Motovilikha ist eine Fabriksiedlung, die 1938 zu einem Stadtteil der Stadt Perm wurde. Bis heute ist hier ein dreistöckiges Gebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten, in dem sich vor der Februarrevolution im ersten Stock eine Polizeistation und nach der Oktoberrevolution eine Polizeistation befand. An dem Tag, als Großherzog Michail Alexandrowitsch und sein Sekretär Nikolai Johnson zur Erschießung gebracht wurden, machten die Künstler hier ihre letzte Station.

Großherzog Michail Alexandrowitsch (links) und sein Sekretär N.N. Johnson. Perm. 29. April 1918. Foto von P. Vtorov. Auf der Rückseite der Fotokarte schrieb Mikhail Aleksandrovich "Prisoner of Perm" in seine Hand, und es wurde ein Gelübde abgelegt, dass der Autor sich nicht rasieren würde, bis er freigelassen wird.

Verzicht

Die Abdankung Kaiser Nikolaus II. zugunsten seines Bruders Michail am 2. März 1917 kam für alle völlig überraschend. Und vor allem für den Großherzog selbst. Am Morgen des 3. März 1917 versammelten sich die Minister der Provisorischen Regierung und die Abgeordneten der Staatsduma zu einer Dringlichkeitssitzung mit einer verhängnisvollen Tagesordnung: Soll Russland ein Imperium bleiben? Die Mehrheit bestand auf der Ablehnung von Michail Alexandrowitsch von der obersten Macht. Er selbst war nicht bereit, die Verantwortung für das Schicksal des Vaterlandes zu übernehmen ...

Der Großherzog beschloss, ein bedingtes Verzichtsmanifest zu unterzeichnen, damit die neue Regierung die Ordnung im Land wiederherstellen und den Krieg siegreich beenden könne. Die Frage der staatlichen Struktur Russlands, Michail Alexandrowitsch, verwies auf das Ermessen der Konstituierenden Versammlung.

Die neue Regierung reagierte „im Gegenzug“ auf eine noble Geste. Der Petrograder Sowjet der Arbeiter- und Soldatendeputierten beschloss, die königliche Familie, einschließlich Michail, zu verhaften.

Verknüpfung

Im Februar 1918 beschließt der Rat der Volkskommissare im Zusammenhang mit der deutschen Offensive auf Petrograd die Ausweisung des Gatschina-Gefangenen: „Der ehemalige Großherzog Michail Alexandrowitsch Romanow, sein Sekretär Nikolai Nikolajewitsch Johnson, der Angestellte des Gatschina-Palastes Alexander Michailowitsch Wlassow und der ehemalige Leiter der Gendarmerieabteilung der Gatschina-Eisenbahn Peter Ludwigovich Znamerovsky bis auf weiteres in die Provinz Perm senden ..." 1 Unter dem Dokument - die Unterschrift des Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare V.I. Lenin.

Am 17. März 1918 traf Michail Aleksandrowitsch in Perm ein – und stieß sofort auf eine offen feindselige Haltung: Die Verbannten wurden sofort ins Gefängnis gesteckt. Erst durch Appelle an die obersten Behörden konnten sie eine Woche später mit der Anordnung der öffentlichen Aufsicht "freien Aufenthalt" betreten - zunächst bei der Polizei, ab dem 20. Mai - in der Provinz-Tscheka von Perm.

Aber sehr bald wurden die Beaufsichtigten für die Behörden äußerst lästig.

Aus den Erinnerungen von A.V. Markov, einer der Teilnehmer an der Hinrichtung:

"... Ende Mai 1918 ... begannen Gerüchte in der Bevölkerung zu kursieren, dass Mikhail Romanov, der in Perm lebt, oft durch die Stadt und sogar außerhalb der Stadt geht ... Diese Spaziergänge und sein Leben fielen so wie es ist zusammen mit dem Moment der Bestandsaufnahme des Eigentums in den Kirchen ... Die frommen alten Frauen, die sich in der Nähe der Kirchen versammelten, waren besonders besorgt, und die Priester agitierten, dass die Bolschewiki die Kirchen wegnehmen wollten, und als diese "alten Frauen Gottes" vom Aufenthalt Mikhail Romanovs erfuhr, begann so etwas wie eine Pilgerreise zu jenen Orten, an denen Mikhail Romanov herumwanderte, um einen Blick auf den zukünftigen Gesalbten Gottes zu erhaschen. 2

Aber die Bolschewiki hatten viel mehr Angst vor der möglichen politischen Aktivität des "Gesalbten". "Mikhail II kann ein Banner werden, ein Programm für alle konterrevolutionären Kräfte ..." 3 - warnte einer der Führer der Motovilikha-Bolschewiki, Gavriil Myasnikov (Ganka - seine Mitstreiter nannten ihn auf einfache Weise). . Und er fasste die theoretische Grundlage für ein offensichtliches Ziel für sich selbst zusammen: "Was ist Mikhail schließlich? Ein sehr dummes Thema ... Aber du gehst! Eine Art göttliche Inkarnation auf Erden wird sich später herausstellen." vier

Ganka Myasnikov wird der Hauptideologe des Massakers am Großherzog.

Umfeld

Und Michail Alexandrowitsch, der nicht einmal an eine Karriere als Schicksalsrichter dachte, gewann langsam einen Kreis neuer Bekanntschaften. Und sogar Freunde. Die Nachkommen des Herausgebers der Perm Gubernskie Vedomosti, des erblichen Adligen Georgy Ignatievich Kobyak, sagen:

"... Die Familie Kobyak konnte sich nach edler Ehre, Erziehung, der Pflicht, dem Glauben, dem Zaren und dem Vaterland zu dienen, nicht davon abhalten, am Schicksal der Verbannten teilzunehmen. Georgy Ignatievich und Vera Konstantinovna riskierten ihr eigenes Leben , das Wohlergehen ihrer Verwandten, reichte ihnen eine helfende Hand. Sie wurden Freunde, sie interessierten sich zusammen ... Mikhail litt an einem Magengeschwür, und Vera Konstantinovna schickte ihm täglich ein Diätfrühstück ... "5

Mikhail Alexandrovich plante, vom Hotel in eine Privatwohnung zu ziehen. Am Ende entschied er sich für das Haus des Geschäftsmanns Sergei Tupitsin auf der Straße. Jekaterininskaja, 210. Ich hatte keine Zeit, umzuziehen, aber ich besuchte dieses Haus oft. Später, während des Verhörs, sagte das Dienstmädchen L.I. Misyureva wird zeigen:

(...) "Mikhail Romanov besuchte die Tupitsins ziemlich oft und saß lange im Gespräch mit Sergei Tupitsin. Aber jedes Mal, wenn ich auftauchte, wurde das Gespräch unterbrochen, offensichtlich wurde das Gespräch so geführt, dass nur Verwandte es konnten hören ... Außerdem ist mir aufgefallen, dass sie etwas Geheimnisvolles haben, und nur Bekannte der Tupitsins kennen dieses Geheimnis ... Die Tupitsins-Familie sagt oft laut, dass sie auf den Sturz der Sowjetmacht warten, damit sie später werden mit Romanov in Gunst sein, den sie als König prophezeien. 6

Es gibt genug Gründe zu glauben, dass es Leute gab, die die Freilassung von Michail Alexandrowitsch planten. Aber es ist unwahrscheinlich, dass jemand, der einmal auf den Thron verzichtete, zu abenteuerlichen Taten fähig war. Michail Alexandrowitsch, der täglich mit einem Stock in der Hand durch die Straßen von Perm und entlang des Flusses ging, wurde schnell zu einer vertrauten Figur für die Einwohner der Stadt. Jeder, der ihm zufällig begegnete, bemerkte die große, schlanke, athletische Gestalt eines Mannes mit militärischer Haltung. Auf dem einzigen Foto aus der Perm-Zeit ist der Großherzog in einem Umhang und einem weichen Hut mit schmaler Krempe und seinem Sekretär Nikolai Johnson zu sehen. Er ließ sich einen Bart wachsen und beschloss, sich erst zu rasieren, wenn er aus Perm herauskam. Genau so sahen die Permer den "letzten russischen Kaiser".

Die Haltung der Einwohner von Perm gegenüber dem Großherzog wird durch die Aussage des Hotelgastes R.M. Nakhtman: „Die Bevölkerung der Stadt Perm, wie ich feststellen konnte, ... behandelte Michail Alexandrowitsch sehr gut. Er musste hauptsächlich abends gehen: Ansonsten war er von Menschen umgeben und drückte offen ihre Sympathie für ihn aus. es war frisches Sterlet im Zimmer..." 7

Ein anderer damaliger Gast des Hotels, Herr Krumnis, wird am 10. Dezember 1923 in Berlin aussagen (eine Gruppe von Ermittlern Sokolov setzte die Suche privat fort): "... Ich habe den Großherzog mehrmals im Korridor gesehen im Hotel und auf der Straße Ich wurde immer von Johnson begleitet Der Kontrast zwischen dem hochgewachsenen Großherzog und dem kleinen Mr. Johnson war frappierend ... Er sah kränklich aus und machte den Eindruck eines dem Untergang geweihten Mannes. acht

Die Bolschewiki sahen hartnäckig etwas anderes: Vom Großherzog ging eine gewaltige Gefahr aus. "... Es begannen sich Gerüchte zu verbreiten ... dass es nicht schlecht wäre, Mikhail erneut auf den Thron zu holen ... Es war unmöglich, Mikhail in einer solchen Umgebung zu halten", erinnerte sich (bereits 1958) der Vorsitzende des 9 Ural Revolutionäres Komitee, M.F. Gorschkow-Kasjanow.

Die feierliche Prozession von Mikhail und seiner Frau Natalia zum Ostergottesdienst (5. Mai) überflutete den Kelch des Hasses.

VERSCHWÖRUNG

„Mikhail II kann ein Banner werden, ein Programm für alle konterrevolutionären Kräfte. Sein Name wird alle Kräfte sammeln, diese Kräfte mobilisieren und sie seiner Autorität unterordnen“, schwärmt Gavriil Myasnikov, der uns bereits bekannt ist. zehn

"Mehr als ein- oder zweimal waren diejenigen, die vorbeikamen ... die Arbeiter von Motovilikha empört: Sie sagen, dass wir nicht so gelebt haben, als wir in den zaristischen Tagen verhaftet wurden ... - finden wir im Artikel der Dauerwelle Eastpart - Es wäre lange her, dass ... es notwendig wäre, ihn zu töten, nicht so (...)", 11 - Der königliche Exilant erhält direkte Drohungen.

Von der Kundgebung im Werk Motovilikha erhält der Stadtrat eine Resolution: Wenn die Behörden Mikhail Romanov nicht unter Verschluss halten, werden sich die Arbeiter "selbst um ihn kümmern" ...

Es gibt keinen einzigen Beweis für Michail Alexandrowitschs wildes Leben im Exil. Ja, und Sie werden nicht mit einem verschlimmerten Geschwür auf die Spree gehen. Ein Besuch im Theater, Kino? Musik mit Gitarre spielen? Was kann jemandem noch vorgeworfen werden, der gespannt auf eine Auflösung wartete - er konnte nicht anders, als zu verstehen, dass es nahe war?

Aber wahrscheinlich war ihm nicht klar, wie sehr.

Lassen Sie uns die Beweise der bereits zitierten A.V. Markov:

"Der erste Gedanke dazu stammte von Genosse G. I. Myasnikov. Er sagte dies in der Polizeidienststelle, Genosse Ivanchenko, der Kommissar für den Schutz der Berge von Perm war und ... rief mich sofort an ..., Genosse Myasnikov widmete uns , was ist los ... und wir beschlossen sofort, Genossen Nikolai Zhuzhgov, Genossen Ivan Kolpashchikov einzuladen ...

In Perm wurden die Pferde in den Hof des Gubchek gestellt, und der Vorsitzende des Gubchek, Genosse, widmete sich dieser Angelegenheit. Malkov und Assistent Ivanchenko Genosse. Drokina V.A. Hier wurde endlich der Entführungsplan ausgearbeitet …“

Am späten Abend des 12. Juni 1918 fuhren die Henker in Kutschen zum Hotel Royal Rooms vor.

Mord

"... Genosse Myasnikov ging zu Fuß in die königlichen Gemächer, und wir sind zu viert (A. V. Markov bezeugt weiterhin. - Auth.): Genosse Ivanchenko mit Genosse Zhuzhgov auf dem ersten Pferd, ich (Markov) mit Kolpashchikov auf dem Zweitens kamen wir gegen 11 Uhr zu den oben genannten Nummern ... Zhuzhgov und Kolpashchikov gingen zu den Nummern, und Ivanchenko, Myasnikov und ich blieben in Reserve auf der Straße und forderten sofort Verstärkung, weil Mikhail Romanov sich weigerte, zu folgen. .

Dann betrat ich, bewaffnet mit einem Revolver und einer Handbombe ("Kommunist"), den Raum ... Ich nahm einen Platz im Korridor ein, ließ niemanden ans Telefon, betrat den Raum, in dem Romanov lebte, er beharrte darauf, Bezugnehmend auf die Krankheit, forderte eine Ärztin Malkova. Dann verlangte ich, es zu nehmen, in dem, was es ist. Sie warfen irgendetwas auf ihn und nahmen es, dann begann er sich hastig fertig zu machen (...). Dann bat er darum, wenigstens [mindestens] seine persönliche Sekretärin Johnson mitnehmen zu dürfen – dies wurde ihm gewährt …

Mikhail Romanov wurde auf das erste Pferd gesetzt. Zhuzhgov saß hinter dem Kutscher und Ivanchenko neben Mikhail Romanov; Ich habe Johnson mitgenommen und Kolpashchikov für den Kutscher, also in geschlossenen Wagen ... Wir fahren auf der Autobahn nach Motovilikha.

So kamen wir an einem Kerosinlager (ehemals Nobel) vorbei, das etwa 6 Meilen von Motovilikha entfernt liegt. Niemand stieg auf die Straße; Nachdem sie eine weitere Werst aus dem Kerosinlager gefahren waren, bogen sie scharf nach rechts entlang der Straße in den Wald ab. Nachdem Zhuzhgov 100-120 Sazhen gefahren ist, ruft er: "Wir sind angekommen - raus!" Ich sprang schnell heraus und forderte meinen Fahrer auf, dasselbe zu tun. Und sobald er anfing, aus dem Phaeton auszusteigen - ich habe ihn in die Schläfe geschossen, fiel er schwankend. Auch Kolpashchikov feuerte. Aber er hat eine Browning-Patrone stecken. Zhuzhgov tat damals dasselbe, verwundete aber nur Mikhail Romanov. Romanov rannte mit ausgestreckten Armen auf mich zu und bat mich, mich von der Sekretärin zu verabschieden. Zu dieser Zeit, Genosse. Zhuzhgov steckt Revolvertrommel fest ...

Ich musste einen zweiten Schuss in den Kopf von Mikhail Romanov aus ziemlich kurzer Entfernung (etwa einen Sazhen) abgeben, was dazu führte, dass er sofort fiel.

Es war uns unmöglich, [die Leichen] zu begraben, da es schnell hell wurde ... Wir haben sie nur zusammen von der Straße weggeschleppt, mit Stangen zugedeckt und sind gegangen ...

Genosse ging in der nächsten Nacht zu begraben. Zhuzhgov mit einem zuverlässigen Polizisten, Novoselov, glaube ich." 12

Ermittlung

Es wurde offiziell bekannt gegeben, dass Mikhail Alexandrovich Romanov in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1918 aus dem Royal Rooms Hotel entführt wurde; die Behörden präsentierten es als Flucht. Für die Teilnahme an der „Flucht“ wurden laut der Zeitung „News of the Perm Gubernia Executive Committee“ 79 Geiseln erschossen.

Einen Monat später wurde die königliche Familie in Jekaterinburg und die Großherzöge in Alapaevsk erschossen.

Der Todesort von Großherzog Michail Alexandrowitsch ist nicht sicher bekannt, die Überreste wurden bis heute nicht gefunden.

LEBEN UND SCHICKSAL

Großherzog Michail Alexandrowitsch

Geboren am 22. November 1878 in St. Petersburg. Vierter Sohn von Alexander III, jüngerer Bruder von Nikolaus II.

Während des Ersten Weltkriegs befehligte er zuerst die Kavalleriedivision der kaukasischen Eingeborenen, dann das 2. Kavalleriekorps. Er wurde mit dem Orden des Heiligen Georg IV ausgezeichnet.

Am 2. März 1917 dankte Nikolaus II. zugunsten von Michail Alexandrowitsch ab, forderte jedoch die Unterwerfung unter die Provisorische Regierung. Nach der Machtergreifung der Bolschewiki wurde er in die Provinz Perm verbannt. In der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1918 war er mit seiner Sekretärin N.N. Johnson wurde von einer Gruppe lokaler Tschekisten und Polizisten entführt, in den Wald gebracht und getötet.

Die Überreste des Prinzen wurden noch nicht gefunden.

1. Dekrete der Sowjetmacht. T. 1. - M., 1957. - S. 578.
2. GARF. f. 539, op. 5, gest. 1532, l. 49-50v., 51. Original.
3. Myasnikov G.I. Die Philosophie des Mordes oder warum und wie ich Mikhail Romanov getötet habe // Vergangenheit: Geschichte. Almanach. - M.; SPb., 1995. - Ausgabe. 18. - S. 48.
4. Myasnikov G.I. Dekret. op. - S. 49.
5. Stogova L.I., Stogova A.A., Ermakova A.G. Dauerwelle, Kobyak. Familienchronik. Perm, Raritet-Perm, 2001, S. 46.
6. Vernehmungsprotokoll von L.I. Misyureva. // Trauerweg von Mikhail Romanov: Vom Thron nach Golgatha: Dokumente, Untersuchungsmaterialien, Tagebücher, Memoiren / Comp.: V.M. Chrustalew, L.A. Lykow. - Dauerwelle, 1996. - S. 116.
7. Aus dem Vernehmungsprotokoll von R.M. Nachtmann. // Dort. - S. 183.
8. Aussage von Herrn Krumnis.// Ibid. - S. 140-141.
9. Aus den Erinnerungen von M.F. Gorschkow-Kasjanow. // Dort. - S. 180-181.
10. Myasnikov G.I. Dekret. op. - S. 48.
11. RGASPI. f. 70, op. 2, gest. 266, l. 357-367. Kopieren.
12. GARF. f. 539, op. 5, gest. 1532, l. 49-50v., 51. Original.

Großherzog Michail Alexandrowitsch (1878, St. Petersburg - 12. Juni 1918, in der Nähe von Perm) - der vierte Sohn von Alexander III., dem jüngeren Bruder von Nikolaus II.; Russischer Militärführer, Generalleutnant, Generaladjutant, deutscher Admiral (24. Juli 1905); Mitglied des Staatsrates.

1899, nach dem Tod von Georgy Alexandrovich, wurde er der Erbe, hörte aber 1904 auf, Erbe zu sein, als Kaiser Nikolaus einen Sohn, Alexei, hatte.

Während des Ersten Weltkriegs war Großherzog Michail Alexandrowitsch Kommandeur der einheimischen Wilddivision an der Front in Galizien.

Einige Historiker betrachten ihn als den letzten russischen Kaiser, da Nikolaus II. zu seinen Gunsten abdankte.

1907 traf er sich und heiratete am 16. Oktober 1912 in Wien Natalya Sergeevna (geborene Sheremetyevskaya), die Frau von Vladimir Vladimirovich Wulfert, einem Leutnant des Gatchina-Regiments, über den Mikhail zuvor die Ex-Frau bevormundete von Sergej Iwanowitsch Mamontow.

Er hatte einen Sohn, George, der seit dem 26. März 1915 den Titel Graf Brasov trug (starb 1931 bei einem Autounfall in Belgien).

Aufgrund der morganatischen Ehe, die Michail Alexandrowitsch einging, hob Nikolai per Dekret im Dezember 1912 (veröffentlicht im Amtsblatt am 3. Januar 1913) die Bestimmung auf, nach der Michail im Falle des Todes von Nikolai vor Alexei 18 Jahre alt war alt, würde der herrschende Staat (Regent) werden.Die Güter des Großherzogs befanden sich unter Sequestration (staatliche Vormundschaft) bis zum Beginn des Weltkriegs, als Nikolaus II. seinem Bruder nicht offiziell vergab.

Von Geburt an wurde er Souveräner Großherzog mit dem Titel Kaiserliche Hoheit genannt.

Mit der Genehmigung einer Neuauflage der Institution der kaiserlichen Familie im Jahr 1886 wurde beschlossen, dass der alte Titel "Souverän" fortan nur noch Kaisern und Kaiserinnen verliehen werden sollte. Alle Großherzöge, Großherzoginnen und Großherzoginnen haben diesen Titelzusatz verloren.

Am nächsten Tag nach der Taufe des dritten Kindes von Nikolaus II. - der dritten Tochter in Folge - starben der Erbe Zarewitsch und Großherzog Georg Alexandrowitsch plötzlich an einer Lungenblutung. In dem traurigen Manifest heißt es: „Das engste Erbrecht auf dem Allrussischen Thron, auf der genauen Grundlage des staatlichen Grundgesetzes über die Erbfolge, gehört unserem liebsten Bruder, Großherzog Michail Alexandrowitsch“, mit der Maßgabe „bis der Herr ist erfreut, Uns mit der Geburt eines Sohnes zu segnen.“

Es wurde kein neuer Titel verliehen, da entschieden wurde, dass die Verleihung im Jahr 1894 falsch war und dass der Titel des Kronprinzen nur dem direkten Erben und nicht dem beabsichtigten gehören sollte. Tatsächlich waren alle Kronprinzen vor George Alexandrovich direkte Erben, mit Ausnahme von Konstantin Pavlovich, dessen Auszeichnung als Auszeichnung und nicht als Beispiel für die Zukunft galt. Andererseits trugen alle Thronfolger seit 1762, direkte und angebliche, den Titel eines Zarewitsch. Daher war es eine Frage der Wahl, Mikhail Alexandrovich diesen Titel zu verleihen oder nicht. Es ist möglich, dass das letzte Wort der Kaiserin gehörte, die immer noch hoffte, Russland einen direkten Erben zu geben.

Obwohl Michail Alexandrowitsch zum Erben ernannt wurde, wurde ihm dieser Titel nicht verliehen. Aus Versehen wurde jedoch der Titel des Erben in den Kirchengebeten verwendet, und die Kaiserinwitwe erwirkte einen zusätzlichen Erlass, der ihrem Sohn den Titel des Erben zuerkannte, als die Verwirrung einen skandalösen Charakter annahm. Um den Schlag abzumildern, wurde Mikhail Alexandrovich gleichzeitig der wiederbelebte Titel eines Souveräns verliehen und seine kaiserliche Hoheit der souveräne Erbe und Großherzog genannt. Das Manifest wurde am 7. (19.) Juli 1899 gegeben.

Am Geburtstag seines Sohnes befahl Nikolaus II., zum vorherigen Titel seines Bruders zurückzukehren.

Am 1. März 1917 unterzeichnete er das „Manifest der Großherzöge“: Das im Auftrag des Kaisers verfasste Manifest besagte, dass in Russland eine konstitutionelle Monarchie eingeführt werde, dass „die Sitzungen des Staatsrates und des Staates Duma unterbrochen durch unser Dekret“ wurden fortgesetzt; Es war geplant, das Manifest an Nikolaus II. zu übertragen und ihn davon zu überzeugen, dieses Manifest zu veröffentlichen.

Am 2. März dankte Nikolaus II. auf Druck der Generäle und anderer aus seinem Gefolge zu seinen Gunsten ab. Das Verzichtsmanifest endete wie folgt: „... im Einvernehmen mit der Staatsduma haben wir es als Segen anerkannt, den Thron des russischen Staates abzudanken und die höchste Macht von uns abzulegen. Da wir uns nicht von unserem geliebten Sohn trennen wollen, geben wir unser Erbe an unseren Bruder, Großherzog Michail Alexandrowitsch, weiter und segnen ihn, den Thron des russischen Staates zu besteigen …“.

Michail Alexandrowitsch war mit der Abdankung von Nikolaus II. Nicht einverstanden und akzeptierte die Macht nicht. Am nächsten Tag, dem 3. März, schrieb er in seiner Antwort auf das Abdankungsmanifest von Nikolaus II., dass er die höchste Macht nur annehmen würde, wenn das Volk seinen Willen dazu durch eine Volksabstimmung in der Konstituierenden Versammlung zum Ausdruck bringen würde.

Anerkennung der Macht der Provisorischen Regierung und der Übertragung aller Macht auf sie für eine Zeit bis zur Einberufung der Konstituierenden Versammlung.

Die Bolschewiki ließen die Abhaltung der Konstituierenden Versammlung nicht zu, lösten Tausende von Demonstrationen zur Unterstützung der Konstituierenden Versammlung auf und erließen ein Dekret zu ihrer Auflösung. Anschließend hingerichteten die Bolschewiki 13 der 32 Mitglieder der Romanow-Dynastie in männlicher Linie, darunter Michail Alexandrowitsch, und niemandem blieben direkte Rechte auf den russischen Thron. Danach kann die Machtergreifung der Bolschewiki in Russland als endgültig betrachtet werden.

Einige Historiker halten es für den letzten Kaiser Russlands, der nur einen Tag regierte (sein Bruder sprach ihn in einem Telegramm als "Kaiser von ganz Russland Michael der Zweite" an, das heißt, Zar Michail Fedorowitsch galt als Michael I.).

In der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1918 wurde er aus dem Hotel Royal Rooms in Perm entführt und von den Bolschewiki in der Nähe der Stadt Malaya Yazovaya erschossen.

Das Fehlen offizieller Veröffentlichungen über die Hinrichtung (im Gegensatz zu seinem Bruder) führte zu Gerüchten über das Schicksal von Mikhail. Es gab Betrüger, die vorgaben, er zu sein (einer von ihnen wird von Solschenizyn erwähnt). Einige Autoren verteidigen im Namen der Catacomb Church die Version, die Michael mit Bischof Seraphim (Pozdeev) der True Orthodox Church (16. Mai 1971) identifiziert.

Im Juni 2009 erklärte die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation: Es wurde festgestellt, dass Romanow Michail Alexandrowitsch – der jüngere Bruder von Kaiser Nikolaus II. – seit November 1917 in Gatschina unter Hausarrest stand, gemäß der Entscheidung des Petrograder Militärrevolutionskomitees ; Am 7. März 1918 wurden der Gatschina-Sowjet der Arbeiter- und Soldatendeputierten Mikhail Aleksandrovich Romanov und sein Sekretär, der britische Staatsbürger Nikolai Nikolayevich (Brian) Johnson, verhaftet und nach Petrograd zum Komitee für revolutionäre Verteidigung gebracht, um über ihr weiteres Schicksal zu entscheiden ; auf Beschluss des Rates der Volkskommissare wurden sie zwei Tage später bis auf weiteres in die Provinz Perm entsandt; wurden unter Eskorte nach Perm gebracht, wo am 20. März 1918 das Permer Exekutivkomitee des Rates der Arbeiter- und Soldatendeputierten in Einzelhaft in einem Gefängniskrankenhaus verhaftet und 5 Tage später unter Aufsicht entlassen wurden des Notstandskomitees von Perm zur Bekämpfung von Konterrevolution, Profitgier und Sabotage (Cheka); erschossen in Perm am 13. Juni 1918.

Großherzog Michail Alexandrowitsch Romanow beendete sein Leben in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1918 unweit von Perm.

Die Tschekisten von Perm nannten ihn verächtlich „Mischka“ oder „Kalif für eine Stunde“ und erinnerten sich daran

Aber was kümmerten den gescheiterten Zaren diejenigen, die einst „Nichts“ gewesen waren: Er verbrachte seine letzten Tage in Perm mit Warten, versuchte, sich keine Sorgen zu machen, ging spazieren und erinnerte sich an die Verstorbenen, träumte davon, denjenigen zu treffen, der seine größte Liebe im Leben wurde ...

Großherzog Michail Alexandrowitsch 1905

„Das Grauen, wie die Trennung auf die Nerven geht, jede Kleinigkeit erregt und regt auf. Heute kann ich überhaupt nichts schreiben, aber ich möchte dir so gerne all diese Gefühle ausdrücken, die aus meiner Brust gerissen werden, ich möchte dir so all meine grenzenlose Liebe und Hingabe ausdrücken - wenn du nur wüsstest, mein Lieber, wie erschöpft bin ich von einem solchen Leben ohne dich, ohne Zuneigung, ohne Liebe!“
Aus einem Brief von Großherzog Michail Alexandrowitsch an Natalya Brasova vom 27. August 1916.

Großherzog Mikhail Romanov war der jüngste und beliebteste Sohn von Kaiser Alexander III.: Er wurde am 22. November 1878 am Tag des Erzengels Michael geboren, zu dessen Ehren er seinen Namen erhielt. Unter keinen Umständen konnte er auf ein Zepter und eine Krone zählen, also führte er ein ziemlich glückliches Leben: Mikhail war der Gesellschaft nach ein Liebling des Schicksals, sorglos, leidenschaftlich für Autos, Sport, Pferderennen ...

Großherzog Michail Alexandrowitsch in der Kindheit

Aber plötzlich starb 1899 sein Bruder George an Tuberkulose, von dem er das Recht erbte, der Erbe des russischen Throns zu sein, und einen bedeutenden Teil seines Vermögens, einschließlich des riesigen Anwesens von Brasovo. Nach der Geburt des lang erwarteten Sohnes Alexei durch Nikolaus II. erhielt Mikhail den Titel „Staatsherrscher“. Aber all dies beeinträchtigte sein gemessenes soziales Leben in keiner Weise, und sie begannen erst nach seiner skandalösen Ehe über ihn zu sprechen.

Großherzog Michail Alexandrowitsch 1896

Wie alle Großherzöge war Mikhail traditionell ein professioneller Soldat und befehligte 1908 ein Geschwader des Life Guards Cuirassier Regiment Ihrer kaiserlichen Majestät Maria Feodorovna, die „blauen Kürassiere“, wie sie in der High Society genannt wurden. Das Regiment befand sich in Gatschina bei St. Petersburg. Es fanden regelmäßig Bälle und gesellschaftliche Veranstaltungen statt, bei denen der Großherzog Natalya Sergeevna Wulfert, die Frau von Rostmaster V. Wulfert, traf.

Natalia Sergeevna war in jenen Jahren die Tochter des berühmten Anwalts S. Sheremetevsky. Im Alter von 16 Jahren heiratete sie den Musiker Sergei Ivanovich Mamontov, den Neffen von Savva Mamontov selbst, aber die Ehe war nur von kurzer Dauer und wurde auf Initiative von Natalya Sergeevna selbst abgebrochen. Ihr nächster Ehemann war ein Offizier des Kürassierregiments V. Wulfert, dem sie zwei Kinder zur Welt brachte (nach einer anderen Version gab es nur ein Kind, ein Mädchen, und ihr Vater war Sergey Mamontov). Aber ein Merkmal ist erwähnenswert - Natalya Sergeevna hat sich äußerlich überraschend ähnliche Männer ausgesucht - auf dem Foto sind alle drei ihrer Auserwählten fast wie Zwillinge! Die Affäre mit dem Großherzog stellte das ganze Leben dieser Schönheit auf den Kopf und gab Russland vielleicht nicht einmal die Möglichkeit, einen anderen Weg zu gehen als den, den wir kennen. Aber die Geschichte verträgt den Konjunktiv nicht, und deshalb sollte man nicht raten, was passiert wäre, wenn es diesen Roman und diese Liebe nicht gegeben hätte ...

Großherzog Michail Alexandrowitsch

Natalya Sergeevna Brasova

Sie verliebten sich auf den ersten Blick ineinander. Am Hof ​​verbreiteten sich sofort Klatsch und Gerüchte. Kaiser Nikolaus II. war empört über das Verhalten seines Bruders und lehnte eine mögliche Heirat entschieden ab. Trotzdem wählte der Großherzog eine alles andere als einfache Frau für sich aus, so beschreibt der französische Botschafter Maurice Paleolog das Treffen mit Natalia Wulfert: „Ich bin ungefähr vier Stunden in Liteiny herumgefahren, ich habe in Solovyovs Antiquitätenhandel geschaut. Ich begann, in den Tiefen des verlassenen Ladens die schönen französischen Ausgaben des 18. Jahrhunderts zu untersuchen. Zu dieser Zeit tritt eine schlanke Dame von etwa dreißig Jahren ein und setzt sich an einen Tisch, auf dem eine Mappe mit Stichen für sie liegt. Sie ist reizend. Ihr Dressing zeugt von einem einfachen, individuellen und raffinierten Geschmack. Unter dem aufgeknöpften Chenshilo-Mantel sieht sie ein Kleid aus silbergrauer Seide mit Spitzenbesatz. Eine Mütze aus hellem Fell passt sehr gut zu ihrem aschgrauen Haar. Der Gesichtsausdruck ist stolz und rein; die Eigenschaften sind charmant; samtige Augen. Am Hals funkelt im Licht eines beleuchteten Kronleuchters eine Halskette aus wundervollen Perlen. Sie prüft jede Gravur mit großer Aufmerksamkeit; manchmal blinzelt sie vor Anspannung und nähert ihr Gesicht der Gravur. Ab und zu beugt sie sich nach rechts, wo neben ihr ein Hocker mit einer weiteren Stichmappe steht. Ihre kleinste Bewegung strahlt eine langsame, wellenförmige, zarte Anmut aus …“

Großfürst Michail Alexandrowitsch und Natalya Sergeevna Brasova - Momente des Friedens

Ach, dieser Schmeichler Paleolog, seine weiteren Urteile über die schöne Brasova fallen etwas anders aus und zeichnen sie weit von einer attraktiven Seite und beschreiben kurz, was später im Leben dieses Liebespaares geschah: „Frau Wulfert, eine intelligente, geschickte und tatkräftige Person , führte eine Arbeit von außerordentlichem Können. Zunächst ließ sie sich von Wulfert scheiden. Dann gebar sie. Dann gab der Großherzog trotz des äußersten Unmuts des Souveräns seine Entscheidung bekannt, sie zu heiraten. Im Mai 1913 ließ sich das Liebespaar in Berchtesgaden an der Grenze zwischen Oberbayern und Tirol nieder. Eines schönen Morgens fuhren sie nach Wien, wohin ihr Vertrauter zuvor gegangen war. In Wien gab es eine orthodoxe Kirche, die von der serbischen Regierung für ihre Untertanen errichtet wurde. Der Rektor dieser Kirche heiratete hastig ein hohes Paar für tausend Kronen.

Über diese Ehe informiert, war Nikolai furchtbar wütend. Er erließ ein feierliches Manifest, das seinem Bruder das Recht auf bedingte Regentschaft entzog, das er ihm anlässlich der Geburt eines Erben gewährt hatte. Außerdem richtete er per Senatsdekret eine Vormundschaft über ihn ein, wie es bei Minderjährigen oder Schwachsinnigen der Fall ist. Ihm wurde die Einreise nach Russland verboten.

Aber es war dennoch notwendig, mit einigen Konsequenzen der vollendeten Tatsache zu rechnen. So war es zum Beispiel notwendig, einen Nachnamen für diejenige zu finden, die von nun an die rechtmäßige Ehefrau von Großherzog Michail wurde. Ihre Ehe war morganatisch, und sie konnte keine besondere kaiserliche Familie werden und den Namen der Romanows tragen; deshalb nahm sie den Titel Gräfin Brasova an, nach dem Gut, das dem Großherzog gehörte; erhielt sogar die höchste Zustimmung zum Titel des Grafen Brasov für ihren Sohn. Das verbannte Ehepaar führte das angenehmste Leben - mal in Paris, mal in London, mal im Engadipe und mal in Cannes. Was sich Natalia Sergeevna gewünscht hat, wurde wahr ... "

Großherzog Mikhail Alexandrovich und Natalya Sergeevna Brasova

Schukowski S.Ju. Kleines Wohnzimmer im Landgut Brasovo 1916
(Regionales Kunstmuseum Orenburg)

Georgy Mikhailovich Brasov in seiner Jugend

Nur ein paar Zeilen, aber wie viele Erfahrungen und Versuche, ihre Beziehung zu legitimieren, standen dahinter. Am Ende scheint alles gut ausgegangen zu sein, aber ... Krieg und Revolution zerstörten diese Familienidylle. Mit Ausbruch des Krieges ging Großherzog Michail Alexandrowitsch an die Front und führte die „Wilde Division“, eine Kavallerieeinheit bestehend aus Eingeborenen des Kaukasus. Dann wird er Generalinspekteur der Kavallerie und erhält das Georgskreuz zur Auszeichnung in Schlachten ... aber 1917 zerstört auch dieses.

Am 2. März 1917 dankte Kaiser Nikolaus II. zugunsten Michails ab: „An Seine Kaiserliche Majestät Michail. Petrograd. Die Ereignisse der letzten Tage haben mich unwiderruflich zu diesem extremen Schritt gezwungen. Verzeihen Sie mir, wenn ich Sie verärgert habe und keine Zeit hatte, Sie zu warnen. Ich werde für immer ein treuer und ergebener Bruder bleiben. Ich kehre zum Hauptquartier zurück und hoffe, von dort in wenigen Tagen in Zarskoje Selo anzukommen. Ich bete inbrünstig zu Gott, dass er Ihnen und Ihrem Mutterland hilft. Nicky" - die Worte des Telegramms von Nikolaus II., das nach der Abdankung seines Bruders verschickt wurde. Am 3. März 1917 gab Großherzog Michail seine Entscheidung bekannt, abzudanken oder den Thron erst nach der Entscheidung der Konstituierenden Versammlung zu besteigen, die nicht folgten und Russland wurde in den Abgrund des Bürgerkriegs gestürzt.

Weigerung, „die Höchste Macht anzunehmen“ v.k. Michail Alexandrowitsch. 3. März 1917. ... Ich traf eine feste Entscheidung für den Fall, dass ich die höchste Macht annehme, wenn dies der Wille unseres großen Volkes ist, das durch Volksabstimmung durch seine Vertreter in der Konstituierenden Versammlung ein Formular festlegen sollte der Regierung und neue Grundgesetze des russischen Staates. Unter Berufung auf den Segen Gottes bitte ich daher alle Bürger des russischen Staates, sich der Provisorischen Regierung zu unterwerfen, die auf Initiative der Staatsduma entstanden und mit der ganzen Macht ausgestattet ist, bis zur Konstituierenden Versammlung, so bald wie möglich auf der Grundlage einer allgemeinen, direkten, gleichen und geheimen Abstimmung einberufen wird, wird durch seine Entscheidung über die Regierungsform den Willen des Volkes zum Ausdruck bringen.

Am 3. März (16) wurde als Antwort auf das Manifest der Abdankung von Nikolaus II. das „Michael-Manifest“ verfasst (veröffentlicht am 4. März (17)). Darin forderte Michail Alexandrowitsch alle Bürger Russlands auf, sich der Provisorischen Regierung zu unterwerfen, und kündigte an, dass er die höchste Macht nur akzeptieren werde, wenn das Volk seinen Willen dazu durch eine Volksabstimmung bei den Wahlen der Abgeordneten zur Konstituierenden Versammlung bekundet sollte die Frage der "Regierungsform" vom Staat entscheiden. Damit wurde die Rückkehr der Monarchie (in ihrer verfassungsmäßigen Form) nicht rechtlich ausgeschlossen, sondern faktisch unmöglich gemacht.

Großherzog Michail Alexandrowitsch und Gräfin Natalya Sergeevna Brasova - Glücksmomente

Ein glückliches Leben ist vorbei: Das geliebte Gatschina ist der letzte friedliche Zufluchtsort für Michail Alexandrowitsch und Natalja Sergejewna geworden. Sie führten ein ruhiges und maßvolles Leben, aber bereits am 9. März 1918 entschied der Rat der Volkskommissare: „Der ehemalige Großherzog Michail Alexandrowitsch Romanow, sein Sekretär Nikolai Nikolajewitsch Johnson, Angestellter des Gatschina-Palastes Alexander Michailowitsch Wlassow und ehemaliger Leiter des Gatschina-Eisenbahn-Gendarmerieabteilung Peter Ludwigovich Znamerovsky bis auf weiteres in die Provinz Perm. Natalya Sergeevna Brasova begleitete sie.

Perm. Eines der letzten Fotos von Großherzog Michail Alexandrowitsch mit seinem Sekretär Nikolai Nikolajewitsch Jones, 1918.

In Perm ließ sich der Großherzog im ehemaligen Korolev-Hotel nieder und ging jeden Tag zur Polizei, um sich einzuchecken. Das Regime wurde allmählich verschärft, und dank der Überzeugung ihres Mannes verließ Natalya Sergeevna Perm. Sie eilte durch die bürokratischen Büros und versuchte, das Schicksal ihres Mannes zu lindern, aber ... In der Nacht des 13. Juni 1918 wurde Großherzog Michail Alexandrowitsch Romanow niederträchtig getötet. So schreibt A. V. Markov, ein Teilnehmer der revolutionären Bewegung und der Errichtung der Sowjetmacht in Perm, über die letzten Minuten dieses Mordes: „Alle verließen die Phaetons. Markov schoss Johnson sofort in den Kopf und tötete ihn sofort. Kolpashchikov feuerte ebenfalls, aber erfolglos. Zhuzhgov verwundete den Großherzog, er wollte noch einmal schießen, aber es gab eine Fehlzündung, die Patronen waren hausgemacht. Mikhail rannte zu Markov und bat ihn, sich von Johnson zu verabschieden, wurde jedoch durch einen Schuss aus nächster Nähe getötet. Es wurde hell, also wurden die Leichen nur mit Ästen von oben geworfen und wenig später unter den Bäumen begraben.“

Trotz der Tatsache, dass die Leiter des Notstandskomitees von Perm zur Bekämpfung von Konterrevolution, Profitgier und Sabotage die Umstände der Entführung und Ermordung von Großherzog Michail Alexandrowitsch Romanow im Detail kannten, wurden auch die Untersuchungsmaterialien der Permer Tscheka wegen "Beteiligung" gefälscht bei der Organisation der Flucht" von Großherzog Michail Alexandrowitsch (Romanow) und seinem Sekretär Johnson N.N. Zu verschiedenen Zeiten wurden sie ohne Gerichtsverfahren als "Organisatoren und Komplizen der Flucht" von Michail Aleksandrovich Romanov als Geiseln genommen und dann auf Befehl des Perm Gubchek vom 9. Oktober 1918 illegal erschossen:

1. Znamerovsky Petr Lyudvigovich - ein ehemaliger Oberst der Gendarmerie, geboren 1972, der zum Zeitpunkt seiner Verhaftung unter der Adresse lebte: Perm, st. Kungurskaya, Haus 8 (Geburtsort nicht ermittelt).
2. Znamerovskaya Vera Mikhailovna, geboren 1886, wohnhaft zum Zeitpunkt der Verhaftung unter der Adresse: Perm, st. Kungurskaya, Haus 8 (Geburtsort nicht ermittelt).
3. Serafima Semenovna Lebedeva, geboren 1882, Angestellte des Petrograder Zentralkraftwerks, lebte zum Zeitpunkt der Verhaftung unter der Adresse: Perm, st. Monastyrskaya, Hausnummer 4, Apt. 1 (Geburtsort unbekannt).
4. Borunov Petr Yakovlevich - ehemaliger Fahrer von Mikhail Aleksandrovich Romanov (Geburtsjahr und -ort nicht bekannt).
5. Chelyshev Vasily Fedorovich - Kammerdiener des Großherzogs Michail Alexandrowitsch Romanow (Geburtsjahr und -ort nicht bekannt).
6. Smirnov Sergei Nikolaevich - Sekretär und Leiter der Angelegenheiten von Prinzessin Elena Petrovna, Tochter von König Peter I. von Serbien (Geburtsdatum und -ort nicht bekannt).
7. Maltsev (Name, Vatersname, Geburtsdatum und -ort nicht bekannt.

Museum von Michail Romanow in Perm

Hallo, Schatz!
Ich denke, es ist Zeit für Sie und mich, unsere Arbeit an der Figur von Boris Akunins Buch zu beenden, die hier begonnen wurde: und hier fortgesetzt wird: _
Es ist an der Zeit, über die großherzogliche Familie oder das „grüne Haus“ nach der Farbe der Livree zu sprechen, der Afanasy Zyukin dient.
Der Leiter dieses Zweiges und der Charakter des Buches ist Romanov Georgy Alexandrovich Großherzog, Onkel von Nikolaus II. Generaladmiral der russischen Flotte, aber gleichzeitig war er nur 1 Mal auf See. " In der kaiserlichen Familie gilt er als Liberaler"- wie Akunin sagt. Ein großer Sybarit und ein Liebhaber männlicher Freuden - irgendwie Cognacs und Frauen. Seine Frau ist Ekaterina Ioanovna, von der er 7 Kinder hat - der älteste Pavel (auch der Held des Buches), die mittleren Alexei, Sergey, Dmitry und Konstantin, die an Masern erkrankt sind und in Moskau geblieben sind, der jüngste ist Mikhail , und die einzige Tochter Ksenia.
Es scheint genug Material für die Analyse zu sein, aber es stellt sich heraus, dass diese ganze Familie eine Art vorgefertigtes Material aus allen Romanovs ist.

Alexej Alexandrowitsch

Aber urteilen Sie selbst - Georgy Alexandrovich selbst scheint ziemlich leicht zu lesen - der letzte Generaladmiral in Russland und seit 1888 nur ein Admiral - dies ist der 4. Sohn von Kaiser Alexander II. Alexei, aber nicht alles ist klar :-) Er zog den Admiral nicht an, aber er fuhr mehr als einmal zur See - er umrundete das Kap der Guten Hoffnung, besuchte China und Japan. Kommandierte die Guards-Crew. Während der im Buch beschriebenen Zeit war er der Oberbefehlshaber der Flotte und der Marineabteilung. Aber die Kompetenz war nicht genug.
Hier ist, was sein Cousin, Großfürst Alexander Michailowitsch, über ihn schreibt:
"Von Kopf bis Fuß ein weltlicher Mann, "le Beau Brummell", der von Frauen verwöhnt wurde, reiste Alexey Alexandrovich viel. Allein der Gedanke daran, ein Jahr von Paris weg zu sein, hätte ihn zum Rücktritt gezwungen. Aber er war im öffentlichen Dienst und bekleidete die Position von nicht weniger als dem Admiral der russischen kaiserlichen Flotte. Es war schwer vorstellbar, welche bescheideneren Kenntnisse dieser Admiral eines mächtigen Staates in maritimen Angelegenheiten hatte. Die bloße Erwähnung moderner Veränderungen in der Marine verursachte eine schmerzhafte Grimasse auf seinem hübschen Gesicht.<…>Dieses sorglose Dasein wurde jedoch von einer Tragödie überschattet: Trotz aller Anzeichen des nahenden Krieges mit Japan setzte der Generaladmiral seine Feierlichkeiten fort und stellte eines schönen Morgens beim Erwachen fest, dass unsere Flotte im Kampf mit Japan eine schändliche Niederlage erlitten hatte moderne Mikado-Dreadnoughts. Danach trat der Großherzog zurück und starb bald darauf."
Es geschah im November 1908 in Paris.

EIN V. Schukowskaja

Er war mit der Trauzeugin Alexandra Vasilievna Zhukovskaya, der Tochter des Dichters V. A. Zhukovsky, verheiratet, und diese Ehe wurde nicht offiziell anerkannt. Er hatte nur einen Sohn - Graf Alexei Alekseevich Zhukovsky-Belevsky (er wurde 1932 in Tiflis erschossen).

Konstantin Nikolajewitsch

Höchstwahrscheinlich brachte der Autor Georgy Alexandrovich in seine Arbeit als Symbiose nicht nur von Alexei Alexandrovich, sondern auch von einem anderen bekannten Generaladmiral, Großherzog Konstantin Nikolayevich, dem zweiten Sohn von Kaiser Nikolaus I. Er war mit Alexandra verheiratet Iosifovna, geborene Alexandra von Sachsen-Altenburg, und sie hatten 6 Kinder.
1896 lebte Konstantin Nikolaevich nicht mehr und daher musste eine solche Mischung hergestellt werden.
Isabella Felitsianovna Snezhnevskaya tritt als Liebhaberin und Weise in dem Buch von Georgy Alexandrovich auf, in dem Matilda Feliksovna Kshesinskaya (über sie später) leicht zu lesen ist, die 2 Söhne vom Großherzog hatte. Allerdings die offizielle Geliebte des echten Alexei Alekseevich war überhaupt nicht Kseshinskaya, sondern eine andere berühmte Dame - Zinaida Dmitrievna Skobeleva, Gräfin von Beauharnais, Herzogin von Leuchtenberg. Dies ist die Schwester des "Weißen Generals" Mikhail Skobelev und Erast Petrovich Fandorin, und zusammen mit ihm könnten wir diese herausragende Frau in einem anderen Buch von Akunin - "The Death of Achilles" - besser kennenlernen. Interessante Kreuzung, nicht wahr? :-)

Ihre Beziehung dauerte etwas weniger als 20 Jahre, bis sie 1899 an Kehlkopfkrebs starb. Der Großherzog nannte seine Yacht ihr zu Ehren „Zina“. Der rechtmäßige Ehemann, Herzog Eugen von Leuchtenberg, wusste alles, konnte aber nichts tun. In der Gesellschaft wurde diese Dreifaltigkeit „ménage royal à trois“ (königliche Dreiecksbeziehung) genannt.
Die Kinder waren von einer Geliebten und unser anderer Prototyp, Konstantin Nikolayevich, hatte viel. Von der Ballerina (!) des Mariinsky-Theaters Anna Vasilievna Kuznetsova hatte er bis zu 5 Kinder. Das ist bis 6 legal vom Ehepartner :-) Hier ist so eine produktive Person.

Wjatscheslaw Konstantinowitsch

Ich habe nie den Prototyp des unglücklichen Mika (Mikhail Georgievich) gefunden. Keiner der Großherzöge dieser Jahre starb in einem so zarten Alter. Obwohl Fragen zu seinem Tod offen sind – und es mich nicht wundern würde, wenn er in einem der folgenden Bücher auftaucht. Von den Jungen in diesem Jahrhundert starb nur der 16-jährige Wjatscheslaw Konstantinowitsch, der Sohn von Konstantin Nikolajewitsch, früh. Aber er starb an Meningitis.
Pawel Georgiewitsch. Auch der Charakter ist vorgefertigt und nicht vollständig verstanden. Kaiser Alexander II. hatte einen Sohn, Pavel, der somit auch der Onkel von Nikolaus II. war, aber mit der Flotte nichts zu tun hatte und zum Zeitpunkt der Ereignisse bereits erwachsen war – 36 Jahre alt.

Kirill Wladimirowitsch

Daher wird höchstwahrscheinlich die Figur des Großherzogs Kirill Wladimirowitsch zugrunde gelegt, des zukünftigen selbsternannten Kaisers Kyrill I., dessen Nachkommen heute in Russland häufig vorkommen. Er war ein Matrose, Cousin von Nikolaus II., das Alter ist angemessen, und außerdem ist der Charakter ähnlich. Also wurde er höchstwahrscheinlich unter dem Namen Pavel Georgievich gezüchtet.
Noch schwieriger mit der Figur von Xenia Georgievna. Es gab eine Großherzogin mit diesem Namen. ABER .... sie wurde erst 6 Jahre nach den beschriebenen Ereignissen geboren. Daher bezieht sich dies höchstwahrscheinlich auf Xenia Alexandrovna, die Schwester von Kaiser Nikolaus II. Altersgerecht ungefähr. Obwohl sie mit keinem Prinzen Olaf verheiratet war, war sie von Kindheit an in Großherzog Alexander Michailowitsch (der in der Familie Sandro genannt wurde) verliebt und heiratete ihn.
Ich konnte die Revolution überleben und zur Einwanderung gehen.

Xenia Alexandrowna

Und schließlich sollten ein paar Zeilen über Isabella Felitsianovna Snezhnevskaya, dh Matilda Feliksovna Kshesinskaya, gesagt werden. Obwohl man über diese Frau ein Buch schreiben könnte. Sie lebte fast 100 Jahre und es war eine interessante Zeit für sie. Diese zerbrechliche Polka wurde zu einem echten Diamanten in der Familie Romanov. Mit dem Segen Kaiser Alexanders III. wurde Matechka ein enger Freund des Thronfolgers Nikolaus (des späteren Kaisers Nikolaus II.) und konnte dessen hypochondrische Auffassung vom weiblichen Geschlecht zerstreuen. Danach wurde sie die unverheiratete Frau des Generalinspektors der Artillerie, Großherzog Sergei Michailowitsch, und brachte sogar seinen Sohn Wladimir zur Welt, und nach der Revolution heiratete sie einen anderen Großherzog Andrei Wladimirowitsch. Hier ist so ein Schicksal.

Matilda Ksischinskaja

Darauf vielleicht alles. Ich hoffe, ich wurde nicht müde.
Einen schönen Tag noch!

Artikel von Doctor of Historical Sciences S.L. Firsov „The Legend of the Tsar’s Brother: Grand Duke Mikhail Alexandrovich – Solovki Patriarch Mikhail“ widmet sich einem Rückblick auf das Leben und die posthume Entwicklung des Bildes des religiösen Betrügers M.A. Pozdeev, der sich als Großfürst Mikhail Alexandrovich Romanov und Erzbischof Seraphim (Ostroumov) von Smolensk (+1937) ausgibt. Die Tätigkeit von M.A. Pozdeeva führte zur Bildung der Hierarchie des Zweigs "Seraphim-Gennadiev" der russischen Katakombenkirche.

Firsov S.L. Die Legende vom Bruder des Zaren: Großherzog Michail Alexandrowitsch - Solowezki Patriarch Michail // Staat, Religion, Kirche in Russland und im Ausland. - 2010. - Nr. 4. - S. 209-225.

Die Geschichte um den Namen von Michail Alexandrowitsch, dem jüngeren Bruder des letzten russischen Autokraten, erinnert in vielerlei Hinsicht an einen actiongeladenen Krimi mit absurden Elementen. Der gescheiterte Kaiser, der am 3. März 1917 gezwungen war, der Annahme der Krone nur dann zuzustimmen, wenn „dies der Wille unseres großen Volkes ist, das durch Volksabstimmung durch seine Vertreter in der Konstituierenden Versammlung die Regierungsform festlegen sollte und die neuen Grundgesetze des russischen Staates“ wurde er fünfzehn Monate später im fernen Perm Opfer außergerichtlicher Repressalien. In der Sowjetzeit zogen sie es vor, sich überhaupt nicht an ihn zu erinnern, es gab nicht einmal einen Artikel über den Großherzog in der sowjetischen historischen Enzyklopädie. Im Westen wurde unter russisch-orthodoxen Monarchisten die Erinnerung an Michail Alexandrowitsch nicht vergessen: 1981 wurde er von der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands heiliggesprochen.

Es scheint, dass die Situation ziemlich klar und verständlich ist: Der Bruder von Kaiser Nikolaus II. wurde ohne gerichtliche Untersuchung seines Lebens beraubt, seine Mörder wurden nicht bestraft und der Mord selbst wurde nicht verurteilt. Allerdings scheint es nur auf den ersten Blick so. Die neue Zeit brachte zudem in den 2000er Jahren in religiösen Randkreisen eine neue Wahrnehmung des Lebens und Sterbens von Michail Alexandrowitsch mit sich. Die Geschichte begann sich zu verbreiten, dass der Großherzog der Hinrichtung entging und Mönch, dann Bischof, Bekenner des Glaubens wurde, der durch Gefängnisse, Lager und Exil ging. Im Großen und Ganzen überrascht das Erscheinen solch schöner Märchen nicht: Wenn wir uns daran erinnern, dass der Glaube der Lieblingsspross eines Wunders ist, dann ist es ganz richtig zu sagen, dass der Glaube an ein Wunder oft autark ist und nicht überhaupt auf gesunden Menschenverstand, Wissen und Logik verlassen müssen. Je absurder, desto offensichtlicher. Eine reale Person weicht einem fiktiven Helden, dessen Biografie ohne Rücksicht auf die realen Gegebenheiten des Lebens neu erstellt wird. Mit anderen Worten, das Modell ersetzt die Realität, und die Form deckt den Inhalt vollständig ab.

So war es mit Kaiser Nikolaus II. und mit dem „gemeinsamen Freund“ der königlichen Familie G.E. Rasputin, aber im Fall von Großherzog Michail Alexandrowitsch wird die Situation völlig unlogisch: Eine demonstrative Ablehnung des gesunden Menschenverstandes ermöglicht es den Designern des neuen Mythos, zunächst die Persönlichkeiten des Großherzogs und eines bestimmten M.A. Pozdeeva, in den 20er Jahren. 20. Jahrhundert der auf dem Gebiet der Ausbeutung des Namens des königlichen Bruders arbeitete (und dafür litt), und dann das Bild eines gewissen Bischofs Seraphim "erschuf", der seine wahre "königliche" Herkunft unter dem Namen Pozdeev verbarg. Diese Geschichte ist meiner Meinung nach viel heller als die von I. Ilf und E. Petrov in den berühmten "Zwölf Stühlen" zitierte, obwohl sie unvergleichlich trauriger ist: Wenn die Kinder von Leutnant Schmidt von uns als gewöhnliche "Opern" -Betrüger wahrgenommen werden , dann sagen Sie ähnliche Worte zu denen, die in der Sowjetzeit vorgaben, Vertreter der Romanow-Dynastie zu sein, es ist unmöglich: Für diese Art von Betrug war die Strafe äußerst hart.

Allerdings das Wichtigste zuerst. Um die Geschichte des Katakombenpatriarchen Seraphim, in einem früheren Leben angeblich des ehemaligen Großherzogs Michail Alexandrowitsch, zu verstehen, ist es notwendig, sowohl das Leben als auch das Schicksal des jüngeren Bruders des letzten Zaren vor dem Februar 1917 und danach kurz zu charakterisieren Revolution, sowie die wichtigsten biographischen Daten des oben genannten M.A. Pozdeeva.

Mikhail Alexandrovich Romanov - der jüngste Sohn des Zarewitsch und Großherzogs Alexander Alexandrovich, des zukünftigen Kaisers Alexander III., Wurde am 22. November 1878 geboren. Der Altersunterschied zwischen Mikhail und dem ältesten Sohn von Alexander III., Nicholas, betrug mehr als zehn Jahre , was sich natürlich auf die Kommunikation der Brüder in ihrer Jugend auswirken musste, denn im Großen und Ganzen gehörten sie verschiedenen Generationen an. 10. Dezember 1878 Michael wurde getauft; Paten waren der autokratische Großvater Kaiser Alexander II., die Großmutter mütterlicherseits Königin Luise von Dänemark, Großherzogin Alexandra Iosifovna und Großherzog Michail Nikolajewitsch sowie Prinz Voldemar von Dänemark. Alles lief wie gewohnt: Die Untertanen wurden durch 101 Schüsse aus den Kanonen der Peter-und-Paul-Festung über das Sakrament der Taufe informiert; dann verlieh Alexander II. dem Enkel den Orden des Hl. Alexander Newski.

Seit 1886 begann Michail mit systematischen Schulklassen, die (wie im Fall von Zarewitsch Nikolai Alexandrowitsch) von General G.G. Danilowitsch. Großherzog Michail verbrachte seine jungen Jahre in Gatschina, wo sein Vater am liebsten lebte. Michael war der Liebling von Alexander III., der strenge Monarch verzieh ihm fast alle Streiche. Der moralisch schwierige Tod Alexanders III. brachte jedoch keine wesentlichen Veränderungen im Leben des Großherzogs, der den auf 12 Jahre angelegten „Studiengang der Wissenschaften“ weiter studierte.

Es ist ziemlich offensichtlich, dass für Mikhail ein militärischer (nämlich Artillerie-) Weg vorbereitet wurde, er hatte damals wie auch später keine politischen Ansprüche. Aber der Mensch schlägt vor und Gott verfügt. Am 28. Juni 1899 starb der Bruder von Nikolaus II. und Michail, Großherzog Georg, an Schwindsucht. Da der König zu dieser Zeit keine männlichen Kinder hatte, war Georg bis zu seinem Tod der Thronfolger mit dem Titel Kronprinz. Dementsprechend erbte sein jüngerer Bruder, Großherzog Mikhail, nach dem 28. Juni 1899 seinen Titel. Ein Prinz wurde er jedoch nicht. „Diese Tatsache wurde am Hof ​​von Maria Fjodorowna viel kommentiert“, bemerkte ein informierter Zeitgenosse, „aber sie lässt sich leicht durch die Hoffnung der jungen Kaiserin [Frau von Nikolaus II. - S.F.], dass sie bald einen Sohn haben wird. Es verbreiteten sich Gerüchte über die angebliche "abergläubische Angst" von Alexandra Feodorovna, die befürchtete, dass der Titel Zarewitsch, der Michail Alexandrowitsch verliehen wurde, die Geburt eines Sohnes in der königlichen Familie verhindern würde.

Wie dem auch sei, bis zur Geburt eines Sohnes, Zarewitsch Alexei, durch Nikolaus II. und Alexandra Feodorowna galt Michail Alexandrowitsch als Thronfolger. Der Großherzog, der die Innenpolitik des Landes nicht beeinflussen wollte (seit 1901 Mitglied des Staatsrates), sondern den „gewöhnlichen“ Freuden des Lebens mehr den Vorzug gab, blieb auch formal eine politische Figur nach der Geburt von Alexei Nikolajewitsch: Im Falle seines vorzeitigen Todes gab Kaiser Nikolaus II. Ein besonderes Manifest heraus. Laut dem Manifest sollte Großherzog Michail Alexandrowitsch bis zur Volljährigkeit des Erben der Herrscher des Staates bleiben (obwohl die Vormundschaft "in all der Macht und dem Raum, die gesetzlich bestimmt sind", auf Alexandra Feodorovna übergehen würde).

So wurde der Status von Michail Alexandrowitsch bestimmt, und nichts deutete auf seine drastische Veränderung hin. Nichts als seine eigenen Übertretungen. Ein solches Vergehen war die unerlaubte Heirat mit einer zweimal geschiedenen Person, die zudem nicht zu den "souveränen" Familiennamen Europas gehörte - ein in der Geschichte der Romanow-Dynastie unbekannter Fall. Diese Person - Natalya Sergeevna Wulfert - trug den Nachnamen ihres zweiten Mannes, Kamerad des Großherzogs, Leutnant des Life Guards Cuirassier Regiment Ihrer kaiserlichen Majestät Kaiserin Maria Feodorovna. Ohne auf Details einzugehen, sollte gesagt werden, dass es dem Großherzog im Herbst 1912 in der serbischen Kirche St. Sava in Wien gelang, seine Geliebte zu heiraten. Dem „Verbrechen“ folgte bald die Bestrafung: Der Großherzog wurde aus dem Dienst ausgeschlossen, seines Adjutantenflügels und des Rechts auf eine bedingte Regentschaft beraubt, die er nach der Geburt von Zarewitsch Alexei erhielt.

Michail Alexandrowitsch wurde ein "Privatmann" und verbrachte mit seiner Frau einen angenehmen Lebensstil, entweder in Paris, in Cannes oder in London. Mit ihnen zusammen war ihr gemeinsamer Sohn George, der zwei Jahre vor der offiziellen Hochzeit seines Vaters und seiner Mutter geboren wurde. Seine engsten Verwandten behandelten die Frau des Großherzogs mit tiefstem Misstrauen, wenn nicht sogar mit Verachtung, da sie glaubten, Michail Alexandrowitsch sei ein rückgratloser Mensch, der vollständig unter dem Einfluss seiner Frau stehe. Dies ist nicht die schärfste Definition, die dem Großherzog gegeben wurde. Einige, zum Beispiel die Geliebte des rechtsextremen politischen Salons A.V. Bogdanovich, der in seinem Tagebuch sein Gespräch mit V.B. Stürmer und erinnerte sich an seine Worte über das Aussterben der Familie Romanov und nannte Michail Alexandrowitsch einen Narren. Natürlich können die subjektiven Meinungen von Zeitgenossen nicht als vollwertiges Argument dienen, aber sie sollten auch nicht ignoriert werden. Es ist wichtig, eines festzuhalten: Michail Alexandrowitsch wurde nicht ernst genommen.

Ohne den Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 hätte der Großherzog höchstwahrscheinlich weiterhin in Europa gelebt. Aber der Krieg änderte alles: Nikolaus II. erlaubte seinem Bruder, nach Russland zurückzukehren, obwohl das Sorgerecht für sein Eigentum, das nach der Hochzeit eingerichtet wurde, erst im September 1915 aufgehoben wurde. Ende 1914 wurde Michail Aleksandrovich zum Generalmajor befördert und zum Kommandanten ernannt der Kaukasischen Kavalleriedivision mit Aufnahme ins Gefolge. Nachdem er sich von der besten Seite gezeigt hatte, wurde Michail Alexandrowitsch Anfang 1916 zum Vorsitzenden des St.-Georgs-Komitees und bald zum Kommandeur des 2. Kavalleriekorps ernannt. Im Juli 1916 wurde er zur Auszeichnung zum Generalleutnant befördert, zwei Monate später erhielt er den Rang eines Generaladjutanten und am Vorabend des Februars wurde er Generalinspekteur der Kavallerie. Seine Frau erhielt den Titel Gräfin Brasova und "legalisierte" damit ihre Position in der High Society.

Alles änderte sich nach der Abdankung von Nikolaus II. zu seinen Gunsten, Michail Alexandrowitsch. „Monarch auf dem Papier“ blieb er etwa einen Tag und dankte bald, wie bereits erwähnt, ab. Michail Alexandrowitsch musste sich zurückziehen und ließ sich in Gatschina nieder. Dort wurden er und Gräfin Brasova am 21. August 1917 auf Anordnung der Provisorischen Regierung verhaftet. Der Grund für die Verhaftung war ganz einfach: Die Behörden des neuen Russlands hatten Angst vor der Möglichkeit, dass die „Konterrevolutionäre“ den Bruder des ehemaligen Autokraten als Banner benutzen könnten. Die Festnahme (damals nur zu Hause) wurde am 13. September aufgehoben. Es sind jedoch nur zwei Monate vergangen, und das Militärrevolutionäre Komitee beschließt bereits, Michail Alexandrowitsch zu verhaften und von Petrograd nach Gatschina zu überstellen.

Für den „Bürger Romanov“ konnte es im nachrevolutionären Russland kein normales Leben geben, obwohl er alles tat, um seine Loyalität zu zeigen (er wollte sogar seinen Nachnamen Romanov in den seiner Frau Brasov ändern). Die Bolschewiki, die, wie sich herausstellte, „im Ernst und für lange Zeit“ kamen, wollten den „Ehemaligen“ nicht helfen, sich in ein neues Leben zu integrieren. Vor allem die „ehemaligen Großherzöge“. Bereits am 9. März 1918 wurde der Rat der Volkskommissare unter dem Vorsitz von V.I. Lenin hörte sich den Resolutionsentwurf über die Ausweisung von Michail Alexandrowitsch und anderen Personen in die Provinz Perm an - "bis auf weiteres". Und obwohl Michail Alexandrowitsch und die mit ihm vertriebenen Personen kraft des Dekrets das Recht hatten, in Freiheit zu leben (aber natürlich unter der Aufsicht der örtlichen sowjetischen Behörden), war die Tatsache der Ausweisung sehr aufschlussreich .

Sein Tagebuch erzählt von seinem Leben in Perm. Daraus kann man lernen, dass das Leben sehr eintönig und langweilig war; Der Großherzog versuchte, es irgendwie zu diversifizieren, spielte manchmal Gitarre, ging durch die Stadt, las viel, besuchte Freunde und das Theater. Seine Frau N. S. lebte einige Zeit bei Michail Alexandrowitsch. Brasov, aber am 5.-18. Mai verließ sie Perm nach Gatchina. Für Mikhail Alexandrovich war dies eine große Enttäuschung, er war ausschließlich an Natalya Sergeevna gebunden. Hat der Großherzog Trost in der Kirche gefunden? Es ist schwierig, dies anhand des Tagebuchs zu beurteilen: Nur einmal, nachdem er am Ostergottesdienst von Erzbischof Andronik (Nikolsky) teilgenommen hatte, bemerkte er, dass Vladyka "sehr gute Dienste leistet". Das Tagebuch enthält keine Informationen über die religiösen Erfahrungen von Michail Alexandrowitsch sowie über seine Besuche in den Kirchen von Perm, obwohl es Berichte über den Besuch unterhaltsamer Aufführungen und Beschreibungen von Spaziergängen gibt. Daher braucht man nicht über das gesteigerte religiöse Gefühl von Bruder Nikolaus II. zu sprechen. Wir werden uns daran erinnern müssen, wenn es an der Zeit ist, die Legende von der „Umwandlung“ des Großherzogs in einen wahrheitssuchenden Mönch, den Gründer der „wahren“ orthodoxen Kirche, zu betrachten. In diesem Fall ist Folgendes zu beachten: Bis Ende Mai 1918 war die Situation von Michail Alexandrowitsch in Perm relativ normal.

Seit Ende Mai zeigten die Aktivisten der Partei Perm jedoch ihre Unzufriedenheit mit diesem Zustand. Einer von ihnen, der bolschewistische Arbeiter A.V. Markov, wies darauf hin, dass die Spaziergänge des Großherzogs zeitlich mit der Inventarisierung des Kirchenbesitzes zusammenfielen. „Fromme alte Frauen“, die vom Aufenthalt des königlichen Bruders in der Stadt erfahren hatten, begannen „Pilgerreisen“ zu den Orten zu unternehmen, an denen er ging, „um zumindest einen Blick auf die Zukunft zu werfen, die von Gott gesalbt wurde“. All dies als Bedrohung für die Revolution einschätzend und die Flucht des Großherzogs befürchtend, beschlossen die „Aktivisten“, Michail Alexandrowitsch „festzunehmen“ und ihn aus den „Königlichen Gemächern“, in denen er lebte, zu entführen. Diese Idee stammt vom Parteivorsitzenden der lokalen Arbeiter G.I. Mjasnikow – ein Mann mit extrem „linken“ (selbst nach bolschewistischen Maßstäben) Ansichten. In der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1918 entführten „Aktivisten“ den Großherzog und seine Sekretärin N.N. Johnson wurde aus dem Hotel gebracht, aus der Stadt gebracht und vermutlich in der Nähe des Solikamsky-Trakts in der Region Motovilikha erschossen. Am nächsten Tag nach dem Mord kehrten die "Aktivisten" zurück und begruben die Leichen der Toten.

Sie empfanden keine Reue für das Verbrechen, das sie begangen hatten, außerdem waren sie stolz auf das, was sie getan hatten, denn, wie Mjasnikow schrieb, „Michail II. kann ein Banner, ein Programm für alle konterrevolutionären Kräfte werden. Sein Name wird all diese Kräfte sammeln, diese Kräfte mobilisieren und alle Generäle, die miteinander konkurrieren, seiner Autorität unterordnen. Die Firma Michael II. mit ihrem Machtverzicht vor der Konstituierenden Versammlung ist sowohl für die innere als auch für die äußere Konterrevolution sehr bequem. Es stellte sich heraus, dass Michail Alexandrowitsch wegen der „großen Idee“ der Revolution getötet wurde, umso mehr, als er und N.N. Johnson „sind für die Angelegenheiten der königlichen Generationen verantwortlich“. Die Logik ist einfach und klar. Zwar konnten die Behörden die Mörder öffentlich nicht unterstützen, und am 13. Juni schickte die Tscheka des Bezirks Perm ein Telegramm an das Zentrum über die Entführung des Großherzogs und seiner Sekretärin. Die Suche führte zu keinem Ergebnis, aber es wurden die energischsten Maßnahmen ergriffen. Und in den "Nachrichten des Exekutivkomitees des Bezirks Perm des Rates der Bauern- und Arbeiterdeputierten" vom 18. September 1918 eine Nachricht der Tscheka von Perm über die Inhaftierung des "entflohenen" Michail Alexandrowitsch mit der Geschichte seines " capture" hätte erscheinen sollen. Im letzten Moment zogen sie es jedoch vor, die Informationen zu entfernen und das getippte Material mit schwarzer Farbe zu füllen. Auch in anderen Provinz- und Bezirkszeitungen wurden ähnliche Meldungen entfernt; An ihrer Stelle erschienen weiße Quadrate. Moderne Forscher glauben, dass "wir eines der Glieder einer komplexen Operation mit all ihren Elementen, einschließlich Desinformation, vor uns haben". Der Mord in Perm wurde zur Probe für den Hauptakt des Dramas, das in Jekaterinburg und Alapaevsk stattfand.

So endete auf tragische Weise das irdische Leben des jüngsten Sohnes von Kaiser Alexander III. Aber seitdem begann die allmähliche Bildung einer Legende, die auf dem Namen Michail Alexandrowitsch basiert. Auch die Bolschewiki trugen zu dieser Angelegenheit bei und trugen mit ihren Fehlinformationen über die Flucht zum Auftauchen von Gerüchten über den Großherzog bei. Zum Beispiel Abgeordneter der Vierten Staatsduma B.A. Engelhardt erinnerte sich viele Jahre später an die Geschichte seines Bruders, der in Sibirien gehört hatte, wie angeblich gewisse Leute, die sich Offiziere nannten, zum Großherzog gekommen seien und ihm Hilfe bei einem sofortigen Übergang in das von den Weißen kontrollierte Gebiet angeboten hätten. „Mikh[ail] Al[eksandrovich]chas Diener drückte bei dieser Gelegenheit angeblich lebhaft seine Freude aus, aber Mikhail Alexandrovich ging auf ihn zu und flüsterte: „Anscheinend gibt es immer noch nichts, worüber man sich freuen könnte, die angekommenen Offiziere sind unwahrscheinlich, ich sehen Sie dies nicht nur nach Kleidung, sondern auch nach Sprache und Manieren. Trotzdem, so der Memoirenschreiber, ist der Großherzog trotzdem mit ihnen gegangen.

„1920, in der Region Wladiwostok“, erinnerte sich B.A. weiter. Engelhardt, - ein Mann erschien, der sich als Großherzog Michail Alexandrowitsch ausgab. Der Betrug wurde jedoch bald aufgedeckt.“ Leider schreibt Engelhardt nichts mehr über diesen Hochstapler aus Wladiwostok, aber sein Auftreten ist ein deutliches Symptom der sozialen Krankheit, die sich damals in Russland entwickelte, verursacht durch die Revolution und den Bürgerkrieg, die Krankheit der Selbstidentifikation Menschen, die weder die Kraft noch die Möglichkeit hatten, ihre früheren religiös-politischen Stereotypen, die im Wesentlichen Stereotypen der orthodoxen monarchischen Überzeugung waren, plötzlich aufzugeben.

Es ist kein Zufall, dass diejenigen, die das Phänomen des Betrugs in Russland im 20. Jahrhundert untersucht haben. Uralforscher V.V. Alekseev und M.Yu. Nechaev betonte, dass die Betrüger des vergangenen Jahrhunderts „ausschließlich in einem religiösen Umfeld handelten, größtenteils von diesem Umfeld geschaffen wurden. Ermittlungsfälle von Betrügern, schrieben sie, haben uns ein lebendiges Bild von Gläubigen der 1920er und 1950er Jahre vermittelt, die sich im Griff der sowjetischen Realität und der aggressiven atheistischen Ideologie wiederfanden.“ Dies ist eine sehr wichtige Aussage, mit der Sie entscheiden können, vor welchem ​​​​Hintergrund Sie die Betrüger betrachten möchten. Es ist erwähnenswert, dass damals, im Jahr 1928, der „Kehle der Revolution“ V.V. Mayakovsky schreibt ein satirisches Gedicht "Pop", in dem er die Geistlichen Betrüger nennt, die gezwungen sind, "Unsinn über eine Art himmlisches Paradies" und "gefährdete Wächter einer annullierten Institution" zu tragen, und erklärt offen ihre Zugehörigkeit zur Vergangenheit, die unwiederbringlich in die Geschichte eingegangen ist Nicht-Existenz, kein Weg und nichts, was nicht mit der neuen Welt verbunden ist, wo es keine "Götter" oder Könige gibt und wo die Menschen ein vollblütiges Leben führen.

Wenn wir Alekseev und Nechaeva zustimmen, dass „mythologisches Bewusstsein der beste Nährboden für Betrug ist“, dass dieses Bewusstsein in einem Bauernland (das zu Beginn des 20. Jahrhunderts Russland war) nicht beseitigt werden konnte, dann wird es offensichtlich, warum der damalige Hochstapler im Grunde eine volkstümliche, bäuerliche Bewegung war. Überraschenderweise gab es sogar unter den Bedingungen der Allmacht der OGPU in Sowjetrussland in den Jahren 1926-1928 nach unvollständigen Angaben bis zu 20 Betrüger! Für uns sind jedoch nicht alle Betrüger von Interesse, sondern nur einer, dessen Name durch einen einzigen Mythos mit dem Großherzog Michail Alexandrowitsch in Verbindung gebracht wurde. Der Name dieses Mannes ist Mikhail Alekseevich Pozdeev, der später nicht nur als „königlicher Sohn“ und „königlicher Bruder“, sondern auch als Katakombenbischof, in manchen modernen Randgruppen als heiliger Beichtvater und Märtyrer verehrt wurde, Bewunderer fand.

MA Pozdeev wurde 1886 (oder 1887) im Dorf Debesy im Bezirk Glazovsky in der Region Votskaya (Vyatka) geboren.Seine Mutter, Ekaterina Alekseevna, lebte mit ihrer Mutter, der Großmutter unseres Helden, und war mit Wäsche waschen und Böden wischen beschäftigt und andere "schwarze" Arbeit. Als der Junge 12 Jahre alt war, starb seine Mutter und er blieb von seiner Großmutter abhängig. Im Alter von 14 Jahren zog Mikhail Pozdeev zu seiner Patin und ging mit ihr nach Blagoweschtschensk. Das Leben "in den Jungen" war nicht süß (die Patin gab ihm das Studium bei einem strengen Friseur), und Mikhail Pozdeev kehrte nach Hause zurück, wo er Geld für Essen durch Almosen und Arbeit von örtlichen Bauern erhielt. Dies dauerte bis zum Alter von 22 Jahren, als er zur Armee eingezogen wurde, aber vier Monate später aus medizinischen Gründen aus dem Militärdienst entlassen wurde. Nach Debesy zurückgekehrt, trat Pozdeev in den Zirkus ein, mit dem er etwas mehr als sechs Monate durch die Dörfer der Provinz Perm reiste und dann wieder zu seiner Großmutter zurückkehrte.

Nach dem Tod seiner Großmutter ging Mikhail in das Missionskloster Belogorsky Nikolaev der Diözese Perm in der Nähe der Stadt Kungur. Er blieb nach eigenen Worten zwei Jahre im Kloster - er diente als Chorknabe und führte verschiedene "schwarze" Gehorsamkeiten durch. Pozdeev verließ das Kloster laut seiner Aussage gegenüber dem Ermittler der OGPU, weil er dort Trunkenheit und Ausschweifungen gesehen hatte. Das Kloster wurde durch einen Zirkus ersetzt; Nach dem Zirkus kam die Reihe der Wanderungen durch die Städte und heiligen Stätten Russlands. Mikhail Pozdeev hatte wenig Bildung - vier Klassen einer ländlichen Schule. Nach Februar 1917 (unter A. I. Kerensky) hinderten weder Bildung noch eine sehr seltsame Lebensweise den zukünftigen Betrüger daran, Wunder des Bewusstseins zu zeigen und sich freiwillig für die Armee zu melden. Er kam sogar an die Front, nahm aber nicht an den Feindseligkeiten teil. Bald kam die Demobilisierung der Armee, und Mikhail Pozdeev kehrte erneut nach Hause zurück und "rotierte" weiter unter den Mönchen.

Wir werden die Biografie nicht bewerten: Sie „spricht“ ohne sie. Ein Kind aus einer "dysfunktionalen Familie", ohne Beruf, mit einer Tendenz zum Landstreicher, das mit dem kirchlichen Leben nicht weniger vertraut ist als mit dem Leben des weltlichen "Bodens" - er näherte sich einfach der Rolle eines unprätentiösen Betrügers, der nach zu urteilen war die Dokumente der OGPU und hat sich in den 20er Jahren bewährt Pozdeev, ein geselliger Mensch, begann nach 1917 im Kontakt mit Menschen die „fromme Art“ des Verhaltens zu praktizieren, die er aus seiner Jugend gelernt hatte, sich als Mönch zu entlarven, aufmerksam zuzuhören und alle möglichen Gerüchte zu sammeln, die damals das russische Volk erregten. Pozdeev, der vorgab, ein Bote der "heiligen Ältesten" zu sein, wurde enthüllt, was sie vor den Behörden lieber verheimlichten: die "Fakten" über die Existenz der königlichen Kinder, sogar von Nikolaus II. Selbst.

Einmal, in Pozdeevo selbst, sah eine fromme alte Frau Großherzog Michail Alexandrowitsch. Was später geschah, kostete den flüchtigen Novizen, den gescheiterten Friseur und Zirkusclown viele Jahre Gefängnis, Lager und Verbannung – er „probierte“ entschlossen die großherzogliche Rolle an, nutzte in den nächsten Jahren gekonnt die naiven Vorstellungen der Uralbauern darüber "überlebende Zaren". Natürlich war er damals nicht der einzige, der sich durch Betrug Mittel für den Lebensunterhalt beschaffte: In den Provinzen Nischni Nowgorod und Uljanowsk gab es beispielsweise konkurrierende Helden. Die "Romanows" wurden von den sowjetischen Behörden gefasst und schwer bestraft. Ein ähnliches Schicksal erwartete früher oder später M.A. Pozdeeva. Im Oktober 1927 wurde er verhaftet und in der Geheimabteilung der Bezirksabteilung Kungur der OGPU PP für den Ural verhört.

Während des Verhörs erklärte der Festgenommene, er habe „das Ziel erreicht, sicherzustellen, dass es korrekte Namen [von] dem König gibt, und darüber zu übermitteln“, mit anderen Worten, er habe die Rolle eines Provokateurs gespielt. Pozdeev versteckte nichts und niemanden vor der Untersuchung und ging in allem auf ihn zu. Er hatte etwas zu befürchten: Pozdeev wurde 1923 wegen des Besitzes von Wachssiegeln verhaftet und nicht bestraft - er wurde als geheimer Informant für die OGPU rekrutiert, brach jedoch schnell den Kontakt zu den Behörden ab. Die Untersuchung schätzte die Hilfe: Wenn die „Fürsten“ in den Provinzen Barnaul, Smolensk und Twer wegen ähnlicher Verbrechen erschossen wurden, dann war M.A. Pozdeev erhielt fünf Jahre in den Lagern für seine antisowjetische Agitation (der berühmte Artikel 58-10) und wurde in das Solovetsky-Lager geschickt. Im September 1932 wurde Pozdeevs Fall überprüft und er wurde vorzeitig freigelassen (die offizielle Amtszeit endete am 7. Mai 1933).

Doch die Abenteuer von M.A. Insgesamt erwies sich Pozdeev als kurzlebig: Ein engstirniger Geist, eine geschwätzige Sprache und Landstreicherei als Lebensform brachten unseren Helden bereits im September 1935 zurück ins Gefängnis. Erneut wurde seine Feindseligkeit gegenüber den sowjetischen Behörden „entlarvt“, seine Verbindungen zum NKWD (wie die OGPU nach 1934 bekannt wurde) und dass er erneut vorgab, Großherzog Michail Alexandrowitsch zu sein. Die Anschuldigungen waren so schwerwiegend, dass er zwangsläufig inhaftiert oder in ein Lager geschickt werden musste. Aber etwas Überraschendes geschah: Anfang November 1935 ergab die Untersuchung seine antisowjetischen Aktivitäten nicht, und der Fall wurde eingestellt. Die Behörden entlassen Pozdeev aus der Haft, da sie offenbar Interesse an ihm als Informanten haben.

Haben ihm diese tragischen Abenteuer etwas beigebracht? Leider nein. Pozdeev hat sein Verhalten in freier Wildbahn wahrscheinlich nicht mit seinen eigenen Gefängnis-Odysseen in Verbindung gebracht, da er keine Lust hatte, die übliche Art des Verdienens zu ändern. Alles wiederholte sich wie in einem schlechten Witz: Es waren nur fünf Monate vergangen, und der unprätentiöse "Großherzog" wurde erneut verhaftet, nachdem er die alte Anklage vorgelegt hatte. Pozdeev bekannte sich schuldig (wie er es wiederholt vor und nach diesem Vorfall tat), indem er Gerüchte verbreitete, dass Nikolaus II. Am Leben war, und sich als sein Bruder ausgab. Im Juni 1936 wurde die Anklageschrift vorbereitet und der Sondersitzung des NKWD der UdSSR zur Prüfung vorgelegt. Der damals Angeklagte wurde im Butyrka-Gefängnis der Hauptstadt festgehalten und erhielt schließlich drei Jahre Arbeitslager: eine sehr "humane" Strafe angesichts der finsteren Kunst. 58, und dass der Angeklagte ein Rückfälliger ist. Offensichtlich betrachteten die Tschekisten Pozdeev weiterhin als potenziell nützlich, obwohl sie Gelegenheit hatten, seine Leichtfertigkeit zu überprüfen.

Als unser Held 1939 aus dem Gefängnis entlassen wurde, änderte er seine Rolle etwas und konzentrierte sich nicht auf seine „königliche“ Herkunft, sondern auf die bischöflichen Befugnisse. Das Spiel trat in eine neue Phase ein: Mikhail Pozdeev erklärte sich zum Erzbischof Seraphim von Smolensk und Dorogobuzh, ohne die Rolle von Mikhail Alexandrovich vollständig aufzugeben. Wie so oft wurde er durch einen Fall zum Betrug veranlasst - ein bestimmter Priester, der in Pozdeev, dem Erzbischof von Smolensk, und Dorogobuzh Seraphim (Ostroumov) "anerkannt" wurde. Der anerkannte "Bischof" stimmte zu, dass er Seraphim war, und spielte mit der Naivität der Menschen, die an ihn glaubten. Unter den Bedingungen des wachsenden Terrors gegen den Klerus, als der echte Erzbischof Seraphim unterdrückt wurde*, nutzte Mikhail Pozdeev den Namen des russischen Bischofs, der keine Möglichkeit hatte, der beginnenden Intrige entgegenzuwirken. Der Betrüger reiste durch die Städte Russlands und der Ukraine, ließ sich als Seraphim zertifizieren und erklärte, er stamme aus der königlichen Familie. Darüber hinaus verbreitete M. Pozdeev Gerüchte, dass er bald zum Moskauer Metropoliten Dimitry gehen würde - zur Ernennung des Exarchen der Ukraine und des Erzbischofs von Kiew.

Hier ist nicht alles klar, denn es gab keinen Metropoliten Demetrius in Moskau, und die „Ernennung“ konnte nur von Metropolit Sergius (Stragorodsky), Locum Tenens des Patriarchalthrons, entgegengenommen werden, der ihn niemals an einen Betrüger verraten würde. Wie dem auch sei, M. Pozdeev musste die Rolle des Erzbischofs nicht allzu lange spielen, 1940 wurde er erneut verhaftet, und im Mai 1941 erhielt er als sozial gefährliches Element 8 Jahre Gefängnis, einschließlich der Haftstrafe vom 21. Juni 1940 Herr Pozdeev wurde in ein ihm bekanntes Lager in Karaganda gebracht, aus dem er 1944 vorzeitig entlassen wurde. Er wurde wahrscheinlich als alter und kranker Mensch aktiviert. Der unglückliche Glückssucher kam in die Stadt Buzuluk, Gebiet Chkalovsky (Orenburg), wo er bis zu seiner letzten Verhaftung im Februar 1952 lebte. Natürlich übte er keine "sozial nützliche" Arbeit aus, er hatte keinen festen Arbeitsplatz des Wohnsitzes, Verlassen von Buzuluk ohne Erlaubnis und Rückkehr . Einfach ausgedrückt, er hat das Aufenthaltsregime in Passgebieten verletzt, unabhängig von der damals geltenden Gesetzgebung. Für diese Schuld wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt, eine für damalige Verhältnisse „kindische“ Strafe.

Drei Monate später änderte sich jedoch alles - die Tschekisten erhielten mehrere Denunziationen gegen Pozdeev, aus denen hervorging, dass er ein bösartiger Antisowjet und der ideologische Anführer einer Gruppe "wahrer orthodoxer Christen" war. In den Dokumenten der Abteilung des Ministeriums für Staatssicherheit im Gebiet Chkalovsky heißt es: „In der Zeit von 1944 bis 1946. Pozdeev nahm Kontakt zu illegal operierenden antisowjetischen religiösen Gruppen der TOC in den Städten Sol-Iletsk, Buzuluk und im Dorf auf. Kozlovka, Bezirk Pokrovsky und im Dorf. Kirsanovka, Distrikt Totsky, und leitete ihre aktiven antisowjetischen Aktivitäten. Bis vor kurzem, so hieß es weiter, habe er sich in einer illegalen Position als Großherzog Michail Romanow ausgegeben und an den genannten Orten systematisch illegale Versammlungen organisiert und abgehalten, bei denen unter dem Deckmantel der Durchführung der Riten der "wahren Orthodoxen Glauben" verbreitete er provokative antisowjetische Fiktionen über einen angeblich bevorstehenden Tod des Sowjetstaates, die Unmöglichkeit, den Kommunismus aufzubauen, die Wiederherstellung der Monarchie in der UdSSR.

In den Dokumenten wurde Pozdeev bereits zweimal als Hochstapler und Anführer der „wahren Orthodoxen“ bezeichnet. Während der Ermittlungen gesteht er nach wie vor alles: Als Hieromonk gab er vor, Erzbischof Seraphim zu sein, reiste durch die Region, beteiligte sich an antisowjetischen Aktivitäten, gab vor, sein Bruder Nikolaus II. Zu sein usw. Also: kein Erzbischof, sondern nur ein Hieromonk. Eine große Lüge wird durch eine kleine ersetzt – schließlich hat niemand Pozdeev zum Hieromönch ordiniert. Zeugen sagten aus, dass Pozdeev aus Gründen der Überzeugungskraft ein Foto verteilte, auf dem er neben Patriarch Tichon abgebildet war. So stellte sich heraus, dass Pozdeev nicht nur ein "Erzbischof" war, sondern auch vom Patriarchen selbst in den bischöflichen Rang geweiht wurde. Pozdeev gab zwar bald zu, dass er die Fotos Ende 1945 fabriziert hatte, aber das waren „Kleinigkeiten“.

Es folgte die Höchststrafe: Er erhielt 25 Jahre als "Gruppenleiter" des TOC in Buzuluk, ein Betrüger, der sich als enger Verwandter der Romanows und des Erzbischofs Seraphim ausgab. Pozdeev gab seine Schuld voll und ganz zu und hoffte diesmal offensichtlich, vorzeitig aus dem Gefängnis zu kommen. Die Hoffnung ließ ihn nicht im Stich, aber diesmal war der Tod Stalins der Grund. Anfang 1955 reichte Pozdeev eine Beschwerde ein, in der er erklärte, er habe nie das getan, was ihm zugeschrieben wurde, er habe die Protokolle unter Androhung von Gewalt unterzeichnet; er betonte besonders, dass er keine Gräueltaten gegen die Sowjetregierung und Landsleute begangen habe. Die Behörden hatten es jedoch nicht eilig mit der Rehabilitation und reduzierten die Strafe nur auf 10 Jahre. Uralforscher, die Untersuchungsmaterialien zu unserem Helden veröffentlichten, stellen fest, dass Informationen über das Schicksal von M.A. Pozdeev ist nicht nach 1955 lokalisiert. In der Zwischenzeit, kurz nach der Entlassung dieses Mannes aus dem Gefängnis und seiner Rückkehr nach Buzuluk, beginnt ein neuer, letzter Teil seiner Biographie, der mit seinem geheimen "Erzbistum" verbunden ist; Sie beginnen, in ihm einen wahren „Katakomben“-Bischof zu sehen, einen echten Schüler und Anhänger des Patriarchen Tichon.

Nachdem unsere Geschichte als Tragödie (oder Tragikomödie) begonnen hatte, wurde sie schließlich zu einer Farce, als die eifrigsten Anhänger von Pozdeev - der "Mutter Gottes" - außergewöhnliche Anstrengungen unternehmen, um ein neues Bild von "Erzbischof" Seraphim zu schaffen, nicht vergessen, darauf hinzuweisen, dass er - das ist der Großherzog Michail Alexandrowitsch. Die Tatsache, dass das 1952 von den Tschekisten erstellte verbale Porträt von Pozdeev wenig Ähnlichkeit mit dem Porträt seines Bruders Nikolaus II. aufweist, stört sie überhaupt nicht. Was wäre, wenn Pozdeev eine „durchschnittliche Figur“ hätte, seine Schultern gesenkt und sein Hals kurz, seine Augen braun, dicke Lippen und große Ohren mit einem verschmolzenen Ohrläppchen wären? Ist es ein Problem, dass er eine Warze auf seiner linken Wange und zwei Muttermale in der Nähe seiner Nase hatte? Was für ein Problem ist, dass Mikhail Alexandrovichs Größe, Hals, Schultern und Lippen, kurz gesagt, alles anders war als von Pozdeev beschrieben, dass der Großherzog keine Warzen auf seiner Wange und Muttermale in der Nähe seiner Nase hatte! Für wahre "Geheimnisse" ist dies nicht wichtig. Grundlegend anders: Mikhail Pozdeev war wirklich, er hat wirklich viel gelitten (was eine andere Frage ist), er hat sich wirklich als Erzbischof und Großherzog bezeichnet. Der Rest ist vom Bösen.

Je absurder der Gedanke, desto mehr regt er die Fantasie an. Unzufriedenheit mit dem „Roten Patriarchat“, der Traum vom Finden der „wahren Orthodoxie“ sind psychologisch erklärbar, rechtfertigen damit aber noch nicht pseudohistorische Konstruktionen, in denen sich echte Helden und Märtyrer als „verbunden“ mit Betrügern und Schwindlern herausstellen, auch wenn sie litten für ihren Betrug über allen zumutbaren Maßnahmen. Wir haben allen Grund, Mikhail Pozdeev für einen dieser Betrüger zu halten, in den "Katakomben" -Kreisen erhielt Erzbischof Seraphim "Ruhm". Dieser traurige Ruhm wird auch in Büchern bestätigt, die den Anspruch erheben, eine Art „Kirchenwissenschaft“ zu sein. Die Dummheit erhält eine monographische „Begründung“ und beginnt ein „akademisches“ Leben. Verschiedene allgemeine Kirchengeschichten und Traditionen werden mit Pozdeevs „Seraphim“ in Verbindung gebracht, was ihn nicht nur zum Heiligenschein eines Märtyrers und Beichtvaters, sondern auch eines Gebetbuchs und Wundertäters erhebt.

Allerdings das Wichtigste zuerst. Zunächst einmal über religiöse Gruppen, die sich Seraphim Pozdeev anschließen. Sie charakterisieren sich normalerweise als "Tichoniten" und betonen damit ihre eigene Legitimität und Nachfolge vom Patriarchen Tichon. Wir mussten bereits sagen, dass Pozdeev nach 1945 aktiv die Legende über die Bischofsweihe kurz vor dem Tod des Patriarchen Tichon im Jahr 1925 verbreitete. Die Legende nahm Wurzeln. Anhänger von Pozdeev sahen in ihm einen „echten“ Bischof, und er seinerseits begann dies zu „beweisen“, indem er den ehemaligen Patriarchalpriester Gennady Sekach „zum Bischof ordinierte“. So entstand der „Seraphim-Gennadiev-Zweig“ der Katakombenkirche – eine seltsame Formation, die einst (in der Person ihrer „Bischöfe“) auf Anerkennung durch die russisch-orthodoxe Kirche im Ausland hoffte.

Im August 1990 verabschiedete die ROCOR jedoch eine Resolution, in der die Weihe von Seraphim Pozdeev und Gennady Sekach für nicht kanonisch erklärt wurde, hauptsächlich mit der Begründung, dass sie nicht durch Schützlingsbriefe bestätigt werden könnten. „Da alle lebenden Bischöfe und die meisten Priester der Katakombenkirche ihre Ordination von einem dieser beiden Bischöfe erhalten haben“, schreibt ein moderner orthodoxer Forscher, „wahrer Christ“ W. Moss, „... war dieser Akt tatsächlich , gleichbedeutend mit einer Aussage, dass die Katakombenkirche keine kanonische Kirche ist ...“. Laut V. Moss wandte dies die „Tikhoniten“ gegen ROCOR. Seiner Meinung nach milderte ROCOR später seine Haltung gegenüber den „Tichoniten“, und der Erste Hierarch der Auslandskirche, Metropolit Vitaly, bot an, sich mit ihnen durch eine einfache Konzelebration zu vereinen, „aber der Fehler wurde bereits begangen; und bis heute gibt es keine Gemeinschaft zwischen diesen beiden Kirchen.“

Dass es zur „Wiedervereinigung“ nicht gekommen ist, kann für die Auslandskirche als außerordentlich glücklicher Zufall gewertet werden, sonst wären ihre Hierarchen Opfer einer groben Mystifizierung geworden. Aus ihrer „schönen Ferne“ sahen einige ausländische Geistliche und Laien, was sie in der UdSSR sehen wollten: zahlreiche Unterstützer der russisch-orthodoxen „Katakomben“, heimlich geführt von unbeugsamen Bischöfen, kanonisch mit Patriarch Tichon verbunden. Ein Märchen ist in der Regel autark, der darin enthaltene Hinweis ist traditionell transparent und einsilbig zu verstehen. Die Geschichte der Katakomben unter der Leitung von "Seraphim Pozdeev" konnte keine Ausnahme sein. Sie wurden als "spirituell mächtige" Christen und ihr Anführer als Wundertäter wahrgenommen. Es ist bezeichnend, dass V. Moss, der die Geschichte der Katakomben skizzierte, nicht umhin konnte, die Größe und religiöse Kraft von „Seraphim Pozdeev“ zu beschreiben, indem er die in orthodoxen Kreisen bekannte Legende des „Steins“ Zoya als anführte Beispiel.