Der erste Krieg in Tschetschenien begann. Tschetschenienkrieg

Ursachen sind einerseits objektive, andererseits subjektive Umstände. Als Gründe und Voraussetzungen werden meist unterschiedliche Dinge angeführt: schreckliche Bedrohungen aus Tschetschenien, die dringend verhindert werden mussten; eine schreckliche Menge Öl oder umgekehrt – die Notwendigkeit, eine Ölpipeline zu verlegen, durch die eine schreckliche Menge Öl aus dem Kaspischen Meer gepumpt werden musste; Schutz der Rechte der russischsprachigen Bevölkerung. Und viele andere Dinge. Doch bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass keiner von ihnen als Anreiz fungierte.

Die Rechte der russischsprachigen Bevölkerung wurden erst dann gewahrt, als sie sich vollständig am Krieg beteiligte. Darüber hat vorher noch niemand nachgedacht. In Tschetschenien gibt es praktisch kein Öl. Es wurde über ein Jahrhundert des Betriebs des Feldes abgepumpt, jetzt werden dort jährlich etwa 2 Millionen Tonnen abgebaut, das ist völliger Unsinn. Ja, in Tschetschenien gab es eine große Ölraffinerie, leistungsstarke Fabriken, aber von ihnen blieb nichts übrig: Etwas wurde bombardiert, und was übrig blieb, wurde von Eisenmetallurgen zerschnitten und verschrottet. Die Pipeline vom Kaspischen Meer erfreute sich keiner besonderen Beliebtheit. Was die tschetschenische Kriminalität angeht, so ist dies ein Mythos, der aus unserer modernen Ferne stammt. Tatsache ist, dass die Tschetschenen nicht in der Lage waren, gegen die Mafia zu kämpfen. Oder vielmehr: Sie sind in demselben Maße fähig, wie sie zur Staatlichkeit fähig sind. Die tschetschenische, anarchistische Gesellschaftsstruktur (etwa ab dem 16. Jahrhundert) beinhaltete keinen Aufbau hierarchischer Systeme.

Von 1992 bis 1993 war Tschetschenien in vielerlei Hinsicht für alle in Russland geeignet. Sie organisierte die Sonderdienste als eine Art Offshore-Dienst, bei dem es über den Nordflughafen möglich war, Waffen in Länder der Dritten Welt zu transportieren; als Offshore, wo es möglich war, Militante anzuheuern, um eine Vielzahl von Aufgaben zu erfüllen. In Abchasien beispielsweise kämpften sie mit russischen Waffen nicht nur mit russischen Ausbildern, sondern auch mit Abteilungen der Konföderation der Völker des Kaukasus unter dem Kommando von Schamil Basajew.

Tschetschenien eignete sich als Offshore-Standort für große Ölunternehmen (damals noch in Staatsbesitz), da es möglich war, Öl durch das Land zu transportieren und darüber zu lügen, dass dort alle Steuern gezahlt wurden, und es zum Export weiterzuleiten.

Es scheint, dass das jedem passt, aber was ist passiert? Und was uns damals passierte, war ein völlig innermoskauisches Ereignis. Ende 1992 eskalierte die Konfrontation zwischen Präsident Boris Jelzin und dem Parlament, in dem sich Ruslan Chasbulatow befand. Zur gleichen Zeit, im November 1992, wurde Jegor Jakowlew, ein Mann mit Gewissen, aus Ostankino entfernt. Und der Hauptpropagandist war, wie bereits geschehen, Michail Poltoranin (ein alter Parteikader unter Jelzin, der für seine voreingenommene Haltung gegenüber Juden bekannt war). Aber Folgendes ist zu tun: Es gibt ein Parlament, es gibt einen Redner und er ist ein Tschetschene. Und dann wird die gesamte Propagandamaschinerie im Rahmen der Konfrontation mit dem Parlament auf „Atu dieses tschetschenischen Chasbulatow!“ neu aufgebaut.

Das heißt, wenn wir zu den Texten von 1993 zurückkehren, wird sich herausstellen, dass wir dort kein schlechtes Parlament haben, aber Chasbulatov ist schlecht, und unter ihm werden über 70 Objekte in Moskau von der tschetschenischen Mafia kontrolliert. Es stellte sich heraus, dass es die Sicherheitsabteilung des Weißen Hauses war, die etwa 70 weitere Objekte bewachte, aber gleichzeitig hatte sie nichts mit den Tschetschenen zu tun. Im Oktober 1993 verschlimmerte sich die Situation so sehr, dass man, wenn man sich die Radiokommunikation in der Nachtsendung vom 3. bis 4. Oktober anhört, feststellte, dass die Polizisten, die sich auf den Angriff vorbereiteten, entweder Grosny oder Kabul einnehmen würden. Sie würden entweder mit den Tschetschenen (wegen Khasbulatov) oder mit den Afghanen kämpfen (weil Rutskoi das Unglück hatte, in Afghanistan gefangen genommen zu werden, und aus irgendeinem Grund wurde er dafür angeklagt). Irgendwie wurde die Kampagne ins Leben gerufen. Und dann begann das Gespräch über die tschetschenische Mafia. Dann passiert eine Überraschung: Wir haben ein wenig vom Weißen Haus genommen und es am 4. Oktober ein wenig niedergebrannt, und am 12. – Knall! - und aus irgendeinem Grund gibt es bei den Wahlen keine Mehrheit. Viele Sitze im Parlament waren von Kommunisten und Schirinowiten besetzt. Und dann hatten die politischen Technologen (die damals noch nicht so genannt wurden) eine geniale Idee: Um die Wählerschaft abzufangen, ist es notwendig, die Parolen der Gegner abzufangen. Wir müssen etwas Nationales und Patriotisches tun. Zum Beispiel, um eine gefallene Provinz wieder in den Schoß des Imperiums zu integrieren. Nichts erhöht die Bewertung.

In der zweiten Dezemberhälfte wurde Shakhrais Plan für Tschetschenien, den er vor einem Monat unterzeichnet (und unter Verschluss gehalten) hatte, plötzlich aus der Schublade geholt: ein Verhandlungsplan unter starkem Druck, der die Lösung des Konflikts sicherstellen sollte Probleme der Separatistenregion. Es stellte sich heraus, dass es bei den Verhandlungen sehr schlecht war, bei starkem Druck jedoch sehr gut. Alle möglichen politischen Technologen und Analysten wurden nach sechs Monaten von diesem Projekt ausgeschlossen. Es wurde von den Sicherheitskräften kontrolliert (zu denen damals das Ministerium für Nationalitäten, das Innenministerium und der FSB gehörten). Dieses Projekt wurde teilweise von Sewastjanow, dem Leiter der Moskauer Abteilung des Föderalen Abwehrdienstes (FSK), überwacht. Aber etwas ist schief gelaufen. Wir geben der Anti-Dudajew-Opposition Geld, sie nehmen das Geld, aber Dudajew wird nicht gestürzt; wir geben Waffen – auch Dudajew wird nicht gestürzt; Wir geben Waffen mit Besatzungen - am 26. November 1994 wird Grosny gestürmt (angeblich von der Opposition, aber tatsächlich befanden sich in den Panzern von der FSK in den Einheiten der Region Moskau angeheuerte Offiziere). Hybrider Kampf. Panzer dringen in Grosny ein. In Grosny denken sie: „Wow, da war jemand, der 40 Panzer in einer Kolonne bauen und Grosny erreichen konnte!“ Meine Mutter! Ja, ihm kann Macht verliehen werden!“, denn zu dieser Zeit gab es in Tschetschenien keine solche Person. Doch unerwartet krochen Ausländer unter der Rüstung hervor und alles änderte sich. Sie wurden verbrannt und gefangen genommen. Außerdem sind wie immer Füchse im Wald versteckt, und kleines Blut kann nur mit großem Blut weggespült werden. Niemand befasste sich im Laufe des Jahres mit der Fehleranalyse und der Rückkehr zur vorherigen Phase. Dann beginnt der Krieg. Komischerweise hat der Krieg diese Bewertung nicht erhöht. Zu Beginn des Jahres 1996 hatte Jelzin es auf einem Hintergrundniveau. Und die Wahlen wurden teilweise gewonnen, weil sein Team damals sagte: „Frieden!“, „Frieden!“. Nazran-Verhandlungen, Yandarbiev fliegt zu Gesprächen nach Moskau, er wird in die ABC-Sondereinrichtung in Tyoply Stan abgeführt. Zu diesem Zeitpunkt fliegt Jelzin nach Tschetschenien und sagt: „Das ist es, der Frieden ist gekommen.“ Jelzin wurde im zweiten Wahlgang gewählt, nahm aber gleichzeitig einen Dritten in sein Team auf (und der Dritte war damals Lebed) und ernannte ihn zum Sekretär des Sicherheitsrats. Und Lebed beschloss, der Gewinner zu werden. Tichomirow (der damals eine Heeresgruppe in Tschetschenien befehligte) gab einen Freibrief, um seinen ehemaligen Stellvertreter für Transnistrien zu gewinnen. Und im Juli 1996 wurde der Krieg wieder aufgenommen, sobald die Ergebnisse der zweiten Wahlrunde offiziell bekannt gegeben wurden. Ich muss sagen, dass der Sieg nicht geklappt hat, denn drei Tage vor Jelzins Amtseinführung marschierten die Tschetschenen in Grosny ein und besetzten die Stadt. Nicht, dass sie an Stärke überlegen wären, es waren etwa 800 von ihnen. Und niemand wagte es, dem Meister die Stimmung mit schlechten Nachrichten zu verderben. Daher herrschte drei Tage lang Lähmung, in der sich die Tschetschenen überraschenderweise in der Stadt befestigten und es bereits unmöglich war, sie niederzuschlagen. Danach kam Lebed, als die Kämpfe wieder aufgenommen wurden, am Ort an, erkannte, dass es hier nichts zu fangen gab und schloss die Chasawjurt-Vereinbarungen ab. Das heißt, hier hatten wir eine treibende Kraft, ganz einfach: weder Öl, noch Geld, noch irgendetwas anderes. Und Macht, die wichtiger ist als Öl, Geld und vieles mehr.

Es muss gesagt werden, dass sie nach Chasawjurt versuchten, Tschetschenien wie einen Albtraum zu vergessen. Wir haben unsere Gefangenen nicht abgezogen, obwohl dies im Herbst 1996 durchaus möglich gewesen wäre. Die Geiselnahme begann, die Lage war ruiniert und man versuchte, Tschetschenien zu vergessen. Und so kommen wir zum Jahr 1999. Im Winter desselben Jahres wurde in Tschetschenien ein Vertreter des Innenministeriums entführt, ein Jahr später werden seine sterblichen Überreste in den Bergen gefunden. Und das war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Premierminister Stepaschin sagte, wir würden Gewalt anwenden. Die Kriegsmaschinerie kam in Schwung. Beispielsweise begann die Bildung der 77. Marinebrigade in Dagestan (das ist nicht lustig, damals waren die Marines die einzigen Einheiten, die zumindest eine gewisse Gebirgsausbildung hatten). Der Transfer taktischer Raketen nach Süden begann. Und hier marschierten wir, auch gegen den Willen von jemandem, unaufhaltsam dem Krieg entgegen, weil das Auto von der anderen Seite anfing, sich zu drehen. Warum? Wir gehen auf die andere Seite und stellen fest, dass Maschadow 1997 unsere Wahlen in Tschetschenien gewann (überzeugend gewonnen) und Schamil Basajew den zweiten Platz belegte. Dort war es furchtbar instabil, weil Basajew Abteilungen hatte. Nicht gerade große, aber er verstand es, sehr unruhige Ortsgenossen unter sich zu vereinen. Irgendwann überließ ihm Maschadow ein halbes Jahr lang die Führung (irgendwann um die Jahreswende 1997/98 stand Basajew an der Spitze der Regierung). Es muss gesagt werden, dass er glänzende Erfolge erzielte: Die Budgetausfüllungsrate sank um das Zwanzigfache. Danach schien seine Karriere vorbei zu sein. Er trat wie versprochen sechs Monate später von diesem Amt zurück und trat sofort auf dem Kongress der Völker Tschetscheniens und Dagestans auf, in dem er starke Expansionsziele verkündete. Die Vorbereitungen für die Invasion Dagestans begannen.

Basajew, der sich als politisch marginalisiert erwiesen hatte, befand sich am Rande des Todes, nicht nur politisch, sondern auch körperlich. Das Einzige, was ihn vor einer solchen Aussicht bewahrte, war der Beginn eines Krieges, der unweigerlich zum Aufmarsch aller führen und ihn vor dem Tod bewahren (zumindest diesen Tod hinauszögern) würde. Und so geschah es.

Im Sommer 1999 baute Basajew bereits seine Streitkräfte im Bezirk Tsumadinsky in Dagestan auf. Und die Tatsache, dass es an der Wende vom Juli zum August 1999 knallte, könnte etwas früher knallen, könnte etwas später knallen. Auf die eine oder andere Weise begann ein Krieg, der zur Terrorismusbekämpfung erklärt wurde (obwohl es in den Städten noch keine Explosionen gab). Ich möchte nicht sagen, dass diese Explosionen von den Sonderdiensten inszeniert wurden, abgesehen von den „Rjasan-Übungen“ wurde die Rolle der Sonderdienste nirgendwo nachgewiesen. Aber es ist anders. Dabei wurde dieser Krieg genutzt. Wenn Sie sich die Bewertung von Wladimir Putin für August-November 1999 ansehen, werden Sie feststellen, dass sie plötzlich aus unbedeutenden Hintergrundwerten zu wachsen begann. Jede Woche eine brutale Aussage wie „Nass auf der Toilette“. Und die Bewertung von Hopfen – 7 % – stieg sprunghaft an, bis sie himmelhohe Höhen erreichte. Tatsächlich ist dies genau der Fall, wenn wir etwa Folgendes sagen können: Wir wissen nicht, wer das alles arrangiert hat, aber wir wissen genau, wer es genutzt hat.

Ironischerweise gelang im zweiten Krieg das, was im ersten Krieg scheiterte (die Nutzung als Wahlinstrument), perfekt. Natürlich brauchte niemand einen weiteren Krieg. Beispielsweise versuchten sie bereits vor der Wahl Putins zum Präsidenten auf jede erdenkliche Weise zu verkünden: „Sieg, Leute! Alles, schon ein Sieg! Dort - in den Komsomol-Schlachten. Die Angriffe erinnerten jedoch in jeder Hinsicht an das Gegenteil. Aber sie wurden erneut genutzt, um die Macht weiter zu stärken. Aber auch Versuche zu behaupten, dass die darauf folgenden groß angelegten Terroranschläge von den Sonderdiensten organisiert wurden, sind meiner Meinung nach ebenfalls unhaltbar. Dennoch sehen wir, dass die Sache hier eine viel attraktivere Sache ist als Öl und Geld. Leistung. Eine unkontrollierte Macht, die nicht davor zurückschreckt, mit dem Feuer zu spielen, um diese Macht aufrechtzuerhalten.

Der Artikel berichtet kurz über den ersten Tschetschenienkrieg (1994-1996), den Russland auf dem Territorium Tschetscheniens führte. Der Konflikt führte zu schweren Verlusten sowohl beim russischen Militär als auch bei der friedlichen tschetschenischen Bevölkerung.

  1. Der Verlauf des ersten Tschetschenienkrieges
  2. Die Ergebnisse des ersten Tschetschenienkrieges

Ursachen des ersten Tschetschenienkrieges

  • Als Folge der Ereignisse von 1991 und der Abspaltung der Republiken von der UdSSR begannen ähnliche Prozesse in der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Tschetschenien-Ingusch. An der Spitze der nationalistischen Bewegung in der Republik stand der ehemalige sowjetische General D. Dudajew. 1991 proklamierte er die Gründung der unabhängigen Tschetschenischen Republik Itschkeria (ChRI). Es kam zu einem Staatsstreich, in dessen Folge Vertreter der ehemaligen Regierung gestürzt wurden. Die wichtigsten Regierungsbüros wurden von den Nationalisten besetzt. Die Einführung des Ausnahmezustands in der Republik durch B. Jelzin konnte daran nichts mehr ändern. Der Abzug der russischen Truppen beginnt.
    CRI war nicht nur in Russland, sondern auf der ganzen Welt eine nicht anerkannte Republik. Die Macht beruhte auf militärischer Gewalt und kriminellen Strukturen. Die Einnahmequellen der neuen Regierung waren Sklavenhandel, Raubüberfälle, Drogenhandel und Öl aus der russischen Pipeline, die durch das Gebiet Tschetscheniens führte.
  • 1993 führte D. Dudajew einen weiteren Staatsstreich durch und löste das Parlament und das Verfassungsgericht auf. Die danach verabschiedete Verfassung bestätigte das Regime der persönlichen Macht von D. Dudayev.
    Auf dem Territorium der Tschetschenischen Republik formiert sich Widerstand gegen die Regierung in Form des Provisorischen Rates der Republik Tschetschenien. Der Rat genießt die Unterstützung der russischen Regierung, er erhält materielle Unterstützung und zu seiner Unterstützung werden Mitarbeiter russischer Spezialeinheiten entsandt. Es kommt zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Dudajews Abteilungen und Vertretern der Opposition.

Der Verlauf des ersten Tschetschenienkrieges

  • Noch vor der offiziellen Erklärung der Feindseligkeiten Anfang Dezember 1991 verübte die russische Luftfahrt einen massiven Angriff auf tschetschenische Flugplätze und zerstörte alle feindlichen Flugzeuge. B. Jelzin unterzeichnet ein Dekret über den Beginn der Feindseligkeiten. Die russische Armee beginnt mit der Invasion Tschetscheniens. In den ersten Wochen gerieten alle nördlichen tschetschenischen Gebiete unter die Kontrolle Russlands, Grosny war praktisch umzingelt.
  • Von Ende Dezember 1994 bis März 1995. stürmte Grosny. Trotz der erheblichen zahlenmäßigen und Waffenüberlegenheit erlitt die russische Armee schwere Verluste und der Angriff dauerte lange. Unter den Bedingungen der Straßenkämpfe stellte die schwere Ausrüstung der russischen Armee keine ernsthafte Bedrohung dar, die Militanten zerstörten leicht Panzer mit Granatwerfern. Die Soldaten in der Masse waren ungeschult, es gab keine Stadtpläne, es gab keine etablierte Kommunikation zwischen den Einheiten. Bereits während des Angriffs ändert das russische Kommando seine Taktik. Mit Unterstützung von Artillerie und Luftfahrt wird die Offensive von kleinen Luftangriffsgruppen durchgeführt. Der weit verbreitete Einsatz von Artillerie und Bombardements verwandelt Grosny in eine Ruine. Im März verlassen die letzten Militantenabteilungen es. In der Stadt werden prorussische Behörden geschaffen.
  • Nach einer Reihe von Schlachten erobert die russische Armee wichtige Bezirke und Städte Tschetscheniens. Bei einem rechtzeitigen Rückzug erleiden die Militanten jedoch keine ernsthaften Verluste. Der Krieg nimmt Guerillacharakter an. Die Militanten verüben in ganz Tschetschenien Terroranschläge und Überraschungsangriffe auf Stellungen der russischen Armee. Als Reaktion darauf werden Luftangriffe gestartet, bei denen häufig Zivilisten sterben. Dies führt zu Hass auf die russischen Streitkräfte, die Bevölkerung leistet den Militanten Hilfe. Die Situation wurde durch Terroranschläge in Budjonnowsk (1995) und Kisljar (1996) verschärft, bei denen viele Zivilisten und Soldaten getötet wurden und die Militanten praktisch keine Verluste erlitten.
  • Im April 1996 wurde D. Dudayev durch einen Luftangriff getötet, was jedoch keinen Einfluss mehr auf den Kriegsverlauf hatte.
  • Am Vorabend der Präsidentschaftswahlen beschloss B. Jelzin aus politischen Gründen, einem Waffenstillstand in einem unpopulären Krieg im Volk zuzustimmen. Im Juni 1996 wurde ein Abkommen über einen Waffenstillstand, die Entwaffnung der Separatisten und den Abzug der russischen Truppen unterzeichnet, doch keine Seite erfüllte die Bedingungen des Abkommens.
  • Unmittelbar nach seinem Wahlsieg kündigt B. Jelzin die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten an. Im August stürmten die Militanten Grosny. Trotz überlegener Kräfte konnten die russischen Truppen die Stadt nicht halten. Die Separatisten eroberten eine Reihe weiterer Siedlungen.
  • Der Fall von Grosny führte zur Unterzeichnung der Chasawjurt-Abkommen. Die russische Armee wurde aus Tschetschenien abgezogen, die Frage nach dem Status der Republik wurde um fünf Jahre verschoben.

Die Ergebnisse des ersten Tschetschenienkrieges

  • Der Tschetschenienkrieg sollte der illegalen Macht auf dem Territorium der Republik ein Ende setzen. Im Allgemeinen führten erfolgreiche Militäreinsätze in der ersten Phase des Krieges, die Einnahme von Grosny, nicht zum Sieg. Darüber hinaus machten erhebliche Verluste der russischen Truppen den Krieg in Russland äußerst unpopulär. Der weit verbreitete Einsatz von Luftfahrt und Artillerie ging mit Verlusten unter der Zivilbevölkerung einher, wodurch der Krieg einen langwierigen, parteiischen Charakter erhielt. Russische Truppen hielten nur große Zentren und wurden ständig angegriffen.
  • Das Kriegsziel wurde nicht erreicht. Nach dem Abzug der russischen Truppen fiel die Macht erneut in die Hände krimineller und nationalistischer Gruppen.

Jeder Krieg ist ein schrecklicher Zustand für das Volk, der zu zahlreichen Verlusten führt, aber die schlimmsten sind ihrem Wesen nach Kriege ideologischer Natur, insbesondere solche, die auf nationalistischen Ideen basieren. Wenn wir die Gründe für den Beginn des Krieges in Tschetschenien sorgfältig prüfen, kann er auch in diese Kategorie eingeordnet werden.

Wie kam Tschetschenien zum ersten Mal zu Russland?

Die Beziehungen zwischen Tschetschenien und Russland waren schon seit der Antike, sogar vor ihrer Vereinigung im Jahr 1859, kompliziert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erweiterten sich die Grenzen des Russischen Reiches durch die Hinzufügung Georgiens und Aserbaidschans zu seinen Ländern. Die Verwaltung der neuen Gebiete war jedoch aufgrund der nahegelegenen tschetschenischen Gebiete problematisch. Einige ihrer Bewohner griffen das russische Volk an, plünderten und machten Gefangene.

Im Jahr 1816 wurde Generalleutnant Alexei Petrowitsch Ermolow nach Georgien geschickt. Unter seiner Führung begannen sie mit dem Bau von Straßen und Festungen neben dem Sunzha-Fluss, einem Nebenfluss des Terek, und bildeten so die Sunzhenskaya-Linie.

Aleksey Petrovich reagierte auf die aggressiven Angriffe der Tschetschenen mit harten Maßnahmen und stoppte Versuche, seine Mission zu stören.

1827 musste Jermolow auf Befehl des Zaren zurücktreten.

Dann begann ein heiliger Krieg gegen die russische Armee, für den sich die Tschetschenen mit den Bewohnern des bergigen Dagestan zusammenschlossen. Der Gründer dieses Ghazavat war Magomed Yaragsky, und diese Zeit endete mit Imam Schamil, der im Sommer 1859 gefangen genommen wurde, woraufhin die tschetschenischen Länder die russischen Grenzen erweiterten.

In diesem Video erzählt Ihnen der Historiker Wladimir Posokhov, warum der Tschetschenienkrieg begann und was die gegnerischen Seiten anstrebten:

Deportation während des Großen Vaterländischen Krieges

1944 wurden die Tschetschenen und Inguschen aus ihrem Wohngebiet vertrieben, viele Menschen wurden unter Militäreskorte nach Kirgisistan und Kasachstan geschickt.

Die offiziellen Gründe für diese gewalttätige Aktion waren wie folgt:

  1. Zusammenarbeit mit den Besatzern (in diesem Fall mit den deutschen Invasoren);
  2. Gegen die Sowjetmacht gerichtete Aktivitäten;
  3. Banditentum.

Argumente, die die Wahrheit dieser Gründe widerlegen:

  • Nur ein kleiner Teil Inguschetiens wurde von den Nazis besetzt. Einige Zeit später wurde das besetzte Gebiet befreit. Bei einer solchen Entwicklung der Ereignisse erscheint der Vorwurf aller Einwohner der Republik der Mittäterschaft mit den Invasoren unglaubwürdig;
  • Die Kriminalitätsrate und antisowjetischen Aktivitäten übertrafen damals nicht die in anderen Regionen. Es gibt Quellen, die Aufschluss darüber geben, dass zur Rechtfertigung der Abschiebungsstrafe die Angaben zur Häufigkeit von Gesetzesverstößen in der Tschetschenien-Inguschischen Republik bewusst überhöht wurden.

Bei der Räumung starben etwa ein Viertel der Deportierten, also mehr als 120.000 Menschen.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Perestroika und dem Beginn des Tschetschenienkonflikts?

Seit 1985 begann in der UdSSR die Perestroika, deren Ziel die Umsetzung von Reformen war, die das Land zum wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt führen sollten. Eine Zeit lang gab es einen positiven Trend, doch seit 1988 begannen Probleme im Land.

Die daraus resultierenden negativen Folgen erfolgloser Reformen:

  • „Lähmung“ der Wirtschaft des Landes;
  • Der Höhepunkt des Rohstoffdefizits;
  • Arbeitslosigkeit;
  • Ein katastrophaler Rückgang des Lebensstandards der Bevölkerung;
  • Internationale Konflikte.

Die politische Situation beschränkte sich nicht nur auf interne ethnische Konflikte, es begannen separatistische Bewegungen – viele Republiken wollten sich von der UdSSR abspalten. Dieser Konflikt wurde „Parade der Souveränitäten“ genannt, da viele Republiken ihre Unabhängigkeit von der Gewerkschaftszentrale forderten.

Ereignisse, die zum Beginn des ersten Krieges in Tschetschenien führten

1990 erschien in Tschetschenien der Nationalkongress des tschetschenischen Volkes (OKChN) unter der Leitung von Dzhokhar Musaevich Dudayev. Der Vorsitzende des Kongresses stellte den Rückzug der Republik aus der UdSSR und die Erlangung ihrer Unabhängigkeit zur Aufgabe.

Unter seinen Bewohnern breitete sich die Unzufriedenheit mit der Sowjetunion so weit aus, dass bereits das Wort „Tschetschenien“ Protest auslöste. Als Ergebnis dieser steigenden Stimmungswelle genehmigte das OKCHN 1991 die Namen der Republik „Ichkeria“ und „Nokhchi-cho“ und erklärte gleichzeitig, dass sie nicht mehr zur UdSSR gehöre.

Im August 1991 kam es in Moskau zu einem Putsch, also einem verfassungsfeindlichen Putsch. Michail Gorbatschow erwog die Möglichkeit einer Unabhängigkeit der Republiken und beabsichtigte, die Politik der Union zu aktualisieren und sie zur Union souveräner Staaten zu machen. Gegner dieser Entscheidung gründeten ein eigenes Komitee und versuchten, während des Abgangs des Präsidenten die Macht zu ergreifen.

Dudajew nutzte den Moment und die allgemeine Stimmung, beschuldigte Russland Anfang September einer Politik der Versklavung und organisierte einen Angriff auf das Gebäude des Obersten Rates, bei dem der Vorsitzende des Stadtrats von Grosny getötet wurde.

Weniger als zwei Monate später wurde Dzhokhar Präsident der Tschetschenischen Republik. Bald erweiterten die Leute von Dudayev ihren Waffenbestand erheblich, indem sie sich eine große Menge an Munition aneigneten, die sich auf dem Territorium Tschetscheniens befand, und 1993 eroberten sie das Büro des Bürgermeisters von Grosny. Infolgedessen trennte sich Tschetschenien endgültig von Inguschetien und wurde zur unabhängigen Republik Ichkeria.

Das Vorgehen Dudajews und vieler seiner Anhänger war voller Aggression, sie strebten nicht nur die Unabhängigkeit, sondern auch die vollständige Befreiung ihres Territoriums vom russischen Volk an.

Der Völkermord begann, begleitet von der Tötung von Zivilisten jeden Alters. Viele Russen wurden entweder versklavt oder verfolgt oder ausgerottet. Russische Züge, die an der Eisenbahn vorbeifuhren, wurden ständig angegriffen, Fahrer wurden getötet und wertvolle Inhalte wurden mitgenommen.

Im Jahr 1993 begannen sich Oppositionsorganisationen zu bilden, deren Ziel es war, die Macht von Dschochar Dudajew und die durch seine Schuld entstandene Gesetzlosigkeit zu bekämpfen. Einer von ihnen, der Provisorische Rat der Republik Tschetschenien, startete 1994 groß angelegte Militäroperationen und gewann dabei die inoffizielle Unterstützung Russlands, konnte jedoch keinen Sieg erringen.

Anfang Dezember wurde in Russland schließlich die Entscheidung getroffen, Truppen nach Tschetschenien zu schicken., der bereits am 11. das Territorium der Republik betrat und Feindseligkeiten begann.

Einige Fakten aus der Biographie von Dzhokhar Dudayev

Über die Geburt und Kindheit von Dzhokhar Musaevich Dudayev gibt es zwei Versionen:

  • Dzhokhar wurde im Februar 1944 geboren, kurz vor Beginn der Deportation, bei der seine Familie zusammen mit anderen gewaltsam aus ihrem Heimatland vertrieben wurde. Da damals Dokumente verloren gingen, wird die Richtigkeit der Daten von manchen angezweifelt;
  • Die mit der Opposition gegen das Dudajew-Regime verbundene Presse schrieb, dass er im April 1944 bereits in dem Gebiet geboren wurde, das in die Region Grosny umbenannt wurde. Diesen Angaben zufolge gehörte die Familie von Dzhokhar Musaevich nicht zu den Opfern der Deportation.

Im Alter von sechs Jahren überlebte er den Tod seines Vaters Musa Dudayev. Während seines Studiums wurden die Tschetschenen ziemlich voreingenommen behandelt, so dass Dzhokhar über seine Herkunft lügen musste, aber nachdem er ein Diplom von einer Flugschule erhalten hatte, sagte er die Wahrheit.

Nachdem er gereift war, begann er in der Sowjetarmee zu dienen, wo er in den Rängen aufstieg und den Rang eines Generalmajors der Luftfahrt erreichte. Und bereits 1991 wurde er Vorsitzender des Nationalkongresses des tschetschenischen Volkes, woraufhin er sich gegen die UdSSR wandte und begann, die Idee einer Trennung der Republik von der Union zu fördern.

Trotz der Vielzahl an Fakten und Meinungen darüber, warum der Krieg in Tschetschenien begann, weist die umfangreiche Liste der diesbezüglichen Daten immer noch viele Lücken auf. Derzeit ist die Republik Tschetschenien ein Staat innerhalb der Russischen Föderation, jedoch mit einer eigenen Verfassung und einem System von Gesetzgebungsakten.

Video über eine kurze Geschichte der Tschetschenienkriege

In diesem Video erzählt Ihnen der Historiker Roman Stasov, warum die Kriege in Tschetschenien begannen und wie der Konflikt begann:

Seit Beginn der von Gorbatschow durchgeführten „Perestroika“ begannen in vielen Republiken nationalistische Gruppen „ihre Köpfe zu erheben“. Zum Beispiel der Nationalkongress des tschetschenischen Volkes, der 1990 gegründet wurde. Er stellte sich die Aufgabe, den Austritt Tschetscheniens aus der Sowjetunion zu erreichen. Das vorrangige Ziel bestand darin, eine völlig unabhängige staatliche Einheit zu schaffen. An der Spitze der Organisation stand Dschochar Dudajew.

Als die Sowjetunion zusammenbrach, war es Dudajew, der die Abspaltung Tschetscheniens von Russland verkündete. Ende Oktober 1991 fanden Wahlen zur Exekutive und Legislative statt. Dschochar Dudajew wurde zum Präsidenten Tschetscheniens gewählt.

Interne Spaltungen in Tschetschenien

Im Sommer 1994 kam es im Staatsgebiet zu militärischen Auseinandersetzungen. Auf der einen Seite standen Truppen, die Dudajew die Treue schworen. Auf der anderen Seite stehen die Kräfte des Provisorischen Rates, der in Opposition zu Dudajew steht. Letzterer erhielt inoffizielle Unterstützung aus Russland. Die Parteien befanden sich in einer schwierigen Lage, die Verluste waren enorm.

Der Einmarsch der Truppen

Auf einer Sitzung des Sicherheitsrats der Russischen Föderation Ende November 1994 beschließt Russland, Truppen nach Tschetschenien zu schicken. Dann erklärte Minister Jegorow, dass 70 % des tschetschenischen Volkes in dieser Angelegenheit für Russland sein würden.

Am 11. Dezember marschierten Einheiten des Verteidigungsministeriums und interne Truppen des Innenministeriums in Tschetschenien ein. Die Truppen kamen von drei Seiten gleichzeitig. Der entscheidende Schlag kam aus westlicher und östlicher Richtung. Die nordwestliche Gruppe kam am besten voran. Bereits am 12. Dezember näherte sie sich Siedlungen, die nur 10 Kilometer von der Stadt Grosny entfernt lagen. Andere Einheiten der Russischen Föderation rückten in der Anfangsphase erfolgreich vor. Sie besetzten den Norden der Republik nahezu ungehindert.

Angriff auf Grosny

Der Angriff auf die Hauptstadt Tschetscheniens begann wenige Stunden vor dem Schlagen der Uhr, die den Beginn des neuen Jahres 1995 markierte. Etwa 250 Ausrüstungsgegenstände waren beteiligt. Das Problem war folgendes:

  • Die Truppen waren zunächst schlecht ausgebildet.
  • Es gab keine Abstimmung zwischen den Abteilungen.
  • Die Soldaten hatten keine Kampferfahrung.
  • Karten und Luftbilder der Stadt sind längst veraltet.

Zunächst wurden massiv gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt, doch dann änderte sich die Taktik. Die Fallschirmjäger machten sich an die Arbeit. In Grosny begannen erschöpfende Straßenschlachten. Erst am 6. März zog sich die letzte Separatistenabteilung unter der Führung von Schamil Basajew aus der Stadt zurück. In der Hauptstadt wurde sofort eine neue pro-russische Regierung gebildet. Es handelte sich um „Wahlen auf den Knochen“, denn die Hauptstadt wurde völlig zerstört.

Kontrolle über die Ebenen und Berge

Bis April besetzten Bundestruppen fast das gesamte flache Gebiet Tschetscheniens. Aus diesem Grund gingen die Separatisten dazu über, Sabotage- und Partisanenangriffe durchzuführen. In den Bergregionen wurden einige der wichtigsten Siedlungen unter Kontrolle genommen. Es wird darauf hingewiesen, dass vielen Separatisten die Flucht gelang. Die Militanten verlegten oft einen Teil ihrer Streitkräfte in andere Gebiete.

Nach dem Terroranschlag in Budjonnowsk, bei dem zahlreiche Menschen beider Seiten verletzt und getötet wurden, wurde ein Moratorium für weitere Feindseligkeiten auf unbestimmte Zeit verhängt.

Ende Juni 1995 einigten wir uns auf Folgendes:

  • zum Gefangenenaustausch nach der Formel „Alle für alle“;
  • über den Truppenabzug;
  • über die Durchführung von Wahlen.

Allerdings wurde der Waffenstillstand gebrochen (mehr als einmal!). In ganz Tschetschenien kam es zu kleinen lokalen Zusammenstößen, es wurden sogenannte Selbstverteidigungseinheiten gebildet. In der zweiten Hälfte des Jahres 1995 gingen Städte und Dörfer von Hand zu Hand über. Mitte Dezember fanden in Tschetschenien von Russland unterstützte Wahlen statt. Dennoch wurden sie als gültig anerkannt. Die Separatisten boykottierten alles.

1996 griffen die Militanten nicht nur verschiedene Städte und Dörfer an, sondern unternahmen auch Versuche, Grosny anzugreifen. Im März desselben Jahres gelang es ihnen sogar, einen Bezirk der Hauptstadt zu unterwerfen. Doch den Bundestruppen gelang es, alle Angriffe abzuwehren. Allerdings kostete dies das Leben vieler Soldaten.

Liquidierung Dudajews

Natürlich bestand die Aufgabe der russischen Sonderdienste von Beginn des Konflikts in Tschetschenien an darin, den Anführer der Separatisten zu finden und zu neutralisieren. Alle Versuche, Dudajew zu töten, waren vergeblich. Doch die Geheimdienste erhielten wichtige Informationen, die er gerne über ein Satellitentelefon mitteilt. Am 21. April 1996 feuerten zwei Su-25-Kampfflugzeuge, nachdem sie dank der Peilung des Telefonsignals Koordinaten erhalten hatten, zwei Raketen auf Dudayevs Wagenkolonne ab. Infolgedessen wurde er eliminiert. Die Militanten blieben ohne Anführer zurück.

Verhandlungen mit Separatisten

Wie Sie wissen, sollten im Jahr 1996 in Russland selbst Präsidentschaftswahlen stattfinden. Jelzin brauchte Siege in Tschetschenien. Dadurch dass sich der Krieg hinzog, erweckte er bei den Russen Misstrauen. Unsere jungen Soldaten starben auf „fremdem“ Land. Nach den Verhandlungen im Mai wurden ab dem 1. Juni ein Waffenstillstand und ein Gefangenenaustausch angekündigt.

Als Ergebnis der Konsultationen in Nasran:

  • auf dem Territorium Tschetscheniens sollten Wahlen abgehalten werden;
  • Abteilungen von Militanten sollten vollständig entwaffnet werden;
  • Bundestruppen werden abgezogen.

Doch dieser Waffenstillstand wurde erneut gebrochen. Niemand wollte nachgeben. Die Angriffe begannen erneut, das Blut floss wie ein Fluss.

Neue Kämpfe

Nach der erfolgreichen Wiederwahl Jelzins wurden die Kämpfe in Tschetschenien wieder aufgenommen. Im August 1996 beschossen die Separatisten nicht nur Kontrollpunkte, sondern stürmten auch Grosny, Argun und Gudermes. Allein in den Kämpfen um Grosny starben mehr als 2.000 russische Soldaten. Wie viel könnte noch verloren gehen? Aus diesem Grund stimmten die Behörden der Russischen Föderation der Unterzeichnung der berühmten Abkommen über den Abzug der Bundestruppen zu.

Chasawjurt-Vereinbarungen

Der 31. August war der letzte Tag des Sommers und der letzte Tag der Feindseligkeiten. In der dagestanischen Stadt Chasawjurt wurden aufsehenerregende Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft der Republik wurde auf Eis gelegt. Doch die Truppen mussten abgezogen werden.

Ergebnisse

Tschetschenien blieb eine unabhängige Republik, wurde jedoch von niemandem rechtlich als Staat anerkannt. Die Ruinen waren, wie sie waren. Die Wirtschaft wurde extrem kriminalisiert. Aufgrund der anhaltenden ethnischen Säuberungen und aktiven Kämpfe wurde das Land „gekreuzigt“. Fast die gesamte Zivilbevölkerung verließ die Republik. Es kam nicht nur zu einer Krise in Politik und Wirtschaft, sondern auch zu einem beispiellosen Wachstum des Wahhabismus. Er war es, der als Auslöser für die Invasion der Militanten in Dagestan und dann für den Beginn eines neuen Krieges diente.

Der erste Tschetschenienkrieg ist ein militärischer Konflikt zwischen Regierungstruppen der Russischen Föderation und tschetschenischen bewaffneten Formationen in den Jahren 1994-1996. Das Ziel der russischen Behörden bestand darin, ihre Souveränität über das Gebiet zu etablieren, das die Unabhängigkeit Tschetscheniens erklärte. Der russischen Armee gelang es, die Kontrolle über die meisten tschetschenischen Siedlungen zu erlangen, aber die Aufgabe, den Widerstand der tschetschenischen Separatisten zu unterdrücken, wurde nicht gelöst. Die Kämpfe waren durch eine große Zahl von Opfern unter Militärs und Zivilisten gekennzeichnet. 1996 stimmte die russische Führung der Unterzeichnung eines Friedensabkommens zu, wonach sie die Regierungstruppen aus Tschetschenien abzog, und die Separatistenführer einigten sich darauf, die Frage der Anerkennung der Unabhängigkeit auf die Zukunft zu verschieben.

Die Schwächung der Staatsmacht in der UdSSR während der Jahre der Perestroika führte zur Aktivierung nationalistischer Bewegungen, auch in Tschetschenien-Inguschetien. 1990 wurde der Nationalkongress des tschetschenischen Volkes gegründet, dessen Ziel die Abspaltung Tschetscheniens von der UdSSR und die Schaffung eines unabhängigen tschetschenischen Staates war. Es wurde von General Dzhokhar Dudayev geführt. Im Jahr 1991 entwickelte sich in der Republik tatsächlich eine Doppelmacht: Der Nationalkongress des tschetschenischen Volkes stellte sich gegen den offiziellen Partei- und Staatsapparat.

Während der Ereignisse im August 1991 unterstützte die offizielle Führung Tschetschenien-Inguschetiens das staatliche Notstandskomitee. Nach dem Scheitern des Versuchs, M.S. zu entfernen, Gorbatschow und B.N. Jelzin von der Macht Am 6. September 1991 verkündete D. Dudajew die Auflösung der tschetschenischen republikanischen Staatsstrukturen, seine Dudajew-Anhänger stürmten das Gebäude des Obersten Rates von Tschetschenien-Inguschetien. Zunächst unterstützten die russischen Behörden das Vorgehen der Dudayeviten, doch bald wurde klar, dass die neuen tschetschenischen Behörden die Vorherrschaft der russischen Gesetze auf ihrem Territorium nicht anerkennen. In Tschetschenien begann eine massive antirussische Kampagne, der Völkermord an der gesamten nichttschetschenischen Bevölkerung.
Am 27. Oktober 1991 fanden in der Republik Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Dschochar Dudajew wurde Präsident Tschetscheniens, und unter den Abgeordneten des Parlaments herrschten nationalistische Gefühle. Diese Wahlen wurden von der Russischen Föderation für illegal erklärt. Am 7. November 1991 unterzeichnete der russische Präsident Boris Jelzin ein Dekret zur Ausrufung des Ausnahmezustands in Tschetschenien-Inguschetien. Die Lage in der Republik eskalierte – bewaffnete Separatistengruppen blockierten die Gebäude der Organe für innere Angelegenheiten und Staatssicherheit, Militärlager und Verkehrsadern. Tatsächlich wurde der Ausnahmezustand nicht verhängt, sondern der Abzug russischer Militäreinheiten, Teile der inneren Truppen und der Polizei aus der Republik begann, der bis zum Sommer 1992 abgeschlossen war. Gleichzeitig beschlagnahmten und plünderten die Separatisten einen erheblichen Teil der Militärlager und gelangten in ihre Hände großer, auch schwerer Waffenvorräte.

Der Sieg der Separatisten in Grosny führte zum Zerfall Tschetschenien-Inguschetiens. Malgobeksky, Nazranovsky und ein Teil des von den Inguschen bewohnten Bezirks Sunzhensky bildeten die Republik Inguschetien, deren Behörden sich für die weitere Entwicklung ihres Volkes als Teil der Russischen Föderation einsetzten. Die Tschetschenien-Inguschische ASSR hörte am 10. Dezember 1992 auf zu existieren. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR kündigte Dschochar Dudajew den endgültigen Rückzug Tschetscheniens aus der Russischen Föderation an.

In den Jahren 1991-1994 war Tschetschenien tatsächlich ein unabhängiger, aber rechtlich nicht anerkannter Staat. Offiziell hieß es Tschetschenische Republik Itschkeria, hatte Staatssymbole (Flagge, Wappen, Hymne) und Behörden – den Präsidenten, das Parlament, die Regierung, Gerichte. Am 12. März 1992 wurde die Verfassung verabschiedet, die Tschetschenien zu einem unabhängigen säkularen Staat erklärte. Das staatliche System Tschetscheniens erwies sich als wirkungslos und nahm einen kriminellen Charakter an. Bewaffnete Angriffe auf Eisenbahnzüge nahmen massives Ausmaß an, was die russische Regierung dazu zwang, ab Oktober 1994 den Eisenbahnverkehr auf dem Territorium Tschetscheniens einzustellen. Tschetschenische kriminelle Gruppen erhielten aufgrund falscher Beratungsschreiben mehr als 4 Billionen Rubel. Geiselnahmen und Sklavenhandel waren an der Tagesordnung. Obwohl die tschetschenischen Behörden keine Steuern an den Staatshaushalt abführten, erhielt Tschetschenien Mittel aus Bundesquellen, insbesondere für die Zahlung von Renten und Sozialleistungen. Allerdings gab die Dudayev-Führung dieses Geld nach eigenem Ermessen aus.

Die Herrschaft von Dschochar Dudajew ist geprägt von ethnischen Säuberungen gegen die gesamte nichttschetschenische Bevölkerung, vor allem gegen die Russen. Die meisten Nicht-Tschetschenen mussten Tschetschenien verlassen, wurden aus ihren Häusern vertrieben und ihres Eigentums beraubt. In den Medien wurde antirussische Propaganda entfacht, russische Friedhöfe wurden geschändet. Sowohl staatliche als auch muslimische Religionsvertreter des unabhängigen Tschetschenien appellierten an die Tschetschenen, Russen zu töten. Im Lager der Separatisten traten schnell Widersprüche im Zusammenhang mit der Gewaltenteilung zutage. Das Parlament versuchte, dem autoritären Führungsstil von Dschakhar Dudajew zu widerstehen. Am 17. April 1993 verkündete der Präsident Tschetscheniens die Auflösung des Parlaments und des Verfassungsgerichts. Am 4. Juni desselben Jahres löste eine bewaffnete Abteilung von Dudayeviten unter dem Kommando von Schamil Basajew schließlich eine Versammlung der Abgeordneten des tschetschenischen Parlaments und des Verfassungsgerichts auf. So kam es in Tschetschenien zu einem Staatsstreich, der die persönliche Macht des Regimes von Dschochar Dudajew begründete. Erst im August 1994 wurden die Gesetzgebungsbefugnisse an das Parlament zurückgegeben.

Nach dem Staatsstreich am 4. Juni 1993 begann in den nördlichen Regionen Tschetscheniens die Bildung einer Anti-Dudaev-Opposition. Die erste Oppositionsorganisation war das Nationale Heilskomitee (KNS), das Dudajews Macht mit Gewalt stürzen wollte. Seine Truppen wurden jedoch besiegt. Der KNS wurde durch den Provisorischen Rat der Tschetschenischen Republik (VSChR) ersetzt, der sich selbst zur alleinigen Rechtsbehörde auf dem Territorium Tschetscheniens erklärte. Der VSChR wurde von den russischen Behörden anerkannt, die ihn unterstützten, darunter Waffen und Freiwillige.

Seit dem Sommer 1994 haben die Feindseligkeiten zwischen den Dudajew-Anhängern und den Kräften des oppositionellen VSChR weitreichenden Charakter angenommen. Dudajew-treue Truppen führten Offensivoperationen in den von der Opposition kontrollierten Gebieten Nadterechny und Urus-Martan durch. In den Kämpfen kamen Panzer und Artillerie zum Einsatz. Die Militäroperationen verliefen mit unterschiedlichem Erfolg und stützten sich auf russische Hilfe. Die Opposition versuchte zweimal (12. September und 15. Oktober 1994), Grosny einzunehmen, jedoch ohne Erfolg. Die russischen Behörden versuchten eine Niederlage der Opposition zu verhindern und wurden zunehmend in den innertschetschenischen Konflikt hineingezogen. Nach einem erneuten Scheitern des Sturms auf Grosny (26. November 1994) wurde der russische Präsident B.N. Jelzin beschloss, das Tschetschenienproblem mit Gewalt zu lösen.

Am 11. Dezember 1994 wurde ein Dekret „Über Maßnahmen zur Gewährleistung von Recht, Ordnung und öffentlicher Sicherheit auf dem Territorium der Republik Tschetschenien“ unterzeichnet. Am selben Tag drangen Einheiten der Vereinigten Streitkräftegruppe (OGV), bestehend aus Teilen der russischen Armee und internen Truppen, von drei Seiten in das Gebiet Tschetscheniens ein – von Westen (von Nordossetien über Inguschetien) und von Norden -Westen (aus der Region Mozdok in Nordossetien), aus dem Osten (aus Kizlyar, aus dem Gebiet von Dagestan).

Die östliche Gruppe wurde im Bezirk Chasawjurt in Dagestan von Anwohnern – Akkin-Tschetschenen – blockiert. Die westliche Gruppe wurde ebenfalls von den Bewohnern Inguschetiens blockiert, geriet in der Nähe des Dorfes Barsuki unter Beschuss, brach jedoch mit Gewalt in Tschetschenien ein. Am 12. Dezember näherte sich die Mozdok-Gruppe dem Dorf Dolinsky, 10 km von Grosny entfernt. Hier gerieten russische Truppen unter Beschuss der tschetschenischen Raketenartillerieanlage „Grad“ und kämpften um das Dorf.

Am 15. Dezember erreichte die Kisljar-Gruppe das Dorf Tolstoi-Jurt. Am 19. Dezember blockierte die westliche Gruppe Grosny aus westlicher Richtung und umging dabei das Sunzhensky-Gebirge. Am nächsten Tag wurde Dolinsky besetzt, die Mozdok-Gruppe blockierte Grosny von Nordwesten. Die Kisljar-Gruppe näherte sich der Stadt von Osten. Einheiten der 104. Luftlandedivision versperrten den Weg nach Grosny von der Seite der Argun-Schlucht. Allerdings wurden die Zufahrten zur Stadt von Süden her nicht abgeschnitten.

Am 31. Dezember 1994 begann der Angriff auf Grosny, etwa 250 gepanzerte Fahrzeuge drangen in die Stadt ein. In Straßenschlachten zeigte sich seine extreme Verwundbarkeit, die russischen Truppen erwiesen sich als schlecht auf Feindseligkeiten vorbereitet, es gab keine zuverlässige Kommunikation zwischen den Einheiten, es gab keine Interaktion und Koordination der Aktionen einzelner Einheiten. Die Erwartung, dass sich die Separatisten vor dem Panzerschacht zurückziehen würden, erfüllte sich nicht. Den westlichen und östlichen Gruppierungen russischer Truppen gelang es nicht, in die Stadt einzudringen, da sie einen erheblichen Teil ihrer gepanzerten Fahrzeuge verloren hatten. In nördlicher Richtung befanden sich die 131. motorisierte Schützenbrigade Maikop und das 81. motorisierte Schützenregiment Petrakuvsky, die unter dem Kommando von General K.B. Pulikovsky gelang der Durchbruch zum Bahnhof und zum Präsidentenpalast. Aber dort wurden sie umzingelt und besiegt.

Die russischen Truppen mussten ihre Taktik ändern – statt des massiven Einsatzes gepanzerter Fahrzeuge zogen wendige Luftangriffsgruppen, unterstützt von Artillerie und Luftfahrt, in die Schlacht. In Grosny kam es zu heftigen Straßenkämpfen. Am 9. Januar 1995 waren das Gebäude des Grosny Oil Institute und der Flughafen besetzt. Am 19. Januar wurde das Stadtzentrum von Separatisten geräumt und der Präsidentenpalast besetzt. Die tschetschenischen Abteilungen zogen sich über den Sunzha-Fluss zurück und bezogen Verteidigungsstellungen auf dem Minutka-Platz. Offene Wege nach Süden ermöglichten es ihnen, Verstärkung und Munition nach Grosny zu transportieren, um einem Angriff schnell zu entkommen.

Bis Anfang Februar war die Zahl der russischen Truppen in Tschetschenien auf 70.000 gestiegen. General Anatoly Kulikov wurde Kommandeur des OGV. Am 3. Februar 1995 wurde die Südgruppe gebildet und die Blockade Grosnys von Süden her begann. Am 13. Februar fanden im Dorf Sleptsovskaya (Inguschetien) Verhandlungen zwischen Anatoly Kulikov und dem Generalstabschef der Streitkräfte Tschetscheniens, Aslan Maschadow, über den Abschluss eines vorübergehenden Waffenstillstands statt – die Parteien tauschten Kriegsgefangenenlisten aus Beide Seiten erhielten die Möglichkeit, die Toten und Verwundeten von den Straßen der Stadt zu holen. Die aktiven Kämpfe in Grosny wurden am 20. Februar wieder aufgenommen, aber die tschetschenischen Abteilungen, denen die Unterstützung entzogen war, zogen sich nach und nach aus der Stadt zurück. Am 6. März 1995 zog sich Schamil Basajews Abteilung aus Tschernoretschje zurück, dem letzten von den Separatisten kontrollierten Bezirk Grosny. Infolge des Angriffs wurde die Stadt in Schutt und Asche gelegt. Nach dem Fall von Grosny wurden in Tschetschenien neue staatliche Behörden unter der Leitung von Salambek Khadzhiev und Umar Avturkhanov gegründet, die sich für den Erhalt der Tschetschenischen Republik als Teil der Russischen Föderation einsetzten.

Unterdessen erlangten russische Truppen die Kontrolle über die flachen Gebiete Tschetscheniens. Das russische Kommando verhandelte aktiv mit der lokalen Bevölkerung und forderte sie auf, die Militanten aus den Siedlungen zu vertreiben. Bundestruppen besetzten die beherrschenden Höhen über den Dörfern und Städten. Dank dieser Taktik verließen Abteilungen tschetschenischer Kämpfer vom 15. bis 23. März Argun (23. März), Schali (30. März) und Gudermes (31. März). Im westlichen Teil Tschetscheniens kommt es seit dem 10. März zu Kämpfen um das Dorf Bamut. Am selben Ort führten Abteilungen interner Truppen und Polizei vom 7. bis 8. April eine Operation durch, um das Dorf Samaschki von Militanten zu befreien, bei der auch Zivilisten getötet wurden. Die Operation in Samaschki sorgte weltweit für Aufsehen in den Medien, wirkte sich negativ auf das Image der russischen Armee aus und steigerte die antirussische Stimmung in Tschetschenien.

Am 15. und 16. April begann der Angriff auf Bamut. Den russischen Truppen gelang es, in das Dorf einzudringen und am Stadtrand Fuß zu fassen. Allerdings behielten die Militanten die beherrschenden Höhen über dem Dorf in ihren Händen. Die Kämpfe um Bamut dauerten bis 1996. Aber im Allgemeinen war bis April 1995 fast das gesamte flache Gebiet Tschetscheniens von russischen Truppen besetzt, die Separatisten mussten sich hier auf reine Sabotage- und Partisaneneinsätze beschränken.
Am 28. April 1995 kündigte die russische Seite ihrerseits die Einstellung der Feindseligkeiten an. Am 12. Mai begannen Maßnahmen zur Erlangung der Kontrolle über das bergige Tschetschenien. Russische Truppen griffen die Dörfer Chiri-Yurt (am Eingang zur Argun-Schlucht) und Serzhen-Yurt (am Eingang zur Vedeno-Schlucht) an. Die erhebliche Überlegenheit an Arbeitskräften und Ausrüstung ermöglichte es den russischen Truppen, trotz schwieriger Gebirgsbedingungen und feindlichem Widerstand die regionalen Zentren Vedeno (3. Juni), Schatoi und Nozhai-Jurt (12. Juni) zu erobern. So gerieten im Sommer 1995 die meisten Siedlungen in Tschetschenien unter die Kontrolle der Bundesbehörden. Abteilungen tschetschenischer Separatisten gingen zum Guerillakrieg über. Sie behielten weitgehend ihre Kampfkraft, genossen die Unterstützung der tschetschenischen Bevölkerung, der Kampf gegen sie sollte lang und intensiv sein. Tschetschenische Kämpfer manövrierten weitläufig über das gesamte Territorium der Republik und tauchten bereits im Mai 1995 in der Nähe von Grosny wieder auf.

Am 14. Juni 1995 gelang es einer Gruppe von 195 tschetschenischen Kämpfern unter der Führung von Schamil Basajew, mit Lastwagen in das Gebiet des Stawropol-Territoriums zu fahren. In der Stadt Budjonnowsk besetzten die Basajewiter nach dem Angriff auf das Gebäude der städtischen Abteilung für innere Angelegenheiten das städtische Krankenhaus und trieben die gefangenen Zivilisten hinein. Insgesamt befanden sich etwa zweitausend Geiseln in den Händen der Terroristen. Basajew stellte Forderungen an die russischen Behörden – die Einstellung der Feindseligkeiten und den Abzug der russischen Truppen aus Tschetschenien. Die Führung der russischen Strafverfolgungsbehörden beschloss, das Krankenhausgebäude zu stürmen. Der Kampf dauerte etwa vier Stunden, doch die Terroristen hielten mit den meisten Geiseln das Hauptgebäude des Krankenhauses fest. Auch der zweite Angriff scheiterte. Nachdem die militärischen Aktionen zur Befreiung der Geiseln gescheitert waren, begannen Verhandlungen zwischen dem Vorsitzenden der russischen Regierung V.S. Tschernomyrdin und Schamil Basajew. Den Terroristen wurden Busse zur Verfügung gestellt, mit denen sie zusammen mit 120 Geiseln im tschetschenischen Dorf Zandak ankamen, wo die Geiseln freigelassen wurden.

Nach den Ereignissen in Budjonny fanden vom 19. bis 22. Juni in Grosny Verhandlungen zwischen der russischen und der tschetschenischen Seite statt, bei denen beschlossen wurde, ein Moratorium für die Feindseligkeiten auf unbestimmte Zeit zu verhängen. In einer neuen Verhandlungsrunde (27.-30. Juni) wurde dort eine Einigung über den Gefangenenaustausch nach dem Prinzip „Alle für alle“, die Entwaffnung separatistischer Truppenteile, den Abzug russischer Truppen aus Tschetschenien und die Festnahme erzielt der freien Wahlen. Im Allgemeinen erwiesen sich diese Vereinbarungen als vorteilhaft für die Separatisten. Durch das Kampfmoratorium waren der russischen Armee die Hände gebunden, sie konnte keine Militäroperationen durchführen. Es kam zu keiner wirklichen Entwaffnung der tschetschenischen bewaffneten Formationen. Die Militanten kehrten in ihre Dörfer zurück, wo „Selbstverteidigungseinheiten“ gebildet wurden.

Gleichzeitig hörte der Guerillakrieg gegen die Bundeskräfte nicht auf, in ganz Tschetschenien kam es zu lokalen Kämpfen. Von Zeit zu Zeit besetzten Militantenabteilungen große Siedlungen, die mit gepanzerten Fahrzeugen und Flugzeugen befreit werden mussten. Am 6. Oktober 1995 gegen den Kommandeur der United Group of Forces (OGV), General A.A. Romanow wurde ermordet, er wurde schwer verwundet. Dieses Ereignis trug zur Eskalation der Spannungen bei und machte die Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Konflikts weitgehend zunichte.

Am Vorabend der für Dezember geplanten Wahlen neuer Machtorgane in der Tschetschenischen Republik beschloss die russische Führung, Salambek Khadzhiev und Umar Avturkhanov durch Doka Zavgaev zu ersetzen, den ehemaligen Führer der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Tschetschenien-Ingusch, der mehr schien maßgeblich. Am 10. und 12. Dezember wurde die Stadt Gudermes von den Abteilungen Salman Raduev, Khunkar-Pasha Israpilov und Sultan Geliskhanov erobert. Am 14. Dezember begannen die Kämpfe um die Stadt, doch erst am 20. Dezember befreiten russische Truppen Gudermes von den Militanten. Vor diesem Hintergrund fanden vom 14. bis 17. Dezember 1995 in Tschetschenien Wahlen zu Kommunalverwaltungen statt. Anhänger der Separatisten kündigten im Vorfeld den Boykott und die Nichtanerkennung der Wahlen an. Die Wahl wurde von Doku Zavgaev gewonnen, der über 90 % der Stimmen erhielt.

Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Lage in Tschetschenien durch die Wahlen haben sich nicht erfüllt. Am 9. Januar 1996 überfiel eine Abteilung von 256 Militanten unter dem Kommando von Salman Raduev, Turpal-Ali Atgeriev und Khunkar-Pasha Israpilov die Stadt Kisljar in Dagestan. Das Ziel der Militanten war ein Hubschrauberstützpunkt und ein Munitionsdepot der Bundeskräfte. Den Terroristen gelang es, zwei Mi-8-Transporthubschrauber zu zerstören. Als Teile der russischen Armee und der Strafverfolgungsbehörden begannen, sich der Stadt zu nähern, beschlagnahmten die Militanten das Krankenhaus und die Entbindungsklinik und trieben darin etwa dreitausend Zivilisten zusammen. Die Bundesbehörden nahmen Verhandlungen mit den Terroristen auf und stimmten zu, ihnen im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln Busse zur Grenze zu Tschetschenien zur Verfügung zu stellen. Am 10. Januar verließ Kizlyar einen Konvoi mit Militanten und Geiseln. Im Dorf Pervomaisky wurde die Kolonne gestoppt, die Militanten eroberten das Dorf. Vom 11. bis 14. Januar fanden ergebnislose Verhandlungen statt, und am 15. Januar starteten die Bundestruppen einen Angriff auf Perwomaisk. Am 16. Januar beschlagnahmte eine Gruppe tschetschenischer Terroristen im türkischen Hafen Trabzon das Passagierschiff Avrazia und drohte, die russischen Geiseln zu erschießen, falls der Angriff auf Pervomaisky nicht gestoppt würde. Nach zweitägigen Verhandlungen ergaben sich die Terroristen den türkischen Behörden. Die Schlacht um Perwomajskoje dauerte mehrere Tage, am 18. Januar durchbrachen die Militanten im Schutz der Nacht die Einkreisung und zogen nach Tschetschenien auf.

Am 6. März 1996 griffen mehrere Gruppen von Militanten Grosny an, das von russischen Truppen kontrolliert wurde. Die Militanten eroberten den Stadtteil Staropromyslovsky und schossen auf russische Kontrollpunkte. Grosny blieb unter der Kontrolle der russischen Streitkräfte, doch während des Abzugs nahmen die Separatisten Vorräte an Nahrungsmitteln, Medikamenten und Munition mit. Im Frühjahr 1996 wurde klar, dass sich der Krieg in Tschetschenien in die Länge gezogen hatte und große Haushaltsinvestitionen erforderte. Im Kontext des beginnenden Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 1996 wirkte sich die Fortsetzung der Feindseligkeiten negativ auf die Chancen von B.N. aus. Jelzin soll seinen Posten behalten.

Am 21. April 1996 gelang es der russischen Luftfahrt, den tschetschenischen Präsidenten Dschochar Dudajew zu zerstören, und vom 27. bis 28. Mai fand in Moskau ein Treffen russischer und tschetschenischer Delegationen statt, bei dem über einen Waffenstillstand ab dem 1. Juni 1996 entschieden wurde ein Gefangenenaustausch. Am 10. Juni wurde in Nasran in der nächsten Verhandlungsrunde eine neue Vereinbarung über den Abzug der russischen Truppen aus Tschetschenien (mit Ausnahme von zwei Brigaden), die Entwaffnung separatistischer Truppenteile und die Freihaltung getroffen demokratische Wahlen. Die Frage nach dem Status der Republik wurde erneut vorübergehend verschoben.

Nach der Wiederwahl von B.N. Jelzin für die Präsidentschaft Russlands (3. Juli 1996) kündigte der neue Sekretär des Sicherheitsrats der Russischen Föderation, Alexander Lebed, die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten in Tschetschenien an. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Einheiten der russischen Armee in Tschetschenien jedoch ihre Kampfkraft weitgehend verloren und waren an den Kriegszielen und der Definition des Feindes desorientiert. Die tschetschenische Bevölkerung traute den lokalen und föderalen Behörden größtenteils nicht, sie betrachtete russische Soldaten als Besatzer. Die zunehmende Macht der Kampfformationen tschetschenischer Separatisten wurde in den Augustschlachten 1996 demonstriert, als russische Truppen trotz ihrer Überlegenheit an Arbeitskräften und Ausrüstung gezwungen waren, die Städte Grosny, Gudermes und Argun zu verlassen. Diese Misserfolge veranlassten die Bundesbehörden, den Krieg zu beenden. Am 31. August 1996 unterzeichneten Vertreter Russlands (Vorsitzender des Sicherheitsrats Alexander Lebed) und Ichkeria (Aslan Maschadow) in der Stadt Chasawjurt (Dagestan) Waffenstillstandsabkommen. Die russischen Truppen wurden vollständig aus Tschetschenien abgezogen und die Entscheidung über den Status der Republik auf den 31. Dezember 2001 verschoben.

Das Chassawjurt-Abkommen gewährte Tschetschenien faktisch seine Unabhängigkeit, seine Souveränität wurde jedoch von keinem Land der Welt rechtlich anerkannt. Bei den Kämpfen verloren die russischen Truppen 4.103 Tote, 1.231 Vermisste. Die Verluste der tschetschenischen Seite werden auf 17.000 Menschen geschätzt, die Zivilbevölkerung verlor 30-40.000 Tote. Fast die gesamte nichttschetschenische Bevölkerung verließ Tschetschenien. Wirtschaft, Infrastruktur, Städte und Dörfer der Republik wurden weitgehend zerstört. Nach dem Ende der Feindseligkeiten geriet Tschetschenien in eine Zeit tiefer Krise, in der die Anhänger radikaler und aggressiver Formen des Islam immer mehr Einfluss gewannen.

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