“: "Wenn Russland ... nicht per Geburtsrecht zu Europa gehört, so gehört es ihm durch Adoption."

2. Russland ist ein orientalisches Land. Es wurden Versuche unternommen, Russland in die europäische Version einzubeziehen - die Annahme des Christentums, die Reformen von Peter I., aber sie waren erfolglos. Oktober 1917 führte Russland zum östlichen Despotismus zurück. Ein Beweis für den östlichen Entwicklungstyp ist die zyklische Natur der Entwicklung Russlands - von Reformen zu Gegenreformen.

3. Russland ist eine besondere eurasische Zivilisation. Es unterscheidet sich sowohl vom Westen als auch vom Osten - das ist eine besondere Welt - Eurasien. Die russische Nationalität ist eine Kombination aus türkischen, finno-ugrischen und slawischen Volksgruppen. Die Ideen des Eurasianismus waren sehr nah Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew (1874 -1948), ein russischer Religionsphilosoph des 20. Jahrhunderts, „das russische Volk ist kein westeuropäisches Volk, es ist in größerem Maße ein ostasiatisches Volk.“ Eurasier messen der russischen Kultur, in der die orthodoxe Idee eine Rolle spielt, eine außerordentliche Bedeutung bei entscheidende Rolle. Russland ist ein geschlossener Kontinent, der isoliert existieren kann und eine besondere Mentalität, eine besondere Spiritualität haben kann.

Die Zivilisation entstand im 30. Jahrhundert. zurück.
Die Zivilisation wird ihre Soziokulte im 2. Jahrhundert in neue Formate umwandeln. in der Zukunft.
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Die Besonderheit der russischen Zivilisation wurde im gegenseitigen Einfluss westlicher und östlicher Elemente auf sie gesehen, in der Annahme, dass in Russland sowohl der Westen als auch der Osten zusammenkamen.

Sie trennten Russland nicht nur vom Westen, sondern auch von der slawischen Welt und bestanden aufgrund der Besonderheiten des „Entwicklungsortes“ des russischen Volkes auf der Exklusivität seiner Zivilisation. Sie sahen die Originalität des russischen nationalen Selbstbewusstseins zum einen darin, dass die Weiten Russlands, die sich in zwei Teilen der Welt befinden, seine kulturelle Welt geprägt haben. Zweitens betonten die Eurasier den besonderen Einfluss des „turanischen“ (türkisch-tatarischen) Faktors auf ihn.

Ein wichtiger Platz im eurasischen Konzept der zivilisatorischen Entwicklung Russlands wurde dem ideokratischen Staat als oberstem Herrscher zugewiesen, der die ausschließliche Macht besitzt und enge Verbindungen zu den Volksmassen unterhält.

Die Besonderheit der russischen Zivilisation zeigte sich auch darin, dass die einzige multinationale eurasische Nation das nationale Substrat ihrer Staatlichkeit war.

Allmählich werden die östlichen regionalen Soziokulte der russischen Zivilisation ein neues russisches Zivilisationssystem bilden, das eurasische.

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Mit Die moderne zivilisatorische Identifikation Russlands lässt sich wie folgt darstellen:

1 . Russland ist Teil der europäischen und westeuropäischen Zivilisation und muss sich auf dieser zivilisatorischen Grundlage entwickeln

2 . Russland ist ein integraler Bestandteil einer besonderen slawischen Zivilisation und tritt in die zivilisatorische Umlaufbahn von Staaten mit überwiegend slawischer Bevölkerung ein

3 . Russland ist eine besondere multiethnische Zivilisation.

4 . Russland absorbierte Elemente vieler anderer Zivilisationen, und diese Legierung bildete etwas Unabhängiges, Einzigartiges und nicht auf einen der Bestandteile der Legierung reduzierbares.

Ö Die Hauptkategorien der soziokulturellen Dynamik Russlands als Zwischenzivilisation sind Inversion und Mediation, wobei die Inversion durch eine strenge Ausrichtung auf die Reproduktion eines bestimmten Gesellschaftstyps gekennzeichnet ist.

G

M Diation hingegen bestimmt die konstruktive Intensität menschlicher Aktivität auf der Grundlage der Ablehnung der Verabsolutierung von Polaritäten und der Maximierung der Aufmerksamkeit für ihre gegenseitige Durchdringung, für ihre Koexistenz durcheinander.

D Ein weiteres Merkmal Russlands als Zwischenzivilisation ist die Spaltung der Kulturen und sozialen Beziehungen. Gleichzeitig gilt die Spaltung als pathologischer Zustand der Gesellschaft, gekennzeichnet durch einen stagnierenden Widerspruch zwischen Kultur und sozialen Beziehungen, zwischen Subkulturen einer Kultur.

D Eine Spaltung ist durch einen „Teufelskreis“ gekennzeichnet: Die Aktivierung positiver Werte in einem Teil einer gespaltenen Gesellschaft setzt die Kräfte eines anderen Teils der Gesellschaft in Gang, der diese Werte verleugnet. Die Gefahr einer Spaltung liegt darin, dass sie durch die Verletzung der moralischen Einheit der Gesellschaft die eigentliche Grundlage für die Reproduktion dieser Einheit untergräbt und den Weg für soziale Desorganisation ebnet.

Mit nach einem der Konzepte. Russland ist keine unabhängige Zivilisation, sondern eine zivilisatorisch heterogene Gesellschaft. Dies ist ein besonderes, historisch geformtes Konglomerat von Völkern unterschiedlicher Entwicklungstypen, vereint durch einen mächtigen, zentralisierten Staat mit großrussischem Kern.

R Russland, geopolitisch zwischen zwei mächtigen Zentren des zivilisatorischen Einflusses gelegen – dem Osten und dem Westen – umfasst Völker, die sich sowohl in der westlichen als auch in der östlichen Version entwickeln. Russland ist sozusagen eine ständig „driftende Gesellschaft“ im Ozean moderner Zivilisationswelten.

R Die russische Zivilisation ist eine der ältesten Zivilisationen. Seine Grundwerte wurden lange vor der Annahme des Christentums im 1. Jahrtausend v. Basierend auf diesen Werten gelang es dem russischen Volk, den größten Staat der Weltgeschichte zu schaffen und viele andere Völker harmonisch zu vereinen.

T welche Hauptmerkmale der russischen Zivilisation, wie das Vorherrschen geistiger und moralischer Grundlagen gegenüber materiellen, der Kult der Freundlichkeit und Wahrheitsliebe, die Nichterwerbssucht, die Entwicklung ursprünglicher kollektivistischer Formen der Demokratie, die in der Gemeinschaft und im Artel verkörpert sind, dazu beigetragen haben zur Bildung eines originären Wirtschaftsmechanismus in Russland, der nach seinen internen, nur ihm innewohnenden Gesetzen funktioniert, die Bevölkerung des Landes autark mit allem Notwendigen versorgt und nahezu völlig unabhängig von anderen Ländern ist.

R Die russische Zivilisation hat seit ihrer Entstehung eine enorme religiöse und kulturelle Vielfalt von Völkern aufgenommen, deren normativ-wertvoller Daseinsraum nicht zu einer spontanen Verschmelzung, zur Synthese zu einer für den eurasischen Raum universellen Einheit fähig war. Die Orthodoxie war die spirituelle Grundlage der russischen Kultur, sie erwies sich als einer der Faktoren bei der Bildung der russischen Zivilisation, aber nicht als ihre normative und wertorientierte Grundlage.

T Staatlichkeit wurde zu einer solchen Grundlage, „zur dominierenden Form der sozialen Integration“. Ungefähr im XV Jahrhundert. Es gibt eine Umwandlung des russischen Staates in einen universellen Staat, womit Toynbee einen Staat meinte, der versucht, die gesamte Zivilisation, die ihn hervorgebracht hat, zu „absorbieren“.

G Der globale Charakter eines solchen Ziels führt zu dem Anspruch des Staates, nicht nur eine politische Institution zu sein, sondern auch eine spirituelle Bedeutung zu haben, die eine einheitliche nationale Identität hervorbringt.

P Daher gab es in der russischen Zivilisation nicht jene universelle normative Werteordnung wie im Westen, die sich in Bezug auf den Staat und die kulturelle Vielfalt als autonom erweisen würde.

B Darüber hinaus bemühte sich der Staat in Russland ständig darum, das national-historische Bewusstsein und die ethnokulturellen Archetypen zu transformieren, indem er versuchte, geeignete Strukturen zu schaffen, die die Aktivitäten der Zentralregierung „rechtfertigen“ würden.

D Der Realismus der gesellschaftlichen Existenz in Rußland hatte einen anderen Charakter als im Westen. Sie drückte sich zunächst in solchen Konflikttendenzen aus, bei denen eine der Parteien immer der Staat war.

Mit Auch die Methoden zur Lösung von Konflikten in Russland unterschieden sich erheblich, wo sich ihre Teilnehmer nicht nur gegenseitig verleugnen, sondern danach streben, die einzige soziale Integrität zu werden. Dies führt zu einer tiefen sozialen Spaltung der Gesellschaft, die nicht durch Kompromisse „beseitigt“ werden kann, sondern nur durch die Zerstörung einer der gegnerischen Seiten unterdrückt werden kann.

Zu Darüber hinaus sollte man die Einzigartigkeit des „Patrimonialstaates“ berücksichtigen, der sich in der Ära des Moskauer Königreichs entwickelt hat. Die Moskauer Fürsten und dann die russischen Zaren, die über enorme Macht und Prestige verfügten, waren überzeugt, dass das Land ihnen gehörte, dass das Land ihr Eigentum war, weil es auf ihren Befehl hin gebaut und geschaffen wurde.

T Diese Meinung ging auch davon aus, dass alle in Russland lebenden Untertanen des Staates seien, Diener, die in direkter und unbedingter Abhängigkeit vom Souverän stünden und daher weder Anspruch auf Eigentum noch auf unveräußerliche Persönlichkeitsrechte hätten.

G In Bezug auf die Merkmale der Bildung des Moskauer Staates sollte beachtet werden, dass er von Anfang an als „militärisch-nationaler Staat“ gegründet wurde, dessen dominierende und wichtigste treibende Kraft hinter seiner Entwicklung ein ständiger Verteidigungsbedarf war und Sicherheit, begleitet von einer Intensivierung der Politik der internen Zentralisierung und externen Expansion.

R Der russische Staat hat sich unter den Bedingungen der sozio-ökologischen Krise des 15. Jahrhunderts unbegrenzte Rechte gegenüber der Gesellschaft angeeignet. Dies prägte weitgehend die Wahl des Weges der sozialen Entwicklung, der mit dem Übergang der Gesellschaft in einen Mobilisierungsstaat verbunden war, dessen Grundlage nichtökonomische Formen der staatlichen Verwaltung waren.

P Daher war die russische Zivilisation durch einen anderen Genotyp der sozialen Entwicklung gekennzeichnet als in Westeuropa. Wenn sich die westeuropäische Zivilisation von einem evolutionären Pfad zu einem innovativen bewegte, ging Russland einen Mobilisierungspfad ein, der durch das bewusste und „gewaltsame“ Eingreifen des Staates in die Mechanismen des Funktionierens der Gesellschaft durchgeführt wurde.

M Die allgegenwärtige Art der Entwicklung ist eine der Möglichkeiten, das sozioökonomische System an die Realitäten der sich verändernden Welt anzupassen, und besteht in der systematischen Anwendung von Notfallmaßnahmen unter Stagnations- oder Krisenbedingungen, um außergewöhnliche Ziele zu erreichen, die die Bedingungen sind für das Überleben der Gesellschaft und ihrer Institutionen in extremen Formen ausgedrückt.

X Ein charakteristisches Merkmal des sozialen Genotyps Russlands war die totale Regulierung des Verhaltens aller Teilsysteme der Gesellschaft mit Hilfe von Zwangsmethoden.

Ö Eines der Merkmale der russischen Mobilisierungsentwicklung war die Dominanz politischer Faktoren und als Folge davon die hypertrophierte Rolle des Staates, vertreten durch die Zentralregierung. Dies drückte sich darin aus, dass die Regierung bei der Festlegung bestimmter Ziele und der Lösung von Entwicklungsproblemen ständig die Initiative ergriff und verschiedene Maßnahmen des Zwangs, der Vormundschaft, der Kontrolle und anderer Vorschriften systematisch einsetzte.

D Ein weiteres Merkmal war, dass die besondere Rolle externer Faktoren die Regierung zwang, solche Entwicklungsziele zu wählen, die die sozioökonomischen Möglichkeiten des Landes ständig überstiegen.

BEIM In Russland, im Westen und im Osten haben sich unterschiedliche Typen von Menschen mit ihren spezifischen Denkweisen, Wertorientierungen und Verhaltensweisen herausgebildet.

BEIM In Russland hat sich ein orthodoxer („Ioannovsky“), messianischer Typus des russischen Menschen entwickelt. In der Orthodoxie ist die eschatologische Seite des Christentums am stärksten ausgeprägt, sodass der Russe weitgehend ein Apokalyptiker oder Nihilist ist.

In dieser Hinsicht hat der „joannianische“ Mann eine sensible Unterscheidung zwischen Gut und Böse, er bemerkt wachsam die Unvollkommenheit aller Handlungen, Bräuche und Institutionen, gibt sich nie damit zufrieden und hört nie auf, das vollkommene Gute zu suchen.

P Heiligkeit als höchsten Wert anerkennend, strebt der „John“-Mann nach absoluter Güte und betrachtet daher irdische Werte als relativ und erhebt sie nicht in den Rang „heiliger“ Prinzipien.

E Wenn der "John"-Mann, der immer im Namen von etwas Absolutem handeln will, am Ideal zweifelt, dann kann er extreme Ochlokratie oder Gleichgültigkeit gegenüber allem erreichen und ist daher in der Lage, von unglaublicher Toleranz und Demut schnell zu den ungezügeltesten überzugehen und grenzenlose Rebellion.

R Die russische Zivilisation zeigt im Prozess der zivilisatorischen Interaktion messianische Tendenzen mit einem Fokus auf höherwertig-normative Orientierungen (die alte autoritativ-herrische, paternalistische multinationale Staatlichkeit).

W Was Russlands Einstellung zu westlichen oder östlichen Zivilisationstypen betrifft, kann gesagt werden, dass Russland weder in westliche noch in östliche Entwicklungstypen vollständig passt. Russland hat ein riesiges Territorium und daher ist Russland ein historisch geformtes Konglomerat von Völkern, die unterschiedlichen Entwicklungstypen angehören, vereint durch einen mächtigen, zentralisierten Staat mit einem großrussischen Kern.

R Russland, geopolitisch zwischen zwei mächtigen Zentren des zivilisatorischen Einflusses gelegen – dem Osten und dem Westen – umfasst Völker, die sich sowohl in der westlichen als auch in der östlichen Version entwickeln.

H und lange Zeit wurde die Entwicklung Russlands von Staaten sowohl östlicher (Mongolei, China) als auch westlicher (während der Reformen von Peter I. wurde viel von der westlichen Art der Entwicklung übernommen) Zivilisationstypen beeinflusst.

H Einige Wissenschaftler unterscheiden einen separaten russischen Zivilisationstyp. Es ist also unmöglich, genau zu sagen, zu welchem ​​Zivilisationstyp Russland gehört.

Zu Zu den am häufigsten hervorstechenden Merkmalen der russischen Zivilisation gehören: a) eine autokratische Form der Staatsmacht, ein „Patrimonialstaat“; b) kollektivistische Mentalität; c) ein geringes Maß an wirtschaftlicher Freiheit; d) die Unterordnung der Gesellschaft unter den Staat (oder der Dualismus von Gesellschaft und Staatsmacht).

M Gelehrte und Gelehrte, die in der Vergangenheit versuchten, die zivilisatorische Besonderheit Russlands zu erfassen, wiesen in der Regel auf seinen besonderen Charakter hin, auf die Kombination und gegenseitige Verflechtung westlicher und östlicher Elemente.

X Obwohl Forscher russischer Besonderheiten auf die widersprüchliche Natur der Kombination verschiedener Traditionen im Rahmen der russischen Gemeinschaft hinwiesen, stellten sie sich die Aufgabe, verschiedene Prinzipien - westliche und östliche - zu synthetisieren. Auf die eine oder andere Weise sahen beide in der Kombination westlicher und östlicher Elemente das bestimmende Merkmal Russlands, das die Einzigartigkeit seines soziokulturellen Bildes bestimmte.

R Die russische Zivilisation ist eine Kombination äußerst widersprüchlicher Tendenzen. Darin koexistiert ein leidenschaftliches Verlangen nach christlichem Glauben und Heiligkeit mit kraftvollen Manifestationen in den unterschiedlichsten Formen des heidnischen Prinzips.

Mit Einerseits gab es im geistigen Lager eines Russen eine Tendenz (besonders deutlich unter der Bauernschaft), sich natürlichen Rhythmen zu unterwerfen; Auf der anderen Seite gab es in der russischen Spiritualität immer den Wunsch, die absolute Kontrolle über die Natur zu erlangen, was sich am deutlichsten an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert manifestierte.

D Das russische Leben war geprägt von einer Tendenz zur vollständigen Auflösung des Individuums in der Gemeinschaft (Gemeinschaft), zur totalen Kontrolle des Individuums durch gesellschaftliche Institutionen - von der Gemeinschaft bis zum Staat - und gleichzeitig von einem starken Wunsch nach Freiheit ohne Grenzen - der berühmte russische "Wille", der regelmäßig an die Oberfläche des russischen Lebens kam.

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SONDERN. V. Lubsky

BEIM Die Kontroverse zwischen Westlern und Slawophilen bildete zwei entgegengesetzte Versionen der zivilisatorischen Zugehörigkeit Russlands. Eine Version verband die Zukunft Russlands mit seiner Selbstidentifikation im Einklang mit der europäischen soziokulturellen Tradition, die andere - mit der Entwicklung seiner ursprünglichen kulturellen Selbstständigkeit.

Zu.Leontiev entwickelte das Konzept der ostchristlichen (byzantinischen) kulturellen "Registrierung" in Russland.

H.Danilevsky betrachtete den „slawischen Typus“ der Zivilisation, der der westlichen Kultur entgegengesetzt war, als den vielversprechendsten, der im russischen Volk am vollständigsten zum Ausdruck kommt.

SONDERN.Toynbee betrachtete die russische Zivilisation als eine „Tochter“-Zone des orthodoxen Byzanz.

Mit Es gibt auch ein eurasisches Konzept der zivilisatorischen Entwicklung Russlands, dessen Vertreter, während sie sowohl den östlichen als auch den westlichen Charakter der russischen Kultur leugneten, gleichzeitig ihre Besonderheit in dem gegenseitigen Einfluss westlicher und östlicher Elemente auf sie sahen und glaubten, dass dies der Fall sei In Russland trafen West und Ost aufeinander. Sie trennten Russland nicht nur vom Westen, sondern auch von der slawischen Welt und bestanden aufgrund der Besonderheiten des „Entwicklungsortes“ des russischen Volkes auf der Exklusivität seiner Zivilisation. Sie sahen die Originalität des russischen (russischen) Nationalbewusstseins erstens darin, dass die Weiten Russlands, die sich in zwei Teilen der Welt befinden, ihre kulturelle Welt geprägt haben. Zweitens betonten die Eurasier den besonderen Einfluss des „turanischen“ (türkisch-tatarischen) Faktors auf ihn.

BEIM Ein wichtiger Platz im eurasischen Konzept der zivilisatorischen Entwicklung Russlands wurde dem ideokratischen Staat als oberstem Herrscher zugewiesen, der die ausschließliche Macht besitzt und enge Verbindungen zu den Volksmassen unterhält.

Mit Die Fantasie der russischen Zivilisation zeigte sich auch in der Tatsache, dass die einzige multinationale eurasische Nation das nationale Substrat ihrer Staatlichkeit war.

Zu Zu den bestimmenden Merkmalen der östlichen Gesellschaften gehört die „Nicht-Trennung von Eigentum und Verwaltungsgewalt“; „die wirtschaftliche und politische Herrschaft – oft despotisch – der Bürokratie“; "Unterordnung der Gesellschaft unter den Staat", das Fehlen von "Garantien für Privateigentum und die Rechte der Bürger".

D Die westliche Zivilisation hingegen zeichnet sich durch Garantien von Privateigentum und Bürgerrechten als Anreiz für Innovation und schöpferische Tätigkeit aus; Harmonie von Gesellschaft und Staat; Unterscheidung von Macht und Eigentum (E. Gaidar). In einer solchen zivilisatorischen Interpretation sieht Russland aus wie eine Gesellschaft östlichen Typs.

SONDERN. Akhiezer unterscheidet auch zwischen zwei Arten von Zivilisationen – traditionell und liberal. „Die traditionelle Zivilisation ist durch die Dominanz einer statischen Art der Reproduktion gekennzeichnet, die darauf abzielt, die Gesellschaft, das gesamte System sozialer Beziehungen, das Individuum in Übereinstimmung mit einer idealisierenden Idee der Vergangenheit aufrechtzuerhalten.“

BEIM liberale Zivilisation "Die beherrschende Stellung wird von intensiver Reproduktion eingenommen, die durch den Wunsch gekennzeichnet ist, Gesellschaft und Kultur zu reproduzieren, ihren Inhalt ständig zu vertiefen, die soziale Effizienz und die Lebensaktivität zu steigern."

R Russland, glaubt Akhiezer, hat in seiner historischen Entwicklung die Grenzen der traditionellen Zivilisation überschritten und den Weg des Massen-, wenn auch primitiven Utilitarismus eingeschlagen. Aber dennoch gelang es ihr nicht, die Grenze der liberalen Zivilisation zu überwinden.

E Das bedeutet, dass Russland eine Zwischenstellung zwischen den beiden Zivilisationen einnimmt, was uns erlaubt, von der Existenz einer besonderen Zwischenzivilisation zu sprechen, die Elemente der sozialen Beziehungen und der Kultur beider Zivilisationen vereint.

Ö Die Hauptkategorien der soziokulturellen Dynamik Russlands als Zwischenzivilisation sind Umkehrung und Vermittlung. Inversion ist „gekennzeichnet durch eine angestrengte Fokussierung der Aktivität auf die Reproduktion eines bestimmten Gesellschaftstyps.

G Die Dominanz der Inversion zu jedem Zeitpunkt erfordert keine lange und schmerzhafte Entwicklung grundlegend neuer Lösungen, sondern öffnet den Weg für schnelle, logisch sofortige Übergänge von der gegenwärtigen Situation zur idealen, die vielleicht in neuen Kleidern ein Element reproduziert des bereits angehäuften kulturellen Reichtums.

M Diation hingegen bestimmt die konstruktive Spannung menschlichen Handelns auf der Grundlage der Ablehnung der Verabsolutierung von Polaritäten und der Maximierung der Aufmerksamkeit für ihre gegenseitige Durchdringung, für ihre Koexistenz durcheinander.

D Ein weiteres Merkmal Russlands als Zwischenzivilisation ist laut Akhiezer die Spaltung der Kulturen und sozialen Beziehungen. Gleichzeitig gilt die Spaltung als pathologischer Zustand der Gesellschaft, gekennzeichnet durch einen stagnierenden Widerspruch zwischen Kultur und sozialen Beziehungen, zwischen Subkulturen einer Kultur.

D Eine Spaltung ist durch einen „Teufelskreis“ gekennzeichnet: Die Aktivierung positiver Werte in einem Teil einer gespaltenen Gesellschaft setzt die Kräfte eines anderen Teils der Gesellschaft in Gang, der diese Werte verleugnet. Die Gefahr einer Spaltung liegt in der Tatsache, dass sie durch die Zerstörung der moralischen Einheit der Gesellschaft die eigentliche Grundlage für die Reproduktion dieser Einheit untergräbt und den Weg für soziale Desorganisation ebnet.

P Bei der Betrachtung der Frage nach den Besonderheiten der russischen Zivilisation wird besonderes Augenmerk auf geografische, geopolitische und kulturpolitische Faktoren gelegt.

BEIM Insbesondere ist anzumerken, dass der riesige Raum und die Fülle an freiem Land zu einer Gewohnheit ausgedehnter Bewirtschaftungsformen führten und zu einer ständigen Migration beitrugen.

Ö Die Weite der Territorien erforderte einen riesigen staatlichen Machtapparat und eine aktive Kontrolle aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und vor allem des Bereichs der Wirtschaftsbeziehungen durch ihn mit minimaler Rückkopplung aus der Gesellschaft. Die enorme Rolle des Staates, sein ständiges Eingreifen in die Privatsphäre der gesellschaftlichen Beziehungen verhinderte die Bildung der Zivilgesellschaft in Russland.

B Von großer Bedeutung war laut einigen Historikern der geopolitische Faktor. Die ständige militärische Bedrohung, die ständige Rivalität mit Westeuropa erforderte vom Staat ständige Mobilisierungsanstrengungen sowohl auf dem Gebiet der wirtschaftlichen als auch der sozialen Beziehungen.

BEIM Die staatliche Einmischung in das Wirtschaftsleben der Gesellschaft ging mit einer Art Ständeknechtschaft einher. Damit versuchte der Staat in Russland, das Funktionieren des sozialen Organismus auf der Grundlage seiner eigenen Interessen und Bedürfnisse zu rationalisieren. Daraus erwuchsen die Rechtsunterdrückung und der Rechtsnihilismus der unteren Gesellschaftsschichten und das Rechtschaos des bürokratischen Machtapparates.

BEIM Immer enger in den gesamteuropäischen Prozess verwoben, entwickelte sich zugleich die russische Staatlichkeit nach Art asiatischer Despotien, die zudem durch eine etatisierte Orthodoxie verstärkt wurde.

BEIM All dies wurde auch von einer heftigen sozialen Reaktion verschiedener Klassen begleitet, die einen eigentümlichen Pendelrhythmus in der Entwicklung der russischen Staatlichkeit vorgab, der nach dem Schema beschrieben werden kann: Reform - Gegenreform - "Zeit der Wirren" (Revolution) - Stärkung des Etatprinzips.

R Die Rolle des kulturellen und politischen Faktors bestand vor allem in der Selbsterweiterung des etatistischen Prinzips, das keinen anderen Weg zur Reform des Landes ließ als eine Art Auflösung der Gesellschaft im Staat.

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In welchen Typ wird Russland eingeordnet? Einige glauben, dass Russland durch die geografische Lage seines historischen Zentrums, den Einfluss des Christentums, historische Wurzeln in der griechisch-byzantinischen und westeuropäischen Kultur zum westlichen Typ von Zivilisationen gehört. Andere sagen, dass die östlichen Kulturen (die tatarische Eroberung, der Einfluss der östlichen Nachbarn, die Weiten Sibiriens) historisch gesehen einen entscheidenden Einfluss auf den Charakter der russischen Gesellschaft hatten, sodass Russland eher den östlichen Zivilisationen zuzurechnen ist. Wieder andere glauben, dass Russland weder der westlichen noch der östlichen Zivilisation zuzuordnen ist, dass es einen besonderen, eurasischen Typus bildet oder zwischen West und Ost „driftet“. Der letzte Standpunkt wurde von L.I. Semennikowa: „1. Russland ist keine unabhängige Zivilisation und gehört zu keinem der Zivilisationstypen in seiner reinen Form.2. Russland ist eine zivilisatorisch heterogene Gesellschaft. Dies ist ein besonderes, historisch geformtes Konglomerat von Völkern unterschiedlicher Entwicklungstypen, vereint durch einen mächtigen, zentralisierten Staat mit großrussischem Kern.3. Russland liegt geopolitisch zwischen zwei mächtigen Zentren des zivilisatorischen Einflusses – dem Osten und dem Westen, und umfasst Völker, die sich sowohl in der westlichen als auch in der östlichen Version entwickeln …4. An scharfen Wenden „verschoben“ historische Wirbelstürme das Land entweder näher nach Westen oder näher nach Osten. Russland ist wie eine "driftende Gesellschaft" am Scheideweg zivilisatorischer Magnetfelder. SONDERN!!! individuell charakteristische (als lokale Zivilisation) und generische (als Zivilisation des westlichen Typs) Zeichen Russlands sind ziemlich klar definiert.

ABSCHNITT 1

ZIVILISATIONSSUCHE DER RUSSISCHEN GESELLSCHAFT

Thema 1. Theoretische und methodische Grundlagen des zivilisatorischen Umgangs mit Geschichte.

1. Was untersucht die Wissenschaft der „Geschichte“? Was ist sein Thema?

Quellen:

• Geschichte Russlands IX-XX Jahrhunderte: Lehrbuch \ ed. GA Amon, N. P. Ionicheva.-M.: INFRA-M, 2002. S. 3-4

Geschichte, wörtlich aus dem Griechischen übersetzt, ist eine Geschichte über das, was gelernt und erforscht wurde.

Die Geschichte ist eine Wissenschaft, die die Vergangenheit der menschlichen Gesellschaft in all ihrer räumlichen Besonderheit und Vielfalt untersucht, um die Gegenwart und die Entwicklungstrends der Zukunft zu verstehen.

Der Untersuchungsgegenstand ist die Vergangenheit der Menschheit.

Zwischen der wirklich existierenden Realität, d.h. Vergangenheit, und das Ergebnis der Forschung des Wissenschaftlers - ein wissenschaftlich rekonstruiertes Weltbild - ist ein Zwischenglied. Es wird als historische Quelle bezeichnet. Das ist das Studienfach.

Es ist üblich, 7 Hauptgruppen historischer Quellen zu unterscheiden: schriftliche, materielle, ethnografische, mündliche, sprachliche, Foto- und Filmdokumente, Tondokumente.

2. Nennen Sie die wichtigsten Arten von Zivilisationen. Welches ist Russland?

Quellen:

• Geschichte Russlands IXX-XX Jahrhunderte: Lehrbuch \ ed. GA Amon, N. P. Ionicheva - M.: INFRA-M, 2002. S. 6-13

Zivilisation ist eine Gemeinschaft von Menschen, die eine ähnliche Mentalität, gemeinsame Grundwerte und Ideale sowie stabile Merkmale in der gesellschaftspolitischen Organisation, Wirtschaft und Kultur haben.

Es gibt drei Arten der Zivilisationsentwicklung: nicht progressiv, zyklisch und progressiv.

Zu nicht progressive Art der Entwicklung Dazu gehören Völker, die im Einklang mit der Natur leben (Ureinwohner Australiens, einige Stämme Afrikas, Indianer Amerikas, kleine Völker Sibiriens und Nordeuropas). Diese Völker sehen den Zweck und Sinn des Daseins in der Bewahrung von Bräuchen, Empfängen und Traditionen, die die Einheit mit der Natur nicht verletzen.

Zyklische Art der Entwicklung Entstanden in der Antike in den Ländern des Ostens (Indien, China etc.), existieren die Gesellschaft und die Person in ihr im Rahmen der geschichtlichen Zeit, die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterteilt ist. Für diese Völker ist das goldene Zeitalter Vergangenheit, es wird gedichtet und dient als Vorbild.

Der zyklische (östliche) Zivilisationstyp ist in Asien, Afrika und Amerika noch weit verbreitet. Der Lebensstandard der Menschen mit dieser Art der Entwicklung ist extrem niedrig. Daher erschienen im zwanzigsten Jahrhundert Projekte, um die Gesellschaft zu beschleunigen und zu entwickeln und das menschliche Leben zu verbessern.

Progressive Art der Zivilisationsentwicklung (westliche Zivilisation) Haupteigenschaften:

• Die Klassenstruktur der Gesellschaft mit entwickelten Formen von Gewerkschaften, Parteien, Programmen, Ideologien;
• Privateigentum, der Markt, als Möglichkeit, den Betrieb zu regulieren, das hohe Ansehen des Unternehmertums;
• Von Behörden unabhängige horizontale Verbindungen zwischen Individuen und Zellen der Gesellschaft: wirtschaftlich, sozial, kulturell, spirituell;
• Ein demokratischer Rechtsstaat, der soziale Klassenverhältnisse regelt, um soziale Konflikte zu lösen, den zivilen Frieden zu sichern und Fortschrittsideen umzusetzen.

Vom Standpunkt der Ethnogenese und des zivilisatorischen Ansatzes gehört Russland in seiner reinen Form zu keiner der drei Arten von Zivilisationen. Russland ist eine besondere Zivilisation, ein historisch geformtes Konglomerat von Völkern unterschiedlicher Entwicklungstypen, vereint durch einen mächtigen zentralisierten Staat, basierend auf dem großrussischen, orthodoxen Kern.

Russland liegt zwischen zwei mächtigen Zentren des zivilisatorischen Einflusses – dem Osten und dem Westen, und umfasst Völker, die sich sowohl in der östlichen als auch in der westlichen Version entwickeln.

Thema 2 Bildung und die wichtigsten Entwicklungsstadien des altrussischen Staates. Zivilisation des alten Russland.

1. Was sind die Hauptetappen in der Entwicklung des altrussischen Staates?

Quellen:

• Geschichte Russlands IX-XX Jahrhunderte: Lehrbuch \ ed. GA Amon, N. P. Ionicheva - M.: INFRA-M, 2002. S. 38-58.
• Heimatgeschichte bis 1917: Lehrbuch \ hrsg. Prof.. UND I. Froyanova.- M.: Gardariki, 2002. S. 19-87.

Stufe 1. (IX - Mitte des X. Jahrhunderts) - die Zeit der ersten Kiewer Fürsten.

862 - Erwähnung in den Annalen der Berufung des varangianischen Prinzen Rurik zur Herrschaft in Nowgorod. 882 Vereinigung von Nowgorod und Kiew unter der Herrschaft von Fürst Oleg (879-912). 907, 911 - Feldzüge von Prinz Oleg gegen Konstantinopel. Die Unterzeichnung des Vertrags zwischen Russland und den Griechen. 912-945 Regierungszeit von Igor. 945 - Rebellion im Land der Drevlyans. 945-972 - Regierungszeit von Svyatoslav Igorevich. 967-971 - Der Krieg von Prinz Svyatoslav mit Byzanz.