Francisco Goya war ein herausragender Künstler des 19. Jahrhunderts, nicht nur die Straßen der Städte, sondern ganze Schiffe wurden nach ihm benannt. Eines dieser Schiffe wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in der norwegischen Hauptstadt Oslo gebaut.
"Goya" ist ein militärisches Transportschiff, dessen Stapellauf für den 4. April 1940 geplant war. Nachdem die Deutschen den größten Teil Europas besetzt hatten, ging das Schiff in die Hände der Wehrmacht über und wurde als Trainingsziel für deutsche U-Boote eingesetzt, da seine beeindruckende Leistung am meisten dazu beitrug. Die Verdrängung des Goya betrug also mehr als 5.000 Tonnen, die Länge des Schiffes erreichte 70 Meter, die Breite über 17. Bei günstigen Wetterbedingungen konnte der Goya mit vier Motoren Geschwindigkeiten von bis zu erreichen 18 Knoten pro Stunde, was ziemlich viel Zeit geschuldet war.
Gegen Ende des Krieges, als die deutsche Führung ihren offensichtlichen Verlust nicht länger leugnen konnte, wurde die Goya, die zuvor nicht an militärischen Operationen teilgenommen hatte, dem Evakuierungshauptquartier zur Verfügung gestellt, das mit der Evakuierung von Zivilisten befasst war und das Militär aus der Danziger Bucht. Während seiner Zeit in der Rettungsflotte absolvierte Goya nur 5 Flüge, und der fünfte war sein letzter.
Norwegisches Frachtschiff „Goya“Am 4. April 1945 wurde das Schiff im Hafen beladen, der Pier wurde ständig beschossen, die Situation war äußerst gefährlich, aber das Schiff nahm weiterhin Verwundete, Flüchtlinge und Soldaten auf. Eine der Granaten traf die Goya, ohne jedoch ernsthaften Schaden anzurichten, wobei mehrere Matrosen und der Kapitän selbst leicht verletzt wurden. Trotzdem beschloss das Kommando trotz des Beschusses noch am selben Tag, unverzüglich in See zu stechen. "Goya", nachdem er etwa 7.000 Menschen an Bord genommen hatte, begleitet von einem Dampfer und zwei Minensuchbooten, entfernte sich von der Danziger Bucht.
Leider warteten sie bereits auf die deutschen Soldaten und Offiziere am Eingang der Bucht Sowjetisches U-Boot L-3, dessen Kommandeur den klaren Befehl hatte, alle Konvois zu zerstören, die versuchten, sich vor den vorrückenden Truppen der Roten Armee zu verstecken. Die Geschwindigkeit des Konvois sowie der sich ständig ändernde Kurs zwangen den Kapitän des U-Bootes zu einer langen Verfolgungsjagd, während er an der Oberfläche war. Am Ende, gegen Mitternacht desselben Tages, war das Ziel erreicht - das Boot feuerte mehrere Torpedos auf die Goya ab und alle erreichten das Ziel. Das Schiff flammte wie ein Streichholz auf und sank nach nur 6 Minuten, wobei 6 bis 7.000 Leichen den Meeresraubtieren zur Verfügung standen.
Die von den Minensuchbooten geschickten Rettungsboote konnten etwas mehr als 30-40 Menschen retten, alle anderen Passagiere an Bord starben im Handumdrehen, was, wie die Untersuchung ergab, das Fehlen wasserdichter Schotten auf dem Transportschiff war. deren Vorhandensein für die sichere Beförderung von Passagieren obligatorisch ist.
Das sowjetische Boot wurde nicht beschädigt, der Kapitän und seine Besatzung setzten ihren Militärdienst sicher bis Kriegsende fort. Für das erfolgreiche Torpedieren wurde Kapitän Konovalov V.K. erhielt den Titel Held der Sowjetunion sowie den Lenin-Orden und den Goldstern.
Der genaue Ort des Todes von "Goya" erst viele Jahre nach Kriegsende errichtet wurde, sind die Namen aller Toten bis heute unbekannt.
Wenn man über große Seekatastrophen spricht, denkt jeder sofort an die berühmte Titanic. Die Katastrophe dieses Passagierschiffs eröffnete das 20. Jahrhundert und tötete 1496 Passagiere und Besatzungsmitglieder. Die größten Schiffskatastrophen ereigneten sich jedoch während des Zweiten Weltkriegs und waren mit militärischen Operationen auf See verbunden.
So wurde am 7. November 1941 das sowjetische Schiff "Armenia" von deutschen Flugzeugen in der Nähe der Küste der Krim versenkt. Infolge dieser Katastrophe starben nach verschiedenen Schätzungen 5 bis 10.000 Menschen (nach modernen Daten). Nur 8 gelang die Flucht, das Schiff sank fast augenblicklich in nur vier Minuten. Nach fast vier Jahren kehrte der Bumerang der Vergeltung nach Deutschland zurück. Der von Nazi-Deutschland begonnene Krieg fuhr nun in den deutschen Ostseehäfen seine blutige Ernte ein.
Sowjetische U-Boote versenkten eine Reihe deutscher Transporter, die Zahl der Opfer war in diesem Fall, wie im Fall der "Armenia", enorm. Der berühmteste Angriff von Alexander Marinesko, dem Kommandanten des U-Bootes S-13, versenkte am 30. Januar 1945 das Nazi-10-Deck-Passagierschiff Wilhelm Gustloff, das während des Krieges vier Jahre lang als schwimmende Kaserne für die U-Boot-Schule der Kriegsmarine diente Jahre. Zusammen mit dem Transport starben 5 bis 9 Tausend Menschen. Am 9. Februar versenkte Marinesko einen weiteren großen Liner, die General Steuben, die in den Kriegsjahren zu einem Lazarettschiff umgebaut wurde. Etwa 3.600 Menschen starben zusammen mit dem Schiff, während Marinesko selbst während des Angriffs glaubte, dass der deutsche leichte Kreuzer Emden torpediert wurde, erfuhr er erst, als er von der Kampagne zurückkehrte, dass dies nicht der Fall war.
Trockenfrachtschiff "Goya" auf der Werft in Oslo
Marineskos Angriff auf die Wilhelm Gustloff gilt als der berühmteste, aber ein weiterer Angriff sowjetischer U-Boote könnte es in Bezug auf die Zahl der Opfer mit ihm aufnehmen. So versenkte das sowjetische U-Boot L-3 in der Nacht zum 16. April 1945 das deutsche Transportschiff Goya in der Ostsee. An Bord dieses Schiffes starben etwa 7.000 Menschen, was diese Katastrophe auch zu einer der größten Seekatastrophen der Welt macht. Im Zusammenhang mit dem Chaos, das in Deutschland herrschte, und dem Beginn der Offensive der sowjetischen Truppen auf Berlin blieb diese Katastrophe fast unbemerkt, ohne eine Resonanz hervorzurufen. Gleichzeitig ist es ebenso wie beim im Januar 1945 versenkten sowjetischen Motorschiff "Armenia" und dem deutschen Linienschiff "Wilhelm Gustloff" nicht möglich, die genaue Zahl der Opfer dieser Katastrophen zu ermitteln.
Die Goya war ein ziemlich großes Trockenfrachtschiff, Länge - 146 Meter, Breite - 17,4 Meter, Verdrängung - 7200 Tonnen, es konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten (bis zu 33 km / h) erreichen. Das Schiff wurde nur wenige Tage vor der Invasion in Norwegen in Oslo auf der Akers-Werft gebaut. Das Schiff wurde am 4. April 1940 vom Stapel gelassen und am 9. April marschierten deutsche Truppen in Norwegen ein. Nach der Besetzung des Landes beschlagnahmten die Deutschen ein neues Frachtschiff. In den Kriegsjahren nutzten sie es lange Zeit als bedingtes Ziel für die Ausbildung der Besatzungen deutscher U-Boote, bis es 1944 in einen Militärtransporter umgewandelt wurde und das Schiff mit mehreren Flugabwehrgeschützen bewaffnet war.
1945 nahm das Schiff an der großen Marineoperation „Hannibal“ teil, die von der NS-Führung organisiert wurde. Es war eine Operation zur Evakuierung der deutschen Bevölkerung und Truppen aus dem Gebiet Ostpreußens angesichts der Offensive der Roten Armee, die vom 13. Januar bis 25. April 1945 dauerte. Die Operation wurde auf Initiative des Kommandeurs der nationalsozialistischen deutschen Marine, Großadmiral Karl Dönitz, entwickelt und begann am 21. Januar 1945. Es wird angenommen, dass im Rahmen dieser Operation innerhalb von vier Monaten über zwei Millionen Menschen über die Ostsee in die westlichen Regionen Deutschlands evakuiert wurden. In Bezug auf die Zahl der transportierten Personen und Truppen gilt die Operation Hannibal als die weltweit größte Evakuierung auf dem Seeweg.
Bis Mitte April 1945 hatte der Goya-Transport bereits an vier Aktionen teilgenommen und dabei 19.785 Menschen aus Ostpreußen evakuiert. Im Durchschnitt beförderte das Schiff 5.000 Menschen, aber auf seiner fünften Fahrt nahm es viel mehr Menschen an Bord. Das Schiff ankerte im April 1945 in der Danziger Bucht bei Gotenhafen (heute Gdynia), es wird angenommen, dass mehr als 7.000 Menschen, die aus Ostpreußen geflohen sind, an Bord des ehemaligen Trockenfrachtschiffs gegangen sein könnten. In der jetzigen Situation führte niemand eine genaue Zählung der an Bord genommenen Personen. Die deutschen Einheiten hielten kaum ihre Stellungen, das gesamte Gebiet Ostpreußens stand kurz davor, von sowjetischen Truppen besetzt zu werden. Es gab Gerüchte, dass die Goya das letzte große Schiff sein würde, das an der Evakuierung beteiligt war, daher wollten möglichst viele Menschen an Bord, was die Panik beim Beladen nur noch verstärkte.
Transporter „Goya“ in Tarnfarbe
An Bord des Schiffes befanden sich neben der Zivilbevölkerung und verwundeten Militärangehörigen 200 Soldaten des 25. Panzerregiments der 7. Panzerdivision der Wehrmacht, insgesamt mehr als 7.000 Menschen. Gleichzeitig war der Militärtransporter Goya eines der ungeeignetsten Schiffe für die Evakuierung von Menschen, seine Vergangenheit beeinflusst, das Schiff wurde als Trockenfrachtschiff gebaut und war ausschließlich für den Transport verschiedener Frachten auf dem Seeweg bestimmt. Ihre Anforderungen an Sicherheit und Unsinkbarkeit waren deutlich geringer als die der ebenfalls massiv zur Evakuierung eingesetzten Passagierschiffe, insgesamt nahmen etwa 1000 verschiedene Schiffe an der Operation Hannibal teil.
Es waren so viele Menschen an Bord, dass sie buchstäblich jeden Meter freien Platz einnahmen, sie saßen in den Korridoren und auf den Treppen. Mehr als tausend Menschen, die im Inneren des Transporters keinen Platz fanden, drängten sich im kalten Regen auf dem Oberdeck. Jedes freie Bett bietet Platz für 2-3 Personen. Auch der Kapitän des Schiffes musste seine Kabine den Flüchtlingen überlassen. Die Verwundeten wurden hauptsächlich in den Laderäumen untergebracht, die in keiner Weise für eine Notfallevakuierung geeignet waren. Gleichzeitig waren an Bord nicht genügend Medikamente, Getränke, Lebensmittel und Verbandsmaterial vorhanden. Auch die Rettungsausrüstung reichte nicht für alle.
Vier Stunden nach Verlassen des Hafens an der Südspitze der Halbinsel Hel wurde die Goya von sowjetischen Flugzeugen angegriffen. Während des Bombardements traf mindestens eine Bombe das Schiff, sie durchbrach das Deck und explodierte im Bug, wobei mehrere Seeleute durch die Berechnung von Flugabwehrgeschützen verletzt wurden. In diesem Fall war die Zerstörung minimal und das Schiff wurde nicht ernsthaft beschädigt. Gleichzeitig war der Goya-Transport Teil eines Konvois, zu dem auch zwei kleine Motorschiffe Kronenfels und Aegir sowie zwei Minensuchboote M-256 und M-328 gehörten.
Bereits in der Abenddämmerung des 16. April 1945 wurde dieser Konvoi vom Kapitän des sowjetischen U-Bootes L-3 "Frunzovets" Vladimir Konovalov entdeckt. Das Boot wurde bereits vor dem Krieg Teil der Baltischen Flotte - am 5. November 1933. Es war ein sowjetisches dieselelektrisches Minen-Torpedo-U-Boot, das dritte Schiff der Serie II vom Typ "Leninets". Während des Großen Vaterländischen Krieges führte das Boot 8 Kampagnen (7 Kämpfe) durch, führte 16 Torpedoangriffe durch und machte bis zu 12 Minenlegungen. Infolge von Torpedoangriffen wurden zwei Schiffe zuverlässig zerstört, die Ergebnisse von zwei weiteren Angriffen müssen geklärt werden. Gleichzeitig wurden 9 Schiffe auf den vom Boot gelegten Minenfeldern versenkt und mindestens ein weiteres Schiff beschädigt.
Bis zum 16. April patrouillierte L-3 vier Tage lang am Ausgang der Danziger Bucht, in der Erwartung, hier auf deutsche Transporte zu treffen. Das Boot entdeckte nördlich des Leuchtturms von Riksgaft einen feindlichen Konvoi, der aus drei Transportern und zwei Begleitschiffen bestand. Vladimir Konovalov wählte das größte Schiff des Feindes als Ziel des Angriffs. Um das Schiff anzugreifen, musste das U-Boot auftauchen, da das Boot in getauchter Position den Konvoi nicht verfolgen konnte, die Geschwindigkeit würde dann nicht ausreichen. Der Konvoi bewegte sich zwar auch recht langsam und hielt eine Geschwindigkeit von etwa 9 Knoten, was der Geschwindigkeit des langsamsten Schiffes, dem Motorschiff Kronenfels, entsprach. Gleichzeitig beobachtete der Konvoi einen Stromausfall und wurde abgedunkelt.
Der Angriff wurde dadurch erleichtert, dass das Schiff "Kronenfels" um 22:30 Uhr aufgrund einer Panne im Maschinenraum abtrieb, alle Schiffe des Konvois mussten anhalten. Die Besatzung des Schiffes arbeitete fieberhaft daran, die Panne zu beheben, als zwei Minensuchboote neben dem fehlerhaften Schiff kreisten. Der Konvoi fuhr nur eine Stunde später weiter, er setzte sich um 23:30 Uhr in Bewegung. Während dieser Zeit führte Vladimir Konovalov alle notwendigen Manöver durch und brachte sein Boot L-3, um das wichtigste Ziel als Teil des von ihm entdeckten Konvois anzugreifen.
Er feuerte zwei oder vier Torpedos auf das Schiff (Informationen zu diesem Thema variieren). Es ist authentisch bekannt, dass zwei Torpedos den Transporter getroffen haben. Die Deutschen nahmen die Explosionen um 23:52 Uhr auf. Ein Torpedo traf den Maschinenraum der Goya, der zweite explodierte im Bug. Die Explosionen waren so gewaltig, dass die Masten des Schiffes auf das Deck stürzten, Feuer- und Rauchsäulen in den Himmel aufstiegen. Wenige Minuten später – bereits um Mitternacht – sank das Schiff vollständig, bevor es in zwei Teile zerbrach. Nach dem Angriff verfolgten die Wachschiffe das sowjetische U-Boot einige Zeit, aber Vladimir Konovalov gelang es, der Verfolgung zu entkommen.
Die Schiffe des Konvois konnten nur 185 Menschen lebend retten, von denen 9 starben, nachdem sie an Verletzungen und Unterkühlung gerettet worden waren. Der Rest konnte nicht entkommen, das Schiff sank zu schnell, da es zunächst nicht die für Passagier- und Militärschiffe typische Sicherheit und den Auftrieb bieten konnte und die Schäden zu groß waren. Gleichzeitig war das Wasser zu dieser Jahreszeit besonders nachts noch sehr kalt. Die Menschen, die auf dem Wasser blieben, erstarrten schnell und verloren ihre Kraft. Die meisten waren recht leicht bekleidet, da das Schiff, besonders im Inneren, in einer fürchterlichen Stickigkeit war, das Schiff mit Menschen überfüllt war. Ungefähr 7.000 Menschen gingen zusammen mit dem Schiff auf den Grund. Bis zum Kriegsende blieben nur noch wenige Wochen.
Kapitän 3. Rang Konovalov in der Nähe seines Bootes. Aufnahme im Sommer 1945.
Durch Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 8. Juli 1945 wurde der Wachkapitän 3. Rang Konovalov Vladimir Konstantinovich für die vorbildliche Leistung von Kampfeinsätzen des Kommandos, persönlichen Mutes und Heldentums in Kämpfen mit den Nazi-Invasoren ausgezeichnet den hohen Rang eines Helden der Sowjetunion mit der Verleihung des Lenin-Ordens und der Goldstern-Medaille. In vielerlei Hinsicht war diese Auszeichnung dem erfolgreichen Angriff auf den Goya-Transporter ganz am Ende des Krieges zu verdanken.
Das U-Boot L-3 "Frunzenets" blieb bis 1953 im Einsatz, 1971 wurde es demontiert. Gleichzeitig befindet sich die Kabine des L-3-Bootes zusammen mit der 45-mm-Kanone davon derzeit in Moskau, sie ist im Victory Park auf Poklonnaya Gora installiert und in die Ausstellung des Zentralmuseums aufgenommen des Großen Vaterländischen Krieges.
Informationsquellen:
http://maxpark.com/community/14/content/2674423
https://vladimir-shak.livejournal.com/4487.html
https://vikond65.livejournal.com/743491.html
Materialien aus offenen Quellen
Der Krieg neigte sich dem Ende zu. Deutsche Passagierschiffe nahmen aktiv Militär, Verwundete und Zivilisten aus Ostpreußen heraus. Für die Evakuierung starteten die Behörden des nationalsozialistischen Deutschlands die Operation Hannibal, bei der Schätzungen zufolge etwa 2 Millionen Menschen evakuiert wurden.
Mehrere Schiffe wurden während dieser Operation von sowjetischen U-Booten angegriffen. So wurde am 30. Januar 1945 das sowjetische U-Boot S-13 unter dem Kommando von A.I. Marinesco wurde von dem deutschen Kreuzfahrtschiff Wilhelm Gustloff versenkt. Dann starben etwa 5,3 Tausend Menschen. Am 10. Februar wurde ein weiteres deutsches Passagierschiff, die General Steuben, Opfer des U-Bootes Marinesko. Diese Katastrophe forderte das Leben von etwa 3,6 Tausend Menschen.
Am 16. April sollte ein weiteres Schiff die Danziger Bucht verlassen. Es war ein deutscher Transporter "Goya". Das Schiff wurde 1940 auf der Werft Akers Mekanika Verksted in Oslo gebaut und war für den Transport von Fracht ausgelegt. Am 4. April desselben Jahres wurde es gestartet. Nach der Besetzung Norwegens durch die Nazis wurde die Goya jedoch beschlagnahmt. Es wurde als Ziel für U-Boote verwendet und während der Operation Hannibal hastig umgebaut, um Militär und Zivilisten zu evakuieren. Es war nicht gut geeignet, um Passagiere zu befördern. Das Schiff hatte auch keine geteilten Abteile, was es anfällig machte. Bei einem Torpedotreffer konnte es schnell zu Boden sinken.
Bis Mitte April hatte die Goya bereits vier Reisen unternommen und dabei insgesamt etwa 20.000 Menschen transportiert. Diesmal verlief die Evakuierung so ereignislos wie immer. Das Herannahen der Roten Armee zwang sie zur Eile. Sobald das Schiff am 16. April 1945 in der Danziger Bucht nahe der Hel-Nehrung vor Anker ging, begann die Landung. "Goya" sollte etwa 1,5 Tausend deutsche Soldaten und Offiziere der 4. Panzerdivision der Wehrmacht, etwa 400 Verwundete und 5 Tausend Flüchtlinge aufnehmen. Es waren mehr Leute da als sonst. Das Gebiet stand kurz vor der Besetzung durch sowjetische Truppen. Es gab Gerüchte, dass dieser Transport der letzte sein würde. Menschen besetzten alle Gänge und Treppen des Schiffes. Die Landung wurde von sowjetischen Luftangriffen begleitet. Eine der Bomben traf den Bug des Schiffes, was jedoch nicht zu Schäden führte, aufgrund derer die Goya nicht in See stechen konnte.
Ursprünglich sollte das Schiff in die Stadt Swinemünde in Westpolen fahren, aber da alle Häfen in der Umgebung mit Flüchtlingen gefüllt waren, entschied man sich für Kopenhagen. Um acht Uhr abends verließ die Goya mit zwei weiteren Schiffen (den kleinen Motorschiffen Kronenfels und Aegir) die Danziger Bucht. Der Konvoi bestand aus zwei Minensuchbooten - M-256 und M-238. Überladene Transporter bewegten sich langsam, etwa 14,5 km/h (9 Meilen pro Stunde).
Das Wetter war windig. Es ist schon dunkel. Der Konvoi umrundete die Halbinsel Hel, wurde aber hier vom sowjetischen U-Boot L-3 unter dem Kommando von V.K. Konovalov. Sie patrouillierte bereits seit vier Tagen am Ausgang der Danziger Bucht und wartete auf deutsche Transporte.
Das U-Boot L-3 ("Frunzevets") gehörte zu einer Reihe von Unterwasserminenlegern vom Typ "Leninets". Sie wurde am 6. September 1929 auf Kiel gelegt und am 8. Juli 1931 vom Stapel gelassen. Der L-3 war damals einer der besten seiner Klasse. 1945 war es bereits ein Wach-U-Boot. Es gelang ihr, mehrere erfolgreiche Operationen durchzuführen. Zu diesem Zeitpunkt hatte L-3 etwa 18 feindliche Schiffe mit einer Gesamttonnage von etwa 52.000 Tonnen und sieben Kriegsschiffe mit Torpedos und Minen versenkt. Es war eines der erfolgreichsten sowjetischen U-Boote des Großen Vaterländischen Krieges. Mehr als einmal wurde das U-Boot von Minen in die Luft gesprengt und einmal von einem Rammbock eines deutschen Transporters getroffen. Nachdem sie Schaden erlitten hatte, kehrte sie auf wundersame Weise zur Basis zurück. Spät in der Nacht des 16. April befand sich das U-Boot L-3 nördlich des Leuchtturms von Riksgaft. Nachdem die sowjetischen U-Boote einen feindlichen Konvoi entdeckt hatten, wählten sie das größte Schiff zum Angriff aus. Es stellte sich heraus, dass es der Goya war.
Wegen der Dunkelheit bemerkten die Deutschen das sowjetische U-Boot nicht sofort. Um den Konvoi einzuholen, musste die L-3 auftauchen. Die Verfolgung fand an der Oberfläche statt. Nach mehreren Manövern bereitete sich das U-Boot auf den Angriff vor. Nach den Aufzeichnungen der sowjetischen U-Boote wurde der Konvoi um 00:42 Uhr entdeckt. Nach deutschen Angaben ereignete sich die Explosion um 23:52 Uhr.
L-3 feuerte zwei Torpedos auf Goya ab. Beide trafen das Ziel auf der Backbordseite. Auf dem Schiff brach Panik aus. Einige fingen an, über Bord zu springen. Das Heck der Goya sank, und dann brach der Schiffsrumpf in zwei Hälften. Die Rettungsboote halfen nicht, da das Schiff schnell auf den Grund sank. Nach einer anschließenden Explosion im Laderaum sank die Goya in nur sieben Minuten. Weniger als 200 von fast 7.000 konnten fliehen.
Begleitschiffe eilten dem U-Boot nach. Zweieinhalb Stunden lang jagten sie nach der L-3 und warfen dabei fünf Wasserbomben ab. Sie explodierten neben dem sowjetischen U-Boot, konnten es aber nicht zerstören. Als sie zurückkehrten, nahmen die Schiffe des Konvois die Überlebenden auf. Einige entkamen auf Flößen, aber es waren nur wenige. Viele starben an Unterkühlung. Der Tod der Goya war die größte Seekatastrophe in Bezug auf die Zahl der Opfer in der Geschichte.
Für den Angriff auf den Transporter "Goya" V.K. Konovalov wurde der Titel Held der Sowjetunion verliehen, aber er war einer der letzten unter den Seeleuten, der die Auszeichnung erhielt - am 8. Juli 1945.
Das U-Boot L-3 war bis 1953 im Einsatz, 1971 wurde es demontiert. Die L-3-Kabine und das 45-mm-Geschütz befinden sich jetzt im Pobeda-Park auf Poklonnaya Gora in Moskau.
Admiral aus dem Hinterland von Zaporozhye, Held der Sowjetunion, Vladimir Konovalov, war an der größten Seekatastrophe in der Geschichte der Menschheit beteiligt
Wenn es um Schiffbrüche geht – ob in Friedens- oder Kriegszeiten –, kommt mir sofort die Tragödie mit der Titanic in den Sinn. Obwohl die Titanic, die mit einem Eisberg kollidierte [mit 1503 Toten] unter den Top Ten der größten Schiffskatastrophen ist, liegt sie auf dem zehnten Platz. Das sowjetische Sanitätsschiff „Armenia“ ist ihm bei der Zahl der Opfer weit voraus. Am 7. November 1941 von einem deutschen Torpedobomber versenkt, nahm sie mehr als fünftausend Menschenleben mit auf den Grund des Schwarzen Meeres. Außerdem befanden sich nicht nur Militärs an Bord der "Armenia".
Mindestens 5.300 Menschen versuchten, den Wilhelm-Gustloff-Transport nach Deutschland zu evakuieren, der am 30. Januar 1945 von dem U-Boot S-13 unter dem Kommando von Alexander Marinesko aus Odessa torpediert worden war. Aber das ist nicht die Grenze!
Der Tod von mehr als siebentausend Menschen endete mit einem Torpedoangriff eines anderen deutschen Transporters, der Goya. In der Nacht des 17. April 1945 wurden Torpedos darauf von der L-3-Unterseeminenschicht abgefeuert, die in die Danziger Bucht [Ostpreußen] gebracht wurde, wo der Transport von einem Kosaken, Wachkapitän der dritten, angegriffen wurde Rang Vladimir Konovalov [Admiral-Rang wird ihm anderthalb Jahre vor seinem Tod im Mai 1966 verliehen]. Dafür wurde ihm bald der Titel eines Helden der Sowjetunion verliehen.
Vladimir Konovalov (Nachkriegsfoto)
Ein Mann ohne Nationalität
In der Biografie von Vladimir Konstantinovich gibt es noch viele Unklarheiten. Nehmen wir zum Beispiel seinen Geburtsort. Es ist bekannt, dass der zukünftige Held im Dorf Nadezhnoye geboren wurde. Aber die Bezirke, zu denen das Dorf gehört, sind gleich drei angegeben: Gulyaipolsky, Kuibyshevsky und Rozovsky. In den letzten beiden wurden Denkmäler für Vladimir Konovalov errichtet. Darüber hinaus haben die Kuibysheviten sogar ihren hervorragenden Landsmann in den Rang erhoben, indem sie auf dem Sockel seines Denkmals, das es in der Natur nicht gibt - und in der Flotte natürlich das Wort „Vizeadmiral“ [Vladimir Konstantinovich war ein Konteradmiral] ausgeschlagen haben. .
Mit der nationalen Herkunft des U-Bootes aus dem Hinterland von Zaporozhye, dessen Kampfleistungen in der Enzyklopädie "Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges" vermerkt sind [im fünften Band der Veröffentlichung wird das U-Boot, das die Goya ertrank, und der Ort genannt Tod des Transporters wird angezeigt], auch einige seltsame Dinge passierten. 1985 gab der Verlag des Verteidigungsministeriums der UdSSR eine Reihe von Postkarten "Helden des Großen Vaterländischen Krieges" heraus, auf denen die Nationalitäten aller Inhaber des Goldenen Sterns angegeben sind. Aus irgendeinem Grund stand neben Konovalovs Namen ein Strich.
Unklar war mir auch, warum der Kriegsheld, der neben dem Goldenen Stern noch acht weitere (!) Militärorden hatte, 1958 aus dem Kommando der U-Boot-Division in der Ostsee entfernt wurde und erst die nächste ernsthafte Position erhielt 1963 in der Nordflotte.
Ja, und der Hauptangriff von Vladimir Konstantinovich ist in der Militärliteratur irgendwie undeutlich beschrieben: Nachdem er einen deutschen Transport entdeckt hatte, holte er ihn ein und torpedierte ihn, nachdem er die Angriffslinie erreicht hatte, und zerstörte eine ganze faschistische Division . Nachdem er auf den Antwortangriff der Begleitschiffe gewartet hatte, kehrte er zur Basis zurück. Und alle! Und was für eine Division war relativ gesehen an Bord der Goya - die Krieger welcher Zweige des Militärs? Es war kein Zufall, dass sich diese Frage für mich stellte: Nicht nur die faschistische Armee, so vermutete ich, drapierte ein paar Wochen vor Kriegsende aus Ostpreußen. Vielleicht befanden sich also auch Zivilisten an Bord des vom Kapitän-Wachmann versenkten deutschen Transports - wie auf derselben Sanitäranlage "Armenien"?
Um alle Unklarheiten auszuräumen, beschloss ich, alles Geschriebene und Gesagte über unseren U-Boot-Kollegen zusammenzustellen. Und als es eine ganze Menge Fakten gab [unter anderem aus deutschen Quellen und aus Dokumenten, die mir der ehemalige Leiter der Staatsverwaltung des Rozovskaya-Bezirks Vladimir Maryukha überreicht hat, wofür ich ihm sehr danke], habe ich ein leeres Blatt genommen Papier und bald - ich schreibe, weil ich schnell den Titel der zukünftigen Veröffentlichung abgeleitet habe: "Der Tod des Goya-Transports".
Ich beschloss, mich auf die Ereignisse in der Danziger Bucht in der Nacht des 17. April 1945 zu konzentrieren, und machte mich daran, mir anzusehen, was passiert war, nicht nur vom Periskop des U-Bootes L-3, sondern auch vom Deck des vorbeitorpedierten Transporters es. Ich warne Sie jedoch sofort: Bis zu diesem Apriltag haben wir einen langen Weg zu überwinden, der am 5. Dezember 1911 in der jüdischen Agrarkolonie Nr. 13 in Jekaterinoslaw begann, zu der damals unser Aleksandrovsky-Bezirk, Gouvernement gehörte. An diesem Dezembertag wurde in der Kolonie Nr. 13 Vladimir Konstantinovich [Vulf Kalmanovich] Konovalov geboren.
treibendes Dorf
Übrigens wurden von 1845 bis 1860 in den Bezirken Aleksandrovsky und Mariupolsky - zwischen Gulyaipol und Pology [im Westen] und Volnovakha [im Osten] - 17 solcher nationaler Formationen gegründet [unter Sowjetherrschaft werden einige von ihnen vereinigt in die jüdische autonome Region Novozlatopol]. Der volkstümliche Name der Kolonie Nr. 13 ist Vilner [Vilenskaya]. Seine ersten Siedler kamen, wie es scheint, aus Wilna [Vilnius] in unsere taurischen Steppen. Der offizielle Name der Heimatkolonie von Vladimir Konovalov ist Nadezhnaya. Wahrscheinlich haben sich die Leute dort so angeschlichen: stark und zuverlässig. Allerdings konnte damals ein Bauer [und Nadezhnaya ist eine landwirtschaftliche Kolonie!] nicht anders sein – nicht stark und nicht zuverlässig.
Als die Autonomie von Novozlatopol abgeschafft wurde, wurde ein Teil seiner Dörfer, einschließlich Nadezhnoye, in die Region Kuibyshev verlegt. Und nach der nächsten [dritten in Folge] Trennung des Distrikts Rozovsky von ihm - 1992 - wurde die kleine Heimat unseres Heldenadmirals Rozovka zugewiesen. Deshalb driftete das Dorf Nadezhnoye langsam über das Territorium der zukünftigen Region Zaporozhye - in seinen drei Bezirken.
Angriff vom Meeresgrund
Das U-Boot "L-3", das neben Torpedos auch Minen an Bord trug, weshalb es offiziell als Unterwasserminenleger bezeichnet wurde [von seinen Torpedos starben übrigens zwei feindliche Schiffe und neun von Minen] , nahm Vladimir Konovalov unter sein Kommando
9. März 1943 als Ersatz für den erfahrenen U-Bootfahrer Pyotr Grishchenko. Und am 22. März überreichte der Kommandeur der baltischen Flotte, Admiral Vladimir Tributs, dem Kapitän des dritten Ranges Konovalov eine Marineflagge der Wachen. Den U-Bootfahrern wurde für die Feldzüge von 1941-42 der Ehrengardetitel verliehen [unser Landsmann nahm daran zunächst als Navigator teil - dies war sein Hauptberuf bei der Marine, dann als Hilfskommandant].
Was für ein Kommandant war Wladimir Konstantinowitsch selbst? Genial, seit Jahren nach dem Krieg haben U-Boot-Kadetten einen der L-3-Angriffe im Detail analysiert.
Anfang Februar 1945 begann die Flanke der Truppen der 3. Weißrussischen Front auf der Halbinsel Zemland, auf das deutsche Schlachtschiff Admiral Scheer zu schießen, das sich der Halbinsel näherte, begleitet von zwei Zerstörern. Im Vertrauen auf die Straflosigkeit - die Küstenartillerie erreichte das Schlachtschiff nicht - schlugen die Nazis unsere Truppen wütend mit Waffen aller Kaliber. "L-3" war in der Nähe und nachdem sie per Funk kontaktiert worden war, wurde das Boot in dieses Gebiet gerufen. Nachdem sie die Schiffe bald entdeckt hatte, konnte sie sich ihnen jedoch nicht auf eine Entfernung einer Torpedosalve nähern: Das Schlachtschiff und die Zerstörer nahmen eine Position in einer Zone mit geringer Tiefe ein. Und für die Nacht suchten sie Zuflucht in Pilau [heute Baltijsk]. Und dann beschloss der U-Boot-Kommandant, den Feind in der Zone der Küstenuntiefen anzugreifen.
Wie sich Vladimir Konstantinovich später erinnerte, begannen die Taucher, die Tiefe mit einem Echolot zu überprüfen, und fanden eine ziemlich praktische Unterwasserhöhle, die nicht auf der Karte markiert war. Darin legten sie sich bis zum Morgen auf den Boden.
Das Schlachtschiff und die Zerstörer tauchten im Morgengrauen auf und eröffneten das Feuer, nachdem sie die Küste für etwa zehn Meilen nicht erreicht hatten. Der Morgen war klar, das Meer war ruhig, aber das Periskop des Bootes befand sich, wie der Kommandant erwartet hatte, für die Deutschen auf einem sonnigen Weg - sie sahen es nicht.
Für den Angriff nutzte das Boot die am Vortag gefundene Mulde. Es war jedoch nicht genug!
- Sieben Meter unter dem Kiel! - meldete der Navigator ängstlich. Dies war bereits weniger als das von der Anweisung erlaubte Minimum. - Fünf Meter unter dem Kiel ... Drei Meter! - Der Offizier ging fast zum Schreien über und dachte, der Kommandant habe ihn nicht gehört.
Und der Kommandant schaute durch das Periskop und schwieg. Er sah feindliche Schiffe auf die Truppen am Ufer feuern und hielt es nicht für möglich, den Angriff zu unterbrechen.
Als Vladimir Konstantinovich kurz warf: „Ply!“ - Unter dem Kiel war nichts mehr. Das Boot kroch fast auf dem Bauch am Boden entlang. Aber sie feuerte Torpedos ab. Allerdings nicht vom Schlachtschiff: Es war unmöglich, es zu treffen, aber von einem der Zerstörer.
Um zu verhindern, dass sich die Torpedos in den Schlick eingraben, musste der Bug des Bootes angehoben werden, und damit er nach der Salve nicht hochgeschleudert wurde, nahm der Laderaum schnell zusätzlichen Ballast auf. Der Bootsmann arbeitete perfekt mit horizontalen Rudern. Und "L-3" blieb unter Wasser! Als sie sich umdrehte, erstarrte sie am Boden - sie ging nicht in seichtes Wasser. Die Berechnung des Kommandanten war gerechtfertigt: Der zweite Zerstörer, der sich auf die Suche nach dem Boot beeilte, bombardierte aufs Geratewohl. Das Schlachtschiff hörte sofort auf, die Küste zu beschießen, und zog sich zurück. Leider torpediert der Zerstörer
"L-3" wurde nicht gezählt: Es wurde gesprengt, aber es sank nicht vollständig: Offenbar lief es auf Grund.
Der Hauptangriff von Vladimir Konovalov, nach dem er in die größte Seekatastrophe der Menschheitsgeschichte verwickelt sein wird, ist jedoch nicht mit dem Zerstörer zu vergleichen.
Aktion Hannibal
In seinem letzten Feldzug, der Ruhm und den Titel eines Helden der Sowjetunion brachte, verließ Vladimir Konovalov am 23. März 1945 die Sowjetunion. Fünf Tage später, am 28. März, setzte das Boot im Bereich der sandigen Hel-Nehrung, die die Danziger Bucht von der Ostsee trennt, eine Minensetzung [„L-3“, ich erinnere Sie zusätzlich Torpedos, hatte Minen an Bord - es war auch ein Unterwasser-Minenleger]. Es gibt jedoch keine verlässlichen Daten über die Ergebnisse dieser Produktion [zwei Dosen zu je zehn Minuten].
Am Abend des 28. März fuhr das Boot zum Leuchtturm von Hoborg [der Südspitze der Insel Gotlond, etwa hundert Kilometer vom schwedischen Festland entfernt], wo das Team mit der Reparatur der ausgefallenen hydroakustischen Station und des Hydrokompasses begann. Eine Woche später, am 5. April, setzte sich "L-3" in Bewegung, und am nächsten Tag brachte Vladimir Konovalov sie in die Danziger Bucht. Es gab viele Tore. Aber bevor wir zusammen mit dem Bootskommandanten einen Transporter für einen Torpedoangriff auswählen, schlage ich vor, zweieinhalb Monate zurückzugehen, um zu verstehen, was sowohl in der Danziger Bucht als auch in Ostpreußen insgesamt passiert.
Russische Panzer schnitten dieses Gebiet des Dritten Reiches am 23. Januar 1945 vom Rest Deutschlands ab. Und zwei Tage zuvor unterzeichnete der Befehlshaber der deutschen Seestreitkräfte, Großadmiral Karl Dönitz, den Befehl zum Start der Operation Hannibal. Ihm zufolge hätten alle großen Seeschiffe zur Evakuierung von Truppen und Zivilisten aus Ostpreußen eingesetzt werden sollen. Nun, da der Hafen von Pillau [Baltiysk] nicht zum Anlegen großer Schiffe geeignet war, wurde Getenhafen [Gdynia], an der Ostseeküste etwas nördlich von Danzig [Gdansk] gelegen, zum Hauptevakuierungspunkt. Neben dem Militär [vor allem den Verwundeten] strömten abertausende Flüchtlinge in die Stadt. Goebbels-Propaganda trieb ihnen gründlich ins Bewusstsein, dass die Russen von der Empfehlung des zweifachen Stalin-Preisträgers, des Schriftstellers Ilja Ehrenburg, leben: „Wenn Sie einen Deutschen sehen, töten Sie ihn!“ Halb zu Tode erschrocken vom Dröhnen der herannahenden sowjetischen Panzer, waren die Flüchtlinge bereit, sogar auf Brettern, sogar auf Baumstämmen nach Deutschland zu segeln.
Wir müssen den Deutschen Tribut zollen: Auf Befehl von Dönitz wollten sie alle aus Ostpreußen evakuieren, einschließlich Militär, Zivilisten und allerlei Bastarde von Polizisten und Verrätern.
"L-3" geht zum Ziel
Der erste große deutsche Transport auf dem Weg von Ostpreußen nach Deutschland wurde vom Kommandanten des sowjetischen U-Bootes S-13 Alexander Marinesko auf den Grund der Ostsee geschickt. Mehr als 5.300 Faschisten [hauptsächlich SS-Männer und U-Bootfahrer] wurden durch eine Torpedosalve von Marineskos Boot vernichtet. Das nächste Opfer eines Torpedoangriffs aus dem Wasser war das vielleicht ungeeignetste deutsche Transportmittel für den Personentransport - die Goya.
Der 131 Meter lange Goya-Transporter wurde 1940 in der norwegischen Hauptstadt Oslo zu Wasser gelassen – vier Tage vor dem deutschen Einmarsch in Norwegen. Nach der Besetzung Norwegens wurde es natürlich von den Deutschen beschlagnahmt. Mit Beginn der Operation Hannibal wurde der Transporter in aller Eile umgebaut und ankerte am 16. April 1945 in der Danziger Bucht nahe der Hel Nehrung. Buchstäblich sofort begann das Einsteigen in den Transport. Es wurde angenommen, dass die Goya anderthalbtausend Soldaten und Offiziere der 4. Panzerdivision der Wehrmacht, 385 verwundete Soldaten und mehr als fünftausend Flüchtlinge aufnehmen würde.
Die Landung erfolgte nervös, selbst der Anschein von Ordnung wurde weder am Ufer noch an Bord beobachtet. Die Situation wurde durch ein von jemandem verbreitetes Gerücht verschlimmert, die Goya sei der letzte Transport, auf dem die Verwundeten und Flüchtlinge evakuiert würden. Die Kämpfe gingen direkt zur Hel Spit! Und dann flogen auch sowjetische Bomber in den Hafen. Die Luftverteidigungsgeschütze der Goya schlugen wütend zurück, aber beim vierten Anflug gelang es den Bombern, eine Luftbombe auf den vorderen Teil des Transporters abzuwerfen. Die Bombe drang in das Deck ein und verletzte mehrere Kanoniere. Doch trotz des Lochs blieb die Goya über Wasser und nahm weiterhin Flüchtlinge und Soldaten an Bord.
Bis 19.00 Uhr gab es eine Ankündigung von Schiffslisten, die sich jedoch als unvollständig herausstellten, da sich ständig mehr Menschen auf den Weg zum Transport machten. Laut deutschen Quellen hatte die Goya zu der Zeit, als sie in See stach, etwa 7200 Menschen an Bord [das Militär, einschließlich der Verwundeten - weniger als zweitausend].
Da die deutschen Häfen in der Ostsee mit Flüchtlingen verstopft waren, wurde dem Kapitän des Transports ein klarer Befehl gegeben: Als Teil eines Konvois von drei Transporten in die Hauptstadt Dänemarks zu verlegen - nach Kopenhagen. Die Schiffe wurden von zwei Minensuchbooten begleitet - "M-256" und "M-238". Sie gingen - damit Schiffe mit Menschen mit einer Geschwindigkeit von neun Meilen pro Stunde mit ihnen Schritt halten konnten.
Kurz nachdem der Konvoi in der salzigen Dämmerung, die sich über dem Meer verdichtete, die Halbinsel Hel umrundete, wurde er vom L-3-Boot aus gesichtet. Dem Befehl des Kommandanten gehorchend, beginnt sie zu manövrieren und geht in die Angriffsposition. Weder Transporte noch Minensucher bemerkten diese Manöver. Und nach deutschen [ungenauen] Angaben erhält Goya um 23.52 Uhr zwei Torpedos auf der Backbordseite.
Siebentausend werden vermisst
Laut den Aufzeichnungen des L-3-Navigators der Wache, Leutnant Ivan Pavlov, der alles, was an Bord des U-Bootes geschah, genau aufzeichnete, entdeckten die U-Boote von Vladimir Konovalov den Transport um 0.42 Uhr. Und dann ist dies wörtlich im Notizbuch des Navigators aufgezeichnet: „Wir sind in einen Torp gefahren. Attacke. Zwei Torpedos versenkten das Transp. pr-ka vodoizm. 12.000 Tonnen Sie wurden von Patrouillenschiffen verfolgt, die weiterfuhren. 2,5 Stunden hielt die Bewegung an, um uns zuzuhören. Wir haben zwei Wasserbomben abgeworfen, die in unserer Nähe explodiert sind. Um 4.00 Uhr tauchten wir in der Luft auf. Pos. Die Abteile wurden belüftet, um 05.00 Uhr stürzten sie erneut in die Tiefe. 20 m.
Und nun zu den Erinnerungen des ehemaligen Kommunikationschefs der 4. deutschen Panzerdivision, Hans Scheufler [die Soldaten dieser Division, ich erinnere Sie daran, waren die einzige militärische Einheit an Bord der Goya]: „Von zwei gewaltigen Explosionen, die Schiff schüttelte heftig, ruckte nach vorne, und dann sank das Futter scharf nach unten. In diesem Moment gingen die Lichter aus. Es war zu hören, wie ein Wasserstrahl mit einem Geräusch durch das Loch in das Schiff stürzte. Leute stürmten über das Deck, einige sprangen über Bord.
An Bord brach eine unbeschreibliche Panik aus. Mehrere hundert Menschen wurden schwer verletzt. Von den Laderäumen und dem Unterdeck aus versuchten die Leute, zu den Leitern zu gelangen, um ganz oben zu sein. Viele, besonders Kinder, wurden von der Menge, die von hinten drängte, niedergeschlagen und zerquetscht. Das Schiff schlingerte immer mehr nach hinten, das Heck war bereits teilweise mit Wasser überflutet. Bevor die Rettungsboote bereit waren, brach die Goya in zwei Teile und begann sehr schnell auf den Grund zu sinken.
Eine haushohe Flammensäule brach aus dem tödlich verwundeten Fahrzeug hervor. Daraufhin donnerte eine Explosion im Laderaum des sinkenden Schiffes. Dann ging alles mit unglaublicher Geschwindigkeit. Innerhalb weniger Minuten verschwanden beide Schiffshälften unter Wasser. Die wenigen Passagiere der Goya, die einige Zeit an der Oberfläche blieben, erkannten die düstere Silhouette des U-Bootes.
Und der deutsche Panzeroffizier fasst die Katastrophe zusammen: „Nur 183 Menschen haben überlebt; Darunter waren sieben unserer Kollegen. Die restlichen siebentausend blieben für immer in der schrecklichen Liste der Kriegsopfer als vermisst. Um ehrlich zu sein, bekam ich Schüttelfrost, als ich diese Notizen las.
In der Zwischenzeit wurde der L-3-Kommandant Vladimir Konovalov, der zur Basis zurückkehrte, in den Titel des Helden der Sowjetunion eingeführt und erhielt ihn - der letzte der Seeleute - am 8. Juli 1945.
Nach dem Krieg absolvierte Vladimir Konstantinovich die Marineakademie, diente als Leiter der Abteilung der 2. Baltischen Marineschule, war dann Stabschef und ab November 1955 Kommandant der U-Boot-Division der Baltischen Flotte. Und im März 1958 erschoss ein Rekrut seiner Division im Nachtdienst seine sechs U-Boot-Kollegen aus einem Maschinengewehr und versuchte, auf ein fremdes Schiff zu fliehen. Wladimir Konstantinowitsch wurde seines Kommandos enthoben - und hielt sich fünf Jahre lang von ernsthaften Marineangelegenheiten fern. Erst 1963 wurde ihm eine Stabsstelle im Norden angeboten. Unerwartet findet er sich neben seinen Söhnen Eugene und Mark wieder, die ebenfalls den schwierigen Beruf des U-Boot-Offiziers gewählt haben. Als Kapitäne des ersten Ranges sind beide längst im Ruhestand. Heute dient der Enkel von Admiral Vladimir Konovalov, der direkt an der größten Seekatastrophe der Menschheitsgeschichte beteiligt ist, bereits auf einem U-Boot.
Vladimir Konstantinovich starb am 29. November 1967 in Leningrad an einem Herzinfarkt. Er ist in der Stadt an der Newa begraben. Die Kabine seines Glücksboots „L-3“ wurde zunächst im Hauptquartier der U-Boot-Brigade in Liepaja installiert und nachdem Teile der sowjetischen Armee und Marine das Baltikum verlassen hatten, nach Russland evakuiert und 1995 in Moskau installiert , auf dem Gedenksieg auf dem Poklonnaya-Hügel.
Wladimir SCHAK
[Zeitung "MIG", Saporoschje]
Kabine L-3 (auf Poklonnaya Gora)
Büste von Admiral Vladimir Konovalov im Dorf Kuibyshevo (Region Saporoschje)
Die zehn größten Siege sowjetischer U-Boote haben eine ziemlich düstere Konnotation:
1. "Goya" (17. April 1945, etwa 7.000 Flüchtlinge aus Ostpreußen, Kadetten und verwundete Soldaten starben);
3. „General von Steuben“ (9. Februar 1945, 3.608 verwundete Soldaten und Flüchtlinge aus Ostpreußen starben);
7. „Struma“ (24. Februar 1942, 768 Flüchtlinge aus den Ländern Südosteuropas starben in Palästina);
Wie aus der Liste hervorgeht, war die seit Jahrzehnten umstrittene verhasste Wilhelm Gustloff nicht das erste und bei weitem nicht das letzte Schiff in der Geschichte der größten Katastrophen auf See. Genau 10 Plätze passen in die Top Ten, aber die Liste lässt sich beliebig fortsetzen: Den „ehrenwerten“ 11. Platz belegt zum Beispiel der deutsche Sonnewijk-Transport – am 8. Oktober 1944 eine Torpedosalve des U-Bootes Shch-310 tötete 448 Menschen (hauptsächlich die evakuierte Bevölkerung Ostpreußens). Platz 12 - Transport "Göttingen" (versunken am 23.02.1945, wieder mehrere hundert tote Flüchtlinge) ...
Unnötig zu sagen, dass die Erfolge einfach schrecklich sind. Wie sind diese "Gräueltaten der sowjetischen U-Boote" einzuordnen? Sind diese Kriegsverbrechen oder tragischen Fehler in jedem Krieg unvermeidlich?
Meist gibt es mehrere Antworten.
Die zweite Meinung ist taktvoller: Waren die Toten Deutsche? Also brauchen sie es!
Natürlich hat das sowjetische Volk viele Gründe für tödliche Ressentiments - in jeder Familie gibt es einen Verwandten, der an der Front gefallen ist oder in deutscher Gefangenschaft zu Tode gefoltert wurde. Aber es stellt sich die Frage: Wie werden sich dann „wir“ von „denen“ unterscheiden? „Auge um Auge wird die ganze Welt blenden“ (Mahatma Gandhi).
Die dritte, masochistisch-demokratische Meinung klingt einfach: Wir bereuen! Wir bereuen! Wir bereuen! Sowjetische U-Boote haben einen irreparablen Fehler gemacht, und es gibt keine Vergebung für sie.
Manche werden sagen, dass die Wahrheit immer in der Mitte liegt. Aber das ist eine sehr naive und primitive Vorstellung von der Wahrheit! Sie kann auf die eine oder andere Seite verschoben werden, weshalb die Wahrheit immer so schwer zu finden ist.
200 Meter langer Zehndecker "Wilhelm Gustloff"
Das Leben hat seit langem ein faires Urteil über jede der maritimen Tragödien des Zweiten Weltkriegs gefällt. Einige der Umstände können den U-Bootfahrern angelastet werden, in einigen Fällen gibt es allen Grund, die Schuld den Opfern selbst zuzuschieben (nicht den unschuldigen Kriegsopfern, die sich mit ihren Kindern in die Tiefe des Meeres begaben, sondern denen, die verräterisch mittelmäßig geplante Operation zur Evakuierung von Flüchtlingen ). Eines natürlich - all dies ist eine TRAGISCH KOMBINATION VON UMSTÄNDEN. Unvermeidlichkeit. Schreckliche Kosten eines jeden Krieges.
Und wenn ja, dann müssen wir das Problem im weiteren Sinne betrachten. Die folgende Liste soll weder sowjetische U-Boote "loben" noch ausländische Seeleute mit "Schlamm bewerfen". Nur statistische Daten, die meine These über die unvermeidlichen Tragödien in jedem Krieg direkt bestätigen.
Die größten Seekatastrophen in Bezug auf die Zahl der Opfer des Zweiten Weltkriegs:
1. „Goya“ (17. April 1945, 7.000 verwundete deutsche Soldaten und Flüchtlinge aus Ostpreußen starben);
2. "Zunyo-Maru" (18. September 1944, 1500 amerikanische, britische und niederländische Kriegsgefangene und 4200 javanische Arbeiter in Bambuskäfigen starben. "Zunyo-Maru" - eine schreckliche Trophäe des britischen U-Bootes "Tradewind");
3. "Toyama-Maru" (29. Juni 1944, ≈5,5 Tausend Opfer. Damals das demokratische amerikanische U-Boot Stejan "distinguished");
4. "Cap Arkona" (3. Mai 1945, unter den toten ≈5,5 Tausend Häftlingen der Konzentrationslager. Die Royal Air Force of Great Britain zeichnete sich im Kampf aus);
... die deutschen Schiffe "General von Steuben", "Salzburg", der japanische Transporter "Taite-Maru", die bulgarisch-rumänisch-panamaische Schaluppe "Struma", das britische Linienschiff "Lancastria" (1940 von deutschen Flugzeugen versenkt, die Zahl der Opfer überstieg die Verluste der Titanic "und" Lusitania "zusammen) ...
Lazarettschiff "General von Steuben". Die zweite "Trophäe" von Alexander Marinesko
Alle lagen die ganze Zeit falsch. Jemand wird sarkastisch bemerken, dass die vom sowjetischen U-Boot L-3 versenkte Goya immer noch an erster Stelle steht. Was kann hier gesagt werden? Die sowjetischen Errungenschaften waren groß, die sowjetischen Fehler ungeheuerlich. Sonst wissen wir nicht, wie wir leben sollen.
Die Liste der Seekatastrophen des Zweiten Weltkriegs ist nicht „die letzte Wahrheit“. Das einzige, was wir sicher wissen, sind die Namen der Schiffe und das Datum ihres Untergangs. Gelegentlich - die genauen Koordinaten des Ertrinkungsortes. Alle. Die Angaben zu den Opferzahlen variieren von Quelle zu Quelle und spiegeln bestenfalls offizielle Zahlen wider, die sehr weit von der Realität entfernt sind.
So stellen einige Forscher in Bezug auf die Zahl der Opfer die Wilhelm Gustloff an erster Stelle - nach den Erinnerungen der Überlebenden könnten mehr als 10.000 Menschen an Bord sein, während nach verschiedenen Quellen nur 1,5 to 2,5 wurden gerettet. Tausend!
Die größte Seetragödie – der Untergang des Goya-Transporters – blieb im Allgemeinen außerhalb des Rahmens der offiziellen Geschichte. Das ist leicht erklärt: Anders als beim „Jahrhundertangriff“, bei dem der zehnstöckige Prachtliner „Wilhelm Gustloff“ versenkt wurde, zerstörte das sowjetische U-Boot im Fall der „Goya“ ein gewöhnliches Frachtschiff randvoll Personen. Unter den Passagieren sind verwundete Soldaten, Soldaten der Wehrmacht, aber der Hauptteil sind Flüchtlinge aus Ostpreußen. Eskorte - 2 Minensuchboote, ein weiterer Dampfer und ein Schlepper. "Goya" war kein Lazarettschiff und trug auch nicht die entsprechende Farbgebung. Nachts, am Ausgang der Danziger Bucht, wurde das Schiff vom sowjetischen U-Boot L-3 torpediert und sank nach nur 7 Minuten.
Die Kabine des U-Bootes L-3, das den deutschen Transport "Goya" versenkte. Ausstellung auf dem Poklonnaja-Hügel, Moskau
Wer ist schuldig? Eigentlich niemand! L-3 wurde befohlen, deutsche Schiffe zu versenken, die Danzig verlassen. Die sowjetischen U-Boote hatten außer einem primitiven Periskop und einem Sonarposten keine Erkennungsmittel. Mit ihrer Hilfe war es unmöglich, die Art der Ladung und den Zweck des Schiffes zu bestimmen. Es gibt auch eine deutsche Fehlkalkulation in dieser Geschichte - Tausende von Menschen auf einem trockenen Frachtschiff in militärischer Tarnung zu evakuieren, wohlwissend, dass vor ein paar Monaten unter ähnlichen Umständen die Wilhelm Gustloff und General von Steuben getötet wurden - eine ziemlich zweifelhafte Entscheidung .
Nicht weniger schreckliche Ereignisse ereigneten sich am 7. November 1941 im Schwarzen Meer - der deutsche Torpedobomber Xe-111 versenkte das Schiff "Armenia". An Bord des sowjetischen Schiffes befanden sich das Personal und die Patienten von 23 evakuierten Krankenhäusern, das Personal des Artek-Lagers, Mitglieder der Familien der Parteiführung der Krim - Tausende von Zivilisten und Militärangehörigen. Die Schifffahrtsgeschichte hat solche Tragödien noch nicht gekannt: Die Zahl der Todesfälle war 5-mal höher als die Zahl der Opfer der Titanic-Katastrophe! Nach offiziellen Angaben gelang von 5.000 Menschen an Bord der "Armenia" nur acht die Flucht. Moderne Historiker neigen zu der Annahme, dass die offiziellen Daten 1,5- bis 2-mal unterschätzt wurden - "Armenien" kann durchaus den "ersten Platz" in der Liste der schrecklichsten Seekatastrophen beanspruchen. Der genaue Ort des Untergangs des Schiffes ist noch unbekannt.
"Armenia", "Gustloff", "von Steuben" - aus offizieller Sicht waren das alles legitime Trophäen. Sie trugen nicht die Erkennungszeichen von "Krankenhausschiffen", sondern trugen Flugabwehrartillerie. An Bord befanden sich Militärspezialisten und Soldaten. An Bord der "Wilhelm Gustloff" befanden sich 918 Kadetten der 2. U-Boot-Ausbildungsdivision (2. U-Boot-Lehrdivision).
Noch immer streiten sich Historiker und Journalisten über die Zahl der Flugabwehrgeschütze an Bord der „von Steuben“ oder „Armenia“, Streitigkeiten über „Dutzende ausgebildeter U-Boot-Besatzungen“ an Bord der „Gustloff“ reißen nicht ab. Aber die Schlussfolgerung scheint einfach: Alexander Marinesko kümmerte sich wie die Besatzung des deutschen Torpedobombers Xe-111 nicht um solche Kleinigkeiten. Sie sahen keine eindeutigen Hinweise auf ein "Krankenhausschiff" - keine weiße Spezialfarbe, keine drei roten Kreuze an Bord. Sie sahen das TOR. Sie hatten den Auftrag, feindliche Schiffe und Schiffe zu zerstören - und sie erfüllten ihre Pflicht bis zum Ende. Es wäre besser, wenn sie es nicht täten, aber... wer könnte das wissen! Wie bereits erwähnt, hatten die Matrosen und Lotsen keine Möglichkeit, die Art der Ladung zu bestimmen. Ein tragischer Zufall, mehr nicht.
U-Boot Shch-213, Schwarzmeerflotte. Einer der Hauptverdächtigen beim Untergang der Schaluppe "Struma"
Sowjetische Seeleute waren keine blutrünstigen Mörder - nach dem Untergang der Struma-Motorsegelschaluppe befand sich der Kommandant des U-Bootes Shch-213, Leutnant Dmitry Denezhko, in einem depressiven Zustand. Nach den Erinnerungen von Vorarbeiter Nosov studierte Denezhko die ganze Nacht Seekarten und überprüfte die Daten - er versuchte sich davon zu überzeugen, dass es nicht sein Torpedo war, der 768 jüdischen Flüchtlingen das Leben nahm. Es ist bemerkenswert, dass die Überreste der Struma nicht an der angegebenen Stelle gefunden wurden - es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die sowjetischen Seeleute damals wirklich nichts damit zu tun hatten - die Struma wurde von Minen gesprengt ...
Was den versehentlichen Untergang der japanischen "Höllenschiffe" - "Zunyo-Maru" und "Toyama-Maru" betrifft, so ist hier alles sehr klar. Bastarde des japanischen Generalstabs benutzten gewöhnliche Massengutfrachter, um Tausende von Kriegsgefangenen und die Bevölkerung aus den besetzten Gebieten zu transportieren. Es wurden keine Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Menschen wurden oft in Bambuskäfigen transportiert, in den sicheren Tod transportiert - der Bau strategischer Einrichtungen auf den pazifischen Inseln. Spezialtransporte unterschieden sich nicht von gewöhnlichen Militärtransportschiffen - es ist nicht verwunderlich, dass sie regelmäßig zur Beute amerikanischer und britischer U-Boote wurden.
Japaner transportieren Kinai Maru vor dem Untergang
Unter ähnlichen Umständen versenkte das sowjetische U-Boot M-118 den Salzburg-Transport und transportierte mehr als zweitausend sowjetische Kriegsgefangene von Odessa nach Constanta. Die Schuld an diesen Ereignissen liegt ausschließlich bei den japanischen und deutschen Kriegsverbrechern - denen, die den Transport von Kriegsgefangenen mittelmäßig geplant und alles getan haben, um Menschen zu töten.
Manchmal stellt sich die Frage: Was bringt es, drei mit Flüchtlingen aus Süd-Sachalin überladene japanische Transporter zu versenken – die Tragödie ereignete sich am 22. August 1945 und kostete fast 1.700 Menschen das Leben. Das sowjetische U-Boot L-19 feuerte Taite-Maru- und Shinke-Maru-Torpedos direkt im Hafen von Rumoy ab. Hokkaido. Trotz der Tatsache, dass 10 Tage vor dem offiziellen Kriegsende blieben und bereits ab dem 20. August der Kapitulationsprozess der japanischen Truppen im Gange war. Warum war das sinnlose Blutvergießen notwendig? Es gibt nur eine Antwort – das ist die blutige Essenz des Krieges. Ich sympathisiere aufrichtig mit den Japanern, aber es gibt niemanden, der darüber urteilen könnte - der Unterwasser-Minenleger L-19 ist nicht von einem Militärfeldzug zurückgekehrt.
Aber das Schlimmste war der Untergang des Liners Cap Arcona. Am 3. Mai 1945 wurde das mit Tausenden von KZ-Häftlingen überladene Schiff im Lübecker Hafen von den tapferen britischen Flugzeugen zerstört. Nach den Berichten der Piloten sahen sie deutlich weiße Fahnen an den Masten der Cap Arkon und eine lebendige Masse von Menschen in gestreiften Lageruniformen, die verzweifelt über das Deck stürmten, aber ... sie schossen weiter auf das brennende Schiff in der Kälte Blut. Wieso den? Sie hatten den Auftrag, Schiffe im Hafen von Lübeck zu zerstören. Sie sind es gewohnt, auf den Feind zu schießen. Der seelenlose Mechanismus des Krieges war nicht aufzuhalten.
Denkmal für die Opfer der Tragödie „Cap Arkona“
Die Schlussfolgerung aus dieser ganzen Geschichte ist einfach: Tragische Zufälle ereigneten sich überall, aber in der Marinegeschichte anderer Länder werden solche Fälle vor dem Hintergrund zahlreicher spektakulärer Siege maskiert.
Die Deutschen erinnern sich lieber nicht an die Schrecken von "Armenia" und "Lancastria", die heroischen Seiten der Geschichte der Kriegsmarine sind mit ganz anderen Ereignissen verbunden - dem Überfall auf Scapa Flow, dem Untergang der Schlachtschiffe "Hood", "Barham " und "Roma", die Zerstörung der britischen Flugzeugträger "Koreydzhes", "Eagle" und "Ark Royal" ... Die tragischen Fehler der US-Marine gehen vor dem Hintergrund nächtlicher Artillerie-Duelle, des Untergangs der Yamato, verloren , der Supercarrier Shinano oder der Taiho. Zu den Vermögenswerten der britischen Matrosen gehören die Versenkung der Bismarck und Scharnhorst, der Angriff auf den Marinestützpunkt Taranto, die Zerstörung schwerer italienischer Kreuzer und die gewonnene Atlantikschlacht.
Leider wurde die sowjetische Marine zur Geisel ihrer eigenen Propaganda - als der Untergang des Liners Wilhelm Gustloff zum "Angriff des Jahrhunderts" gewählt wurde, öffneten politische Strategen, ohne es zu wissen, die "Büchse der Pandora". Ohne Zweifel verdient Marineskos nächtlicher Torpedoangriff von der technischen Seite alles Lob. Aber bei aller Komplexität ist es keine militärische Leistung. Dem tapferen Matrosen gibt es nichts vorzuwerfen, aber auch nichts zu bestaunen. Alles nur ein tragischer Zufall.
