Im April 1945 bereiteten die UdSSR und die alliierten Armeen den Sturm auf Berlin vor. Da war allen schon klar, dass die Tage Nazideutschlands gezählt waren. Nur Hitler glaubte das nicht ... Bis zuletzt glaubte er, dass er noch Zeit haben würde, das Blatt des Krieges in seine Richtung zu wenden, er hoffte auf den Sieg der Nazis. Allerdings hat Deutschland die Macht seiner Gegner stark unterschätzt.

Berlin war eine strategisch wichtige Stadt. Die UdSSR und die alliierten Armeen wetteiferten untereinander um die Gelegenheit, sie zuerst zu ergreifen. Das Problem wurde auf Landesebene gelöst. Zunächst wurde beschlossen, die Nazi-Truppengruppe zu liquidieren, die Berlin bewachte. Stalin bestand darauf, dass es die Sowjetarmee war, die den Befehl ausführte. Trotz der Tatsache, dass alle Oberbefehlshaber dieser Entscheidung zustimmten, gab es keine vollständige Gewissheit darüber, wer Berlin zuerst einnehmen würde?

Es gab viele Streitigkeiten darüber, welcher der Oberbefehlshaber mit der schwierigsten Operation betraut werden sollte. Die Wahl fiel auf Marschall Schukow. Der Angriff auf Berlin wurde sehr lange und sorgfältig vorbereitet. Große Hoffnungen wurden auf ihn gesetzt. Diese Operation sollte dem Faschismus ein Ende setzen.

Die Sowjetarmee hatte genügend Vorteile und war technisch gut ausgerüstet. Dies machte die bevorstehende Operation jedoch nicht einfacher. Die deutsche Armee, die Berlin bewachte, errichtete drei Verteidigungslinien. Es war geplant, die deutsche Armee nicht nur im Sturm zu nehmen, sondern sie auch psychisch zu brechen.

Schukow handelte unerwartet und blitzschnell. Er beschloss, am frühen Morgen in die Schlacht zu ziehen und vorher die deutsche Armee mit starken Suchscheinwerfern zu blenden. Alle Aktionen wurden durchgeführt, um die Deutschen zu verwirren. Die sowjetische Armee war nicht aufzuhalten.

Die Militäroperation zur Einnahme Berlins begann am 16. April 1945. Vor Beginn des Angriffs kam nicht die erfreulichste Nachricht. Die Deutschen nahmen einen sowjetischen Soldaten gefangen, der gezwungen war, den gesamten geplanten Plan der Operation zu erzählen. Schukow kam wütend an, es entwertete alle seine Berechnungen. In den ersten Stunden der Schlacht verlor die sowjetische Armee eine große Anzahl ihrer Panzer.

In Deutschland spielten sich nicht weniger seltsame Ereignisse ab. Hitler wies an, sich nicht bis zuletzt zurückzuziehen. Auf seinen Befehl wurden Selbstverteidigungseinheiten ausgerüstet. Unter den Soldaten traf man oft auf Kinder. Auf Befehl sollten sie Panzer untergraben und auf Augenhöhe mit der feindlichen Armee kämpfen. Aber alle Bemühungen Hitlers trugen nicht dazu bei, das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Die sowjetische Armee eroberte Berlin.

Am 22. April marschierte die von Marschall Schukow geführte Sowjetarmee in Berlin ein. Aber dies war nicht das Ende der Militäroperation. Die Eroberung Berlins war von heftigen Kämpfen begleitet. Die deutsche Armee hat wirklich bis zum Ende gestanden.

Zunächst wollten die deutschen Generäle einen Waffenstillstand anbieten. Dazu fehlte ihnen jedoch die Zeit, da die sowjetischen Soldaten bereits ganz Berlin umzingelt hatten. Die Deutschen weigerten sich, sich vollständig zu ergeben. Aber sie mussten nach der Nachricht vom Selbstmord von Adolf Hitler und anderen Oberbefehlshabern immer noch alle Anweisungen der sowjetischen Armee befolgen. Eine von Hitlers vier persönlichen Sekretärinnen, Traudl Junge, erzählte, wie er befürchtete, Deutschland würde mit Schlafgasgranaten bombardiert und dann in einem Käfig in Moskau vorgeführt. Das Dritte Reich fiel am 2. Mai, alle Kämpfe waren beendet.

In den letzten Jahren haben es sich viele Historiker zur Gewohnheit gemacht, die Rolle der alliierten Armeen stark zu übertreiben. Wir müssen zugeben, dass dies eine vollständige Fälschung der Ereignisse ist.

Der Krieg kam auf das Gebiet Deutschlands selbst.

Hitler erholte sich kaum vom Schock des Bombenangriffs vom 20. Juli und sah sich dem Verlust Frankreichs und Belgiens sowie der riesigen Gebiete gegenüber, die er im Osten erobert hatte. Die Übermacht der feindlichen Truppen bedrängte die Reichstruppen von allen Seiten.

Mitte August 1944 erreichte die Rote Armee nach einer Sommeroffensive nach der anderen die Grenzen Ostpreußens und sperrte 50 deutsche Divisionen im Baltikum ein. Ihre Truppen brachen bis nach Wyborg in Finnland durch, zerstörten die Heeresgruppe Mitte, die es ermöglichte, innerhalb von sechs Wochen auf einer Breite von 400 Meilen bis an das Ufer der Weichsel bei Warschau vorzudringen. Gleichzeitig wurde im Süden durch eine neue Offensive, die am 20. August begann, Rumänien mit seinen Ölfeldern in Ploiesti - der einzigen großen Ölquelle für die deutschen Armeen - besiegt. Am 26. August zog sich Bulgarien offiziell aus dem Krieg zurück, und die Deutschen begannen, das Land hastig zu verlassen. Im September kapitulierte Finnland und widersetzte sich den deutschen Truppen, die sich weigerten, sein Territorium zu verlassen.

Im Westen wurde Frankreich schnell befreit. Angeführt wurde die neu aufgestellte 3. Armee von Panzergeneral Patton, der in seiner Durchsetzungskraft und Auffassungsgabe die Amerikaner an Rommel im Afrikafeldzug erinnerte. Nachdem Avranches Patton am 30. Juli gefangen genommen worden war, verließ er die Bretagne, ohne Pläne zu ihrer Eroberung zu erkennen, und begann eine große Operation, um die deutschen Streitkräfte in der Normandie zu umgehen, indem er nach Südosten nach Orléans an der Loire und dann nach Osten zur Seine südlich von Paris zog. Am 23. August erreichten seine Truppen die Seine südöstlich und nordwestlich der Hauptstadt, und zwei Tage später wurde die große Stadt, der Ruhm Frankreichs, nach vier Jahren deutscher Besatzung befreit. Als die französische 2. Panzerdivision von General Jacques Leclerc und die amerikanische 4. Infanteriedivision Paris stürmten, stellten sie fest, dass der französische Widerstand bereits einen Großteil der Stadt unter Kontrolle hatte. Sie sahen auch, dass die Brücken über die Seine, von denen viele echte Kunstwerke waren, überlebten (Laut Speidel befahl Hitler am 23 vernichtet werden.“ Speidel weigerte sich, dem Befehl Folge zu leisten, ebenso wie General von Choltitz, der neue Kommandant von Groß-Paris, der sich nach mehreren Schüssen zur Beruhigung seines Gewissens ergab Arbeit gelang es, den Prozess bis zum Ende des Krieges zu verzögern. Speidel berichtete auch, dass Hitler unmittelbar nach der Kapitulation von Paris befahl, es mit schwerer Artillerie und V-1-Granaten zu zerstören, aber er sich weigerte, diesen Befehl auszuführen (Speidel G. Invasion von 1944, S. 143–145).- Ca. Aufl.).

Die Reste der deutschen Armeen in Frankreich begannen sich entlang der gesamten Front zurückzuziehen. Rommels Sieger in Nordafrika, Montgomery, wurde am 1. September zum Feldmarschall befördert, nachdem er in vier Tagen 200 Meilen zurückgelegt hatte, und verlegte seine kanadische 1. Armee und die britische 2. Armee aus der unteren Seine-Region nach Belgien. Brüssel ergab sich am 3. September dem Sieger, Antwerpen am nächsten Tag. Die Offensive war so schnell, dass die Deutschen keine Zeit hatten, die Hafenanlagen in Antwerpen zu sprengen. Für die Alliierten erwies sich dies als ein gutes Geschenk, da dieser Hafen, sobald die Zufahrten geräumt waren, dazu bestimmt war, die Hauptversorgungsbasis für die angloamerikanischen Armeen zu werden.

Die amerikanische 1. Armee unter dem Kommando von General Hodges rückte ebenfalls schnell in den südöstlichen Teil Belgiens vor und umging die anglo-kanadischen Streitkräfte im Süden. Sie ging an die Maas, von wo aus im Mai 1940 ein vernichtender deutscher Durchbruch begann, und eroberte die befestigten Gebiete von Namur und Lüttich, wo die Deutschen nicht einmal Zeit hatten, die Verteidigung zu organisieren. Weiter südlich eroberte Pattons 3. Armee Verdun, umzingelte Metz, erreichte die Mosel und verband sich in der Nähe des Belfortpasses mit der französisch-amerikanischen 7. Armee, die unter dem Kommando von General Alexander Patch am 15. August an der Riviera landete Südfrankreich und zog schnell nach Norden durch das Rhonetal.

Bis Ende August hatten die deutschen Armeen im Westen 500.000 Mann verloren, von denen die Hälfte gefangen genommen wurde, sowie fast alle ihre Panzer, Artillerie und Lastwagen. Es blieb wenig übrig, um das Vaterland zu verteidigen. Die viel beachtete Siegfried-Linie war tatsächlich unbemannt und ohne Waffen. Die meisten deutschen Generäle im Westen glaubten, das Ende sei gekommen. „Es gab keine Bodentruppen mehr, geschweige denn Luftstreitkräfte“, stellt Speidel fest. "Für mich war der Krieg im September zu Ende", sagte Rundstedt, der am 4. September als Oberbefehlshaber der Truppen im Westen wieder eingesetzt wurde, nach Kriegsende alliierten Ermittlern.

Aber es endete nicht für Adolf Hitler. Am letzten Augusttag züchtigte er mehrere Generäle im Hauptquartier und versuchte, ihnen neue Kraft und Hoffnung zu geben.

"Notfalls werden wir am Rhein kämpfen. Egal wo. Wie Friedrich der Große sagte, wir werden auf jeden Fall kämpfen, bis einer unserer verhassten Feinde erschöpft ist und sich weigert, weiter zu kämpfen. Wir werden kämpfen, bis wir wollen." keinen Frieden erreichen, der die Existenz der deutschen Nation für weitere fünfzig oder hundert Jahre sichert und der vor allem unsere Ehre nicht ein zweites Mal befleckt, wie es 1918 geschah ... Ich lebe nur, um diesen Kampf fortzusetzen, denn ich weiß, dass sie dem Untergang geweiht ist, wenn sie keinen eisernen Willen hinter sich hat."

Nach einer Schelte des Generalstabs wegen mangelnden eisernen Willens nannte Hitler den Generälen einige Gründe für seinen hartnäckigen Glauben:

"Es wird eine Zeit kommen, in der die Zwietracht zwischen den Verbündeten so groß wird, dass es zu einem Bruch kommt. Alle Koalitionen in der Geschichte sind früher oder später auseinandergefallen. Die Hauptsache ist, ungeachtet aller Schwierigkeiten auf den richtigen Moment zu warten."

Goebbels wurde mit der Durchführung der „Totalmobilisierung“ betraut, und Himmler, der neue Kommandeur der Reservearmee, begann mit der Bildung von 25 Milizdivisionen zur Verteidigung der Westgrenzen. Trotz aller Pläne für einen "totalen Krieg" für Nazideutschland wurden die Ressourcen des Landes nicht vollständig mobilisiert. Auf Drängen Hitlers wurde die Produktion von Konsumgütern während des gesamten Krieges auf einem erstaunlich hohen Niveau gehalten, angeblich um die Moral hoch zu halten. Und er verhinderte die Umsetzung von schon vor dem Krieg entwickelten Plänen, wonach Frauen für die Arbeit in Unternehmen gewonnen werden sollten. Als Speer im März 1943 Frauen für die Arbeit in der Industrie mobilisieren wollte, erklärte er: "Es ist ein zu hoher Preis, unsere liebsten Ideale zu opfern." Die nationalsozialistische Ideologie lehrte, dass der Platz einer deutschen Frau zu Hause war und nicht in der Fabrik, und deshalb war sie im Haus beschäftigt. In den ersten vier Kriegsjahren, als 2,25 Millionen Frauen in der Militärproduktion Großbritanniens beschäftigt waren, waren in Deutschland nur 182.000 Frauen in den gleichen Berufen beschäftigt. Die Zahl der weiblichen Hausangestellten, 1,5 Millionen, blieb während des gesamten Krieges unverändert.

Jetzt, da der Feind vor den Toren stand, machten sich die Nazi-Führer an die Arbeit. Alle Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren und Männer im Alter von 50 bis 60 Jahren wurden zur Armee eingezogen. Universitäten und Hochschulen, Institutionen und Unternehmen wurden auf der Suche nach Rekruten durchkämmt. Von September bis Oktober 1944 wurden 0,5 Millionen Menschen für die Armee mobilisiert. Aber niemand wagte es, anzubieten, sie in Unternehmen und Institutionen durch Frauen zu ersetzen. Albert Speer, Minister für Rüstung und Kriegsproduktion, protestierte bei Hitler im Zusammenhang mit der Einberufung von Facharbeitern in die Armee, die die Waffenproduktion ernsthaft beeinträchtigte.

Seit den Napoleonischen Kriegen mussten deutsche Soldaten das heilige Land des Vaterlandes nicht verteidigen. In allen nachfolgenden Kriegen Preußens oder Deutschlands wurden die Länder anderer Völker erobert und verwüstet. Jetzt fielen Ströme von Appellen und Appellen auf die Köpfe der Soldaten, die vom Feind bedrängt wurden.

Soldaten der Westfront!

... Ich hoffe, dass Sie das heilige Land Deutschland verteidigen werden ... bis zum letzten Atemzug!

Heil Führer!

Generalfeldmarschall von Rundstedt

Soldaten der Heeresgruppe!

... Solange wir leben, wird keiner von uns auch nur einen Zentimeter deutsches Land aufgeben ... Wer sich kampflos zurückzieht, ist ein Verräter an seinem Volk.

Soldaten! Das Schicksal unseres Landes, das Leben unserer Frauen und Kinder steht auf dem Spiel.

Unser Führer, unsere Lieben und Nahestehenden sind voller Vertrauen in ihre Soldaten ...

Es lebe unser Deutschland und unser geliebter Führer!

Feldmarschall-Modell

Als es jedoch nach Brand roch, stieg die Zahl der Deserteure stark an, und Himmler ergriff drastische Maßnahmen, um dies zu verhindern. Am 10. September erteilte er den Befehl:

Einzelne unzuverlässige Elemente glauben anscheinend, dass der Krieg für sie enden wird, sobald sie sich dem Feind ergeben ... Jeder Deserteur ... wird gerechte Vergeltung erhalten. Außerdem wird sein unwürdiges Verhalten schwerste Konsequenzen für seine Familie nach sich ziehen … Sie wird sofort erschossen …

Ein gewisser Oberst Hoffman-Shonforn von der 18. Grenadier-Division machte seine Einheit auf Folgendes aufmerksam:

Verräter sind aus unseren Reihen desertiert und haben sich auf die Seite des Feindes gestellt ... Diese Bastarde haben wichtige militärische Geheimnisse preisgegeben ... Falsche jüdische Verleumdungen verspotten Sie und ermutigen Sie, in ihren kleinen Büchern Bastarde zu werden. Lass sie Gift speien … Was die verabscheuungswürdigen Verräter betrifft, die die Ehre vergessen haben, lass sie wissen, dass ihre Familien für ihren Verrat voll bezahlen werden.

Im September geschah das, was skeptische deutsche Generäle ein "Wunder" nannten. Für Speidel war dies die „deutsche Version“ des französischen Wunders an der Marne im Jahr 1914. Plötzlich geriet der beeindruckende Vormarsch der Alliierten ins Stocken. Bis zum heutigen Tag gibt es unter alliierten Kommandeuren von General Eisenhower abwärts eine Debatte darüber, warum es ins Stocken geriet. Für die deutschen Generäle war es einfach unerklärlich. In der zweiten Septemberwoche erreichten amerikanische Armeen die deutschen Grenzen im Raum Aachen und an der Mosel. Anfang September forderte Montgomery Eisenhower auf, alle Vorräte und Reserven an die anglo-kanadischen Armeen sowie die 9. und 1. amerikanische Armee zu übertragen, um unter seinem Kommando eine breite Offensive im Norden zu starten. Dies würde einen schnellen Durchbruch zum Ruhrgebiet ermöglichen, den Deutschen ihr Hauptarsenal entziehen, den Weg nach Berlin ebnen und den Krieg beenden. Eisenhower lehnte den Vorschlag ab („Ich bin sicher“, schrieb Eisenhower in seinen Memoiren (Crusade to Europe, S. 305), dass Feldmarschall Montgomery angesichts der Ereignisse zustimmen würde, dass ein solcher Plan falsch war. „Aber die Generalfeldmarschall war weit von einer solchen Einschätzung entfernt, was denjenigen bekannt ist, die Montgomerys Memoiren lesen - Ca. Er wollte auf breiter Front gegen den Rhein vorrücken.

Seine Armeen lösten sich jedoch von hinten. Jede Tonne Benzin und Munition musste über die Küstenstrände der Normandie oder durch den einzigen Hafen von Cherbourg transportiert und dann auf Lastwagen zu den vorrückenden Armeen transportiert werden, wobei eine Entfernung von 300-400 Meilen zurückgelegt wurde. In der zweiten Septemberwoche gerieten Eisenhowers Armeen aufgrund mangelnder Vorräte ins Stocken. Gleichzeitig stießen sie unerwartet auf deutschen Widerstand. Durch die Konzentration der verfügbaren Kräfte auf zwei entscheidende Sektoren gelang es Rundstedt bis Mitte September, Pattons 3. Armee an der Mosel und Hodges 1. Armee in Aachen zumindest vorübergehend aufzuhalten.

Eisenhower stimmte schließlich, von Montgomery angeregt, seinem kühnen Plan zu: einen Brückenkopf am Niederrhein in der Region Arnheim zu erobern, der es ihm ermöglichen würde, eine Linie zu erreichen, von der aus er die Siegfried-Linie von Norden aus umgehen könnte. Der Zweck der Operation stimmte keineswegs mit Montgomerys Plan überein, in das Ruhrgebiet und dann in Berlin einzudringen, aber er ermöglichte es, später eine strategische Basis für einen solchen Versuch zu schaffen. Die Offensive begann am 17. September mit einer massiven Landung von zwei amerikanischen und einer britischen Luftlandedivision, die in England stationiert waren. Aber aufgrund des schlechten Wetters und der Tatsache, dass die Fallschirmjäger auf der Position zweier SS-Panzerdivisionen landeten, deren Anwesenheit sie nicht vermuteten, und auch aufgrund des Mangels an Bodentruppen, die von Süden her angreifen, scheiterte die Operation. Nach zehn Tagen erbitterter Kämpfe zogen sich die Alliierten aus Arnheim zurück. Von der in der Nähe der Stadt abgesetzten britischen 1. Luftlandedivision blieben von 9.000 Mann nur noch 2.163. Für Eisenhower war dieses Scheitern ein überzeugender Beweis dafür, dass mit noch ernsteren Tests zu rechnen war.

Trotzdem glaubte er kaum, dass sich die Deutschen am Vorabend der Weihnachtsferien ausreichend erholen und der Westfront einen vernichtenden Schlag versetzen würden.

Hitlers letztes Abenteuer

Am Abend des 12. Dezember 1944 wurde eine große Gruppe deutscher Generäle - das Oberkommando der Westfront - in das Hauptquartier von Rundschgedt gerufen. Nachdem sie ihre persönlichen Waffen und Aktentaschen abgegeben hatten, setzten sich die Generäle kaum in den Bus, der auf sie wartete. Nach einer halben Stunde Fahrt im Dunkeln durch verschneites Gelände (um die Orientierung zu verlieren) hielt der Bus schließlich am Eingang eines tiefen Bunkers, der sich als Hitlers Hauptquartier in Ziegenberg bei Frankfurt herausstellte. Hier erfuhren sie zum ersten Mal, was einer Handvoll hochrangiger Generalstabsoffiziere und Armeekommandanten bereits seit etwa einem Monat bekannt war: In vier Tagen würde der Führer eine mächtige Offensive im Westen starten.

Diese Idee entstand bei ihm Mitte September, als Eisenhowers Armeen an der deutschen Grenze westlich des Rheins gestoppt wurden. Obwohl die 9., 1. und 3. US-Armee im Oktober versuchten, die Offensive wieder aufzunehmen, um sie, wie Eisenhower es ausdrückte, zum Rhein zu "schleppen", kam es nur langsam und schwierig voran. Am 24. Oktober eroberte die 1. Armee nach erbitterten Kämpfen Aachen, die Hauptstadt des Reiches Karls des Großen. Es wurde die erste deutsche Stadt, die von den Alliierten erobert wurde, aber die Amerikaner konnten nicht zum Rhein durchbrechen. Trotzdem erschöpften sie an ihrer Front - die Briten und Kanadier rückten nach Norden vor - den schwächelnden Feind während der Kämpfe. Hitler verstand, dass er durch Abwehrkämpfe nur die Stunde der Abrechnung hinauszögerte. In seinem entzündeten Gehirn reifte ein kühner und listiger Plan, die Initiative zu ergreifen und zu schlagen, der die 3. und 1. amerikanische Armee zerstückeln und ihnen den Durchbruch nach Antwerpen ermöglichen und Eisenhower den Hauptversorgungshafen entziehen würde. Es wird auch möglich sein, die britischen und kanadischen Armeen an den Flanken entlang der belgisch-niederländischen Grenze zu besiegen. Eine solche Offensive würde nach seinen Berechnungen nicht nur den angloamerikanischen Armeen eine vernichtende Niederlage zufügen und die Bedrohung von der deutschen Grenze abwenden, sondern den Truppen auch ermöglichen, sich gegen die Russen zu wenden, die zwar weiter vordrangen auf dem Balkan, wurden bereits im Oktober an der Weichsel und in Ostpreußen gestoppt. Eine schnelle Offensive würde die Ardennen durchschneiden, wo 1940 ein gewaltiger Durchbruch begann und wo laut deutschen Geheimdiensten nur vier schwache amerikanische Infanteriedivisionen in der Defensive standen.

Es war ein mutiger Plan. Wie Hitler glaubte, ließ er mit ziemlicher Sicherheit zu, dass die Alliierten überrascht und besiegt wurden, bevor sie sich erholen konnten (Es gab einen interessanten Anhang zu dem Plan, genannt "Operation Greif" (Condor), der, herumschwirrend, die Idee von Hitler war Der Führer beauftragte Otto Skorzeny mit der Leitung seiner Umsetzung, der sich nach der Rettung Mussolinis und entscheidenden Aktionen in Berlin am Abend des 20. Juli 1944 erneut auf seinem gewohnten Gebiet auszeichnete - er entführte den ungarischen Regenten Admiral Horthy in Budapest im Oktober 1944, als er bereit war, die Kapitulation Ungarns anzubieten, erhielt Skorzeny eine neue Aufgabe – eine Spezialbrigade aus zweitausend englischsprachigen deutschen Soldaten zu bilden, sie in amerikanische Uniformen zu kleiden und sie in erbeutete amerikanische Panzer und Jeeps zu setzen. hinten, Boten zerstören, Verkehr verwirren und t desorganisieren Yyl im Allgemeinen. Kleine Einheiten sollten sich den Brücken über die Maas nähern und versuchen, sie zu erobern und zu halten, bis sich die Hauptkräfte der deutschen Panzertruppen näherten. - Ca. ed. ). Aber es gab einen erheblichen Fehler im Plan. Die deutsche Armee war nicht nur schwächer als in den vorangegangenen 1940er Jahren, insbesondere in der Luft, sondern hatte es auch mit einem viel findigeren und besser bewaffneten Feind zu tun. Die deutschen Generäle versäumten es nicht, Hitler auf diese Tatsache aufmerksam zu machen.

"Als ich Anfang November diesen Plan erhielt", sagte Rundstedt später, "war ich fassungslos. Hitler hat sich nicht die Mühe gemacht, mich zu konsultieren ... Mir war völlig klar, dass die verfügbaren Kräfte für eine solche Durchführung eindeutig nicht ausreichten selbstbewusst planen.“ Gleichzeitig erkannten Rundstedt und Model, dass es sinnlos war, mit Hitler zu streiten, und schlugen einen alternativen Plan vor, der vielleicht dem Beharren des Oberbefehlshabers, in die Offensive zu gehen, entsprechen würde, aber ein begrenztes Ziel haben würde – den Amerikaner zu eliminieren Bogen um Aachen. Der Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte im Westen hatte wenig Hoffnung, dass Hitler seine Meinung ändern würde, und er zog es vor, Generalstabschef Blumentritt am 2. Dezember zu einer Militärkonferenz nach Berlin zu schicken. Bei dem Treffen konnten jedoch Blumentritt, Feldmarschall Model, General Hasso von Manteuffel und SS-General Sepp Dietrich (die beiden letzteren sollten mächtige Panzerarmeen befehligen, die einen Durchbruch erzielen sollten) Hitlers Entschlossenheit nicht erschüttern.

Für den Rest seiner Zeit war er bestrebt, in ganz Deutschland Ressourcen für das letzte Abenteuer zusammenzukratzen. Im November gelang es ihm, fast 1.500 neue oder restaurierte Panzer und Selbstfahrlafetten zu sammeln, und im Dezember weitere 1.000. Für einen Durchbruch in den Ardennen bildete er fast 28 Divisionen, darunter 9 Panzerdivisionen, und weitere 6 Divisionen für eine anschließender Angriff auf das Elsass. Göring versprach dreitausend Kämpfer (Die tatsächlich vorrückenden deutschen Truppen hatten etwa 900 Panzer und Sturmgeschütze, 800–900 Flugzeuge. - Ca. tit. ed.).

Dies war eine beeindruckende Streitmacht, obwohl sie 1940 viel schwächer war als Rundstedts Heeresgruppe an derselben Front. Und sie an die Westfront zu schicken, bedeutete, den deutschen Truppen im Osten, deren Kommandeure glaubten, sie seien unbedingt notwendig, um die im Januar erwartete russische Winteroffensive abzuwehren, die Verstärkung zu verweigern. Als Guderian, der für die Ostfront zuständige Generalstabschef, protestierte, schimpfte Hitler scharf mit ihm:

„Sie brauchen nicht zu versuchen, mich zu unterrichten. Ich habe während des Krieges fünf Jahre lang die deutsche Armee befehligt und in dieser Zeit mehr praktische Erfahrungen gesammelt, als sich ein Herr im Generalstab jemals erhoffen könnte. Ich habe Clausewitz und Moltke studiert, Lesen Sie alle Werke von Schlieffen "Ich kenne die Situation besser als Sie."

Guderian wandte ein, dass die Russen mit überlegenen Kräften in die Offensive gehen würden, und gab Daten über sowjetische Vorbereitungen, woraufhin Hitler rief: "Seit Dschingis Khan, das ist der größte Bluff! Wer hat diesen ganzen Unsinn komponiert?"

Auf die Generäle, die sich am Abend des 12. Dezember, natürlich ohne Pistolen und Aktentaschen, im Führerhauptquartier in Ziegenberg versammelten, machte der gebückt auf seinem Stuhl sitzende Nazi-Oberbefehlshaber, wie sich Manteuffel später erinnerte, den Eindruck eines Kranken: einer gebeugten Gestalt , ein blasses, geschwollenes Gesicht, zitternde Hände. Ihre linke Hand krampfte, was er sorgfältig verbarg. Beim Gehen zog er sein Bein nach.

Aber Hitlers Geist war immer noch unbezähmbar. Die Generäle erwarteten eine Einschätzung der Lage und eine Vorstellung des Plans für die bevorstehende Offensive. Stattdessen verfiel der Oberbefehlshaber in politische und historische Schimpfwörter

"In der Geschichte hat es noch nie eine solche Koalition wie unsere Gegner gegeben, eine Koalition, die aus so heterogenen Elementen besteht und so unterschiedliche Ziele verfolgt ... Auf der einen Seite ultrakapitalistische Staaten, auf der anderen - ultramarxistische. Auf der Einerseits das sterbende Imperium - Großbritannien, andererseits - eine ehemalige Kolonie, die fest entschlossen war, es zu erben - die Vereinigten Staaten ... Beim Eintritt in die Koalition hegte jeder Partner die Hoffnung, seine politischen Ziele zu verwirklichen ... Amerika strebt danach Um der Erbe Englands zu werden, versucht Russland, den Balkan zu erobern ... England versucht, seine Besitztümer ... im Mittelmeer zu halten. Schon jetzt befinden sich diese Staaten im Konflikt miteinander, und wer, wie eine Spinne , sitzt in der Mitte des Netzes, das er gewebt hat, beobachtet das Geschehen, sieht, wie dieser Antagonismus mit jeder Stunde wächst, die gemeinsame Front mag mit ohrenbetäubendem Getöse zusammenbrechen, aber unter der Bedingung, dass Deutschland keine Schwäche zeigt.

Es gilt, dem Feind die Gewissheit zu nehmen, dass der Sieg gesichert ist ... Der Ausgang des Krieges wird letztlich durch die Erkenntnis einer der Parteien entschieden, dass sie nicht in der Lage ist zu siegen. Wir müssen den Feind ständig davon überzeugen, dass er unter keinen Umständen unsere Kapitulation erreichen wird. Niemals! Niemals! "

Und obwohl die leeren Reden des Führers noch in den Ohren der sich von der Versammlung entfernenden Generäle klangen, glaubte keiner von ihnen, zumindest sagten sie später, nicht, dass der Schlag in den Ardennen von Erfolg gekrönt sein würde. Dennoch waren sie entschlossen, den Befehl nach besten Kräften auszuführen.

Und sie haben es geschafft. Die Nacht des 16. Dezember war dunkel und frostig. Im Schutz des dichten Nebels, der über den schneebedeckten bewaldeten Hügeln der Ardennen hing, rückten die Deutschen zu ihren Startpositionen vor, die sich über 70 Meilen zwischen Monschau südlich von Aachen und Echternach nordwestlich von Trier erstreckten. Laut Prognose soll dieses Wetter mehrere Tage angehalten haben. Währenddessen würden, wie die Deutschen hofften, alliierte Flugzeuge an die Flugplätze gekettet sein und das deutsche Heck der Hölle entkommen können, die es einst in der Normandie erlebt hatte. Fünf Tage hintereinander hatte Hitler Glück mit dem Wetter. Während dieser Zeit starteten die Deutschen, die das alliierte Oberkommando überraschten, eine Reihe von Frontalangriffen, die am Morgen des 16. Dezember begannen, und durchbrachen gleichzeitig feindliche Stellungen auf mehreren Sektoren der Front.

In der Nacht des 17. Dezember näherte sich eine deutsche Panzergruppe Stavelot, acht Meilen von Spa entfernt, wo sich das Hauptquartier der amerikanischen 1. Armee befand, es musste dringend evakuiert werden. Außerdem waren die deutschen Panzer eine Meile von dem riesigen amerikanischen Feldgasdepot entfernt, in dem drei Millionen Gallonen Benzin konzentriert waren. Wenn die Deutschen dieses Lager erobert hätten, hätten ihre Panzerdivisionen, die aufgrund von Verzögerungen bei der Treibstofflieferung, deren Mangel sie bereits akut spürten, ständig an Tempo verlieren, schneller und weiter vorrücken können. Die 150. Panzerbrigade der sogenannten Skorzeny rückte am weitesten vor, ihr Personal trug amerikanische Uniformen und bestieg erbeutete amerikanische Panzer, Lastwagen und Jeeps. Etwa 40 Jeeps mit Soldaten gelang es, durch die unbesetzten Frontabschnitte zu schlüpfen und bis zur Maas vorzudringen (am 16 , wurde sich dessen bewusst, aber dieser Umstand machte der Orientierungslosigkeit, die Skorzenys Männer verursachten, offenbar kein Ende. Dies hinderte die Geheimdienstabteilung der 1. Armee nicht daran, den Geschichten mehrerer gefangener Deutscher in amerikanischen Uniformen zu glauben, dass eine große Anzahl von Skorzenys Schlägern nach Paris ging, um dort Eisenhower zu töten. In wenigen Tagen verhaftete die amerikanische Militärpolizei Tausende Amerikaner Soldaten bis nach Paris, und sie wurden gezwungen, ihre Nationalität nachzuweisen, indem sie Fragen beantworteten wie: Wer hat die US-Baseball-Meisterschaft gewonnen? und wie der Name ihrer Landeshauptstadt war, obwohl einige sich nicht daran erinnerten oder es einfach nicht wussten. Viele Häftlinge in amerikanischen Uniformen wurden auf der Stelle erschossen, der Rest vor ein Kriegsgericht gestellt und hingerichtet. Skorzeny selbst wurde 1947 vom amerikanischen Tribunal in Dachau vor Gericht gestellt, aber freigesprochen. Danach ging er nach Spanien und dann nach Südamerika, wo er ein florierendes Zementunternehmen gründete und seine Memoiren schrieb. - Ca. ed. ). Der hartnäckige, wenn auch unvorbereitete Widerstand der verstreuten Einheiten der amerikanischen 1. Armee verlangsamte jedoch den Vormarsch der Deutschen, und die Standhaftigkeit der alliierten Truppen an der Nord- und Südflanke bzw. bei Monschau und Bastogne zwang die Nazis zum Vormarsch entlang eines schmalen, geschwungenen Korridors. Die standhafte Verteidigung der Amerikaner bei Bastogne besiegelte schließlich ihr Schicksal.

Der Schlüssel zur Verteidigung der Ardennen und der Maas war die Weggabelung bei Bastogne. Seine starke Stellung ermöglichte es nicht nur, die Hauptstraßen zu blockieren, auf denen die 5. Panzerarmee von Manteuffel zur Maas bei Dinan vorrückte, sondern auch bedeutende deutsche Streitkräfte zu binden, die einen Durchbruch erzielen wollten. Am Morgen des 18. Dezember waren Manteuffels Panzerspitzen nur noch 24 km von der Stadt entfernt, und die einzigen Amerikaner, die dort noch übrig waren, waren Offiziere und Soldaten des Hauptquartiers eines der Korps, die sich auf die Evakuierung vorbereiteten. Die amerikanische 101. Luftlandedivision, die in Reims neu ausgerüstet wurde, erhielt den Befehl, einen Wurf ins 100 Meilen entfernte Bastogne zu machen. Sie fuhren die ganze Nacht in Lastwagen mit eingeschalteten Scheinwerfern und erreichten die Stadt an einem Tag und schafften es, den Deutschen voraus zu sein. Es war ein entscheidendes Rennen, und die Deutschen verloren es. Obwohl sie Bastogne umzingelten, gelang es ihnen kaum, ihre Divisionen zum Einsatz zu bringen, um die Maas zu erreichen. Außerdem waren sie gezwungen, große Kräfte einzusetzen, um die Weggabelung zu blockieren, um dann zu versuchen, Bastogne zu erobern.

Am 22. Dezember richtete General Heinrich von Lüttwitz, Kommandeur des 47. Panzerkorps, einen schriftlichen Appell an den Kommandeur der 101. Luftlandedivision und forderte die Übergabe von Bastogne. Er erhielt die berühmte Ein-Wort-Antwort: „Fuck you…“ Heiligabend war der Wendepunkt in Hitlers Ardennen-Abenteuer. Am Tag zuvor hatte ein Aufklärungsbataillon der 2. deutschen Panzerdivision die Höhen drei Meilen östlich der Maas im Gebiet von Dinant erreicht und auf Treibstoff für Panzer und Verstärkung wartend angehalten, bevor es die Hänge zum Fluss hinabstürzte. Es trafen jedoch weder Treibstoff noch Verstärkung ein. Die amerikanische 2. Panzerdivision schlug plötzlich von Norden her zu. In der Zwischenzeit näherten sich bereits mehrere Divisionen von Pattons 3. Armee von Süden mit der Hauptaufgabe, Bastogne zu befreien. "Am Abend des 24.", schrieb Manteuffel später, "zeigte sich, dass die Operation ihren Höhepunkt erreicht hatte. Jetzt wussten wir bereits, dass wir die Aufgabe niemals lösen würden." Der Druck auf die Süd- und Nordflanken der engen und tiefen deutschen Durchdringung wurde zu stark, außerdem klarte der Himmel zwei Tage vor Weihnachten endlich auf und die angloamerikanische Luftwaffe begann, massive Angriffe auf die deutsche Kommunikation, auf sich bewegende Truppen und Panzer zu führen entlang schmaler und kurvenreicher Bergstraßen. Die Deutschen unternahmen einen weiteren verzweifelten Versuch, Bastogne zu erobern. Den ganzen Weihnachtstag, beginnend um drei Uhr morgens, führten sie einen Angriff nach dem anderen durch, aber McAuliffes Verteidigungstruppen hielten stand. Am nächsten Tag griff eine gepanzerte Formation von Pattons 3. Armee die Stadt von Süden her an. Die Deutschen standen nun vor der Frage, wie sie die Truppen aus dem engen Korridor herausholen konnten, bevor sie abgeschnitten und zerstört wurden.

Aber Hitler wollte nichts von dem Rückzug hören. Am Abend des 28. Dezember hielt er eine Militärkonferenz ab, bei der er, anstatt den Rat von Rundstedt und Manteuffel zu befolgen und die Truppen rechtzeitig vom Felsvorsprung abzuziehen, befahl, erneut in die Offensive zu gehen, Bastogne zu stürmen und durchzubrechen die Maas. Außerdem forderte er eine sofortige neue Offensive im Süden, im Elsass, wo die Zahl der amerikanischen Streitkräfte durch die Verlegung mehrerer Patton-Divisionen nach Norden in die Ardennen stark reduziert wurde. Hitler blieb taub gegenüber den Protesten der Generäle, die erklärten, dass die ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte nicht ausreichten, um sowohl die Offensive in den Ardennen fortzusetzen als auch im Elsass anzugreifen.

"Meine Herren, ich bin seit elf Jahren in diesem Geschäft und ... ich habe noch nie von jemandem gehört, dass er vollständig bereit ist ... Sie sind nie ganz bereit. Das ist klar."

Und er redete und redete weiter, und als er fertig war, erkannten die Generäle, dass ihr Oberbefehlshaber offensichtlich den Realitätssinn verloren hatte und in den Wolken unterwegs war.

„Die Frage ist … hat Deutschland den Willen zu leben oder wird es zerstört werden … Eine Niederlage in diesem Krieg wird zur Zerstörung seiner Bevölkerung führen.“

Dann folgte ein ausführlicher Vortrag über die Geschichte Roms und Preußens im Siebenjährigen Krieg. Schließlich kehrte er zu den dringenden Problemen des Tages zurück. Der Führer gab zu, dass die Offensive in den Ardennen „nicht zu dem zu erwartenden entscheidenden Erfolg geführt“ habe, und erklärte, sie habe „zu einer solchen Veränderung der Gesamtlage geführt, die noch vor zwei Wochen niemand für möglich gehalten habe“.

"Der Feind war gezwungen, alle seine Offensivpläne aufzugeben ... Er musste erschöpfte Einheiten in die Schlacht werfen. Es gelang uns, seine Einsatzpläne vollständig umzuwerfen. Scharfe Kritik fiel auf ihn im Rücken. Dies ist ein schwieriger psychologischer Moment für ihn. Er musste bereits zugeben, dass es unmöglich ist, bis August oder sogar vor Ende nächsten Jahres über das Schicksal des Krieges zu entscheiden ... "

War dieser letzte Satz ein Eingeständnis der endgültigen Niederlage? Sich besinnend, versuchte Hitler sofort, diesen Eindruck zu zerstreuen:

"Ich beeile mich hinzuzufügen, meine Herren, dass ... Sie daraus nicht schließen sollten, dass ich die Idee einer Niederlage in diesem Krieg auch nur im Entferntesten zugebe ... Ich kenne das Wort" Kapitulation "nicht.. .. Für mich ist die aktuelle Situation nichts Neues. Ich habe viel erlebt. Ich erwähne das nur, weil ich möchte, dass Sie verstehen, warum ich mein Ziel mit solchem ​​Fanatismus verfolge und warum mich nichts brechen kann. An meiner Entschlossenheit wird sich kein Jota ändern kämpfen, bis endlich die Waage zu unseren Gunsten kippt."

Danach forderte er die Generäle auf, den Feind mit so viel Enthusiasmus wie möglich erneut anzugreifen.

"Dann werden wir ... die Amerikaner vollständig vernichten ... Und dann werden Sie sehen, was passiert. Ich glaube nicht, dass der Feind am Ende 45 deutschen Divisionen Widerstand leisten wird ... Wir werden das Schicksal noch überwinden! "Ach, zu spät . Deutschland hatte dazu nicht mehr die militärische Macht.

Am ersten Tag des neuen Jahres warf Hitler acht Divisionen in die Offensive an der Saar, gefolgt von einem Schlag vom Brückenkopf am Oberrhein durch die Streitkräfte der Armee unter dem Kommando von Heinrich Himmler, die den deutschen Generälen vorkamen ein grausamer Witz. Keine Operation hat viel gebracht. Auch der am 3. Januar unternommene massive Angriff auf Bastogne brachte keinen Erfolg. Der Schlag wurde von mindestens zwei Korps geführt, die aus neun Divisionen bestanden. Er war dazu bestimmt, sich in den erbittertsten Kampf der Ardennen-Operation zu verwandeln. Am 5. Januar hatten die Deutschen die Hoffnung aufgegeben, diese Schlüsselstadt zu erobern. Sie selbst drohten nun durch den am 3. Januar unternommenen angloamerikanischen Gegenangriff aus dem Norden eingekreist zu werden. Am 8. Januar wurde Model, dessen Armeen bei Houffalize, nordöstlich von Bastogne, in die Falle zu geraten drohten, schließlich erlaubt, sich zurückzuziehen. Am 16. Januar, genau einen Monat nach Beginn der Offensive, für deren Erfolg Hitler die letzten Soldaten, Waffen und Munition in die Schlacht warf, wurden die deutschen Truppen auf ihre ursprünglichen Linien zurückgetrieben.

Sie verloren etwa 120.000 Menschen, die getötet, verwundet und vermisst wurden, 600 Panzer und selbstfahrende Kanonen, 1600 Flugzeuge und 6.000 Fahrzeuge. Die Amerikaner hatten auch schwere Verluste: 8.000 Tote, 48.000 Verwundete, 21.000 Gefangene oder Vermisste sowie 733 Panzer und selbstfahrende Panzerabwehranlagen (Unter den getöteten Amerikanern gab es mehrere brutal getötete Gefangene. Sie wurden getötet am 17. Dezember in der Nähe von Malmedy durch Offiziere und Soldaten der Kampfgruppe Oberst Jochen Peiper von der 1. SS-Panzerdivision. Nach Angaben der Nürnberger Prozesse wurden 129 amerikanische Häftlinge brutal gefoltert Durch dieses Verbrechen wurde diese Zahl auf 71 reduziert. Die Sitzungen endeten mit kuriosen 43 SS-Offizieren, darunter Peiper, die zum Tode, 23 zu lebenslanger Haft und 8 zu kürzeren Haftstrafen verurteilt wurden. Sepp Dietrich, Kommandant der 6 kämpfte auf der Nordseite des Bogens, erhielt 25 Jahre; Kremer, Kommandeur des 1. SS-Panzerkorps, - 10 Jahre alt und Hermann Priss, Kommandeur der 1. SS-Panzerdivision, - 18 Jahre alt.

Plötzlich waren im US-Senat empörte tränenreiche Stimmen zu hören, vor allem vom inzwischen verstorbenen Senator McCarthy, der behauptete, SS-Offiziere seien angeblich mit Gewalt zu einem Schuldgeständnis gezwungen worden. Im März 1948 wurden 31 Todesurteile aufgehoben und in verschiedene Freiheitsstrafen umgewandelt. Im April hob General L. Clay sechs weitere der verbleibenden 12 Todesurteile auf, und im Januar 1951 wandelte der amerikanische Hochkommissar in Deutschland, John McCloy, unter einer allgemeinen Amnestie die verbleibenden Todesurteile in lebenslange Haft um. Bis zur Fertigstellung dieses Buches sind alle SS-Männer entlassen worden. Unter dem Geschrei über angebliche Mißhandlungen von SS-Offizieren gerieten unwiderlegbare Beweise dafür in Vergessenheit, daß am 17. Dezember 1944 mindestens 71 unbewaffnete amerikanische Häftlinge auf Befehl oder auf Betreiben mehrerer SS-Offiziere auf einem verschneiten Feld in der Nähe von Malmedy brutal ermordet worden waren. - Ca. ed. ). Aber die Amerikaner konnten ihre Verluste wettmachen, die Deutschen nicht.

Sie haben alle ihre Ressourcen erschöpft. Dies war die letzte große Offensive der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Ihr Scheitern hat nicht nur die Unausweichlichkeit der Niederlage im Westen vorherbestimmt, sondern auch die deutschen Armeen im Osten dem Untergang geweiht, wo Hitlers Verlegung seiner letzten Reserven in die Ardennen unmittelbare Wirkung hatte.

Für die russische Front klang der lange Vortrag, den Hitler drei Tage nach Weihnachten vor den Generälen der Westfront hielt, ziemlich optimistisch. Im Osten hielten die deutschen Armeen, die allmählich den Balkan verloren, seit Oktober an der Weichsel und in Ostpreußen stand.

"Leider sind wir aufgrund des Verrats unserer Verbündeten gezwungen, uns schrittweise zurückzuziehen ... - sagte Hitler. - Trotzdem erwies es sich im Allgemeinen als möglich, die Ostfront zu halten."

Aber wie lange? Am Weihnachtsabend, nachdem die Russen Budapest umzingelt hatten, und am ersten Tag des neuen Jahres bat Guderian Hitler vergeblich um Verstärkung, um angemessen gegen die russische Bedrohung in Ungarn vorzugehen und die Mitte des Jahres erwartete sowjetische Offensive in Polen abzuwehren. Januar.

„Ich habe betont“, sagt Guderian, „dass das Ruhrgebiet bereits durch die Bombenangriffe der Westalliierten lahmgelegt ist … Andererseits habe ich gesagt, die Industrieregion Oberschlesien könne noch voll ausgelastet werden, da das Zentrum von Die deutsche Waffenproduktion hat sich nach Osten verlagert. Der Verlust Oberschlesiens wird in wenigen Wochen zu unserer Niederlage führen. Aber es war alles umsonst. Ich wurde abgewiesen und verbrachte einen tristen und tragischen Heiligabend in einem völlig entmutigenden Umfeld.“

Trotzdem suchte Guderian am 9. Januar zum dritten Mal Hitler auf. Er nahm den Chef des Nachrichtendienstes im Osten, General Gehlen, mit, der versuchte, dem Führer anhand der mitgebrachten Karten und Diagramme die Gefährlichkeit der Stellung der deutschen Truppen am Vorabend der erwarteten russischen Offensive zu erklären der Norden.

„Hitler“, erinnert sich Guderian, „verbrach schließlich die Beherrschung … und erklärte, die Karten und Diagramme seien ‚absolut idiotisch‘ und befahl mir, den Mann, der sie anfertigte, in eine Irrenanstalt zu stecken Sie wollen General Gehlen in eine Irrenanstalt schicken, dann schicken Sie mich mit.

Hitler entgegnete, dass es an der Ostfront „noch nie eine so starke Reserve gegeben habe wie jetzt“, und Guderian schnauzte: „Die Ostfront ist wie ein Kartenhaus.

So ist alles passiert. Am 12. Januar 1945 gelang der russischen Heeresgruppe Konev ein Durchbruch an der Oberen Weichsel südlich von Warschau und stürmte in Schlesien ein. Schukows Armeen überquerten die Weichsel nördlich und südlich von Warschau, das am 17. Januar fiel. Weiter nördlich eroberten zwei russische Armeen die Hälfte Ostpreußens und zogen in die Danziger Bucht.

Es war die größte russische Offensive im gesamten Krieg. Stalin schickte allein nach Polen und Ostpreußen 180 Divisionen, überraschenderweise überwiegend Panzerdivisionen. Es war unmöglich, sie aufzuhalten.

„Bis zum 27. Januar (nur fünfzehn Tage nach Beginn der sowjetischen Offensive) wurde die russische Flutwelle“, erinnert sich Guderian, „für uns zu einer völligen Katastrophe.“ Zu diesem Zeitpunkt waren Ost- und Westpreußen bereits vom Reich abgeschnitten. An diesem Tag überquerte Schukow die Oder, rückte in zwei Wochen 220 Meilen vor und erreichte die Linien nur 100 Meilen von Berlin entfernt. Die katastrophalsten Folgen hatte die russische Besetzung des schlesischen Industriebeckens.

Am 30. Januar, dem zwölften Jahrestag von Hitlers Machtübernahme, überreichte Rüstungsminister Albert Speer Hitler eine Denkschrift, in der er die Bedeutung des Verlustes Schlesiens betonte. „Der Krieg ist verloren“, begann er seinen Bericht und begründete dies nüchtern und sachlich. Nach der massiven Bombardierung des Ruhrgebiets begannen schlesische Bergwerke, 60 Prozent der deutschen Kohle zu liefern. Für Eisenbahnen, Kraftwerke und Fabriken war noch ein Zwei-Wochen-Kohlevorrat vorhanden. So kann man nach dem Verlust Schlesiens, so Speer, nur noch mit einem Viertel der Kohle und einem Sechstel des Stahls der 1944 produzierten Menge rechnen. Diese Vorahnung der Katastrophe im Jahr 1945.

Der Führer, erinnerte sich Guderian später, warf einen Blick auf Speers Bericht, las den ersten Satz und befahl, ihn in einen Safe zu legen. Er weigerte sich, Speer privat zu empfangen, und sagte zu Guderian:

„Von jetzt an werde ich niemanden privat empfangen. Speer versucht immer, mir etwas Unangenehmes zu geben. Ich kann es nicht ertragen.“

Am Nachmittag des 27. Januar überquerten Schukows Truppen die Oder, 100 Meilen von Berlin entfernt. Dieses Ereignis löste in Hitlers Hauptquartier eine interessante Reaktion aus, die sich auch auf die Reichskanzlei in Berlin ausweitete. Am 25. ging Guderian in seiner Verzweiflung mit der dringenden Bitte nach Ribbentrop, um zu versuchen, sofort einen Waffenstillstand im Westen abzuschließen, damit die Reste der deutschen Armeen im Osten gegen die Russen konzentriert würden. Der Außenminister plappert dies sofort mit dem Führer aus, der noch am selben Abend den Generalstabschef mit der Anklage des Hochverrats tadelt.

Zwei Tage später hielten es Hitler, Göring und Jodl, schockiert von der Katastrophe im Osten, für überflüssig, den Westen um einen Waffenstillstand zu bitten, da sie sicher waren, dass die westlichen Verbündeten selbst auf sie zurückgreifen würden, aus Angst vor den Folgen die bolschewistischen Siege. Die erhaltene Aufzeichnung des Treffens vom 27. Januar mit dem Führer gibt eine Vorstellung davon, welche Szene sich im Hauptquartier abgespielt hat.

Hitler: Glauben Sie, dass die Briten von den Ereignissen an der russischen Front begeistert sind?

GÖRING: Sie haben natürlich nicht erwartet, dass wir sie zurückhalten, bis die Russen ganz Deutschland erobert haben ... Sie haben nicht erwartet, dass wir uns wie verrückt gegen sie wehren, während die Russen immer tiefer in Deutschland vordringen und tatsächlich gefangen genommen werden es alles ...

JODL: Sie waren den Russen gegenüber immer misstrauisch.

GÖRING: Wenn das so weitergeht, bekommen wir in ein paar Tagen ein Telegramm von den Engländern,

Und mit dieser gespenstischen Chance setzten die Führer des Dritten Reiches ihre Hoffnungen fest.

Im Frühjahr 1945 näherte sich das Dritte Reich mit großen Schritten seinem Ende.

Die Qual begann im März. Bis Februar, als der größte Teil des Ruhrgebiets in Trümmern lag und Oberschlesien verloren ging, erreichte die Kohleförderung ein Fünftel des Vorjahresniveaus. Nur eine sehr geringe Menge konnte transportiert werden, da die angloamerikanischen Bombenangriffe den Schienen- und Wassertransport lahm legten. Bei Treffen mit Hitler ging es hauptsächlich um Kohlemangel. Dönitz beschwerte sich über den Treibstoffmangel, der viele Schiffe liegen ließ, und Speer erklärte ruhig, dass Kraftwerke und Fabriken aus denselben Gründen in der gleichen Lage seien: der Verlust rumänischer und ungarischer Ölfelder und die Bombardierung von Fabriken für synthetischen Treibstoff Deutschland verursachte einen so akuten Benzinmangel, dass die meisten der jetzt dringend benötigten Jäger nicht starteten und auf Flugplätzen von alliierten Flugzeugen zerstört wurden. Viele Panzerdivisionen waren wegen Treibstoffmangels inaktiv.

Die Hoffnung auf die versprochene „Wunderwaffe“, die Volk und Soldaten und selbst so nüchterne Generäle wie Guderian einige Zeit unterstützte, musste schließlich aufgegeben werden. Die auf England gerichteten Abschussvorrichtungen für V-1-Projektile und V-2-Raketen wurden fast vollständig zerstört, als Eisenhowers Truppen die Küste Frankreichs und Belgiens besetzten. In Holland gibt es nur noch wenige Installationen. Fast 8.000 dieser Granaten und Raketen wurden auf Antwerpen und andere militärische Ziele abgefeuert, nachdem die angloamerikanischen Truppen die deutschen Grenzen erreicht hatten, aber der von ihnen verursachte Schaden war unbedeutend.

Hitler und Göring erwarteten, dass die neuen Düsenjäger eine Luftüberlegenheit gegenüber den alliierten Flugzeugen erreichen würden, und sie hätten dies erreicht, da es den Deutschen gelang, mehr als tausend von ihnen zu produzieren, wenn die angloamerikanischen Piloten keine solche hatten Flugzeuge, keine erfolgreichen Gegenmaßnahmen ergriffen hatten. Herkömmliche Propellerjäger der Alliierten konnten den deutschen Düsenjägern nicht standhalten, aber nur wenige von ihnen schafften es, in die Luft zu gehen. Ölraffinerien, die Spezialkraftstoffe produzierten, wurden ausgebombt, und die für sie gebauten verlängerten Landebahnen wurden von alliierten Fliegern leicht entdeckt, die die Jets am Boden zerstörten.

Großadmiral Dönitz versprach dem Führer einst, dass neue U-Boote mit Elektromotoren Wunder auf See vollbringen und die lebenswichtige anglo-amerikanische Kommunikation im Nordatlantik erneut stören würden. Doch bis Mitte Februar 1945 konnten nur zwei der 126 neu in Dienst gestellten U-Boote in See stechen.

Was das deutsche Atombombenprojekt betrifft, das in London und Washington so viel Aufregung ausgelöst hatte, kam es nicht weit, weil es bei Hitler kein großes Interesse erweckte und weil Himmler Atomwissenschaftler wegen des Verdachts der Illoyalität oder zur Ablenkung verhaftete sie dazu, lächerliche „wissenschaftliche“ Studien durchzuführen, die ihn faszinierten, Experimente, die er für viel wichtiger hielt. Ende 1944 erfuhren die Regierungen Englands und der Vereinigten Staaten mit großer Erleichterung, dass die Deutschen nicht in der Lage sein würden, eine Atombombe zu bauen und sie in diesem Krieg einzusetzen. Buch „Alsos“ von Professor Samuel Goudsmit „Alsos“ war das Codename für die Gruppe amerikanischer Wissenschaftler, die er leitete und die Eisenhowers Armeen auf ihrem Marsch nach Westeuropa folgte.

Am 8. Februar begannen Eisenhowers Armeen, die zu diesem Zeitpunkt 85 Divisionen zählten, sich auf den Rhein zu konzentrieren. Die Alliierten glaubten, dass die Deutschen nur Abschreckungsaktionen durchführen und ihre Streitkräfte retten würden, indem sie sich hinter einer mächtigen Wasserbarriere versteckten, die dieser breite und schnelle Fluss war. Und Rundstedt schlug dies vor. Aber in diesem Fall wollte Hitler nach wie vor nichts von dem Abzug wissen. Das hieße, sagte er zu Rundstedt, "die Katastrophe von einem Ort zum anderen zu verlegen". Daher kämpften die deutschen Armeen auf Drängen Hitlers weiter in ihren Stellungen. Dies dauerte jedoch nicht lange. Bis Ende des Monats erreichten Briten und Amerikaner an mehreren Stellen nördlich von Düsseldorf den Rhein, zwei Wochen später hielten sie das linke Ufer nördlich der Mosel fest. Gleichzeitig verloren die Deutschen weitere 350.000 Menschen, die getötet, verwundet oder gefangen genommen wurden (die Zahl der Gefangenen erreichte 293.000), sowie den Großteil der Waffen und Ausrüstung.

Hitler war wütend. Am 10. März setzte er Rundstedt (zum letzten Mal) ab und ersetzte ihn durch Feldmarschall Kesselring, der sich so lange und hartnäckig in Italien gewehrt hatte. Bereits im Februar hielt es der Führer in einem Wutanfall für notwendig, die Genfer Konvention zu kündigen, um, wie er auf einer Konferenz am 19. Februar sagte, "dem Feind verständlich zu machen, dass wir entschlossen sind, für unsere Existenz zu kämpfen alle uns zur Verfügung stehenden Mittel." Dieser Schritt wurde ihm von Dr. Goebbels, einem blutrünstigen Typ, der sofort und ohne Gerichtsverfahren oder Ermittlungen vorschlug, als Reaktion auf die Repressalien für die schrecklichen Bombenangriffe auf deutsche Städte, Massenhinrichtungen gefangener Piloten durchzuführen, dringend empfohlen. Als einige der anwesenden Offiziere rechtliche Argumente gegen einen solchen Schritt vorbrachten, unterbrach Hitler sie wütend:

"Zur Hölle ... Wenn ich klar mache, dass ich nicht beabsichtige, mit feindlichen Gefangenen zusammenzustehen, dass sie ohne Rücksicht auf ihre Rechte oder mögliche Repressalien gegen uns behandelt werden, dann werden viele (Deutsche) es sich zweimal überlegen vor der Desertion“. Diese Aussage war eines der ersten Anzeichen, die seinen Handlangern zeigten, dass Hitler, dessen Mission als Welteroberer gescheitert war, bereit war, wie Wotan in Walhalla in den Abgrund zu stürzen und nicht nur Feinde, sondern auch sein eigenes Volk mit sich zu reißen. Am Ende des Treffens forderte er Admiral Dönitz auf, alle Vor- und Nachteile dieses Schrittes abzuwägen und ihm schnellstmöglich Bericht zu erstatten.

Dönitz kam, wie es für ihn charakteristisch war, am nächsten Tag mit einer Antwort.

"Die negativen Folgen werden die positiven überwiegen ... Auf jeden Fall wäre es besser, zumindest nach außen den Schein zu wahren und die Maßnahmen, die wir für notwendig erachten, ohne Vorankündigung umzusetzen."

Hitler stimmte widerwillig zu, und obwohl es, wie wir gesehen haben, keine Massenvernichtung gefangener Flieger oder Kriegsgefangener außer Russen gab, wurden dennoch einige getötet, und die Zivilbevölkerung wurde aufgehetzt, alliierte Flugzeugbesatzungen, die mit Fallschirmen landeten, zu lynchen. Ein gefangener französischer General (Mesny) wurde auf Hitlers Befehl vorsätzlich getötet, und eine große Anzahl alliierter Kriegsgefangener starb, als sie ohne Nahrung und Wasser gewaltsam über lange Strecken vertrieben wurden. Sie machten diese langen Märsche entlang von Straßen, die von britischen, amerikanischen und russischen Flugzeugen angegriffen wurden. Sie trieben sie ins Landesinnere, um die Befreiung durch die anrückenden alliierten Truppen zu verhindern. Hitlers Wunsch, deutsche Soldaten dazu zu bringen, es sich zweimal zu überlegen, bevor sie desertieren, hatte seine Gründe. Im Westen wurde die Zahl der Deserteure oder zumindest derjenigen, die sich bei der ersten Gelegenheit ergaben, unmittelbar nach Beginn der angloamerikanischen Offensive erschütternd. Am 12. Februar ordnete Keitel im Namen des Führers an, dass jeder Soldat, der einen Entlassungsschein erschlichen, Urlaub erhalten oder mit falschen Papieren gereist sei, "mit dem Tod bestraft" werde. Und am 5. März gab General Blaskowitz, Kommandant der Heeresgruppe X im Westen, folgenden Befehl:

"Alle Soldaten ... die außerhalb ihrer Einheiten gefunden werden ... sowie alle, die behaupten, dass sie zurückgefallen sind und nach ihren Einheiten suchen, werden sofort vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen."

Am 12. April trug Himmler zu diesem Befehl bei, indem er ankündigte, dass ein Kommandeur, der es versäumte, eine Stadt oder ein wichtiges Kommunikationszentrum zu halten, erschossen würde. Der Befehl wurde in Bezug auf mehrere Offiziere, die eine der Brücken über den Rhein nicht halten konnten, sofort ausgeführt.

Am Nachmittag des 7. März erreichten die Vorausteile der amerikanischen 9. Panzerdivision die Höhen bei der Stadt Remagen, 40 km nördlich von Koblenz. Zur Überraschung der amerikanischen Tanker wurde Ludendorffs Eisenbahnbrücke nicht zerstört. Sie stiegen schnell die Hänge zum Wasser hinab. Die Pioniere durchschnitten hastig jeden Draht, der zu der gepflanzten Mine führen könnte. Ein Zug Infanteristen stürmte über die Brücke. Als sie zum rechten Ufer liefen, folgte eine Explosion, dann noch eine. Die Brücke erzitterte, aber sie brach nicht zusammen. Eine kleine Gruppe von Deutschen, die es auf der anderen Seite bedeckten, wurde schnell zurückgedrängt. Panzer stürmten durch die Spannweiten der Brücke. Am Abend hatten die Amerikaner auf dem rechten Rheinufer einen festen Stand aufgebaut. Die letzte ernsthafte natürliche Grenze auf dem Weg nach Westdeutschland wurde überwunden (Hitler befahl die Hinrichtung von acht deutschen Offizieren, die die wenigen Streitkräfte befehligten, die die Brücke von Remagen bedeckten. Sie wurden von dem vom Führer eingesetzten mobilen Sondertribunal der Westfront gerichtet. unter dem Vorsitz eines fanatischen Nazi-Generals namens Hübner. - Ungefährer Autor . ).

Einige Tage später, am späten Abend des 22. März, organisierte Pattons 3. Armee, nachdem sie das Saar-Pfalz-Dreieck in einer brillanten Operation in Zusammenarbeit mit der amerikanischen 7. und der französischen 1. Armee überquert hatte, einen weiteren Rheinübergang bei Oppenheim südlich von Mainz. Bis zum 25. März erreichten die angloamerikanischen Armeen das linke Ufer des Flusses auf seiner gesamten Länge und errichteten an zwei Stellen am rechten Ufer befestigte Brückenköpfe. In anderthalb Monaten verlor Hitler im Westen mehr als ein Drittel seiner eigenen und die meisten Waffen, was ausreichte, um eine halbe Million Menschen auszurüsten.

Am 24. März um 2.30 Uhr berief er in seinem Hauptquartier in Berlin einen Kriegsrat ein, um zu entscheiden, was als nächstes zu tun sei.

HITLER: Ich halte den zweiten Brückenkopf bei Oppenham für die größte Gefahr.

Hevel (Außenministerium): Der Rhein ist dort nicht zu breit.

Hitler: Gut zweihundertfünfzig Meter. Aber an der Flussgrenze reicht es, wenn nur eine Person einschläft, damit eine schreckliche Katastrophe passiert.

Der Oberbefehlshaber fragte, ob „es eine Brigade oder ähnliches gäbe, die dorthin entsandt werden könnte“. Der Adjutant antwortete:

„Derzeit ist keine einzige Einheit verfügbar, die nach Oppenheim geschickt werden könnte. Es gibt nur fünf Panzerabwehranlagen im Militärlager an der Seine, die heute oder morgen fertig sein werden. Sie können in einem ein paar Tage ... "

Einige Tage! Zu diesem Zeitpunkt hatte Patton bei Oppenheim einen sieben Meilen breiten und sechs Meilen tiefen Brückenkopf errichtet, und seine Panzer stürmten nach Osten in Richtung Frankfurt. Und bezeichnend für die missliche Lage der einst mächtigen deutschen Armee, deren gepriesene Panzerkorps in vergangenen Jahren Europa von einem Ende zum anderen zerschnitten, war die Tatsache, dass sich der Oberbefehlshaber selbst mit fünf ausgefallenen Panzerabwehranlagen auseinandersetzen musste konnte nur wenige Tage später beschafft und in den Kampf gezogen werden, um den Vormarsch einer mächtigen feindlichen Panzerarmee zu stoppen (Protokoll des vom Führer am 23. März abgehaltenen Militärrates, das letzte, das relativ unbeschädigt durch Feuer war das Handeln des verstörten Führers und seine Besessenheit von unbedeutenden Details in dem Moment, in dem sie zu bröckeln begannen Eine Stunde lang diskutierte er über Goebbels' Vorschlag, die breite Allee im Berliner Tiergarten als Landebahn zu nutzen über die indische Legion.

Hitler erklärte: "Die indische Legion meint es nicht ernst. Es gibt Indianer, die nicht einmal eine Laus töten können. Sie lassen sich lieber fressen. Einen Engländer können sie auch nicht töten. So etwas, das wären sie am meisten." unermüdliche Arbeiter der Welt ... "Und so weiter bis spät in die Nacht. Dispergiert um 03:43 - Ca. ed. ).

Jetzt, zu Beginn der dritten Märzwoche, als die Amerikaner bereits auf der anderen Rheinseite waren und eine mächtige verbündete Armee aus Briten, Kanadiern und Amerikanern unter dem Kommando von Montgomery sich darauf vorbereitete, den Niederrhein zu überqueren und zu stürmen in die norddeutsche Ebene und das Ruhrgebiet, was sie in der Nacht zum 23. März taten, fiel der rachsüchtige Hitler über sein eigenes Volk her. Das Volk unterstützte ihn bei den größten Siegen der deutschen Geschichte. Jetzt, in einer Zeit der Prüfungen, hielt der Führer das Volk seiner, Hitlers, Größe nicht mehr für würdig. „Wenn das deutsche Volk dazu bestimmt ist, im Kampf besiegt zu werden“, erklärte er im August 1944 in einer Rede an die Gauleiter, „dann ist er offensichtlich zu schwach: Er konnte seinen Mut vor der Geschichte nicht beweisen und ist nur dem Untergang geweiht .“ Der Führer verwandelte sich schnell in eine Ruine, was sein Urteilsvermögen noch mehr vergiftete. Die Anspannung, die es braucht, um den Krieg zu führen, die Wirren durch Niederlagen, ein ungesunder Lebensstil ohne frische Luft und Bewegung in den unterirdischen Hauptquartierbunkern, die er selten verließ, die Unfähigkeit, seine immer wiederkehrenden Wutausbrüche zu kontrollieren, und nicht zuletzt die schädlichen Drogen, die er hatte nahm jeden Tag auf Drängen seines Arztes, des Scharlatans Morell, untergraben seine Gesundheit noch vor der Explosion am 20. Juli 1944. Während der Explosion platzten seine Trommelfelle in beiden Ohren, was seine Schwindelattacken verschlimmerte. Nach der Explosion rieten ihm die Ärzte, sich ausgiebig auszuruhen, aber er weigerte sich. „Wenn ich Ostpreußen verlasse“, sagte er zu Keitel, „wird sie fallen.

Im September 1944 erlitt er einen Nervenzusammenbruch, begleitet von einem Zusammenbruch, und er wurde krank, aber im November erholte er sich und kehrte nach Berlin zurück. Allerdings konnte er seine Wut nicht länger zurückhalten. Als die Nachrichten von der Front immer schlimmer wurden, wurde er immer hysterischer. Dies war immer begleitet von einem Zittern in Armen und Beinen, das er nicht kontrollieren konnte. General Guderian hat mehrere Beschreibungen solcher Momente hinterlassen. Als die Russen Ende Januar die nur 100 Meilen von Berlin entfernte Oder erreichten und der Generalstabschef die Evakuierung mehrerer in der Ostsee abgeschnittener Divisionen auf dem Seeweg forderte, griff Hitler ihn wütend an.

"Er stand vor mir und drohte mir mit zitternden Fäusten. Mein guter Stabschef Thomals hielt es für angebracht, mich an den Schößen meiner Tunika zu packen und zurückzuziehen, damit ich kein Opfer körperlichen Drucks werde."

Laut Guderian kam es einige Tage später, am 13. Februar 1945, aufgrund der Situation an der russischen Front zu einem weiteren Gefecht, das zwei Stunden dauerte.

„Vor mir stand ein Mann mit erhobenen Fäusten und vor Wut purpurroten Wangen, der am ganzen Körper zitterte ... und die Kontrolle über sich verlor.“ Nach jedem Ausbruch der Empörung ging Hitler mit langen Schritten am Rand des Teppichs entlang, dann plötzlich blieb vor mir stehen und warf mir eine neue Portion empörter Menschen ins Gesicht. Er quietschte fast, es schien, als würden ihm die Augen aus den Höhlen springen und die an den Schläfen geschwollenen Adern würden platzen.

Und in diesem seelischen und körperlichen Zustand traf der deutsche Führer eine der letzten wichtigen Staatsentscheidungen. Am 19. März unterzeichnete er eine Direktive, dass alle Militär-, Industrie-, Transport- und Kommunikationseinrichtungen sowie alle materiellen Ressourcen Deutschlands zerstört werden sollten, um nicht in die Hände des Feindes zu fallen. Die Hinrichtung wurde dem Militär gemeinsam mit den NS-Gauleitern und Wehrkommissaren anvertraut. Die Weisung endete mit den Worten: "Alle Anordnungen, die dieser Anordnung zuwiderlaufen, sind ungültig."

Deutschland würde sich in eine riesige Wüste verwandeln. Nichts sollte zurückgelassen werden, was dem deutschen Volk helfen könnte, seine Niederlage irgendwie zu überstehen.

Der offene und direkte Albert Speer, Minister für Rüstung und Kriegsproduktion, sah diese barbarische Anweisung von früheren Treffen mit Hitler voraus. Am 15. März verfasste er eine Denkschrift, in der er sich entschieden gegen diesen verbrecherischen Schritt aussprach und bestätigte, dass der Krieg verloren sei. Am Abend des 18. März stellte er sie dem Führer vor.

„Der völlige Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft“, schrieb Speer, „muss in den nächsten vier bis acht Wochen unbedingt erwartet werden ... Nach diesem Zusammenbruch wird es unmöglich, den Krieg mit militärischen Mitteln fortzusetzen ... Wir müssen alles tun bis zum Ende, auch auf primitivste Weise, die Existenzgrundlage der Nation zu bewahren ... In diesem Stadium des Krieges haben wir kein Recht, Zerstörungen zu verursachen, die das Leben der Menschen beeinträchtigen können unsere Nation vernichten wollen, die mit unergründlichem Mut gekämpft hat, dann lass diese historische Schande ganz auf sie fallen. Unsere Pflicht ist es, der Nation jede Möglichkeit einer Wiedergeburt in ferner Zukunft zu bewahren … "

Aber Hitler, der sein Schicksal selbst entschieden hatte, interessierte sich nicht mehr für den Fortbestand des deutschen Volkes, dem er immer so grenzenlose Liebe entgegenbrachte. Und er sagte zu Speer:

„Wenn der Krieg verloren ist, wird auch die Nation zugrunde gehen. Dies ist ihr unvermeidliches Los. Es besteht keine Notwendigkeit, sich mit der Grundlage zu befassen, die ein Volk benötigt, um die primitivste Existenz fortzusetzen. Im Gegenteil, es wird viel besser sein all diese Dinge mit unseren eigenen Händen zerstören, weil die deutsche Nation sich nur als schwächer erweisen wird, und die Zukunft wird einer stärkeren östlichen Nation (Russland) gehören.Außerdem werden nur minderwertige Menschen nach der Schlacht überleben, weil alle Vollwertige werden getötet.“

Am nächsten Tag verkündete der Oberste Befehlshaber offen seine schändliche Doktrin der „verbrannten Erde“. Am 23. März kam der ebenso ungeheuerliche Befehl von Martin Bormann, dem Maulwurfsmann, dem ersten unter Hitlers Satrapen, mit dem sich derzeit niemand an Position messen konnte. Speer beschrieb es bei den Nürnberger Prozessen so:

„Bormanns Erlass sah die Konzentration der gesamten Bevölkerung aus dem Westen und aus dem Osten, einschließlich ausländischer Arbeiter und Kriegsgefangener, im Zentrum des Reiches vor. Millionen von Menschen mussten sich zu Fuß zum Sammelplatz bewegen. Keine Bestimmung Lebensmittel und das Nötigste wurden aufgrund der aktuellen Situation bereitgestellt. Die Verkehrslage durfte nichts mitnehmen. Die Folge all dessen könnte eine schreckliche Hungersnot sein, deren Folgen schwer vorstellbar sind.“

Und wenn alle anderen Befehle von Hitler und Bormann - und viele weitere zusätzliche Anweisungen erlassen worden wären - ausgeführt worden wären, wären die Millionen von Deutschen, die bis dahin am Leben waren, sicherlich gestorben. Als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen versuchte Speer, die verschiedenen Befehle und Befehle zusammenzufassen, die die Umwandlung des Reiches in eine "verbrannte Erde" forderten.

Der Zerstörung waren seiner Meinung nach ausgesetzt: alle Industrieunternehmen, alle wichtigen Quellen und Übertragungsmittel für Elektrizität, Wasserleitungen, Gasnetze, Lebensmittel- und Bekleidungslager; alle Brücken, alle Wasserstraßen, Schiffe und Wasserfahrzeuge, alle Lastwagen und alle Lokomotiven.

Das Ende der deutschen Armee nahte.

Während die anglo-kanadischen Armeen von Feldmarschall Montgomery in der letzten Märzwoche den Niederrhein überquerten, rückten im Raum Lübeck die amerikanische 9. Armee von General Simpson und die 1. Armee in nordöstlicher Richtung auf Bremen, Hamburg und die Ostseeküste vor von General Hodges deckten schnell das Ruhrgebiet ab, von Norden und von Süden, am 1. April schlossen sie sich in Lippstadt an. Die Heeresgruppe B unter dem Kommando von Generalfeldmarschall Model, bestehend aus der 15. und 5. Panzerarmee mit etwa 21 Divisionen, saß in den Ruinen von Deutschlands größtem Industriegebiet fest. Sie hielt 18 Tage durch und ergab sich am 18. April. Weitere 325.000 Deutsche wurden gefangen genommen, darunter 30 Generäle. Das Model war nicht darunter. Er entschied sich, sich selbst zu erschießen.

Die Einkreisung von Models Armeen im Ruhrgebiet legte die deutsche Front für eine große Strecke im Westen frei. Die amerikanische 9. und 1. Armee, die sich im Ruhrgebiet befreit hatten, rückten in die entstandene Lücke von 200 Meilen Breite ein. Von hier eilten sie zur Elbe, ins Herz Deutschlands. Der Weg nach Berlin war frei, weil zwischen diesen beiden amerikanischen Armeen und der deutschen Hauptstadt nur ein paar willkürlich verstreute, desorganisierte deutsche Divisionen lagen. Am Abend des 11. April erreichten die fortgeschrittenen Einheiten der 9. Armee nach etwa 60 Meilen seit Sonnenaufgang die Elbe bei Magdeburg und organisierten am nächsten Tag einen Brückenkopf auf der anderen Seite. Die Amerikaner waren nur 60 Kilometer von Berlin entfernt.

Eisenhowers Ziel war es nun, Deutschland durch die Verbindung mit den Russen an der Elbe zwischen Magdeburg und Dresden in zwei Teile zu spalten. Trotz der scharfen Kritik von Churchill und der britischen Militärführung, Berlin nicht vor die Russen zu nehmen, obwohl sie es leicht hätten tun können, arbeiteten Eisenhower und seine Mitarbeiter wie die Hölle an einer dringenden Aufgabe. Jetzt, nach dem Zusammenschluss mit den Russen, musste sofort nach Südosten vorgerückt werden, um die sogenannte Nationalfestung zu erobern, wo Hitler in den schroffen Alpenbergen Südbayerns und Westösterreichs seine restlichen Truppen sammelte die letzte Verteidigungslinie.

Die "nationale Festung" war eine Fata Morgana. Es hat nie existiert, außer in den Propagandatiraden von Dr. Goebbels und in den Köpfen von Eisenhowers übervorsichtigen Mitarbeitern, die auf den Köder hereingefallen sind. Bereits am 11. März hatten Nachrichten des Oberkommandos der Alliierten Expeditionsstreitkräfte Eisenhower gewarnt, dass die Nazis vorhatten, eine uneinnehmbare Festung in den Bergen zu errichten, und dass Hitler ihre Verteidigung persönlich von seinem Versteck in Berchtesgaden aus leiten würde. Geheimdienstberichten zufolge waren die eisbedeckten Bergklippen praktisch unpassierbar.

„Hier“, heißt es in dem Geheimdienstbericht, „werden unter dem Deckmantel natürlicher Verteidigungshindernisse, verstärkt durch die wirksamsten Geheimwaffen, die je von Menschenhand geschaffen wurden, die überlebenden Kräfte, die Deutschland bisher geführt haben, seine Wiedergeburt beginnen; hier in Fabriken, die sich in Luftschutzbunkern befinden, Waffen werden hergestellt; Lebensmittel und Ausrüstung werden in riesigen unterirdischen Nischen gelagert, und ein speziell zusammengestelltes Korps junger Menschen wird in der Guerillakriegsführung ausgebildet, damit eine ganze Untergrundarmee ausgebildet und entsandt werden kann, um Deutschland von den Besatzungstruppen zu befreien .

Es schien, als hätten die britischen und amerikanischen Meister der Kriminalromane die Geheimdienstabteilung des Hauptquartiers des Alliierten Oberkommandos infiltriert. Auf jeden Fall wurden diese fantastischen Erfindungen im Hauptquartier der Allied Expeditionary Forces ernst genommen, wo Eisenhowers Stabschef General Bedell Smith über die schreckliche Möglichkeit eines "langwierigen Feldzugs in den Alpenregionen" rätselte, der enorme Verluste nach sich ziehen würde und führten zu einer unbestimmten Verlängerung des Krieges.“ („Erst nach dem Ende des Feldzugs“, schrieb General Omar Bradley später, „stellten wir fest, dass diese Festung in der Fantasie einiger fanatischer Nazis existierte. Sie verwandelte sich in eine solche Vogelscheuche dass ich mich einfach darüber wundere, wie wir so naiv an ihre Existenz glauben konnten, aber während sie existierte, war die Legende der Festung eine zu bedrohliche Bedrohung, um sie zu vernachlässigen, und infolgedessen konnten wir sie in den letzten Kriegswochen nicht ignorieren Ignorieren Sie es in unseren Einsatzplänen“ (Bradley O. Notes of a Soldier, S. 536). „Über die Alpenfestung wurde sehr viel alles geschrieben, – bemerkte Feldmarschall Kesselring nach dem Krieg schmunzelnd, – und meistens Unsinn.“ (Kesselring. Pos Pfützenliste eines Soldaten, S. 276). - Ca. ed. ). Wieder einmal – zum letzten Mal – gelang es dem findigen Dr. Goebbels, durch einen propagandistischen Bluff Einfluss auf den Verlauf militärischer Operationen zu nehmen. Und obwohl Adolf Hitler zunächst die Möglichkeit einräumte, sich in die österreichisch-bayerischen Alpen zurückzuziehen, um Zuflucht zu suchen und die letzte Schlacht in den Bergen zu führen, in deren Nähe er geboren wurde, wo er viele Stunden seines Lebens verbrachte, wo im Bergort vom Obersalzberg, hinter Berchtesgaden, er baute ein Haus, das er sein Eigen nennen konnte, er zögerte lange, bis es zu spät war.

Am 16. April, dem Tag, an dem amerikanische Truppen in Nürnberg einmarschierten, der Stadt der lautstarken Versammlungen der NSDAP, stürmten Schukows russische Armeen vom Brückenkopf an der Oder nach vorne und erreichten am 21. April die Vororte von Berlin. Wien fiel am 13. April. Am 25. April um 16.40 Uhr trafen die vorderen Patrouillen der amerikanischen 69. Infanteriedivision auf die vorderen Elemente der russischen 58. Gardedivision bei Torgau an der Elbe, etwa 75 Meilen südlich von Berlin. Ein Keil wurde zwischen Nord- und Süddeutschland getrieben, und Hitler wurde in Berlin abgeschnitten. Die Tage des Dritten Reiches waren gezählt.

Teil 31. Die letzten Tage des Dritten Reiches

Hitler plante, Berlin zu verlassen und am 20. April, dem Tag seines 56. Lebensjahres, von dort aus, von der legendären Bergfestung Friedrich Barbarossa, zum Obersalzberg zu fahren, um die letzte Schlacht des Dritten Reiches zu führen. Die meisten Ministerien sind bereits nach Süden gezogen, transportieren Regierungsdokumente und von Panik ergriffene Beamte in überfüllten Lastwagen, die verzweifelt aus dem dem Untergang geweihten Berlin ausbrechen wollen. Zehn Tage zuvor hatte Hitler den größten Teil des Hauspersonals nach Berchtesgaden geschickt, um die Bergvilla Berghof für seine Ankunft herzurichten.

Doch das Schicksal entschied anders und er sah seinen Lieblingsort in den Alpen nicht mehr. Das Ende nahte viel schneller, als der Führer erwartet hatte. Amerikaner und Russen näherten sich schnell dem Treffpunkt an der Elbe. Die Briten standen vor den Toren Hamburgs und Bremens und drohten damit, Deutschland vom besetzten Dänemark abzuschneiden. In Italien fiel Bologna, und die alliierten Streitkräfte unter dem Kommando von Alexander drangen in die Poebene ein. Nachdem die Russen am 13. April Wien eingenommen hatten, zogen sie weiter die Donau hinauf, und die 3. amerikanische Armee marschierte den Fluss hinunter, um sie zu treffen. Sie trafen sich in Linz, Hitlers Heimatstadt. Nürnberg, auf dessen Plätzen und Stadien während des gesamten Krieges Demonstrationen und Kundgebungen stattfanden, die die Verwandlung dieser alten Stadt in die Hauptstadt des Nationalsozialismus hätten bedeuten sollen, wurde nun belagert, und Teile der amerikanischen 7. Armee umgingen sie und zogen weiter nach München - dem Geburtsort der NS-Bewegung. In Berlin war bereits der Donner schwerer russischer Artillerie zu hören.

„Während der Woche“, notierte Graf Schwerin von Krosig, der leichtsinnige Finanzminister, der bei der ersten Meldung des Herannahens der Bolschewiki Hals über Kopf von Berlin nach Norden floh, in seinem Tagebuch vom 23. April, „ist nichts passiert, nur Hiobs Boten kamen in einem endlosen Strom (Nach biblischen Legenden, Boten der Not. - Ca. ed.) Anscheinend hat unser Volk ein schreckliches Schicksal.“

Hitler verließ sein Hauptquartier in Rastenburg zuletzt am 20. November, als die Russen näher rückten, und hielt sich von da an bis zum 10. Dezember in Berlin auf, das seit Beginn des Ostkrieges kaum noch zu sehen war. Anschließend begab er sich in sein westliches Hauptquartier nach Ziegenberg bei Bad Nauheim, um das kolossale Abenteuer in den Ardennen zu leiten. Nach ihrem Scheitern kehrte er am 16. Januar nach Berlin zurück, wo er bis zuletzt blieb. Von hier aus führte er seine zerfallenden Armeen. Sein Hauptquartier befand sich in einem Bunker 15 Meter unterhalb der Reichskanzlei, deren riesige Marmorhallen durch Luftangriffe der Alliierten zerstört wurden.

Körperlich verschlechterte er sich merklich. Der junge Hauptmann, der den Führer im Februar zum ersten Mal sah, beschrieb sein Aussehen später folgendermaßen:

„Sein Kopf zitterte leicht. Seine linke Hand hing wie eine Peitsche, und seine Hand zitterte. Seine Augen funkelten mit einem unbeschreiblichen fiebrigen Glanz, der Angst und eine seltsame Taubheit verursachte. Sein Gesicht und Tränensäcke unter seinen Augen machten den Eindruck völliger Erschöpfung „Alle Bewegungen verrieten ihn als einen hinfälligen alten Mann“.

Seit dem Attentat am 20. Juli traut er niemandem mehr, nicht einmal seinen alten Parteigenossen. "Ich werde von allen Seiten belogen", sagte er im März empört einer seiner Sekretärinnen.

"Ich kann mich auf niemanden verlassen. Ich werde überall verraten. Ich habe das alles einfach satt ... Wenn mir etwas passiert, wird Deutschland ohne Anführer bleiben. Ich habe keinen Nachfolger. Heß ist verrückt, Göring ist dem Volk gegenüber unsympathisch, Himmler wird von der Partei abgelehnt, außerdem ist er überhaupt nicht künstlerisch. Brechen Sie sich den Kopf und sagen Sie mir, wer mein Nachfolger werden kann.“

Die Frage nach einem Nachfolger schien in dieser historischen Zeit rein abstrakt zu sein, aber das war nicht so, und es hätte im verrückten Land des Nationalsozialismus nicht anders sein können. Unter dieser Frage litt nicht nur der Führer, sondern, wie wir gleich sehen werden, die Spitzenkandidaten für seine Nachfolge.

Obwohl Hitler körperlich bereits ein völliger Ruin war und einer drohenden Katastrophe entgegensah, als die Russen auf Berlin vorrückten und die Alliierten das Reich verwüsteten, glaubten er und seine fanatischsten Schergen, allen voran Goebbels, hartnäckig daran, dass ein Wunder sie im letzten Moment retten würde .

An einem schönen Abend Anfang April las Goebbels Hitler aus seinem Lieblingsbuch vor, Die Geschichte Friedrichs II. von Carlyle. Das Kapitel erzählte die dunklen Tage des Siebenjährigen Krieges, als der große König das Nahen des Todes spürte und seinen Ministern sagte, dass er sich ergeben und Gift nehmen würde, wenn sich sein Schicksal nicht vor dem 15. Februar zum Besseren wenden würde. Diese historische Episode rief natürlich Assoziationen hervor, und Goebbels las diese Passage natürlich mit einer besonderen, innewohnenden Dramatik...

„Unser tapferer König!" Goebbels las weiter. „Warte noch ein wenig, und die Tage deines Leidens sind vorbei. Die Sonne deines glücklichen Schicksals ist schon am Himmel erschienen und wird bald über dir aufgehen." Queen Elizabeth starb, und für die brandenburgische Dynastie geschah ein Wunder."

Goebbels erzählte Krosig, aus dessen Tagebuch wir von dieser rührenden Szene erfuhren, dass sich die Augen des Führers mit Tränen füllten. Nachdem sie eine solche moralische Unterstützung erhalten hatten, und sogar von einer englischen Quelle, verlangten sie, ihnen zwei Horoskope zu bringen, die in den Materialien einer der zahlreichen „Forschungs“-Abteilungen Himmlers aufbewahrt wurden. Das eine Horoskop wurde für den Führer am 30. Januar 1933, dem Tag seiner Machtübernahme, das andere von einem berühmten Astrologen am 9. November 1918, dem Geburtstag der Weimarer Republik, erstellt. Goebbels berichtete Krosig später über das Ergebnis einer erneuten Prüfung dieser erstaunlichen Dokumente.

„Eine bemerkenswerte Tatsache wurde entdeckt – beide Horoskope sagten den Beginn des Krieges im Jahr 1939 und Siege bis 1941 sowie die anschließende Reihe von Niederlagen voraus, während die schwersten Schläge in den ersten Monaten des Jahres 1945, insbesondere in der ersten Hälfte, fallen sollten "April. In der zweiten Aprilhälfte werden wir vorübergehend Erfolg haben. Dann ist Ruhe bis August, dann ist Ruhe. In den nächsten drei Jahren wird Deutschland schwere Zeiten durchmachen müssen, aber ab 1948 wird es passieren." beginnen, wieder aufzuleben."

Ermutigt von Carlyle und den verblüffenden Vorhersagen der Sterne richtete Goebbels am 6. April einen Appell an die sich zurückziehenden Truppen:

"Der Führer sagte, dass es in diesem Jahr eine Änderung im Schicksal geben sollte ... Das wahre Wesen eines Genies ist Voraussicht und festes Vertrauen in die bevorstehenden Veränderungen. Der Führer kennt die genaue Stunde ihres Einsetzens. Das Schicksal hat uns diese Person so geschickt wir sind in der Stunde großer innerer und äußerer Umwälzungen Zeugen eines Wunders geworden...

Kaum eine Woche war vergangen, als sich Goebbels in der Nacht zum 12. April davon überzeugte, dass die Stunde des Wunders gekommen war. An diesem Tag kamen neue schlechte Nachrichten. Die Amerikaner erschienen auf der Autobahn Dessau-Berlin, und das Oberkommando befahl hastig die Zerstörung der letzten beiden Schießpulverfabriken in der Nähe. Die deutschen Soldaten müssen sich fortan mit der ihnen zur Verfügung stehenden Munition begnügen. Goebbels verbrachte den ganzen Tag im Hauptquartier von General Busse in Küstrin in Richtung Oder. Wie Goebbels Krosig sagte, versicherte ihm der General, ein russischer Durchbruch sei unmöglich, er werde "hier bleiben, bis er von den Briten einen Tritt in den Hintern bekomme".

„Abends saßen sie mit dem General im Hauptquartier zusammen, und er, Goebbels, entwickelte seine These, dass sich nach historischer Logik und Gerechtigkeit der Lauf der Dinge ändern sollte, wie es im Siebenjährigen Krieg mit den Brandenburgern auf wundersame Weise geschah Dynastie.

„Welche Königin wird diesmal sterben?“, fragte der General. Goebbels wusste es nicht. "Aber das Schicksal", antwortete er, "hat viele Möglichkeiten."

Als der Propagandaminister am späten Abend nach Berlin zurückkehrte, stand das Zentrum der Hauptstadt nach einem weiteren britischen Luftangriff in Flammen. Das Feuer erfasste den erhaltenen Teil des Bürogebäudes und das Hotel Adlon in der Wilhelmstraße. Am Eingang des Propagandaministeriums wurde Goebbels von einer Sekretärin begrüßt, die ihm die dringende Nachricht überbrachte: "Roosevelt ist tot." Das Gesicht des Ministers leuchtete im Schein des Feuers auf, das das Bürogebäude auf der gegenüberliegenden Seite der Wilhelmstraße verschlang, und alle sahen es. "Bringen Sie mir den besten Sekt", rief Goebbels, "und bringen Sie mich mit dem Führer in Verbindung." Hitler wartete die Bombardierung in einem unterirdischen Bunker ab. Er ging zum Telefon.

„Mein Führer!" rief Goebbels aus. „Ich gratuliere Ihnen! Roosevelt ist tot! Die Sterne sagten voraus, dass die zweite Aprilhälfte für uns ein Wendepunkt sein würde. Heute ist Freitag, der 13. April. (Es war bereits nach Mitternacht.) Dies ist der Wendepunkt!“ Reaktion Hitlers Reaktion auf diese Nachricht ist nicht in den Dokumenten festgehalten, obwohl es angesichts der Inspiration, die er von Carlyle und von Horoskopen schöpfte, nicht schwer vorstellbar ist. Beweise für die Reaktion von Goebbels sind erhalten. Laut seiner Sekretärin „verfiel er in Ekstase“. Seine Gefühle teilte der bekannte Graf Schwerin von Krosig. Als Goebbels' Staatssekretär ihm telefonisch den Tod Roosevelts mitteilte, rief Krosig laut Tagebucheintrag aus:

"Das ist der Engel der Geschichte! Wir spüren das Flattern seiner Flügel um uns herum. Ist das nicht das Geschenk des Schicksals, auf das wir so ungeduldig gewartet haben?!"

Am nächsten Morgen rief Krosig Goebbels an, überbrachte ihm seine Glückwünsche, die er stolz in sein Tagebuch schrieb, und sandte, offenbar als nicht ausreichend erachtet, einen Brief, in dem er Roosevelts Tod begrüßte. "Gottes Gericht ... Gottes Geschenk ..." - so schrieb er in einem Brief. Regierungsminister wie Krosig und Goebbels, ausgebildet an den ältesten Universitäten Europas und lange an der Macht, griffen die Prophezeiungen der Sterne auf und freuten sich über den Tod des amerikanischen Präsidenten, als sicheres Zeichen dafür, dass jetzt in letzter Minute der Allmächtige würde das Dritte Reich vor einer unvermeidlichen Katastrophe retten. Und in dieser Atmosphäre eines Irrenhauses, wie es die in Flammen stehende Hauptstadt zu sein schien, spielte sich der letzte Akt der Tragödie ab, bis der Vorhang fallen sollte.

Eva Braun traf am 15. April in Berlin ein, um sich Hitler anzuschließen. Nur sehr wenige Deutsche wussten von ihrer Existenz und wenige von ihrer Beziehung zu Hitler. Sie war über zwölf Jahre lang seine Geliebte gewesen. Jetzt, im April, ist sie laut Trevor-Roper zu ihrer Hochzeit und ihrem feierlichen Tod eingetroffen.

Die Tochter armer bayerischer Bürger, die ihre Verbindung zu Hitler, obwohl er ein Diktator war, zunächst stark ablehnte, diente auf dem Münchener Foto von Heinrich Hoffmann, der sie dem Führer vorstellte. Dies geschah ein oder zwei Jahre nach dem Selbstmord von Geli Raubal, Hitlers Nichte, für die er, allein in seinem Leben, anscheinend eine leidenschaftliche Liebe hatte. Auch Eva Braun wurde von ihrem Geliebten zur Verzweiflung getrieben, allerdings aus einem anderen Grund als Geli Raubal. Eva Braun, obwohl ihr geräumige Wohnungen in Hitlers Alpenvilla zur Verfügung gestellt wurden, ertrug die lange Trennung von ihm nicht gut und versuchte in den ersten Jahren ihrer Freundschaft zweimal, Selbstmord zu begehen. Aber nach und nach fand sie sich mit ihrer unverständlichen Rolle ab - keine Ehefrau, keine Geliebte.

Hitlers letzte große Entscheidung

Hitlers Geburtstag, der 20. April, verlief ruhig genug, obwohl der Generalstabschef der Luftwaffe, General Karl Koller, der der Feier im Bunker beiwohnte, ihn in seinem Tagebuch als einen Tag neuer Katastrophen an schnell zusammenbrechenden Fronten notierte. Im Bunker befanden sich die Nazis der alten Garde – Göring, Goebbels, Himmler, Ribbentrop und Bormann, sowie die überlebenden Militärführer – Dönitz, Keitel, Jodl und Krebs – und der neue Chef des Generalstabs der Bodentruppen. Er gratulierte dem Führer zu seinem Geburtstag.

Der Oberste Befehlshaber war trotz der vorherrschenden Situation nicht wie üblich düster. Er glaubte immer noch, wie er drei Tage zuvor seinen Generälen gesagt hatte, dass die Russen vor den Toren Berlins die brutalste Niederlage erleiden würden, die sie je erlitten hätten. Die Generäle waren jedoch nicht so dumm und bei einem Militärtreffen, das nach der festlichen Zeremonie stattfand, begannen sie, Hitler zu überreden, Berlin zu verlassen und nach Süden zu ziehen. "In ein oder zwei Tagen", erklärten sie, "werden die Russen den letzten Rückzugskorridor in diese Richtung schneiden." Hitler zögerte. Er hat nicht ja oder nein gesagt. Offensichtlich konnte er die erschreckende Tatsache nicht begreifen, dass die Hauptstadt des Dritten Reiches von den Russen eingenommen werden sollte, deren Armeen, wie er vor vielen Jahren versicherte, "vollständig zerstört" seien. Als Zugeständnis an die Generäle erklärte er sich bereit, zwei getrennte Kommandos zu bilden, falls sich Amerikaner und Russen an der Elbe zusammenschließen sollten. Dann führt Admiral Dönitz das Nordkommando und Kesselring das Südkommando. Über die Eignung der Kandidatur des letzteren für diesen Posten war sich der Führer nicht ganz sicher.

An diesem Abend begann eine Massenflucht aus Berlin. Die beiden vertrauenswürdigsten und vertrauenswürdigsten Mitarbeiter - Himmler und Göring - gehörten zu denen, die die Hauptstadt verließen. Göring brach mit einer Kolonne von Autos und Lastwagen auf, die bis zum Rand mit Trophäen und Besitztümern aus seinem fabelhaft reichen Karinhalle-Anwesen gefüllt waren. Jeder dieser Nazis der alten Garde verließ Berlin in dem Glauben, dass sein geliebter Führer bald fort sein und an seine Stelle treten würde.

Sie bekamen ihn nicht wieder zu sehen, ebenso wenig wie Ribbentrop, der noch am selben Tag spätabends an sicherere Orte eilte.

Aber Hitler gab noch immer nicht auf. Am Tag nach seiner Geburt befahl er SS-General Felix Steiner, einen Gegenangriff auf die Russen im Gebiet südlich der Berliner Vororte zu starten. Es sollte alle Soldaten, die in Berlin und Umgebung zu finden waren, einschließlich der Bodentruppen der Luftwaffe, in den Kampf werfen.

"Jeder Kommandeur, der sich dem Befehl entzieht und seine Truppen nicht in den Kampf wirft", schrie Hitler General Koller an, der weiterhin Kommandant der Luftwaffe war, "wird fünf Stunden mit seinem Leben bezahlen. Sie sind persönlich dafür verantwortlich, dass alles gewährleistet ist." bis die letzten Soldaten in die Schlacht geworfen wurden.

Den ganzen Tag und den größten Teil des nächsten wartete Hitler ungeduldig auf die Ergebnisse von Steiners Gegenangriff. Aber es wurde nicht einmal versucht, es auszuführen, da es nur im entzündeten Gehirn eines verzweifelten Diktators existierte. Als ihn endlich die Bedeutung des Geschehens erreichte, brach ein Sturm los.

Der 22. April markierte die letzte Wendung auf Hitlers Weg zum Zusammenbruch. Von früh morgens bis 15 Uhr saß er wie am Vortag am Telefon und versuchte bei verschiedenen CPs herauszufinden, wie sich Steyiers Konter entwickelt. Niemand wusste etwas. Weder die Flugzeuge von General Koller noch die Kommandeure der Bodeneinheiten konnten es entdecken, obwohl es vermutlich zwei bis drei Kilometer südlich der Hauptstadt zum Einsatz kommen sollte. Selbst Steiner, obwohl er existierte, konnte nicht gefunden werden, geschweige denn seine Armee.

Bei einer nachmittags um 15 Uhr stattfindenden Versammlung im Bunker brach ein Sturm aus. Ein wütender Hitler verlangte einen Bericht über Steiners Aktionen. Aber weder Keitel noch Jodl noch sonst jemand hatte Informationen zu dieser Partitur. Die Generäle hatten Nachrichten ganz anderer Art. Der Abzug von Truppen aus Stellungen nördlich von Berlin zur Unterstützung Steiners schwächte dort die Front so sehr, dass es zum Durchbruch der Russen kam, deren Panzer die Stadtgrenze überschritten.

Für den Oberbefehlshaber stellte sich dies als zu viel heraus. Alle Überlebenden bezeugen, dass er völlig die Kontrolle über sich selbst verloren hat. Also wurde er nie wütend. „Das ist das Ende", kreischte er schrill. Hier werde ich mein Ende finden."

Die Anwesenden protestierten. Sie sagten, es bestehe noch Hoffnung, wenn sich der Führer nach Süden zurückziehe. Die Heeresgruppe von Feldmarschall Ferdinand Scherner und die bedeutenden Streitkräfte von Kesselring sind in der Tschechoslowakei konzentriert. Dönitz, der nach Nordwesten gereist war, um das Kommando über die Truppen zu übernehmen, und Himmler, der, wie wir sehen werden, immer noch sein eigenes Spiel spielte, riefen den Führer an und drängten ihn, Berlin zu verlassen. Sogar Ribbentrop kontaktierte ihn telefonisch und sagte, er sei bereit, einen "diplomatischen Coup" zu organisieren, der alles retten würde. Aber Hitler glaubte keinem von ihnen mehr, nicht einmal dem „zweiten Bismarck“, wie er einst in einem Moment der Stimmung, ohne nachzudenken, seinen Außenminister nannte. Er sagte, er habe sich endlich entschieden. Und um zu zeigen, dass diese Entscheidung unwiderruflich war, rief er die Sekretärin an und diktierte in ihrer Anwesenheit eine Erklärung, die sofort im Radio verlesen werden sollte. Darin stand, der Führer bleibe in Berlin und werde es bis zum Ende verteidigen.

Hitler schickte daraufhin nach Goebbels und lud ihn ein, mit seiner Frau und seinen sechs Kindern in einen Bunker aus seinem stark zerbombten Haus in der Wilhelmstraße einzuziehen. Er war sich sicher, dass zumindest dieser fanatische Anhänger bis zum Ende bei ihm und seiner Familie bleiben würde. Dann kümmerte sich Hitler um seine Papiere, wählte diejenigen aus, die seiner Meinung nach hätten vernichtet werden müssen, und übergab sie einem seiner Adjutanten, Julius Schaub, der sie in den Garten hinaustrug und verbrannte.

Schließlich rief er am Abend Keitel und Jodl zu sich und befahl ihnen, nach Süden zu ziehen und die verbleibenden Truppen direkt zu befehligen. Beide Generäle, die während des gesamten Krieges neben Hitler standen, hinterließen eine ziemlich farbenfrohe Beschreibung des letzten Abschieds mit dem Oberbefehlshaber. Keitel, der sich nie den Befehlen des Führers widersetzte, selbst wenn er die abscheulichsten Kriegsverbrechen befahl, schwieg. Im Gegensatz dazu antwortete Jodl, der weniger ein Lakai war. In den Augen dieses Soldaten, der trotz fanatischer Hingabe und treuer Dienste für den Führer immer noch den militärischen Traditionen treu geblieben war, hat der Oberbefehlshaber seine Truppen im Stich gelassen und ihnen zum Zeitpunkt der Katastrophe die Verantwortung zugeschoben.

„Von hier aus kannst du nicht führen", sagte Jodl. „Wenn du kein Hauptquartier in deiner Nähe hast, wie kannst du dann überhaupt etwas regeln?"

"Nun, dann übernimmt Göring dort die Führung", wandte Hitler ein.

Einer der Anwesenden bemerkte, dass kein einziger Soldat für den Reichsmarschall kämpfen würde, und Hitler unterbrach ihn: "Was meinst du mit 'kämpfen'? Wie viel bleibt noch zu kämpfen? Gar nichts." Auch der wahnsinnige Eroberer hatte endlich den Schleier von seinen Augen gelüftet.

Oder die Götter schickten ihm in diesen letzten Tagen seines Lebens für einen Moment Erleuchtung, ähnlich einem wachen Albtraum.

Die Gewaltausbrüche des Führers am 22. April und sein Entschluss, in Berlin zu bleiben, blieben nicht ohne Folgen. Als Himmler, der sich in Hohenlichen, nordwestlich von Berlin aufhielt, einen telefonischen Bericht von Hermann Fegelein, seinem Verbindungsoffizier vom SS-Hauptquartier, erhielt, rief er im Beisein von Untergebenen aus: „In Berlin sind alle verrückt geworden. Was soll ich tun?“ Gehen Sie direkt nach Berlin", antwortete Gottlieb Berger, SS-Stabschef, einer seiner wichtigsten Mitarbeiter. Berger war einer jener einfältigen Deutschen, die aufrichtig an den Nationalsozialismus glaubten. Er hatte keine Ahnung, dass sein ehrwürdiger Chef Himmler auf Anstiftung von Walter Schellenberg bereits Kontakt mit dem schwedischen Grafen Folke Bernadotte bezüglich der Kapitulation der deutschen Armeen im Westen aufgenommen hatte. "Ich gehe nach Berlin", sagte Berger zu Himmler, "und Ihre Pflicht ist die gleiche."

Am selben Abend reiste Berger, nicht Himmler, nach Berlin, und seine Reise ist wegen der Beschreibung interessant, die er als Augenzeuge von Hitlers folgenschwerer Entscheidung hinterlassen hat. Als Berger in Berlin ankam, explodierten bereits unweit des Büros russische Granaten. Der Anblick Hitlers, der "ein gebrochener, gebrochener Mann" zu sein schien, erschütterte ihn. Berger wagte es, Hitlers Entscheidung, in Berlin zu bleiben, seine Bewunderung zum Ausdruck zu bringen. Seinen Angaben zufolge sagte er zu Hitler: "Es ist unmöglich, das Volk zu verlassen, nachdem es so lange und so treu festgehalten hat." Und wieder machten diese Worte den Führer wütend.

"Die ganze Zeit", erinnerte sich Berger, "hat der Führer kein Wort gesagt. Dann hat er plötzlich geschrien:" Alle haben mich betrogen! Niemand hat mir die Wahrheit gesagt. Die Streitkräfte haben mich angelogen. "Und dann immer lauter in derselben Ader. Dann wurde sein Gesicht lila-lila. Ich dachte, dass er jeden Moment einen Schlaganfall bekommen könnte. "

Berger war auch Himmlers Leiter der Kriegsgefangenenverwaltung, und nachdem sich der Führer beruhigt hatte, sprachen sie über das Schicksal bedeutender englischer, französischer und amerikanischer Gefangener, sowie über Deutsche wie Halder und Schacht und den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg, der wurden in den Südosten verlegt, um ihre Freilassung durch die tief nach Deutschland vordringenden Amerikaner zu verhindern. In dieser Nacht sollte Berger nach Bayern fliegen und sich mit ihrem Schicksal auseinandersetzen. Die Gesprächspartner erörterten außerdem Berichte über separatistische Aktionen in Österreich und Bayern. Die Vorstellung, dass in seiner Heimat Österreich und in seiner zweiten Heimat Bayern ein Aufstand ausbrechen könnte, löste bei Hitler erneut Krämpfe aus.

„Sein Arm, sein Bein und sein Kopf zitterten, und laut Berger wiederholte er immer wieder: „Erschießt sie alle! Erschieß sie alle! "

Ob dieser Befehl bedeutete, alle Separatisten oder alle bedeutenden Gefangenen oder vielleicht beides zu erschießen, war Berger nicht klar. Und diese engstirnige Person hat sich offensichtlich entschieden, alle hintereinander zu erschießen.

Görings und Himmlers Versuche, die Macht in die eigenen Hände zu nehmen

General Koller verzichtete am 22. April auf ein Treffen mit Hitler. Er war verantwortlich für die Luftwaffe, und wie er in seinem Tagebuch notiert, konnte er es nicht ertragen, den ganzen Tag beleidigt zu werden. Sein Kommunikationsoffizier im Bunker, General Eckard Christian, rief ihn um 18.15 Uhr an und sagte mit gebrochener Stimme kaum hörbar: "Hier spielen sich historische Ereignisse ab, die für den Ausgang des Krieges entscheidend sind." Etwa zwei Stunden später traf Christian im Hauptquartier der Luftwaffe in Wildpark-Werder vor den Toren Berlins ein, um Koller persönlich alles zu melden.

„Der Führer ist gebrochen!“, keuchte Christian, ein überzeugter Nazi, der mit einer von Hitlers Sekretärinnen verheiratet ist. Es war nichts anderes zu erkennen, als dass der Führer beschlossen hatte, in Berlin sein Ende zu finden, und Papiere verbrannte. Daher flog der Stabschef der Luftwaffe trotz der schweren Bombardierung, die die Briten gerade begonnen hatten, dringend zum Hauptquartier. Er wollte Jodl suchen und herausfinden, was an diesem Tag im Bunker passiert war.

Er fand Jodl in Krampnitz, zwischen Berlin und Potsdam gelegen, wo das Oberkommando nach dem Verlust des Führers ein provisorisches Hauptquartier organisierte. Er erzählte seinem Freund von der Air Force die ganze traurige Geschichte von Anfang bis Ende. Insgeheim erzählte er auch etwas, was Koller noch niemand gesagt hatte und das in den kommenden schrecklichen Tagen zu einer Auflösung führen sollte.

"Für (Friedens-)Verhandlungen", sagte der Führer einmal zu Keitel und Jodl, "ist Göring besser geeignet als ich. Göring macht das viel besser, er versteht sich viel schneller mit der anderen Seite." Jodl wiederholte dies nun Koller gegenüber. Der Luftwaffengeneral erkannte, dass es seine Pflicht war, sofort nach Göring zu fliegen. Es war schwierig und sogar gefährlich, die aktuelle Situation in einem Funkspruch zu erklären, da der Feind die Luft abhörte. Wenn Göring, den Hitler vor einigen Jahren offiziell zu seinem Nachfolger ernannt hat, in Friedensverhandlungen eintreten soll, wie es der Führer vorschlägt, dann ist keine Sekunde zu verlieren. Jodl stimmte dem zu. Am 23. April um 3.20 Uhr startete Koller in einem Kampfjet, der sofort München anflog.

Am Nachmittag traf er am Obersalzberg ein und überbrachte dem Reichsmarschall die Nachricht. Göring, der sich, gelinde gesagt, lange auf die Nachfolge Hitlers gefreut hatte, zeigte dennoch mehr Diskretion, als man erwarten würde. Er wollte kein Opfer seines Todfeindes Bormann werden. Die Vorsichtsmaßnahme war, wie sich herausstellte, durchaus gerechtfertigt. Er kam sogar ins Schwitzen, als er das Dilemma löste, mit dem er konfrontiert war. „Wenn ich jetzt anfange zu handeln“, sagte er seinen Beratern, „können sie mich als Verräter brandmarken.

Göring schickte zu Hans Lammers, dem Staatssekretär der Reichskanzlei, der sich in Berchtesgaden aufhielt, um Rechtsrat einzuholen, und entnahm seinem Safe auch eine Kopie des Führererlasses vom 29. Juni 1941. Der Erlass definierte alles klar. Es sah vor, dass Göring im Falle von Hitlers Tod sein Nachfolger werden würde. Im Falle einer vorübergehenden Unfähigkeit Hitlers, den Staat zu führen, fungiert Göring als sein Stellvertreter. Alle waren sich einig, dass Hitler, der in Berlin zum Sterben zurückgelassen wurde und in seinen letzten Stunden der Möglichkeit beraubt war, militärische und staatliche Angelegenheiten zu lenken, diese Funktionen nicht ausüben kann, weshalb Görings Pflicht laut Dekret darin besteht, die Macht in seine eigenen Hände zu nehmen.

Trotzdem hat der Reichsmarschall den Text des Telegramms sehr sorgfältig zusammengestellt. Er wollte fest davon überzeugt sein, dass ihm wirklich die Macht übertragen wurde.

Mein Führer!

Sind Sie im Hinblick auf Ihren Verbleib in der Festung Berlin damit einverstanden, dass ich gemäß Ihrem Erlass vom 29 ? Sollte bis heute 22.00 Uhr keine Antwort erfolgen, gehe ich davon aus, dass Sie Ihre Handlungsfreiheit verloren haben und die Voraussetzungen für das Inkrafttreten Ihres Erlasses eingetreten sind. Ich werde auch im besten Interesse unseres Landes und unseres Volkes handeln. Du weißt, was ich in dieser schweren Stunde meines Lebens für dich empfinde. Ich habe keine Worte, um es auszudrücken. Möge der Allmächtige Sie beschützen und Sie so schnell wie möglich hierher schicken, egal was passiert.

Dir treu

Hermann Göring.

Am selben Abend traf sich Heinrich Himmler mehrere hundert Kilometer entfernt mit Graf Bernadotte im schwedischen Konsulat in Lübeck an der Ostseeküste. Der „treue Heinrich“, wie Hitler ihn oft freundlich anredete, bat nicht um die Macht als Nachfolger. Er hatte sie bereits selbst in die Hand genommen.

„Das große Leben des Führers“, teilte er dem schwedischen Grafen mit, „geht zu Ende. In ein oder zwei Tagen wird Hitler sterben.“ Himmler forderte daraufhin Bernadotte auf, General Eisenhower unverzüglich über die deutsche Kapitulationsbereitschaft im Westen zu informieren. Im Osten, fügte er hinzu, würde der Krieg so lange weitergehen, bis die Westmächte selbst eine Front gegen die Russen eröffneten. Das war die Naivität oder Dummheit oder beides dieses SS-Schicksalsschiedsrichters, der im Augenblick nach diktatorischen Machtbefugnissen im Dritten Reich strebte. Als Bernadotte Himmler bat, sein Kapitulationsangebot schriftlich zu unterbreiten, wurde der Brief hastig verfasst. Dies geschah bei Kerzenlicht, da die britischen Luftangriffe am Abend Lübeck der elektrischen Beleuchtung beraubten und die Beratenden zwangen, in den Keller zu gehen. Himmler unterzeichnete den Brief.

Aber sowohl Göring als auch Himmler handelten, wie sie schnell erkannten, voreilig. Obwohl Hitler bis auf einen eingeschränkten Funkverkehr mit den Armeen und Ministerien vollständig von der Außenwelt abgeschnitten war, versuchte er dennoch zu zeigen, dass er in der Lage war, Deutschland zu regieren, da die Russen am Abend des 23. April die Einkreisung der Hauptstadt abgeschlossen hatten durch die schiere Stärke seiner Autorität und unterdrücken jeden Verrat, selbst von besonders engen Gefolgsleuten, wofür ein Wort genügte, übermittelt über einen knisternden Funksender, dessen Antenne an einem Ballon befestigt war, der über seinem Bunker hing.

Albert Speer und eine Zeugin, eine sehr bemerkenswerte Dame, deren dramatischer Auftritt im letzten Akt in Berlin bald skizziert werden wird, hinterließen eine Beschreibung von Hitlers Reaktion auf Görings Telegramm. Speer flog in der Nacht des 23. April in die belagerte Hauptstadt ein und landete mit einem winzigen Flugzeug am östlichen Ende der Ost-West-Autobahn - einer breiten Straße, die durch den Tiergarten führte - am Brandenburger Tor, einen Block vom Kanzleramt entfernt. Als Speer erfuhr, dass Hitler beschlossen hatte, bis zum Ende in Berlin zu bleiben, was nicht mehr weit war, verabschiedete er sich vom Führer und gestand ihm, dass "der Konflikt zwischen persönlicher Loyalität und öffentlicher Pflicht", wie er es nannte, ein Zwang war ihn, die Taktik der "verbrannten Erde" zu sabotieren. Er glaubte nicht ohne Grund, dass er "wegen Hochverrats" verhaftet und möglicherweise erschossen würde. Und es wäre sicherlich passiert, wenn der Diktator gewusst hätte, dass Speer vor zwei Monaten einen Versuch unternommen hat, ihn und alle anderen zu töten, die es geschafft haben, der Stauffenberg-Bombe zu entkommen. Der brillante Architekt und Rüstungsminister, obwohl er immer stolz auf seine unpolitische Natur war, hatte schließlich eine verspätete Erleuchtung. Als ihm klar wurde, dass sein verehrter Führer beabsichtigte, das deutsche Volk durch Dekrete der verbrannten Erde zu vernichten, beschloss er, Hitler zu töten. Sein Plan war es, während eines militärischen Großtreffens Giftgas in das Belüftungssystem eines Bunkers in Berlin zu injizieren. Da sie nun ausnahmslos nicht nur von Generälen, sondern auch von Göring, Himmler und Goebbels besucht wurden, hoffte Speer, die gesamte NS-Führung des Dritten Reiches sowie das Oberkommando der Wehrmacht zu vernichten. Er besorgte das richtige Gas und überprüfte die Klimaanlage. Aber dann entdeckte er, wie er später sagte, dass der Lufteinlass im Garten durch ein etwa 4 Meter hohes Rohr geschützt war. Dieses Rohr wurde kürzlich auf persönlichen Befehl Hitlers installiert, um Sabotage zu vermeiden. Speer erkannte, dass eine Gasversorgung dort unmöglich war, da dies von den SS-Wachmannschaften im Garten sofort verhindert würde. Deshalb gab er seinen Plan auf, und Hitler gelang es erneut, ein Attentat zu vermeiden.

Nun, am Abend des 23. April, gab Speer zu, den Befehl nicht befolgt und die sinnlose Zerstörung von für Deutschland lebenswichtigen Objekten nicht durchgeführt zu haben. Zu seiner Überraschung zeigte Hitler weder Empörung noch Wut. Vielleicht war der Führer berührt von der Aufrichtigkeit und dem Mut seines jungen Freundes – Speer war gerade vierzig Jahre alt geworden –, mit dem er seit langem verbunden war und den er als „Kameraden der Kunst“ betrachtete. Hitler, bemerkte Keitel, war an diesem Abend seltsam ruhig, als ob die Entscheidung, in den kommenden Tagen hier zu sterben, Frieden in seine Seele brachte. Diese Ruhe war weniger die Ruhe nach dem Sturm als vielmehr die Ruhe vor dem Sturm.

Bevor das Gespräch endete, diktierte er auf Aufforderung von Bormann ein Telegramm, in dem er Göring des "Hochverrats" beschuldigte, für den nur der Tod bestraft werden konnte, aber angesichts seines langen Dienstes für die NSDAP und den Staat sein Leben verschont bleiben könnte, wenn er sofort von allen Ämtern zurücktreten. Er wurde gebeten, einsilbig zu antworten – ja oder nein. Doch das reichte dem Speichellecker Bormann nicht ... Auf eigene Gefahr und Gefahr sandte er einen Funkspruch an das SS-Hauptquartier in Berchtesgaden und ordnete die sofortige Verhaftung Görings wegen Hochverrats an. Am nächsten Tag, vor Tagesanbruch, wurde die zweitwichtigste Person im Dritten Reich, der arroganteste und reichste der Nazi-Bosse, der einzige Reichsmarschall der deutschen Geschichte, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, ein Gefangener der SS.

Drei Tage später, am Abend des 26. April, sprach sich Hitler noch schärfer gegen Göring aus als in Gegenwart Speers.

Die letzten Besucher im Bunker

Inzwischen waren zwei weitere interessante Besucher in Hitlers Tollhaus-Bunker eingetroffen: Hannah Reitsch, eine tapfere Testpilotin, die unter anderem einen tiefen Hass auf Göring hegte, und General Ritter von Greim, der am 24. aus München zum Oberbefehlshaber kommen, was er auch tat. Am Abend des 26., als sie nach Berlin geflogen sind, wurde ihr Flugzeug über dem Tiergarten von russischen Flugabwehrgeschützen abgeschossen und General Greim das Bein zerschmettert.

Hitler kam in den Operationssaal, wo der Arzt die Wunde des Generals versorgte.

Hitler: Weißt du, warum ich dich angerufen habe?

Greim: Nein, mein Führer.

Hitler: Hermann Göring hat mich und das Vaterland verraten und ist desertiert. Er nahm hinter meinem Rücken Kontakt mit dem Feind auf. Seine Handlungen können nur als Feigheit angesehen werden. Gegen Befehl floh er nach Berchtesgaden, um sich zu retten. Von dort schickte er mir ein respektloses Radiogramm. Das war…

"Hier", erinnert sich Hannah Reich, die bei dem Gespräch dabei war, "zuckte das Gesicht des Führers, sein Atem wurde schwer und stoßweise."

Hitler: ... Ultimatum! Grobes Ultimatum! Jetzt ist nichts mehr übrig. Nichts ging an mir vorbei. Es gibt keinen solchen Verrat, einen solchen Verrat, den ich nicht erlebt hätte. Sie sind dem Eid nicht treu, sie legen keinen Wert auf Ehre. Und jetzt auch das! Nichts übrig. Es gibt kein Übel, das mir nicht angetan wurde.

Ich befahl, Göring sofort als Reichsverräter zu verhaften. Ihn von allen Posten entfernt, ihn aus allen Organisationen ausgeschlossen. Deshalb habe ich dich angerufen!

Danach ernannte er den entmutigten General, der auf seinem Bett lag, zum neuen Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Hitler konnte diese Ernennung über Funk bekannt geben. Dies hätte es Greim ermöglicht, Verletzungen zu vermeiden und im Hauptquartier der Luftwaffe zu sein - dem einzigen Ort, von dem aus es noch möglich war, die Überreste der Luftwaffe zu lenken.

Drei Tage später befahl Hitler Greim, der zu diesem Zeitpunkt wie Fräulein Reich den Tod in einem Bunker neben dem Führer erwartete und wünschte, dorthin zu fliegen und sich mit einem neuen Verrat zu befassen. Und der Verrat unter den Führern des Dritten Reiches beschränkte sich, wie wir gesehen haben, nicht auf die Taten Hermann Görings.

In diesen drei Tagen hatte Hannah Reitsch reichlich Gelegenheit, das Leben der Verrückten in der unterirdischen Irrenanstalt zu beobachten und natürlich daran teilzuhaben. Da sie emotional genauso instabil war wie der hochrangige Besitzer, der sie beherbergte, sind ihre Aufnahmen bedrohlich und gleichzeitig melodramatisch. Und doch sind sie im Wesentlichen offensichtlich wahr und sogar ziemlich vollständig, da sie durch die Aussagen anderer Augenzeugen bestätigt werden, was sie zu einem wichtigen Dokument im letzten Kapitel der Reichsgeschichte macht.

In der Nacht zum 26. April, nach ihrer Ankunft mit General Greim, begannen russische Granaten auf das Büro zu fallen, und die dumpfen Geräusche von Explosionen und einstürzenden Wänden von oben verstärkten die Spannung im Bunker nur noch. Hitler nahm den Piloten beiseite.

Mein Führer, warum bleiben Sie hier? Sie fragte. - Warum sollte Deutschland dich verlieren?! Der Führer muss leben, damit Deutschland leben kann. Das verlangen die Menschen.

Nein, Hanna, - antwortete ihr zufolge der Führer. - Wenn ich sterbe, sterbe ich für die Ehre unseres Landes, denn als Soldat muss ich meinem eigenen Befehl gehorchen - Berlin bis zum Ende zu verteidigen. Mein liebes Mädchen“, fuhr er fort, „ich habe nicht erwartet, dass es so passiert. Ich glaubte fest daran, dass wir Berlin an der Oder verteidigen könnten ... Als alle unsere Bemühungen ins Leere gingen, war ich entsetzter als alle anderen. Später, als die Einkreisung der Stadt begann ... Ich dachte, wenn ich in Berlin bleibe, würde ich allen Bodentruppen ein Beispiel geben und sie würden zur Rettung der Stadt kommen ... Aber, meine Hannah, ich hoffe immer noch . Die Armee von General Wenck nähert sich von Süden. Er muss – und wird – die Russen weit genug treiben, um unser Volk zu retten. Wir werden uns zurückziehen, aber wir werden durchhalten.

Hitler war zu Beginn des Abends in dieser Stimmung. Er hoffte immer noch, dass General Wenck Berlin befreien würde. Doch nur wenige Minuten später, als der russische Beschuss des Büros stärker wurde, geriet er erneut in Verzweiflung. Er übergab Reich die Giftkapseln, eine für sich, die andere für Greim.

„Hannah“, sagte er, „du bist eine von denen, die mit mir sterben werden … Ich möchte nicht, dass auch nur einer von uns lebend in die Hände der Russen fällt, ich möchte nicht, dass sie unsere Leichen finden . Evas Körper und mein Körper werden verbrannt werden. Und du wählst deinen Weg.“

Hannah brachte die Giftkapsel zu Greim, und sie beschlossen, wenn „das Ende wirklich kommt“, sie würden das Gift schlucken und dann, um sicher zu sein, den Stift von der schweren Granate ziehen und sie fest an sich halten.

Am 28. schien Hitler neue Hoffnungen oder zumindest Illusionen zu haben. Er funkte Keitel an: „Ich erwarte, dass der Druck auf Berlin nachlässt. Was macht Henrys Armee? Wo ist Wenck? Was passiert mit der 9. Armee?

Reich beschreibt, wie der Oberbefehlshaber an diesem Tag "unruhig im Versteck umherging, die Straßenkarte schwenkte, die sich schnell in seinen verschwitzten Händen ausbreitete, und mit jedem, der bereit war, ihm zuzuhören, Wencks Feldzugsplan besprach".

Aber Wencks „Feldzug“ existierte ebenso wie Steiners „Streik“ eine Woche zuvor nur in der Vorstellung des Führers. Wenks Armee war bereits zerstört, ebenso die 9. Armee. Nördlich von Berlin rollte die Armee von Heinrich (Himmler - Ca. per.) schnell in den Westen zurück, um sich den westlichen Alliierten und nicht den Russen zu ergeben.

Den ganzen Tag am 28. April warteten die verzweifelten Bewohner des Bunkers auf die Ergebnisse der Gegenangriffe dieser drei Armeen, insbesondere der Wenck-Armee. Die russischen Keile waren bereits mehrere Häuserblocks von der Kanzlei entfernt und näherten sich ihr langsam über mehrere Straßen von Osten und Norden sowie durch den Tiergarten. Als keine Nachricht von den zu Hilfe eilenden Truppen eintraf, vermutete Hitler, von Bormann angestiftet, neue Treulosigkeit. Um 20 Uhr schickte Bormann einen Funkspruch nach Dönitz:

„Anstatt die Truppen im Namen unserer Errettung zum Vormarsch zu drängen, schweigen die Verantwortlichen. Anscheinend hat Verrat die Loyalität ersetzt. Wir bleiben hier. Das Amt liegt in Trümmern.“

Später in dieser Nacht schickte Bormann ein weiteres Telegramm nach Dönitz:

"Scherner, Wenck und andere müssen ihre Loyalität gegenüber dem Führer beweisen, indem sie ihm so schnell wie möglich zu Hilfe kommen."

Bormann sprach nun in seinem eigenen Namen. Hitler beschloss, in ein oder zwei Tagen zu sterben, aber Bormann wollte leben. Hitlers Nachfolger konnte er wohl nicht werden, aber er wollte in Zukunft jedem, der an die Macht kommt, die geheimen Federn hinter dem Rücken drücken können.

In derselben Nacht schickte Admiral Foss ein Telegramm an Dönitz, in dem er ihm mitteilte, dass die Kommunikation mit der Armee unterbrochen sei, und forderte ihn auf, dringend auf den Funkkanälen der Flotte über die wichtigsten Ereignisse in der Welt zu berichten. Bald trafen Nachrichten ein, nicht von der Marine, sondern vom Propagandaministerium, von seinen Horchposten. Für Adolf Hitler war die Nachricht niederschmetternd.

Neben Bormann gab es im Bunker eine weitere Nazi-Figur, die am Leben bleiben wollte. Es war Hermann Fegelein, Himmlers Vertreter im Hauptquartier, ein typisches Beispiel für einen Deutschen, der unter Hitlers Herrschaft in den Vordergrund trat. Ehemaliger Pferdeknecht, dann Jockey, völlig ungebildet, war er der Protegé des berüchtigten Christian Weber, eines alten Parteigenossen Hitlers. Nach 1933 sammelte er durch die Machenschaften von Weber ein solides Vermögen und gründete, von Pferden besessen, einen großen Pferdestall. Mit der Unterstützung von Weber gelang Fegelein im Dritten Reich der Aufstieg. Er wurde General der Waffen-SS und festigte 1944, kurz nach Himmlers Ernennung zum Verbindungsoffizier im Führerhauptquartier, seine Position an der Spitze weiter, indem er Eva Brauns Schwester Gretel heiratete. Alle überlebenden SS-Führer stellen übereinstimmend fest, dass Fegelein, nachdem er mit Bormann einverstanden war, nicht gezögert hat, seinen SS-Chef Himmler an Hitler zu verraten. Dieser berüchtigte Analphabet und Ignorant wie Fegelein schien einen erstaunlichen Instinkt für Selbsterhaltung zu haben. Er wusste, wie er rechtzeitig feststellen konnte, ob das Schiff sank oder nicht.

Am 26. April verließ er leise den Bunker. Am nächsten Abend entdeckte Hitler sein Verschwinden. Der bereits misstrauische Führer hatte einen Verdacht und schickte sofort eine Gruppe von SS-Männern los, um nach der vermissten Person zu suchen. Er wurde bereits in Zivil in seinem Haus in der Region Charlottenburg gefunden, die kurz vor der Eroberung durch die Russen stand. Er wurde ins Büro gebracht und dort, seines Ranges als SS-Obergruppenführer enthoben, verhaftet. Fegeleins Überläuferversuch machte Hitler Himmler gegenüber misstrauisch. Was hatte der SS-Chef jetzt vor, nachdem er Berlin verlassen hatte? Es gibt keine Neuigkeiten, seit sein Verbindungsoffizier Fegelein seinen Posten verlassen hat. Jetzt ist endlich die Nachricht eingetroffen.

Der 28. April war, wie wir gesehen haben, ein schwerer Tag für die Bunkerbewohner. Die Russen kamen näher. Die lang erwartete Nachricht von Wencks Gegenangriff traf immer noch nicht ein. Verzweifelt erkundigten sich die Belagerten über das Funknetz der Marine nach der Lage außerhalb der belagerten Stadt.

Eine Funkabhörstelle des Propagandaministeriums nahm einen Bericht des BBC-Radiosenders in London über Ereignisse auf, die außerhalb Berlins stattfanden. Am Abend des 28. April übermittelte die Nachrichtenagentur Reuters eine so aufsehenerregende und unglaubliche Nachricht aus Stockholm, dass einer von Goebbels' Assistenten, Heinz Lorenz, Hals über Kopf durch das mit Granaten übersäte Gelände in den Bunker stürmte. Er brachte seinem Minister und dem Führer mehrere Kopien dieser Botschaft.

Die Nachricht, so Hannah Reich, "traf die Gesellschaft wie ein tödlicher Schlag. Männer und Frauen schrien vor Wut, Angst und Verzweiflung, ihre Stimmen verschmolzen zu einem emotionalen Krampf." Hitler hatte es viel stärker als die anderen. Laut dem Piloten "wütete er wie verrückt".

Auch Heinrich Himmler, „treuer Heinrich“, floh vor dem sinkenden Reichsschiff. Der Reuters-Bericht sprach von seinen Geheimverhandlungen mit Graf Bernadotte und der Bereitschaft der deutschen Armeen im Westen, sich Eisenhower zu ergeben.

Für Hitler, der nie an Himmlers absoluter Loyalität zweifelte, war dies ein schwerer Schlag. „Sein Gesicht“, erinnerte sich Reich, „wurde purpurrot und buchstäblich nicht wiederzuerkennen … Nach einem ziemlich langen Anfall von Wut und Empörung verfiel Hitler in eine Art Betäubung, und im Bunker herrschte eine Weile Stille.“ Göring bat den Führer zumindest um Erlaubnis, seine Arbeit fortzusetzen. Und der "treue" SS-Führer und Reichsführer nahm heimtückisch Kontakt mit dem Feind auf, ohne Hitler dies mit einem Wort mitzuteilen. Und Hitler erklärte seinen Schergen, als er ein wenig zur Besinnung gekommen war, dies sei der gemeinste Verrat, dem er je begegnet sei.

Dieser Streik, zusammen mit der wenige Minuten später eintreffenden Nachricht, dass die Russen sich dem nur einen Block vom Bunker entfernten Potsdamerplatz nähern und voraussichtlich am Morgen des 30. April, also 30 Stunden später, mit dem Angriff auf das Kanzleramt beginnen würden , bedeutete, dass das Ende nahte. Dies zwang Hitler, die letzten Entscheidungen seines Lebens zu treffen. Vor Tagesanbruch heiratete er Eva Braun, legte dann seinen letzten Willen aus, machte sein Testament, schickte Greim und Hannah Reitsch, um die Überreste der Luftwaffe für ein massives Bombardement russischer Truppen zu sammeln, die sich dem Büro näherten, und befahl den beiden auch, dies zu tun Verhaftung des Verräters Himmler.

"Nach mir wird es niemals einen Verräter an der Spitze des Staates geben! - Sagte laut Hanna Hitler. - Und Sie müssen dafür sorgen, dass dies nicht geschieht."

Hitler brannte vor Ungeduld, sich an Himmler zu rächen. In seinen Händen war der Verbindungsoffizier des SS-Führers Fegelein. Dieser ehemalige Jockey und jetzige SS-General wurde sofort aus der Zelle geholt, sorgfältig wegen Himmlers Hochverrats verhört, der Mitschuld angeklagt und auf Befehl des Führers in den Garten des Büros gebracht, wo er erschossen wurde. Fegelein half nicht einmal die Tatsache, dass er mit der Schwester von Eva Braun verheiratet war. Und Eva rührte keinen Finger, um das Leben ihres Schwiegersohnes zu retten.

In der Nacht des 29. April, irgendwo zwischen eins und drei, heiratete Hitler Eva Braun. Er erfüllte den Wunsch seiner Herrin und krönte sie als Belohnung für Treue bis zum Ende mit gesetzlichen Fesseln.

Hitlers letzter Wille und Testament

Wie von Hitler gewünscht, blieben beide Dokumente erhalten. Wie seine anderen Dokumente sind sie für unsere Erzählung von wesentlicher Bedeutung. Sie bestätigen, dass der Mann, der mehr als zwölf Jahre lang Deutschland mit eiserner Faust und vier Jahre lang den größten Teil Europas regierte, nichts gelernt hat. Selbst Misserfolge und vernichtende Niederlagen haben ihm nichts beigebracht.

Zwar kehrte er in den letzten Stunden seines Lebens geistig in die Tage seiner rücksichtslosen Jugend zurück, die in Wien vergingen, in lärmenden Versammlungen in Münchner Kneipen, wo er die Juden für alle Probleme der Welt verfluchte, zu weit hergeholt universelle Theorien und Wehklagen, dass das Schicksal Deutschland erneut getäuscht und es um Sieg und Eroberung gebracht habe. Diese an das deutsche Volk und die ganze Welt gerichtete Abschiedsrede, die der letzte Appell an die Geschichte sein sollte, hat Adolf Hitler aus auf billige Wirkung berechneten Floskeln zusammengestellt, die er aus Mein Kampf entnommen und mit eigenen falschen Erfindungen ergänzt hat. Diese Rede war ein natürliches Epitaph für einen Tyrannen, den die absolute Macht vollständig korrumpiert und zerstört hatte.

Das „politische Testament“, wie er es nannte, ist in zwei Teile gegliedert. Der erste ist ein Appell an die Nachkommen, der zweite seine besondere Haltung für die Zukunft.

„Mehr als dreißig Jahre sind vergangen, seit ich als Freiwilliger meinen bescheidenen Beitrag zum dem Reich aufgezwungenen Ersten Weltkrieg geleistet habe.

In diesen drei Jahrzehnten war mein ganzes Denken, Handeln und Leben nur von Liebe und Hingabe an mein Volk geleitet. Sie haben mir die Kraft gegeben, die schwierigsten Entscheidungen zu treffen, die je ein Sterblicher getroffen hat ...

Es ist nicht wahr, dass ich oder irgendjemand sonst in Deutschland 1939 den Krieg wollte. Sie wurde von jenen Staatsmännern anderer Länder begehrt und provoziert, die entweder selbst jüdischer Herkunft waren oder im Namen der Interessen der Juden arbeiteten.

Ich habe zu viele Vorschläge zur Begrenzung und Kontrolle der Rüstung gemacht, die die Nachwelt niemals außer Acht lassen kann, wenn entschieden wird, ob ich für den Beginn dieses Krieges verantwortlich bin. Außerdem wollte ich nie, dass dem schrecklichen Ersten Weltkrieg ein zweiter folgt, sei es gegen England oder gegen Amerika. Jahrhunderte werden vergehen, aber aus den Ruinen unserer Städte und Denkmäler wird immer Hass auf jene steigen, die die volle Verantwortung für diesen Krieg tragen. All dies haben wir dem internationalen Judentum und seinen Mitarbeitern zu verdanken."

Hitler wiederholte daraufhin die Lüge, er habe der britischen Regierung drei Tage vor dem Angriff auf Polen eine vernünftige Lösung des polnisch-deutschen Problems angeboten.

„Mein Vorschlag wurde nur abgelehnt, weil die herrschende Clique in England Krieg wollte, teils aus kommerziellen Gründen, teils weil sie der Propaganda erlegen war, die das internationale Judentum verbreitete.“

Er schob alle Verantwortung, nicht nur für die Millionen Toten auf den Schlachtfeldern und in den bombardierten Städten, sondern auch für die Massenvernichtung der Juden auf seinen persönlichen Befehl, auf die Juden selbst.

Es folgten Appelle an alle Deutschen, „nicht aufzuhören zu kämpfen“. Abschließend musste er zugeben, dass der Nationalsozialismus für eine Weile abgeschafft war, aber er versicherte seinen Landsleuten sofort, dass die Opfer, die die Soldaten und er brachten, Samen säen würden, die eines Tages „eine wahrhaft geeinte Nation, die in den USA wiedergeboren wird Ruhm der nationalsozialistischen Bewegung".

Der zweite Teil des „Politischen Testaments“ befasst sich mit der Frage einer Nachfolge. Obwohl das Dritte Reich brannte und von Explosionen erschüttert wurde, konnte es sich Hitler nicht leisten zu sterben, ohne einen Nachfolger zu benennen und die genaue Zusammensetzung der von ihm zu ernennenden Regierung zu diktieren. Aber zuerst versuchte er, die ehemaligen Nachfolger zu eliminieren.

„Am Rande des Todes stoße ich den ehemaligen Reichsmarschall Göring Hermann aus der Partei aus und entziehe ihm alle Rechte, die ihm durch Erlass vom 20 Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Am Rande des Todes stoße ich den ehemaligen Reichsführer-SS und Innenminister Himmler Heinrich aus der Partei und aus allen Regierungsämtern aus.

Die Führer des Heeres, der Luftwaffe und der SS, so glaubte er, hätten ihn verraten, ihm den Sieg gestohlen. Daher kann nur der Anführer der Flotte, der eine sehr unbedeutende Kraft darstellte, um eine große Rolle im Eroberungskrieg zu spielen, sein einziger Nachfolger werden. Dies war der letzte Hohn der Armee, die die Hauptlast der Kämpfe trug und die größten Verluste im Krieg erlitt. Dies war auch der letzte Vorwurf zweier Personen, die neben Goebbels seit den ersten Tagen des Bestehens der Partei seine engsten Handlanger waren.

"Ganz zu schweigen von dem Verrat an mir, Göring und Himmler haben die ganze Nation mit unauslöschlicher Schande befleckt, indem sie ohne mein Wissen und gegen meinen Willen heimlich Verhandlungen mit dem Feind aufgenommen haben. Sie haben auch versucht, illegal die Macht im Staat zu ergreifen."

Nachdem Hitler die Verräter vertrieben und einen Nachfolger ernannt hatte, begann er, Dönitz darüber zu unterrichten, wer in seine neue Regierung eintreten sollte. All dies seien laut ihm "würdige Menschen, die die Aufgabe erfüllen werden, den Krieg mit allen möglichen Mitteln fortzusetzen". Goebbels sollte Bundeskanzler und Bormann den neuen Posten des Parteiministers übernehmen. Seyß-Inquart, ein österreichischer Quisling und jüngster Henker Hollands, sollte Außenminister werden. Der Name Speer wurde ebenso wie der Name Ribbentrop in der Regierung nicht erwähnt. Aber Graf Schwerin von Krosig, der seit Papens Ernennung 1932 Finanzminister war, behielt nun sein Amt. Dieser Mann war dumm, aber es muss zugegeben werden, dass er ein erstaunliches Talent zur Selbsterhaltung hatte.

Hitler nannte nicht nur die Zusammensetzung der Regierung unter seinem Nachfolger, sondern gab auch die für ihn typische letzte Weisung über seine Tätigkeit.

"Vor allem fordere ich, dass die Regierung und das Volk die Rassengesetze bis zum Äußersten verteidigen und dem Giftmischer aller Nationen - dem internationalen Judentum - gnadenlos entgegentreten."

Und dann ein Abschiedswort - der letzte schriftliche Beweis für das Leben dieses verrückten Genies.

„Alle Anstrengungen und Opfer des deutschen Volkes in diesem Krieg sind so groß, dass ich nicht einmal den Gedanken zugeben kann, dass sie umsonst waren. Unser Ziel muss es auch weiterhin sein, Gebiete im Osten für das deutsche Volk zu gewinnen.“

Der letzte Satz stammt direkt aus Mein Kampf. Hitler begann sein Leben als Politiker mit der Besessenheit, dass es für die auserwählte deutsche Nation notwendig war, Gebiete im Osten zu erobern. Mit derselben Idee beendete er sein Leben. Millionen getötete Deutsche, Millionen deutsche Häuser durch Bomben zerstört und selbst die vernichtende Niederlage der deutschen Nation überzeugten ihn nicht davon, dass der Raub der Ländereien der slawischen Völker im Osten, ganz zu schweigen von der Moral, ein vergeblicher germanischer Traum war .

Tod Hitlers

Am Nachmittag des 29. April erhielt der Bunker die neuesten Nachrichten von der Außenwelt. Als Gefährte der faschistischen Diktatur und Aggressionspartner fand Mussolini seinen Tod, den seine Geliebte Clara Petacci mit ihm teilte.

Am 26. April wurden sie von italienischen Partisanen gefasst. Es geschah in dem Moment, als sie versuchten, aus ihrer Zuflucht in Como in die Schweiz zu fliehen. Zwei Tage später wurden sie hingerichtet. Am Samstagabend, dem 28. April, wurden ihre Leichen per Lastwagen nach Mailand transportiert und von der Leiche direkt auf den Platz geworfen. Am nächsten Tag wurden sie an ihren Füßen an Laternenpfählen aufgehängt. Dann wurden die Seile zerschnitten, und für den Rest des freien Tages lagen sie in der Rinne, den Italienern zum Vorwurf gemacht. Am 1. Mai wurde Benito Mussolini neben seiner Geliebten auf dem Mailänder Friedhof Simitero Maggiore auf einem Armengrab beerdigt. Auf dem letzten Grad der Erniedrigung sind der Duce und der Faschismus in Vergessenheit geraten.

Wie ausführlich Hitler über die Umstände eines so schmachvollen Endes des Duce berichtet wurde, blieb unbekannt. Man kann nur vermuten, dass, wenn er davon wüsste, es seine Entschlossenheit nur beschleunigen würde, um zu verhindern, dass weder er noch seine Braut, tot oder lebendig, Teil des "Spektakels werden, das von den Juden zur Unterhaltung jüdischer Hysteriker veranstaltet wird Massen", wie er gerade in seinem Testament schrieb.

Bormann war nicht so. Diese dunkle Persönlichkeit hat noch viel zu tun. Seine eigenen Überlebenschancen scheinen geringer geworden zu sein. Die Zeitspanne zwischen dem Tod des Führers und dem Eintreffen der Russen, in der er nach Dönitz hätte fliehen können, konnte recht kurz sein. Wenn es keine Chancen gab, konnte Bormann, während der Führer am Leben war, Befehle in seinem Namen erteilen und hatte zumindest Zeit, die "Verräter" wiederzugewinnen. In der letzten Nacht schickte er eine weitere Depesche nach Dönitz:

„Dönitz, wir haben jeden Tag den Eindruck, dass die Divisionen im Berliner Kriegsschauplatz schon seit mehreren Tagen untätig sind. Alle Meldungen, die wir erhalten, werden von Keitel kontrolliert, verzögert oder verfälscht … Der Führer befiehlt Ihnen, sofort zu handeln und gnadenlos gegen jeden Verräter" .

Und dann fügte er, obwohl er wusste, dass Hitler nur noch wenige Stunden zu leben hatte, einen Nachsatz hinzu: „Der Führer lebt und leitet die Verteidigung Berlins.“

Aber es war nicht mehr möglich, Berlin zu verteidigen. Die Russen besetzten fast die ganze Stadt, und es konnte nur um die Verteidigung des Amtes gehen. Aber auch sie war dem Untergang geweiht, wie Hitler und Bormann am 30. April beim letzten Treffen davon erfuhren. Die Russen näherten sich dem östlichen Rand des Tiergartens und brachen in den Potsdamer Platz ein. Sie waren nur einen Block vom Bunker entfernt. Die Stunde war gekommen, in der Hitler seinen Entschluß ausführen mußte.

Anders als Goebbels hatten Hitler und Eva Braun keine Probleme mit Kindern. Sie schrieben Abschiedsbriefe an Verwandte und Freunde und zogen sich auf ihre Zimmer zurück. Draußen im Gang warteten Goebbels, Bormann und einige andere Leute. Wenige Minuten später ertönte ein Pistolenschuss. Sie warteten auf den zweiten, aber Stille herrschte. Nachdem sie ein wenig gewartet hatten, betraten sie das Zimmer des Führers. Der Körper von Adolf Hitler lag ausgestreckt auf einer Couch und blutete daraus. Er beging Selbstmord mit einem Schuss in den Mund. Neben ihm lag Eva Braun. Beide Pistolen lagen auf dem Boden, aber Eve benutzte ihre nicht. Sie nahm Gift.

Dies geschah um 15.30 Uhr am Montag, dem 30. April 1945, zehn Tage, nachdem Hitler 56 Jahre alt geworden war, und genau 12 Jahre und 3 Monate, nachdem er deutscher Reichskanzler geworden war und das Dritte Reich errichtet hatte. Letzterer sollte ihn nur um eine Woche überleben.

Die Beerdigung wurde nach dem Brauch der Wikinger durchgeführt. Es wurden keine Reden gehalten, die Stille wurde nur durch die Explosionen russischer Granaten im Kanzleigarten unterbrochen. Hitlers Kammerdiener Heinz Linge und ein Diener am Eingang trugen den Leichnam des Führers, eingewickelt in eine dunkelgraue Armeedecke, die sein verstümmeltes Gesicht verbarg. Kempka erkannte den Führer nur an den schwarzen Hosen und Stiefeln, die unter der Decke hervorschauten, die der Oberbefehlshaber meist mit einer dunkelgrauen Tunika trug. Bormann trug die Leiche von Eva Braun unbedeckt in den Flur, wo er sie Kempke übergab.

Die Leichen wurden in den Garten gebracht und während einer Pause in einen der Trichter gelegt, mit Benzin übergossen und angezündet. Die Abschiednehmenden, angeführt von Goebbels und Bormann, flüchteten unter das Vordach des Notausgangs des Bunkers und standen, während die Flammen immer höher stiegen, ausgestreckt da und erhoben die rechte Hand zum Abschiedsgruß. Die Zeremonie war kurz, als die Granaten der Roten Armee erneut im Garten zu explodieren begannen und alle noch Lebenden in den Bunker flüchteten und darauf vertrauten, dass die Flammen des Feuers die Spuren von Adolf Hitler und seiner Frau auf der Erde vollständig löschen würden ( Später konnten die Überreste nicht gefunden werden, was nach dem Krieg zu Gerüchten führte, dass Hitler überlebt habe.Doch die Befragung mehrerer Augenzeugen durch britische und amerikanische Geheimdienstoffiziere lässt daran keinen Zweifel.Kempka gab eine ziemlich überzeugende Erklärung, warum die verkohlten Überreste wurden nicht gefunden.“ „Alle Spuren wurden restlos vernichtet“, sagte er verhört – durch das unaufhörliche Feuer der Russen.“ – ca. aut.).

Goebbels und Bormann hatten im Dritten Reich, das seinen Gründer und Diktator verloren hatte, noch ungelöste Aufgaben, allerdings andere.

Es verging zu wenig Zeit, als die Boten Dönitz mit dem Willen des Führers erreichten, in dem er, Dönitz, zu seinem Nachfolger ernannt wurde. Dies musste nun per Funk dem Admiral mitgeteilt werden. Aber selbst in diesem Moment, als Bormann die Macht entglitt, zögerte er noch. Es war nicht leicht für jemanden, der Macht gekostet hatte, sich so schnell von ihr zu trennen. Schließlich schickte er ein Telegramm:

Großadmiral Dönitz

Anstelle des ehemaligen Reichsmarschalls Göring ernennt Sie der Führer zu seinem Nachfolger. Eine schriftliche Bestätigung wurde Ihnen zugesandt. Sie müssen unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, die sich aus der aktuellen Situation ergeben.

Und kein Wort über Hitlers Tod.

Diese Ernennung traf den Admiral, der alle Streitkräfte des Nordens befehligte und deshalb sein Hauptquartier nach Plön in Schleswig verlegte. Anders als die Parteiführer hatte er nicht den geringsten Wunsch, Hitlers Nachfolger zu werden. Als Seemann kam ihm dieser Gedanke nie in den Sinn. Zwei Tage zuvor ging er im Glauben, Himmler werde Hitlers Nachfolger, zum SS-Führer und sicherte ihm seine Unterstützung zu. Da es ihm aber nie in gleicher Weise eingefallen wäre, den Befehl des Führers zu missachten, schickte er im Glauben, dass Hitler noch am Leben sei, folgende Antwort:

Mein Führer!

Meine Hingabe an dich ist grenzenlos. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen in Berlin zu Hilfe zu kommen. Wenn mir aber das Schicksal befiehlt, als Ihr berufener Nachfolger das Reich zu führen, werde ich diesen Weg bis zum Ende gehen und mich bemühen, des unübertroffenen Heldenkampfes des deutschen Volkes würdig zu sein.

Großadmiral Dönitz

In dieser Nacht hatten Bormann und Goebbels eine neue Idee. Sie beschlossen, mit den Russen zu verhandeln. Der Generalstabschef der Bodentruppen, General Krebs, der sich im Bunker aufhielt, war früher Militärattache in Moskau und sprach etwas Russisch. Vielleicht kann er den Bolschewiki etwas abgewinnen. Konkret wollten Goebbels und Bormann sich eine eigene Immunitätsgarantie sichern, die es ihnen erlaubte, die ihnen nach Hitlers Willen zugedachten Ämter in der neuen Regierung Dönitz zu übernehmen. Im Gegenzug waren sie bereit, Berlin aufzugeben.

Kurz nach Mitternacht am 1. Mai traf sich General Krebs mit General Tschuikow (und nicht mit Marschall Schukow, wie die meisten Zeugnisse sagen. - Ca. Aut.), dem Kommandeur der in Berlin kämpfenden sowjetischen Truppen. Einer der deutschen Offiziere, die ihn begleiteten, zeichnete den Beginn ihrer Verhandlungen auf.

Krebs: Heute ist der erste Mai, ein großer Feiertag für unsere beiden Nationen 2.

Chuikov: Heute haben wir einen großen Feiertag. Und wie geht es dir - schwer zu sagen.

Der russische General forderte die bedingungslose Übergabe aller Personen in Hitlers Bunker sowie aller in Berlin verbliebenen Truppen.

Krebs hatte Verspätung. Es dauerte lange, bis er die Mission beendet hatte, und als er am 1. Mai um 11 Uhr nicht zurückkehrte, schickte ein ungeduldiger Bormann ein weiteres Funktelegramm nach Dönitz:

„Das Testament ist in Kraft getreten. Ich werde so schnell wie möglich zu Ihnen kommen. Bis dahin empfehle ich Ihnen, von öffentlichen Äußerungen abzusehen.“

Auch dieses Telegramm war zweideutig. Bormann brachte es einfach nicht über sich, den Tod des Führers zu verkünden. Er wollte Dönitz unbedingt als Erster über diese wichtige Neuigkeit informieren und sich damit die Gunst des neuen Oberbefehlshabers sichern. Aber Goebbels, der sich mit seiner Frau und seinen Kindern auf den baldigen Tod vorbereitete, hatte keinen Grund, dem Admiral die Wahrheit zu verheimlichen. Um 15.15 Uhr schickte er seine Depesche nach Dönitz, den letzten Funkspruch aus dem belagerten Bunker in Berlin.

Großadmiral Dönitz

Streng geheim

Gestern um 15.30 Uhr ist der Führer gestorben. Gemäß Testament vom 29. April werden Sie zum Reichspräsidenten ernannt ... (Dann folgten die Namen der wichtigsten Mitglieder der Regierung.)

Das Testament ist Ihnen im Auftrag des Führers aus Berlin zugesandt worden ... Bormann beabsichtigt, heute zu Ihnen zu gehen, um Sie über die Lage zu unterrichten. Zeitpunkt und Form der Pressemitteilung und Ansprache an die Truppe liegen in Ihrem Ermessen. Empfang bestätigen.

Göbbels.

Goebbels hielt es nicht für angebracht, das neue Staatsoberhaupt über seine eigenen Absichten zu informieren. Er führte sie am Ende des Tages am 1. Mai aus. Es wurde beschlossen, zunächst die sechs Kinder mit Gift zu vergiften. Ihr Spiel wurde unterbrochen und jedem wurde eine tödliche Injektion verabreicht. Offensichtlich wurde dies von demselben Arzt durchgeführt, der am Tag zuvor die Hunde des Führers vergiftet hatte. Goebbels rief daraufhin seinen Adjutanten, Hauptsturmführer Gunther Schwegermann, an und wies ihn an, Benzin zu besorgen. „Schwegermann“, sagte er zu ihm, „der größte Verrat ist geschehen. Alle Generäle haben den Führer verraten. Alles ist verloren. Ich sterbe mit meiner Familie.“ (Er hat dem Adjutanten nicht gesagt, dass er gerade seine Kinder getötet hat. ) Unsere Körper verbrennen. Kannst du das?"

Schwegerman versicherte ihm, dass er das könne, und schickte zwei Pfleger, um Benzin zu holen. Wenige Minuten später, gegen 20.30 Uhr, als es bereits zu dämmern begann, gingen Dr. hier hat ihnen der diensthabende SS-Offizier auf ihren Wunsch mit zwei Schüssen in den Hinterkopf den Garaus gemacht. Vier Benzinkanister wurden über ihre Körper gegossen und angezündet, aber die Einäscherung wurde nicht abgeschlossen. Alle, die noch im Bunker waren, hatten keine Zeit, auf das Verbrennen der Toten zu warten. Sie eilten zur Flucht und schlossen sich der Masse der fliehenden Menschen an. Bereits am nächsten Tag entdeckten die Russen die verkohlten Leichen des Propagandaministers und seiner Frau und identifizierten sie sofort.

Am 1. Mai gegen 21 Uhr fing der Bunker des Führers Feuer, und etwa 500 oder 600 Menschen aus Hitlers Gefolge, die Überlebenden, hauptsächlich SS-Männer, begannen, um das Gebäude der neuen Kanzlei zu stürmen, das ihnen als Unterschlupf auf der Suche nach Erlösung diente , „wie Hühner mit abgeschlagenen Köpfen“, wie er später formulierte: Schneider des Führers.

Sicherheitssuchend beschlossen sie, vom Bahnhof unter dem Wilhelmsplatz gegenüber dem Kanzleramt zu Fuß durch die U-Bahn-Tunnel zum Bahnhof Friedrichstraße zu gehen, um die Spree zu überqueren und nördlich davon durch die russischen Stellungen zu sickern. Viele haben es geschafft, aber einige, darunter Martin Bormann, hatten nicht so viel Glück.

Als General Krebs schließlich in den Bunker zurückkehrte und die bedingungslose Kapitulation von General Tschuikow forderte, war Hitlers Parteisekretär bereits zu dem Schluss gekommen, dass seine einzige Fluchtmöglichkeit darin bestand, sich mit der Masse der Flüchtlinge zu vermischen. Seine Gruppe versuchte, dem deutschen Panzer zu folgen, aber wie Kempka, der ebenfalls dort war, später sagte, wurde er von einem direkten Treffer einer russischen Panzerabwehrgranate getroffen und Bormann wurde mit ziemlicher Sicherheit getötet. Da war auch der Anführer der „Hitlerjugend“ Aksman, der, um seine eigene Haut zu retten, ein Bataillon Teenager auf der Pichelsdorfer Brücke dem Schicksal überließ. Später sagte er aus, er habe Bormanns Leiche unter der Brücke liegen sehen, dort, wo die Invalidenstraße die Bahngleise kreuzt. Mondlicht fiel auf sein Gesicht, aber Axman bemerkte keine Anzeichen von Verletzungen. Er schlug Bormann vor, die Giftkapsel zu schlucken, als ihm klar wurde, dass es keine Chance gab, durch die russischen Stellungen zu kommen.

Die Generäle Krebs und Burgdorf schlossen sich der Masse der Flüchtlinge nicht an. Es wird angenommen, dass sie sich im Keller des neuen Büros erschossen haben.

Ende des Dritten Reiches

Das Dritte Reich überlebte seinen Gründer um genau sieben Tage.

Als am 1. Mai kurz nach 22 Uhr die Leichen von Dr Bruckners feierliche Siebte Sinfonie. Militärtrommeln ertönten, und der Ansager sprach:

„Unser Führer Adolf Hitler, der bis zum letzten Atemzug gegen den Bolschewismus kämpfte, fiel heute Nachmittag in seinem Hauptquartier in der Reichskanzlei für Deutschland. Am 30. April ernannte der Führer Großadmiral Dönitz zu seinem Nachfolger. Hören Sie den Appell an das deutsche Volk des Großadmirals und Nachfolger des Führers."

Das Dritte Reich, das seine Existenz mit einer offenen Lüge begonnen hatte, verließ die Bühne mit einer Lüge. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Hitler nicht an diesem Tag starb, sondern am Vorabend, was an sich nicht von Bedeutung ist, überhaupt nicht fiel, "bis zum letzten Atemzug kämpfte". Die Verbreitung dieser Lügen über das Radio war jedoch notwendig, wenn seine Erben die Legende aufrechterhalten und auch die Kontrolle über die Truppen behalten wollten, die sich immer noch dem Feind widersetzten und die sicherlich glauben würden, sie seien verraten worden, wenn sie die Wahrheit wüssten.

Dönitz selbst wiederholte diese Lüge um 22.20 Uhr im Radio und nannte den Tod des Führers „heroisch“. In diesem Moment wusste er noch nicht, wie Hitler sein Ende fand. Aus dem Funkspruch von Goebbels wusste er nur, dass der Führer in der Nacht zuvor gestorben war. Dies hinderte den Admiral jedoch nicht daran, wie in anderen Fällen auf Lügen zurückzugreifen, um genau dies zu behaupten. Er tat alles, um das ohnehin schon verwirrte deutsche Volk in der Stunde der Tragödie weiter zu verwirren.

"Meine erste Aufgabe", sagte er, "ist es, Deutschland vor der Vernichtung durch den heranrückenden Feind, die Bolschewiki, zu bewahren. Allein um dieses Ziels willen wird der bewaffnete Kampf weitergehen. Solange die Erreichung dieses Ziels durch die Vernichtung behindert wird." Briten und Amerikaner, wir werden gezwungen sein, Verteidigungskämpfe gegen sie fortzusetzen. Unter diesen Umständen werden die Anglo-Amerikaner jedoch Krieg führen, nicht im Interesse ihrer Völker, sondern nur um der Verbreitung des Bolschewismus in Europa willen."

Leere Worte. Dönitz wusste, dass der deutsche Widerstand erschöpft war. Am 29. April, dem Tag vor Hitlers Selbstmord, kapitulierten die deutschen Armeen in Italien bedingungslos. Diese Nachricht erreichte Hitler aufgrund von Kommunikationsstörungen nicht, was ihn in den letzten Stunden seines Lebens wahrscheinlich vor unnötigen Sorgen bewahrte.

Am 4. Mai befahl das deutsche Oberkommando allen deutschen Truppen in Nordwestdeutschland, Dänemark und Holland, sich den Truppen Montgomerys zu ergeben. Am nächsten Tag ergab sich Kesselrings Heeresgruppe G nördlich der Alpen als Teil der deutschen 1. und 9. Armee.

Am selben Tag, dem 5. Mai, traf Admiral Hans von Friedeburg, der neue Oberbefehlshaber der deutschen Flotte, in Reims im Hauptquartier von General Eisenhower ein, um über eine Kapitulation zu verhandeln. Ziel der Deutschen war es, wie die neuesten Dokumente ihres Oberkommandos deutlich zeigen, die Verhandlungen über mehrere Tage hinauszuzögern, Zeit zu gewinnen und möglichst vielen Truppen und Flüchtlingen die Möglichkeit zu geben, der russischen Gefangenschaft zu entkommen und sich den Westalliierten zu ergeben.

Am nächsten Tag traf auch General Jodl in Reims ein, um seinem Kollegen, dem Oberbefehlshaber der Flotte, zu helfen, die Verhandlungen über die Kapitulationsbedingungen in die Länge zu ziehen. Aber die Tricks der Deutschen waren vergebens. Eisenhower durchschaute ihr Spiel.

„Ich habe General Smith gebeten“, schrieb er später, „Jodl zu informieren, dass ich sofort die gesamte alliierte Front schließen und den Flüchtlingsstrom durch den Standort unserer Truppen stoppen werde, wenn sie nicht aufhören, nach Ausreden zu suchen und Zeit zu gewinnen Ich werde keine weiteren Verzögerungen tolerieren.“

Am 7. Mai um 1.30 Uhr morgens teilte Dönitz, nachdem er von Jodl von Eisenhowers Forderungen erfahren hatte, dem General von seinem neuen Hauptquartier in Flensburg an der dänischen Grenze aus per Funk mit, dass er die volle Vollmacht zur Unterzeichnung des Dokuments der bedingungslosen Kapitulation erhalten habe. Das Spiel ist vorbei.

An der kleinen roten Schule in Reims, wo Eisenhower sein Hauptquartier eingerichtet hatte, kapitulierte Deutschland am 7. Mai 1945 um 2.41 Uhr bedingungslos. Im Namen der Alliierten wurde die Kapitulationsurkunde von General Walter Bedell Smith, General Ivan Susloparov (als Zeuge) für Russland und General Francois Sevez für Frankreich unterzeichnet. Aus Deutschland wurde es von Admiral Friedeburg und General Jodl unterzeichnet (Die Kapitulationsurkunde der Streitkräfte Nazi-Deutschlands wurde in der Nacht zum 9. Mai 1945 in Berlin (Karlshorst) unterzeichnet. Durch Vereinbarung zwischen den Regierungen der UdSSR, der USA und Großbritannien wurde vereinbart, das Verfahren in Reims vorläufig zu prüfen, gleichwohl wird in der westlichen Geschichtsschreibung die Unterzeichnung der Kapitulation der deutschen Wehrmacht in der Regel mit dem Verfahren in Reims und der Unterzeichnung in Verbindung gebracht der Akt der Kapitulation in Berlin wird seine „Ratifizierung“ genannt, leider wird all dies getan, um den entscheidenden Beitrag der UdSSR zum Sieg über den Tag des Sieges in Europa zu schmälern, der am 8. Mai in den westlichen Ländern gefeiert wird . Hrsg.).

In der Nacht zum 9. Mai 1945 hörten die Schüsse in Europa auf und die Bomben explodierten nicht mehr. Zum ersten Mal seit dem 1. September 1939 legte sich eine lang ersehnte Stille über den Kontinent. In den vergangenen 5 Jahren, 8 Monaten und 7 Tagen wurden Millionen von Männern und Frauen auf Hunderten von Schlachtfeldern in Tausenden von bombardierten Städten getötet. Weitere Millionen starben in den Gaskammern der Nazis oder wurden von Spezialeinheiten in Russland und Polen am Grabenrand erschossen. Und das alles im Namen von Adolf Hitlers unbändigem Eroberungsdurst. Die meisten der ältesten Städte Europas lagen in Trümmern, und als die Frühlingsluft wärmer wurde, stieg ein unerträglicher Gestank von den Trümmern unzähliger unbestatteter Leichen auf.

Die Straßen Deutschlands werden nicht mehr vom Echo der geschmiedeten Stiefel der Kampfflugzeuge widerhallen, die im Gänseschritt in braunen Hemden marschieren, dem Echo ihrer Siegesrufe, den herzzerreißenden Schreien des Führers, die von den Lautsprechern getragen werden.

Nach 12 Jahren, 4 Monaten und 8 Tagen ist die Ära des dunklen Mittelalters vorbei, die für alle außer den Deutschen, den Völkern Europas und nun auch für die Deutschen zum Albtraum wurde. Das "tausendjährige" Reich hörte auf zu existieren. Wie wir gesehen haben, hat er diese große Nation und dieses talentierte, aber leider leichtgläubige Volk zu Höhen der Macht und Siege gehoben, die ihnen zuvor unbekannt waren, und einen so schnellen und vollständigen Zusammenbruch erlitten, der in der Geschichte fast keine Parallele hat.

Als der Kaiser 1918 nach einer endgültigen Niederlage floh, brach die Monarchie zusammen, aber alle traditionellen Institutionen, die den Staat stützten, blieben bestehen. Die vom Volk gewählte Regierung funktionierte weiter, ebenso wie der Kern der deutschen Streitkräfte und des Generalstabs. Aber im Frühjahr 1945 hörte das Dritte Reich wirklich auf zu existieren. Keine einzige deutsche Autorität blieb auf irgendeiner Ebene. Millionen von Soldaten, Fliegern und Seeleuten wurden zu Gefangenen in ihrem eigenen Land. Millionen von Bürgern bis hin zu den Dorfbewohnern wurden nun von den Besatzungstruppen regiert, von denen nicht nur die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung abhing, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung und Treibstoff, damit sie den kommenden Sommer und den strengen Winter überstehen konnte von 1945. Hitlers Wahnsinn und ihr eigener brachten sie in einen solchen Zustand. Schließlich folgten sie ihm blindlings und manchmal mit Enthusiasmus. Und doch, als ich im selben Herbst nach Deutschland zurückkehrte, traf ich kaum einen Deutschen, der Hitler verurteilte.

Die Menschen blieben, und die Erde blieb. Menschen - fassungslos, erschöpft und hungrig und mit dem Einbruch des Winters - zitternd in Lumpen und versteckt in den Trümmern, die ihre Häuser durch die Bombardierung geworden waren. Die Erde ist eine riesige Wüste, bedeckt mit Trümmerhaufen. Das deutsche Volk wurde nicht vernichtet, wie es Hitler wollte, der viele andere Völker vernichten wollte, und als der Krieg verloren war, sein eigenes. Aber das Dritte Reich ist in Vergessenheit geraten.

Kurzer Epilog

Im selben Herbst kehrte ich in dieses einst stolze Land zurück, wo ich den größten Teil des kurzen Lebens des Dritten Reiches verbrachte. Es war schwierig, sie zu erkennen. Ich habe bereits über diese Rückkehr gesprochen. Nun bleibt noch über das Schicksal einiger Überlebender zu berichten, die auf den Seiten dieses Buches einen bedeutenden Platz einnahmen.

Die Reste der in Flensburg eingesetzten Regierung Dönitz wurden am 23. Mai 1945 von den Alliierten aufgelöst und alle ihre Mitglieder festgenommen. Heinrich Himmler wurde am 6. Mai, am Vorabend der Unterzeichnung der Kapitulation in Reims, aus der Regierung entfernt. Dönitz hoffte, dass dieser Schritt es ihm ermöglichen würde, sich bei den Alliierten einzuschmeicheln. Der frühere SS-Chef, der so lange über Leben und Tod von Millionen Menschen in Europa regierte, irrte bis zum 21. Mai durch Flensburg, als er gemeinsam mit elf SS-Offizieren beschloss, den Standort der britischen und amerikanischen Truppen zu durchqueren , in seine Heimat Bayern zu kommen. Himmler beschloss trotz seines ganzen Stolzes, seinen Schnurrbart abzurasieren, eine schwarze Klappe über sein linkes Auge zu ziehen und eine Privatuniform anzuziehen. Das Unternehmen wurde am ersten Tag am englischen Checkpoint zwischen Hamburg und Bremerhaven festgenommen. Während des Verhörs identifizierte sich Himmler als Hauptmann der britischen Armee, der ihn zum Hauptquartier der 2. Armee in Lüneburg schickte. Hier wurde er, gekleidet in eine englische Militäruniform, durchsucht, falls er nicht vergiftet werden könnte, wenn er Gift in seiner Kleidung versteckte. Aber die Suche war nicht gründlich. Himmler gelang es, eine Ampulle mit Zyankali zwischen seinen Zähnen zu verstecken. Als am 23. Mai ein zweiter britischer Geheimdienstoffizier aus dem Hauptquartier von Montgomery eintraf und einen Militärarzt befahl, den Mund des Verhafteten zu untersuchen, biss Himmler die Ampulle durch und starb zwölf Minuten später, trotz verzweifelter Versuche, ihn durch Magenspülung und die Verabreichung von Magensäure wieder zum Leben zu erwecken ein Brechmittel.

Der Rest von Hitlers Handlangern lebte etwas länger. Ich bin nach Nürnberg gefahren, um sie wiederzusehen. Ich habe sie mehr als einmal in ihrer Machtzeit auf den jährlichen Kongressen der NSDAP gesehen, die in dieser Stadt stattfanden. Jetzt, auf der Anklagebank vor dem Internationalen Strafgerichtshof, sahen sie ganz anders aus. Eine erstaunliche Metamorphose hat stattgefunden. In ziemlich schäbigen Anzügen gekleidet, vornübergebeugt und nervös auf der Bank herumzappelnd, glichen sie keineswegs den frechen Anführern der Vergangenheit. Sie schienen wie ein farbloser Haufen Nichts zu sein. Es war schwer vorstellbar, dass solche Leute bis vor kurzem eine so monströse Macht besaßen, die es ihnen ermöglichte, eine große Nation und den größten Teil Europas zu unterjochen.

Auf der Anklagebank saßen einundzwanzig (Dr. Robert Ley, Leiter der Arbeitsfront, der ebenfalls auf der Anklagebank sitzen sollte, erhängte sich vor Prozessbeginn in seiner Zelle. Er machte aus einem zerrissenen Handtuch eine Schlinge Streifen und an ein Abwasserrohr gebunden - ca. aut.) Darunter - Göring, der im Vergleich zu dem, wie ich ihn zuletzt gesehen habe, achtzig Pfund abgenommen hat, in einer abgenutzten Luftwaffenuniform ohne Abzeichen gekleidet ist und damit offensichtlich zufrieden den ersten besetzt hat Platz auf der Anklagebank Der Platz ist so etwas wie eine verspätete Anerkennung seiner Vorrangstellung in der Nazi-Hierarchie, als Hitler nicht mehr lebte. Rudolf Heß, einst, bevor er nach England flog, Mann Nummer drei, mit erschöpftem Gesicht, tief eingesunkenen Augen und ausdruckslosem Blick, Gedächtnisverlust vortäuschend, aber zweifellos ein gebrochener Mann; Ribbentrop, der seine Frechheit und Wichtigtuerei verloren hat, wurde blass, gebeugt, geschlagen; Keitel, der seine frühere Selbstzufriedenheit verloren hat; „Parteiphilosoph“ Rosenberg ist ein Verwirrer, den die Ereignisse endgültig in die Realität zurückgeholt haben. Unter den Angeklagten war auch Julius Streicher, ein glühender Antisemit aus Nürnberg. Dieser pornografische Sadist, den ich einmal sah, wie er durch die Straßen einer antiken Stadt schritt und bedrohlich eine Peitsche schwang, muss den Mut verloren haben. Auf der Bank saß ein kahlköpfiger, altersschwacher alter Mann, der stark schwitzte und die Richter wütend anfunkelte und sich, wie mir der Wächter sagte, einredete, dass sie alle Juden seien. Auch Fritz Sauckel, der Chef der Zwangsarbeit im Dritten Reich, war dabei. Kleine Schlitzaugen ließen ihn wie ein Schwein aussehen. Wahrscheinlich war er nervös und schwankte deshalb hin und her. Neben ihm saß Baldur von Schirach, der erste Führer der Hitlerjugend und spätere Gauleiter von Wien, eher Amerikaner als Deutscher, der wie ein reumütiger Student aussah, der wegen Rowdytums von der Hochschule geflogen war. Walter Funk war auch dabei – ein Nichts mit spitzbübischen Augen, der seinerzeit Shakht abgelöst hatte. Da war auch Dr. Schacht selbst, der die letzten Monate auf Geheiß des von ihm einst verehrten Führers in einem Konzentrationslager verbracht hatte und die tägliche Hinrichtung fürchtete. Jetzt war er empört darüber, dass die Alliierten ihn als Kriegsverbrecher vor Gericht stellen wollten. Franz von Papen, der in Deutschland mehr als jeder andere für Hitlers Machtergreifung verantwortlich war, wurde festgenommen und gehörte ebenfalls zu den Angeklagten. Er sah sehr alt aus, und sein Gesicht, runzlig wie ein Bratapfel, schien den Ausdruck eines alten Fuchses eingefroren zu haben, der es mehr als einmal geschafft hatte, aus der Falle zu entkommen.

Neurath, Hitlers erster Außenminister alten Schlags, ein Mann oberflächlicher Überzeugungen, der sich nicht durch Skrupel auszeichnete, wirkte völlig gebrochen. Nicht so Speer, der den Eindruck erweckte, der Freimütigste von allen zu sein. In einem langwierigen Prozess hat er ehrlich ausgesagt, ohne den Versuch zu unternehmen, sich von Verantwortung und Schuld freizusprechen. Seyß-Inquart, ein österreichischer Quisling, Jodl und zwei Großadmiräle, Raeder und Dönitz, waren ebenfalls auf der Anklagebank. Der Nachfolger des Führers im Overall sah aus wie ein Schuhmacherlehrling. Es gab auch Kaltenbrunner, den blutigen Nachfolger von Heydrich dem Henker, der während seiner Aussage jegliche Schuld abstritt, und Hans Frank, der Nazi-Inquisitor in Polen, der teilweise seine Schuld zugab und seine Sünden bereut hatte, nachdem er seiner Meinung nach den Herrn wiedererlangt hatte , den er um Vergebung bittet, und Frick, so farblos am Rande des Todes, wie er es sein ganzes Leben lang gewesen ist; und schließlich Hans Fritzsche, der als Rundfunkkommentator Karriere machte, weil seine Stimme der Stimme von Goebbels ähnelte, der ihn in den Dienst des Propagandaministeriums nahm. Keiner der Prozessbeteiligten, einschließlich Fritzsche selbst, konnte verstehen, warum er als zu kleiner Fisch dort gelandet war, und er wurde freigesprochen.

Auch Schacht und Papin wurden freigesprochen. Alle drei wurden später von einem deutschen Entnazifizierungsgericht zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, obwohl sie letztlich nur eine Woche im Gefängnis verbrachten.

Sieben Angeklagte wurden in Nürnberg zu Haftstrafen verurteilt: Hess, Raeder und Funk – lebenslang, Speer und Schirach – 20 Jahre, Neurath – 15, Dönitz – 10 Jahre. Die übrigen wurden zum Tode verurteilt. Ribbentrop bestieg am 16. Oktober 1946 um 1.11 Uhr die Plattform des Galgens in einer Sonderzelle des Nürnberger Gefängnisses. Ihm folgten in kurzen Abständen Keitel, Kaltenbrunner, Rosenberg, Frank, Frick, Streicher, Seyß-Inquart, Sauckel und Jodl.

Aber Hermann Göring entkam dem Galgen. Er hat den Henker ausgetrickst. Zwei Stunden bevor er an der Reihe war, schluckte er eine Giftkapsel, die heimlich in seine Zelle geliefert wurde. Seinem Führer Adolf Hitler und seinem Rivalen Heinrich Himmler folgend, wählte er in letzter Stunde ihren Weg, um das Land zu verlassen, auf dem er wie sie eine so blutige Spur hinterlassen hatte.

Hugh Trevor-Roper

Die letzten Tage Hitlers. Das Geheimnis des Todes des Führers des Dritten Reiches. 1945

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Vorwort

Zehn Jahre sind vergangen, seit das Buch geschrieben wurde. In dieser Zeit lichtete sich über einigen Geheimnissen des Zweiten Weltkriegs der Nebel, über anderen wurde er noch dichter. Neue Bücher und Artikel wurden geschrieben, die alte Urteile änderten oder in Frage stellten. Aber keine neue Offenbarung hat die Geschichte der letzten zehn Tage von Hitlers Leben verändert, die Geschichte, wie sie 1945 von mir rekonstruiert und 1947 veröffentlicht wurde. Aus diesem Grund sehe ich keinen Grund, den Text des Buches in dieser Neuauflage zu korrigieren, außer natürlich bei geringfügigen Korrekturen, die bei jedem Nachdruck unvermeidlich sind. Zweifellos könnte ich an verschiedenen Stellen im Text einige Ergänzungen einfügen, aber da es im Buch keine Fehler gibt, die unbedingt korrigiert werden müssen, und es keine Lücken gibt, die ausgefüllt werden müssen, habe ich mich entschieden, dem weisen Beispiel von Pontius zu folgen Pilatus: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.

Ich war der Meinung, dass jedes Buch, das es wert ist, neu veröffentlicht zu werden, die Prägung der Zeit tragen sollte, in der es geschrieben wurde. Alle neuen Kommentare, die mir eingefallen sind, habe ich in die Fußnoten und in dieses Vorwort aufgenommen. In diesem Vorwort werde ich versuchen, zwei Dinge zu tun. Zuerst werde ich ausführlich meine Recherchen beschreiben, die zum Schreiben des Buches geführt haben. Zweitens fasse ich einige Daten zusammen, die seit der Veröffentlichung der ersten Auflage erschienen sind, Daten, die, ohne den Kern der ganzen Geschichte zu ändern, Licht auf bestimmte Umstände und Tatsachen der letzten Tage Hitlers werfen können.

Im September 1945 waren die Umstände von Hitlers Tod oder Verschwinden fünf Monate lang in ein undurchdringliches Dunkel des Mysteriums gehüllt. Sehr viele Versionen seines Todes oder seiner Flucht wurden veröffentlicht. Einige behaupteten, er sei im Kampf getötet worden, andere sagten, er sei von deutschen Offizieren im Tiergarten getötet worden. Viele glaubten, er floh – per Flugzeug oder U-Boot – und ließ sich entweder auf einer nebligen Insel in der Ostsee oder in einer Bergfestung im Rheinland nieder; anderen Quellen zufolge versteckte er sich entweder in einem spanischen Kloster oder auf einer südamerikanischen Ranch. Es gab Leute, die dachten, Hitler habe sich in den Bergen Albaniens unter freundlichen Räubern versteckt. Die Russen, die über die zuverlässigsten Informationen über Hitlers Schicksal verfügten, schürten lieber Verunsicherung. Zuerst erklärten sie Hitler für tot, dann wurde diese Aussage widerlegt. Die Russen gaben später die Entdeckung der Leichen von Hitler und Eva Braun bekannt, die anhand ihrer Zähne identifiziert wurden. Danach beschuldigten die Russen die Briten, Eva Braun und möglicherweise Hitler in ihrer Besatzungszone versteckt zu haben. Danach beschloss das Office of British Intelligence in Deutschland, in Anbetracht dessen, dass all dieser Schwindel unnötige Schwierigkeiten verursacht, alle Daten zu sammeln und endlich die Wahrheit herauszufinden, wenn es sich als möglich herausstellen sollte. Diese Aufgabe wurde mir übertragen. In der britischen Zone wurden mir alle erforderlichen Befugnisse erteilt, und die amerikanischen Behörden in Frankfurt stellten mir unverzüglich sämtliches Material zur Verfügung, das sie zu diesem Thema hatten. Ich durfte die Gefangenen verhören, außerdem unterstützten mich die Amerikaner mit ihrer Spionageabwehr.

Wie war damals der Stand der Dinge? Der einzige maßgebliche Beweis für Hitlers Tod war eine Rundfunkansprache von Admiral Dönitz, mit der er sich am Abend des 1. Mai 1945 an das deutsche Volk wandte. In seiner Rede gab Dönitz bekannt, dass Hitler am Nachmittag des 1. Mai in Berlin im Kampf an der Spitze seiner loyalen Truppen gestorben sei. Damals galt die Aussage von Dönitz aus rein praktischen Gründen als zuverlässig. Am nächsten Tag wurde in der Times eine Notiz über Hitlers Tod gedruckt. Herr de Valera besuchte den deutschen Botschafter in Dublin und drückte sein Beileid aus, und der Name Hitler (im Gegensatz zum Namen Bormann, über dessen Schicksal keine Angaben gemacht wurden) wurde von der Liste der vor Gericht zu stellenden Kriegsverbrecher gestrichen in Nürnberg. Andererseits gab es keinen Grund, dem Bericht von Dönitz mehr Glauben zu schenken als einigen anderen Aussagen. Dönitz' Aussage wurde von einem gewissen Dr. Karl Heinz Speth aus Stuttgart bestätigt, der damals in Illertissen (Bayern) unter Eid aussagte, Hitler persönlich im Zusammenhang mit einer Brustwunde untersucht zu haben, die er sich in Berlin bei einem Artillerieangriff zugezogen hatte, und erklärte seinen Tod in einem Bunker in der Nähe des Zoos. Dies geschah angeblich am Nachmittag des 1. Mai. Die Schweizer Journalistin Carmen Mori sagte jedoch zur gleichen Zeit in Hamburg unter Eid aus, dass sich Hitler unwiderlegbaren Informationen zufolge mit Eva Braun, ihrer Schwester Gretl und Gretls Ehemann Hermann Fegelein auf demselben bayerischen Gutshof aufgehalten habe. Carmen Mori selbst bot an, diese Tatsache zu untersuchen, indem sie ihre eigenen Verbindungen nutzte (sie wurde wegen Spionage in ein deutsches Konzentrationslager geschickt und hatte ein gutes Geheimdienstnetz). Maury warnte jedoch die britischen Behörden, dass ein Versuch, Hitler und die anderen ohne ihre Beteiligung zu finden, scheitern könnte, da alle vier sofort Selbstmord begehen würden, nachdem sie die Annäherung von Menschen in ausländischen Militäruniformen bemerkt hätten. Diese beiden Geschichten erweckten von Anfang an keine Glaubwürdigkeit, ebenso wie viele andere mündliche und eidesstattliche Erklärungen.

Wer solche Ermittlungen durchführt, wird bald mit einer wichtigen Tatsache konfrontiert: Solchen Beweisen ist nicht zu trauen. Jeder Historiker schämt sich bei dem bloßen Gedanken daran, wie viel Geschichte auf so zweifelhaften Grundlagen wie den Aussagen von Admiral Dönitz, Dr. Shpet oder Carmen Maury beruht. Wenn solche Aussagen über einige der obskuren Umstände des Todes des russischen Zaren Alexander I. gemacht würden, dann würden viele Historiker sie vielleicht ernst nehmen. Glücklicherweise waren dies in diesem Fall die Aussagen von Zeitgenossen, und sie konnten überprüft werden.

Der englische Historiker James Spedding sagte, dass sich jeder seiner Kollegen angesichts einer Aussage zu irgendeinem Sachverhalt die Frage stellen sollte: Wer hat dies zuerst gesagt und hatte diese Person Gelegenheit, dies zu wissen? Viele historische Zeugnisse zerfallen bei dieser Prüfung zu Staub. Auf der Suche nach Dr. Karl Heinz Speth ging ich zu der von ihm selbst angegebenen Adresse in Stuttgart. Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich nicht um ein Wohnhaus handelte, sondern um das Gebäude einer Fachschule. Niemand an der Schule wusste, wer Dr. Shpet war. Außerdem konnte ich diesen Namen in keinem Stadtverzeichnis finden. Es stellte sich heraus, dass er sich mit einem fiktiven Namen vorstellte und eine fiktive Adresse öffentlich machte. Da sich seine Aussage als falsch herausstellte, wurde klar, dass diesem Mann in anderen Angelegenheiten, in denen Unwissenheit entschuldbar war, nicht vertraut werden konnte. Was die Aussage von Carmen Mori betrifft, so hielt sie nicht einmal leichter Kritik stand. Sie hat Hitler nie gesehen und nie mit Leuten gesprochen, die die Fakten kennen könnten. Die Tatsachen, die sie präsentierte, waren offensichtlich gefälscht, und die Argumente, mit denen sie diese Tatsachen verband, entbehrten jeglicher Logik. Moris Aussagen, wie die von Dr. Shpet, waren reine Fantasie.

Aber warum haben diese Leute falsches Zeugnis abgelegt? Menschliche Motive zu interpretieren ist eine undankbare Aufgabe, aber manchmal können sie erraten werden. Carmen Mori, einst in einem Konzentrationslager, wurde eine Gestapo-Agentin, die unter den Gefangenen Opfer für Morde und kriminelle medizinische Experimente auswählte. Die Häftlinge wussten das, und als die Alliierten das Lager übernahmen und die Häftlinge befreiten, war es nur eine Frage der Zeit, bis Maury der Kollaboration mit den Nazis bezichtigt wurde. Maury dachte wahrscheinlich, dass sie durch das Erfinden dieser Geschichte, die sie selbst untersuchen wollte, die Vergeltung hinauszögern und die Unterstützung der britischen Besatzungsbehörden gewinnen könnte. Wenn dies der Fall war, dann irrte sich Maury: Die Briten brauchten ihre Hilfe nicht, und sie selbst wurde bald verhaftet, vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Am Vorabend der Hinrichtung gelang es Mori, Selbstmord zu begehen.

DIE LETZTEN TAGE DES DRITTEN REICHES

Hitler plante, Berlin zu verlassen und am 20. April, dem Tag seines 56. Lebensjahres, von dort aus, von der legendären Bergfestung Friedrich Barbarossa, zum Obersalzberg zu fahren, um die letzte Schlacht des Dritten Reiches zu führen. Die meisten Ministerien sind bereits nach Süden gezogen, transportieren Regierungsdokumente und von Panik ergriffene Beamte in überfüllten Lastwagen, die verzweifelt aus dem dem Untergang geweihten Berlin ausbrechen wollen. Zehn Tage zuvor hatte Hitler den größten Teil des Hauspersonals nach Berchtesgaden geschickt, um die Bergvilla Berghof für seine Ankunft herzurichten.

Doch das Schicksal entschied anders und er sah seinen Lieblingsort in den Alpen nicht mehr. Das Ende nahte viel schneller, als der Führer erwartet hatte. Amerikaner und Russen näherten sich schnell dem Treffpunkt an der Elbe. Die Briten standen vor den Toren Hamburgs und Bremens und drohten damit, Deutschland vom besetzten Dänemark abzuschneiden. In Italien fiel Bologna, und die alliierten Streitkräfte unter dem Kommando von Alexander drangen in die Poebene ein. Nachdem die Russen am 13. April Wien erobert hatten, rückten sie weiter die Donau hinauf vor, und die 3. amerikanische Armee marschierte den Fluss hinunter, um sie zu treffen. Sie trafen sich in Linz, Hitlers Heimatstadt. Nürnberg, auf dessen Plätzen und Stadien während des gesamten Krieges Demonstrationen und Kundgebungen stattfanden, die die Verwandlung dieser alten Stadt in die Hauptstadt des Nationalsozialismus hätten bedeuten sollen, wurde nun belagert, und Teile der amerikanischen 7. Armee umgingen sie und zogen dorthin München? Heimat der NS-Bewegung. In Berlin war bereits der Donner schwerer russischer Artillerie zu hören.

"In einer Woche, ? notierte in seinem Tagebuch für den 23. April Graf Schwerin von Krosig, der leichtsinnige Finanzminister, der bei der ersten Meldung des Herannahens der Bolschewiki kopfüber von Berlin nach Norden floh, ? nichts geschah, nur die Boten Hiobs kamen in einem endlosen Strom. Allem Anschein nach ist unserem Volk ein schreckliches Schicksal bestimmt.“

Hitler verließ sein Hauptquartier in Rastenburg zuletzt am 20. November, als die Russen näher rückten, und hielt sich von da an bis zum 10. Dezember in Berlin auf, das seit Beginn des Ostkrieges kaum noch zu sehen war. Anschließend begab er sich in sein westliches Hauptquartier nach Ziegenberg bei Bad Nauheim, um das kolossale Abenteuer in den Ardennen zu leiten. Nach ihrem Scheitern kehrte er am 16. Januar nach Berlin zurück, wo er bis zuletzt blieb. Von hier aus führte er seine zerfallenden Armeen. Sein Hauptquartier befand sich in einem Bunker 15 Meter unterhalb der Reichskanzlei, deren riesige Marmorhallen durch Luftangriffe der Alliierten zerstört wurden.

Körperlich verschlechterte er sich merklich. Der junge Hauptmann, der den Führer im Februar zum ersten Mal sah, beschrieb sein Aussehen später folgendermaßen:

„Sein Kopf zitterte ein wenig. Seine linke Hand hing wie eine Peitsche, und seine Hand zitterte. Seine Augen funkelten in einem unbeschreiblichen fiebrigen Glanz, der Angst und eine seltsame Taubheit auslöste. Sein Gesicht und die Tränensäcke machten den Eindruck völliger Erschöpfung. Alle Bewegungen verrieten in ihm einen hinfälligen alten Mann.

Seit dem Anschlag auf sein Leben am 20. Juli traut er niemandem mehr, nicht einmal alten Parteigenossen. "Ich werde von allen Seiten belogen", sagte er im März empört einer seiner Sekretärinnen.

„Ich kann mich auf niemanden verlassen. Ich werde überall verraten. Das alles macht mich krank... Wenn mir etwas zustößt, bleibt Deutschland führungslos. Ich habe keinen Nachfolger. Hess? verrückt, Göring ist volksfeindlich, Himmler wird von der Partei abgelehnt, außerdem ist er völlig unkünstlerisch. Brechen Sie sich den Kopf und sagen Sie mir, wer mein Nachfolger werden kann.

Die Frage nach einem Nachfolger schien in dieser historischen Zeit rein abstrakt zu sein, aber das war nicht so, und es hätte im verrückten Land des Nationalsozialismus nicht anders sein können. Unter dieser Frage litt nicht nur der Führer, sondern, wie wir gleich sehen werden, die Spitzenkandidaten für seine Nachfolge.

Obwohl Hitler körperlich bereits ein völliger Ruin war und einer drohenden Katastrophe entgegensah, als die Russen auf Berlin vorrückten und die Alliierten das Reich verwüsteten, glaubten er und seine fanatischsten Schergen, allen voran Goebbels, hartnäckig daran, dass ein Wunder sie im letzten Moment retten würde .

An einem schönen Abend Anfang April las Goebbels Hitler aus seinem Lieblingsbuch vor, Die Geschichte Friedrichs II. von Carlyle. Das Kapitel erzählte die dunklen Tage des Siebenjährigen Krieges, als der große König das Nahen des Todes spürte und seinen Ministern sagte, dass er sich ergeben und Gift nehmen würde, wenn sich sein Schicksal nicht vor dem 15. Februar zum Besseren wenden würde. Diese historische Episode rief natürlich Assoziationen hervor, und Goebbels las diese Passage natürlich mit einer besonderen, innewohnenden Dramatik...

„Unser tapferer König! ? Goebbels weiterlesen. ? Warten Sie noch ein wenig und Ihre Tage des Leidens werden hinter Ihnen liegen. Die Sonne deines glücklichen Schicksals ist bereits am Himmel erschienen und wird bald über dir aufgehen. Queen Elizabeth starb, und für die brandenburgische Dynastie geschah ein Wunder.

Goebbels erzählte Krosig, aus dessen Tagebuch wir von dieser rührenden Szene erfuhren, dass sich die Augen des Führers mit Tränen füllten. Nachdem sie eine solche moralische Unterstützung erhalten hatten, und sogar von einer englischen Quelle, verlangten sie, ihnen zwei Horoskope zu bringen, die in den Materialien einer der zahlreichen „Forschungs“-Abteilungen Himmlers aufbewahrt wurden. Ein Horoskop wurde für den Führer am 30. Januar 1933, dem Tag seiner Machtübernahme, aufgestellt, ein anderes? wurde von einem berühmten Astrologen am 9. November 1918, dem Geburtstag der Weimarer Republik, zusammengestellt. Goebbels berichtete Krosig später über das Ergebnis einer erneuten Prüfung dieser erstaunlichen Dokumente.

„Eine erschreckende Tatsache wurde entdeckt? Beide Horoskope sagten den Beginn des Krieges 1939 und Siege bis 1941 und die anschließende Reihe von Niederlagen voraus, wobei die schwersten Schläge in den ersten Monaten des Jahres 1945, insbesondere in der ersten Aprilhälfte, fallen sollten. In der zweiten Aprilhälfte erwarten wir einen vorübergehenden Erfolg. Dann ist bis August Ruhe, dann kommt Ruhe. In den nächsten drei Jahren wird Deutschland harte Zeiten durchmachen müssen, aber ab 1948 wird es wieder aufleben.

Ermutigt von Carlyle und den verblüffenden Vorhersagen der Sterne richtete Goebbels am 6. April einen Appell an die sich zurückziehenden Truppen:

„Der Führer sagte, dass sich bereits in diesem Jahr das Schicksal ändern sollte ... Das wahre Wesen eines Genies? es ist Weitsicht und festes Vertrauen in die kommenden Veränderungen. Der Führer kennt die genaue Stunde ihres Angriffs. Das Schicksal hat uns diesen Mann geschickt, damit wir in der Stunde großer innerer und äußerer Umwälzungen Zeugen eines Wunders werden ... "

Kaum eine Woche war vergangen, als sich Goebbels in der Nacht zum 12. April davon überzeugte, dass die Stunde des Wunders gekommen war. An diesem Tag kamen neue schlechte Nachrichten. Amerikaner auf der Dessauer Autobahn aufgetaucht? Berlin, und das Oberkommando befahl hastig die Zerstörung der letzten beiden nahe gelegenen Schießpulverfabriken. Die deutschen Soldaten müssen sich fortan mit der ihnen zur Verfügung stehenden Munition begnügen. Goebbels verbrachte den ganzen Tag im Hauptquartier von General Busse in Küstrin in Richtung Oder. Wie Goebbels Krosig sagte, versicherte ihm der General, ein russischer Durchbruch sei unmöglich, er werde "hier bleiben, bis er von den Briten einen Tritt in den Hintern bekomme".

„Abends saßen sie mit dem General im Hauptquartier zusammen, und er, Goebbels, entwickelte seine These, dass sich nach historischer Logik und Gerechtigkeit der Lauf der Dinge ändern sollte, wie es im Siebenjährigen Krieg mit den Brandenburgern auf wundersame Weise geschah Dynastie.

"Welche Königin wird diesmal sterben?" ? fragte der General. Goebbels wusste es nicht. „Aber Schicksal? er antwortete, hat viele Möglichkeiten."

Als der Propagandaminister am späten Abend nach Berlin zurückkehrte, stand das Zentrum der Hauptstadt nach einem weiteren britischen Luftangriff in Flammen. Das Feuer erfasste den erhaltenen Teil des Bürogebäudes und das Hotel Adlon in der Wilhelmstraße. Am Eingang des Propagandaministeriums wurde Goebbels von einer Sekretärin begrüßt, die ihm die dringende Nachricht überbrachte: "Roosevelt ist tot." Das Gesicht des Ministers leuchtete im Schein des Feuers auf, das das Bürogebäude auf der gegenüberliegenden Seite der Wilhelmstraße verschlang, und alle sahen es. „Bring mir den besten Champagner, ? rief Goebbels, und mich mit dem Führer in Verbindung setzen." Hitler wartete die Bombardierung in einem unterirdischen Bunker ab. Er ging zum Telefon.

"Mein Führer! ? rief Goebbels. ? Ich gratuliere dir! Roosevelt ist tot! Die Sterne sagten voraus, dass die zweite Aprilhälfte für uns ein Wendepunkt sein würde. Heute ist Freitag, der 13.04. (Es war nach Mitternacht.) Das ist der Wendepunkt!“ Hitlers Reaktion auf diese Nachricht ist in den Dokumenten nicht festgehalten, obwohl es angesichts der Inspiration, die er von Carlyle und Horoskopen zog, nicht schwer vorstellbar ist. Beweise für die Reaktion von Goebbels sind erhalten. „Er geriet in Ekstase“, so seine Sekretärin. Seine Gefühle teilte der bekannte Graf Schwerin von Krosig. Als Goebbels' Staatssekretär ihm telefonisch den Tod Roosevelts mitteilte, rief Krosig laut Tagebucheintrag aus:

„Es ist der Engel der Geschichte, der herabgestiegen ist! Wir spüren das Flattern seiner Flügel überall um uns herum. Ist das nicht das Geschenk des Schicksals, auf das wir so ungeduldig gewartet haben?!“

Am nächsten Morgen rief Krosig Goebbels an, überbrachte ihm seine Glückwünsche, die er stolz in sein Tagebuch schrieb, und sandte, offenbar als nicht ausreichend erachtet, einen Brief, in dem er Roosevelts Tod begrüßte. "Gottes Gericht ... Gottes Geschenk ..."? so schrieb er in einem Brief. Regierungsminister wie Krosig und Goebbels, ausgebildet an den ältesten Universitäten Europas und lange an der Macht, griffen die Prophezeiungen der Sterne auf und freuten sich über den Tod des amerikanischen Präsidenten, als sicheres Zeichen dafür, dass jetzt in letzter Minute der Allmächtige würde das Dritte Reich vor einer unvermeidlichen Katastrophe retten. Und in dieser Atmosphäre eines Irrenhauses, wie es die in Flammen stehende Hauptstadt zu sein schien, spielte sich der letzte Akt der Tragödie ab, bis der Vorhang fallen sollte.

Eva Braun traf am 15. April in Berlin ein, um sich Hitler anzuschließen. Nur sehr wenige Deutsche wussten von seiner Existenz und wenige? über ihre Beziehung zu Hitler. Sie war über zwölf Jahre lang seine Geliebte gewesen. Jetzt, im April, ist sie laut Trevor-Roper zu ihrer Hochzeit und ihrem feierlichen Tod eingetroffen.

Ihre Rolle im letzten Kapitel dieser Geschichte ist ziemlich merkwürdig, aber als Person ist sie von geringem Interesse. Sie war weder die Marquise von Pompadour noch Lola Montez.

Die Tochter armer bayerischer Bürger, die ihre Verbindung zu Hitler, obwohl er ein Diktator war, zunächst stark ablehnte, diente auf dem Münchener Foto von Heinrich Hoffmann, der sie dem Führer vorstellte. Dies geschah ein oder zwei Jahre nach dem Selbstmord von Geli Raubal, Hitlers Nichte, für die er, allein in seinem Leben, anscheinend eine leidenschaftliche Liebe hatte. Auch Eva Braun wurde von ihrem Geliebten zur Verzweiflung getrieben, allerdings aus einem anderen Grund als Geli Raubal. Eva Braun, obwohl ihr geräumige Wohnungen in Hitlers Alpenvilla zur Verfügung gestellt wurden, ertrug die lange Trennung von ihm nicht gut und versuchte in den ersten Jahren ihrer Freundschaft zweimal, Selbstmord zu begehen. Aber nach und nach hat sie sich mit ihrer unfassbaren Rolle abgefunden? keine Frau, kein Liebhaber.

Hitlers letzte große Entscheidung

Hitlers Geburtstag, der 20. April, verlief ruhig genug, obwohl der Generalstabschef der Luftwaffe, General Karl Koller, der der Feier im Bunker beiwohnte, ihn in seinem Tagebuch als einen Tag neuer Katastrophen an schnell zusammenbrechenden Fronten notierte. Im Bunker waren die Nazis der alten Garde Göring, Goebbels, Himmler, Ribbentrop und Bormann, sowie die überlebenden Militärführer? Dönitz, Keitel, Jodl und Krebs? und der neue Chef des Generalstabs der Bodentruppen. Er gratulierte dem Führer zu seinem Geburtstag.

Der Oberste Befehlshaber war trotz der vorherrschenden Situation nicht wie üblich düster. Er glaubte immer noch, wie er drei Tage zuvor seinen Generälen gesagt hatte, dass die Russen vor den Toren Berlins die brutalste Niederlage erleiden würden, die sie je erlitten hätten. Die Generäle waren jedoch nicht so dumm und bei einem Militärtreffen, das nach der festlichen Zeremonie stattfand, begannen sie, Hitler zu überreden, Berlin zu verlassen und nach Süden zu ziehen. „In ein oder zwei Tagen? haben sie erklärt? die Russen werden den letzten Rückzugskorridor in diese Richtung schneiden.“ Hitler zögerte. Er hat nicht ja oder nein gesagt. Offensichtlich konnte er die erschreckende Tatsache nicht begreifen, dass die Hauptstadt des Dritten Reiches von den Russen eingenommen werden sollte, deren Armeen, wie er vor vielen Jahren versicherte, "vollständig zerstört" seien. Als Zugeständnis an die Generäle erklärte er sich bereit, zwei getrennte Kommandos zu bilden, falls sich Amerikaner und Russen an der Elbe zusammenschließen sollten. Dann wird Admiral Dönitz das Nordkommando führen, und Kesselring? Süd. Über die Eignung der Kandidatur des letzteren für diesen Posten war sich der Führer nicht ganz sicher.

An diesem Abend begann eine Massenflucht aus Berlin. Zwei der vertrauenswürdigsten und vertrauenswürdigsten Mitarbeiter? Himmler und Göring gehörten zu denen, die die Hauptstadt verließen. Göring brach mit einer Kolonne von Autos und Lastwagen auf, die bis zum Rand mit Trophäen und Besitztümern aus seinem fabelhaft reichen Karinhalle-Anwesen gefüllt waren. Jeder dieser Nazis der alten Garde verließ Berlin in dem Glauben, dass sein geliebter Führer bald fort sein und an seine Stelle treten würde.

Sie bekamen ihn nicht wieder zu sehen, ebenso wenig wie Ribbentrop, der noch am selben Tag spätabends an sicherere Orte eilte.

Aber Hitler gab noch immer nicht auf. Am Tag nach seiner Geburt befahl er SS-General Felix Steiner, einen Gegenangriff auf die Russen im Gebiet südlich der Berliner Vororte zu starten. Es sollte alle Soldaten, die in Berlin und Umgebung zu finden waren, einschließlich der Bodentruppen der Luftwaffe, in den Kampf werfen.

„Jeder Feldherr, der sich dem Befehl entzieht und seine Truppen nicht in die Schlacht wirft, ? Hitler schrie General Koller an, der weiterhin Kommandant der Luftwaffe war: ? innerhalb von fünf Stunden mit seinem Leben bezahlen. Sie sind persönlich dafür verantwortlich, dass auch der letzte Soldat in den Kampf geworfen wird.

Den ganzen Tag und den größten Teil des nächsten wartete Hitler ungeduldig auf die Ergebnisse von Steiners Gegenangriff. Aber es wurde nicht einmal versucht, es auszuführen, da es nur im entzündeten Gehirn eines verzweifelten Diktators existierte. Als ihn endlich die Bedeutung des Geschehens erreichte, brach ein Sturm los.

Der 22. April markierte die letzte Wendung auf Hitlers Weg zum Zusammenbruch. Von früh morgens bis 15 Uhr saß er wie am Vortag am Telefon und versuchte bei verschiedenen CPs herauszufinden, wie sich Steyiers Konter entwickelt. Niemand wusste etwas. Weder die Flugzeuge von General Koller noch die Kommandeure der Bodeneinheiten konnten es entdecken, obwohl es vermutlich zwei bis drei Kilometer südlich der Hauptstadt zum Einsatz kommen sollte. Selbst Steiner, obwohl er existierte, konnte nicht gefunden werden, geschweige denn seine Armee.

Bei einer nachmittags um 15 Uhr stattfindenden Versammlung im Bunker brach ein Sturm aus. Ein wütender Hitler verlangte einen Bericht über Steiners Aktionen. Aber weder Keitel noch Jodl noch sonst jemand hatte Informationen zu dieser Partitur. Die Generäle hatten Nachrichten ganz anderer Art. Der Abzug von Truppen aus Stellungen nördlich von Berlin zur Unterstützung Steiners schwächte dort die Front so sehr, dass es zum Durchbruch der Russen kam, deren Panzer die Stadtgrenze überschritten.

Für den Oberbefehlshaber stellte sich dies als zu viel heraus. Alle Überlebenden bezeugen, dass er völlig die Kontrolle über sich selbst verloren hat. Also wurde er nie wütend. "Dies ist das Ende, ? er quietschte durchdringend. ? Alle haben mich verlassen. Um Verrat, Lügen, Käuflichkeit, Feigheit. Sein Ende. Perfekt. Ich bleibe in Berlin. Ich werde persönlich die Verteidigung der Hauptstadt des Dritten Reiches übernehmen. Der Rest kann gehen, wohin er will. Hier werde ich mein Ende finden."

Die Anwesenden protestierten. Sie sagten, es bestehe noch Hoffnung, wenn sich der Führer nach Süden zurückziehe. Die Heeresgruppe von Feldmarschall Ferdinand Scherner und die bedeutenden Streitkräfte von Kesselring sind in der Tschechoslowakei konzentriert. Dönitz, der nach Nordwesten gereist war, um das Kommando über die Truppen zu übernehmen, und Himmler, der, wie wir sehen werden, immer noch sein eigenes Spiel spielte, riefen den Führer und drängten ihn, Berlin zu verlassen. Sogar Ribbentrop kontaktierte ihn telefonisch und sagte, er sei bereit, einen "diplomatischen Coup" zu organisieren, der alles retten würde. Aber Hitler glaubte keinem von ihnen mehr, nicht einmal dem „zweiten Bismarck“, wie er einst in einem Moment der Stimmung, ohne nachzudenken, seinen Außenminister nannte. Er sagte, er habe sich endlich entschieden. Und um zu zeigen, dass diese Entscheidung unwiderruflich war, rief er die Sekretärin an und diktierte in ihrer Anwesenheit eine Erklärung, die sofort im Radio verlesen werden sollte. Darin stand, der Führer bleibe in Berlin und werde es bis zum Ende verteidigen.

Hitler schickte daraufhin nach Goebbels und lud ihn ein, mit seiner Frau und seinen sechs Kindern in einen Bunker aus seinem stark zerbombten Haus in der Wilhelmstraße einzuziehen. Er war sich sicher, dass zumindest dieser fanatische Anhänger bis zum Ende bei ihm und seiner Familie bleiben würde. Dann beschäftigte sich Hitler mit seinen Papieren, wählte diejenigen aus, die seiner Meinung nach vernichtet werden sollten, und übergab sie einem seiner Adjutanten? Julius Schaub, der sie in den Garten trug und verbrannte.

Schließlich rief er am Abend Keitel und Jodl zu sich und befahl ihnen, nach Süden zu ziehen und die verbleibenden Truppen direkt zu befehligen. Beide Generäle, die während des gesamten Krieges neben Hitler standen, hinterließen eine ziemlich farbenfrohe Beschreibung des letzten Abschieds mit dem Oberbefehlshaber. Keitel, der sich nie den Befehlen des Führers widersetzte, selbst wenn er die abscheulichsten Kriegsverbrechen befahl, schwieg. Im Gegensatz dazu antwortete Jodl, der weniger ein Lakai war. In den Augen dieses Soldaten, der trotz fanatischer Hingabe und treuer Dienste für den Führer immer noch den militärischen Traditionen treu geblieben war, hat der Oberbefehlshaber seine Truppen im Stich gelassen und ihnen zum Zeitpunkt der Katastrophe die Verantwortung zugeschoben.

„Du kannst von hier aus nicht führen, ? sagte Yodl. ? Wenn es in Ihrer Nähe kein Hauptquartier gibt, wie können Sie dann überhaupt etwas regeln?

"Nun, dann wird Göring dort die Führung übernehmen"? Hitler widersprach.

Einer der Anwesenden bemerkte, dass kein Soldat für den Reichsmarschall kämpfen würde, und Hitler unterbrach ihn: „Was meinen Sie mit ‚kämpfen‘? Wie viel bleibt noch zu kämpfen? Gar nichts." Auch der wahnsinnige Eroberer hatte endlich den Schleier von seinen Augen gelüftet.

Oder die Götter schickten ihm in diesen letzten Tagen seines Lebens für einen Moment Erleuchtung, ähnlich einem wachen Albtraum.

Die Gewaltausbrüche des Führers am 22. April und sein Entschluss, in Berlin zu bleiben, blieben nicht ohne Folgen. Als Himmler, der sich in Hohenlichen, nordwestlich von Berlin aufhielt, einen telefonischen Bericht von Hermann Fegelein, seinem Verbindungsoffizier vom SS-Hauptquartier, erhielt, rief er im Beisein von Untergebenen aus: „In Berlin sind alle verrückt geworden. Was sollte ich tun?" „Direkt nach Berlin“? antwortete einer seiner Hauptassistenten, Gottlieb Berger, Stabschef der SS. Berger war einer jener einfältigen Deutschen, die aufrichtig an den Nationalsozialismus glaubten. Er hatte keine Ahnung, dass sein ehrwürdiger Chef Himmler auf Anstiftung von Walter Schellenberg bereits Kontakt mit dem schwedischen Grafen Folke Bernadotte bezüglich der Kapitulation der deutschen Armeen im Westen aufgenommen hatte. „Ich fahre nach Berlin, ? Berger sagte zu Himmler: und deine Pflicht ist die gleiche.

Am selben Abend reiste Berger, nicht Himmler, nach Berlin, und seine Reise ist wegen der Beschreibung interessant, die er als Augenzeuge von Hitlers folgenschwerer Entscheidung hinterlassen hat. Als Berger in Berlin ankam, explodierten bereits unweit des Büros russische Granaten. Der Anblick Hitlers, der "ein gebrochener, gebrochener Mann" zu sein schien, erschütterte ihn. Berger wagte es, Hitlers Entscheidung, in Berlin zu bleiben, seine Bewunderung zum Ausdruck zu bringen. Seinen Angaben zufolge sagte er zu Hitler: "Es ist unmöglich, das Volk zu verlassen, nachdem es so lange und so treu festgehalten hat." Und wieder machten diese Worte den Führer wütend.

„Die ganze Zeit? Berger erinnerte sich später, Der Führer sagte kein Wort. Dann schrie er plötzlich: „Alle haben mich betrogen! Niemand hat mir die Wahrheit gesagt. Das Militär hat mich angelogen." Und dann im gleichen Geist, lauter und lauter. Dann wurde sein Gesicht lila-lila. Ich dachte, dass er jeden Moment einen Schlaganfall bekommen könnte.

Berger war auch Himmlers Leiter der Kriegsgefangenenverwaltung, und nachdem sich der Führer beruhigt hatte, sprachen sie über das Schicksal bedeutender englischer, französischer und amerikanischer Gefangener, sowie über Deutsche wie Halder und Schacht und den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg, der wurden in den Südosten verlegt, um ihre Freilassung durch die tief nach Deutschland vordringenden Amerikaner zu verhindern. In dieser Nacht sollte Berger nach Bayern fliegen und sich mit ihrem Schicksal auseinandersetzen. Die Gesprächspartner erörterten außerdem Berichte über separatistische Aktionen in Österreich und Bayern. Der Gedanke daran, was es in seiner Heimat Österreich und seiner zweiten Heimat gibt? Bayern kann einen Aufstand ausbrechen, was wiederum Hitler zu Krämpfen veranlaßt.

„Sein Arm, sein Bein und sein Kopf zitterten, und laut Berger wiederholte er immer wieder: „Erschießt sie alle! Erschießt sie alle!"

Ob dieser Befehl bedeutete, alle Separatisten oder alle bedeutenden Gefangenen oder vielleicht beides zu erschießen, war Berger nicht klar. Und diese engstirnige Person hat sich offensichtlich entschieden, alle hintereinander zu erschießen.

Görings und Himmlers Versuche, die Macht in die eigenen Hände zu nehmen

General Koller verzichtete am 22. April auf ein Treffen mit Hitler. Er war verantwortlich für die Luftwaffe, und wie er in seinem Tagebuch notiert, konnte er es nicht ertragen, den ganzen Tag beleidigt zu werden. Sein Kommunikationsoffizier im Bunker, General Eckard Christian, rief ihn um 18.15 Uhr an und sagte mit gebrochener Stimme kaum hörbar: "Hier spielen sich historische Ereignisse ab, die für den Ausgang des Krieges entscheidend sind." Etwa zwei Stunden später traf Christian im Hauptquartier der Luftwaffe in Wildpark-Werder vor den Toren Berlins ein, um Koller persönlich alles zu melden.

"Der Führer ist gebrochen!" ? keuchte Christian, ein engagierter Nazi, der mit einer von Hitlers Sekretärinnen verheiratet war. Es war nichts anderes zu erkennen, als dass der Führer beschlossen hatte, in Berlin sein Ende zu finden, und Papiere verbrannte. Daher flog der Stabschef der Luftwaffe trotz der schweren Bombardierung, die die Briten gerade begonnen hatten, dringend zum Hauptquartier. Er wollte Jodl suchen und herausfinden, was an diesem Tag im Bunker passiert war.

Er fand Jodl in Krampnitz, zwischen Berlin und Potsdam gelegen, wo das Oberkommando nach dem Verlust des Führers ein provisorisches Hauptquartier organisierte. Er erzählte seinem Freund von der Air Force die ganze traurige Geschichte von Anfang bis Ende. Insgeheim erzählte er auch etwas, was Koller noch niemand gesagt hatte und das in den kommenden schrecklichen Tagen zu einer Auflösung führen sollte.

„Wenn es um Verhandlungen (für den Frieden) geht, ? sagte der Führer einmal zu Keitel und Jodl: Göring ist besser geeignet als ich. Göring macht das viel besser, er kommt viel schneller mit der anderen Seite klar. Jodl wiederholte dies nun Koller gegenüber. Luftwaffengeneral erkannte, dass seine Pflicht? sofort nach Göring fliegen. Es war schwierig und sogar gefährlich, die aktuelle Situation in einem Funkspruch zu erklären, da der Feind die Luft abhörte. Wenn Göring, den Hitler vor einigen Jahren offiziell zu seinem Nachfolger ernannt hat, in Friedensverhandlungen eintreten soll, wie es der Führer vorschlägt, dann ist keine Sekunde zu verlieren. Jodl stimmte dem zu. Am 23. April um 3.20 Uhr startete Koller mit einem Jagdflugzeug, das sofort München anflog.

Am Nachmittag traf er am Obersalzberg ein und überbrachte dem Reichsmarschall die Nachricht. Göring, der sich, gelinde gesagt, lange auf die Nachfolge Hitlers gefreut hatte, zeigte dennoch mehr Diskretion, als man erwarten würde. Er wollte nicht Opfer seines Todfeindes werden? Bormann. Die Vorsichtsmaßnahme war, wie sich herausstellte, durchaus gerechtfertigt. Er kam sogar ins Schwitzen, als er das Dilemma löste, mit dem er konfrontiert war. „Wenn ich jetzt aktiv werde“, sagte er zu seinen Beratern, „? Ich könnte als Verräter gebrandmarkt werden. Wenn ich untätig bleibe, werde ich beschuldigt, in der Verhandlungsstunde nichts getan zu haben.

Göring schickte zu Hans Lammers, dem Staatssekretär der Reichskanzlei, der sich in Berchtesgaden aufhielt, um Rechtsrat einzuholen, und entnahm seinem Safe auch eine Kopie des Führererlasses vom 29. Juni 1941. Der Erlass definierte alles klar. Es sah vor, dass Göring im Falle von Hitlers Tod sein Nachfolger werden würde. Im Falle einer vorübergehenden Unfähigkeit Hitlers, den Staat zu führen, fungiert Göring als sein Stellvertreter. Alle waren sich einig, dass Hitler, der in Berlin zum Sterben zurückgelassen wurde und in seinen letzten Stunden der Möglichkeit beraubt war, militärische und staatliche Angelegenheiten zu lenken, diese Funktionen nicht ausüben kann, also Görings Pflicht gemäß dem Dekret? Macht selbst in die Hand nehmen.

Trotzdem hat der Reichsmarschall den Text des Telegramms sehr sorgfältig zusammengestellt. Er wollte fest davon überzeugt sein, dass ihm wirklich die Macht übertragen wurde.

Mein Führer!

Sind Sie im Hinblick auf Ihren Verbleib in der Festung Berlin damit einverstanden, dass ich gemäß Ihrem Erlass vom 29 ? Sollte bis heute 22.00 Uhr keine Antwort erfolgen, gehe ich davon aus, dass Sie Ihre Handlungsfreiheit verloren haben und die Voraussetzungen für das Inkrafttreten Ihres Erlasses eingetreten sind. Ich werde auch im besten Interesse unseres Landes und unseres Volkes handeln. Du weißt, was ich in dieser schweren Stunde meines Lebens für dich empfinde. Ich habe keine Worte, um es auszudrücken. Möge der Allmächtige Sie beschützen und Sie so schnell wie möglich hierher schicken, egal was passiert.

Dir treu

Hermann Göring.

Am selben Abend traf sich Heinrich Himmler mehrere hundert Kilometer entfernt mit Graf Bernadotte im schwedischen Konsulat in Lübeck an der Ostseeküste. Der „treue Heinrich“, wie Hitler ihn oft freundlich anredete, bat nicht um die Macht als Nachfolger. Er hatte sie bereits selbst in die Hand genommen.

„Das große Leben des Führers, ? sagte er dem schwedischen Grafen, nähert sich dem Ende. In ein oder zwei Tagen wird Hitler sterben." Himmler forderte daraufhin Bernadotte auf, General Eisenhower unverzüglich über die deutsche Kapitulationsbereitschaft im Westen zu informieren. Im Osten, fügte er hinzu, würde der Krieg so lange weitergehen, bis die Westmächte selbst eine Front gegen die Russen eröffneten. Das war die Naivität oder Dummheit oder beides dieses SS-Schicksalsschiedsrichters, der im Augenblick nach diktatorischen Machtbefugnissen im Dritten Reich strebte. Als Bernadotte Himmler bat, sein Kapitulationsangebot schriftlich zu unterbreiten, wurde der Brief hastig verfasst. Dies geschah bei Kerzenlicht, da die britischen Luftangriffe am Abend Lübeck der elektrischen Beleuchtung beraubten und die Beratenden zwangen, in den Keller zu gehen. Himmler unterzeichnete den Brief.

Aber sowohl Göring als auch Himmler handelten, wie sie schnell erkannten, voreilig. Obwohl Hitler bis auf einen eingeschränkten Funkverkehr mit den Armeen und Ministerien vollständig von der Außenwelt abgeschnitten war, versuchte er dennoch zu zeigen, dass er in der Lage war, Deutschland zu regieren, da die Russen am Abend des 23. April die Einkreisung der Hauptstadt abgeschlossen hatten durch die schiere Stärke seiner Autorität und unterdrücken jeden Verrat, selbst von besonders engen Gefolgsleuten, wofür ein Wort genügte, übermittelt über einen knisternden Funksender, dessen Antenne an einem Ballon befestigt war, der über seinem Bunker hing.

Albert Speer und eine Zeugin, eine sehr bemerkenswerte Dame, deren dramatischer Auftritt im letzten Akt in Berlin bald skizziert werden wird, hinterließen eine Beschreibung von Hitlers Reaktion auf Görings Telegramm. Speer in der Nacht des 23. April in die belagerte Hauptstadt geflogen ist und mit einem winzigen Flugzeug am östlichen Ende der Autobahn Wostok gelandet ist? Westen? breite Straße, die durch den Tiergarten verlief, ? am Brandenburger Tor, einen Block vom Kanzleramt entfernt. Als Speer erfuhr, dass Hitler beschlossen hatte, bis zum Ende in Berlin zu bleiben, was nicht mehr weit war, verabschiedete er sich vom Führer und gestand ihm, dass "der Konflikt zwischen persönlicher Loyalität und öffentlicher Pflicht", wie er es nannte, ein Zwang war ihn, die Taktik der "verbrannten Erde" zu sabotieren. Er glaubte nicht ohne Grund, dass er "wegen Hochverrats" verhaftet und möglicherweise erschossen würde. Und es wäre sicherlich passiert, wenn der Diktator gewusst hätte, dass Speer vor zwei Monaten einen Versuch unternommen hat, ihn und alle anderen zu töten, die es geschafft haben, der Stauffenberg-Bombe zu entkommen. Der brillante Architekt und Rüstungsminister, obwohl er immer stolz auf seine unpolitische Natur war, hatte schließlich eine verspätete Erleuchtung. Als ihm klar wurde, dass sein verehrter Führer beabsichtigte, das deutsche Volk durch Dekrete der verbrannten Erde zu vernichten, beschloss er, Hitler zu töten. Sein Plan war es, während eines militärischen Großtreffens Giftgas in das Belüftungssystem eines Bunkers in Berlin zu injizieren. Da sie nun ausnahmslos nicht nur von Generälen, sondern auch von Göring, Himmler und Goebbels besucht wurden, hoffte Speer, die gesamte NS-Führung des Dritten Reiches sowie das Oberkommando der Wehrmacht zu vernichten. Er besorgte das richtige Gas und überprüfte die Klimaanlage. Aber dann entdeckte er, wie er später sagte, dass der Lufteinlass im Garten durch ein etwa 4 Meter hohes Rohr geschützt war. Dieses Rohr wurde kürzlich auf persönlichen Befehl Hitlers installiert, um Sabotage zu vermeiden. Speer erkannte, dass eine Gasversorgung dort unmöglich war, da dies von den SS-Wachmannschaften im Garten sofort verhindert würde. Deshalb gab er seinen Plan auf, und Hitler gelang es erneut, ein Attentat zu vermeiden.

Nun, am Abend des 23. April, gab Speer zu, den Befehl nicht befolgt und die sinnlose Zerstörung von für Deutschland lebenswichtigen Objekten nicht durchgeführt zu haben. Zu seiner Überraschung zeigte Hitler weder Empörung noch Wut. Vielleicht war der Führer berührt von der Aufrichtigkeit und dem Mut seines jungen Freundes? Speer ist gerade vierzig geworden, ? zu dem er eine lange Verbundenheit hatte und den er als „Kunstbegleiter“ ansah. Hitler, bemerkte Keitel, war an diesem Abend seltsam ruhig, als ob die Entscheidung, in den kommenden Tagen hier zu sterben, Frieden in seine Seele brachte. Diese Ruhe war weniger die Ruhe nach dem Sturm als vielmehr die Ruhe vor dem Sturm.

Bevor das Gespräch beendet war, diktierte er auf Aufforderung Bormanns ein Telegramm, in dem er Göring des "Hochverrats" beschuldigte, für den die einzige Strafe der Tod sein könne, aber angesichts seines langen Dienstes für die NSDAP und den Staat sein Leben verschont werden könnte, wenn er tritt sofort von allen Ämtern zurück. Wurde er gebeten, einsilbig zu antworten? ja oder Nein. Doch dem Speichellecker Bormann reichte dies nicht aus: Auf eigene Gefahr und Gefahr sandte er einen Funkspruch an das SS-Hauptquartier in Berchtesgaden und ordnete die sofortige Verhaftung Görings wegen Hochverrats an. Am nächsten Tag, vor Tagesanbruch, wurde die zweitwichtigste Person im Dritten Reich, der arroganteste und reichste der Nazi-Bosse, der einzige Reichsmarschall der deutschen Geschichte, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, ein Gefangener der SS.

Drei Tage später, am Abend des 26. April, sprach sich Hitler noch schärfer gegen Göring aus als in Gegenwart Speers.

Die letzten Besucher im Bunker

Inzwischen waren zwei weitere interessante Besucher in Hitlers Tollhaus-Bunker eingetroffen: Hannah Reitsch, eine tapfere Testpilotin, die unter anderem einen tiefen Hass auf Göring hegte, und General Ritter von Greim, der aus München befohlen wurde am 24. April an den Obersten Befehlshaber, was er auch tat. Am Abend des 26., als sie nach Berlin geflogen sind, wurde ihr Flugzeug über dem Tiergarten von russischen Flugabwehrgeschützen abgeschossen und General Greim das Bein zerschmettert.

Hitler kam in den Operationssaal, wo der Arzt die Wunde des Generals versorgte.

Hitler: Weißt du, warum ich dich angerufen habe?

Greim: Nein, mein Führer.

Hitler: Hermann Göring hat mich und das Vaterland verraten und ist desertiert. Er nahm hinter meinem Rücken Kontakt mit dem Feind auf. Seine Handlungen können nur als Feigheit angesehen werden. Gegen Befehl floh er nach Berchtesgaden, um sich zu retten. Von dort schickte er mir ein respektloses Radiogramm. Das war…

"Hier, ? erinnert sich Hanna Reich, die bei dem Gespräch dabei war, ? das Gesicht des Führers zuckte, sein Atem wurde schwer und kurz.

Hitler: ... Ultimatum! Grobes Ultimatum! Jetzt ist nichts mehr übrig. Nichts ging an mir vorbei. Es gibt keinen solchen Verrat, einen solchen Verrat, den ich nicht erlebt hätte. Sie sind dem Eid nicht treu, sie legen keinen Wert auf Ehre. Und jetzt auch das! Nichts übrig. Es gibt kein Übel, das mir nicht angetan wurde.

Ich befahl, Göring sofort als Reichsverräter zu verhaften. Ihn von allen Posten entfernt, ihn aus allen Organisationen ausgeschlossen. Deshalb habe ich dich angerufen!

Danach ernannte er den entmutigten General, der auf seinem Bett lag, zum neuen Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Hitler konnte diese Ernennung über Funk bekannt geben. Dies hätte es Greim ermöglicht, Verletzungen zu vermeiden und im Hauptquartier der Luftwaffe zu sein, dem einzigen Ort, von dem aus er noch die Überreste der Luftwaffe verwalten konnte.

Drei Tage später befahl Hitler Greim, der zu diesem Zeitpunkt wie Fräulein Reich den Tod in einem Bunker neben dem Führer erwartete und wünschte, dorthin zu fliegen und sich mit einem neuen Verrat zu befassen. Und der Verrat unter den Führern des Dritten Reiches beschränkte sich, wie wir gesehen haben, nicht auf die Taten Hermann Görings.

In diesen drei Tagen hatte Hannah Reitsch reichlich Gelegenheit, das Leben der Verrückten in der unterirdischen Irrenanstalt zu beobachten und natürlich daran teilzuhaben. Da sie emotional genauso instabil war wie der hochrangige Besitzer, der sie beherbergte, sind ihre Aufnahmen bedrohlich und gleichzeitig melodramatisch. Und doch sind sie im Wesentlichen offensichtlich wahr und sogar ziemlich vollständig, da sie durch die Aussagen anderer Augenzeugen bestätigt werden, was sie zu einem wichtigen Dokument im letzten Kapitel der Reichsgeschichte macht.

In der Nacht zum 26. April, nach ihrer Ankunft mit General Greim, begannen russische Granaten auf das Büro zu fallen, und die dumpfen Geräusche von Explosionen und einstürzenden Wänden von oben verstärkten die Spannung im Bunker nur noch. Hitler nahm den Piloten beiseite.

Mein Führer, warum bleiben Sie hier? ? Sie fragte. ? Warum sollte Deutschland dich verlieren?! Der Führer muss leben, damit Deutschland leben kann. Das verlangen die Menschen.

Nein Hanna? antwortete ihr zufolge der Führer. ? Wenn ich sterbe, sterbe ich für die Ehre unseres Landes, weil ich als Soldat meinem eigenen Befehl gehorchen muss? verteidige Berlin bis zum Schluss. Mein liebes Mädchen, er machte weiter, Ich habe nicht erwartet, dass dies passiert. Ich glaubte fest daran, dass wir Berlin an der Oder verteidigen könnten ... Als alle unsere Bemühungen ins Leere gingen, war ich entsetzter als alle anderen. Später, als die Einkreisung der Stadt begann ... Ich dachte, wenn ich in Berlin bleibe, würde ich allen Bodentruppen ein Beispiel geben und sie würden zur Rettung der Stadt kommen ... Aber, meine Hannah, ich hoffe immer noch . Die Armee von General Wenck nähert sich von Süden. Er muss? und kann? die Russen weit genug treiben, um unser Volk zu retten. Wir werden uns zurückziehen, aber wir werden durchhalten.

Hitler war zu Beginn des Abends in dieser Stimmung. Er hoffte immer noch, dass General Wenck Berlin befreien würde. Doch nur wenige Minuten später, als der russische Beschuss des Büros stärker wurde, geriet er erneut in Verzweiflung. Er reichte Rach die Giftkapseln: eine? für sich selbst, eine andere? für Graham.

„Hanna,? er sagte, ? Sie sind einer von denen, die mit mir sterben werden ... Ich möchte nicht, dass auch nur einer von uns lebend in die Hände der Russen fällt, ich möchte nicht, dass sie unsere Leichen finden. Evas Körper und mein Körper werden verbrannt. Und du wählst deinen Weg."

Hannah brachte die Giftkapsel zu Greim, und sie beschlossen, wenn „das Ende wirklich kommt“, sie würden das Gift schlucken und dann, um sicher zu sein, den Stift von der schweren Granate ziehen und sie fest an sich halten.

Am 28. schien Hitler neue Hoffnungen oder zumindest Illusionen zu haben. Er funkte Keitel an: „Ich gehe davon aus, dass der Druck auf Berlin nachlässt. Was macht Henrys Armee? Wo ist Weck? Was ist mit der 9. Armee los? Wann wird sich Wenk der 9. Armee anschließen?

Reich beschreibt, wie der Oberbefehlshaber an diesem Tag "unruhig im Versteck umherging, die Straßenkarte schwenkte, die sich schnell in seinen verschwitzten Händen ausbreitete, und Wencks Feldzugsplan mit jedem besprach, der bereit war, ihm zuzuhören".

Aber Wencks „Feldzug“ existierte ebenso wie Steiners „Streik“ eine Woche zuvor nur in der Vorstellung des Führers. Wenks Armee war bereits zerstört, ebenso die 9. Armee. Nördlich von Berlin zog sich Henrys Armee schnell in den Westen zurück, um sich den Westalliierten und nicht den Russen zu ergeben.

Den ganzen Tag am 28. April warteten die verzweifelten Bewohner des Bunkers auf die Ergebnisse der Gegenangriffe dieser drei Armeen, insbesondere der Wenck-Armee. Die russischen Keile waren bereits mehrere Häuserblocks von der Kanzlei entfernt und näherten sich ihr langsam über mehrere Straßen von Osten und Norden sowie durch den Tiergarten. Als keine Nachricht von den zu Hilfe eilenden Truppen eintraf, vermutete Hitler, von Bormann angestiftet, neue Treulosigkeit. Um 20 Uhr schickte Bormann einen Funkspruch nach Dönitz:

„Anstatt die Truppen zu drängen, im Namen unseres Heils voranzukommen, schweigen die Verantwortlichen. Anscheinend hat Verrat die Treue ersetzt. Wir bleiben hier. Das Büro liegt in Trümmern.

Später in dieser Nacht schickte Bormann ein weiteres Telegramm nach Dönitz:

"Scherner, Wenck und andere müssen ihre Loyalität gegenüber dem Führer beweisen, indem sie ihm so schnell wie möglich zu Hilfe kommen."

Bormann sprach nun in seinem eigenen Namen. Hitler beschloss, in ein oder zwei Tagen zu sterben, aber Bormann wollte leben. Hitlers Nachfolger konnte er wohl nicht werden, aber er wollte in Zukunft jedem, der an die Macht kommt, die geheimen Federn hinter dem Rücken drücken können.

In derselben Nacht schickte Admiral Foss ein Telegramm an Dönitz, in dem er ihm mitteilte, dass die Kommunikation mit der Armee unterbrochen sei, und forderte ihn auf, dringend auf den Funkkanälen der Flotte über die wichtigsten Ereignisse in der Welt zu berichten. Bald trafen Nachrichten ein, nicht von der Marine, sondern vom Propagandaministerium, von seinen Horchposten. Für Adolf Hitler war die Nachricht niederschmetternd.

Neben Bormann gab es im Bunker eine weitere Nazi-Figur, die am Leben bleiben wollte. Es war Hermann Fegelein, Himmlers Vertreter im Hauptquartier, ein typisches Beispiel für einen Deutschen, der unter Hitlers Herrschaft in den Vordergrund trat. Ehemaliger Pferdeknecht, dann Jockey, völlig ungebildet, war er der Protegé des berüchtigten Christian Weber, eines alten Parteigenossen Hitlers. Nach 1933 sammelte er durch die Machenschaften von Weber ein solides Vermögen und gründete, von Pferden besessen, einen großen Pferdestall. Mit der Unterstützung von Weber gelang Fegelein im Dritten Reich der Aufstieg. Er wurde General der Waffen-SS und festigte 1944, kurz nach Himmlers Ernennung zum Verbindungsoffizier im Führerhauptquartier, seine Position an der Spitze weiter, indem er Eva Brauns Schwester Gretel heiratete. Alle überlebenden SS-Führer stellen übereinstimmend fest, dass Fegelein, nachdem er mit Bormann einverstanden war, nicht gezögert hat, seinen SS-Chef Himmler an Hitler zu verraten. Dieser berüchtigte Analphabet und Ignorant wie Fegelein schien einen erstaunlichen Instinkt für Selbsterhaltung zu haben. Er wusste, wie er rechtzeitig feststellen konnte, ob das Schiff sank oder nicht.

Am 26. April verließ er leise den Bunker. Am nächsten Abend entdeckte Hitler sein Verschwinden. Der bereits misstrauische Führer hatte einen Verdacht und schickte sofort eine Gruppe von SS-Männern los, um nach der vermissten Person zu suchen. Er wurde bereits in Zivil in seinem Haus in der Region Charlottenburg gefunden, die kurz vor der Eroberung durch die Russen stand. Er wurde ins Büro gebracht und dort, seines Ranges als SS-Obergruppenführer enthoben, verhaftet. Fegeleins Überläuferversuch machte Hitler Himmler gegenüber misstrauisch. Was hatte der SS-Chef jetzt vor, nachdem er Berlin verlassen hatte? Es gibt keine Neuigkeiten, seit sein Verbindungsoffizier Fegelein seinen Posten verlassen hat. Jetzt ist endlich die Nachricht eingetroffen.

Der 28. April war, wie wir gesehen haben, ein schwerer Tag für die Bunkerbewohner. Die Russen kamen näher. Die lang erwartete Nachricht von Wencks Gegenangriff traf immer noch nicht ein. Verzweifelt erkundigten sich die Belagerten über das Funknetz der Marine nach der Lage außerhalb der belagerten Stadt.

Eine Funkabhörstelle im Propagandaministerium nahm einen Bericht des BBC-Radiosenders in London über Ereignisse außerhalb Berlins auf. Am Abend des 28. April übermittelte die Nachrichtenagentur Reuters eine so aufsehenerregende und unglaubliche Nachricht aus Stockholm, dass einer von Goebbels' Assistenten, Heinz Lorenz, Hals über Kopf durch das mit Granaten übersäte Gelände in den Bunker stürmte. Er brachte seinem Minister und dem Führer mehrere Kopien dieser Botschaft.

Die Nachricht, so Hannah Reich, „traf die Gesellschaft wie ein Todesstoß. Männer und Frauen schrien vor Wut, Angst und Verzweiflung, ihre Stimmen verschmolzen zu einem emotionalen Krampf. Hitler hatte es viel stärker als die anderen. Laut dem Piloten "wütete er wie verrückt".

Auch Heinrich Himmler, „treuer Heinrich“, floh vor dem sinkenden Reichsschiff. Der Reuters-Bericht sprach von seinen Geheimverhandlungen mit Graf Bernadotte und der Bereitschaft der deutschen Armeen im Westen, sich Eisenhower zu ergeben.

Für Hitler, der nie an Himmlers absoluter Loyalität zweifelte, war dies ein schwerer Schlag. "Sein Gesicht, Reich erinnerte sich, wurde purpurrot und buchstäblich nicht wiederzuerkennen ... Nach einem ziemlich langen Anfall von Wut und Empörung geriet Hitler in eine Art Betäubung, und im Bunker herrschte eine Weile Stille. Göring bat den Führer zumindest um Erlaubnis, seine Arbeit fortzusetzen. Und der "treue" SS-Führer und Reichsführer nahm heimtückisch Kontakt mit dem Feind auf, ohne Hitler dies mit einem Wort mitzuteilen. Und Hitler sagte seinen Handlangern, als er ein wenig zur Besinnung kam, was ist das? der gemeinste Verrat, dem er je begegnet war.

Dieser Streik, zusammen mit der wenige Minuten später eintreffenden Nachricht, dass die Russen sich dem nur einen Block vom Bunker entfernten Potsdamerplatz nähern und voraussichtlich am Morgen des 30. April, also 30 Stunden später, mit dem Angriff auf das Kanzleramt beginnen würden , bedeutete, dass das Ende nahte. Dies zwang Hitler, die letzten Entscheidungen seines Lebens zu treffen. Vor Tagesanbruch heiratete er Eva Braun, legte dann seinen letzten Willen aus, machte sein Testament, schickte Greim und Hannah Reitsch, um die Überreste der Luftwaffe für ein massives Bombardement russischer Truppen zu sammeln, die sich dem Büro näherten, und befahl den beiden auch, dies zu tun Verhaftung des Verräters Himmler.

„Nach mir wird ein Verräter niemals Staatsoberhaupt! ? sagte, laut Hannah, Hitler. ? Und man muss dafür sorgen, dass das nicht passiert."

Hitler brannte vor Ungeduld, sich an Himmler zu rächen. In seinen Händen war der Verbindungsoffizier des SS-Führers Fegelein. Dieser ehemalige Jockey und jetzige SS-General wurde sofort aus der Zelle geholt, sorgfältig wegen Himmlers Hochverrats verhört, der Mitschuld angeklagt und auf Befehl des Führers in den Garten des Büros gebracht, wo er erschossen wurde. Fegelein half nicht einmal die Tatsache, dass er mit der Schwester von Eva Braun verheiratet war. Und Eva rührte keinen Finger, um das Leben ihres Schwiegersohnes zu retten.

In der Nacht des 29. April, irgendwo zwischen eins und drei, heiratete Hitler Eva Braun. Er erfüllte den Wunsch seiner Herrin und krönte sie als Belohnung für Treue bis zum Ende mit gesetzlichen Fesseln.

Hitlers letzter Wille und Testament

Wie von Hitler gewünscht, blieben beide Dokumente erhalten. Wie seine anderen Dokumente sind sie für unsere Erzählung von wesentlicher Bedeutung. Sie bestätigen, dass der Mann, der Deutschland mehr als zwölf Jahre lang mit eiserner Faust regierte, und den größten Teil Europas? vier Jahre nichts gelernt. Selbst Misserfolge und vernichtende Niederlagen haben ihm nichts beigebracht.

Zwar kehrte er in den letzten Stunden seines Lebens geistig in die Tage seiner rücksichtslosen Jugend zurück, die in Wien vergingen, in lärmenden Versammlungen in Münchner Kneipen, wo er die Juden für alle Probleme der Welt verfluchte, zu weit hergeholt universelle Theorien und Wehklagen, dass das Schicksal Deutschland erneut getäuscht und es um Sieg und Eroberung gebracht habe. Diese an das deutsche Volk und die ganze Welt gerichtete Abschiedsrede, die der letzte Appell an die Geschichte sein sollte, hat Adolf Hitler aus auf billige Wirkung berechneten Floskeln zusammengestellt, die er aus Mein Kampf entnommen und mit eigenen falschen Erfindungen ergänzt hat. Diese Rede war ein natürliches Epitaph für einen Tyrannen, den die absolute Macht vollständig korrumpiert und zerstört hatte.

Das „politische Testament“, wie er es nannte, ist in zwei Teile gegliedert. Der erste ist ein Appell an die Nachkommen, der zweite? seine besonderen Pläne für die Zukunft.

„Mehr als dreißig Jahre sind vergangen, seit ich als Freiwilliger meinen bescheidenen Beitrag zum dem Reich aufgezwungenen Ersten Weltkrieg geleistet habe.

In diesen drei Jahrzehnten war mein ganzes Denken, Handeln und Leben nur von Liebe und Hingabe an mein Volk geleitet. Sie haben mir die Kraft gegeben, die schwierigsten Entscheidungen zu treffen, die je ein Sterblicher getroffen hat ...

Es ist nicht wahr, dass ich oder irgendjemand sonst in Deutschland 1939 den Krieg wollte. Sie wurde von jenen Staatsmännern anderer Länder begehrt und provoziert, die entweder selbst jüdischer Herkunft waren oder im Namen der Interessen der Juden arbeiteten.

Dieser Text ist eine Einführung.

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Aktuelle Seite: 16 (Gesamtbuch hat 19 Seiten) [Barrierefreier Leseauszug: 13 Seiten]

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Kapitel 7
Tod Hitlers

Als von Below den Bunker verließ, bereitete Hitler bereits den letzten Akt seines Stücks vor. Am Nachmittag wurden weitere Nachrichten von der Außenwelt in den Bunker gebracht: Mussolini war tot. Ein Komplize an Hitlers Verbrechen, ein Vorbote des Faschismus, der Hitler als erster die Möglichkeit der Errichtung einer Diktatur im modernen Europa aufzeigte und ihn an Desillusionierung und Niederlage überflügelte, zeigte ihm nun deutlich, welches Schicksal den besiegten Tyrannen erwartet. Während eines allgemeinen Aufstands in Norditalien von Partisanen gefangen genommen, wurden Mussolini und seine Geliebte Clara Petacci hingerichtet und ihre Leichen an ihren Füßen auf dem Mailänder Marktplatz aufgehängt. Der wütende Mob schlug auf ihre Leichen ein und bewarf sie mit Steinen. Wenn diese Einzelheiten Hitler und Eva Braun bekannt würden, würden sie noch einmal ihren Sterbebefehl wiederholen: Ihre Leichen müssten so vernichtet werden, dass „überhaupt nichts von ihnen übrigbleibt“. "Ich möchte nicht in die Hände eines Feindes fallen, der ein neues Spektakel braucht, um seine hysterischen Massen abzulenken." Tatsächlich ist es unglaublich, dass die Einzelheiten der Hinrichtung von Mussolini und Petacci Hitler bekannt waren und ihn in der Entscheidung bestärkten. Das Schicksal der gestürzten Despoten war immer dasselbe; und Hitler, der befahl, die Leiche eines Feldmarschalls wie den Kadaver einer geschlachteten Kuh an einen Haken zu hängen, brauchte keine abstrakten historischen Beispiele, um zu verstehen, welches Schicksal seinem eigenen Leichnam droht, wenn er gefunden wird 223
Menschen, deren Vorstellungskraft weiter entwickelt ist als ihr Gedächtnis, behaupteten oft, Mussolinis Schicksal habe Hitlers Entscheidung beeinflusst. In einem Artikel über ein Nürnberger Tischgespräch, das dem Chefpsychiater des Prozesses zugeschrieben und am 25. August 1946 im Sunday Express veröffentlicht wurde, wurde Göring sogar mit den Worten zitiert: „Erinnern Sie sich, was mit Mussolini passiert ist? Wir sahen ein Foto von ihm und seiner Geliebten, die tot in einem Graben lagen und dann kopfüber aufgehängt wurden. Sie sahen schrecklich aus! Hitler wurde wütend und fing an zu schreien: "Das wird mir nie passieren!" Aber nur ein Vergleich von Daten widerlegt diese Fiktion. Acht Tage vor Mussolinis Tod sah Göring Hitler zum letzten Mal. Göring selbst konnte im Gefängnis die Fotos sehen, Hitler nicht. Dies ist der Wert menschlicher Beweise, auf denen jedoch oft die geschriebene Geschichte basiert.

Am Nachmittag befahl Hitler die Tötung seines geliebten Elsässer Schäferhundes Blondie. Professor Haase, der jetzt in seiner Berliner Klinik Verwundete behandelte, kam in den Bunker und vergiftete den Hund. Zwei weitere Hunde, die im kaiserlichen Büro lebten, wurden von dem sie betreuenden Sergeant Major erschossen. Danach gab Hitler zwei seiner Sekretärinnen Giftkapseln für den Notfall. Er entschuldigte sich dafür, dass er ihnen kein besseres Abschiedsgeschenk machen konnte, lobte ihren Mut und fügte in gewohnter Weise hinzu, dass er sich wünschte, seine Generäle wären so zuverlässig wie sie. 224
Zeugenaussage von Frau Junge.

Als am Abend die Bewohner der beiden Außenbunker in einem provisorisch im Mittelgang des Führerbunkers eingerichteten Speisesaal zu Mittag aßen, erschien dort einer der SS-Wachmänner und teilte den Anwesenden mit, der Führer wolle sich von ihnen verabschieden Damen, und befahl niemandem, zu Bett zu gehen, bis der Befehl erhalten wurde. Gegen halb vier Uhr morgens kam diese Bestellung. Alle wurden per Telefon in den Bunker gerufen und wieder im Speisesaal versammelt - Offiziere und Frauen, insgesamt etwa zwanzig Personen. Als alle versammelt waren, kam Hitler in Begleitung von Bormann aus seinen Privatgemächern. Hitlers Blick war fern, seine Augen glitzerten von dem nassen Film, der sie bedeckte, den Hannah Reitsch so farbenfroh beschrieb. Einige der Anwesenden entschieden sogar, dass Hitler unter Drogeneinfluss stand; aber eine solche Erklärung konnte denen nicht einfallen, die Hitler in seinen letzten Tagen Tag für Tag beobachteten. Schweigend ging Hitler den Gang entlang und schüttelte den Frauen die Hand. Einige von ihnen sprachen ihn an, aber er antwortete entweder mit Schweigen oder murmelte etwas Unartikuliertes. An diesem Tag war für Hitler ein stilles Händeschütteln üblich. 225
Die Geschichte der Baronin von Varo.

Als Hitler ging, diskutierten die Teilnehmer und Zeugen dieser seltsamen Szene noch einige Zeit über ihre Bedeutung. Sie waren sich einig, dass es nur eine Bedeutung geben konnte: Der Führer stand kurz vor dem Selbstmord. Danach passierte im Bunker etwas Unglaubliches. Es schien, als wäre eine schwere und dunkle Wolke von den Seelen der Bewohner des Bunkers gefallen. Der schreckliche Zauberer, der Tyrann, der seine Tage mit unerträglicher melodramatischer Spannung erfüllte, wird bald sterben, und in einem kurzen Moment der Dämmerung werden sie endlich frei spielen können. Im Speisesaal, wo Soldaten und Pfleger waren, wurde getanzt. Als die Nachricht den Soldaten mitgeteilt wurde, dachten sie nicht einmal daran, ihre Unterhaltung einzustellen. Der Sanitäter aus dem Führerbunker sagte ihnen, sie sollten sich beruhigen, aber das Tanzen ging weiter, als wäre nichts geschehen. Schneider 226
IN. Müller.

Nachdem er in Hitlers Hauptquartier gearbeitet hatte und nun mit anderen in einem Bunker als Geisel gehalten wurde, war er furchtbar überrascht, als Brigadeführer Rattenhuber, Leiter der Hitler-Polizeiwache und SS-General, ihm herzlich auf die Schulter klopfte und ihn mit demokratischer Vertraulichkeit begrüßte. An die strenge Hierarchie des Bunkers gewöhnt, war der Schneider unsäglich überrascht. Er wurde wie ein hochrangiger Beamter behandelt. „Zum ersten Mal hörte ich einen hochrangigen Offizier „Guten Abend!“ zu mir sagen und merkte, dass sich die Stimmung im Bunker komplett verändert hatte.“ Dann erfuhr der Schneider von einem der Soldaten den Grund für diese plötzliche und unerwartete Freundlichkeit. Nichts löscht Klassenunterschiede aus wie eine gemeinsame Gefahr und eine gemeinsame Erleichterung.

Hitler bereitete sich auf den Tod vor, aber im Bunker war mindestens einer, der damals über das Leben nachdachte: Martin Bormann. Wenn er die deutschen Armeen nicht dazu bringen konnte, nach Berlin zu kommen, um Hitler und sich selbst zu retten, dann würde er zumindest auf Rache bestehen. Kurz nach der Abschiedszeremonie, am 30. April, um viertel vor vier Uhr morgens, schickte Bormann eines jener Telegramme, die die nervöse Atmosphäre, die damals im Bunker herrschte, deutlich spürten. Das Telegramm war an Dönitz in Plön adressiert. Bormann traute der üblichen Kommunikation nicht und sandte ein Telegramm durch Gauleiter Mecklenburg. Hier ist sein Inhalt:

„Dönitz! Unsere Überzeugung wird immer stärker, dass die Divisionen in Richtung Berlin seit mehreren Tagen untätig sind. Alle Mitteilungen, die wir erhalten, werden von Keitel kontrolliert, verzögert oder verzerrt. Generell können wir nur über Keitel mit der Außenwelt kommunizieren. Der Führer befiehlt Ihnen, sofort und gnadenlos mit den Verrätern umzugehen. Bormann» 227
Im deutschen Text wird Keitels Nachname durch seinen Decknamen Theilhaus ersetzt.

Der Nachsatz lautete: "Der Führer lebt und leitet die Verteidigung Berlins." Diese Worte, in denen kein nahendes Ende angedeutet wird - und darüber hinaus wird es geleugnet - legen nahe, dass Bormann sich auch zu diesem Zeitpunkt weigerte, zu akzeptieren, dass seine Macht bald enden oder von einem anderen weniger abhängen würde vorhersehbare Quelle.

Später am Morgen begann die tägliche Arbeit. Wie üblich kamen die Generäle mit ihren Militärberichten in den Bunker. Brigadeführer Monke, Kommandant des Amtes, berichtete von einer Verbesserung der Lage - den Deutschen gelang es, die Russen aus dem schlesischen Bahnhof zu vertreiben. Der Rest der Situation blieb gleich. Gegen Mittag verschlechterte sich die Lage erneut. Die Russen eroberten den U-Bahn-Tunnel am Bahnhof Friedrichstraße. Der Tunnel an der Voßstraße wurde teilweise eingenommen. Das gesamte Tiergartengebiet ging verloren. Die Russen näherten sich dem Potsdamer Platz und der Weidendamer Brücke über die Spree. Hitler nahm diese Botschaften ohne jede Emotion. Gegen zwei Uhr wurde ihm das Abendessen serviert. Eva Braun war nicht bei ihm. Anscheinend war sie weder hungrig noch aß sie allein in ihrem Zimmer. Hitler speiste wie immer in Abwesenheit von Eva Braun in Gesellschaft von zwei Sekretärinnen und einer Köchin. Das Gespräch war ganz normal. Hitler war ruhig und sprach nicht über seine Absichten. Trotzdem waren alle Vorbereitungen für die letzte Zeremonie bereits abgeschlossen.

Am Morgen wurde den Wachen befohlen, sich mit den Tagesrationen einzudecken, da ihnen tagsüber der Zutritt zum Bunkerkorridor untersagt war. Zur Mittagszeit befahl Hitlers Adjutant Sturmbannführer Günsche Hitlers persönlichem Chauffeur, Sturmbannführer Erich Kempke, 200 Liter Benzin in den Garten der Reichskanzlei zu liefern. Kempka protestierte, dass es für ihn schwierig sein würde, so viel Benzin zu finden, aber ihm wurde gesagt, dass Benzin gefunden werden müsse. Am Ende gelang es Kempke, 180 Liter zu finden und an das kaiserliche Amt zu schicken. Die Soldaten brachten sie in 15-Liter-Kanistern in den Garten und platzierten sie am Notausgang des Bunkers. Einer der Polizisten verlangte eine Erklärung. Ihm wurde gesagt, dass Benzin für das Lüftungsgerät benötigt wird. Die Wachen antworteten, dass sie nicht für Idioten gehalten würden – das Lüftungsgerät läuft mit Dieselkraftstoff. In diesem Moment erschien Hitlers Kammerdiener Heinz Linge. Er beruhigte die Wachen, beendete den begonnenen Konflikt und entließ die Menschen. Bald wurden alle Wachen mit Ausnahme der Posten aus dem kaiserlichen Büro entfernt und angewiesen, tagsüber nicht darin zu erscheinen. Bei der Zeremonie hätte es keine zusätzlichen Zeugen geben dürfen.

In der Zwischenzeit beendete Hitler sein Mittagessen und ließ die Frauen gehen. Er saß einige Zeit allein am Tisch, verließ dann in Begleitung von Eva Braun die Wohnung, und es wiederholte sich die Abschiedsszene, in der Bormann, Goebbels, Burgdorf, Krebs, Hevel, Naumann, Voss, Rattenhuber, Högl, Günsche, Linge und vier Frauen - Frau Christian, Frau Junge, Fräulein Krüger und Fräulein Manziali - teilgenommen. Magda Goebbels war nicht dabei. Sie war sehr besorgt über den bevorstehenden Tod der Kinder und verbrachte den ganzen Tag mit ihnen in ihrem Zimmer. Hitler und Eva Braun schüttelten allen die Hand und kehrten in ihre Wohnungen zurück. Es blieben nur hochrangige Personen und diejenigen, die die Zeremonie beenden sollten. Diese Leute warteten auf dem Gang auf einen Anruf. Alle anderen wurden entlassen. Dann ertönte ein Schuss. Nach einer Weile betraten die Beamten die Wohnungen. Hitler lag auf einer blutgetränkten Couch. Er feuerte eine Pistole in seinen Mund. Eva Braun lag neben Hitler auf der Couch, ebenfalls tot. Eine Pistole lag neben ihr, aber sie benutzte sie nicht, sondern nahm Gift. All dies geschah um halb vier Uhr nachmittags. 228
Die von Hitler und Eva Braun gewählte Selbstmordmethode wurde gleichermaßen von Fräulein Krueger und Frau Junge (nach Günsche) und Frau Christian (nach Linge) erzählt, sowie anderen, die die Beschreibung des Todes aus denselben Quellen hörten. Darüber hinaus wird die Selbstmordmethode von Axman beschrieben, der die Leichen persönlich untersucht hat. Kempka, der die Leiche von Eva Braun aus dem Bunker trug, bemerkte keine Blutspuren daran.

Kurz darauf traf Arthur Axman, Leiter der Jugendorganisation der Hitlerjugend, am Bunker ein. Er kam zu spät zur Abschiedszeremonie, wurde aber in Hitlers Wohnung gelassen, um sich die Toten anzusehen. Er untersuchte sie und blieb einige Minuten im Zimmer, um mit Goebbels zu sprechen. Dann ging Goebbels, und Axman blieb noch einige Zeit in dem Zimmer mit den Leichen. Zu dieser Zeit liefen im Garten des kaiserlichen Amtes die letzten Vorbereitungen für die Bestattung nach Wikingerritus.

Nachdem er Benzin in den Garten geschickt hatte, kam Kempka durch einen unterirdischen Gang, der seine Wohnung in der Hermann-Göring-Straße mit dem Gebäude der Reichskanzlei verband, in den Bunker. Günsche begrüßte ihn mit den Worten: „Chief is dead“ 229
"Der Chef ist tot". Hitlers persönlicher Diener nannte ihn „der Chef“.

In diesem Moment öffneten sich die Türen der Nazi-Wohnungen, und Kempka wurde Zeuge und Teilnehmer an der Beerdigung.

Während Axman die Leichen betrachtete, betraten zwei SS-Männer – einer von ihnen Linge – den Raum. Sie wickelten Hitlers Leiche in eine Decke, die seinen blutigen, gespaltenen Kopf bedeckte, und trugen ihn auf den Gang hinaus, wo alle Anwesenden den Führer sofort an seiner schwarzen Hose identifizierten. Zwei weitere SS-Offiziere trugen die Leiche die vier Treppen hinauf zum Notausgang und von dort in den Garten. Danach betrat Bormann den Raum und hob die Leiche von Eva Braun auf. Ihr Tod war sauberer und es wurde keine Decke benötigt, um ihre Wunden zu bedecken. Bormann trug die Leiche in den Gang hinaus und übergab sie Kempke, der sie zum Fuß der Treppe trug. Günsche brachte den Leichnam dorthin und übergab ihn dem dritten SS-Offizier, der den Leichnam in den Garten trug. Vorsorglich, um das Erscheinen ungebetener Zeugen zu vermeiden, schlossen sie hastig die zweite Tür des Bunkers, die zum kaiserlichen Büro führte, und einige Ausgänge vom Bunker zum Garten.

Leider sind die sorgfältigsten Vorsichtsmaßnahmen oft vergebens; Das direkte Ergebnis dieser Vorsichtsmaßnahmen war, dass zwei zufällige Personen unwissende Zeugen der Szene wurden, die sie vor ihnen verbergen wollten. Einer dieser Zeugen war ein Mitglied der Polizeiwache, ein gewisser Erich Mansfeld, der auf einem Betonturm in der Nähe der Ecke des Bunkers Dienst hatte. Durch einen Rauchschleier bemerkte er am Eingang des Bunkers eine seltsame Aufregung, das Zuschlagen von sich schließenden Türen, und beschloss, herauszufinden, was los war. Er stieg die Wendeltreppe vom Turm hinunter und ging zum Notausgang des Bunkers, um zu sehen, was dort vor sich ging. Auf der Veranda begegnete er einem Trauerzug, der den Bunker verließ. Die ersten, die gingen, waren zwei SS-Offiziere, die einen in eine Decke gehüllten Leichnam trugen, aus dem eine schwarze Hose herausragte. Hinter ihnen war ein weiterer SS-Mann, der die nackte Leiche von Eva Braun in seinen Armen trug. Ihnen folgten Trauernde - Bormann, Burgdorf, Goebbels, Günsche, Linge und Kempka. Günsche befahl Mansfeld mit lauter Stimme auszusteigen, und nachdem er es geschafft hatte, die verbotene, aber faszinierende Szene zu sehen, ging er erneut zum Turm hinauf 230
Kempka und Mansfeld teilten die gleiche Geschichte über diese Episode. Kempka erwähnt einen Vorfall, bei dem eine Wache (z. B. Mansfeld) auf der Veranda in eine Prozession lief und von Günsche vertrieben wurde. Einige Details dieses Vorfalls wurden Schwegerman versehentlich aufgefallen.

Nach diesem Ruck ging das Ritual weiter. Beide Leichen wurden einige Meter von der Veranda entfernt nebeneinander gelegt und reichlich mit Benzin aus einem Kanister übergossen. Der fortgesetzte russische Beschuss machte die Szene wirklich apokalyptisch und sehr gefährlich. Die Trauernden beschlossen, aus Gefahrengründen auf der Veranda Zuflucht zu suchen. Dann tauchte Günsche einen Lappen in Benzin, zündete ihn an und warf ihn auf die Leichen, die sofort in einem Feuermeer aus dem Blickfeld verschwanden. Die Anwesenden nahmen Haltung an und grüßten ihren Führer, und dann gingen sie hinunter in den Bunker, wo sie ihre Zimmer bezogen. Günsche erzählte denen, die sie nicht gesehen hatten, von der Zeremonie. Er sagte, die Verbrennung von Hitlers Leiche sei die schlimmste Erfahrung seines Lebens gewesen. 231
Aussagen von Fräulein Krüger und Frau Junge.

Unterdessen wurde die Szene mit den brennenden Körpern von einem anderen unfreiwilligen Zeugen beobachtet. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen weiteren Polizisten handelte, der sie aufgrund der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen ebenfalls genau beobachtete. Sein Name ist Hermann Karnau. Karnau wurde wie andere Sicherheitsbeamte, die zu diesem Zeitpunkt nicht im Dienst waren, von einem der SS-Begleitoffiziere angewiesen, den Bunker zu verlassen und in den Speisesaal der Reichskanzlei zu gehen. Karnau beschloss nach einiger Überlegung, dem Befehl nicht Folge zu leisten, sondern in den Bunker zurückzukehren. Als er zurückkam, stellte er fest, dass die Tür verschlossen war. Dann ging Karnau um das Gebäude herum und betrat den Garten, um den Notausgang zu benutzen. Als er den Turm umrundete, auf dem Mansfeld Wache stand, sah Karnau zu seinem Erstaunen zwei Leichen nebeneinander in der Nähe des Bunkervorbaus liegen. Fast im gleichen Moment gingen die Leichen in helle Flammen aus. Karnau konnte den Grund für ein so schnelles Feuer nicht verstehen. Er habe die Person, die die Leichen in Brand gesteckt habe, nicht gesehen, könne aber dafür bürgen, dass das Feuer nicht durch Granaten verursacht worden sei, da er selbst nur wenige Meter von den brennenden Körpern entfernt gewesen sei. „Wahrscheinlich hat jemand ein Streichholz von der Veranda geworfen“, schlug Karnau vor, und tatsächlich hatte er recht.

Karnau blickte einige Augenblicke auf die brennenden Leichen. Sie waren leicht zu erkennen, obwohl Hitler durch einen Schuss der Kopf weggerissen wurde. Das Spektakel sei "extrem ekelhaft" gewesen, erinnert sich Karnau. Dann ging er durch den Notausgang zum Bunker hinunter. Im Bunker traf er auf Sturmbannführer Franz Schedle, einen SS-Begleitoffizier. Schedle wurde kürzlich durch ein Granatsplitter am Bein verletzt. Er war außer sich vor Trauer. "Der Führer ist tot", sagte er, "und brennt jetzt auf der Straße." Karnau half ihm, in sein Zimmer zu humpeln.

Auch Mansfeld, der sich auf dem Turm befand, beobachtete die Verbrennung von Leichen. Als er auf Befehl von Günsche den Turm bestieg, sah er durch die Schießscharte riesige Rauchsäulen in den Himmel steigen. Als sich der Rauch etwas lichtete, konnte Mansfeld dieselben Leichen ausmachen, die er den Bunker betreten gesehen hatte, in hellen Flammen brennend. Nachdem alle Anwesenden gegangen waren, schaute Mansfeld, ohne sich zu verstecken, weiter zu. Von Zeit zu Zeit kamen SS-Männer aus dem Bunker und schütteten Benzin ins Feuer, um es am Brennen zu halten. Einige Zeit später wurde Mansfeld auf dem Turm durch Karnau ersetzt. Er half seinem Kameraden vom Turm herunter, und gemeinsam näherten sie sich den brennenden Leichen. Die unteren Teile beider Körper waren vollständig verbrannt, und die freigelegten Knochen von Hitlers Beinen wurden sichtbar. Eine Stunde später ging Mansfeld zurück zum Feuer. Die Leichen brannten immer noch, wenn auch nicht mit sehr hohen Flammen.

Gegen Abend versuchte ein weiterer Polizist, sich die brennenden Leichen genauer anzusehen. Dieser Mann hieß Hans Hofbeck. Als er die Bunkerstufen hinaufstieg, blieb er auf der Veranda stehen, blieb dort aber nicht lange. Der unerträgliche Geruch von verbranntem Fleisch trieb ihn davon.

Spät in der Nacht kam Brigadeführer Rattenhuber, der Chef der Polizeiwache, zum "Hundebunker", wo die Wachen rasteten, und wandte sich an den Scharfführer der SS-Begleitung. Der Brigadeführer befahl ihm, sich bei seinem Kommandanten Schedle zu melden, drei zuverlässige Soldaten abzuholen und die Leichen zu begraben. Kurz darauf tauchte Rattenhuber wieder im „Hundebunker“ auf und wandte sich an die Soldaten, indem er ihnen einen feierlichen Eid abnahm, alles, was sie sahen und hörten, geheim zu halten. Bei der Preisgabe von Geheimnissen wird der Schuldige sofort erschossen. Kurz vor Mitternacht bezog Mansfeld wieder seinen Posten auf dem Turm. Immer wieder fielen russische Granaten auf die Reichskanzlei, und der Himmel wurde hin und wieder von Explosionsblitzen erhellt. Mansfeld bemerkte, dass einer der Krater merklich verändert worden war und die Leichen aus dem Feuer verschwunden waren. Zweifellos diente der Trichter als Grab für verbrannte Leichen. Keine einzige Granate hätte ein so gleichmäßiges Rechteck im Boden hinterlassen können. Etwa zur gleichen Zeit patrouillierte Karnau mit anderen Polizisten in der Voßstraße, und einer seiner Kameraden sagte zu ihm: „Es ist traurig, dass sich keiner der Beamten dafür interessiert, was aus der Leiche des Führers geworden ist. Ich bin stolz darauf, dass ich allein weiß, wo er begraben liegt. 232
In ihren Berichten über die Verbrennung der Leichen stimmen Karnau und Mansfeld über die Einzelheiten überein, sind sich jedoch nicht über Datum und Uhrzeit einig. Beide sind sich über die Daten unsicher, aber die von Mansfeld angegebenen Daten werden durch Indizien bestätigt, aber Karnau ist hoffnungslos verwirrt. Wenn wir Mansfelds Aussage als wahr annehmen, dann wurden die Leichen gegen vier Uhr nachmittags (das ist fast die genaue Zeit) angezündet und brannten um halb sieben weiter. Rattenhuber gab den Befehl zur Beerdigung "später Nacht", und sie wurden gegen elf Uhr nachts beerdigt.

Das ist alles, was wir über die Zerstörung der Überreste von Hitler und Eva Braun wissen. Linge erzählte später einer seiner Sekretärinnen, dass sein Körper, wie von Hitler angeordnet, verbrannt wurde, bis "nichts mehr" davon übrig war. Aber die Möglichkeit einer solchen vollständigen Verbrennung ist höchst zweifelhaft. Langsam im Sand verbrannt, konnten 180 Liter Benzin den Körper verkohlen und die gesamte Feuchtigkeit aus dem Gewebe verdunsten, sodass nur ein unkenntlich verstümmeltes Skelett zurückblieb. Aber bei einem solchen Feuer ist es unmöglich, die Knochen zu verbrennen. Aber die Knochen wurden nie gefunden. Vielleicht wurden sie zerlegt und mit anderen Leichen vermischt - den Leichen von Soldaten, die bei der Verteidigung des kaiserlichen Amtes getötet wurden, und der Leiche von Fegelein, die ebenfalls im Garten begraben wurde. Die Russen gruben den Garten um und fanden dort viele solcher Leichen. Vielleicht, so die Günsche zugeschriebenen Worte, wurde die Asche in einer Kiste gesammelt und aus dem Reichsamt gebracht. Aber wahrscheinlich ist keine ausgefeilte Erklärung erforderlich. Es ist möglich, dass die durchgeführte Untersuchung einfach schlampig war. Ermittler, die Hitlers offizielles Tagebuch fünf Monate lang nicht offen liegen sahen, konnten absichtlich verborgene Beweise umso mehr übersehen. Aber was auch immer die Erklärung war, Hitler setzte sich durch: Wie Alaric, der am Fuße von Busento begraben ist, wird auch der moderne Zerstörer der Menschheit niemals gefunden werden.

Während Wachposten und Wachen im Garten der Reichskanzlei die brennenden Leichen betrachteten, beschäftigten sich die hochrangigen Bewohner des Bunkers mit profaneren Dingen. Nachdem sie die Leichen angezündet und ihnen die letzte Ehre erwiesen hatten, kehrten sie in den sicheren Keller zurück, um über die Zukunft nachzudenken. Wieder, wie nach Hitlers Abschied, hatte man den Eindruck, eine düstere, drückende Wolke habe sich im Bunker aufgelöst. Der Albtraum der ideologischen Unterdrückung war verschwunden, und obwohl die Aussichten mehr als zweifelhaft waren, stand es dennoch jedem frei, diese Probleme sachlich anzugehen. Von diesem Moment an schien sich niemand mehr um die Vergangenheit zu kümmern, und noch mehr um die Leichen, die im Hof ​​des Büros schwelten. Diese Episode war Vergangenheit, und nun mussten die Bewohner des Bunkers innerhalb der kurzen Zeit, die ihnen noch zugestanden wurde, ihre eigenen Probleme lösen. Ja, wie der melancholisch gesinnte Polizist feststellte, ein trauriger Anblick: Niemand kümmerte sich um den Leichnam des Führers.

Die ersten Anzeichen der veränderten Atmosphäre im Bunker bemerkten die Sekretärinnen, die bei der Zeremonie nicht anwesend waren, aber inzwischen in ihre Quartiere zurückgekehrt sind. Linge und Günsche erzählten ihnen die Einzelheiten des Geschehens, aber aus diesen Geschichten wurde den Frauen nicht klar, dass Hitler tot war. Alle im Bunker rauchten. Zu Lebzeiten des Führers war das Rauchen im Bunker streng verboten. Aber jetzt war der strenge Lehrer weg, und die Jungen konnten ungestraft Streiche spielen und alle Regeln brechen. Unter dem beruhigenden Einfluss des Nikotins, dessen Fehlen die Nervosität der letzten Woche wahrscheinlich noch verstärkte, konnten die Menschen endlich die ihnen von Hitler hinterlassenen Verwaltungsprobleme ernsthaft angehen.

Da ist zunächst das Problem der Nachfolge. Mit Hitlers Tod verlagerte sich das Machtzentrum automatisch vom Bunker in das ferne Hauptquartier des neuen Führers in Schleswig-Holstein. Es war für Bormann tödlich schwer zu erkennen, dass er nach so vielen Jahren uneingeschränkter Macht, wenn er im Auftrag Hitlers Befehle erteilte, alle seine Privilegien verlieren würde, wenn Dönitz ihn nicht als stellvertretenden Parteivorsitzenden in der neuen Regierung bestätigte. Andererseits war es höchst unwahrscheinlich, dass sich bereits eine Kopie von Hitlers Testament im Besitz von Dönitz befand, der daher nicht nur von Hitlers Tod, sondern auch von seiner Ernennung zu seinem Nachfolger nichts weiß. Es ist klar, dass Bormanns direkte Pflicht darin bestand, den neuen Führer per Telegramm über diese Tatsachen zu informieren. Es ist interessant, die mehrdeutige Art und Weise zu bemerken, in der dies getan wurde.

Unmittelbar nach Hitlers Tod schickte Bormann Dönitz folgendes Telegramm:

„Großadmiral Dönitz. Anstelle des ehemaligen Reichsmarschalls Göring ernennt der Führer Sie, Herr Großadmiral, zu seinem Nachfolger. Eine schriftliche Bestätigung Ihrer Vollmacht wurde Ihnen zugesandt. Sie müssen alle Maßnahmen ergreifen, die Sie für erforderlich halten. Bormann».

Das Telegramm erwähnte nicht die wichtige Tatsache, dass Hitler zu diesem Zeitpunkt bereits tot war. Es scheint, dass Bormann – wenn auch nur kurz – seine Macht erweitern wollte, die er so sehr liebte, die er aber per Gesetz nicht mehr besaß.

Dieses Telegramm versetzte die Einwohner von Plön in Erstaunen. Die Ernennung von Dönitz zum Nachfolger kam für ihn völlig überraschend. Nur zwei Tage zuvor hatte Dönitz Himmler einen Besuch abgestattet und ihm als Hitlers wahrscheinlichstem Nachfolger alle erdenkliche Unterstützung angeboten. Himmler war in diesem Moment ernsthaft mit der Bildung seiner zukünftigen Regierung beschäftigt. Jetzt haben er und Dönitz die Rollen getauscht. "Nicht Himmler, sondern Dönitz!" rief der erstaunte Schwerin von Krosig, der wie immer auf das falsche Pferd setzte, obwohl ihm seine geniale Überlebensfähigkeit einen Platz in jeder Regierung sicherte. Dönitz selbst war nicht nur überrascht, sondern zu Tode erschrocken. Unter allen Nazi-Chefs war er der einzige, der nicht die Hoffnung hegte, Hitlers Nachfolger zu werden. Und nun fiel ihm dieser Termin wie Schnee auf den Kopf. Dönitz war nervös, auch wenn er nur den Posten des Kommandanten der Armeen in der Nordregion erhielt; nach Erhalt von Bormanns Telegramm sein Gesundheitszustand, wie eine Quelle angibt 233
Julius Veitmann, Pressesprecher in der Dönitz-Zentrale.

Umringt von Dönitz wurde es noch schlimmer. Da es sich aber um einen Befehl des Führers handelte, wäre es niemandem und noch weniger Dönitz eingefallen, diesen Befehl zu missachten. Es gab keine Verschwörung, kein Problem. Himmlers großer Leibwächter hatte hier nichts zu tun, und Himmler selbst bot Dönitz, widerwillig seine unerfüllten Hoffnungen aufgebend, seinen Dienst an, und Dönitz selbst übernahm ebenso widerwillig die schwere Verantwortung und antwortete mit einem Telegramm an den Führer, den er für still hielt am Leben:

"Mein Führer! Meine Loyalität zu Ihnen bleibt bedingungslos. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um Sie aus Berlin herauszuholen. Aber wenn mich das Schicksal zwingt, als Ihr Nachfolger die Reichsregierung zu übernehmen, dann werde ich diesen Krieg zu Ende führen, würdig des beispiellosen heroischen Kampfes des deutschen Volkes. Großadmiral Dönitz».

Welchen Zweck verfolgte Bormann, als er den Tod Hitlers verschwieg und sich gleichzeitig mit Dönitz' Segen zur Machtübernahme eindeckte? Über menschliche Motive zu sprechen, ist eine undankbare Aufgabe, aber in diesem Fall ist eines klar: Bormann wollte um jeden Preis nach Plön kommen. Er hatte bereits verschiedene Optionen für diesen schwierigen Weg in Erwägung gezogen. Es ist wahrscheinlich, dass er erwartete, ein Bote zu werden, der Dönitz persönlich die Nachricht vom Tod des Führers überbringt. Nachdem Bormann die Zeit seines Machtverlusts auf ein Minimum verkürzt hatte, hoffte er wahrscheinlich, durch sein Erscheinen in Dönitz im entscheidenden Moment seine Autorität und Macht aufrechtzuerhalten.

Bormanns ursprünglicher Plan sah einen Gruppendurchbruch durch die russischen Stellungen vor, und alle Bewohner des Bunkers wurden angewiesen, sich im Schutz der Nacht auf einen solchen Ausbruchsversuch vorzubereiten. Aber ein solcher Durchbruch war sehr gefährlich und konnte scheitern. Einen solchen Durchbruch hatte Hitler schon am Tag zuvor, als die Lage noch nicht so aussichtslos war, für unmöglich erklärt, und im Laufe des Tages kam von selbst eine andere Idee auf. Da Bormann und Goebbels kraft Hitlers Willen Mitglieder der neuen Regierung waren, konnte das russische Kommando ihren Status gut anerkennen und Bormann, falls sie eine Kapitulation anboten, nach Plön schicken, damit Dönitz die Bedingungen einer solchen Kapitulation ratifizierte. Die Russen würden dann Bormann als bevollmächtigten diplomatischen Vertreter nach Plön schicken, der in die neue Regierung eintreten und die Stelle eines der Führer des neuen Reiches einnehmen würde. Solche Hoffnungen erscheinen uns lächerlich; aber auf dem Narrenschiff der Nazis ist nichts lächerlich. Diese Hoffnungen waren nicht lächerlicher als die politischen Pläne von Himmler, Schellenberg, Ribbentrop, Schwerin von Krosig, die alle ausnahmslos die Möglichkeit der Wiedererrichtung eines Nazi- oder Halb-Nazi-Staates einräumten. Daher kam eine so verrückte Idee auch Bormann nicht lächerlich vor.

Das Projekt der Kontaktaufnahme und Verhandlungen mit den Russen wurde in einer ausführlichen Sitzung am Abend des 30. April ausführlich erörtert. Es nahmen Bormann, Goebbels, Krebs, Burgdorf und Axmann teil; vielleicht auch Monke. Das russische Kommando wurde per Funk kontaktiert und gefragt, ob Marschall Schukow einen Vertreter des deutschen Kommandos empfangen würde. Die Antwort war positiv, und um Mitternacht verließ General Krebs mit einem Brief von Goebbels und Bormann den Bunker. Krebs war der am besten geeignete Abgesandte. Als langjähriger Militärattache in Russland kannte er die Russen und sprach ihre Sprache; er war als glühender Verfechter der russisch-deutschen Freundschaft bekannt. Bormann und Goebbels konnten mit Recht hoffen, dass Krebs im Hauptquartier des russischen Kommandanten höflich empfangen würde als ein Mann, den Stalin selbst einst öffentlich umarmte. 234
Dies geschah im März 1941 während der Verabschiedung des japanischen Außenministers Matsuoka von Moskau nach Berlin. Dieser Vorfall wurde mir von General Game erzählt, der ihn von Krebs selbst hörte. Außerdem wird diese Episode in Zemlers Tagebuch erwähnt. Laut Zemler hat Stalin „nach russischem Brauch ihn [Krebs] umarmt und gesagt: ‚Wenn wir Brüder bleiben, dann wird uns in Zukunft nie etwas passieren. Sorge dafür, dass wir weiterhin gute Freunde bleiben."

In ihrem Schreiben informierten Bormann und Goebbels Schukow über Hitlers Tod und gaben zur Bestätigung ihres Verhandlungsrechts an, auf welche Positionen in der neuen Regierung sie im Willen des Führers berufen wurden. Sie ermächtigten ihren Gesandten, General Krebs, bis zur Entscheidung des Reichspräsidenten Dönitz einen Waffenstillstand oder eine vorübergehende Waffenruhe auszuhandeln. 235
Zeugenaussage von Frau Christian und Fräulein Krüger.

Die ganze Nacht und am nächsten Morgen warteten Goebbels und Bormann auf einen Bericht über die Ergebnisse von Krebs' Reise nach Schukow. Um elf Uhr traf diese Nachricht ein, aber sie stellte sich als unbefriedigend heraus. 236
Laut einer Erklärung von Oberstleutnant Trojanowski, einem Korrespondenten der russischen Armeezeitung Krasnaja Swesda, forderte Schukow, der sich über General Tschuikow an Krebs wandte, die bedingungslose Kapitulation. Zurück im Bunker wurde Krebs erneut von Goebbels und Bormann zu den Russen geschickt mit der Zustimmung zur Kapitulation unter der Bedingung, dass ihre "Regierung" als russisch anerkannt würde. Diese Bedingung wurde abgelehnt, und Krebs kehrte schließlich in den Bunker zurück.

Und nun entschloss sich Bormann endlich, Dönitz mitzuteilen, dass die Zeit seiner Regentschaft gekommen sei. Aber auch diesmal erwähnte Bormann Hitlers Tod im Telegramm nicht ausdrücklich. Diese lakonische Botschaft betraf mehr die Position von Bormann selbst. Das Telegramm lautete:

„Großadmiral Dönitz. Das Testament ist in Kraft getreten. Ich werde mich dir anschließen, sobald ich kann. Bis dahin empfehle ich, von Veröffentlichungen zu diesem Thema abzusehen. Bormann».

Dönitz musste sich mit diesem kurzen und nicht ganz erschöpfenden Bericht begnügen.

Mittags oder etwas später kehrte Krebs aus dem Hauptquartier von Marschall Schukow in den Bunker zurück. Die Antwort, die er zurückbrachte, war enttäuschend. Die Russen forderten die bedingungslose und bedingungslose Kapitulation und die Übergabe aller Bunkerbewohner. Von Privilegierung war keine Rede, auch nicht von einer möglichen Reise nach Schleswig-Holstein. Im Bunker fand ein weiteres Treffen statt, und es wurde beschlossen, einen Funkspruch an die Russen zu senden, um die Verhandlungen zu beenden. Es blieb nur noch eine Alternative – ein Gruppendurchbruch aus dem Bunker.

Um viertel nach vier wurde zusätzlich zu Bormanns geiziger vorheriger Nachricht ein drittes und letztes Telegramm an Dönitz gesendet. Das Telegramm war diesmal von Goebbels unterzeichnet. Goebbels hatte keine politischen Ansprüche und brauchte im Gegensatz zu Bormann keine Tricks und Tricks; er konnte sich Direktheit und Offenheit leisten. Der Text des Telegramms lautete:

„Großadmiral Dönitz.

Streng geheim - dringend - nur mit einem Beamten an den Adressaten zu übermitteln.

Der Führer starb gestern um 15.30 Uhr. Durch sein Testament vom 29. April wurden Sie zum Reichspräsidenten, Reichsminister Dr. Goebbels zum Reichskanzler, Reichsleiter Bormann zum Minister für Parteiangelegenheiten, Reichsminister Seyß-Inquart zum Minister des Auswärtigen ernannt. Im Auftrag des Führers wurden Kopien des Testaments an Sie, Generalfeldmarschall Scherner, und nach München zur Aufbewahrung und späteren Veröffentlichung gesandt. Reichsleiter Bormann wird voraussichtlich heute für Sie abreisen und Sie über die Lage informieren. Zeitpunkt und Form der Mitteilung in der Presse und in einer Ansprache an die Truppe bleiben Ihnen überlassen. Empfang bestätigen. Göbbels» 237
Dieses Telegramm an Dönitz wurde nur von Goebbels gesendet, aber das kann ein Fehler sein; Dönitz-Chiffre Edmund Kraft sagte daraufhin unter Eid aus, Bormanns Unterschrift versehentlich weggelassen zu haben, und Dönitz' Adjutant Walter Ludde-Neurath schreibt in seinem Buch Regierung Dönitz (Göttingen, 1950), in dem er nur die Unterschrift von Goebbels erwähnt, dass er das nicht mit voller Sicherheit sagen kann das Telegramm war übrigens nicht von Bormann unterzeichnet.

Mit Erhalt dieses Telegramms übernahm Dönitz nicht nur die Verantwortung, sondern auch die mit der Neubesetzung verbundenen Rechte, darunter das Recht, den Rat der Minister der alten Regierung anzunehmen oder abzulehnen, und das Recht, die Mitglieder der Regierung zu ernennen neue Regierung selbst. Er beschloss, die ihm per Telegramm auferlegten Personen nicht zu Ministern zu ernennen (denn er erhielt weder damals noch später die vollständige Liste der im Testament genannten Minister) und nicht auf das Eintreffen Bormanns zu warten, um im Radio zu sprechen. Um halb zehn Uhr abends warnte der Hamburger Rundfunk das deutsche Volk, dass eine wichtige Botschaft gesendet werde. Dann, vor dem Hintergrund heroischer Motive aus Wagners Opern und langsamen Passagen aus Bruckners Siebter Sinfonie, folgte die offizielle Todesanzeige Hitlers, der bis zuletzt gegen den Bolschewismus gekämpft hatte. Zwanzig Minuten nach elf wandte sich Dönitz selbst an das deutsche Volk und verkündete den Tod Hitlers und seine Ernennung. Der Führer, sagte der Großadmiral, sei »heute Nachmittag« gefallen; Er starb "im Kampf vor seinen treuen Truppen". Beide Aussagen sind falsch, da Hitler „gestern“ und nicht „heute“ gestorben ist und Dönitz nicht genau darüber informiert war, wie Hitler starb, war die Aussage des neuen Führers reine Spekulation. Die erste Ungenauigkeit war wahrscheinlich nur ein Fehler; das zweite ist höchstwahrscheinlich absichtlich. Wenn Dönitz wüsste und sagte, dass Hitler Selbstmord begangen hat, wie würden die Truppen auf solche Nachrichten reagieren? Würden sich die Soldaten und Offiziere nicht fühlen, als habe der Führer sie verraten, indem er seinen Posten verließ, und sie durch seine Fahnenflucht von ihrem Treueeid befreit? Jedenfalls war dies die Reaktion von Koller und Jodl am 22. April, als Hitler seine Selbstmordabsicht verkündete, ebenso wie die Reaktion von General Weidling. Wie üblich kam Weidling im Bunker an, wo ihm gesagt wurde, "der Führer habe Harakiri begangen"; Danach kehrte Weidling zu seinem Kommandoposten zurück und entließ seine Untergebenen von ihrem Treueeid auf Hitler. Wie ein neuer Führer, der den Eid seines Vorgängers noch immer für gültig hielt 238
Diesen Standpunkt vertrat Dönitz in seiner Ansprache an das deutsche Volk am Abend des 1. Mai. Aufgrund des Mangels an zuverlässiger Kommunikation war Dönitz physisch nicht in der Lage, die Armee zu einem neuen Treueeid auf sich selbst zu bringen.

Dönitz konnte eine solche Entwicklung der Ereignisse nicht zulassen. Wenn er erfolgreiche Verhandlungen über einen Separatfrieden mit dem Westen führen wollte, brauchte er verlässliche Unterstützung durch die Armee, die seine Position in solchen Verhandlungen stärken würde. Da er die wirklichen Umstände von Hitlers Tod nicht kannte, zweifelte er deshalb nicht eine Minute daran, dass es am vernünftigsten wäre zu sagen, dass der Führer einen glorreichen Tod als Soldat gestorben sei.

Währenddessen planten Bormann und seine Kollegen im Bunker die Einzelheiten eines massiven Durchbruchs, der zur Rettung aller führen und Bormann selbst wieder an die Macht bringen würde. Aber nicht alle Bewohner des Bunkers würden weglaufen. Unter ihnen waren diejenigen, die die Hoffnung verloren und die Lust am Leben verloren hatten, die sich wie Zander entschlossen, in den Trümmern des kaiserlichen Amtes den Tod zu finden. Unter diesen Bewohnern des Bunkers war auch Goebbels. Diese Entscheidung wurde vor langer Zeit getroffen. Er hat es im "Supplement" zu Hitlers politischem Testament umrissen. Goebbels' Frau erhielt von Hitler den letzten Treuepreis, und jetzt ist die Stunde gekommen. Nach Absendung seines letzten Telegramms kehrte Goebbels mit Frau und Kindern in sein Quartier zurück. Mehrere Freunde kamen, um sich von ihnen zu verabschieden, darunter Axman und Kempka. Dann begannen die Goebbels, sich auf den Tod vorzubereiten. Diesmal gab es kein Wagner-Drama; Goebbels wollte nicht mit dem Besitzer konkurrieren. Als Stammesführer hatte Hitler Anspruch auf einen spektakulären, symbolischen Scheiterhaufen; aber Goebbels hätte ihm als Nebenfigur langsam und bescheidener folgen sollen. Er analysierte die Situation erneut und kam zu dem Schluss, dass das Ergebnis nur Leere, Nichts sein könne. Selbstzerstörung war die einzig wahre Schlussfolgerung aus Goebbels' ideologischem Nihilismus. Die Kinder wurden mit einem vorgefertigten Gift vergiftet. Danach rief Goebbels am Abend seinen Adjutanten Günther Schwegermann an. „Schwegermann“, sagte Goebbels zu ihm, „der schlimmste Verrat ist passiert. Die Generäle haben den Führer verraten. Alles ist verloren. Ich muss mit meiner Frau und meinen Kindern sterben. Du wirst meine Leiche verbrennen. Kannst du es machen?" Schwegermann versprach, und Goebbels ließ ihn gehen und überreichte ihm ein Abschiedsfoto von Hitler in einem silbernen Rahmen, das auf Goebbels' Schreibtisch stand. Ich verabschiedete mich vom Adjutanten und von Magda Goebbels. Dann schickte Schwegermann den Fahrer Goebbels und einen SS-Mann los, um Benzin für den Scheiterhaufen zu holen. Die groteske Szene von gestern sollte wiederholt werden, aber in einem weniger pompösen Maßstab. Kurz darauf (gegen halb neun Uhr abends) gingen Goebbels und seine Frau durch den Bunker zum Ausgang. Am Fuß der Treppe, die zum Garten der Reichskanzlei führte, gingen sie wortlos an Schwegermanns Adjutant und Rachs Kutscher vorbei, die dort standen, und traten in den Garten hinaus. Unmittelbar danach seien zwei Schüsse gefallen. Als Rakh und Schwegerman nach oben gingen, sahen sie die Leichen von Goebbels und seiner Frau auf dem Boden liegen, und der SS-Mann, der sie erschossen hatte, stand in der Nähe. Dem letzten Befehl gehorsam folgend, übergossen sie die Leichen mit Benzin, zündeten sie an und gingen. Die Einäscherung war schlampig, und am nächsten Tag fanden die Russen diese Leichen nur leicht verkohlt – niemand hatte sich die Mühe gemacht, sie zu begraben. Auf dem Rückweg trafen Schwegermann und Rach auf Brigadeführer Mohncke, der ihnen befahl, den Bunker in Brand zu setzen. Sie gossen den Rest des Benzins in den Konferenzraum und zündeten ihn an. Es war neun Uhr abends, als sie den Bunker des Führers verließen, woraufhin eine Massenflucht aus dem Büro einsetzte. 239
Diese Darstellung basiert weitgehend auf der Aussage von Schwegermann, ergänzt durch die Aussage von Axman und Kempka.