Ursachen des Hungers

• die schwere Dürre von 1921 – etwa 22 % aller Ernten starben an der Dürre; in einigen Gebieten überstieg die Ernte nicht die Menge an Saatgut, die für die Aussaat aufgewendet wurde; die Ausbeute im Jahr 1921 betrug 43 % des Niveaus von 1913;
• die verheerenden Auswirkungen des Bürgerkriegs;
• die Vernichtung des Privathandels und des Geldes durch die Bolschewiki (Überschussabschätzung und Kriegskommunismus).

Der Historiker A. M. Kristkaln nennt als Hauptursachen der Hungersnot die Rückständigkeit der Landwirtschaft, die Folgen des Bürgerkriegs und der Intervention sowie die Aneignung von Überschüssen; auf die sekundäre - Dürre und das Verschwinden von Landbesitzern und großen Bauernhöfen.

Nach den Schlussfolgerungen einiger Historiker gehörten zu den Ursachen der Hungersnot die überschätzten Mengen an Nahrungsmittelaneignungen in den Jahren 1919/1920 und 1920/1921, wodurch die Bauern einen Teil ihrer Saat und lebenswichtiger Nahrungsmittel verloren, was dazu führte zu einer weiteren Reduzierung von Anbauflächen und Getreideernten. Die Überschussabschöpfung und das seit Frühjahr 1917 geltende Getreidemonopol führten dazu, dass die Produktion der bäuerlichen Produkte nur noch auf das Niveau des laufenden Eigenverbrauchs zurückging. Das Fehlen eines legalen privaten Marktes für Brot, das Fehlen nennenswerter Getreidevorräte der Regierungen der Sowjetrepubliken und die Verwüstung des Transportwesens sowie die gerade erst begonnenen neuen Machtinstitutionen verursachten die Hungersnot.

Hilfe für die Hungernden

Sechs des Kannibalismus beschuldigte Bauern in der Nähe von Buzuluk und die Überreste der Opfer, die sie gegessen haben

Das Fehlen nennenswerter Nahrungsmittelreserven seitens der Regierung der Sowjetrepubliken führte dazu, dass sie sich im Juli 1921 an ausländische Staaten und die Öffentlichkeit um Nahrungsmittelhilfe wandte. Trotz zahlreicher Anfragen wurde die erste kleinere Hilfe erst im September verschickt. Der Hauptstrom der Hilfe kam nach einer aktiven öffentlichen Kampagne, die Ende 1921 - Anfang 1922 von Fridtjof Nansen und einer Reihe von Nichtregierungsorganisationen in Europa und Amerika persönlich organisiert wurde. Dank einer viel besseren Ernte im Jahr 1922 endete die massive Hungersnot, obwohl in den zuvor am stärksten betroffenen Regionen bis Mitte 1923 Hilfe für die Hungernden geleistet wurde. Die Hungersnot von 1921-23 verursachte auch einen massiven Anstieg der Obdachlosigkeit.

Um den Hunger zu bekämpfen und die Bevölkerung Sowjetrusslands zu retten, mobilisierte der Staat alle Institutionen, Unternehmen, Genossenschaften, Gewerkschaften, Jugendorganisationen und die Rote Armee. Durch Erlass des Allrussischen Zentralexekutivkomitees der Sowjets vom 18. Juni 1921 wurde die Zentralkommission für Hungerhilfe (Zentralkomitee Pomgol) als Organisation mit Notvollmachten auf dem Gebiet der Lebensmittelversorgung und -verteilung gebildet. Es wurde vom Vorsitzenden des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees M. I. Kalinin geleitet. Kommissionen zur Hilfe für die Hungernden wurden auch bei den Zentralen Exekutivkomitees der Republiken der RSFSR, bei Provinz-, Bezirks- und Wolostexekutivkomitees, bei Gewerkschaften und großen Unternehmen gebildet.

Im Juli (spätestens am 9.) des Presovnarkom V. Ulyanov (Lenin) schrieb:

Wenn eine von Ernteausfällen und Hungersnot heimgesuchte Region ein Territorium mit 25 Millionen Einwohnern umfasst, dann sollten nicht die revolutionärsten Maßnahmen ergriffen werden diese Es ist gerade die Jugend der Region in der Armee in Höhe von etwa 500.000 Bajonetten? (und vielleicht sogar bis zu 1 Million?)

Zweck: der Bevölkerung bis zu einem gewissen Grad zu helfen, denn wir werden einige der Hungrigen speisen, und vielleicht, indem wir Brot nach Hause schicken, werden wir den Hungrigen bis zu einem gewissen Grad helfen. Das ist das erste. Und zweitens: diese 1/2 Million in der Ukraine zu platzieren, damit sie helfen, die Ernährungsarbeit zu stärken, aus reinem Interesse daran, besonders deutlich das Unrecht der Völlerei der reichen Bauern in der Ukraine zu erkennen und zu spüren.

Die Ernte in der Ukraine beträgt ungefähr (Rakovsky) 550-650 Millionen Pud. subtrahieren 150 Millionen Pud für die Aussaat und 300 (15 x 20 = 300) um die Familie und das Vieh zu ernähren, wir bekommen den Rest (550-450 = 100 ; 650-450 = 200 ) im Durchschnitt ca 150 Millionen Pfund. Wenn Sie eine Armee aus den hungernden Provinzen in die Ukraine stellen, könnte dieser Rest gesammelt werden (durch Steuern + Tausch + Sonderanforderungen von den Reichen, um den Hungrigen zu helfen). völlig.

Lenin VI. Gesamtwerk. Ed. fünfte. T. 44. M.: Verlag der Politischen. Literatur, 1974.- S. 67.

Formal war die Ukraine damals nicht Teil der RSFSR. 1921 begann in der Ukraine (insbesondere in den südlichen Regionen) eine Hungersnot.

Neben dem russischen Regierungschef (1921) sprach der deutsche Regierungschef (1941) über Lebensmittelpakete aus der Ukraine.

Am 2. August 1921 wandte sich die Sowjetregierung mit der Bitte um Unterstützung im Kampf gegen den Hunger an die internationale Gemeinschaft. „Die russische Regierung“, heißt es in der Notiz, „wird jede Hilfe annehmen, egal aus welcher Quelle sie kommt, ohne sie in irgendeiner Weise an bestehende politische Beziehungen zu knüpfen.“ Am selben Tag schrieb V. I. Lenin einen Aufruf an das Weltproletariat, und noch früher (am 13. Juli) forderte Maxim Gorki mit Wissen der Führung des Landes die Öffentlichkeit des Westens auf, den Massentod von Menschen in Russland zu verhindern . Am 9. Februar stellte Sowjetrussland etwa 12 Millionen 200 Tausend Dollar für den Kauf von Lebensmitteln nur in den USA bereit. In nur zwei Jahren wurden Lebensmittel im Wert von 13 Millionen US-Dollar in den Vereinigten Staaten gekauft. Auch innerhalb des hungernden Landes wurden erhebliche Ressourcen mobilisiert. Bis zum 1. Juni 1922 wurden in den hungernden Provinzen mehr als 7.000 sowjetische Kantinen (bis zu 9.500 Kantinen ausländischer Organisationen) eröffnet.

Beschlagnahme von kirchlichem Eigentum

Plakat zur Hilfe für die hungernden Regionen der RSFSR "Hungerspinne erwürgt die Bauernschaft Russlands." Schwarz markiert die am stärksten hungernden Regionen (Unteres Ural-Wolga-Gebiet, Krim, Südukraine). Allegorische Ströme, die von verschiedenen religiösen Institutionen (orthodox, katholisch und muslimisch) ausgehen, treffen auf den Körper der "Hungerspinne".

<…>Wir fanden es möglich, Kirchengemeinderäten und Gemeinden zu gestatten, wertvollen Kirchenschmuck und Gegenstände, die keinen liturgischen Nutzen haben, für die Bedürfnisse der Hungernden zu spenden, worüber wir die orthodoxe Bevölkerung am 6. (19.) dieses Jahres informierten. ein besonderer Aufruf, der von der Regierung gedruckt und unter der Bevölkerung verteilt werden durfte.

Aber im Anschluss daran, nach scharfen Angriffen in Regierungszeitungen gegen die geistlichen Führer der Kirche, beschloss das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee am 10. Februar (23), um den Hungernden zu helfen, alle wertvollen kirchlichen Dinge aus den Kirchen zu entfernen. einschließlich sakraler Gefäße und anderer liturgischer Kirchengegenstände. Aus Sicht der Kirche ist eine solche Handlung ein Sakrileg... Wir können die Entfernung von heiligen Gegenständen, deren Verwendung durch die Kanoniker der Kirche verboten ist, aus den Kirchen nicht genehmigen, selbst wenn dies durch eine freiwillige Spende geschehen ist Ökumenische Kirche und wird von ihr als Sakrileg bestraft - die Laien durch Exkommunikation von ihr, der Klerus - Ausbruch aus der Würde (Apostolischer Kanon 73, Double. Ökumenisches Konzil. Regel 10).

Die aus der Kirche genommenen Wertsachen wurden nach Gokhran geschickt. Gemäß der konsolidierten Erklärung des Zentralkomitees des Letzten Ziels des Allrussischen Zentralexekutivkomitees über die Zahl der beschlagnahmten Kirchenwerte wurden am 1. November 1922 beschlagnahmt:

• Gold 33 Pfund 32 Pfund
• Silber 23.997 Pfund 23 Pfund 3 Lose
• Diamanten 35.670 Stk.
• Andere Edelsteine ​​71.762 Stk.
• Perlen 14 Pfund 32 Pfund
• Goldmünzen 3 115 Rubel.
• Silbermünze 19 155 Rubel.
• Verschiedene Kostbarkeiten 52 Pfund 30 Pfund

Insgesamt wurden Kirchenschätze im Wert von zweieinhalb Milliarden Goldrubel beschlagnahmt. Von diesen Mitteln wurde nur etwa eine Million Rubel für den Kauf von Nahrungsmitteln für Hungrige ausgegeben. Der Hauptteil der eingenommenen Gelder ging an den „Ansatz der Weltrevolution“

Unterstützung durch ausländische Organisationen

Lebensmittel, Material und medizinische Unterstützung für die Opfer wurde bereitgestellt von: dem Internationalen Komitee für Arbeiterhilfe (Mezhrabpom) (gegründet auf Initiative des Exekutivkomitees der Komintern am 13. August 1921), der Organisation für Gesamteuropäische Hilfe das hungernde Russland (unter der Leitung von F. Nansen – es vereinte unter der Schirmherrschaft des Internationalen Roten Kreuzes 15 religiöse und karitative Gesellschaften und Komitees) und eine Reihe anderer religiöser und karitativer Gesellschaften und Komitees (Vatican Mission, Joint, etc.). Der Großteil der Hilfe wurde von der American Relief Administration bereitgestellt.

Amerikanische Hilfsverwaltung

Im Juli 1922 erhielten 8,8 Millionen Menschen Lebensmittel in den Kantinen der ARA und Maisrationen, im August 10,3 Millionen.Auf dem Höhepunkt der Tätigkeit arbeiteten 300 amerikanische Staatsbürger und mehr als 120.000 in den Sowjetrepubliken Beschäftigte für die ARA .

In nur zwei Jahren gab die ARA etwa 78 Millionen Dollar aus, davon 28 Millionen von der US-Regierung, 13 Millionen von der Sowjetregierung, der Rest von Wohltätigkeitsorganisationen, privaten Spenden und Geldern anderer privater Organisationen. Ab Anfang Herbst 1922 wurde die Hilfe reduziert. Bis Oktober 1922 wurde die amerikanische Nahrungsmittelhilfe in Russland auf ein Minimum reduziert.

Das Internationale Komitee zur Unterstützung Russlands unter der Leitung von Nansen lieferte von September 1921 bis September 1922 90,7 Tausend Tonnen Lebensmittel nach Russland.

Der Völkerbund und die Appelle von F. Nansen, dem hungernden Sowjetrußland zu helfen

Derselbe Bereich wie auf dem Foto im Titel des Artikels, aus einem anderen Blickwinkel. Das Foto wurde auf einer Wohltätigkeitskarte der F. Nansen Foundation verwendet. Darauf war angegeben - Hungersnot in Russland. Der Rand eines Friedhofs in einem verwüsteten Land. Wenn die Regierungen Europas ihnen im Oktober 1921 auf ihre Bitte hin zugestimmt hätten, wären alle Hungertoten gerettet worden.

Am 30. September 1921 sprach Fridtjof Nansen auf einer Versammlung des Völkerbundes in Genf. Darin warf er den Regierungen der Mitgliedsländer der Liga vor, das Problem des Bolschewismus in Russland durch Hunger und den Tod von 20 Millionen Menschen lösen zu wollen. Er stellte fest, dass mehrfache und wiederholte Anfragen nach 5 Millionen Pfund Sterling (die Hälfte der Kosten des Schlachtschiffs) an die Regierungen europäischer Staaten unbeantwortet blieben. Und jetzt, wo der Völkerbund eine Resolution angenommen hat, sagt diese Resolution nur, dass etwas für Russland getan werden muss, aber er weigert sich, dies zu tun. Darüber hinaus schlug der Vertreter des Königreichs Jugoslawien, Spalajkovic, eine Resolution vor, die die gesamte Verantwortung für die Hungersnot der Sowjetregierung auferlegt. Dazu bemerkte er: "Wir werden den Jungs aus Moskau keinen Cent geben ... von den beiden Übeln - Hunger und Bolschewismus, ich halte letzteres für das Schlimmste." Nach Angaben des Korrespondenten hatten andere Delegationen eine ähnliche Meinung – aber sie drückten sie in einer gestraffteren Form aus.

Das Ausmaß und die Folgen der Hungersnot

Gebiete, die von Dürre und dementsprechend von Ernteausfällen und Hungersnöten im Russischen Reich und in der RSFSR betroffen sind

Der Hungerforscher V. A. Polyakov kam zu dem Schluss, dass die Maßnahmen der Sowjetregierung zur Beseitigung des Hungers und seiner Folgen wirkungslos waren. Etwa 5 Millionen Menschen starben an der Hungersnot und ihren Folgen. Die Sterblichkeit stieg um das 3- bis 5-fache (in der Provinz Samara, in Baschkirien und in der tatarischen Sowjetrepublik stieg die Sterblichkeitsrate von 2,4 bis 2,8 auf 12,3 bis 13,9 Personen pro 100 Einwohner pro Jahr). Meist starben nicht gesäte (23,3) und in geringerem Maße klein gesäte (11,0), mittel gesäte (7, 7) und groß gesäte (2, 2) Bauern.

Darüber hinaus wurden fast alle Regionen und Städte des europäischen Teils der Sowjetrepubliken bis zu einem gewissen Grad von Hungersnöten heimgesucht. Die schwierigste Situation war in den südlichen Provinzen der Ukrainischen SSR (Zaporozhye, Donetsk, Nikolaev, Yekaterinoslav und Odessa), in der gesamten ASSR der Krim und im Gebiet der Donkosaken.

Die Polizei trat wieder ein ... in eine Hungerperiode ... es gab Fälle von Todesfällen von Polizisten vor Hunger und Erschöpfung ... die Ernährungslage der Polizei war äußerst nah an einer Katastrophe

Aus dem Bericht des Volkskommissars für innere Angelegenheiten der Ukraine N. Skrypnyk vom 3. August 1921

In Kaz ASSR betrug die Zahl der Hungernden im November 1921 1 Million 300 Tausend Menschen und im März 1922 - 1 Million 500 Tausend Menschen.

Verluste während der Hungersnot sind schwer zu bestimmen, da niemand an der Zählung der Opfer beteiligt war. Die größten Verluste wurden in den Provinzen Samara und Tscheljabinsk, im autonomen Gebiet der Wolgadeutschen und in der Autonomen Republik Baschkiren beobachtet, deren Gesamtbevölkerung um 20,6 % zurückging. In sozialer Hinsicht litten die Armen auf dem Land am meisten, insbesondere diejenigen, die kein Milchvieh hatten, was viele Familien vor dem Tod rettete. In Bezug auf das Alter traf der Hunger die Kinder am härtesten und beraubte einen erheblichen Teil derjenigen, die überleben konnten, Eltern und Obdach. 1922 wanderten mehr als anderthalb Millionen Bauernkinder, sich selbst überlassen, bettelnd und stehlend umher; die Sterblichkeitsrate in Obdachlosenunterkünften erreichte 50 %. Das sowjetische Zentralamt für Statistik ermittelte das Bevölkerungsdefizit für die Zeit von 1920 bis 1922. entspricht 5,1 Millionen Menschen. Die Hungersnot in Russland im Jahr 1921 war neben militärischen Verlusten die für die damalige Zeit größte Katastrophe in der europäischen Geschichte nach dem Mittelalter.

Einschätzungen über das Geschehene

In sowjetischen Quellen der 20er bis Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Hungersnot geschätzt als " letzte Nachricht von Zarismus und Bürgerkrieg". In westlichen Veröffentlichungen wurden die Aktivitäten der ARA weithin berücksichtigt, was auf den Hauptgrund für die Entstehung der Hungersnot hinweist, die 1921 geäußert wurde.

Fotografien der Hungersnot von 1921-1923 wurden wiederholt als Fotografien von Opfern des Holodomor in der Ukraine verwendet.

siehe auch

Anmerkungen

Literatur

• Poljakow, B.A. Hungersnot im Wolgagebiet 1919 - 1925: Entstehung, Merkmale, Folgen. Volufad. 2007. 735 S.
• Patenaude B.M. Die große Show in Bololand. Die amerikanische Hilfsexpedition nach Sowjetrussland in der Hungersnot von 1921. Stanford, 2002
• Fisher H. Die Hungersnot in Sowjetrussland. Die Operationen der American Relief Administration. N.-Y., 1971. (1. Aufl., 1927.).
• Belokopytov V. I. Harte Zeiten: (Aus der Geschichte des Kampfes gegen den Hunger in der Wolga-Region von 1921-1923). Kasan, 1976.
• Die Ergebnisse des Kampfes gegen den Hunger 1921-1922. M, 1922.
• Ergebnisse des letzten Tores. M, 1923.

Wenn Sie sich mit der Geschichte der Hungersnot in der Wolga-Region vertraut machen, scheinen Sie die Realität nicht zu erkennen, aber Sie sehen einen Hollywood-Trash-Horror. Der zukünftige Nazi-Verbrecher, Kannibalen, der große Polarforscher und Kirchenräuber erscheinen hier ... Aber leider ist dies keine Fantasie, sondern echte tragische Ereignisse, die sich vor weniger als einem Jahrhundert an den Ufern der Wolga ereignet haben. Und die Wetteranomalien dienten als Ursache dafür.

„Neuigkeiten aus der Praxis“ standen in der Sowjetunion hoch im Kurs. Viele Tonnen Getreide fanden ihren Platz auf Zeitungsseiten und in den Rahmen von Nachrichtensendungen. Schon jetzt können Sie auf regionalen Fernsehsendern Geschichten zu diesem Thema sehen. Für die meisten Stadtbewohner sind Winter- und Frühjahrskulturen jedoch nichts weiter als obskure landwirtschaftliche Themen. Vom Fernsehbildschirm aus klagen Landwirte über starke Regenfälle, schwere Dürre und andere Überraschungen der Natur. Aber wir bleiben taub für ihr Stöhnen. Das Vorhandensein von Brot gilt wie andere Produkte als ewige, unbestreitbare Selbstverständlichkeit. Agrarkatastrophen können den Preis nur um ein paar Rubel erhöhen.

Aber vor weniger als einem Jahrhundert befand sich unsere Provinz im Epizentrum einer humanitären Katastrophe, und Brot begann, sein Gewicht in Gold wert zu sein. Aber der Reihe nach.

Ursachen des Hungers

Die erste Voraussetzung für eine zukünftige Katastrophe war das magere Jahr 1920. Im Wolgagebiet wurden nur 20 Millionen Pud Getreide geerntet. Im Jahr 1913 erreichte seine Zahl 146,4 Millionen Pfund. Das Frühjahr 1921 brachte eine beispiellose Dürre. In der Provinz Samara vergingen bereits im Mai die Winterfrüchte und die Frühlingsfrüchte begannen zu vertrocknen. Der Mangel an Regen und das Auftreten von Heuschrecken, die die Überreste der überlebenden Ernte fraßen, verursachten Anfang Juli das Absterben von fast 100 % der Ernten. Infolgedessen hungerten mehr als 85 % der Bevölkerung der Provinz Samara.

Nahezu alle bei den Bauern verbliebenen Lebensmittelvorräte wurden im Vorjahr bei der sogenannten „Überschussabschätzung“ beschlagnahmt. Kurz gesagt bedeutet dieser Begriff Nahrungsentwöhnung. Meist unter der Bauernschaft. Außerdem wurde sie unter den „Kulaken“ „unentgeltlich“ (durch Requirierung) durchgeführt. Andere erhielten dafür Geld zu den festgelegten staatlichen Tarifen. Verantwortlich für den Prozess waren die sogenannten „Nahrungskommandos“.

Eine interessante Tatsache - der zukünftige Vorsitzende des "Volksgerichtshofs" des Dritten Reiches, Roland Freisler, war von 1918 bis 1920 in Russland (er wurde im Ersten Weltkrieg gefangen genommen und wurde später Mitglied der KPdSU (b) ) - diente als Lebensmittelbestellungskommissar.

Vielen von ihnen gefiel die Aussicht auf Zwangsverkauf oder Beschlagnahme von Lebensmitteln überhaupt nicht. Die Bauern begannen, vorbeugende "Maßnahmen" zu ergreifen. Alle Überschüsse und Vorräte an Brot wurden der „Verwertung" unterworfen – sie aßen es, mischten es in Viehfutter ein, verkauften es an Spekulanten, versteckten oder brauten auf seiner Basis einfach Schnaps. Die „Überschussbewertung" erstreckte sich zunächst auf Brot und Getreidefutter. In der Beschaffungskampagne von 1919-1920. Kartoffeln und Fleisch kamen hinzu und bis Ende 1920 fast alle landwirtschaftlichen Produkte. Nach der Überschussaneignung von 1920 wurden die Bauern bereits im Herbst dieses Jahres gezwungen, Saatgetreide zu essen.

Die Geographie der von der Hungersnot betroffenen Regionen war sehr breit. Der Süden der modernen Ukraine, die Wolga-Region (vom Kaspischen Meer bis Udmurtien), der südliche Ural, ein Teil Kasachstans.

Maßnahmen der Behörden

Die Situation war Patt. Die Sowjetregierung hatte keine Lebensmittelreserven. In dieser Hinsicht wurde im Juli 1921 beschlossen, die kapitalistischen Länder um Hilfe zu bitten. Die "verdammten" Bourgeois hatten es nicht eilig, der jungen Republik zu helfen, und die erste, kleine humanitäre Hilfe traf erst Anfang Herbst ein. Ende 1921-Anfang 1922 nahm ihre Zahl jedoch zu. Vor allem dank der aktiven Kampagne, die von Fridtjof Nansen, dem berühmten Polarforscher und Wissenschaftler, organisiert wurde.

Wir müssen dem russischen Winter zuvorkommen, der langsam aber sicher aus dem Norden kommt. Bald werden russische Gewässer mit Eis bedeckt sein. Versuchen Sie wirklich zu verstehen, was passieren wird, wenn der russische Winter ernsthaft kommt, und versuchen Sie sich vorzustellen, was es bedeutet, bei diesen schweren Erkältungen nichts zu essen zu haben. Die Bevölkerung der gesamten Region durchstreift das verwüstete Land auf der Suche nach Nahrung. Männer, Frauen, Kinder sterben zu Tausenden im Schnee Russlands. Versuchen Sie sich vorzustellen, was das bedeutet! Wenn Sie jemals erlebt haben, wie es ist, gegen den Hunger zu kämpfen, gegen die schrecklichen Winterelemente zu kämpfen, dann werden Sie verstehen, was die Folgen sind. Ich bin sicher, dass Sie nicht still sitzen und ruhig antworten können, dass es Ihnen sehr leid tut, Sie aber zu Ihrem großen Bedauern nichts tun können, um zu helfen.

Im Namen der Menschheit, im Namen alles Heiligen und Edlen appelliere ich an Sie: Schließlich haben Sie Frauen und Kinder zu Hause, also denken Sie einmal darüber nach, wie es ist, mit eigenen Augen den Tod von Millionen von Frauen zu sehen und Kinder.

Während westliche Politiker darüber nachdachten, welche Bedingungen sie den Sowjets im Austausch für humanitäre Hilfe stellen sollten, machten sich öffentliche und religiöse Organisationen in Europa und Amerika ans Werk. Ihre materielle Hilfe im Kampf gegen den Hunger war sehr groß.

Einen besonders großen Umfang erreichten die Aktivitäten der ARA (American Relief Administration), die vom damaligen US-Handelsminister Herbert Hoover (übrigens ein glühender Antikommunist) geleitet wurde. Am 9. Februar 1922 belief sich ihr Beitrag zur Bekämpfung des Hungers auf 42 Millionen Dollar. Gegen 12,5 ausgegeben von der Sowjetregierung.

Auch die Bolschewiki waren nicht untätig. Im Juni 1921 wurde durch Dekret des Allrussischen Zentralexekutivkomitees der Sowjets die Zentralkommission für Hungerhilfe (Zentralkomitee Pomgol) gegründet. Sie war mit Notstandsbefugnissen im Bereich der Lebensmittelversorgung und -verteilung ausgestattet. Ähnliche Kommissionen wurden auch vor Ort gebildet. Es gab einen regen Brotkauf im Ausland. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Organisation der Hilfe für die Bauern bei der Winteraussaat 1921 und der Frühjahrssaat 1922 geschenkt. Für diese Zwecke wurden etwa 55 Millionen Pud Samen gekauft.

Die Hungersnot wurde für die sowjetischen Behörden zum Anlass, der Kirche einen KO-Schlag zu versetzen. Am 2. Januar 1922 verabschiedete das Präsidium des Allrussischen Zentralexekutivkomitees eine Resolution „Über die Liquidation des Kirchenvermögens“. Ende Februar wurde es durch einen entsprechenden Erlass bestätigt. Das Ziel wurde für gut erklärt – die Erlöse aus dem Verkauf von kirchlichen Wertgegenständen sollten zum Kauf von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen notwendigen Gütern verwendet werden. Infolgedessen wurde 1922 Kirchenbesitz im Wert von 4,5 Millionen Goldrubel beschlagnahmt. Riesige Menge. Natürlich wurde nicht alles für den Kampf gegen den Hunger und seine Folgen aufgewendet. Nur 20-30 % wurden für diese Zwecke ausgegeben. Der Hauptteil dieser Millionen wurde „ausgegeben“, um das Feuer der Weltrevolution zu entfachen.

Folgen der Hungersnot

Etwa 5 Millionen Menschen starben an der Hungersnot und ihren Folgen. In der Region Samara stieg die Sterblichkeitsrate um das Vierfache. Sie erreichte 13 %. Kinder litten am meisten unter Hunger. Es gab Fälle, in denen Eltern zusätzliche Münder losgeworden sind. Auch Fälle von Kannibalismus waren keine Einzelfälle. Dieselben Kinder, die überlebten, wurden in der Regel zu Waisen und füllten die Armee von Tausenden obdachloser Kinder auf.

Die Hungerjahre werden sich leider sehr bald in den Jahren 1932-1933 wiederholen. Für die Region Samara wird es jedoch "sparsamer". Diesmal werden die Ukraine und Südrussland am meisten leiden.

Erinnerungen von Augenzeugen und eine Spur in der Fiktion

Die Hungersnot von 1921-1922 wird in der Geschichte unseres Landsmannes A. S. Neverov beschrieben - „Taschkent ist eine Stadt des Brotes“. In einfachen, verständlichen Worten spricht er über das Unglück, das die Menschen getroffen hat:

Großvater starb, Großmutter starb, dann Vater. Mischka blieb nur bei seiner Mutter und zwei Brüdern. Der Jüngste ist vier Jahre alt, der Mittlere acht. Mischka selbst ist zwölf ... Mutter ist krank vor Hunger. Heute weint er, morgen weint er, aber der Hunger bereut es überhaupt nicht. Jetzt tragen sie einen Mann zum Friedhof, dann zwei auf einmal. Onkel Mikhail starb, Tante Marina starb. Jedes Zuhause bereitet sich auf die Toten vor. Es gab Pferde mit Kühen, und sie aßen sie, sie fingen an, Hunde und Katzen zu fangen.

Stimmt es nicht, dass diese Passage der Geschichte dem Tagebuch von Tanya Savicheva ähnelt? Die Kritik reagierte auf dieses Werk sehr kühl, durfte aber drucken. Aber Mitte der 1930er Jahre stand sie auf der „Verbotsliste“. Die Schande von der Arbeit von Neverov wurde während des Tauwetters von Chruschtschow beseitigt. 1968 wurde nach seinen Motiven ein gleichnamiger Film gedreht, an dessen Drehbuch Andrei Konchalovsky und Andrei Tarkovsky arbeiteten.

Aber die harte Realität jener Jahre war viel dunkler, als ein literarisches Werk vermitteln kann.

In den reichen Steppenbezirken der Provinz Samara, die reich an Brot und Fleisch waren, ereignen sich Alpträume, ein beispielloses Phänomen des Kannibalismus im großen Stil wird beobachtet. Von Hunger zu Verzweiflung und Wahnsinn getrieben, nachdem sie alles gegessen haben, was Auge und Zahn zu bieten haben, beschließen die Menschen, einen menschlichen Leichnam zu essen und heimlich ihre eigenen toten Kinder zu verschlingen. Im Dorf Lyubimovka grub einer der Bürger ein 14-jähriges Mädchen aus dem Grab, zerhackte die Leiche in mehrere Teile, legte die Körperteile in Gusseisen ... Als dieses "Verbrechen" entdeckt wurde, drehte es sich um heraus, dass der Kopf des Mädchens „in zwei Teile geschnitten und versengt“ war. Der Kannibale hat es offensichtlich nicht geschafft, die Leiche zu kochen

So beschreibt der Provinziallehrer Alexander Zworykin die Situation in seinem Bericht vom 15. Februar 1922:

Die Bevölkerung des Bezirks Stawropol hat alles gegessen, was essbar ist: Baumrinde, Stroh von den Dächern, Lumpen, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, alles Surrogate bis einschließlich Katun. Pferdekot wird gesammelt und frisch zu Futter verarbeitet. Das Essen von Leichen ist unglaublich entwickelt. Es werden nicht nur tote Verwandte gegessen, sondern auch Leichen aus den Scheunen gestohlen, wo alle Toten in Erwartung einer Gruppenbeerdigung gebracht werden. Sie begraben in jedem Dorf alle 10-14 Tage jeweils 60-80 Menschen. In letzter Zeit hat die Todesrate 10-12 Menschen pro Tag erreicht. Es gibt keine Registrierung von Todesfällen ...

Für viele gilt das Essen eines Menschen nicht mehr als großes Verbrechen - sie sagen, dies sei kein Mensch mehr, sondern nur noch sein Körper, der sowieso von Würmern im Boden aufgefressen wird. Früher, sagen sie, haben sie auch kein Aas gegessen, weil es als Sünde galt, aber jetzt haben sie alles gegessen. Sie sprechen mit einer Art dumpfer Gleichgültigkeit und Gelassenheit darüber, und manchmal scheint es, als ginge es um eine Art Donauhering, der größer, dicker und billiger ist.

Fotos, die in Hungergebieten aufgenommen wurden, sind erhalten geblieben.

Vor 90 Jahren, am 30. Januar 1922, verbot das Politbüro des Zentralkomitees der RCP (b) die Veröffentlichung von Berichten über Massenkannibalismus und Leichenverzehr in den Hungerregionen des Landes. Vlast-Kolumnist Yevgeny Zhirnov fand heraus, wie die Partei und die Regierung die Menschen dazu gebracht haben, ihr menschliches Aussehen zu verlieren.

„Alles rücksichtslos aufs Korn kehren“

Zu Sowjetzeiten wurde die Hungersnot von 1921-1922 im Wolgagebiet monoton und eher langweilig geschrieben und erzählt. Es wurde gewöhnlich gesagt, dass es im Sommer 1921 eine Dürre gab und in einigen Gebieten des Landes die Ernte starb und eine Hungersnot begann. Aber die Werktätigen ganz Sowjetrusslands und nach ihnen die Vertreter der fortschrittlichen Menschheit kamen den Opfern zu Hilfe, und innerhalb kurzer Zeit wurden die Hungersnot und ihre Folgen beseitigt. Von Zeit zu Zeit erschienen jedoch Artikel und Broschüren, die aus der allgemeinen Ordnung herausfielen, in denen es hieß, dass die American Relief Administration (ARA), die Lebensmittel aus dem Ausland lieferte und die Hungernden ernährte, neben karitativen Aktivitäten verfolgte andere, keineswegs hehre Ziele. Seine Mitarbeiter waren mit Spionage beschäftigt, bereiteten Verschwörungen gegen die Sowjetregierung vor, und nur dank der Einsicht und Wachsamkeit der Tschekisten wurden ihre geheimen Absichten aufgedeckt und die Amerikaner aus dem Land vertrieben.

Eigentlich waren diese Informationen über die Hungersnot an der Wolga für einen breiten Leserkreis erschöpft. Wenige sowjetische Ideologen und Propagandisten konnten sich damals vorstellen, dass in absehbarer Zeit die Archive der Partei und ihrer Straforgane zugänglich werden würden, wenn auch nicht vollständig. So lässt sich das Bild der Hungersnot im Wolgagebiet in allen Einzelheiten rekonstruieren und vor allem nachvollziehen, dass die Hungersnot nicht nur und weniger wegen des Wetters entstanden ist.

Während des Bürgerkriegs kam es überall und regelmäßig zu Ernährungsproblemen. Darüber hinaus war der Mangel an Nahrungsmitteln in ländlichen Gebieten oft das Ergebnis ihrer rücksichtslosen Beschlagnahme durch die Sowjetregierung in Person von Vertretern von Lebensmittelkommissionen auf allen Ebenen mit Unterstützung speziell geschaffener bewaffneter Lebensmittelabteilungen. Und jede Umgehung der Herausgabe der bei der Lebensmittelverteilung festgelegten Puds an Getreide, Fleisch, Pfund Butter usw. führte zu rücksichtslosen Repressionen. So äußerten sich zeitweise sogar Mitglieder der Tscheka unzufrieden mit den Aktionen der Lebensmittelkommissionen und Lebensmittelkommandos, die den Prozess der Herstellung von Beziehungen zwischen der neuen Regierung und der Bauernschaft störten.

Beispielsweise berichtete am 5. Januar 1920 eine Sonderabteilung der Tscheka der Provinz Saratow nach Moskau über den Stand der Dinge in dieser Wolga-Region:

"Die Stimmung der Bevölkerung der Provinz, insbesondere der Bauernschaft, ist nicht überall gleich. In den Grafschaften, wo die Ernte besser war, wird auch die Stimmung der Bauernschaft besser wahrgenommen, da diese Grafschaft die Möglichkeit hat, leichter zu tragen In den Landkreisen, in denen die Ernte schlecht war, ist genau das Gegenteil zu beobachten.Es ist zu beachten, dass die Bauernschaft jedes Pfund Getreide schätzt und nach der Psychologie des Bauern als Kleinbesitzer ein Materialist ist während der Aufteilung beobachtet. Lebensmittelkommandos fegen nach Aussage der Bauern gnadenlos alles aufs Korn, und es gibt sogar Fälle, in denen sie Geiseln nehmen, die die Aufteilung bereits abgeschlossen haben Ein großes Minus für die erfolgreiche Durchführung der Aufteilung ist die Tatsache, dass die Aufteilung unverhältnismäßig zerlegt ist. Aus der Erklärung, die der Rote-Armee-Soldat mit den Unterlagen des Dorfrates erhalten hat, die zu uns gelangt ist, ist ersichtlich, wo der Dorfrat aussagt einen Fall zum Kassenzustand der Immobilie mit digitalen Daten mi, und ein weiteres später ausgestelltes Dokument gibt den Betrag des auferlegten Antrags an, wobei letzterer um 25 % höher ist als der tatsächliche Betrag, der vom Dorfrat im ersten Dokument bescheinigt wurde. Auf Grund solcher unaufmerksamen Haltung gegenüber der Aufteilung wird die Unzufriedenheit der Bauernmassen wirklich erregt.

Ein ähnliches Bild zeigte sich in anderen Teilen des Landes, wo später Hungersnöte ausbrachen. Die Bauern waren empört und manchmal sogar empört. Aber nach der Ankunft der bewaffneten Einheiten demütigten sie sich und gaben mehr, als sie tatsächlich geben konnten.

Oft stellte sich heraus, dass alles übergeben wurde, bis hin zum Saatgut für die nächste Aussaat. Zwar versprach die Arbeiter- und Bauernregierung den Bauern Hilfe und gewährte im Frühjahr ein Darlehen aus dem ihnen abgenommenen Getreide. Aber es war in verschiedenen Teilen des Landes anders. Entsprechend unterschiedlich fielen die Ergebnisse der staatlichen Fürsorge aus.

Zum Beispiel in der Zusammenfassung des Tomsker Gubchek, der in die Hauptstadt geschickt wurde "Über die Situation in der Provinz für den Zeitraum vom 15. April bis 1. Mai 1920". genannt:

"Die Hungersnot hat schreckliche Ausmaße angenommen: Die Bauernschaft hat alle Leihmütter, Katzen und Hunde aufgefressen, sie fressen derzeit die Leichen der Toten und reißen sie aus den Gräbern."

„Die Bauern beschweren sich, dass sie viel wertvolle Zeit verschwenden, um alle möglichen Zertifikate und Genehmigungen zu bekommen, vergeblich von einer Institution zur anderen laufen und oft ohne Erfolg Das regionale Ernährungskomitee achtet auf die Wünsche der Bauern und erfüllt sie rechtzeitig Bauern, Mitglieder einer ländlichen Gemeindegesellschaft, baten das regionale Ernährungskomitee, ihnen Saatgut für die Aussaat von Feldern zu geben, und machten darauf aufmerksam, dass Frühjahrstau ist schließen und Saatgut muss dringend beschafft werden, wenn die Straße bereits verschlechtert war und es nicht möglich war, das Saatgut herauszuholen."

Infolgedessen wurde die Frühjahrsaussaat 1920 in Tomsk und in einigen anderen Provinzen tatsächlich unterbrochen. Und im Herbst musste laut Überschussgutachten wieder Getreide abgegeben werden, und es blieb noch weniger Saatgut für die Herbstaussaat übrig. In der Informationszusammenfassung der Allrussischen Tscheka vom 1. bis 15. August 1920, die für die Führer der Partei und des Staates vorbereitet wurde, wurde über die Situation in den Provinzen berichtet:

"Saratow. Im Zusammenhang mit dem derzeitigen vollständigen Ernteausfall und dem fast vollständigen Fehlen von Getreide für die Herbstsaat der Felder wird in der Provinz ein sehr günstiger Boden für konterrevolutionäre Kräfte geschaffen."

Dasselbe Bild zeigte sich in der Provinz Samara, wo die Bauern nicht nur kein Getreide für die nächste Aussaat übrig hatten, sondern auch keine Vorräte, die sie bis zum Frühjahr durchhalten konnten. In einem Teil der Wolgagebiete versuchten die Bauern sogar, sich massiv zu weigern, die Überschussaneignung durchzuführen. Aber die Sowjetregierung hielt sich, wie in solchen Fällen üblich, nicht an Zeremonien. In der Informationszusammenfassung der Tscheka vom 26. Oktober 1920 heißt es:

"Die Tatarische Republik ... Die Bauern sind der Sowjetregierung aus Gründen verschiedener Abgaben und Zuteilungen unfreundlich; wegen der Ernteknappheit in diesem Jahr haben sie sich an einigen Orten in der Republik geweigert, Schätzungen vorzunehmen. Im letzteren Fall, bewaffnete Abteilungen, die an solche Orte geschickt werden, wirken befriedend.“

Im Frühjahr wurde die Situation jedoch kritisch. Es gab einfach nichts zu essen oder zu säen. Die Bauern versuchten, das an die staatlichen Sammelstellen gebrachte Getreide zurückzugeben. Aber die Behörden wandten bewährte Methoden an. Die Tscheka der Provinz Saratow meldete am 19. März 1921 nach Moskau:

"Im Bezirk Saratow forderten die Bauern die Herausgabe des gesammelten Getreides, im Falle einer Weigerung drohen sie, es mit Gewalt zu nehmen. Wir haben eine Abteilung geschickt, die Bauern zweier weiterer Bezirke haben die gleichen Forderungen gestellt."

"Es gibt ein Massensterben durch Hunger"

Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Im Spätfrühling und Frühsommer 1921 traten in verschiedenen Regionen der Wolga-Region, des Urals, Sibiriens, des Nordkaukasus und der Ukraine Hungersnöte auf. In der Informationszusammenfassung der Tscheka vom 30. April und 1. Mai 1921 heißt es:

"Provinz Stavropol ... Die Stimmung der Bevölkerung einiger Landkreise ist aufgrund des Mangels an Lebensmitteln schlecht. Im Landkreis Aleksandrovsky näherte sich eine Menge Bauern dem Gebäude des Exekutivkomitees, weinte und forderte Brot. wenn zu diesem Zeitpunkt dort ist kein Brot.

Die Baschkirische Republik... Der politische Zustand der Republik ist unbefriedigend. Massensterben durch Hunger werden beobachtet. Aufgrund der Krise brach im Kanton Argayazhsky ein Aufstand aus.

Da sich die Hungergebiete jedoch mit recht wohlhabenden durchsetzten, nahm die sowjetische Führung die Situation nicht ernst. Für noch mehr Verwirrung sorgten Berichte aus der Praxis. Aus denselben Provinzen gab es Berichte über Hungertote oder eine erwartete gute Ernte. Lokale führende Kameraden berichteten entweder von einer schrecklichen Dürre, die alles und jeden ausbrannte, und dem Einsetzen von Heuschrecken, die alle verbleibenden Pflanzen zerstören sollten, dann berichteten sie freudig von den vergangenen Regenfällen und der Überwindung der Folgen der Hitze.

Infolgedessen konnten selbst die sowjetischen Volkskommissare nicht verstehen, was wirklich im Wolgagebiet und in anderen Hungergebieten geschah. Am 30. Juli 1921 schrieb der Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten, Georgy Chicherin, an Lev Kamenev, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der RCP(b):

„Lieber Genosse. Es ist notwendig, Regelmäßigkeit und Überlegung in die veröffentlichten Informationen über den Stand der Ernte und über die Situation der hungernden Provinzen einzuführen. Was wir veröffentlichen, schwankt zwischen äußerst alarmierenden Bildern und tröstlichen Hinweisen, dass es gar nicht so schlimm ist , ob Kartoffeln erfolgreich waren oder ob Buchweizen erfolgreich war usw. Beim Lesen unserer Informationsradios halte ich mich nicht für berechtigt, offizielle Informationen dieser Art auszusetzen, umso mehr habe ich kein Recht, die Übertragung dieser Informationen per Funk innerhalb Russlands zu unterbinden. werden in den westlichen Ländern abgefangen.Ich selbst, wenn ich unsere offiziellen Informationen lese, weiß am Ende nicht, ob es eine Umwandlung von einem Dutzend Provinzen in eine durchgehende Wüste gibt oder ob es einen teilweisen Erntemangel gibt, nachdem die Regenfälle die Situation korrigiert haben. Unsere amtlichen Informationen zeichnen sich durch Widersprüchlichkeit und Gedankenlosigkeit aus. Diese werden im Ausland stark genutzt. Wer will, stellt sich vor Unsere Situation ist in einem katastrophalen Zustand, wir klammern uns an unsere alarmierenden Nachrichten, andere an beruhigende Nachrichten. Lloyd George (Premierminister von Großbritannien.— "Leistung") im Plenarsaal antwortete auf eine Frage, er sei durch die Funktelegrafennachrichten aus Russland verwirrt, dass der Regen vorbei sei und sich die Lage verbessert habe.

Infolgedessen ging eine Kommission des Zentralkomitees der RCP (b) in die Wolga-Region, und die Arbeit an der Organisation der Hilfe für die Hungernden, wie es damals hieß, begann sich zu entfalten. Im ganzen Land begann das Sammeln von Geld und Essen zugunsten der Hungrigen. Die Organisationen ARA und Rotes Kreuz aus verschiedenen Ländern schlossen sich der Hilfsaktion an.

Um den betroffenen Gebieten zu helfen, erfolgte auch im Frühjahr 1921, nach Bekanntgabe der neuen Wirtschaftspolitik, die Ablösung des Überschusses durch die Lebensmittelsteuer. Nach Ansicht der Bolschewiki hat die Naturalsteuer das Leben der Bauern erheblich erleichtert und verbessert. Tatsächlich aber hing alles von den örtlichen Behörden und vor allem von den berüchtigten Lebensmittelkommissionen ab. In den Tschekistenberichten hieß es, dass in einigen Provinzen die Naturalsteuer nach der besäten oder der Bauernfamilie zur Verfügung stehenden Landfläche festgesetzt wird. Darüber hinaus verdoppelten die Lebensmittelarbeiter ihre verfügbare Fläche, indem sie den Analphabetismus der Bauern ausnutzten. Die Steuer könnte also die Getreideernte in den produktivsten Jahren übersteigen. Gleichzeitig wurde die Naturalsteuer auch dort erhoben, wo die Ernteausfälle von 1921 am stärksten betroffen waren, zum Beispiel auf der Krim. In der Informationszusammenfassung der Tscheka vom 24. und 25. September 1921 heißt es:

"Die Krim... Die Einnahmen aus der Naturalsteuer sind in letzter Zeit zurückgegangen. Das Lebensmitteltreffen erkannte die Notwendigkeit an, bewaffnete Gewalt einzusetzen, Lebensmittelkommandos zu bilden und den Handel auf den Märkten an Orten zu verbieten, die die Naturalsteuer nicht bezahlt haben."

Infolgedessen wuchs und vertiefte sich die Hungersnot im Land trotz wohltätiger Hilfe. Außerdem begannen Epidemien. Am 18. November informierte die Tscheka die Landesführung über den Stand der Dinge bei den Wolgadeutschen:

„Die Zahl der hungernden Menschen nimmt zu. Im Kanton Mamadysh beträgt die Zahl der hungernden Menschen 117.156, davon 45.460 Behinderte, es gab 1.194 Hungerfälle. Die Zahl der Krankheiten nimmt zu. Nach Angaben des Volkskommissariats für Gesundheit 1.174 Menschen erkrankten an Typhus, 162 Menschen starben. Kinderkrankheiten nehmen zu.“

"Die Presse der Weißen Garde", schrieb Volkskommissar Nikolai Semaschko an das Politbüro (auf dem Foto - in der Mitte), "begeistert die "Greuel des Kannibalismus in Sowjetrussland" sehr."

"Der Hunger wird schlimmer. Die Sterblichkeitsrate von Kindern steigt. Es herrscht akuter Mangel an Medikamenten. Aufgrund fehlender materieller Ressourcen ist der Kampf gegen den Hunger schwach."

„Die Ernährungssituation in den nördlichen und transwolligen Landkreisen ist äußerst schwierig. Die Bauern zerstören das letzte Vieh, nicht ausgenommen das Arbeitsvieh. Im Landkreis Novouzensky frisst die Bevölkerung Hunde, Katzen und Erdhörnchen. Die Sterblichkeit aufgrund von Hunger und Epidemien nimmt zu . 250.000 Kinder“.

"Der Hunger nimmt zu, Hungertote werden häufiger. Im November und Oktober starben 663 Kinder an Hunger, 2.735 Kranke und 399 Erwachsene. Epidemien nehmen zu. Die Schwedische Rote Kreuz-Kommission kümmerte sich um 10.000 Kinder."

Ein durchaus logisches Ergebnis waren Informationen über die Provinz Samara, die am 29. Dezember 1921 bei der Landesführung eingingen:

„Seuchenkrankheiten nehmen aufgrund des Mangels an Medikamenten zu. Hungerfälle nehmen zu. Es gab mehrere Fälle von Kannibalismus.“

„Das beispiellose Phänomen des endemischen Kannibalismus“

Im neuen Jahr 1922 trafen immer häufiger Berichte über Kannibalismus in Moskau ein. Am 20. Januar wurde Kannibalismus in Baschkirien erwähnt, und am 23. Januar wurden die Führer des Landes darüber informiert, dass der Fall in der Provinz Samara über Einzelfälle hinausgegangen sei:

"Die Hungersnot erreichte schreckliche Ausmaße: Die Bauernschaft aß alle Leihmütter, Katzen, Hunde, derzeit essen sie die Leichen der Toten und ziehen sie aus den Gräbern. Wiederholte Fälle von Kannibalismus wurden in den Distrikten Pugachev und Buzuluk festgestellt. Masse Kannibalen sind isoliert.“

Auch die Parteipresse begann über die Schrecken in den Hungergebieten zu schreiben. Am 21. Januar 1922 schrieb die Prawda:

"Die Simbirsker Zeitung Economic Way veröffentlichte die Eindrücke eines Genossen, der hungrige Orte besuchte. Diese Eindrücke sind so lebendig und charakteristisch, dass sie keiner Kommentare bedürfen. Hier sind sie:

"Ich selbst weiß am Ende nicht, ob es sich um eine Umwandlung von einem Dutzend Provinzen in eine durchgehende Wüste handelt oder ob es sich um einen teilweisen Ernteausfall handelt."

„Wir sind zu zweit in ein abgelegenes, verlassenes Dorf gefahren, um uns aufzuwärmen, zu entspannen und einen Snack zu essen. Wir hatten unsere eigenen Produkte, wir mussten nur eine Ecke finden.

Wir gehen in die erste Hütte, die uns begegnet. Eine andere junge Frau liegt auf dem Bett, und in verschiedenen Winkeln auf dem Boden liegen drei kleine Kerle.

Wir verstehen immer noch nichts und bitten die Gastgeberin, den Samowar aufzusetzen und den Ofen anzuzünden, aber die Frau flüstert leise, ohne aufzustehen, ohne sich überhaupt zu erheben:

- Es gibt einen Samowar, sagen Sie es selbst, aber ich habe kein Kraftpaket.

- Bist du krank? Was ist mit dir passiert?

- Am elften Tag war kein Krümel im Mund ...

Es wurde erschreckend ... Wir sahen uns genauer um und stellten fest, dass die Kinder kaum atmeten und mit gefesselten Armen und Beinen dalagen.

- Was ist mit der Gastgeberin mit Ihren Kindern, sind sie krank?

- Nein, Verwandte, sie sind gesund, aber sie haben auch seit zehn Tagen nichts gegessen ...

- Aber wer hat sie gefesselt und in den Ecken verstreut?

„Aber ich bin selbst dazu gekommen. Nach vier Tagen des Hungers fingen sie an, sich gegenseitig in die Hände zu beißen, nun, ich band sie zusammen und legte sie voneinander weg.

Wie verrückt eilten wir zu unserem Körbchen, um den sterbenden Kindern ein Stück Brot zu geben.

Aber die Mutter konnte es nicht ertragen, sie stieg aus dem Bett und fing auf den Knien an, uns zu bitten, das Brot schnell zu entfernen und es nicht den Kindern zu geben.

Ich wollte dieser Mutter meinen Vorwurf, meine Empörung zum Ausdruck bringen; aber mit schwacher weinender Stimme sprach sie:

- Sie haben sieben Tage lang schmerzlich gelitten, und dann wurden sie ruhiger, jetzt fühlen sie nichts mehr. Lass sie in Ruhe sterben, sonst füttere sie jetzt, sie werden weggehen, und dann werden sie wieder sieben Tage leiden, beißen, um sich wieder auf die gleiche Weise zu beruhigen ... Immerhin weder morgen, noch in a Woche wird niemand etwas geben. Also quäle sie nicht. Um Himmels willen, geh weg, lass mich in Frieden sterben...

Wir sprangen aus der Hütte, eilten zum Dorfrat, forderten Erklärungen und sofortige Hilfe.

Aber die Antwort ist kurz und klar:

„Es gibt kein Brot, es gibt viele Hungernde, es gibt keine Möglichkeit, nicht nur allen, sondern auch nur wenigen zu helfen.“

"In den reichen Steppenbezirken der Provinz Samara, die reich an Brot und Fleisch sind, ereignen sich Alpträume, ein beispielloses Phänomen des Kannibalismus im großen Stil wird beobachtet. Vom Hunger zu Verzweiflung und Wahnsinn getrieben, nachdem er alles gegessen hat, was dem Auge und den Zähnen zugänglich ist, Menschen beschließen, eine menschliche Leiche zu essen und heimlich ihre eigenen toten Kinder zu verschlingen Aus dem Dorf Andreevka, Bezirk Buzuluk, wird berichtet, dass „Natalia Semykina das Fleisch einer verstorbenen Person isst – Lukerya Logina.“ Der Polizeichef des 4. Bezirks aus dem Distrikt Buzuluk schreibt, dass er auf seiner Route in drei Volosts „erfahrenen alten Fällen von Kannibalismus bei alten Hindus, Indianern und Wilden der nördlichen Region begegnete“ und dass diese „erfahrenen Fälle“ wie folgt ausgedrückt wurden:

1) Im Dorf Lyubimovka grub einer der Bürger ein 14-jähriges Mädchen aus dem Grab eines Toten, schnitt die Leiche in mehrere Teile, legte die Körperteile in Gusseisen ... Als dieses "Verbrechen" entdeckt wurde, stellte sich heraus, dass der Kopf des Mädchens „in zwei Teile geschnitten und verbrannt“ war. Der Kannibale hat es offensichtlich nicht geschafft, die Leiche zu kochen.

„Der Hunger verschärft sich, Hungertote häufen sich. Im November und Oktober starben 663 Kinder an Hunger, 2.735 Kranke und 399 Erwachsene. Epidemien nehmen zu.“

2) Aus den Worten der Vorstandsmitglieder mit. Lyubimovka, es sei klar, dass im Dorf "wilder Kannibalismus" massenhafte Formen annehme und "um Mitternacht Toten gekocht werden", aber tatsächlich nur ein Bürger "verfolgt" werde.

3) Rein mit. Andreevka, im Lager der Polizei befindet sich ein Kopf ohne Körper und ein Teil der Rippen einer sechzigjährigen Frau in einem Trog: Der Körper wurde von einem Bürger desselben Dorfes, Andrei Pirogov, gegessen, der dies gestand er aß und gab den Kopf und den toten Körper nicht.

4) Rein mit. Der Bürger Yungov lieferte einen gewissen Timofey Frolov an die Ente des Samara-Distrikts und erklärte, dass er, Yungov, Frolov in der Nacht des 3. Dezember in seine Wohnung gehen ließ und, nachdem er ihn gefüttert hatte, ins Bett ging. Nachts bekam Frolov auf und stahl ein Brot, die Hälfte "Ich habe es gegessen und die Hälfte davon in meine Tasche gesteckt. Am Morgen wurde in derselben Tasche Yungovs erwürgte Katze mit ihm gefunden."

Auf die Frage, warum er die Katze erwürgt habe, erklärte Frolov: für den Eigenbedarf. „Er hat die Katze nachts leise erwürgt und sie danach zum Fressen in eine Tüte gesteckt“, heißt es in der Tat.

Das Exekutivkomitee beschloss: den inhaftierten Frolov freizulassen, da er das Verbrechen aus Hunger begangen hatte. Das Exekutivkomitee berichtet darüber und fügt hinzu, dass die Bürger des Dorfes im Allgemeinen "Jagden auf Hunde und Katzen veranstalten und sich von der Beute ernähren, die sie gefangen haben".

Das sind die Tatsachen, oder vielmehr ein unbedeutender Teil der Tatsachen. Andere wurden bereits gemeldet, andere entziehen sich der Aufmerksamkeit der Gesellschaft und der Presse.

Was machen sie mit Kannibalen? Die Antwort ist einfach - sie verhaften, "verurteilen", leiten die Schuldigen zusammen mit "materiellem Beweismaterial" - blutigen Fleischsäcken - an den Volksgerichtshof weiter und beschuldigen sie des Kannibalismus.

Trotz der Tatsache, dass der Artikel ausländische Bourgeois und neue sowjetische Unternehmer beschuldigte – NEPmen, die gut essen, während die Hungernden sterben – hinterließ der Artikel einen unangenehmen Eindruck auf die Mitglieder der sowjetischen Führung. Der Volkskommissar für Gesundheit, Nikolai Semaschko, schrieb am selben Tag, dem 27. Januar, an die Mitglieder des Politbüros:

„Liebe Genossen! Ich erlaube mir, Sie auf den „Overkill“ aufmerksam zu machen, den unsere Presse in der Anti-Hunger-Kampagne zulässt, insbesondere auf die sich täglich mehrenden Meldungen über angeblich wachsenden „Kannibalismus“ vom 27.1 haben eine Nachricht über Massenkannibalismus ("nach Art der alten Hindus, Indianer und Wilden der nördlichen Region") im Bezirk Buzuluk; in der N-Iswestija vom selben Datum über "Massenkannibalismus" in der Provinz Ufa mit allen detaillierte vermeintlich verlässliche Beschreibungen.

1), dass viele dieser Beschreibungen eindeutig unplausibel sind (Izvestia berichtet, dass ein Bauer im Dorf Siktermy "die Leiche seiner Frau zurückgelassen hat, nachdem er es geschafft hat, seine Lunge und Leber zu essen", während jeder weiß, was für ein ekelhafter Ort die Lunge eines toter Mann sind, und natürlich aß der Hungernde lieber Fleisch, "bei der Suche fanden sie den verwesenden Knochen eines geschlachteten Bruders" - Knochen faulen ja bekanntlich nicht usw.),

2) die Presse der Weißen Garde genießt intensiv die „Greuel des Kannibalismus in Sowjetrussland“,

3) dass wir überhaupt mit unserer Agitation nicht auf die Nerven sensibler Themen treffen sollten, sondern auf das Zusammengehörigkeits- und Organisationsgefühl der Werktätigen -

Ich schlage vor, in Parteiordnung unseren Körpern zu verschreiben:

1) strenger sein, wenn es darum geht, sensationelle Botschaften von hungrigen Orten zu drucken,

2) Hören Sie auf, Geschichten über „Massenkannibalismus“ zu drucken.

„Viele essen Menschenfleisch“

Wer weiß, wie die Mitglieder des Politbüros auf den Aufruf Semashkos reagiert haben könnten, aber am nächsten Tag erlaubte sich die Prawda, die Entscheidung des Politbüros über Kannibalen in Frage zu stellen. Nachdem Fälle von Kannibalismus gemeldet worden waren, beschloss das Politbüro, sie nicht zu verurteilen, sondern in psychiatrische Behandlung zu schicken. Und das Organ des Zentralkomitees der RCP (b) veröffentlichte die folgenden Überlegungen seines Mitarbeiters:

„Ich habe eine ganze Reihe von Dokumenten über die Hungersnot vor mir. Das sind die Protokolle der Ermittler des Revolutionstribunals und der Volksgerichte, offizielle Telegramme aus dem Feld, ärztliche Untersuchungsakten. Wie alle Dokumente sind sie a wenig trocken. Aber schreckliche Bilder unserer Wolga-Region durchbrechen sehr oft die offizielle Hülle. Ein Bauer des Bezirks Busuluk von Efimovskaya Mukhin volost sagte dem Ermittler bei der Untersuchung:

„Meine Familie besteht aus 5 Personen. Seit Ostern gibt es kein Brot mehr. Zuerst haben wir Rinde, Pferdefleisch, Hunde und Katzen gegessen, die Knochen ausgesucht und gemahlen. In unserem Dorf gibt es viele Leichen Straßen oder stapeln sich in einer öffentlichen Scheune. Ich machte mich abends auf den Weg zur Scheune, nahm die Leiche eines 7-jährigen Jungen, brachte sie auf einem Schlitten nach Hause, schnitt sie mit einer Axt in kleine Stücke und kochte sie . Innerhalb eines Tages haben wir den ganzen Leichnam gegessen. Nur Knochen sind geblieben. In unserem Dorf essen viele Menschen Menschenfleisch, aber sie verstecken es. Mehrere öffentliche Kantinen. Sie füttern nur kleine Kinder. Aus meiner Familie wurden zwei der Jüngsten verfüttert die Kantine. Sie geben ein viertel Pfund Brot pro Kind, wässrige Suppe und sonst nichts. Im Dorf sind alle erschöpft. Sie können nicht arbeiten. Im ganzen Dorf gibt es ungefähr 10 Pferde auf 800 Yard. Im Frühjahr letztes Jahr waren es bis zu 2.500. Derzeit können wir uns nicht an den Geschmack von Menschenfleisch erinnern. Wir haben es in einem Zustand der Bewusstlosigkeit gegessen.“

Hier ist ein weiteres Dokument. Dies ist ein Auszug aus dem Zeugnis einer Bäuerin aus demselben Volost, Chugunova:

"Ich bin Witwe. Ich habe 4 Kinder: Anna, 15 Jahre alt, Anastasia, 13 Jahre alt, Daria, 10 Jahre alt, und Pelageya, 7 Jahre alt. Letztere war sehr krank. Im Dezember kann ich mich nicht erinnern das Datum, ich hatte keine Produkte. Das älteste Mädchen brachte mich auf die Idee, die jüngere, kranke zu schlachten. Ich entschied mich dafür, schlachtete sie nachts, wenn sie schlief. Schläfrig und schwach, sie schrie nicht und tat nicht Widerstand unter dem Messer.“ Danach begann meine Älteste Anna, den Ermordeten aufzuräumen, d.h. das Innere auszuwerfen und in Stücke zu schneiden.

"Nahrungskommandos fegen nach Aussage der Bauern gnadenlos alles bis aufs Korn, und es gibt sogar Fälle, in denen sie diejenigen als Geiseln nehmen, die die Aufteilung bereits erledigt haben."

„Was tun mit den Kannibalen?", fragt der Polizeichef eines der Bezirke des Bezirks Buzuluk. „Festnehmen? Vor Gericht stellen, bestrafen?" Und die lokalen Behörden sind ratlos vor dieser schrecklichen Wahrheit des Hungers, vor diesen "erfahrenen Fällen" von indianischem Kannibalismus. Charakteristisch: Fast alle Kannibalen stellen sich den örtlichen Behörden: "Besser festgenommen, besser eingesperrt, aber nicht die einstigen täglichen Hungersnöte."

„Ich bitte nur jetzt darum, mich nicht in meine Heimat zurückzubringen“, sagt der Bauer Semikhin aus dem Dorf Andreevka, Bezirk Buzuluk, „nimm mich mit, wohin du willst.“

„Ich weiß, dass viele Leute wie wir nach Hause geschickt werden“, sagt Konopykhin, ein verhafteter Bauer im Dorf Efimovka.

Was ist das, Kriminelle? Psychisch abnormal? Hier ist das Protokoll der medizinischen Untersuchung, die vom Privatdozenten der Universität Samara durchgeführt wurde:

"Alle Zeugenaussagen zeigten keine Anzeichen einer psychischen Störung. Aus der Analyse ihres psychischen Zustands geht hervor, dass die von ihnen begangenen Akte der Nekrophagie (Verzehren von Leichen) nicht in einem Zustand irgendeiner Form von psychischer Störung waren, sondern die Ende eines lang gewachsenen und fortschreitenden Hungergefühls, das nach und nach alle Hindernisse niederriss, den Kampf mit sich selbst brach und sich sofort zu jener Form der Befriedigung hinzog, die sich unter den gegebenen Bedingungen als die einzig mögliche herausstellte, zur Nekrophagie. Keiner der Zeugen zeigte Neigungen zu vorsätzlichem Mord oder zur Entführung und Verwendung von Leichen.

"Ich will mit aller Kraft arbeiten, nur um satt zu werden. Ich weiß, wie man Fäustlinge näht, ich war früher Kutscher, ich habe als Gehilfe in einer Bäckerei gearbeitet. Geben Sie mir Arbeit", hatte Semykin, der gegessen hatte, einen Job Frau, fragt. Millionen von Semykins unserer Wolga-Region fordern dasselbe. Wird ihre Bitte erhört?

Aber das Politbüro zu kritisieren, und das sogar öffentlich, war selbst dem Parteifavoriten und Chefredakteur der Prawda, Nikolai Bucharin, zu viel. Das Politbüro unterstützte Semaschko und traf am 30. Januar folgende Entscheidung:

„1. Seien Sie strenger beim Drucken sensationeller Berichte aus hungrigen Orten;

2. Hören Sie auf, Geschichten über „Kannibalismus“ zu drucken.

Zwar ist der Kannibalismus selbst nicht aus der Vertuschung der Tatsachen des Kannibalismus verschwunden. So hieß es beispielsweise in der Informationszusammenfassung der Tscheka vom 31. März 1922:

"Die Republik Tatarstan ... Die Hungersnot verschärft sich. Die Todesrate aufgrund von Hunger steigt.

In einigen Dörfern starben 50 % der Bevölkerung aus. Vieh wird gnadenlos vernichtet. Die Epidemie ist weit verbreitet. Fälle von Kannibalismus nehmen zu."

Die letzte Nachricht über Kannibalismus kam am 24. Juli 1922 aus der Provinz Stawropol nach Moskau:

„Im Blagodarnensky-Bezirk hört der Hunger nicht auf. Mehrere Fälle von Kannibalismus wurden registriert. Die Bevölkerung spürt einen akuten Mangel an Nahrungsmitteln. Es gibt eine körperliche Erschöpfung der Bevölkerung aufgrund von Unterernährung und vollständiger Arbeitsunfähigkeit.“

"Registrierte 315 Fälle von Kannibalismus"

Mit dem Ende der Hungersnot hätte die schreckliche Zeit, so scheint es, für immer verschwinden sollen, und die Führung des Landes könnte aus dem Geschehenen die entsprechenden Schlüsse ziehen. Aber es stellte sich heraus, dass sich die Geschichte bald bis ins kleinste Detail wiederholte. Nur haben sie alles bis zum letzten Korn nicht von bestimmten Bauernfamilien, sondern von Kolchosen genommen. Am 6. September 1932 schrieb ihm der Landvermesser Mikhail Chirkov, ein Schulfreund des sowjetischen Regierungschefs Vyacheslav Molotov, über eine seltsame Vorgehensweise beim Sammeln von Getreide von Kolchosen im Nordkaukasus. Die Ernte von Winterfrüchten war, wie Chirkov schrieb, aus vielen Gründen (Schädlinge, Mangel an Traktoren und Pferden) nicht erfolgreich. Und Getreide für Lieferungen an den Staat wurde in unverhältnismäßiger Menge gefordert:

"Regenwetter während der Ernte hat die ohnehin magere Ernte völlig ruiniert und außerdem das Getreide verdorben. So hat sich herausgestellt, dass der tatsächliche Weizenertrag pro Hektar in diesem Jahr auf 1-1,2 Zentner reduziert ist, d. H. Sie geben nur Samen zurück. während der Weizenertrag auf 3,5 Zentner pro Hektar festgesetzt und danach ein Getreidelieferplan erstellt wurde, bin ich sogar auf einem der Kolchosen auf einen solchen Fall gestoßen, wo für 500 Hektar Weizen ausgesät wurde (mit einem Satz Ertrag von 3,5 Zentner) der Getreidebeschaffungsplan gab nicht 1.750 Zentner an, wie es rechnerisch hätte sein müssen, sondern 2.040 Zentner.Die Deutschen (kolchos-natsmenowski-deutsch) sind doppelt überrascht Zentner), und am allermeisten wundern sie sich darüber, wie hoch der Getreidebeschaffungsplan berechnet ist, wenn die Aufgabe für die Kollektivwirtschaft dafür sogar die Bruttoernte für die von den Behörden geplante Ernte übersteigt stu Weizen pro Hektar".

Aber sie forderten sofort alles von den Kollektivwirtschaften, und gegen diejenigen, die sich widersetzten, wurden sofort repressive Maßnahmen ergriffen. Das gleiche Bild wurde in der Ukraine beobachtet. Und als die Hungersnot wieder einsetzte, gab es Berichte über den Verzehr von Ersatznahrung, Hunden und Katzen. Und dann über Kannibalismus. Am 26. April 1933 berichtete die Geheime Politische Abteilung der OGPU über die nordkaukasische Region:

"Von Februar bis 1. April wurden in der Region 108 Fälle von Kannibalismus festgestellt ... Insgesamt wurden 244 Personen identifiziert, die an Kannibalismus beteiligt waren, davon 49 Männer, 130 Frauen und 65 Komplizen (hauptsächlich minderjährige Familienmitglieder). ."

„In Gebieten, die von akuten Ernährungsproblemen betroffen sind, sind Fälle von Kannibalismus, Leichenfressen, Aasessen und verschiedenen Ersatztieren üblich. Wenn im Februar, März und in der ersten Aprilhälfte 206 Fälle von Kannibalismus in der Ukraine in 166 Siedlungen von 76 Bezirken registriert wurden , dann vom 15. April bis. Unvollständigen Angaben zufolge wurden am 1. Juni 315 Fälle von Kannibalismus in 201 Siedlungen von 66 Bezirken registriert. Am 15. April gab es 113 Fälle von Leichenverzehr und am 1. Juni 368. Tötungen für Der Zweck des Kannibalismus sind hauptsächlich Kinder. Diese Phänomene treten besonders in den Gebieten Kiewskaja, Odessa, Charkow und Dnepropetrowsk auf".

Konkrete Beispiele waren nicht weniger entsetzlich als die von 1922. Wie sich jedoch herausstellte, funktionierte das gleiche Schema, Menschen zu völliger Hungerverzweiflung und Kannibalismus zu bringen, später - während des Großen Vaterländischen Krieges und ganz hinten in Gebieten, in denen alles nach vorne gebracht wurde und der Sieg bis zum letzten Korn. Und wieder berichteten die Tschekisten an die oberste Führung des Landes, und wieder wurden Maßnahmen ergriffen, als viele Menschen nicht mehr zurückgeschickt werden konnten.

Aber im Allgemeinen ist daran nichts Seltsames: In einem Land, in dem alles für große Ziele getan wurde, haben sie sich nie um das Leben und den Tod gewöhnlicher Menschen gekümmert.

Die Hungersnot in der Wolga-Region, die 1921-1922 herrschte, forderte etwa 5 Millionen Todesopfer. Es war eine echte Katastrophe für das junge Land der Sowjets. Trotzdem stellte sich heraus, dass die schreckliche Situation in den Händen von jemandem lag - seltsamerweise war dies die Sowjetregierung.

Hintergrund

In den Jahren 1918-1920 kam es in der Wolga-Region aufgrund der von den Armenkomitees organisierten Überschussbewertung zu Unruhen, die zu Volksaufständen führten. Der Chapan-Krieg, der im März 1919 ausbrach, verschlang die gesamte Provinz Simbirsk - den Geburtsort des Führers des Proletariats. Der Großteil der Rebellen bestand aus den sogenannten Mittelbauern, also Bauern mit einem durchschnittlichen Einkommensniveau.

Im Februar 1920 begann in Zakamye der Fork-Aufstand, es ist auch der Aufstand des Schwarzen Adlers. Der Grund war derselbe - Überschussaneignung. Im Dorf Novaya Yelan nahmen die Komiteemitglieder 20 Bauern als Geiseln und wollten sie nicht gehen lassen, bis die Einwohner 5.535 Pud (88.560 kg) Getreide gesammelt hatten. Außerdem wurde das gesammelte Getreide direkt im Hof ​​auf einen Haufen geschüttet. Die Bauern beschlagnahmten gewaltsam die Scheune mit den Geiseln und befreiten sie, während sie vier Angestellte des Ernährungskomitees töteten. Neue Kräfte schlossen sich den Rebellen an, und bereits am 14. Februar, eine Woche nach diesen Ereignissen, erreichte ihre Zahl 40.000.

Diese und andere Aufstände wurden niedergeschlagen, aber die neue Regierung musste gestärkt werden. Die Karottenmethode, bei der den Menschen Ländereien gegeben wurden, die sie reicher machen würden, funktionierte nicht. Viele weigerten sich, das Getreide zu verschenken, es an Vieh zu verfüttern oder es zu destillieren. Gleichzeitig wollte das arbeitende Proletariat auch essen, und Lebensmittel wurden wahnsinnig teuer. Ja, und Gold- und Devisenreserven mussten wieder aufgefüllt werden. Ohne ernsthafte Finanzspritzen der Regierung war die Industrialisierung nicht möglich. Prodrazwerstka wurde zur Methode der Peitsche, die den Bauern nicht sehr gefiel. Um die Menschen im Gehorsam zu halten, war es notwendig, die Machtstrukturen zu stärken. Aber wo sollen die Mittel herkommen?

Es scheint, dass eine ausweglose Situation entstanden ist: Die Kräfte der neuen Regierung gingen zur Neige, das Geld ging zur Neige, das Volk rebellierte, die Reformen gerieten ins Stocken. Und dann kam die Dürre zur Rettung.

Hunger ist keine Tante

Ein hungriger Mann wird seine Kraft nicht im Kampf um Macht, Land oder Freiheit verschwenden. Die Hungersnot in der Wolga-Region war einfach katastrophal. 1920 fiel in dieser Region wenig Regen, und 1921 begann eine regelrechte Dürre. Einst fruchtbare Felder verwandelten sich in Steppen, in denen nur Unkraut überlebte. Von Anbau war keine Rede. Der Verlust des Viehbestandes und das Aussterben des Geflügels begannen.

Es scheint, dass nur ein Jahr durchzuhalten ist ... Aber die überschüssige Schätzung nahm fast alles in Anspruch, und es gab nichts, um das Land im neuen Jahr zu säen.

Unerbittliche Zahlen sprechen darüber, wie das Getreide ausgewählt wurde. Von 1918 bis 1919 wurden im Wolgagebiet 1.767.780 Tonnen Getreide geerntet. Ein Jahr später - 3.480.200 Tonnen, also fast doppelt so viel. Und von 1920 bis 1921 - in einem Dürrejahr - 6.011.730 Tonnen. Diese Maßnahme ermöglichte es, Armee und Arbeiter mit Brot zu versorgen und gleichzeitig die bäuerliche Militanz zu befrieden. Es ist schwer zu widerstehen, wenn das Brot, das auf dem Tisch serviert wird, aus Eicheln gebacken wird. Täglich starben Menschen zu Dutzenden, hier und da wurden ganze Familien von Kannibalen festgenommen.

Die Geburtenrate sank auf Null, Fleckfieber breitete sich aus – der ewige Begleiter von Armut und Kriegen jener Zeit – schließlich hatten Hungrige nicht die Kraft zum Waschen und Waschen, für Seife war kein Geld da.

Lenin war sich klar bewusst, wie wichtig Brot als Hebel der Macht war. Dies wird durch seine Worte in dem Artikel „Werden die Bolschewiki die Staatsmacht behalten?“ belegt.

Der Führer des Proletariats schrieb: „Das Getreidemonopol, die Brotkarte, der allgemeine Arbeitsdienst sind in den Händen des proletarischen Staates, in den Händen der souveränen Sowjets, die mächtigsten Rechen- und Kontrollmittel. Dieses Mittel der Kontrolle und des Arbeitszwangs ist stärker als die Gesetze der Konvention und ihrer Guillotine. Der Artikel wurde von Lenin bereits 1917 geschrieben, also vier Jahre vor der Hungersnot in der Wolga-Region.

Der nächste Schritt, der zeitgleich mit der Hungersnot in den 1920er-Jahren den Eifer der Bauernaufstände endgültig erstickte, war die Einführung einer Lebensmittelsteuer, Teil der Neuen Ökonomischen Politik (NEP). Diese Steuer berücksichtigte die Anzahl der Familienmitglieder und vor allem das Gewicht der Ernte. Diese Entspannung, verbunden mit der hohen Ernte von 1923, bereitete dem Reformismus einen hervorragenden Boden. Die Zeit des Kriegskommunismus ist vorbei, und die Zeit für die NEP ist gekommen.

Kampf gegen den Glauben Die Kirche zu allen Zeiten

war der stärkste Rivale im Kampf um die Macht über die Köpfe der Menschen. Die Offensive gegen die Macht der Religion wurde 1917 von der Provisorischen Regierung begonnen und dann von der neuen Führung des Landes fortgesetzt, indem sie im Januar 1918 das „Dekret über die Trennung der Kirche vom Staat und der Schule von der Kirche“ verabschiedete. " Und schließlich war es fast widerstandslos der Hunger, der dazu beitrug, diesen Gegner der neuen Regierung zu besiegen.

Aber der Kampf um die Macht war nicht der einzige Grund für einen solchen Angriff auf die Religion. Kirchlicher Reichtum war nötig, um die sinkende Wirtschaft des jungen Landes über Wasser zu halten.

Zunächst wagte die Regierung nicht, einen so starken Feind ernst zu nehmen. Die geheime Weisung des Zentralkomitees der Partei, die im September 1921 an die Ortskomitees versandt wurde, lautete: "Die Zeit, die wir erleben, ist am wenigsten geeignet, den antireligiösen Kampf in den Vordergrund zu rücken." Immerhin erlaubte der orthodoxe Klerus das Sammeln von Spenden, um den Hungernden zu helfen.

Das Geld wurde jedoch dringend benötigt, und ein Jahr später wurde der Beschluss des Präsidiums des Allrussischen Zentralexekutivkomitees „Über die Liquidation des Kirchenvermögens“ erlassen. Die erschöpften Menschen versuchten immer noch zu protestieren. In Shuya wollten die Gläubigen verhindern, dass die Behörden Kircheneigentum beschlagnahmen. Die Demonstranten wurden durch Maschinengewehrfeuer gestoppt. Dieses Ereignis war der Anlass für das endgültige Massaker an der Geistlichkeit der alten Formation und ihren Anhängern.

Lenin schickte einen Brief an Molotov für Mitglieder des Politbüros, in dem es heißt: „Jetzt und nur jetzt, wo Menschen in Hungergebieten aufgefressen werden und Hunderte, wenn nicht Tausende von Leichen auf den Straßen liegen, können wir (und muss daher) die Beschlagnahme von Kirchenwerten mit der wütendsten und gnadenlosesten Energie durchführen, ohne bei der Unterdrückung jeglichen Widerstands Halt zu machen. Je mehr Vertreter der reaktionären Bourgeoisie und des reaktionären Klerus wir bei dieser Gelegenheit erschießen, desto besser.“

Der Wertbeschlagnahmebeschluss wurde im Januar 1922 gefasst, und bereits in den ersten zehn Julitagen wurden 21 Pud 9 Pfund Gold (knapp 340 kg) beschlagnahmt; 17.961 Pfund 11 Pfund; Diamanten und Diamanten - 23.706 Stück mit einem Gewicht von mehr als 1200 Karat; mehr als 3.800 Perlen, 43.711 Edelsteine ​​und 870 Goldmünzen und 12.422 Silberrubel. Insgesamt wurde dieses Vermögen auf 4,5 Millionen Rubel geschätzt.

Aber die hungernde Wolga-Region erhielt weniger als ein Viertel der Gesamtmenge. Dann, 1922, wurde der Getreideexport wieder aufgenommen. Unter dem Deckmantel eines Jahres wurde fast die Hälfte der Kirchenleitung festgenommen. Die Staatskasse wurde aufgefüllt. Einer der Hauptgegner des neuen Systems - die Kirche - wurde praktisch enthauptet, die Menschen wurden friedlich. Und all dies wurde durch den Hunger erleichtert, der sich in den fähigen Händen der Parteimitglieder in eine schreckliche Waffe verwandelte.

Diese Ereignisse werden nach und nach aus dem Gedächtnis der Menschen gelöscht. Die Menschen sind viel besorgter über dieselbe Hungersnot, um die sich die Streitigkeiten immer noch nicht legen - aufgrund des offenen Wunsches einiger politischer Kräfte, PR für sich selbst zu machen, größtenteils zum größten Teil. Aber heute sprechen wir nicht über den Holodomor.

Ich möchte Ihnen von den Ereignissen erzählen, denen der Holodomor vielleicht nur hilflos gegenüberstehen kann. Die Hungersnot im Wolga-Gebiet erwies sich als viel schlimmer als die Holodomor- und die Zaren-Hungersnot von 1891.

1918 begann die junge Sowjetregierung mit der Politik der Ernährungsdiktatur. Die Überschussbewertung beginnt im Land. Genau genommen wurde es früher durchgeführt, damals im zaristischen Russland. Aber erst unter den Bolschewiki erlangte dieses Wort seine wahre Unheilsverkündigung.

Getreide (später Fleisch, Kartoffeln und viele andere Lebensmittel) wird von wohlhabenden Bauern kostenlos beschlagnahmt. Für die armen und mittleren Bauern - gegen Entschädigung, d.h. bezahlt. Geld hat jedoch vor Brot einen entscheidenden Nachteil: Es kann nicht für Lebensmittel verwendet werden.

Ich kann nur den Deutschen Roland Freisler erwähnen. Im Ersten Weltkrieg geriet er in russische Gefangenschaft. In Russland wurde er Mitglied der RCP (b) und stieg in den Rang eines Leiters einer der Lebensmittelabteilungen auf. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland führte ihn sein beruflicher Werdegang zum Vorsitzenden der Volksgerichtskammer des Dritten Reiches. Auf diesem Posten wurde er von einigen Nazis (!!) des exzessiven Mobbings (!!!) von Häftlingen beschuldigt (!). Ich denke, dass dieser Herr nicht dazu verwendet werden kann, alle Lebensmittelkommandos und ihre Aktivitäten zu beurteilen, aber es ist durchaus annehmbar, sich vorzustellen, welche Persönlichkeit die Sowjetregierung an der Spitze solcher Kommandos hatte.

Trotzdem ist die Politik der Bolschewiki nachvollziehbar: Die großen Städte verlangen Brot, und die immer größer werdende Rote Armee verlangt es auch. Wie wurde diese Politik umgesetzt? Den Bauern wurde nicht nur Getreide beschlagnahmt, das sie gut essen konnten - das war nicht so schlimm. Das eigentliche Problem war, dass ein Teil des Saatkorns weggenommen wurde – dasjenige, das nächstes Jahr zu einer neuen Ernte werden sollte. Einen anderen Teil aßen die Bauern selbst – weil sie noch etwas zu essen brauchten.

Anschließend wird davon die Rede sein, dass die Bauern absichtlich die Nahrung ruiniert haben, indem sie Getreide an das Vieh verfütterten. Darin steckt natürlich viel Wahres. Es ist jedoch unvernünftig und unlogisch, ein solches Verhalten als Hauptursache der Hungersnot zu erklären (übrigens im Gegensatz zur Hungersnot): Im Prozess der Überschussaneignung sollte nicht der Betrag dem Bauern entzogen werden, sondern der Betrag, der bei ihm bleiben soll. Mit anderen Worten, der Bauer zog es vor dem garantierten Getreideverlust vor, es an Vieh und nicht an die sowjetischen Behörden zu verfüttern. Man kann das mit Verständnis oder Verurteilung behandeln, das ändert nichts an der Tatsache: Der Bauer würde sich auch unter den Bedingungen strengster Sparsamkeit in genau der gleichen Lage befinden wie bei der Viehfütterung mit ausgesuchtem Getreide. Übrigens wurde im Gegensatz zum Holodomor das Vieh nicht massiv geschlachtet - die Bauern retteten nicht nur das, was in ihren Augen bereits dem Abgrund geweiht war.

Das Ergebnis ist offensichtlich. Im Allgemeinen wurden in Russland 1913 90,2 Millionen Tonnen Getreide geerntet, 1915 - 77,3 Millionen Tonnen, 1921 - 37,6 Millionen Tonnen. Diese Zahlen können jedoch weitgehend als Stationsdurchschnitt bezeichnet werden. In der gleichen Samara-Region sind die Zahlen im Vergleich zu 1913 um das Siebenfache gefallen.

Allen war klar, dass eine schwierige Zeit bevorstand. Aber niemand erwartete, dass 1921 eine Dürre einsetzen würde, die etwa 22 % der Ernte vernichten würde (auch diese Prozentzahl ist eine Übertreibung. In einigen Provinzen, vor allem in Samara, starben bis zu 100 % der Ernte).

1921 begann im Wolgagebiet, im Südural, in der Südukraine, in Kasachstan, Südsibirien und Baschkirien eine Hungersnot, die als Hungersnot im Wolgagebiet - nach dem Namen der am stärksten betroffenen Region - in die Geschichte eingehen wird. Die Wolga-Region wird zur Hölle. Hölle, Fotos, von denen viele Jahre später einige nicht allzu gewissenhafte Personen versuchen werden, sich als Beweis für die Hungersnot in der Ukraine auszugeben. Ich wiederhole jedoch, der Holodomor der 30er Jahre sieht vor dem Hintergrund der Wolga-Region des 21. nicht so gruselig aus ...

Wenn Sie eine leicht zu beeindruckende Person sind, lesen Sie nicht weiter. Ich habe dich gewarnt. Es gibt Fotos vom Tatort und Augenzeugenberichte. Du magst sie vielleicht nicht.

Bereits im Februar 1921 beginnt die Brotknappheit. Das erste, worauf die Bauern zurückgreifen, ist das Hinzufügen von Quinoa zum Mehl. Eigentlich ist das in Zeiten der Hungersnot gängige Praxis. Aber dieses Mal macht sie keinen Sinn. Die Qual endet bald.

Semyon Bolshakov, Journalist, Augenzeuge der Ereignisse:
Seit sechs Monaten oder länger ernähren sie sich von einer Quinoa, ohne Beimischung von Mehl. Es gibt viele davon. 260.000 Menschen essen Quinoa. Sie schieben es in einen Mörser mit einem großen, schweren Eisen oder nur einer Nadel von einem Karren. Sie zerdrücken grau, knusprig, brauen es und backen Koloboks, so zerbrechlich "schwer zu erreichen" - Sie berühren sie, sie zerbröckeln. Mit Gier stürzen sich die Menschen auf graue, geschmacklose Krümel, die keine Kraft geben. "Der Bauch ist getäuscht, und das ist in Ordnung", lächelt der magere, derbe Bauer bitter und greift zum Pflug ...

Im Sommer und Herbst lassen sich diese Maßnahmen irgendwie durchhalten. Die Sowjetregierung hat keine Reserven. Sie ist gezwungen, Lebensmittel im Ausland einzukaufen, aber das Versorgungsvolumen ist völlig unbedeutend und hat wenig Einfluss auf die Situation. Darüber hinaus wendet sich die Sowjetregierung hilfesuchend an westliche Länder, die jedoch nicht bereit sind, kostenlos zur Hilfe zu eilen. Ende 1921 begann jedoch Hilfe einzutreffen. Der Hauptverdienst dabei gebührt der norwegischen Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und Wissenschaftlers Fridtjof Nansen und einer Reihe öffentlicher Organisationen, die Spendensammlungen organisierten, um den Hungernden zu helfen. Maxim Gorki wird einer der ersten Agitatoren.

Maksim Gorki:
Ich gehe im August ins Ausland, um zugunsten der Hungertoten zu agitieren. Es gibt bis zu 25 Millionen von ihnen. Ungefähr sechs [Millionen] sind abgehauen, haben die Dörfer verlassen und gehen irgendwo hin. Können Sie sich vorstellen, was es ist? Rund um Orenburg, Tscheljabinsk und andere Städte - ein Lager der Hungrigen. Baschkiren verbrennen sich und ihre Familien. Cholera und Ruhr werden überall gezüchtet. Gemahlene Kiefernrinde wird mit 30.000 Rubel pro Pud bewertet. Sie ernten ungereiftes Brot, mahlen es zusammen mit der Ähre und dem Stroh und essen es oberflächlich. Sie kochen alte Haut, trinken Brühe, machen Gelee aus Hufen. In Simbirsk kostet Brot 7.500 Rubel pro Pfund, Fleisch 2.000 Rubel. Alle Rinder werden geschlachtet, weil es keine Futtergräser gibt - alles abgebrannt. Kinder - Kinder sterben zu Tausenden. In Alatyr warfen die Mordowier ihre Kinder in den Fluss Sura.

Frithion Nansen (Rede vor der Versammlung des Völkerbundes):

Wir müssen dem russischen Winter zuvorkommen, der langsam aber sicher aus dem Norden kommt. Bald werden russische Gewässer mit Eis bedeckt sein. Versuchen Sie wirklich zu verstehen, was passieren wird, wenn der russische Winter ernsthaft kommt, und versuchen Sie sich vorzustellen, was es bedeutet, bei diesen schweren Erkältungen nichts zu essen zu haben. Die Bevölkerung der gesamten Region durchstreift das verwüstete Land auf der Suche nach Nahrung. Männer, Frauen, Kinder sterben zu Tausenden im Schnee Russlands. Versuchen Sie sich vorzustellen, was das bedeutet! Wenn Sie jemals erlebt haben, wie es ist, gegen den Hunger zu kämpfen, gegen die schrecklichen Winterelemente zu kämpfen, dann werden Sie verstehen, was die Folgen sind. Ich bin sicher, dass Sie nicht still sitzen und ruhig antworten können, dass es Ihnen sehr leid tut, Sie aber zu Ihrem großen Bedauern nichts tun können, um zu helfen.

Im Namen der Menschheit, im Namen alles Heiligen und Edlen appelliere ich an Sie: Schließlich haben Sie Frauen und Kinder zu Hause, also denken Sie einmal darüber nach, wie es ist, mit eigenen Augen den Tod von Millionen von Frauen zu sehen und Kinder.

Aber Regierungen sind langsam. Der Vertreter Jugoslawiens, Spailakovic, gibt bekannt, dass er den Bolschewismus zwischen der russischen Hungersnot und dem Bolschewismus weniger mag. Später wird auch diese Nische von der Zusammenarbeit mit den Nazis geprägt sein. Aber natürlich ist es ein Verbrechen und Wahnsinn, ganz Serbien nach ihm zu richten.
Andere sprechen richtiger - aber die Essenz ihrer Worte ist die gleiche.

Der Winter kommt. Und das Hauptnahrungsmittel ist gekochtes Rindsleder.

Eine hohe Sterblichkeit führt zu einem explosionsartigen Wachstum obdachloser Kinder. Diejenigen, die Eltern mit ihrem Leben zu retten versuchten, finden sich allein. Ihr weiteres Schicksal ist besiegelt.

Das Foto unten zeigt Leichen, die im Dezember 1923 in Buzuluk, moderne Region Orenburg, über mehrere Tage gesammelt wurden.

In einer Atmosphäre völliger Hoffnungslosigkeit verlieren manche Menschen schnell ihre Menschlichkeit ...

Das Foto wurde 1921 von demselben Nansen aufgenommen.
"Diese Kinder können nicht gerettet werden. Es ist zu spät."

Unten sind die Geschichten der Bewohner der Provinz Samara.

Tschepurnow Pjotr ​​Savelyevich:
Erwischt. Sie schauen - es gibt etwas Passendes. Seine Zeit - und irgendwo. Nein. Woher? Verschwunden und verschwunden ... Ich selbst ging in das Esszimmer, wo meine Schwester lebte. Sie gingen dort entlang des Flusses. Ich ging, und dort war es leer, nur Unterstande standen. Sie kommen aus diesem Unterstand und folgen mir. Menschen verschwanden, aßen sie. Ich bin weggelaufen. Oder hierher werden sie die Toten bringen und beschneiden.

Jekaterina Nikolajewna Minajewa:

Ihr werdet dieser Kuh oder einem Pferd die Haut abziehen, ihr werdet sie versengen. Du kochst und isst. So ernährten sie sich. Hat kaum bis zum Frühjahr gedauert, ja.

Ein Mann fuhr aus Uralsk. Zuvor ging ein Händler mit Tetanus. Jetzt die Autobahn. Und bevor Tetanus war. Nun, sein Pferd ist ertrunken, ein Kamel. Unsere ganze Farm lief dort. Wer ein Bein hat, wer eine Pfote hat, niemand hat die Kraft zu hacken. Alle schwollen an. Und ich war geschwollen, mein Bauch war so. Die Beine sind so. Alles geschwollen war. Aber sie tat es.

Wir haben immer Wasser in einem Gusseisen im Ofen. Heiß. Hier spülen Sie mit diesem Wasser. Und dieses Fleisch teilt ihr, um bis zum Frühling durchzuhalten.

Geschmolzen ... Wir kochen und essen Gras. Sie aßen Spreu, aber ich zum Beispiel aß wenig Spreu. Und ich aß alle Arten von Gras. Und im Frühjahr fingen sie an, Maismehl zu geben, Sie mischen dieses Gras mit Mehl, es scheint voll zu sein.

Charitonowa Matrjona Michailowna
Iss, iss Leute. Aus der Grube schleppten sie direkt die Toten und sogar die Lebenden ... Weg - nein. Es war beängstigend, die Straße hinunterzugehen. Es gab eine solche Zeit. Sie essen und essen und sterben trotzdem. Sie werden essen und sterben ... dann gab es keinen Strom mehr. Welche Macht? Kipuchka, Schreie, Tränen, Hunger. Was kann die Regierung tun? Hier ist das Esszimmer - wer hat gegessen? Macht und Heiratsvermittler, ja Bruder, ja Bekannte. Die Kälber wurden in der Kantine gefüttert. Brei und Brot.

Wie viele Menschen sind gestorben, wer hat sie gezählt. Drei Löcher... Wie kannst du sie zählen? Sie gehen oder gehen, sie fallen. Sie haben es nochmal gemacht, sie haben es nochmal gemacht.

Die Sterblichkeit in Obdachlosenunterkünften erreichte 50%. Es gibt keine genauen Daten. Nach groben Schätzungen wird die Gesamtzahl der Hungertoten auf 5 Millionen geschätzt.

Im Frühjahr-Sommer 1922 verbesserte sich die Situation. Mehr als 10 Millionen Menschen erhalten zumindest einige regelmäßige Mahlzeiten, die von der American Relief Administration organisiert werden. Zu Spitzenzeiten arbeiteten 300 Amerikaner und mehr als 120.000 von ihnen beschäftigte Sowjetbürger im Wolgagebiet.

Die Sowjetregierung hält die Hungersnot für einen guten Grund, gegen die Kirche vorzugehen. Unter dem Vorwand, den Hungernden helfen zu müssen, werden kirchliche Wertgegenstände beschlagnahmt. Nach einer sehr groben Schätzung belief sich der Wert des beschlagnahmten Eigentums auf etwa 100 Millionen Dollar.

Insgesamt wurden 78 Millionen Dollar ausgegeben, um den Hungernden zu helfen. Davon 28 Millionen Dollar - von der US-Regierung, 13 Millionen Dollar - von der Sowjetregierung. Der Rest kam in Form von Almosen. Leider war es mir nicht möglich, die Bedingungen zu finden, unter denen die "Regierung" amerikanisches Geld zur Verfügung stellte. Soweit ich das beurteilen kann, waren diese Mittel jedoch nicht erstattungsfähig. Bezahlt wurde jedoch die Hilfslieferung – sie umfasste neben Lebensmitteln auch Kleidung und Medikamente. Ein erheblicher Teil dessen, was von der Kirche beschlagnahmt wurde (laut verschiedenen Quellen - von 60% bis 90%), wurde für ... die Bedürfnisse der Weltrevolution verwendet.

Im Land wurden etwa 7.000 sowjetische und 10.000 amerikanische Kantinen betrieben.

Später, während der Perestroika-Zeit, wird eine Ente gestartet, die die Hungersnot von den Bolschewiki absichtlich provoziert hat. Das ist natürlich völliger Unsinn. Zum anderen waren die Hauptgründe für die Hungersnot nicht nur Leichtsinn und Analphabetismus der Machthaber im Wolgagebiet und in anderen Regionen, sondern nicht selten auch der Wunsch der Freisler, sich durch Berichterstattung bei ihren Vorgesetzten einzuschmeicheln Aufzeichnung von Getreideernten für die Bedürfnisse der Roten Armee. Gemeldet, was schon da ist. Die bolschewistische Propaganda nannte die Dürre von 1921 die Hauptursache der Hungersnot. Es hat der Landwirtschaft wirklich einen schweren Schlag versetzt. Die Hungersnot selbst wurde zur "letzten Botschaft des Zarismus" erklärt. Ich sollte jedoch anmerken, dass viel schwerwiegendere Ernteausfälle, die in zaristischen Zeiten zur "Königshunger" führten, eine viel geringere Zahl von Opfern kosteten. Die bolschewistische Macht erwies sich als schlimmer als Dürre und Heuschrecken. Oder den gleichen Preis wie sie. Auch dubios.

Im Sommer 1922 verblüffte die Sowjetregierung die ganze Welt, indem sie die Wiederaufnahme des Getreideexports ankündigte.

Die Folgen der Hungersnot wurden erst 1923 überwunden.