"Boris Godunow" A.S. Puschkin ist ein großartiges Beispiel russischer realistischer Tragödie, die einen schwierigen Wendepunkt in der Geschichte des russischen Staates beschreibt - die Zeit der Wirren.

Dem Autor gelang eine außergewöhnliche historische Authentizität, er schaffte es, „das vergangene Jahrhundert in seiner ganzen Wahrheit“ nachzubilden. Zunächst bezeichnete Puschkin das Genre „Boris Godunov“ als historische und politische Tragödie, die sich an die damals brennenden Probleme richtete – die historische Rolle der Massen und ihre Interaktion mit der despotischen Macht.

Geschichte der Schöpfung

Die Veröffentlichung der Bände X und XI von N. M. Karamzins ambitioniertem Werk „Geschichte des russischen Staates“, das eine detaillierte Erzählung der Zeit der Wirren enthält, inspiriert Puschkin, ein wahres Meisterwerk des russischen historisch-realistischen Dramas zu schaffen. Er beginnt die Arbeit an der Arbeit mit einem gründlichen Studium der Merkmale der historischen Ära und der Charaktere dieser Zeit, bis er Notizen zu Fragmenten des großen historischen Werks von Karamzin macht. Der Beginn der Arbeiten geht auf das Ende des Jahres 1824 zurück, das genaue Datum des Abschlusses der Arbeiten an der Arbeit ist ebenfalls bekannt - der 7. November 1825, aber danach nimmt der Autor noch einige Zeit seine eigenen Korrekturen vor.

Analyse der Arbeit

Die Handlung beginnt 1598. Die Fürsten Shuisky und Worotynsky diskutieren über den Mord an Zarewitsch Dimitri, Vasily Shuisky beschuldigt den Schwager des Zaren, Boris Godunov, dieses schrecklichen Verbrechens. Erschüttert vom Tod des Zaren Fjodor Ioannovich, fleht das russische Volk den im Kloster eingeschlossenen Boris an, die Staatsführung selbst in die Hand zu nehmen. Nach einigem Nachdenken gibt er sein Einverständnis.

1603. Zelle des Chudov-Klosters. Nachdem er von Elder Pimen die Umstände des Martyriums von Zarewitsch Dimitri erfahren hat, plant seine Zellenwärterin Grishka Otrepyev, dieses Wissen für egoistische Zwecke zu nutzen und aus dem Kloster zu fliehen. Mönch Gregory plant Blasphemie - er wird den verstorbenen Prinzen verkörpern, um später den königlichen Thron zu besteigen. Grishka kann sich kaum vor den Wachen verstecken, die nach ihm suchen, und flüchtet nach Polen. Dort bezaubert er die Tochter des Gouverneurs Mnishek Marina und gesteht ihr seinen Betrug.

Währenddessen taucht in Shuiskys Haus ein Brief über die angeblich wundersame Rettung des Prinzen auf, woraufhin der Prinz mit dieser Nachricht zum König geht. Boris wird von schrecklichen Gewissensbissen überwältigt, er versucht, von Shuisky die Wahrheit über den Tod des Jungen herauszufinden.

1604 überquerten polnische Truppen, inspiriert vom Hochstapler False Dmitry, die russische Grenze. In der Zwischenzeit fand in Uglitsch die Aufdeckung der Reliquien des unschuldig ermordeten Prinzen statt, was endgültig den Betrug von Otrepiev bewies.

Im Dezember desselben Jahres kam es in der Nähe von Novgorod-Seversky zu einer Schlacht zwischen Boris 'Truppen und den Polen. Godunov verliert den Kampf. Auf dem Domplatz spielt sich die Szene von Boris mit dem heiligen Narren ab, wo dieser den König des Kindermordes beschuldigt und ihn mit Herodes vergleicht.

Als Zar Boris in Moskau ankommt, stirbt er plötzlich. Im Todeskampf segnet er seinen Sohn, den kleinen Jungen Fedor, für das Königreich. Der in Ungnade gefallene Adlige Gavrila Puschkin drängt einen der Gouverneure zum Hochverrat und proklamiert den falschen Dmitri auf dem Hinrichtungsplatz zum Zaren. Dann ereignet sich eine schreckliche Tragödie - die Bojaren brechen in die eingesperrten Kinder und Godunovs Frau ein und töten sie. Boyar Mosalsky belügt die Menschen, dass die ganze Familie von Boris Gift genommen hat und gestorben ist, und verkündet die Macht des falschen Dmitry. Die Leute schweigen.

Hauptdarsteller

Der Autor offenbart facettenreich sein Image - als gebieterischer und weiser Herrscher, liebevoller Ehemann und Vater ist Boris mit vielen Tugenden ausgestattet. Als erfahrener Politiker, begabt mit starkem Willen, brillantem Verstand und aufrichtiger Sorge um sein Volk, konnte der Zar jedoch die Liebe des Volkes nicht gewinnen. Das Volk konnte ihm den Mord an dem Fürsten nicht verzeihen, außerdem gefiel die Politik der totalen Versklavung der Bauern auch nicht dem einfachen Volk. Alle königlichen Großzügigkeiten und guten Taten wurden vom Volk als heuchlerisches Mittel wahrgenommen, um die Massen zu besänftigen und von Rebellion abzuhalten. Laut Puschkin war der Mangel an Unterstützung, Liebe und Respekt in der Bevölkerung der Hauptgrund für die Tragödie von Zar Boris.

Der sanfte und demütige alte Mann, der Chronistenmönch des Chudov-Klosters, ist eine der zentralen Figuren in Puschkins Tragödie, er ist der einzige Zeuge des tragischen Mordes. Pimen provoziert seinen Zellenwärter Grigory versehentlich mit der bloßen nachlässigen Erwähnung der Altersgleichheit von Otrepiev und dem ermordeten Prinzen zum Betrug. Gleichzeitig erklärt er die Macht des Königs als von Gott gegeben und ruft anschließend das Volk auf, die Sünden des kindertötenden Königs zu bereuen.

Das Bild einer der Hauptfiguren beginnt sich in der Zelle des älteren Pimen zu entfalten. Das leidenschaftliche Wesen des jungen Mönchs steht über seinem Wunsch nach Einsamkeit innerhalb der Klostermauern. Darüber hinaus zeigt sich Grishka sowohl als leidenschaftlicher Liebhaber als auch als junger Mann, der von Machtdurst besessen ist. In Gestalt des Prätendenten wirbt er um die Unterstützung der Bojaren und des polnischen Adels, aber die Liebe des Volkes wird er nicht gewinnen können. Statt Jubel erwartet der neu ernannte Zar Schweigen.

Die ehrgeizige Tochter eines polnischen Gouverneurs, die Frau des falschen Dmitry, war bereit, die königliche Macht mit allen Mitteln zu erlangen, und war sowohl der leidenschaftlichen Liebe des Prätendenten als auch den politischen Interessen ihres Volkes gleichgültig.

Ein brillanter Vertreter der Bojaren-Opposition, ein Teilnehmer an fast allen politischen Verschwörungen. Seine Rolle ist von großem Gewicht und Bedeutung in der Handlung der Tragödie. Er ermittelt als Erster im Mordfall des Prinzen und schätzt weitsichtig die Folgen der Nachricht vom Prätendenten ein. Einfallsreichtum, Nüchternheit und kalte Berechnung sind die charakteristischen Merkmale des Verhaltens dieser Figur sowohl gegenüber dem König als auch gegenüber seinem Gefolge.

Heiliger Narr. Die Bedeutung der Rolle dieses Charakters besteht darin, dass er sich auf dem Platz vor der Basilius-Kathedrale erlaubte, den Zaren öffentlich zu beschuldigen, den kleinen Prinzen getötet zu haben. Der zweite Auftritt am Schauplatz der Schlacht bei Kromy wird vom Schrei des Heiligen Narren über das Schicksal des russischen Volkes in der kommenden Zeit der Wirren geprägt sein.

Die Struktur der Arbeit

Die handlungskompositorische Konstruktion des Gedichts hat ihre eigenen innovativen Merkmale - aufgrund des Bruchs mit den Regeln des Klassizismus beobachten wir anstelle der üblichen fünf Handlungen 23 Szenen, die die Szene ständig wechseln, was auch ein innovatives Merkmal des Autors ist Absicht. Eine Neuinterpretation und Verletzung der drei für die Tragödie des Klassizismus typischen Einheiten (Handlungszeit, Handlungsort und Handlungseinheit), Verletzung der Gattungsreinheit (Mischung aus tragischen, komischen und alltäglichen Szenen) lassen uns zu Wort kommen Puschkins Tragödie ein erfolgreicher Versuch einer Revolution im russischen und weltweiten Drama.

Die wichtigste innovative Komponente besteht darin, das Bild des Menschen als Hauptfigur zu zeigen. Die Tragödie zeigt perfekt die Dynamik ihrer Entwicklung. Die passiven und unbewussten Massen des Volkes gewinnen eine beispiellose Macht und als Folge davon die Macht, den Verlauf historischer Ereignisse zu beeinflussen. Die Menschen sind in allen Episoden des Stücks, einschließlich der Monologe und Dialoge seiner Figuren, unsichtbar präsent und treten in Schlüsselszenen wie dem Chor in den Tragödien der Antike in den Vordergrund.

Schlußfolgerung

"Boris Godunov" ist eine realistische Tragödie, die für Puschkin das Ergebnis tiefer Reflexionen und eine brillante innovative Verkörperung eines umfassenden literarischen und künstlerischen Verständnisses der Geschichte des russischen Staates war. Das moralische Ergebnis der Arbeit kann durch die Unnachgiebigkeit eines schwachen und wehrlosen Volkes mit der Ungerechtigkeit gesetzloser Macht bezeichnet werden.

Name: Boris Godunow

Geburtsdatum: 1552

Geburtsort: Wjasma

Ort des Todes: Moskau

Aktivität: Russischer Zar

Boris Fjodorowitsch Godunow - Biografie

Die Biografie dieses Mannes ist voller Paradoxien. Er wollte um jeden Preis an die Macht kommen – und fiel seinem Ehrgeiz zum Opfer. Er wollte das Land wohlhabend machen, stürzte es aber stattdessen in das Chaos der Zeit der Wirren. Er war liberaler als die meisten Herrscher Russlands und ging mit dem Stigma eines Tyrannen und Mörders in die Geschichte ein. Sein Name ist Boris Fjodorowitsch Godunow.

Boris führte den russischen Staat nur sieben Jahre lang, aber seine Regierungszeit zieht immer noch die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern und Schriftstellern auf sich. Wie gelang es einem gewöhnlichen Adligen, der Rurik-Dynastie, die Russland sieben Jahrhunderte lang regierte, die Macht zu entziehen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns den Zeiten zuwenden, als der Sohn des Gutsbesitzers von Kostroma, Fjodor Godunow, gerade geboren wurde.

Die Mauern von Kasan brachen unter den Salven russischer Kanonen zusammen. Nach dem Fall der Hauptstadt des Khans öffnete sich eine Straße über die Wolga in die Weiten des Urals und Sibiriens. Aber das Hauptziel des Königs war der Zugang zu den Meeren. Es wurde von mächtigen Nachbarn blockiert - Schweden, Polen und dem Krim-Khanat.

Um mit äußeren Feinden fertig zu werden, müssen Sie innere Feinde überwinden. Ivan war mit der alten Ordnung nicht zufrieden, in der der Zar keinen Schritt machen konnte, ohne sich mit den Bojaren und Kirchenhierarchen zu beraten. Im Kampf um die absolute Macht entschied er sich, sich auf die armen und bescheidenen Adligen – wie die Godunovs – zu verlassen.

1565, als Boris dreizehn Jahre alt war, teilte der Zar das Land in zwei Teile – die Oprichnina und die Zemshchina. In der ersten schuf er seine Duma, seine Ministerien-Ordnungen und seine Oprichnina-Armee. Die schwarz gekleideten Gardisten schworen, den Verrat wegzufegen und die königlichen Feinde wie einen Hund zu nagen. Und zur Bestätigung ihrer Absichten banden sie einen Besen und einen Hundekopf an die Sättel. Treue Hunde nahmen es schnell mit den von Grosny gehassten Bojaren auf, töteten gnadenlos ihre Frauen, Kinder, Diener und sogar Vieh. Zufällig ließen die Überlebenden alles fallen und flohen aus den Ländern der Oprichnina.

Auch der Onkel von Boris Godunov, Dmitry, hat sich für die Gardisten angemeldet und viel von den in Ungnade gefallenen Bojaren profitiert. Die Eltern des zukünftigen Königs waren zu diesem Zeitpunkt gestorben. Und der Onkel bat den Autokraten, die Waisen, Boris und seine Schwester Irina, nicht irgendwo, sondern beim Kreml anzuordnen.

Der Bettschreiber spielte am Hof ​​eine immer wichtigere Rolle und verfolgte eifersüchtig die Fortschritte eines anderen Favoriten - des jungen, gutaussehenden Bogdan Velsky. Beide waren an jenem Märzabend des Jahres 1584 in den königlichen Gemächern, als Iwan Wassiljewitsch Schach spielen wollte und plötzlich an seinem eigenen Blut erstickte. Die Menschen erklärten seinen Tod auf ihre Weise: Grosny wurde durch das Blut unschuldiger Opfer erwürgt.

Fedor wurde der neue König, aber es war allen klar, dass er nicht regieren konnte. Bei der Krönung wurde der Sohn des Schrecklichen schnell müde und drückte Godunov eine goldene Apfelmacht in die Hände, die die Macht über das gesamte russische Land verkörperte. Viele sahen darin ein Zeichen des Schicksals.

Aber um König zu werden, musste Boris mit vielen Rivalen fertig werden. Außerdem waren ihre Ansprüche auf den Thron viel berechtigter. Die alten Bojarenfamilien - Shuisky, Glinsky, Mstislavsky - erholten sich schnell von der Verfolgung der Oprichniks und wollten die Macht nicht an den wurzellosen Emporkömmling abgeben. Auch Velsky, der den Posten des Regenten bekleidete, döste nicht ein.

Aber wie so oft in Russland begannen nach dem Tod des Tyrannen Volksunruhen, die Boris 'Agenten geschickt in die richtige Richtung lenkten. Er, Velsky, ist an allem schuld - an Hinrichtungen und Folter, an hohen Kosten und Steuererhöhungen! An den Mauern des Kremls versammelte sich eine riesige Menschenmenge, die nach dem Blut des ehemaligen Favoriten dürstete. Godunov ging zu den Rebellen und verkündete ihnen den "königlichen Willen": Velsky wurde für immer ins Exil gebracht.

Der Kampf gegen die Bojaren begann. Boris handelte mit List, seine Gegner mit Gewalt. Ihre zahlreichen Diener griffen Godunovs Leute an und näherten sich mehr als einmal dem Kreml und drohten, "Borisovo-Samen" auszurotten. Auch am Hof ​​kochten die Leidenschaften hoch, wo Rivalen, nicht verlegen durch den König, die letzten Worte schimpften und sich gegenseitig an den Bärten zerrten.

Eines Tages hätten die Shuiskys Boris fast erstochen. Im letzten Moment gelang ihm die Flucht durch einen Geheimgang. Brute Force half nicht - Boris Godunov bestach einige der Gegner und neutralisierte den Rest nacheinander. Er verbannte Ivan Shuisky und seinen Sohn Andrey in entfernte Ländereien, wo sie stillschweigend erwürgt wurden.

Zar Fedor nahm nicht an dem Kampf teil und widmete seine ganze Zeit Gebeten und Pilgerfahrten. Er läutete besonders gerne Glocken und galt als einer der besten Glöckner in Moskau. Fedor wurde von karitativen Angelegenheiten nur abgelenkt, um Handgreiflichkeiten und Bärenhetze zu beobachten - ganz im Zeitgeist.

Er war in einem schlechten Gesundheitszustand, daher stand das Erscheinen eines Erben außer Frage - obwohl Irina eine Tochter, Theodosia, zur Welt brachte, lebte sie nicht lange. Grosny hinterließ einen weiteren Sohn - Dmitry, der von seiner jungen Frau Maria Nagoy geboren wurde. Boris verbannte ihn mit seiner Mutter nach Uglich, woher nicht allzu angenehme Gerüchte über Dmitrys Unterhaltungen kamen. Der Junge, der 1591 acht Jahre alt wurde, formte Schneemänner, gab ihnen eindeutige Namen - „das ist Godunov und das ist Mstislavsky“ - und schlug ihn vor Vergnügen mit einem Stock und sagte: „Ich werde nach Moskau zurückkehren, ich werde alle töten die Bojaren.“

All dies konnte nicht anders, als Boris zu beunruhigen. Aber war er am Tod des Prinzen am 15. Mai 1591 beteiligt? Darüber besteht kein Konsens. Die Uglitscher entschieden sofort, dass Dmitry getötet worden war, und rissen unter heißer Hand vier Verdächtige in Stücke.

Aus der Hauptstadt traf eine Sonderkommission ein, die von einem anderen Shuisky geleitet wurde - dem zukünftigen Zaren Vasily. Nach einer "Untersuchung" gaben Moskauer bekannt, dass der an Epilepsie leidende Prinz versehentlich auf ein Messer gestoßen sei. Später tauchte eine dritte Version auf: Dmitry überlebte und versteckte sich in Polen, um später zurückzukehren und seine Machtansprüche zu erklären.

Es gibt noch keine Klarheit. Die in den Archiven erhaltenen Biographien der Untersuchungsprotokolle waren eindeutig gefälscht, die Zeugenaussagen nach Vorlage verfasst – höchstwahrscheinlich auf Druck des vorsichtigen Shuisky, der sich nicht mit dem Zaren anlegen wollte. Höchstwahrscheinlich wurde der Prinz immer noch getötet.

Es ist unwahrscheinlich, dass Boris dies direkt angeordnet hat. Vielleicht wartete er darauf, dass die treuen Diener selbst die Initiative ergriffen, um ihnen später die ganze Schuld zuzuschieben. Aber die Mörder starben, bevor sie irgendwelche Geständnisse machen konnten. Daher konnte Godunov weder den Vorwurf der Repressalien gegen Dmitry noch die Gewissensbisse vermeiden, die Puschkins Linie brillant vermittelt: "Und die Jungen haben blutige Augen."

Unmittelbar nach diesen Ereignissen verteilte Boris, der sich zuvor nicht durch religiösen Eifer auszeichnete, enorme Gelder an die Klöster und betete viele Stunden lang vor den Ikonen für seine Sünde.

Der Weg zum Thron war frei. Besonders nach dem Tod von Zar Fedor im Januar 1598. Boris erklärte seine Witwe Irina zur Herrscherin und berief den Zemsky Sobor ein, um einen neuen Zaren zu wählen. Godunovs Gegner wurden unter verschiedenen Vorwänden nicht in die Kathedrale gelassen, und der Rest rief mit einer Stimme: "Boris ins Königreich!" Patriarch Hiob, Godunovs Handlanger, billigte ihre Entscheidung sofort.

Natürlich gab es auch Unzufriedene: darunter den Bojaren Fjodor Romanow, den Vater des zukünftigen Zaren Michail. Boris behandelte ihn auf die übliche Weise - er wurde zum Mönch ernannt und in ein abgelegenes Kloster verbannt.

Das Ziel ist erreicht. Aber wie sich herausstellte, hatte Godunov wenig Ahnung, was er mit der Macht anfangen sollte. Ein geschickter Politiker entpuppte sich als schlechter König. In militärischen Angelegenheiten war er nicht stark - die Kriege, die er mit Schweden und dem Krim-Khanat begann, wurden unentschlossen geführt und trugen keine Früchte. Zwar wurde in jenen Jahren Sibirien entwickelt, neue Städte wurden in den südrussischen Steppen gebaut. Dies geschah jedoch ohne große Beteiligung des Zaren durch die Streitkräfte der Gouverneure und freien Kosaken.

Die Interessen von Boris Godunov wurden nach Westen gelenkt. Er war der erste der russischen Machthaber, der seine Landsleute „für die Wissenschaft verschiedener Sprachen“ nach Europa schickte. Es wurden auch weitere fantastische Projekte gebaut – zum Beispiel ihre Tochter Xenia mit einem dänischen Prinzen zu verheiraten und ihm den Thron zu vermachen.

Monomakhs Hut war für Boris tatsächlich schwer. Mehr als einmal sagte er, der Staatssorgen überdrüssig: "Ich werde alles stehen und liegen lassen und nach England gehen." Nach den Geschichten von Jerome Horsey vertrat er Großbritannien als ein Land, in dem Gesetze respektiert, Wissenschaften und Handwerk entwickelt werden. Er wollte dasselbe für Russland tun. Unter ihm wurde das erste Wasserversorgungssystem in Moskau gebaut, Druckereien wurden eröffnet und der große Architekt Fjodor Kon baute die Mauer der Weißen Stadt (moderner Boulevardring).

Er war auch am Bau des Kremls in Astrachan und Smolensk beteiligt. Und im Moskauer Kreml wurde auf Befehl von Boris Godunov der Glockenturm von Iwan dem Großen gebaut. Geplant war die Eröffnung „digitaler Schulen“ und sogar einer Universität.

Allerdings erforderte dies Geld, und es wurden immer weniger Steuern erhoben. Die Angst vor der Autorität verschwand und damit auch der Gehorsam. Als 1602 eine schreckliche Hungersnot ausbrach, war die Schatzkammer daher leer. Zwei Ernteausfälle hintereinander - und die Bauern fingen an, Quinoa zu essen, dann Hunde und Katzen und schließlich einander. Auf den Straßen Moskaus lagen Leichen, die die Bogenschützen mit Haken aufhoben und in gemeinsame Gräber schleppten - „skudelnitsy“. Zeitgenossen glaubten, dass in jenen Jahren "ein Drittel des Königreichs Moskau" ausstarb.

Boris versuchte, seine Untertanen zu retten, indem er ihnen Getreide und Geld aus den königlichen Reserven gab. Er versäumte es jedoch, die Hauptsache zu tun - die Spekulation mit Brot zu stoppen, was von reichen Grundbesitzern getan wurde. Der Zar appellierte an seine Untertanen mit der Bitte, "ein ungestörtes Leben und einen unbeschädigten Frieden" aufrechtzuerhalten.

Das war ein fataler Fehler – schwache Machthaber in Russland werden nicht gemocht. Boris Godunov wurde nicht mehr gefürchtet und respektiert. Dies war der Anfang vom Ende.

Ende 1604 verbreitete sich die Nachricht über das Erscheinen von "Zarewitsch Dmitri" in Polen. Vertrauenspersonen sammelten Informationen und berichteten Boris: Grigory Otrepiev, ein entmachteter Mönch, gibt vor, der Erbe von Iwan dem Schrecklichen zu sein. Er war der Sohn eines Provinzadligen. Wegen seiner schönen Handschrift wurde er selbst zum Sekretär des Patriarchen gemacht, aber dann wurde er ausgewiesen, sei es wegen Häresie oder wegen Ungehorsams gegenüber seinen Vorgesetzten.

Nach jahrelanger Verschreibung ist es schwierig herauszufinden, wer dieser falsche Dmitry, der Mönch Gregory, wirklich war, der wahre Prinz, der den Mördern entkommen ist, oder jemand anderes. Das wussten auch die Zeitgenossen nicht, aber sie glaubten, dass ein echter König gekommen sei, der sie vor Hunger und Unterdrückung retten würde.

Die polnischen Magnaten versorgten Dmitry mit Geld, mit dem er eine Armee von Kosaken und außer Kontrolle geratenen Leibeigenen anstellte. Eine bunt zusammengewürfelte Armee zog nach Moskau. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Gruppe von Banditen und Plünderern mindestens eine Schlacht gewinnen könnte. Dies war jedoch nicht erforderlich: Die zaristischen Regimenter gingen nacheinander auf die Seite von False Dmitry über.

Zu all den Problemen in Godunovs Biographie kommen Probleme mit seiner Gesundheit hinzu: Er wurde schwer krank. Offensichtlich wirkte sich die nervöse Anspannung vieler Jahre aus, in denen er ständig in Gefahr war. Außerdem war der König damals schon über fünfzig. Zu seiner Zeit galt dies als Alter.

Boris Godunov litt unter Kopfschmerzen und Urolithiasis. Europäische Ärzte waren machtlos. Boris wandte sich an Heiler und Wahrsager, aber auch sie konnten ihm nicht helfen.

Godunov verbrachte alle sieben Jahre auf dem Thron, "nicht regierend, aber immer krank". Es waren keine treuen Gefährten in der Nähe – nur Intriganten wie er, die bereit waren, ihren Herrn bei der ersten Gefahr zu verraten und sich dem Stärkeren zuzuwenden. Es stellte sich heraus, dass niemand die Macht übertragen konnte - der Sohn Fedor war noch klein, und der dänische Prinz Hans, der für Xenia ernannt wurde, erkrankte in Moskau an einer unverständlichen Krankheit und starb.

Godunov war einfach nicht in der Lage, False Dmitry zumindest etwas Widerstand entgegenzusetzen. Der letzte Strohhalm war der Verrat von Boris 'Liebling - Gouverneur Peter Basmanov. Als er dem Betrüger den Eid ablegte, kam aus der Hauptstadt die Nachricht vom Tod des Königs. Boris Godunov starb am 13. April 1605. Der Zar empfing edle Ausländer in der Goldenen Kammer des Kremls, als er einen Schlaganfall erlitt. Boris stand vom Tisch auf und seine Nase, Ohren und sein Mund bluteten. Die Ärzte konnten ihm nicht helfen. Ganze zwei Stunden lang starb Godunov einen qualvollen Tod.

Es gibt eine andere Version der Biographie des Todes von Boris Godunov: Viele glaubten, dass er, nachdem er seine Niederlage zugegeben hatte, Gift genommen hatte.

Der Sohn von Boris, der sechzehnjährige Fjodor, wurde König, aber seine Regierungszeit dauerte nur anderthalb Monate. Die ganze Zeit verhandelten die Bojaren mit dem falschen Dmitry und bettelten um Ländereien und Positionen. Als die Verhandlungen beendet waren, zog der neue Souverän unter dem Gebrüll der Menge in Moskau ein: "Ehre sei Zar Dmitri!"

Am selben Tag erschien Prinz Vasily Golitsyn im Haus der Godunovs und befahl den Bogenschützen, die gesamte Familie zu erwürgen. Nur Xenia blieb am Leben, die vor Angst ohnmächtig wurde. Golitsyn zeigte unerwartet Gnade und verschonte sie. Bald wurde die gescheiterte Frau des Prinzen von Dänemark die Konkubine des falschen Dmitry und ging dann ins Kloster, wo sie nach einer Weile starb.

Die Überreste von Boris wurden von der Erzengelkathedrale zu einem entfernten Friedhof transportiert, und zwei Jahre später befahl Vasily Shuisky, sie in der Trinity-Sergius Lavra zu begraben. Als der berühmte Anthropologe Gerasimov beschloss, das Aussehen des verstorbenen Königs wiederherzustellen, stellte sich heraus, dass das Skelett keinen Kopf hatte. Wer und warum sie aus dem Sarg gestohlen hat, ist ein weiteres Rätsel der Biografie von Boris Godunov, das mit dem Namen eines der unglücklichsten Herrscher Russlands verbunden ist.

Boris Godunov wurde 1552, kurz vor der Eroberung Kasans, in der Familie eines mittelgroßen Vyazma-Gutsbesitzers, Fjodor Iwanowitsch Godunow, geboren. Über Pater Fjodor ist fast nichts bekannt, außer dem Spitznamen "Crooked", der uns eine Vorstellung von der körperlichen Erscheinung von Pater Boris gibt. Boris 'Vater Fjodor und sein Bruder Dmitry besaßen neben Familiengütern in der Nähe von Vyazma, von denen aus sie dem Souverän lokale Dienste leisteten, auch ein kleines Anwesen in Kostroma.

Nach dem Tod des Vaters des Vyazma-Gutsbesitzers Fedor Krivoy () wurde Boris von seinem Onkel Dmitry Godunov in seine Familie aufgenommen. In den Jahren der Oprichnina ging Vyazma, in dem sich die Besitztümer von Dmitry Godunov befanden, an die Besitztümer der Oprichnina über. Der bescheidene Dmitry Godunov wurde in das Oprichnina-Korps aufgenommen und erhielt bald den hohen Rang eines Leiters des Bettenordens am Hof.

Nominierung

Die Beförderung von Boris Godunov beginnt in den 1570er Jahren. 1570 wurde er Gardist und 1571 war er ein Freund bei der Hochzeit von Zar Iwan dem Schrecklichen mit Marfa Sobakina. Im selben Jahr heiratete Boris selbst Maria Grigoryevna Skuratova-Belskaya, die Tochter von Malyuta Skuratov. 1578 wurde Boris Godunov ein Kravch. Zwei Jahre nach der Heirat seines zweiten Sohnes Fjodor mit Godunows Schwester Irina verlieh Iwan der Schreckliche Boris den Titel eines Bojaren. Godunovs stieg langsam aber sicher die hierarchische Leiter hinauf: Ende der 1570er - Anfang der 1580er Jahre. Sie gewannen mehrere lokale Fälle auf einmal.

Godunov war klug und vorsichtig und versuchte, sich vorerst im Hintergrund zu halten. Im letzten Lebensjahr des Zaren erlangte Boris Godunov großen Einfluss am Hof. Zusammen mit B. Ya. Belsky wurde er einer der nahen Leute von Iwan dem Schrecklichen.

Die Rolle von Godunov in der Geschichte des Todes des Zaren ist nicht ganz klar. Am 18. März (28) wurde die Stadt Grosny laut D. Gorsey "erstickt". Es ist möglich, dass eine Verschwörung gegen den König ausgeheckt wurde. Auf jeden Fall waren es Godunov und Belsky, die in den letzten Minuten seines Lebens neben dem Zaren standen und von der Veranda aus dem Volk den Tod des Souveräns mitteilten.

Die letzten Rurikovichs, Godunovs und die ersten Romanovs

Roman †1543 Basilius III. (1479-1533) Elena Glinskaja Iwan Godunow Nikita Romanowitsch †1585 Anastasia †1560 Iwan der Schreckliche (1530-1584) Fjodor Kriwoj †1568 Stepanida Patriarch Filaret (1554-1633) Prinz Iwan (1554-1582) Zar Fedor (1557-1598) Königin Irina †1603 Boris Godunow 1552-1605 Michail Fjodorowitsch Romanow (1596-1645) Zar Fjodor Godunov (1589-1605) Xenia Godunova (1582-1622)

In der Zeit von 1596 bis 1602 wurde eines der grandiosesten architektonischen Bauwerke des vorpetrinischen Russlands errichtet - die Festungsmauer von Smolensk, die später als "Steinhalskette des russischen Landes" bekannt wurde. Die Festung wurde auf Initiative von Godunov gebaut, um die Westgrenzen Russlands vor Polen zu schützen.

Unter ihm traten unerhörte Innovationen in das Leben Moskaus ein, zum Beispiel wurde im Kreml eine Wasserleitung gebaut, durch die Wasser mit starken Pumpen vom Moskwa-Fluss durch den Kerker zum Konyushenny-Hof stieg. Auch neue Befestigungsanlagen wurden errichtet. In den Jahren 1584-91 wurden unter der Leitung des Architekten Fjodor Saveliev mit dem Spitznamen Pferd die Mauern der Weißen Stadt mit einer Länge von 9 km errichtet (sie umschlossen das vom modernen Boulevardring umschlossene Gebiet). Die Mauern und 29 Türme der Weißen Stadt waren aus Kalkstein, mit Ziegeln verkleidet und verputzt. Im Jahr 1592 wurde an der Stelle des modernen Gartenrings eine weitere Befestigungslinie aus Holz und Erde errichtet, die wegen der Geschwindigkeit des Baus den Spitznamen "Skorodom" erhielt.

In der Außenpolitik erwies sich Godunow als begabter Diplomat. Am 18. Mai (28) wurde in Tyavzin (in der Nähe von Ivangorod) ein Friedensvertrag geschlossen, der den russisch-schwedischen Krieg von 1590-1595 beendete. Godunov gelang es, die schwierige innenpolitische Situation in Schweden auszunutzen, und das russische Königreich erhielt gemäß der Vereinbarung Ivangorod, Yam, Koporye und Korela. So gewann Russland alle Ländereien zurück, die infolge des erfolglosen Livländischen Krieges nach Schweden übertragen wurden.

Tod von Zarewitsch Dmitri

Der Thronfolger während des Lebens von Zar Fedor war sein jüngerer Bruder Dmitry, der Sohn der siebten Frau von Iwan dem Schrecklichen. Am 15. Mai (25. Mai) starb der Prinz unter ungeklärten Umständen in der konkreten Stadt Uglitsch. Die offizielle Untersuchung wurde vom Bojaren Vasily Shuisky durchgeführt. Um Godunov zu gefallen, reduzierte er die Ursachen für das, was mit Nagikhs "Vernachlässigung" passiert war, wodurch Dmitry sich versehentlich mit einem Messer erstach, während er mit seinen Kollegen spielte. Der Prinz war Gerüchten zufolge an einer „Epilepsie“-Erkrankung (Epilepsie) erkrankt.

Nach Versuchen, die Witwe des verstorbenen Zaren Irina, Boris 'Schwester, am 17. (27.) Februar des Jahres zur regierenden Königin zu ernennen, wählte der Zemsky Sobor (einschließlich Irinas "Empfehlung") Fjodors Schwager Boris Godunow , als König, und schwor ihm die Treue. Am 1. September (11. September) wurde Boris mit dem Königreich verheiratet. Ein für die damalige Zeit typisches enges Eigentum überwog die distanzierte Beziehung möglicher Anwärter auf den Thron. Nicht weniger wichtig war die Tatsache, dass Godunov das Land seit langem tatsächlich im Namen von Fedor regierte und nach seinem Tod die Macht nicht abgeben würde.

Die Regierungszeit von Boris war durch den Beginn der Annäherung Russlands an den Westen gekennzeichnet. Früher gab es in Russland keinen Souverän, der so freundlich zu Ausländern gewesen wäre wie Godunov. Er fing an, Ausländer zum Dienst einzuladen. 1604 schickte er den Kreisverkehr M. I. Tatishchev nach Georgien, um seine Tochter mit dem örtlichen Prinzen zu heiraten.

Die Kontakte des Moskauer Staates mit Europa, die sich bereits in der Zeit von Iwan III. aktiv zu entwickeln begannen, hörten unter Iwan dem Schrecklichen praktisch auf. In der Regierungszeit von Boris wurden die Beziehungen zum Ausland wiederbelebt. Kaufleute, Ärzte, Industrielle, Militärs, Wissenschaftler gingen nach Moskau. Sie erhielten Positionen, gute Löhne, Land bei Bauern. Zar Boris hatte die Absicht, in Moskau eine Universität zu eröffnen, was jedoch von der konservativen Geistlichkeit verhindert wurde, die befürchtete, dass neben dem Wissen allerlei Ketzereien nach Russland kommen würden. Die europäische Kultur ist in den russischen Alltag eingedrungen. Dies betraf Kleidung, Wohnungen, gesellschaftliche Zeremonien und sogar Dinge wie das Rasieren von Bärten. Boris schickte Russen zum Studium ins Ausland, aber sie wollten in der Regel nicht in ihre Heimat zurückkehren. aber auch Peter der Große hatte damit Probleme. Wir können auch andere gemeinsame Aspekte in der Politik dieser beiden Herrscher Russlands feststellen, die mehr als 100 Jahre voneinander entfernt sind: Annäherung an Europa, Kulturtransfer in das russische Land.

Repression

Zunächst manifestierte sich dieser Verdacht bereits in den Eidprotokollen, später kam es aber zu Schmähungen und Denunziationen. Prinzen Mstislavsky und V. I. Shuisky, die aufgrund des Adels der Familie Anspruch auf den Thron haben könnten, erlaubte Boris ihnen nicht zu heiraten. Seit 1600 hat das Misstrauen gegenüber dem König deutlich zugenommen. Vielleicht ist die Nachricht von Margeret nicht ohne Wahrscheinlichkeit, dass schon damals dunkle Gerüchte verbreitet wurden, dass Dimitri am Leben sei. Das erste Opfer von Boris' Verdacht war Bogdan Belsky, der vom Zaren mit dem Bau von Tsarev-Borisov beauftragt wurde. Laut einer Denunziation von Belskys Großzügigkeit gegenüber Militärs und nachlässigen Worten: „Boris ist der Zar in Moskau, und ich bin in Borisov“, wurde Belsky nach Moskau gerufen, verschiedenen Beleidigungen ausgesetzt und in eine der abgelegenen Städte verbannt.

Der Leibeigene von Prinz Shestunov denunzierte seinen Herrn. Die Denunziation war nicht der Beachtung wert. Trotzdem wurde dem Betrüger auf dem Platz das Ehrenwort des Zaren gesagt und angekündigt, dass der Zar ihm für seinen Dienst und Eifer ein Anwesen gewähren und ihm befiehlt, den Kindern der Bojaren zu dienen. 1601 litten die Romanows und ihre Verwandten unter einer falschen Denunziation. Der älteste der Romanov-Brüder, Theodore Nikitich, wurde in das Siya-Kloster verbannt und unter dem Namen Filaret tonsuriert; Seine Frau, die unter dem Namen Martha tonsuriert war, wurde auf den Kirchhof von Tolvuysky Zaonezhsky verbannt, und ihr kleiner Sohn Michael (der zukünftige König) nach Beloozero. Godunows Verfolgung erweckte im Volk Sympathie für seine Opfer. Also halfen die Bauern des Kirchhofs von Tolvui heimlich Nonne Martha und "besuchten" für sie die Neuigkeiten über Filaret.

Große Hungersnot

Die Herrschaft von Boris begann erfolgreich, aber eine Reihe von Schande führte zu Verzweiflung, und bald brach eine echte Katastrophe aus. 1601 gab es lange Regenfälle, dann brachen Frühfröste aus und, so ein Zeitgenosse, „ schlagen Sie den Abschaum stark die ganze Arbeit der menschlichen Angelegenheiten auf den Feldern". Im nächsten Jahr wiederholte sich der Ernteausfall. Im Land begann eine Hungersnot, die drei Jahre dauerte. Der Brotpreis ist um das 100-fache gestiegen. Boris hatte das Gefühl, dass das Vertrauen in ihn als Souverän schwand, und verbot, Brot über eine bestimmte Grenze hinaus zu verkaufen, und griff sogar auf die Verfolgung derjenigen zurück, die die Preise erhöhten, aber keinen Erfolg hatten. Um den Hungernden zu helfen, scheute er keine Kosten und verteilte großzügig Geld an die Armen. Aber das Brot wurde teurer und das Geld verlor an Wert. Boris befahl, die königlichen Scheunen für die Hungernden zu öffnen. Aber auch ihre Vorräte reichten nicht für alle Hungrigen, zumal Menschen aus dem ganzen Land, nachdem sie von der Verteilung erfahren hatten, nach Moskau griffen und die spärlichen Vorräte, die sie noch hatten, zu Hause zurückließen. Die Leute begannen zu denken, dass dies Gottes Strafe war, dass die Herrschaft von Boris Godunov illegal und nicht von Gott gesegnet war.

1601-1602. Godunov ging sogar zur vorübergehenden Wiederherstellung des St.-Georgs-Tages. Zwar erlaubte er nicht den Ausgang, sondern nur den Export der Bauern. Die Adligen bewahrten so ihre Güter vor endgültiger Verwüstung und Ruin. Die von den Godunows erteilte Erlaubnis betraf nur kleine Dienstleute, sie erstreckte sich nicht auf die Ländereien der Mitglieder der Bojarenduma und des Klerus. Aber dieser Schritt stärkte die Position des Königs nicht sehr. Volksaufstände wüteten im ganzen Land.

Massenhunger und Unzufriedenheit mit der Einrichtung von "Unterrichtsjahren" führten zu einem großen Aufstand unter der Führung von Chlopok (1602-1603), an dem sich Bauern, Leibeigene und Kosaken beteiligten. Die Aufstandsbewegung umfasste etwa 20 Bezirke in Zentralrussland und im Süden des Landes. Die Rebellen vereinigten sich in großen Abteilungen, die auf Moskau vorrückten. Gegen sie schickte Boris Godunov eine Armee unter dem Kommando von I. F. Basmanov. Im September 1603 wurde in einer erbitterten Schlacht in der Nähe von Moskau die Rebellenarmee von Khlopok besiegt. Basmanov starb im Kampf und Khlopok selbst wurde schwer verwundet, gefangen genommen und hingerichtet.

Gleichzeitig berichtet Isaac Massa, dass „... es mehr Getreidevorräte im Land gab, als alle Einwohner es in vier Jahren essen konnten ... edle Herren, sowie in allen Klöstern und vielen Reichen, Scheunen waren voll Brot, teilweise schon verfault vom jahrelangen Lügen, verkaufen wollten sie es nicht; und durch den Willen Gottes war der König so geblendet, obwohl er bestellen konnte, was er wollte, befahl er nicht auf das strengste, dass jeder sein Brot verkaufen sollte.

Auftritt eines Betrügers

Im ganzen Land begannen Gerüchte zu kursieren, dass der "geborene Souverän", Zarewitsch Dmitri, am Leben sei. Godunov hatte Angst vor der Bedrohung, die über ihm drohte. Kritiker sprachen wenig schmeichelhaft über Godunov - "". Anfang 1604 wurde ein Brief eines Ausländers aus Narva abgefangen, in dem bekannt gegeben wurde, dass Dmitry auf wundersame Weise den Kosaken entkommen war und bald großes Unglück über das Moskauer Land hereinbrechen würde.

Tod und Nachkommen

Die Situation für Godunov war aufgrund seines Gesundheitszustands kompliziert. Bereits 1599 gibt es Hinweise auf seine Krankheiten, und der König war im 17. Jahrhundert oft unwohl. 13. April 1605 Boris Godunov schien fröhlich und gesund zu sein, er aß viel und mit Appetit. Dann bestieg er den Turm, von dem aus er oft Moskau überblickte. Bald kam er von dort herunter und sagte, er fühle sich schwach. Sie riefen den Arzt, aber der König fühlte sich schlechter: Blut begann aus seinen Ohren und seiner Nase zu fließen. Der König verlor den Verstand und starb bald darauf im Alter von 53 Jahren.

Der Tod von Zar Boris geschah ganz plötzlich und noch dazu unter sehr merkwürdigen Umständen. Etwa zwei Stunden nach dem Essen, als sich wie üblich die zur gleichen Zeit anwesenden Ärzte bereits zurückgezogen und den König ihrer Meinung nach bei guter Gesundheit zurückgelassen hatten, was durch seinen guten Appetit beim Abendessen bewiesen wurde, aß der Fürst im Allgemeinen gern gut und herzlich, obwohl man jetzt denken darf, dass er dabei sogar übertrieben hat - ihm wurde plötzlich nicht nur schlecht, sondern auch Magenschmerzen, so dass er, als er in sein Schlafzimmer ging, selbst zu Bett ging und bestellte die zu rufenden Ärzte (die es bereits geschafft hatten, sich zu zerstreuen ). Aber bevor sie zum Ruf kamen, starb der König, nachdem er vor seinem Tod seine Zunge verloren hatte. Kurz vor seinem Tod wurde ihm auf eigenen Wunsch in größter Eile ein Mönchsrang verliehen, wobei ihm ein neuer Name gegeben wurde.

Es gab Gerüchte, Godunov habe sich in einem Anfall von Verzweiflung vergiftet. Einer anderen Version zufolge wurde er von seinen politischen Gegnern vergiftet; die Version des natürlichen Todes ist wahrscheinlicher, da Godunov zuvor oft krank war. Sie begruben ihn in der Kreml-Erzengel-Kathedrale.

Am 28. Dezember 2011 fand die Premiere von Vladimir Emmanuilovich Recepters Stück „The Chronicle of the Times of Boris Godunov“ statt.

Familie und Kinder

Kinder

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Anmerkungen

1. // Russisches biografisches Wörterbuch
2. Pugatschow A. N. Vyazemsky Krai ist der Geburtsort von Boris Godunov. - Wjasma, 2009. - ISBN 978-5-902327-56-1
   Pugatschow A. N. Vyazma - der Geburtsort von Boris Godunov? // Vyazemsky Bote. - 2002. - Nr. 120-121 vom 25. September.
4. // Militärenzyklopädie: [in 18 Bänden] / ed. V. F. Novitsky [i dr.]. - St. Petersburg. ; [M.] : Typ. t-va I. W. Sytin, 1911-1915.
5. Skrynnikov R. G. Boris Godunov. M, Nauka, 1978. S. 16-17.
6. Derselbe Architekt überwachte den Bau grandioser Befestigungsanlagen in Smolensk (1595-1602), an deren Verlegung Boris Godunov beteiligt war.
7. Siehe M. P. Pogodin, „Über die Beteiligung von Godunov am Mord an Zarewitsch Dimitri“ // „Moscow Bulletin“, 1829 auf der Website Orthodoxy and the World
8. // Lexikon von Brockhaus und Efron
9. Kasaresow VV. Die berühmtesten Reformatoren Russlands. - Moskau Veche, 2002. - S. 84. - 1 p.
11. Shamin S. M. Ein Empfehlungsschreiben an den Priester Yermolai und seine Nachkommen für die Hilfe der Mutter des Zaren Michail Fedorovich, Nonne Martha in den Jahren der Godunov-Verfolgungen // Bulletin of Church History. 2011. Nr. 1-2 (21-22). S. 246-248.
12. Mayasova N.A.// Proceedings of the Department of Old Russian Literature. Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Institut für Russische Literatur (Puschkin-Haus) / Ed. ed. D. S. Likhachev .. - M .; L.: Nauka, 1966. - T. 22: Wechselwirkung von Literatur und Bildender Kunst im alten Russland. - S. 294-311.
13. Skrynnikov R.G. Iwan der Schreckliche. Boris Godunow. Vasily Shuisky. - Moskau: AST: Transitbook, 2005. - S. 428. - 1005 p.
14. Skrynnikov R.G. Iwan der Schreckliche. Boris Godunow. Vasily Shuisky. - Moskau: AST: Transitbook, 2005. - S. 629. - 1005 p.

Literatur

• .
• Bochanow A. N. Boris Godunow. M.: Veche, 2012. 352 S., Abb., Reihe „Great Historical Persons“, 2500 Exemplare, ISBN 978-5-9533-5679-4
• Merzalow A. E.
• Kosljakow V. N. Boris Godunov: Die Tragödie des guten Zaren / Vyacheslav Kozlyakov. - M.: Junge Garde, 2011. - 320, p. - (Leben bemerkenswerter Menschen. Eine Reihe von Biographien. Heft 1496 (1296)). - 6.000 Exemplare. - ISBN 978-5-235-03415-0.(übersetzt)
• Morozova L. E. Zwei Könige: Fedor und Boris. - M .: LLC "Russisches Wort", 2001.
• Nechaenko D. A. Archetypischer Subtext der Träume des Zaren, des Prätendenten und des Blinden in A. S. Puschkins Drama „Boris Godunow“. // Nechaenko D. A. Geschichte der literarischen Träume des XIX-XX Jahrhunderts: Folklore, mythologische und biblische Archetypen in literarischen Träumen des XIX-Anfang des XX Jahrhunderts. M.: Universitetskaya kniga, 2011. S. 246-417. ISBN 978-5-91304-151-7
• Pawlow A. P. Souveräner Gerichtshof und politischer Kampf unter Boris Godunov. SPb., 1992.
• Platonow S. F. Boris Godunow. Der Weise und der Verbrecher. M., 2006.
• Skrynnikov R. G. Iwan der Schreckliche. Boris Godunow. Vasily Shuisky. M., 2005.
• Emelyanov-Lukyanchikov M. A. .
• Pugatschow A. N. Vyazemsky Krai - der Geburtsort von Boris Godunov (Vyazma, 2009) ISBN 978-5-902327-56-1 .

Verknüpfungen

• Woronow A. P.// Lexikon von Brockhaus und Efron: in 86 Bänden (82 Bände und 4 weitere). - St. Petersburg. , 1890-1907.
• // Russisches biografisches Wörterbuch: in 25 Bänden. - St. Petersburg. -M., 1896-1918.
• // Lenta.ru, 29. März 2015.

Ein Auszug, der Boris Godunov charakterisiert

- Dunjascha! Sie flüsterte. - Dunjascha! rief sie mit wilder Stimme und brach aus der Stille auf, rannte zum Mädchenzimmer, auf das Kindermädchen zu und die Mädchen rannten auf sie zu.

Am 17. August ritten Rostov und Ilyin in Begleitung von Lavrushka und dem Eskorte-Husaren, der gerade aus der Gefangenschaft zurückgekehrt war, von ihrem Lager Yankovo ​​​​, fünfzehn Meilen von Bogutarov entfernt, aus, um ein neues Pferd auszuprobieren, das Ilyin gekauft hatte, und herauszufinden, ob es dort war ist Heu in den Dörfern.
Bogucharovo war die letzten drei Tage zwischen den beiden feindlichen Armeen gewesen, damit die russische Nachhut ebenso leicht dort eindringen konnte wie die französische Avantgarde, und deshalb wollte Rostov als fürsorglicher Geschwaderkommandant die Vorräte ausnutzen blieb in Bogutarov vor den Franzosen.
Rostow und Iljin waren in bester Laune. Auf dem Weg nach Bogucharovo, zu dem fürstlichen Anwesen mit einem Gutshof, wo sie hofften, einen großen Haushalt und hübsche Mädchen zu finden, fragten sie Lavrushka zuerst nach Napoleon und lachten über seine Geschichten, dann fuhren sie und versuchten es mit Iljins Pferd.
Rostov wusste nicht und glaubte nicht, dass dieses Dorf, in das er ging, das Anwesen desselben Bolkonskys war, der der Verlobte seiner Schwester war.
Rostov und Ilyin ließen die Pferde zum letzten Mal vor Bogutarov zur Destillation frei, und Rostov, der Ilyin überholt hatte, sprang als erster auf die Straße des Dorfes Bogutarov.
„Du hast es voraus genommen“, sagte Ilyin errötet.
"Ja, alles ist vorne und vorne auf der Wiese und hier", antwortete Rostov und streichelte mit der Hand seinen aufsteigenden Hintern.
„Und ich bin auf Französisch, Exzellenz“, sagte Lavrushka von hinten und nannte sein Zugpferd französisch, „ich hätte überholt, aber ich wollte mich einfach nicht schämen.
Sie gingen zur Scheune, wo eine große Menge Bauern stand.
Einige Bauern nahmen ihre Hüte ab, andere blickten, ohne die Hüte abzunehmen, auf die Ankömmlinge. Zwei hochgewachsene alte Bauern mit faltigen Gesichtern und spärlichen Bärten kamen aus dem Wirtshaus und näherten sich lächelnd, schwankend und ein unbeholfenes Lied singend, den Offizieren.
- Gut erledigt! - sagte lachend, Rostow. - Was, hast du Heu?
„Und dieselben …“, sagte Ilyin.
- Wiegen ... oo ... oooh ... bellender Dämon ... Dämon ... - sangen die Männer mit glücklichem Lächeln.
Ein Bauer verließ die Menge und näherte sich Rostow.
- Welcher wirst du sein? - er hat gefragt.
„Französisch“, antwortete Ilyin lachend. „Das ist Napoleon höchstpersönlich“, sagte er und deutete auf Lawruschka.
- Also werden die Russen sein? fragte der Mann.
- Wie viel von deiner Macht ist da? fragte ein anderer kleiner Mann, der sich ihnen näherte.
„Viele, viele“, antwortete Rostow. - Ja, wozu seid ihr hier versammelt? er fügte hinzu. Urlaub, oder?
„Die alten Männer haben sich wegen einer weltlichen Angelegenheit versammelt“, antwortete der Bauer und entfernte sich von ihm.
Zu diesem Zeitpunkt erschienen zwei Frauen und ein Mann mit weißem Hut auf der Straße des Herrenhauses und gingen auf die Beamten zu.
- In meinem Rosa, nicht schlagen! sagte Ilyin, als er bemerkte, dass Dunyasha entschlossen auf ihn zukam.
Unsere werden es sein! sagte Lavrushka mit einem Augenzwinkern.
- Was, meine Schöne, brauchst du? - sagte Iljin lächelnd.
- Die Prinzessin wurde angewiesen, herauszufinden, welches Regiment Sie sind und wie Sie heißen?
- Das ist Graf Rostow, Geschwaderkommandant, und ich bin Ihr gehorsamer Diener.
- Sei ... se ... e ... du ... shka! sang der betrunkene Bauer, lächelte glücklich und sah Iljin an, der mit dem Mädchen sprach. Nach Dunyasha näherte sich Alpatych Rostov und nahm seinen Hut aus der Ferne ab.
„Ich wage es zu stören, Euer Ehren“, sagte er mit Ehrerbietung, aber mit relativer Verachtung für die Jugend dieses Offiziers und legte seine Hand an seine Brust. „Mylady, die Tochter des Obergenerals Prinz Nikolai Andreevich Bolkonsky, die an diesem fünfzehnten Tag starb, weil sie aufgrund der Unwissenheit dieser Personen in Schwierigkeiten geraten ist“, er zeigte auf die Bauern, „bittet Sie, hereinzukommen . .. wenn es Ihnen nichts ausmacht“, sagte Alpatych mit einem traurigen Lächeln, „gehen Sie ein paar ab, sonst ist es nicht so bequem, wenn ... - Alpatych zeigte auf zwei Männer, die ihn von hinten umstürmten, wie Bremsen in der Nähe eines Pferd.
- Ah!..Alpatych...Hä? Yakov Alpatych!.. Wichtig! Entschuldigung für Christus. Wichtig! Eh? .. - sagten die Männer und lächelten ihn freudig an. Rostov sah die betrunkenen alten Männer an und lächelte.
„Oder ist das vielleicht ein Trost für Eure Exzellenz?“ - sagte Yakov Alpatych mit einem ruhigen Blick und zeigte auf die alten Leute mit seiner Hand nicht in seinem Busen.
„Nein, hier gibt es wenig Trost“, sagte Rostow und fuhr los. - Was ist los? - er hat gefragt.
- Exzellenz wage ich zu melden, dass die unhöflichen Leute hier die Dame nicht aus dem Anwesen lassen wollen und mit Verleumdung der Pferde drohen, damit morgens alles gepackt ist und Exzellenz nicht gehen kann.
- Kann nicht sein! rief Rostow.
„Ich habe die Ehre, Ihnen die wahre Wahrheit mitzuteilen“, wiederholte Alpatych.
Rostov stieg vom Pferd und übergab es dem Pfleger, ging mit Alpatych zum Haus und fragte ihn nach den Einzelheiten des Falls. In der Tat, das gestrige Brotangebot der Prinzessin an die Bauern, ihre Erklärung mit Dron und mit der Versammlung verdarb die Sache so sehr, dass Dron schließlich die Schlüssel übergab, sich den Bauern anschloss und auf Wunsch von Alpatych nicht erschien, und das in Als die Prinzessin am Morgen befahl, die Hypothek zu begleichen, um zu gehen, kamen die Bauern in einer großen Menge zur Scheune und ließen sagen, dass sie die Prinzessin nicht aus dem Dorf lassen würden, dass es einen Befehl gebe, dies nicht zu tun herausgenommen werden, und sie würden die Pferde ausspannen. Alpatych ging zu ihnen hinaus und beriet sie, aber sie antworteten ihm (Karp sprach am meisten; Dron tauchte nicht aus der Menge auf), dass die Prinzessin nicht freigelassen werden könne, dass es einen Befehl dafür gebe; aber das ließ die Prinzessin bleiben, und sie werden ihr dienen wie zuvor und ihr in allem gehorchen.
In diesem Moment, als Rostov und Iljin die Straße entlanggaloppierten, befahl Prinzessin Marya trotz der Abmahnung von Alpatych, Kindermädchen und Mädchen, eine Hypothek aufzunehmen und wollte gehen; aber als sie die galoppierenden Kavalleristen sahen, hielten sie sie für die Franzosen, die Kutscher flohen, und das Wehklagen der Frauen erhob sich im Haus.
- Vater! gebürtiger Vater! Gott hat dich gesandt, sagten zärtliche Stimmen, während Rostov durch die Halle ging.
Prinzessin Mary saß verloren und machtlos in der Halle, während Rostov zu ihr gebracht wurde. Sie verstand nicht, wer er war und warum er es war und was mit ihr geschehen würde. Als sie sein russisches Gesicht sah und ihn an seinem Auftritt und den ersten gesprochenen Worten als einen Mann ihres Kreises erkannte, sah sie ihn mit ihrem tiefen und strahlenden Blick an und begann mit einer Stimme zu sprechen, die vor Erregung brach und zitterte. Rostov stellte sich bei diesem Treffen sofort etwas Romantisches vor. „Ein wehrloses Mädchen mit gebrochenem Herzen, allein, der Gnade unhöflicher, rebellischer Männer ausgeliefert! Und was für ein seltsames Schicksal hat mich hierher getrieben! dachte Rostow, hörte ihr zu und sah sie an. - Und welche Sanftmut, Vornehmheit in Zügen und Ausdruck! dachte er, als er ihrer schüchternen Geschichte lauschte.
Als sie am Tag nach der Beerdigung ihres Vaters davon zu erzählen begann, zitterte ihre Stimme. Sie wandte sich ab und sah ihn dann fragend und erschrocken an, als fürchtete sie, Rostow würde ihre Worte nicht als Wunsch auffassen, ihn zu bemitleiden. Rostow hatte Tränen in den Augen. Prinzessin Mary bemerkte dies und blickte Rostov dankbar mit diesem strahlenden Blick an, der sie die Hässlichkeit ihres Gesichts vergessen ließ.
"Ich kann nicht ausdrücken, Prinzessin, wie glücklich ich bin, dass ich versehentlich hierher gefahren bin und Ihnen meine Bereitschaft zeigen kann", sagte Rostow und stand auf. „Wenn Sie bitte gehen, und ich antworte Ihnen mit meiner Ehre, dass es keine einzige Person wagen wird, Ihnen Schwierigkeiten zu bereiten, wenn Sie mir nur gestatten, Sie zu begleiten“, und sich respektvoll verbeugend, wie sie sich vor den Damen von königlichem Blut verneigen, Er ging zur Tür.
Rostov schien durch seinen respektvollen Ton zu zeigen, dass er, obwohl er seine Bekanntschaft mit ihr als Glück empfand, die Gelegenheit ihres Unglücks nicht nutzen wollte, um ihr näher zu kommen.
Prinzessin Marya verstand und schätzte diesen Ton.
„Ich bin dir sehr, sehr dankbar“, sagte ihm die Prinzessin auf Französisch, „aber ich hoffe, dass das alles nur ein Missverständnis war und niemand daran schuld ist. Die Prinzessin brach plötzlich in Tränen aus. „Entschuldigung“, sagte sie.
Rostov verneigte sich stirnrunzelnd noch einmal tief und verließ den Raum.

- Nun, Schatz? Nein, Bruder, mein rosa Charme, und Dunyashas Name ist ... - Aber als er Rostovs Gesicht ansah, verstummte Ilyin. Er sah, dass sein Held und Kommandant ganz anders dachten.
Rostov sah Ilyin wütend an und ging, ohne ihm zu antworten, schnell auf das Dorf zu.
- Ich werde es ihnen zeigen, ich werde sie fragen, die Räuber! er sagte zu sich selbst.
Alpatych mit einem schwebenden Schritt, um nicht zu rennen, holte Rostov im Trab kaum ein.
- Welche Entscheidung möchten Sie treffen? sagte er und holte ihn ein.
Rostov blieb stehen und ging mit geballten Fäusten plötzlich drohend auf Alpatych zu.
- Entscheidung? Was ist die Lösung? Alter Bastard! schrie er ihn an. - Was hast du dir angesehen? SONDERN? Die Männer randalieren, und Sie können damit nicht umgehen? Sie selbst sind ein Verräter. Ich kenne dich, ich werde jeden häuten ... - Und als fürchtete er, seinen Eifer umsonst zu verschwenden, verließ er Alpatych und ging schnell vorwärts. Alpatych unterdrückte das Gefühl der Beleidigung, hielt mit schwebenden Schritten mit Rostov Schritt und erzählte ihm weiter seine Gedanken. Er sagte, die Bauern stagnierten, es sei im Augenblick unklug, sie ohne eine Militärmannschaft zu bekämpfen, es sei nicht besser, zuerst eine Mannschaft zu schicken.
"Ich werde ihnen ein militärisches Kommando geben ... ich werde mich ihnen widersetzen", sagte Nikolai sinnlos und erstickte an unvernünftiger tierischer Bosheit und der Notwendigkeit, diesem Ärger Luft zu machen. Nicht ahnend, was er tun würde, bewegte er sich unbewusst mit einem schnellen, entschlossenen Schritt auf die Menge zu. Und je näher er ihr kam, desto mehr hatte Alpatych das Gefühl, dass seine unvorsichtige Tat gute Ergebnisse bringen könnte. Die Bauern der Menge dachten genauso, als sie seinen schnellen und festen Gang und sein entschlossenes, stirnrunzelndes Gesicht betrachteten.
Nachdem die Husaren das Dorf betreten hatten und Rostov zur Prinzessin gegangen war, kam es in der Menge zu Verwirrung und Zwietracht. Einige der Bauern fingen an zu sagen, dass diese Neuankömmlinge Russen seien, und egal, wie beleidigt sie seien, weil sie die junge Dame nicht herausließen. Drone war der gleichen Meinung; aber sobald er es aussprach, griffen Karp und andere Bauern den ehemaligen Häuptling an.
- Wie viele Jahre hast du die Welt gegessen? Karp schrie ihn an. - Es ist dir egal! Du wirst ein kleines Ei ausgraben, es wegnehmen, was willst du, unsere Häuser ruinieren oder nicht?
- Es wird gesagt, dass es Ordnung geben sollte, niemand sollte aus den Häusern gehen, um kein blaues Schießpulver herauszunehmen - das war's! schrie ein anderer.
„Es gab eine Schlange für Ihren Sohn, und Ihre Glatze muss Ihnen leid getan haben“, sagte der kleine alte Mann plötzlich schnell und griff Dron an, „aber er hat meine Vanka rasiert. Ach, lass uns sterben!
- Dann werden wir sterben!
„Ich bin kein Weltverweigerer“, sagte Dron.
- Das ist kein Verweigerer, ihm ist ein Bauch gewachsen! ..
Zwei lange Männer unterhielten sich. Sobald sich Rostov, begleitet von Ilyin, Lavrushka und Alpatych, der Menge näherte, trat Karp vor, legte die Finger hinter seine Schärpe und trat leicht lächelnd vor. Die Drohne hingegen ging in die hinteren Reihen, und die Menge rückte näher.
- Hey! Wer ist dein Ältester hier? - rief Rostov und näherte sich schnell der Menge.
- Ist das der Älteste? Was willst du? .. – fragte Karp. Aber bevor er fertig werden konnte, fiel sein Hut von ihm und sein Kopf wurde von einem starken Schlag zur Seite gerissen.
- Hut ab, Verräter! rief Rostovs vollblütige Stimme. - Wo ist der Älteste? schrie er mit wütender Stimme.
"Der Häuptling, der Häuptling ruft ... Dron Zakharych, du", waren an einigen Stellen hastig unterwürfige Stimmen zu hören, und die Hüte wurden von ihren Köpfen entfernt.
„Wir können nicht rebellieren, wir halten uns an die Regeln“, sagte Karp, und plötzlich sprachen mehrere Stimmen von hinten im selben Moment:
- Wie die alten Männer murmelten, gibt es viele von euch Bossen ...
- Reden?.. Aufruhr!.. Räuber! Verräter! Rostov schrie sinnlos, mit einer Stimme, die nicht seine eigene war, und packte Karp an Yurot. - Strick ihn, strick ihn! schrie er, obwohl außer Lavrushka und Alpatych niemand da war, der ihn stricken konnte.
Lavrushka jedoch rannte auf Karp zu und packte ihn von hinten an den Armen.
- Bestellen Sie uns von unter dem Berg, um anzurufen? er schrie.
Alpatych wandte sich an die Bauern und rief zwei beim Namen, um Karp zu stricken. Die Männer verließen gehorsam die Menge und begannen sich aufzuschnallen.
- Wo ist der Älteste? schrie Rostow.
Drone trat mit gerunzelter Stirn und bleichem Gesicht aus der Menge heraus.
- Bist du ein Ältester? Strick, Lawruschka! - schrie Rostov, als ob dieser Befehl keine Hindernisse überwinden könnte. Und tatsächlich begannen zwei weitere Bauern, Dron zu stricken, der, als ob er ihnen helfen würde, sein Kushan abnahm und es ihnen gab.
- Und ihr hört mir alle zu, - Rostow wandte sich an die Bauern: - Jetzt marschiert zu den Häusern und damit ich eure Stimme nicht höre.
„Nun, wir haben uns nicht angegriffen. Wir sind nur dumm. Sie haben nur Unsinn gemacht … Ich habe dir gesagt, es war Unordnung“, waren Stimmen zu hören, die sich gegenseitig Vorwürfe machten.
„Das habe ich dir doch gesagt“, sagte Alpatych und kam zu sich. - Es ist nicht gut, Jungs!
„Unsere Dummheit, Yakov Alpatych“, antworteten Stimmen, und die Menge begann sofort, sich zu zerstreuen und im Dorf zu zerstreuen.
Die beiden gefesselten Bauern wurden auf den Gutshof gebracht. Zwei betrunkene Männer folgten ihnen.
- Oh, ich werde dich anschauen! - sagte einer von ihnen und bezog sich auf Karp.
„Ist es möglich, so mit Herren zu sprechen?“ Was hast du gedacht?
„Dummkopf“, bestätigte ein anderer, „wirklich, Dummkopf!“
Zwei Stunden später standen die Karren im Hof ​​von Bogucharovs Haus. Die Bauern trugen eifrig die Sachen des Herrn aus und stapelten sie auf den Karren, und Dron, auf Bitten von Prinzessin Mary, aus dem Schließfach befreit, in dem er eingesperrt war, im Hof ​​stehend, entledigte sich der Bauern.
„Stell es nicht so schlecht hin“, sagte einer der Bauern, ein großer Mann mit rundem, lächelndem Gesicht, und nahm der Magd die Schachtel aus der Hand. Sie ist ihr Geld auch wert. Warum wirfst du es so oder ein halbes Seil - und es wird reiben. Ich mag das nicht. Und um ehrlich zu sein, nach dem Gesetz. So ist es unter der Matte, aber mit einem Vorhang abdecken, das ist wichtig. Liebe!
„Sucht nach Büchern, Büchern“, sagte ein anderer Bauer, der die Bibliotheksschränke von Prinz Andrej heraustrug. - Sie klammern sich nicht! Und es ist schwer, Leute, die Bücher sind gesund!
- Ja, sie haben geschrieben, sie sind nicht gelaufen! - sagte ein großer, pummeliger Mann mit einem bedeutungsvollen Augenzwinkern und deutete auf die dicken Lexika, die obenauf lagen.

Rostov, der der Prinzessin seine Bekanntschaft nicht aufzwingen wollte, ging nicht zu ihr, sondern blieb im Dorf und wartete darauf, dass sie ging. Rostov wartete darauf, dass die Kutschen von Prinzessin Mary das Haus verließen, stieg zu Pferd und begleitete sie zu Pferd zu dem von unseren Truppen besetzten Weg, zwölf Meilen von Bogutarov entfernt. In Jankowo, im Gasthof, verabschiedete er sich ehrerbietig von ihr und erlaubte sich zum ersten Mal, ihr die Hand zu küssen.
„Du schämst dich nicht“, antwortete er errötend Prinzessin Marya auf den Ausdruck der Dankbarkeit für ihre Rettung (wie sie seine Tat nannte), „jede Wache hätte dasselbe getan. Wenn wir nur mit den Bauern kämpfen müssten, würden wir den Feind nicht so weit gehen lassen “, sagte er, sich für etwas schämend und versuchte, das Gespräch zu ändern. „Ich bin nur froh, dass ich die Gelegenheit hatte, Sie kennenzulernen. Leb wohl, Prinzessin, ich wünsche dir Glück und Trost und wünsche dir ein glücklicheres Wiedersehen. Wenn Sie mich nicht erröten lassen wollen, danken Sie mir bitte nicht.
Aber die Prinzessin, wenn sie ihm nicht mehr mit Worten dankte, dankte ihm mit dem ganzen Ausdruck ihres Gesichts, strahlend vor Dankbarkeit und Zärtlichkeit. Sie konnte ihm nicht glauben, dass sie ihm nichts zu verdanken hatte. Im Gegenteil, für sie war es zweifellos, dass sie, wenn er nicht da wäre, wahrscheinlich sowohl vor den Rebellen als auch vor den Franzosen sterben müsste; dass er sich, um sie zu retten, den offensichtlichsten und schrecklichsten Gefahren aussetzte; und noch unzweifelhafter war die Tatsache, dass er ein Mann mit einer erhabenen und edlen Seele war, der ihre Lage und ihren Kummer zu verstehen wusste. Seine freundlichen und ehrlichen Augen, aus denen Tränen flossen, während sie selbst weinend mit ihm über ihren Verlust sprach, gingen ihr nicht aus der Vorstellung.
Als sie sich von ihm verabschiedete und allein gelassen wurde, spürte Prinzessin Mary plötzlich Tränen in ihren Augen, und dann stellte sie sich nicht zum ersten Mal eine seltsame Frage: Liebt sie ihn?
Auf dem Weg weiter nach Moskau bemerkte Dunyasha, die mit ihr in der Kutsche reiste, obwohl die Situation der Prinzessin nicht freudig war, mehr als einmal, dass die Prinzessin, die sich aus dem Kutschenfenster lehnte, freudig und traurig lächelte bei etwas.
„Nun, was wäre, wenn ich ihn wirklich liebte? dachte Prinzessin Mary.
So sehr sie sich auch schämte, sich einzugestehen, dass sie die erste war, die einen Mann liebte, der sie vielleicht nie lieben würde, tröstete sie sich mit dem Gedanken, dass niemand das jemals erfahren würde und dass es nicht ihre Schuld wäre, wenn sie sprach nicht davon, denjenigen zu lieben, den sie zum ersten und letzten Mal liebte.
Manchmal erinnerte sie sich an seine Ansichten, seine Teilnahme, seine Worte, und es schien ihr, dass Glück nicht unmöglich war. Und dann bemerkte Dunyasha, dass sie lächelnd aus dem Fenster der Kutsche schaute.
„Und er hätte nach Bogucharovo kommen sollen, und zwar genau in diesem Moment! dachte Prinzessin Mary. - Und seine Schwester musste Prinz Andrei ablehnen! - Und in all dem sah Prinzessin Mary den Willen der Vorsehung.
Der Eindruck, den Prinzessin Marya auf Rostow machte, war sehr angenehm. Wenn er an sie dachte, fühlte er sich fröhlich, und als seine Kameraden, die von dem Abenteuer erfuhren, das mit ihm in Bogucharov passiert war, scherzten sie ihm, dass er, nachdem er Heu geholt hatte, eine der reichsten Bräute Russlands mitgenommen hatte, Rostow wurde wütend. Er war gerade deshalb wütend, weil ihm der Gedanke, eine für ihn angenehme, sanftmütige Prinzessin Marya mit einem riesigen Vermögen zu heiraten, mehr als einmal gegen seinen Willen in den Sinn kam. Für sich selbst konnte sich Nikolai keine bessere Frau wünschen als Prinzessin Mary: Sie zu heiraten würde die Gräfin, seine Mutter, glücklich machen und die Angelegenheiten seines Vaters verbessern; und sogar – Nikolai fühlte es – hätte Prinzessin Marya glücklich gemacht. Aber Sonja? Und dieses Wort? Und das machte Rostov wütend, als sie über Prinzessin Bolkonskaya scherzten.

Nachdem Kutuzov das Kommando über die Armeen übernommen hatte, erinnerte er sich an Prinz Andrei und schickte ihm den Befehl, in der Hauptwohnung anzukommen.
Prinz Andrei traf am selben Tag und zur selben Tageszeit in Tsarevo Zaimishche ein, als Kutuzov die erste Überprüfung der Truppen durchführte. Prinz Andrei hielt im Dorf in der Nähe des Priesterhauses an, bei dem die Kutsche des Oberbefehlshabers stationiert war, und setzte sich auf eine Bank am Tor und wartete auf die Gelassene Hoheit, wie alle jetzt Kutuzov nannten. Auf dem Feld außerhalb des Dorfes hörte man die Klänge der Regimentsmusik, dann das Gebrüll einer großen Anzahl von Stimmen, die „Hurra! zum neuen Oberbefehlshaber“ riefen. Unmittelbar am Tor, etwa zehn Schritte von Fürst Andrei entfernt, standen zwei Burschen, ein Kurier und ein Diener, und nutzten die Abwesenheit des Fürsten und das schöne Wetter. Schwarz, mit Schnurrbart und Koteletten bewachsen, ritt ein kleiner Husaren-Oberstleutnant zum Tor und fragte Prinz Andrei mit einem Blick: Ist der Hellste hier und wird er es bald sein?
Prinz Andrei sagte, dass er nicht zum Hauptquartier seiner Durchlaucht gehöre und auch ein Besucher sei. Der Oberstleutnant der Husaren wandte sich an den gut gekleideten Burschen, und der Bursche des Oberbefehlshabers sagte zu ihm mit jener besonderen Verachtung, mit der die Burschen der Oberbefehlshaber zu den Offizieren sprechen:
- Was, hellste? Es muss jetzt sein. Du das?
Der Husarenoberstleutnant grinste den Ordonnanz in seinen Schnurrbart an, stieg vom Pferd, übergab es dem Boten und ging mit einer leichten Verbeugung auf Bolkonsky zu. Bolkonsky stand abseits auf der Bank. Der Husaren-Oberstleutnant setzte sich neben ihn.
Warten Sie auch auf den Oberbefehlshaber? sagte der Husarenoberstleutnant. - Govog "yat, für alle zugänglich, Gott sei Dank. Sonst Ärger mit Würstchen! Nedag" om Yeg "molov in the Germans pg" hat sich niedergelassen. Tepeg "vielleicht und g" Russisch sprechen "es wird möglich sein. Andernfalls weiß Cheg" nicht, was sie taten. Alle zogen sich zurück, alle zogen sich zurück. Hast du die Wanderung gemacht? - er hat gefragt.
- Ich hatte das Vergnügen, - antwortete Prinz Andrei, - nicht nur an den Exerzitien teilzunehmen, sondern auch bei diesen Exerzitien alles zu verlieren, was ihm lieb war, ganz zu schweigen von den Gütern und dem Zuhause ... Vater, der vor Kummer starb. Ich komme aus Smolensk.
- Und?.. Sind Sie Prinz Bolkonsky? Es ist ein verdammt guter Ort, um sich zu treffen: Oberstleutnant Denisov, besser bekannt als Vaska, sagte Denisov, schüttelte Prinz Andrei die Hand und blickte Bolkonsky mit besonders freundlicher Aufmerksamkeit ins Gesicht. Ja, ich habe gehört “, sagte er mitfühlend und nach einer Pause. Fortsetzung : - Hier ist der Skythenkrieg. Das ist alles Schwein "osho, aber nicht für diejenigen, die mit ihren Seiten schnaufen. Sind Sie Prinz Andg „hey Bolkonsky?" Er schüttelte den Kopf. „Verdammt, Prinz, verdammt, Sie kennenzulernen", fügte er noch einmal mit einem traurigen Lächeln hinzu und schüttelte ihm die Hand.
Prinz Andrei kannte Denisov aus Natashas Geschichten über ihren ersten Verlobten. Diese Erinnerung trug ihn jetzt süß und schmerzlich zu jenen schmerzhaften Empfindungen, an die er lange nicht gedacht hatte, die aber dennoch in seiner Seele waren. In letzter Zeit gab es so viele andere und so ernste Eindrücke wie das Verlassen von Smolensk, seine Ankunft in den Kahlen Bergen, die kürzlich über den Tod seines Vaters bekannt wurden - er erlebte so viele Empfindungen, dass ihm diese Erinnerungen lange nicht gekommen waren Zeit und wenn sie es taten, hatten sie keine Wirkung auf ihn, ihn mit der gleichen Stärke. Und für Denisov war die Reihe von Erinnerungen, die Bolkonskys Name hervorrief, die ferne, poetische Vergangenheit, als er nach dem Abendessen und Nataschas Gesang, ohne zu wissen, wie, einem fünfzehnjährigen Mädchen einen Heiratsantrag machte. Er lächelte über die Erinnerungen an damals und seine Liebe zu Natascha und wandte sich sofort dem zu, was ihn jetzt leidenschaftlich und ausschließlich beschäftigte. Das war der Feldzugsplan, den er sich ausgedacht hatte, als er während des Rückzugs in den Außenposten diente. Er legte diesen Plan Barclay de Tolly vor und wollte ihn nun Kutuzov vorlegen. Der Plan basierte auf der Tatsache, dass die französische Operationslinie zu lang war und dass es notwendig war, auf ihre Botschaften zu reagieren, anstatt oder gleichzeitig von vorne zu agieren und den Franzosen den Weg zu versperren. Er begann Prinz Andrei seinen Plan zu erklären.
„Sie können diese ganze Linie nicht halten. Das ist unmöglich, ich antworte, dass pg "og" vu ihnen; gib mir fünfhundert Leute, ich g "azog" vu ihnen, das ist veg "aber! Ein System ist pag" tizanskaya.
Denisov stand auf und erklärte Bolkonsky mit Gesten seinen Plan. Mitten in seiner Ausstellung waren am Ort der Rezension die Schreie der Armee zu hören, die zusammenhangsloser, weiter verbreitet und mit Musik und Liedern verschmolzen waren. Es klapperte und schrie im Dorf.
„Er ist unterwegs“, rief der Kosak, der am Tor stand, „er ist unterwegs!“ Bolkonsky und Denisov gingen zum Tor, an dem eine Handvoll Soldaten (Ehrengarde) standen, und sahen Kutuzov auf einem kurzen braunen Pferd die Kutuzov-Straße entlang vorrücken. Ein riesiges Gefolge von Generälen ritt hinter ihm her. Barclay ritt fast nebenher; Eine Gruppe von Offizieren rannte hinter ihnen her und um sie herum und rief "Hurra!".
Adjutanten galoppierten ihm voraus in den Hof. Kutuzov, der ungeduldig sein Pferd schob, das unter seinem Gewicht schlenderte, und ständig mit dem Kopf nickte, legte seine Hand auf das Unglück der Kappe der Kavalleriewache (mit einem roten Band und ohne Visier), die auf ihm war. Nachdem er sich der Ehrengarde der jungen Grenadiere, meist Kavaliere, genähert hatte, die ihn grüßten, betrachtete er sie eine Minute lang schweigend, sorgfältig mit einem gebietenden, eigensinnigen Blick und wandte sich der Menge von Generälen und Offizieren zu, die um ihn herumstanden. Sein Gesicht nahm plötzlich einen subtilen Ausdruck an; er zuckte mit einer Geste der Verwirrung die Achseln.
- Und bei so guten Gesellen weicht und weicht alles! - er sagte. „Nun, auf Wiedersehen, General“, fügte er hinzu und führte das Pferd durch das Tor, vorbei an Prinz Andrei und Denisov.
- Hurra! Hurra! Hurra! rief hinter ihm.
Da Prinz Andrei ihn nicht gesehen hatte, war Kutuzov fett, schlaff und geschwollen mit Fett geworden. Aber das vertraute weiße Auge und die Wunde und der müde Ausdruck in seinem Gesicht und seiner Figur waren dieselben. Er trug einen einheitlichen Gehrock (eine Peitsche an einem dünnen Gürtel hing über der Schulter) und eine weiße Kavallerie-Wachmütze. Schwer verschwommen und schwankend saß er auf seinem fröhlichen Pferd.
„Fu… fu… fu…“, pfiff er fast hörbar, als er auf den Hof fuhr. Sein Gesicht drückte die Freude aus, einen Mann zu beruhigen, der beabsichtigt, sich nach der Darstellung auszuruhen. Er nahm sein linkes Bein aus dem Steigbügel, fiel mit dem ganzen Körper hin und verzog vor Anstrengung das Gesicht, brachte es mühsam auf den Sattel, stützte sich auf sein Knie, grunzte und ging auf seinen Händen zu den Kosaken und Adjutanten hinab, die ihn stützten .
Er erholte sich, sah sich mit zusammengekniffenen Augen um, sah Prinz Andrei an, erkannte ihn anscheinend nicht und ging mit seinem tauchenden Gang zur Veranda.
„Fu… fu… fu“, pfiff er und sah Prinz Andrej an. Der Eindruck von Prinz Andrejs Gesicht erst nach wenigen Sekunden (wie es bei alten Menschen oft der Fall ist) war mit der Erinnerung an seine Persönlichkeit verbunden.
"Ah, hallo, Prinz, hallo, meine Liebe, lass uns gehen ...", sagte er müde, sah sich um und betrat schwerfällig die Veranda, knarrend unter seinem Gewicht. Er knöpfte auf und setzte sich auf eine Bank auf der Veranda.
- Nun, was ist mit dem Vater?
„Gestern habe ich die Nachricht von seinem Tod erhalten“, sagte Prinz Andrej knapp.
Kutuzov sah Prinz Andrei mit erschrockenen Augen an, nahm dann seine Mütze ab und bekreuzigte sich: „Königreich ihm im Himmel! Möge der Wille Gottes über uns allen sein!“ Er seufzte schwer aus seiner ganzen Brust und schwieg. „Ich habe ihn geliebt und respektiert und ich sympathisiere mit Ihnen von ganzem Herzen.“ Er umarmte Prinz Andrei, drückte ihn an seine fette Brust und ließ ihn lange nicht los. Als er ihn losließ, sah Prinz Andrei, dass Kutuzovs geschwollene Lippen zitterten und Tränen in seinen Augen standen. Er seufzte und griff mit beiden Händen nach der Bank, um aufzustehen.
„Komm, komm zu mir, wir reden“, sagte er; aber zu diesem Zeitpunkt betrat Denisov, der vor seinen Vorgesetzten ebenso wenig schüchtern war wie vor dem Feind, obwohl die Adjutanten auf der Veranda ihn mit einem wütenden Flüstern anhielten, kühn seine Sporen auf die Stufen schlugen, die Veranda. Kutuzov ließ seine Hände auf der Bank ruhen und sah Denisov unzufrieden an. Denisov, der sich identifiziert hatte, kündigte an, dass er seine Lordschaft über eine Angelegenheit von großer Bedeutung für das Wohl des Vaterlandes informieren müsse. Kutuzov begann Denisov mit einem müden Blick anzusehen und mit einer genervten Geste, nahm seine Hände und faltete sie auf seinem Bauch, wiederholte er: „Zum Wohl des Vaterlandes? Na, was ist es? Sprechen." Denisov errötete wie ein Mädchen (es war so seltsam, die Farbe auf diesem schnauzbärtigen, alten und betrunkenen Gesicht zu sehen) und begann kühn seinen Plan zu skizzieren, die Operationslinie des Feindes zwischen Smolensk und Vyazma zu unterbrechen. Denisov lebte in dieser Gegend und kannte die Gegend gut. Sein Plan schien zweifellos gut zu sein, besonders im Hinblick auf die Überzeugungskraft, die in seinen Worten lag. Kutuzov blickte auf seine Füße und blickte gelegentlich zum Hof ​​einer benachbarten Hütte zurück, als erwarte er von dort etwas Unangenehmes. Tatsächlich erschien während Denisovs Rede ein General mit einer Aktentasche unter dem Arm aus der Hütte, die er betrachtete.
- Was? - Mitten in Denisovs Präsentation sagte Kutuzov. - Bereit?
„Fertig, Euer Gnaden“, sagte der General. Kutuzov schüttelte den Kopf, als wollte er sagen: "Wie kann eine Person das alles tun", und hörte Denisov weiter zu.
"Ich gebe Ihnen ein ehrliches, edles Wort von einem hussischen Offizier", sagte Denisov, "dass ich g" azog "wu von Napoleons Botschaften bin.
- Sie Kirill Andreevich Denisov, Chief Quartermaster, wie müssen Sie? Kutusow unterbrach ihn.
- Onkel g "eins, Euer Gnaden.
- Ö! es gab Freunde “, sagte Kutuzov fröhlich. - In Ordnung, in Ordnung, meine Liebe, bleib hier im Hauptquartier, wir reden morgen. - Er nickte Denisov zu, wandte sich ab und streckte seine Hand nach den Papieren aus, die Konovnitsyn ihm brachte.
„Würden Ihre Lordschaft bitte in die Räume kommen“, sagte der diensthabende General mit unzufriedener Stimme, „es ist notwendig, die Pläne zu überprüfen und einige Papiere zu unterzeichnen. - Der Adjutant, der aus der Tür kam, meldete, dass in der Wohnung alles bereit sei. Aber Kutuzov wollte offenbar die bereits freien Räume betreten. Er zuckte zusammen...
"Nein, sag mir, ich soll es bringen, mein Lieber, hier ist ein Tisch, ich werde hier nachsehen", sagte er. „Geh nicht weg“, fügte er hinzu und wandte sich an Prinz Andrej. Prinz Andrei blieb auf der Veranda und hörte dem diensthabenden General zu.
Während des Berichtes vor der Haustür hörte Prinz Andrei das Flüstern einer Frau und das Knirschen eines Seidenkleides einer Frau. Als er mehrmals in diese Richtung schaute, bemerkte er hinter der Tür, in einem rosa Kleid und einem lila Seidentuch auf dem Kopf, eine rundliche, rote und schöne Frau mit einer Schüssel, die offensichtlich auf den Eintritt des Kommandanten wartete im Chef. Adjutant Kutuzov erklärte Prinz Andrej flüsternd, dass es die Herrin des Hauses, der Priester, sei, der seiner Lordschaft Brot und Salz servieren wolle. Ihr Mann traf die berühmteste mit einem Kreuz in der Kirche, sie ist zu Hause ... "Sehr hübsch", fügte der Adjutant lächelnd hinzu. Kutuzov blickte auf diese Worte zurück. Kutusow hörte sich den Bericht des diensthabenden Generals an (Hauptthema war die Kritik an der Position unter Zarew Zaimischch), genauso wie er Denisow zuhörte, ebenso wie er vor sieben Jahren die Debatte des Austerlitzer Militärrates hörte. Offenbar lauschte er nur, weil er Ohren hatte, die trotz der Tatsache, dass eines von ihnen ein Seeseil hatte, nicht anders konnten als zu hören; aber es war offensichtlich, dass nichts, was der diensthabende General ihm sagen konnte, ihn nicht nur überraschen oder interessieren konnte, sondern dass er alles, was ihm gesagt wurde, im Voraus wusste und all dies nur hörte, weil er zuhören musste, wie man zuhört Gebet singen. Alles, was Denisov sagte, war vernünftig und klug. Was der diensthabende General sagte, war noch detaillierter und klüger, aber es war offensichtlich, dass Kutuzov sowohl Wissen als auch Verstand verachtete und etwas anderes wusste, das die Angelegenheit lösen sollte - etwas anderes, unabhängig von Verstand und Wissen. Prinz Andrei verfolgte sorgfältig den Gesichtsausdruck des Oberbefehlshabers, und der einzige Ausdruck, den er darin erkennen konnte, war ein Ausdruck von Langeweile, Neugier, was das Flüstern einer Frau vor der Tür bedeutete, und der Wunsch, den Schein zu wahren. Es war offensichtlich, dass Kutuzov den Verstand und das Wissen und sogar das patriotische Gefühl, das Denisov zeigte, verachtete, aber er verachtete nicht den Verstand, nicht das Gefühl, nicht das Wissen (weil er nicht versuchte, sie zu zeigen), aber er verachtete sie für etwas anderes. Er verachtete sie mit seinem Alter, seiner Lebenserfahrung. Ein Befehl, den Kutuzov in seinem eigenen Namen in diesem Bericht erteilte, wich von der Plünderung der russischen Truppen ab. Am Ende des Berichts überreichte der diensthabende Rederal dem Hellsten ein Papier über die Strafen der Armeekommandanten auf Antrag des Grundbesitzers für gemähten grünen Hafer zur Unterschrift.

Für moderne Menschen wird die Frage „Wer ist Boris Godunov?“ kaum Schwierigkeiten bereiten. Sein Name und seine Stellung in einer Reihe anderer russischer Autokraten sind allzu bekannt. Aber die persönliche Einschätzung dieser hellen historischen Figur ist manchmal zweideutig. Als Hommage an den Staatsgeist und die politische Linie, die den Reformen von Peter I. hundert Jahre vorausgingen, wird er oft der Machtanmaßung und sogar des Kindesmordes beschuldigt. Die Persönlichkeit von Boris Godunov wird seit mehreren Jahrhunderten diskutiert.

Weg zur Macht

Der Legende nach stammt die Familie Godunov von einem der vielen tatarischen Fürsten ab, die sich während der Zeit von Ivan Kalita in Moskau niederließen und dem Großherzog treu dienten. Der zukünftige Herrscher Russlands selbst, Boris Feodorovich Godunov, dessen Lebensgeschichte ein Beispiel für einen außergewöhnlichen sozialen Aufstieg ist, wurde 1552 in der Familie eines kleinen Landbesitzers im Bezirk Vyazemsky geboren. Ohne einen glücklichen Zufall wäre sein Name niemals auf den Seiten der nationalen Geschichte erschienen.

Aber wie Sie wissen, liebt der Zufall diejenigen, die ihn zu nutzen wissen. Der junge und ehrgeizige Boris war nur einer dieser Menschen. Er nutzte die Schirmherrschaft seines Onkels, der während der Zeit von Iwan dem Schrecklichen zu einem der Vertrauten des Zaren wurde, und erlangte die Gunst des Autokraten, indem er sich den Reihen der Gardisten anschloss, die eine düstere und blutige Spur in der Geschichte hinterließen , seinen Weg in seinen inneren Kreis. Als er der Schwiegersohn von Malyuta Skuratov wurde, einem der mächtigsten und abscheulichsten Vertreter der damaligen Elite, wurde seine Position endgültig gestärkt.

Der Tod des Zaren, der Boris neue Perspektiven eröffnete

Der nächste Schritt zum Höhepunkt der Macht war die Hochzeit seiner Schwester Irina mit dem Thronfolger, dem Sohn von Iwan dem Schrecklichen, dem willensschwachen und schwachen Zarewitsch Fedor. Dies ermöglichte es dem kleinen Vyazma-Landbesitzer, einer der mächtigsten Menschen dieser Zeit zu werden. Historiker sind sich einig, dass der eigensinnige und despotische Zar in den letzten Jahren seines Lebens die meisten seiner Entscheidungen unter dem Einfluss von Godunov traf.

Aber die eigentliche Zeit von Boris Godunov begann nach der Thronbesteigung seines Sohnes. Nachdem Fedor die Königskrone gemäß dem Erbrecht angenommen hatte, konnte er das Land aufgrund geistiger Behinderung nicht regieren, und für diese Funktion wurde ein Regentschaftsrat geschaffen. Der Schwiegervater des jungen Herrschers trat nicht in sie ein, aber durch allerlei Intrigen führte er den Staat praktisch während aller vierzehn Regierungsjahre seines Schwiegersohns.

Arbeitet zum Wohle des Staates

Diese Zeit war geprägt von vielen seiner fortschrittlichen Unternehmungen. Dank Godunov wurde die russisch-orthodoxe Kirche autokephal. Es wurde von Patriarch Hiob geleitet, was das weltweite Ansehen des Landes steigerte. Im Laufe der Jahre hat sich der Bau von Städten und Festungen innerhalb des Staates weit entwickelt. Als kluger und umsichtiger Herrscher lud Godunov die talentiertesten Architekten aus dem Ausland ein, was der Entwicklung der heimischen Architektur Impulse gab.

In der Hauptstadt selbst wurde durch seine Arbeit eine damals unerhörte Innovation eingeführt - ein mit Pumpen ausgestattetes Wasserversorgungssystem, das den Moskwa-Fluss mit dem Stallhof verbindet. Um die Stadt vor tatarischen Invasionen zu schützen, veranlasste Godunov den Bau einer neun Kilometer langen Mauer der Weißen Stadt und einer Befestigungslinie, die sich dann an der Stelle des heutigen Gartenrings befanden. Dank ihnen wurde die Hauptstadt 1591 bei einem Überfall gerettet.

Tod eines minderjährigen Thronfolgers

Im selben Jahr 1591 ereignete sich ein Ereignis, aufgrund dessen die Frage, wer Boris Godunov für Russland ist - ein Wohltäter oder ein Bösewicht - bis heute keine eindeutige Antwort erhalten kann. Tatsache ist, dass am 11. Mai unter mysteriösen und noch unklaren Umständen der jüngste Sohn von Iwan dem Schrecklichen, Zarewitsch Dimitri, der rechtmäßige Thronfolger war, starb. Jeder wusste, dass Godunov lange vom königlichen Thron geträumt hatte, und deshalb erklärte ihn das populäre Gerücht zum Schuldigen eines schweren Verbrechens.

Auch der Abschluss der Untersuchungskommission, die nach Uglich geschickt wurde, wo sich die Tragödie ereignete, half nicht. Vergeblich nannte ihr Vorsitzender, Prinz Vasily Shuisky, die Todesursache einen Unfall. Dies verstärkte nur die Gerüchte, dass im Palast eine Verschwörung durchgeführt worden war, um den Usurpator und Kindermörder - den Bojaren Godunov - zu inthronisieren. Auch die Erfolge in der Außenpolitik und die ihm im Livländischen Krieg verlorenen Ländereien änderten nichts an der allgemeinen Feindseligkeit.

Ein Traum wird wahr

Im September 1598 (die Biografie von Boris Fedorovich Godunov ist eine direkte Bestätigung dafür) ändert sich das Leben dieses Mannes dramatisch - nach dem Tod des Zaren überreichte ihm der Zemsky Sobor den alten Countdown der siebenjährigen Herrschaft begann. Von den ersten Tagen an konzentrierte sich die Politik des neuen Souveräns auf die Annäherung an den Westen, was das Recht gibt, darin Gemeinsamkeiten mit der Herrschaft des zukünftigen Autokraten Peter I. zu finden, der sie vollständig durchführte.

Wie der zukünftige Reformer Russlands versuchte Godunov, seine Untertanen in die Errungenschaften der Weltzivilisation einzubeziehen. Zu diesem Zweck beorderte er viele Ausländer nach Moskau, die in der Folge in der Geschichte des Landes spürbare Spuren hinterließen. Unter ihnen waren neben Wissenschaftlern und Architekten auch Vertreter von Handelskreisen, die zu den Gründern berühmter Kaufmannsfamilien wurden. Auch die russische Armee profitierte von dieser Politik, die mit vielen ausländischen Militärspezialisten aufgefüllt wurde.

Opposition – verdeckt und offen

Aber trotz aller guten Unternehmungen des Zaren schlossen sich seine politischen Gegner, vertreten durch Vertreter der ältesten Bojarenfamilien, in der Opposition zusammen und versuchten, den von ihnen gehassten Souverän zu stürzen. Sie versuchten heimlich und offen, all seinen Handlungen entgegenzuwirken. Als 1601 eine schwere Dürre im Land ausbrach, die drei Jahre andauerte und Tausende von Menschenleben forderte, verbreiteten die Bojaren im Volk das Gerücht, es sei Gottes Strafe für das Blut des unschuldig ermordeten Zarewitsch Dimitri.

Godunov versuchte, seinen inneren Feinden entgegenzuwirken und musste auf Repression zurückgreifen. Viele Bojaren wurden in jenen Jahren hingerichtet oder ins Exil geschickt. Aber ihre Verwandten blieben, die den König hassten und eine ernsthafte Gefahr für ihn darstellten. Sie versuchten auch, die dunklen Massen gegen Boris aufzubringen.

Das traurige Ende des Lebens und der Herrschaft

Das größte Unglück für ihn war das Erscheinen des falschen Dmitry, der sich als geretteter Zarewitsch Dimitri ausgab. Der Betrüger verbreitete überall falsche Informationen darüber, woher er kam und wer er war. Boris Godunov tat sein Bestes, um sich ihm zu widersetzen, aber seine Versuche waren vergebens - die Opposition tat ihre Arbeit. Die Menschen glaubten bereitwillig den sich verbreitenden Geschichten und hassten ihn.

Die Biographie des Zaren Boris Fedorovich Godunov enthält viele Geheimnisse. Einer davon sind die Umstände seines Todes, der am 13. April 1605 stattfand. Trotz der Tatsache, dass die Gesundheit des Souveräns zu diesem Zeitpunkt durch Überarbeitung und nervösen Stress gründlich untergraben wurde, gibt es Grund zu der Annahme, dass Boris 'Tod gewaltsam war. Einige Forscher sehen darin einen freiwilligen Abschied vom Leben.

Viele Fragen rund um diese alles andere als gewöhnliche historische Figur warten noch auf ihre Klärung. Wir wissen nur oberflächlich, wer Boris Godunov ist, aber was in den Tiefen seiner facettenreichen Persönlichkeit steckt, bleibt unseren Augen verborgen.

Brockhaus-Efron Enzyklopädie - Boris Godunov

Zar und Großherzog von ganz Russland, geboren um 1551, verheiratet mit dem Königreich am 1. September 1598, mind. 13. April 1605 Die Familie Godunov stammte zusammen mit den Saburovs und den Velyaminov-Zernovs von dem Tataren Murza Chet ab, in der Taufe von Sacharja, der 1329 die Horde dem Großherzog von Moskau Ivan Danilovich Kalita überließ und das Kostroma baute -Ipatjew-Kloster. Die ältere Linie der Nachkommen von Chet - die Saburovs - hatten Ende des 15. Jahrhunderts bereits einen Platz unter den edelsten Familien der Moskauer Bojaren eingenommen, während die jüngsten - die Godunovs - ein Jahrhundert später unter Grosny während der Oprichnina aufstiegen. Boris Godunov begann am Hof ​​von Iwan dem Schrecklichen zu dienen: 1570 wurde er im Serpukhov-Feldzug als Mitglied des königlichen Saadok (Bogen und Pfeile), dh als einer der Knappen des Zaren, erwähnt. 1571 war Boris Godunov ein Freund bei der Hochzeit des Zaren mit Marfa Vasilievna Sobakina. Um 1571 stärkte Boris seine Position am Hof, indem er die Tochter des königlichen Favoriten des berühmten Gardisten Malyuta Skuratov-Belsky Marya Grigorievna heiratete. Von 1576 bis 1579 diente Boris Godunov als Kravchey. 1580 wählte Iwan der Schreckliche Godunovs Schwester Irina zur Frau von Zarewitsch Theodore; dann wurde Boris ein Bojar gewährt. 1581 schlug der Zar in einem Anfall von Wut seinen ältesten Sohn Ivan mit einem tödlichen Schlag, und Fedor wurde Thronfolger. Dank seines Verstandes konnte Boris Godunov nicht nur seine Position behaupten, sondern auch das Vertrauen des schrecklichen Zaren gewinnen, der Boris im Sterben (+ 17. März 1584) zu einem der Wächter von Theodore ernannte, da er, obwohl er im Alter von 27 Jahren den Thron bestieg ), war in Bezug auf die Fähigkeiten ein Baby. Diese Wächter oder Mitglieder der Obersten Duma, die Theodore bei der Regierung des Staates helfen sollten, waren neben Boris: Nikita Romanovich Yuryev, Theodores Onkel mütterlicherseits, Prince. IV. Fehde. Mstislavsky, Fürst. IV. Petrovich Shuisky, der für die Verteidigung von Pskov aus Bathory berühmt wurde, und Bogdan Yakovlevich Belsky. Letzterer, wie sie sagen, John vertraute seinen jüngsten Sohn Demetrius, der von seiner fünften verheirateten Frau, Maria Nagoy, geboren wurde, der Vormundschaft an. Theodors Herrschaft begann mit Wirren zugunsten von Zarewitsch Demetrius, deren Folge die Verbannung des jungen Prinzen mit seiner Mutter und ihren Verwandten nach Uglitsch war, dem Demetrius von seinem Vater übertragenen Erbe. Belsky, der als unausgesprochener Schuldiger dieser Unruhen galt, wurde nach Nischni Nowgorod verlegt. Bei der königlichen Hochzeit am 31. Mai 1584 wurde Boris als Schwager des neuen Zaren mit Gefälligkeiten überhäuft: Er erhielt den Adelsstand eines Reiters, den Titel eines nahen großen Bojaren und Gouverneur der Königreiche von Kasan und Astrachan. Zusätzlich zu diesen Reihen wurde Boris Land entlang des Flusses gewährt. Vage, Wiesen am Ufer der Moskwa sowie diverse staatliche Abgaben. Zunächst wurde die Bedeutung von Godunov unter Theodores Beratern durch den Einfluss auf die Angelegenheiten des Bojaren Nikita Romanovich geschwächt, aber bald (im August 1584) wurde Nikita Romanovich gefährlich krank und starb im folgenden Jahr. Der Tod des Onkels des Zaren gab Godunov die Gelegenheit, in den Vordergrund zu treten. Die machthungrigen Pläne von Boris stießen auf Widerstand bei jenen Menschen, die aufgrund ihrer adeligen Herkunft ihr hohes Recht erkannten, an der Spitze der Regierung zu stehen.

Boris Godunov, Vintage-Zeichnung

Fürsten Iv. Gefüttert. Mstislavsky, Shuisky, Vorotynsky, die Bojarenfamilien Kolychev, Golovin und andere bildeten eine Partei, die Boris feindlich gesinnt war. Gegen Godunov war auch Metropolit Dionysius, der vergeblich versuchte, Boris mit seinen Rivalen zu versöhnen, und es für seine Pflicht hielt, vor dem Zaren um die von Boris verfolgten Menschen zu trauern. Um die Macht von Boris an der Wurzel zu untergraben, wollte die ihm feindlich gesinnte Partei, die viele Moskauer Kaufleute auf ihrer Seite hatte, beim Zaren einen Antrag auf Scheidung von der kinderlosen Irina und den Eintritt in eine neue Ehe stellen „für um der Geburt willen“. Aber Boris überwältigte seine Gegner mit seinem Einfluss auf den Zaren und mit dessen Liebe zu Irina sowie dank seiner Geschicklichkeit, und die Sache endete mit der Tonsur des Prinzen. I. F. Mstislavsky, das Exil der Shuiskys, einschließlich Ivan Petrovich, der Sturz von Metropolit Dionysius und im Allgemeinen die Schande ihrer Anhänger. Anstelle von Dionysius wurde Erzbischof Hiob von Rostow, ein Mann, der Boris ganz ergeben war, zum Metropoliten geweiht. Jetzt hatte Godunov keine Rivalen mehr: Er hatte eine solche Macht erlangt wie keiner seiner Untertanen. Alles, was von der Moskauer Regierung getan wurde, geschah auf Wunsch von Boris, er empfing ausländische Botschafter, korrespondierte und tauschte Geschenke mit ausländischen Herrschern aus: dem Cäsar (Kaiser von Österreich), der Königin von England, dem Krim-Khan (Erlaubnis zur Kommunikation mit ausländische Souveräne wurde Boris 1587 offiziell zugesprochen). Die Außenpolitik während der Regierungszeit von Godunov zeichnete sich durch Vorsicht und eine überwiegend friedliche Richtung aus, da Boris Godunov selbst in militärischen Angelegenheiten unerfahren war und von Natur aus keine riskanten Unternehmungen mochte. Mit Polen, das in der vorherigen Regierung schwere Niederlagen erlitten hatte, versuchten sie, den Frieden aufrechtzuerhalten, wenn auch durch Waffenstillstände, und 1586, als König Stefan Batory starb, versuchte man erfolglos, die Wahl des Zaren Fedor zu arrangieren Ioannovich an die polnischen Könige oder Maximilian, Erzherzog von Österreich. Als sie 1590 überzeugt waren, dass Polen ihr nicht helfen würde, begannen sie mit Schweden einen Krieg, und der Zar selbst führte einen Feldzug durch, begleitet von Boris und Fjodor Nikitich Romanow. Dank dieses Krieges wurden die von den Schweden unter Iwan dem Schrecklichen eroberten Städte zurückgegeben: Yam, Iwan-Gorod, Koporye und Korella (die letzte der Welt im Jahr 1595).

Die Beziehungen zu den Krimtataren waren aufgrund ihrer häufigen Überfälle auf die südlichen Außenbezirke angespannt. Im Sommer 1591 näherte sich der Krim-Khan Kazy-Girey mit einer Horde von anderthalbtausend Mann Moskau selbst, zog sich jedoch zurück und verließ den gesamten Konvoi, nachdem er in kleinen Gefechten mit den Moskauer Truppen gescheitert war. der liebe Khan erlitt schwere Verluste durch die ihn verfolgenden russischen Abteilungen. Für die Reflexion des Khans erhielt Boris drei Städte im Vazh-Land und den Titel eines Dieners, der als ehrenhafter angesehen wurde als der Bojar. Die Tataren zahlten diesen erfolglosen Feldzug im folgenden Jahr 1592 mit Angriffen auf die Länder Kashirsky, Rjasan und Tula zurück und nahmen viele Gefangene mit.

Zur Türkei bemühte sich die Moskauer Regierung um möglichst gute Beziehungen, obwohl sie gegen türkische Interessen handelte: Sie unterstützte eine türkeifeindliche Partei auf der Krim, versuchte, den Schah von Persien gegen die Türkei aufzuhetzen, schickte Subventionen an den Kaiserhof in Geld und Pelzen für den Krieg gegen die Türken. 1586 stellte sich der kachetische König Alexander, einerseits von den Türken, andererseits von den Persern bedrängt, unter den Schutz Russlands. Er schickte Priester, Ikonenmaler, Schusswaffen und erneuerte die Festung auf dem Terek, die unter Grosny gebaut wurde; Sie halfen gegen den Alexander feindlichen Herrscher von Tarkovsky, aber sie wagten es nicht, sich gegen die Türken zu verteidigen. 1587 wurde den Engländern, die Boris' besondere Gunst genossen, erlaubt, in Russland zollfrei und frei zu handeln, aber gleichzeitig wurde ihr Antrag, anderen Ausländern den Handel in Russland zu verbieten, verweigert. Die Aktivitäten von Godunov in Bezug auf die Außenbezirke des Moskauer Staates als Kolonisator und Städtebauer sind höchst bemerkenswert. Im Land der Cheremis, das zu Beginn der Herrschaft von Theodore befriedet wurde, um zukünftige Aufstände zu vermeiden, wurden eine Reihe von Städten gebaut, die von Russen bewohnt wurden: Tsivilsk, Urzhum, Tsarev, eine Stadt auf Kokshag, Sanchursk usw. Die Die untere Wolga, wo die Beine gefährlich waren, wurde 1589 mit dem Bau von Samara, Saratow und Zarizyn sowie dem Bau einer Steinfestung in Astrachan versehen. Eine Stadt wurde auch am fernen Yaik (Ural) gebaut. Zum Schutz vor den verheerenden Überfällen der Krim errichtete Boris Godunov am südlichen Steppenrand Festungen: Kursk (erneuert), Livny, Kromy Woronesch, Belgorad, Oskol, Valuyki, unter deren Deckmantel die russische Kolonisierung nur nach Süden gehen konnte. Wie unangenehm diese Befestigungen für die Tataren waren, geht aus dem Brief des Krim-Khans Kazy-Girey hervor, in dem der Khan, der vorgibt, ein Wohltäter der Moskauer Regierung zu sein, überzeugt, keine Städte in der Steppe zu bauen, da sie , die in der Nähe der türkischen und tatarischen Grenze liegen, können umso leichter angegriffen werden als von den Türken und Tataren. In Sibirien, wo nach dem Tod Jermaks (der in der Nacht vom 5. auf den 6. August 1584 getötet wurde und nachdem das Kosakenkommando den Ural verlassen hatte) die russische Sache verloren schien, stellte die Regierung von Feodor Iwanowitsch die russische Vorherrschaft wieder her. Und hier wurde die russische Kolonialisierung durch den Bau von Städten gestärkt: Tjumen, Tobolsk, Pelym, Berezov, Surgut, Tara, Narym, Ketsky Ostrog und die Verlegung von Siedlern aus Russland, hauptsächlich aus dem Nordosten. Während der Regierungszeit von Boris wurde die Festung Moskaus auch durch den Bau der Weißen Stadt (1586, ) und die Steinmauern von Smolensk errichtet, die in der Zeit der Wirren große Dienste leisteten.

Die Gründung des Patriarchats (1589) geht auf die Regierungszeit von Godunov zurück, der den Primas der russischen Kirche mit den ökumenischen östlichen Patriarchen gleichstellte und ihm den Primat über die Metropole Kiew gab. Gleichzeitig wurden 4 Erzdiözesen in die Würde von Metropoliten erhoben: Nowgorod, Kasan, Rostow und Krutitsy; 6 Bischöfe wurden Erzbischöfe und 8 Bistümer traten wieder auf. Ein weiteres wichtiges Ereignis in der inneren Geschichte Russlands war die Abschaffung des St.-Georgs-Tages durch Boris, d. H. Das Recht auf freien Transfer von Bauern von einem Eigentümer zum anderen.

Aus dem Dekret von Zar Vasily Ivanovich Shuisky erfahren wir, dass "Zar Theodore auf Verleumdung von Boris Godunov, nicht auf den Rat der ältesten Bojaren hörend, den Abzug der Bauern befahl." Das Pfändungsdekret ist nicht erhalten, muss sich aber auf die ersten Regierungsjahre Theodors bezogen haben, wie aus dem königlichen Dekret von 1597 hervorgeht. Der Zweck der Annexion war die Sicherstellung des Staatsdienstes der Gutsbesitzer und die Zahlung der Abgaben, was die notwendige feste Ansiedlung des landwirtschaftlichen Standes erforderte. Die Angliederung erfolgte im Interesse kleiner Dienstleute, die mit dem Recht auf freien Übergang der Konkurrenz mit weltlichen Großgrundbesitzern sowie mit geistlichen (Metropolitanen, Bischöfen, Klöstern) nicht standhalten konnten, die Bauern mehr auf ihr Land zogen günstige Konditionen. Das Dekret über das Verbot des Übergangs erlaubt es uns jedoch nicht, Boris Godunov als Begründer der Leibeigenschaft zu betrachten, da sie durch das Leben und nicht durch einen Gesetzgebungsakt geschaffen wurde. 1591 ereignete sich ein Ereignis, das einen großen Einfluss auf das Schicksal von Boris hatte: Am 15. Mai starb Zarewitsch Dimitri in Uglitsch, und die Einwohner von Uglitsch töteten Menschen, die sie verdächtigten, den Prinzen getötet zu haben. Die Untersuchung, die vor Ort von einer aus Moskau entsandten Sonderkommission durchgeführt wurde, ergab, dass der an Epilepsie leidende Prinz nicht getötet wurde, sondern beim Stechen mit einem Messer in einem Anfall auf das Messer fiel und sich selbst erstach . Ein beliebtes Gerücht machte Boris für den Mord verantwortlich. Wie wirklich Boris Godunow am frühen Tod des Zarewitsch schuld ist, ist bis heute unklar. Der Vorwurf des Mordes an Boris basiert hauptsächlich auf der Überlegung, dass der Tod von Demetrius im Interesse von Boris war: Er bewahrte ihn nicht nur vor zukünftiger Schande, sondern ebnete auch den Weg zum Thron. Nach dem Uglitsch-Vorfall wurde Boris mehr als einmal von Verleumdungen angeschwärzt, indem sie ihn verschiedener Gräueltaten beschuldigten und seine besten Taten oft schlecht interpretierten. Bald nach dem Tod von Demetrius (im Juni desselben Jahres 1591) brach in Moskau ein starkes Feuer aus, das die gesamte Weiße Stadt zerstörte. Boris versuchte, den Opfern des Brandes jede erdenkliche Hilfe zu leisten, und dann verbreitete sich das Gerücht, er habe absichtlich befohlen, Moskau in Brand zu setzen, um seine Einwohner mit Gefälligkeiten anzulocken. Auch der Einmarsch des Krim-Khans Kazy-Girey bei Moskau im Sommer 1593 wurde Boris zugeschrieben, der angeblich die Aufmerksamkeit des Volkes vom Tod des Demetrius ablenken wollte. Godunov blieb nicht einmal von der Anschuldigung des Todes von Zar Theodore verschont, dessen kinderloser Tod Boris, der viele Feinde hatte, in eine tragische Lage brachte. Godunov blieb nur eines von zwei Dingen: entweder den Thron erreichen oder stürzen, was ihn bestenfalls in ein Kloster führen würde. Nicht nur aus Ehrgeiz, sondern auch aus Selbsterhaltungsgründen entschied er sich für Ersteres.

Nach dem Tod von Theodor (gest. 7. Januar 1598), dem letzten Zaren aus der Rurik-Dynastie, schworen alle Zarin Irina die Treue, um ein Interregnum zu vermeiden, aber sie, der Machtgier fremd, am 9. Tag nach dem Nach dem Tod ihres Mannes zog sie sich in das Moskauer Nowodewitschi-Kloster zurück, wo sie sich unter dem Namen Alexandra die Haare nahm. Irina wurde von ihrem Bruder ins Kloster begleitet. Die Verwaltung des Staates geht in die Hände des Patriarchen und der Bojarenduma über, und Regierungsbriefe werden per Dekret von Zarin Irina ausgestellt. An der Spitze der Regierung stand Patriarch Hiob, dessen Handeln nicht nur von der Hingabe an Boris geleitet wurde, sondern auch von der tiefen Überzeugung, dass Boris Godunov die Person war, die am würdigsten war, den Thron zu besteigen, und dass seine Wahl zum König für Ordnung und Ruhe sorgen würde im Staat. Für die Wahl von Boris sprach neben dem Besitz beim verstorbenen König vor allem die langjährige Nutzung der königlichen Macht unter Theodor, dessen Regierungszeit von seinen Zeitgenossen als glückliche Herrschaft angesehen wurde. Darüber hinaus verschaffte die langfristige Nutzung der obersten Macht Godunov und seinen Verwandten enorme Mittel und verband die Interessen der gesamten Verwaltung des Moskauer Staates mit seinen Interessen. Von Anfang an schlägt der Patriarch Boris als König vor und bittet Godunov, begleitet von den Bojaren, dem Klerus und dem Volk, das Königreich anzunehmen, erhält jedoch eine entschiedene Absage von ihm. Um die Sturheit von Boris zu brechen, wird ein Zemsky Sobor einberufen. Am 17. Februar versammelten sich über 450 gewählte Vertreter im Büro des Patriarchen; Die meisten von ihnen bestanden aus dem Patriarchen gehorsamen Klerus und Dienstleuten, Anhängern von Boris. Nach Hiobs Rede, die Boris verherrlichte, beschloss der Zemsky Sobor einstimmig, "Boris Feodorovich mit der Stirn zu schlagen und im Staat nach niemand anderem als ihm zu suchen". Am 21. Februar erklärte sich Boris nach vielen Bitten bereit, der Bitte der Semstwo-Leute nachzukommen. Diese wiederholten Ablehnungen seitens Boris erklären sich zunächst mit der Erwartung, vom Zemsky Sobor gewählt zu werden, und dann mit dem russischen Brauch, der verlangte, dass bei der ersten Einladung keine Ehre, nicht einmal eine einfache Belohnung, angenommen werden durfte. Am 30. April zog Boris Godunov vom Nowodewitschi-Kloster in den Kreml und ließ sich mit seiner Familie im königlichen Palast nieder. Gerüchte über die Invasion der Krim zwangen Godunov, Moskau bald (2. Mai) an der Spitze einer riesigen Armee zu verlassen und in Serpukhov Halt zu machen, aber anstelle der Horde kamen Gesandte des Khans mit Friedensvorschlägen. Im Lager bei Serpukhov behandelte Boris die Diener mit Festen, gab ihnen Geschenke und sie waren sehr zufrieden mit dem neuen Zaren; "chahu und fortan selbst von ihm so ein Gehalt." Von diesem Feldzug kehrte der Zar wie nach einem großen Sieg triumphierend nach Moskau zurück. Am 1. September, dem Tag des neuen Jahres, wurde Boris Godunov mit dem Königreich verheiratet. Während der Hochzeit brachte der vorsichtige, zurückhaltende Boris unter dem Einfluss eines freudigen Gefühls die Worte hervor, die seine Zeitgenossen beeindruckten: „Vater großer Patriarch Hiob! Gott ist mein Zeuge dafür, niemand wird in meinem Königreich arm oder arm sein! " Der König schüttelte den Kragen seines Hemdes und fügte hinzu: "Ich werde dieses letzte mit allen teilen." Die königliche Hochzeit war neben Festen im Palast, Volksbewirtungen, Ehrenverleihungen von außergewöhnlichen Gefälligkeiten begleitet: Dienstleute erhielten ein doppeltes Jahresgehalt, Kaufleute das Recht auf zollfreien Handel für zwei Jahre; Landwirte sind für ein Jahr von Steuern befreit; es gibt Neuigkeiten, dass festgelegt wurde, wie viel die Bauern für die Gutsbesitzer arbeiten und bezahlen sollten; Witwen und Waisen erhielten Geld und Verpflegung; die Gefangenen in den Kerkern wurden befreit und ihnen wurde geholfen; Gebietsfremde wurden ebenfalls für ein Jahr von der Steuer befreit. Die ersten Regierungsjahre von Godunov waren sozusagen eine Fortsetzung der Herrschaft von Feodor Ivanovich, was sehr natürlich ist, da die Macht in denselben Händen blieb. Zeitgenossen loben Boris und sagen: "Er blühte vor Pracht auf, sein Aussehen und sein Verstand übertrafen alle Menschen; ein wunderbarer und sanftmütiger Ehemann, er arrangierte viele verdienstvolle Dinge im russischen Staat, hasste Bestechung, versuchte, Raub, Diebstahl, korchemstvo, konnte aber nicht ausrotten; war leichtherzig und barmherzig und armliebend!

1601 erlaubte Boris erneut die Versetzung von Bauern in ganz Russland mit Ausnahme des Moskauer Bezirks, jedoch nur von kleinen Eigentümern zu kleinen. Als intelligenter Mensch war sich Boris der Rückständigkeit des russischen Volkes im Bildungsbereich im Vergleich zu den Völkern Westeuropas bewusst, er verstand die Vorteile der Wissenschaft für den Staat. Es gibt Neuigkeiten, dass Boris Godunov eine höhere Schule in Moskau gründen wollte, an der Ausländer unterrichten würden, aber auf ein Hindernis des Klerus stieß. Boris entschloss sich als erster, mehrere junge Männer zum Studium nach Westeuropa zu schicken: nach Lübeck, England, Frankreich und Österreich. Diese erste Entsendung russischer Studenten ins Ausland blieb erfolglos: Sie blieben alle dort. Boris Godunov schickte nach Lübeck, um Ärzte, Bergleute, Tucharbeiter und verschiedene Handwerker zum zaristischen Dienst einzuladen. Der Zar empfing die Deutschen aus Livland und Deutschland, die nach Moskau kamen, sehr liebevoll, bestimmte ihnen ein gutes Gehalt und belohnte sie mit Ländereien mit Bauern. Ausländische Kaufleute genossen die Schirmherrschaft von Boris. Aus Ausländern, hauptsächlich aus Livlanddeutschen, wurde eine Sonderabteilung der königlichen Garde gebildet. Unter Boris gab es 6 ausländische Ärzte, die eine enorme Vergütung erhielten. Die Deutschen durften in Moskau eine lutherische Kirche bauen. Es gibt Neuigkeiten, dass einige Russen, die Ausländer im Aussehen nachahmen wollten, begannen, sich die Bärte zu rasieren. Boris' Vorliebe für Ausländer erregte sogar Unmut im russischen Volk.

Die Außenpolitik war noch friedlicher als unter Theodore, da Godunov befürchtete, dass ein militärisches Scheitern seine Herrschaft überschatten könnte, aber genau diese Schüchternheit hinderte ihn daran, militärischen Ruhm zu erlangen, der für die Gründer neuer Dynastien so nützlich ist. Von Grosny erbte Boris die Idee, Livland zu annektieren, um mit den Häfen an der Ostsee in die Gemeinschaft mit den Völkern Westeuropas einzutreten. Die offene Feindschaft zwischen Polen und Schweden ermöglichte es, diesen Traum zu verwirklichen, und sei es nur, um entschlossen zu handeln und sich auf die Seite eines der kriegführenden Staaten zu stellen. Aber Godunov versuchte, Livland auf diplomatischem Wege zu annektieren, und erreichte natürlich nichts. In Anlehnung an Iwan den Schrecklichen dachte Boris daran, aus Livland ein Vasallenreich zu machen, und berief zu diesem Zweck (1599) den schwedischen Prinzen Gustav, den Sohn des abgesetzten schwedischen Königs Erich XIV., der im Exil durch Europa irrte, nach Moskau. Zur gleichen Zeit dachte der Zar daran, Gustav mit seiner Tochter Xenia zu verheiraten, aber Gustav zog sich mit seinem leichtfertigen Verhalten den Zorn von Boris zu, wurde Kaluga beraubt, ihm vor dem Erwerb von Livland zugeteilt und nach Uglitsch verbannt. Godunov hatte den starken Wunsch, mit den europäischen Königshäusern in Form von Eminenz seiner eigenen Art zu heiraten. Bei Verhandlungen mit Dänemark wurde wegen der russisch-norwegischen Grenze in Lappland der Wunsch des Königs geäußert, einen dänischen Prinzen als Schwiegersohn zu haben. In Dänemark wurde dieser Vorschlag bereitwillig angenommen, und Prinz John, der Bruder von König Christian IV., Kam nach Moskau, wurde aber bald nach seiner Ankunft schwer krank und starb (im Oktober 1602) zum großen Kummer von Boris und Xenia. 1604 begannen Verhandlungen über die Heirat von Xenia mit einem der Herzöge von Schleswig, wurden jedoch durch den Tod von Boris unterbrochen. Der Zar suchte einen Bräutigam für seine Tochter und eine Braut für seinen Sohn, auch unter den gleichgesinnten Besitzern Georgiens. - Die Beziehungen zur Krim waren günstig, da der Khan gezwungen war, an den Kriegen des Sultans teilzunehmen, und außerdem durch den Bau von Festungen in der Steppe eingeschränkt wurde. In Transkaukasien scheiterte die russische Politik an der Auseinandersetzung mit den mächtigen Türken und Persern. Obwohl Shah Abbas mit Boris befreundet war, stürzte er den kachetischen König Alexander, angeblich wegen der Beziehungen zu den Türken, aber tatsächlich wegen der Beziehungen zu Moskau. In Dagestan wurden die Russen von den Türken aus Tarok vertrieben und während des Rückzugs von den Kumyks geschnitten; die Herrschaft Moskaus ist in diesem Land verschwunden. In Handelsfragen gab es Beziehungen zu den Hansestädten: Godunov erfüllte die Bitte von 59 Städten und überreichte ihnen Belobigungsschreiben für den Handel; gleichzeitig wurde der Zoll für die Einwohner von Lübeck auf die Hälfte reduziert. In Sibirien wurde nach dem Tod von Kutschum die russische Kolonialisierung fortgesetzt und Städte wurden gebaut: Werchoturje (1598), Mangazeya (1601), Turinsk (1601), Tomsk (1601). Godunov hatte genug Intelligenz, um den Thron zu erreichen, aber nicht weniger als Intelligenz und vielleicht sogar Glück waren erforderlich, um auf dem Thron zu bleiben. Die edlen Bojaren fühlten sich durch seine Thronbesteigung gedemütigt. Mit einem unbestrittenen Verstand und Geschicklichkeit hatte Boris einen Mangel, der ihm sehr schadete und aus der Zeit von Grosny geerbt wurde: schreckliches Misstrauen. Godunov konnte sich nicht zu der Erkenntnis erheben, dass er ein gewählter Zemstvo-Zar war, den der Wille des Volkes, ohne Rücksicht auf seine Herkunft, auf den Thron erhoben, bei den Bojaren über allem stehen sollte, zumal er ihnen überlegen war in seinen persönlichen Verdiensten.

Hier ist, was Zeitgenossen über den Hauptmangel von Boris als Zar sagen: „Er blühte auf wie eine Dattel, mit Blättern der Tugend, und wenn der Dorn der neidischen Bosheit die Farbe seiner Tugend nicht verdunkelt hätte, hätte er wie der Alte werden können Könige, und deshalb brachte er die Empörung der Beamten des ganzen russischen Landes auf sich: von hier aus erhoben sich viele unersättliche Übel gegen ihn, und seine Schönheit besiegte plötzlich das blühende Königreich. Zunächst manifestierte sich dieser Verdacht bereits in den Eidprotokollen, später kam es aber zu Schmähungen und Denunziationen. Prinzen Mstislavsky und V. I. Shuisky, die aufgrund des Adels der Familie Anspruch auf den Thron haben könnten, erlaubte Boris ihnen nicht zu heiraten. Seit 1600 hat das Misstrauen gegenüber dem König deutlich zugenommen. Vielleicht ist die Nachricht von Margeret nicht ohne Wahrscheinlichkeit, dass zu dieser Zeit dunkle Gerüchte aufkamen, dass Dimitri am Leben war. Das erste Opfer von Godunovs Verdacht war Bogdan Belsky, der vom Zaren mit dem Bau der Stadt Borisov beauftragt wurde. Nach einer Denunziation von Belskys Großzügigkeit gegenüber Militärs und nachlässigen Worten: "Boris ist der Zar in Moskau, aber auch in Borisov", wurde Belsky nach Moskau gerufen, verschiedenen Beleidigungen ausgesetzt und in eine der abgelegenen Städte verbannt. Der Leibeigene von Prinz Shestunov denunzierte seinen Herrn. Die Denunziation war nicht der Beachtung wert. Trotzdem wurde dem Betrüger auf dem Platz das Ehrenwort des Zaren gesagt und angekündigt, dass der Zar ihm für seinen Dienst und Eifer ein Anwesen gewähren und ihm befiehlt, den Kindern der Bojaren zu dienen. Diese Anstiftung zu Denunziationen hatte eine schreckliche Wirkung: In Scharen tauchten Spitzel auf. 1601 litten die Romanows und ihre Verwandten unter einer falschen Denunziation. Der älteste der Romanov-Brüder, Theodore Nikitich, wurde in das Siya-Kloster verbannt und unter dem Namen Filaret tonsuriert; Seine Frau, die unter dem Namen Martha tonsuriert war, wurde auf den Kirchhof von Tolvuysky Zaonezhsky verbannt, und ihr kleiner Sohn Michael (der zukünftige König) nach Beloozero. Zu der Niedergeschlagenheit, die die Opale hervorriefen, gesellten sich zu den Folterungen und Intrigen körperliche Katastrophen. Seit 1601 gab es drei Jahre hintereinander schlechte Ernten und eine schreckliche Hungersnot begann, so dass, wie man so sagt, sogar Menschenfleisch gegessen wurde. Um den Hungernden zu helfen, begann Godunov mit dem Bau in Moskau und verteilte Geld. Diese Maßnahme verursachte noch größeres Unheil, da die Menschen in großen Massen nach Moskau stürmten und in Massen an Hunger und Pest in den Straßen und auf den Straßen starben. Erst die Ernte von 1604 beendete die Hungersnot. Auf Hunger und Pest folgten Raubüberfälle. Räuberbanden bestanden hauptsächlich aus Leibeigenen, die von den Herren während der Hungersnot freigelassen wurden, sowie aus Leibeigenen in Ungnade gefallener Bojaren. Der tapfere Häuptling Khlopok Kosolap erschien in der Nähe von Moskau, wurde aber nach einem hartnäckigen Kampf von den zaristischen Truppen (1604) besiegt. Zu Beginn des Jahres 1604 wurde in Moskau zuverlässig bekannt, dass in Litauen ein Mann auftauchte, der sich Zarewitsch Dimitri nannte, und im Oktober desselben Jahres betrat der Pretender die Grenzen des Moskauer Staates und fand überall Anhänger. Obwohl der 21.1. 1605 Der Pretender wurde bei Dobrynzy besiegt, aber er stellte erneut eine Armee zusammen. Die Sache war in einer unentschiedenen Lage, als Boris am 13. April 1605 plötzlich starb, nachdem er das Schema akzeptiert hatte. Moskau schwor Boris' Sohn Theodor die Treue, dem sein Vater die bestmögliche Ausbildung zu geben versuchte und den alle modernen Beweise mit großem Lob überhäuften. Aber Feodor Borisovich musste nach kürzester Regierungszeit zusammen mit seiner Mutter einen gewaltsamen Tod sterben. Prinzessin Xenia, die sich durch ihre Schönheit auszeichnete, wurde zur Belustigung des Betrügers verschont, sie schnitt sich daraufhin die Haare und † im Jahr 1622. Die Asche von Zar Boris, die unter dem Pretender aus der Erzengelkathedrale unter Michail Feodorovich entfernt wurde, wurde in die Trinity-Sergius Lavra transportiert, wo er bis heute ruht; Dort ruht auch die Asche der Familie Boris. Neben den allgemeinen Quellen von Karamzin, Artsybashev, Solovyov (Bände VII und VIII), Kostomarov: "Russische Geschichte in Biographien" (Bd. I), vgl. Bestuzhev-Ryumin, "Rückblick auf die Ereignisse vom Tod von Zar John Vas. bis zur Thronwahl von Mikh. Fed. Romanov" ("Zh. M. N. Pr." 1887, Juli); Pavlov, „Über die historische Bedeutung der Regierungszeit von Boris Godunov“ (2. Auflage, 1863); Belov, "Über den Tod von Zarewitsch Dimitri" ("Zh. M. N. Pr.", 1873, v. 168); Platonov, „Geschichten und Erzählungen aus der Zeit der Wirren“ (St. Petersburg, 1888); Sergejewitsch, "Rechtliche Antike" (I. St. Petersburg, 1890).

A. Woronow

Enzyklopädie Brockhaus-Efron

Konstantin Ryschow - Boris Godunow

Zar von ganz Russland in 1598 - 1605 Sohn des Bojaren Fjodor Iwanowitsch Godunow. Gattung. OK. 1552. Am 21. Februar 1598 in das Königreich gewählt. Zh.: Maria Grigorievna, Tochter von Grigory Lukyanovich Skuratov-Belsky (gest. 3. Juni 1605). Gestorben am 13. April 1605

Nach dem Tod von Iwan dem Schrecklichen war das Schicksal des russischen Staates achtzehn Jahre lang mit der Persönlichkeit von Boris Godunov verbunden. Seine Familie stammte vom Tataren Murza Chet ab, der im 14. Jahrhundert von Metropolit Peter in die Horde getauft wurde und sich unter dem Namen Sacharja in Russland niederließ. Die Godunovs besaßen Ländereien, spielten jedoch keine wichtige Rolle in der russischen Geschichte, bis 1580 der letzte Spross der Moskauer Großherzöge, der Sohn von Iwan dem Schrecklichen und zukünftigen Zaren, Fjodor Iwanowitsch, Irina Fjodorowna Godunowa heiratete. Dann erschien am Hof ​​von Grosny der Bruder von Fedorovas Frau Boris, verheiratet mit der Tochter des königlichen Favoriten Malyuta Skuratov, als enge Person. Grosny liebte ihn. 1581 wurde Boris ein Bojar verliehen. Die Erhöhung von Personen und Clans durch Verwandtschaft mit Königinnen war ein weit verbreitetes Phänomen in der Geschichte Moskaus, aber eine solche Erhöhung war oft fragil. Boris selbst war durch seine Nähe zum Zaren gefährdet. Sie sagen, dass der Zar ihn mit seinem Stab schwer geschlagen hat, als Boris sich für Zarewitsch Iwan einsetzte, der von seinem Vater getötet wurde. Aber der Schreckliche selbst trauerte um seinen Sohn und begann dann, Boris noch mehr als zuvor für seinen Mut zu begünstigen, was diesen jedoch mehrere Monate Krankheit kostete.

Mit dem Tod des Schrecklichen befand sich Boris in einer Position, in der sich noch nie ein Untertan im Moskauer Staat befunden hatte. Der schwachsinnige Fjodor wurde Zar, der sich auf keinen Fall selbst regieren konnte und seine Macht tatsächlich auf seinen Schwager übertragen musste. Zum Zeitpunkt des Todes von Zar Ivan war Boris 32 Jahre alt; Er sah gut aus und war bemerkenswert für seine bemerkenswerte Beredsamkeit; Er war klug, umsichtig, aber sehr stolz. Alle seine Aktivitäten waren auf seine eigenen Interessen gerichtet, auf seine eigene Bereicherung, auf die Stärkung seiner Macht, auf die Erhöhung seinesgleichen. Er verstand es abzuwarten, günstige Momente zu nutzen, im Hintergrund zu bleiben oder vorwärts zu gehen, wenn er dies oder jenes für angebracht hielt, er konnte sich als Frömmigkeit und allerlei Tugenden ausgeben, Freundlichkeit und Barmherzigkeit zeigen und wo nötig - Schwere und Schwere. Ständig vernünftig, erlag er nie leidenschaftlichen Impulsen und handelte immer überlegt. Dieser Mann war, wie immer bei solchen Menschen, bereit, Gutes zu tun, wenn es seine persönlichen Ansichten nicht störte, sondern im Gegenteil dazu beitrug, aber er schreckte auch nicht vor einem Verbrechen zurück, wenn er es für nötig hielt seine persönlichen Vorteile. Boris hatte von Natur aus einen gesunden Verstand, aber der Mangel an Bildung engte den Kreis seiner Ansichten ein. All das Gute, zu dem sein Verstand fähig war, wurde durch seinen engen Egoismus und seine extreme Täuschung behindert, die sein ganzes Wesen durchdrangen und sich in all seinen Handlungen widerspiegelten. Diese letzte Eigenschaft wurde jedoch zu einem bedeutenden Merkmal der damaligen Moskauer. Die Saat dieses Lasters existiert seit langem, wuchs aber üppig in der Ära der Herrschaft von Iwan dem Schrecklichen, der selbst eine personifizierte Lüge war.

Die Fragilität der Thronfolge wurde vom Volk gespürt. Die Russen wussten, dass von den beiden Söhnen des Zaren Iwan der ältere unfähig war, unabhängig zu regieren, und der jüngere noch ein Baby war; egal welcher von ihnen zum König ausgerufen wurde, in Wirklichkeit hätte die Macht in anderen und nicht in königlichen Händen liegen müssen. Dieser Gedanke erfasste die Moskauer, als sich in der Hauptstadt die Nachricht verbreitete, dass Zar Iwan gestorben war. Es herrschte Aufregung. Bogdan Belsky, der letzte Liebling von Grosny, den Ivan mit Dmitrys Vormundschaft betraute, war sein unausgesprochener Schuldiger. Ausländer sagen sogar, es habe einen offenen Zusammenstoß zwischen Belsky und den Bojaren gegeben: Belsky und seine Anhänger wurden im Kreml belagert und zur Kapitulation gezwungen. Nach russischen Quellen zu urteilen, kam es jedoch nicht zu einer Schlacht. Ein russischer Bericht zeigt, dass die Menschen, die sich vorstellten, Belsky wollte den Zaren und die Bojaren belästigen, mit Waffen zum Kreml eilten und sogar die verschlossenen Frolovsky-Tore mit Kanonenschüssen zerstören wollten, aber die Bojaren gingen zu den Rebellen und versicherten dies Der Zar und die Bojaren waren alle sicher und niemand in Gefahr, und dann verbannte Belsky nach Nischni Nowgorod, als ob er dem Volk gefallen wollte. Eine andere Geschichte erzählt, dass die Bojaren selbst untereinander gestritten, das Volk aufgeregt und Belsky mit dem Tod bedroht wurden, aber Godunov dann für ihn intervenierte. Wie dem auch sei, es ist nur wahr, dass in Moskau kurz nach der Beerdigung von Grosny ein Bürgerkrieg stattfand, dann wurde die Frage aufgeworfen und entschieden, wer regieren sollte - ob der schwachsinnige Fjodor oder der junge Dmitry und Dmitrys Seite verloren. In der Nacht nach Iwans Tod befahlen die Bojaren, den kleinen Dmitri mit seiner Mutter und seinen Verwandten Nagimi nach Uglitsch zu schicken. Gleichzeitig mit ihrem Exil wurden mehrere Personen beschlagnahmt, denen der verstorbene Herrscher vor seinem Tod Gnade erwiesen hatte: Einige wurden in ferne Städte in Gefangenschaft geschickt, andere ins Gefängnis gesperrt, ihre Güter und Güter wurden ihnen weggenommen.

Einige Quellen schreiben Godunov bereits zu dieser Zeit großen Einfluss zu, aber das ist höchstwahrscheinlich übertrieben. Godunov war noch weit davon entfernt, die Macht zu genießen, die er später erlangte. Unter den Bojaren, die nach Belskys Exil eine wichtige Rolle in der Regierung spielten, stach vor allem der Onkel des Zaren, Nikita Romanovich Romanov-Yuriev, hervor, dann kam der erste Bojar, Prinz. Ivan Fedorovich Mstislavsky und Prinz. Ivan Petrovich Shuisky. Und nur hinter ihnen - Godunov.

Boris versuchte zunächst, seine finanzielle Situation bestmöglich zu regeln. Als der neue Zar wie gewohnt seine Gefälligkeiten an die Adligen verteilte, erhielt Boris den gesamten Vazhskaya-Volost, der große Einnahmen aus dem an die Briten verkauften Kali brachte. Außerdem erhielt er Wiesen an den Ufern der Moskwa dreißig Meilen hinauf und vierzig Meilen hinunter mit Hainen und Bienenhäusern, Einkünfte aus Rjasan, Tver, aus Sewersker Land, Torschok und aus allen Moskauer Bädern und Bädern; All dies, zusammen mit den Einnahmen aus seinen Familiengütern, brachte Boris ein riesiges Jahreseinkommen von 93.700 Rubel ein. Bis dahin hatte er den wichtigen Rang eines Reiters, jetzt erhielt er den Titel eines nahezu souveränen Bojaren und den Titel eines Gouverneurs der Königreiche Kasan und Astrachan.

Die Frau von Fjodor Ioannovich, Zarin Irina Godunova

Zar Fedor stand unter dem Einfluss seiner Frau, und Boris war ständig mit ihr befreundet, so dass er dem Zaren bald am nächsten stand und niemand ihn zurückdrängen konnte. Der einzige gefährliche Rivale konnte Nikita Romanov sein, aber dieser alte Mann wurde im selben Jahr gelähmt und, obwohl er bis April 1586 lebte, nahm er nicht mehr am Geschäft teil. Von den beiden verbleibenden Mitherrschern von Boris war Mstislavsky eine begrenzte Person und konnte nur auf Betreiben anderer handeln. Prince stellte für Boris mehr Gefahr dar. Ivan Petrovich Shuisky, der nicht nur von den Bojaren, sondern auch von Kaufleuten und Schwarzen unterstützt wurde. Die brillante Verteidigung von Pskow während des Livländischen Krieges, Boris Godunov, verherrlichte seinen Namen unter den Menschen. Shuisky genoss auch die Unterstützung von Metropolit Dionysius, was angesichts der tiefen Frömmigkeit des Königs an sich schon von großer Bedeutung war.

Zu Lebzeiten von Nikita Romanov wusste er offenbar, wie man feindliche Parteien versöhnt, und Boris selbst war noch nicht in der Lage, seine Gegner zu besiegen. Nach und nach nahm er die Geschäftsführung in seine Hände. Schon zu dieser Zeit widmete Godunov dem Bau von Städten große Aufmerksamkeit. Es wurde sein ganzes Leben lang zu einer Lieblingsbeschäftigung.

Bis 1586 war Godunovs Einfluss so stark gewachsen, dass sich Ausländer unter Umgehung anderer Bojaren an ihn als einzigen Herrscher des Staates wandten. Die Shuiskys, die darüber nicht wenig besorgt waren, sowie die ihnen nahestehenden Vorotynskys und Golovins, begannen, Mstislavsky zu überreden, sich mit ihnen zu vereinen und Boris zu stürzen. Zwischen den Bojaren begann eine Feindschaft, sagen die Chronisten: Sie spalteten sich in zwei Seiten - auf der einen Seite Boris Godunov mit seinen Onkeln und Brüdern und mit einigen Fürsten, Bojaren, Angestellten, Geistlichen und vielen Dienstleuten; auf der anderen Seite - Buch. Ivan Fyodorovich Mstislavsky und mit ihm die Shuiskys, die Vorotynskys, die Golovins, die Kolychevs und andere Serviceleute und der Mob von Moskau. Es ging das Gerücht um, dass Boris' Gegner zugestimmt hätten, ihn bei einem Fest in Mstislavskys Haus zu töten. Godunov befahl, Mstislavsky als Mönch im Cyril-Kloster zu beschlagnahmen und zu tonsurieren. Dann ergriffen sie die Worotynskys, Golovins und viele andere und schickten sie in die Städte. Da der Moskauer Mob die Shuiskys leidenschaftlich unterstützte, wagten sie es nicht, sie zu berühren. Letzterer fand den bequemsten Weg, um die Macht von Godunov zu brechen, und überredete Fjodor, sich nach dem Vorbild seines Großvaters, der kinderlosen Irina, scheiden zu lassen und eine neue Ehe einzugehen. Buch. Pyotr Ivanovich Shuisky und andere Bojaren, die Gäste Moskaus und alle Kaufleute stimmten zu und bestätigten sich mit einer handgeschriebenen Stirn, den Souverän wegen einer Scheidung zu schlagen. Der Metropolit, dessen Stimme in dieser Angelegenheit am wichtigsten war, war ebenfalls bereit, gemeinsam mit ihnen zu handeln. Aber Godunov erfuhr von dem Plan der Feinde und überredete Dionysius mit geschickten Reden, keine Geschäfte zu machen. Und bald darauf reichten die Diener der Shuiskys, Fyodor Starov und seine Kameraden, eine Denunziation ein, dass es eine Verschwörung gegen den Souverän gab, angeführt von den Prinzen Shuisky. Die Chronisten sagen, dass Boris selbst die Betrüger unterrichtet hat. Auf die Anzeige von Starov wurde Prince in Gewahrsam genommen. Ivan Petrovich und Andrei Ivanovich Shuisky, Prinz. Vasily Skopin-Shuisky sowie ihre Freunde Prince. Tatevs, Urusovs, Bykovs, Kolychevs und viele Gäste und Kaufleute; Menschen wurden mit verschiedenen Foltern gefoltert. Am Ende der Untersuchung, Ivan Shuisky wurde auf sein Anwesen im Dorf Lopatnichi verbannt, von Lopatnichi wurden sie nach Beloozero geschickt und dort erwürgt. Buch. Andrei Shuisky wurde nach Kargopol verbannt und dort erdrosselt. Andere Fürsten und Adlige wurden in verschiedene Städte geschickt, und die Gäste von Moskau Fjodor Nagai und sechs Kameraden wurden in Moskau in Pozhar enthauptet, andere Kaufleute wurden eingesperrt. Metropolit Dionysius wurde entthront und durch den Bischof von Rostov Job ersetzt, der Boris in allem gehorsam war. Von diesem Zeitpunkt an wurde Godunov ein völlig autokratischer Herrscher im Moskauer Staat. Vielleicht dachte er gleichzeitig zum ersten Mal daran, den Thron zu besteigen. Zumindest versuchte er, mögliche Anwärter auf die Macht loszuwerden. Neben Dmitry, dem Sohn des Schrecklichen, war auch die Tochter von Vladimir Andreevich Maria, der Witwe von Magnus, mit ihrer kleinen Tochter Evfimiya. Bereits 1585 beauftragte Boris den englischen Kaufmann Horsey, Maria Wladimirowna zu überreden, mit ihrer Tochter von Riga, wo sie sehr schlecht gehalten wurde, nach Moskau zu ziehen. Horsey versicherte ihr im Namen von Boris, dass sie in Moskau gut aufgenommen und mit Erbe beschenkt werden würde. Die Königin und ihre Tochter flohen aus Riga und kamen in Moskau an. Zuerst akzeptierte Boris sie wie versprochen, stattete sie mit Gütern und Geld aus und nach einer Weile wurde sie im Namen des Zaren von ihrer Tochter getrennt, weggebracht und im Pyatnitsky-Kloster in der Nähe von Trinity tonsuriert. 1589 wurde ihre kleine Tochter in Trinity mit Ehren als Königin begraben. Es gab Gerüchte, dass ihr Tod auf Gift zurückzuführen sei.

Nachdem Godunov jedoch geschickt die Macht ergriffen hatte, bewies er bald, dass er wusste, wie man sie geschickt einsetzt. Ein bedeutendes Ereignis in den inneren Umwälzungen dieser Zeit war die Errichtung des russischen Patriarchats. Boris begann sich schon 1586 darüber aufzuregen, als Patriarch Joachim von Antiochien in Moskau ankam, aber die Dinge zogen sich langsam hin. Im Sommer 1588 kam Patriarch Jeremia von Konstantinopel nach Moskau, um Gnade zu erbitten. Laut dem Chronisten führte Godunov geheime Verhandlungen mit ihm. Danach schlug Zar Fedor der Bojarenduma vor, Jeremia einzuladen, russischer Patriarch zu werden, allerdings mit der Bedingung, dass Wladimir und nicht Moskau sein Sitz sein würde. Jeremiah antwortete, dass er sich nicht weigere, der russische Patriarch zu sein, aber er wolle nicht in Wladimir sein, aber er wolle in Moskau sein. Das war der Punkt. Boris wollte sich nicht von dem treuen Job trennen und stattdessen einen Griechen bekommen, der nicht einmal die russische Sprache beherrschte. Jeremia war jedoch bereit, jeden zu segnen, den der König ihm als Patriarchen anbot. Die Bischöfe nominierten drei Kandidaten. Fedor wählte wie erwartet Metropolit Hiob, der am 26. Januar 1589 von Jeremia den Patriarchen geweiht wurde. Vier Bischöfe – Nowgorod, Kasan, Rostow und Krutiza – wurden zu Metropoliten geweiht, und sechs Bischöfe – Wologda, Susdal, Nischni Nowgorod, Smolensk, Rjasan und Twer – erhielten den Titel eines Erzbischofs. Im Juni 1591 wurde eine konziliare Urkunde der östlichen Heiligen zur Gründung des fünften orthodoxen Patriarchats nach Moskau gesandt. Dafür erhielt Jeremia reiche Geschenke aus Russland zugunsten der griechischen Kirche.

In der Außenpolitik erbte Godunov einen ungelösten Grenzstreit mit Schweden. Unter den Bedingungen des unter Grosny geschlossenen Kurzzeitfriedens behielten die Schweden ihre ursprünglichen russischen Städte im Baltikum. Hinter ihnen waren Yam, Koporye, Ivan-gorod und Karela. Aber Godunov weigerte sich, diese Bedingungen mit ewigem Frieden zu festigen. Die Verhandlungen wurden die ganze Zeit nach dem Tod von Grosny fortgesetzt. 1585 wurde der Waffenstillstand ohne gegenseitige Zugeständnisse um vier Jahre verlängert. 1589 wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen, aber in einem so streitsüchtigen Ton, dass bald darauf ein völliger Bruch folgte und die russische Armee im Januar 1590 zu einem Feldzug aufbrach. Der Zar war bei der Armee und beim Zaren im Rang eines Hofgouverneurs - Boris Godunov und Fedor Romanov. Godunov selbst fühlte kein militärisches Talent hinter sich und die Militäroperationen wurden von Prince geleitet. Dmitri Khvorostinin. Er nahm Yam und besiegte eine 20.000 Mann starke schwedische Abteilung in der Nähe von Narva. Der Angriff auf Narva selbst wurde jedoch mit großem Schaden für die Russen abgewehrt. Am 25. Februar wurde ein Waffenstillstand für ein Jahr geschlossen. Die Schweden traten Yam, Ivan-Gorod und Koporye ab. Sie versprachen, Karel nachzugeben, aber die Russen wollten unbedingt Narva.

Während es mit den Schweden Streitigkeiten über die Grenzen gab, ereignete sich in Uglich ein mysteriöses und tragisches Ereignis - der jüngste Sohn von Iwan dem Schrecklichen, Dmitry, starb. Die Stadtbewohner, die beim Läuten der Glocke in den Hof der Zarin Maria Nagoya flohen, sahen den toten Prinzen mit durchschnittener Kehle. Die rasende Mutter machte die Leute für den Mord verantwortlich, die Godunov geschickt hatte, um die Familie im Exil zu überwachen. 19. Mai abends kam in Uglich Prince an. Vasily Ivanovich Shuisky, der von Godunov beauftragt wurde, eine Untersuchung durchzuführen. Es wurde bald bekannt, dass der Prinz sich in einem Anfall von Epilepsie erstochen hatte. Sie glaubten es und glaubten es nicht. Der Tod von Dmitry traf die allgemeine Vorstellungskraft. Außerdem war der Vorteil, den Godunov von ihr erhielt, zu offensichtlich. Es wurde angenommen, dass Boris für den Tod verantwortlich war, und je mehr er an Kraft gewann, desto mehr waren die Menschen davon überzeugt. Als Boris den Thron bestieg, verwandelte sich der Verdacht in Gewissheit. Der Tod von Dmitrieva - egal, freiwillig oder unfreiwillig, beabsichtigt oder unabsichtlich - Godunov wurde nie vergeben. Alle nachfolgenden Unglücke - die Ausrottung der Familie Godunov, die schrecklichen Turbulenzen, der Ruin und die Invasion der Heiden - wurden in der populären Vorstellung als Vergeltung für den Mord an dem unschuldigen Dmitry angesehen.

Weniger als zwei Monate später erlebte die Hauptstadt neue Ängste. Der Krim-Khan Kazy-Girey täuschte Moskau lange Zeit und versicherte, er würde Tataren nach Litauen schicken, aber nicht nach Moskau, und fiel plötzlich mit enormer Kraft in die russischen Grenzen ein. Der Waffenstillstand mit Schweden war gerade zu Ende gegangen, und die Streitkräfte wurden im Norden konzentriert. Khan befand sich so bald auf der Oka, dass die Russen nur noch an die Verteidigung der Hauptstadt dachten. Der vorsichtige Boris übernahm nicht das Hauptkommando über die Armee, die Moskau verteidigte, sondern beauftragte ihn mit Prinz. Fedor Mstislavsky, er selbst belegte nach ihm den zweiten Platz. Am 4. Juli näherte sich der Khan dem Dorf Kolomenskoye, sie hielten die Verteidigung an den Mauern der Hauptstadt. Es begann eine Schlacht, in der die Tataren mehrere Murzas verloren. Am Abend näherte sich der Khan dem Dorf Worobjow und blickte vom Gipfel des Berges auf Moskau. Godunov befahl, unaufhörlich Kanonen abzufeuern, und die russischen Gefangenen sagten dem Khan, dass sie in Moskau vor Freude schießen würden, weil dort neue Streitkräfte aus Nowgorod und anderen Orten eingetroffen seien und bereit seien, am nächsten Morgen in die Offensive zu gehen. Khan floh sofort mit aller Kraft. Mstislavsky und Godunov jagten den Feind, besiegten seine zurückgebliebenen Regimenter in der Nähe von Tula, aber sie konnten den Khan nicht einholen. Er fuhr in einem einfachen Karren nach Bakhchisaray und verlor unterwegs viele seiner Soldaten. Es gab einen glänzenden Sieg, aber das unglückliche Schicksal von Boris war so, dass jeder seiner Erfolge in der Volksmeinung ihn ins Böse verwandelte. Kein einziger Staatsmann in Russland vor ihm hat so viel Energie darauf verwandt, sich das Wohlwollen des Volkes zu verdienen; Sowohl in Moskau als auch in anderen Städten brachen häufig Brände aus - Boris half den Brandopfern sofort; es gab Ernteausfälle - er schickte Getreidevorräte dorthin; Godunovs Name tauchte nie in Dekreten über Hinrichtungen auf, aber er wurde immer in diese Papiere geschrieben, wenn jemand bewilligt oder ausgezeichnet wurde; Trotzdem blieb in den Köpfen der Menschen eine Art vorsichtige Haltung gegenüber dem königlichen Favoriten. Sie lobten ihn, erwarteten aber auch ständig irgendeinen Trick von ihm; es gibt keine solche Sünde, derer er nicht angeklagt würde, und oft ganz wahllos und ohne Beweise. So kursierten beispielsweise nach der Flucht von Kazy-Girey Gerüchte, dass Boris selbst den Khan mitgebracht hatte, um die Menschen vom Mord an Dmitry abzulenken. Moderne Chronisten haben diese Gerüchte bereitwillig in ihre Schriften aufgenommen, so dass es heute fast unmöglich ist, Wahrheit von Fiktion zu trennen.

1595 wurde schließlich Frieden mit Schweden geschlossen. Die Schweden gaben Karela zurück, und die Russen gaben Narva und alle Ansprüche auf Estland auf. Dies war der letzte wichtige Akt von Godunov in der Regierungszeit von Fjodor. Am 7. Januar 1598 starb der letzte Vertreter der Rurik-Dynastie, ohne einen Erben zu hinterlassen. Um ein Interregnum zu vermeiden, beeilten sie sich, Fedors Witwe, Zarin Irina Godunowa, die Treue zu schwören. Aber Irina verzichtete auf den Thron und verließ am neunten Tag nach dem Tod ihres Mannes den Palast zum Nowodewitschi-Kloster, wo sie die Gelübde als Nonne mit dem Namen Alexandra ablegte.

An der Spitze des Gremiums sollte zunächst der Patriarch stehen, als erste Person im Staat nach dem König. Es ist bekannt, wie viel Job Godunov schuldete. Jetzt ist es an der Zeit, die Schulden zurückzuzahlen. Obwohl es in der Boyar Duma viele Feinde von Boris gab, gehörte die erste Stimme immer dem Patriarchen, und als die Frage auftauchte: "Wer sollte jetzt regieren?" Hiob sagte als erster: "Godunov." Zeitgenossen hinterließen eine detaillierte Geschichte darüber, wie Boris in das Königreich gewählt wurde. Als Irina ins Kloster ging, ging der Angestellte Vasily Shchelkalov zu den im Kreml versammelten Menschen und forderte einen Eid im Namen der Bojarenduma. Aber sie schrien ihn an: "Wir kennen weder Prinzen noch Bojaren, wir kennen nur die Königin." Der Angestellte teilte mit, dass die Königin im Kloster sei. Dann waren Stimmen zu hören: "Lang lebe Boris Fedorovich!" Der Patriarch mit Geistlichen, Bojaren und Bürgern Moskaus ging sofort zum Nowodewitschi-Kloster, um die Zarin zu bitten, ihren Bruder auf den Thron zu segnen. Sie baten auch Godunov selbst, das Königreich anzunehmen. Doch Boris zeigte sich überrascht und antwortete: „Es ist mir nie in den Sinn gekommen, König zu werden.“ Der Patriarch flehte ihn viele Male privat an, und anscheinend wurde die Angelegenheit aufgrund dieser geheimen Treffen auf den Zemsky Sobor verschoben, der am 17. Februar eröffnet wurde.

Hiob war der erste, der sprach, und nachdem er eine rhetorische Frage gestellt hatte: „Wer sollte der Souverän in dem großen, glorreichen Staat sein? . Dann sagten die versammelten Menschen laut wie mit einem Mund: "Unser Rat und Wunsch sind die gleichen wie Ihre, unser Vater ..." Am 20. Februar ging der Patriarch mit Klerus, Bojaren und vielen Menschen zum Nowodewitschi-Kloster , wo Boris mit seiner Schwester lebte; mit Tränen, die sie mit ihren Stirnen schlugen, beteten sie viel, um den Thron zu besteigen, aber sie wurden abgelehnt.

Der Patriarch rief erneut alle orthodoxen Christen zu sich und riet am nächsten Tag mit Ikonen und Kreuzen, mit Frauen und Kindern zum Nowodewitschi-Kloster zu gehen - um die Kaiserin und ihren Bruder Boris mit der Stirn zu schlagen, damit sie Gnade zeigen. Am 21. Februar zog die Prozession zum Nowodewitschi-Kloster. Nach der Messe gingen der Patriarch und alle Geistlichen in die Zelle der Königin und schlugen sie lange mit Tränen auf die Stirn und knieten nieder. Die Bojaren und alle Leute der Duma gingen mit ihnen, und die Adligen und alle Leute, die überall im Kloster und in der Nähe des Klosters standen, fielen zu Boden und riefen lange unter Weinen und Schluchzen: „Die Frommen Königin! Erbarmen Sie sich mit uns, erbarmen Sie sich, segnen Sie und geben Sie uns das Königreich, seinen Bruder Boris Fedorovich! Die Königin war lange ratlos, weinte schließlich und sagte: "Um Gottes willen, der reinsten Mutter Gottes ... um deiner Leistung willen viel Weinen ... und untröstliches Stöhnen, gebe ich du mein Halbbruder, möge er dein Souverän und König sein." Godunov sagte mit einem schweren Seufzer und auch unter Tränen: "Ist das Ihrer Philanthropie angenehm, Vladyka! Und Ihnen, mein großer Souverän, dass Sie mir eine so große Last auferlegt und mich auf einen so hohen Thron verraten, wovon ich keine Ahnung hatte?" Die Königin antwortete ihm: "Was kann dem Willen Gottes widerstehen?" Dann sagte Godunov: "Sei dein heiliger Führer, Herr." Der Patriarch und alle Anwesenden fielen zu Boden und dankten Gott, woraufhin sie zur Kirche gingen, wo Hiob Boris für alle großen Staaten des russischen Königreichs segnete.

So heißt es in der Amtshandlung über die Wahl von Boris. Es sind jedoch Zeugnisse von Boris 'Kritikern erhalten geblieben, die sozusagen die falsche Seite dieser feierlichen und rührenden Aktion zeichnen. Einer von ihnen zufolge wollten die Bojaren, dass Godunov das Kreuz auf der Charta küsst, die seine Macht einschränkt. Boris wollte dies nicht und wartete daher darauf, dass das einfache Volk die Bojaren zwang, ihn ohne Bedingungen zu wählen - daher seine Weigerung, den Thron anzunehmen. Die Shuiskys, die seine Sturheit sahen, begannen zu sagen, dass es unanständig sei, ihn noch länger zu betteln, aber dass es notwendig sei, mit der Wahl eines anderen fortzufahren. In diesem Moment beschloss der Patriarch, mit der Prozession zum Nowodewitschi-Kloster zu gehen. Über das feierliche Gebet, Weinen und Wehklagen der Menschen im Nowodewitschi-Kloster wurde gesagt, dass die Menschen unwissentlich von Gerichtsvollziehern getrieben wurden, denen, die nicht gehen wollten, Schläge befohlen wurden und das Gebot auferlegt wurde: Wenn jemand nicht kommt, zwei Rubel pro Tag von ihm nehmen. Die Gerichtsvollzieher zwangen die Menschen, laut zu schreien und Tränen zu vergießen. Wer keine Tränen hatte, musste sich die Augen mit Speichel benetzen. Als die Königin in ihrer Zelle zum Fenster trat, gab der Gerichtsvollzieher ein Zeichen, dass alle Leute auf die Knie fallen sollten; wer nicht wollte, wurde gnadenlos geschlagen.

Wie dem auch sei, Boris wurde König. Am 26. Februar zog er bereits in neuer Funktion feierlich in Moskau ein. Der Beginn der Herrschaft war geprägt von beispiellosen Ablässen. Sie befreiten Bauern ein Jahr lang von Steuern, Kaufleute zwei Jahre lang von Abgaben und Ungläubige ein Jahr lang von der Zahlung von Yasak. Die Soldaten erhielten ein Jahresgehalt. Diejenigen, die im Gefängnis waren, erhielten Freiheit, die Beschämten - Vergebung, Witwen, Waisen und Arme - Hilfe. Die Hinrichtungen wurden tatsächlich abgesagt. Auch Diebe und Räuber wurden nicht mit dem Tod bestraft. Nach wie vor hatte Boris es eilig, Geld, Lebensmittel und Kleidung zu schicken, nachdem er Nachrichten über eine Überschwemmung, einen Brand oder einen Ernteausfall erhalten hatte. Da er sehr aktiv war, lieferte er sie oft selbst ab, zog bereitwillig von Ort zu Ort und ging ständig in der Region umher, wo er die Menschen ständig fütterte, tränkte und streichelte und laute Reden hielt. Russland hat noch nie einen so aktiven Zaren gesehen. Godunov beriet sich ständig mit den Bojaren und Angestellten zu verschiedenen Themen. Er hat viel getan und erwartet, noch mehr zu tun. Gründen Sie zum Beispiel Schulen und richten Sie sogar eine Universität ein. Im Allgemeinen tauchte die Idee, dass Russland sich der europäischen Kultur anschließen muss, zum ersten Mal in der Regierungszeit von Godunov auf und war fast sein eigener Gedanke. Er war der erste der russischen Herrscher, der junge Männer zur Ausbildung ins Ausland schickte, er versuchte, gebildete Ausländer und Wissenschaftler für sich zu gewinnen.

Anscheinend hätte Godunov durchaus eine Erinnerung an sich selbst als brillanten Herrscher hinterlassen können, aber das hat nicht geklappt. Und das Problem dabei war nicht einmal, dass die zweite Hälfte seiner kurzen Regentschaft von Missernten, Pest und Unruhen überschattet wurde. Godunovs größtes Unglück war, dass er nie als von Gott gegebener Zar akzeptiert wurde. Sie fürchteten ihn nicht, wie vor Iwan dem Schrecklichen, sie mochten ihn nicht, wie später Michail Romanow. Geduldet wurde er nur als gewiefter Schurke, der durch Intrigen den Thron eines anderen eroberte, man verzieh ihm keine Fehleinschätzungen und empfand keine Dankbarkeit für seine Gaben. Es ist merkwürdig, dass diese Haltung allen Schichten der Gesellschaft eigen war, vom einfachen Volk bis zu den Bojaren; und niemand verstand die Falschheit seiner Position besser als Boris selbst. Bereits zum König gekrönt, fürchtete er weiter um sein Schicksal.

Im Jahr 1600 folgte eine ganze Reihe von Schande und Enthüllungen. Der erste, der den alten Gegner von Boris, Prinz, ergreift. Bogdan Belski. Zu Beginn von Fedors Herrschaft verbannt, war er jetzt Gouverneur in Tsarevo-Borisov. Er wurde nach Moskau gebracht, wegen verräterischer Reden angeklagt, sein ganzer Bart gezupft und ins Unterland verbannt. Dann kamen die Romanows an die Reihe. Diese Familie wird seit langem geliebt und respektiert. Außerdem waren die Romanows wie die Godunovs mit der verschwundenen Dynastie verwandt und konnten den Thron beanspruchen. 1601 wurden die fünf Romanov-Brüder gefangen genommen und beschuldigt, Godunov töten und das Königreich mit Gift und "Hexerei" erobern zu wollen. Alexander, Vasily, Ivan und Mikhail wurden in schwierige Gefangenschaft an abgelegene Orte geschickt, und Fjodor wurde unter dem Namen Filaret im nördlichen Antoniev-Siysky-Kloster gewaltsam die Tonsur verliehen. Dann wurden ihre Verwandten und Freunde verbannt: Cherkassky, Sitsky, Repnins, Karpovs, Shestunovs, Pushkins und andere.

Die Spionage entwickelte sich zu dieser Zeit bis zu äußersten Grenzen. "Auf den Straßen Moskaus", sagen Zeitgenossen, "wuselten und lauschten Schurken. Und lasst doch jemanden anfangen, über den Zaren zu reden, über Staatsangelegenheiten, jetzt werden Schwätzer gepackt und gefoltert." Wo sich Menschen versammelten, gab es Spitzel und Spitzel. Priester, Diakone, Schwarze, Ehefrauen gegen ihre Männer, Väter gegen ihre Kinder, Leibeigene gegen ihre Herren denunzierten einander.

In diesen schwierigen Zeiten der Denunziationen und Folter wurde Russland von einer schrecklichen Hungersnot heimgesucht. Bereits 1601 kam es zu Ernteausfällen durch einen verregneten Sommer und durch Frühfröste. Dann ereilte den Moskauer Staat ein solches Unglück, an das sich, wie Zeitgenossen sagen, weder Großväter noch Urgroßväter erinnerten. Sie aßen Katzen, Hunde, Mäuse und sogar Menschenfleisch. Väter und Mütter aßen Kinder, Kinder der Eltern, Menschenfleisch wurde auf den Märkten verkauft. Es war gefährlich für einen Reisenden, ein Gasthaus zu betreten, weil er geschlachtet und gegessen werden konnte. Wie erwartet gesellte sich die Cholera zur Hungersnot. Boris befahl, alle ihre Getreidespeicher zu öffnen, Brot billig zu verkaufen und Geld an die Armen zu verteilen. Doch riesige Summen flossen in die Taschen der Schurken, die mit der Verteilung betraut waren. Dann wurden andere Maßnahmen ergriffen. Aus abgelegenen Gebieten wurde Brot nach Moskau und in andere von Hungersnot betroffene Städte geschickt und zum halben Preis verkauft. Die Armen, Witwen und Waisen erhielten eine große Menge Brot umsonst. Der König begrub alle Toten auf eigene Kosten. Und allein in Moskau gab es bis zu 127.000 von ihnen. Erst die Ernte von 1604 beendete die Katastrophe.

Ein weiterer Schock folgte. Viele Menschen wurden während der Hungersnot auf die Straße geworfen. Meist waren es Leibeigene, die die Herren in den sicheren Tod aus dem Haus trieben. Sie schlossen sich in Banden zusammen und jagten durch Raub. Die Raubüberfälle nahmen ein beispielloses Ausmaß an. Viele Wanderer gingen in das Sewersker Land, wo es zu dieser Zeit eine reiche Ernte gab. Diese Leute waren immer bereit, zu den Waffen zu greifen, um an jedem Abenteuer teilzunehmen, das Gewinn versprach. Eine riesige Bande, angeführt von Ataman Khlopok Kosolap, erschien 1603 unter den Mauern von Moskau. Godunov musste eine große Armee gegen sie schicken. Der Sieg wurde mit erheblicher Mühe und Blut nach einem erbitterten Kampf errungen. Gouverneur Ivan Basmanov fiel in der Schlacht. Dies war die erste Welle des großen Aufruhrs, der im russischen Land begann. Mit einer ungewöhnlichen Aufregung des Geistes kam die Nachricht, dass Zarewitsch Dmitri, der Sohn des Schrecklichen, den Mördern von Godunov sicher entkommen war und sich jetzt in Polen versteckte. Gerüchte darüber gibt es schon länger. Schließlich begannen sie 1604 in allen Ecken Russlands mit voller Stimme über Dmitri zu sprechen.

Es scheint, dass die Nachricht von dem Betrüger eine sehr starke Wirkung auf Godunov selbst hatte. Er wurde misstrauisch, verschlossen und zeigte sich den Menschen nicht mehr. Die Nonnenkönigin Martha Naguya wurde nach Moskau gebracht und vom Zaren selbst verhört. Die Antworten von Dmitrievas Mutter trugen wenig dazu bei, die Regierung zu beruhigen. "Mir wurde gesagt", sagte sie, "dass mein Sohn ohne mein Wissen heimlich weggebracht wurde und diejenigen, die so sprachen, bereits tot waren."

Nikolaus Ge. Boris Godunow und Zarin Marfa, nach Moskau zum Verhör über Zarewitsch Dmitri vorgeladen

Am 16. Oktober 1604 trat der namens Dmitry mit einer großen Armee, bestehend aus Polen und Kosaken, in den Moskauer Staat ein. Städte ergaben sich ihm eine nach der anderen. Serviceleute gingen zu seinem Dienst. Im November belagerte er Nowgorod Seversky, wurde aber vom Gouverneur Basmanov zurückgeschlagen. 21. Januar 1605 Prinz. Fjodor Mstislavsky gewann einen neuen Sieg über Dmitry und drängte ihn zurück nach Putivl. Die Zahl der Handlanger des Fürsten verringerte sich dadurch nicht. Obwohl der Patriarch selbst öffentlich verkündete, dass der Sohn des Schrecklichen nicht mehr lebe und dass unter seinem Namen ein Betrüger, ein flüchtiger Grishka Otrepyev, in Russland auftauchte, strömten die Menschen in Scharen zu ihm. In diesem angespannten Moment wurde Boris' Leben auf unerwartete und mysteriöse Weise beendet. Am 13. April stand der König gesund auf und wirkte fröhlicher als sonst.

Nach der Messe wurde zu Ehren des Festes der Myrrhe tragenden Frauen eine festliche Tafel gedeckt. Boris aß mit großem Appetit: Nach dem Abendessen ging er zum Turm, von dem aus er oft ganz Moskau überblickte, stieg aber bald eilig von dort ab und gab bekannt, dass er Kribbeln und Schwäche verspürte. Lauf zum Arzt. Als der Arzt eintraf, fühlte sich der König schlechter – er blutete aus Ohren und Nase. Godunov wurde bewusstlos. Irgendwie gelang es ihnen, die Kommunion mit ihm zu empfangen, und dann führten sie den Ritus der Tonsur durch. Gegen drei Uhr nachmittags starb Boris. Den ganzen Tag über hatten die Bojaren Angst, dem Volk den Tod des Zaren mitzuteilen, sie kündigten es erst am nächsten Tag an und begannen, Königin Mary und ihrem Sohn Fjodor den Treueeid des Volkes zu leisten. Am nächsten Tag wurden die Überreste von Boris in der Erzengelkathedrale beigesetzt. Es ist schwer zu sagen, was das Schicksal Russlands gewesen wäre, wenn Godunov länger gelebt hätte. Vielleicht hätte er, nachdem er den Betrüger besiegt hätte, seine Macht gestärkt und es geschafft, die Verwirrung einzudämmen. Aber es ist auch möglich, dass das Schicksal seinem Diener bis zum Ende gnädig war und er gerade noch rechtzeitig starb, um nicht den Zusammenbruch all dessen zu sehen, was er in seinem Leben geschaffen hat.

Alle Monarchen der Welt. Russland. 600 Kurzbiographien. Konstantin Ryschow. Moskau, 1999

V. O. Klyuchevsky, Vortrag 41 - Boris Godunov

Im Sterben erkannte Zar Ivan feierlich an, dass sein „mit Demut gesäumter“ Nachfolger nicht in der Lage war, den Staat zu regieren, und ernannte eine Regierungskommission, die ihm helfen sollte, wie man es ausdrückt, eine Regentschaft aus mehreren der engsten Adligen. Zunächst, nach dem Tod von Iwan dem Schrecklichen, nutzte Nikita Romanowitsch Jurjew, der Onkel mütterlicherseits des Zaren, die größte Macht unter den Regenten; aber bald ebneten seine Krankheit und sein Tod einem anderen Wächter, dem Schwager des Zaren, Boris Godunow, den Weg an die Macht. Er nutzte den Charakter des Königs und die Unterstützung seiner Schwester-Königin aus, verdrängte nach und nach andere Regenten aus den Angelegenheiten und begann selbst, den Staat im Namen seines Schwiegersohns zu regieren. Es reicht nicht, ihn Premierminister zu nennen; Er war eine Art Diktator oder sozusagen ein Mitherrscher: Der Zar, so Kotoshikhin, machte ihn in allen Angelegenheiten zu seinem Herrscher über den Staat und gab sich "Demut und Gebet" hin. So enorm war der Einfluss von Boris auf den Zaren und die Angelegenheiten. Nach dem bereits erwähnten Buch. Katyrev-Rostovsky, er ergriff eine solche Macht, "als ob ich dem König selbst in allem gehorsam wäre" . Er regierte intelligent und sorgfältig, und die vierzehnjährige Herrschaft von Fedor war eine Zeit der Ruhe für den Staat von Pogromen und Ängsten vor der Oprichnina. Derselbe Zeitgenosse schreibt, der Herr hatte Mitleid mit seinem Volk und gewährte ihm eine blühende Zeit, erlaubte dem Zaren, ruhig und gelassen zu regieren, und die gesamte orthodoxe Christenheit begann, sich zu trösten und ruhig und gelassen zu leben. Der erfolgreiche Krieg mit Schweden störte diese allgemeine Stimmung nicht.

Aber die beunruhigendsten Gerüchte begannen in Moskau zu kursieren. Nach Zar Iwan blieb der jüngste Sohn Dimitri, dem sein Vater nach altem Brauch der Moskauer Herrscher ein kleines Erbe, die Stadt Uglitsch mit dem Bezirk, überließ. Ganz am Anfang von Fedors Regierungszeit wurde dieser Prinz mit seinen Verwandten mütterlicherseits Nagimi aus Moskau entfernt, um Intrigen und Unruhen vor Gericht zu verhindern. In Moskau hieß es, dieser siebenjährige Demetrius, der Sohn der fünften verheirateten Frau des Zaren Iwan (die Unverheirateten nicht mitgezählt), würde sich also als Prinz von zweifelhafter Legalität aus kanonischer Sicht herausstellen ein Priester aus der Zeit der Oprichnina sein, und dass dieser Prinz in großer Gefahr von den thronnahen Leuten war, die selbst den Thron im sehr wahrscheinlichen Fall des kinderlosen Todes von Zar Fedor anstreben. Und so verbreitete sich, wie um diese Gerüchte zu rechtfertigen, 1591 in ganz Moskau die Nachricht, dass der Apanagefürst Dimitri in Uglitsch am hellichten Tag erstochen und die Mörder sofort von den aufständischen Bürgern getötet wurden, so dass niemand da war Beweise während der Untersuchung entnehmen. Die nach Uglich entsandte Untersuchungskommission unter der Leitung von Prinz V. I. Shuisky, Godunovs heimlichem Feind und Rivalen, führte den Fall dumm oder in böser Absicht durch, fragte sorgfältig nach Kleinigkeiten und vergaß, die wichtigsten Umstände zu untersuchen, fand die Widersprüche nicht heraus die Zeugenaussage, im Allgemeinen furchtbar verwirrt den Fall. Zunächst versuchte sie sich und anderen zu versichern, dass der Prinz nicht erstochen wurde, sondern sich selbst in einem Anfall von Epilepsie erstach und auf ein Messer fiel, mit dem er mit Kindern spielte. Daher wurden die Uglitaner für ihre willkürlichen Repressalien gegen imaginäre Mörder streng bestraft. Nachdem Patriarch Hiob, ein Freund von Godunow, einen solchen Bericht von der Kommission erhalten hatte, verkündete er mit seiner Unterstützung und vor zwei Jahren in den Rang eines Patriarchen erhoben, dem Rat, dass der Tod des Prinzen durch das Gericht Gottes geschehen sei. Damit ist die Sache erstmal erledigt.

Im Januar 1598 starb Zar Fedor. Nach ihm war niemand mehr aus der Kalitina-Dynastie übrig, der den leeren Thron besteigen konnte. Sie schworen der Witwe des Verstorbenen, Zarin Irina, die Treue; aber sie hat sich die Haare geschnitten. Die Dynastie ist also nicht einfach ausgestorben, nicht durch ihren eigenen Tod. Der Zemsky Sobor unter dem Vorsitz desselben Patriarchen Hiob wählte den Herrscher Boris Godunov in das Königreich.

Boris auf dem Thron

Boris regierte auf dem Thron genauso klug und vorsichtig wie zuvor und stand unter Zar Fedor auf dem Thron. Ursprünglich gehörte er zu einem großen, wenn auch nicht herausragenden Bojaren. Die Godunows sind der jüngere Zweig einer alten und bedeutenden Moskauer Bojarenfamilie, die von Murza Chet abstammen, der unter Kalita die Horde nach Moskau verließ. Der älteste Zweig derselben Familie, die Saburows, nahmen einen sehr prominenten Platz in den Moskauer Bojaren ein; aber die Godunovs erhoben sich erst vor kurzem, während der Herrschaft des Schrecklichen, und die Oprichnina, so scheint es, trugen sehr zu ihrem Aufstieg bei. Boris war ein gepflanzter Vater bei einer der vielen Hochzeiten von Zar Ivan während der Oprichnina, außerdem wurde er der Schwiegersohn von Malyuta Skuratov-Belsky, dem Chef der Gardisten, und die Ehe von Zarewitsch Fjodor mit Boris 'Schwester weiter stärkte seine Stellung bei Hofe. Vor der Gründung der Opritschnina in der Bojaren-Duma begegnen wir den Godunows nicht; sie erscheinen darin erst ab 1573; aber seit dem Tod von Iwan dem Schrecklichen strömten sie dorthin und alle in die wichtigen Reihen der Bojaren und Hinterhältigen. Aber Boris selbst erschien nicht auf den Listen der Gardisten und erniedrigte sich daher nicht in den Augen der Gesellschaft, die sie als Ausgestoßene, "Kromeshniks" betrachtete - so scherzten ihre Zeitgenossen über sie und spielten mit Synonymen Außerdem und Neben.

Boris begann seine Regentschaft mit großem Erfolg, ja sogar mit Bravour, und erregte mit seinen ersten Amtshandlungen auf dem Thron allgemeine Zustimmung. Der moderne Vitii Curly schrieb über ihn, dass er mit seiner Innen- und Außenpolitik "sehr umsichtig gegenüber den Völkern der Weisheit der Show ist". Sie fanden in ihm „einen weisen und umsichtigen Geist“, sie nannten ihn einen wunderbaren, süßzüngigen und konstruktiven Grande, der sich um seinen Zustand kümmerte. Sie sprachen mit Freude über das Aussehen und die persönlichen Eigenschaften des Zaren, schrieben, dass "niemand sonst aus der Synklita des Zaren wie er in der Pracht seines Gesichts und in der Argumentation seines Geistes ist", obwohl sie mit Überraschung feststellten, dass dies der Fall war der erste in Russland buchlose Souverän, "schriftlicher Unterricht, der nicht von Jugend auf klein reduziert wurde, als ob er nicht an einfache Buchstaben gewöhnt wäre. Aber als er erkannte, dass er alle Menschen in Aussehen und Verstand übertraf und viele lobenswerte Dinge im Staat tat, war er unbeschwert, barmherzig und armliebend, obwohl er in militärischen Angelegenheiten unerfahren war, fanden sie auch einige Mängel an ihm : er blühte mit Tugenden auf und konnte werden wie die alten Könige, wenn nicht Neid und Bosheit diese Tugenden verdunkelt hätten. Man warf ihm seine unstillbare Machtgier vor und seine Neigung, vertrauensvoll auf Kopfhörer zu hören und wahllos verleumdete Menschen zu verfolgen, wofür er Vergeltung nahm.

Zar Boris hielt sich für unfähig zu militärischen Angelegenheiten und vertraute seinen Kommandeuren nicht, verfolgte eine unentschlossene, zweideutige Außenpolitik und nutzte die bittere Feindschaft Polens mit Schweden nicht aus, die ihm die Gelegenheit gab, Livland durch ein Bündnis mit dem schwedischen König von Polen zu erwerben. Seine Hauptaufmerksamkeit galt der Organisation der inneren Ordnung im Staat, der "Korrektur aller für das Königreich notwendigen Dinge", wie der Kellermeister A. Palitsyn und in den ersten zwei Jahren seiner Regierung der Kellermeister sagte Anmerkungen, Russland blühte mit all den Segnungen auf. Der König kümmerte sich sehr um die Armen und Bedürftigen, überschüttete sie mit Gefälligkeiten, verfolgte aber grausam böse Menschen und erlangte durch solche Maßnahmen immense Popularität. „Sei freundlich zu allen“. Bei der Erteilung der innerstaatlichen Ordnung bewies er sogar ungewöhnlichen Mut. Überblick über die Geschichte der Bauern im XVI Jahrhundert. (Vortrag XXXVII) hatte ich die Gelegenheit zu zeigen, dass die Meinung von Boris Godunov über die Errichtung der Leibeigenschaft für die Bauern zu unseren historischen Märchen gehört. Im Gegenteil, Boris war bereit, eine Maßnahme zu ergreifen, die die Freiheit und das Wohlergehen der Bauern stärken würde: Er bereitete offenbar ein Dekret vor, das die Pflichten und Abgaben der Bauern zugunsten der Grundbesitzer genau festlegen würde. Dies ist ein Gesetz, das die russische Regierung erst mit der Emanzipation der Leibeigenen beschlossen hat.

Gespräche und Gerüchte über Boris

Also begann Boris zu regieren. Doch trotz langjähriger Regierungserfahrung, trotz der Gefälligkeiten, die er großzügig für den Eintritt in alle Stände verschwendete, an Regierungsfähigkeiten, die ihn überraschten, war seine Popularität fragil. Boris gehörte zu den unglücklichen Menschen, die sich sowohl von sich selbst angezogen als auch von sich selbst abgestoßen haben - angezogen von den sichtbaren Qualitäten des Geistes und des Talents, abgestoßen von unsichtbaren, aber empfundenen Mängeln des Herzens und des Gewissens. Er verstand es, Überraschung und Dankbarkeit zu erregen, aber er flößte niemandem Vertrauen ein; Er wurde immer der Doppelzüngigkeit und des Betrugs verdächtigt und zu allem fähig erachtet.

Zweifellos hinterließ die schreckliche Schule von Grosny, die Godunov durchlief, einen unauslöschlichen traurigen Eindruck bei ihm. Schon unter Zar Fjodor hielten viele Boris für einen klugen und geschäftstüchtigen Menschen, der aber zu allem fähig war und vor moralischen Schwierigkeiten nicht Halt machte. Aufmerksame und unvoreingenommene Beobachter, wie der Sachbearbeiter Yves. Timofeev, der Autor merkwürdiger Notizen über die Zeit der Probleme, die Boris charakterisieren, geht von strengen Tadel direkt zu begeisterten Hvakromelas und ist nur verwirrt von Ihrem heiligen Führer, Herr, sie erinnern sich, woher alles kam, was er gut gemacht hat, ob es ein war Gabe der Natur oder eine Frage des starken Willens, der jede Maske gekonnt zu tragen verstand. Dieser „Arbeiterzar“, der König der Sklaven, schien ihnen eine geheimnisvolle Mischung aus Gut und Böse, ein Spieler, dessen Schalen auf der Gewissenswaage ständig schwankten. Bei einer solchen Ansicht gab es keinen Verdacht und keinen Vorwurf, dass das beliebte Gerücht nicht bereit wäre, an seinem Namen zu hängen. Er brachte den Krim-Khan in die Nähe von Moskau und tötete den guten Zaren Fedor mit seiner Tochter, dem Kind Fedosya, seiner eigenen Nichte, und vergiftete sogar seine eigene Schwester, Zarin Alexandra; und der ehemalige Ze, in den Worten des Kellermeisters A. Palitsyn, und in den ersten zwei Jahren der Regierung, bemerkt der Kellermeister, blühte Russland mit allen Segnungen auf. Der Zar kümmerte sich sehr um die Armen und Bedürftigen, verschwendete Barmherzigkeit an Wer in dem großen, glorreichen Staat sollte der Souverän sein?Pim der Barmherzigkeit, aber grausam verfolgte böse Menschen und erlangte durch solche Maßnahmen eine immense Popularität, der Zar, der Halbvergessene Handlanger von Grosny Semyon Bekbulatovich, im Alter geblendet, ist von allem oder Boris Godunov geblendet; Übrigens hat er Moskau unmittelbar nach der Ermordung von Zarewitsch Dimitri niedergebrannt, um die Aufmerksamkeit des Zaren und der Großstadtgesellschaft von der Gräueltat von Uglitsch abzulenken.

Boris Godunov wurde zu einem beliebten Opfer aller Arten von politischen Verleumdungen. Wer, wenn nicht er, sollte Zarewitsch Dimitri töten? Also entschied das Gerücht, und diesmal aus einem bestimmten Grund. Unsichtbare Lippen trugen dieses für Boris fatale Gerücht um die Welt. Es wurde gesagt, dass er in dieser dunklen Angelegenheit nicht ohne Sünde war, dass er es war, der Mörder zum Prinzen schickte, um ihm den Weg zum Thron zu ebnen. Moderne Chronisten sprachen natürlich nach Gerüchten und Vermutungen über die Beteiligung von Boris an dem Fall. Natürlich hatten und konnten sie keine direkten Beweise haben: Mächtige Leute können und können in solchen Fällen die Enden im Wasser verstecken. Aber in den annalistischen Geschichten gibt es keine Verwirrung und Widersprüche, die der Bericht der Untersuchungskommission von Uglitsch voll ist. Die Chronisten haben die missliche Lage von Boris und seinen Anhängern unter Zar Fedor richtig verstanden: Sie veranlasste sie zu schlagen, um nicht geschlagen zu werden. Schließlich hätten die Nagy die Godunows nicht verschont, wenn der Fürst von Uglitsch regiert hätte. Boris wusste sehr gut von sich selbst, dass Menschen, die auf die Stufen des Throns kriechen, nicht lieben und nicht wissen, wie man großmütig ist. Nur die Chronisten lassen Zweifel aufkommen: Das ist die sorglose Offenheit, mit der sich Boris ihnen gegenüber verhält. Sie beschuldigen den Herrscher nicht nur der direkten und aktiven Beteiligung, sondern wie einer Initiative in dieser Angelegenheit: erfolglose Versuche, den Zarewitsch zu vergiften, Beratungen mit Verwandten und Freunden über andere Mittel zur Ausrottung von Demetrius, eine erfolglose erste Wahl der Darsteller, Boris 'Traurigkeit über das Scheitern, Trost von Kleshnin, das Versprechen, seinen Wunsch zu erfüllen - all diese Details, auf die anscheinend Menschen verzichten könnten, die so an Intrigen gewöhnt sind. Bei einem Meister seines Fachs wie Kleshnin, der Boris alles verdankt und Anführer des Uglitsch-Verbrechens ist, brauchte man nicht so offen zu sein: Ein durchsichtiger Hinweis, eine stille, eindrucksvolle Geste genügte, um verstanden zu werden. Jedenfalls ist es schwer vorstellbar, dass diese Angelegenheit ohne das Wissen von Boris erledigt wurde, sie wurde von einer zu gefälligen Hand arrangiert, die tun wollte, was Boris gefiel, seine geheimen Gedanken erraten und seine Position noch mehr sichern wollte Partei, die von Boris unterstützt wurde.

Sieben Jahre sind vergangen – sieben heitere Jahre der Herrschaft von Boris. Die Zeit begann, den Uglitsch-Fleck aus Borisovs Gesicht zu tilgen. Aber mit dem Tod von Zar Fedor lebte das verdächtige populäre Gerücht wieder auf. Es gab Gerüchte, dass die Wahl von Boris in das Königreich unsauber war, dass Godunov, nachdem er Zar Fjodor vergiftet hatte, durch Polizeitricks den Thron erreichte, was zu einer ganzen Organisation führte. Agenten wurden in alle Teile Moskaus und in alle Städte geschickt, sogar Mönche aus verschiedenen Klöstern, um die Menschen aufzustacheln, Boris um das Königreich „mit der ganzen Welt“ zu bitten; Sogar die Königin-Witwe half ihrem Bruder fleißig und lockte die Bogenoffiziere heimlich mit Geld und schmeichelhaften Versprechungen, zugunsten von Boris zu handeln. Unter der Androhung einer hohen Geldstrafe für Widerstand fuhr die Polizei in Moskau die Menschen zum Nowodewitschi-Kloster, um mit der Stirn zu schlagen und die tonsurierte Zarin zu bitten, ihren Bruder zu regieren. Zahlreiche Gerichtsvollzieher sahen unter großen Schreien und Tränen zu, wie die Petition dieses Volkes gebracht wurde, und viele, die keine Tränen bereit hatten, beschmierten sich die Augen mit Speichel, um die Stöcke der Gerichtsvollzieher von sich abzulenken. Als die Königin sich dem Fenster der Zelle näherte, um das öffentliche Gebet und Weinen nach dem von der Zelle gegebenen Zeichen zu vergewissern, mussten sich alle Menschen auf den Boden werfen; Diejenigen, die keine Zeit hatten oder dies nicht wollten, mussten sich mit Tritten in den Nacken von hinten vor den Boden beugen, und alle, die sich erhoben, heulten wie Wölfe. Die Gebärmutter derjenigen, die schrieen, öffnete sich von einem hektischen Schrei, ihre Gesichter färbten sich lila vor Anstrengung, es war notwendig, ihre Ohren vor dem allgemeinen Schrei zu verstopfen. Dies geschah viele Male. Berührt von dem Schauspiel einer solchen Ergebenheit des Volkes segnete die Königin schließlich ihren Bruder für das Königreich. Die Bitterkeit dieser Geschichten, vielleicht übertrieben, drückt deutlich den Grad der Bitterkeit aus, den Godunov und seine Unterstützer versuchten, in ihrer Gesellschaft zu beruhigen.

Schließlich verbreitete sich 1604 das schrecklichste Gerücht. Schon seit drei Jahren flüsterte man in Moskau über einen Unbekannten, der sich Zarewitsch Dimitri nannte. Jetzt hat sich die laute Nachricht verbreitet, dass Godunovs Agenten in Uglich verfehlt sind, ein fiktives Kind abgeschlachtet haben und der echte Prinz lebt und aus Litauen kommt, um den Thron der Ahnen zu holen. Diese Gerüchte verwirrten die Gemüter des russischen Volkes und die Zeit der Wirren begann. Zar Boris starb im Frühjahr 1605, schockiert über die Erfolge des Betrügers, der, nachdem er in Moskau regiert hatte, bald getötet wurde.

V. O. Klyuchevsky. Russische Geschichte. Vollständige Vorlesungsreihe. Vortrag 41

V. O. Klyuchevsky, Vortrag 42 - Zar Boris

Zar Boris bestieg legal den Thron durch Zemstvo-Konzilswahlen und konnte sowohl in seinen persönlichen Qualitäten als auch in seinen politischen Verdiensten zum Begründer einer neuen Dynastie werden. Aber die Bojaren, die unter Grosny viel gelitten hatten, wollten sich jetzt unter dem von ihren Brüdern gewählten Zaren nicht mit einem einfachen Brauch begnügen, auf dem ihre politische Bedeutung unter der vorherigen Dynastie beruhte. Sie erwarteten von Boris eine dauerhaftere Garantie dieser Bedeutung, nämlich die Beschränkung seiner Macht durch einen förmlichen Akt, „damit er dem Staat das Kreuz nach dem vorgeschriebenen Brief küsste“, wie die Nachricht, die daraus hervorging Zeit in den Papieren eines Historikers aus dem 18. Jahrhundert. Tatischtschew. Boris handelte mit seiner üblichen Doppelzüngigkeit: Er verstand die stille Erwartung der Bojaren gut, aber er wollte weder nachgeben noch direkt ablehnen, und die ganze Komödie seiner sturen Ablehnung der vorgeschlagenen Macht war nur ein Trick, um sich dem zu entziehen Bedingungen, unter denen diese Befugnis angeboten wurde. Die Bojaren schwiegen und erwarteten, dass Godunov selbst mit ihnen über diese Bedingungen sprechen würde, über das Küssen des Kreuzes, während Boris schwieg und auf die Macht verzichtete, in der Hoffnung, dass der Zemsky Sobor ihn ohne Bedingungen wählen würde. Boris brachte die Bojaren zum Schweigen und wurde ohne Bedingungen ausgewählt. Dies war Godunovs Fehler, für den er und seine Familie teuer bezahlten. Er gab damit sofort eine äußerst falsche Aussage über seine Macht ab. Er hätte besser als alles andere an seiner Bedeutung als Auserwählter des Semstwo festhalten müssen und versuchte, sich nach fiktiven testamentarischen Anordnungen in die alte Dynastie einzufügen. Die Entscheidung des Rates versichert mutig, dass der Schreckliche, der seinen Sohn Fjodor Boris anvertraute, sagte: "Nach seinem Tod befehle ich Ihnen dieses Königreich." Es war, als hätte der Schreckliche sowohl den Tod von Zarewitsch Dimitri als auch den kinderlosen Tod von Fjodor vorausgesehen. Und Zar Fedor im Sterben, als ob er demselben Boris "sein Königreich übergeben" hätte. Alle diese Erfindungen sind die Frucht des freundlichen Eifers von Patriarch Hiob, der die konziliare Definition herausgegeben hat.

Boris war kein erbliches Erbe des Moskauer Staates, sondern eine Volkswahl, er begann eine besondere Reihe von Zaren mit einer neuen staatlichen Bedeutung. Um nicht lächerlich oder hasserfüllt zu wirken, hätte er sich anders verhalten und nicht die untergegangene Dynastie mit ihren spezifischen Gewohnheiten und Vorurteilen parodieren sollen. Die großen Bojaren, angeführt von den Prinzen Shuisky, waren gegen die Wahl von Boris und befürchteten nach den Worten des Chronisten, dass "Menschen und sich selbst von ihm verfolgt werden". Es war notwendig, diese Angst zu zerstreuen, und die großen Bojaren haben dies anscheinend für einige Zeit erwartet. Ein Anhänger von Zar Vasily Shuisky, der auf seine Anregung hin schrieb, stellt fest, dass die großen Bojaren, die Fürsten von Rurikovich, Verwandte in der Linie der ehemaligen Könige von Moskau und ihre würdigen Nachfolger, keinen Zaren aus ihrer Mitte wählen wollten. aber überließ diese Angelegenheit dem Willen des Volkes, denn ohne das waren sie unter den ehemaligen Zaren groß und ruhmreich, nicht nur in Russland, sondern auch in fernen Ländern. Aber diese Größe und Herrlichkeit musste vor der Willkür gesichert werden, die weder das Große noch das Herrliche erkannte, und die Bestimmung konnte nur darin bestehen, die Macht des gewählten Zaren zu beschränken, worauf die Bojaren warteten. Boris hätte die Führung übernehmen sollen, indem er den Zemsky Sobor von einer gelegentlichen offiziellen Versammlung in eine ständige Volksvertretung verwandelte, deren Idee, wie wir gesehen haben (Vortrag XL), in Moskaus Köpfen bereits unter Grosny und Grosny gärte die Einberufung, die Boris selbst forderte, um vom Volk gewählt zu werden. Das würde die oppositionellen Bojaren mit ihm versöhnen und – wer weiß? - hätte die Probleme, die ihm mit seiner Familie und Russland widerfuhren, abgewendet und ihn zum Stammvater einer neuen Dynastie gemacht. Doch der „Schlaue“ mit mangelndem politischen Bewusstsein hat sich selbst überlistet. Als die Bojaren sahen, dass ihre Hoffnungen getäuscht wurden, dass der neue Zar bereit war, ebenso autokratisch zu regieren wie Iwan der Schreckliche, beschlossen sie, heimlich gegen ihn vorzugehen.

Russische Zeitgenossen erklären das Unglück von Boris direkt durch die Empörung der Beamten des gesamten russischen Landes, von denen viele böse Übel gegen ihn aufstanden. Boris spürte das gedämpfte Murmeln der Bojaren und ergriff Maßnahmen, um sich vor ihren Machenschaften zu schützen: Es wurde ein komplexes Netzwerk geheimpolizeilicher Überwachung gewebt, in dem die Hauptrolle von Bojaren-Leibeigenen gespielt wurde, die ihre Herren denunzierten, und von aus Gefängnissen entlassenen Dieben, die Als sie durch Moskaus Straßen schossen, hörten sie, was über den König gesagt wurde, und sie ergriffen jeden, der ein nachlässiges Wort sagte. Denunziation und Verleumdung wurden schnell zu schrecklichen sozialen Geschwüren: Menschen aller Klassen, sogar der spirituellen, denunzierten einander; Familienmitglieder hatten Angst, miteinander zu sprechen; Es war schrecklich, den Namen des Königs auszusprechen - der Detektiv packte und brachte ihn in den Kerker. Denunziationen wurden von Schande, Folter, Hinrichtungen und der Zerstörung von Häusern begleitet. "Unter einem einzigen Souverän ist solches Unglück nicht passiert", so Zeitgenossen. Mit besonderer Wut griff Boris einen bedeutenden Bojarenkreis an, angeführt von den Romanows, in denen er, wie in den Cousins ​​​​von Zar Fjodor, seine Missetäter und Rivalen sah. Die fünf Nikitichs, ihre Verwandten und Freunde mit ihren Frauen, Kindern, Schwestern und Neffen waren in den entlegensten Ecken des Staates verstreut, und der ältere Nikitich, der zukünftige Patriarch Filaret, trug ebenso wie seine Frau eine Tonsur. Schließlich war Boris völlig verrückt, er wollte die Gedanken der Heimat kennen, in die Herzen lesen und in das Gewissen anderer verwalten. Er sandte überall ein besonderes Gebet aus, das in allen Häusern bei einer Mahlzeit bei einem gesunden Kelch für den König und seine Familie gesprochen werden sollte. Wenn man dieses heuchlerische und prahlerische Gebet liest, wird man von Bedauern durchdrungen, in welchem ​​Ausmaß ein Mensch verloren gehen kann, selbst wenn er ein König ist.

Fjodor Schaljapin als Boris Godunov

Durch all diese Maßnahmen hat sich Boris eine hasserfüllte Position geschaffen. Der Adel der Bojaren mit uralten Legenden versteckte sich in Gehöften, Landgütern und fernen Gefängnissen. An ihrer Stelle krochen die unbekannten Godunovs und ihre Kameraden aus den Ritzen, umringten den Thron mit einer neidischen Bande und füllten den Hof. An die Stelle der Dynastie traten Verwandte, deren Oberhaupt der Auserwählte des Zemstvo war, der sich in einen kleinen Feigling der Polizei verwandelte. Er versteckte sich im Palast, ging selten zu den Menschen hinaus und nahm selbst keine Petitionen entgegen, wie es die ehemaligen Könige taten. Jeden verdächtigend, von Erinnerungen und Ängsten gequält, zeigte er, dass er sich vor allen fürchtete, wie ein Dieb, jede Minute Angst hatte, erwischt zu werden, wie es ein damals in Moskau lebender Ausländer treffend ausdrückte.

V. O. Klyuchevsky. Russische Geschichte. Vollständige Vorlesungsreihe. Vortrag 42

S. F. Platonov - Die Herrschaft von Boris Godunov.

Als er starb, ernannte Fedor keinen Nachfolger für sich selbst, sondern hinterließ nur seine Frau Irina Fedorovna in allen "seinen großen Staaten". Unmittelbar nach seinem Tod schwor Moskau der Königin die Treue; Sie wurde gebeten, mit Hilfe ihres Bruders Boris Fedorovich zu regieren. Aber Irina lehnte das Königreich rundweg ab, zog aus dem Palast in das Nowodewitschi-Kloster und legte dort unter dem Namen Alexandra die Gelübde ab. Boris Godunov ließ sich auch mit seiner Schwester nieder, und der Patriarch regierte das Königreich und die Bojaren im Namen der Königin. Jeder verstand, dass die Verwaltung vorübergehend war und dass ein Nachfolger für den verstorbenen Zaren gewählt werden musste. Aber wer könnte ihm nachfolgen? Nach dem allgemeinen Begriffsschatz der damaligen Zeit hätte der Edelste des Staates erben sollen, aber die Familienkonten der Bojaren waren zu diesem Zeitpunkt bereits so wirr und kompliziert geworden, dass es nicht so einfach war, sie zu entschlüsseln. Der Rurik-Clan war sehr zahlreich, und das relative Dienstalter seiner Mitglieder konnte kaum genau bestimmt werden. Außerdem wurden viele der sehr gut geborenen Mitglieder am Hof ​​von weniger gut geborenen, aber glücklicheren Verwandten im Dienst ausgelöscht, und andererseits gab es unter den Moskauer Bojaren viele sehr gut geborene Menschen, die es nicht waren Rurikowitsch. Zu dieser Zeit genoss die wohlgeborene Familie der Fürsten Shuisky eine besondere Bedeutung bei den Rurikovichs. Sie war sogar älter als die Fürsten von Moskau, und neben ihr standen an der Spitze der Bojaren sehr edle Fürsten einer ausländischen Familie - die Gediminovichi, Mstislavsky und Golitsyn. Der talentierteste dieser fürstlichen Nachnamen war der Nachname der Shuiskys: Mehr als einmal verlieh sie dem Staat herausragende Persönlichkeiten, die sich durch großes militärisches oder administratives Talent auszeichneten. Weniger brillant waren die Mstislavskys und die Golitsyns, aber sie nahmen wie die Shuiskys immer die ersten Plätze in den Reihen der Moskauer Bojaren ein. Nach den Vorstellungen dieser Bojaren gehörte das Recht, auf den Thron gewählt zu werden, mehr einer dieser Fürstenfamilien als allen anderen. Inzwischen gab es in Moskau zwei Familien nichtfürstlicher Herkunft, die unter den letzten Zaren enorme Bedeutung genossen und in ihrem Einfluss den edelsten Rurikoviches und Gediminoviches, niedergeschlagen und vertrieben von den Oprichnina, in nichts nachstanden. Dies sind die alten Diener der Fürsten von Moskau: die Romanows und Godunovs. Der Vorfahre der Romanows ist der Legende nach im 14. Jahrhundert abgereist. von "Pruss", wie es alte Genealogien ausdrücken. Seine Nachkommen waren später unter den Namen der Koshkins, der Sacharyins und ab der Mitte des 14. Jahrhunderts der Romanows (im Namen von Roman Yuryevich Zakharyin) bekannt. Die Tochter dieses Romans Yurievich heiratete 1547 Ivan IV und so wurden die Romanows mit dem Zaren verwandt. Die Familie Romanov genoss lange Zeit große Sympathie bei den Menschen. Zum Zeitpunkt des Todes von Zar Fjodor gab es mehrere Romanovs, die Söhne von Nikita Yuryevich Romanov. Von diesen war Fedor Nikitich Romanov der prominenteste. Sowohl er als auch alle seine Brüder waren damals unter dem Namen Nikitich bekannt.

Die Familie Godunov gehörte nicht zu den Urfamilien und wurde nicht durch Familienehre, sondern nur zufällig im 16. Jahrhundert befördert, obwohl sie aus dem 14. Jahrhundert stammt. Der Vorfahre der Godunovs, der Tatar Murza-Chet, kam, wie die Legende sagt, im 14. Jahrhundert. in den Dienst des Moskauer Fürsten. Wie es seinen Nachkommen gelang, aus der Masse des niederen Adels wie sie herauszukommen, ist unbekannt. Boris nutzte den ständigen Standort des schrecklichen Zaren und nahm an seiner Oprichnina teil. Aber auch in Aleksandrovskaya Sloboda benahm er sich mit großem Takt; Das populäre Gedächtnis hat den Namen Boris nie mit den Heldentaten der Oprichnina in Verbindung gebracht. Die Godunovs standen der königlichen Familie besonders nahe, als Godunovs Schwester Irina Zarewitsch Fjodor heiratete. Grosnys Neigung zu den Godunows wuchs weiter. Zum Zeitpunkt des Todes von Iwan IV. War Boris Godunov einer der engsten und einflussreichsten Bojaren des Throns, und in der Regierungszeit von Fedor ging der Einfluss auf die Angelegenheiten vollständig auf Boris über. Er war nicht nur ein Günstling, sondern wurde auch zum formellen Herrscher des Staates. Es war diese Bedeutung von Godunov, die den Hass der Bojaren gegen ihn bestimmte; mehrmals versuchten sie, gegen ihn zu kämpfen, wurden aber von ihm besiegt. Sein Einfluss war nicht zu erschüttern, was für die Bojaren umso bitterer war, als sie die Ereignisse voraussahen. Es verstand, dass Fedors Kinderlosigkeit einem der Bojaren, der in seiner Position und seinem Einfluss stärker sein würde, den Weg zum Thron ebnen könnte. Und Godunovs Stärke war beispiellos. Er hatte viel Vermögen (Fletcher schätzt sein Jahreseinkommen auf 100.000 Rubel und sagt, dass Boris von seinem Land aus eine ganze Armee ins Feld stellen könnte). Die Position von Boris am Hof ​​war so hoch, dass ausländische Botschaften eine Audienz bei Boris suchten; Boris' Wort war Gesetz. Fedor regierte, Boris regierte; jeder wusste das sowohl in Russland als auch im Ausland. Dieser Hofaushilfsarbeiter hatte nach Fedors Tod die besten Chancen, den Thron zu besteigen, aber er weigerte sich und ging zu seiner Schwester in ein Kloster.

Als die Bojaren sahen, dass Irina sich die Haare geschnitten hatte und nicht regieren wollte, planten sie, wie die Legende sagt, die Bojarenduma zu einer provisorischen Regierung zu machen, und schickten den Angestellten Shchelkalov mit dem Vorschlag, den Bojaren die Treue zu schwören, zu den Menschen auf dem Platz . Aber die Leute antworteten, dass er "nur die Königin kennt". Als Antwort auf die Aussage über die Ablehnung und Tonsur der Königin wurden Stimmen aus dem Volk gehört: "Lang lebe Boris Fedorovich." Dann ging der Patriarch mit dem Volk zum Nowodewitschi-Kloster und bot Boris Godunow den Thron an. Boris lehnte rundheraus ab und sagte, dass es zuerst notwendig sei, Fjodors Seele zu beruhigen. Dann beschlossen sie, auf die Wahl des Zaren zu warten, bis vierzig Tage seit dem Tod Fedors vergangen waren und sich die Zemstvo-Leute in Moskau zur Wahl des Zaren versammeln würden. Laut Margeret forderte Boris Godunov selbst die Einberufung von acht oder zehn aus jeder Stadt gewählten Personen, damit das ganze Volk entscheiden würde, wer zum Zaren gewählt werden sollte. Dieses Zeugnis von Margeret wird perfekt durch die Nachricht aus Tatishchevs Papieren erklärt, dass die Bojaren die Macht des neuen Zaren zu ihren Gunsten einschränken wollten, und Boris, der dies nicht wollte, auf den Zemsky Sobor wartete, in der Hoffnung, dass beim Rat „ das einfache Volk würde ihn zwingen, ihn ohne Zustimmung der Bojaren zu wählen.“ Wenn diese Nachricht wahr ist, können wir sagen, dass sich der kluge Boris Godunov in dieser Angelegenheit als weitsichtiger erwiesen hat als die Bojaren.

Im Februar 1598 versammelten sich die Domleute und der Dom wurde eröffnet. Seine Zusammensetzung ist merkwürdig. Die Zahl der Personen, die an diesem Rat teilgenommen haben, wird normalerweise auf etwas mehr als 450 geschätzt, aber es ist wahrscheinlicher, dass mehr als 500 Personen bei dem Rat anwesend waren. Davon waren bis zu 100 Geistliche, bis zu 15 Bojaren, bis zu 200 Hofbeamte, bis zu 150 Bürger und Moskauer Adlige und bis zu 50 Personen von Steuerpflichtigen (aber keine Bauern). Betrachtet man das zahlenmäßige Verhältnis der verschiedenen Moskauer Gruppen am Dom, so können wir folgende Schlüsse ziehen: 1) Der Dom von 1598 bestand hauptsächlich aus Standesbeamten, war eine Dienstkathedrale. 2) Es bestand hauptsächlich aus Moskauern, und aus anderen Städten gab es nicht mehr als 50 gewählte Soldaten und Wehrpflichtige. So war Moskau auf dem Konzil von 1598 gut vertreten, und der Rest der Erde war sehr unvollständig vertreten. Aber die Moskauer haben nie eine vollständige Repräsentation erreicht. Sie begannen sich ihm erst im 17. Jahrhundert zu nähern, und dann nicht immer. Daher sollte die Unvollständigkeit der Kathedrale von 1598 und die Dominanz der Moskauer darin als eine natürliche Sache angesehen werden und nicht als Folge von Boris 'Intrigen, wie viele Leute denken. Wenn wir uns die Zusammensetzung dieser Kathedrale ansehen, werden wir außerdem feststellen, dass es in der Kathedrale nur sehr wenige Vertreter dieser großen Klasse gewöhnlicher Adliger gab, in denen wir daran gewöhnt sind, Boris 'Hauptstütze, seine Gratulanten, zu sehen. Und umgekehrt, Hofränge und Moskauer Adlige, d.h. Aristokratischere Schichten des Adels waren in der Kathedrale anwesend, aber in Hülle und Fülle. Und aus diesen Schichten sind nach unseren Vorstellungen die Feinde von Boris entstanden. Folglich kamen die Freunde von Boris nicht an der Kathedrale vorbei, und seine Gegner konnten in großer Zahl passieren. Dies lässt uns die Zusammensetzung der Kathedrale denken - aristokratisch und Moskau, und dies nimmt uns die Möglichkeit, anzunehmen, wie einige Forscher es tun, dass die Kathedrale von 1598 von Boris manipuliert wurde und daher ein Spielzeug in den Händen von war ein erfahrener Heuchler. Nach den Artikeln von V. O. Klyuchevsky "Über die Zusammensetzung der Vertretung bei den Moskauer Räten" kann man kaum an der Richtigkeit der Zusammensetzung und Rechtmäßigkeit des Rates von 1598 zweifeln.

Am 17. Februar wählte die Kathedrale Boris zum Zaren. Es wurde vom Patriarchen selbst vorgeschlagen. Drei Tage lang wurden Gebete gesprochen, damit Gott das Herz von Boris Fedorovich erweichen würde, und am 20. Februar gingen sie erneut, um ihn um das Königreich zu bitten, aber er lehnte erneut ab; Irina weigerte sich auch, ihn zu segnen. Dann, am 21., nahm der Patriarch die wundertätige Ikone der Muttergottes und ging mit einer großen Menschenmenge in einer Prozession zum Nowodewitschi-Kloster, und es wurde beschlossen, dass Boris exkommuniziert würde, wenn er sich erneut weigerte Kirche, der Klerus würde aufhören, Liturgien zu halten, und alle Sünde würde auf die Seele der Widerspenstigen fallen. Nachdem die Liturgie im Kloster gefeiert worden war, ging der Patriarch mit Bojaren zu Irinas Zelle, wo Boris war, und begann ihn zu überreden, und am Klosterzaun und hinter dem Kloster standen Menschenmassen und riefen und baten Boris um den Thron . Dann stimmte Irina schließlich zu, ihren Bruder auf den Thron zu segnen, und dann stimmte Boris zu.

So erzählt ein offizielles Dokument über die Wahl - "Wahlbrief" von Boris, aber einige inoffizielle Denkmäler vermitteln die Sache anders. Sie sagen, dass Godunov mit aller Macht nach dem Thron strebte und versuchte, seine Wahl im Voraus durch Drohungen, Bitten und Bestechung sicherzustellen, aber angesichts der Bojaren und des Volkes trug er eine Maske heuchlerischer Demut und lehnte die hohe Ehre des Seins ab König. Unter anderem spricht Bussov auch von der Bestechung und Hetze von Boris: In seiner im Allgemeinen sehr fabelhaften Geschichte über die Wahl von Boris erzählt er, dass Irina, die Schwester von Boris, einige Zenturios und Pfingstler (wahrscheinlich Streltsy) angerufen und bestochen hat sie, um bei der Wahl ihres Bruders zu helfen, und Boris Godunov selbst wählte Mönche, Witwen und Waisen als seine Agenten aus, die ihn verherrlichten und das Volk lobten. Boris verstärkte diese ursprüngliche Methode der Wahlagitation mit einer anderen: Er soll die Bojaren bestochen haben. Aber die Bojaren waren der Feind von Boris, gegen den er agitieren musste, und wenn er agitierte, dann natürlich nicht nur mit Hilfe einer Waise und Witwe. Was die mysteriösen Zenturios und Pfingstler betrifft, wenn wir damit Bogenschützen meinen, konnten sie Boris nicht nützlich sein, weil es auf dem Konzil von 1598 fast keine von ihnen gab und sie außerhalb der Kathedrale nur in den unteren Schichten der Kathedrale agitieren konnten Moskauer Bevölkerung, und diese Schichten waren in der Kathedrale schlecht vertreten. Wegen solcher und anderer Ungereimtheiten sollte Bussovs Geschichte über die Wahl von Boris vermutet werden. Er schrieb wahrscheinlich nach russischen Gerüchten. Etwas deutlicher kommen diese Gerüchte in russischen Legenden zum Ausdruck. Auch dort gibt es Nachrichten über die sittenwidrigen Handlungen von Boris während seiner Wahl. Und die Fülle dieser Nachrichten lässt uns auf den ersten Blick glauben, dass sie Recht haben, aber eine nähere Bekanntschaft mit ihnen zerstört das Vertrauen in sie. Einige Chronographen und einzelne Legenden werfen Boris Folgendes vor: Er schmeichelte und drohte dem Volk, ihn in das Königreich zu wählen, und schickte seine Anhänger durch Moskau und in die Städte; Unter Androhung einer hohen Geldstrafe trieb er die Menschen mit Gewalt zum Nowodewitschi-Kloster und zwang sie, unter Tränen zu weinen und Boris Godunov zu bitten, den Thron zu besteigen. Aber alle Legenden, in denen sich diese Daten befinden, haben den Charakter von Zusammenstellungen und späteren Zusammenstellungen, und in den Anklagen von Boris folgen sie alle derselben Legende, die ganz am Anfang des 17. Jahrhunderts zusammengestellt wurde. ("Eine andere Geschichte").

So verliert die Vielzahl der gegen Boris gerichteten Legenden ihre Bedeutung, und wir haben es mit einem Denkmal zu tun, das ihm feindlich gesinnt ist. Diese Boris-feindliche Legende stammt aus der Feder eines blinden Verehrers der Shuiskys und betrachtet Ereignisse parteiisch, bewertet sie falsch, behandelt ihn voreingenommen. Können wir uns auf diese Quelle verlassen, wenn wir Boris beschuldigen, wenn wir wissen, dass Boris viele Rechte auf den Thron hatte und beliebt war; wenn wir endlich solche Beweise haben, die allen Grund zu der Annahme geben, dass der Rat nicht von Boris eingeschüchtert wurde, nicht künstlich geneigt war, gerade ihn, Boris, zu wählen, sondern dies ganz bewusst und freiwillig tat?

Bei der Eröffnung der Kathedrale hielt Patriarch Hiob eine gekonnte und rhetorisch eloquente Rede, in der er die Verdienste von Boris und seine Rechte auf den Thron aufzählte und seinerseits als Repräsentant und Sprecher der Meinungen der Geistlichkeit zum Ausdruck brachte er würde sich keinen besseren Zaren als Boris Fjodorowitsch wünschen. Diese Rede, die meist als Druck auf den Rat gewertet wird, der keine Einwände zuließ, ist auch ohne solche Vorwürfe gut nachvollziehbar. Sie sollte zweifellos einen starken Eindruck auf die Ratsmitglieder machen, schloss aber die Möglichkeit einer freien Debatte nicht aus. Sie waren, wie aus der annalistischen Beschreibung des Doms von 1598 hervorgeht, „die Fürsten Shuiskys verbanden seinen Unwillen mit dem Königreich: Ich werde ihn kennen, um Menschen von ihm und Verfolgung zu sich selbst zu sein, aber von ihm dann viele Probleme und Sorgen und Enge priyasha". Bisher war es üblich, diese Zeilen des "Neuen Chronisten" wörtlich zu glauben, obwohl es vielleicht solider wäre zu glauben, dass dieser Chronist, der anscheinend aus dem Palast des Patriarchen Filaret kam, den Namen des Shuiskys hier sozusagen, um die Augen abzulenken. Schließlich duldeten die Shuiskys keine Sorgen und Krämpfe von Zar Boris "später" und konnten ihn von dieser Seite aus kaum "erkennen". Dieser Satz des Chronisten sollte nicht ihnen zugeschrieben werden, sondern den Romanows, die während der Regierungszeit von Boris wirklich gelitten haben. Keine andere Quelle spricht von der Beteiligung der Shuiskys am Kampf gegen Godunov; Im Gegenteil, es gibt interessante Neuigkeiten über die Romanows als Rivalen von Boris. Es gibt sogar Hinweise auf einen direkten Konflikt um das Königreich von Fjodor Romanow mit Godunov im Jahr 1598. Aber wie dem auch sei, die Mehrheit im Rat war für Boris, und er wurde unserer Meinung nach vom Rat ganz bewusst und freiwillig zum Zaren gewählt. Die Kathedrale stellte sich auf die Seite des Patriarchen, weil Boris Godunov, vom Patriarchen vorgeschlagen, in den Augen der russischen Gesellschaft einen gewissen Ruf als guter Herrscher hatte, weil die Moskauer ihn liebten (wie Margeret darüber sagt), sie wussten unter Zar Fjodor Iwanowitsch seine gerechte und starke Herrschaft, „sein Verstand und seine Gerechtigkeit“, wie die Chronisten es ausdrückten. Boris Godunov war allgemein beliebt und wurde von den Menschen geschätzt. Aus vielen Gründen wurde in seinem Gedächtnis unter False Dmitry und Shuisky eine Verfolgung errichtet. Als der Aufruhr sowohl die Shuiskys als auch die Betrüger und die alten Moskauer Bojaren hinwegfegte, die trotz der offiziell festgestellten Kriminalität von Godunov im Tod von Zarewitsch Dmitry, Schriftstellern des 17. Jahrhunderts, gegen Godunov kämpften. schätzte die Persönlichkeit und die Aktivitäten von Boris anders ein als ihre Zeitgenossen – Feinde, die über ihn triumphierten, und ihre literarischen Anhänger. Prinz Iv. Mich. Katyrev-Rostovsky sympathisiert in seinem Essay über die Turbulenzen, geschrieben von Memoiren auf frischer Tat und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, mit Boris und zeichnet dieses hübsche Bild für uns in den folgenden Zeilen: Er war sehr konstruktiv und hatte viel sich um seinen Zustand gekümmert und viele wunderbare Dinge an sich getan hat"; aber gleichzeitig fügt der Autor in Anerkennung der allgemeinen Ansichten dieser Ära hinzu, dass ein "unstillbares Verlangen nach Macht" Boris' Seele getötet hat. Die gleiche nette Rezension wird uns von der berühmten Figur und Schriftstellerin gegeben, die mit Ihnen befreundet war. IV. Shuisky, Avraamy Palitsyn: "Zar Boris über alle Frömmigkeit und über die Korrektur aller für das Königreich notwendigen Dinge war er sehr besorgt, über die Armen und die Armen, und die große Barmherzigkeit von ihm war so; böse Menschen wurden getötet und solches um der Gebäude des ganzen Volkes willen war zu allen freundlich.“ Der unabhängigste Autor in seinen Rezensionen von Boris, Iv. Timofeev erkennt in ihm die hohe Würde einer Person und einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens an. In einigen Chronographen finden wir auch Lob für Boris. Einer von ihnen enthält folgendes bemerkenswerte Urteil über Boris: Nach einer für Boris günstigen allgemeinen Charakterisierung sagt der Autor des Chronographen, dass „Boris die Verleumdungen der Verleumdung gegen Unschuldige in Wut vergebens akzeptierte und sich daher die Empörung der Beamten des ganzes russisches Land; und die Schönheit seines blühenden Königreichs wurde plötzlich niedergeschlagen.

Wenn wir die ersten Rezensionen von Schriftstellern über Boris sorgfältig analysieren, stellt sich heraus, dass sich in der Literatur gute Meinungen über ihn durchgesetzt haben. Die frühere Nachwelt schätzte Boris vielleicht mehr als wir. Es basierte auf der noch frischen Erinnerung an Boris' glückliche Verwaltung, an seine attraktive Persönlichkeit. Zeitgenossen von Boris spürten freilich den Charme dieses Mannes stärker als seine Nachkommen, und das Konzil von 1598 wählte ihn ganz bewußt und wußte natürlich besser als wir, wofür er sich entschied.

Inzwischen haben sich Wissenschaftler Boris lange widersetzt, sowohl in der Frage seiner Wahl auf den Thron als auch in der Frage des Todes von Zarewitsch Dmitri: Karamzin betrachtete ihn als einen Mann, der das Königreich um jeden Preis leidenschaftlich begehrte und spielte niedrige Komödie vor seiner Wahl. Die gleiche Meinung vertraten Kostomarov und teilweise S. M. Solovyov. Kostomarov findet in Godunov kein einziges sympathisches Merkmal und ist bereit, sogar seine guten Taten mit schlechten Motiven zu erklären. Pavlov ("Die historische Bedeutung der Regierungszeit von Boris Godunov") und Belyaev (in seinem Artikel über Zemsky Sobors) gehören demselben Trend an. Bisher haben nur Pogodin, Aksakov und E. A. Belov eine andere Sicht auf die Persönlichkeit von Boris gehabt. Diese zu einer Art Tradition gewordene Antipathie gegenüber Godunov rührt daher, dass sie sich der Einschätzung seiner Persönlichkeit üblicher Weise durch die zweifelhafte Tatsache des Mordes an Zarewitsch Dmitri nähern. Wenn wir diese bei weitem nicht ganz verlässliche Tatsache außer Acht lassen, werden wir nicht genug Gründe haben, in Boris einen unmoralischen Bösewicht, einen Intriganten und in seiner Wahl eine raffiniert gespielte Komödie zu sehen.

Analyse dieser beiden historischen Akte des späten 16. Jahrhunderts. - der Tod von Zarewitsch Dmitri und die Wahl Godunows zum Zaren - haben uns gezeigt, dass die üblichen Anschuldigungen, die gegen Boris erhoben werden, viele Einwände zulassen und so zerbrechlich sind, dass es sehr schwierig ist, an ihre Echtheit zu glauben. Wenn wir also die üblichen Standpunkte zu Boris aufgeben, müssen wir ein wenig über ihn sprechen, und es ist nicht schwierig, diesen talentierten Staatsmann einzuschätzen.

Die historische Rolle von Boris ist äußerst sympathisch: Das Schicksal des Landes befand sich sofort in seinen Händen, fast nach dem Tod von Iwan dem Schrecklichen, unter dem Russland in einen moralischen und wirtschaftlichen Niedergang geriet. Die Besonderheiten der Herrschaft Iwans des Schrecklichen in dieser Angelegenheit wurden, wie oben erwähnt, durch die sozialen Probleme des 16. Jahrhunderts und verschiedene zufällige Umstände stark unterstützt. (So ​​ist zum Beispiel der Außenhandel unter Iwan IV. laut Zeitgenossen extrem gesunken, weil der Hafen von Narva verloren ging, über den unsere Waren erfolgreich exportiert wurden, und weil in den langen polnisch-litauischen Kriegen die Wege ins Ausland verloren gingen blieb geschlossen). Nach Grosny brauchte der Moskauer Staat, der endlose Kriege und schreckliche Unruhen satt hatte, Beschwichtigung. Boris war der begehrte Schnuller, und das ist sein enormes Verdienst. Am Ende gelang es ihm nicht, die russische Gesellschaft zu besänftigen, aber dafür gab es tiefe Gründe, und es wäre unfair, Boris dafür die Schuld zu geben. Festzuhalten bleibt nur, dass die kluge Politik des Herrschers zu Beginn seiner Staatstätigkeit von offensichtlichen Erfolgen begleitet war. Wir haben einige Beweise dafür. Erstens sind sich alle zeitgenössischen Ausländer und unsere alten Geschichtenerzähler einig, dass nach dem Tod von Iwan dem Schrecklichen in der Zeit von Fjodor in Russland Stille und relativer Wohlstand herrschten. Eine solche Veränderung des öffentlichen Lebens ist den Beobachtern offenbar sehr stark ins Auge gesprungen, und sie beeilten sich mit der gleichen Freude, diese Veränderung mitzuerleben. Hier ist ein Beispiel für einen Rückblick auf Fedors Zeit von einem Geschichtenerzähler, der aus frischer Erinnerung schrieb: „Der Herrgott war seinem Volk gnädig und erhöhte den Zaren und sein Volk und führte ihn dazu, ruhig und gelassen zu regieren ... Ruhm; die Herrscher von der Moskauer Staat, Fürsten und Bojaren und Gouverneure und die gesamte orthodoxe Christenheit begannen, sich vom Kummer der ersteren zu trösten und ruhig und gelassen zu leben. Zweitens, als die Zeitgenossen dieses "ruhige und gelassene Leben" bemerkten, irrten sie sich nicht darüber, wer der Schuldige war. Das darauffolgende Schweigen schrieben sie der geschickten Regierung zu, die Sympathie in der Bevölkerung für ihn erweckte. Bussov, der nicht zu Godunovs Bewunderern gehört, sagt in seiner "Moskauer Chronik", dass die Menschen über die Regierungszeit von Boris "erstaunt" seien und ihm vorhergesagt hätten, König zu werden, wenn natürlich die königliche Dynastie auf natürliche Weise aufhöre. Die äußerst günstigen Eigenschaften von Godunov als Herrscher sind bei anderen Ausländern (z. B. bei Margeret) leicht zu erkennen. Und der Holländer Isaac Massa, der acht Jahre (1601–1609) in Russland lebte, Godunov nicht sehr mochte und viele Geschichten gegen ihn erhob, gibt folgenden charakteristischen Rückblick auf Fjodor Iwanowitschs Zeit: „Der Zustand des gesamten Moskauers Staat verbesserte sich und die Bevölkerung nahm zu Moskau, völlig verwüstet und ruiniert infolge der schrecklichen Tyrannei des verstorbenen Großherzogs Iwan und seiner Beamten ... jetzt, hauptsächlich dank der Freundlichkeit und Sanftmut von Prinz Fjodor, und auch dank der Außergewöhnliche Fähigkeiten von Godunov, begann sie sich zu erholen und wieder reich zu werden. Dieses Zeugnis wird durch numerische Daten von Fletcher gestützt, der sagt, dass es angesichts von Sorgen und Menschenmassen und von dieser Seite unwahrscheinlich war, dass er und Ivan IV. Überschüssige Steuern verkauft haben könnten, die in Form von Sachleistungen geliefert wurden, brachte den Orden (Grand Palace ) nicht mehr als 60.000 jährlich und unter Fedor - bis zu 230.000 Rubel. Zu solchen Bewertungen von Ausländern wäre es nützlich, die bereits zitierten Worte von A. Palitsyn hinzuzufügen, dass Boris "sehr besorgt über die Korrektur aller Dinge ist, die für das Königreich notwendig sind ... und solche zum Wohle von Gebäuden des ganzen Volkes ist zu allen freundlich."

Die friedliebende Richtung und der Erfolg von Boris' Politik sind also eine Tatsache, die von Zeitgenossen bestätigt wird; Diese Tatsache wird noch mehr bestätigt, wenn wir uns zumindest einer einfachen Liste der Regierungsmaßnahmen von Boris zuwenden. Wir werden die äußeren Angelegenheiten der Herrschaft und Herrschaft von Boris beiseite lassen, wo sich seine Politik durch Intelligenz, Friedfertigkeit und große Vorsicht auszeichnete. Diese Vorsicht in den internationalen Beziehungen wird von vielen als bloße Feigheit angesehen; Es ist unmöglich, die Politik von Boris zu verurteilen, wenn wir die allgemeine Unordnung des Landes zu dieser Zeit berücksichtigen, eine Unordnung, die große diplomatische Vorsicht erforderte, um den schwachen Staat nicht in einen unerträglichen Krieg zu ziehen. In der inneren Politik von Boris, wenn Sie die Zeugnisse russischer und ausländischer Zeitgenossen darüber lesen, werden Sie vor allem ein Motiv, einen äußerst menschlichen Zug bemerken. Das ist in der damaligen Sprache „Schutz der Witwen und Waisen“, Sorge „für die Armen“, breite Nächstenliebe, aber in Zeiten von Hungersnöten und Bränden. In dieser schwierigen Zeit waren Menschlichkeit und Nächstenliebe besonders angebracht, und Boris tat mit großzügiger Hand Gutes. Während der Hochzeit von Boris mit dem Königreich brachten ihn vor allem seine finanziellen Gefälligkeiten und reichen Geschenke dazu, über sich selbst zu sprechen. Neben diversen Vergünstigungen hat er viele Bereiche ermöglicht und sogar für drei, fünf oder mehr Jahre von der Steuer befreit. Diese breite Wohltätigkeit, die natürlich nur als Linderung für die Not der Menschen diente, war nur eine Art von Boris' vielfältigen Anliegen, die darauf abzielten, den wirtschaftlichen Wohlstand des Moskauer Staates zu steigern.

Eine andere Art dieser Bedenken sind Maßnahmen zur Wiederbelebung des gefallenen Gewerbes und der Industrie. Der Niedergang von Industrie und Handel erreichte damals wirklich schreckliche Ausmaße, wie uns die Zahlen von Fletcher überzeugen. Er sagt, dass zu Beginn der Regierungszeit von Iwan IV. Flachs und Hanf jährlich auf hundert Schiffen und zu Beginn der Regierungszeit von Fjodor nur auf fünf Schiffen durch den Hafen von Narva exportiert wurden, daher ging die Exportmenge um zurück 20 mal. Fett wurde unter Ivan IV drei- oder viermal mehr exportiert als zu Beginn der Herrschaft von Fedor. Um Industrie und Handel wiederzubeleben und die Produktivität zu steigern, gewährt Godunov Ausländern Handelsvorteile und lockt Industrielle, die das Geschäft kennen, nach Russland (er fordert besonders nachdrücklich Bergleute). Er kümmert sich auch um die Beseitigung indirekter Hindernisse für die Entwicklung der Industrie und die Sicherheit der Kommunikation, die Verbesserung der Polizeiordnung und die Beseitigung verschiedener Arten von Verwaltungsmissbräuchen. Gerade letzteres war damals zu befürchten, weil die Willkür in der Unternehmensführung sehr groß war: Ohne Versprechungen und Bestechungsgelder ging nichts, es wurde ständig Gewalt ausgeübt. Und alle diesbezüglichen Befehle von Boris blieben erfolglos, ebenso wie die Befehle der späteren Herrscher von Moskau im 17. Jahrhundert. Über Boris ist übrigens die Nachricht erhalten, dass er sich sogar um die Regelung der Beziehungen zwischen Bauern und Grundbesitzern kümmerte. Sie sagen, er habe versucht, für die Bauern eine bestimmte Zahl von Arbeitstagen pro Gutsbesitzer (zwei Tage und eine Woche) festzulegen. Diese Neuigkeit stimmt voll und ganz mit dem Geist der Dekrete von Boris über die Bauernschaft überein; diese Dekrete sind so zu verstehen, dass sie sich nicht gegen die Freiheit der Bauern, sondern gegen den Mißbrauch ihrer Beförderung richten.

Solch ein sympathischer Charakter zeichnete sich durch die staatliche Tätigkeit von Godunov aus. Die Geschichte stellte ihm die Aufgabe, ein aufgeregtes Land zu besänftigen, und er löste dieses Problem geschickt. Genau das ist die historische Bedeutung der Persönlichkeit von Boris als Königsherrscher. Sein Problem zu lösen, löste er jedoch nicht zufriedenstellend, erreichte sein Ziel nicht: Ihm folgte nicht Ruhe und Frieden, sondern Verwirrung, aber das war nicht seine Schuld. Die Bojarenumgebung, in der er sich drehen musste, mit der er sowohl arbeiten als auch kämpfen musste, der allgemeine tiefe Schock des Staatsorganismus, das unglückliche Zusammentreffen historischer Unfälle - alles wurde gegen Boris aufsummiert und selbst sein großer Verstand konnte nicht damit fertig werden mit all dem. In diesem Kampf wurde Boris Godunov besiegt.

Die Außenpolitik der Boris-Zeit zeichnete sich nicht durch große Unternehmungen aus und war nicht immer ganz erfolgreich. Es gab lange Verhandlungen und Streitigkeiten mit Polen über die Wahl des Zaren Fedor zu den polnischen Königen und später über die gegenseitigen Beziehungen zwischen Schweden und Polen (ihre damalige Feindschaft aufgrund dynastischer Umstände ist bekannt). Im Westen war es Boris' Ziel, Livland durch Verhandlungen zurückzugewinnen; aber im Krieg mit Schweden gelang es ihm, nur die Städte zurückzugeben, die von Grosny verloren wurden. Viel wichtiger war Boris' Politik gegenüber dem orthodoxen Osten.

Mit dem Fall von Konstantinopel (1453) entstand, wie wir bereits gesehen haben, in der Moskauer Gesellschaft die Überzeugung, dass die Griechen unter der Herrschaft der mohammedanischen Türken die Orthodoxie nicht in ihrer ganzen ursprünglichen Reinheit bewahren konnten. In der Zwischenzeit fühlte sich Russland, nachdem es das tatarische Joch zu diesem Zeitpunkt gestürzt hatte, als ein völlig unabhängiger Staat. Das Denken russischer Schriftgelehrter, die sich in eine neue Richtung bewegen, führt zu neuen Ansichten. Diese neuen Ansichten wurden zum ersten Mal in dem Brief des Ältesten Philotheus an den Diakon Munekhin zum Ausdruck gebracht, wo wir lesen: „Alle christlichen Königreiche sind ans Ende gegangen und gemäß den prophetischen Büchern in ein Königreich unseres Souveräns gefallen, und es wird nicht so sein ein vierter sein." Hier treffen wir also auf die Idee, dass Rom wegen Ketzerei gefallen ist; Konstantinopel, das zweite Rom, fiel aus demselben Grund, und es blieb nur Moskau, das für immer zum Hüter der Orthodoxie ernannt wurde, denn ein viertes Rom wird es nicht geben. Die Bedeutung von Konstantinopel sollte also nach Ansicht der Schreiber auf Moskau übertragen werden. Aber dieses Vertrauen suchte nach Beweisen für sich. Und in der russischen Literatur Mitte des 16. Jahrhunderts. eine Reihe von Legenden taucht auf, die das religiöse und nationale Gefühl der russischen Gesellschaft befriedigen sollten. Die Legende, dass der Apostel Andreas der Erstberufene eine Reise in das russische Land unternahm und dort Kiew erbaut wurde, bekommt jetzt eine andere Bedeutung, eine andere Farbe. Früher zufrieden mit einer Tatsache; jetzt ziehen sie schon Schlüsse daraus: Das Christentum in Russland ist so alt wie in Byzanz. In diesem Sinne sprach Iwan der Schreckliche, als er zu Possewin sagte: „Wir glauben nicht an den griechischen Glauben, sondern an den wahren christlichen Glauben, der von Andreas dem Erstberufenen gebracht wurde.“ Dann finden wir eine merkwürdige Legende über eine weiße Kapuze, die zuerst in Rom war, dann nach Konstantinopel und von dort nach Moskau gebracht wurde. Diese Wanderung des Klobuk, natürlich rein apokryphisch, sollte beweisen, dass ein hoher hierarchischer Rang vom Osten nach Russland übergehen muss. Außerdem blieb die Legende über die Ikone der Muttergottes von Tichwin, die Konstantinopel verließ und nach Russland überging, erhalten, da die Orthodoxie in Griechenland kurz vor dem Untergang stand. Es gibt eine Legende über den Transfer königlicher Insignien nach Russland, obwohl wir nicht sicher sagen können, wann und unter welchen Umständen die Insignien erschienen. Das russische Volk dachte also, dass der Moskauer Staat der einzige sei, der das Erbe der Antike bewahren könne. So funktionierte der Gedanke unserer Schreiber. Sie fühlten sich den Griechen religiös überlegen, aber die Tatsachen stützten eine solche Überzeugung nicht. In Russland gab es noch immer weder einen Zaren noch einen Patriarchen. Die russische Kirche galt nicht als erste orthodoxe Kirche und genoss nicht einmal Unabhängigkeit. Folglich schwebte der Gedanke über den Tatsachen, ihnen voraus. Jetzt versuchen sie, sie einzuholen. Starey Filofey nennt schon Basilius III. „Zar“. „Das ganze Königreich des orthodoxen christlichen Glaubens“, sagt er, „ist in Ihr einziges Königreich hinabgestiegen: Sie sind der einzige König unter dem Himmel für Christen.“ Iwan der Schreckliche, der den Titel eines Zaren angenommen hatte, führte einen Teil dieser Aufgabe aus. Er suchte die Anerkennung dieses Titels im Osten, und die griechischen Hierarchen schickten ihm einen Bestätigungsbrief (1561). Aber ein anderer Teil blieb unerfüllt – die Errichtung des Patriarchats. In Bezug auf letzteres wusste Moskau, dass die griechischen Hierarchen nicht mit dem Wunsch der russischen Geistlichkeit nach vollständiger Unabhängigkeit sympathisieren würden. Bisher drückte sich eine gewisse Abhängigkeit der russischen Kirche von den Griechen in dem platonischen Respekt aus, den die Moskauer Metropoliten den östlichen Patriarchen entgegenbrachten, und in verschiedenen Zuwendungen für sie; Die östlichen Hierarchen legten großen Wert auf diese Tatsache und glaubten, dass die russische Kirche der östlichen untergeordnet sei. Mit dem Fall Konstantinopels wurde der Metropolit von Moskau vor allem die östlichen Patriarchen reicher an Mitteln und an Macht. Im Osten wurde das Leben eingeschränkt, die materiellen Ressourcen sehr knapp, und nun begannen sich die östlichen Patriarchen berechtigt zu fühlen, in Moskau als einer ihnen kirchlich unterstellten Stadt Leistungen zu beantragen. Es begannen häufige Reisen nach Moskau für Almosen, aber dies erhob den Moskauer Metropoliten noch mehr in den Augen der russischen Gesellschaft. Sie begannen zu glauben, dass der wichtigste ökumenische Patriarch von Konstantinopel durch den ökumenischen Patriarchen von Moskau ersetzt werden sollte. Die griechischen Patriarchen waren natürlich der Meinung, dass nur sie diese Würde haben könnten, denn sie sei ihre ursprüngliche Zugehörigkeit. Trotzdem wollte Moskau einen Patriarchen haben und wählte einen praktischen Weg, um seinen Wunsch zu erfüllen; Sie machte sich während der Regierungszeit von Boris Godunov daran. Im Sommer 1586 traf Patriarch Joachim von Antiochia in Moskau ein. Er wurde über den Wunsch des Zaren Fedor informiert, in Moskau einen patriarchalischen Thron zu errichten. Joachim antwortete ausweichend, verpflichtete sich aber, diese Idee im Osten zu verbreiten. Der russische Schreiber Ogarkow wurde Joachim nachgeschickt, um zu sehen, wie die Sache ausgehen würde; aber er brachte schlechte Nachrichten. So vergingen zwei Jahre in ungewisser Lage. Plötzlich verbreitete sich im Sommer 1588 die Nachricht, dass der älteste der Patriarchen, Tsaregradsky Jeremiah, in Smolensk angekommen war. In Moskau waren alle aufgeregt, es wurden verschiedene Vermutungen angestellt, warum und warum er gekommen sei. Der Gerichtsvollzieher, der geschickt wurde, um den Patriarchen nach Moskau zu treffen und zu eskortieren, erhielt den Befehl, herauszufinden, ob es einen Befehl aller Patriarchen mit ihm vom konziliaren Urteil an den Souverän gab. Bei der Ankunft in Moskau wurde Jeremia im Hof ​​des Fürsten von Rjasan untergebracht. Sie ordneten ihm solche Leute zu, die "stärker" waren, und ihnen wurde befohlen, keinen der Ausländer zum Patriarchen zu lassen. Im Allgemeinen wurde er wie in einem Gefängnis gehalten. Mit ihm wurden überwiegend Gespräche geführt, die auf die Errichtung des Patriarchats hinausliefen. Jeremia wurde schließlich angeboten, sein Patriarchat von Konstantinopel nach Moskau zu verlegen. Er hat zugestimmt. Genau darauf haben sie gewartet. Aber Jeremiah selbst war unbehaglich; Moskau hat das gut verstanden. Das würde bedeuten, moderne griechische Ketzereien in der russischen Kirche zuzulassen. Deshalb sagten sie, dass es für Jeremia unpraktisch sei, in Moskau zu bleiben, da dort bereits sein eigener Metropolit Job sei. Anstelle der Hauptstadt Moskau wurde Jeremiah angeboten, sich in Wladimir niederzulassen, einem Narren, der keine politische Bedeutung hatte. Die Griechen haben das so verstanden, dass die Moskowiter sie betrogen haben, dass sie Jeremia gar nicht als ihren Patriarchen haben wollten und Jeremia Wladimir ablehnte. Das Problem wurde jedoch im Prinzip gelöst: Wenn Jeremia selbst kein Patriarch sein will, muss er einen anderen anstelle von sich selbst ernennen. Aber jetzt konnte natürlich keine Rede mehr von einer Übertragung des Patriarchats an Wladimir sein, also ernannte Jeremia Hiob zu den Patriarchaten von Moskau und Wladimir. Jeremia wusste, dass seine Zustimmung zur Ernennung Hiobs im Osten auf Ablehnung stoßen würde. Tatsächlich wurde dort die Nachricht von der Gründung eines neuen Patriarchats in Moskau kühl aufgenommen. Sie waren sich sicher, dass Jeremia getäuscht worden war, und wollten keine vollendeten Tatsachen sanktionieren. Aber es war lange unmöglich, Widerstand zu leisten, weil Moskau stark war und im Falle einer Ablehnung Leistungen ablehnen konnte. Und so wurde ein Konzil abgehalten, bei dem zwar vereinbart wurde, das neu gegründete Patriarchat in Moskau anzuerkennen, der Moskauer Patriarch jedoch eine untergeordnete Position einnehmen sollte. In Moskau gab man sich damit erstmals zufrieden. Seitdem ist die Russische Kirche völlig unabhängig geworden; Russland wurde ein Königreich und Moskau wurde eine patriarchalische Stadt, und dieser letzte Schritt in Richtung Patriarchat war das Ergebnis der diplomatischen Fähigkeiten von Boris Godunov, der damals alle Aktivitäten der Moskauer Regierung leitete und auf diesen Erfolg direkt stolz war.

Was die persönlichen Qualitäten von Boris betrifft, so konnten sie viele zu seinen Gunsten bestechen. Boris Godunov, von Natur aus mit einem seltenen Verstand begabt, der zur List fähig ist, wuchs unter dem leidenschaftlichen und launischen Grosny auf und erwarb im damaligen höfischen Umfeld natürlich in höchstem Maße die Gewohnheit, sich zurückzuhalten und sich zu beherrschen. er trat immer mit einer hellen, freundlichen und sanften Ansprache auf, selbst auf der Höhe der Macht ließ er seine Macht nie spüren. Die Bräuche der Oprichnina, wo die Unmoral die letzten Grenzen des Zynismus erreichte und Menschenleben sehr billig und umsonst bewertet wurden, konnten Boris nicht anders als beeinflussen, aber sie wurden weniger reflektiert, als man erwarten könnte. Boris betrachtete das Leben und die Freiheit zwar leicht aus unserer Sicht, aber im 16. Jahrhundert. Das dunkle Rußland unter Iwan IV. und die aufgeklärte Politik von Katharina von Medici und die frommen Ekstasen Philipps II. zeichneten sich durch dieselbe Grausamkeit aus. Nach damaligen Maßstäben war Boris Godunov ein sehr humaner Mensch, selbst in den Momenten seines hitzigsten Kampfes mit den Bojaren: Er vergoss nie "zusätzliches Blut", tat keine unnötigen Grausamkeiten und befahl, die verbannten Feinde zurückzuhalten Fülle, "ohne zu beleidigen". Er zog sich nicht zurück vor Exil, Tonsur und Hinrichtung, er zog sich in seinen letzten Jahren nicht zurück vor Denunziationen, er ermutigte sie; aber diese Jahre waren, wie wir sehen werden, eine schreckliche Zeit in Boris' Leben, in der er um Leben und Tod kämpfen musste. In der Politik nicht unmoralischer als seine Zeitgenossen, blieb Boris Godunov auch in seinem Privatleben ein moralischer Mensch. Es gibt Legenden, dass er ein guter Familienvater und ein sehr sanfter Vater war. Als Person war er zu erhabenen Bewegungen fähig: Seine Tat kann als selbstlos bezeichnet werden, als er während eines Streits zwischen Iwan dem Schrecklichen und seinem Sohn Iwan Iwan vor den Schlägen seines Vaters schützte. Wohltätigkeit und "Armut" wurden zu bekannten Eigenschaften von Boris. Die Nähe zum gebildeten Ivan entwickelte in Boris einen Geschmack für Bildung, und sein klarer Verstand veranlasste ihn definitiv dazu, den Wunsch zu wecken, mit dem zivilisierten Westen zu kommunizieren. Boris besuchte Russland und streichelte Ausländer, schickte russische Jugendliche zum Studium ins Ausland (es ist merkwürdig, dass keiner von ihnen nach Russland zurückkehrte) und gab seinem geliebten Sohn wegen der Zeit eine hervorragende Ausbildung. Es gibt Neuigkeiten, dass sich unter Boris westliche Bräuche in Moskau auszubreiten begannen. Patriarch Hiob ertrug sogar Vorwürfe, weil er sich diesen Neuerungen nicht widersetzte; Diese Vorwürfe waren ihm sehr bitter, aber er hatte Angst, diese Neuerung offen anzuprangern, weil er im König selbst starke Unterstützung dafür sah.

Boris Godunov war in seinen Aktivitäten vor allem ein kluger Administrator und ein geschickter Diplomat. Begabt mit einer sanften Natur, mochte er keine militärischen Angelegenheiten, vermied Krieg, wann immer es möglich war, und führte die Armee fast nie selbst an.

So erscheint die Persönlichkeit von Boris jemandem, der, unbeeindruckt von den üblichen wandelnden Vorwürfen, versucht, ihre individuellen Züge zusammenzufügen. Für diese Vorwürfe gibt es wenig Anlass: Zu wackelig ist die Beweislage gegen Boris. Und Karamzin fühlte dies natürlich, als er in seinem Bulletin of Europe (1803) über Boris Godunov schrieb: „Die Asche der Toten hat keinen Fürsprecher außer unserem Gewissen: Alles ist still um den alten Sarg ... Was wäre, wenn wir wir unsere Asche verleumden, wenn wir zu Unrecht das Andenken einer Person quälen, an eine falsche Meinung glauben, die durch Unsinn oder Feindschaft in die Annalen aufgenommen wurde? Aber schon wenige Jahre später glaubte Karamzin an diese Meinungen, und Boris wurde für ihn (und dies auch für viele) kein „tätiger und rätselhafter“ Mensch, sondern ein „Verbrecher“, der aus einer sklavischen Persönlichkeit zur Höhe eines aufstieg Autokrat durch unermüdliche Bemühungen, wachsame List, Betrug, Machenschaften, Schurkerei.

S. F. Platonov. Vorlesungen zur russischen Geschichte