Papst Gregor VII. (Hildebrand). Papst Gregor VII. – Kurzbiografie Herkunft und Tätigkeit

die Festung von Canossa. Doch am Ende seines Lebens wurde er aus Rom vertrieben und starb im Exil, später wurde er als Heiliger heiliggesprochen.

Gregory (bei der Geburt Hildebrand genannt) wurde in Sovana in eine arme toskanische Landbesitzerfamilie hineingeboren. Laut Johann Georg Estor war sein Geburtsname Hildebrand Bonisi und er war der Sohn eines Schmieds. Als junger Mann wurde er zum Studium nach Rom geschickt, wo sein Onkel einigen unbestätigten Berichten zufolge Abt eines Klosters auf dem Aventin-Hügel war. Zu seinen Mentoren gehörten Laurence, der Erzbischof von Amalfi und der spätere Papst Gregor VI. Als dieser von Kaiser Heinrich III. abgesetzt und nach Deutschland verbannt wurde, folgte ihm Hildebrand nach Köln.

Einigen Chronisten zufolge zog Hildebrand nach Gregorys Tod nach Cluny. Seine Aussage, er sei in Cluny Mönch geworden, sollte jedoch nicht wörtlich genommen werden. Dann reiste er in Begleitung von Abt Bruno aus Tul nach Rom. Dort wurde Bruno unter dem Namen Leo IX. zum Papst gewählt und weihte Hildebrand zum Diakon und ernannte ihn zum päpstlichen Administrator. Im Jahr 1054 schickte Leo Hildebrand als seinen Legaten nach Tours in Frankreich, um die Kontroverse um Berengar von Tours zu klären. Nach Leos Tod bestätigte der neue Papst Viktor II. seine Legatenautorität, während Viktors Nachfolger Stephan IX. ihn und Bischof Anselm von Lucca (den späteren Papst Alexander II.) nach Deutschland schickte, um mit Kaiserin Agnes de Poitiers zu verhandeln. Stephanus starb, bevor Hildebrand nach Rom zurückkehrte, aber seine Mission war erfolgreich. Er war maßgeblich an der Überwindung der Krise beteiligt, die durch die Wahl des Gegenpapstes Benedikt X. durch die römische Aristokratie verursacht wurde, der dank der Unterstützung von Agnes durch den Bischof von Florenz, den späteren Papst Nikolaus II., ersetzt wurde. Mit Hilfe von 300 normannischen Kriegern, die Richard aus Aversa entsandte, führte Hildebrand persönlich den Angriff auf die Burg von Galeria an, wo Benedikt Zuflucht gesucht hatte. Im Jahr 1059 erhielt er den Rang eines Erzdiakons und begann, die Angelegenheiten des Vatikans tatsächlich zu leiten.

Der neue Papst Alexander II. legte ein von Hildebrand und seinen Anhängern entwickeltes Reformprogramm vor. Das Recht, Päpste zu wählen, lag fortan beim Kardinalskollegium. Die Kardinalsversammlung, bei der solche Wahlen stattfanden, wurde als Konklave (lateinisch con clave – mit einem Schlüssel) bekannt. Als päpstlicher Berater spielte Hildebrand eine wichtige Rolle bei der Aussöhnung des Papsttums mit den in Süditalien ansässigen Normannen und bei der Stärkung der Unabhängigkeit des Papsttums von den deutschen Kaisern.

Die ersten außenpolitischen Initiativen Gregors VII. zielten auf eine Versöhnung mit den Normannen durch Robert Guiscard ab, scheiterten jedoch in dieser Zeit. Nach einem erfolglosen Aufruf zu einem Kreuzzug gegen die Herrscher Nordeuropas und der Unterstützung anderer normannischer Fürsten wie Landulf VI. von Benevent und Richard I. von Capua exkommunizierte Gregor VII. Robert im Jahr 1074.

Im selben Jahr berief Gregor VII. einen Rat im Lateranpalast ein, der die Simonie verurteilte und das Zölibat für den Klerus bekräftigte. Diese Dekrete wurden unter Androhung der Exkommunikation im folgenden Jahr (24.-28. Februar) bestätigt. Insbesondere entschied Gregor auf diesem zweiten Konzil, dass nur der Papst Bischöfe ernennen oder absetzen könne – diese päpstlichen Ideen gipfelten später im Kampf um die Investitur.

In seinem Artikel im L'Osservatore Romano sagt Agostino Paravicini Bagliani, dass die weit verbreitete Meinung, dass der heilige Pius V. (-) der erste Papst war, der eine weiße Soutane trug, unzutreffend ist. Tatsächlich, schreibt Baliani, war es Gregor VII. (), der als erster Papst die weiß-rote Kleidung trug, die danach traditionell wurde – weiße Soutanen und Socken und rote Mützen, Mozzetta und Schuhe.

Sein Hauptfeind war Kaiser Heinrich IV. Nach dem Tod des Heiligen Römischen Kaisers Heinrich III. wurde die Macht der deutschen Monarchie ernsthaft geschwächt, sein Sohn Heinrich IV. musste sich mit inneren Problemen auseinandersetzen. Im Jahr 1073 war Heinrich IV. erst 23 Jahre alt.

Nach der Wahl Gregors VII. war Heinrich zwei Jahre lang damit beschäftigt, den sächsischen Aufstand niederzuschlagen, und war bereit, mit dem Papst Kompromisse einzugehen. Im Mai 1074 leistete er in Nürnberg im Beisein der päpstlichen Legaten eine Buße, um seine Freundschaft mit den von Gregor exkommunizierten Mitgliedern seines Rats wiedergutzumachen, leistete außerdem einen Gehorsamseid und versprach Unterstützung bei der Kirchenreform. Diese Reue brachte ihm zunächst das Vertrauen des Papstes ein, Heinrich sammelte seine Kräfte und besiegte die Sachsen in der ersten Schlacht von Lagensalz am 9. Juni 1075. Anschließend versuchte Heinrich, seine Rechte als Souverän in Norditalien wiederherzustellen. Er schickte Graf Eberhard in die Lombardei, um gegen die Patrii zu kämpfen, ernannte einen Tedaldo-Kleriker für das Erzbistum Mailand und versuchte schließlich, die Beziehungen zum normannischen Herzog Robert Guiscard zu verbessern.

Gregor VII. reagierte in einem Brief vom 8. Dezember 1075 unhöflich, in dem er dem deutschen König unter anderem vorwarf, er habe sein Wort gebrochen und exkommunizierte Ratsherren unterstützt. Gleichzeitig warnte er mündlich, dass sein Handeln nicht nur zur Exkommunikation, sondern auch zur Absetzung der Krone führen könnte. Gregory tat dies zu einer Zeit, als er selbst einem Gegner in der Person von Sencio I. Frangipane gegenüberstand, der in der Weihnachtsnacht den Papst der Kirche entführte, doch am nächsten Tag wurde Gregory freigelassen.

Während Gregor dem Papst das Recht einräumte, Kaiser zu entthronen, nutzte Heinrich das Recht des Kaisers, Päpste abzusetzen. Der Brief des Papstes erzürnte den Kaiser und sein Gefolge, und Heinrich berief 1076 den Reichstag zu Worms ein, an dem die höchsten Ränge des deutschen Klerus teilnahmen, von denen viele Feinde Gregors waren. Zu diesem Anlass traf insbesondere der vom Papst exkommunizierte Kardinal Hugo der Innozenz in Worms ein. Hugh formulierte die Hauptvorwürfe gegen den Papst. Daraufhin sagten die Bischöfe ihre Treue zu Gregor auf und erklärten, es sei die Pflicht der Römer, einen neuen Papst zu wählen. Der Kaiser schrieb angeblich persönlich eine Botschaft an den Papst, die mit den Worten endete: „ Aussteigen!».

Der Rat schickte zwei Bischöfe nach Italien, um das Dekret zur Absetzung Gregors auf einem Rat der lombardischen Bischöfe in Piacenza zu verlesen. Roland von Parma informierte den Papst über dieses Dekret und traf gerade rechtzeitig zum Laterankonzil von 1076 ein. Zuerst hatten die Bischöfe Angst, doch bald brach ein solcher Sturm der Empörung aus, dass der Gesandte fast getötet wurde.

Am nächsten Tag erließ Papst Gregor VII. mit gebührender Feierlichkeit eine Entscheidung über die Exkommunikation von Heinrich IV., entzog ihm die königliche Würde und befreite seine Untertanen vom Treueeid. Die Exkommunikation des Königs war unglaublich mutig und beispiellos. Diese Exkommunikation war keine leere Drohung: Heinrichs ohnehin schon wackelige Kontrolle über die Fürsten brach zusammen. Der Kaiser konnte die Unterstützung der Bevölkerung nicht gewinnen, die öffentliche Meinung in Deutschland stellte sich auf die Seite des Papstes und die Fürsten nutzten die Gelegenheit, ihre antikaiserliche Politik unter dem Deckmantel des Respekts vor der päpstlichen Entscheidung durchzuführen. Als Heinrich in Trinity vorschlug, im Adligenrat die Maßnahmen gegen Gregor VII. zu besprechen, erschienen nur wenige der Fürsten. Schließlich begannen die Sachsen erneut mit dem Aufstand. Der Papst gewann, und dieser Sieg zerstörte das ohnehin schon schlecht geführte Heilige Römische Reich noch weiter. Die Autorität des Papstes erreichte einen großen Höhepunkt.

Für Heinrich wurde die Situation äußerst schwierig. Infolge der Agitation des päpstlichen Legaten Bischof Altmann von Passau trafen sich die deutschen Fürsten im Oktober in Trebura, um einen neuen Herrscher zu wählen. Heinrich, der sich zu dieser Zeit im linksrheinischen Oppenheim aufhielt, konnte den Thronverlust nur dadurch verhindern, dass sich die versammelten Fürsten nicht auf die Frage seiner Nachfolge einigen konnten.

Ihre Differenzen führten zu einer Verschiebung der Entscheidung. Heinrich, so erklärten die Fürsten, müsse Gregor VII. den Schaden ersetzen und sich innerhalb eines Jahres mit ihm versöhnen, andernfalls werde der Thron für vakant erklärt. Gleichzeitig beschlossen sie, Gregor VII. nach Augsburg einzuladen, um den Konflikt zu lösen.

Heinrich erkannte, dass die Aussöhnung mit dem Papst für ihn für den Machterhalt von entscheidender Bedeutung war. Zunächst versuchte er, seine Ziele mit Hilfe einer Botschaft zu erreichen, doch als Gregor seine Botschafter ablehnte, entschloss er sich, persönlich nach Italien zu gehen.

Gregor VII. hatte Rom bereits verlassen und deutete den deutschen Fürsten an, dass er sie voraussichtlich am 8. Januar auf der Reise nach Mantua begleiten würde. Doch die Eskorte erschien nicht und zu diesem Zeitpunkt erhielt er die Nachricht von Heinrichs Ankunft. Heinrich, der durch Burgund reiste, wurde von den Langobarden mit Begeisterung begrüßt, widerstand jedoch der Versuchung, Gewalt gegen Gregor anzuwenden. Er traf eine unerwartete Entscheidung, Gregor um Vergebung seiner Sünden zu bitten, und ging nach Canossa, wo er sich aufhielt. Der Spaziergang nach Canossa wurde bald legendär.

Die Versöhnung kam nach langwierigen Verhandlungen und bestimmten Verpflichtungen seitens Heinrichs zustande. Der Papst sprach die Sünden Heinrichs frei, was den deutschen Fürsten entgegenkam. Die Aufhebung der Exkommunikation bedeutete jedoch keine echte Versöhnung, da die wahre Ursache des Konflikts zwischen Heinrich und Gregor – der Streit um die Investitur – nicht beseitigt wurde. Ein neuer Konflikt war auch schon dadurch vorprogrammiert: Heinrich meinte, dass die Exkommunikation die Aussage aufheben würde. Gregory behielt sich jedoch Handlungsspielraum und deutete nicht einmal an, die Aussage in Canossa abzusagen.

Heinrich IV. sammelte allmählich seine Kräfte. Die Opposition wich jedoch nicht zurück. Auf einem Konzil in Vorheim im März 1077 erklärten die Fürsten im Beisein päpstlicher Legaten Heinrich erneut für abgesetzt und wählten Rudolf von Schwaben zum Herrscher. Der Papst zögerte einige Zeit, welchen der Gegner er unterstützen sollte, und entschied sich schließlich, Rudolf nach seinem Sieg in der Schlacht von Flachheim am 27. Januar 1080 zu unterstützen. Unter dem Druck der Sachsen gab Gregor seine Politik des Abwartens auf und verkündete am 7. März 1080 erneut die Exkommunikation und Absetzung König Heinrichs.

Doch der päpstliche Tadel half diesmal sogar Heinrich. Vielen zufolge war es unfair und die Menschen begannen an der Gültigkeit von Gregorys Handlungen zu zweifeln. Außerdem starb Rudolf von Schwaben am 16. Oktober desselben Jahres an seinen Wunden. Im August 1081 wurde ein neuer Gegenkönig, Hermann von Salm, nominiert, dessen Persönlichkeit jedoch nicht für die Rolle des Führers der gregorianischen Partei in Deutschland geeignet war, und Heinrich IV. ergriff die Initiative. Er weigerte sich, die Exkommunikation anzuerkennen. Auf dem Konzil in Brixen am 16. Juni 1080 setzte Heinrich mit Unterstützung der mit dem Papst unzufriedenen deutschen Bischöfe den Papst erneut ab und ernannte Clemens III. (Guibert von Ravenna) zum Gegenpapst. Unter Heinrich begannen in Italien offene Feindseligkeiten gegen Gregor. Der Papst begann an Boden zu verlieren und dreizehn Kardinäle verließen ihn.

Die wichtigste militärische Unterstützerin des Papstes, Matilda von Toskana, wurde von Heinrichs Armee über den Apennin vertrieben, so dass Gregor von Ravenna nach Rom reisen musste. Rom ergab sich 1084 dem deutschen König, Gregor zog sich auf die Engelsburg zurück und weigerte sich, Gesandte Heinrichs zu empfangen, der ihm im Gegenzug für die Kaiserkrönung in Rom den Erhalt des Throns versprach. Gregor bestand jedoch darauf, dass Heinrich zunächst vor dem Rat erscheinen und Buße tun müsse. Der Kaiser gab vor, damit einverstanden zu sein, und erlaubte den Bischöfen, sich zu versammeln, doch in Übereinstimmung mit ihren Wünschen exkommunizierte Gregor Heinrich erneut.

Nachdem Heinrich diese Nachricht erhalten hatte, reiste er am 21. März erneut nach Rom, um zu sehen, dass Guibert von Ravenna als Papst Clemens III. inthronisiert worden war. Er wurde bald gekrönt, aber Robert Guiscard, mit dem Gregor ein Bündnis geschlossen hatte, marschierte bereits in Richtung Stadt, und Heinrich floh nach Rouen.

Grab von Gregor VII. in der Kathedrale von Salerno. Unter dem Grab die letzten Worte des Papstes: „Ich habe die Wahrheit geliebt und die Ungerechtigkeit gehasst, und deshalb sterbe ich im Exil.“

Der Papst wurde freigelassen, aber Robert Guiscard an der Spitze der normannischen Armee ließ die Stadt schrecklich ruinieren. Die römische Bevölkerung erhob sich gegen den Papst und er musste in die Abtei von Monte Cassino und später zu den Normannen nach Salerno fliehen, wo er 1085 starb. Drei Tage vor seinem Tod zog er alle von ihm ausgesprochenen Exkommunikationen zurück, mit Ausnahme von zwei – in Bezug auf Heinrich und Guibert.

Der Konflikt zwischen dem Papst und Heinrich IV. wurde zum gefährlichsten und längsten Konflikt in Europa im 11. Jahrhundert und bedrohte die Existenz der katholischen Kirche.

Die Beziehungen Gregors VII. zu anderen europäischen Staaten wurden stark von seiner deutschen Politik beeinflusst. Die Beziehungen zu den Normannen brachten dem Papst herbe Enttäuschung. Die großen Zugeständnisse, die Papst Nikolaus II. ihnen machte, konnten ihren Vormarsch in Mittelitalien nicht nur nicht aufhalten, sondern boten auch nicht den erwarteten Schutz des Papsttums. Als Gregor VII. in Schwierigkeiten geriet, ließ Robert Guiscard ihn sich selbst überlassen und intervenierte, als er selbst durch die Gefahr einer deutschen Invasion alarmiert wurde. Nachdem er Rom erobert hatte, verließ er die Stadt, und die Empörung der Bevölkerung führte zur Vertreibung Gregors.

In Bezug auf einige Länder versuchte Gregor VII., die Souveränität des Papsttums zu etablieren und die Anerkennung seiner Eigentumsrechte sicherzustellen. Er erklärte, dass Korsika und Sardinien „seit jeher“ zur römisch-katholischen Kirche gehörten. Der Papst erklärte dem ungarischen König Geza I., dass sein Königreich dem Heiligen Thron gehöre. Spanien schien ihm auch das Erbe von St. Peter zu sein, wo der Papst, kaum hatte er den Thron bestiegen, die Ritter segnete, den Mauren Ländereien abzunehmen, allerdings nur unter der Bedingung, dass seine höchste Autorität über die eroberten Gebiete anerkannt wurde.

Gregor VII. forderte vom König von England Gehorsam. Wilhelm I., der Eroberer, fühlte sich jedoch sicher. Er mischte sich aktiv in die Führung der Kirche ein, verbot Bischöfen den Besuch Roms, ernannte Diözesen und Klöster und machte sich keine Sorgen über die Zurechtweisungen des Papstes. Gregor hatte keine Möglichkeit, den englischen König zu einer Änderung seiner Kirchenpolitik zu zwingen, deshalb ignorierte er lieber das, was er nicht gutheißen konnte, und hielt es sogar für angebracht, ihm seine besondere Liebe zu versichern.

Gregor knüpfte tatsächlich Kontakte zu allen Ländern der christlichen Welt. Allerdings waren diese Beziehungen nicht immer politischer Natur, oft handelte es sich lediglich um Korrespondenz. So gelangten seine Briefe nach Polen, Kiewer Rus und Tschechien. Und der Herrscher Kroatiens, Zvonimir, scheiterte 1073; Dann beschließt Gregor VII., zu Waffengewalt zu greifen: Im Jahr 1074 plant er, eine Ritterarmee aus dem Westen nach Byzanz zu schicken und ihr heuchlerisch die Aufgabe zu übertragen, die von den Ungläubigen bedrohte griechische Kirche aus der Not zu „retten“. . Das heißt, er war der erste, der zu einem Kreuzzug gegen die Seldschuken aufrief, allerdings ohne Erfolg, und der Name „Kreuzzüge“ tauchte Hunderte von Jahren später auf. Er gab viel Geld für den Unterhalt der Söldnertruppen aus.

Gregor glaubte aufrichtig, dass die Kirche von Gott gegründet wurde, und dem Papst wurde die Aufgabe anvertraut, die Menschheit in einer einzigen Gesellschaft zu vereinen, in der der göttliche Wille das einzige Gesetz ist und dementsprechend die göttliche Institution allen menschlichen Strukturen überlegen ist. insbesondere der säkulare Staat. Seiner Meinung nach ist der Papst als Oberhaupt der Kirche der Gesandte Gottes auf Erden, und Ungehorsam ihm gegenüber bedeutet Ungehorsam gegenüber Gott.

Er ordnete an, dass alle wichtigen kirchlichen Angelegenheiten in Rom entschieden werden sollten. Die Zentralisierung der kirchlichen Macht in Rom bedeutete natürlich eine Einschränkung der Macht der Bischöfe. Da sie sich weigerten, sich freiwillig zu unterwerfen und versuchten, ihre traditionelle Unabhängigkeit zu verteidigen, war das Pontifikat Gregors voller Kämpfe gegen die höheren Ränge des Klerus. Dieser Widerstand kam im Kampf des Papstes für das Zölibat des Klerus und gegen die Simonie zum Ausdruck. Gregor VII. versäumte es, das Zölibat einzuführen, kämpfte aber energischer dafür als seine Vorgänger. Im Jahr 1074 veröffentlichte er eine Enzyklika, in der er die Bevölkerung vom Gehorsam gegenüber Bischöfen befreite, die verheiratete Priester nicht bestraften. Im folgenden Jahr befahl ihnen der Papst, gegen verheiratete Priester vorzugehen und diesen Geistlichen ihr Einkommen zu entziehen.

Peter Frankopan. Erster Kreuzzug. Ruf aus dem Osten = Peter Frankopan. Der erste Kreuzzug: Der Ruf aus dem Osten. - M.: Alpina Sachbuch, 2018. - .

(1073-1085), der größte Kämpfer für den Vorrang der geistlichen Macht vor der weltlichen. Vor seinem Amtsantritt trug er den Namen Hildebrand, wuchs in Rom auf und begleitete Papst Gregor VI. im Exil, bei dem er als Kaplan fungierte und nach dessen Tod, wie man sagt, dort lebte Kloster von Cluny. In Deutschland lernte er seinen Vater kennen Leo IX, kehrte 1049 mit ihm nach Rom zurück und wurde zum Kardinal-Subdiakon geweiht. Nach dem Tod Leos IX. (1054) ging Gregor als Legat nach Frankreich, dann nach Deutschland an den kaiserlichen Hof und hatte großen Einfluss auf die Wahl des Bischofs Gebhardt von Eichstedt zum Papst. Unter diesem Papst (Viktor II.) leitete Gregor das päpstliche Amt. Nach dem Tod von Victor (1057) erlangte Hildebrand als Gesandter die Gunst seines Nachfolgers Stephan IX., und dieser erließ vor seinem Tod (1058) den formellen Befehl, dass sie dies nicht tun sollten, bis Hildebrand nach Rom zurückkehrte mit der Wahl eines neuen Papstes fortfahren. Unter dem Einfluss Hildebrands wurde der bereits vom römischen Adel eingesetzte Gegenpapst Benedikt X. abgesetzt und Gerard von Florenz (Nikolaus II.) gewählt.

Papst Gregor VII. Zeichnung aus einem Manuskript aus dem 11. Jahrhundert

Seitdem nahm Hildebrand als Erzdiakon der Römischen Kirche die gesamte päpstliche Politik selbst in die Hand und strebte einerseits eine Reform der Kirche und andererseits die völlige Befreiung des päpstlichen Throns an von weltlicher Macht. Unter seinem Einfluss wurde 1059 das Verfahren zur Wahl von Päpsten geändert – nun wurden sie nicht mehr vom römischen Volk, sondern von einem kleinen Kollegium hochrangiger kirchlicher Würdenträger gewählt – Kardinäle. Er schloss auch ein Bündnis des Papsttums mit den normannischen Fürsten Süditaliens, die zu Vasallen des Papstes wurden. Nach dem Tod von Nikolaus II. (1061) bestand Hildebrand auf der Wahl von Bischof Anselm von Lucca (Alexander II.) zum neuen Pontifex und überredete (1064) die deutsche Kaiserregierung, seinen gewählten Papst Honorius II. im Stich zu lassen.

Am Todestag Alexanders II., dem 22. April 1073, wurde Hildebrand selbst zu seinem Nachfolger gewählt und nannte sich Papst Gregor VII. Die Regierungszeit Gregors VII. erlangte welthistorische Bedeutung. Er machte sich daran, den römischen Hohepriester zum Herrscher des Universums zu machen und alle Bereiche des menschlichen Lebens seinem Einfluss zu unterwerfen. Er wollte nicht nur die Unfehlbarkeit des Papstes in religiösen und kirchlichen Angelegenheiten beweisen, sondern auch alle europäischen Staaten seinem Gericht unterwerfen. Er verlangte die sofortige Anerkennung der höchsten päpstlichen Autorität über Spanien, Korsika, Sardinien und Ungarn. Die spanischen Granden, die provenzalischen und savoyischen Grafen, der König von Dalmatien leisteten ihm einen Eid der feudalen Abhängigkeit. Gregor drohte dem König von Frankreich mit der Exkommunikation; in Griechenland verhandelte er über die Vereinigung der Ost- und Westkirchen; in Kastilien und Aragon forderten die Einführung des römischen Rituals. In Böhmen verbot Gregor VII. den Gebrauch der slawischen Sprache im Gottesdienst; Aus Schweden und Norwegen begannen sie auf sein Drängen hin, junge Männer zur Ausbildung nach Rom zu schicken. Er kümmerte sich sogar um die Lage der christlichen Sklaven in Afrika und beschäftigte sich intensiv mit dem Projekt des Kreuzzugs.

Vor allem aber strebte er danach, die Vorherrschaft der päpstlichen Macht über die kaiserliche zu etablieren. Der Verlauf der Dinge in Deutschland, wo die Macht des jungen Kaisers Heinrich IV. durch die Ansprüche der Fürsten geschwächt wurde, könnte für dieses Unternehmen nicht günstiger sein. Gregor erließ zwei Dekrete, nach denen die bestehende Ordnung in Kirche und Staat wurde einer völligen Veränderung unterzogen; Dies ist ein Dekret über das Zölibat des Klerus ( Zölibat) und ein Dekret über Investitur. Die erste trennte den Klerus von den wichtigsten weltlichen Interessen, die zweite begründete seine völlige Unabhängigkeit von der weltlichen Macht. Das Gesetz zum Zölibat entsprach breiten öffentlichen Wünschen, und Gregor fand Sympathie im Volk für die Annullierung bereits geschlossener Priesterehen. Was das Investiturdekret betrifft, so stellte es einen scharfen Eingriff in die Rechte der Staaten dar, da es den weltlichen Behörden nun verboten war, sich an der Verteilung kirchlicher Ämter und Vermögenswerte zu beteiligen. Da die Bischöfe damals über weltliche Besitztümer und Rechte verfügten, die sie mit staatlicher Hilfe erworben hatten, und da sie insbesondere in Deutschland die Rechte und Macht der Reichsfürsten genossen, ist es klar, dass die Reichsmacht dagegen aufbegehren musste Diese Anordnung des Papstes, für die die Beteiligung an der Ernennung eines Bischofs von allererster Bedeutung war.

Heinrich IV. und Gregor VII. Populärer Wissenschaftsfilm

Im Jahr 1075 verkündete Gregor ein Verbot der weltlichen Investitur von Geistlichen und lehnte die Zustimmung des von Heinrich IV. ernannten Erzbischofs von Mailand, Tebald, ab. Gregor verlangte von Heinrich, seinen beiden Dekreten Folge zu leisten und ihn wegen seiner Missetaten und Sünden scharf zu tadeln. Der erzürnte Kaiser ordnete die Absetzung des Papstes im Wormser Dom an (1076). Dann exkommunizierte ihn Gregor aus der Kirche und entband seine Untertanen vom Eid auf ihn. Diese beispiellose Tat des Papstes machte in Deutschland zunächst keinen Eindruck. Aber nach und nach wuchs der Einfluss Gregors; Durch die eifrige Propaganda der Mönche gewann er immer mehr Anhänger, und die Fürsten waren froh, in ihrer Opposition gegen den Kaiser Unterstützung in der Kirche gefunden zu haben. Sie begannen, Heinrich IV. mit dem Sturz vom Thron zu drohen, wenn er die Exkommunikation nicht innerhalb eines Jahres aufheben würde.

Kaiser Heinrich IV. vor Gregor VII. und der Markgrafin Mathilde in Canossa. Miniatur aus dem Leben von Matilda, 1120er Jahre.

Doch sobald Heinrich wieder die frühere Macht in Deutschland erlangte, ordnete er 1080 die Absetzung des Papstes und die Wahl des Gegenpapstes Clemens III. an; er selbst eilte nach Italien. Er belagerte Gregor in Rom, nahm die Stadt in Besitz, setzte einen Gegenpapst auf den Thron, den er zwang, sich selbst zu krönen (1084). Gregor, eingesperrt in der Festung des Heiligen Engels, befand sich in einer sehr gefährlichen Lage, aus der er von der Armee seines Verbündeten, des normannischen Prinzen, befreit wurde Robert Guiscard. Doch er konnte sich in Rom nicht etablieren und zog mit der normannischen Armee in den Süden. Zunächst lebte er in Monte Cassino, ließ sich dann in Salerno nieder, wo er am 25. Mai 1085 mit den berühmten Worten starb: „Ich liebte die Wahrheit und hasste Lügen – und deshalb sterbe ich im Exil.“

Gregor VII

SCHÜLER 6 DER KLASSE KRYLLOV DMITRY

Der heilige Gregor VII(in der Welt Hildebrand ) ; 1020 / 1025 -25. Mai 1085 - Der Papst ab 22 April 1073 Von 25. Mai 1085. Heilige Katholische Kirche, 25. Mai-Feiertag. endlich genehmigt Zölibat der katholischen Kirche- Zölibat des Klerus. Um die politische Vorherrschaft gekämpft Westeuropa mit Deutsch Kaiser . Er zwang einen von ihnen, Heinrich IV., mit Reue zur Besinnung zu kommen Toskanische Festung Canossa. Doch am Ende seines Lebens wurde er vertrieben Rom und starb im Exil, später wurde er als Heiliger heiliggesprochen.

Gregor VII

(Der Papst)

Frühe Karriere

Gregory (bei der Geburt Hildebrand genannt) wurde in Sovana in eine arme toskanische Landbesitzerfamilie hineingeboren. Laut Johann Georg Estor war sein Geburtsname Hildebrand Bonisi und er war der Sohn eines Schmieds. In seiner Jugend wurde er zum Studium nach Rom geschickt, wo sein Onkel einigen unbestätigten Berichten zufolge Abt eines Klosters auf dem Aventin-Hügel war. Zu seinen Mentoren gehörten Lawrence, der Erzbischof von Amalfi und der spätere Papst Gregor VI. Als dieser von Kaiser Heinrich III. abgesetzt und nach Deutschland verbannt wurde, folgte ihm Hildebrand nach Köln.

Wahl

Nach dem Tod Alexanders II. am 21. April 1073 fand seine Beerdigung in der Lateranbasilika statt, wo aus der Menge der Geistlichen und des Volkes Rufe erklangen: „Möge Hildebrand Papst sein“, „Der selige Petrus wählte Hildebrand zum Erzdiakon!“ Am selben Tag wurde Hildebrand in der Kirche San Pietro in Vincoli von den versammelten Kardinälen mit Zustimmung des römischen Klerus und unter den Grüßen des Volkes zum Papst gewählt.

Sowohl damals als auch später wurde diskutiert, ob dieser außergewöhnliche Ausbruch der Hildebrand-Begeisterung seitens des Klerus und des Volkes spontan war oder vielleicht das Ergebnis vorher vereinbarter Vereinbarungen war.

Es war Gregor VII. (1076), der dem Papst erstmals die weiß-rote Kleidung anzog, die danach traditionell wurde – weiße Soutanen und Socken sowie eine rote Mütze, Mozzetta und Schuhe.

Gewänder

Gegenseitige Aussagen von Papst und Kaiser

Während Gregor dem Papst das Recht einräumte, Kaiser zu entthronen, nutzte Heinrich das Recht des Kaisers, Päpste abzusetzen. Die höchsten Ränge des deutschen Klerus verzichteten auf ihre Treue zu Gregor und erklärten, die Römer seien verpflichtet, einen neuen Papst zu wählen. Der Kaiser schrieb angeblich persönlich eine Botschaft an den Papst, die mit den Worten endete: „ Aussteigen! ».

Der Kaiser konnte die Unterstützung der Bevölkerung nicht gewinnen, die öffentliche Meinung in Deutschland stellte sich auf die Seite des Papstes und die Fürsten nutzten die Gelegenheit, ihre antikaiserliche Politik unter dem Deckmantel des Respekts vor der päpstlichen Entscheidung durchzuführen.

Der Papst gewann, und dieser Sieg zerstörte das ohnehin schon schlecht geführte Heilige Römische Reich noch weiter. Die Autorität des Papstes erreichte einen großen Höhepunkt.

Zu Fuß nach Canossa
Zu Fuß nach Canossa

Heinrich, so erklärten die Fürsten, müsse Gregor VII. den Schaden ersetzen und sich innerhalb eines Jahres mit ihm versöhnen, andernfalls werde der Thron für vakant erklärt. Heinrich erkannte, dass die Aussöhnung mit dem Papst für ihn für den Machterhalt von entscheidender Bedeutung war. Zunächst versuchte er, seine Ziele mit Hilfe einer Botschaft zu erreichen, doch als Gregor seine Botschafter ablehnte, entschloss er sich, persönlich nach Italien zu gehen. Er traf eine unerwartete Entscheidung, Gregor um Vergebung seiner Sünden zu bitten, und ging nach Canossa, wo er sich aufhielt. .

Heinrichs erneute Exkommunikation

Unter dem Druck der Sachsen verkündete Gregor am 7. März 1080 erneut die Exkommunikation und Absetzung König Heinrichs. Doch der päpstliche Tadel half diesmal sogar Heinrich. Vielen zufolge war es unfair und die Menschen begannen an der Gültigkeit von Gregorys Handlungen zu zweifeln. Im Jahr 1081 begann Heinrich in Italien offene Feindseligkeiten gegen Gregor. Rom ergab sich 1084 dem deutschen König, Gregor zog sich auf die Engelsburg zurück und weigerte sich, Heinrichs Gesandte zu empfangen.

Grab von Gregor VII. in der Kathedrale von Salerno. Unter dem Grab die letzten Worte des Papstes: „Ich habe die Wahrheit geliebt und die Ungerechtigkeit gehasst, und deshalb sterbe ich im Exil.“

Exil aus Rom

Der Papst wurde freigelassen, aber Robert Guiscard, an der Spitze der vereinten Armee aus Normannen und Arabern, fügte der Stadt eine schreckliche Niederlage zu. Die römische Bevölkerung erhob sich gegen den Papst und er musste in die Abtei von Monte Cassino und später zu den Normannen nach Salerno fliehen, wo er 1085 starb. Drei Tage vor seinem Tod zog er alle von ihm ausgesprochenen Exkommunikationen zurück, mit Ausnahme von zwei – in Bezug auf Heinrich und Guibert.

Gregorianische Reformen

Er ordnete an, dass alle wichtigen kirchlichen Angelegenheiten in Rom entschieden werden sollten. Die Zentralisierung der kirchlichen Macht in Rom bedeutete natürlich eine Einschränkung der Macht der Bischöfe. Da sie sich weigerten, sich freiwillig zu unterwerfen und versuchten, ihre traditionelle Unabhängigkeit zu verteidigen, war das Pontifikat Gregors voller Kämpfe gegen die höheren Ränge des Klerus. Dieser Widerstand kam im Kampf des Papstes zum Ausdruck Zölibat (Zölibat) Geistliche und dagegen Simonie(Verkauf und Einkauf Kirchenpositionen, Geistliche). Gregor VII. versäumte es, das Zölibat einzuführen, kämpfte aber energischer dafür als seine Vorgänger. Im Jahr 1074 veröffentlichte er eine Enzyklika, in der er die Bevölkerung vom Gehorsam gegenüber Bischöfen befreite, die verheiratete Priester nicht bestraften. Im folgenden Jahr befahl ihnen der Papst, gegen verheiratete Priester vorzugehen und diesen Geistlichen ihr Einkommen zu entziehen.

Danke

begraben

Kathedrale von Salerno[D]

Wahl

Gewänder

Konflikt mit Heinrich IV

Der Beginn des Konflikts

Das Ideal Gregors VII. war eine von der weltlichen Macht unabhängige Kirche.

Gegenseitige Aussagen

Zu Fuß nach Canossa

Heinrichs erneute Exkommunikation

Verbannung aus Rom und Tod

Historische Bedeutung

Der Konflikt zwischen dem Papst und Heinrich IV. wurde zum gefährlichsten und längsten Konflikt in Europa im 11. Jahrhundert und bedrohte die Existenz der katholischen Kirche.

Die Politik des Papsttums gegenüber den Ländern Europas

Normannen

Ansprüche auf Begründung der päpstlichen Souveränität

Frankreich

England

Ferne christliche Länder

Die bald an den deutschen Hof entsandte Gesandtschaft musste zu diesem Thema die notwendigen Stellungnahmen abgeben, und die Sachlage zwang König Heinrich zu einem freundschaftlichen Umgang mit dem Vertreter der kirchlichen Idee, da ihm diese Idee als diente Waffe gegen die sächsischen Rebellen. In der Zwischenzeit etablierte Gregor seine Autorität in Rom und Italien und ergriff strenge Maßnahmen gegen die Simonie und die Heirat von Geistlichen. Auf dem Konzil von Rom im Februar 1075 wurden die früheren Erlasse verschärft, und der Papst griff erstmals in die Interessen des Königs und seines Machtbereichs ein und erklärte fünf Berater des Königs zur Exkommunikation, falls sie es unterließen Erscheinen Sie innerhalb der kurzen Frist in Rom, um sich vor der Kirche für die Sünde der Simonie zu verantworten. Zu Gregors Größe trug auch die selbstlose Kühnheit bei, die ihn auszeichnete, wenn er das Gefühl hatte, recht zu haben; dann überhäufte er Drohungen, Exkommunikationen, Bestrafungen und Zeugenaussagen in alle Richtungen. Das wichtigste Ergebnis des römischen Konzils war die Verabschiedung einer Grundregel, die Simony grundsätzlich traf: Geistlichen war es verboten, Sitze von weltlichen Autoritäten zu erhalten. Ebenso war es einem Laien, der beschloss, einen Geistlichen an einen solchen Ort zu berufen, verboten, die Kirche zu betreten, bis die rechtswidrige Anordnung aufgehoben wurde.

Dies galt für die sogenannten Investituren, bei denen früher ein solcher Ritus eingehalten wurde: Der König übergab Ring und Stab dem von ihm ernannten oder sonst gewählten Abt oder Bischof. Dadurch brachte er ihn in den Besitz eines Lehens, das einer Diözese oder Abtei zugewiesen war, und nahm damit einen Vasalleneid von diesem Lehen an. Ohne eine solche Investitur war der Eintritt in ein geistliches Amt undenkbar, es war jedoch möglich, sie unabhängig von jeder Wahlurkunde zu lösen, die jedoch mit königlicher Erlaubnis leicht auszuarbeiten war.

Die jetzt von Gregory ergriffene Maßnahme stellte einen gewaltigen Umbruch dar und war unrealistisch. Weltliche Herrscher konnten nicht auf das Recht verzichten, die Übertragung von Lehen an Bedingungen zu knüpfen, von denen ihre eigene Stellung abhing. Andererseits konnte die Kirche die Nutzung von Lehen, die den Diözesen und Abteien Einnahmen verschafften, nicht verweigern. Aber diese Weigerung kam nicht in Frage; Dem Papst ging es nur darum, den Grundsatz der bedingungslosen Unabhängigkeit des Klerus von jeder weltlichen Autorität durchzusetzen. Wäre dieses Prinzip anerkannt, wäre es Gregory mit seiner Fähigkeit, sich allen Situationen anzupassen, zweifellos gelungen, hier in jedem Einzelfall nicht in Konflikt mit den realen Anforderungen des Lebens zu geraten. Auch jetzt bestand er nicht auf der direkten Anwendung dieses Dekrets und machte deutlich, dass er dennoch mit Henry darüber sprechen wollte.

Seine anderen Befehle reichten aus, um alle Gegner von Kirchenreformen in der Lombardei und in Deutschland zu verärgern. In Mailand wurde zu Beginn der Unruhen der Anführer der päpstlichen Partei getötet und die meisten lombardischen Bischöfe versammelten sich unter den Bannern des heiligen Ambrosius, offensichtlich im Aufstand gegen Rom. In Rom selbst brach ein Aufstand aus. In der Weihnachtsnacht des Jahres 1075 griff der Anführer der Tuskulan-Partei, Cenci, Gregor während eines Gottesdienstes an und schleppte ihn mit Hilfe seiner Bande, die in die Kirche einbrach, zu seinem Turm in der Nähe des Pantheons. Bald befreite das versammelte Volk Gregor mit Gewalt, angelockt von dem Gerücht, dass der Papst, der bei dem Handgemenge tatsächlich verwundet worden sei, getötet worden sei. Chenchi floh. Zu dieser Zeit brach der Papst mit Heinrich, der der Exkommunikation von Mitgliedern seines Rates ebenso wenig Aufmerksamkeit schenkte wie der Abschaffung der Laieninvestitur. Trotz seiner Intelligenz übertrieb er seine Macht und maß der Macht des Papstes zu wenig Bedeutung bei. Es geschah jedoch nichts, was die Hoffnung auf eine Einigung zunichte machte, und der Briefwechsel zwischen Papst und König verlor nicht seinen freundschaftlichen Charakter.

Doch im Dezember 1075 sandte Gregor einen Botschafter mit einem vergleichsweise freundlichen Brief an den königlichen Hof und wies ihn an, den König seiner antikirchlichen Vorgehensweise auszusetzen, erneut den Rücktritt der exkommunizierten Berater zu fordern und ihm eine Frist zu setzen, nach der er kam der König den Forderungen der Kirche nicht nach, konnte er selbst aus der Zahl der Gläubigen ausgeschlossen werden. Der König geriet in seiner Jugend, im Eifer seines Wesens und in der Ekstase eines kürzlich errungenen Sieges über ein gefährliches Fürstenbündnis in Wut. Zuvor war er kein Feind des Reformgedankens gewesen, doch nun wechselte er sofort auf die Gegenseite. Von der Hofresidenz in Goslar wurden päpstliche Gesandte entsandt, und sofort wurden königliche Boten in alle Himmelsrichtungen geschickt, um alle Bischöfe und Äbte zum Nationalkonzil nach Worms einzuberufen, das im Januar 1076 in der Domkirche dieser Stadt stattfand. An lächerlichen Anschuldigungen und Verleumdungen mangelte es nicht; All dies wurde auf beiden Seiten in die Tat umgesetzt. Grundlegender als alles andere war Gregorys Vorwurf, seine Wahl sei falsch und illegal gewesen. Infolgedessen wurde er vom Papst nicht mehr anerkannt; nur wenige der Anwesenden zweifelten, während die Mehrheit einen solchen Beschluss unterzeichnete. Der königliche Brief, der dieses Konzilsdekret enthielt, begann wie folgt: „Heinrich, König durch Gottes Willen und nicht durch Gefangennahme, an Hildebrand, nicht mehr Papst, sondern Lügenmönch ...“ Und am Ende: „Ich, Heinrich, König von Gottes Gnaden, zusammen mit all unseren Bischöfen sage ich euch: Steigt vom Thron, steigt herunter!“

Tatsächlich handelte Gregor wegen der überwältigenden Zahl deutscher Geistlicher zu kühn. Die lombardischen Bischöfe schlossen sich auf dem Konzil von Piacenza dem Beschluss des Wormser Konzils an. Aber der Schritt Gregors war einer von denen, die keinen Rückzug zuließen, und der Papst war entschlossen, bis zum Ende zu gehen. Das übliche Fastenkonzil fand im Februar 1076 im Lateran statt. Die königlichen Gesandten trafen mit Heinrichs Brief ein, und derjenige an der Spitze hatte die Kühnheit, ihn vor der gesamten Versammlung der Bischöfe aus Süd- und Norditalien vorzulesen. Frankreich und Burgund. Es entstand ein schrecklicher Lärm, und der Draufgänger wäre getötet worden, wenn der Papst ihn nicht selbst beschützt hätte. Am nächsten Tag wurde der König zurückgeschlagen. In Form eines an den heiligen Petrus gerichteten Gebets vertrieb Gregor VII. Heinrich aus der Kirchengemeinde, entzog ihm die königlichen Rechte über Deutschland und Italien und kraft der dem heiligen Petrus von Gott verliehenen Vollmacht, „zu binden und zu lösen“. „, entzog allen Christen den Treueeid auf Heinrich. Der Papst schloss mit den Worten der Heiligen Schrift (Mat. 16,18): „Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“ Diese Worte, deren einfache ursprüngliche Bedeutung für das Volk unzugänglich war, erlangten im Mund eines tapferen Menschen, der sie bei einem so feierlichen Anlass ausspricht, eine schreckliche Bedeutung. Sie wiesen auf den extremen Entwicklungsstand der Autokratie hin, bei dem bei jedem Massaker auf Erden die einzig wahre Vorherrschaft und Absolutheit der Urteile einer Person zusteht, in der aus Leidenschaft oder aufgrund falsch interpretierter Gesetze das Licht einen Repräsentanten Christi oder Christi erblickt sogar Gottes Stellvertreter. Die Exkommunikation, mit der die Päpste zuvor weltlichen Herrschern gedroht hatten, traf nun den ersten von ihnen, was allen Staaten durch päpstliche Briefe mitgeteilt wurde. Es war ein Schlag, der die Welt erschütterte. Es begann ein Kampf zwischen den beiden mächtigsten Kräften, und so unsicher das Konzept der Gerechtigkeit in dieser Zeit auch war, der daraus resultierende Konflikt schockierte viele zutiefst. Wie könnte es rechtliche Beziehungen geben, wenn der Vasalleneid gebrochen werden dürfte?

Der König erfuhr in Utrecht von der Entscheidung des Rates. Er hielt den Sieg nach den Wormser Beschlüssen für errungen und beabsichtigte, von den befriedeten sächsischen Aufständischen Tribut zu kassieren. Seine Wut kannte keine Grenzen und sofort wurde ein Bischof gefunden – Wilhelm von Utrecht, der Hildebrand mit einem Bann belegte. Formal konnte es aber nur beim Dom, der bald in Worms stattfinden sollte, begründet werden. Bald wurde bekannt, dass die lombardischen Bischöfe in Pavia einen Bann gegen Hildebrand ausgesprochen hatten. Aber Gregor kannte die Welt und seine Macht besser als der König die seine. Er berücksichtigte die Notwendigkeit, seine politische Bedeutung vor Ausbruch der Feindseligkeiten zu stärken. Er vertraute nun auf die Sympathie des römischen Volkes und amüsierte die Menge, indem er die königlichen Botschafter hart behandelte. Er hielt es für notwendig, eine Vereinbarung mit Robert Guiscard und seinen Normannen zu treffen, mit denen es ständig zu Streitigkeiten kam. In Matilda, der Markgräfin von Toskana, fand er eine enge und zuverlässige Verbündete, die es als größte Ehre ansah, eine treue Dienerin des heiligen Petrus zu sein. Aber er wusste, dass er auch in Deutschland Verbündete hatte.

Auch hier verbreitete sich die cluniazensische Lehre; viele der deutschen Bischöfe beugten sich seiner Seite: manche aus aufrichtiger Sympathie für die Ansichten des Papstes, andere aus Kalkül oder weil ihre Gegner auf der Seite des Königs standen. Es gab auch diejenigen, die sich nicht zu Wort meldeten, sondern abwarteten oder sich überreden ließen. Besonders die klösterlichen Geistlichen standen auf der Seite des Papstes, da er sich für ihre Idee einsetzte. Eine solche Stimmung herrschte unter den Fürsten; Obwohl der Papst noch nicht offen auf sie zählen konnte, vertraute er ihnen. Diese Situation stellte sich bald heraus: Der Wormser Dom erwies sich als so dünn besiedelt, dass für entscheidende Maßnahmen die Einberufung eines neuen Doms in Mainz erforderlich war. Der Bischof von Metz, Herman, trat offen auf die Seite des Papstes und ließ die sächsischen Adligen frei, die während der letzten Unruhen unter seine Obhut genommen worden waren. In Sachsen brach sofort ein neuer Aufstand aus, und obwohl Gregor am Mainzer Dom, der eine größere Zahl anzog, exkommuniziert wurde, hielt es Heinrich selbst nach der letzten Empörung für das Beste, die von ihm inhaftierten Adligen freizulassen. Der ihnen abgenommene Eid brachte nichts, da der Bruch des Eides gegenüber dem König nun ein Ausdruck des Gehorsams gegenüber der Kirche und daher eine würdige Tat war.

Das Beste des Tages

Im selben Jahr 1076 verriet das Glück den König völlig. Während eines erfolglosen Feldzugs in Sachsen schlossen sich seine norddeutschen Feinde zusammen und gingen ein Bündnis mit dem Papst ein, der nun große Mäßigung vortäuschte und die Vorteile seiner Position genoss. Otto von Nordheim, der schon lange im Vertrauen des Königs gestanden hatte, trat erneut auf die Gegenseite. Die Herzöge von Schwaben, Bayern und Kärnten versammelten sich zusammen mit vielen anderen Fürsten und Bischöfen in Ulm und beriefen für Oktober desselben Jahres einen allgemeinen Fürstenkongress in Tribur ein, mit dem Ziel, den Frieden in Staat und Kirche wiederherzustellen. Dieses Treffen war groß genug; Es wurde von Gegnern des Königs dominiert, die eifrig ihr Engagement für das Papsttum unter Beweis stellten. Wie seit langem bekannt ist, strebten sie die Absetzung des Königs an. Das war nicht einfach: Der König befand sich mit der Armee auf der anderen, linken Rheinseite. Aber er verlor den Mut und war bereit, alles zu tun, um in der Zukunft Frieden zu bringen. Der abrupte Beschluss der Versammlung reichte jedoch nicht aus, da neben der Absetzung auch die Wahl eines anderen Königs erforderlich war und das Publikum in dieser Angelegenheit keine einhellige Meinung hatte. Auch wenn nur sehr wenige vor dem Halbverrat zögerten, fehlte ihnen der Mut, ihn vollständig zu begehen. Papa selbst zögerte. So sehr er sich auch für die Idee der Allmacht der Kirche einsetzte, so taub war er gegenüber dem Rechtsbegriff nicht, und es schien ihm immer noch ungelöst, ob sich große Ideen umsetzen ließen mit Hilfe dieser Fürsten und Bischöfe, geleitet von einem persönlichen Vorteil, und selbst unter dem von ihnen gewählten König daher machtlos.

So endete alles damit, dass der cluniazensische Abt Hugh, der ehemalige Nachfolger des Königs aus der Schrift, die Vermittlung übernahm. Der König musste den Papst um die Aufhebung der Exkommunikation bitten, wofür ihm eine Frist bis zum 22. Februar des nächsten Jahres gesetzt wurde. Wenn er scheitert, wird er den Thron für immer verlieren. Am 2. Februar sollte in Augsburg ein Fürstenkongress stattfinden, zu dem der Papst eingeladen wurde, sein Urteil zu verkünden. Sinn eines solchen Erlasses war die Unterstellung der deutschen Krone unter das Schiedsgericht des römischen Hohepriesters. Jede selbständige staatliche Maßnahme war dem König verboten, ebenso die Auferlegung aller äußeren Zeichen des Königtums, bis die Exkommunikation von ihm aufgehoben wurde. Dieser Moment war der demütigendste für Deutschland. Freiwillig, ohne Notwendigkeit, aus Beweggründen, die bei niemandem völlig rein, sondern aus vielen sehr unreinen Motiven stammen, wählte der Fürstenkongress den Papst zum Richter und Schiedsrichter der deutschen Schicksale. Die Fürsten wollten die Absetzung des Königs, wagten es aber nicht, und Gregor konnte nicht mit dem rechnen, was ihm von der geistlichen und weltlichen Aristokratie präsentiert wurde. Der Grundstein seiner Theorie, wonach die weltliche Macht aus der geistigen Macht hervorgehen sollte und das Recht behalten sollte, nach eigenem Ermessen zu geben und zu nehmen, wurde auf dem Augsburger Kongress in Deutschland fest gelegt. Es wurde stillschweigend impliziert, dass der König die päpstliche Vergebung erst auf dem nächsten Kongress in Augsburg erhalten würde. Als er sich nach Speyer zurückzog, sah Heinrich, dass er ungläubig bewacht wurde. Gregor seinerseits beeilte sich zu gehen, nachdem er bereits die Demütigung vieler Anhänger des verbannten Königs genossen hatte, die über die Alpen eilten, um von ihm persönlich die Absolution zu erhalten. In einer arroganten Botschaft, wie alle offiziellen Ankündigungen dieses Papstes, erfüllt von stolzer Demut oder bescheidener Arroganz, die das spätere Papsttum von ihm geerbt hatte, kündigte Gregor seine bevorstehende Ankunft an und war bereits in der Nähe von Mantua, als ihm das bekannt wurde Henry reist nach Italien. Der Papst meinte, er käme mit feindlichen Absichten, er wollte seine Erlaubnis mit Gewalt erzwingen, und er hatte das Recht, dies anzunehmen, denn er lehnte den Wunsch des Königs, persönlich nach Rom zu kommen und um Vergebung zu bitten, scharf ab. Aus Angst floh der Papst zur Burg Canossa – der zuverlässigsten Festung, die seiner treuesten Anhängerin, Markgräfin Mathilde, gehörte. In der gesamten Lombardei, wo Gregor zu Tode gehasst wurde, war jeder davon überzeugt, dass Heinrich den Papst mit Waffen bestrafen würde, weil er den Thron von Rom erobert hatte.

Doch dieses Mal wurde der kluge, sehr erfahrene Gregor vom jungen, 27-jährigen König ausmanövriert. Vergebens fesselten ihn die Fürsten, die seinen Geist fürchteten, mit einem Netz verschiedener Bedingungen. Er erkannte das Wesentliche und erkannte, dass er der vereinten Kraft des päpstlichen Fluches und der Feindschaft der Fürsten nicht widerstehen konnte und dass die Bosheit der letzteren Gregor auf dem Augsburger Kongress dazu zwingen würde, sich gegen ihn auszusprechen, selbst wenn er persönlich wollte nicht. Es galt, dieses Bündnis der Feinde zu zerstören und dem Augsburger Treffen jede Bedeutung zu nehmen. Ganz klug und weitsichtig beschloss er, die Abschaffung der Exkommunikation mit Gewalt zu erreichen, aber nicht mit Waffengewalt, sondern mit moralischem Zwang. Er führte diesen Plan mit erstaunlicher Energie und Konsequenz aus: Er verschwand aus Speyer und überquerte im ungewöhnlich kalten Winter 1076/77 mit seiner Frau Bertha, die er bereits zu schätzen gelernt hatte, und seinen drei Kindern die Alpen und den Mont Cenis. einjähriger Sohn. Er zögerte nicht mit seiner Entscheidung, auch als ihm bei seinem Einzug in die Lombardei alle Gegner des Papstes – Bischöfe, Grafen, Kapitäne und Vasallen – ihre Dienste anboten. Er setzte seinen Weg fort. Der Papst sah, dass er überlistet wurde, seine Pläne wurden vereitelt, aber er konnte dem Sünder, der vor ihm Buße tun würde, nicht den Weg versperren. Der König näherte sich mit einem kleinen Gefolge der Festung, in der sich eine Kirche und ein Kloster befanden. Drei Tage lang erschien er in Bußkleidung, Haarhemd und barfuß am Tor und bat um Einlass. Am zweiten Tag stand er so von morgens bis abends da, während Hugo, der Abbé von Cluniac, und die Markgrafin selbst den Papst überredeten, der erst am dritten Tag nach heftigem Widerstand nachgab und der moralischen Notwendigkeit erlag. Die Tore des inneren Zauns öffneten sich, der Papst nahm die kirchliche Reue des Königs an, entfernte die Exkommunikation von ihm, teilte die heiligen Geheimnisse des Neugekehrten in den Schoß der Kirche und ließ ihn am nächsten Tag frei, indem er ihm seinen apostolischen Segen erteilte. Er ließ jedoch nicht ohne Bedingungen gehen: Der König versprach, nun nach Erhalt der Absolution ein treuer Diener des Papstes zu bleiben. Im Falle eines Verstoßes gegen dieses Wort war die Aufhebung der Kirchenexkommunikation als ungültig anzusehen. Mit einer solchen Bedingung vertuschte der Papst seine Niederlage, dennoch blieb sie eine Tatsache. Die berühmte Szene in Canossa zeuge, so die seit langem verbreitete Meinung, lediglich von der völligen Demütigung des Königs, vom tiefsten Verfall des königlichen Rechts und vom größten Triumph der päpstlichen Macht. Tatsächlich war es der Triumph des Papsttums in dem Sinne, dass der größte Herrscher dieser Zeit sich in der Person des Oberhaupts dieser Kirche vor der Idee der Kirche demütigte, sich der Sünde schuldig bekannte und entsprechend bereute Der von der Kirche geforderte Ritus erfüllte ihn und erhielt eine Begnadigung vom Geistlichen, dessen Aufgabe es war, reuigen Sündern die Sünden zu vergeben. Aber – und nur. Im Allgemeinen war der Verlierer in Canossa Papst Gregor VII. und der Gewinner Heinrich IV.

Reue an sich bedeutete keine Schande: Was tat Heinrich, wenn nicht dasselbe wie der einst große Kaiser Theodosius in Mailand? Und die Langobarden machten Heinrich nicht den Akt der Reue zum Vorwurf, sondern die Tatsache, dass er sie diesem Papst, ihnen und seinem Todfeind vorgelegt hatte. Aber nachdem er entlassen worden war, wurde er wieder König, dem jeder aufgrund eines Eides und Gottes Befehls gehorchen musste. Das Augsburger Treffen wurde nun sinnlos, und was auch immer der Papst später plante, er verließ seine geistliche Rolle, verlor den Boden, auf dem er unverwundbar war, um in ein Gebiet überzutreten, in dem das Gesetz nicht mehr auf seiner Seite war. Erstens verletzte er seine eigene, offene oder geheime Vereinbarung mit den Gegnern des Königs, die ihm nicht mehr vertrauen konnten. Kein Wunder, dass Gregory Widerstand leistete. Er hatte Grund, an der Aufrichtigkeit der königlichen Reue zu zweifeln, und vielleicht täuschte er sich nicht. Es war so wahr und unwahr wie das Verhalten Gregors, der ständig das Geistige mit dem Weltlichen verwechselte und nun von seiner eigenen Waffe in der Person des jungen Königs besiegt wurde.

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