Die Entstehung eines Staates unter den Ostslawen. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts. In den ostslawischen Ländern entstanden zunächst Stammesverbände, und später entstanden dank ihrer Vereinigung starke Gruppierungen zwischen den Stämmen. Alles Leben führte die Slawen zur Vereinigung. Die Zentren der Vereinigung waren die Region Mittlerer Dnjepr, angeführt von Kiew, und die nordwestliche Region, angeführt von den Städten Ladoga und. Dies waren in jeder Hinsicht die am weitesten entwickelten ostslawischen Länder. Dort nahm der erste Gestalt an.
Staat Russland am Dnjepr. Eines der Zeichen der Staatlichkeit war, wie bereits erwähnt, die Entstehung fürstlicher Macht und Truppen. Im 9. Jahrhundert. Sie zeigten ihre ganze Macht in den Beziehungen zu ihren Nachbarn. Eine Reihe von Schlägen wurden gegen Khazaria geführt und die Lichtungen wurden von der Zahlung von Tributen befreit. Die Angriffe der russischen Armee auf die Krimbesitzungen von Byzanz gehen auf die gleiche Zeit zurück. Aus dieser Zeit stammen die ersten Nachrichten byzantinischer und östlicher Autoren über den Namen der Ostslawen, Bewohner der Dnjepr-Region „Tau“, „Rus“. Deshalb werden wir die Ostslawen so nennen, wie der Rest der Welt sie nannte, wie die alten Chroniken sie nannten – Rus, Russen, Rusyns.
Der Schlag gegen die Besitztümer der Krim durch Byzanz ist die erste uns bekannte Erwähnung der Staatsbildung Russlands. Die Russen eroberten die gesamte Küste der Krim bis zur Straße von Kertsch, stürmten die Stadt Surozh (heute Sudak) und plünderten sie. Es ist die legendäre Nachricht erhalten geblieben, dass der Anführer der Russen, um sich von einer Krankheit zu erholen, die Taufe aus den Händen eines örtlichen griechischen Bischofs empfing und die Krankheit sofort zurückging. Diese Tatsache ist bedeutsam. Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten europäischen Länder das Christentum angenommen. Der Übergang vom Heidentum zu einem neuen monotheistischen Glauben markierte für diese Länder das Aufkommen einer neuen Zivilisation, eines neuen spirituellen Lebens, einer neuen Kultur und der Einheit des gesamten Volkes innerhalb des Staates. Auch Rus machte den ersten, eher zaghaften Schritt auf diesem Weg, der die Grundfesten des slawischen Heidentums noch nicht erschüttert hat.
Einige Jahre später startete die Rus einen zweiten Angriff, diesmal an der Südküste des Schwarzen Meeres. Zwar hatte die russische Armee noch nicht beschlossen, Konstantinopel selbst anzugreifen. Und in den Jahren 838 - 839. in Konstantinopel und dann im Frankenreich erscheint eine Botschaft des Staates Rus.
Schließlich ereignete sich am 18. Juni 860 ein Ereignis, das die damalige Welt buchstäblich erschütterte. Konstantinopel wurde unerwartet von der russischen Armee heftig angegriffen. Die Russen näherten sich vom Meer aus mit 200 Booten. Sie belagerten die Stadt eine Woche lang, aber sie überlebte. Nachdem sie einen großen Tribut entgegengenommen und einen ehrenvollen Frieden mit Byzanz geschlossen hatten, gingen die Russen nach Hause. Die Namen der russischen Fürsten, die den Feldzug anführten, sind erhalten geblieben. Es waren Askold und Dir. Von jetzt an Rus wurde offiziell als Großreich anerkannt.
Russisches Kampfboot.
Einige Jahre später erschienen griechische Priester im Land der Russen und tauften ihren Anführer und seine Truppe. Vermutlich war es Askold. Also aus den 60ern. 9. Jahrhundert Es kommt die Nachricht von der zweiten Taufe der Russen.
Auch die Kiewer Armeen ziehen nach Norden, um den gesamten slawischen Teil der Route nach Kiew zu unterwerfen. „Von den Warägern bis zu den Griechen“ und Zugang zur Ostsee. Der slawische Süden beginnt eine aktive Offensive gegen den slawischen Norden.
Die ersten warägerischen Fürsten
Waräger. In den gleichen Jahrzehnten bildete sich im Gebiet des Ilmensees und des Wolchow am Ufer des Ladogasees eine weitere mächtige Vereinigung slawischer und finno-ugrischer Stämme, deren Zentrum das Land der Ilmen-Slowenen war. Die Vereinigung wurde durch den Kampf der Slowenen, Krivichi, Meri, Chuds mit den Warägern erleichtert, die kurz zuvor die Kontrolle über die lokale Bevölkerung erlangt hatten. Und so wie die Lichtungen im Süden die Macht der Chasaren stürzten, so vertrieb im Norden die Vereinigung lokaler Stämme die Waräger. Später kam es jedoch zu Zwietracht zwischen den lokalen Stämmen. Sie beschlossen, den Bürgerkrieg auf die für diese Zeit traditionelle Weise zu beenden – indem sie einen Herrscher von außen einluden. Die Wahl fiel auf die warägerischen Fürsten, die mit ihren Truppen im russischen Nordwesten auftauchten.
Wer waren sie? Waräger? Diese Frage beschäftigt Historiker seit langem.
Einige betrachteten die Waräger als Normannen und Skandinavier, da es damals eine Zeit normannischer Seeinvasionen in europäische Länder gab.
Lange Zeit herrschte die Meinung vor, dass es die Normannen waren, die den Staat in den Ländern der Slawen gründeten. Und die Slawen selbst waren nicht in der Lage, einen Staat zu gründen, was auf ihre Rückständigkeit hinwies. Diese Ansichten erfreuten sich im Westen besonders in Zeiten der Konfrontation zwischen unserem Vaterland und seinen westlichen Gegnern großer Beliebtheit. Diejenigen, die an diesem Standpunkt festhielten, werden Normannen genannt, und ihre Ansichten werden als normannische Theorie der Gründung des russischen Staates bezeichnet. Gegner dieser Theorie wurden Antinormannisten genannt. Später bewiesen Wissenschaftler, dass die Staatlichkeit unter den Slawen lange vor dem Erscheinen der Waräger reifte.
Aber auch heute noch gibt es Normannen und Antinormannisten. Der Streit dreht sich nur um etwas anderes – wer die Waräger ihrer Nationalität nach waren. Normannen betrachten sie als Skandinavier (Schweden) und glauben, dass der Name „Rus“ skandinavischen Ursprungs ist. Antinormannisten beweisen, dass die Waräger, die im 9. Jahrhundert im russischen Nordwesten auftauchten, nichts mit Skandinavien zu tun haben. Sie waren entweder Balten oder Slawen von der Südküste der Ostsee. Im Wesentlichen geht es um den Streit um das Schicksal Russlands, der Slawen und ihrer historischen Unabhängigkeit.
Und was sagt der Chronist Nestor, dessen Informationen vor allem von beiden genutzt werden, dazu? Er schreibt, dass auf Wunsch verschiedener Stämme im Jahr 862 warägerische Fürsten in den slawischen Ländern erschienen. „Diese Waräger wurden Rus genannt“, stellt er fest, so wie die Schweden, Normannen, Engländer usw. ihre ethnischen Namen hatten. Daher ist „Rus“ für ihn in erster Linie eine nationale Definition.
Waräger Seiner Meinung nach „sitzen“ sie östlich der westlichen Völker, am Südufer der Warägersee (Ostsee). „Aber die slawische Sprache und Russisch sind eins“, betont der Chronist. Dies bedeutet, dass die Fürsten, die von den Ilmen-Slowenen und Krivichi eingeladen wurden, mit ihnen verwandt waren. Dies erklärt die schmerzlose und schnelle Einführung von Außerirdischen in ihre Umgebung, das Fehlen von Altes Russland Namen, die mit germanischen Sprachen in Verbindung gebracht werden.
Ursprung des Wortes „Rus“. Warum tauchten im 9. Jahrhundert die Namen „Rus“ und „Russen“ auf? gleichzeitig sowohl im slawischen Nordwesten als auch im Süden, im Dnjepr-Gebiet?
Aus dem V-VI Jahrhundert. Die Slawen besetzten weite Gebiete in Mittel- und Osteuropa. Unter ihnen gab es viele Stämme mit den Namen Russen und Rusyns. Sie wurden auch Rutens, Furchen, Teppiche genannt. Die Nachkommen dieser Russen leben noch immer in Deutschland, Ungarn und Rumänien. In slawischer Sprache "braun" bedeutet "Licht". Dies ist ein typisch slawisches Wort und ein typisch slawischer Name für Stämme. Die Umsiedlung einiger ursprünglich an der Donau lebender Slawen in das Dnjepr-Gebiet (wie Nestor in seiner Chronik erwähnt) brachte diesen Namen dorthin.
Andere Russen lebten in Ländern neben der Südküste der Ostsee. Dort gab es seit langem starke slawische Stammesbündnisse, die einen harten Kampf mit den germanischen Stämmen führten. Zum Zeitpunkt der Gründung der Stammesverbände unter den Ostslawen verfügten die baltischen Slawen bereits über eigene Staatsformationen mit Fürsten, Truppen und einer detaillierten heidnischen Religion, die dem ostslawischen Heidentum sehr nahe stand. Von hier aus kam es zu ständigen Wanderungen nach Osten, an die Ufer des Ilmensees. Daher schrieb der Chronist später: „Nowgoroder stammen aus der Familie der Waräger.“
Es gibt jedoch keine Beweise für die Existenz des Namens „Rus“ in Skandinavien, ebenso wie es keine Daten darüber gibt, was im 9. Jahrhundert dort war. es gab eine fürstliche Macht oder eine Art staatliche Einheit. Doch der Streit um die Herkunft der Waräger geht weiter.
Rurik in Nowgorod. In der Chronik heißt es, dass im Jahr 862 drei warägerische Brüder in die slawischen und finno-ugrischen Länder kamen – Sineus und Truvor. Der älteste von ihnen, Rurik, regierte unter den Ilmen-Slowenen. Sein erster Wohnsitz war die Stadt Ladoga. Dann zog er nach Nowgorod, wo er die Festung „abriss“. Der zweite Bruder ließ sich im Land des Stammes vollständig in der Stadt Beloozero nieder, und der dritte - im Land der Krivichi in der Stadt Izborsk. Anschließend, nach dem Tod seiner Brüder, vereinte Rurik unter seinem Kommando den gesamten Norden und Nordwesten der ostslawischen und finno-ugrischen Länder.
Unbekannter Künstler - Roerich (Rurik).
Unbekannter Künstler - Warägerfürsten.
Beide in den ostslawischen Ländern entstandenen Staatszentren nannten sich Rus. Im Süden Russlands etablierte sich eine lokale Polyan-Dynastie, und im Norden Russlands übernahmen Menschen aus den slawischen Ländern der südlichen Ostsee die Macht. Die Rivalität zwischen diesen Zentren begann unmittelbar nach ihrer Gründung.
Nach Ruriks Tod blieb sein kleiner Sohn Igor zurück, aber entweder der Gouverneur oder Ruriks Verwandter Oleg übernahmen die Kontrolle über alle Angelegenheiten in Nowgorod. Aber Igor blieb der offizielle Fürst von Nowgorod. Die Macht wurde durch Erbschaft vom Vater an den Sohn weitergegeben. So begann die Rurik-Dynastie, die viele hundert Jahre lang in den russischen Ländern herrschte.
Schaffung eines einheitlichen Staates Russland. Es war Oleg, der dazu beitrug, zwei alte russische Staatszentren zu vereinen. Im Jahr 882 stellte er eine große Armee zusammen und startete einen Feldzug nach Süden. Die Schlagkraft seiner Armee war der warägerische Trupp. Zusammen mit ihm befanden sich Abteilungen, die alle nordwestlichen russischen Länder repräsentierten: hier waren die Ilmen-Slowenen, Krivichi sowie ihre Verbündeten und Nebenflüsse – Chud, Merya und alle. Der kleine Igor segelte zusammen mit allen anderen im Boot des Prinzen.
Oleg eroberte die Hauptstadt der Krivichi, Smolensk, und nahm dann Lyubech ein. Nachdem er nach Kiew gesegelt war, wurde ihm klar, dass es für ihn schwierig sein würde, die gut befestigte und bevölkerungsreiche Stadt im Sturm zu erobern. Darüber hinaus regierte hier der erfahrene Krieger Askold, der sich in Kämpfen mit Byzanz, den Chasaren und den neuen Steppennomaden – den Petschenegen – auszeichnete. Und dann griff Oleg zu einem Trick. Nachdem er die Soldaten in den Booten versteckt hatte, übermittelte er dem Kiewer Fürsten die Nachricht, dass eine Handelskarawane angekommen sei. Der ahnungslose Askold kam zu dem Treffen und wurde direkt am Ufer getötet.
Oleg ließ sich in Kiew nieder und machte diese Stadt zu seiner Hauptstadt. Man könnte meinen, dass die Kiewer Heiden nicht für ihren christlichen Herrscher Askold eintraten und Olegs Heiden dabei halfen, die Stadt in Besitz zu nehmen. So beeinflussten ideologische Ansichten zum ersten Mal in Russland den Machtwechsel.
So besiegte der Norden von Nowgorod den Süden von Kiew. Nowgorod wurde zur Vereinigung der russischen Länder zu einem einzigen Staat. Dies war jedoch nur ein rein militärischer Sieg. In wirtschaftlicher, kommerzieller und kultureller Hinsicht war die Region des Mittleren Dnjepr den anderen slawischen Ländern weit voraus. Am Ende des 9. Jahrhunderts. Es war das historische Zentrum der russischen Länder, und Oleg bestätigte diese Position, nachdem er Kiew zu seiner Hauptstadt gemacht hatte.
Oleg konnte hier seine militärischen Erfolge nicht vollenden. Er setzte die Vereinigung der ostslawischen Länder fort. Der Herrscher rationalisierte seine Beziehungen zu Nordrussland, erlegte den von ihm kontrollierten Gebieten Tribut auf – er „zahlte Tribut“ an die Nowgorod-Slowenen, Krivichi und andere Stämme. Außerdem schloss er mit den Warägern einen Vertrag, der etwa 150 Jahre gültig war. Demnach ist die Rus verpflichtet, dem warägerischen südbaltischen Staat jährlich 300 Silbergriwna (die Griwna ist die größte Währungseinheit der Rus) für den Frieden an den nordwestlichen Grenzen Russlands und für die regelmäßige militärische Unterstützung der Waräger der Rus zu zahlen.
Dann unternahm Oleg Feldzüge gegen die Drevlyaner, Nordländer und Radimichi und erlegte ihnen mit Pelzen Tribut auf. Hier traf er auf Khazaria, dessen Nebenflüsse die Radimichi und die Nordländer waren. Aber der militärische Erfolg begleitete Oleg erneut. Nun gaben diese ostslawischen Stämme ihre Abhängigkeit von Khazaria auf und wurden Teil der Rus. Die Vyatichi blieben Nebenflüsse von Khazaria.
Rus' im 10. Jahrhundert
Rus' zu Beginn des 10. Jahrhunderts. Nachdem er die ostslawischen Länder vereint und viele von ihnen von der Abgabe an Ausländer befreit hatte, verlieh Oleg der fürstlichen Macht beispiellose Autorität und internationales Ansehen. Jetzt nimmt er den Titel Großherzog an, also Prinz aller Fürsten. Die verbleibenden Herrscher einzelner Stammesfürstentümer werden zu seinen Tributpflichtigen, Vasallen, behalten jedoch weiterhin das Recht, ihre Fürstentümer zu regieren.
Der neue Staat Rus war in seiner Größe weder dem Frankenreich Karls des Großen noch dem Byzantinischen Reich unterlegen. Allerdings waren viele Regionen der Rus dünn besiedelt und für das Leben schlecht geeignet. Zu groß war auch der Unterschied im Entwicklungsstand verschiedener Landesteile. Darüber hinaus wurde es sofort zu einem Vielvölkerstaat, der verschiedene Völker umfasste. All dies machte es locker und zerbrechlich.
Er war nicht nur für seine Einigungspolitik und den Kampf gegen die Chasaren bekannt. Von Anfang an stellte sich die Rus große Aufgaben: die Mündung des Dnjepr und der Donau zu erobern, sich in der nördlichen Schwarzmeerregion und auf dem Balkan zu etablieren, die Khazar-Kordons im Osten zu durchbrechen und sie zu unterwerfen Die Taman-Halbinsel und die Straße von Kertsch unterliegen seiner Kontrolle. Einige dieser Aufgaben waren von den Antes und später von den Polyansky-Fürsten skizziert worden, und die nun reife Rus versuchte erneut, den Impuls ihrer Vorfahren zu wiederholen.
Teil dieser Politik war der russische Feldzug gegen Byzanz im Jahr 907.
Zu Beginn des Sommers zog eine riesige russische Armee auf Booten und zu Pferd entlang der Küste in Richtung Konstantinopel. Die Russen „führten Krieg“ am Rande der Stadt, machten riesige Beute, zogen dann die Schiffe an Land, hissten die Segel und bewegten sich unter dem Schutz der Boote, die sie vor feindlichen Pfeilen schützten, unter den Mauern der Stadt hindurch Stadt. Die Griechen waren entsetzt über den ungewöhnlichen Anblick und baten um Frieden.
Gemäß dem Friedensvertrag stimmten die Griechen zu, der Rus eine finanzielle Entschädigung zu zahlen, jährlich Tribut zu zahlen und den byzantinischen Markt weitgehend für die Russen zu öffnen. Chinesische Kaufleute. Sie erhielten sogar das Recht auf zollfreien Handel innerhalb des Reiches, was noch nie dagewesen war. Als Zeichen des Kriegsendes und des Friedensschlusses hängte der russische Großfürst seinen Schild an die Tore der Stadt. Dies war der Brauch vieler Völker Osteuropas.
Im Jahr 911 bestätigte Oleg seine Vereinbarung mit Byzanz. Die russische Botschaft traf in Konstantinopel ein und schloss mit dem Reich das erste schriftliche Abkommen in der Geschichte Osteuropas. In einem der Artikel ging es um die Gründung eines Militärbündnisses zwischen Byzanz und Russland.
So erklärte sich der Staat Russland sofort zu einer wichtigen Kraft auf der internationalen Bühne.
Die Entstehung von Handelsstädten mit angrenzenden Vorstädten durchbrach die bisherige Aufteilung der Ostslawen in Stämme. Handelsstädte entstanden dort, wo es für Händler und Industrielle bequemer war: an einem großen Fluss, in der Nähe des Dnjepr, in einer Gegend, in der es für Familien und Freunde verschiedener Stämme bequem war, ihre Beute zu bringen. Und dies führte dazu, dass einzelne Familien verschiedener Stämme hinter ihren eigenen zurückblieben, sich mit Fremden schlossen und sich an eine solche Verbindung gewöhnten.
Im 11. Jahrhundert gerieten die alten Stammesnamen fast in Vergessenheit – Drevlyaner, Polyaner, Kriwitschi, Nordländer und die Slawen begannen, sich nach den Städten zu nennen, in die sie Handel zogen: Kiewer, Smolnjaner, Nowgoroder, Polochaner ...
Das gesamte Land der Ostslawen begann somit nicht in Stammesgebiete, sondern in städtische Gebiete oder Voloste zu zerfallen. An der Spitze von jedem befand sich eine große Stadt. Kleine Städte, die im Volost einer großen Stadt lagen, wurden Vororte genannt und hingen in allem von den „großen“, antiken Städten ab, den reichsten und mächtigsten. Nicht alle Länder der slawischen Stämme bildeten gleichzeitig Stadtgemeinden. Ihre Entstehung erfolgte schrittweise; Während in einigen von Slawen bewohnten Teilen des Landes große Städte entstanden und um sie herum Volosten bildeten, in denen Menschen aus Handelsinteressen und Profit zusammenkamen, lebten die Slawen in anderen Teilen weiterhin wie zuvor, aufgeteilt in kleine Gemeinden, in der Nähe ihrer kleinen Städte. ihre Felder pflügen“ .
Die Entstehung von Städten und die Bildung städtischer Wolosten im Land der Slawen markierten den Beginn der Spaltung der Slawen in Städter und Dorfbewohner (Gili Smerds), wie die Bauern damals genannt wurden. Die Hauptbeschäftigung der ersteren war der Handel, während die Smerds sich mit Forstwirtschaft und Landwirtschaft beschäftigten und sozusagen das Material und die Waren lieferten, mit denen die Stadtbewohner mit Ausländern Handel trieben.
Für eine große Handelsstadt war es natürlich sehr wichtig, dass möglichst viele Waren auf ihren Markt geliefert wurden. Daher versuchen Stadtbewohner seit langem, die Bevölkerung ihrer Umgebung mit Zuneigung und Waffen anzulocken, damit sie die Früchte ihrer Arbeit nur in ihre Stadt bringen und zum Verkauf anbieten. Nicht zufrieden mit der natürlichen Anziehungskraft der umliegenden Bevölkerung auf die Stadt, als Ort des Verkaufs von im Wald und auf Ackerland gewonnenen Waren, beginnen die Stadtbewohner, die Smerds zu zwingen, sie zu „foltern“, um einen bestimmten Tribut oder eine Quitrente an die Stadt zu zahlen Stadt, als ob als Bezahlung für den Schutz, den sie ihnen gewährt, die Stadt sich in einem Moment der Gefahr befindet, indem sie sie hinter ihren Mauern versteckt oder sie mit einem Schwert umzäunt, und für den Nutzen, den die Stadt den Smerds bietet, indem sie ihnen die Möglichkeit gibt alles, was sie in ihren Waldgebieten bekommen, treu zu verkaufen.
Um die Hauptbeschäftigung der Einwohner – Handel und Handwerk – bestmöglich zu schützen, wurde die gesamte Stadt als befestigtes Handelslager eingerichtet, und ihre Bewohner waren die Retter und Verteidiger dieses Lagerlagers.
An der Spitze der Großstadt und damit ihrer gesamten Umgebung stand eine Veche, d.h. eine Versammlung aller erwachsenen Stadtbewohner, die über alle Verwaltungsangelegenheiten entschied. Bei der Versammlung wurde der gesamte Stadtvorsteher, „Stadtälteste“, wie Sie sie in der Chronik nennen, gewählt. Der Handel, der die Menschen in Arm und Reich teilte, stellte die Armen in den Dienst der Reicheren oder machte sie finanziell von ihnen abhängig. Daher genossen die Reicheren, die Reichsten, eine größere Bedeutung in der Stadt und am Veche. Sie hielten die gesamte Versammlung in ihren Händen, alle städtischen Behörden wurden aus ihrer Mitte ausgewählt, sie führten die städtischen Angelegenheiten, wie sie wollten. Dies waren die „Stadtältesten“, die Ältesten der Stadt, die reichsten und mächtigsten Bürger.
Die damaligen Kaufleute zogen in einer Handelskarawane in ferne Länder, rüsteten sich wie für einen Feldzug, bildeten eine ganze militärische Partnerschaft, Artel oder Trupp, und marschierten unter dem Kommando eines ausgewählten Anführers, eines erfahrenen Krieger-Händlers Sie schlossen sich bereitwillig der Handelskarawane slawischer Kaufleute an, großen und kleinen Gruppen nördlicher Kaufmannskrieger der Waräger oder Normannen, die nach Byzanz fuhren. Die militärische Unterstützung und Zusammenarbeit der Waräger wurde für die slawischen Städte ab Beginn des 9. Jahrhunderts besonders wichtig, als die Chasaren, nachdem sie mit den Ugriern und dann den Petschenegen nicht fertig geworden waren, diese durch ihre Besitztümer in die Schwarze Region ziehen lassen mussten Meeressteppen. Die Steppenbewohner ließen sich entlang der Handelswege nieder: entlang des Dnjepr unterhalb von Kiew, entlang der Schwarzmeerküste von der Dnjepr-Mündung bis zur Donau und machten mit ihren Angriffen den Weg „zu den Griechen“ unsicher.
Die Waräger waren Bewohner der skandinavischen Region, des heutigen Schweden, Norwegens und Dänemarks. Die raue Region zwang die Waräger schon früh dazu, nebenbei nach Lebensunterhalt zu suchen. Zunächst wandten sie sich dem Meer zu und begannen mit der Fischerei und dem Raub der pommerschen Bevölkerung. Auf leichten Schiffen, die schon in jungen Jahren an den Kampf gegen Stürme und die Strapazen des Seelebens gewöhnt waren, überfielen die Waräger mutig die Küsten der Ostsee und des Deutschen Meeres.
Bereits im 6. Jahrhundert plünderten sie die Küsten Galliens. Karl der Große kam mit den tapferen Piraten nicht zurecht; Unter seinen schwachen Nachkommen hielten die Normannen ganz Europa in Angst und Belagerung. Seit Beginn des 9. Jahrhunderts verging kein Jahr ohne normannische Feldzüge in Europa. Auf Hunderten von Schiffen, den in das Deutsche Meer und den Atlantischen Ozean mündenden Flüssen – der Elbe, dem Rhein, der Seine, der Loire, der Garonne – drangen die Dänen, wie die Normannen in Europa auch genannt wurden, in die Tiefen vor dieses oder jenes Land, das alles um sich herum verwüstete, mehr als einmal Köln, Trier, Bordeaux, Paris niederbrannte, bis nach Burgund und Auvergne vordrang; Sie kannten den Weg sogar in der Schweiz, plünderten Andalusien, eroberten Sizilien und verwüsteten die Küsten Italiens und des Peloponnes.
Im Jahr 911 eroberten die Normannen den nordwestlichen Teil Frankreichs und zwangen den französischen König, diese Region seines Staates als seinen Besitz, ein Herzogtum, anzuerkennen; Dieser Teil Frankreichs ist immer noch als Normandie bekannt. Im Jahr 1066 eroberte der normannische Herzog Wilhelm England. Einzelne Trupps Normannen nahmen Island in Besitz und drangen von dort aus sogar bis an die Küsten Nordamerikas vor.
Mit leichten Segel- und Ruderschiffen kletterten sie in die Mündungen großer Flüsse und schwammen so lange sie konnten hinauf. An verschiedenen Orten landeten sie an Land und beraubten brutal Küstenbewohner. Auf Untiefen, Riffen und Stromschnellen zogen sie ihre Schiffe an Land und zogen sie an Land, bis sie das Hindernis passierten. Von großen Flüssen aus drangen sie in kleinere ein und drangen von Fluss zu Fluss weit ins Landesinnere vor, wobei sie überall Tod, Brände und Raub mit sich brachten. An den Mündungen großer Flüsse besetzten sie meist Inseln und „befestigten sie“. Dies war ihr Winterquartier, sie trieben Gefangene hierher und brachten das gesamte Diebesgut hierher. An solchen befestigten Orten ließen sie sich manchmal viele Jahre lang nieder und plünderten das umliegende Land, aber häufiger nahmen sie den Besiegten so viel, wie sie wollten, zogen mit Feuer und Schwert in ein anderes Land, vergossen Blut und zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam, mit Feuern . Es sind Fälle bekannt, in denen sich eine normannische Bande, die entlang eines Flusses in Frankreich herrschte, dem fränkischen König gegen eine bestimmte Gebühr verpflichtete, ihre Landsleute, die entlang eines anderen Flusses plünderten, zu vertreiben oder zu töten, sie anzugreifen, auszurauben und auszurotten oder sich mit ihnen zu vereinen und machten sich gemeinsam auf den Weg, weiter zu rauben. Die Normannen waren in Westeuropa sehr gefürchtet, weil sie sich ungewöhnlich schnell bewegten und so tapfer kämpften, dass es unmöglich schien, ihrem schnellen Angriff zu widerstehen. Auf ihrem Weg haben sie nichts und niemanden verschont. In allen Kirchen Westeuropas wurde zu dieser Zeit ein Gebet an Gott gerichtet: „Befreie uns, Herr, von der Grausamkeit der Normannen!“
Die meisten Menschen, die in den Westen zogen, waren die normannischen Einwohner Dänemarks und Norwegens. Die Normannen Schwedens griffen hauptsächlich an der Ostseeküste an. Über die Mündungen der Westlichen Dwina und des Finnischen Meerbusens drangen sie in das Land der Ostslawen ein, über die Newa segelten sie in den Ladogasee und erreichten von dort über Wolchow und Ilmen Nowgorod, das sie Golmgard nannten, also an Inselstadt, vielleicht entlang der Insel, die Wolchow am Ausgang des Ilmensees bildet. Von Nowgorod aus gelangten die Normannen über die große Wasserstraße nach Kiew. Sie kannten Polozk und Ladoga gut, und die Namen dieser Städte finden sich in ihren Legenden – Sagen. Sagen erwähnen auch das ferne Perm, die Region Perm. Dass die Normannen oft in großen Abteilungen in das Land der Slawen vordrangen, belegen auch Grabsteine aus dem 10. und 11. Jahrhundert, die in den südöstlichen Provinzen Schwedens gefunden wurden. Auf diesen Denkmälern befinden sich in alter normannischer Schrift und Runen Inschriften, die besagen, dass der Verstorbene „in einer Schlacht im Osten“, „im Land Gardar“ oder „in Golmgard“ gefallen ist.
Als die Normannen die obere Wolga erreichten, gingen sie flussabwärts, trieben Handel und kämpften mit den Kama-Bulgaren und erreichten das Kaspische Meer. Apa6c-Autoren erwähnten ihr Auftauchen im Kaspischen Meer erstmals im Jahr 880. Im Jahr 913 erschienen die Normannen hier mit einer ganzen Flotte von angeblich 500 Schiffen mit jeweils hundert Soldaten.
Nach Aussage der Araber, die die Normannen Russen nannten, waren sie ein äußerst aktives Volk, unermüdlich und wahnsinnig mutig: Sie stürmen Gefahren und Hindernisse in die fernen Länder des Ostens und sind entweder friedliche Kaufleute oder blutrünstige Krieger, die vorbei angreifen Überraschung: Mit Blitzgeschwindigkeit rauben, töten und verschleppen sie Gefangene.
Im Gegensatz zu anderen kriegerischen Stämmen bewegten sich die Russen nie auf dem Landweg, sondern immer auf dem Wasserweg in Booten. Sie kamen aus dem Schwarzen oder Asowschen Meer an die Wolga und stiegen entlang des Don; In der Nähe des heutigen Kalatsch zogen sie ihre Schiffe an die Wolga und segelten am Kaspischen Meer entlang. „Die Russen führen Razzien gegen die Slawen durch“, sagt der arabische Schriftsteller Ibn Dasta, „sie nähern sich ihren Siedlungen auf Booten, landen, nehmen die Slawen gefangen und bringen die Gefangenen zu den Chasaren und Bulgaren und verkaufen sie dort … das haben sie.“ kein Ackerland, sondern ernähren sich nur von dem, was sie aus dem Land der Slawen mitbringen. Als einer von ihnen einen Sohn bekommt, nimmt der Vater ein blankes Schwert, legt es vor das Neugeborene und sagt: „Ich werde dir kein Eigentum als Erbe hinterlassen, sondern du wirst nur das haben, was du für dich selbst gewinnst!“
Varangianisches Boot
Die Waräger sind schlank wie Palmen; Sie sind rot; sie tragen weder Jacken noch Kaftane; Männer legen ein grobes Tuch an, das über eine Seite drapiert wird, und lassen eine Hand darunter los. Jeder von ihnen trägt immer ein Schwert, ein Messer und eine Axt bei sich. Ihre Schwerter sind breit, gewellt und haben Klingen aus fränkischer Arbeit; auf einer Seite sind von der Spitze bis zum Griff Bäume und verschiedene Figuren abgebildet“ ...
Arabische Schriftsteller stellen uns die Normannen mit den gleichen Merkmalen dar wie europäische Chroniken, d. h. wie Fluss- und Seekrieger, die von dem leben, was sie mit dem Schwert verdienen.
Die Normannen stiegen entlang des Dnjepr ins Schwarze Meer hinab und griffen Byzanz an. „Im Jahr 865“, berichtet der Chronist, „wagten die Normannen, Konstantinopel mit 360 Schiffen anzugreifen, aber da sie der unbesiegbarsten Stadt Schaden zufügen konnten, kämpften sie tapfer gegen ihre Außenbezirke, töteten so viele Menschen wie möglich und kehrten dann heim Triumph.“
Der Bischof von Cremona besuchte Konstantinopel in den Jahren 950 und 968. In seiner Geschichte über das griechische Reich erwähnt er auch die Normannen, die kurz vor ihm einen großen Angriff auf Konstantinopel unternahmen. „Er lebt im Norden“, sagt er. das Volk, das die Griechen Russland nennen, wir sind die Normannen. Der König dieses Volkes war Inger (Igor), der mit mehr als tausend Schiffen nach Konstantinopel kam.“
In den slawischen Ländern, entlang des Wolchow und entlang des Dnjepr, erschienen die Normannen – die Waräger – zunächst sozusagen im Vorbeigehen; hier stagnierten sie zunächst ein wenig, sondern zogen über die große Wasserstraße in die reichen südlichen Länder, vor allem nach Griechenland, wo sie nicht nur Handel trieben, sondern auch gegen gutes Entgelt dienten.
Mit ihrem kriegerischen Charakter und ihren Piratenneigungen begannen die Waräger, als sie sich immer mehr in den slawischen Städten sammelten, natürlich definitiv, Herren der slawischen Städte zu werden und die große Wasserstraße in Besitz zu nehmen. Arab Al-Bekri schrieb etwa in der Hälfte des 10. Jahrhunderts, dass „die Stämme des Nordens einige der Slawen in Besitz nahmen und noch immer unter ihnen leben, sogar ihre Sprache beherrschten und sich mit ihnen vermischten“. geschah. Chronik vor der Geschichte der Berufung der Fürsten.
„Im Sommer 6367 (859) erhielt der Imah Tribut von den Warägern aus Übersee auf den Chuds und auf den Slowenen, auf den Meri und auf den Vesehs und auf den Krivichs“, also von den Nowgoroder Slawen und ihren nächsten Nachbarn , die Slawen und Finnen. Sie haben sich daher am nördlichen Ende der großen Wasserstraße niedergelassen. Gleichzeitig nahmen die Chasaren Tribut von den Lichtungen, Nordländern und Vyatichi, also von den Bewohnern des südlichen Endes der Wasserstraße.
Die Nowgorod-Slawen konnten es auch zwei Jahre später nicht ertragen, wie wir in der Chronik lesen: „Nachdem sie die Waräger nach Übersee vertrieben und ihnen keinen Tribut gezahlt hatten, begannen sie, in sich selbst Wasser zu trinken.“ Doch dann begannen im Land Streit und Zwietracht um die Herrschaft, und „es war keine Wahrheit mehr in ihnen und im Alter der Generation“, lesen wir in der Chronik, „und es gab Streit in ihnen und sie kämpften oft gegeneinander.“ Und dann beschlossen die nördlichen Stämme „in sich selbst: Lasst uns den Fürsten töten, der über uns herrschen und uns rechtmäßig richten würde.“ Und sie gingen nach Übersee zu den Warägern, nach Rus: denn die Waräger werden Rus genannt Die Freunde heißen Svei (Schweden) und die Freunde sind Urmans (Norweger), Anglianer (Engländer), Druzi Te (Goten), Tako und Si. Die von den Slawen Gesandten Chud, Krivichi und Vesi sagten den Warägern von Rus: „Unser Land ist groß und reichlich, aber es gibt keine Ausrüstung darin; „Lass dich gehen und über uns herrschen.“ Aber trotz einer solchen Einladung „zogen drei Brüder aus ihren Clans kaum weg, nahmen ganz Rus mit und kamen“ (862). Sie waren drei Königsbrüder, wie die Fürsten auf Waräger genannt wurden: Rurik, Sineus und Truvor.
Als die Fürstenbrüder im Land ankamen, begannen sie, „Städte niederzureißen und überall zu kämpfen“, das heißt, sie begannen, die Slawen vor ihren Feinden zu verteidigen, wofür sie überall befestigte Städte errichteten und oft auf Feldzüge gingen an den Rändern des Landes: Rurik – in Ladoga, Sineus in Beloozero und Truvor in Izborsk. Kurze Zeit später starben die Brüder.
Norman Rurik beschloss, nach Nowgorod zu ziehen. Es gab sogar eine Verschwörung unter den Nowgorodianern, um Rurik und seine Waräger nach Übersee zurückzutreiben. Aber Rurik tötete den Anführer dieser Verschwörung, den „tapferen Vadim“, und tötete viele Nowgoroder. Dieses Ereignis veränderte die gegenseitige Beziehung zwischen Rurik und den Nowgorodern dramatisch ein Schiedsrichter in verschiedenen Missverständnissen in Nowgorod, und dafür zahlten ihm die Nowgoroder den vereinbarten Tribut. Nach dem Sieg über die Rebellen zog Rurik nach Nowgorod Beute regierte Rurik „stark“ in Nowgorod, wie ein erobernder Fürst, forderte so viel Tribut, wie er wollte, und viele Nowgoroder flohen vor ihm in den Süden.
Und auch im Süden, in Kiew, ließen sich zu dieser Zeit die Waräger nieder. Wie Sie vielleicht denken, strömten zur gleichen Zeit wie Rurik viele dieser Neuankömmlinge aus dem Norden in die slawischen Länder. Vielleicht versuchten sie, indem sie Rurik nachahmten, sich in den slawischen Städten stärker zu etablieren. Rogvolod regierte damals in Polozk, und unter den Stämmen, die entlang Pripyat lebten, wurde das Fürstentum eines bestimmten Tur oder Tora gebildet.
Unsere Chronik berichtet über die Besetzung des südlichen Endes der Wasserstraße durch die Waräger wie folgt: „Rurik hatte zwei Ehemänner, nicht aus seinem Stamm, sondern aus dem Bojaren; und sie baten darum, mit ihrer Familie in die Königsstadt gehen zu dürfen. Sie gingen am Dnjepr entlang, sahen unterwegs eine Stadt auf dem Berg und fragten: „Was ist diese Stadt?“ Sie erklärten, dass die Stadt Kiew heißt und eine Hommage an die Chasaren sei Diese Rurik-Bojaren boten den Kiewern an, sie von den Chasaren zu befreien. Sie stimmten zu, und Askold und Dir blieben in Kiew, um zu regieren: „Viele Waräger versammelten sich und begannen, das Rurik-Land in Nowgorod zu regieren.“
In der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts entstanden an beiden Enden der großen Wasserstraße Fürstentümer. Die warägerischen Fürsten – Rurik im Norden, Askold und Dir im Süden – sind mit einer Sache beschäftigt: Festungen bauen, das Land schützen. Bevor Askold und Dir in Kiew ankamen, waren die Kiewer von den Drewlyanern und anderen Stämmen beleidigt. Nachdem sich Askold und Dir in Kiew niedergelassen hatten, begannen sie einen Kampf gegen die Drewlyaner und befreiten Kiew von ihnen. Als die Griechen die slawischen Kaufleute beleidigten, überfielen Askold und Dir griechisches Land. All dies erregte natürlich die Sympathie der Bevölkerung und trug zur Etablierung der Fürsten in den von ihnen besetzten Städten bei.
Aber beide Enden der großen Wasserstraße waren in der Hand verschiedener Fürsten. Dies könnte zu erheblichen Unannehmlichkeiten führen, und früher oder später würde ein Kampf zwischen den nördlichen und südlichen Fürsten um den Besitz der großen Wasserstraße aufflammen.
Für die nördlichen Fürsten und Städter war es sehr unangenehm, dass das ursprüngliche Ende der großen Wasserstraße, Kiew, nicht in ihren Händen lag. Kiew lag fast an der Grenze der slawischen Länder, und südlich davon begann das Steppenreich. Überlandrouten von West nach Ost und nach Taurida führten durch Kiew. Kein einziger großer Nebenfluss, der durch das besiedelte Land fließt, mündet südlich von Kiew in den Dnjepr. Alle großen Flüsse, die durch besiedelte Gebiete fließen, münden nördlich von Kiew in das Gebiet. Von Kiew aus begann eine direkte Straße zum Meer. K. Kiew, daher wurden entlang unzähliger Flüsse und Bäche, Nebenflüsse des Dnjepr selbst und Nebenflüsse seiner Nebenflüsse, die Reichtümer der slawischen Länder geflossen. Die Bewohner aller Städte an den nördlichen Nebenflüssen des Dnjepr, die ihre Waren nach Byzanz schickten, mussten an Kiew vorbeifahren. Folglich hatte derjenige, der Kiew besaß, das Haupttor des damaligen russischen Außenhandels in seinen Händen, und wer den Handel der slawischen Städte – ihre Hauptbeschäftigung – in seinen Händen hielt, besaß natürlich das gesamte slawische Land. Sobald Handelsschiffe aus dem Norden von Kiew abgehalten wurden, erlitten alle Städte von Ljubetsch bis Nowgorod und Ladoga große Verluste. Daher musste Kiew, das Zentrum und Knotenpunkt der Land- und Flusshandelsrouten, natürlich zum politischen Zentrum des von den warägerischen Fürsten vereinten Landes werden. Diese Bedeutung Kiews als Zentrum des Staatslebens erwuchs aus seiner Bedeutung als Zentrum des nationalen Wirtschaftslebens, das von Kiew angezogen wurde und nur von Kiew aus Zugang zum Umfang und Ausmaß der internationalen Täuschung hatte.
Rurik musste nicht nach Kiew reisen. Ruriks Verwandter und Nachfolger Oleg nahm Kiew in Besitz. Von Nowgorod aus stieg er auf einem ausgetretenen Pfad entlang der Wolchow, Ilmen und Lovat zum Oberlauf des Dnjepr hinab und eroberte hier, im Land der Krivichi, die Stadt Smolensk. Er erreichte Lyubech entlang des Dnjepr und eroberte diese Stadt. Als er nach Kiew segelte, lockte er Askold und Dir aus der Stadt und tötete sie, während er selbst in Kiew blieb – „der Mutter russischer Städte“, wie er diese Stadt der Legende nach nannte. Nachdem er sich hier etabliert hatte, führte Oleg die Arbeit von Askold und Dir fort; baute neue Festungsstädte rund um Kiew, um die Kiewer Region vor Überfällen aus der Steppe zu schützen, und unternahm Feldzüge gegen die Chasaren und andere Nachbarn Kiews. Nachdem Oleg die Miliz aller von ihm besetzten slawischen Städte unter seiner Hand vereint hatte, ging er nach Konstantinopel und schlug der Legende nach seinen Schild als Zeichen des Sieges über die Griechen an die Tore der großen Stadt.
Die Fürsten, die Oleg folgten – Igor, seine Witwe Olga, Igors Sohn Swjatoslaw – setzten die Vereinigung der slawischen Städte und Regionen erfolgreich fort. Oleg eroberte das gesamte Land der Drevlyaner, Nordländer und Radimichi; Igor ergriff weiterhin Oleg und nahm den gesamten mittleren Dnjepr unter seine Hand; Olga „folterte“ schließlich die Drevlyaner, Svyatoslav eroberte die Vyatichi.
In der Hälfte des 10. Jahrhunderts versammelten sich die meisten slawischen Stämme und Städte um Kiew und den Kiewer Fürsten.
Das Land der Kiewer Fürsten nahm zu dieser Zeit ein riesiges Gebiet ein. Von Norden nach Süden erstreckte sich das von ihnen kontrollierte Land vom Ladogasee bis zu den Mündungen des Flusses Rosi-Steppe, einem Nebenfluss des Dnjepr, und von Osten nach Westen, von der Mündung der Kljasma in die Oka bis zu den Oberläufen der Western Bug. In diesem riesigen Gebiet lebten alle Stämme der Ostslawen und einige finnische: die Chud des Baltikums, das gesamte Belosersk, die Merya von Rostow und entlang der mittleren Oka die Murom. Unter diesen Stämmen errichteten die Fürsten Festungsstädte, um von den Mauern dieser Städte aus mit bewaffneter Hand die Ausländer im Gehorsam zu halten und von ihnen treue Tribute einzutreiben.
In alten und neuen Städten setzten die Fürsten ihre Gouverneure, „Posadniks“, ein. Sogar Rurik verteilte nach seiner „Machtübernahme“ Städte an seinen Ehemann – einen anderen Polotesk, einen anderen Rostow, einen anderen Beloozero im Namen des Fürsten an Menschen zu gehen, Tribute zu Gunsten des Fürsten zu sammeln und sich selbst zu ernähren, sich um das Land zu kümmern, es vor Angriffen durch Feinde zu schützen und die örtliche Bevölkerung im Gehorsam gegenüber seinem Fürsten zu halten um einen Teil seines Landes herum, sammelte Tribute, übte den Menschen Gerechtigkeit und Wahrheit, „erstellte Gesetze und Lehren“, legte neue Tribute fest und legte die Reihenfolge ihrer Erhebung fest.
Die Anwohner waren verpflichtet, das folgende Dorf mitzubringen. Sie zollten zu bestimmten Zeiten in einem ein für alle Mal etablierten Gebiet Tribut. Dies wurde als Wagen bezeichnet. So heißt es in der Chronik: „Im Sommer 6455 (947) ging Olga nach Nowugorod und errichtete Povosts und Tribute“, heißt es in der Chronik.
Der Prinz reiste normalerweise im Spätherbst nach Polyudye, wenn es frostig war und der undurchdringliche Schlamm der Wege zu festem Eis verhärtete. Den ganzen Winter verbrachte man damit, von Stadt zu Stadt, von Kirchhof zu Kirchhof zu reisen. Es war eine schwierige Reise voller Gefahren. In den tiefen, wilden Wäldern gab es keine „geraden Straßen“, man musste sich auf mit Schneeverwehungen bedeckten Jagdwegen bewegen und konnte kaum „Schilder und Orte“ erkennen, mit denen die Jäger die Richtung ihrer Wege anzeigten. Sie mussten gegen wilde Tiere kämpfen, und die Waldbewohner begrüßten den Prinzen und seine Truppe nicht immer mit Demut und Grüßen.
Tribut musste oft „gefoltert“ werden, d.h. mit Gewalt einzunehmen, aber Gewalt stieß auf bewaffneten Widerstand, und der Prinz und sein gut bewaffneter und ziemlich zahlreicher Trupp schafften es nicht immer, ihr Ziel zu erreichen, insbesondere wenn der Prinz eine gewisse Ungerechtigkeit bei der Sammlung zuließ und mehr nehmen wollte als er oder sein Vorgängerset.
Rurikovs Sohn Igor musste für seine Tributgier hart büßen. Im Jahr 945, als der „Herbst“ gekommen war, die übliche Zeit von Polyudya, begann Igor, wie wir in der Chronik lesen, „über die Drevlyaner nachzudenken, allerdings mit einem großen Tribut.“ Igorevs Truppe machte ihn übrigens darauf aufmerksam, dass wenig Tribut gezahlt werde und dass selbst die Diener von Sveneld, Igorevs Kommandanten, besser gekleidet seien als die Prinzen und Krieger.
„Die Jugend von Svenelzhi hat sich mit Waffen und Häfen bewaffnet, und wir sind Nazis“, beklagten sich Igors Krieger, „gehen Sie mit uns als Tribut zum Prinzen, und Igor hörte auf seine Krieger und ging zu.“ Land der Drevlyaner; er sammelte Tribut von ihnen, er „schritt zum ersten Tribut vor“, das heißt, er nahm mehr als festgelegt. Auch die Krieger verloren ihr Eigentum nicht und erpressten Tribut von den Drevlyanern. Nachdem wir den Tribut eingesammelt hatten, gingen wir nach Hause. Lieber Igor, nachdem er darüber nachgedacht hatte, sagte er zu seiner Truppe: Geh mit der Hommage an das Haus, und ich werde zurückkehren und wieder gehen. Mit einem kleinen Gefolge kehrte Igor zu den Drevlyanern zurück, „weil er mehr Eigentum wollte“. Als die Drevlyaner von Igors Rückkehr hörten, versammelten sie sich zu einem Treffen und beschlossen: „Wenn ein Wolf ein Schaf frisst, wird er die gesamte Herde wegtragen, es sei denn.“ Sie töten ihn. Wenn wir ihn nicht töten, werden wir alle zerstört.“ Und sie schickten zu Igor, um zu sagen: „Warum bist du wiedergekommen und hast den ganzen Tribut entgegengenommen?“ Igor hörte nicht auf die Drevlyaner. Die Drevlyaner griffen den Prinzen an und „töteten Igor und seine Truppe: denn es gibt nicht genug von ihnen.“
Der in Polyudye gesammelte und von den Friedhöfen gelieferte Tribut, der von den Nebenflüssen dorthin gebracht wurde, gelangte in die fürstliche Schatzkammer. Der Tribut wurde hauptsächlich in Form von Sachleistungen und verschiedenen Waldprodukten gesammelt, die von den Waldbewohnern gewonnen wurden. Dieser in sehr großen Mengen gesammelte Tribut machte den Prinzen zum reichsten Lieferanten von Waldprodukten für den damaligen internationalen Markt. Der Fürst war somit der wichtigste und reichste Teilnehmer im Handel mit Byzanz, mit dem europäischen Westen und dem asiatischen Osten. Als Gegenleistung für seine Güter und Sklaven, die er in Kämpfen mit seinen nächsten Nachbarn erbeutete, erhielt der Prinz Edelmetalle, üppige Stoffe, Wein, Waffen, Schmuck, Silber, Stoffe und Waffen aus dem Westen in Byzanz und auf den östlichen Märkten.
Auf der Suche nach Beute versuchte der Prinz, die Ländereien seiner nächsten Nachbarn zu unterwerfen und erlegte ihnen Tribut auf. Der Prinz war an der schnellen und sicheren Lieferung seines Reichtums an ausländische Märkte interessiert und kümmerte sich um den Schutz der Routen. Er sorgte wachsam dafür, dass die Steppennomaden und ihre Räuber Handelsrouten, Küstenbrücken und Transportmittel nicht „verstopften“, und richtete sie ein Neue. Somit waren die Handelsaktivitäten des Fürsten eng mit dem Militär verflochten und beide zusammen verbreiteten die Macht und Bedeutung des warägerisch-slawischen Fürsten, der Kiew und die gesamte große Wasserstraße von den Warägern bis zu den Griechen besaß ein harter, entbehrungsreicher und gefährlicher Dienst für den Fürsten und seine eigenen Vorteile und die Vorteile des gesamten ihm unterworfenen Landes. Über den Fürsten Der Chronist von Swjatoslaw sagt, dass dieser Fürst „leicht wie ein Pardus des Krieges ging und viele tat.“ Er ging allein, trug keinen Karren und kochte auch kein Fleisch, aber er backte Fleisch für dünnes Pferdefleisch oder Tierfleisch oder Rindfleisch auf Kohlen, sondern nannte es unter dem Schatz in ihren Köpfen befanden sich eine Decke und ein Sattel; und der Rest seines Heulens hämmerte“… Swjatoslaw legte seinen Kopf in einen Kampf mit den Petschenegen an den Stromschnellen des Dnjepr.
Nachdem sie das slawische Land unter ihrem Schwert vereint und sich aktiv am Handel – der Hauptbeschäftigung dieses Landes – beteiligt haben, verteidigen die warägerischen Fürsten im Namen des gesamten Landes Handelsinteressen, wenn sie durch Ausländer gefährdet sind, und verlassen sich dabei auf ihre Mit dem Schwert und der vereinten Stärke der ihnen unterworfenen Stämme sind sie in der Lage, spezielle Verträge zu nutzen, um die Vorteile des Handels und die Interessen ihrer Kaufleute in fremden Ländern sicherzustellen.
Bemerkenswert sind die Feldzüge der warägerischen Fürsten gegen Byzanz und die Verträge, die sie mit den Griechen schlossen. In der Zeit vom 9. bis 11. Jahrhundert sind sechs solcher großen Feldzüge bekannt: der Feldzug von Askold und Dir, der Feldzug von Oleg, zwei Feldzüge von Igor, einer von Swjatoslaw und einer von Wladimir, dem Sohn Jaroslaws des Weisen. Die in Chroniken festgehaltene Volkslegende erinnerte besonders an Olegs Feldzug und schmückte ihn mit legendären Geschichten. „Im Sommer 907“, lesen wir in der Chronik, „zog Oleg gegen die Griechen und ließ Igor in Kiew zurück.“ Er nahm viele Varangianer, Slawen, Chuds, Krivichi, Meri, Drevlyans, Radimichi, Polaner, Severianer, Vyatichi, Kroaten, Dulebs und Tiverts mit, „alle“, so der Chronist, „werden vom griechischen Großen Skuf genannt.“ ”
Oleg begleitete sie alle auf Pferden und Schiffen; die Zahl der Schiffe erreichte 2.000. Als Oleg sich der Zarenstadt näherte, blockierten die Griechen den Zugang zur Hauptstadt vom Meer aus und versteckten sich selbst hinter den Mauern. Oleg, der am Ufer gelandet war, begann zu kämpfen; Viele Griechen wurden getötet, viele Kammern zerstört, Kirchen niedergebrannt, von den Gefangenen wurden einige niedergehauen, andere gefoltert, andere erschossen, andere ins Meer geworfen und viele andere Übel wurden den Griechen von den Russen zugefügt , „was für große Kriege sie verursachen.“ Und Oleg befahl seinen Soldaten, Räder zu bauen und Schiffe darauf zu bauen. Ein guter Wind blähte die Segel vom Feld aus und die Schiffe fuhren in Richtung Stadt. Als die Griechen dies sahen, erschraken sie und schickten los, um Oleg zu sagen: „Zerstöre die Stadt nicht, wir geben dir den Tribut, den du willst.“ Oleg hielt seine Soldaten auf und die Griechen brachten ihm Essen und Wein, aber Oleg akzeptierte nicht das Leckerli, „weil es mit Gift arrangiert wurde.“
Und die Griechen hatten Angst und sagten: „Es ist nicht Oleg, sondern der Heilige Demetrius wurde von Gott gegen uns gesandt.“ Und Oleg befahl den Griechen, 2.000 Schiffen Tribut zu zahlen, 12 Griwna pro Person, und es waren 40 Menschen auf dem Schiff Die Griechen stimmten dem zu und begannen um Frieden zu bitten, damit Oleg nicht gegen das griechische Land kämpfte, nachdem er sich ein wenig aus der Stadt zurückgezogen hatte, „begann, Frieden mit dem König der Griechen zu schließen und ihn zu schicken.“ an die Stadt Karl, Farlof, Velmud, Rulav und Stemid mit den Worten: „imshte mi sya po tribut.“ Die Griechen fragten: „Was wollt ihr, meine Damen?“
Und Oleg verordnete den Griechen seine Friedensbedingungen und forderte nicht nur ein Lösegeld für die Soldaten, sondern auch Tribut an die russischen Städte: „zuerst an Kiew, dann an Tschernigow, an Perejaslawl, an Polozk, an Rostow, an Ljubetsch und an andere.“ Städte, daher existiert die Stadt der großen Fürsten unter Olga.“
Dann wurden die Bedingungen für den Handel slawisch-russischer Kaufleute in Byzanz geschaffen. Der Friedensvertrag wurde durch einen gegenseitigen Eid besiegelt. Die griechischen Könige küssten das Kreuz als Zeichen ihrer Treue zum Vertrag, und Oleg und seine Männer schworen nach russischem Recht ihre Waffen und ihren Gott Perun und Volos, den Viehgott. Als der Frieden genehmigt wurde, sagte Oleg: „Nähen Sie Segel aus Pavolok (Seide) der Rus und für die Slawen aus Kropin (feinem Leinen).“
Und das taten sie auch. Als Zeichen des Sieges hängte Oleg seinen Schild an die Tore und verließ Konstantinopel. Die Rus hisste Segel aus Pavoloks, und die Slawen hoben sie aus Feldfrüchten auf, und der Wind riss sie auseinander, und die Slawen sagten: „Kommen wir zu unseren Leinwänden, zugeschnittene Segel sind für die Slawen nicht geeignet.“... Oleg kam nach Kiew und brachten Gold, Pavoloks, Gemüse, Wein und allerlei Schmuck. Und sie nannten Oleg den Propheten, denn die Menschen waren schmutzig (Heiden) und unwissend.
Im Jahr 941 griff Fürst Igor die kleinasiatische Küste des Schwarzen Meeres an und plünderte das ganze Land, weil die Griechen russische Kaufleute beleidigt hatten. Doch die Griechen versammelten genügend Truppen und drängten Igors Soldaten zurück. Rus zog sich zu seinen Booten zurück und machte sich auf den Weg zur See. Aber hier trafen Igors Schiffe auf die griechische Flotte; Die Griechen „begannen, mit Rohren auf die russischen Boote zu schießen.“ Dabei ging fast die gesamte Flotte von Igor verloren, und ein paar Soldaten kehrten nach Hause zurück, um „von dem früheren Feuer“ zu erzählen: „Wie Molonia, das.“ Dasselbe haben die Griechen im Himmel bei sich und siehe, er lässt uns gehen; Aus diesem Grund werde ich sie nicht besiegen.“
Im Jahr 944 zog Igor, der die Niederlage rächen wollte und „das Heulen vieler vereint hatte“, erneut in Richtung Byzanz. Als die Griechen davon erfuhren, boten sie Igor Frieden und Tribut an, den Oleg entgegennahm. Igors Truppe überredete den Prinzen zuzustimmen und wies darauf hin, dass es besser sei, Tribut ohne Kampf zu nehmen, „wenn niemand weiß, wer siegen wird, ob wir oder diejenigen, die sich mit dem Meer beraten, gehen wir selbst nicht an Land, sondern.“ in den Tiefen des Meeres; Tod für alle." Der Prinz hörte der Truppe zu, nahm Tribut von den Griechen und schloss mit ihnen ein lukratives Handelsabkommen ab.
Rus unternahm 1043 seinen letzten Feldzug gegen Byzanz. Fürst Jaroslaw schickte seinen Sohn Wladimir und Statthalter Wyschata gegen die Griechen. Die russischen Boote erreichten sicher die Donau. Doch als sie weiterzogen, kam es zu einem Sturm, „und die russischen Schiffe gingen kaputt, und das Schiff des Fürsten wurde vom Wind zerschlagen, und der Gouverneur von Jaroslawl, Iwan Tvorimirich, nahm den Prinzen mit ins Schiff“; Der Sturm spülte 6.000 russische Soldaten an Land. Diese Krieger sollten nach Hause zurückkehren, aber keiner der Kommandeure wollte sie anführen. Dann sagte Wyschata: „Ich werde mit ihnen gehen und zu ihnen aus dem Schiff steigen und sagen: Wenn ich mit ihnen lebe, wenn ich sterbe, dann mit meiner Truppe, nachdem ich erfahren habe, dass die russische Flotte von einem besiegt wurde.“ Der Sturm schickte ein starkes Geschwader, das Wladimir zum Rückzug zwang. Die Griechen nahmen Wyschata und seine gesamte Abteilung gefangen, brachten sie nach Konstantinopel und ließen hier alle Gefangenen frei. Drei Jahre später ließen sie den blinden Gouverneur mit der geblendeten Armee nach Hause frei .
Die Feldzüge der warägerischen Fürsten gegen Byzanz endeten mit Friedensverträgen. Vier Verträge zwischen Russen und Griechen haben uns erreicht: zwei Verträge von Oleg, einer von Igor und einer von Swjatoslaw.
Gemäß den Oleg-Verträgen von 907 und 911 waren die Griechen verpflichtet:
- 1) Hommage an jede der älteren Städte
- 2) den Russen, die nach Zargrad kamen, Essen zu geben, den russischen Kaufleuten eine monatliche Zulage und auch ein kostenloses Bad.
Die Griechen forderten von Rus:
- 1) „damit die Russen im Vorort Zaregrad in der Nähe des Klosters St. Mammoth Halt machen,
- 2) dass Russen die Stadt nur durch bestimmte Tore und in Begleitung eines griechischen Beamten betreten sollten;
Gemäß dem Vertrag von Igor erreichten die Griechen, die große Angst vor den Russen hatten, einige Einschränkungen zu ihren Gunsten. Lass die Rus nach Konstantinopel kommen, heißt es in den Artikeln von Igors Vertrag, aber wenn sie ohne Kauf kommen, werden sie keine Monatsmiete erhalten; Möge der Prinz mit seinem Wort verbieten, damit die kommende Rus in unseren Dörfern keine schmutzigen Tricks begeht; nicht mehr als fünfzig Personen dürfen gleichzeitig die Stadt betreten; Jeder, der aus Russland nach Griechenland kommt, muss einen Sonderbrief des Kiewer Fürsten haben, der authentisch bescheinigt, dass die Russen in „Frieden“ gekommen sind; Wer zum Handel kam, hatte kein Winteraufenthaltsrecht und musste im Herbst nach Hause.
Die Verträge der warägerischen Fürsten mit den Griechen sind wichtig und interessant, weil sie unsere ältesten Aufzeichnungen über Gesetze und Gerichtsbräuche sind; sie zeugen von der Vorrangstellung, die die Fürsten und ihre warägerische Truppe in der damaligen Gesellschaft einnahmen; Dann sind die Verträge sehr wichtig, weil sie die Merkmale der Handelsbeziehungen und der internationalen Beziehungen bewahren. außerdem haben wir in ihnen die ältesten Beweise für die Ausbreitung des Christentums; schließlich behalten Verträge bei ihrer Beschreibung die Merkmale alltäglicher Bedeutung bei; zum Beispiel einen Eid oder sprechen Sie über die Bedingungen des Prozesses gegen Diebe fremden Eigentums.
Aus den gleichen Handelsgründen zogen die ersten Fürsten gegen die Chasaren und Kama-Bulgaren in den Krieg. Auch der Handel mit diesen Völkern war von Bedeutung. Im Jahr 1006 schloss Wladimir der Heilige, nachdem er die Kama-Bulgaren besiegt hatte, mit ihnen ein Abkommen, in dem er für die Russen das Recht auf freien Durchgang in bulgarische Städte mit Siegeln zur Identifizierung ihrer Bürgermeister aushandelte und bulgarischen Kaufleuten die Reise nach Rus gewährte. und verkaufen ihre Waren, aber nur in den Städten und nicht in Dörfern.
Mit ihrem Schwert, der Sorge um die äußere Sicherheit und die Struktur der inneren Welt, der Teilnahme an den wichtigsten Lebensaktivitäten des Landes und dem Schutz seiner Handelsinteressen vereinten die warägerischen Fürsten die einzelnen slawischen Volosten und Stämme, die es gab, ziemlich fest in einem Staat zum Dnjepr gezogen. Dieser neue Staat erhielt seinen Namen vom Stammesnamen der warägerischen Fürsten – Rus.
In Verträgen, wie auch an anderen Stellen der Chronik über die Zeit der ersten warägerischen Fürsten, wird „Rus“ fast immer dem Namen „Slowenisch“ gegenübergestellt; für den Chronisten ist dies nicht dasselbe.
Das Wort „Rus“ hat einen mysteriösen Ursprung. Die nächsten Nachbarn der Ilmen- und Krivichi-Slowenien nannten die Normannen „Ruotsi“. Man könnte meinen, dass die Slawen begannen, die normannischen Finder „Rus“ zu nennen Könige ließen sich in den slawischen Städten nieder, die Slawen nannten die Fürstentruppe Rus; seit der Zeit Olegs hatten sich die warägerischen Fürsten in Kiew niedergelassen und hielten von hier aus das gesamte Land der Kiewer Region Lichtungen wurden Rus genannt.
Der Chronist beschreibt die Besiedlung der Slawen wie folgt: „Die slowenische Sprache (das Volk) ist so ausgestorben, und deshalb wird der Buchstabe Slowenisch genannt.“ Und dann, im Jahr 898, wurde bereits von der Berufung der Fürsten gesprochen und über die Feldzüge gegen Konstantinopel sagt der Chronist, als wollte er jeden Zweifel warnen: „Aber die slowenische Sprache und die russische Sprache sind ein und dasselbe, von den Warägern wurden sie Russland genannt, und die erste ist Slowenisch.“ ”
Bewaffnung der warägerischen Krieger
Aber es gab „eine Zeit, in der sie zwischen beiden Sprachen unterscheiden konnten. Der Unterschied zwischen ihnen war noch im 10. Jahrhundert deutlich zu erkennen. Sowohl in der Chronik als auch in anderen Denkmälern unserer antiken Schrift wechseln sich slawische Namen mit „russischen“ ab und unterscheiden sich wie Wörter einer einander fremden Sprache. Konstantin Porphyrogenitus erwähnt in seiner Beschreibung auch die slawischen und russischen Namen der Dnjepr-Stromschnellen Unter den Namen der ersten Fürsten und ihrer Krieger gibt es etwa 90 Namen skandinavischen Ursprungs; , Signiutr, Torwardt, Hoskuldr, Dyri, Helgi, Ingvar, Helga.
Die Fürsten selbst und ihre mitreisende Truppe erlangten schnell Ruhm. Der arabische Schriftsteller Ibrahim nennt das „Volk des Nordens“, also die Normannen, Russen, unterscheidet sie von den Slawen, stellt jedoch fest, dass diese „Völker des Nordens“, die das slawische Land übernommen haben, „Slawisch sprechen, weil sie mit ihnen vermischt". Ruriks Enkel Svyatoslav, ein wahrer Waräger in all seinen Handlungen und Gewohnheiten, trägt einen rein slawischen Namen.
Man könnte sagen, die Waräger, die in das Land der Ostslawen kamen, verschmolzen mit dem slawischen Meer, verschmolzen mit den Slawen zu einem Stamm, unter denen sie sich niederließen, und verschwanden, wobei sie in der Sprache der Slawen unbedeutende Spuren ihrer selbst hinterließen. So sind von den Warägern folgende Wörter in der slawisch-russischen Sprache erhalten geblieben: Gitter (Junger Krieger), Peitsche, Brust, Bank, Banner, Banner, Yabednik (Hofbeamter), Tiun (Butler der Leibeigenen), Anker, Luda (Umhang), Ritter (Wikinger), Prinz (König) und einige andere.
(jKommentare zu)
Ab Beginn des 9. Jahrhunderts, seit dem Ende der Herrschaft Karls des Großen, begannen bewaffnete Piratenbanden aus Skandinavien, die Küsten Westeuropas zu durchkämmen. Da diese Piraten hauptsächlich aus Dänemark stammten, wurden sie im Westen unter dem Namen Dänen bekannt. Etwa zur gleichen Zeit tauchten auf den Flussrouten unserer Ebene Übersee-Neuankömmlinge aus der Ostsee auf, die hier den Namen Waräger erhielten.
Waräger
Im 10. und 11. Jahrhundert kamen diese Waräger ständig nach Rus, entweder zu Handelszwecken oder auf Ruf unserer Fürsten, die aus ihnen ihre Militärtrupps rekrutierten. Aber die Präsenz der Waräger in Russland beginnt viel früher als im 10. Jahrhundert. Die Geschichte vergangener Jahre kennt diese Waräger aus russischen Städten etwa seit der Hälfte des 9. Jahrhunderts. Die Kiewer Legende des 11. Jahrhunderts neigte sogar dazu, die Zahl dieser Neuankömmlinge aus Übersee zu übertreiben. Dieser Legende zufolge haben die Waräger, gewöhnliche Bewohner russischer Handelsstädte, diese seit langem in so großer Zahl bevölkert, dass sie eine dicke Schicht in ihrer Bevölkerung bildeten und die Eingeborenen bedeckten. Der Sage zufolge waren die Nowgoroder zunächst Slawen und wurden dann Waräger, als wären sie aufgrund des zunehmenden Zustroms von Neuankömmlingen aus Übersee zu Warägern geworden. Besonders zahlreich versammelten sie sich im Kiewer Land. Der Chroniklegende zufolge wurde Kiew sogar von den Warägern gegründet, und es gab dort so viele von ihnen, dass Askold und Dir, nachdem sie sich hier niedergelassen hatten, aus ihnen eine ganze Miliz rekrutieren konnten, mit der sie es wagten, Konstantinopel anzugreifen.
Zeitpunkt des Erscheinens der Waräger
Die vage Erinnerung an unsere Chronik scheint das Auftreten der Waräger in Russland auf die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückzudrängen. Wir stoßen auf ausländische Nachrichten, aus denen wir ersehen, dass die Waräger, oder diejenigen, die in unserem Land im 11. Jahrhundert so genannt wurden, tatsächlich in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts in Osteuropa bekannt wurden, lange vor der Zeit, zu der unsere Die erste Chronik datiert das Erscheinen von Rurik in Nowgorod. Die oben genannten Gesandten aus dem Volk der Rus, die nicht auf dem gleichen Weg aus Konstantinopel heimkehren wollten, wurden 839 mit der byzantinischen Gesandtschaft zum deutschen Kaiser Ludwig dem Frommen geschickt und dort nach Untersuchung des Falles, gem Ihre Identität ergab, dass es sich um Sveonier, Schweden, also Waräger handelte, zu denen in unserer Geschichte auch die Schweden gehören. Diesen Zeugnissen der westlichen Chroniken folgend, stammt die dunkle Überlieferung unserer Chroniken aus dem byzantinischen und arabischen Osten mit der Nachricht, dass Rus dort bereits in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts durch Handelsbeziehungen mit ihm und seine Angriffe gut bekannt war die Nord- und Südküste des Schwarzen Meeres.
Die beispielhaften kritischen Studien des Akademikers Wassiljewski über das Leben der Heiligen Georg von Amastris und Stephan von Sourozh verdeutlichten diese wichtige Tatsache in unserer Geschichte. Im ersten dieser Leben, das vor 842 geschrieben wurde, erzählt der Autor, wie Rus, ein Volk, das „jeder kennt“, Amastris angriff, nachdem es von der Propontis aus mit der Verwüstung der südlichen Schwarzmeerküste begonnen hatte. Im zweiten Leben lesen wir, dass einige Jahre nach dem Tod des Heiligen Stephanus, der Ende des 8 In einer zehntägigen Schlacht wurde Surozh (Zander auf der Krim) eingenommen.
Andere Nachrichten stellen diese Rus aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts in direkten Zusammenhang mit Neuankömmlingen aus Übersee, an die sich unsere Chronik unter ihren Slawen in der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts erinnert. Die Rus der Vertinsky-Chronik, bei denen es sich um Schweden handelte, ließen sich im Namen ihres Königs Khakan, höchstwahrscheinlich des Khozar Khagan, der damals die Dnjepr-Slawen regierte, in Konstantinopel nieder und wollten nicht auf dem nächsten Weg in ihre Heimat zurückkehren aufgrund der Gefahren barbarischer Völker – eine Anspielung auf die Nomaden der Dnjepr-Steppen. Arab Khordadbe betrachtet die „russischen“ Kaufleute, die er in Bagdad traf, sogar als direkte Slawen, die aus den entlegensten Teilen des Slawenlandes stammten.
Schließlich bezeichnet Patriarch Photius diejenigen, die unter ihm Konstantinopel angriffen, als Russland, und unserer Chronik zufolge wurde dieser Angriff von den Kiewer Warägern Askold und Dir durchgeführt. Wie Sie sehen können, zerstreuten sich ihre warägerischen Verwandten gleichzeitig mit den Überfällen der Dänen im Westen nicht nur in großen Mengen über die großen Städte der griechisch-warägischen Route Osteuropas, sondern waren auch bereits mit dem Schwarzen Meer und dem Schwarzen Meer vertraut geworden Seine Küsten begannen, es russisch zu nennen, und nach Aussage der Araber segelte zu Beginn des 10. Jahrhunderts niemand außer Rus auf ihm.
Herkunft der Waräger
Die baltischen Waräger waren wie die Schwarzmeerrussen in vielerlei Hinsicht Skandinavier und keine slawischen Bewohner der südlichen Ostseeküste oder des heutigen Südrusslands, wie einige Wissenschaftler meinen. Unsere Geschichte vergangener Jahre erkennt die Waräger als allgemeinen Namen für verschiedene germanische Völker an, die in Nordeuropa lebten, hauptsächlich entlang der Warägersee (Ostsee), wie die Schweden, Norweger, Goten und Angeln. Nach Ansicht einiger Wissenschaftler handelt es sich bei diesem Namen um eine slawisch-russische Form des skandinavischen Wortes „vaering“ oder „varing“, dessen Bedeutung nicht ausreichend klar ist. Die Byzantiner des 11. Jahrhunderts waren unter dem Namen Normannen bekannt, die als angeheuerte Leibwächter des byzantinischen Kaisers dienten.
Zu Beginn des 11. Jahrhunderts untersuchten die Deutschen, die 1018 am Feldzug des polnischen Königs Boleslaw gegen den russischen Fürsten Jaroslaw teilnahmen, die Bevölkerung des Kiewer Landes genauer und berichteten dann Bischof Thietmar von Merseburg, wer es war Dann beendete er seine Chronik und stellte fest, dass es im Kiewer Land unzählige Menschen gab, die hauptsächlich aus entlaufenen Sklaven und den „flinken Dänen“ bestanden. Die Deutschen konnten ihre skandinavischen Landsleute kaum mit den baltischen Slawen vermischen. In Schweden findet man auf Grabsteinen viele alte Inschriften, die von alten Seereisen von Schweden nach Russland berichten.
Skandinavische Sagen, die teilweise bis in sehr alte Zeiten zurückreichen, sprechen von ähnlichen Feldzügen in das Land Gardarik, wie sie Rus nennen, also in das „Königreich der Städte“. Gerade dieser Name, der für das ländliche Russland so wenig Bedeutung hat, zeigt, dass die warägerischen Neuankömmlinge hauptsächlich in den großen Handelsstädten Russlands blieben. Schließlich sind die Namen der ersten russischen warägerischen Fürsten und ihrer Krieger fast alle skandinavischen Ursprungs. In den skandinavischen Sagen finden wir die gleichen Namen: Rurik in der Form „Hrorek“, Truvor – „Thorvardr“, Oleg im alten Kiewer Akzent auf „o“ – „Helgi“, Olga – „Helga“, Igor – „Ingvarr“. “, Oskold – „Hoskuldr“, Dir – „Dyri“ und dergleichen. Was die Rus betrifft, so unterscheiden arabische und byzantinische Schriftsteller des 10. Jahrhunderts sie als einen besonderen Stamm gegenüber den Slawen, über die sie herrschten, und Konstantin Porphyrogenitus unterscheidet in der Liste der Dnjepr-Stromschnellen deutlich ihre slawischen und russischen Namen als zugehörige Wörter zu ganz besonderen Sprachen.
Bildung der militärisch-industriellen Klasse in den Städten
Diese skandinavischen Waräger wurden Teil der militärisch-industriellen Klasse, die im 9. Jahrhundert in den großen Handelsstädten Russlands unter dem Einfluss äußerer Gefahren Gestalt anzunehmen begann. Die Waräger kamen mit anderen Zielen und mit einer anderen Physiognomie zu uns, nicht mit der, die die Dans im Westen trugen, wo der Dan ein Pirat, ein Küstenräuber war. In Rus ist ein Waräger überwiegend ein bewaffneter Kaufmann, der nach Rus geht, um weiter ins reiche Byzanz zu gelangen, um dort dem Kaiser gewinnbringend zu dienen, mit Gewinn zu handeln und manchmal, wenn sich die Gelegenheit bietet, einen reichen Griechen auszurauben. Auf diesen Charakter unserer Waräger weisen Spuren in der Sprache und in der antiken Überlieferung hin.
Im regionalen russischen Lexikon ist ein Waräger ein Hausierer, ein Kleinhändler, und Waräger bedeutet, sich an Kleinverhandlungen zu beteiligen. Es ist merkwürdig, dass ein bewaffneter Waräger, der nicht Handel trieb, seine Identität verbergen musste und vorgab, ein Händler zu sein, der aus Russland oder nach Russland kam: Dies war die Verkleidung, die das meiste Vertrauen erweckte, die vertrauteste und die jedermann annahm eine genauere Betrachtung. Es ist bekannt, wie Oleg seine Landsleute Askold und Dir betrog, um sie aus Kiew zu locken. Er ließ ihnen sagen: „Ich bin Kaufmann, wir gehen von Oleg und Prinz Igor nach Griechenland: Kommt zu uns, eure Landsleute.“
Die ausgezeichnete skandinavische Saga von St. Olaf, voller historischer Besonderheiten, erzählt, wie dieser skandinavische Held, der lange und fleißig dem russischen König Waldamar, also St. Wladimir, diente und mit seinem Gefolge auf Schiffen nach Hause zurückkehrte, von einem Sturm getragen wurde nach Pommern, in den Herrschaftsbereich der Prinzessinnenwitwe Geira Burislavna, und da er seinen Titel nicht preisgeben wollte, gab er sich als gardischer Kaufmann, also als Russe, aus. Als sie sich in den großen Handelsstädten Russlands niederließen, trafen die Waräger hier auf eine Bevölkerungsschicht, die mit ihnen sozial verwandt war und sie brauchte, die Klasse der bewaffneten Kaufleute, und wurden Teil dieser, indem sie eine Handelspartnerschaft mit den Eingeborenen eingingen oder lebten für gutes Essen angeheuert, um russische Handelswege und Handelsleute zu schützen, also russische Handelskarawanen zu eskortieren.
Städte und umliegende Bevölkerung
Sobald sich in großen Handelsstädten eine solche Schicht aus einheimischen und fremden Elementen bildete und diese zu bewaffneten Zentren wurden, musste sich ihre Haltung gegenüber der umliegenden Bevölkerung ändern. Als das Khozar-Joch zu wanken begann, wurden diese Städte unter den Stämmen, die den Khozaren Tribut zahlten, unabhängig. Die Geschichte vergangener Jahre erinnert sich nicht daran, wie die Lichtungen vom Khozar-Joch befreit wurden. Sie sagt, dass Askold und Dir, nachdem sie sich Kiew entlang des Dnjepr näherten und erfuhren, dass diese Stadt den Chasaren Tribut zollte, dort blieben und nach der Rekrutierung vieler Waräger begannen, das Land der Lichtungen zu besitzen. Anscheinend bedeutete dies das Ende der Khazar-Herrschaft in Kiew.
Es ist nicht bekannt, wie Kiew und andere Städte unter den Chasaren regiert wurden; aber es ist ersichtlich, dass sie, nachdem sie den Schutz der Handelsbewegung selbst in die Hand genommen hatten, ihre Handelsbezirke bald unterwarfen. Diese politische Unterordnung der Handelsgebiete unter inzwischen bewaffnete Industriezentren begann offenbar schon vor der Einberufung der Fürsten, also vor der Hälfte des 9. Jahrhunderts. Die Geschichte vom Anfang des russischen Landes, die von den ersten Fürsten erzählt, enthüllt eine interessante Tatsache: Hinter einer großen Stadt steht ihr Bezirk, ein ganzer Stamm oder ein Teil davon. Oleg, der nach dem Tod von Rurik von Nowgorod in den Süden aufgebrochen war, nahm Smolensk ein und setzte dort seinen Gouverneur ein: Aus diesem Grund begannen die Smolensker Krivichi ohne weiteren Kampf, Olegs Macht anzuerkennen.
Oleg besetzte Kiew, und daraufhin erkannten auch die Kiewer Lichtungen seine Macht an. Damit sind ganze Kreise von ihren Hauptstädten abhängig, und diese Abhängigkeit scheint etabliert zu sein. neben und vor den Fürsten. Es ist schwer zu sagen, wie es installiert wurde. Vielleicht haben sich die Handelsbezirke den Städten unter dem Druck äußerer Gefahren freiwillig als befestigte Zufluchtsorte unterworfen; es ist sogar noch wahrscheinlicher, dass diese mit Hilfe der in den Handelsstädten angesammelten bewaffneten Klasse ihre Handelsbezirke gewaltsam in Besitz nahmen; Es könnte beides an verschiedenen Orten sein.
Bildung städtischer Gebiete
Wie dem auch sei, in den unklaren Nachrichten unserer Erzählung wird auf die erste lokale politische Form hingewiesen, die sich in Russland um die Mitte des 9. Jahrhunderts bildete – eine städtische Region, das heißt ein Handelsviertel, das von einer befestigten Stadt regiert wurde diente gleichzeitig als Industriezentrum für diesen Bezirk. Diese Regionen wurden mit den Namen von Städten bezeichnet. Als das Fürstentum Kiew gegründet wurde, das die Stämme der Ostslawen aufnahm, wurden diese alten Stadtregionen – Kiew, Tschernigow, Smolensk und andere, die zuvor unabhängig waren – als Verwaltungsbezirke Teil davon und dienten als vorgefertigte Einheiten der In der Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde in der Rus unter den ersten Kiewer Fürsten eine regionale Teilung etabliert.
Die alte Geschichte vom Beginn der Rus teilt die Ostslawen in mehrere Stämme auf und gibt ziemlich genau ihre Zuordnung an. Vielleicht waren die Regionen des Kiewer Fürstentums im 10.-11. Jahrhundert politisch vereinte Stämme der Polaner, Nordländer und anderer und keine Industriebezirke der alten Handelsstädte der Rus? Die Analyse der ethnografischen Zusammensetzung antiker Stadtgebiete gibt eine negative Antwort auf diese Frage. Wenn diese Regionen Stammesursprung wären und aus Stammesbindungen ohne die Beteiligung wirtschaftlicher Interessen entstanden wären, würde jeder Stamm eine besondere Region bilden, oder mit anderen Worten, jede Region würde aus einem Stamm bestehen. Dies war jedoch nicht der Fall: Es gab keine einzige Region, die nur aus einem und darüber hinaus aus einem ganzen Stamm bestand.
Die meisten Regionen bestanden aus verschiedenen Stämmen oder Teilen davon; in anderen Regionen schlossen sich zersplitterte Teile anderer Stämme zu einem integralen Stamm zusammen. So bestand die Region Nowgorod aus den Ilmen-Slawen mit einem Zweig der Krivichi, deren Zentrum die Stadt Izborsk war. Die Region Tschernigow umfasste die nördliche Hälfte der Nordländer mit einem Teil der Radimichi und dem gesamten Stamm der Vyatichi, und die Region Perejaslaw umfasste die südliche Hälfte der Nordländer. Die Region Kiew bestand aus allen Lichtungen, fast allen Drevlyans und dem südlichen Teil der Dregovichi mit der Stadt Turov auf Pripyat. Der nördliche Teil der Dregovichi mit der Stadt Minsk wurde vom westlichen Zweig der Krivichi abgerissen und wurde Teil der Region Polozk. Die Region Smolensk bestand aus dem östlichen Teil der Krivichi und dem angrenzenden Teil der Radimichi. Somit fiel die antike Stammesteilung nicht mit der Stadt- oder Regionalteilung zusammen, die sich in der Hälfte des 11. Jahrhunderts bildete. Dies bedeutet, dass die Grenzen städtischer Gebiete nicht durch die Aufstellung der Stämme festgelegt wurden.
Anhand der Stammeszusammensetzung dieser Regionen lässt sich leicht erkennen, welche Kraft sie zusammenhielt. Entstanden unter einem Stamm zwei große Städte, wurde dieser in zwei Regionen (Krivichi, Nordländer) zerrissen. Wenn es im Stamm nicht einmal eine solche Stadt gab, bildete sie kein besonderes Gebiet, sondern war Teil des Gebiets der fremden Stadt. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Entstehung einer bedeutenden Handelsstadt innerhalb des Stammes von der geografischen Lage des Stammes abhing: Solche Städte, die zu Zentren der Regionen wurden, entstanden unter der Bevölkerung, die entlang der wichtigsten Flusshandelslinien des Stammes lebte Dnjepr, Wolchow und Westliche Dwina. Im Gegenteil, die von diesen Linien entfernten Stämme verfügten über keine eigenen bedeutenden Handelsstädte und bildeten daher keine Sonderregionen, sondern wurden Teil der Regionen ausländischer Handelsstädte. Daher sind unter den Drevlyans, Dregovichs, Radimichi und Vyatichi keine großen Handelsstädte sichtbar; Es gab keine besonderen Gebiete dieser Stämme. Das bedeutet, dass die Kraft, die all diese Regionen zusammenzog, gerade die Handelsstädte waren, die entlang der Hauptflussrouten des russischen Handels entstanden und bei den von ihnen entfernten Stämmen nicht existierten.
Wenn wir uns die Ostslawen bei ihrer Besiedlung in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts vorstellen und diese Struktur mit ihrer antiken Stammesaufteilung vergleichen, finden wir im gesamten Raum von Ladoga bis Kiew acht slawische Stämme. Vier von ihnen (Dregovichi, Radimichi, Vyatichi und Drevlyans) wurden nach und nach, teilweise bereits unter den ersten Kiewer Fürsten, teilweise sogar vor ihnen, Teil der fremden Stammesgebiete, und vier weitere Stämme (Ilmenslawen, Krivichi, Nordländer und Polyaner) bildete sechs unabhängige Stadtregionen, von denen keines außer Perejaslawl eine integrale, einheitliche Zusammensetzung aufwies. Jeder von ihnen absorbierte neben einem dominanten Stamm oder dem dominanten Teil eines Stammes auch untergeordnete Teile anderer Stämme, die keine eigenen Großstädte hatten. Dies waren die Gebiete Nowgorod, Polozk, Smolensk, Tschernigow, Perejaslaw und Kiew.
So entstanden gerade bei den Stämmen, die am aktivsten am Außenhandel teilnahmen, große bewaffnete Städte, die zu Herrschern der Regionen wurden. Diese Städte unterwarfen die umliegenden Bevölkerungsgruppen ihrer Art, für die sie zuvor als Handelszentren gedient hatten, und bildeten aus ihnen politische Unionen, Gebiete, in die sie teils schon vor dem Erscheinen der Fürsten von Kiew, teils unter ihnen, einzogen benachbarte Siedlungen fremder, stadtloser Stämme.
Varangianische Fürstentümer
Die Bildung dieser ersten politischen Form in Russland ging an anderen Orten mit der Entstehung einer anderen, sekundären und auch lokalen Form einher, des warägerischen Fürstentums. In jenen Industriezentren, in die bewaffnete Neuankömmlinge aus Übersee mit besonderer Wucht einströmten, verließen sie leicht die Rolle von Handelskameraden oder angeheuerten Wächtern von Handelsrouten und wurden zu Herrschern. An der Spitze dieser Neuankömmlinge aus Übersee, die militärisch-industrielle Unternehmen bildeten, standen Führer, die mit einem solchen Putsch den Status von Militärkommandeuren der von ihnen geschützten Städte erhielten. Solche Anführer werden in den skandinavischen Sagen Könige oder Wikinger genannt. Beide Begriffe gingen in unsere Sprache über und erhielten die slawisch-russischen Formen von Fürst und Ritter. Auch andere Slawen haben diese Worte, die sie von den germanischen Stämmen Mitteleuropas entlehnt haben. Sie gingen von den Skandinaviern und Norddeutschen, die uns in der Antike näher standen, in unsere Sprache über. Die Umwandlung der Waräger von Verbündeten in Herrscher unter günstigen Umständen gelang ganz einfach.
In der Primärchronik gibt es eine bekannte Geschichte darüber, wie Wladimir, nachdem er 980 seinen Kiewer Bruder Jaropolk besiegt hatte, sich mit Hilfe der aus Übersee herbeigerufenen Waräger in Kiew niederließ. Seine Kameraden in Übersee spürten ihre Stärke in der von ihnen besetzten Stadt und sagten zu ihrem Söldner: „Prinz, die Stadt gehört uns, wir haben sie eingenommen; Deshalb wollen wir von den Bürgern eine Entschädigung – eine Entschädigung – zwei Griwna pro Person verlangen.“ Wladimir kam nur durch List mit diesen lästigen Söldnern davon und eskortierte sie nach Konstantinopel. So fielen andere bewaffnete Städte mit ihren Regionen unter Umständen in die Hände von Ausländern aus Übersee und gingen in den Besitz der warägerischen Reiter über. Im 9. und 10. Jahrhundert treffen wir in Rus auf mehrere solcher warägerischen Fürstentümer. So tauchten sie in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts im Norden des Fürstentums Rurik in Nowgorod, Sineusovo am Weißen See, Truvorocho in Izborsk und Askoldovo in Kiew auf.
Im 10. Jahrhundert wurden zwei weitere Fürstentümer gleichen Ursprungs bekannt, Rogvolodovo in Polozk und Turovo in Turov auf Pripjat. Unsere antike Chronik erinnert sich nicht an die Zeit der Entstehung der letzten beiden Fürstentümer; ihre bloße Existenz wird darin übrigens nur am Rande erwähnt. Daraus können wir schließen, dass solche Fürstentümer an anderen Orten in Russland auftauchten, aber spurlos verschwanden. Ein ähnliches Phänomen trat damals bei den Slawen der südlichen Ostseeküste auf, wo auch die Waräger aus Skandinavien vordrangen. Für einen außenstehenden Beobachter schienen solche warägerischen Fürstentümer eine Angelegenheit echter Eroberungen zu sein, obwohl die Gründer ihrer warägerischen Fürstentümer meist ohne Eroberungsziel auftraten und auf der Suche nach Beute und nicht auf Siedlungsplätzen waren.
Der Streit zwischen Normannen und Antinormannisten dauert seit mehr als zweihundert Jahren an und sprengt dabei immer wieder den Rahmen einer rein wissenschaftlichen Diskussion. Für viele Menschen ist der bloße Gedanke daran unerträglich. dass die Skandinavier eine gewisse Rolle bei der Bildung der russischen Staatlichkeit spielten.
Wasnezow. „Ruf der Waräger“
In der Geschichte des russischen Mittelalters nimmt die Waräger- bzw. Normannenfrage einen besonderen Platz ein. Es ist untrennbar mit der Frage „Wie wurde der altrussische Staat gegründet?“ verbunden, die diejenigen beschäftigt, die sich für die Vergangenheit ihres Vaterlandes interessieren. Außerhalb akademischer Kreise wird dieses Problem oft auf eine langjährige oder vielmehr jahrhundertelange Debatte reduziert, die im 18. Jahrhundert zwischen Normannen (Gottlieb Bayer und Gerhard Miller) und Antinormannisten (Michail Lomonossow) ausbrach. Deutsche Wissenschaftler schrieben den Skandinaviern (Normannen) die Ehre zu, den altrussischen Staat zu schaffen, womit Lomonossow entschieden nicht einverstanden war. In der vorrevolutionären Geschichtsschreibung waren die Normannen im Vorteil; zu Sowjetzeiten dominierte der Antinormannismus, während der Normannismus in der ausländischen Geschichtswissenschaft florierte. So oder so ähnlich sehen sowohl Studenten, die von der Schule an die Universität kommen, als auch diejenigen, die sich nicht beruflich für die russische Geschichte interessieren, den Kern der Sache. Das wirkliche Bild ist jedoch nicht so einfach. Es ist unangemessen, von einer einzigen Diskussion zwischen Normannen und Antinormannisten zu sprechen. Es gab zwei Diskussionen, in denen deutlich unterschiedliche Themen diskutiert wurden.
WIE WIR NACH DER HEIMAT DER WARJAGS SUCHEN
Die erste begann 1749 mit der Polemik zwischen Lomonossow und Miller. Gerhard Miller (ein Wissenschaftler, der viel für die Entwicklung der russischen Geschichtswissenschaft getan hat, er war der erste, der die Geschichte Sibiriens studierte, und veröffentlichte auch „Russische Geschichte“ von Wassili Tatischtschow, die zu Lebzeiten des Autors nicht veröffentlicht wurde). Dissertation „Über den Ursprung des Namens und des Volkes Russlands“. Vor ihm wurde 1735 in St. Petersburg ein Artikel über das Problem der Bildung des altrussischen Staates in lateinischer Sprache von einem anderen in Russland tätigen Historiker deutscher Herkunft, Gottlieb Bayer, veröffentlicht; Ein weiteres seiner Werke wurde dort posthum im Jahr 1741 veröffentlicht. Aus der Sicht eines modernen Wissenschaftlers sind diese Arbeiten methodisch unvollkommen, da die Quellenforschung, eine Disziplin zur Überprüfung der Zuverlässigkeit historischer Informationen, damals noch nicht entwickelt war. Den Quellen begegnete man mit unerschütterlichem Vertrauen, und der Grad dieses Vertrauens hing direkt vom Alter der Quelle ab.
Sowohl Bayer als auch Miller, die sich im Geiste der deutschen Wissenschaft weitgehend auf seine Arbeit verließen, untersuchten die damals bekannten Beweise. Nachdem er in der alten russischen Chronik – der Geschichte vergangener Jahre – entdeckt hatte, dass der Gründer der Dynastie der russischen Fürsten Rurik und sein Gefolge Waräger waren, wurden sie 862 von den Slawen eingeladen, „von jenseits des Meeres“ (zweifellos der Ostsee) zu regieren Als finnischsprachige Stämme im Norden Osteuropas standen sie vor dem Problem: Mit welchem aus westeuropäischen Quellen bekannten Volk sollten diese Waräger identifiziert werden? Die Lösung lag an der Oberfläche: Die Waräger sind Skandinavier oder Normannen (das heißt „Nordvolk“, wie sie im frühmittelalterlichen Europa genannt wurden).
Der Name ruRikr auf einem Fragment des Runensteins U413, der zum Bau der Norrsunda-Kirche in Uppland, Schweden, verwendet wurde.
Was hat diese Identifizierung verursacht? Tatsache ist, dass die Skandinavier gerade im 9. Jahrhundert die sogenannte „Wikingerbewegung“ entwickelten. Wir sprechen über den Migrationsprozess, der die nördlichen Völker (die Vorfahren der Dänen, Schweden und Norweger) ab dem Ende des 8. Jahrhunderts erfasste. Ihre Truppen überfielen regelmäßig Kontinentaleuropa. Oft ließen sich die Wikinger nach militärischen Angriffen in dem einen oder anderen Gebiet nieder (entweder als Eroberer oder als Vasallen lokaler Herrscher). Die britischen Inseln und der Frankenstaat (das Territorium des künftigen Frankreichs und Deutschlands) litten am meisten unter den Wikingern. In England eroberten die Normannen lange Zeit den Nordosten des Landes. Auf dem Kontinent gelang es ihnen, sich an der Mündung der Seine niederzulassen, wo das Herzogtum Normandie als Teil des Königreichs Frankreich entstand. Auch in Süditalien kamen die Normannen an die Macht. Parallel zu ihrer Expansion auf den Kontinent erkundeten die Skandinavier auch die nördlichen Gebiete: Sie besiedelten Island, Südgrönland und um das Jahr 1000 erreichten normannische Seefahrer die Küste Nordamerikas. Die Wikingerzeit endete Mitte des 11. Jahrhunderts, als die Bildung der skandinavischen Staaten abgeschlossen war.
Daher wurden die Waräger von Bayer und Miller als dieselben normannischen Wikinger interpretiert, die jedoch in Osteuropa operierten. Dies wurde nach Ansicht dieser Autoren auch durch die skandinavische Benennung der Namen der ersten russischen Fürsten – des Gründers der Dynastie Rurik, seines Nachfolgers Oleg (Helga), Ruriks Sohn Igor (Ingvar) und Igors Frau Prinzessin Olga – unterstützt (Helga). Da in der damaligen Geschichtsschreibung die Entstehung einer herrschenden Dynastie mit der Entstehung eines Staates gleichgesetzt wurde, kamen Bayer und Miller ganz logisch zu dem Schluss, dass der altrussische Staat von den Normannen gegründet wurde. Dafür sprach ein weiterer Umstand: In der Geschichte vergangener Jahre heißt es direkt, dass die Waräger, die mit Rurik kamen, Rus genannt wurden. Dem Chronisten zufolge handelte es sich um dasselbe Ethnonym wie Svei (Schweden), Urmanen (Normannen, in diesem Fall Norweger), Goten (Bewohner der Insel Gotland in der Ostsee) und Agnyans (Engländer).
Chorikov „Rurik. Sineus und Truvor. 862.“
Der Streit zwischen Normannen und Antinormannisten war keine abstrakte akademische Diskussion, sondern hatte auch politische Implikationen. Die Debatte fand innerhalb der Mauern der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und Künste in St. Petersburg statt, also auf dem Land, das Peter I. während des Nordischen Krieges (1700-1721) von den Schweden (Nachkommen der frühmittelalterlichen Normannen) eroberte. . Die Ereignisse dieser Jahre blieben den meisten Diskussionsteilnehmern im Gedächtnis. Darüber hinaus endete nur sechs Jahre vor Millers Zusammenstoß mit Lomonossow ein weiterer russisch-schwedischer Krieg (1741-1743), den Schweden begonnen hatte, um die verlorenen baltischen Länder zurückzugewinnen.
Fragment von Ilja Glasunows Gemälde „Enkel von Gostomysl: Rurik, Sineus und Truvor“. Der Autor des Gemäldes ist ein Antinormannist, was nicht nur der Name des Gemäldes, sondern auch die slawische Fibel (Verschluss) an Ruriks Umhang beweist
Rechts ist eine echte warägerische Fibel aus einem Hügel in der Nähe des Dorfes Gnezdovo in der Region Smolensk (10. Jahrhundert) zu sehen.
Und in dieser Situation befinden sich Historiker – Ausländer ihrer Herkunft –, die behaupten, dass die russische Staatlichkeit von den Vorfahren dieser Schweden geschaffen wurde! Dies konnte nur zu Protesten führen. Lomonossow, ein Enzyklopädist, der sich zuvor nicht speziell mit Geschichte beschäftigt hatte (er schrieb seine historischen Werke später), kritisierte Millers Werk als „für Russland verwerflich“. Gleichzeitig hatte er keinen Zweifel daran, dass die Ankunft Ruriks in Osteuropa die Bildung eines Staates bedeutete. Doch bezüglich der Herkunft des ersten russischen Fürsten und seines Volkes vertrat Lomonossow eine andere Meinung als Bayer und Miller: Er argumentierte, dass die Waräger keine Normannen, sondern Westslawen seien, Bewohner der Südküste der Ostsee. Die erste Diskussionsrunde endete auf seltsame Weise: Nach einer Debatte in der Akademie der Wissenschaften wurde Millers Werk als fehlerhaft anerkannt und seine Verbreitung vernichtet. Doch die Debatte ging weiter und schwappte bis ins 19. Jahrhundert über.
STAATLICHER ANTINORMANISMUS
Diejenigen, die die Waräger mit den Normannen identifizierten, versuchten, ihre Meinung mit neuen Argumenten zu untermauern, und ihre Gegner vervielfachten Versionen über die nichtskandinavische Herkunft der Waräger: Letztere wurden am häufigsten mit den Westslawen identifiziert, aber es gab Finnen, Ungarn, Khazar und andere Versionen. Die Hauptsache blieb unverändert: Die Streitenden hatten keinen Zweifel: Es waren die Waräger, die 862 nach Osteuropa kamen und den Staat in Rus gründeten.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Diskussion jedoch aufgrund der Anhäufung wissenschaftlicher Erkenntnisse, insbesondere auf dem Gebiet der Archäologie und Linguistik, praktisch zum Erliegen gekommen. Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass sich am Ende des 9. und 10. Jahrhunderts schwer bewaffnete Krieger skandinavischer Herkunft auf dem Territorium der Rus aufhielten. Dies stimmte mit den Daten aus schriftlichen Quellen überein, wonach die Waräger die ausländischen Krieger-Kämpfer der russischen Fürsten waren.
Sprachwissenschaftliche Forschungen haben den skandinavischen Ursprung der Namen russischer Fürsten der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts und vieler Menschen in ihrem Umfeld bestätigt, die in der Chronik und in den Verträgen zwischen Oleg und Igor mit Byzanz erwähnt werden. Daraus folgte natürlich die Schlussfolgerung, dass die Träger dieser Namen skandinavischer Herkunft und nicht einer anderen Herkunft waren. Wenn wir schließlich davon ausgehen, dass die Waräger Slawen von der Südküste der Ostsee waren, wie lässt sich dann die Tatsache erklären, dass die Namen der Vertreter der Spitze der Südbaltischen Slawen (Obodrits und Lyutichs) in westeuropäischen Quellen erwähnt werden? , klingen slawisch (Dragovit, Vyshan, Drazhko, Gostomysl, Mstivoy usw.) und die Namen der in Osteuropa aktiven Waräger sind auf Skandinavisch? Es sei denn, sie gingen von der fantastischen Annahme aus, dass die südbaltischen Slawen in ihrer Heimat slawische Namen trugen, und als sie zu ihren osteuropäischen Brüdern kamen, beschlossen sie aus irgendeinem Grund, sich hinter skandinavischen Pseudonymen zu „verstecken“.
Es scheint, dass die Diskussion beendet ist: Der Normannenismus hat gesiegt. Tatsächlich gab es im 20. Jahrhundert nur wenige Autoren, die argumentierten, dass die Waräger keine Normannen seien. Darüber hinaus handelte es sich größtenteils um Vertreter der russischen Emigration. In der sowjetischen Geschichtsschreibung zählte man diejenigen, die die Waräger nicht für Normannen hielten, buchstäblich zu den wenigen. Woher kam also die stabile Vorstellung von der Dominanz des Antinormannismus in der Geschichtswissenschaft der Sowjetzeit?
Tatsache ist, dass der sogenannte Antinormannismus der sowjetischen Geschichtsschreibung ein grundlegend anderes Phänomen ist als der vorrevolutionäre Antinormannismus. Die Hauptfrage der Diskussion wurde anders gestellt: Es ging nicht um die ethnische Herkunft der Waräger, sondern um ihren Beitrag zur Schaffung des altrussischen Staates. Die These, dass es entscheidend war, wurde revidiert. Die Staatsbildung wurde zunehmend als ein langer Prozess betrachtet, der die Reifung gesellschaftlicher Voraussetzungen erforderte. Dieser Ansatz wurde bereits in den vorrevolutionären Jahrzehnten skizziert (z. B. von V.O. Klyuchevsky) und schließlich mit der Etablierung der marxistischen Methodik in der russischen Geschichtswissenschaft gefestigt. Der Staat „entsteht dort, wo und wann die Einteilung der Gesellschaft in Klassen auftritt“ – diese These Lenins lässt sich nur sehr schwer mit der Idee der Einführung der Staatlichkeit durch einen fremden Fürsten verbinden. Dementsprechend begann man, das Erscheinen Ruriks nur als eine Episode in der langen Geschichte der Staatsbildung unter den Ostslawen zu interpretieren, eine Episode, die zur Entstehung der in Russland herrschenden Fürstendynastie führte. Sowjetische Historiker waren genau in diesem Sinne Antinormannisten: Sie erkannten zwar an, dass die Waräger Normannen waren, erkannten jedoch nicht ihre entscheidende Rolle bei der Bildung des altrussischen Staates, die ihren Unterschied sowohl zu den Normannen als auch zu den Antinormannisten der Sowjetunion ausmachte vorletztes Jahrhundert.
Rurik am Denkmal „Millennium Russlands“
Die Vorstellung, dass die Rolle der Waräger bei der Staatsbildung in Russland unbedeutend war, wurde Ende der 1930er Jahre vollständig etabliert. Und auch hier gab es eine gewisse Ideologie. Man begann, den Normannenismus als eine bürgerliche Theorie zu betrachten, die mit dem Ziel aufgestellt wurde, die grundsätzliche Unfähigkeit der Slawen zu beweisen, eine eigene Staatlichkeit zu schaffen. Eine gewisse Rolle spielte dabei auch die Tatsache, dass die Legende von Ruriks Berufung in die NS-Propaganda übernommen wurde: die Aussagen Hitlers und Himmlers über die Unfähigkeit der slawischen Rasse zu einem unabhängigen politischen Leben, über den entscheidenden Einfluss der Deutschen darauf , deren nördlicher Zweig die Skandinavier sind, erlangte Berühmtheit. Nach dem Sieg über Nazi-Deutschland verschwand dieser Faktor, aber der Ausbruch des Kalten Krieges ließ ein neues Ideologem entstehen: Der Normannenismus wurde als Verzerrung und Herabwürdigung der Vergangenheit des Landes angesehen, das als erstes den Weg einschlug der Bildung einer neuen, kommunistischen Gesellschaftsformation.
DER KREIS IST GESCHLOSSEN
Es scheint, dass die Warägerfrage Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts endlich ihre ideologische Spur hätte loswerden sollen. Doch stattdessen ist etwas anderes zu beobachten – die Aktivierung extremer Standpunkte. Einerseits erscheinen im In- und Ausland Werke, in denen die Bildung des altrussischen Staates ausschließlich als Tätigkeit der Normannen in Osteuropa verstanden wird und die Beteiligung der Slawen an diesem Prozess praktisch ignoriert wird. Ein solcher Ansatz ignoriert im Wesentlichen die wissenschaftlichen Ergebnisse der modernen Slawistik, aus denen hervorgeht, dass in den slawischen Ländern im 6.-8. Jahrhundert stabile territorial-politische (und nicht Stammes-, wie bisher angenommen) Formationen entstanden sind Form, auf deren Grundlage die Prozesse der Staatsbildung stattfanden.
Andererseits wird der Standpunkt wiederbelebt, dass die Waräger keine Skandinavier waren. Und dies trotz der Tatsache, dass im Laufe des 20. Jahrhunderts bedeutendes (hauptsächlich archäologisches) Material angesammelt wurde, was keinen Zweifel am Gegenteil lässt. Auf dem Territorium der Rus wurden zahlreiche Bestattungen aus dem späten 9. bis 10. Jahrhundert gefunden, in denen Menschen aus Skandinavien begraben wurden (dies wird durch die Ähnlichkeit der Bestattungsriten und -gegenstände mit den Ausgrabungen in den skandinavischen Ländern selbst belegt). Sie wurden im Norden der Rus (Gebiet Nowgorod-Ladoga), am Mittleren Dnjepr (Gebiet Smolensk) und im Mittleren Dnjepr (Gebiet Kiew und Tschernigow) gefunden, also dort, wo sich die Hauptzentren des aufstrebenden Staates befinden wurden lokalisiert. Von ihrem sozialen Status her handelte es sich überwiegend um adlige Krieger-Kombattanten. Um den skandinavischen Ursprung der aufgezeichneten Waräger zu leugnen (und die Chroniken nennen die Waräger genau Krieger ausländischer Herkunft), muss man daher das Unglaubliche zugeben: über die Krieger, die aus Skandinavien kamen und von denen noch archäologische Beweise vorliegen In Osteuropa schwiegen die schriftlichen Quellen, und umgekehrt hinterließen die ausländischen Krieger, die in den Chroniken unter dem Namen Waräger erwähnt werden, aus irgendeinem Grund keine materiellen Spuren.
Teilweise ist diese Rückkehr zum alten Antinormannismus eine Reaktion auf die Aktivierung derjenigen, die die Normannen als die einzige staatsbildende Kraft in Osteuropa darstellen. Tatsächlich vertreten Befürworter beider extremer Standpunkte, anstatt das eigentliche Problem zu lösen – welche Rolle nichtslawische Elemente bei der Entstehung der altrussischen Staatlichkeit spielen – Positionen, die von der Wissenschaft seit langem widerlegt wurden. Gleichzeitig sind sich beide trotz der Polarität ihrer Positionen in einem einig: Die Staatlichkeit wurde den Ostslawen von außen gebracht.
Was sagen historische Quellen über die Rolle der Waräger bei der Entstehung des Staates Rus?
Warjasch-Beitrag
Die ältesten russischen Chroniken – der sogenannte Anfangskodex, geschrieben am Ende des 11. Jahrhunderts (sein Text wurde uns durch die Erste Chronik von Nowgorod übermittelt) und die Geschichte vergangener Jahre, veröffentlicht zu Beginn des 12. Jahrhunderts – weisen darauf hin, dass vor etwa 1200 Jahren in den am weitesten entwickelten ostslawischen Gemeinden (bei den Slowenen in Nowgorod und bei den Polyanern in Kiew) Fürsten warägerischen Ursprungs an die Macht kamen: Rurik in Nowgorod, Askold und Dir in Kiew. Rurik wurde von den Slowenen, Krivichi und der finnischsprachigen Gemeinschaft (nach dem ursprünglichen Code - Merey, nach der Geschichte vergangener Jahre - Chud) zur Herrschaft berufen, nachdem diese Völker die Waräger vertrieben hatten, die ihnen Tribut zollten. Dann (laut der Geschichte vergangener Jahre - im Jahr 882) eroberte Ruriks Nachfolger Oleg (laut dem ursprünglichen Gesetzbuch - Ruriks Sohn Igor, unter dem Oleg Gouverneur war) Kiew und vereinte die nördlichen und südlichen politischen Einheiten unter einer einzigen Autorität. Kiew zu seiner Hauptstadt machen.
Chronikgeschichten sind mehr als zwei Jahrhunderte von den beschriebenen Ereignissen entfernt, und vieles von dem, was sie berichten, basiert eindeutig auf Legenden und mündlichen Überlieferungen. Daher stellt sich natürlich die Frage: Wie zuverlässig sind die Informationen, die die Chroniken vermitteln? Um diese Frage zu beantworten, müssen sowohl ausländische Quellen als auch archäologische Daten einbezogen werden.
Archäologisch ist die Anwesenheit von Menschen aus Skandinavien im Norden Osteuropas seit dem 9. Jahrhundert und im 10. Jahrhundert im Süden, in der Region des Mittleren Dnjepr, deutlich sichtbar. Die frühesten schriftlichen Informationen über eine politische Einheit namens Rus wiederum sind in gewisser Weise mit den Skandinaviern verbunden. So waren die Botschafter des Herrschers des „Volkes von Ros“, der laut den sogenannten Vertinsky-Annalen 839 am Hofe des fränkischen Kaisers Ludwig des Frommen ankam, „Sveons“ (Schweden). In einem Brief des fränkischen Kaisers Ludwig II. an den byzantinischen Kaiser Wassili aus dem Jahr 871 wird der Herrscher der Rus „Kagan der Normannen“ genannt, was auf seine skandinavische Herkunft hinweist. Daher gibt es keinen ausreichenden Grund, an den Chroniknachrichten zu zweifeln, wonach um die Mitte des 9. Jahrhunderts normannische Herrscher in den beiden am weitesten entwickelten ostslawischen Gemeinschaften – den Polanern in Kiew und den Slowenen in Nowgorod – an die Macht kamen.
Aus westlichen Quellen der Mitte des 9. Jahrhunderts – fränkischen Annalen – wissen wir etwas über den dänischen König (Fürsten) Rurik – den Namensgeber von Rurik aus russischen Chroniken. Die von vielen Forschern geteilte Version der Identität von Rorik und Rurik (obwohl es solche gibt, die sie völlig ablehnen) bleibt die wahrscheinlichste. Es ermöglicht uns, zufriedenstellend zu erklären, warum die Slowenen Krivichi und Chud (oder Merya), nachdem sie die Waräger vertrieben hatten, sich auf der Suche nach einem Prinzen nicht an irgendjemanden, sondern an die Waräger wenden. Tatsache ist, dass von den Völkern im Norden Osteuropas zweifellos von ihren nächsten Nachbarn, den schwedischen Wikingern, Tribut erhoben wurde. Daher war es selbstverständlich, den Anführer der „anderen“ Wikinger – die Dänen – zur Herrschaft zu rufen. Einen Prinzen von außen einzuladen, also eine Person, die sich nicht an lokalen Konflikten zwischen den Slowenen, Krivichi und ihren finnischsprachigen Nachbarn beteiligte, war eine durchaus übliche Aktion (diese Praxis war im Mittelalter üblich). Es sagt viel über den Stand der lokalen Gesellschaft aus: Da sie die schwedischen Wikinger vertrieben und sich auf die Einladung eines neuen Herrschers geeinigt hatte, befand sie sich eindeutig auf einem recht hohen politischen Entwicklungsniveau. Unter den Slowenen gab es offenbar Menschen aus den Slawobodriten, die neben den Dänen an der Südküste der Ostsee lebten, und sie hätten Ruriks Einladung initiieren können.
Somit steht die bedeutende Rolle der Normannen bei der Bildung der Rus außer Zweifel: Das alte russische Fürstengeschlecht war wie ein bedeutender Teil des Adels skandinavischen Ursprungs. Aber gibt es einen Grund, über den normannischen Einfluss auf das Tempo und die Art der Bildung der russischen Staatlichkeit zu sprechen? Hier sollte man zunächst die Prozesse der Staatsbildung in Russland und unter den Westslawen (die keinen normannischen Einfluss erlebten) vergleichen und prüfen, ob es irgendwelche Besonderheiten bei der Bildung des altrussischen Staates gab, die damit verbunden sein könnten unter dem Einfluss der Waräger.
Wandmalerei in der Facettenkammer, 16. Jahrhundert (restauriert im 19. Jahrhundert). In Moskau glaubte man, dass Rurik ein Nachkomme des römischen Kaisers Augustus sei und Russland dementsprechend der direkte politische Erbe des Römischen Reiches sei
Der westslawische Staat Großmähren entstand in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts (zu Beginn des 10. Jahrhunderts ging er infolge der ungarischen Invasion unter). Andere westslawische Staaten, die ihre Unabhängigkeit behielten – die Tschechische Republik und Polen – entstanden im 9.-10. Jahrhundert gleichzeitig mit Russland. Folglich gibt es keine Grundlage für die Behauptung, dass die Normannen im Vergleich zu ihren slawischen Nachbarn für die Beschleunigung des Prozesses der Staatsbildung in Russland sorgten. Auch die charakteristischen Merkmale dieses Prozesses waren ähnlich. Und in der Rus, in Mähren, in der Tschechischen Republik und in Polen wurde eine der vorstaatlichen Gemeinden zum Kern des Staatsgebiets (in der Rus die Polyana, in Mähren die Mährer, in der Tschechischen Republik). Republik - die Tschechen, in Polen - Gniezno Polyana), und die Nachbarstaaten gerieten nach und nach in ihre Abhängigkeit (in Skandinavien entwickelte praktisch jede vorstaatliche Gemeinschaft ihre eigene staatliche Einheit).
In all diesen Ländern war die fürstliche Truppe die wichtigste staatsbildende Kraft, während in Skandinavien neben den Truppe der Könige auch der Clan-Adel – die Häuptlinge – eine bedeutende Rolle spielte. Überall (außer Mähren) werden alte befestigte Siedlungen (Städte) durch neue ersetzt, die als Stütze der Staatsmacht dienten. Somit gibt es keine Spuren des Einflusses der Normannen auf die Art der Staatsbildung. Der Grund dafür ist, dass die Skandinavier sich auf dem gleichen politischen und sozialen Entwicklungsniveau befanden wie die Slawen (sie bildeten im 9.-10. Jahrhundert auch Staaten) und relativ leicht in die Prozesse in den ostslawischen Ländern einbezogen werden konnten. Staatlichkeit kann grundsätzlich von außen eingeführt werden, allerdings unter einer Bedingung: Ausländer müssen einen deutlich höheren Entwicklungsstand haben als die einheimische Bevölkerung. In Schweden hingegen, wo Anhänger des extremen Standpunkts, die seine slawischen Wurzeln leugnen, die Ursprünge der alten russischen Staatlichkeit ableiten, wurde der Staat erst Ende des 10. - Anfang des 11. Jahrhunderts gegründet (und nach einer anderen Version - noch im 12. Jahrhundert), also später als in Russland.
Dennoch gibt es in der Art und Weise der altrussischen Staatsbildung ein Merkmal, das in gewissem Maße mit den Aktivitäten der Waräger in Verbindung gebracht werden kann, das aber nichts mit den Besonderheiten der Entstehung der skandinavischen Staaten zu tun hat. Wir sprechen von der Vereinigung aller Ostslawen in einem Staat. Dies wird normalerweise als selbstverständlich angesehen. Mittlerweile ist dieser Umstand einzigartig: Weder die West- noch die Südslawen waren in einem Staat vereint – beide entwickelten mehrere Staatseinheiten (Bulgarien, Serbien, Kroatien, Karantanien, Großmähren, Tschechien, Polen). Und in Russland waren alle ostslawischen Stämme um ein einziges Zentrum vereint. Die Bildung eines solchen einheitlichen Staates war wahrscheinlich größtenteils auf die Anwesenheit eines mächtigen Machtkerns zurückzuführen – der Truppe der ersten russischen Wikingerfürsten.
Es verschaffte den Kiewer Fürsten eine spürbare militärische Überlegenheit gegenüber anderen ostslawischen Fürsten. Ohne diesen Faktor hätten die Ostslawen höchstwahrscheinlich bis zum 10. Jahrhundert mehrere Staatsformationen entwickelt: mindestens zwei (unter den Polyanern mit ihrer Hauptstadt in Kiew und unter den Slowenen und ihren Nachbarn mit ihrer Hauptstadt in Nowgorod) und vielleicht mehr .
Es sollte auch berücksichtigt werden, dass Ruriks Truppe (wenn seine Identifizierung mit dem dänischen Rurik richtig ist) aus Leuten bestand, die mit dem damals am weitesten entwickelten westeuropäischen Staat – dem fränkischen – gut vertraut waren. Tatsache ist, dass Rorik viele Jahre lang (fast vier Jahrzehnte, von den späten 830er bis in die 870er Jahre) ein Lehen der fränkischen Kaiser und Könige, Nachkommen Karls des Großen, war und Friesland (das Gebiet des heutigen Holland) besaß. Er und sein Gefolge (von denen ein erheblicher Teil nicht aus Dänemark, sondern aus dem Frankenreich stammte) mussten im Gegensatz zu den meisten anderen Normannen dieser Zeit über die Fähigkeiten der öffentlichen Verwaltung verfügen. Vielleicht spielte dies eine Rolle bei der Entwicklung des riesigen Territoriums Osteuropas durch Ruriks Nachfolger. Dieser Einfluss auf die Bildung der altrussischen Staatlichkeit sollte jedoch eher nicht als skandinavisch, sondern als fränkisch betrachtet werden, der gerade erst von den Skandinaviern übertragen wurde.
Die skandinavische Elite assimilierte sich schnell in das slawische Umfeld. Bereits der Vertreter der dritten Fürstengeneration – Svyatoslav (Sohn von Igor) – hatte einen slawischen Namen, aber die Namen der herrschenden Dynastien waren heiliger Natur, und die neu hinzugekommenen Dynastien widersetzten sich meist lange Zeit der Assimilation. Beispielsweise tauchten unter Vertretern der türkischen Dynastie, die ab Ende des 7. Jahrhunderts das bulgarische Königreich regierte, erst Mitte des 9. Jahrhunderts slawische Namen auf. In der Mitte des 10. Jahrhunderts beschrieb der Kaiser von Byzanz, Konstantin Porphyrogenitus, in seiner Abhandlung „Über die Verwaltung des Reiches“ eine Reise der Krieger des Kiewer Fürsten durch die Untertanengebiete, um Tribut einzutreiben, und nennt dieses Ereignis das slawische Wort tyAlZoCha – „polyudye“. Die damals verbreitete skandinavische Sprache hatte für diese Art von Umweg einen eigenen Begriff – „weizla“. Konstantin verwendet jedoch den slawischen Begriff. In der gleichen Geschichte gibt es auch (in der griechischen Übersetzung) das slawische Verb „füttern“: Die Krieger, die Kiew im Winter verlassen, „füttern“, so der Autor, in den Gebieten der untergeordneten slawischen Gemeinden („Slavini“) “). Offensichtlich verwendete die Eliteschicht der Rus bereits Mitte des 10. Jahrhunderts hauptsächlich die slawische Sprache.
So waren im 8.-9. Jahrhundert die Prozesse der Staatsbildung unter den Ostslawen aktiv im Gange, und die Staatlichkeit hätte sich ohne die Beteiligung der Normannen entwickelt. Dennoch ist der „Waräger-Beitrag“ zu diesem Prozess nicht zu unterschätzen. Den Warägern (und nicht irgendwelchen Wikingern, sondern Rurik und seinen Erben mit ihren Truppen) war es zu verdanken, dass die ostslawischen Länder vereint wurden.
„Around the World“ Oktober 2011
Die Waräger sind ein alter skandinavischer Stamm. In russischen Chroniken wird der Beginn der Staatlichkeit in Russland mit den Warägern in Verbindung gebracht.
Das Wort „Rus“ tauchte unter den Ostslawen mit der Ankunft der Waräger aus Skandinavien auf, die zum Stamm der Rus gehörten. Der Legende nach stammten aus diesem Stamm die ersten Fürsten: Rurik, Truvor und Sineus, die den Grundstein für den russischen Staat legten. Zunächst wurde das Wort „Rus“ verwendet, um sich auf Vertreter der Oberschicht der russischen Gesellschaft zu beziehen, hauptsächlich auf die fürstliche Truppe, bestehend aus denselben Warägern, sowie auf warägerische Kaufleute, die sich zu diesem Zeitpunkt in viele Städte und Dörfer zerstreut hatten der Ostslawen. Später erhielt das Wort Rus oder russisches Land offiziellen Charakter als geographischer Name des Territoriums, in dem slawische Stämme vermischt mit den außerirdischen Warägern lebten. Zum ersten Mal in dieser Bedeutung erscheint es in dem Vertrag, der 945 von Fürst Igor unterzeichnet wurde. Danilevsky I.N. Das alte Russland aus der Sicht seiner Zeitgenossen und Nachkommen (IX.-XII. Jahrhundert). / IN. Danilewski. Ed. 2. - M.: Aspect Press, 2001. - Vorlesung 4. S.225-227
Im Jahr 862 beschlossen die Nowgoroder Slawen und Krivichi, müde von inneren Konflikten und Unruhen, in fremden Ländern einen neuen Fürsten zu finden. Sie gingen nach Übersee zu ihren Nachbarn, den Warägern, und sagten ihnen: „Unser Land ist groß und reich, aber es gibt keine Ordnung darin.“ Gumilev L.N. Das alte Russland und die Große Steppe. - M.: Iris-Presse, 2005. - S.156.
Und drei Brüder meldeten sich freiwillig mit ihren Clans und ihrem Trupp. Der älteste der Brüder, Rurik, regierte in Nowgorod, der andere – Sineus – in Beloozero und der dritte – Truvor – in Izborsk (in der Nähe von Pskow).
Nach dem Tod von Sineus und Truvor im Jahr 864 blieb Rurik der souveräne Herrscher des Nowgoroder Landes und gründete eine Fürstendynastie, die dann über ganz Russland herrschte.
Das ist natürlich eine Legende. Für Historiker ist klar, dass die Geschichten der Chronisten über die ältesten Fakten der Vergangenheit mit Vorsicht zu genießen sind: Hier kann die Wahrheit von Fiktion begleitet sein. Um die Wahrheit herauszufinden, sollten daher andere Quellen einbezogen werden.
Einige Historiker verbinden die Bildung des alten russischen Staates weiterhin mit der Berufung der Waräger und schlagen vor, dies im allgemeinen Kontext der europäischen Geschichte zu betrachten. Dafür gibt es Gründe: Die Zeit vom Ende des 8. bis zum 11. Jahrhundert war die Zeit der Wikinger in Europa, der Skandinavien-Feldzüge in Westeuropa, als sie den gesamten Kontinent, sogar die Südspitze, eroberten (im 11. Jahrhundert). die Skandinavier gründeten auf Sizilien das normannische Königreich). Obwohl Westeuropa über entwickeltere Formen des sozialen und politischen Lebens verfügte als die Skandinavier, wurde die Militärdemokratie der Wikinger zu einem organisierenden Element, einem Katalysator für die Entstehung der europäischen Staatlichkeit. Die Wikinger stimulierten den Prozess der Staatsbildung in Westeuropa.
In den ostslawischen Ländern ähnelte der Prozess der Staatsbildung dem europäischen, obwohl er seine eigenen Merkmale aufwies. Die alten russischen Länder standen unter dem Druck von Khazaria. Der Verlust der Unabhängigkeit drohte nicht nur Südrussland (es zahlte Tribut), sondern auch Nordrussland. Daher ist die Berufung der Waräger-Trupps zum Schutz der Grenzen selbstverständlich. Gleichzeitig wird der seit langem etablierte Standpunkt bestätigt, dass die Waräger Normannen seien.
In diesem Fall leitet sich der Name Rus vom finnischen Ruotsi (Schweden, Schweden) ab, das wiederum vom Schwedischen – Ruderer, Ruderer – stammt. Beachten Sie, dass Schweden Rurik seit langem als „einen der Seinen“ anerkennt; unweit von Stockholm wurde ihm ein Denkmal errichtet.
Diese Position hat viele Gegner. Es stellt sich die Frage: Sind die Waräger wirklich Skandinavier oder genauer gesagt Normannen und Schweden? Forscher haben schon lange bemerkt, dass der Begriff „Rus“ in Dokumenten vorkommt, unter anderem in der „Geschichte vergangener Jahre“, unabhängig von der Episode mit der Berufung der Waräger. Das Wort „Rus“ war in Europa verbreitet. Rugi, Rus – dieser Name kommt häufig im Baltikum (Insel Rügen) und in Süddeutschland (Reisland existierte bis 1924 an der Grenze zwischen Sachsen und Thüringen) und in den Gebieten entlang der Donau vor. Ob die Rus ein slawischer Stamm waren oder nicht, lässt sich offensichtlich nicht eindeutig sagen; die Rus lebten neben den Drewlyanern, Polyanern und anderen ostslawischen Stämmen und waren europäischen Ursprungs. Im Mittelalter wurden alle Söldnertrupps Waräger genannt, unabhängig davon, woher sie kamen. Einer dieser Trupps war die Rus, die von den Slawen eingeladen wurde. Einige Forscher neigen zu der Annahme, dass die Waräger ein Stamm von den Küsten der südlichen Ostsee sind. Besonders hervorgehoben wird die Nähe des baltischen Volkes zu den Slawen, die in der Nähe lebten und viele Gemeinsamkeiten hatten. L.N. Gumilyov glaubt, dass es sich bei den Rus eher um einen Stamm der Süddeutschen handelt. Gumilev L.N. Das alte Russland und die Große Steppe. - M.: Iris-Presse, 2005. - S.254 Es gibt jedoch praktisch keine genauen Gründe für die Behauptung, dass die Waräger Balten oder Kelten (Deutsche) seien.
In den letzten zwei oder drei Jahren tauchten Behauptungen auf, dass die Rus ein Stamm westlicher Slawen sei, der seit der Antike in der Region Nowgorod gelebt habe, und dass es sich um eine Gruppe westlicher Slawen handele, die von den Nowgorodianern eingeladen worden seien.
Es ist unwahrscheinlich, dass dieser Streit beigelegt wird. Die Bandbreite der Quellen ist eng; es handelt sich um Hypothesen.
Natürlich steht die Tatsache, dass die warägerischen Fürsten und ihre Truppen in den Dienst der slawischen Fürsten gezogen wurden, außer Zweifel. Die eingeladenen Anführer der Rurik-Söldnerarmee erlangten später offensichtlich die Funktionen von Schiedsrichtern, möglicherweise von Zivilgewalten.
Ein anderer Standpunkt der Antinormannisten – die Leugnung der Rolle der Skandinavier in politischen Prozessen – widerspricht den bekannten Tatsachen. Die Vermischung von Clans und Stämmen, die Überwindung der früheren Isolation, der Aufbau regelmäßiger Beziehungen zu nahen und entfernten Nachbarn, die ethnische Vereinigung nordrussischer und südrussischer Stämme – all dies sind charakteristische Merkmale der Weiterentwicklung der slawischen Gesellschaft zum Staat. Rus entwickelte sich ähnlich wie Westeuropa und näherte sich gleichzeitig der Schwelle zur Bildung eines großen frühmittelalterlichen Staates. Und die Wikinger haben, wie in Westeuropa, diesen Prozess angeregt.
Die Debatte dreht sich darum, wer der legendäre Rurik war und woher das Wort Rus ursprünglich kam. Es besteht kein Grund, den Streitgegenstand auszuweiten und auf den Prozess der Entstehung des altrussischen Staates zu übertragen. Die Bildung von Staatlichkeit ist ein langer Prozess, der sich erst in einem bestimmten Entwicklungsstadium entwickelt und mit dem Aufbau einer entsprechenden gesellschaftlichen Struktur verbunden ist. Wie bereits erwähnt, erstreckte sich dieser Prozess über drei Jahrhunderte und eine einzige Episode konnte weder seinen Verlauf noch sein Ergebnis bestimmen.
