1920 Solovetsky-Kloster war geschlossen. 20. Mai 1920 an Solovki Es wurde ein Arbeitslager "Für Kriegsgefangene des Bürgerkriegs und zur Zwangsarbeit Verurteilte" und eine Staatsfarm "organisiert". Solovki».
Bis zum Herbst, laut Volkszählung, die Bevölkerung Solowkow 320 Männer und 5 Frauen. 1920–23 Sowjetische Organisationen erschienen im Dorf: Die Behörde ist die Verwaltung der Inseln, die vom Bevollmächtigten des Exekutivkomitees des Erzgouvernements geleitet wird Solovki, Polizei, medizinisches Zentrum, knüppeln sie. Karl Marx, zwei Schulen - für die Kinder der Angestellten der Sowchos und für ehemalige obdachlose Kinder, die in der Solowezki-Kinderkolonie gehalten werden.
Die erste Phase der Existenz der sowjetischen Siedlung auf Solovki endete im Mai 1923 mit dem Brand des Kremls (wie die neuen Besitzer das Kloster zu nennen begannen) und dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der Solovki-Sowjetgesellschaft.
Am 13. Oktober 1923 wurde USLON - die Verwaltung der Solovetsky Special Purpose Camps (1923-1939) der neue alleinige Eigentümer des Archipels. In dieser tragischen Lebensphase Solowkow Bis zu 4-5 Tausend (in einigen Jahren - bis zu 20 Tausend) Gefangene befanden sich gleichzeitig auf dem Archipel. Außerdem lebten Lagerwachen und Zivilisten im Militärlager.
Diese Zeit ist durch die Verschärfung des Haftregimes von Gefangenen gekennzeichnet. Die Strafmaschine wurde gestartet und floss weiter Solovki Tausende von "Feinden". Die Listen der Unterdrückten (enteignete Kulaken, „Spione“ und „Terroristen“, einfache Parteimitglieder und hohe Beamte, Sicherheitsbeamte) wurden ständig mit neuen Opfern aktualisiert. Solovki wurde zu einem Versuchsfeld, auf dem Normen und Methoden entwickelt und später breit angewendet wurden Gulag. Die Organisation der Arbeit und des Lebens der Gefangenen, Arten der Bestrafung, ausgeklügelte Methoden der Vernehmung und psychologischen Unterdrückung, Sicherheitsregime, Methoden der Hinrichtung und Massenbestattung von Leichen - all dies wurde dort erfunden. Von 1920 bis 1939, bis es auf Befehl von Beria aufgelöst wurde, durch Solowezki-Lager besonderer Zweck und die damit verbundenen karelischen Lager passierten fast eine Million Menschen. Nur wenige Auserwählte hatten das Glück, zurückzukehren ... "(Alexander Rapoport. Geheimnisse des Harems und eine Schiene auf der Schulter. Chronik des Solovetsky-Trainingsgeländes. Nezavisimaya Gazeta. 27.02.2003). Die Lagerwächter waren keine Ausnahme. Sie rekrutierten sich aus gefangenen Soldaten der Roten Armee und Tschekisten.Mit jeder neuen Stufe kamen neue Kandidaten für die Bewachung, so dass die alten entsorgt werden mussten.Fast alle Lagerkommandanten wurden erschossen.
Demonstrative Massenhinrichtungen und Folter wurden immer häufiger praktiziert. Die Menschen wurden bis zum Hals in den Sumpf am See getrieben und darin festgehalten. Der Häftling wurde entkleidet und im Sommer zum Sterben im Wald zurückgelassen, um von Mücken gefressen zu werden, im Winter in der Kälte. Sie haben Menschen eingefroren und massiv jeweils 150 Menschen. Sie banden einen Mann an einen Baumstamm und ließen ihn die Stufen einer steilen Treppe hinunter. Sekirnaya-Berg(300 Schritte). Von dem Mann war nur noch ein blutiger Knochensack übrig. Im Tempel von Sekirnaya Gora wurde eine Strafzelle (SHIZO) eingerichtet. Die Wachen dort waren Kriminelle, denen es verboten war, das ShIZO zu verlassen. Das Pferd wurde vor leere Schächte gespannt, und die Beine der Schuldigen wurden an die Schächte gebunden, ein Wächter setzte sich auf das Pferd und trieb es durch die Waldlichtung, bis der Unglückliche seinen letzten Atemzug ausstieß. Gruppenvergewaltigung von Gefangenen wurde praktiziert.
Unter den Gefangenen waren viele Kinder, hauptsächlich von obdachlosen Kindern. In einer der Baracken war die „Kinderabteilung“ untergebracht ELEFANT».
Von den Solovki-Flüchtlingen, die aus den Lagern auf dem Festland und zu Fuß nach Finnland flohen, und auf Schiffen, die Holz transportierten, verbreiteten sich im Westen Gerüchte über die extreme Grausamkeit bei unserem Holzeinschlag. Im Frühjahr 1929, auf Solovki ich kam an Maksim Gorki.
Bitter sollte die Weltöffentlichkeit beruhigen. Er interagierte viel mit den Gefangenen. Vierzig Minuten lang erzählte ihm ein Junge, was im Lager vor sich ging. Der Sturmvogel der Revolution konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. In 3 Tagen Bitter links. Der Junge wurde danach nie wieder gesehen.
Nach dem Besuch Solowkow 1930 in der Zeitschrift „Our Achievements“ (!) Bitter veröffentlichte einen begeisterten Aufsatz über die Solovki-Tschekisten ...
Nach dem Besuch Gorki Eine Sonderkommission wurde unter der Leitung des Sekretärs des Kollegiums der OGPU A.M. in das Lager entsandt. Shanin. Informationen über Folter wurden bestätigt. Eine Reihe von Mitarbeitern der Lagerverwaltung aus dem Kreis der ehemaligen Tschekisten wurde erschossen, einige Vertreter der Behörden erhielten Haftstrafen. Später, als der Lärm nachließ, ging die Gesetzlosigkeit weiter.
Hinrichtungsurteile wurden von einer Brigade vollstreckt, die von einem Henker geführt wurde, der zwanzig Jahre Berufserfahrung hatte. Im Herbst 1937 tötete er persönlich täglich 180 bis 265 Solovki-Gefangene. Sein Name ist bekannt - der Kapitän des NKWD Mikhail Matveev - "niedrigere Bildung, Teilnehmer am Sturm auf den Winterpalast". Für die Leistung der Solovetsky-Spezialoperation M.R. Matveev wurde mit einem wertvollen Geschenk und einem silbernen Abzeichen "Ehrenarbeiter der Tscheka-OGPU" ausgezeichnet.
„Die Auszeichnung „Ehrenarbeiter der Tscheka-OGPU“ ist ein Zeichen der gegenseitigen Verantwortung aller, die sie tragen“, verkündete der Leiter der tschekistischen Abteilung, Genrikh Yagoda, noch bevor Jagoda selbst in den Mahlstrom des Großen Terrors hineingezogen wurde Leningrader Henkerbrigade und die örtlichen Sicherheitsbeamten, die ihnen geholfen haben.
Am Fuße Sekirnaya-Berg- die schrecklichste Strafzelle des Konzentrationslagers, ein Kreuz wurde zum Gedenken an die Opfer von Repressionen errichtet.
Im Zusammenhang mit der Änderung des Lagerregimes und der Umwandlung des SLON in Solovetsky-Gefängnis In Rekordzeit (1938–39) wurde von der Hauptdirektion für Staatssicherheit des NKWD auf dem Gelände der ehemaligen Klosterziegelfabrik ein dreistöckiges Gefängnis errichtet. Dieses Gebäude wurde nie bestimmungsgemäß genutzt. Nach der Notevakuierung des Lagers im November-Dezember 1939 auf das Festland (im Zusammenhang mit dem sowjetisch-finnischen Krieg) beherbergte es die Dienste der Ausbildungsabteilung der Nordflotte. Später wurde das Gebäude in Lagerhallen für die Militäreinheit umgewandelt. Es ist derzeit leer.

ELEFANT und Menschen. Vor 70 Jahren wurde das Solovetsky Special Purpose Camp (SLON), das erste Konzentrationslager der Welt, geschlossen.
Autor - Yuri Brodsky, Forscher der Geschichte von Solovki.

Die Auswahl an Büchern zur Geschichte im Shop des Solovetsky-Klosters spricht für sich - Pilger und Touristen werden angeboten Bücher, die Stalin loben. Gleichzeitig ließen rund eine Million Menschen ihr Leben oder einen Teil ihres Lebens auf den Inseln und in ihren Filialen zurück.

Die Verlegung aller Gefangenen, die Verbringung des Gefängnispersonals und die Ausfuhr von Sachwerten, die am 15. Dezember 1939 abgeschlossen werden sollen - so lautete der Befehl des Volkskommissars Lavrenty Beria "ÜBER DIE SCHLIESSUNG DES GEFÄNGNISSES AUF DER INSEL SOLOVKI". Die Sträflinge wurden in Polarlager evakuiert, die auf Vorschlag von G. Ordzhonikidze für die Entwicklung der Kupfer-Nickel-Lagerstätte Norilsk geschaffen wurden.

Im Spätherbst wurden die Gefangenen, sogar voneinander isoliert auf einer Insel im Weißen Meer, alle gleichzeitig aus ihren Zellen vertrieben. Die Häftlinge warteten auf ein „Trockenbad“, also eine Durchsuchung mit Entkleiden, und eine allgemeine Aufstellung. Blasse Gesichter, identische dunkelblaue Jacken und Hosen mit gelbem Streifen und gelben Aufschlägen. Schicksale sind auch die gleichen. Grundsätzlich - die Intelligenzia. Ärztinnen und Ärzte der höchsten Qualifikation; Internationalisten, die in Spanien gegen den Faschismus gekämpft haben; im Ausland ausgebildete Ingenieure; Wissenschaftler-Ökonomen, ehemalige Frontoffiziere, zukünftiger Akademiker-Mikrobiologe.

Es erinnert sehr an das Schild an den Toren von Auschwitz: „Arbeit macht frei“.

wurde geschlossen, und bald wurden auf Solovki zwei Organisationen gegründet: ein Zwangsarbeitslager für den Abschluss von Kriegsgefangenen des Bürgerkriegs und zu Zwangsarbeit verurteilten Personen und die Solovki State Farm. Zum Zeitpunkt der Auflösung des Klosters lebten darin 571 Menschen (246 Mönche, 154 Novizen und 171 Arbeiter). Einige von ihnen verließen die Insel, aber fast die Hälfte blieb, und sie begannen als Zivilisten auf der Staatsfarm zu arbeiten.
Nach 1917 begannen die neuen Behörden, die Reichen zu berücksichtigen Solovetsky-Kloster Als Quelle des Reichtums wurde es von zahlreichen Aufträgen rücksichtslos ruiniert. Allein die Hungerhilfekommission nahm 1922 mehr als 84 Pud Silber, fast 10 Pfund Gold und 1988 Edelsteine ​​heraus. Gleichzeitig wurden Gehälter von Ikonen barbarisch abgezogen, Edelsteine ​​​​aus Mitra und Gewändern herausgesucht. Glücklicherweise wurden dank der Mitarbeiter des Volkskommissariats für Bildung N. N. Pomerantsev, P. D. Baranovsky, B. N. Molas, A. V. Lyadov viele unschätzbare Denkmäler aus der Sakristei des Klosters in die zentralen Museen gebracht.
Ende Mai 1923 brach auf dem Territorium des Klosters ein sehr starkes Feuer aus, das drei Tage andauerte und viele alte Bauwerke irreparabel beschädigte.
Zu Beginn des Sommers 1923 wurden die Solovetsky-Inseln an die OGPU verlegt und hier das Solovetsky Special Purpose Forced Labour Camp (SLON) organisiert. Fast alle Gebäude und Ländereien des Klosters wurden in das Lager verlegt, es wurde beschlossen, "die Notwendigkeit anzuerkennen, alle im Solovetsky-Kloster befindlichen Kirchen zu liquidieren, und unter Berücksichtigung der Schärfe die Nutzung von Kirchengebäuden für Wohnzwecke für möglich zu halten der Wohnsituation auf der Insel."
Am 7. Juni 1923 traf die erste Gruppe von Gefangenen in Solovki ein. Zunächst wurden alle männlichen Gefangenen auf dem Territorium des Klosters festgehalten, und Frauen - im Holzhotel Archangelsk, aber sehr bald wurden alle Sketen, Wüsten und Toni des Klosters vom Lager besetzt. Und zwei Jahre später "spritzte" das Lager auf das Festland und besetzte Ende der 1920er Jahre die weiten Weiten der Kola-Halbinsel und Karelien, und die Solovki selbst wurden nur eine der 12 Abteilungen dieses Lagers, die eine bedeutende Rolle spielten Rolle im Gulag-System.

Während seiner Existenz hat das Lager mehrere Umstrukturierungen erfahren. Seit 1934 wurde Solovki der VIII. Zweig des Weißmeer-Ostsee-Kanals und wurde 1937 in das Solovetsky-Gefängnis des NKWD GUGB umstrukturiert, das Ende 1939 geschlossen wurde.
In den 16 Jahren des Bestehens des Lagers und Gefängnisses auf Solovki passierten Zehntausende von Gefangenen die Inseln, darunter Vertreter berühmter Adelsfamilien und Intellektueller, prominente Wissenschaftler auf verschiedenen Wissensgebieten, Militärs, Bauern, Schriftsteller und Künstler , Dichter. Solovki wurde ein Ort Exil vieler Hierarchen, Geistlicher, Mönche der russisch-orthodoxen Kirche und Laien, die für den Glauben an Christus gelitten haben. Im Lager waren sie ein Beispiel wahrer christlicher Barmherzigkeit, Nichtgeiz, Freundlichkeit und Seelenfrieden. Selbst unter den schwierigsten Bedingungen versuchten die Priester bis zuletzt, ihre pastorale Pflicht zu erfüllen, indem sie den Menschen in ihrer Nähe geistliche und materielle Hilfe leisteten.
Heute kennen wir die Namen von mehr als 80 Metropoliten, Erzbischöfen und Bischöfen, mehr als 400 Hieromönchen und Pfarrern – Gefangene von Solovki. Viele von ihnen starben auf den Inseln an Krankheiten und Hunger oder wurden im Solovetsky-Gefängnis erschossen, andere starben später. Beim Jubiläumskonzil im Jahr 2000 und später wurden etwa 60 von ihnen zur kirchenweiten Verehrung als Heilige Neue Märtyrer und Bekenner Russlands verherrlicht. Unter ihnen sind so prominente Hierarchen und Persönlichkeiten der russisch-orthodoxen Kirche wie Hieromartyrs Eugene (Zernov), Metropolit von Gorki († 1937), Hilarion (Troitsky), Erzbischof von Vereya († 1929), Peter (Zverev), Erzbischof von Woronesch († 1929), Procopius (Titov), ​​Erzbischof von Odessa und Cherson († 1937), Arkady (Ostalsky), Bischof von Bezhetsky († 1937), Geistlicher Athanasius (Sakharov), Bischof von Kovrov († 1962), Martyr John (Popov) († 1938), Professor an der Moskauer Theologischen Akademie und viele andere.

Lebensbedingungen im Lager
Maxim Gorki, der das Lager 1929 besuchte, zitierte die Aussagen von Gefangenen über die Bedingungen des sowjetischen Systems der Arbeitsumerziehung:
Die Häftlinge arbeiteten nicht mehr als 8 Stunden am Tag;
Für härtere Arbeit "am Torf" wurde eine erhöhte Ration ausgegeben;
Ältere Häftlinge wurden nicht zu schwerer Arbeit verpflichtet;
Allen Häftlingen wurde Lesen und Schreiben beigebracht.
Gorki beschreibt ihre Kaserne als sehr geräumig und hell.
Laut dem Erforscher der Geschichte der Solovetsky-Lager, dem Fotografen Yu A. Brodsky, wurden jedoch verschiedene Folterungen und Demütigungen in Bezug auf die Gefangenen in Solovki angewendet. Also wurden die Gefangenen gezwungen:
Steine ​​oder Baumstämme von Ort zu Ort ziehen;
Möwen zählen;
Schreien Sie stundenlang laut die Internationale. Wenn der Gefangene anhielt, wurden zwei oder drei getötet, woraufhin die Leute im Stehen schrien, bis sie vor Erschöpfung zu fallen begannen. Dies könnte nachts in der Kälte erfolgen.
Im Lager wurden Zeitungen herausgegeben und ein Gefängnistheater war in Betrieb. Die Dorfbewohner komponierten eine Reihe von Liedern über das Lager, insbesondere „Das weiße Meer ist die Wasserfläche ...“ (Boris Yemelyanov zugeschrieben).

Das Schicksal der Lagergründer
Viele der Organisatoren, die an der Gründung des Solovetsky-Lagers beteiligt waren, wurden erschossen:
Der Mann, der vorschlug, die Lager auf Solovki aufzubauen, der Führer von Archangelsk, Iwan Wassiljewitsch Bogowoi, wurde erschossen.
Der Mann, der die rote Fahne über Solovki hisste, landete als Gefangener im Solowezki-Lager.
Der erste Leiter des Lagers, Nogtev, erhielt 15 Jahre, wurde unter einer Amnestie freigelassen, hatte keine Zeit, sich in Moskau zu registrieren, und starb.
Der zweite Leiter des Lagers, Eichmans, wurde als englischer Spion erschossen.
Der Leiter des Solowezki-Gefängnisses für besondere Zwecke, Apeter, wurde erschossen.
Zur gleichen Zeit stieg zum Beispiel der SLON-Häftling Naftaly Aronovich Frenkel, der innovative Ideen für die Entwicklung des Lagers vorschlug und einer der „Pate“ des Gulag war, durch die Reihen auf und trat 1947 vom Posten des Leiters des Lagers zurück die Hauptabteilung Eisenbahnbaulager mit dem Rang Generalleutnant des NKWD.

Mit der wachsenden Zahl politischer Gefängnisse in der UdSSR hatte die bolschewistische Regierung die Idee, ein großes Speziallager nicht in der Nähe von dicht besiedelten Gebieten, sondern in unzugänglicher Entfernung vom ganzen Land zu errichten. In den 1920er Jahren über den ganzen Staat verstreut und in enge Dienste des sozialistischen Aufbaus gestellt Gulag nur wenige haben es noch geplant. Die Kommunisten fanden es dann nützlich, die "gefährlichsten" Gegner ihres Regimes an einem Ort zu konzentrieren, der fast bis zur völligen Unzugänglichkeit abgeschnitten war und dem es nicht leicht sein würde, ihm zu entkommen. Als dieser Ort wurden die Solovetsky-Inseln ausgewählt.

Solovetsky-Kloster. Foto von 1915

Die Behauptung, das Gefängnis auf Solovki sei in Zarenzeiten ein Foltergefängnis gewesen, ist eine Erfindung kommunistischer Hacker. Aber im Allgemeinen gab es hier vor der Revolution ein Gefängnis - für einige einzelne Gefangene, die drei oder vier Jahrhunderte lang fast an den Fingern gezählt werden können (die berühmte Figur der Zeit der Probleme Avraamiy Palitsyn, hier für die Verstorbenen, der letzte Zaporizhzhya kosh Kalnishevsky, Puschkins Onkel P. Hannibal, der aus Sympathie für die Dekabristen saß). In den Jahren der nikonianischen Reformen wurde das Inselkloster durch den Solowezki-Aufstand für den alten Glauben berühmt, der acht Jahre dauerte (1668-1676).

In der ersten Zeit nach der Revolution von 1917 wurde das Solowezki-Kloster zur Sowchoslowakei erklärt. Den Mönchen „wurde gesagt, sie sollten weniger beten und mehr zum Wohle der Arbeiter und Bauern arbeiten“ (der Hering, den sie im Weißen Meer fingen, ging an den Kreml-Tisch). Aber die im Kloster konzentrierte Fülle an Kostbarkeiten verwirrte einige der ankommenden Führer und Kommissare. Und dann, in gewissem Widerspruch zum Strafgesetzbuch, aber in wahrer Übereinstimmung mit dem allgemeinen Geist der Enteignung von "unverdientem Eigentum", wurde das Kloster in Brand gesteckt (25. Mai 1923). Gleichzeitig brannten alle Geschäftsbücher nieder, und es war unmöglich festzustellen, wie viel und was genau fehlte. Die Bolschewiki beschuldigten die „schwarze Mönchsbande“ der Fälschung. Es wurde beschlossen, es auf das Festland zu werfen und das Nördliche Speziallager auf die Solowezki-Inseln zu konzentrieren. Nur die klösterliche Artel von Fischern, Vieh- und Sauerkrautspezialisten blieb hier übrig.

Im Juni 1923 Tschekisten kam nach Solovki, um "ein vorbildlich strenges Lager, den Stolz der Arbeiter- und Bauernrepublik" zu schaffen. Die Nördlichen Speziallager wurden eigentlich schon 1921 gegründet - in Pertominsk, Cholmogory und in der Nähe von Archangelsk selbst. Aber diese Orte wurden anscheinend als schwer zu bewachen erkannt, da sie wenig versprechend für die Ansammlung großer Massen von Gefangenen waren. Und die Augen der Behörden wurden natürlich nebenan auf die Solovetsky-Inseln verlagert - mit einer bereits etablierten Wirtschaft, mit Steingebäuden, 20 bis 40 Kilometer vom Festland entfernt, nah genug für Gefängniswärter, abgelegen genug für Flüchtlinge und ein halbes Jahr ohne Kommunikation mit dem Festland - eine härtere Nuss zu knacken als der ehemalige zaristische Sträfling Sachalin. Der berühmte Tschekist Eichmans wurde der erste Leiter des Solovetsky-Lagers.

Die im Solovetsky-Lager eingerichteten Befehle waren sehr grausam. Sie gaben dort keine Kleidung aus: Sie schnappten sie sich in einem Sommerkleid - und gingen durch den Polarwinter. Anstelle von Pferden trugen die Menschen Karren und Schlitten. Wie später im GULAG trieben Kompanieoffiziere ihre Arbeiter morgens in Scharen zur Arbeit. In der Strafzelle Sekirka mussten die schuldigen Solovki-Häftlinge den ganzen Tag auf handdicken Stangen sitzen, die so verstärkt waren, dass ihre Füße nicht den Boden berührten (die hinfallenden Wachen wurden geschlagen). Besonders Schuldige wurden an einen Baumstamm gebunden in 365 steilen Stufen die rechte Hand hinuntergeschoben, und im Sommer wurden sie nackt unter Wolken von nördlichen Mücken gelegt. Praktiziert im Solovetsky-Lager und öffentliche Hinrichtungen für geringfügige Verstöße gegen das Regime (z. B. für Besuche ohne Genehmigung der Kirchenbehörden, die für die verbleibenden Klosterartels aufbewahrt werden). Und doch war die „Solowki“-Ära des Lagerlebens ganz anders als die spätere, stalinistische. Die Solovki waren dem Land nicht verborgen, sie waren sogar offen stolz auf sie, sie summten alle Ohren und erinnerten sie ständig in Pop-Couplets. Die hier herausgegebene Zeitschrift SLON (Solovki Special Purpose Camp) wurde in großer Zahl im ganzen Land verteilt.

Power Solovetskaya - Zertifikate und Dokumente

Das Lager wuchs schnell. Bereits in den ersten sechs Monaten wurden mehr als 2.000 Gefangene hierher geschickt, und 1928 waren es bereits etwa sechzigtausend (seit 1926 wurden neben politischen Gefangenen auch erfahrene Kriminelle nach Solovki geschickt). Neben dem Hauptgefängnis - dem örtlichen Kreml - erschienen "Geschäftsreisen" auf anderen Inseln des Solovetsky-Archipels. Bisher waren die Laufzeiten kurz - selten 10 und 5 Jahre, meistens - 3 Jahre. Es gab viele alte Intellektuelle im Lager; Philosophen, Historiker, Literaturkritiker, Finanziers, Anwälte; unter ihnen war ein kultiviert-intellektueller Umgang miteinander weit verbreitet. Trotz der kurzen Haftstrafen wurden nur wenige freigelassen: Als die Haftstrafen endeten, hatten die Lager des stalinistischen Gulag bereits begonnen, sich zu öffnen - und die Solovki-Häftlinge wurden erneut verurteilt.

Die interne Führung des Solowezki-Lagers war geprägt von einem Kampf zwischen der tschekistischen „Informations- und Ermittlungseinheit“ (ISCh, Geheimpolizei) und der „Verwaltungseinheit“, die die derzeitigen Wachen leitete und sich hauptsächlich aus ehemaligen Weißgardisten rekrutierte . Die Weißgardisten erwischten Spitzel, schickten sie auf die üblichen Bühnen, brachen 1927 in das ICH ein, brachen in einen feuerfesten Schrank ein, beschlagnahmten ihn von dort und verkündeten die vollständigen Liste der Spitzel. Aber im Laufe der Jahre gab es immer weniger ehemalige weiße Offiziere in der Verwaltungsabteilung des Solowezki-Lagers. Die Zahl der Kriminellen in seinem Personal wuchs und die Auseinandersetzungen innerhalb der Gefängnisverwaltung hörten auf.

In den ersten ein bis zwei Jahren des Bestehens des Lagers zerstörten die Tschekisten die einst blühende Klosterwirtschaft vollständig (die Mönche bauten hier hochwertiges Gemüse an - sogar Melonen, fingen den besten Fisch - und züchteten es, unterhielten Gewächshäuser, hatten ihre eigenen Mühlen, Sägewerke, Gießereien, Schmieden, Buchbindereien und Töpferwerkstätten, sogar ein eigenes Kraftwerk, sie stellten selbst kompliziert geformte Ziegel und Seeboote her). Es gab nichts, um die Gefangenen des Solovetsky-Lagers zu ernähren: Die Toten wurden unter Etagenbetten versteckt, um zusätzliche Rationen für sie zu bekommen. Typhus- und Pockenepidemien brachen aus (60 % der Häftlinge starben an Typhus im benachbarten Festland Kem), Skorbut breitete sich weit aus.

Das Arbeitssystem - die Hauptaufgabe des späteren stalinistischen Gulag - im Solowezki-Sonderlager war noch schwach entwickelt. Die Gefangenen erledigten hier hauptsächlich Aufgaben für ihre eigene Instandhaltung und (als Strafe) verschiedene bedeutungslose Befehle, wie das Gießen von Wasser aus einem Eisloch in ein Eisloch oder das Schleppen von Baumstämmen von einem Ort zum anderen und zurück. Laut staatlichen Statistiken deckte die Zwangsarbeit in der RSFSR bis 1929 – ohne die Lager zu bedienen – nur 35-40 % der Häftlinge ab – und es hätte bei der Arbeitslosigkeit im Land nicht anders sein können.

Doch seit dem ersten Fünfjahresplan hat sich die Situation dramatisch verändert. Die Lager begannen zu dienen Industrialisierung. Wenn SLON 1926 Wälder geerntet hat - nicht für sich selbst, sondern auf "externe" Bestellung - für 63.000 Rubel, dann 1929 - für 2355.000 Rubel und 1930 - dreimal mehr. 1926 wurde der Straßenbau im Karelisch-Murmansk-Territorium für 105.000 Rubel abgeschlossen, 1930 für 6.000.000 Rubel. Die Festlandstadt Kem diente zuvor als Transfer für das Solovetsky-Lager, durch das die Gefangenen auf den Archipel gelangten. Aber jetzt begann sich das SLON-Lager dadurch auf das Festland auszubreiten. Westlich von Kem, durch die Sümpfe, begannen Gefangene aus Solovki, den Kem-Ukhta-Trakt zu legen, der einst als fast unmöglich galt. Dann führten sie den Parandovsky-Trakt von Medvezhyegorsk. Mit großer Mühe bauten sie eine 27 km lange unbefestigte Straße auf der Kola-Halbinsel. nach Apatity, bedeckte die Sümpfe mit Baumstämmen und Sandhügeln und ebnete die launischen Reliefs der bröckelnden Hänge der felsigen Berge. Dann baute der SLON dort eine Eisenbahn – 11 Kilometer in einem Wintermonat. (Die Aufgabe schien unmöglich - 300.000 Kubikmeter Erdarbeiten! im Winter! jenseits des Polarkreises, wenn die Erde schlimmer ist als jeder Granit!).

Vom Transitpunkt Kemsky zum Lager Solovetsky

Damit fiel der bisherige Plan eines auf den Inseln geschlossenen Special Purpose Camps auseinander. Er ist aufgrund der "Interessen des kommunistischen Aufbaus" in die Vergangenheit zurückgekehrt. Die Lager begannen sich auf das Territorium des Landes auszudehnen - und gemäß den neuen Bedingungen wurde die Aufgabe gestellt, "den Kampf gegen den Verkehr von Freien mit Gefangenen zu führen, Flüchtlinge zu beherbergen, gestohlene und staatliche Sachen von Gefangenen zu kaufen, allerlei böswillige Gerüchte, die von Klassenfeinden über den ELEFANT verbreitet werden." Es war notwendig, die Gefangenen von der Zivilbevölkerung zu isolieren. Nach mehreren erfolgreichen Fluchten auf See aus dem Solovetsky-Lager in Europa begannen die Flüchtlinge, wahrheitsgemäße Nachrichten über die Ordnung in den sowjetischen Lagern zu verbreiten. Das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee schickte eine Inspektionskommission "des Gewissens der Partei - Aron Solts" nach Norden, die die Murmansk-Eisenbahn entlangfuhr, ohne etwas Besonderes zu verwalten. Dann wurde der große proletarische Schriftsteller zu Solovki Maxim Gorki "(Juni 1929) geschickt, der sich im Lager ungewöhnlich abscheulich benahm (Einzelheiten siehe A. I. Solzhenitsyns Buch " The Gulag Archipelago"). Nach seinem Besuch wurden die Solovki-Gefangenen extremem Terror ausgesetzt. Eine gescheiterte Flucht wurde zu einer riesigen Verschwörung der Weißen Garde aufgeblasen – die Weißen wollten angeblich das Schiff beschlagnahmen und davonsegeln – und in der Nacht des 15. Oktober 1929 wurden 300 Menschen erschossen (dann wurden zusätzliche Chargen vom Festland gebracht).

Gorki auf Solovki, umgeben von Tschekisten (links von Gorki steht der berühmte Gleb Boky). 1929

Ab Ende der 1920er Jahre strömten Prostituierte, Heimarbeiter und Punks in einem breiten Strom nach Solovki. Die soziale Zusammensetzung der Lagerhäftlinge änderte sich schnell. Mit der Ausweitung der Zwangsarbeit begannen die Behörden, wie überall in diesen Jahren, den „sozialistischen Wettbewerb der Häftlinge“ zu fördern. Im Herbst 1930 wurde das Solovetsky-Hauptquartier für Wettbewerbs- und Schockarbeit geschaffen. Die Rolle der Schockarbeiter spielten vor allem Diebe, die anderen Lagerinsassen die Arbeit wegnahmen und behaupteten, sie hätten mehrere Normen erfüllt. In der offiziellen sowjetischen Literatur wurde ohne die geringste Ironie erzählt, wie berüchtigte Rückfällige, Mörder und Räuber plötzlich "als sparsame Geschäftsleute, geschickte Technologen, fähige Kulturarbeiter auftraten". Diebe und Banditen gründeten im Solovetsky-Lager eine „Kommune“, verkündeten ihre Umgestaltung und Umerziehung, und die Behörden verlegten die „Kommunarden“ in getrennte Herbergen. Sie begannen, sie besser zu ernähren und zu kleiden als andere Gefangene. Der Prozentsatz der Einhaltung der Normen der Mitglieder der "Kommune" hat sich unerklärlicherweise verdoppelt. Die Konferenz der „Solovki-Stoßbrigaden“ beschloss, „mit einer breiten Welle sozialistischer Konkurrenz auf die neue Verleumdung der Kapitalisten über die Zwangsarbeit in der UdSSR zu antworten. Doch schon im Frühjahr 1931 wurde plötzlich eine Generalsäuberung der so angepriesenen „erfolgreichen Brigaden“ und „Kommunen“ gefordert – alle ihre „Arbeitsleistungen“ entpuppten sich als Fälschung.

Von Solovki wurde das Lagersystem auf die Inseln Novaya Zemlya verlegt. Es gab höchstwahrscheinlich die schrecklichsten Speziallager - kein einziger Gefangener kehrte von hier zurück, es gibt keine Informationen über ihre Geschichte.

Basierend auf dem Buch von A. I. Solzhenitsyn "The Gulag Archipelago"

Die Auswahl an Geschichtsbüchern im Shop des Solovetsky-Klosters spricht für sich - Pilgern und Touristen werden Bücher angeboten, die Stalin preisen. Gleichzeitig ließen rund eine Million Menschen ihr Leben oder einen Teil ihres Lebens auf den Inseln und in ihren Filialen zurück.

Die Überführung aller Gefangenen, die Überführung des Gefängnispersonals und die Ausfuhr von Sachwerten, die am 15. Dezember 1939 abgeschlossen werden sollen - lautete der Befehl des Volkskommissars Lavrenty Beria "ÜBER DIE SCHLIESSUNG DES GEFÄNGNISSES AUF DER INSEL SOLOVKI". Die Sträflinge wurden in Polarlager evakuiert, die auf Vorschlag von G. Ordzhonikidze für die Entwicklung der Kupfer-Nickel-Lagerstätte Norilsk geschaffen wurden.

Im Spätherbst wurden die Gefangenen, sogar voneinander isoliert auf einer Insel im Weißen Meer, alle gleichzeitig aus ihren Zellen vertrieben. Die Häftlinge warteten auf ein „Trockenbad“, also eine Durchsuchung mit Entkleiden, und eine allgemeine Aufstellung. Blasse Gesichter, identische dunkelblaue Jacken und Hosen mit gelbem Streifen und gelben Aufschlägen. Schicksale sind auch die gleichen. Im Grunde die Intelligenzia. Ärztinnen und Ärzte der höchsten Qualifikation; Internationalisten, die in Spanien gegen den Faschismus gekämpft haben; im Ausland ausgebildete Ingenieure; Wissenschaftler-Ökonomen, ehemalige Frontoffiziere, zukünftiger Akademiker-Mikrobiologe.

Die Häftlinge, die den 37. überlebten, hatten die schlimmsten Annahmen, aber sie bekamen alle drei Kilogramm Kekse mit der Warnung, dass dies eine Ration für zehn Tage sei. Unter dem Geschrei der Wachen und Hundegebell wurde eine Herde von Menschen im Laufschritt durch das Heilige Tor zum Pier, zu den Laufstegen, zu den offenen Luken in den Bauch des schmutzigen Holzlasters „Semyon Budyonny“ getrieben. Der Laderaum schien bodenlos. Nara - in sechs Ebenen, in der Mitte befindet sich ein 40-Eimer-Fass, es ist auch ein Slop-Eimer. Vohrovtsy schloss die Luken. Die Plätze auf den Kojen waren vom Licht der Streichhölzer besetzt. Horn. Leb wohl, Solovki!

Das Gefängnis, das durch den bösen Willen von Iwan dem Schrecklichen im Kloster eingerichtet wurde, verlor seine Bedeutung nicht unter Joseph Stalin. „Die Menschheit mit eiserner Hand zum Glück zwingen“, setzten die Rotrussen, nachdem sie im Februar 1920 die Weißrussen aus Archangelsk vertrieben hatten, die Geschichte der Gefangenschaft in Solovki fort. Die Tragödie des Solovetsky-Mönchstums wurde zu einer Tragödie für Russland. Die Schifffahrt war kaum eröffnet, als durch die Bemühungen von Lenins Mitarbeiter Michail Kedrow im Solowezki-Kloster ein Konzentrationslager für Kriegsgefangene des Bürgerkriegs errichtet wurde. Dieses Lager, das die Verschärfung der staatlichen Repressionen gegen seine Bürger widerspiegelt, entwickelte sich zum SLON – den Solovetsky Special Purpose Camps der OGPU. Am 7. Juni 1923 lieferte der Pechora-Dampfer Solovki neue Gefangene - Aktivisten politischer Parteien, neue Verbündete der Bolschewiki im Kampf um die Macht.

Der Begriff "Sonderlager" implizierte, dass Solovki a priori nicht für Personen gedacht war, die Verbrechen begangen hatten. Die Bolschewiki zerstörten gewöhnlich offensichtliche Feinde sofort. Die Solovetsky-Lager waren in erster Linie für dubiose Menschen bestimmt, die durch ihre Existenz eine potenzielle Bedrohung für die Sowjetregierung darstellten und den Proletariern nach Herkunft und Erziehung sozial fremd waren.

Die Opfer des außergerichtlichen Klassenkampfes waren Rechtsanwälte, die die Grundlagen des klassischen römischen Rechts mit seiner Unschuldsvermutung kannten. Rechtsanwälte wurden nach Solovki gefahren, um die Arbeit der sowjetischen „Gerichte der revolutionären Zweckmäßigkeit“ nicht zu stören. Historiker, Kenner der klassischen Geschichte, die die Bolschewiki der politischen Situation entsprechend neu zeichneten, landeten in den Lagern. Philologen wurden hinter Stacheldraht geschickt - Kritiker der neuen sowjetischen Rechtschreibung; Offiziere, die an Aufständen teilnehmen können; Geistliche aller Konfessionen - Träger von Ideologien, die den Bolschewiki fremd sind.

Gesellschaftlich fremde „Strafkategorie“, für ihr Volk gefährlich erklärt, war die Elite des Landes. In Solovki geriet die Elite in die Gewalt von sozial nahestehenden Schurken, die wegen Dienst- und Straftaten in Lager verbannt wurden. Nach dem Willen der OGPU gab „der größte Teil der Gefangenen aus den Parteimitgliedern und Tschekisten“ schriftliche Verpflichtungen ab, „sich nicht mit der übrigen Masse der Gefangenen zu vermischen und die Umstände des Lagerlebens bis zu ihrem Tod geheim zu halten ." Adoptiert in der "Selbstwache" erhielt Mützen mit Kokarden "ELEFANT". Sie sollten Schusswaffen, Militäruniformen und Lebensmittelrationen der Roten Armee haben. Privilegierte Strafgefangene waren in der Neunten Kompanie untergebracht, die in Solovki verächtlich „Lyagavaya Company“ genannt wurde. Die OGPU hielt eine solche Lagerauswahl für wirtschaftlich sinnvoll (die Häftlinge bewachten die Häftlinge) und ideologisch richtig (die sozial Nahestehenden dominierten die sozial Fremden). Der Klassenansatz bei der Einteilung der Gefangenen in Kategorien spornte die Aufseher zu besonderem Eifer an. Sie schienen eine Chance zu haben, ihre Loyalität gegenüber dem Proletariat zu beweisen und vorzeitig entlassen zu werden.

Auf dem Solovetsky-Archipel suchte das sowjetische KZ-System nach seinem Gesicht. Dort wurde wie auf einem Versuchsübungsplatz nicht nur die Sicherheitsorganisation ausgearbeitet, sondern auch die Ordnung des Lagerlebens gebildet. Auf den Inseln hat laut V. Shalamov "ein nationaler Standard das Recht auf Leben erlangt - Kasernen für zweihundertfünfzig Plätze des zweistufigen Solovetsky-Systems mit Latrinen für acht Punkte hintereinander." Empirisch wurden in Solovki Ernährungsstandards, Methoden des Einsatzes von Zwangsarbeit, die Technik der Hinrichtungen und die Technologie der Bestattung von Leichen bestimmt.

Gleichzeitig formierte sich im Lager „Fabrik der Menschen“ ein neues sowjetisches Weltbild, das die Auslöschung des alten kollektiven Gedächtnisses und dessen Ersetzung durch neue Mythen beinhaltete. Intern wurden die Lagerpresse, die Lagertheater und das Museum als Träger kommunistischer Ideologie angesehen. Der Zerstörungsprozess der alten Welt beinhaltete das Einhämmern neuer moralischer Richtlinien, die Änderung geografischer Namen sowie die Ersetzung etablierter Traditionen, Feiertage und Rituale. Die Sowjetregierung schuf ein neues Pantheon von Helden, einschließlich der Vergöttlichung politischer Führer. Eine wichtige ideologische Aufgabe der Propaganda war die Fähigkeit, ein Feindbild zu schaffen und die Bemühungen der Gesellschaft zu mobilisieren, um immer neue Feinde zu bekämpfen.

Das Gefängnis Solovki war eine „Personalschmiede“ und eine „Exzellenzschule“ für zukünftige Konzentrationslager des 20. Jahrhunderts. Der Slogan „Durch Arbeit – zur Befreiung“ erschien erstmals nicht in Auschwitz, sondern an den Nikolsky-Toren des Solowezki-Kremls. Die Priorität bei der Schaffung von Gaskammern zum Töten von Menschen könnte durchaus dem Sowjetland gehören. Auf Solovki waren bereits Vorräte der giftigen Substanz Chlorpikrin angelegt worden, aber Dr. Nikolai Zhilov von der medizinischen Abteilung des Lagers zerstörte dieses Gas auf eigene Gefahr und Gefahr, er benutzte es angeblich, um die Kleidung von Sträflingen in Wollklatschen währenddessen zu desinfizieren 1929 eine Fleckfieberepidemie.

Die Bolschewiki taten alles, um den Begriff "Solovki" in ein Vogelscheuchenwort zu verwandeln, in ein Symbol staatlicher Gesetzlosigkeit. Als GPU-Offiziere irgendwo in Sibirien extralegal auf Menschen schossen, wurden die Angehörigen der Toten mündlich informiert: "Nach Solovki geschickt".

Die Geschichte der Lager bestätigte erneut das klösterliche Sprichwort "Heute in Solovki, morgen in Russland". Es ist kein Zufall, dass einer der degradierten wahrgläubigen Leninisten vor seinem Tod die antizipative Bedeutung der Phänomene begriff, die sich auf dem Solovetsky-Archipel abspielten. Unter den Kojen versteckt, kritzelte er fast auf Bodenhöhe eine Warnung an seine ehemaligen Kollegen: "Genossen! ... Solovki ist eine Schule, die uns auf den Weg zu Rückfällen und Banditentum führt!" Diese Inschrift im Altar der Himmelfahrtskirche auf dem Sekirnaya-Hügel wurde natürlich übermalt, aber Jahre später bröckelte die Farbe, der Text erschien und die Vorhersage bewahrheitete sich im ganzen Land.

Nachdem Solovki die natürlichen Ressourcen des Archipels - seine alten Wälder - schnell erschöpft hatte, zog er auf den Kontinent und reproduzierte sich mit einem Netzwerk von Zweigen auf dem Festland. Der Solovetsky Kreml wurde, wie in den Tagen der Entstehung der Leibeigenschaft, wieder zur Hauptstadt eines Staates im Staat. Dieser Staat hatte seine eigene Armee und Marine, sein eigenes Gericht, seine eigenen Banknoten, seine eigene Post, seine eigene Presse und Zensur. Die Produkte der Lagerunternehmen, die auf das Festland geschickt wurden, wurden "Solovki-Exporte" genannt.

Unter Stalin erweiterte sich das Häftlingskontingent erheblich, auch um neue soziale Schichten der Bevölkerung. Die Häftlinge wurden in die Selbstversorgung überführt und eine „Ernährungsskala“ eingeführt. „Trommler“, die die Normen übererfüllten, wurden mit einem Diplom und Premium-Kartoffelkuchen ausgezeichnet. An der Ehrentafel hingen Porträts der Helden der Zwangsarbeit. Bei einer Sitzung des Politbüros schlug Stalin sogar vor, Gefangenen Befehle zu erteilen, sie aber nicht aus dem Lager zu lassen, „damit sie nicht wieder verkommen, wenn sie frei sind“.

Die Häftlinge, die zu schwerer körperlicher Arbeit nicht fähig waren, waren vor Erschöpfung dem Tode geweiht. Lagerbibliotheken und Theater, "Kammerorchester" und "Schach" (also!) Turniere verschwanden schnell genug. Der Kampf ums physische Überleben hat die Feigenblätter der Kultur aufgezehrt. Die Justizvollzugsanstalten erwiesen sich tatsächlich als Vernichtung. Die Antwort des Volkskommissars Yezhov auf die Frage des Leiters des Orenburger NKWD Uspensky, was mit älteren Gefangenen zu tun ist, ist bekannt: "Schießen".

Agenten der GPU durchsuchten Städte und Dörfer nach Meistern ihres Fachs, verhafteten sie unter provozierten Anklagen und zwangen sie, umsonst in den Lagerbetrieben zu arbeiten. Die Technologie der Rekrutierung von Tschekisten für die Bedürfnisse der OGPU wurde von V.V. Chernavin in dem Buch "Notes of a Pest". Als die Verwaltung mit der Arbeit von Sonderhäftlingen unzufrieden war, wurden sie demonstrativ "wegen Sabotage" zerstört und wie immer neue Opfer unter den besten Spezialisten in freier Wildbahn gefangen. Professor Ivan Ozerov, ein führender Ökonom, zählte die Stuhlbeine im Lagerhaus. Der Direktor des Russischen Museums, Nikolai Sychev, organisierte das Lagermuseum. Professoren für Genetik - kümmerten sich um die Tiere im Kaninchenstall des Lagers. Ingenieure arbeiteten im Design- und Schätzungsbüro von Solovetsky - dem Prototyp zukünftiger "Sharashkas".

Der begabte Geologe Nikolai Koltsov, der 1931 angeblich wegen antisowjetischer Agitation verhaftet wurde, landete laut KGB-Rekrutierung in den Lagern. In der Zone überwachte er die Vermessungen während des Baus von Molotowsk (Severodwinsk). 1936 analysierte Koltsov auf der Suche nach Salzquellen Vulkangestein aus tiefen Gruben und schlug das Vorhandensein von Diamanten im Südosten des Weißen Meeres vor. Nikolai Fjodorowitsch, der seinen Kollegen vierzig Jahre voraus war, starb 1939. Noch früher erschossen die Henker einen anderen Solovki-Bürger, den brillanten Ingenieur Leonid Kurchevsky, den Autor der Idee, Gezeitenströme zur Stromerzeugung zu nutzen.

Der massivste Handel in den Lagern der OGPU war der Holzverkauf ins Ausland. Der Slogan jener Jahre lautete „Kiefer riecht nach Währung!“ Mit der Zwangsarbeit von Solovki-Gefangenen versuchte die Sowjetunion, Norwegen, Schweden und andere Länder aufgrund extrem niedriger Dumpingpreise für ihre Produkte vom Weltholzmarkt zu verdrängen. Die Ausbeutung der Arbeitskraft im Holzeinschlag war beispiellos.

Referenzen aus dem Elefantenordner von 1928 im Archiv des Innenministeriums der Republik Karelien:

- „128 Gefangene wurden für die Nacht im Wald auf Krasnaya Gorka zurückgelassen, weil sie den Unterricht nicht beendet hatten“, informiert der Junior-Wärter S.P. die Behörden. Köche;

- „In der Gruppe von 46 Personen, die von der Geschäftsreise in Paranovo ankamen, erlitten 75 % Erfrierungen an den Gliedmaßen“, berichtet Arzt L.N. Wolskaja;

„Mehr als die Hälfte von ihnen ist barfuß und unbekleidet auf Holzfällerplätzen“, klagt der Bezirksvorsteher von Raznavolok;

„Die Häftlinge werden krank, weil sie mit Bastschuhen im Schnee arbeiten müssen“, begründet Idel die Dienstreise;

- "Der Tod kam durch fortschreitende Anämie bei Kälte" - es gibt Hunderte solcher kurzen typischen Taten.

Zum ersten Mal nannte Sozerko Malsagov, ein unsentimentaler Held des Ersten und Zweiten Weltkriegs, Solovki 1925 „Hölleninseln“. Bereits nach seiner Flucht aus der Solovetsky-Hölle kämpfte er 1939 mit den Nazis auf polnischem Territorium, wurde gefangen genommen und floh aus dem Nazilager. Sowohl der NKWD als auch die Gestapo jagten Malsagov, und er kämpfte bereits im französischen Widerstand. Malsagov war der erste, der die Aufmerksamkeit der Welt auf die schreckliche Not der Frauen lenkte, die in den Solowezki-Lagern landeten.

„Arbeit nicht in Männer und Frauen teilen – wir haben eine gemeinsame Sache – den Aufbau des Sozialismus!“ - stand am Tor der Frauenbaracke. Doch das Schicksal der Frauen hinter Stacheldraht war um ein Vielfaches härter als das der Männer – vor allem wegen der Demütigung, die mit der grenzenlosen Macht mieser Bosse verbunden ist.

Ein noch wehrloserer Teil der Lagerbevölkerung waren Teenager. 1929 wurden einige der über den Archipel verstreuten Kinder in die Kinderabteilung des Lagers gefahren, in die sogenannte Arbeitskolonie, um sie Maxim Gorki am Vorabend seiner Reise zur Insel zu zeigen. Der Schriftsteller mochte die Kolonie, er bemerkte nicht, dass die Tannen, die die Kaserne umgaben, hastig ohne Wurzeln für Blazir ausgegraben wurden.

„3357 minderjährige Teenager, meistens Straßenkinder, die sich auf dem Territorium des SLON aufhalten, ohne eine angemessene Qualifikation zu erhalten, zersetzen sich moralisch und physisch durch den erwachsenen Teil der Gefangenen – ihre Verwendung als passive Päderasten blüht auf“, heißt es in dem ausgearbeiteten Gesetz von der Kommission unter der Leitung des Sekretärs des Kollegiums OGPU A.M. Shanin unmittelbar nach Gorkis Besuch.

Der Schriftsteller Oleg Volkov nannte Solovki ein Wahrzeichen des russischen Martyriums. Unter ihm legten die Tschekisten vor dem Altar der Kirche in Sekirnaya Gora ein Blumenbeet aus weiß getünchten Steinen in Form eines fünfzackigen Sterns, der in einen Kreis eingeschrieben war. Die Henker führten die zum Tode verurteilten Gefangenen aus den Zellen und stellten fünf Personen an die Kreislinie. Schultermeister schossen durch das Pentagramm von der Wand des Altars des Himmelfahrtstempels. An den Hinrichtungen sollten alle Mitarbeiter des Lagerapparates teilnehmen (wenn auch nicht immer gleichzeitig), die den Befehl erfahren hatten, der laut Lagerleiter Igor Kurilka lautete: „Wer nicht tötet, den töten sie selbst."

Die Leichen der Toten wurden in einem verlassenen Beerengarten des Klosters am südwestlichen Hang des Berges Sekirnaya begraben, wo Baumwurzeln das Graben von Löchern nicht störten. Gemäß der Anordnung des Volkskommissariats für Justiz „Auf Anordnung der Hinrichtungen“ wurden die Leichen „ohne jedes Ritual, damit keine Grabspuren zurückbleiben“, beigesetzt.

Ein weiterer bekannter Gipfel von Solovki, der von den Mönchen nach einer prophetischen Vision Golgatha genannt wurde, hat seinen Namen voll und ganz gerechtfertigt. Häftlinge wurden dort nicht erschossen, wo die Häftlinge selbst „aus schwierigen Lebensumständen“ die Welt verließen, wie die Todesursache oft in „Personenakten“ angegeben wurde. Gegenstände und goldene Zahnkronen der Toten wurden zur Beute der Wachen. „Der von der OGPU-Kommission zusammengestellte Akt zur Überprüfung der Aktivitäten der Verwaltung des Lagerausflugs von Golgatha im Jahr 1929“ lautet: „Große Gräber, in denen bis zu 800 Leichen beigesetzt wurden, waren bis oben hin mit diesen gefüllt und blieb offen. Die oben genannten Gräber befinden sich an einer auffälligen Stelle auf dem gegenüberliegenden Berg, gegenüber der Schlucht von den Hauptgebäuden für die Unterbringung von Gefangenen.

1937-1938 wurden auf Befehl Moskaus 1.800 Häftlinge erschossen. Die Henker brachten die Gefangenen in den Raum, betäubten sie mit einem Schlag auf den Kopf mit einer Birkenkeule, entkleideten sie und fesselten sie mit Draht. Dann wurden die Leute zu den Boxen gebracht, fünf Leichen hintereinander aufgebahrt, mit Kopfschüssen getötet, und die damaligen Helfer schleppten die nächsten zu den Boxen.

Der Philosoph und Wissenschaftler P.A. Florensky, Restaurator A.I. Anisimov, Erfinder L.V. Kurchevsky, Rechtsanwalt A.V. Bobrischev-Pushkin, udmurtischer Pädagoge K.P. Gerd, der Ideologe des Pan-Islamismus I.A. Firdeks, Zigeunerkönig G.P. Stanesko, Schwester der Barmherzigkeit L.A. Sokolova-Miller, Akademiemitglied S.L. Rudnitsky, "Geistliche" Sh.G. Batmanishvili, P.I. Weigel, D.G. Voskresensky, S.I. Eroyan, Professor P.P. Kazarinov, P.I. Kikobidze, Kh.I. Garber, S.F. Wassiljew, R. N. Litvinov, Forscher V. M. Chekhovsky, Kinderarzt G. A. Turk, Jurastudent G.D. Marchenko. Hunderte von Namen. Der Verstand, die Ehre und das Gewissen Russlands und nicht nur Russlands.

Hinrichtungsurteile wurden von einer Brigade vollstreckt, die von einem Henker mit zwanzigjähriger Berufserfahrung angeführt wurde. Im Herbst 1937 tötete er persönlich täglich 180 bis 265 Solovki-Gefangene. Sein Name ist bekannt - der Kapitän des NKWD Mikhail Matveev - "niedrigere Bildung, Teilnehmer am Sturm auf den Winterpalast". Für die Leistung der Solovetsky-Spezialoperation M.R. Matveev wurde mit einem wertvollen Geschenk und einem silbernen Abzeichen "Ehrenarbeiter der Tscheka-OGPU" ausgezeichnet.

„Die Auszeichnung „Ehrenarbeiter der Tscheka-OGPU“ ist ein Zeichen der gegenseitigen Verantwortung aller, die sie tragen“, erklärte der Leiter der tschekistischen Abteilung, Genrikh Yagoda, noch bevor Jagoda selbst in den Strudel des Großen Terrors hineingezogen wurde Leningrader Henkerbrigade und die örtlichen Sicherheitsbeamten, die ihnen geholfen haben.

1937 endete eine Reihe von Umwandlungen mit der Umstrukturierung der Solovetsky-Lager in ein beispielhaftes Solovetsky-Gefängnis mit Außenstellen im Kreml, Savvatiyevo und Muksalma. Das Korridorsystem der Klosterbauten des 19. Jahrhunderts trug maßgeblich zu dieser Umgestaltung bei – wesentliche Umbauten waren nicht erforderlich. Das Gefängnis war nicht Teil des Gulag-Systems und trug offiziell nicht die klangvolle Abkürzung STON, das heißt Solovetsky Special Purpose Prison, obwohl es in der Erinnerung an die Gefangenen, die es geschafft hatten, es zu überleben, mit einem Stöhnen widerhallte. Das Gefängnis zeichnete sich durch eine äußerst gnadenlose innere Ordnung aus, die für die Gefangenen und für die Wachen am härtesten war.

Akademiker Alexander Baev erinnerte daran, dass das Solovetsky-Gefängnis in seiner sinnlosen asiatischen Grausamkeit allem überlegen war, was er in achtzehn Jahren des Herumwanderns durch die Lager und Gefängnisse gesehen hatte. Absolute Geheimhaltung. Statt Namen haben die Gefangenen Nummern. Die Kontrolle erfolgt täglich. Licht ist konstant. Hände und Gesicht müssen für den Wärter auch nachts sichtbar sein, auch auf der Toilette. Bewegen Sie sich lautlos um die Kamera herum. Nähern Sie sich nicht dem Fenster. Schauen Sie beim Spaziergang auf die Fersen des Vordermanns, Sie können nicht husten, es ist verboten, den Kopf zu heben! Briefe und Fotos sind in der Zelle nicht erlaubt. Briefe oder Erklärungen durften die Häftlinge nach einem besonderen Zeitplan schreiben, statt einer Feder gab es nur eine Bleistiftmine, deren Rahmen die Häftlinge aus Brotkrümeln formen lernten. Jedem Verstoß gegen den Tagesablauf folgte die Unterbringung eines Häftlings in einer Kältezelle. Zwei Strafzellen endeten normalerweise mit dem Tod.

Das Solovetsky-Gefängnis galt als Höhepunkt des sowjetischen Strafvollzugssystems, stellte sich jedoch als Sackgasse heraus, eine nicht lebensfähige Mutante. Die Geschichte des Gefängnisses endete über Nacht. Der dreigeschossige Neubau, der einzige Kapitalbau der Sondernutzungszeit, blieb unbewohnt. In den Lagern, die auf Initiative von G. Ordzhonikidze zur Entwicklung des Reichtums der Kupfer-Nickel-Lagerstätte Norilsk eingerichtet wurden, wurden freie Arbeiter benötigt. „Angesichts der enormen Erfahrung der OGPU bei der Durchführung von Bauarbeiten unter äußerst schwierigen Bedingungen jenseits des Polarkreises“ wurden die Solovetsky-Gefangenen dringend nach Sibirien gebracht. Der Feldzug der Karawane mit Sträflingen dauerte zwei Wochen. Die Leichen von Menschen, die die Strapazen der Straße nicht ertragen konnten, wurden von den Wachen über die Seiten auf das Eis geworfen.

Vor sieben Jahrzehnten hörte Solovki auf, Gefängnis genannt zu werden. Auf den Inseln gibt es fast keine materiellen Zeugnisse des Mittelalters des 20. Jahrhunderts. Die Gebäude, in denen Hunderte von Inschriften der Gefangenen aufbewahrt wurden, wurden von der Roten Marine für Brennholz demontiert. Das Gefängnisarchiv ist irgendwo versteckt. Restauratoren, die architektonische Denkmäler restaurierten, zerstörten die Lagerablagerungen, die der antiken Architektur fremd waren. Das Kloster in der postsowjetischen Zeit baute die Gebäude für sich selbst wieder auf und dachte nicht daran, die ihm fremde Geschichte zu bewahren.

Das Land hat die Verbrechen, die seine Söhne auf seinem Land begangen haben, nicht bereut. Die ursprüngliche Bedeutung der Buße liegt nicht in Tränen, nicht in der Errichtung einer hundert Meter hohen Christusstatue auf dem Sekirnaya-Hügel, nicht in gebrochenen Stirnen, nicht in der Anzahl der Kreuze. In der neutestamentlichen griechischen Sprache, die im kirchlichen Leben verwendet wird, wird Buße mit dem Begriff Metanoia bezeichnet, was in wörtlicher Übersetzung dem Wort „Umdenken“ entspricht, also einem Umdenken, einem Überdenken des eingeschlagenen Weges.

In einem Land, in dem es keine moralische Bewertung der Verbrechen Stalins gibt, in dem der Stolz auf die große sowjetische Vergangenheit gepflegt wird, ist es leider nicht üblich, an die große Tragödie des 20. Jahrhunderts zu erinnern. Im Herbst 2009 beschlagnahmten die Erben der Chekist-Abteilung in Archangelsk das Manuskript seines Buches über die Solovetsky-Lager bei einer Durchsuchung von Professor Mikhail Suprun. Der stellvertretende Direktor des Solovetsky State Museum-Reserve, der für die Ausstellung zur Geschichte der Speziallager verantwortlich ist, ist überzeugt, dass die Solovetsky-Lager eine geniale Form waren, den Staat vor allen möglichen Dissidenten zu schützen. Die Position dieses Bewunderers von General Makaschow wird offenbar von den Besitzern des Klosterladens in Solovki geteilt. Die Auswahl an Geschichtsbüchern im Shop des Solovetsky-Klosters spricht für sich - Pilgern und Touristen werden Bücher angeboten, die Stalin preisen.

Solovki - vom Wort "Salz". Solon Russland vor den Tränen der Opfer von Solovki. Etwa eine Million Menschen ließen ihr Leben oder einen Teil ihres Lebens auf den Inseln und in ihren Zweigen zurück.