Asiatische und lateinamerikanische Länder. Tropische und südafrikanische Länder

ENTWICKLUNGSWEGE IN ASIEN, AFRIKA UND LATEINAMERIKA

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Betreff des Artikels:	ENTWICKLUNGSWEGE IN ASIEN, AFRIKA UND LATEINAMERIKA
Rubrik (thematische Kategorie)	Politik

Zur Zeit ihrer Umwandlung in Kolonien und Halbkolonien von Industriemächten lebten die meisten Völker der Länder Asiens und Afrikas unter den Bedingungen eines Feudal- oder Stammessystems. Die Ergebnisse ihrer Eroberung durch die Industrieländer waren äußerst zweideutig.

Besonders zerstörerisch war der Kolonialismus, der bei der Ausbeutung der Kolonien die Methoden der vorkapitalistischen Ära nutzte. Οʜᴎ umfasste den Raub der Kolonien, den Export von Gold, Silber und Kulturdenkmälern in die Mutterländer sowie die Schaffung eines Sklavenhandelssystems, das im 16.-19. Jahrhundert insbesondere die Bevölkerung Äquatorialafrikas betraf.

Gründe für den Aufstieg antikolonialer Bewegungen. Metropolen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die daran interessiert sind, ausländische Märkte zu erweitern und die Ressourcen der Kolonien zu nutzen, inkl. und billige Arbeitskräfte versuchten, ein System der geordneten Verwaltung ihres Besitzes zu schaffen. Die Kolonialverwaltung versuchte in der Regel, sich auf die Unterstützung des örtlichen Adels zu verlassen (dies war besonders charakteristisch für Großbritannien in Indien) und gleichzeitig ihre Macht und Privilegien zu bewahren. Lediglich die Möglichkeit, feudale Unruhen zu schüren und eine eigenständige Außen- und Militärpolitik zu betreiben, war begrenzt. Die Zerstörung der traditionellen Lebensweise war nicht das Ziel der Kolonialisten (in Indien beispielsweise ließen die Briten das Kastensystem intakt), dennoch erfuhr die Lebensweise der Völker der Kolonialländer Veränderungen.

ein System der gemeinschaftlichen Landwirtschaft und der Subsistenzwirtschaft, d. h. äußerst konservative, träge Methoden, die sich seit Jahrhunderten nicht verändert haben und mit keiner Entwicklung vereinbar sind. Die freigesetzten billigen Arbeitskräfte wurden in den neu geschaffenen Industrien eingesetzt, die der Wirtschaft der Metropolen dienten. Dies wiederum erweiterte den Umfang der Waren-Geld-Beziehungen und beschleunigte den Zerfall traditioneller Bräuche.

Die Politik der Industriestaaten hatte den gleichen Einfluss auf die von ihnen abhängigen Länder, die zum Gegenstand des Handels und der wirtschaftlichen Expansion wurden. So war China bereits im 19. Jahrhundert nach einer Niederlage im Krieg mit Großbritannien gezwungen, der Öffnung der fünf größten Häfen für den Freihandel zuzustimmen und die Verpflichtung zur Einführung niedriger Zölle (nicht mehr als 5 %) zu akzeptieren ) auf britische Waren. In offenen Häfen erhielten die Briten das Recht, Siedlungen zu errichten – Siedlungen mit eigener Verwaltung, Truppen und Polizei. Englische Untertanen erhielten das Recht auf Extraterritorialität, das heißt, sie unterliegen nicht der Gerichtsbarkeit der chinesischen Behörden. Nach Großbritannien erwirkten Frankreich und die USA von China detaillierte Zugeständnisse, wie sie für abhängige Länder typisch geworden sind. Dann begann die Aufteilung Chinas in wirtschaftliche Einflussbereiche, die Eroberung von Hochburgen auf seinem Territorium.

Deutschland im Jahr 1898 ᴦ. besetzte die Bucht Kiao Chao und zwang die chinesische Regierung zu einem Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 99 Jahren. Gleichzeitig „pachtete“ Russland die Liaodong-Halbinsel mit der Festung Port Arthur.
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Großbritannien erhielt zu den gleichen Bedingungen die Kowloon-Halbinsel und die angrenzenden Inseln, wo es sich seit 1842 befand. Kolonie Hongkong. Stärkung Japans als Folge des Krieges mit China 1894-1895. zwang ihn, die Kontrolle über Korea aufzugeben, das formell unabhängig wurde, tatsächlich aber zum Einflussbereich Japans gehörte. USA im Jahr 1899 ᴦ. entwickelte in China die Doktrin der „offenen Türen“. Nach dieser Doktrin, die nur Russland ablehnte, sollte keine Großmacht größere wirtschaftliche Vorteile genießen als die anderen. Es wurde auch davon ausgegangen, dass alle zusätzlichen chinesischen Zugeständnisse an eine dieser Mächte mit Zugeständnissen an die übrigen Mächte einhergingen.

Der Widerstand gegen die Herrschaft der Industriemächte über Länder, die sich in der Lage von Kolonien und Halbkolonien befanden, hat seit der Entstehung des Kolonialsystems nicht nachgelassen. Es wurde zum wichtigsten Merkmal der historischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts.

Asiatische Länder zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im 19. und 20. Jahrhundert war der Aufstieg antikolonialer Massenbewegungen keine Seltenheit. Ihr gemeinsames Merkmal war die Konzentration auf die Wiederherstellung der traditionellen Lebensweise und die Vertreibung von Ausländern. Zum Beispiel während des sogenannten „Boxeraufstands“ in China im Jahr 1900. (ein anderer Name ist der Yihetuan-Aufstand, „gelbe Bänder“), der von Bauern und städtischen Armen initiiert wurde. Die Rebellen zerstörten Eisenbahnen und Kommunikationsleitungen, töteten Ausländer und Chinesen, die ausländische Kleidung trugen.

Keine der antikolonialen Aktionen unter traditionellistischen Parolen endete mit Erfolg. Zu groß war die militärisch-technische Überlegenheit der Kolonialisten. Gleichzeitig stand die Idee einer Rückkehr zur Ordnung der Vorkolonialzeit nur den ärmsten, ungebildeten Bevölkerungsschichten und religiösen Führern nahe, die von der Tätigkeit christlicher Missionare irritiert waren. Der örtliche Feudaladel spaltete sich in Anhänger und Gegner der neuen Ordnung.

In den Kolonien und abhängigen Ländern gab es eine einflussreiche Schicht der herrschenden Elite, Beamte, Vertreter des Handels- und Industriekapitals, die mit dem Kapital und den Behörden der Metropolenländer zusammenarbeiteten. In dieser Schicht, die „kompradorskaya“ (korrupt) genannt wurde, sowie in anderen Teilen der Bevölkerung herrschte der Wunsch nach Befreiung. Gleichzeitig empfand sie die gewalttätigen Methoden des Befreiungskampfes als schädlich und sinnlos. Dem gebildeten Teil der Bevölkerung war klar, dass die Truppen der Kolonialisten und ihrer lokalen Verbündeten als Reaktion auf die Aufstände weite Gebiete verwüsten und nach einem Sieg das Regierungsregime verschärfen würden, was die Chancen auf Befreiung schwächen würde .

Lokale Beamte und Unternehmer versuchten in Zusammenarbeit mit den Kolonialisten, gewalttätige Methoden des Befreiungskampfes zu vermeiden. Eine Alternative dazu war ein Kurs auf eine schrittweise, schrittweise Schwächung der Macht der Metropolen mit friedlichen Mitteln. Dieser Kurs setzte die Umsetzung von Reformen und die Beherrschung der industriellen Produktion in Zusammenarbeit mit der Hauptstadt der Metropolenländer voraus.

Tatsächlich war die Idee von Veränderung und Entwicklung für die meisten Völker Asiens ein Produkt der europäischen Eroberung. Die Metropolen hatten es sich nicht zum Ziel gesetzt, die Entwicklung der Wirtschaft der Kolonien und abhängigen Länder zu fördern. Dennoch wurden durch sie gewisse Voraussetzungen für eine zukünftige Modernisierung geschaffen. In den Kolonialländern hat sich eine neue Schicht der herrschenden Elite gebildet, die in entwickelten Ländern ausgebildet wurde und eine Modernisierung ihrer Gesellschaften anstrebt. Für die Warenlieferung, den Export von Rohstoffen und Plantagenprodukten sowie für militärisch-strategische Zwecke wurde in den meisten Kolonien ein Eisenbahnnetz geschaffen, bestimmte Zweige der Bergbauindustrie entwickelt und die Plantagenwirtschaft darauf ausgerichtet Ausländische Märkte. Die Völker der Kolonien erhielten, wenn auch begrenzt, Zugang zu den Errungenschaften der europäischen Medizin. In den Jahren des Ersten und insbesondere des Zweiten Weltkriegs entstanden in vielen Überseegebieten und unterentwickelten Ländern Betriebe zur Reparatur und Montage militärischer Ausrüstung, und die Stromproduktion nahm zu.

Es ist bezeichnend, dass sich im 20. Jahrhundert herausstellte, dass die am wenigsten entwickelten Länder jene asiatischen Länder waren, denen es gelang, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen, oder jene Besitztümer, in denen die Macht der Kolonialisten rein nominell und begrenzt war. So war Afghanistan, das wiederholt britischen Invasionen aus dem Territorium Britisch-Indiens ausgesetzt war und seine Unabhängigkeit behielt, bis zum Ende des 20. Jahrhunderts einer der wenigen Staaten der Welt ohne Eisenbahnen, mit einer Stammesstruktur der Gesellschaft, a Vorherrschaft einer Subsistenzwirtschaft, verwickelt in Religions- und Stammeskriege.

In vielen kolonialen und abhängigen Ländern manifestierte sich der Wunsch nach einer beschleunigten Entwicklung, nach dem Anschluss an die Mächte, die die industrielle Revolution überlebt hatten, nach der Schaffung einer modernen Industrie und militärischer Ausrüstung. Gleichzeitig gelang es nur Japan, auf diesem Weg schnelle Ergebnisse zu erzielen. Die Quelle ihres Erfolgs war ein Kompromiss zwischen Anhängern des Traditionalismus und der Modernisierung. Die ersten erkannten, dass es unmöglich war, das traditionelle Bild der japanischen Gesellschaft und die Originalität ihrer Kultur zu bewahren, ohne die europäische und amerikanische Wissenschaft und Technologie zu modernisieren, zu studieren und zu beherrschen und ein Bildungssystem europäischen Typs zu schaffen. Es wurden solche Formen der Umsetzung des Modernisierungsprozesses gefunden, die nur dann, wenn sie äußerst wichtig waren, die gewohnten Lebensformen und das Leben der Masse der Bevölkerung veränderten, eine originelle und einzigartige japanische Kultur des frühen 20. Jahrhunderts entstand, die viele inhärente Merkmale vereinte feudale Gesellschaft (besondere Rolle des Kaisers und des Adels, paternalistische Beziehungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern) mit einer hochentwickelten Industrie.

Auch andere koloniale und abhängige Länder versuchten, den Weg der Modernisierung einzuschlagen. Gleichzeitig gerieten die Interessen seiner Umsetzung in Konflikt mit dem spontanen Traditionalismus der Massen, den viele religiöse Führer sowie Menschen aus dem Umfeld des Clans und des feudalen Adels teilten. Die Modernisierung konnte nur unter Einbeziehung von ausländischem Kapital und ausländischer Technologie durchgeführt werden. Sie setzte eine Entwicklung auf dem kapitalistischen Weg voraus und verlangte eine leistungsfähige Zentralregierung, die in der Lage war, Reformen durchzuführen und die Industrie zu unterstützen. All dies war schwer mit den in der Masse populären Vorstellungen einer egalitären Landverteilung oder gemeinschaftlichen Landnutzung, den Bestrebungen der militärisch-feudalen, bürokratischen Elite, ihre Macht zu stärken, zu vereinbaren.

In den meisten asiatischen Ländern war die Konvergenz von Anhängern des Traditionalismus und Befürwortern einer Entwicklung auf dem europäischen Weg nur für kurze Zeit möglich. In China war die Unzufriedenheit mit der Mandschu-Dynastie weit verbreitet, die ständige Zugeständnisse an ausländische Mächte machte und nichts zur Modernisierung des Landes unternahm. In den Jahren 1911-1912 war er. Als Ergebnis der Revolution wurde China zur Republik ausgerufen. Gleichzeitig Anhänger der Kuomintang-Partei, die 1913 die Revolution auslöste ᴦ. wurden aus dem Parlament ausgeschlossen, Kuomintang-Führer Sun Yat-sen emigrierte. Mit dem Tod im Jahr 1916 ᴦ. General Yuan Shikai, der die Macht des Präsidenten usurpierte, wurde China zum Schauplatz der Konfrontation zwischen feudal-militaristischen Cliquen, die die Macht in den Provinzen kontrollierten.

In der Türkei im Jahr 1908 ᴦ. Die sogenannte jungtürkische Revolution, angeführt von einem modernisierenden Militär, führte zum Zusammenbruch des Absolutismus und zu seiner Ersetzung durch eine konstitutionelle Monarchie. Es wurde ein Parlament geschaffen, dessen Mehrheit von Befürwortern der Modernisierung gewonnen wurde. Aber die Ergebnisse ihrer Herrschaft waren begrenzt. Der Eisenbahnbau wurde unter Beteiligung des deutschen Kapitals ausgebaut, die Armee unter Beteiligung deutscher Offiziere modernisiert.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in den Ländern des Ostens mit Ausnahme Japans lediglich die Voraussetzungen für eine Modernisierung geschaffen. In China und der Türkei haben sich separate Zentren der industriellen Produktion entwickelt. Der Anteil der Arbeiterklasse, der Lohnarbeiter in der Industrie, im Baugewerbe und im Transportwesen betrug nicht mehr als 1 % der Erwerbsbevölkerung.

Merkmale der Entwicklung lateinamerikanischer Länder. Ernsthaftere Voraussetzungen für eine Modernisierung bestanden in den Ländern Lateinamerikas. Die koloniale Abhängigkeit von Spanien und Portugal wurde dort zu Beginn des 19. Jahrhunderts beseitigt. Nach dem Unabhängigkeitskrieg (1816) wurde Argentinien 1821 befreit. - Mexiko, 1824 ᴦ. - Peru, Unabhängigkeit 1822 ᴦ. Auch Brasilien erhielt, allerdings bis 1889 ᴦ. es blieb eine Monarchie unter dem Sohn und späteren Enkel des Königs von Portugal.

Im Jahr 1823 ᴦ. Die Vereinigten Staaten übernahmen die Monroe-Doktrin, die die Einmischung europäischer Mächte in die Angelegenheiten amerikanischer Staaten für unzulässig erklärte. Dadurch verschwand die Gefahr einer zweiten kolonialen Eroberung Lateinamerikas. Die Vereinigten Staaten, die über ein riesiges und noch nicht vollständig erschlossenes Territorium verfügten, beschränkten sich auf die Annexion eines Teils des Territoriums Mexikos und die Errichtung der Kontrolle über die Zone des Panamakanals, die zuvor zu Kolumbien gehörte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand dank des Kapitalzuflusses aus den Vereinigten Staaten, teilweise aus England, in vielen lateinamerikanischen Ländern ein ausgebautes Eisenbahnnetz. Nur in Kuba war es länger als in ganz China. Die Ölproduktion in Mexiko und Venezuela wuchs schnell. Die Bergbauindustrie entwickelte sich in Chile, Peru und Bolivien, obwohl die agrarische Ausrichtung der Wirtschaft im Allgemeinen vorherrschte.

Ein charakteristisches Merkmal Lateinamerikas war die Existenz großer Landgüter – Latifundien, die Kaffee, Zucker, Gummi, Leder usw. für die Märkte der entwickelten Länder produzierten. Die lokale Industrie war schwach entwickelt, der Hauptbedarf an Industriegütern wurde durch den Import aus Industrieländern gedeckt. Dennoch hatte sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer Reihe lateinamerikanischer Staaten (Argentinien, Chile) die Gewerkschaftsbewegung entwickelt und es hatten sich politische Parteien gebildet.

Der Traditionalismus in Lateinamerika hatte einen spezifischen Charakter.
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Die historische Erinnerung an die Traditionen in den Staaten der präkolumbianischen Zivilisation, die im 16. Jahrhundert von den europäischen Kolonialherren zerstört wurden, blieb nur in bestimmten schwer zugänglichen Gebieten erhalten. Der Großteil der Bevölkerung bestand aus Nachkommen von Kindern aus Mischehen der indigenen Bevölkerung, Indern, Einwanderern aus europäischen Ländern, aus Afrika exportierten Sklaven (Mestizen, Mulatten, Kreolen), die sich zur katholischen Religion bekannten. Lediglich in Argentinien überwogen die Europäer zahlenmäßig.

Eine stabile Tradition, die sich seit den Unabhängigkeitskriegen entwickelt hat, ist die besondere Rolle der Armee im politischen Leben. Die Existenz diktatorischer Regime auf der Grundlage der Armee lag in erster Linie im Interesse der latifundistischen Grundbesitzer. Οʜᴎ sah sich dem Protest der Plantagenarbeiter gegen niedrige Löhne und schwierige Bedingungen sowie den Einsatz unwirtschaftlicher, feudaler Methoden der Zwangsarbeit durch Latifundisten gegenüber.

Die Pflanzer und das Militär waren an Veränderungen meist desinteressiert. Die Unzufriedenheit mit der Agrar- und Rohstofforientierung der lateinamerikanischen Länder auf dem Weltmarkt äußerte sich vor allem bei der nationalen Handels- und Industriebourgeoisie, die ihre Positionen stärkte.

Die mexikanische Revolution von 1910–1917 wurde zum Symbol für die kommenden Veränderungen in Lateinamerika, in denen die Bourgeoisie mit ihrem Wunsch nach Demokratie den Krieg der landlosen Bauernschaft gegen die Latifundisten unterstützte. Trotz der militärischen Intervention der USA in die Ereignisse in Mexiko war das Ergebnis der Revolution die Verabschiedung einer demokratischen Kompromissverfassung von 1917, die in Mexiko ein republikanisches System begründete. Im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Ländern blieb es während des gesamten 20. Jahrhunderts unverändert.

DOKUMENTE UND MATERIALIEN

Aus der Mitteilung der US-Regierung an die britische Regierung bezüglich der „Politik in China“ vom 22. September 1899 ᴦ.:

„Der aufrichtige Wunsch meiner Regierung besteht tatsächlich darin, dass die Interessen ihrer Bürger innerhalb ihrer jeweiligen Interessensphären in China nicht durch außergewöhnliche Maßnahmen einer der Kontrollmächte beeinträchtigt werden. Meine Regierung hofft, dort einen offenen Markt für den Handel mit der ganzen Welt aufrechtzuerhalten.

gefährliche Quellen internationaler Verärgerung beseitigen und dadurch das gemeinsame Vorgehen der Mächte in Peking beschleunigen, um die Verwaltungsreformen herbeizuführen, die so dringend erforderlich sind, um die kaiserliche Regierung zu stärken und die Integrität Chinas zu bewahren, in dem seiner Meinung nach die gesamte westliche Welt vertreten ist ist gleichermaßen interessiert. Sie ist der Ansicht, dass die Erreichung dieses Ergebnisses durch die Erklärungen verschiedener Mächte, die Interessenbereiche in China beanspruchen, weitgehend gefördert und sichergestellt werden sollte.<...>im Wesentlichen folgender Inhalt:

1) dass es in keiner Weise die Rechte von Vertragshäfen oder legitimen Interessen innerhalb der sogenannten Interessensphäre oder des gepachteten Territoriums, das es möglicherweise in China hat, beeinträchtigt;

2) dass der aktuelle chinesische Vertragstarif in allen Häfen innerhalb des besagten Interessengebiets (mit Ausnahme von Freihäfen) gleichermaßen auf alle Waren angewendet wird, unabhängig von der Nationalität. Dass die so erhobenen Zölle von der chinesischen Regierung eingezogen werden müssen;

3) dass sie in Häfen innerhalb dieses Wirkungsbereichs von Schiffen einer anderen Nationalität keine höheren Hafengebühren als von Schiffen ihrer eigenen Nationalität erheben wird und dass auf Eisenbahnen, die in ihrem Wirkungsbereich gebaut, kontrolliert oder betrieben werden, keine höheren Zollsätze erhoben werden auf Waren, die Untertanen oder Bürgern anderer Nationalitäten gehören, als auf die gleichen Waren erhoben, die den eigenen Bürgern dieser Macht gehören und über gleiche Entfernungen transportiert werden.

Aus einem revolutionären Flugblatt von Yihetuan während des Aufstands in Nordchina (1900):

„Ausländische Teufel sind mit ihren Lehren gekommen, und die Zahl der christlichen Konvertiten, Katholiken und Protestanten nimmt täglich zu. Diese Kirchen haben nichts mit unserer Lehre zu tun, aber dank ihrer List zogen sie alle Gierigen und Gierigen auf ihre Seite und verübten Unterdrückung in außerordentlichem Ausmaß, bis jeder ehrliche Beamte bestochen wurde und in der Hoffnung auf Fremde ihr Sklave wurde Vermögen. So wurden Telegrafen und Eisenbahnen gegründet, ausländische Geschütze und Kanonen hergestellt und verschiedene Werkstätten erfreuten sich ihrer verwöhnten Natur. „Ausländische Teufel finden Lokomotiven, Ballons und elektrische Lampen ausgezeichnet. Obwohl sie auf einer Bahre fahren, die nicht ihrem Rang entspricht, betrachtet China sie doch als Barbaren, die Gott verurteilt und Geister und Genies auf die Erde schickt, um sie auszurotten.“

Aus dem Abschlussprotokoll zwischen China und ausländischen Mächten im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Yihetuan-Aufstands vom 7. September 1901 ᴦ.:

„Artikel 5. China hat zugestimmt, den Zugang zu seinem Besitz von Waffen und Munition sowie von Material, das ausschließlich für die Herstellung von Waffen und Munition bestimmt ist, zu verbieten. Kaiserlicher Erlass vom 25. August 1901 ᴦ. Es wurde beschlossen, solche Importe für zwei Jahre zu verbieten. Anschließend werden neue Dekrete erlassen, um den gegebenen Zeitraum alle zwei Jahre zu verlängern, wenn die Mächte dies für erforderlich halten. Artikel 6. Kaiserlicher Erlass vom 22. Mai 1901 ᴦ. Seine Majestät der Kaiser von China verpflichtete sich, den Mächten eine Belohnung von vierhundertfünfzig Millionen Haiguang Lan (Taels) zu zahlen.<...>Dieser Betrag bringt 4 % pro Jahr, und das Kapital wird von China im Alter von 39 Jahren ausgezahlt<...>

Artikel 7. Die chinesische Regierung hat zugestimmt, das von den Missionen besetzte Viertel als speziell für ihre Nutzung reserviert und unter den Schutz ihrer eigenen Polizei zu stellen;

In diesem Viertel werden die Chinesen kein Recht haben, sich niederzulassen<...>Artikel 8. Die chinesische Regierung hat zugestimmt, die Festungen in Ta-ku sowie diejenigen abzureißen, die die freie Kommunikation zwischen Peking und dem Meer beeinträchtigen könnten. Zu diesem Zweck wurden Schritte unternommen. Artikel 10 Die chinesische Regierung verpflichtete sich, innerhalb von zwei Jahren in allen Städten der Provinzen die folgenden kaiserlichen Dekrete zu drucken und zu verkünden:

a) Dekret vom 1. Februar 1901, das die Mitgliedschaft in einer antieuropäischen Partei unter Androhung der Todesstrafe verbot;

b) Dekrete vom 13. und 21. Februar, 29. April und 19. August 1901, die eine Liste der Strafen enthalten, zu denen die Schuldigen verurteilt wurden<...>

e) ein Dekret vom 1. Februar 1901, mit dem erklärt wird, dass alle Generalgouverneure, Gouverneure und Provinz- oder Kommunalbeamten für die Ordnung in ihren Bezirken verantwortlich sind und dass im Falle neuer antieuropäischer Unruhen oder anderer Verstöße gegen Die Verträge, die nicht sofort aufgehoben werden und für die die Täter nicht bestraft wurden, werden diese Beamten sofort entlassen, ohne das Recht, neue Positionen einzunehmen und neue Ehren zu erhalten.

Aus der Arbeit von D. Nehru „Ein Blick auf die Weltgeschichte“. 1981. Bd. 1. S. 472.475.476:

„Eines der Ziele, die die englische Politik in Indien konsequent verfolgte, war die Schaffung einer besitzenden Klasse, die als Geschöpf der Engländer von ihnen abhängig war und ihnen in Indien als Stütze diente.“ In dieser Hinsicht stärkten die Briten die Position der Feudalfürsten, schufen eine Klasse großer Zamindars und Talukdars und förderten sogar den sozialen Konservatismus unter dem Vorwand der Nichteinmischung in die Angelegenheiten der Religionen. Alle diese besitzenden Klassen waren selbst an der Ausbeutung des Landes interessiert und konnten im Allgemeinen nur dank dieser Ausbeutung existieren.<...>In Indien entwickelte sich nach und nach eine Mittelschicht, die Kapital anhäufte, um es in Unternehmen zu investieren.<...>Die einzige Klasse, deren Stimme gehört wurde, war die neue Mittelschicht; Der aus der Verbindung mit England geborene Nachwuchs begann, sie zu kritisieren. Diese Klasse wuchs und mit ihr wuchs die nationale Bewegung.

FRAGEN UND AUFGABEN

1. Erklären Sie, wie Sie den Begriff „Traditionalismus“ verstehen.

2. Beschreiben Sie die Veränderungen, die in den Kolonien und abhängigen Ländern infolge der Entstehung von Kolonialreichen stattgefunden haben.

3. Es wird behauptet, dass der Kolonialismus den Ländern Asiens und Afrikas mehr positive als negative Veränderungen gebracht habe. Denken Sie über diese Aussage nach und begründen Sie Ihren Standpunkt.

4. Nennen Sie Beispiele für antikoloniale Massenaufstände: Was war ihr gemeinsames Merkmal, was unterschied sie in Bezug auf Ziele, Richtung und Kampfmittel?

5. Nutzen Sie Beispiele aus der Geschichte Japans, Chinas, Indiens und anderer Länder, um die Merkmale und Folgen von Modernisierungsversuchen in kolonialen und abhängigen Ländern aufzuzeigen. Erklären Sie, wie Sie die Worte „spontaner Traditionalismus der Massen“ verstehen.

6. Was sind die charakteristischen Merkmale der Modernisierung Lateinamerikas?

ENTWICKLUNGSWEGE DER LÄNDER ASIEN, AFRIKA UND LATEINAMERIKA - Konzept und Typen. Einordnung und Merkmale der Kategorie „ENTWICKLUNGSWEGE DER LÄNDER ASIEN, AFRIKA UND LATEINAMERIKA“ 2017, 2018.

Besonders zerstörerisch war der Kolonialismus, der bei der Ausbeutung der Kolonien die Methoden der vorkapitalistischen Ära nutzte. Dazu gehörten der Raub der Kolonien, der Export von Gold, Silber und Kulturdenkmälern in die Mutterländer, die Schaffung eines Sklavenhandelssystems, das im 16.-19. Jahrhundert besonders die Bevölkerung Äquatorialafrikas traf.

Gründe für den Aufstieg antikolonialer Bewegungen

Die Metropolen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die daran interessiert waren, ausländische Märkte zu erweitern und die Ressourcen der Kolonien, einschließlich billiger Arbeitskräfte, zu nutzen, versuchten, ein System zur geordneten Verwaltung ihres Besitzes zu schaffen. Die Kolonialverwaltung versuchte in der Regel, sich auf die Unterstützung des örtlichen Adels zu verlassen (dies war besonders charakteristisch für Großbritannien in Indien) und gleichzeitig ihre Macht und Privilegien zu bewahren. Lediglich die Möglichkeit, feudale Unruhen zu schüren und eine eigenständige Außen- und Militärpolitik zu betreiben, war begrenzt. Die Zerstörung der traditionellen Lebensweise war nicht das Ziel der Kolonialisten (in Indien beispielsweise ließen die Briten das Kastensystem intakt), dennoch erfuhr die Lebensweise der Völker der Kolonialländer Veränderungen.

Der Ansturm europäischer Waren ruinierte viele lokale Handwerker. Die Bauernschaft, die gezwungen war, Steuern nicht nur an die örtlichen Fürsten, sondern auch an die Kolonialbehörden zu zahlen, wurde ruiniert und ihres Landes beraubt. Dadurch wurde das System der kommunalen Landwirtschaft und der Subsistenzwirtschaft zerstört, das heißt äußerst konservative, träge Methoden, die sich seit Jahrhunderten nicht verändert haben und mit keiner Entwicklung vereinbar sind. Die freigesetzten billigen Arbeitskräfte wurden in den neu geschaffenen Industrien eingesetzt, die der Wirtschaft der Metropolen dienten. Dies wiederum erweiterte den Umfang der Waren-Geld-Beziehungen und beschleunigte den Zerfall traditioneller Bräuche.

Im Jahr 1898 besetzte Deutschland die Bucht Kiao Chao und zwang der chinesischen Regierung einen Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 99 Jahren auf. Gleichzeitig nahm Russland die Liaodong-Halbinsel mit der Festung Port Arthur „zur Miete“. Zu den gleichen Bedingungen erhielt Großbritannien die Kowloon-Halbinsel und die angrenzenden Inseln, auf denen sich seit 1842 die Kolonie Hongkong befand. Stärkung Japans als Folge des Krieges mit China 1894-1895. zwang ihn, die Kontrolle über Korea aufzugeben, das formell unabhängig wurde, tatsächlich aber zum Einflussbereich Japans gehörte. Die Vereinigten Staaten entwickelten 1899 die Doktrin der „offenen Türen“ in China. Nach dieser Doktrin, gegen die nur Russland Einwände hatte, sollte keine Großmacht größere wirtschaftliche Vorteile genießen als die anderen. Es wurde auch davon ausgegangen, dass alle zusätzlichen chinesischen Zugeständnisse an eine dieser Mächte mit Zugeständnissen an die übrigen Mächte einhergingen.

Gründe für den Aufstieg antikolonialer Bewegungen. Die Metropolen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die daran interessiert waren, ausländische Märkte zu erweitern und die Ressourcen der Kolonien, einschließlich billiger Arbeitskräfte, zu nutzen, versuchten, ein System zur geordneten Verwaltung ihres Besitzes zu schaffen. Die Kolonialverwaltung versuchte in der Regel, sich auf die Unterstützung des örtlichen Adels zu verlassen (dies war besonders charakteristisch für Großbritannien in Indien) und gleichzeitig ihre Macht und Privilegien zu bewahren. Lediglich die Möglichkeit, feudale Unruhen zu schüren und eine eigenständige Außen- und Militärpolitik zu betreiben, war begrenzt. Die Zerstörung der traditionellen Lebensweise war nicht das Ziel der Kolonialisten (in Indien beispielsweise ließen die Briten das Kastensystem intakt), dennoch erfuhr die Lebensweise der Völker der Kolonialländer Veränderungen.

Im Jahr 1898 besetzte Deutschland die Bucht Kiao Chao und zwang der chinesischen Regierung einen Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 99 Jahren auf. Russland „pachtete“ gleichzeitig die Liaodong-Halbinsel mit der Festung Port Arthur. Zu den gleichen Bedingungen erhielt Großbritannien die Kowloon-Halbinsel und die angrenzenden Inseln, auf denen sich seit 1842 die Kolonie Hongkong befand. Stärkung Japans als Folge des Krieges mit China 1894-1895. zwang ihn, die Kontrolle über Korea aufzugeben, das formell unabhängig wurde, tatsächlich aber zum Einflussbereich Japans gehörte. Die USA entwickelten 1899 in China die Doktrin der „offenen Türen“. Nach dieser Doktrin, gegen die nur Russland Einwände hatte, sollte keine Großmacht größere wirtschaftliche Vorteile genießen als die anderen. Es wurde auch davon ausgegangen, dass alle zusätzlichen chinesischen Zugeständnisse an eine dieser Mächte mit Zugeständnissen an die übrigen Mächte einhergingen.

Asiatische Länder zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im 19. und 20. Jahrhundert war der Aufstieg antikolonialer Massenbewegungen keine Seltenheit. Ihr gemeinsames Merkmal war die Konzentration auf die Wiederherstellung der traditionellen Lebensweise und die Vertreibung von Ausländern. Während des sogenannten „Boxer“-Aufstands in China im Jahr 1900 (ein anderer Name ist der Yihetuan-Aufstand, „gelbe Bandagen“), der von Bauern und städtischen Armen initiiert wurde, zerstörten die Rebellen beispielsweise Eisenbahnen und Kommunikationsleitungen, töteten Ausländer und Chinesen ausländische Kleidung tragen.

Keine der antikolonialen Reden unter traditionellistischen Parolen endete mit Erfolg. Zu groß war die militärisch-technische Überlegenheit der Kolonialisten. Darüber hinaus stand die Idee einer Rückkehr zur Ordnung der vorkolonialen Zeit nur den ärmsten, ungebildeten Bevölkerungsschichten nahe, religiösen Führern, die durch die Aktivitäten christlicher Missionare irritiert waren. Der örtliche Feudaladel spaltete sich in Anhänger und Gegner der neuen Ordnung.

In den Kolonien und abhängigen Ländern gab es eine einflussreiche Schicht der herrschenden Elite, Beamte, Vertreter des Handels- und Industriekapitals, die mit dem Kapital und den Behörden der Metropolenländer zusammenarbeiteten. In dieser Schicht, die man „comprador“ (korrupt) nannte, herrschte, wie auch in anderen Bevölkerungsschichten, der Wunsch nach Befreiung. Gleichzeitig empfand sie die gewalttätigen Methoden des Befreiungskampfes als schädlich und sinnlos. Dem gebildeten Teil der Bevölkerung war klar, dass die Truppen der Kolonialisten und ihrer lokalen Verbündeten als Reaktion auf die Aufstände weite Gebiete verwüsten und nach einem Sieg das Regierungsregime verschärfen würden, was die Chancen auf Befreiung schwächen würde .

Tatsächlich war die Idee von Veränderung und Entwicklung für die meisten Völker Asiens ein Produkt der europäischen Eroberung. Die Metropolen hatten es sich nicht zum Ziel gesetzt, die Entwicklung der Wirtschaft der Kolonien und abhängigen Länder zu fördern. Dennoch wurden durch sie gewisse Voraussetzungen für eine zukünftige Modernisierung geschaffen. In den Kolonialländern hat sich eine neue Schicht der herrschenden Elite gebildet, die in entwickelten Ländern ausgebildet wurde und eine Modernisierung ihrer Gesellschaften anstrebt. Für die Warenlieferung, den Export von Rohstoffen und Plantagenprodukten sowie für militärisch-strategische Zwecke wurde in den meisten Kolonien ein Eisenbahnnetz geschaffen, bestimmte Zweige des Bergbaus entwickelt und auf die Plantagenwirtschaft ausgerichtet Ausländische Märkte. Die Völker der Kolonien erhielten, wenn auch begrenzt, Zugang zu den Errungenschaften der europäischen Medizin. In den Jahren des Ersten und insbesondere des Zweiten Weltkriegs entstanden in vielen Überseegebieten und unterentwickelten Ländern Betriebe zur Reparatur und Montage militärischer Ausrüstung, und die Stromproduktion nahm zu.

In vielen kolonialen und abhängigen Ländern manifestierte sich der Wunsch nach einer beschleunigten Entwicklung, nach dem Anschluss an die Mächte, die die industrielle Revolution überlebt hatten, nach der Schaffung einer modernen Industrie und militärischer Ausrüstung. Allerdings gelang es nur Japan, auf diesem Weg schnelle Ergebnisse zu erzielen. Die Quelle ihres Erfolgs war ein Kompromiss zwischen Anhängern des Traditionalismus und der Modernisierung. Die ersten erkannten, dass es unmöglich war, das traditionelle Bild der japanischen Gesellschaft und die Originalität ihrer Kultur zu bewahren, ohne die europäische und amerikanische Wissenschaft und Technologie zu modernisieren, zu studieren und zu beherrschen und ein Bildungssystem europäischen Typs zu schaffen. Es wurden solche Formen der Umsetzung des Modernisierungsprozesses gefunden, die nur dann, wenn dies unbedingt notwendig war, die gewohnten Lebens- und Lebensformen der Masse der Bevölkerung veränderten, eine originelle und einzigartige japanische Kultur des frühen 20. Jahrhunderts entstand, die viele Merkmale der feudalen Gesellschaft vereinte (die besondere Rolle des Kaisers und des Adels, die bevormundenden Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern) mit einer hochentwickelten Industrie.

Auch andere koloniale und abhängige Länder versuchten, den Weg der Modernisierung einzuschlagen. Die Interessen seiner Umsetzung gerieten jedoch in Konflikt mit dem spontanen Traditionalismus der Massen, den viele religiöse Führer sowie Menschen aus dem Umfeld des Clans und des feudalen Adels teilten. Die Modernisierung konnte nur unter Einbeziehung von ausländischem Kapital und ausländischer Technologie durchgeführt werden. Sie setzte eine Entwicklung auf dem kapitalistischen Weg voraus und verlangte eine leistungsfähige Zentralregierung, die in der Lage war, Reformen durchzuführen und die Industrie zu unterstützen. All dies ließ sich nur schwer mit den in der Masse beliebten Ideen der Gleichverteilung des Landes bzw. der gemeinschaftlichen Landnutzung und den Bestrebungen der militärisch-feudalen, bürokratischen Elite, ihre Macht zu stärken, vereinen.

In den meisten asiatischen Ländern war die Konvergenz von Anhängern des Traditionalismus und Befürwortern einer Entwicklung auf dem europäischen Weg nur für kurze Zeit möglich. In China war die Unzufriedenheit mit der Mandschu-Dynastie weit verbreitet, die ständige Zugeständnisse an ausländische Mächte machte und nichts zur Modernisierung des Landes unternahm. 1911-1912. Als Ergebnis der Revolution wurde China zur Republik ausgerufen. Allerdings wurden die Anhänger der Kuomintang-Partei, die die Revolution auslöste, 1913 aus dem Parlament ausgeschlossen und Sun Yat-sen, der Führer der Kuomintang, emigrierte. Mit dem Tod von General Yuan Shikai im Jahr 1916, der die Macht des Präsidenten an sich gerissen hatte, wurde China zu einem Schauplatz der Konfrontation zwischen feudal-militaristischen Cliquen, die die Macht in den Provinzen kontrollierten.

In der Türkei führte die sogenannte jungtürkische Revolution im Jahr 1908, angeführt von einem modernisierenden Militär, zum Zusammenbruch des Absolutismus und zu dessen Ersetzung durch eine konstitutionelle Monarchie. Es wurde ein Parlament geschaffen, dessen Mehrheit von Befürwortern der Modernisierung gewonnen wurde. Aber die Ergebnisse ihrer Herrschaft waren begrenzt. Der Eisenbahnbau wurde unter Beteiligung des deutschen Kapitals ausgebaut, die Armee unter Beteiligung deutscher Offiziere modernisiert.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in den Ländern des Ostens mit Ausnahme Japans lediglich die Voraussetzungen für eine Modernisierung geschaffen. In China und der Türkei haben sich separate Zentren der industriellen Produktion entwickelt. Der Anteil der Arbeiterklasse, der Lohnarbeiter, die in der Industrie, im Baugewerbe und im Transportwesen beschäftigt waren, überstieg nicht 1 % der Erwerbsbevölkerung.

Merkmale der Entwicklung lateinamerikanischer Länder. Ernsthaftere Voraussetzungen für eine Modernisierung bestanden in den Ländern Lateinamerikas. Die koloniale Abhängigkeit von Spanien und Portugal wurde dort zu Beginn des 19. Jahrhunderts beseitigt. Nach dem Unabhängigkeitskrieg (1816) wurde Argentinien befreit, 1821 Mexiko, 1824 Peru und Brasilien 1822, obwohl es bis 1889 eine Monarchie unter der Herrschaft eines Sohnes und dann eines Enkels des Königs blieb von Portugal.

Im Jahr 1823 verabschiedeten die Vereinigten Staaten die „Monroe-Doktrin“, die die Unzulässigkeit der Einmischung europäischer Mächte in die Angelegenheiten amerikanischer Staaten verkündete. Dadurch verschwand die Gefahr einer zweiten kolonialen Eroberung Lateinamerikas. Die Vereinigten Staaten, die über ein riesiges und noch nicht vollständig erschlossenes Territorium verfügten, beschränkten sich auf die Annexion eines Teils des Territoriums Mexikos und die Errichtung der Kontrolle über die Zone des Panamakanals, die zuvor zu Kolumbien gehörte.

Ein charakteristisches Merkmal Lateinamerikas war die Existenz großer Landgüter – Latifundien, die Kaffee, Zucker, Gummi, Leder usw. für die Märkte der entwickelten Länder produzierten. Die lokale Industrie war schwach entwickelt, der Grundbedarf an Industriegütern wurde durch deren Import aus Industrieländern gedeckt. Dennoch hatte sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer Reihe lateinamerikanischer Staaten (Argentinien, Chile) die Gewerkschaftsbewegung entwickelt und es hatten sich politische Parteien gebildet.

Der Traditionalismus in Lateinamerika hatte einen spezifischen Charakter. Die historische Erinnerung an die Traditionen in den Staaten der präkolumbianischen Zivilisation, die im 16. Jahrhundert von den europäischen Kolonialherren zerstört wurden, blieb nur in bestimmten schwer zugänglichen Gebieten erhalten. Der Großteil der Bevölkerung bestand aus Nachkommen von Kindern aus Mischehen der indigenen Bevölkerung, Indern, Einwanderern aus europäischen Ländern, aus Afrika exportierten Sklaven (Mestizen, Mulatten, Kreolen), die sich zur katholischen Religion bekannten. Lediglich in Argentinien überwogen die Europäer zahlenmäßig.

Eine stabile Tradition, die sich seit den Unabhängigkeitskriegen entwickelt hat, ist die besondere Rolle der Armee im politischen Leben. Die Existenz diktatorischer Regime auf der Grundlage der Armee entsprach in erster Linie den Interessen der latifundistischen Grundbesitzer. Sie sahen sich dem Protest der Plantagenarbeiter gegen niedrige Löhne und harte Bedingungen sowie den Einsatz unwirtschaftlicher, feudaler Methoden der Zwangsarbeit durch Latifundisten gegenüber.

Pflanzer und Militär zeigten meist kein Interesse an Veränderungen. Die Unzufriedenheit mit der Agrar- und Rohstofforientierung der lateinamerikanischen Länder auf dem Weltmarkt äußerte sich vor allem bei der nationalen Handels- und Industriebourgeoisie, die ihre Positionen stärkte.

Die mexikanische Revolution von 1910–1917 wurde zum Symbol für die kommenden Veränderungen in Lateinamerika, in denen die Bourgeoisie mit ihrem Wunsch nach Demokratie den Krieg der landlosen Bauernschaft gegen die Latifundisten unterstützte. Trotz des militärischen Eingreifens der USA in die Ereignisse in Mexiko war das Ergebnis der Revolution die Verabschiedung einer demokratischen Kompromissverfassung im Jahr 1917, die in Mexiko ein republikanisches System begründete. Im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Ländern blieb es im gesamten 20. Jahrhundert unverändert.

Dokumente und Materialien

Aus der Note der US-Regierung an die britische Regierung über Chinas Politik der „offenen Tür“ vom 22. September 1899:

„Es ist der aufrichtige Wunsch meiner Regierung, dass die Interessen ihrer Bürger innerhalb ihrer jeweiligen Interessensphären in China nicht durch außergewöhnliche Maßnahmen einer der Kontrollmächte beeinträchtigt werden. Meine Regierung hofft, sie für den Handel mit der ganzen Welt offen zu halten. gefährliche Quellen internationaler Verärgerung beseitigen und dadurch das gemeinsame Vorgehen der Mächte in Peking beschleunigen, um die Verwaltungsreformen herbeizuführen, die so dringend erforderlich sind, um die kaiserliche Regierung zu stärken und die Integrität Chinas, in dem seiner Meinung nach die gesamte westliche Welt vertreten ist, zu bewahren ist gleichermaßen interessiert. Grad gefördert und gesichert durch Erklärungen verschiedener Mächte, die Interessensphären in China beanspruchen<...>im Wesentlichen folgender Inhalt:

1) dass es in keiner Weise die Rechte von Vertragshäfen oder legitimen Interessen innerhalb der sogenannten Interessensphäre oder des gepachteten Territoriums, das es möglicherweise in China hat, beeinträchtigt;
2) dass der aktuelle chinesische Vertragstarif in allen Häfen innerhalb des besagten Interessengebiets (mit Ausnahme von Freihäfen) gleichermaßen auf alle Waren angewendet wird, unabhängig von der Nationalität. Dass die so erhobenen Zölle von der chinesischen Regierung eingezogen werden müssen;
3) dass sie in Häfen innerhalb dieses Wirkungsbereichs auf Schiffen einer anderen Nationalität keine höheren Hafengebühren erheben wird als auf Schiffen ihrer eigenen, und dass auf Eisenbahnen, die in ihrem Wirkungsbereich gebaut, kontrolliert oder betrieben werden, keine höheren Zollsätze für Waren von Untertanen oder Untertanen erhoben werden Bürger anderer Nationalitäten als diejenigen, die für ähnliche Güter, die den eigenen Bürgern einer bestimmten Macht gehören und über gleiche Entfernungen transportiert werden, erhoben werden.

Aus einem revolutionären Flugblatt von Yihetuan während des Aufstands in Nordchina (1900):

„Ausländische Teufel sind mit ihren Lehren gekommen, und die Zahl der christlichen Konvertiten, Katholiken und Protestanten nimmt täglich zu. Diese Kirchen haben keine familiäre Bindung zu unserer Lehre, aber dank ihrer List haben sie alle auf ihre Seite gezogen.“ gierig und egoistisch und verübten Unterdrückung in außerordentlichem Ausmaß, bis jeder ehrliche Beamte bestochen und in der Hoffnung auf ausländischen Reichtum zu seinem Sklaven wurde. So wurden Telegraphen und Eisenbahnen gegründet, ausländische Waffen und Kanonen hergestellt und verschiedene Werkstätten dienten als Freude an ihrer verdorbenen Natur. Ausländische Teufel finden Lokomotiven, Ballons und elektrische Lampen ausgezeichnet. Obwohl sie auf Tragen fahren, die nicht ihrem Rang entsprechen, betrachtet China sie dennoch als Barbaren, die Gott verurteilt und Geister und Genies auf die Erde schickt, um sie auszurotten.

Aus dem Schlussprotokoll zwischen China und ausländischen Mächten im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Yihetuan-Aufstands vom 7. September 1901:

„Artikel 5. China stimmte zu, die Einfuhr von Waffen und Munition sowie von Material, das ausschließlich für die Herstellung von Waffen und Munition bestimmt ist, in seine Besitztümer zu verbieten. Durch einen kaiserlichen Erlass vom 25. August 1901 wurde beschlossen, solche Einfuhren zu verbieten einen Zeitraum von zwei Jahren. Danach können neue Dekrete erlassen werden, um diese Frist alle zwei Jahre zu verlängern, wenn die Mächte dies für notwendig erachten. Artikel 6 Durch kaiserlichen Erlass vom 22. Mai 1901 verpflichtete sich Seine Majestät der Kaiser von China, den Mächten eine Zahlung zu leisten eine Belohnung von vierhundertfünfzig Millionen Haiguang Lan (Taels)<...>Dieser Betrag bringt 4 % pro Jahr, und das Kapital wird von China im Alter von 39 Jahren ausgezahlt<...>

Artikel 7. Die chinesische Regierung hat zugestimmt, das von den Missionen besetzte Viertel als speziell für ihre Nutzung reserviert und unter den Schutz ihrer eigenen Polizei zu stellen; In diesem Viertel werden die Chinesen kein Recht haben, sich niederzulassen<...>Artikel 8. Die chinesische Regierung hat zugestimmt, die Festungen in Taku sowie diejenigen abzureißen, die die freie Kommunikation zwischen Peking und dem Meer beeinträchtigen könnten. Zu diesem Zweck wurden Schritte unternommen. Artikel 10 Die chinesische Regierung verpflichtete sich, innerhalb von zwei Jahren in allen Städten der Provinzen die folgenden kaiserlichen Dekrete zu drucken und zu verkünden:

a) Dekret vom 1. Februar 1901, das die Mitgliedschaft in einer antieuropäischen Partei unter Androhung der Todesstrafe verbot;
b) Dekrete vom 13. und 21. Februar, 29. April und 19. August 1901, die eine Liste der Strafen enthalten, zu denen die Schuldigen verurteilt wurden<...>
e) ein Erlass vom 1. Februar 1901, durch den erklärt wird, dass alle Generalgouverneure, Gouverneure und Provinzial- oder Kommunalbeamten für die Ordnung in ihren Bezirken verantwortlich sind und dass im Falle neuer antieuropäischer Unruhen oder sonstiger Verstöße gegen die Verträge, die nicht sofort aufgehoben werden und für die die Täter nicht bestraft wurden, werden diese Beamten sofort entlassen, ohne das Recht, neue Positionen einzunehmen und neue Ehren zu erhalten.

Aus dem Werk von D. Nehru „Ein Blick auf die Weltgeschichte“. 1981. Bd. 1. S. 472.475.476:

„Eines der Ziele, die die englische Politik in Indien konsequent verfolgte, war die Schaffung einer besitzenden Klasse, die als Geschöpf der Engländer von ihnen abhängig war und ihnen in Indien als Stütze diente. Die Engländer stärkten daher die Position des Feudalherren Fürsten und schuf eine Klasse großer Zamindars und Talukdars und förderte sogar den sozialen Konservatismus unter dem Vorwand der Nichteinmischung in religiöse Angelegenheiten. Alle diese besitzenden Klassen waren selbst an der Ausbeutung des Landes interessiert und konnten im Allgemeinen nur dank dieser Ausbeutung existieren<...>In Indien entwickelte sich nach und nach eine Mittelschicht, die Kapital anhäufte, um es in Unternehmen zu investieren.<...>Die einzige Klasse, deren Stimme gehört wurde, war die neue Mittelschicht; Der aus der Verbindung mit England geborene Nachwuchs begann, sie zu kritisieren. Diese Klasse wuchs und mit ihr wuchs die nationale Bewegung.

Fragen und Aufgaben

1. Erklären Sie, wie Sie den Begriff „Traditionalismus“ verstehen.
2. Beschreiben Sie die Veränderungen, die in den Kolonien und abhängigen Ländern infolge der Entstehung von Kolonialreichen stattgefunden haben.
3. Es wird behauptet, dass der Kolonialismus den Ländern Asiens und Afrikas mehr positive als negative Veränderungen gebracht habe. Denken Sie über diese Aussage nach und begründen Sie Ihren Standpunkt.
4. Nennen Sie Beispiele für antikoloniale Massenaufstände: Was war ihr gemeinsames Merkmal, was unterschied sie in Bezug auf Ziele, Richtung und Kampfmittel?
5. Nutzen Sie Beispiele aus der Geschichte Japans, Chinas, Indiens und anderer Länder, um die Merkmale und Folgen von Modernisierungsversuchen in kolonialen und abhängigen Ländern aufzuzeigen. Erklären Sie, wie Sie die Worte „spontaner Traditionalismus der Massen“ verstehen.
6. Was sind die charakteristischen Merkmale der Modernisierung Lateinamerikas?

Geschichte. Allgemeine Geschichte. Klasse 11. Grund- und Fortgeschrittenenniveau Volobuev Oleg Vladimirovich

§ 16. Länder Asiens, Afrikas und Lateinamerikas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Beseitigung der kolonialen Abhängigkeit. Die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs trugen zum Rückgang des politischen Einflusses der europäischen Mächte in ihren Kolonien bei. Die niederländischen, englischen und französischen Besitztümer in Südostasien wurden von Japan erobert, das den Einfluss der ehemaligen Eigentümer in diesen Gebieten schwächen wollte. Und die Metropolstaaten selbst, die während der Kriegsjahre von Deutschland besetzt waren (Niederlande, Belgien) oder sich dem Angreifer widersetzten (Großbritannien), konnten die Lage in den Kolonien nicht mehr ernsthaft beeinflussen. Die einzige Ausnahme bildete Frankreich, dessen Kolonialbesitzungen zum Stützpunkt der Kräfte der Freien Französischen Bewegung unter der Führung von Charles de Gaulle wurden.

Nach der Befreiung von den Japanern widersetzten sich die Völker Indochinas, Burmas, Indonesiens und anderer Länder der Rückkehr ihrer ehemaligen europäischen Herren. In der Nachkriegswelt nahm der Prozess der Dekolonisierung von Jahr zu Jahr zu. 1946 - 1950. Zwischen 1951 und 1960 entstanden in Asien und Afrika 13 unabhängige Staaten. erschien 27 und in den Jahren 1961 - 1970. - 27 weitere Staaten. Auch kleine Inselbesitzungen in der Karibik und Ozeanien erlangten ihre Unabhängigkeit. Diese Länder unterschieden sich erheblich voneinander hinsichtlich des Niveaus der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung, der ethnischen Zusammensetzung, der Religion und der Kultur. Sie alle waren jedoch gezwungen, ähnliche Probleme zu lösen – die Überwindung wirtschaftlicher und kultureller Rückständigkeit und die Lösung interner politischer Konflikte im Zusammenhang mit der kolonialen Vergangenheit.

Die Führer der Blockfreien Bewegung sind J. Nehru, K. Nkrumah, G. A. Nasser, Sukarno, I. Broz Tito. 1960.

Um ihre Bemühungen zu bündeln, gründeten die Staaten der Dritten Welt mehrere internationale regionale Gemeinschaften: die Organisation der Afrikanischen Einheit, die Liga der Arabischen Staaten usw. Während des Kalten Krieges im Jahr 1961 gründeten die Führer einer Reihe von Entwicklungsländern sowie Jugoslawien gründete die Blockfreie Bewegung. Im Kontext der Konfrontation zwischen der UdSSR und den USA erklärten ihre Mitglieder ihre Nichtteilnahme an Militärblöcken. Gleichzeitig versuchten sie, eine aktive Rolle in der internationalen Politik zu spielen und für die Welt gefährliche Konflikte zu verhindern.

Prowestliche Modernisierung in Südasien. Der schwerste Schlag gegen den britischen Kolonialismus, nach dem der Niedergang des britischen Empire erfolgte, war die Unabhängigkeit Indiens. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg begannen Verhandlungen zwischen Vertretern der britischen Regierung und den Führern der nationalen Befreiungsbewegung Indiens. Sie gingen mit großen Schwierigkeiten und wurden oft unterbrochen. Bereits während des Krieges zwangen Ungehorsamsaktionen und bewaffnete Aufstände der Indianer die Briten zu Zugeständnissen.

1947 gewährte die Labour-Regierung von C. Attlee der „Perle der britischen Krone“ die Unabhängigkeit. An der Stelle der ehemaligen Kolonie entstanden zwei Staaten – Indien und Pakistan. Die Grenzen zwischen ihnen wurden auf religiöser Grundlage festgelegt. Die Bildung Pakistans, das das Territorium Indiens in West- und Ostgebiet teilte, entsprach den Interessen indischer Muslime, die von einem eigenen Staat träumten.

1971 wurde auf dem Territorium Ostpakistans der unabhängige Staat Bangladesch gegründet.

Nach der Unabhängigkeitserklärung kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Indien und Pakistan, bei denen Hunderttausende Menschen starben. Millionen Hindus und Muslime waren auf der Flucht vor religiöser Verfolgung gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und die neu gebildete Grenze zu überqueren. Der spirituelle Führer Indiens, Mahatma Gandhi, versuchte, den blutigen Wahnsinn zu stoppen, doch 1948 wurde er von einem Hindu-Fanatiker getötet. Die Widersprüche konnten nicht aufgelöst werden. Die Konfrontation zwischen Indien und Pakistan, die inzwischen über Atomwaffen verfügen, dauert bis heute an.

1950 wurde Indien zur Republik erklärt und im Land ein demokratisches parlamentarisches System eingeführt. Die führende politische Partei an der Macht war viele Jahre lang der Indische Nationalkongress. Jawaharlal Nehru, Vorsitzender des INC, wurde der erste Premierminister des unabhängigen Indiens. Seine Regierung führte eine Reihe von Reformen durch: Die Bauern erhielten Land, es wurde eine teilweise Verstaatlichung von Industriebetrieben und Banken durchgeführt. Dadurch entstand im Land ein mächtiger staatlicher Wirtschaftssektor, der in der Lage war, wissenschaftsintensive und teure Projekte in verschiedenen Branchen (Kernenergie, Metallurgie usw.) umzusetzen. Gleichzeitig vertrat die indische Regierung fest die Prinzipien der Marktwirtschaft.

In den 1980er – 1990er Jahren. Indien steht mit dem Aufstieg der Religiösen vor ernsthaften Problemen Extremismus und Separatismus (in Kaschmir, Punjab und Assam). Infolge von Terroranschlägen wurden zwei Premierminister des Landes getötet – Indira Gandhi und dann ihr Sohn Rajiv Gandhi. Dennoch gelang es Indien, interne Probleme zu bewältigen und seinen Status als wirtschaftlich und militärisch stärkster Staat Südasiens zu behaupten. Traditionen, die der indischen Zivilisation seit der Antike innewohnen, verbinden sich im Leben des Landes mit den Errungenschaften des Westens. Seit seiner Unabhängigkeit knüpfte Indien freundschaftliche Beziehungen zur Sowjetunion und dann zu Russland, das sein wichtiger Partner im Wirtschafts-, Handels- und militärisch-technischen Bereich wurde.

Indische Premierministerin Indira Gandhi. 1984.

Japan und die Schwellenländer. Eine Reihe asiatischer Länder, deren Regierungen sich am Westen orientierten, wählten den industriellen Entwicklungsweg. Japan war am beeindruckendsten. Ein Land, das im Krieg besiegt wurde, einem Atombombenangriff ausgesetzt war und fast 40 % seines Volksvermögens verlor, fand die Kraft, nicht nur seine Wirtschaftskraft wiederherzustellen, sondern auch auf Augenhöhe mit dem Land zu stehen (und es in mancher Hinsicht deutlich zu übertreffen). „alte“ Industriemächte des Westens.

Die amerikanischen Besatzungsbehörden bauten das japanische politische System wieder auf, das auf demokratischen Prinzipien (parlamentarisches System, Bürgerrechte und -freiheiten) basierte. Die Gesetzgebung legte fest, dass Japan keine Armee haben sollte. Dadurch wurde das Land von der Last der Militärausgaben befreit. Japanische Monopole wurden entbündelt, was den freien Markt aktivierte; die Bauern erhielten das Land der Gutsbesitzer.

Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Wirtschaft des Landes wiederhergestellt. Die richtig gewählte Strategie der wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung ermöglichte es Japan, in Branchen wie der Automobilindustrie, dem Schiffbau, dem Werkzeugmaschinenbau und der Radioelektronik weltweit führend zu werden. Japans Erfolge wurden durch die Kombination fortschrittlichen technischen Denkens mit jahrhundertealten Traditionen der Kultur, Arbeit, Disziplin und Harmonie in der Beziehung zwischen Älteren und Jüngeren ermöglicht, die weitgehend mit den in Japan weit verbreiteten Lehren des Konfuzianismus und Shintoismus verbunden sind. Dieses asiatische Land kann nach den Grundzügen des wirtschaftlichen und politischen Systems heute den Ländern des Westens zugeordnet werden.

Tokyo, Japan. Moderner Look

Das beschleunigte Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung ist auch charakteristisch für die sogenannten „neuen Industrieländer“ Asiens – Hongkong, Singapur, Taiwan, Südkorea, Malaysia, Indonesien. Dank des Einsatzes billiger Arbeitskräfte und Hochtechnologie entstanden am Ende des 20. Jahrhunderts „neue Industrieländer“. gelang es, beeindruckende wirtschaftliche Erfolge zu erzielen und die USA und die Staaten Westeuropas auf dem Weltmarkt zu verdrängen.

Der Einfluss des Islam auf die Entwicklung asiatischer und afrikanischer Länder. In vielen Teilen Asiens und Afrikas spielen traditionelle Werte, meist im Zusammenhang mit der Religion, weiterhin eine wichtige Rolle. Der Islam hat großen Einfluss auf das Leben der Länder des Nahen und Mittleren Ostens sowie einer Reihe anderer Staaten in Asien und Afrika. Im Kontext des Prozesses der Verwestlichung, der Durchsetzung westlicher (hauptsächlich amerikanischer) Lebensstandards, ist der Islam zu einem Mittel zum Schutz vor fremdem Einfluss geworden.

im Iran seit den 1950er Jahren. Die Regierung von Schah Mohammed Reza Pahlavi begann mit der Durchführung von Reformen, deren Ziel es war, das Land auf den Weg der westlichen, kapitalistischen Entwicklung zu bringen. Anstieg der Ölförderung in den 1960er – 1970er Jahren sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung im Iran. Allerdings gerieten die traditionellen Lebensgrundlagen, die eng mit der schiitischen Richtung im Islam verbunden sind, mit den prowestlichen Transformationen in Konflikt. Die Repressionen der Schah-Regierung gegen die Führer der religiösen Opposition verschärften die Situation nur. Im Jahr 1979 kam es im Iran zu einer islamischen Revolution unter der Führung von Ajatollah Ruhollah Khomeini. Alle Aspekte des Lebens des Landes wurden den Lehren des Islam untergeordnet. Die Beziehungen Irans zum Westen haben sich stark verschlechtert, insbesondere zu den Vereinigten Staaten, die die islamischen Revolutionäre zu ihrem Hauptfeind erklärt haben.

Wahlplakat mit Darstellung des ehemaligen Anführers der Islamischen Revolution im Iran, Ayatollah R. M. Khomeini, und des iranischen Präsidenten von 1981 bis 1989. Ayatollah A. Khomeney

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Der Einfluss des islamischen Klerus auf das Leben einer Reihe asiatischer und afrikanischer Länder nahm noch mehr zu. Das Beispiel der iranischen Revolution trug dazu bei, dass Anhänger der Organisation der Gesellschaft auf der Grundlage der Scharia zunehmend die Staatsmacht anstrebten. Der Aufbau einer Gesellschaft auf den Prinzipien des Islam ist auch charakteristisch für den Sudan, Saudi-Arabien und Afghanistan unter der Herrschaft der Taliban. In Algerien und der Türkei gibt es starken islamischen Widerstand gegen säkulare Regime. Bedeutende muslimische Gemeinschaften entstanden in den Vereinigten Staaten und Westeuropa, was ihre Größe und ihren Einfluss anbelangte. Um ihre politischen Ziele zu erreichen, gründeten Anhänger radikaler Bewegungen im Islam umfangreiche Terrororganisationen, von denen die bekannteste Al-Qaida war.

Ideen des Sozialismus in den Ländern der „Dritten Welt“. Die Ideen des Sozialismus hatten großen Einfluss auf die Prozesse, die in den Entwicklungsländern nach dem Zweiten Weltkrieg stattfanden. Der Wunsch der Menschen in postkolonialen Ländern nach sozialer Gerechtigkeit wurde durch das Fortbestehen von Armut und Armut, starke Traditionen des Gemeinschaftslebens und auch durch die Tatsache erklärt, dass sie sich vom Beispiel der Sowjetunion inspirieren ließen, die ihr eigenes Leben förderte Erfolge in verschiedenen Bereichen.

1949 kamen die Kommunisten in China an die Macht, nachdem sie die Anhänger der Kuomintang im Bürgerkrieg besiegt hatten (die Überreste ihrer besiegten Armee überquerten die Insel Taiwan). Der Führer der Kommunistischen Partei Mao Zedong bildete ein Regime persönlicher Macht. Es begann eine Ära sozialer und wirtschaftlicher Experimente, deren Opfer Millionen Chinesen waren. Nach dem Scheitern der Politik des „Großen Sprungs nach vorn“ – einem Versuch einer forcierten Industrialisierung – startete Mao die „Kulturrevolution“. Dabei beschäftigte sich der „große Steuermann“ mit realen und imaginären Oppositionellen; Parteikader und Vertreter des gebildeten Teils der Gesellschaft waren Massenrepressionen ausgesetzt.

Mao Zedong verkündet die Gründung der Volksrepublik China. 1949.

Nach Maos Tod im Jahr 1976 gab die Führung der Kommunistischen Partei, die ihre Politik schrittweise überarbeitete, der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes einen starken Impuls, indem sie westliches Kapital anzog und die neuesten Technologien und Marktmechanismen nutzte. Deng Xiaoping wurde zum Ideologen des neuen Kurses. In den 1980er – 1990er Jahren. China hat sich zu einem globalen Industrieriesen entwickelt. Marktreformen hatten jedoch keinen Einfluss auf das politische System des Landes. Die Aktivitäten von Befürwortern demokratischer Reformen wurden von den Behörden unterdrückt. In diesem Zusammenhang sind die blutigen Ereignisse von 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking typisch, bei denen die Truppen den Studentenaufstand niederschlugen.

In Vietnam wurden trotz des Erhalts der kommunistischen Macht Marktreformen durchgeführt, die die Entwicklung der Wirtschaft stimulierten. Der einzige asiatische Staat, in dem das Modell des „Kasernensozialismus“ bis heute erhalten geblieben ist, ist Nordkorea (DVRK).

In einigen muslimischen Ländern war der Sozialismus mit der Religion verflochten. Ihre Führer wandten sich den Prinzipien des „ursprünglichen Islam“ zu – den Ideen von Gerechtigkeit und Gleichheit. So billigte der Führer der libyschen Revolution, Muammar Gaddafi, der sich selbst als Sozialist bezeichnete, den Koran als Verfassung Libyens. Linke Ideologen in Entwicklungsländern haben angesichts der Besonderheiten eines bestimmten Landes oft vom „Nationalsozialismus“ gesprochen. Sie schlugen einen besonderen „dritten Weg“ der Entwicklung vor – zwischen dem sowjetischen „realen Sozialismus“ und dem westlichen Kapitalismus. Unter der Flagge des Nationalsozialismus kam es im Irak, in Syrien, im Südjemen, in Algerien, Äthiopien und anderen Ländern zu Revolutionen und Umbrüchen. Ihre Führer kündigten die Umsetzung sozialistischer Reformen an, in der Hoffnung, von der UdSSR wirtschaftliche, finanzielle und militärische Unterstützung zu erhalten. Als jedoch die Krise in der Sowjetunion zunahm, änderten die Länder mit „sozialistischer Ausrichtung“ (Angola, Mosambik, Somalia, Äthiopien usw.) ihren Kurs und konzentrierten sich auf westliche Hilfe.

In dieser Hinsicht ist die politische Entwicklung Ägyptens, des größten arabischen Staates, charakteristisch. 1952 führte die revolutionäre Organisation „Freie Offiziere“ unter der Führung von Gamal Abdel Nasser einen Staatsstreich durch. Die neue Regierung verkündete ihr Ziel, den Sozialismus aufzubauen. Trotz des hartnäckigen Widerstands westlicher Länder und Israels, der 1956 in einen bewaffneten Konflikt mündete, verstaatlichte es den Suezkanal. Bald gingen große Unternehmen in die Hände des Staates über. Zur UdSSR wurden enge politische und militärische Beziehungen geknüpft.

Der ägyptische Präsident A. Sadat, der US-Präsident J. Carter und der israelische Premierminister M. Begin bei der Unterzeichnung eines Friedensvertrages. 1979.

Die Niederlage Ägyptens im arabisch-israelischen Krieg von 1967 und der Tod von G. A. Nasser veränderten die Situation jedoch. Nach einem erneuten Scheitern im Krieg mit Israel im Jahr 1973 schlug Präsident Anwar Sadat einen Kurs ein, der darauf abzielte, die Beziehungen zur Sowjetunion einzuschränken und den ineffizienten öffentlichen Sektor der Wirtschaft zu denationalisieren. Er strebte eine Annäherung an die Vereinigten Staaten an und unterzeichnete durch deren Vermittlung 1979 einen Friedensvertrag mit Israel. Sadat starb 1981 durch die Hand eines fanatischen muslimischen Attentäters, doch der prowestliche Kurs Ägyptens hat sich unter dem neuen Präsidenten Hosni Mubarak nicht geändert.

Merkmale der Entwicklung Lateinamerikas. Die Länder Lateinamerikas gehören zu einer besonderen Zivilisation, die sowohl westliche Merkmale als auch Elemente traditioneller lokaler indianischer Kulturen umfasst. Einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung dieser Zivilisation leisteten die Nachkommen afrikanischer Sklaven, die von den Kolonisatoren in die Neue Welt gebracht wurden.

Lateinamerikanische Staaten werden durch eine Sprachgemeinschaft, die Zugehörigkeit der Bevölkerung zur katholischen Kirche und die Ähnlichkeit der Elemente der politischen Struktur und der wirtschaftlichen Entwicklung zusammengehalten. Trotz erheblicher Unterschiede zu den Ländern Asiens und Afrikas lösen lateinamerikanische Staaten viele für Entwicklungsländer typische Probleme: wirtschaftliche Modernisierung, Linderung akuter sozialer Probleme, Überwindung innenpolitischer Instabilität, Erlangung wirtschaftlicher Unabhängigkeit von entwickelten Ländern und internationalen Finanzinstitutionen.

Im Gegensatz zu Asien und Afrika vor den Staaten Lateinamerikas im 20. Jahrhundert. Es gab kein Problem, die nationale Unabhängigkeit zu erreichen. Den meisten von ihnen gelang im 19. Jahrhundert die Befreiung von den Kolonialisten. Formal souveräne Staaten befanden sich jedoch in politischer und wirtschaftlicher Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten. Im Jahr 1823 verkündete der amerikanische Präsident John Monroe die politische Formel „Amerika für die Amerikaner“, nach der die Vereinigten Staaten von den europäischen Mächten verlangten, sich nicht in die Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre einzumischen. Es wurde angenommen, dass nur die Vereinigten Staaten Einfluss auf die Länder Lateinamerikas nehmen könnten. Sie betrachteten die lateinamerikanischen Staaten als Juniorpartner, die zur Lösung von Konfliktsituationen nicht nur wirtschaftliche Hebel und politischen Druck, sondern auch militärische Gewalt einsetzten.

Die wirtschaftliche Entwicklung Lateinamerikas während der Kolonialzeit und für viele weitere Jahrzehnte basierte auf der Versorgung westlicher Staaten mit Rohstoffen und Agrarprodukten. Es ist kein Zufall, dass einige lateinamerikanische Länder den Namen „Bananenrepubliken“ erhalten haben. Brasilien war der größte Kaffeeexporteur, während Argentinien den Weltmarkt mit Getreide und Fleisch belieferte.

Die Situation änderte sich in den 1920er und 1930er Jahren. Infolge der Weltwirtschaftskrise sanken die Preise für Agrarprodukte stark, was katastrophale Folgen für die Wirtschaft Lateinamerikas hatte und zu Verarmung der Bevölkerung und Arbeitslosigkeit führte. Lateinamerikanische Länder wurden von einer Welle von Volksaufständen und Unruhen erfasst. Die Regierungen einer Reihe von Staaten (die oft durch Militärputsche an die Macht kamen) waren gezwungen, Wirtschaftsreformen durchzuführen, um die Industrialisierung zu beschleunigen. Infolgedessen begannen importierte Industriegüter auf dem Inlandsmarkt durch lokale Produkte zu ersetzen. Die Politik der Importsubstitution wurde in Brasilien, Argentinien und Mexiko erfolgreich umgesetzt und ermöglichte diesen Ländern, den Weg der industriellen Entwicklung einzuschlagen. Eine wesentliche Rolle bei den Transformationen spielte der Staat, der die Entwicklung der Wirtschaft regulierte.

Lateinamerika in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts In den 1960er und 1970er Jahren begann eine neue Periode in der Entwicklung der lateinamerikanischen Länder. Damals standen viele Staaten der Region vor dem Problem, den Weg der weiteren Entwicklung zu wählen.

Linke, populistische Ideen hatten schon immer einen erheblichen Einfluss auf das soziale und politische Leben Lateinamerikas, daher war es nicht verwunderlich, dass sich eine Reihe von Ländern dem Sozialismus zuwandten.

Nach dem Sturz der proamerikanischen Diktatur im Jahr 1959 kam in Kuba eine Regierung unter Fidel Castro an die Macht, die mit dem Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft nach sowjetischem Vorbild begann. Mit Unterstützung der UdSSR entwickelte sich auf der Insel die Industrie, im sozialen Bereich wurden große Erfolge erzielt. Kuba, das eine antiamerikanische Position vertrat, war dem militärischen, politischen und wirtschaftlichen Druck der Vereinigten Staaten ausgesetzt, die eine Blockade der Insel errichteten. Allerdings wurde „der erste sozialistische Staat der westlichen Hemisphäre“ aktiv von der Sowjetunion unterstützt. Die Entwicklung Kubas wurde von denselben Faktoren beeinflusst, die die Krise des gesamten sozialistischen Systems verursachten.

In Chile wurden Anfang der 1970er Jahre Versuche einer sozialistischen Transformation unternommen. Regierung der „Einheit des Volkes“ unter der Führung von Salvador Allende. In den 1980er Jahren Die Regierung von Daniel Ortega in Nicaragua versuchte, sozialistische Parolen in die Tat umzusetzen. 1990 unterlag Ortega bei den Wahlen, doch 2006 wurde er erneut Präsident. Der Führer der Linken in Lateinamerika am Ende des 20. Jahrhunderts. Der venezolanische Präsident Hugo Chávez wurde zu einem scharfen Kritiker der US-Politik und einem Gegner der Globalisierung.

Die Führer der kubanischen Revolution F. Castro, E. Che Guevara und ein Mitglied des Präsidiums des Zentralkomitees der KPdSU A.I. Mikojan

Ein weiteres Modell der Modernisierung in Lateinamerika war die Politik der beschleunigten Entwicklung der Wirtschaft auf der Grundlage von Marktprinzipien, die in der Regel von rechten diktatorischen Regimen durchgeführt wurde. Bedeutender Erfolg in den 1960er bis 1970er Jahren. Brasilien hat es geschafft, dass die Militärbehörden, deren Militärbehörden staatliche Hebel zur Förderung privater Initiativen nutzten, die weitverbreitete Anziehungskraft ausländischen Kapitals auf das Land ausübten. Gleichzeitig gelang es der Regierung, trotz der Kürzung der Sozialprogramme die innere Stabilität zu gewährleisten. Durch das „Wirtschaftswunder“ ist Brasilien in einer Reihe von Indikatoren den entwickelten Ländern des Westens und den „neuen Industrieländern“ Asiens nahegekommen.

Der venezolanische Präsident U. Chávez

In Chile kam das Militär unter der Führung von General Augusto Pinochet an die Macht und stürzte im September 1973 die Regierung von S. Allende. Unter der neuen Regierung gelang dem Land ein wirtschaftlicher Erfolg, der jedoch mit einer Ablehnung der Demokratie und Repressionen gegen die Opposition einherging. Die Etablierung autoritärer Regime war auch für viele andere lateinamerikanische Staaten charakteristisch. Am Ende des 20. Jahrhunderts setzte sich der gegenteilige Trend durch: In allen Ländern der Region stürzten diktatorische Regime und wurden durch demokratische Regierungen ersetzt.

Den meisten lateinamerikanischen Staaten gelang es, Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung zu erzielen, doch die Auslandsverschuldung wurde zu einem ernsthaften Hindernis für ihr weiteres Wachstum. Das Problem für Schuldner besteht nicht nur in der Rückzahlung von Schulden, sondern auch in der rechtzeitigen Zahlung der Zinsen dafür. In vielen Ländern der Region besteht eine Kluft zwischen den reichsten und den ärmsten Bevölkerungsschichten. Ungleichheit führt zu sozialen Spannungen, die häufig zu Volksaufständen (Mexiko, die Länder Mittelamerikas) und einer Partisanenbewegung (Peru, Kolumbien usw.) führen.

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. die „neuen Industrieländer“ Asiens und Lateinamerikas begannen sich immer lauter zu behaupten.

Die rasante wirtschaftliche Entwicklung hat einige von ihnen zu Anführern der modernen Zivilisation gemacht. Gleichzeitig bleiben in den Ländern der „Dritten Welt“ viele Probleme bestehen – Armut, Rückstand in der wirtschaftlichen Entwicklung, politische Instabilität.

Fragen und Aufgaben

1. Erklären Sie, warum sich die Dekolonisierung nach dem Zweiten Weltkrieg erheblich beschleunigte.

2. Was sind die wichtigsten Merkmale, die die politische und wirtschaftliche Entwicklung Indiens nach der Unabhängigkeit prägten?

3. Wie gelang es Japan und den „Schwellenländern“, an die Spitze der Weltwirtschaft zu gelangen?

4. Was war die Stärkung der Position des Islam in den Ländern der „Dritten Welt“?

5. Was sind die Merkmale der Entwicklung der lateinamerikanischen Länder? Welche gemeinsamen Probleme müssen sie lösen?

6. Welches Schicksal hat die sozialistische Idee in den Ländern der „Dritten Welt“?

7. Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Entwicklung der „neuen Industrieländer“ Asiens und Lateinamerikas?

8. Die modernen Grenzen afrikanischer Länder wurden in der Kolonialzeit gebildet. Die europäischen Kolonialisten führten sie nicht entlang der Siedlungsgrenzen von Völkern und Stämmen, sondern entlang der Meridiane, Parallelen und bogenförmigen Linien, die auf der Karte wunderschön aussahen. Infolgedessen wurden die afrikanischen Völker in verschiedene Kolonialbesitzungen zersplittert. Im Jahr 1964 einigten sich alle unabhängigen afrikanischen Länder auf der Versammlung der Staats- und Regierungschefs der Organisation für Afrikanische Einheit darauf, auf die Revision der Grenzen zu verzichten. Was war Ihrer Meinung nach der Grund für diese Entscheidung? War es richtig?

Aus dem Buch Geschichte. Allgemeine Geschichte. Klasse 11. Grund- und Fortgeschrittenenstufen Autor Volobuev Oleg Wladimirowitsch

§ 16. Länder Asiens, Afrikas und Lateinamerikas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Beseitigung der kolonialen Abhängigkeit. Die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs trugen zum Rückgang des politischen Einflusses der europäischen Mächte in ihren Kolonien bei. Niederländische, englische und französische Besitzungen in

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§ 24. Westliche Länder in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Die Entstehung von Nationalstaaten in Europa. Multinationale Mächte, die im 19. Jahrhundert vom mittelalterlichen Europa (Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich) „geerbt“ wurden, gerieten am Ende des Jahrhunderts in einen Zustand des Niedergangs. Gleichzeitig national

Aus dem Buch Geschichte des Mittelalters. Band 1 [In zwei Bänden. Unter der allgemeinen Herausgeberschaft von S. D. Skazkin] Autor Skazkin Sergey Danilovich

Skandinavische Länder in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Ausgang des Kampfes für und gegen die Kalmar-Union in Schweden und Norwegen war nicht derselbe. Die norwegische Bürgerschaft blieb schwach und verdrängte die unternehmerische Tätigkeit der Kaufleute aus Lübeck und Rostock. Mit dem Niedergang der Hanse Ende des 15. Jahrhunderts.

Aus dem Buch Geschichte des Mittelalters. Band 2 [In zwei Bänden. Unter der allgemeinen Herausgeberschaft von S. D. Skazkin] Autor Skazkin Sergey Danilovich

2. DEUTSCHLAND IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES 16. UND ZU ANFANG DES 17. JAHRHUNDERTS DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTLICHER ABSTIEG IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES 16. JAHRHUNDERTS V. tiefer Rückgang resultierend aus

Aus dem Buch Geschichte der Neuzeit. Renaissance Autor Nefedow Sergej Alexandrowitsch

Kapitel V Geschichte Lateinamerikas

Aus dem Buch Allgemeine Geschichte in Fragen und Antworten Autor Tkachenko Irina Valerievna

16. Was war der Auslöser für die Unabhängigkeitskriege in Lateinamerika? Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts. In den spanischen Kolonien Amerikas entstand eine patriotische Bewegung der Kreolen, die über eine Abspaltung von Spanien nachdachte. In den Kolonien wurden Geheimorganisationen gegründet und illegal verbreitet

Aus dem Buch Weltgeschichte in Personen Autor Fortunatov Wladimir Valentinowitsch

7.4.3. Simon Bolivar – Befreier Lateinamerikas in Neuspanien (Mexiko) 1810–1815 Revolutionäre Reden wurden von den spanischen Kolonialisten unterdrückt und ihre Anführer Francisco de Miranda (1756–1816) und Miguel Hidalgo (1753–1811) wurden hingerichtet. Im November 1816 von der Insel

Autor Alekseev Viktor Sergejewitsch

76. LÄNDER ASIEN UND AFRIKA ZU ANFANG DES 19. JAHRHUNDERTS. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Asiatische Länder waren Gegenstand der Expansion Englands. Sie setzte die koloniale Eroberung Indiens fort und zerstörte gleichzeitig die Grundlagen der indischen Wirtschaft und der alten, besonderen Zivilisation. Nach dem Zusammenbruch des Mogulreichs in Indien

Aus dem Buch Geschichte der Neuzeit. Krippe Autor Alekseev Viktor Sergejewitsch

83. LÄNDER ASIENS UND AFRIKAS IM 19. – ANFANG DES XX. JAHRHUNDERTS Die riesigen Gebiete Asiens im 19. Jahrhundert. wurden von den europäischen Mächten in Kolonien und abhängige Staaten umgewandelt. Die Ausnahme bildete Japan, das für Europäer lange Zeit ein „geschlossenes“ Land war. Indien vor anderen

Aus dem Buch Geschichte der Neuzeit. Krippe Autor Alekseev Viktor Sergejewitsch

86. NATIONALER BEFREIUNGSKAMPF DER LÄNDER LATEINAMERIKAs Der Kampf der Kreolen gegen die spanischen Kolonisatoren. Bildung unabhängiger Republiken zu Beginn des 19. Jahrhunderts. In den spanischen Kolonien Lateinamerikas entstand eine patriotische Bewegung der Kreolen, die eine Abspaltung anstrebte

Aus dem Buch Allgemeine Geschichte von der Antike bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. 10. Klasse. Ein Grundniveau von Autor Volobuev Oleg Wladimirowitsch

§ 24. Westliche Länder in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Entstehung von Nationalstaaten in EuropaMultinationale Mächte, die im 19. Jahrhundert vom mittelalterlichen Europa (Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich) „geerbt“ wurden, gerieten am Ende des Jahrhunderts in einen Zustand des Niedergangs. Gleichzeitig national

Aus dem Buch Allgemeine Geschichte. Geschichte des Mittelalters. 6. Klasse Autor Abramow Andrej Wjatscheslawowitsch

Kapitel 8 Länder und Völker Asiens und Amerikas „Selbst als China in mehrere Staaten geteilt war und es zu mörderischen Konflikten kam, blühten Kunst und Literatur auf, es entstanden erstaunliche Gemälde und prächtige Gebäude. In Indien war es genauso.“ indisch

Aus dem Buch Wohltätigkeit der Familie Romanov, XIX - Anfang des 20. Jahrhunderts. Autor Zimin Igor Wiktorowitsch

Haustiere der Kaiserin. Wohltätigkeit der Kinder und Jugendlichen in der zweiten Hälfte des 18. – zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der wichtigste Arbeitsbereich der Wohltätigkeitsabteilungen unter der Schirmherrschaft des Hauses Romanow war die Wohltätigkeit von Kindern und Jugendlichen. Für die Institutionen von Kaiserin Maria, dies

Aus dem Buch Allgemeine Geschichte [Zivilisation. Moderne Konzepte. Fakten, Ereignisse] Autor Dmitrieva Olga Wladimirowna

Führende Länder Westeuropas und der USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: die wichtigsten Trends in der Gesellschaftspolitik

Portal für den Studenten. Selbsttraining

Gründe für den Aufstieg antikolonialer Bewegungen

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