Heute finden Sie das DORF Chatyn auf keiner geografischen Karte. Am 22. März 1943 wischten die Bestrafer sie zusammen mit den Alten, Frauen und Kindern vom Erdboden. Unmenschen haben an einem Tag 149 Menschen das Leben genommen, darunter 75 Kinder...

1943 errichteten Bewohner der umliegenden Dörfer an der Grabstätte der Chatyns drei Holzkreuze, errichteten dann einen kleinen Betonobelisken mit einem roten Stern, wenig später erschien hier die Skulptur „Trauernde Mutter“. Seit der Eröffnung der Gedenkstätte Chatyn im Jahr 1969 ist dieses belarussische Dorf zu einem Symbol menschlichen Leids und zu einem schrecklichen Beispiel dafür geworden, was Faschismus wirklich ist.

Chatyn erhielt posthum ein zweites Leben. Auferstanden aus der Asche unbesiegt, ungebrochen. Seit fast fünfzig Jahren bewahrt das Denkmal die Erinnerung an alle verbrannten Siedlungen Weißrusslands. Auf dem einzigen „Dorffriedhof“ der Welt befinden sich 185 Urnengräber mit der Erde verschwundener Dörfer. Ihre Namen sind nur hier in Khatyn zu finden, das zum 186. in dieser schrecklichen Liste geworden ist.

Symbolische Lebensbäume... Auf den Ästen sind die Namen von 433 belarussischen Dörfern eingraviert, die zusammen mit den Bewohnern zerstört, aber nach dem Krieg wiederhergestellt wurden.

Es ist unmöglich, die vom KGB freigegebenen Dokumente über die Zerstörung des Dorfes, die im Nationalarchiv aufbewahrt werden, ruhig zu lesen. Partisanentagebücher, Listen der Verwundeten und Toten während der Schlacht, die Verbrennung von Chatyn, Auszüge aus Berichten an die höhere Führung der Bestrafer selbst, Memoiren und Geständnisse der Gendarmen, Angeklagten, Opfer und Zeugen. Ich lese und stelle mit Entsetzen fest, was für eine Horde von Schlägern und Kriminellen die Höllenmaschine des Nationalsozialismus gegen die Zivilbevölkerung meiner Heimat Weißrussland geschickt hat ...

Verbrecherbande, angeführt von einem Pädophilen

Das Sonderbataillon, als eine der brutalsten SS-Verbände, wurde im Juli 1940 aus verurteilten Wilderern geboren. Ursprünglich hieß die Spezialeinheit „Oranienburg Poaching Team“ – nach dem Namen der 30 Kilometer von Berlin entfernten Stadt. Geleitet wurde sie von Oscar Paul Dirlewanger, promovierter Wirtschaftswissenschaftler, Teilnehmer am Ersten Weltkrieg und am Spanischen Bürgerkrieg, der auf Seiten der Francoisten kämpfte. Hinter ihm lagen damals nicht nur Auszeichnungen wie die Eisernen Kreuze I und II, sondern auch ein Strafartikel wegen erzwungener sexueller Beziehungen mit einem 13-jährigen Mädchen. Und in der Zukunft wurde Dirlewanger mehr als einmal in exzessivem Alkoholkonsum und Pädophilie aufgefallen. Nach Mobbing vergiftete er seine jugendlichen Opfer mit Strychnin und beobachtete ihre Qualen von der Seitenlinie aus. Insgesamt wollten sie gegen diesen Krankheitstyp mindestens 10 Strafverfahren wegen "Rassenschändung durch einen SS-Offizier" einleiten.

Henker Oscar Paul DIRLEVANGER.

So stellte dieser Untermensch im Rang eines Obersturmführers zunächst eine Abteilung von etwa 55 verurteilten Wilderern zusammen, die im KZ Sachsenhausen registriert waren. Sie wurden von Unteroffizieren des 5. SS-Regiments „Toter Kopf“ ausgebildet. Abzeichen - Knopflöcher mit gekreuzten Knochen. Strenge Disziplin, für den geringsten Verstoß wartete eine schreckliche Strafe. Als Ergebnis bewertete Himmler die Bande als „knochig“ auf einer Qualitätsskala „von gut bis sehr gut“.

Im September 1940 wurde die Strafeinheit in SS-Spezialbataillon "Dirlewanger" umbenannt, sie diente später in Lublin - in einem jüdischen Zwangslager näher an der sowjetischen Grenze. Ab dem 29. Januar 1942 galt das Dirlewanger-Team als Freiwilligenbataillon. Mit einem Vergewaltiger-Pädophilen zu dienen, war für KZ-Häftlinge prestigeträchtig, sie reichten selbst Petitionen ein. Infolgedessen kamen hier Kriminelle mit mehreren Verurteilungen an - Mörder, Zuhälter, Räuber, Vergewaltiger ... Für diese Eigenschaften wurde die Bande später als "Sondergruppe "Dr. Dirlewanger" bezeichnet.

Im Februar 1942 wurden Dirlewanger und sein Bataillon nach Mogilev verlegt. Das Personal wurde zunächst in Anti-Partisanen-Operationen eingesetzt. Später begannen sie mit der sogenannten Säuberung der Dörfer. Bereits im Mai löschten die Bestrafer im Bezirk Klichev die Dörfer Olkhovka, Susha, Vyazen und Selets vom Erdboden. Die SS-Führung bewertete die Kampfhandlungen des Sonderkommandos sehr positiv, und Dirlewanger selbst wurde ausgezeichnet. Am 15. Juni 1942 wurde das Dorf Borki im Bezirk Kirow niedergebrannt, wobei 1.800 Menschen getötet wurden - Einwohner von Borki selbst und den dazugehörigen Dörfern.

Dirlewangers Bericht über den Einsatz in Borki vom 16. Juni 1942 ist erhalten: „Der gestrige Einsatz gegen Borki erfolgte ohne Feindberührung. Die Siedlung wurde sofort umzingelt und erobert. Anwohner, die versuchten zu fliehen, wurden erschossen, drei von ihnen trugen Waffen. Als Ergebnis der Durchsuchung wurde festgestellt, dass das Dorf ein Partisanendorf war. Es gab fast keine Männer, wenige Pferde, Karren. […] Die Bewohner wurden erschossen, die Siedlung niedergebrannt. […] 1.112 Einwohner wurden erschossen, plus 633 SD liquidiert. Gesamt: 1.745. Auf der Flucht erschossen – 282. Gesamtzahl: 2.027.“

Das Sonderkommando Dirlewanger war in den Gebieten Klichevsky, Kirovsky und Bykhov aktiv. In der Zeit vom 11. bis 20. Juli 1942 brannte sie die Dörfer Vetrenka, Dobuzha, Trilesino, Krasnitsa und Smolitsa nieder. Dirlewanger nahm an diesen Aktionen nicht teil, er wurde in Deutschland behandelt. Im Laufe des Jahres wurden mehrere Personen auf Bewährung zum Sonderkommando SS gebracht. Im Grunde genommen handelte es sich dabei um Veteranen der deutschen NSDAP, die die Schuld trugen und zur "Korrektur" nach Dirlewanger geschickt wurden.

Sonderkommando für Blut ausgebildet

Anfang November 1942 kam ein Befehl: Das Personal des Sonderkommandos sollte an der Operation Frida teilnehmen, einer lokalen Aktion zur Vernichtung der Partisanenbrigaden der Minsker Zone. Mit einem Wort, während das Dirlewanger-Bataillon Khatyn erreichte, ließen sie niedergebrannte Dörfer und Tausende zerstörter Leben zurück. Sie haben danach nicht weniger Gräueltaten begangen. Die Liste der Opfer ist riesig.

Das 118. Schutzmannschaftsbataillon wurde Anfang 1942 in Polen gebildet und in Czernowitz in der Westukraine hauptsächlich aus ukrainischen Nationalisten fortgesetzt. In Kiew wurde er mit Teilnehmern an den Massakern in Babi Jar aufgefüllt. Die Gesamtzahl der Gendarmeriegruppe erreichte 500 Personen. Ursprünglich kamen Uniformen aus den baltischen Staaten aus den erbeuteten Lagern der ehemaligen litauischen Armee. Daher sahen Ukrainer wie Litauer aus. Die echte deutsche Uniform bekamen sie erst viel später. Die Deutschen traten nur als Kommandeure in das Bataillon ein, obwohl es eine Doppelkontrolle gab. Von deutscher Seite - Erich Kerner, von ukrainischer Seite - Konstantin Smovsky. Die Stabschefs waren Emil Zass und Grigory Vasyura. Hans Welkes Stellvertreter war der Nationalist Joseph Vinnitsky.

Die Kämpfer des 118. Bataillons wurden Ende 1942 aus der Ukraine nach Weißrussland verlegt. Erst nach Minsk, dann nach Pleschenitsy. Auf ihre Kosten erfolgte auch die Aufstockung des SS-Bataillons „Dirlewanger“. Polizisten wurden ohne ihre Zustimmung ausgewählt und versetzt. Im Grunde von einer Bande zur anderen. Welchen Unterschied macht es, wo man tötet? Unter dem Kommando von Dirlewanger befanden sich also nicht nur Sträflinge-Verbrecher, sondern auch bunt zusammengewürfelte Verräter unter den ehemaligen Kriegsgefangenen. Infolgedessen wurden bis Ende August 1942 in einem speziellen Teil der SS 3 Divisionen gebildet: eine deutsche Kompanie unter dem Kommando von Oberscharführer Heinz Faiertag, ein ukrainischer Zug unter Führung des ehemaligen Leutnants der Roten Armee, Ivan Melnichenko, und ein russisch- Belarussisches Auunter Führung des Volksdeutschen August Barchke. Später schloss sich ihnen sogar eine Gruppe deutscher Zigeuner an. Sie unterschieden sich vom Personal der Bande dadurch, dass sie glatt rasierte Köpfe hatten. Sie trugen aber auch SS-Uniformen ohne Abzeichen.

Es ist nicht notwendig, jeden Schläger zu beschreiben. Es gibt viele davon, eine schöner als die andere. Im November/Dezember 1986 wurde einer der Haupthenker, Grigory Vasiura, in Minsk vor Gericht gestellt. Den Vorsitz führte der Oberstleutnant der Justiz, Militärrichter des BVO-Tribunals Viktor Glazkov. Leider konnte er mich aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich treffen, wir haben nur telefoniert: Es ist klar, dass es einem älteren Menschen schwer fällt, sich an solche Dinge zu erinnern.

Gendarmen des 118. Polizeibataillons.

Die Vergeltung wird alle treffen

Während des Prozesses fielen alle Anschuldigungen auf Vasyuru. Er wurde der Mann genannt, der die gesamte Strafaktion leitete. Aber ist es?

Der ehemalige Direktor des Nationalarchivs der Republik Belarus Vyacheslav Selemenev erklärt:

Vasyura war nie die Hauptfigur bei der Zerstörung von Chatyn. Er ist nur einer der Darsteller, wie Vladimir Katryuk. Das Kommando wurde vom ehemaligen UNR-Oberst Konstantin Smovsky, dem Deutschen Erich Kerner und dem Kommandanten des ukrainischen Zuges des Dirlewanger-Bataillons Ivan Melnichenko gegeben. In den 2000er Jahren wurden eine Reihe von KGB-Dokumenten freigegeben, was uns erlaubt, die entsprechenden Schlussfolgerungen zu ziehen. Tatsache ist, dass niemand jemals nach Smovsky oder Kerner gesucht hat. Was mit ihnen nach dem Krieg geschah, ist nicht sicher bekannt. Wenn ich mich nicht irre, landete Smovsky in Amerika. Vasyura lebte ruhig unter seinem Nachnamen in der Ukraine, daher war es für ihn am einfachsten, in die Hände der Justiz zu fallen. Bis zum letzten Moment leugnete er seine Beteiligung an der Strafaktion. Alle Anklagen basierten auf den Aussagen von Zeugen, seinen Kollegen im Bataillon. Es wurden keine offiziellen Dokumente erstellt, die seine Beteiligung bestätigen. Aber die Berichte waren anonymisiert, es war schwierig, etwas zu beweisen. 1974 wurden Vasily Meleshko und eine ganze Gruppe des 118. Bataillons vor Gericht gestellt.

Aus den Materialien des KGB, die ich durchgesehen habe, ist bekannt, dass auch reinrassige Deutsche Khatyn verbrannt haben. Darüber hinaus gab es auch einen ukrainischen Zug. Die Verschwörung begann mit dem 118. Bataillon der Sicherheitspolizei, und die 1. deutsche Kompanie und der ukrainische Zug der SS-Abteilung Dirlewanger kamen zur Rettung. Aber Kerner führte die Operation eindeutig.

Massengrab in Chatyn mit drei Kreuzen, 1943.

Feuerlippe

Es kann nicht argumentiert werden, dass die Deutschen 1942 mutig durch die Wälder gereist sind, die Partisanen sind ihnen längst zu einer Bedrohung geworden. Aber an diesem Tag fuhr ein Konvoi aus einem Pkw und zwei Lkw in aller Ruhe, um die Unterbrechung der Kommunikationsleitung zu beseitigen. Leute waren genug da, alle waren bis an die Zähne bewaffnet. Und dann die Partisanen ... Eine kleine Schießerei, nicht einmal eine Schlacht, bei der ein paar Deutsche und ein paar Polizisten starben. Es wäre möglich und notwendig, den Rest zu erledigen, aber die Partisanen beschlossen, sich nach Chatyn zurückzuziehen.

Im Vernehmungsprotokoll vom 31. Januar 1961 des Zeugen Iosif Kaminsky, geboren 1887, gebürtig aus dem Dorf Gani, Bezirk Logoisk, wohnhaft im Dorf Kozyri, heißt es: „Am Sonntag, dem 21. März, kamen viele Partisanen an das Dorf Chatyn. Nach der Übernachtung am Morgen, es war noch dunkel, verließen die meisten unser Dorf. Am Montag, dem 22. März 1943, hörte ich mitten am Tag, als ich zu Hause im Dorf Chatyn war, Schüsse in der Nähe des 4-5 Kilometer entfernten Dorfes Kozyri. Und das Schießen war anfangs großartig. Dann hörte es auf und ging bald wieder für eine Weile weiter. Ich erinnere mich nicht genau, es scheint, dass die Partisanen um 15 Uhr nachmittags in das Dorf Chatyn zurückkehrten und sich zum Abendessen niederließen. Anderthalb Stunden später begannen die Deutschen, unser Dorf zu umzingeln. Danach kam es zu einem Kampf zwischen ihnen und den Partisanen. […] Die Guerillas zogen sich nach etwa einer Stunde Kampf zurück ... "

„[...] Um die Mittagszeit, als ich mit meinem Vater in der Scheune meines Hauses war, hörte ich Schüsse, die von der gegenüberliegenden Seite des Dorfes zu hören waren. Als mein Vater und ich aus der Scheune rannten, sah ich, wie einer der Partisanen, die sich in unserem Haus befanden, auf einen Heuhaufen kletterte und aus seiner Höhe rief: „Deutsche!“, woraufhin er aus einem Gewehr nach oben schoss, als wenn er seinen Kameraden ein Zeichen gibt. Nachdem die Partisanen unser Gelände verlassen hatten, versteckte sich unsere ganze Familie im Keller. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür des Kellers, und einer der Bestrafer befahl uns mit einer Geste, den Keller nach oben zu verlassen ... “(Auszug aus dem Vernehmungsprotokoll vom 4. Juni 1986, Zeuge Viktor Zhelobkovich, geboren in 1934.)

Die ersten Opfer der Bestrafer waren 26 Zivilisten im Dorf Kozyri, etwa einen Kilometer von der Autobahn Logoisk-Pleshchenitsy entfernt, nicht weit von der Abzweigung nach Chatyn entfernt. Etwas weiter auf der rechten Seite befanden sich das Dorf Guba und der Bauernhof Izbishche, die seit langem verschwunden sind. Laut einheimischen Oldtimern wurde auch das Dorf niedergebrannt, nur wenige Menschen erinnern sich daran.

Iosif KAMINSKY am Denkmal „Trauernde Mutter“, 1965.

Die ersten Opfer sind Holzfäller

Am Morgen des 22. März 1943 gingen die Dorfbewohner, darunter Männer, Frauen und Jugendliche, um den Wald abzuholzen. Auch Yadviga Shalupin (geborene Lis) kam zur Arbeit. Als Zeugin sagte sie am 31. Januar 1961 aus:

„Während des Vaterländischen Krieges lebte ich auf dem vorübergehend von den Deutschen besetzten Gebiet im Dorf Kozyri. […] Ich erinnere mich, dass in den letzten Märztagen 1943 gegen 10 Uhr morgens der Vorsteher unseres Dorfes Alexander Lis (um 1944 in Logoisk getötet) die Bewohner befahl, zur Arbeit nach Pleschenitsy-Logoisk zu gehen Autobahn, um den Straßenrand von Büschen und Wäldern zu befreien. Ich war damals 15 Jahre alt, bin aber auch zur Arbeit auf die Autobahn gefahren. Ich erinnere mich, dass sich damals 40-50 Dorfbewohner an der Autobahn versammelten. […] Als wir ungefähr eine Stunde gearbeitet haben, sahen wir, wie mehrere Autos (ungefähr 4) mit Menschen in grünen deutschen Militäruniformen die Autobahn von der Seite von Pleschenitsy in Richtung Logoisk entlang fuhren. Wie viele es waren, ich weiß nicht mehr, wie ich mich erinnere, die Autos waren voll beladen mit diesen Bestrafern. Bald hörten wir von der Seite von Logoisk, etwa einen halben Kilometer von uns entfernt, wahlloses Schießen, und als das Schießen nachließ, fuhren bald die gleichen Autos von der Seite von Logoisk auf uns zu, und die Bestrafer begannen, alle zu einem zu treiben Platz an der Autobahn. Ich erinnere mich gut, dass einige der Bestrafer Russisch sprachen und uns beschuldigten, zu wissen, dass wir den Partisanen voraus waren, mit denen sie eine Schießerei hatten. Die Bestrafer versammelten alle auf der Autobahn, bauten uns zu einer Kolonne auf und fuhren in Richtung der Stadt Pleschenitsy. Im Dorf Guba hielten die Bestrafer an und zwangen jeden, der Äxte und Sägen hatte, diese auf den Boden zu legen, woraufhin sie weiterfuhren. Diejenigen, die zurückblieben oder vom Rand der Kolonne gingen, wurden mit Gewehrkolben geschlagen. Ungefähr 10-15 Bestrafer eskortierten uns, der Rest blieb am Ort unserer Haft. Als wir uns dem Waldrand außerhalb des Dorfes Guba näherten, stürmten einige Dorfbewohner, darunter auch ich, in den Wald und versuchten zu entkommen. Bestrafer schossen willkürlich mit Gewehren auf uns, als Ergebnis wurde ich an meinem rechten Arm, Rücken, Kopf und linken Bein verwundet, aber ich konnte trotzdem entkommen. Was als nächstes auf der Autobahn geschah, habe ich nicht gesehen. Erschöpft von den Schmerzen schaffte ich es kaum bis ins Dorf und wurde dann ins Logoisk-Krankenhaus gebracht, wo ich etwa 3 Monate lang behandelt wurde. […] Alle Dorfbewohner, die auf der Autobahn erschossen wurden, wurden von ihren Verwandten auf dem Friedhof im Dorf Koren beerdigt.“

(Fortsetzung folgt.)

Am Morgen des 22. März griff eine Partisanenabteilung eine Autokolonne mit Bestrafern des 118. Bataillons der Schutzmannschaft 6 km von Chatyn entfernt an. In einem der Autos saß der Oberbefehlshaber der ersten Kompanie, Polizeihauptmann Hans Welke, der zum Flugplatz in Minsk unterwegs war. Die Partisanen eröffneten das Feuer auf die Deutschen, wodurch die Bestrafer drei Menschen verloren, darunter Velke. Die Partisanen gingen nach Chatyn. Die Deutschen waren wütend über den Tod von Welke, der Olympiasieger von 1936 geworden war und Hitler persönlich kannte. Nachdem die Nazis das Dirlenwanger-Bataillon um Verstärkung gebeten hatten, begannen sie, den Wald auf der Suche nach Partisanen zu durchkämmen, und umzingelten bald das Dorf Chatyn.

Die Dorfbewohner wussten nichts von dem morgendlichen Partisanenangriff auf die Kolonne. Aber die Deutschen entschieden sich unter Verstoß gegen alle Regeln und Gebräuche der Kriegsführung, das Prinzip der kollektiven Bestrafung von Zivilisten für eine mögliche Unterstützung von Partisanen anzuwenden. Alle Bewohner des Dorfes - Frauen, Alte, Kinder, Männer - fuhren die Nazis aus ihren Häusern und fuhren zur Scheune des Kollektivs. Unter den Bewohnern gab es viele große Familien: 9 Kinder in der Familie Baranovsky, 7 in der Familie Novitsky und die gleiche Anzahl in der Familie Iotko. Die Deutschen verschonten niemanden, sie zogen sogar Kranke oder Frauen mit Babys auf. Auch Vera Jaskewitsch und ihr sieben Wochen alter Sohn wurden in die Scheune getrieben. Wer zu fliehen versuchte, wurde von den Nazis erschossen.

Nur drei Kindern gelang die Flucht vor den Deutschen im Wald. Als die Bestrafer alle Einwohner versammelten, schlossen sie den Schuppen ab, umgaben ihn mit Heu und zündeten ihn an. Unter dem Druck menschlicher Körper stürzten die Wände der Scheune ein und Dutzende von Menschen in brennender Kleidung verbrannten und rannten davon. Aber die Nazis töteten alle. Bei dieser schrecklichen Tragödie starben 149 Einwohner von Chatyn, darunter 75 Kinder unter 16 Jahren.

Josef Kaminsky

Wie durch ein Wunder gelang es zwei Kindern, aus der brennenden Scheune zu überleben. Als die Mauern einstürzten, rannte die Mutter von Viktor Zhelobkovich mit ihm hinaus und bedeckte ihn mit ihrem Körper, die Nazis bemerkten nicht, dass das Kind lebte. Anton Baranovsky wurde durch eine Sprengkugel am Bein verwundet und die Nazis hielten ihn für tot. Von den erwachsenen Zeugen der Tragödie überlebte nur der 56-jährige Iosif Kaminsky. Als Kaminsky zur Besinnung kam, hatte das Strafkommando das Dorf bereits verlassen. Unter den Leichen seiner Dorfbewohner fand er den verkohlten und verwundeten Sohn Adams. Der Junge starb in seinen Armen. Dieser tragische Moment ist die Grundlage der Skulptur "Unbowed Man" des Khatyn-Gedenkkomplexes, der 1969 auf dem Gelände des Dorfes eröffnet wurde.

Khatyn - das ehemalige Dorf des Bezirks Logoisk in der Region Minsk in Weißrussland - wurde am 22. März 1943 von den Nazis zerstört.

Am Tag der Tragödie schossen Partisanen in der Nähe von Chatyn auf einen Nazi-Konvoi und töteten bei dem Angriff einen deutschen Offizier. Als Reaktion darauf umzingelten die Bestrafer das Dorf, trieben alle Einwohner in eine Scheune und zündeten sie an, und diejenigen, die zu fliehen versuchten, wurden mit Maschinengewehren und Maschinengewehren erschossen. 149 Menschen starben, darunter 75 Kinder unter 16 Jahren. Das Dorf wurde geplündert und niedergebrannt.

Das tragische Schicksal von Chatyn traf mehr als ein belarussisches Dorf. Während des zweiten Weltkrieges .

In Erinnerung an Hunderte von belarussischen Dörfern, die von den Nazi-Invasoren zerstört wurden, wurde im Januar 1966 beschlossen, einen Gedenkkomplex "Chatyn" zu errichten.

Im März 1967 wurde ein Wettbewerb für die Schaffung eines Gedenkprojekts ausgeschrieben, den ein Team von Architekten gewann: Yuri Gradov, Valentin Zankovich, Leonid Levin, Bildhauer - Sergey Selikhanov.

Der Gedenkkomplex "Khatyn" ist in die staatliche Liste des historischen und kulturellen Erbes von Belarus aufgenommen.

Das Material wurde auf der Grundlage von Informationen von RIA Novosti und offenen Quellen erstellt

1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt. Der erste Olympiasieger bei diesen Spielen war ein deutscher Kugelstoßer. Hans Welke. Er wurde nicht nur Meister und stellte nicht nur einen Weltrekord auf, sondern gewann auch als erster Deutscher eine olympische Goldmedaille in der Leichtathletik.

Deutsche Zeitungen verherrlichten Welke in jeder Hinsicht und sahen in ihm ein Symbol der neuen, arischen Leichtathletik, in der es ihrer Meinung nach keinen Platz für Schwarze, Asiaten und andere Humanoide geben würde. Der weitere Olympiaverlauf zeigte jedoch, dass es zu früh ist, schwarze Athleten abzuschreiben. Der Held der Olympischen Spiele war der schwarze Amerikaner Jesse Owens, der in derselben unglückseligen Leichtathletik 4 Goldmedaillen gewann. Mehr als alle deutschen Sportler zusammen.

Sieben Jahre später, am Morgen des 22. März 1943, im besetzten Weißrussland, weit weg von Berlin, am Scheideweg Pleschenitsy -Logoisk -Kozyri-Khatyn Partisanen der Abteilung Rächer“ auf einen Personenwagen geschossen, in dem der Kommandeur einer Kompanie des Polizeibataillons 118, Hauptmann Hans Welke, fuhr. Zusammen mit dem ehemaligen Sportler wurden mehrere weitere ukrainische Polizisten getötet. Die überfallenen Guerillas zogen sich zurück. Die Polizisten des 118. Bataillons riefen das Spezialbataillon des Sturmbannführers zu Hilfe Oskar Dirlewanger. Während das Spezialbataillon aus Logoisk angereist war, wurde von der Polizei festgenommen und nach einer Weile erschossen sie eine Gruppe von Anwohnern - Holzfäller. Am Abend des 22. März gingen die Bestrafer auf den Spuren der Partisanen ins Dorf Chatyn, die zusammen mit all ihren Bewohnern verbrannt wurde. Das Massaker wurde von einem ehemaligen Oberleutnant der Roten Armee und zu diesem Zeitpunkt dem Stabschef des 118. Polizeibataillons kommandiert.

An der Stelle, wo einst das Dorf Chatyn stand, stand lange Zeit nach dem Krieg ein einsamer hölzerner Obelisk mit einem roten Stern, dann ein bescheidenes Gipsdenkmal. In den 60er Jahren wurde beschlossen, auf dem Gelände von Chatyn eine Gedenkstätte zu errichten. Die Eröffnung des Komplexes fand 1969 statt. Die Gedenkstätte wurde von Pionieren und Soldaten, ausländischen Diplomaten und Staatsoberhäuptern besucht. Meine Familie und ich waren 1981 in Weißrussland, und meine Eltern brachten mich, noch ein Kind, nach Chatyn, und ehrlich gesagt habe ich die Eindrücke dieses Besuchs für den Rest meines Lebens getragen.

Und all die Jahre, nicht weit von den belarussischen Wäldern entfernt, lebte Grigory Nikitovich Vasyura in Wohlstand und Ehre und versteckte sich vor niemandem. Er arbeitete als stellvertretender Direktor der Staatsfarm Velikodymersky im Bezirk Brovarsky in der Region Kiew, hatte ein Haus, erhielt regelmäßig Diplome für verschiedene Erfolge und war in der Region als maßgeblicher Chef und starker Geschäftsmann bekannt. Jedes Jahr am 9. Mai gratulierten die Pioniere dem Veteranen Vasyura, und die Kiev Military Communications School schrieb ihren Vorkriegsabsolventen sogar als Ehrenkadetten ein. Vasyura hatte einen Punkt in seiner Biographie. Er wurde versucht, aber woran sich lange Zeit niemand erinnerte. Und Vasyura wurde unmittelbar nach dem Krieg verurteilt, als er in die Hände der zuständigen Behörden fiel und erzählte, wie er mit den Deutschen kämpfte, wie er schwer geschockt gefangen genommen wurde und wie er die Schrecken des Kriegsgefangenen nicht ertragen konnte Lager und ging, um den Deutschen zu dienen. Aber der ehemalige Leutnant schwieg über seine Bekanntschaft mit dem Olympiasieger und über Babi Jar, wo er seine Karriere zugunsten des Reiches begann, und über Chatyn. Vasyura erhielt seine Haftstrafe, aber er verbüßte sie nicht einmal - er wurde unter einer Amnestie (zu Ehren des 10. Jahrestages des Sieges) freigelassen.

Die wahren Verdienste des ehemaligen Bestrafers kamen erst Mitte der 80er Jahre auf den Grund. 1986 wurde Grigory Vasyura in Minsk verurteilt. 1987 wurde er erschossen. Zu diesem Zeitpunkt gab es in der sowjetischen Presse keine Veröffentlichungen über den Prozess.
Als Epilog:

Aus dem Kampfprotokoll der Partisanenabteilung "Avenger":

22.03.43 Die erste und dritte Kompanie, die sich auf der Autobahn Logoisk-Pleschenitsy in einem Hinterhalt befanden, zerstörten einen Personenwagen, zwei Gendarmerieoffiziere wurden getötet, mehrere Polizisten wurden verwundet. Nachdem sie den Ort des Hinterhalts verlassen hatten, ließen sich die Kompanien im Dorf Chatyn im Bezirk Pleshchenitsky nieder, wo sie von Deutschen und Polizisten umzingelt wurden. Beim Verlassen der Einkreisung wurden drei Menschen getötet, vier verletzt. Nach der Schlacht brannten die Nazis das Dorf Chatyn nieder.

Abteilungskommandant A. Morozov, Stabschef S. Prochko:

„An den Bezirkschef der SS und Polizei des Bezirks Borissow. Ich liefere folgendes: 22.03.43 zwischen Pleschenitsy und Logoysk Banden wurde die Telefonverbindung zerstört. Um 9.30 Uhr wurden 2 Züge der ersten Kompanie zum Schutz des Bergungsteams und einer möglichen Beseitigung von Trümmern auf der Straße geschickt 118. Polizeibataillon unter Führung von Hauptmann der Sicherheitspolizei H. Wölke.

Ungefähr 600 m hinter dem Dorf Bolshaya Guba trafen sie auf Arbeiter, die Holz ernten. Auf die Frage, ob sie die Banditen gesehen hätten, verneinten diese. Als die Abteilung weitere 300 m zurücklegte, wurde sie von Osten her schwerem Maschinengewehr- und Waffenfeuer ausgesetzt. In der anschließenden Schlacht fielen Hauptmann Volke und drei ukrainische Polizisten, zwei weitere Polizisten wurden verwundet. Nach einem kurzen, aber heftigen Gefecht zog sich der Feind nach Osten (nach Chatyn) zurück und nahm die Toten und Verwundeten mit.

Danach stoppte der Zugführer den Kampf, Weil die Aktion der eigenen Streitkräfte fortzusetzen, war nicht genug. Auf dem Rückweg wurden die oben erwähnten Holzfäller festgenommen, Weil es wurde vermutet, dass sie mit dem Feind kollaborierten. Etwas nördlich von B. Guba versuchten einige der gefangenen Arbeiter zu fliehen. Gleichzeitig wurden 23 Menschen durch unser Feuer getötet. Die übrigen Verhafteten wurden zur Vernehmung in die Gendarmerie in Pleschenitsy gebracht. Aber Weil ihre Schuld konnte nicht bewiesen werden, sie wurden freigelassen.

Größere Truppen wurden geschickt, um den sich zurückziehenden Feind zu verfolgen, einschließlich Einheiten des SS-Bataillons Dirlewanger. Der Feind zog sich unterdessen in das Dorf Chatyn zurück, das für seine Freundlichkeit gegenüber den Banditen bekannt ist. Das Dorf wurde von allen Seiten umzingelt und angegriffen. Gleichzeitig leistete der Feind hartnäckigen Widerstand und feuerte aus allen Häusern, sodass schwere Waffen eingesetzt werden mussten - Panzerabwehrkanonen und schwere Mörser.

Während der Kämpfe wurden neben 34 Banditen auch viele Dorfbewohner getötet. Einige von ihnen starben in den Flammen."

12.04.43

Aus dem Zeugnis von Stepan Sachno:

- Хорошо помню тот день. Утром мы получили приказ выехать в сторону Логойска и устранить повреждение на телефонной линии. Командир первой роты Вёльке вместе с ординарцем и двумя полицейскими ехал в легковой машине, мы - на двух грузовиках. Когда подъезжали к Большой Губе, из леса неожиданно ударили из пулеметов и автоматов по оторвавшейся от нас легковушке. Мы бросились в кювет, залегли и открыли ответный огонь. Перестрелка продолжалась всего несколько минут,