Das höchste Leitungsgremium im Russischen Reich, das drei Machtaspekte vereint: Gesetzgebung, Exekutive und Judikative. Dies ist die allgemeine Definition des Regierenden Senats.

Trotz vielfältiger Befugnisse war diese Autorität dem Kaiser vollständig unterstellt, wurde von ihm ernannt, kontrolliert und war ihm verantwortlich.

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich seine Funktionen gemäß den Anweisungen der herrschenden Personen geändert. Die Einrichtung des Regierenden Senats, seine Arbeit und Transformation werden heute diskutiert.

Stufen der Entwicklung. Unter Peter dem Großen

Gründer des Regierenden Senats ist Peter I. Aufgrund seiner ständigen Reisetätigkeit, die durch die rege Tätigkeit des reformatorischen Zaren erforderlich war, war er gezwungen, die Arbeit des Staatsapparates so zu organisieren, dass er auch zeitweise funktionierte seiner langen Abwesenheit.

Dieser Grund war der Anstoß für die Entstehung des Regierenden Senats. Das Datum seiner Gründung ist der 19. Februar 1711. Damals gab es keine Gewaltenteilung, da es sich um eine absolute Monarchie handelte, daher war die Stelle, die den abwesenden König ersetzte, "eine von drei Personen". Er vereinte gleich drei Gewalten: Er schrieb Gesetze, überwachte ihre Ausführung und strafte.

Nach Peter I

Nach dem Tod Peters des Großen in der Zeit von 1726 bis 1730 wurde der Senat als Hoher bekannt und verlor einen großen Teil seiner Befugnisse. Seine Tätigkeit erstreckte sich hauptsächlich auf den Finanz- und Verwaltungsbereich.

Unter der Herrschaft von Katharina II. wurde der Senat in Abteilungen aufgeteilt und verlor seine Gesetzgebungsbefugnisse.

Zu den Aufgaben dieses Organs gehörte seit Anfang des 19. Jahrhunderts die Überwachung der Arbeit verschiedener staatlicher Institutionen. Und ab 1864 wurde ein weiterer Aspekt seiner Tätigkeit hinzugefügt - es wurde die höchste Kassationsinstanz. Einige der Abteilungen des Regierenden Senats waren mit der Durchführung der Registrierung von Handelsgeschäften befasst.

Die Auflösung dieser Instanz erfolgte am 22. November 1917 nach der Oktoberrevolution. Im Zuge der Ereignisse während des Bürgerkriegs in den südlichen und östlichen Regionen Russlands wurden seine Aktivitäten jedoch wieder aufgenommen. Aber die Arbeitszeit war nur von kurzer Dauer und endete mit der Gefangennahme von Admiral Kolchak. Der Ort, an dem der Senat zusammentrat, wechselte mehrmals, aber die Hauptpunkte seines Einsatzes waren St. Petersburg und Moskau.

Einrichtung des Regierenden Senats

Wie bereits erwähnt, ist dieses Gremium die Idee von Peter I. Der Zar war überhaupt nicht erpicht darauf, die Macht mit jemandem einfach so zu teilen. Die Schaffung des Regierenden Senats war eine notwendige Maßnahme. Diese grandiosen Aufgaben, die dem Land gestellt wurden, erforderten die Verbesserung des Staatsapparates.

Aber anders als in anderen Ländern, wie beispielsweise Schweden oder Polen, war der Senat keineswegs ein Organ, das die Autokratie in irgendeiner Weise einschränkte.

• Erstens wurde diese Institution nicht gewählt, ihre Mitglieder wurden vom König selbst ernannt. Und dies waren die engsten Mitarbeiter, die mit dem persönlichen Vertrauen des Souveräns ausgestattet waren. Unter ihnen sind Namen wie P. Golitsyn, M. Dolgorukov, G. Volkonsky und andere bedeutende Adlige.
• Zweitens war der Senat keine Oppositionsstruktur. Er war der königlichen Person völlig untergeordnet und wurde von ihr kontrolliert. Er war auch dem Monarchen verantwortlich. Der Senat repräsentierte sozusagen das „zweite Selbst“ des Souveräns und verteidigte keineswegs die Interessen der aristokratischen Elite. Und er musste gehorchen, wie der König selbst. In einem der Befehle warnte Peter daher, dass diejenigen, die es wagen, die Dekrete des Regierenden Senats zu missachten, mit strenger Strafe oder sogar mit dem Tod belegt werden - "je nach Fehler".
• Drittens waren die Funktionen dieses Gremiums in der ersten Phase nicht klar definiert. Sein Betätigungsfeld war je nach dieser oder jener Situation ständigen Veränderungen unterworfen. Und er tat, was Seine Majestät der Kaiser für richtig hielt. In seinem Dekret bestimmt Peter, dass der Senat nach seiner Abreise: ohne Heuchelei urteilen, keine verschwenderischen Ausgaben tätigen, versuchen sollte, Salz anzubauen, den chinesischen und persischen Handel zu steigern, die Armenier zu streicheln und eine Steuerbehörde einzurichten. Das heißt, die Senatoren hatten keine Pflichtenliste, sie erhielten nur Anweisungen vom König.

Geheime Überwachung

Die Bildung einer neuen Führungsstruktur erforderte die Schaffung neuer Stellen. Im März 1711 wurde eine neue Position eingerichtet - fiskalisch. Zu seinen Aufgaben gehörten:

• Alle Angelegenheiten "heimlich beaufsichtigen".
• Erfahren Sie mehr über verschiedene Verbrechen.
• Bestechungsgelder, Unterschlagungen und andere „stille Taten“ vor Gericht aufdecken.

Auch die Position des Chief Fiscal, der dem Senat angegliedert ist, wurde eingerichtet. Später fing sie an, wie ein Finanzgeneral zu klingen. Er hatte vier Assistenten. In jeder der Provinzen gab es einen Provinzfiskal, dem drei Assistenten zugeteilt waren. Und in jeder Stadt gibt es je nach Größe ein bis zwei Finanzpolizisten.

Die Existenz solcher geheimer Spitzel im öffentlichen Dienst verlief nicht ohne etliche Missbräuche und Abrechnungen. Darüber hinaus wurden bis 1714 selbst für eine falsche Denunziation keine Sanktionen vorgesehen. Andererseits ist dem Finanzinstitut ein gewisser positiver Einfluss auf die Wiederherstellung der institutionellen Ordnung auf kommunaler Ebene nicht abzusprechen.

Das System der Staatsanwaltschaft

Anfänglich war der Chefsekretär der Leiter des Regierenden Senats. Peter I. war gezwungen, ihn zu ernennen, weil bei den Versammlungen ständig Streit herrschte. 1720 wurde es A. Shchukin, der sich als ungeeignet für die Erfüllung solcher Aufgaben herausstellte. Nachdem Schtschukin 1721 gestorben war, wurden die Wachstabsoffiziere, die jeden Monat ersetzt wurden, angewiesen, bei den Versammlungen für Ordnung zu sorgen.

1722 wurden die Beamten durch die Staatsanwaltschaft ersetzt, die nicht nur den Senat beaufsichtigte, sondern auch ein Aufsichtssystem über andere Institutionen - in der Mitte und im Feld - war, die Verwaltungs- und Justizfunktionen wahrnahmen.

An der Spitze dieses Systems stand der Generalstaatsanwalt. Er war auch Leiter des Büros des Senats und beaufsichtigte dieses Gremium. Und das nicht nur in Bezug auf die Ordnung bei Sitzungen, sondern auch in Bezug auf die Rechtmäßigkeit seiner Entscheidungen.

Der Generalstaatsanwalt hatte einen Assistenten - den Chefankläger. Die Einrichtung des Postens des Generalstaatsanwalts spielte bei der Entwicklung des Senats eine doppelte Rolle. Einerseits trug die Aufsicht seinerseits zur Ordnung des Verfahrens bei. Andererseits hat die Unabhängigkeit dieses Gremiums stark abgenommen.

Verbindung mit der lokalen Regierung

Das riesige Territorium Russlands hat schon immer ein umfassendes und effizientes Managementsystem benötigt. Auch Peter I. schenkte diesem Thema besondere Aufmerksamkeit. Unter ihm erfolgte die Teilung des Staates in Provinzen sowie die schrittweise Ersetzung veralteter Leitungsorgane - Orden - durch Kollegien.

Das Signal für ihre Bildung war die Gründung des Senats. Alle Präsidenten der neu geschaffenen Kollegien wurden ihre Mitglieder. Damit war die direkte Verbindung des Senats mit den Regionen sichtbar.

Metamorphosen

Nach dem Tod Peters des Großen erfuhren die Funktionen des Regierenden Senats gravierende Veränderungen in Richtung ihrer Reduzierung. Tatsächlich wurde unter Katharina I. und Peter II. ein alternatives Gremium gebildet - der Oberste Geheimrat. Die Günstlinge der Kaiserin wurden ihre Mitglieder.

Dieser Rat zog Schritt für Schritt die Decke über sich selbst und übernahm die Befugnisse des Senats. Im Laufe der Zeit verlor der Senat seine Rechte fast vollständig und beschäftigte sich mit der Analyse von Bagatellfällen. Unter Anna Ioannovna wurde der Geheimrat jedoch von ihr abgeschafft und der Senat in seinen früheren Status zurückversetzt.

Aber unter der Herrschaft von Kaiserin Anna entsteht eine andere Institution - das Kabinett, das zu einer Art Dichtung zwischen dem Senat und dem Monarchen wird. Dies wirkte sich im Laufe der Zeit negativ auf die Arbeit des Senats aus. Nach der Abschaffung des Kabinetts durch Elizaveta Petrovna erlangte letztere durch ihr Dekret den Status quo zurück.

Reformation unter Katharina II

Nachdem Katharina II. an die Macht gekommen war, beschloss sie, den Regierenden Senat zu reformieren. Sie teilte dieses Gremium in 6 Abteilungen ein. Jeder von ihnen war dem einen oder anderen Bereich staatlicher Tätigkeit zugeordnet. Dies ermöglichte es der Kaiserin, die Befugnisse des Senats klarer zu verstehen. Die Tätigkeitsbereiche zwischen den Abteilungen verteilten sich wie folgt.

• 1. Abteilung - Innenpolitik.
• 2. - gerichtliche Tätigkeit.
• 3. - Aufsicht über Provinzen mit Sonderstatus - Livland, Estland, Kleinrussland, Narva und Wyborg.
• 4. - die Lösung von Militär- und Marinefragen.
• 5. - Verwaltungsangelegenheiten.
• 6. - Führung von Gerichtsverfahren.

Gleichzeitig arbeiteten die ersten 4 Abteilungen in St. Petersburg und die letzten beiden in Moskau.

Darüber hinaus wurde der Einfluss des Generalstaatsanwalts auf die einzelnen Abteilungen erweitert. In der kurzen Regierungszeit Pauls I. verlor der Senat erneut einen weiten Bereich seiner Befugnisse.

Unter Alexander I

In der Form, in der der Senat vor seiner Abschaffung bestand, wurde er von Kaiser Alexander I. geschaffen. Er bekam den Staat mit einem veralteten Verwaltungsapparat, den er neu zu gestalten unternahm.

Der junge Zar verstand die wichtige Rolle, die der Regierende Senat spielte, und war sich der Tatsache bewusst, dass seine Bedeutung im Laufe der Zeit stark abgenommen hatte. Kurz nach seiner Thronbesteigung befahl Alexander den Senatoren durch sein Dekret, ihm Projekte zur Reform dieser Institution zur Prüfung vorzulegen.

Mehrere Monate lang wurde an der Diskussion über ein Paket notwendiger Verbesserungen der Arbeit gearbeitet. Mitglieder des neu geschaffenen Inoffiziellen Ausschusses, eines informellen Gremiums mit beratender Funktion, beteiligten sich aktiv daran. Es umfasste Anhänger von Alexander I. in seinen liberalen Unternehmungen: Stroganov P. A., Kochubey V. P., Czartorysky A. E., Novosiltsev N. N. Infolgedessen wurden Transformationen durchgeführt, auf die weiter unten eingegangen wird.

Arbeitsvorschriften

Wie unter Peter I. ernannte der Kaiser selbst Senatoren. Nur Beamte der ersten drei Klassen konnten sich um Mitgliedschaft in diesem Gremium bewerben. In bestimmten Fällen konnte das Senatorenamt mit einem anderen kombiniert werden. Dies betraf insbesondere das Militär.

Konkrete Entscheidungen zu dieser oder jener Frage sollten innerhalb der Mauern der dazu befugten Abteilung getroffen werden. Von Zeit zu Zeit fanden aber auch allgemeine Veranstaltungen statt, an denen ausnahmslos alle Mitglieder des Senats teilnahmen. Dekrete, die von diesem Gremium erlassen wurden, konnten nur vom Kaiser aufgehoben werden.

Neue Eigenschaften

1810 beschloss Alexander I., den Staatsrat zu gründen - das höchste gesetzgebende Organ. Damit wurde dieser Teil der Aufgaben des Regierungssenats abgeschafft.

Aber ihm blieb das Vorrecht der Gesetzgebung. Gesetzentwürfe könnten ihnen zur Prüfung durch den Justizminister vorgelegt werden. Seit dem 19. Jahrhundert war er auch Generalstaatsanwalt.

Im gleichen Zeitraum wurden die Kollegien durch Ministerien ersetzt. Zwar gab es zunächst Verwirrung zwischen dem Senat und den neu geschaffenen Exekutivorganen. Erst 1825 - bis zum Ende der Regierungszeit Alexanders - war es möglich, alles in Einklang zu bringen.

Eine der Hauptaufgaben des Senats war die finanzielle. Die Ressorts waren verpflichtet, den Haushaltsvollzug zu kontrollieren und die festgestellten Zahlungsrückstände an die obersten Behörden zu melden.

Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet war die Beilegung ressortübergreifender Vermögensstreitigkeiten. Und auch der Senat befasste sich mit der Regulierung des Handels, der Ernennung von Magistraten und der Pflege des Reichswappens. Wie oben erwähnt, hörte diese Körperschaft nach den revolutionären Ereignissen Ende 1917 auf zu existieren.

Peter I. wurde der erste absolute Monarch (Autokrat) in der Geschichte des russischen Staates. In einigen Werken gelten jedoch einige von Peters Vorgängern auf dem russischen Thron als autokratisch. Aber weder Großherzog Iwan III. noch Iwan IV. (der Schreckliche), der als erster in Russland offiziell den Zarentitel annahm und seine Macht am aktivsten geltend machte, noch Alexei Michailowitsch wurden autokratische (absolute) Monarchen. Aus sachlichen Gründen konnten sie die Vertretungskörperschaften (vor allem die Bojarenduma) nicht aus der politischen Arena eliminieren. Erst nach dem tatsächlichen Zusammenschluss aller russischen Länder zu einem einzigen Staat, der Trennung des Zaren von der alten Aristokratie und der Verringerung der politischen Rolle der letzteren wurde die vollständige Liquidierung der Bojarenduma und der Zemsky Sobors möglich. Als Ergebnis der objektiven Reifung innerer und äußerer objektiver Bedingungen sowie aufgrund einer günstigen Kombination subjektiver Faktoren hat sich in Russland die Autokratie (Absolutismus) wirklich durchgesetzt.

Nach Beendigung der Versammlungen der Zemsky Sobors blieb die Bojarenduma tatsächlich das einzige Organ, das die Macht des Zaren zurückhielt. Als jedoch im russischen Staat neue Macht- und Verwaltungsorgane gebildet wurden, hörte die Duma zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf, als Organ der repräsentativen Macht der Bojaren zu fungieren.

1699 wurde das Near Office gegründet (eine Institution, die die administrative und finanzielle Kontrolle im Staat ausübte). Formal war es das Büro der Boyar Duma, aber seine Arbeit wurde von einem Würdenträger geleitet, der Peter I. (Nikita Zotov) nahe stand. Im Mittleren Büro begannen Sitzungen der immer kleiner werdenden Bojaren-Duma stattzufinden. Im Jahr 1708 nahmen in der Regel 8 Personen an den Sitzungen der Duma teil, alle verwalteten verschiedene Befehle, und diese Sitzung wurde Ministerrat genannt. Dieser Rat wurde zum Obersten Machtorgan, das in Abwesenheit des Zaren nicht nur Moskau, sondern den gesamten Staat regierte. Die Bojaren und die Richter der übrigen Orden sollten dreimal in der Woche zum Near Office kommen, um Fälle zu lösen.

Der Ministerrat tagte im Gegensatz zur Bojarenduma ohne einen Zaren und war hauptsächlich damit beschäftigt, seine Weisungen auszuführen. Es war ein Verwaltungsrat, der dem König verantwortlich war. 1710 bestand dieser Rat aus 8 Mitgliedern. Alle verwalteten separate Befehle, und es gab keine Bojaren - Dumamitglieder, die nichts verwalteten: Einige handelten in den Provinzen, andere wurden einfach nicht in die Duma einberufen. Und so verwandelte sich die Duma bis 1710 selbst in einen ziemlich engen Ministerrat (die Mitglieder dieses engen Rates werden in den Petrusbriefen, in Papieren und Akten jener Zeit Minister genannt) / 4 /.

Nach der Bildung des Senats hörten der Ministerrat (1711) und das Naheamt (1719) auf zu existieren.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde auch das geistige Gegengewicht zur Alleinherrschaft des Zaren beseitigt. 1700 starb der zehnte russische Patriarch, und die Wahl eines neuen Oberhauptes der orthodoxen Kirche war nicht geplant. 21 Jahre lang blieb der patriarchalische Thron unbesetzt. Die kirchlichen Angelegenheiten wurden von den vom Zaren ernannten "locum tenens" überwacht, die später durch die Theologische Hochschule ersetzt wurden. In den Regeln des Geistlichen Kollegiums (1721) wird die Oberhoheit der Macht des Königs rechtlich gefestigt: "Die Macht der Monarchen ist autokratisch, der Gott selbst zu gehorchen befiehlt." Folglich symbolisierte die Gründung der Theologischen Hochschule die Umwandlung der Kirchenverwaltung in eine der Zweige der Staatsverwaltung und bezeugte die Unterordnung der Kirche unter den König.

Der König behielt die Funktionen des höchsten Richters im Staat. Er führte alle Streitkräfte. Alle Amts-, Verwaltungs- und Gerichtsakte wurden in seinem Namen erlassen, in seiner ausschließlichen Zuständigkeit lag die Kriegserklärung, der Friedensschluss, der Abschluss von Verträgen mit fremden Staaten. Der Monarch galt als oberster Träger der gesetzgebenden und exekutiven Macht.

Die für den Absolutismus charakteristische Stärkung der Macht des Monarchen drückte sich auch in einigen äußeren Attributen aus, deren wichtigste die Proklamation des Königs durch den Kaiser war. 1721 verlieh der Senat und die Geistliche Synode Peter I. im Zusammenhang mit Russlands Sieg im Nordischen Krieg den Titel „Vater des Vaterlandes, Kaiser von ganz Russland“. Dieser Titel wurde schließlich von ausländischen Mächten anerkannt und an seine Nachfolger weitergegeben.

Das Thronfolgestatut (1722) beseitigte die letzte verbleibende Einschränkung der Befugnis des Monarchen, einen Nachfolger für sich selbst zu ernennen.

Die Etablierung des Absolutismus in Russland beschränkte sich nicht nur auf die Befreiung des Zaren von einigen Kräften, die ihn zurückhielten. Der Übergang zum Absolutismus, sein Aufblühen, erforderte die Umstrukturierung des gesamten Staatsapparats, da die von Peter I. von seinen Vorgängern (dem Zaren mit der Boyar Duma - Orden - lokale Verwaltung in den Landkreisen) geerbte Regierungsform nicht der neuen entsprach staatliche Aufgaben. Der absolute Monarch, der alle gesetzgebenden, exekutiven und judikativen Gewalten in seinen Händen konzentrierte, konnte natürlich nicht alle Staatsfunktionen allein wahrnehmen. Er brauchte ein ganzes System neuer zentraler und lokaler Gremien.

Am 22. Februar 1711 verfasste Petrus persönlich ein Dekret über die Zusammensetzung des Senats, das mit den Worten begann: „Der Regierende Senat wurde bestimmt, für Unsere Abwesenheiten zu regieren ...“ / 5 /. Alle Mitglieder des Senats wurden vom König aus seinem unmittelbaren Kreis (anfänglich - 8 Personen) ernannt. Alle Ernennungen und Rücktritte von Senatoren erfolgten gemäß nominellen königlichen Dekreten. Der Senat unterbrach seine Tätigkeit nicht und war ein ständiges Staatsorgan. Der EZB-Senat wurde als Kollegialorgan eingerichtet, zu dessen Zuständigkeitsbereich gehörten: Rechtspflege, Lösung von Finanzfragen, allgemeine Fragen der Verwaltung des Handels und anderer Wirtschaftszweige.

Somit war der Senat die höchste gerichtliche, administrative und gesetzgebende Institution, die dem Monarchen verschiedene Fragen zur gesetzgeberischen Lösung vorlegte.

Dekret vom 27. April 1722. „Über die Position des Senats“ Peter I. gab detaillierte Anweisungen zu wichtigen Fragen des Senats, regelte die Zusammensetzung, Rechte und Pflichten der Senatoren, stellte die Regeln für die Beziehungen des Senats zu den Kollegien, Provinzbehörden und dem Generalstaatsanwalt auf. Vom Senat erlassene normative Akte hatten nicht die höchste Rechtskraft des Gesetzes, der Senat beteiligte sich nur an der Beratung von Gesetzentwürfen und gab Gesetzesauslegungen. Der Senat leitete das System der Staatsverwaltung und war gegenüber allen anderen Organen die höchste Instanz.

Die Struktur des Senats entwickelte sich allmählich. Anfangs bestand der Senat aus Senatoren und dem Büro, später wurden zwei Abteilungen in seiner Zusammensetzung gebildet: die Strafkammer - für Gerichtsverfahren (sie bestand als spezielle Abteilung vor der Einrichtung des Justizkollegiums) und die Senatskanzlei für Verwaltung.

Der Senat hatte ein eigenes Büro, das in mehrere Tabellen unterteilt war: geheim, provinziell, bit, fiskalisch und kanzleimäßig. Vor der Gründung des Senatsamtes war es das einzige Exekutivorgan des Senats. Beschlossen wurde die Trennung des Büros von der Präsenz, die in drei Zusammensetzungen agierte: Mitgliederversammlung, Strafkammer und Senatskanzlei in Moskau. Die Repressalienkammer bestand aus zwei vom Senat ernannten Senatoren und Richtern, die dem Senat monatlich Berichte über laufende Angelegenheiten, Bußgelder und Durchsuchungen vorlegten. Die Urteile der Strafkammer konnten durch die allgemeine Anwesenheit des Senats aufgehoben werden. Das Senatsurteil (1713) bestimmte die Zuständigkeit der Strafkammer: Prüfung von Beschwerden über die falsche Entscheidung von Fällen durch Gouverneure und Orden, Steuerberichte.

Das Senatsbüro in Moskau wurde 1722 „zur Verwaltung und Ausführung von Dekreten“ eingerichtet. Es bestand aus: einem Senator, zwei Beisitzern, einem Staatsanwalt. Die Hauptaufgabe des Senatsbüros bestand darin, zu verhindern, dass die laufenden Angelegenheiten der Moskauer Institutionen den Regierenden Senat erreichen, sowie die Ausführung von Dekreten, die direkt vom Senat erhalten wurden, und die Kontrolle über die Ausführung von Dekreten, die vom Senat an die Provinz gesendet wurden.

Der Senat hatte Hilfsorgane (Positionen), zu denen keine Senatoren gehörten, solche Organe waren der Schlägermeister, der Waffenkönig, Provinzkommissare.

Der Posten des Schlägermeisters wurde 1720 unter dem Senat eingerichtet, zu den Aufgaben des Schlägermeisters gehörte die Entgegennahme von Beschwerden über die Vorstände und Kanzleien. Wenn sie sich über die Bürokratie beschwerten - der Schlägermeister forderte persönlich, dass der Fall beschleunigt wird, wenn es Beschwerden über die "Ungerechtigkeit" der Vorstände gab, meldete er dies nach Prüfung des Falls dem Senat.

Zu den Pflichten des Waffenkönigs (das Amt wurde 1722 eingeführt) gehörte das Erstellen von Listen des gesamten Staates, der Adligen, um sicherzustellen, dass nicht mehr als 1/3 jeder Adelsfamilie im öffentlichen Dienst war.

Die Positionen von Provinzkommissaren, die lokale, militärische, finanzielle Angelegenheiten, Rekrutierung und Wartung von Regimentern beaufsichtigten, wurden vom Senat im März 1711 eingeführt. Provinzkommissare waren direkt an der Ausführung von Dekreten beteiligt, die vom Senat und den Colleges erlassen wurden.

Die Einrichtung des Senats war ein wichtiger Schritt in der Bildung des bürokratischen Apparats des Absolutismus. Der Senat war ein gehorsames Instrument der Autokratie: Die Senatoren waren dem Monarchen persönlich verantwortlich und wurden bei Eidbruch mit Tod, Schande, Amtsenthebung und Geldstrafen bestraft.

Die Schaffung des Senats konnte jedoch die Verwaltungsreformen nicht abschließen, da es keine Zwischenverbindung zwischen dem Senat und den Provinzen gab, viele Orden wurden weiter betrieben. 1717-1722. um 44 Orden vom Ende des 17. Jahrhunderts zu ersetzen. Hochschulen kamen. Im Gegensatz zu den Ordensordnungen sah das Kollegialsystem (1717-1719) eine systematische Aufteilung der Verwaltung in eine bestimmte Anzahl von Abteilungen vor, was wiederum eine höhere Zentralisierung bewirkte.

Durch Dekrete vom 11. Dezember 1717 „Über das Personal der Kollegien und deren Öffnungszeit“ und vom 15. Dezember 1717 „Über die Ernennung von Präsidenten und Vizepräsidenten in den Kollegien“ wurden 9 Kollegien geschaffen: Foreign Affairs, Chambers, Justits , Revision, Militär, Admiralteyskaya, Handel, Staatsämter, Berg und Manufaktura.

Die Zuständigkeit des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, der per Dekret vom 12. Dezember 1718 das Botschaftsbüro ersetzte, sollte sich mit „allen Arten von Außen- und Botschaftsangelegenheiten“ befassen, die Aktivitäten diplomatischer Agenten koordinieren, Beziehungen und Verhandlungen führen mit ausländischen Botschaftern und führen diplomatische Korrespondenz. Die Besonderheit des Kollegiums war, dass darin „keine Gerichtsfälle beurteilt werden“.

Die Kammerakademie übte die höchste Aufsicht über alle Abgabenarten (Zölle, Trinkgelder) aus, überwachte den Ackerbau, sammelte Markt- und Preisdaten, kontrollierte die Salzbergwerke und die Geldgeschäfte. Die Kammerakademie hatte ihre Vertreter in den Provinzen.

Das Justizkollegium übte gerichtliche Funktionen in Straftaten, Zivil- und Steuersachen aus und leitete ein umfangreiches Justizsystem, das aus Provinz- und Stadtgerichten sowie Gerichten bestand. In Streitfällen fungierte er als Gericht erster Instanz. Seine Entscheidungen konnten beim Senat angefochten werden.

Das Revisionskollegium wurde angewiesen, die Finanzkontrolle über die Verwendung öffentlicher Gelder durch die zentralen und lokalen Behörden auszuüben, "um einer anständigen Korrektur und Revision aller Rechnungslegungsangelegenheiten bei Einnahmen und Ausgaben willen". Alle Kollegien und Ämter schickten dem Kollegium alljährlich Kontoauszüge nach den von ihnen erstellten Einnahmen- und Ausgabenbüchern zu, und bei Ungleichheit prüfte und ahndete das Revisionskollegium Beamte wegen Verbrechen an Einnahmen und Konten. 1722 wurden die Aufgaben des Kollegiums dem Senat übertragen.

Das Militärkollegium wurde mit der Verwaltung "aller militärischen Angelegenheiten" betraut: Rekrutierung der regulären Armee, Verwaltung der Angelegenheiten der Kosaken, Einrichtung von Krankenhäusern und Versorgung der Armee. Im System des Militärkollegiums gab es eine Militärgerichtsbarkeit, bestehend aus Regiments- und Generalkriegsrecht.

Die Admiralitätsbehörde war zuständig für „die Flotte mit allen Marinesoldaten, einschließlich derjenigen, die den maritimen Angelegenheiten und Verwaltungen angehörten.“ Sie umfasste die Marine- und Admiralitätsämter sowie die Uniform-, Waldmeister-, Akademiker-, Kanalbüros und die besondere Werft .

Das Handelskollegium förderte die Entwicklung aller Handelszweige, insbesondere des Außenhandels. Der Vorstand übte die Zollaufsicht aus, erstellte Zollurkunden und -tarife, überwachte die Richtigkeit von Maßen und Gewichten, befasste sich mit dem Bau und der Ausrüstung von Handelsschiffen und übte gerichtliche Funktionen aus.

Das Staatsamtskollegium übte die Kontrolle über die öffentlichen Ausgaben aus, bildete den Staatsstab (Kaiserstab, Staaten aller Kollegien, Provinzen, Provinzen). Es hatte seine eigenen Provinzbehörden - Mieter, die lokale Schatzkammern waren.

Zu den Aufgaben des Kollegiums Berg gehörten Fragen der metallurgischen Industrie, die Verwaltung von Münzstätten und Münzhöfen, der Ankauf von Gold und Silber im Ausland sowie gerichtliche Funktionen in seinem Zuständigkeitsbereich. Ein Netzwerk lokaler Behörden wurde aufgebaut. Das Berger Kollegium wurde mit einem anderen – dem Manufaktur-Collegium „entsprechend der Ähnlichkeit ihrer Angelegenheiten und Aufgaben“ verschmolzen und bestand als eine Institution bis 1722. Das Manufaktur-Collegium befasste sich mit Fragen der gesamten Industrie, ausgenommen des Bergbaus, und verwaltete die Manufakturen der Moskauer Manufakturen Provinz, die zentralen und nordöstlichen Teile Wolga und Sibirien. Der Vorstand erteilte die Erlaubnis zur Eröffnung von Manufakturen, sorgte für die Erfüllung staatlicher Aufträge und gewährte den Industriellen verschiedene Vergünstigungen. Zu seiner Zuständigkeit gehörten auch: die Verbannung von in Strafsachen Verurteilten in Fabriken, die Kontrolle der Produktionstechnik, die Versorgung der Fabriken mit Materialien. Im Gegensatz zu anderen Hochschulen hatte es keine eigenen Körperschaften in den Provinzen und Provinzen.

1721 wurde der Estates Board gebildet, der berufen war, Landstreitigkeiten und Rechtsstreitigkeiten beizulegen, neue Landzuweisungen zu erstellen und Beschwerden über umstrittene Entscheidungen in örtlichen und Nachlassfällen zu prüfen.

Ebenfalls 1721 wurde das Geistliche Kollegium gegründet, das dann 1722 in die Heilige Regierungssynode umgewandelt wurde, die dem Senat gleichgestellt und direkt dem Zaren unterstellt war. Die Synode war die zentrale Zentralinstitution für kirchliche Angelegenheiten. Er ernannte Bischöfe, übte die Finanzkontrolle aus, verwaltete seine Lehen und übte gerichtliche Funktionen in Bezug auf solche Verbrechen wie Häresie, Blasphemie, Schisma und so weiter aus. Besonders wichtige Entscheidungen wurden von der Mitgliederversammlung - der Konferenz - getroffen.

Das Kleinrussische Kollegium wurde durch ein Dekret vom 27. April 1722 mit dem Ziel gegründet, „das kleinrussische Volk“ vor „ungerechten Gerichtsverfahren“ und „Unterdrückung“ durch Steuern auf dem Territorium der Ukraine zu schützen. Sie übte die Justiz aus und war für die Erhebung von Steuern in der Ukraine zuständig.

Insgesamt bis zum Ende des ersten Viertels des achtzehnten Jahrhunderts. Es gab 13 Kollegien, die zu zentralen staatlichen Institutionen wurden, die nach einem funktionalen Prinzip gebildet wurden. Daneben gab es weitere zentrale Institutionen (z. B. die 1718 gegründete Geheime Kanzlei, die mit der Aufdeckung und Verfolgung politischer Verbrechen betraut war, der 1720 gegründete Obermagistrat und die Verwaltung des städtischen Gutes, die Sanitätskanzlei).

Im Gegensatz zu Ordnungen, die auf der Grundlage von Gewohnheiten und Präzedenzfällen handelten, mussten sich Kollegien an klaren Rechtsnormen und Stellenbeschreibungen orientieren.

Der allgemeinste Rechtsakt auf diesem Gebiet war die Allgemeine Ordnung (1720), die eine Satzung für die Tätigkeit staatlicher Kollegien, Ämter und Ämter war und die Zusammensetzung ihrer Mitglieder, Zuständigkeiten, Funktionen und Verfahren festlegte. Die spätere Entwicklung des Prinzips der amtlichen, bürokratischen Dienstzeit spiegelte sich in Peters „Rangtafel“ (1722) wider. Das neue Gesetz teilte den Dienst in zivilen und militärischen. Es definierte 14 Klassen oder Ränge von Beamten. Jeder, der den Rang der 8. Klasse erhielt, wurde ein erblicher Adliger. Die Ränge vom 14. bis zum 9. gaben auch den Adel, aber nur persönliche.

Die Verabschiedung der „Rangtabelle“ bezeugte, dass das bürokratische Prinzip bei der Bildung des Staatsapparates das aristokratische Prinzip zweifellos besiegte. Berufliche Qualitäten, persönlicher Einsatz und Betriebszugehörigkeit werden ausschlaggebend für den Aufstieg. Ein Kennzeichen der Bürokratie als Führungssystem ist die Einbindung jedes Beamten in ein klares hierarchisches Machtgefüge (vertikal) und seine Lenkung seiner Tätigkeit durch strenge und genaue Vorschriften der Gesetze, Verordnungen, Weisungen.

Die positiven Merkmale des neuen bürokratischen Apparats waren Professionalität, Spezialisierung, Normativität, während die negativen Merkmale seine Komplexität, hohe Kosten, Selbständigkeit und Inflexibilität waren.

Infolge der Reformen der öffentlichen Verwaltung wurde ein riesiges Beamtenheer gebildet. Und je größer und zahlreicher dieser Apparat war, desto mehr war er der Krankheit ausgesetzt, die für jede Bürokratie charakteristisch ist - Korruption (Bestechung und Unterschlagung), die besonders unter Bedingungen des Mangels an Kontrolle und Straflosigkeit wächst.

Um die Aktivitäten des Staatsapparats zu kontrollieren, schuf Peter I. mit seinen Dekreten vom 2 alle Angelegenheiten“). Der Leiter der Finanzen – der Hauptfinanzbeamte – war dem Senat angegliedert, der „für die Finanzen zuständig war“. Gleichzeitig waren die Fiskalbeamten auch Vertraute des Zaren. Letzterer ernannte den Finanzchef, der dem König den Eid ablegte und ihm gegenüber verantwortlich war. Der Erlass vom 17. März 1714 umriss die Zuständigkeit der Fiskus: alles zu prüfen, was „den Staatsinteressen schaden könnte“; zu berichten „über böswillige Absicht gegen die Person Seiner Majestät oder Landesverrat, über Empörung oder Rebellion“, „ob Spione sich in den Staat einschleichen“, sowie den Kampf gegen Bestechung und Veruntreuung. Das Grundprinzip zur Bestimmung ihrer Zuständigkeit ist die „Wiederherstellung aller stillen Fälle“.

Das Netzwerk der Fiskalbeamten erweiterte sich, und nach und nach entstanden zwei Prinzipien der Fiskalbildung: territorial und departemental. Durch Dekret vom 17. März 1714 wurde es in jeder Provinz vorgeschrieben, "4 Personen zu sein, einschließlich Provinzialfinanzen, von denen würdige Ränge sind, auch aus dem Kaufmannsstand". Das Landesfinanzamt überwachte das städtische Finanzwesen und „machte“ einmal im Jahr die Kontrolle über es. In der geistlichen Abteilung wurde die Organisation der Finanzen vom Proto-Inquisitor geleitet, in den Diözesen - Provinzfinanzen, in Klöstern - Inquisitoren.

Im Laufe der Zeit sollte es das Steuersystem in allen Abteilungen einführen. Nach der Gründung des Justizkollegiums fielen die Finanzangelegenheiten in seine Zuständigkeit und unter die Kontrolle des Senats, und mit der Einrichtung des Postens des Generalstaatsanwalts begannen die Finanzbeamten, ihm zu gehorchen. 1723 wurde ein Fiskalgeneral ernannt, der die höchste Autorität für Fiskalen war. Gemäß den Dekreten (1724 und 1725) hatte er das Recht, jeden Fall für sich zu beanspruchen. Sein Assistent war der Chief Fiscal.

Die Hoffnungen, die Peter I. auf die Fiskalpolitik setzte, waren nicht ganz gerechtfertigt. Zudem blieb das höchste Staatsorgan, der Regierende Senat, ohne ständige Kontrolle. Der Kaiser verstand, dass es notwendig war, eine neue Institution zu schaffen, die sozusagen über dem Senat und über allen anderen staatlichen Institutionen stand. Die Staatsanwaltschaft wurde zu einem solchen Gremium. Der erste Rechtsakt über die Staatsanwaltschaft war ein Erlass vom 12. Januar 1722: „Beim Senat sollen der Generalstaatsanwalt und der Oberstaatsanwalt, auch in jedem Kollegium für die Staatsanwaltschaft sein ...“. Und per Dekret vom 18. Januar 1722. Provinzialstaatsanwälte und Gerichte wurden eingerichtet.

Unterstand die Finanzverwaltung teilweise dem Senat, so unterstanden der Generalstaatsanwalt und die Oberstaatsanwälte nur dem Kaiser. Die Aufsicht der Staatsanwaltschaft erstreckte sich sogar auf den Senat. Dekret vom 27. April 1722 "Über die Position des Generalstaatsanwalts" begründete seine Zuständigkeit, die beinhaltete: Präsenz im Senat und Kontrolle über die Finanzen. Der Generalstaatsanwalt hatte das Recht: eine Frage vor den Senat zu stellen, einen Entscheidungsentwurf auszuarbeiten, der dem Kaiser zur Genehmigung vorgelegt wurde, Protest einzulegen und das Verfahren auszusetzen und den Kaiser darüber zu informieren.

Da die Anstalt für Finanzen dem Generalstaatsanwalt unterstellt war, beaufsichtigte die Staatsanwaltschaft auch die verdeckte verdeckte Überwachung.

Der Ankläger des Kollegiums musste an den Sitzungen der Kollegien teilnehmen, die Arbeit der Institution beaufsichtigen, die Finanzen kontrollieren, die Berichte der Finanzen prüfen, die Protokolle und andere Unterlagen des Kollegiums prüfen.

Das System der Überwachung und Kontrolle der Staatsorgane wurde durch die Geheimkanzlei ergänzt, deren Aufgabe es war, die Arbeit aller Institutionen zu überwachen, einschließlich des Senats, der Synode, der Finanzverwaltung und der Staatsanwaltschaft.

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In Peters System der Verwaltungsreformen nimmt die Bildung des Senats einen zentralen Platz ein.

Ende des 17. Jahrhunderts spielte die alte Bojaren-Duma keine bedeutende Rolle mehr in der Staatsverwaltung. Es wurde zu einem Hindernis für die Reformaktivitäten von Peter I., Aktivitäten, die auf die Schaffung und Stärkung des militärisch-bürokratischen Imperiums abzielten.

Nach der Ankunft von Peter I. im Jahr 1698 von einer Auslandsreise trat die Boyar Duma nicht mehr zusammen. Stattdessen wurde eine neue Institution geschaffen - "Consilia", dh systematische Treffen der Befehlshaber zur Lösung verschiedener Staatsangelegenheiten.Diese neu geschaffene Institution war jedoch kein ausreichend fremdes, flexibles und dauerhaft funktionierendes oberstes Regierungsorgan.

"Consilia" fand in der Nahkanzlei statt, die sich mit Fragen der Staatseinnahmen und -ausgaben befasste und die finanziellen Aktivitäten von Orden kontrollierte. "Consilia" war keine einfache Fortsetzung der Bojaren-Duma, die immer dem Zaren unterstand, der ihre Arbeit direkt überwachte. Zum größten Teil wurden Befehle von der Reise der Häuptlinge ohne den König gesammelt, da Peter, der ständig mit verschiedenen Angelegenheiten beschäftigt war, die Hauptstadt selten besuchte.

Die Zusammensetzung der "Consilia" unterschied sich erheblich von der Zusammensetzung der Bojaren-Duma. An den Sitzungen der „Consilia“ nahmen nur die Ordensführer teil. Vertreter des Klerus fehlten vollständig, und von den Duma-Bojaren waren nur die Befehlshaber anwesend.

Vom "Ritt der Ordenschefs im Nahen Amt" an waren sie die neue höchste Regierungsinstitution, eine Zwischenverbindung zwischen der alten Bojarenduma und dem Senat, die erst 1711 von Peter I. geschaffen wurde.

In der bürgerlichen historischen und rechtsgeschichtlichen Literatur finden sich widersprüchliche Meinungen zu der Frage, ob Idee und Organisation der höchsten staatlichen Institution Russlands – des Senats – westeuropäische Anleihen seien.

V. T. Sergeevich schrieb: "... Der Senat ist kein russischer Name, dies könnte darauf hindeuten, dass die Institution selbst ausgeliehen wurde, insbesondere wenn wir uns daran erinnern, dass fast alle Institutionen von Peter von ausländischen Institutionen außer Dienst gestellt wurden. Trotzdem sind wir niemandem verpflichtet Der Senat hat nur einen Namen geliehen, und was die Essenz der Sache betrifft, so ist diese Institution völlig originell, ihr eigenes Russisch, das von Peter aus der Bojarenduma auf der Grundlage der Bedürfnisse und Bedürfnisse geschaffen wurde, die Peter selbst bei der Regierung des Staates erlebt hat "1

VV Ivanovsky äußerte die gegenteilige Meinung. Er glaubte, dass die Idee und Organisation des Senats, mit einigen an die russische Realität angepassten Änderungen, aus Westeuropa entlehnt waren. "Der Senat", schrieb er, "wurde 1711 in Russland unter Peter dem Großen gegründet, nach dem Vorbild einer ähnlichen Institution, die in Schweden existierte. Peter der Große studierte staatliche Institutionen in Schweden und entschied sich für den Senat; diese Institution mit einigen Änderungen, die dem russischen Alltag angepasst sind, sollten seiner Meinung nach eine geeignete Grundlage im System unserer Regierung finden ... "2.

E. Berendts, der als Experte für Staatsaufbau und Wirtschaft Schwedens gilt, verneinte die Frage, ob der Senat nach dem Vorbild des schwedischen Staatsrates geschaffen worden sei. 1710, nach zehnjährigem Aufenthalt in. Schweden, die Generäle Adam Weide und Golovin kehrten aus der Gefangenschaft nach Russland zurück. In Schweden lernten sie die Struktur der schwedischen Zentralverwaltung kennen. Von ihnen konnte Peter etwas über die Organisation des schwedischen Staatsrates erfahren, der während der Abwesenheit Karls XII. den Staat regierte. Aber war der Senat eine Kopie des schwedischen Staatsrates? Berendts bezweifelt dies. Er verweist auf die Tatsache, dass der schwedische Staatsrat nie den Namen Senat trug, gegen die Politik Karls XII. kämpfte, als er in der Türkei war, während der von Peter geschaffene Senat großes Vertrauen in ihn genoss.

1 V. T. Sergeevich "Vorträge und Forschungen zur Geschichte des russischen Rechts", S. 833. St. Petersburg. 1883.

2 VV Ivanovsky "Russisches Staatsrecht". T. I, "S. 218. Kasan. 1896.

Handschriftlicher Erlass Peter I. vom 22. Februar 1711 über die Errichtung des regierenden Senats.

S. Petrovsky schrieb: „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nur mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten, dass der schwedische Senat nicht als Vorbild gedient hat, weil unser Senat von 1711 und den Folgejahren bis 1718 dem schwedischen in seiner Struktur nicht ähnelt .. .“ 1 Als nächstes entwickelt Petrovsky die Idee, dass die Ähnlichkeit des von Peter I. geschaffenen Senats mit dem schwedischen Staatsrat nur äußerlich sei. Es wurde durch die Ähnlichkeit der Position Russlands und Schwedens verursacht. Beide Länder erlebten einen langen, erschöpfenden Krieg. Karl XII war ständig abwesend, und an seiner Stelle wurde das Land vom Staatsrat regiert, der große Befugnisse erhielt. Peter besuchte auch selten seine Hauptstadt. Die Regierung des Landes lag in den Händen der "Consilia" und der Orden, die unkoordiniert agierten.

Diese Ähnlichkeit in der Position beider Länder, die eine starke Regierungsinstitution brauchten, hat Peter möglicherweise auf die Idee gebracht, in Russland eine höhere Institution mit enormen Befugnissen zu gründen und sie Senat zu nennen: "Der regierende Senat war entschlossen," für unsere Abwesenheit, um zu regieren ... " 2 .

Petrovskys Aussage, dass die Bildung des Senats nur durch die Bedingungen des Krieges und die ständige Abwesenheit von Peter I. verursacht wurde, kann nicht als richtig angesehen werden. Man kann ihm nur zustimmen, dass die Ähnlichkeit des Senats von Peter I. mit dem schwedischen Staatsrat nur äußerlich sein könnte.

In der historischen Literatur und den Quellen gibt es keinen direkten Hinweis darauf, dass die Grundsätze und die Struktur des Senats von Schweden übernommen wurden. Peter I. war sich der Existenz höherer staatlicher Institutionen, des sogenannten Senats, in einer Reihe westeuropäischer Länder wohl bewusst. Mit einigen von ihnen (venezianisch, schwedisch, polnisch) wurde Korrespondenz geführt, aber es gibt keinen Grund anzunehmen, dass ihr Gerät mechanisch nach Russland übertragen wurde, da jedes von ihnen seine eigenen Eigenschaften hatte.

Generell ist zu beachten, dass Peter I. in der Regierungspraxis Beamten und Institutionen recht häufig ausländische Namen gab. So entstanden die Namen „Minister“, „Gouverneur“, „Amt“ usw. Zweifellos trugen Peters Verwaltungsreformen bis zu einem gewissen Grad den Stempel des westeuropäischen Einflusses. Die ausländischen Namen von Institutionen und Beamten weisen darauf hin, dass der Kapitalreformer Peter I. die alten Institutionen und das Verfahren zu ihrer Verwaltung von den neuen zu trennen suchte, obwohl in anderen Fällen der alte Inhalt unter neuen Namen erhalten blieb. Damit wollte Peter den Bruch in der Kontinuität zwischen der alten Verwaltung und der neuen, die er einführte, zeigen.

Der Senat als höchstes Machtorgan wurde ohne angemessene Vorbereitung und Planung eingerichtet. Diese Reform wurde von Peter ebenso willkürlich wie seine anderen Verwaltungsreformen vor der Bildung der Kollegien durchgeführt. Wenn Peter den von ihm gegründeten Senat auf den Prinzipien und der Struktur einiger westeuropäischer Senate aufbauen wollte, dann hätten er oder seine engsten Mitarbeiter zweifellos einige Vorbereitungen in dieser Richtung durchgeführt.

1 S. Petrovsky "Über den Senat in der Regierungszeit Peters des Großen", S. 36. M. 1875.

2 Vollständige Sammlung von Gesetzen des Russischen Reiches. T. IV, N 2321 (in den folgenden Fußnoten - abgekürzt "PSZ").

Und dies hätte sich natürlich in Form von Materialien und Referenzen in der riesigen Korrespondenz von Peter I. und seinen Mitarbeitern für das erste Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts niedergeschlagen. Solche Materialien wurden in den Archiven nicht gefunden. Folglich lässt sich argumentieren, dass sich Peter I. bei der Schaffung des ihm unterstellten obersten Organs der Staatsgewalt – des Senats – keinen der westeuropäischen Senate zum Vorbild genommen hat. Aber er übernahm die Idee, dass Russland einen zentralisierten, flexiblen Machtapparat nach dem Vorbild der fortgeschrittenen europäischen Staaten brauchte.

Der Senat bestand aus neun Personen, Senatoren wurden aus Vertretern des Großadels ernannt. Sie sollten den zentralen Machtapparat leiten, um dem König zu helfen, den Staat zu regieren. Die innere und äußere Situation: Volksunruhen und Aufstände, das Ende von Kriegen, eine angespannte Finanz- und Wirtschaftslage und vor allem die Zerstörung des alten zentralen Verwaltungsapparates durch die Provinzialreform von 1708-1710 - all dies zusammen verlangte nachdrücklich nach der Schaffung eines neuen zentralen Apparat der Staatsmacht zur Durchführung dieser Aufgaben, die der herrschenden Klasse der Gutsbesitzer – Leibeigenen und Kaufleute – gegenüberstanden.

Ursprünglich ähnelte der Petrinische Senat in seiner Struktur und Funktion in vielerlei Hinsicht den alten Moskauer Orden und hatte keine Ähnlichkeit mit westeuropäischen Institutionen. Aber vom ersten Tag ihres Bestehens an war sie eine bürokratische Institution, der höchste Zentralapparat der Staatsmacht.

Durch die Einrichtung des Senats und eine Reihe von Dekreten versuchte Peter I., den zentralen Staatsapparat so zu organisieren, dass er die historische Kontrolllosigkeit lokaler und zentraler Institutionen beseitigen konnte. Dieser Mangel an Kontrolle führte dazu, dass Gouverneure und ordentliche Beamte nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Staatskasse ausrauben und nationalen Interessen schaden konnten.

In der bürgerlichen historischen und rechtsgeschichtlichen Literatur war die Meinung ziemlich weit verbreitet, dass der Senat in der ersten Periode seiner Gründung eine zeitweilige Kommission und kein ständiges Machtorgan gewesen sei. Normalerweise beziehen sie sich auf die Dekrete vom 22. Februar und 2. März 1711, die besagen, dass der Senat "für unsere Abwesenheit" geschaffen wurde. Bürgerliche Historiker und Juristen interpretierten diese Dekrete formell, was sie zu einem falschen Schluss führte. Tatsächlich war der Senat vom ersten Tag seiner Gründung an eine ständige Institution, die schrittweise verbessert wurde. In Peters Briefen und Dekreten an den Senat und seine engsten Mitarbeiter gibt es nicht den geringsten Hinweis auf die vorübergehende Natur dieser Institution. Als Peter I. in der Hauptstadt war, stellte der Senat seine Aktivitäten nicht ein.

Die im Dekret über die Errichtung des Senats vom 22. Februar 1711 zum Ausdruck gebrachte Idee des Senats als höchste zentrale staatliche Institution wurde von Peter I. in seinem Schreiben aus Gorki vom 11. März in klarer und kategorischer Form bestätigt. 1711 an A. D. Menschikow, der sich damals in Riga aufhielt und die Armee in dem von den Schweden besetzten Gebiet befehligte. In diesem Schreiben berichtete Peter I. über die Maßnahmen, die er getroffen hatte, um die Armee mit einfachen Soldaten und Kommandeuren aufzufüllen: "... um die Flüchtlinge zu ergänzen, habe ich dem Regierenden Senat nachdrücklich befohlen, mehrere Tausend in Moskau bereitzuhalten, und zwar eine ganze Menge Einige wurden bereits gesammelt, und ich hoffe, dass etwas repariert wird. Am Ende des Schreibens betonte Peter: „Trotzdem – nun, ich erkläre Ihnen, dass Sie bereits wissen, dass wir den Regierenden Senat bestimmt haben, dem wir die volle Macht übertragen haben, schreiben Sie Ihnen zu diesem Zweck bitte alles Anforderungen, und geben Sie uns nur Wissen darüber, damit wir keine Zeit verlieren" 2

Aus diesem Brief an Pjotr ​​Menschikow geht hervor, dass der Senat der Assistent des Zaren war, die höchste Autorität im gesamten System des Staatsapparats, und keine vorübergehende Kommission während der Abwesenheit des Zaren von der Hauptstadt.

Die Reformen von 1708-1710 und die Bildung des Senats 1711 bedeuteten einen großen Schritt in Richtung Zentralisierung und Straffung des Staatsapparates. Zusammen mit den alten, disparaten und an Bedeutung verlorenen Ordnungen wurden neue Ordnungen geschaffen - Institutionen, die flexibler und zentralisierter wurden.

Die folgende Struktur des Staatsapparats wurde geschaffen: der Senat - die höchste Verwaltungs-, Justiz- und Kontrollinstitution; Fragmente der alten Orden, die entweder mit dem Apparat der Provinzämter verschmolzen oder von den Gouverneuren abhängig wurden (einige Orden behielten formal ihre Unabhängigkeit, wurden aber vieler Funktionen beraubt, die dem Zentralapparat innewohnen); von Gouverneuren geleitete Provinzzentren, denen Städte und Landkreise zugeordnet waren.

1 I. I. Golikov "Akten von Peter dem Großen" T. IV, S. 523. M. 1838. 2. Aufl.

2 Ebenda, S. 524.

So wurde ein differenzierter bürokratischer Apparat geschaffen, der besser geeignet war als die alten Ordnungen, verschiedene staatliche Pflichten von der Bevölkerung zu erpressen und den wachsenden Widerstand der Massen zu unterdrücken. Dieser Apparat ermöglichte Peter I. eine aktive Außenpolitik und die Beseitigung der wirtschaftlichen und kulturellen Rückständigkeit Russlands.

Beim Studium der Tätigkeit des Senats und seiner Rolle bei der Schaffung und Stärkung des zentralisierten bürokratischen Apparats der Staatsmacht der Gutsbesitzer, Leibeigenen und Kaufleute ist es zunächst notwendig, die Klassenzusammensetzung des Senats in seiner ursprünglichen Form zu klären und nachzuvollziehen späteren Veränderungen, die darin stattfanden, bis hin zur Bildung von Kollegien.

Aus dem Dekret über die Bildung des Senats vom 22. Februar 1711 wissen wir, dass die Zusammensetzung des Senats auf neun Personen bestimmt wurde. Davon gehörten zwei zur Nahkanzlei: Streshnev, Oberhaupt der Kategorie, und Graf Musin-Puschkin, Oberhaupt des Klosterordens. Die restlichen sieben Personen stammten überwiegend aus hohen Militär- und Zivilbeamten: Prinz Golitsyn, der Gouverneur von Archangelsk, später einer der Vertreter der konservativen Opposition, ein Anhänger von Zarewitsch Alexei Petrowitsch; Prinz Volkonsky, Oberkommandant der Provinz Jaroslawl; Samarin, Krigs-Zalmeister, seit 1708 Leiter des Uniformbüros, war in den Fall Zarewitsch Alexei verwickelt; Apukhtin, Generalquartiermeister; Neffen, die staatliche Segelfabriken leiten; Prinz M. V. Dolgoruky, ein Analphabet, für den die Urteile des Senats von Plemyannikov unterzeichnet wurden; Melnitsky, Verwalter. Chefsekretär des Senats ist Shchukin, der vor der Bildung des Senats ein Profitmacher und Präsident der Kanzleien von Ischer war.

Vor der Bildung der Gremien gehörten dem Senat keine obersten Herren oder „Principals“ an, wie der Senat sie in seinen Urteilen nannte: Prinz Mentikov, Admiral Apraksin, Feldmarschall Sheremetev, Kanzler Golovkin, Subkanzler Shafirov, Leiter der In der Nähe von Office Zotov. Aber das Fehlen dieser, der einflussreichsten, engsten Mitarbeiter Peters im Senat, schmälerte seine Bedeutung als höchste Regierungsinstitution des Landes nicht und brachte ihn nicht in eine zweitrangige Stellung im System der staatlichen Institutionen. Die Zugehörigkeit der Senatoren zu den großen Feudalherren ist unbestreitbar. Die meisten von ihnen hatten vor der Bildung des Senats eine hohe Position im Staatsapparat inne: Streshnev und Musin-Puschkin waren Mitglieder der Bojarenduma und des "Ministerrates" in der Nahkanzlei usw. Die Fehlerhaftigkeit der M.N.-Versammlung der von Peter I. ernannten Beamten „ohne Rücksicht auf ihre Herkunft und ihren sozialen Status …“ 1 .

Die Zusammensetzung des Senats unterschied sich grundlegend von der alten Boyar Duma und dem Near Office. Die Senatoren wurden von Peter I. aus dem Adel ausgewählt, jedoch nach ihren persönlichen Verdiensten und Fähigkeiten und nicht nach ihrer Großzügigkeit und offiziellen Position, wie dies bei der Zusammensetzung der Bojarenduma und des Nahbüros der Fall war. Dem Lokalismus wurde der letzte, vernichtende Schlag versetzt.

Die ursprüngliche Zusammensetzung des Senats von 1711 war nicht stabil. Bereits 1712 begannen Veränderungen darin stattzufinden. 1712 schied Senator Melnitsky aus Altersgründen aus dem Senat aus. 1713 wurde Senator Prinz Golitsyn zum Gouverneur von Riga ernannt. Ab Ende April 1713 nahm er nicht mehr an den Sitzungen des Senats teil, obwohl es keinen Erlass gab, ihn vom Senatsdienst zu entbinden.

1714 ist Plemyannikovs Unterschrift nicht mehr auf Senatsurteilen zu finden.

Im Zusammenhang mit den aufgedeckten Missbräuchen und Veruntreuungen in den Befehlen und Ämtern der Provinz Intermanland wurden mehrere Personen festgenommen und strafrechtlich verfolgt, darunter die Senatoren Apukhtin, der die Handelskammer und die Geldhöfe leitete, und Volkonsky, der die Waffenfabrik Tula leitete. Die Ermittlungen ergaben, dass sie nicht nur Missbräuche bei der Leitung der ihnen anvertrauten Staatsunternehmen begangen, sondern auch ihre Macht als Senatoren missbraucht und ihre Position für persönliche Interessen missbraucht haben: Unter falschem Namen haben sie sich „auf einen Kuchen im Senat verdingt die Lieferung von Lebensmitteln zu einem teuren Preis usw. 1714 wurden sie aus ihren Ämtern entlassen und Anfang 1715 verurteilt, öffentlich bestraft und ins Exil geschickt.

Senator Samarin, der in den Fall von Zarewitsch Alexei verwickelt war, wurde durch das nominelle Dekret von Peter I. vom 6. Februar 1718 zur "Wache" zu Prinz Menschikow gebracht; sein Haus und alle Korrespondenz wurden versiegelt.

1 MN Pokrovsky "Russische Geschichte seit der Antike". T. II, S. 314. M. 1933.

Brief von Peter I. an den Senat vom 19. Mai 1711. Die letzten 9 Zeilen wurden von Peter I. selbst geschrieben.

Kurz nach der Verhaftung von Samarin wurde Apraksin im Zusammenhang mit dem Fall von Zarewitsch Alexei verhaftet, der durch persönliches Dekret vom 9. Juni 1715 zum Senator ernannt wurde. Da jedoch während der Untersuchung die kriminelle Verbindung der Senatoren Samarin und Apraksin mit Zarewitsch Alexei nicht festgestellt wurde, gab Peter I. in seinem Schreiben vom 7 sie wurden nach Moskau gebracht) wurden gesäubert und zu diesem Zweck werden sie jetzt wie zuvor für Geschäfte nach St. Petersburg entlassen; und dafür befehlen Sie jetzt Mikhail Samarin, sein Haus zu versiegeln und die Freilassung seiner Leute anzuordnen. Und was gegen sie verleumdet wurde und wie sie sich rechtfertigten, eine Kopie ist diesem beigefügt" 1

Nach ihrer Entlassung aus der Haft saßen Samarin und Apraksina einige Zeit im Senat (der erste - bis 1718, der zweite - bis 1719). Senator Streshnev starb 1718. Prinz Dolgoruky wurde im selben Jahr als Anhänger von Zarewitsch Alexei aus dem Amt entfernt.

So kam es vor dem Dekret vom 8. Dezember 1718 „Über die Stellung des Senats“ zu großen Veränderungen in der Zusammensetzung dieser Institution. Von den neun per Dekret vom 22. Februar 1711 ernannten Senatoren schieden acht aus. Von der ursprünglichen Zusammensetzung des Senats blieb zum Zeitpunkt der Gründung der Hochschulen nur Musin-Puschkin übrig. Bis 1719 wurden Ya. F. Dolgoruky und Apraksin in den Senat eingeführt.

Bei der Untersuchung der Gründe für den großen Verlust an Senatoren darf nicht übersehen werden, dass von den zwischen 1711 und 1718 ernannten elf Senatoren vier wegen politischer Unzuverlässigkeit und Unehrlichkeit entlassen wurden. Obwohl der Senat als höchste staatliche Institution zweifellos organisierter und effizienter war als die alte Bojarenduma oder die sie ersetzende „Konsilya“, entsprach er in seiner ursprünglichen Zusammensetzung nicht ganz den Aufgaben, die Peter I. ihm stellte. Daher ist es kein Zufall, dass im Dekret vom 8. Dezember 1718 nicht nur auf eine Änderung der Senatsstruktur, sondern auch auf die Indigenen Bezug genommen wird; Veränderungen in seiner Zusammensetzung. „Der Senat sollte aus den Vorsitzenden der Kollegien bestehen, außer ihnen sollte zum gegenwärtigen Zeitpunkt, wenn die Räte entsandt werden, keine namentlich genannte Person eintreten“, schrieb Petrus.

Gemäß dem Dekret "Über die Position des Senats" traten ihm nur Ya. F. Dolgoruky und Musin-Pushkin als Präsidenten der Kollegien aus seiner alten Zusammensetzung bei.

Seit Beginn der Senatsorganisation sind alle Senatoren in ihren Rechten gleichgestellt. Peters Dekret lautete: „... gleiche Stimmen zu haben und alle Dekrete mit eigenen Händen zu unterzeichnen, dass, obwohl einer nicht unterschreibt und bezeugt, dass es falsch war, verurteilt zu werden, die anderen ungültig sind; dasselbe gilt für die jemand, der streitet, d. h. in einem Brief hinter eigener Hand Protest einlegt ... für Senatoren Plätze gemäß der Liste, wer nach wem angeschrieben wird ..." 3 .

Das Dekret vom 2. März 1711 erlaubte überhaupt keine Pfarrei im Senat, die in der alten Bojaren-Duma üblich war. Einstimmigkeit war erforderlich, um Fälle im Senat zu lösen. Senatoren, die mit der Mehrheitsentscheidung nicht einverstanden waren, legten schriftlichen "Protest" ein. Bei Uneinigkeit mindestens eines Senators sollte der Fall in eine neue Beratung des Senats (natürlich in seiner alten Zusammensetzung) überführt werden. Wenn auch bei der zweiten Prüfung des Falls keine einstimmige Entscheidung erzielt werden konnte, wurde die strittige Frage dem König zur endgültigen Entscheidung vorgelegt.

Peter I. forderte vom Senat Schnelligkeit, Flexibilität, Unabhängigkeit und Klarheit in der Arbeit.

1 "Sammlung der Russischen Historischen Gesellschaft". Bd. II, S. 369. St. Petersburg. 1873.

2 "PSZ". Bd. V, N 3264.

3 "PSZ". T. IV, N 2331.

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Das Verfahren zur Entscheidung von Fällen im Senat genügte diesen Anforderungen nicht. Peter bemerkte diesen erheblichen Mangel und legte per Dekret vom 4. April 1714 fest, dass Angelegenheiten im Senat mit Stimmenmehrheit entschieden werden sollten.

Die Ordnung des Senats hatte einige Ähnlichkeiten mit der Arbeitsordnung der alten Bojarenduma und der "Consilia" der Minister in der Nahkanzlei: Die genauen Daten der Sitzungen wurden nicht festgelegt, die einberufen wurden, als sich Fälle in der Kanzlei des Senats ansammelten ; für die laufende Arbeit, die von Chefsekretär Schtschukin geleitet wurde, war die ständige Anwesenheit eines der Senatoren im Büro des Senats nicht gewährleistet.

Dieser Mangel wurde von Peter bald bemerkt, und am 16. April 1714 folgte ein persönlicher Erlass, der ein klareres Verfahren für die Arbeit des Senatsbüros festlegte. Jeder Senator war verpflichtet, sich aktiv an der laufenden Arbeit des Senats zu beteiligen. Der tägliche Dienst der Senatoren im Büro wurde eingeführt. Pflichtsenatoren sollten Fälle prüfen, Fragen für die nächsten Sitzungen des Senats vorbereiten, Senatoren zu diesen Sitzungen einberufen, "Bestätigungserlasse" an die zuständigen Personen und Institutionen über die rechtzeitige und genaue Umsetzung persönlicher Erlasse und Senatsurteile senden. Jeder Senator musste ein Tagebuch führen, in dem er aufzeichnete, was er im Dienst tat. So wurden den Senatoren bestimmte Verantwortlichkeiten für die Leitung der laufenden Arbeit des Senats übertragen und die Erfüllung dieser Verantwortlichkeiten überwacht.

Das etablierte Verfahren für die Arbeit der Senatoren im Büro des Senats wurde von ihnen jedoch schlecht eingehalten. Infolgedessen am 20. Januar 1716 1999 folgte ein persönlicher Erlass, der jeden Senator verpflichtete, den Senat nicht nur täglich während seiner monatlichen Pflicht aufzusuchen, um der durch den Erlass vom 16 1714 Jahre, sondern verrichtete die dem diensthabenden Senator anvertraute Arbeit, unabhängig von der Zeit.: "... alle Tage nicht nur von morgens bis zum Mittagessen, sondern auch nach dem Abendessen, wenn es passiert ..." 1 . Das bedeutete, dass die Senatoren nicht formell ihre monatliche Pflicht erfüllen sollten, sondern die laufende Arbeit der Geschäftsstelle des Senats leiten, die Umsetzung ihrer Beschlüsse kontrollieren und diejenigen Angelegenheiten, die nicht die Beteiligung aller Senatoren erfordern, schnell lösen sollten. Dasselbe Dekret legte den Zeitplan für die Sitzungen des Senats fest. Dreimal in der Woche sollten Treffen stattfinden: montags, mittwochs und freitags.

Für die Nichtteilnahme an Sitzungen ohne triftige Gründe, die von den Senatoren bezeugt wurden, wurde eine Geldstrafe von 50 Rubel für jeden versäumten Tag verhängt.

In den Fällen des Senats für 1718 gibt es Hinweise darauf, dass die Anzahl der Sitzungen des Senats pro Woche manchmal nicht auf drei Tage begrenzt war und vier oder sogar fünf Tage pro Woche erreichte. Die Sitzungen fanden an verschiedenen Orten statt: "... am Montag in der Stadt, Dienstag - Angelegenheiten des Majors, Mittwoch - Kollegien, Donnerstag in der Admiralität, Freitag - im Senat" 2 Sitzungen des Senats begannen um 5 Uhr der Morgen. „Bürgermeister- und Kollegialangelegenheiten im Regierungshaus und überall um fünf Uhr morgens beginnen“ 3 . An bestimmten Tagen wurden in den Senatssitzungen nur die Fälle eines Ressorts verhandelt.

Die Privilegien der Senatoren gegenüber anderen Beamten bestanden darin, dass die Senatoren, wenn sie strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurden, unter Umgehung der unteren und mittleren Instanzen dem obersten Gericht des Senats unterstellt waren und dem Urteil des Senats zustimmten Ihre Fälle erhielten erst nach ihrer Zustimmung durch den König Rechtskraft. Die Senatoren hatten keine anderen Privilegien. Die Zivilsachen der Senatoren wurden in der üblichen Weise durch die zuständigen Gerichts- und Verwaltungsinstanzen geführt.

Das Recht, Senatoren zu denunzieren und einen Prozess gegen sie zu verlangen, genoß von allen Fiskalen 4 nur der Cheffiskal. Im Dekret über die Position des Chief Fiscal vom 5 1711 Jahr heißt es, dass die unteren Fiskalbeamten die gleichen Rechte genießen wie die obersten Fiskalbeamten, "... außer dass der oberste Richter (Senator - G. A.) oder der Generalstab nicht ohne die obersten Fiskalbeamten vor Gericht gerufen werden können" 5 .

1 "PSZ". Bd. V, Nr. 2892

2 Staatsarchiv der feudal-leibeigenen Zeit (GAFKE). "Berichte und Urteile des Senats". Buch. 42., l. 412.

3 Ebenda.

4 Steuerbeamte - Beamte, zu deren Aufgaben die geheime Überwachung der Handlungen staatlicher Institutionen und Beamter und des Verhaltens der Einwohner gehörte. Chief Fiscal - der höchste Beamte, der die Aktivitäten der Finanzbeamten kontrollierte und das Recht hatte, die Handlungen hochrangiger Beamter heimlich zu überwachen.

5 "PSZ". T. IV, N 2331.

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Und da sich bei weitem nicht alle Senatoren durch tadellose Ehrlichkeit auszeichneten, war die Haltung des Senats zu den Denunziationen des Finanzchefs über die Missbräuche der Senatoren nicht nur unfreundlich, sondern auch feindselig.

Fiscal Nesterov informierte Peter I. 1713 darüber, dass Senatoren ihre Position für egoistische Zwecke missbrauchten: "... einige von ihnen kümmern sich nicht nur nach den ihnen gegebenen Punkten nicht um andere, sondern haben auch selbst eine echte Entführung begangen Ihre Schatzkammer unter falschem Namen, auf die sie offensichtlich nicht verzichten können; welche Art von Gerechtigkeit und Verteidigung Ihrer Interessen kann von ihnen ausgehen?

Nach Erhalt dieses Briefes und anderer Denunziationen über die nachlässige und eifrige Erfüllung ihrer Pflichten durch die Senatoren schrieb Peter am 12. Juni 1713: „Meine Herren Senat! Fiskaldenunziationen, aber du betrügst dich immer noch von Zeit zu Zeit, vergisst Gott und deine Seelen, deshalb schreibe ich dir das letzte davon, wenn du fünf oder sh Hauptsachen hast, wenn du keine Zeit mehr hast was dir die Finanzen melden werden, tu es erst am ersten Novembertag und eine verbrecherische Beute], verhäng die Todesstrafe, verschont dabei niemanden, und wenn du darin anders handelst, dann wird dir das widerfahren "1

Aber diese Drohungen von Petrus konnten die Missbräuche der Senatoren nicht ausrotten. Der bürokratische Aufwand bei der Lösung von Fällen von Denunziationen der Fiskalpolitik wurde nach wie vor fortgesetzt. Daher wurden auf Anordnung von Peter Fälle von Missbrauch einzelner Senatoren aus der Zuständigkeit des Senats entfernt und an Sondergerichte übertragen, die sich aus Senatoren und Offizieren der Wachen oder nur aus Wachoffizieren zusammensetzten.

Diese Notgerichte wurden durch persönliche Dekrete ernannt. Um beispielsweise die Finanzberichte gegen Senator Apraksin zu untersuchen, wurde eine Notfall-Ermittlungstroika geschaffen, der ein Wachoffizier angehörte: Major Saltykov, Hauptmann Panin, Hauptmann-Leutnant Golenishchev-Kutuzov. Apraksin wurden folgende Verbrechen vorgeworfen: „unaufgeklärter Kauf von Flachs in der Stadt Pskow, Auslandsurlaub und Verschleierung von Pflichten“; in der Übersetzung mit Karavaev aus der Provinz Archangelsk in die Provinz Kasan der Bauern "eine nicht geringe Anzahl und die Nichtzahlung jeglicher staatlicher Steuern von diesen Bauern"; bei der Kürzung der Steuerzahlungen ohne Urteil des Senators dafür "für die Freundschaft mit dem Geheimrat Dolgorukov aus seinen Yurkovsky-Volosten sind die Falteinkommen nicht gering" 2 usw.

Laut Steuerberichten über die Missbräuche von Senator Ya. F. Dolgoruky wurde im Auftrag von Peter I. eine Untersuchungskommission aus Wachoffizieren unter dem Vorsitz von Major Dmitriev-Mmonov der Leibgarde, bestehend aus Kapitän Likharev und Leutnant Bakhmetyev, eingesetzt. Senator Ya. F. Dolgoruky wurde der folgenden Verbrechen beschuldigt: Erteilung von drei Verträgen für die Lieferung von Stoffen an „Ausländer und die Annahme schlechter Stoffe von ihnen“; in der Datscha in eigener Sache für den sibirischen Kuchen "offiziell fünfzigtausend Rubel" 3 ; an Bestechungsgeldern von ausländischen Auftragnehmern; sich vor dem Dienst von Offizieren usw. verstecken. Diese Kommission beendete die Untersuchung nicht und übertrug sie auf Befehl von Peter I. an eine neue Kommission unter dem Vorsitz des Chefsekretärs des Senats Shchukin, an die nach einem Senatsurteil von Am 21. Januar wurden Offiziere der Wachen des Semenovsky-Regiments abgeordnet: Leutnant und Fähnrich. Durch ein Urteil des Senats vom 3. Januar 1718 wurde der Angestellte Philip Klyucharev in diese Kommission berufen. An die Spitze dieser Untersuchungskommission wurde Schtschukin berufen, nicht nur als Vertreter des Senats, sondern auch als Vertrauter von Peter I.

Die Senatoren wurden nicht in den Räumlichkeiten der Untersuchungskommission verhört, sondern im Büro des Senats, wo die Untersuchungskommission mit voller Kraft antrat. Ein solcher Vernehmungsbefehl für Senatoren war ihr Privileg als besonders wichtige Beamte. Wenn ein Senator eines schweren Verbrechens beschuldigt wurde, ernannte Peter I. persönlich eine besondere Zusammensetzung des Gerichts aus Senatoren, Generälen und Offizieren der Wache, die als "Oberster Gerichtshof" bezeichnet wurde. Der Zar selbst war in solchen Fällen bei der Untersuchung anwesend, und das Urteil des "High Court" erhielt endgültige Kraft und wurde erst ausgeführt, nachdem es von Peter genehmigt worden war.

Neben den Privilegien, die die Senatoren im Falle ihrer Strafverfolgung genießen, "hatten die Senatoren formell keine weiteren rechtlichen Vorteile. Aber die Senatoren selbst schufen illegale Privilegien, indem sie ihre hohe Position für persönliche Zwecke nutzten. Die Senatoren hatten einen schwach entwickelten Sinn von Verantwortung und Staatsschuld trotz der beharrlichen Versuche von Peter I., ihnen als höchsten Staatsbeamten diese Qualitäten beizubringen, darunter die für den alten Prikaz-Apparat so charakteristische Tradition der Verantwortungslosigkeit und des Mangels an Kontrolle, waren immer noch ziemlich stark.

1 „Sammlung der Russischen Historischen Gesellschaft“ T XI. SPB. 1873.

2 GAFKE „Berichte und Urteile des Senats“. Buch. 51., l. 42.

3 Ebenda.

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Bestechung, Unterschlagung und Amtsverbrechen waren für den Staatsapparat der Petrinischen Ära an der Tagesordnung. Senatoren unterschieden sich in dieser Hinsicht nicht von anderen Beamten.

Unter dem Senat schuf Peter I. die Institution der Provinzkommissare, um den dringenden Bedarf an Führung in den neu gebildeten Provinzinstitutionen zu befriedigen. Auch der Vorgänger des Senats – das Nahe Amt – benötigte dringend regelmäßige Informationen aus den Ländern zu verschiedenen Fragen der öffentlichen Verwaltung.

Der nominelle Erlass vom 22. Februar 1711 über die Organisation des Senats bezieht sich sehr klar, kurz und deutlich auf die Provinzkommissare unter dem Senat und ihre Ernennung: „… auch aus allen Provinzen in den oben bezeichneten „Hof-Senat“. „Zur Befragung und Verabschiedung von Dekreten soll es zwei Landeskommissäre geben. 1 Tatsächlich waren die Rechte, Pflichten und Befugnisse der Provinzkommissare viel umfassender, als durch das Dekret vom 22. Februar 1711 festgelegt wurde. Dies ist verständlich, wenn wir bedenken, dass alle Verwaltungsreformen von Peter I. vor der Bildung der Kollegien ohne einen bestimmten Plan durchgeführt wurden.

Um die Rechte und Pflichten der Provinzkommissare zu verstehen und ihren Zweck im System der petrinischen Verwaltung zu verstehen, ist es notwendig, ihre praktische Arbeit und Haltung gegenüber dem Senat und den Gouverneuren zu studieren.

Für die Verwaltung der Landeseinrichtungen durch den Senat und zur Überprüfung der Einhaltung staatlicher Anordnungen war eine ständige Vorlage verschiedener Informationen und Berichte der Provinz erforderlich. Ein großes Hindernis dafür waren jedoch die große Entfernung zwischen der Hauptstadt und den Provinzzentren, der schlechte Zustand der Straßen und die alten feudalen Traditionen der lokalen Verwaltung. Peter I. hat diese Schwierigkeiten perfekt berücksichtigt. In einem Brief an Menschikow vom 6. Februar 1711 schrieb er über die langsame Umsetzung der Dekrete durch die Statthalter: „... bis jetzt weiß Gott, in welcher Traurigkeit ich bin, weil die Statthalter den Ursprung ihrer Angelegenheiten verfolgen werden, die Frist ist am Donnerstag in der ersten Woche, und dann werde ich nicht mit einem Wort handeln, sondern mit meinen Händen, um mit ihnen zu handeln "2.

Die Einrichtung von Provinzkommissaren unter dem Senat wurde durch das Bedürfnis des Senats nach schnellstmöglicher Kommunikation mit den Provinzen und zur Kontrolle der Ausführung verschiedener Befehle der Gouverneure verursacht.

Die Aufgaben der Provinzialkommissare wurden im Senatsbeschluss vom 16. März 1711 festgelegt, der den Provinzialkommissaren befahl, beim Senat zu sein, um ihnen zu sagen, dass sie Dekrete entgegennehmen und sich nach den für diese Provinzen notwendigen Angelegenheiten erkundigen sollten immer ununterbrochen; Briefe und Informationen über alle Arten von Provinzangelegenheiten, um sie schnell an die Gouverneure zu senden und die Antworten anzunehmen, sie mit Quittungen auszuhändigen und ihnen diese Befehle per Kurier an die Gouverneure zu senden und nach Erhalt einer Antwort einzureichen das Büro des Senats zu Ihren eigenen Händen" 3 . Auf Befehl von Yamsky befahl der Senat, ihnen Postkarren zur Verfügung zu stellen, um eine ständige Kommunikation zwischen den Kommissaren und ihren Gouverneuren zu gewährleisten. Der Senat bemühte sich um eine systematische Kommunikation mit der Provinzverwaltung, die die Zentralisierung des Staatsapparats stärkte.

Obwohl die Personal- und Senatsdekrete über die Stellung der Landeskommissare beim Senat während des Bestehens dieser Institution keine weiteren Änderungen oder Ergänzungen bewirkten, haben die Landeskommissare in der Praxis ihre Befugnisse erheblich erweitert. Provinzialkommissare gaben im Senat eine Antwort, ob dieser oder jener Erlass vom Gouverneur ausgeführt wurde oder nicht und warum. Zum Beispiel fragte der Senat den Kommissar des Moskauer Gouvernements, ob per Dekret sechs Beamte aus diesem Gouvernement nach Riga für die Armee geschickt wurden. "... Und den Kommissaren dieser Provinz wurde gesagt, dass die Beamten nach Riga geschickt würden und ein Bericht darüber vorgelegt würde" 4 . Der Kasaner Woiwodschaftskommissar Pozdnjakow teilte dem Senat mit, der Gouverneur könne weder die drei aus seiner Woiwodschaft abkommandierten Beamten zum Deutschstudium nach Königsberg entsenden noch Geld zum Unterhalt anderer auf Kosten der Woiwodschaft Kasan entsandter Beamter beitragen . Der Kommissar von Archangelsk teilte mit, dass zwei Beamte aus dem Gouvernement Archangelsk für den Deutschunterricht sowie das dafür vorgesehene Geld entsandt worden seien.

Manchmal wandte sich der Senat auf Ersuchen der Orden und des Amtes unter Umgehung der Gouverneure an die Provinzkommissare mit der Forderung, fällige Zahlungen von der Provinz zu leisten, und drohte mit strengen Strafen. Nicht nur der Senat, sondern auch die Leiter der einzelnen Ämter riefen mit seiner Erlaubnis die Provinzkommissare vor und forderten von ihnen Kopien der Papiere, die sie den Gouverneuren über die Zusendung von Geldern geschrieben hatten. SO rief zum Beispiel der Leiter des Vertragsbüros, Oberst Koshelev, der mit dem Eintreiben von Zahlungsrückständen beauftragt war, mehrmals Provinzkommissare mit Papieren über Zahlungen aus der Provinz an das Stadtamt. Nachdem er die Papiere durchgesehen hatte, war er überzeugt, dass die Kommissare in dieser Angelegenheit „viele Male“ an die Gouverneure geschrieben hatten 1 , aber sie hatten kein Bargeld für diese Zahlungen.

Nicht selten betrauten die Gouverneure die Kommissare mit der Versorgung von Heer und Marine mit Futter und Proviant. Provinzkommissare wurden angewiesen, Verträge mit Auftragnehmern in der Hauptstadt abzuschließen und die Umsetzung dieser Verträge zu überwachen. Der Senat forderte von den Provinzkommissaren nicht nur einen Bericht über die Zahl der aus der Provinz entsandten und nicht entsandten Rekruten, sondern wies sie auch an, nach einer ärztlichen Untersuchung der nach Moskau und St. Die Minderjährigen mit nominellen Listen wurden an den Kommissar geschickt, der sie der "Überprüfung" des Senats vorlegte. Fliehende Bauern, die gefunden und in die Hauptstadt gebracht wurden, mussten die Kommissare in ihre Provinzen zu ihren früheren Besitzern schicken.

So beschränkten sich die Aufgaben der Landeskommissare nicht auf die Übertragung von Nominal- und Senatsbeschlüssen an die Länder und die Berichterstattung über deren Ausführung an den Senat. Die praktische Tätigkeit der Kommissare ging weit über die durch die Dekrete gezogenen Grenzen hinaus. Um die unterschiedlichsten Aufgaben erfüllen zu können, brauchten die Provinzkommissare Assistenten und Bürokräfte. Um diese Aufgaben zu erfüllen, wurden ihnen Beamte aus den Provinzen zugesandt, und der Senat wies ihnen jeweils 10 Soldaten für Pakete zu. So wurde um die Provinzkommissare herum ein kleiner Verwaltungsapparat geschaffen.

Provinzkommissare unter der Sonate wurden von den Gouverneuren ernannt und vom Senat bestätigt. Sie wurden aus Höflingen und Armeeoffizieren ausgewählt. Sie waren also ihrer Klassenzusammensetzung nach Feudalherren. Sie müssten die Arbeit ihrer Landesverwaltung gut kennen und, so die versandten Dekrete, „auf alle möglichen Äußerungen der Provinz reagieren“. Die Ernennung zum Provinzkommissar war unbefristet, mit einem Jahresgehalt von 120 Rubel Geld und 60 Vierteln Brot.

Die Verantwortlichkeit der Landeskommissare beim Senat für die Nichterfüllung ihrer Pflichten wurde nicht durch Dekrete geregelt. Das heißt aber nicht, dass sie dem Senat nicht verantwortlich waren und nur eine vermittelnde Instanz zwischen ihm und den Gouverneuren waren. In der Praxis waren sie dem Senat und für die Aktivitäten der Provinzinstitutionen verantwortlich. Nicht selten wurden Provinzkommissare nicht nur für ihre Missetaten und mangelnde Leistung bestraft; sondern auch für die Missetaten der Gouverneure.

1712 ordnete der Senat an, dass die Provinzkommissare dem Senatsbüro täglich schriftlich mitteilen, wie viele ihrer Provinzen gemäß den Dekreten des Senats an die Rekruten-, Pferde- und Munitionsregimenter geschickt wurden und wie viele nicht gesendet. Wenn die Kommissare „an welchem ​​Tag“ nicht erscheinen und die geforderten Erklärungen nicht abgeben, „werden sie der Staatskasse mit einer Geldstrafe von je einem Rubel pro Tag belegt und legen ihre Hände darauf“ 2 . Am 14. Mai 1715 wurden die Provinzkommissare in die Senatskanzlei gerufen, wo ihnen ein Dekret bekanntgegeben wurde, von allen Vertragsfällen in den Provinzen ab 1711 Abschriften anzufertigen und in den ersten Junitagen zu versenden an das Auftraggeberbüro. Wenn diese Informationen nicht rechtzeitig eingereicht wurden, werden die Kommissare mit einer Geldstrafe belegt. Die Geldstrafe war eine der schwächeren Strafen. Die strengere Strafe wurde oft gegen die Kommissare verhängt - richtig. Am 15. Mai 1713 wurde der Der Apothekerorden teilte dem Senat mit, dass er für die vergangenen Jahre, von 1710 bis zum ersten Quartal 1713, 126.944 Rubel nicht aus allen acht Provinzen gezahlt habe. Zu diesem "Bericht" wurde vom Senatsschreiber Okunkov vermerkt: ".. . für das Recht, Geld an diese Provinzen der Kommissare zu senden Schlagen Sie die Provinzkommissare rechts, bis das Geld vollständig an ihn gesendet wird.

Um den Erfolg in der Außen- und Innenpolitik sicherzustellen, war es notwendig, den Staatsapparat zu stärken, der Peter I. helfen würde, militärische Siege zu erringen, Volksunruhen und Aufstände zu unterdrücken und die Interessen von leibeigenen Grundbesitzern und Kaufleuten zu schützen.

Nach der Bildung des Senats wurden unter seiner direkten Beteiligung weitere Reformen durchgeführt, einschließlich administrativer, aber systematischer, nach einem vorgegebenen Plan. Mit Hilfe des Senats wurden die Positionen des militärisch-bürokratischen Imperiums von Peter I. gestärkt, eine weitere Zentralisierung und Bürokratisierung des Staatsapparats in allen seinen Gliedern durchgeführt.

Peters Transformationen haben das Klassenwesen des Staatsapparats nicht verändert. Lenin weist darauf hin, dass die verschiedenen Regierungsformen nur verschiedene Formen des Klassenkampfes sind, und jede dieser Formen "... durchläuft verschiedene Stadien in der Entwicklung ihres Klasseninhalts und andererseits den Übergang von einer Form zum anderen nicht im Geringsten ) die Herrschaft der ehemaligen Ausbeuterklassen mit einer anderen Hülle.Zum Beispiel ist die russische Autokratie des 17. Jahrhunderts - mit der Bojarenduma und dem Bojarenadel - nicht wie die Autokratie des 18. Jahrhunderts seine Bürokratie, Dienstleistungsgüter ... "2.

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Viele radikale Veränderungen fanden im Land statt: Die Lebensweise der Menschen änderte sich, die Flotte wurde wieder aufgebaut, die Armee wurde bewaffnet, aber die wichtigsten Reformen betrafen die öffentliche Verwaltung. Er war es, der die Einrichtung des höchsten Verwaltungsorgans, des Regierenden Senats, initiierte.

Gründungsgeschichte

Bei allem Absolutismus der Macht, der dieser Zeit innewohnte, beschloss der Kaiser, einige seiner Befugnisse in die Hände gewählter und nahestehender Personen zu übertragen. Zunächst war diese Praxis nicht dauerhafter Natur, und Versammlungen wurden nur während der häufigen Abwesenheit des Kaisers abgehalten.

Durch einen offiziellen Erlass von Peter dem Großen wurde 1711 der Regierende Senat eingerichtet. Es ist nicht aus dem Nichts entstanden, der Vorgänger war die historisch überholte Bojarenduma. Der neue und mutige Staat forderte Ordnung in der Gesetzgebung und Verwaltung, „Wahrheit und Gerechtigkeit zwischen den Völkern und in den Staatsangelegenheiten“. Diese Aufgaben wurden vom Kaiser der neuen Behörde übertragen.

Die Frage der Auslandsanleihe

Viele Historiker verbinden die Schaffung des Regierenden Senats (Datum des Ereignisses - 19. Februar 1711) mit der Praxis des Kaisers, alles Westliche zu übernehmen. Abgesehen vom Fremdwort war jedoch nichts Fremdes an der neuen Behörde, alle ihre Strukturen und Funktionen gingen nur von der russischen Realität aus. Das zeigte sich sofort am System der Unterordnung: Wenn zum Beispiel in Schweden der Senat dem Monarchen seine Meinung und seinen Willen diktieren konnte, dann war eine solche Situation unter Peter einfach unmöglich.

Der Kaiser legte nur die Idee europäischer Staaten zugrunde, besondere Institutionen in das Regierungssystem und die Verteilung von Zuständigkeiten zwischen verschiedenen Strukturen aufzunehmen. Die Zentralgewalt richtete sich nun nicht mehr nach altem Recht oder den Bräuchen der Vorfahren, sondern nach einem gemeinsamen Recht für alle. Der regierende Senat unter Peter 1 war noch eine aufstrebende Institution, deren Hauptziel darin bestand, die Regionen unter der Kontrolle eines Zentrums zu vereinen. Der Kaiser selbst war verantwortlich und leitete alle Aktivitäten seiner Nachkommen, auch wenn er abwesend war.

Rolle des Regierenden Senats bis 1741

Nach Peters Tod existierte die Zentralbehörde weniger als ein Jahr in ihrer ursprünglichen Form. 1727 erließ Kaiserin Katharina I. ein Dekret über die Einrichtung einer besonderen Aufsicht über ihn, das zum Geheimen Obersten Rat wurde. Und der Regierende Senat in Russland selbst wurde in Hohe umbenannt.

Historiker führen den Grund für die Schaffung des Aufsichtsgremiums auf die persönlichen Qualitäten von Peters Nachfolgern zurück, die wie er nicht wussten, wie man mit eiserner Hand führt. In der Praxis verlor der Senat seine ursprüngliche Bedeutung, seine Aufgaben umfassten nun Rechtsstreitigkeiten und kleinere Regierungsarbeit. All dies geschah unter dem wachsamen Auge des Obersten Geheimrates, dessen Mitglieder A. D. Menshikov und F. M. Apraksin waren.

Die Situation änderte sich mit dem Aufkommen von Anna Ioannovna, die das Kontrollorgan abschaffte, und alle Macht wurde wieder in den Händen der Kaiserin und des Regierenden Senats konzentriert. Eine Reform wurde durchgeführt, die Abteilung wurde in 5 Abteilungen aufgeteilt, ein Ministerkabinett erschien, um dessen Führung Biron, Osterman und Munnich kämpften.

Zeitraum von 1741 bis 1917

Unter Elisabeth erhielt der regierende Senat erneut große Befugnisse, bis hin zur gesetzgeberischen Tätigkeit und Einflussnahme auf die Außenpolitik. Alle Einführungen der Kaiserin wurden jedoch von Peter III abgesagt. Unter Katharina II. wurde die Bildung des Staatssystems des Russischen Reiches aktiv fortgesetzt. Der große Souverän vertraute den Mitgliedern des Senats nicht besonders und versuchte, wenn möglich, bestimmte Abteilungen aus der Institution zu entfernen und sie unter die Kontrolle vertrauenswürdiger Personen wie Prinz Vyazemsky, Shuvalov und Chernyshev zu überführen.

Die Bestimmung über das oberste Machtorgan wurde schließlich während der Regierungszeit von Alexander I. gebildet. Unmittelbar nach dem Beitritt machte er sich ernsthaft daran, die hohe Rolle des Regierenden Senats in der Staatsverwaltung wiederherzustellen. Das Ergebnis seiner Bemühungen war das Dekret vom 8. September 1802, das der letzte Rechtsakt wurde, der die Rechte und Pflichten dieser Organisation vollständig erläuterte. In dieser Form bestand die Anstalt bis 1917, als sie abgeschafft wurde.

Struktur des Regierenden Senats

Anfangs hatte die Struktur der Zentralbehörde eine sehr einfache Struktur, Peters Dekrete betrafen hauptsächlich seine Aufgaben und Verfahren. Aber mit der wachsenden Bedeutung des Senats im Leben des Landes wurden seine Aufgaben allmählich komplizierter, eine klare Hierarchie der Kontrolle wurde erforderlich. Im Allgemeinen hatte der Regierende Senat die folgende Organisation:

1. Die Hauptarbeit wurde von Senatoren geleistet, sie wurden vom Kaiser aus Zivil- und Militärbeamten ernannt, nur Mitglieder der Kassationsabteilung mussten mindestens drei Jahre Erfahrung in der Position des Oberstaatsanwalts haben.
2. Die Institution umfasste mehrere Abteilungen (ihre Zahl wechselte ständig), gemeinsame Präsenzen und Mitgliederversammlungen.
3. In verschiedenen Zusammensetzungen und Typen gab es ein eigenes Büro, meist bestand es aus einem Geheim-, Kommando-, Provinzial- und Entlassungstisch.
4. Auch unter Peter wurde unter Berücksichtigung von Eingaben und Steuerberichten eine „Vergeltungsgebühr“ zugewiesen.
5. Senatsverwaltungen, zu deren Aufgaben die Verwaltung von Hochschulen aus dem ganzen Land gehörte.

Unter jedem nachfolgenden Kaiser änderte sich die Struktur des regierenden Senats ständig, je nach Epoche wurden neue Abteilungen und Strukturen abgeschafft oder hinzugefügt, ein anderes Verfahren zur Wahl und Ausübung der Amtstätigkeit etabliert.

Hauptfunktionen

Im Laufe der zweihundertjährigen Geschichte des zentralen Organs der Staatsgewalt hat es viele Veränderungen erfahren. Allmähliche Umwandlungen führten dazu, dass der Regierende Senat, dessen Aufgaben in einem besonderen kaiserlichen Dekret festgelegt wurden, einzigartige Rechte hatte, darunter sowohl die Auslegung von Gesetzen als auch die Überwachung der Aktivitäten der kontrollierten Institutionen.

1. Eine ihrer wichtigsten Funktionen ist die Möglichkeit, Gesetze zu erlassen oder deren offizielle Veröffentlichung zu verweigern. Die Ratsmitglieder übten die Kontrolle über die Normativität staatlicher Akte aus, führten die Auslegung von Gesetzen durch, ihre Entscheidung war endgültig.
2. Der regierende Senat überwachte die Legitimität der Handlungen von Ministern, Ministerien und Provinzbehörden. Wenn Verstöße festgestellt wurden, hatte die Organisation das Recht, Erklärungen zu verlangen und gegebenenfalls zu ahnden.
3. Er überwachte die Wahlen zu den Semstwo-Versammlungen, der Staatsduma, den Stadtdumas, den Handels-, Kleinbürger- und Handwerksinstitutionen und befasste sich mit Beschwerden der Adligen.
4. Der Senat hatte das Recht, bei groben Verfehlungen im Dienst der Landeshauptleute gegen diese einen Verweis auszusprechen und entsprechende Verfügungen zu erlassen.
5. Die Kassationsabteilung des Regierenden Senats war für das Justizsystem in Russland zuständig, und ihre Entscheidungen konnten nicht mehr angefochten werden.

Die Einzigartigkeit der Befugnisse des Leitungsgremiums bestand auch darin, dass die Ratsmitglieder das Strafverfolgungsrecht gegen höhere Verwaltungsbeamte, Kreisadelsvertreter und andere Beamte hatten.

Besonderheiten bei der Ernennung von Senatoren

Unter Peter I. erfüllten die Mitglieder des Rates neben ihrem Dienst in dieser zentralen Organisation andere staatliche Aufgaben. Daher findet man in den damaligen Quellen oft Erwähnungen, dass die Versammlung nicht in vollem Umfang abgehalten wurde. Jemand wurde zum Botschafter in Europa ernannt, jemand wurde mit besonderen Aufgaben in die Kreisstädte des Imperiums geschickt, und es stellte sich heraus, dass alle Aufgaben von 5-6 Personen wahrgenommen wurden.

Die Hauptfunktion der Leitung wurde von den Senatoren in den Ressorts wahrgenommen, und ihnen gehörten zunächst keine herausragenden Persönlichkeiten ihrer Zeit an, die mit starker Hand führen können. Tatsache ist, dass gemäß der bestehenden Differenzierung der staatlichen Ränge Personen mit den Rängen III und IV in den Rat berufen wurden und der Dienst in der Regierung für sie der Höhepunkt ihrer Karriere war. Die gesellschaftliche Stellung der Mitglieder des regierenden Senats entsprach also keineswegs seinem hohen Status.

Ernennungen wurden durch nominelle Dekrete vorgenommen, Senatoren leisteten den Eid, der unter Peter I.

Beamte, die einer zentralen Behörde unterstellt sind

Bereits bei der Gründung des Regierenden Senats wurde ein Verfahren festgelegt, nach dem zwei Kommissare aus jeder Provinz ernannt wurden, um "Dekrete zu fordern und entgegenzunehmen". Sie sollten die Vermittler zwischen den Landesbehörden und dem Senat sein. Zu ihren Aufgaben gehörte nicht nur der Erlass von Dekreten, sondern auch die Ausübung der Vollzugskontrolle. Später wurden diese Funktionen an die Hochschulen übertragen.

Das Finanzinstitut wurde 1711 gegründet, es war die Aufsichtsbehörde über die Handlungen der Gerichte, Beamten aller Kategorien und anderer Regierungsbeamter. In ihren Händen war eine sehr große Macht konzentriert, tatsächlich konnte aufgrund einer Denunziation jede Person eines Verbrechens angeklagt werden. Dem Chief Fiscal unterstellt waren mehrere enge Assistenten sowie Serviceleute in jeder Provinz und sogar in jeder Stadt.

Sogar Peter I. wollte die Kontrolle über den Regierenden Senat erlangen, aber das Problem bestand darin, eine solche Person zu finden, die das oberste Organ überwachen konnte. Anschließend wurde hier der Posten des Generalstaatsanwalts eingerichtet. Und auch der Retmeister und sein Büro müssen erwähnt werden, sie waren es, die Petitionen aus dem ganzen Land entgegennahmen und den Zeitpunkt und die Qualität ihrer Ausführung überwachten.

Kreis der Abteilungen

Die Einrichtung des Regierenden Senats löste nicht sofort alle Probleme der Staatsverwaltung. Die Liste der kontrollierten Abteilungen wurde schrittweise erstellt, das erste Dekret verpflichtete die Institution, die folgenden Funktionen auszuführen:

• das Gericht überwachen und die Rechtmäßigkeit ihrer Entscheidungen prüfen;
• Ausgaben im Staat kontrollieren;
• Verfolgen Sie die Sammlung von Adligen und gebildeten jungen Bojaren als Offiziere, die Suche nach Ausreißern;
• Inspektion von Waren;
• mit China und Persien verhandeln;
• Kontrolle über die zerstörten Dörfer.

Die Institution könnte als zentrale Justiz-, Militär- und Finanzabteilung bezeichnet werden, die die Aufsicht über bestimmte Bereiche der staatlichen Verwaltung ausübte.

Büroarbeitsauftrag

Sogar Peter I. bemerkte die unentschuldbare Langsamkeit der Arbeit des gesamten Systems des von ihm geschaffenen Körpers. Die Institution erforderte eine klare Handlungsordnung, daher wurde das Institut für Büroarbeit schrittweise im regierenden Senat organisiert. Bereits im 18. Jahrhundert wurden die Konzepte eines Protokolls und eines Berichtsjournals eingeführt, aber erst die Urkunden von Alexander II. legten endgültig die Ordnung der Geschäftstätigkeit in Abteilungen fest.

1. Die Petition, Beschwerde oder andere Dokumente gehen beim Büro ein, die Mitarbeiter sammeln die erforderlichen Informationen, Bescheinigungen und erstellen eine Notiz, in der das Wesentliche der Petition unter Angabe der Rechtsgrundlage zusammengefasst wird.
2. In mündlicher Form wird der Bericht den Mitgliedern einer bestimmten Abteilung zugestellt.
3. Es findet eine Abstimmung statt, und die Entscheidung sollte, mit einigen Ausnahmen, einstimmig getroffen werden.
4. Der gefasste Beschluss wird von der Geschäftsstelle im Tagebuch festgehalten und aufgrund der Ergebnisse der Sitzung ein endgültiger Beschluss gefasst.

Bevor der Fall zur Prüfung an die Abteilungen ging, wurden alle Papiere gelesen und vom Generalstaatsanwalt kontrolliert, der das Recht hatte, Änderungen vorzunehmen oder den Abstimmungsprozess zu beeinflussen.

Gesetzgeberische Tätigkeit

Der regierende Senat war nie vollständig eine Abteilung, die staatliche Erlasse entwickelt und erlässt. Erst unter Peter und Elisabeth wurde den Ratsmitgliedern volle Handlungsfreiheit eingeräumt. In den zweihundert Jahren seines Bestehens hat sich seine Hauptfunktion herausgebildet – die Regulierung und Kontrolle der Verwaltungsführung.

In seltenen Fällen konnte die Zentralbehörde dem Kaiser und den Ministern einen Gesetzesentwurf zur Prüfung vorlegen, jedoch machten die Ratsmitglieder von diesem Recht selten Gebrauch, da die Abteilung nicht über ausreichende Mittel und Möglichkeiten verfügte, um gesetzgeberische Aktivitäten durchzuführen. So wurden die Dekrete des regierenden Senats über die Dienstzeit von Offizieren aus dem Adel von Alexander I. kritisiert und abgelehnt.

Abschaffung

Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1917 war die Rolle des Senats in der öffentlichen Verwaltung dieselbe wie unter Alexander I. Das Problem der Kommunikation mit der höchsten Autorität in der Person des Kaisers blieb ungelöst, die gesamte Kommunikation erfolgte über den Chef Staatsanwalt, und seine anfänglich große Bedeutung wie unter Peter I. konnte diese Abteilung nie erreichen. Nach der Oktoberrevolution wurde der Rat aufgelöst, obwohl vorübergehende Präsenzen während des Bürgerkriegs in Omsk und Jalta wieder aufgenommen wurden.

Die Einrichtung des Regierenden Senats markierte den Beginn einer klaren Regierungsorganisation in unserem Land, die Erfahrungen der Abteilungen im Russischen Reich wurden bei der Bildung eines modernen politischen Systems berücksichtigt.

Am 5. März 2011 jährt sich zum 300. Mal die Gründung des Senats – des höchsten Organs der Staatsgewalt und Gesetzgebung des Russischen Reiches.

Am 5. März (22. Februar alten Stils) 1711 wurde durch Dekret von Peter I. der Regierende Senat gegründet - das höchste Organ der Staatsgewalt und Gesetzgebung, das dem Kaiser unterstellt ist.

Die Notwendigkeit, ein solches Machtorgan zu schaffen, war darauf zurückzuführen, dass Peter I. häufig das Land verließ und sich daher nicht vollständig mit den laufenden Regierungsangelegenheiten befassen konnte. Während seiner Abwesenheit hat er die Führung der Geschäfte mehreren Vertrauenspersonen anvertraut. Am 5. März (22. Februar) 1711 wurden diese Befugnisse dem Regierenden Senat übertragen. Sie bestand zunächst aus 9 Mitgliedern und einem Chefsekretär und handelte ausschließlich im Auftrag des Königs und berichtete nur ihm.

Nach der Verabschiedung der Rangtabelle (das Gesetz über die Ordnung des öffentlichen Dienstes im Russischen Reich, das das Verhältnis der Ränge nach Dienstalter und die Reihenfolge der Beförderung zu den Rängen regelt) wurden die Mitglieder des Senats vom Zaren aus dem Kreis der Zivilbeamten ernannt und Militärbeamte der ersten drei Klassen.

In den Anfangsjahren seines Bestehens befasste sich der Senat mit den Staatseinnahmen und -ausgaben, war für die Anwesenheit der Adligen zum Dienst zuständig und war ein Aufsichtsorgan für den bürokratischen Apparat. Bald wurden im Zentrum und in den Regionen Steuerstellen eingeführt, die über alle Gesetzesverstöße, Bestechungen, Unterschlagungen und andere ähnliche Aktionen berichteten. Nach der Gründung der Kollegien (zentrale Organe der Sektorverwaltung) traten alle Kollegiumsleiter in den Senat ein, aber diese Anordnung hielt nicht lange an, und in der Folge wurden die Kollegiumsleiter nicht in den Senat aufgenommen. Der Senat beaufsichtigte alle Hochschulen mit Ausnahme der ausländischen. Der Posten des Generalstaatsanwalts wurde eingeführt, der die gesamte Arbeit des Senats, seinen Apparat, das Büro, die Verabschiedung und Vollstreckung aller Urteile, ihre Berufung oder Aussetzung kontrollierte. Der Generalstaatsanwalt und der Generalstaatsanwalt des Senats waren nur dem Souverän unterstellt. Die Hauptaufgabe der staatsanwaltschaftlichen Kontrolle bestand darin, die Einhaltung von Recht und Ordnung sicherzustellen.

Von 1711 bis 1714 der Sitz des Senats war Moskau, aber manchmal zog er als Ganzes oder in der Person mehrerer Senatoren für einige Zeit nach St. Petersburg, das ab 1714 sein ständiger Sitz wurde. Seitdem ist der Senat nur vorübergehend nach Moskau gezogen, im Fall von Peters Reisen dorthin für lange Zeit. Ein Teil des Senatsbüros verblieb in Moskau.

Im April 1714 wurde ein Verbot erlassen, beim Zaren Beschwerden über die unfairen Entscheidungen des Senats vorzubringen, was für Russland eine Neuerung war. Bis dahin konnte der Souverän über jede Institution klagen. Dieses Verbot wurde in einem Dekret vom 22. Dezember 1718 wiederholt und die Todesstrafe für die Einreichung einer Beschwerde gegen den Senat eingeführt.

Nach dem Tod von Peter I. änderten sich allmählich die Position des Senats, seine Rolle und Funktionen im System der Staatsverwaltung. Weitere oberste Staatsorgane wurden geschaffen, denen die Funktionen des Senats übertragen wurden. Unter Katharina II. wurde der Senat von den wichtigsten legislativen Funktionen von politischer Bedeutung entbunden. Formal war der Senat das höchste Gericht, seine Tätigkeit wurde jedoch stark von den Entscheidungen des Generalstaatsanwalts und der Zulassung von Beschwerden gegen ihn (trotz des formellen Verbots) beeinflusst. Katharina II. zog es vor, die Funktionen des Senats ihren Stellvertretern anzuvertrauen.

1802 erließ Alexander I. ein Dekret über die Rechte und Pflichten des Senats, das jedoch kaum Auswirkungen auf die wirkliche Sachlage hatte. Der Senat hatte das formelle Recht, Gesetzentwürfe auszuarbeiten und anschließend dem Kaiser vorzulegen, aber er machte in der Praxis von diesem Recht keinen Gebrauch. Nach der Gründung der Ministerien im selben Jahr behielt der Senat die Funktionen des höchsten Justizorgans und der Aufsichtsbehörde, da die Hauptleitungsfunktionen beim Ministerkomitee (das zum höchsten Exekutivorgan wurde) verblieben.

1872 wurde im Senat – dem höchsten politischen Gericht Russlands – eine „Sonderpräsenz für die Beurteilung von Staatsverbrechen und rechtswidrigen Gemeinschaften“ geschaffen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Senat verlor endgültig seine Bedeutung als höchstes Organ der Staatsverwaltung und wurde zu einem Kontrollorgan für die Rechtmäßigkeit des Handelns von Staatsbeamten und -institutionen und zur höchsten Kassationsinstanz in Gerichtsverfahren. 1906 wurde der Oberste Strafgerichtshof eingerichtet, der sich hauptsächlich mit den Verbrechen von Beamten befasste.

1917 wurden die Sonderpräsenz und der Oberste Strafgerichtshof abgeschafft.

Der Senat wurde durch Dekret der Sowjetregierung vom 5. Dezember (22. November) 1917 abgeschafft.

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