Fjodor Petrowitsch Litke - einer der prominentesten Geographen des 19. Jahrhunderts, Admiral der russischen Flotte, bekannt für seine Erforschung der Arktis und Weltumsegelung.

Fjodor Petrowitsch Litke - einer der prominentesten Geographen des 19. Jahrhunderts, Admiral der russischen Flotte, bekannt für seine Erforschung der Arktis und Weltumsegelung. Er war einer der Initiatoren und Gründer der Russischen Geographischen Gesellschaft, deren Ehrenmitglied, und leitete 20 Jahre lang ihre Arbeit als stellvertretender Vorsitzender. Ab 1864 war er Präsident der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften.

F.P. Litke wurde am 17. September 1797 in St. Petersburg geboren. Seine Kindheit war schwierig und freudlos. Mutter starb bei seiner Geburt. Der Vater heiratete bald eine junge Frau, die ihre fünf Stiefsöhne und Stieftöchter nicht mochte. Als Siebenjähriger kam er in das Internat des Deutschen Meyer. Nach vier Jahren Studium lernte er deutsch, französisch, englisch schwabbeln, beherrschte vier Rechenoperationen nur mittelmäßig und konnte die wichtigsten Länder der Welt und Großstädte mit einer Sünde in der Hälfte benennen.

1808 starb Litkes Vater und der Junge wurde als Waise zurückgelassen. Er lebte mit dem Bruder seiner Mutter, Engel, einem Mitglied des Staatsrates. Er blieb ohne Aufsicht, hatte keinen einzigen Lehrer im Alter von 11 bis 15 Jahren. Der einzige Trost des Jungen war die reiche Bibliothek seines Onkels. Er las viele Bücher über Geschichte, Astronomie, Philosophie, Geographie. Besonders gerne lese ich Reisebücher. Einmal las er ein Buch, das die Reise des niederländischen Seefahrers V. Barents nach Novaya Zemlya beschrieb. Der hartnäckige Kampf der Reisenden mit Schwierigkeiten, die Bilder der rauen, eigentümlichen Schönheit der Natur der Arktis hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck auf den kleinen Leser.

1810 kam es zu Veränderungen im Leben des Jungen. Seine Schwester Natalya heiratete Lieutenant Commander I.S. Sulmenew. Oft besuchte er seine Schwester und hörte begeistert Geschichten über Weltreisen, geografische Entdeckungen und Siege der russischen Marine. Häufige Besuche in der Wohnung seiner Schwester, wöchentliche Fahrten entlang des Finnischen Meerbusens nach Kronstadt und zurück weckten in dem Jungen die Liebe zum Meer.

Der junge Mann beschloss, sein Leben dem Seedienst zu widmen, und wurde auf Wunsch von Sulmenev 1812 als Freiwilliger in die Ruderflottille aufgenommen. Wegen Einfallsreichtum und Mut wurde er bald zum Midshipmen befördert. 1813 nahm Litke als 16-jähriger Jugendlicher dreimal an Kämpfen gegen in Danzig versteckte französische Einheiten teil. Sein Mut, seine Selbstbeherrschung und seine vorbildliche Durchführung von Kampfeinsätzen unter feindlichem Artilleriefeuer wurden vom Kommando sehr geschätzt. Litke wurde zum Midshipman befördert und mit dem St. Grad Anna IV.

Er studierte weiterhin beharrlich Astronomie, Navigation, Anweisungen zur maritimen Praxis, die komplexe Struktur von Segelschiffen und deren Management und las Bücher über die Weltumsegelungen russischer und ausländischer Seeleute. Litke hatte einen alten Traum, dieselben Reisen zu machen, die Vitus Bering, I.F. Kruzenshtern, Yu.F. Lisjanski.

1817 wurde ein 20-jähriger Jugendlicher mit Unterstützung von Sulmenev zum Senior Warrant Officer auf der Kriegsschiff Kamtschatka ernannt, die unter dem Kommando von Vasily Mikhailovich Golovnin die Welt umrundete.

Die Reise auf der Schaluppe "Kamtschatka" dauerte 2 Jahre und 10 Tage. Es brachte dem jungen Offizier große Vorteile, erweiterte seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Ozeanographie, Astronomie, Physik, Ethnographie, Navigation und bestimmte seine zukünftigen Aktivitäten als reisender Forscher.

V.M. Golovnin schätzte Litkes Fähigkeiten sehr und empfahl ihn nach seiner Rückkehr von der Reise für den Posten des Leiters einer hydrographischen Expedition, um die Küsten von Novaya Zemlya zu beschreiben.

In den Annalen der Polarreisen nehmen russische Seefahrer und Entdecker einen herausragenden Platz ein, die riesige Gebiete entdeckten und beschrieben, viele Entdeckungen machten, den Weg in den Norden ebneten und seine wirtschaftliche Entwicklung begannen.

Bereits im 15. Jahrhundert besuchten russische Seefahrer Novaya Zemlya und die Karasee; Es gibt Vermutungen, dass einige russische Seefahrer diese rauen, schwer zugänglichen Orte bereits im 11. Jahrhundert besuchten.

Russland ist zu Recht stolz auf die ruhmreichen Namen der russischen Polarsegler.

Die wertvollen Informationen der Pomoren, die durch großen Mut, schwere Prüfungen und die Überwindung unglaublicher Schwierigkeiten erlangt wurden, wurden jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht verallgemeinert. Novaya Zemlya blieb unerforscht. 1807 wurde das Einmastschiff "Bee" ausgerüstet und unter dem Kommando des Seefahrers Pospelov geschickt. Während dieser Reise wurden die Küsten von Kostin Shara bis Matochkin Shara beschrieben und auf einer Karte eingetragen. 1819 wurde eine neue Expedition unter dem Kommando von Leutnant A.P. Lazarev, der mit einem Misserfolg endete.

Aus der Bewertung der Arbeit aller Expeditionen nach Novaya Zemlya folgte eine enttäuschende Schlussfolgerung: Informationen darüber sind spärlich, fragmentarisch und vage.

Es war notwendig, eine große, sorgfältige Forschungsarbeit durchzuführen.

Für die Fahrt in die Arktis wurde auf der Archangelsk-Werft die Brigg Novaya Zemlya gebaut - ein Zweimast-Segelschiff mit geraden Segeln und einer Tragfähigkeit von 200 Tonnen. Litke. Auf Anweisung von Litke wurde das Wohndeck von Ladung befreit und darauf zwei gusseiserne Öfen installiert, die eine normale Temperatur aufrechterhielten. Diese scheinbar unbedeutende Maßnahme verschaffte der aus 43 Personen bestehenden Besatzung der Brigg durchaus akzeptable Lebensbedingungen. Während der Fahrt gab es keine Todesfälle.

Auf der Brigg Novaya Zemlya unternahm Litke in den Jahren 1821, 1822, 1823 und 1824 vier Reisen ins Eismeer.

Die erste Reise war Aufklärung. Erst am 10. August erreichte die Brigg die Halbinsel Gusinaya Zemlya. Trotz der undurchdringlichen Eisfelder gelang es der Expedition, die Position der Küste im Gebiet von Kanin Nos und Svyatoy Nos zu klären. Diese Reise ermöglichte es Litka, sich mit den Schifffahrtsbedingungen und der Eissituation vor der Küste von Novaya Zemlya vertraut zu machen.

Während der zweiten Reise wurde eine Bestandsaufnahme der Küsten und vieler neuer geografischer Merkmale der Kola-Halbinsel vorgenommen. Die Offiziere machten vom Schiff aus eine Bestandsaufnahme der Ufer von Novaya Zemlya. Die Koordinaten der Mündung des Matochkin Shar wurden bestimmt.

Der von Litke vorgelegte zweijährige Forschungsbericht erhielt in der Admiralität eine gute Bewertung. Er wurde angewiesen, die dritte und dann die vierte Reise zum Arktischen Ozean zu unternehmen.

Litkes vierjährige Erkundungen im Arktischen Ozean erweiterten das geografische und hydrografische Wissen über die Arktis erheblich. Die Westküste von Novaya Zemlya, die Küste des Festlandes von der Yugorsky Shar Strait bis zum Cape Russkiy Zavorot und von Svyatoy Nos auf der Kola-Halbinsel bis zur russisch-schwedischen Grenze wurden beschrieben und kartiert; Meerestiefen wurden gemessen, Bodenproben entnommen, Meeresspiegelschwankungen aufgezeichnet.

Das Ergebnis von Litkes Reisen war sein Buch „Vierfache Reise zum Eismeer auf der Militärbrigg Nowaja Semlja in den Jahren 1821-1824“. Er wurde als bedeutender Entdecker der Arktis bekannt.

Kurz nach dieser Expedition wurde Litke zum Kommandanten der Senyavin-Schaluppe ernannt, die zu einer Weltumsegelung mit Aufgaben zur Durchführung einer Reihe von Arbeiten im Beringmeer und im Karolinen-Archipel unterwegs war. Diese Expedition fand in den Jahren 1826-1829 statt.

Die Expedition sammelte umfangreiches geografisches, hydrografisches und geophysikalisches Material. Die Koordinaten wichtiger Punkte an der Küste von Kamtschatka nördlich der Avacha-Bucht wurden bestimmt, eine Reihe von Inseln der Kurilenkette beschrieben und die Küste von Tschukotka vom Kap Dezhnev bis Anadyr beschrieben.

Die Expedition führte eine große Menge an geografischen Arbeiten im Südpazifik durch, wo die Karolinen vermessen wurden. 12 wurden wiederentdeckt und 26 Gruppen und einzelne Inseln beschrieben, die Bonin-Inseln gefunden, deren Lage damals nicht genau bekannt war. Für all diese geografischen Objekte wurden Karten erstellt, Inventare und Zeichnungen erstellt und ein eigener Atlas erstellt. Die Expedition sammelte umfangreiches Material über Meeresströmungen, Wasser- und Lufttemperatur, Luftdruck usw.

Ein wichtiger Teil der Arbeit waren gravimetrische und magnetische Beobachtungen, die einen wertvollen Beitrag zur Weltwissenschaft leisteten.

Die Expedition sammelte bedeutendes Material zur Zoologie (mehr als anderthalbtausend Exemplare verschiedener Tiere wurden gesammelt), Botanik, Geologie, Ethnographie usw.

All diese enormen Arbeiten wurden mit sehr bescheidenen Mitteln und einer geringen Anzahl von Mitarbeitern durchgeführt. Litke hatte als Assistenten die Leutnants Zavalishin und Aboleshev, 8 Midshipmen und andere Junior-Kommandanten und drei Wissenschaftler - Mertens, Postels und Kitlitz und 48 Matrosen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Expedition auf einem Segelschiff durchgeführt wurde, was viel Aufmerksamkeit, Arbeit und Können des gesamten Teams erforderte. Das Schiff segelte sowohl in der ruhigen Zone als auch in den stürmischsten Regionen des Ozeans; in den unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen - vom Äquator bis zum Polarkreis, von den Tropen bis zur Arktis. In den drei Jahren der Schifffahrt gab es auf der Expedition keine Unfälle, die Expedition geriet nie in Seenot. Kein Wunder, dass diese Expedition als die glücklichste und fruchtbarste aller zahlreichen russischen Weltumsegelungen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt, auf die unser Land zu Recht stolz sein darf.

Umrundung F.P. Litke auf der Senyavin war seine letzte Reise. 1832 ernannte Nikolaus I. seinen Sohn Konstantin zu seinem Erzieher. 16 Jahre lang musste Fedor Petrovich am königlichen Hof bleiben. Er mochte das höfische Leben nicht, war Eitelkeit und Machtgier abgeneigt, war fern von höfischen Intrigen. 1835 schrieb er: „Mein Dienst widerspricht in vielerlei Hinsicht meiner Natur und meinen spirituellen Bedürfnissen.“ Aber selbst vor Gericht gelang es Fedor Petrovich, Wissenschaftler zu bleiben. Er nahm an Sitzungen der Akademie der Wissenschaften teil, schrieb einen Artikel über die Gezeiten im Arktischen Ozean und blieb mit seinen seefahrenden Freunden in Kontakt.

F.P. Litke schlug die Notwendigkeit vor, alle Geographen, Forscher und Reisenden in einer wissenschaftlichen Gesellschaft zu vereinen, und erhielt die Erlaubnis, die Russische Geographische Gesellschaft zu gründen. Die Gründungsmitglieder der Gesellschaft waren: Akademiker K.M. Baer ist ein berühmter Naturforscher, Entdecker Russlands; F.P. Wrangel ist ein berühmter Polarforscher; Akademiker K.I. Arseniev - Geograph, Historiker und Statistiker, der eine herausragende Rolle bei der Entwicklung der Wirtschaftsgeographie Russlands spielte; V. Ja. Struve - ein herausragender Astronom, Gründer und Direktor des Pulkovo-Observatoriums; Admiral I.F. Kruzenshtern und andere.

Im September 1845, bei einem Treffen der Gründer F.P. Litke wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden der Russischen Geographischen Gesellschaft gewählt (der Vorsitzende war aufgrund seiner Position ein Mitglied der kaiserlichen Familie).

F.P. Litke leitete von 1845 bis 1850 und von 1857 bis 1873 über 20 Jahre lang die Russische Geographische Gesellschaft.

Von 1850 bis 1853 war Litke Oberbefehlshaber und Gouverneur des Hafens von Revel, und während des Krimkriegs wurde ihm als Oberbefehlshaber und Militärgouverneur des Hafens von Kronstadt der Rang eines Volladmirals verliehen.

Litke beteiligte sich aktiv an der Arbeit der Akademie der Wissenschaften. Von 1864 bis 1882 war Litke Präsident der Akademie der Wissenschaften. Und in dieser Arbeit entwickelt er eine lebhafte Aktivität und trägt zur Entwicklung wissenschaftlicher Gesellschaften und Institutionen bei. Die Aktivitäten des 1839 eröffneten Pulkovo-Observatoriums wurden ausgeweitet.Das Pulkovo-Observatorium erlangte Weltruhm und war mehrere Jahrzehnte lang die "astronomische Hauptstadt" der Welt. 1849 wurde in Russland das erste klimatologische Zentrum der Welt, das Main Physical Observatory, gegründet. Litke trug zum weiteren Ausbau der Aktivitäten des Pavlovsk Magnetic Meteorological Observatory bei.

Litkes Name ist auf der Weltkarte verewigt. 15 geografische Merkmale auf den Karten der Arktis und des Pazifiks tragen seinen Namen.

Internetquelle:

Über seinen Aufenthalt auf einer der Koralin-Inseln schrieb Litke: „... Unser dreiwöchiger Aufenthalt auf Yualan hat nicht nur keinen einzigen Tropfen Menschenblut gekostet, sondern ... wir konnten die guten Insulaner mit demselben unvollständig zurücklassen Informationen über den Betrieb unserer Schusswaffen, die ihrer Meinung nach nur zum Töten von Vögeln bestimmt sind ... Ich weiß nicht, ob es in den Annalen früher Reisen in die Südsee ein ähnliches Beispiel gibt “(F.P. Litke. Reisen um die Welt auf der Senyavin-Militärschaluppe in den Jahren 1826-1829).

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Russische Seefahrer unternahmen mehr als 20 Weltumrundungen, was die Anzahl solcher Expeditionen, die von Briten und Franzosen zusammen unternommen wurden, deutlich überstieg. Und einige russische Seefahrer umrundeten die Welt zwei- und dreimal. Bei der ersten russischen Weltumrundung war Bellingshausen der Midshipman auf Krusensterns Schaluppe Nadezhda, die sich nach einiger Zeit als erster der Küste der Antarktis näherte. Auf demselben Schiff unternahm O. Kotzebue seine erste Reise, die später zwei Weltumrundungen leitete: 1815-1818 und 1823-1826.

1817 brach Vasily Mikhailovich Golovnin, der bereits seine legendäre Weltumsegelung auf der Schaluppe Diana absolviert hatte, zu seiner zweiten Weltumsegelung auf. In das Team des berühmten Navigators aufgenommen zu werden, galt als große Ehre. Auf Empfehlung des Kapitäns des 2. Ranges I. S. Sulmenev, später Admiral, nahm Golovnin seinen Schüler, den 19-jährigen Midshipman Fjodor Litke, an Bord, der es bereits geschafft hatte, an Seeschlachten mit den Franzosen teilzunehmen und einen Orden als zu erhalten Leiter des Hydrographischen Dienstes.

Auf der Schaluppe "Kamtschatka", die sich darauf vorbereitete, um die Welt zu segeln, versammelte sich eine wunderbare Gesellschaft - die Zukunft der russischen Flotte. Litke traf sich hier mit dem Freiwilligen Fjodor Matjuschkin, einem ehemaligen Gymnasialschüler und Klassenkameraden von Puschkin, einem zukünftigen Admiral und Senator, und mit dem Junior-Wachoffizier Ferdinand Wrangel, später ein berühmter Entdecker der Arktis, Admiral. Zum Team gehörte auch ein sehr junger Midshipman Feopempt Lutkovsky, der sich zunächst von den Ideen der Dekabristen mitreißen ließ und dann Konteradmiral und Marineschriftsteller wurde. Im Laufe einer zweijährigen Reise passierte die Kamtschatka den Atlantik von Nord nach Süd, umrundete Kap Hoorn, erreichte Kamtschatka über den Pazifischen Ozean, besuchte Russisch-Amerika, Hawaii, die Marianen und die Molukken, überquerte dann den Indischen Ozean und, unter Umgehung Afrikas, 5. September 1819. Rückkehr nach Kronstadt.

1821 wurde Litke, der bereits Leutnant geworden war, auf Empfehlung von Golovnin zum Leiter der Arktisexpedition auf der Brigg Nowaja Semlja ernannt. Die Expedition erkundete die Küste von Murmansk, die Westküste von Novaya Zemlya, die Straße von Matochkin Shar und die Nordküste der Insel Kolguev. Es wurden astronomische Beobachtungen gemacht. Nachdem Litke das Expeditionsmaterial verarbeitet hatte, veröffentlichte er das Buch "Vierfache Reise zum Eismeer auf der Militärbrigg Novaya Zemlya in den Jahren 1821-1824". Diese Arbeit wurde in mehrere Sprachen übersetzt und brachte dem Autor wohlverdiente Anerkennung in der wissenschaftlichen Welt. Die von der Expedition zusammengestellten Karten dienten den Seeleuten ein Jahrhundert lang.

1826 übernahm der damals noch nicht einmal 29-jährige Lieutenant Commander Litke das Kommando über die eigens für die neue Weltumsegelung gebaute Schaluppe Senyavin. Im August desselben Jahres verließ das Schiff Kronstadt, begleitet von der zweiten Schaluppe Moller, die von M. N. Stanyukovich (Vater des berühmten Schriftstellers) kommandiert wurde. Gemäß den Anweisungen sollte die Expedition eine Bestandsaufnahme der Ufer des Ochotskischen Meeres und des Beringmeeres sowie der Shantar-Inseln vornehmen und Forschungen in Russisch-Amerika durchführen. Im Winter musste sie wissenschaftliche Forschungen in den Tropen durchführen.

Stanyukovichs Schaluppe erwies sich als viel schneller als die Senyavin (aus irgendeinem Grund wurden bei den meisten russischen Expeditionen um die Welt Paare von Schiffen mit deutlich unterschiedlichen Fahreigenschaften vervollständigt), und die zweite musste die erste einholen Zeit, hauptsächlich in Häfen. Fast sofort trennten sich die Schiffe und segelten dann größtenteils getrennt.

Nach Stopps in Kopenhagen, Portsmouth und Teneriffa überquerte die Senyavin den Atlantik und traf Ende Dezember in Rio de Janeiro ein, wo die Moller bereits vor Anker lag. Im Januar 1827 fuhren die Schaluppen gemeinsam nach Kap Hoorn. Als sie ihn umrundeten, gerieten sie in einen heftigen Sturm – einen von denen, die speziell auf Schiffe zu warten scheinen, die in den Pazifischen Ozean einfahren – und verloren sich erneut. Auf der Suche nach dem Moller ging Litke zur Bucht von Concepción und dann nach Valparaiso. Hier trafen sich die Schiffe, aber Stanjukowitsch fuhr bereits nach Kamtschatka auf der Durchreise durch die Hawaii-Inseln.

Litke hielt in Valparaiso an. Dort führte er magnetische und astronomische Beobachtungen durch, und die Naturforscher der Expedition unternahmen Exkursionen in die Umgebung und sammelten Sammlungen. Anfang April ging die Senyavin nach Alaska. Wir erreichten Novoarchangelsk am 11. Juni und blieben dort über einen Monat, reparierten die Schaluppe, sammelten Sammlungen und führten ethnographische Forschungen durch. Dann erkundete die Expedition die Pribylov-Inseln und überblickte die Insel St. Matthew. Mitte September kam "Senyavin" nach Kamtschatka, wo die Expedition bis zum 29. Oktober blieb, auf Post wartete und die Umgebung studierte.

Auf dem Weg nach Süden erreichte Litke Ende November die Karolinen. Ganz zu Beginn des Jahres 1828 entdeckte die Expedition einen bisher unbekannten Teil dieses riesigen Archipels und benannte ihn nach ihrem Schiff die Senyavin-Inseln. Dann ging die Schaluppe nach Guam und anderen Marianeninseln. Hydrografische Arbeiten wurden ständig durchgeführt; Litke führte außerdem astronomische, magnetische und gravimetrische Messungen durch. Auf den Inseln erweiterten Naturforscher ihre Sammlungen weiter. Ende März fuhr die Schaluppe nach Norden zu den Bonin-Inseln (Ogasawara). Die Matrosen untersuchten sie und hoben zwei Engländer auf, die Schiffbruch erlitten hatten. Anfang Mai machte sich Litke auf den Weg nach Kamtschatka.

Sie standen drei Wochen in Petropawlowsk, und Mitte Juni begann Litkes zweiter Nordfeldzug. "Senyavin" führte hydrographische Untersuchungen im Beringmeer durch. Auf dem Weg nach Norden bestimmte die Expedition die Koordinaten von Punkten an der Küste von Kamtschatka, beschrieb die Insel Karaginsky, steuerte dann die Beringstraße an und bestimmte die Koordinaten von Kap Vostochny (heute Kap Dezhnev). Die Arbeiten am Inventar der Südküste von Chukotka mussten wegen ungünstiger Witterung unterbrochen werden. Ende September kehrte die Senyavin nach Kamtschatka zurück und einen Monat später fuhren sie zusammen mit der Moller in den Pazifischen Ozean ein.

Anfang November wurden die Schiffe erneut durch einen Sturm getrennt. Der vereinbarte Treffpunkt war in Manila. Bevor er auf die Philippinen zog, beschloss Litke, noch einmal auf die Karolinen zu gehen. Und wieder mit Erfolg: Es gelang ihm, mehrere Korallenatolle zu entdecken. Danach fuhr er nach Westen und näherte sich am 31. Dezember Manila. Möller war schon da. Mitte Januar 1829 fuhren die Schaluppen nach Hause, passierten die Sundastraße und landeten am 11. Februar im Indischen Ozean. Dann trennten sich ihre Wege wieder: „Moller“ ging nach Südafrika und „Senyavin“ auf die Insel St. Helena. Dort wurden die Schaluppen Ende April wieder vereint und erreichten am 30. Juni gemeinsam Le Havre. Von hier aus ging Stanyukovich direkt nach Kronstadt, und Litke ging auch nach England, um die Instrumente am Greenwich Observatory zu überprüfen.

Am 25. August 1829 traf die Senyavin schließlich beim Überfall auf Kronstadt ein. Er wurde mit einem Kanonensalut begrüßt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr wurde Litke zum Kapitän des 1. Ranges befördert.

Diese dreijährige Expedition wurde zu einer der fruchtbarsten in der Geschichte der Schifffahrt, nicht nur in Russland. 12 Inseln wurden entdeckt, die asiatische Küste des Beringmeeres und eine Reihe von Inseln wurden in beträchtlichem Umfang erforscht, die reichsten Materialien zur Ozeanographie, Biologie und Ethnographie wurden gesammelt, ein Atlas wurde aus mehreren Dutzend Karten und Plänen zusammengestellt. Von großem Interesse für die Physiker waren Litkes Experimente mit einem Permanentpendel, bei dem die Größe der Polkompression der Erde bestimmt wurde, und Messungen der magnetischen Deklination an verschiedenen Punkten der Weltmeere. 1835-1836. Litke veröffentlichte eine dreibändige, in mehrere Sprachen übersetzte „Reise um die Welt auf der Kriegsschaluppe „Senjawin“ 1826-1829“. Sie wurde mit dem akademischen Demidov-Preis ausgezeichnet und Litke zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften gewählt.

Litkes Reise auf der Senyavin war jedoch seine letzte – gegen seinen eigenen Willen. 1832 ernannte Kaiser Nikolaus I. einen Offizier und Wissenschaftler zum Erzieher seines zweiten Sohnes Konstantin. Litke blieb 16 Jahre als Erzieher am Hof. Er war mit dieser höchsten Barmherzigkeit nicht zufrieden, aber er wagte es nicht, ungehorsam zu sein. In diesen Jahren wurde Fjodor Petrowitsch Litke einer der Gründer der Russischen Geographischen Gesellschaft (zusammen mit dem Seemann Wrangel und den Akademikern Arseniew und Baer) und zu ihrem stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, während Großfürst Konstantin Nikolajewitsch, ein Schüler von Litke, wurde Ehrenvorsitzender. Übrigens war er ein intelligenter Marineoffizier und stieg in den Rang eines Admirals auf, spielte eine herausragende Rolle bei der Durchführung liberaler Reformen in Russland und wurde 1861 Vorsitzender des Staatsrates. Gute Erziehung.

1850-1857. es gab einen Bruch in Litkes geographischer Tätigkeit. Zu dieser Zeit war er Kommandant des Revel-Hafens und dann von Kronstadt. Auf seinen Schultern lag die Organisation der Verteidigung des Finnischen Meerbusens vor den Briten und Franzosen während des Krimkrieges (1854-1855). Für die hervorragende Erfüllung dieser Aufgabe erhielt Litke den Rang eines Admirals und wurde zum Mitglied des Staatsrates ernannt und erhielt 1866 den Titel eines Grafen. 1857 wurde Litke erneut zum stellvertretenden Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt; Petr Petrovich Semyonov-Tyan-Shansky wurde sein Stellvertreter. Die Errungenschaften der Nationalgeographie hängen weitgehend mit den Aktivitäten der Gesellschaft zusammen und nicht zuletzt mit der Fähigkeit von Litke und seinen Nachfolgern, begabte junge Menschen für ihre Unternehmen zu gewinnen. 1864 übernahm Litke das Amt des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften und leitete die Geographische Gesellschaft bis 1873.

ZAHLEN UND FAKTEN

Protagonist

Fedor Petrovich Litke, russischer Seefahrer, Geograph

Andere Schauspieler

Matrosen V. M. Golovnin, M. N. Stanyukovich, F. P. Wrangel; Großfürst Konstantin Nikolajewitsch; Geographen K. I. Arseniev, K. M. Baer, ​​​​P. P. Semyonov-Tyan-Shansky

Zeitpunkt der Aktion

Route

Von Ost nach West um die Welt

Ziele

Beschreibung der fernöstlichen Küste Russlands, Forschungen in Russisch-Amerika und in der tropischen Region des Pazifischen Ozeans

Am 28. September (17. September, alter Stil) 1797 wurde Fjodor Petrowitsch Litke in St. Petersburg geboren. Admiral, Graf - nicht durch Erbschaft, sondern durch Verdienste. Seefahrer, Geograph, Politiker. Der Mann, der die Idee zur Gründung der Russischen Geographischen Gesellschaft vorschlug und deren Erscheinungsbild weitgehend bestimmte.

Fjodor Petrowitsch ist der erste Graf in der Familie Litke. Er erhielt 1866 den Titel „für langjährige Verdienste, besonders wichtige Aufträge und wissenschaftliche Arbeiten, die europäische Berühmtheit erlangt haben“.

Es war Fjodor Petrowitsch, der seinem Schüler – Großfürst Konstantin Nikolajewitsch, Sohn von Nikolaus I. und jüngerer Bruder von Alexander I. – die Liebe zur Navigation und Geographie einflößte. Und würde ohne ihn das Projekt der Gesellschaft für Geographie und Statistik, das von einer Gruppe der besten Wissenschaftler und Denker des Landes gegründet wurde, hoch gelobt werden?

Unser Vaterland, das sich in seiner Länge über den Halbkreis der Erde erstreckt, ist an sich schon ein besonderer Teil der Welt mit all den Unterschieden im Klima, den Phänomenen der organischen Natur usw., die einer so großen Ausdehnung und so ganz besonderen Bedingungen innewohnen weisen direkt darauf hin, dass das Hauptthema der Russischen Geographischen Gesellschaft die Pflege der Geographie Russlands sein sollte.

(F. P. Litke, Rede auf der ersten Sitzung des Rates der Russischen Geographischen Gesellschaft, 1845)

Wenn Konstantin Nikolaevich Vorsitzender der Imperial Russian Geographical Society (IRGO) wird, wird Litke sein Assistent, dann Vizepräsident - das heißt der eigentliche Leiter der Gesellschaft - sein. In diesem Posten erhält der Navigator sowohl den Rang eines Admirals als auch den Titel eines Grafen und den Posten des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften.

Aber zunächst war es eine schwierige - ohne Mutter und dann ohne Vater - Kindheit, in der nur zahlreiche Bücher ein Ventil waren. Und eine dem Meer gewidmete Jugend: Fjodor Petrowitschs älterer Freund und Mentor war der Ehemann seiner Schwester, Kapitän (und dann Admiral) Ivan Sulmenev. Es war Sulmenev, der dafür sorgte, dass sein Neffe, der bereits unter seinem Kommando gedient hatte (und das St.-Georgs-Kreuz erhielt), die Welt auf der Schaluppe Kamtschatka umrundete.

Die Reise dauerte zwei Jahre - von August 1817 bis September 1819. Die Reisenden überquerten den Atlantik, umrundeten Kap Hoorn, wanderten entlang der gesamten Küste beider Amerikas, erreichten Kamtschatka und kehrten von dort über den Indischen Ozean um Afrika herum nach Kronstadt zurück. Fjodor Litke war auf dieser Expedition für die hydrografischen Vermessungen verantwortlich und kehrte wie ein echter Seehund nach Hause zurück. Hinweis - und ein feuriger Patriot.

Wer hätte gedacht, dass das erste Schiff, dem wir beim Verlassen von Rio Janeiro begegneten, ein russisches war; damit sie in den südlichen Ausläufern der Welt ihre Landsleute sehen, ihre Muttersprache hören! Ich weiß nicht, ob Kolumbus glücklicher war, als er die Neue Welt fand, wie sehr wir uns über dieses Treffen gefreut haben!

(aus dem Tagebuch von F.P. Litke während seiner Reise auf der Schaluppe "Kamtschatka")

Und dann war da noch der Norden – von 1821 bis 1824 erkundet Fjodor Litke auf der 16-Kanonen-Brigg „Nowaja Semlja“ das Weiße Meer, Nowaja Semlja und die angrenzenden Regionen des Arktischen Ozeans. Hier wird Fjodor Petrowitsch nicht nur als Seefahrer, sondern auch als ernsthafter Wissenschaftler berühmt - das Buch "Vierfache Reise zum Arktischen Ozean mit der Militärbrigade Nowaja Semlja" wurde 1828 veröffentlicht und machte Litka berühmt.

Auch der Patriotismus des Reisenden ändert sich: An die Stelle glühender jugendlicher Begeisterung treten grundlegende Beweise. Litke weist in seinen Schriften überzeugend die Priorität der Russen bei der Entwicklung der Arktis nach.

Aber welcher Zeit sollte der Beginn der russischen Schifffahrt auf dem Nordozean zugeschrieben werden? Wann genau wurde ihnen Novaya Zemlya bekannt? - Fragen, die wahrscheinlich für immer ungelöst bleiben werden, und zwar aus ganz natürlichen Gründen. Auch jetzt können wir uns nicht der Vielzahl von Schriftstellern rühmen, die sich der lobenswerten Arbeit gewidmet haben, die individuellen Taten und Heldentaten ihrer Landsleute an die Nachwelt weiterzugeben. Konnten sie in den unaufgeklärten Jahrhunderten vor dem 16. Jahrhundert existieren, als die Kunst des Schreibens noch wenigen bekannt war? Die Geschichte der ersten Versuche der Russen im Eismeer und die allmähliche Entdeckung aller von ihm umspülten Orte würde natürlich nicht weniger Überraschung und Neugier darstellen als eine ähnliche Geschichte der Normannen; aber all dies ist uns durch einen undurchdringlichen Schleier der Dunkelheit verborgen.

(F. P. Litke, „Vier Fahrten zum Arktischen Ozean auf der Militärbrigg Novaya Zemlya“)

Die nächste Reise ist noch ambitionierter: Litke führt eine dreijährige Weltumrundung auf der Schaluppe "Senyavin" durch (1826 - 1829). Das Beringmeer wurde erkundet und bisher unbekannte Inseln entdeckt, die Küsten Kamtschatkas untersucht. Fjodor Petrowitsch kehrt von der berühmten Reise zurück - die Schaluppe wird in Kronstadt mit einem Kanonensalut begrüßt - im selben Jahr erhält er den außerordentlichen Rang eines Kapitäns des 1. Ranges und wird korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften.

Kurz darauf, im Jahr 1832, beginnt die 16-jährige Geschichte seiner Mentorschaft. Großherzog Konstantin Nikolajewitsch war erst fünf Jahre alt, als sein Vater sein Schicksal bestimmte – als Matrose Kommandant der russischen Flotte zu werden. Mit diesem Anblick wurde der gelehrteste der Seefahrer zum Lehrer gewählt - in Tat und Wort, der seine Hingabe an das Land bewies.

In diesen Jahren denkt Litke zusammen mit Freunden und Gleichgesinnten - Ferdinand Wrangel, Karl Baer, ​​​​Konstantin Arseniev - darüber nach, in Russland eine geografische und statistische Gesellschaft nach dem Vorbild der damals bereits in Great existierenden zu schaffen Großbritannien und Frankreich. 1845 wurde die höchste Genehmigung erteilt: Die Russische Geographische Gesellschaft wurde gegründet, fünf Jahre später erhielt sie den Status der Kaiserlichen Gesellschaft.

Das Hauptziel der Russischen Geographischen Gesellschaft wurde in ihrer ersten Charta als „Sammlung und Verbreitung von geografischen Informationen im Allgemeinen und über Russland im Besonderen sowie die Verbreitung zuverlässiger Informationen über unser Vaterland in anderen Ländern“ anerkannt.

Weitere im Leben von Fyodor Petrovich Litke waren die erfolgreiche Verteidigung des Finnischen Meerbusens im Krimkrieg und der Generalgouverneur in Revel (heute Tallinn) und die Führung der Akademie der Wissenschaften. Die Geographische Gesellschaft blieb jedoch die Lieblingsidee des Seefahrers: Wenn Litke nur in St. Petersburg war, vertiefte er sich in Projekte für neue Forschungen und Reisen, kümmerte sich um die Zuweisung von Geldern und die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten.

Als das IRGS Fjodor Petrowitsch 1873 zur Ruhe verabschiedete, bereiteten ihm seine Kollegen ein „ewiges“ Geschenk vor – die Ehrengoldmedaille der Gesellschaft wurde nach Litke benannt, die noch heute für „neue und wichtige geografische Entdeckungen in den Ozeanen und Polaren“ verliehen wird Länder".

Fedor Petrovich lebte ein langes Jahrhundert und verließ unsere Welt erst 1882. Von zwei Söhnen ist einer ebenfalls Reisender und Marineoffizier. Leider überlebte Konstantin Fedorovich Litke seinen Vater nur um 10 Jahre. Aber ein anderes Kind des großen Seefahrers - die Russische Geographische Gesellschaft - erwies sich als sehr langlebig und lebt seit mehr als 170 Jahren. Seine Bemühungen waren also nicht umsonst.

Fjodor Petrowitsch Litke - einer der prominentesten Geographen des 19. Jahrhunderts, Admiral der russischen Flotte, bekannt für seine Erforschung der Arktis und Weltumsegelung. Er war einer der Initiatoren und Gründer der Russischen Geographischen Gesellschaft, deren Ehrenmitglied, und leitete 20 Jahre lang ihre Arbeit als stellvertretender Vorsitzender. Seit 1864 - Präsident der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften. F.P. Litke wurde am 17. (28.) September 1797 in St. Petersburg geboren. Seine Kindheit war schwierig und freudlos. Mutter starb bei seiner Geburt. Der Vater heiratete bald eine junge Frau, die ihre fünf Stiefsöhne und Stieftöchter nicht mochte. Im Alter von sieben Jahren wurde Fedor in das Internat des Deutschen Meyer geschickt. Nach vier Jahren Studium lernte er Deutsch, Französisch und Englisch, konnte rechnen, konnte die wichtigsten Länder der Welt und Großstädte benennen.

1808 starb F.P.s Vater. Litke und der Junge blieben Waisen. Er lebte mit dem Bruder seiner Mutter, einem Mitglied des Staatsrates von Senator F.I. Engel. Im Alter von 11 bis 15 Jahren blieb Fedor ohne Aufsicht und hatte keinen einzigen Lehrer. Der einzige Trost des Jungen war die reiche Bibliothek seines Onkels. Er las viele Bücher über Geschichte, Astronomie, Philosophie, Geographie. Besonders gerne lese ich Reisebücher. Einmal las er ein Buch, das die Reise des niederländischen Seefahrers V. Barents nach Novaya Zemlya beschrieb. Der hartnäckige Kampf der Reisenden mit Schwierigkeiten, die Bilder der rauen, eigentümlichen Schönheit der Natur der Arktis hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck auf den kleinen Leser.

1810, im Leben von F.P. Litke hat sich verändert. Seine Schwester Natalya heiratete Lieutenant Commander I.S. Sulmenew. Oft besuchte er seine Schwester und hörte begeistert Geschichten über Weltreisen, geografische Entdeckungen und Siege der russischen Marine. Häufige Besuche in der Wohnung seiner Schwester, wöchentliche Fahrten entlang des Finnischen Meerbusens nach Kronstadt und zurück weckten in dem Jungen die Liebe zum Meer. Der junge Mann beschloss, sein Leben dem Seedienst zu widmen und wurde auf Wunsch des Mannes seiner Schwester 1812 als Freiwilliger in die Ruderflottille aufgenommen. Wegen Einfallsreichtum und Mut wurde er bald zum Midshipmen befördert.

1813 wurde der 16-jährige Junge F.P. Litke nahm als Teil der Landetruppe des Schiffes "Aglaya" dreimal an Kämpfen gegen die in Danzig versteckten französischen Einheiten teil. Sein Mut, seine Selbstbeherrschung und seine vorbildliche Durchführung von Kampfeinsätzen unter feindlichem Artilleriefeuer wurden vom Kommando sehr geschätzt. F.P. Litke wurde zum Midshipman befördert und mit dem St. Anna-Orden 4. Grades ausgezeichnet.

Er studierte weiterhin beharrlich Astronomie, Navigation, Anweisungen zur maritimen Praxis, die komplexe Struktur von Segelschiffen und deren Management und las Bücher über die Weltumsegelungen russischer und ausländischer Seeleute. Litkes alter Traum wurde immer stärker, die gleichen Reisen zu machen, die V. Bering, I.F. Kruzenshtern, Yu.F. Lisjanski.

1817, mit Unterstützung von I.S. Sulmenev, ein 20-jähriger Jugendlicher, wurde zum Senior Warrant Officer auf der Kriegsschaluppe "Kamtschatka" ernannt, die unter dem Kommando von V.M. Golownin. Das Schwimmen dauerte mehr als zwei Jahre. Es brachte dem jungen Offizier große Vorteile, erweiterte seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Ozeanographie, Astronomie, Physik, Ethnographie, Navigation und bestimmte seine zukünftigen Aktivitäten als reisender Forscher. V.M. Golovnin schätzte die Fähigkeiten von F.P. Litke und empfahl ihn nach seiner Rückkehr von der Reise für den Posten des Leiters der hydrographischen Expedition zur Beschreibung der Küsten von Nowaja Semlja.

In den Annalen der Polarreisen nehmen russische Seefahrer und Entdecker einen herausragenden Platz ein, die riesige Gebiete entdeckten und beschrieben, viele Entdeckungen machten, den Weg in den Norden ebneten und seine wirtschaftliche Entwicklung begannen. Novaya Zemlya und die Karasee wurden bereits im 15. Jahrhundert von russischen Seefahrern besucht. Es gibt Vermutungen, dass einige russische Seefahrer bereits im 11. Jahrhundert diese rauen, schwer zugänglichen Orte besuchten. Russland ist zu Recht stolz auf die ruhmreichen Namen der russischen Polarsegler.

Die wertvollen Informationen der Pomoren, die durch großen Mut, schwere Prüfungen und die Überwindung unglaublicher Schwierigkeiten erlangt wurden, wurden jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht verallgemeinert. Novaya Zemlya blieb unerforscht. 1807 wurde das Einmastschiff „Bee“ unter dem Kommando des Seefahrers G.I. Pospelov. Während dieser Reise wurden die Küsten von Kostin Shara bis Matochkin Shara beschrieben und auf einer Karte eingetragen. 1819 wurde eine neue Expedition unter dem Kommando von Leutnant A.P. Lazarev, der mit einem Misserfolg endete. Aus der Bewertung der Arbeit aller Expeditionen nach Novaya Zemlya folgte eine enttäuschende Schlussfolgerung: Informationen darüber sind spärlich, fragmentarisch und vage.

Es war notwendig, eine große, sorgfältige Forschungsarbeit durchzuführen. Die Novaya Zemlya Brigg wurde in der Archangelsk-Werft für Fahrten in die Arktis gebaut. Es war ein zweimastiges Segelschiff mit geraden Segeln und einer Tragfähigkeit von 200 Tonnen. Litke. Auf seine Anweisung wurde das Wohndeck von der Ladung befreit und darauf zwei gusseiserne Öfen installiert, die eine normale Temperatur aufrechterhielten. Diese scheinbar unbedeutende Maßnahme verschaffte der aus 43 Personen bestehenden Besatzung der Brigg durchaus akzeptable Lebensbedingungen. Während der Fahrt gab es keine Todesfälle. Auf der Brigg "Nowaja Semlja" F.P. Litke unternahm 1821, 1822, 1823 und 1824 vier Reisen ins Eismeer.

Die erste Reise war Aufklärung. Erst am 10. August erreichte die Brigg die Halbinsel Gusinaya Zemlya. Trotz der undurchdringlichen Eisfelder gelang es der Expedition, die Position der Küste im Gebiet von Kanin Nos und Svyatoy Nos zu klären. Diese Reise ermöglichte es F.P. Litke, um sich mit den Schifffahrtsbedingungen und der Eissituation vor der Küste von Novaya Zemlya vertraut zu machen. Während der zweiten Reise wurde eine Beschreibung der Küste und vieler neuer geografischer Merkmale der Kola-Halbinsel erstellt. Die Koordinaten der Mündung des Matochkin Shar wurden bestimmt.

Präsentiert von F. P. Litkes Bericht über zwei Jahre Forschungsarbeit erhielt in der Admiralität eine gute Bewertung. Er wurde angewiesen, die dritte und dann die vierte Reise zum Arktischen Ozean zu unternehmen. F.P. Litke im Arktischen Ozean erweiterte das geografische und hydrografische Wissen über die Arktis erheblich. Die Westküste von Novaya Zemlya, die Küste des Festlandes von der Yugorsky Shar Strait bis zum Cape Russkiy Zavorot und von Svyatoy Nos auf der Kola-Halbinsel bis zur russisch-schwedischen Grenze wurden beschrieben und kartiert; Meerestiefen wurden gemessen, Bodenproben entnommen, Meeresspiegelschwankungen aufgezeichnet.

Schaluppe "Senjawin". Haube. E. V. Voishillo, B. M. Starodubtsev.

Das Ergebnis der Reisen von F.P. Litke erhielt sein Buch „Viermalige Reise ins Eismeer auf der Militärbrigg Novaya Zemlya in den Jahren 1821-1824“. Er wurde als bedeutender Entdecker der Arktis bekannt. Kurz nach dieser Expedition wurde F.P. Litke wurde zum Kommandanten der Schaluppe "Senyavin" ernannt, die zur Weltumrundung geschickt wurde, um eine Reihe von Arbeiten im Beringmeer und im Karolinen-Archipel auszuführen. Diese Expedition fand in den Jahren 1826 - 1829 statt. Sie sammelte umfangreiches geographisches, hydrographisches und geophysikalisches Material. Die Koordinaten wichtiger Punkte an der Küste von Kamtschatka nördlich der Avacha-Bucht wurden bestimmt, eine Reihe von Inseln der Kurilenkette beschrieben und die Küste von Tschukotka vom Kap Dezhnev bis Anadyr beschrieben.

Die Expedition führte eine große Menge an geografischen Arbeiten im Südpazifik durch, wo die Karolinen vermessen wurden. 12 wurden wiederentdeckt und 26 Gruppen und einzelne Inseln beschrieben, die Bonin-Inseln gefunden, deren Lage damals nicht genau bekannt war. Für all diese geografischen Objekte wurden Karten erstellt, Inventare und Zeichnungen angefertigt und ein eigener Atlas erstellt. Die Expedition sammelte umfangreiches Material über Meeresströmungen, Wasser- und Lufttemperatur und atmosphärischen Druck. Ein wichtiger Teil der Arbeit waren gravimetrische und magnetische Beobachtungen, die einen wertvollen Beitrag zur Weltwissenschaft leisteten. Die Expedition sammelte bedeutendes Material zur Zoologie (mehr als anderthalbtausend Exemplare verschiedener Tiere wurden gesammelt), Botanik, Geologie, Ethnographie usw.

All diese enormen Arbeiten wurden mit sehr bescheidenen Mitteln und einer geringen Anzahl von Mitarbeitern durchgeführt. F.P. Litke hatte Leutnants N.I. als Assistenten. Zavalishina und A.N. Aboleshev, acht Midshipmen und andere Junior-Kommandanten, drei Wissenschaftler - A.G. Mertens, A.F. Postel, F.G. Kitlitsa und 48 Seeleute. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Expedition auf einem Segelschiff durchgeführt wurde, was viel Aufmerksamkeit, Arbeit und Können des gesamten Teams erforderte. Das Schiff segelte sowohl in der ruhigen Zone als auch in den stürmischsten Regionen des Ozeans; in den unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen - vom Äquator bis zum Polarkreis, von den Tropen bis zur Arktis. In den drei Jahren der Schifffahrt gab es auf der Expedition keine Unfälle, die Expedition geriet nie in Seenot. Kein Wunder, dass sie als die glücklichste und fruchtbarste aller zahlreichen russischen Weltumsegelungen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt, auf die unser Land zu Recht stolz sein darf.

Umrundung F.P. Litke auf der „Senyavin“ war für ihn der letzte. 1832 ernannte Nikolaus I. seinen Sohn Konstantin zu seinem Erzieher. 16 Jahre lang musste Fedor Petrovich am königlichen Hof bleiben. Er mochte das höfische Leben nicht, war Eitelkeit und Machtgier abgeneigt, war fern von höfischen Intrigen. 1835 schrieb er: „Mein Dienst widerspricht in vielerlei Hinsicht meiner Natur und meinen spirituellen Bedürfnissen.“ Aber selbst vor Gericht gelang es Fedor Petrovich, Wissenschaftler zu bleiben. Er nahm an Sitzungen der Akademie der Wissenschaften teil, schrieb einen Artikel über die Gezeiten im Arktischen Ozean und blieb mit seinen seefahrenden Freunden in Kontakt.

F.P. Litke schlug die Notwendigkeit vor, alle Geographen, Forscher und Reisenden in der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu vereinen, und erhielt die Erlaubnis, die Russische Geographische Gesellschaft zu gründen. Die Gründungsmitglieder der Gesellschaft waren: der berühmte Naturforscher, Entdecker Russlands, Akademiker K.M. Baer, ​​​​der berühmte Polarforscher F.P. Wrangel, Geograph, Historiker und Statistiker Akademiker K.I. Arseniev, ein hervorragender Astronom, Gründer und Direktor des Pulkovo-Observatoriums V.Ya. Struve, Admiral I.F. Kruzenshtern und andere Im September 1845, bei einem Treffen der Gründer F.P. Litke wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden der Russischen Geographischen Gesellschaft gewählt (der Vorsitzende war aufgrund seiner Position ein Mitglied der kaiserlichen Familie). F.P. Litke leitete von 1845 bis 1850 über 20 Jahre lang die Russische Geographische Gesellschaft. und 1857 - 1873

Von 1850 bis 1853 F.P. Litke war Oberbefehlshaber und Gouverneur des Hafens von Revel und während des Krimkriegs Oberbefehlshaber und Militärgouverneur des Hafens von Kronstadt. Er erhielt den Rang eines Admirals.

F.P. Litke beteiligte sich aktiv an der Arbeit der Russischen Akademie der Wissenschaften. Von 1864 bis 1882 war er deren Präsident. In dieser Funktion trug er zur Entwicklung gelehrter Gesellschaften und Institutionen bei. Die Aktivitäten des 1839 eröffneten Pulkovo-Observatoriums wurden ausgeweitet.Das Pulkovo-Observatorium erlangte Weltruhm und war mehrere Jahrzehnte lang die "astronomische Hauptstadt" der Welt. 1849 wurde in Russland das erste klimatologische Zentrum der Welt, das Main Physical Observatory, gegründet. F.P. Litke trug zum weiteren Ausbau der Aktivitäten des Pavlovsk Magnetic Meteorological Observatory bei.

Meeresforschungsschiff „Fedor Litke“

Fjodor Petrowitsch Litke starb am 8. Oktober 1882 im Alter von 85 Jahren. Sein Name wurde würdig auf der Weltkarte verewigt. 15 geografische Merkmale auf den Karten der Arktis und des Pazifiks tragen den Namen von F.P. Litke. Die Erinnerung an den großen Geographen spiegelt sich in Straßen- und Schiffsnamen wider. Es ist zutiefst symbolisch, dass der Eisschneider Fedor Litke das erste Schiff war, das in einer Fahrt eine Durchgangspassage vom Fernen Osten nach Murmansk durchführte. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts übernahmen der Eisbrecher „Fedor Litke“ und das ozeanographische Forschungsschiff „Fedor Litke“ die Seewache.

Auch nach dem Tod von Fjodor Petrowitsch Litke diente sein Name weiterhin der Entwicklung der geografischen Wissenschaft. 1873 führte die Kaiserlich Russische Geographische Gesellschaft die Litke-Goldmedaille ein, die für herausragende geographische Forschung verliehen wurde. 1946 erließ der Ministerrat der UdSSR eine Resolution zur Wiederherstellung der F. P. Litke-Goldmedaille, um die Arbeit auf dem Gebiet der geografischen Wissenschaften zu fördern.

Medaille der Russischen Geographischen Gesellschaft, benannt nach F.P. Litke

Major Vladimir Pryamitsin,
Stellvertretender Leiter der Forschungsabteilung
Institut für Militärgeschichte VAGSh Streitkräfte der Russischen Föderation, Kandidat der Militärwissenschaften