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Die Polovtsianer (Polovtsy) sind ein Nomadenvolk, das einst als das kriegerischste und stärkste galt. Das erste Mal, dass wir davon hören, ist im Geschichtsunterricht in der Schule. Aber das Wissen, das ein Lehrer im Rahmen des Programms vermitteln kann, reicht nicht aus, um zu verstehen, wer sie sind, diese Polovtsianer, woher sie kommen und wie sie das Leben im alten Russland beeinflusst haben. In der Zwischenzeit verfolgten sie mehrere Jahrhunderte lang die Kiewer Fürsten.

Die Geschichte des Volkes, wie es entstand

Polovtsy (Polovtsy, Kipchaks, Cumans) sind Nomadenstämme, deren erste Erwähnung auf das Jahr 744 zurückgeht. Damals waren die Kipchaks Teil des Kimak Khaganate, eines alten Nomadenstaates, der sich auf dem Territorium des modernen Kasachstan bildete. Die Hauptbewohner hier waren die Kimaks, die die östlichen Länder besetzten. Die Länder in der Nähe des Urals wurden von den Polovtsianern besetzt, die als Verwandte der Kimaks galten.

Mitte des 9. Jahrhunderts erlangten die Kipchaks die Überlegenheit über die Kimaks, und Mitte des 10. Jahrhunderts hatten sie sie geschluckt. Aber die Polovtsy beschlossen, dort nicht anzuhalten, und zu Beginn des 11. Jahrhunderts waren sie dank ihrer Militanz in die Nähe der Grenzen von Khorezm (der historischen Region der Republik Usbekistan) gekommen.

Damals lebten hier die Ogusen (mittelalterliche Turkstämme), die aufgrund der Invasion nach Zentralasien ziehen mussten.

Mitte des 11. Jahrhunderts unterwarf sich fast das gesamte Territorium Kasachstans den Kipchaks. Die westlichen Grenzen ihrer Besitzungen erreichten die Wolga. Dank eines aktiven Nomadenlebens, Überfällen und dem Wunsch, neue Länder zu erobern, besetzte eine einst kleine Gruppe von Menschen riesige Gebiete und wurde zu einem der stärksten und wohlhabendsten unter den Stämmen.

Lebensstil und soziale Organisation

Ihre gesellschaftspolitische Organisation war ein typisches militärisch-demokratisches System. Alle Menschen wurden in Clans eingeteilt, deren Namen durch die Namen ihrer Ältesten gegeben wurden. Jeder Clan besaß Grundstücke und Nomadenrouten im Sommer. Die Anführer waren Khans, die auch die Anführer bestimmter Kurens (kleiner Abteilungen des Clans) waren.

Der in den Kampagnen erzielte Reichtum wurde unter den an der Kampagne teilnehmenden Vertretern der lokalen Elite aufgeteilt. Gewöhnliche Menschen, die sich nicht selbst ernähren konnten, gerieten in Abhängigkeit von Aristokraten. Die armen Männer waren mit Viehweiden beschäftigt, während die Frauen den örtlichen Khans und ihren Familien dienten.

Es gibt immer noch Streitigkeiten über das Aussehen des Polovtsy, und die Untersuchung der Überreste wird mit modernen Mitteln fortgesetzt. Heute haben Wissenschaftler ein Porträt dieser Menschen. Es wird angenommen, dass sie nicht der mongolischen Rasse angehörten, sondern eher Europäern ähnelten. Das charakteristischste Merkmal ist Blondheit und Rötung. Darin sind sich Wissenschaftler aus vielen Ländern einig.

Unabhängige chinesische Experten beschreiben die Kipchaks auch als Menschen mit blauen Augen und "roten" Haaren. Darunter waren natürlich auch dunkelhaarige Vertreter.

Krieg mit den Polovtsianern

Im 9. Jahrhundert waren die Kumanen Verbündete der russischen Fürsten. Aber bald änderte sich alles, zu Beginn des 11. Jahrhunderts begannen die polowzischen Abteilungen, die südlichen Regionen der Kiewer Rus regelmäßig anzugreifen. Sie verwüsteten Häuser, entführten Gefangene, die dann in die Sklaverei verkauft wurden, und entführten Vieh. Ihre Invasionen waren immer plötzlich und brutal.

Mitte des 11. Jahrhunderts hörten die Kipchaks auf, gegen die Russen zu kämpfen, da sie damit beschäftigt waren, mit den Steppenstämmen zu kämpfen. Aber dann nahmen sie es wieder auf:

• 1061 wurde Prinz Vsevolod von Pereyaslav in einer Schlacht mit ihnen besiegt und Pereyaslavl wurde vollständig von Nomaden verwüstet.
• Danach wurden Kriege mit den Polovtsianern regelmäßig. In einer der Schlachten im Jahr 1078 starb der russische Prinz Izyaslav;
• 1093 wurde eine Armee, die von drei Prinzen zusammengestellt wurde, um den Feind zu bekämpfen, zerstört.

Es waren schwierige Zeiten für Russland. Endlose Überfälle auf die Dörfer ruinierten die ohnehin schon einfache Wirtschaft der Bauern. Frauen wurden gefangen genommen, und sie wurden Dienerinnen, Kinder wurden in die Sklaverei verkauft.

Um die südlichen Grenzen irgendwie zu schützen, begannen die Einwohner mit dem Bau von Befestigungen und siedelten dort die Türken an, die die militärische Streitmacht der Fürsten waren.

Kampagne des Seversky-Prinzen Igor

Manchmal gingen die Fürsten von Kiew mit einem Offensivkrieg gegen den Feind. Solche Ereignisse endeten normalerweise mit einem Sieg und fügten den Kipchaks großen Schaden zu, kühlten ihren Eifer für eine Weile ab und ermöglichten es den Grenzdörfern, ihre Stärke und Lebensweise wiederherzustellen.

Aber es gab auch erfolglose Kampagnen. Ein Beispiel dafür ist der Feldzug von Igor Swjatoslawowitsch im Jahr 1185.

Dann zog er, vereint mit anderen Fürsten, mit einem Heer zum rechten Nebenfluss des Don. Hier trafen sie auf die Hauptstreitkräfte der Polovtsy, es kam zu einer Schlacht. Aber die zahlenmäßige Überlegenheit des Feindes war so greifbar, dass die Russen sofort umzingelt wurden. Als sie sich in dieser Position zurückzogen, kamen sie zum See. Von dort ritt Igor Prinz Vsevolod zu Hilfe, konnte seinen Plan jedoch nicht ausführen, da er gefangen genommen wurde und viele Soldaten starben.

Alles endete damit, dass die Polovtsy die Stadt Rimov, eine der wichtigsten antiken Städte der Region Kursk, zerstören und die russische Armee besiegen konnten. Prinz Igor konnte aus der Gefangenschaft fliehen und kehrte nach Hause zurück.

Sein Sohn blieb in Gefangenschaft, der später zurückkehrte, aber um die Freiheit zu erlangen, musste er die Tochter eines polowzischen Khans heiraten.

Polovtsy: Wer sind sie jetzt?

Derzeit gibt es keine eindeutigen Daten zur genetischen Ähnlichkeit der Kipchaks mit einigen heute lebenden Völkern.

Es gibt kleine ethnische Gruppen, die als entfernte Nachkommen der Polovtsy gelten. Sie sind zu finden unter:

1. Krimtataren;
2. Baschkirisch;
3. Kasachen;
4. Nogaizew;
5. Balkaren;
6. Altaier;
7. Ungarn;
8. Bulgarisch;
9. Poljakow;
10. Ukrainer (laut L. Gumilyov).

So wird deutlich, dass das Blut der Polovtsy heute in vielen Nationen fließt. Die Russen waren angesichts der reichen gemeinsamen Geschichte keine Ausnahme.

Um ausführlicher über das Leben der Kipchaks zu berichten, muss man mehr als ein Buch schreiben. Wir haben seine hellsten und wichtigsten Seiten berührt. Nachdem Sie sie gelesen haben, werden Sie besser verstehen, wer sie sind - die Polovtsy, wie sie bekannt sind und woher sie kommen.

Video über Nomadenvölker

In diesem Video erzählt Ihnen der Historiker Andrey Prishvin, wie die Polovtsianer auf dem Territorium des alten Russlands entstanden:

Polovtsian Steinstatue. Archäologisches Museum-Reservat "Tanais", Myasnikovsky-Bezirk, Nedvigovka-Hof. XI-XII Jahrhunderte Alexander Polyakov / RIA Novosti

Die Bildung des polowzischen Ethnos verlief für alle Völker des Mittelalters und der Antike nach denselben Mustern. Eine davon ist, dass die Menschen, die dem gesamten Konglomerat den Namen gaben, bei weitem nicht immer die zahlreichsten darin sind - aufgrund objektiver oder subjektiver Faktoren wird es zum führenden Platz in der aufstrebenden ethnischen Reihe befördert, wird zu seinem Kern. Polovtsy kam nicht an einen leeren Ort. Die erste Komponente, die sich hier der neuen ethnischen Gemeinschaft anschloss, war die Bevölkerung, die zuvor Teil des Khazar Khaganate gewesen war – die Bulgaren und Alanen. Die Überreste der Pecheneg- und Guz-Horden spielten eine bedeutendere Rolle. Dies wird durch die Tatsache bestätigt, dass sich erstens nach der Anthropologie Nomaden des 10. bis 13. Jahrhunderts äußerlich fast nicht von den Steppenbewohnern des 8. bis frühen 10. Jahrhunderts unterschieden und zweitens eine ungewöhnliche Vielfalt von Bestattungsriten ist in diesem Gebiet registriert. . Ein Brauch, der ausschließlich bei den Polovtsy aufkam, war die Errichtung von Heiligtümern, die dem Kult männlicher oder weiblicher Vorfahren gewidmet waren. So kam es ab Ende des 10. Jahrhunderts in dieser Region zu einer Vermischung von drei verwandten Völkern, es bildete sich eine einzige turksprachige Gemeinschaft, die jedoch durch die mongolische Invasion unterbrochen wurde.

Polovtsy - Nomaden

Die Polowetzer waren ein klassisches nomadisches Hirtenvolk. Zu den Herden gehörten Rinder, Schafe und sogar Kamele, aber der größte Reichtum der Nomaden war das Pferd. Anfangs führten sie ein ganzjähriges sogenanntes Lagernomadentum: Sie fanden einen Ort, der reich an Nahrung für Vieh war, und siedelten dort ihre Behausungen an, aber als die Nahrung aufgebraucht war, machten sie sich auf die Suche nach einem neuen Territorium. Anfangs konnte die Steppe schmerzlos für alle sorgen. Aufgrund des Bevölkerungswachstums ist jedoch der Übergang zu einer rationaleren Wirtschaftsführung – dem saisonalen Nomadentum – zu einer dringenden Aufgabe geworden. Es impliziert eine klare Trennung der Weiden in Winter und Sommer, zusammenklappbare Gebiete und Routen, die jeder Gruppe zugeordnet sind.

Polovtsian Silberschale mit einem Griff. Kiew, X-XIII Jahrhundert Dea / A. Dagli Orti / Getty Images

Dynastische Ehen

Dynastische Ehen waren schon immer ein Instrument der Diplomatie. Die Polovtsianer waren hier keine Ausnahme. Die Beziehungen basierten jedoch nicht auf Parität - die russischen Fürsten heirateten bereitwillig die Töchter der polowzischen Fürsten, schickten ihre Verwandten jedoch nicht zur Ehe. Hier wirkte ein ungeschriebenes mittelalterliches Gesetz: Vertreter des Herrscherhauses durften nur mit einem Gleichgestellten verheiratet werden. Es ist charakteristisch, dass derselbe Svyatopolk die Tochter von Tugorkan heiratete, nachdem er eine vernichtende Niederlage von ihm erlitten hatte, dh sich in einer absichtlich schwächeren Position befand. Er gab jedoch nicht seine Tochter oder Schwester, sondern er nahm das Mädchen aus der Steppe. So wurden die Polovtsianer als einflussreiche, aber nicht gleichwertige Kraft anerkannt.

Aber wenn die Taufe der zukünftigen Frau Gott sogar zu gefallen schien, war der „Verrat“ ihres Glaubens nicht möglich, weshalb die polowzischen Herrscher es nicht schafften, die Töchter russischer Fürsten zu heiraten. Es ist nur ein Fall bekannt, als eine russische Prinzessin (die verwitwete Mutter von Swjatoslaw Wladimirowitsch) einen polowzischen Prinzen heiratete - dafür musste sie jedoch von zu Hause weglaufen.

Wie dem auch sei, zur Zeit der mongolischen Invasion waren die russischen und polowzischen Aristokraten eng mit Familienbanden verflochten, die Kulturen beider Völker wurden gegenseitig bereichert.

Die Polovtsianer waren ein Werkzeug im mörderischen Streit

Die Polovtsianer waren nicht der erste gefährliche Nachbar Russlands - die Bedrohung durch die Steppe hat das Leben des Landes immer begleitet. Aber im Gegensatz zu den Petschenegen trafen diese Nomaden nicht auf einen einzelnen Staat, sondern auf eine Gruppe von Fürstentümern, die miteinander Krieg führten. Zunächst versuchten die polowzischen Horden nicht, Russland zu erobern, sondern begnügten sich mit kleinen Überfällen. Erst als 1068 die vereinten Kräfte der drei Fürsten am Fluss Lta (Alta) besiegt wurden, zeigte sich die Macht des neuen nomadischen Nachbarn. Aber die Gefahr wurde von den Herrschern nicht erkannt - die Polovtsy, immer bereit für Krieg und Raub, begannen im Kampf gegeneinander eingesetzt zu werden. Oleg Svyatoslavich war der erste, der dies 1078 tat und die "Bösen" dazu brachte, gegen Vsevolod Yaroslavich zu kämpfen. In der Zukunft wiederholte er wiederholt diesen "Empfang" im Internecine-Kampf, für den er zum Autor von "The Tale of Igor's Campaign" Oleg Gorislavich ernannt wurde.

Aber die Widersprüche zwischen den russischen und polowzischen Fürsten erlaubten ihnen nicht immer, sich zu vereinen. Vladimir Monomakh hat besonders aktiv mit der etablierten Tradition gekämpft. 1103 fand der Dolobsky-Kongress statt, bei dem es Wladimir gelang, die erste Expedition in das Gebiet des Feindes zu organisieren. Das Ergebnis war die Niederlage der Polovtsian-Armee, die nicht nur einfache Soldaten, sondern auch zwanzig Vertreter des höchsten Adels verlor. Die Fortsetzung dieser Politik führte dazu, dass die Polovtsianer gezwungen waren, von den Grenzen Russlands abzuwandern.

Die Soldaten von Prinz Igor Swjatoslawitsch erobern die polowzischen Türme. Miniatur
aus der Radziwill-Chronik. 15. Jahrhundert vk.com

Nach dem Tod von Vladimir Monomakh begannen die Fürsten erneut, die Polovtsy dazu zu bringen, gegeneinander zu kämpfen, was das militärische und wirtschaftliche Potenzial des Landes schwächte. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts kam es zu einer weiteren Welle aktiver Konfrontationen, die von Prinz Konchak in der Steppe angeführt wurden. Für ihn wurde Igor Svyatoslavich 1185 gefangen genommen, wie in der Geschichte von Igors Feldzug beschrieben. In den 1190er Jahren wurden die Überfälle immer weniger, und zu Beginn des 13. Jahrhunderts ließ auch die militärische Aktivität der Steppennachbarn nach.

Die weitere Entwicklung der Beziehungen wurde durch die hinzukommenden Mongolen unterbrochen. Die südlichen Regionen Russlands waren endlos nicht nur Überfällen ausgesetzt, sondern auch den "Antrieben" der Polovtsy, die diese Länder verwüsteten. Denn selbst die Bewegung der Nomadenarmee (und es gab Fälle, in denen sie mit der gesamten Wirtschaft hierher gingen) zerstörte die Ernte, die militärische Bedrohung zwang die Kaufleute, andere Wege zu wählen. Somit hat dieses Volk viel zur Verschiebung des Zentrums der historischen Entwicklung des Landes beigetragen.

Polovtsian anthropomorphe Statue aus der Sammlung des Historischen Museums von Dnepropetrowsk Eine weibliche Stele hält ein Gefäß. Zeichnung von S. A. Pletneva "Polovtsian Steinstatuen", 1974

Die Polovtsy waren nicht nur mit den Russen befreundet, sondern auch mit den Georgiern

Die Polowetzer waren nicht nur in Russland für ihre aktive Teilnahme an der Geschichte bekannt. Von Vladimir Monomakh aus den Seversky Donets vertrieben, wanderten sie teilweise unter der Führung von Prinz Atrak nach Ciscaucasia aus. Hier wandte sich Georgien hilfesuchend an sie und wurde ständig aus den Bergregionen des Kaukasus überfallen. Atrak trat bereitwillig in den Dienst von König David ein und heiratete sogar mit ihm, indem er seine Tochter zur Frau gab. Er brachte nicht die ganze Horde mit, sondern nur einen Teil davon, der dann in Georgien blieb.

Ab dem Beginn des 12. Jahrhunderts drangen die Polovtsy aktiv in das Gebiet Bulgariens ein, das damals unter der Herrschaft von Byzanz stand. Hier waren sie in der Viehzucht tätig oder versuchten, in den Dienst des Reiches zu treten. Anscheinend gehören dazu Peter und Ivan Aseni, die einen Aufstand gegen Konstantinopel auslösten. Mit der konkreten Unterstützung der Cuman-Abteilungen gelang es ihnen, Byzanz zu besiegen, 1187 wurde das Zweite Bulgarische Königreich gegründet, angeführt von Peter.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts verstärkte sich der Zuzug von Polovtsy in das Land, und der östliche Zweig der Volksgruppe nahm bereits daran teil und brachte die Tradition der Steinskulpturen mit sich. Hier wurden sie jedoch schnell christianisiert und verschwanden dann unter der lokalen Bevölkerung. Für Bulgarien war dies nicht die erste Erfahrung, das Turkvolk zu „verdauen“. Die mongolische Invasion "drängte" die Polovtsianer nach Westen, nach und nach zogen sie ab 1228 nach Ungarn. 1237 wandte sich der kürzlich mächtige Prinz Kotyan an den ungarischen König Bela IV. Die ungarische Führung erklärte sich bereit, die östlichen Außenbezirke des Staates bereitzustellen, da sie um die Stärke der bevorstehenden Armee von Batu wusste.

Die Polovtsy wanderten in den ihnen zugewiesenen Gebieten und verursachten Unzufriedenheit unter den benachbarten Fürstentümern, die regelmäßigen Raubüberfällen ausgesetzt waren. Belas Erbe Stefan heiratete eine von Kotyans Töchtern, ließ dann aber unter dem Vorwand des Hochverrats seinen Schwiegervater hinrichten. Dies führte zum ersten Aufstand freiheitsliebender Siedler. Der nächste Aufstand der Polovtsianer wurde durch den Versuch verursacht, sie zur Christianisierung zu zwingen. Erst im 14. Jahrhundert wurden sie vollständig sesshaft, wurden Katholiken und begannen sich aufzulösen, obwohl sie ihre militärische Spezifität beibehielten und sich noch im 19. Jahrhundert an das Vaterunser-Gebet in ihrer Muttersprache erinnerten.

Wir wissen nichts darüber, ob die Polovtsy eine Schriftsprache hatten

Unser Wissen über die Polovtsy ist eher begrenzt, da dieses Volk keine eigenen schriftlichen Quellen erstellt hat. Wir können eine große Anzahl von Steinskulpturen sehen, aber wir werden dort keine Inschriften finden. Wir beziehen Informationen über dieses Volk von seinen Nachbarn. Hervorzuheben ist das 164-seitige Notizbuch eines Missionarsübersetzers aus dem späten 13. bis frühen 14. Jahrhundert Alfabetum Persicum, Comanicum et Latinum Anonymi..., besser bekannt als Codex Cumanicus. Der Zeitpunkt des Erscheinens des Denkmals wird durch den Zeitraum von 1303 bis 1362 bestimmt, der Ort des Schreibens ist die Krimstadt Kafu (Feodosia). Nach Herkunft, Inhalt, grafischen und sprachlichen Merkmalen ist das Wörterbuch in zwei Teile gegliedert, Italienisch und Deutsch. Die erste ist in drei Spalten geschrieben: lateinische Wörter, ihre Übersetzung ins Persische und Polovtsian. Der deutsche Teil enthält Wörterbücher, Grammatikhinweise, polowzische Rätsel und christliche Texte. Die italienische Komponente ist für Historiker von größerer Bedeutung, da sie die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Kommunikation mit den Polovtsy widerspiegelt. Darin finden wir Wörter wie "Basar", "Händler", "Wechsler", "Preis", "Münze", die Waren und Kunsthandwerk auflisten. Darüber hinaus enthält es Wörter, die eine Person, eine Stadt, eine Natur charakterisieren. Die Liste der polowzischen Titel ist von großer Bedeutung.

Obwohl das Manuskript anscheinend teilweise von einem früheren Original umgeschrieben wurde, wurde es nicht sofort erstellt, weshalb es kein „Ausschnitt“ der Realität ist, uns aber dennoch ermöglicht zu verstehen, was die Polovtsy taten und welche Waren sie interessierten in können wir sehen, wie sie altrussische Wörter entlehnen und vor allem die Hierarchie ihrer Gesellschaft rekonstruieren.

Polowetzerinnen

Ein besonderes Merkmal der Polovtsian-Kultur waren die Steinstatuen von Ahnen, die als Stein- oder Polovtsian-Frauen bezeichnet werden. Dieser Name entstand wegen der unterstrichenen Brust, die immer am Bauch hing und offensichtlich eine symbolische Bedeutung hatte - die Ernährung der Familie. Darüber hinaus wurde ein ziemlich bedeutender Prozentsatz männlicher Statuen aufgezeichnet, in denen ein Schnurrbart oder sogar ein Bart abgebildet ist, und gleichzeitig gibt es eine Brust, die mit der einer Frau identisch ist.

Das 12. Jahrhundert ist die Zeit der Blütezeit der polowzischen Kultur und der Massenproduktion von Steinstatuen, es gibt auch Gesichter, in denen der Wunsch nach Porträtähnlichkeit spürbar ist. Die Herstellung von Idolen aus Stein war teuer, und weniger wohlhabende Vertreter der Gesellschaft konnten sich nur Holzfiguren leisten, die uns leider nicht überliefert sind. Sie stellten Statuen auf Hügeln oder Hügeln in quadratischen oder rechteckigen Schreinen aus Steinplatten auf. Meistens stellten sie männliche und weibliche Statuen – die Vorfahren der Kosh – nach Osten ausgerichtet auf, aber es gab auch Heiligtümer mit einer Ansammlung von Figuren. An ihrem Fuß fanden Archäologen die Knochen von Widdern, nachdem sie die Überreste eines Kindes entdeckt hatten. Offensichtlich spielte der Ahnenkult im Leben der Polowetzer eine bedeutende Rolle. Für uns ist die Bedeutung dieses Merkmals ihrer Kultur, dass wir damit eindeutig feststellen können, wo die Menschen unterwegs waren.

Ohrringe vom Typ Polovtsian. Yasinovataya, Gebiet Donezk. Zweite Hälfte des 12. - 13. Jahrhunderts Aus dem Artikel von O. Ya. Privalova „Reiche Nomadenbestattungen aus dem Donbass“. "Archäologischer Almanach". Nr. 7, 1988

Einstellung zu Frauen

In der polowzischen Gesellschaft genossen Frauen beträchtliche Freiheiten, obwohl sie einen erheblichen Teil der Haushaltspflichten hatten. Sowohl im Handwerk als auch in der Viehzucht gibt es eine klare Geschlechterverteilung: Frauen hüteten Ziegen, Schafe und Kühe, Männer Pferde und Kamele. Während der Feldzüge wurden alle Sorgen um die Verteidigung und die wirtschaftlichen Aktivitäten der Nomaden auf die Schultern des schwächeren Geschlechts geworfen. Vielleicht mussten sie manchmal das Oberhaupt des Kosh werden. Mindestens zwei Frauenbestattungen wurden mit Stäben aus Edelmetall gefunden, die Symbole des Anführers einer größeren oder kleineren Vereinigung waren. Gleichzeitig blieben Frauen nicht fern von militärischen Angelegenheiten. In der Ära der Militärdemokratie nahmen Mädchen an allgemeinen Feldzügen teil, die Verteidigung des Nomadenlagers während der Abwesenheit ihres Mannes setzte auch das Vorhandensein militärischer Fähigkeiten voraus. Eine Steinstatue eines heldenhaften Mädchens ist zu uns heruntergekommen. Die Größe der Statue ist anderthalb bis zwei Mal so groß wie die übliche, die Brust ist „angezogen“, im Gegensatz zum traditionellen Bild ist sie mit Rüstungselementen bedeckt. Sie ist mit einem Säbel, einem Dolch und einem Köcher für Pfeile bewaffnet, dennoch ist ihre Kopfbedeckung zweifellos feminin. Diese Art von Kriegerinnen spiegelt sich in russischen Epen unter dem Namen Polanits wider.

Wohin ist der Polovtsy gegangen?

Keine Nation verschwindet spurlos. Die Geschichte kennt keine Fälle von vollständiger physischer Vernichtung der Bevölkerung durch außerirdische Eindringlinge. Die Polovtsianer sind auch nirgendwo hingegangen. Teilweise gingen sie an die Donau und landeten sogar in Ägypten, aber der Großteil von ihnen blieb in ihren heimischen Steppen. Mindestens hundert Jahre behielten sie ihre Bräuche bei, wenn auch in abgewandelter Form. Anscheinend verboten die Mongolen die Schaffung neuer Heiligtümer, die den polowzischen Kriegern gewidmet waren, was zum Erscheinen von "Gruben" -Kultstätten führte. In einem Hügel oder Hügel wurden von weitem nicht sichtbare Nischen ausgehoben, in denen sich das für die vorangegangene Periode traditionelle Muster der Aufstellung von Statuen wiederholte.

Aber auch mit dem Ende der Existenz dieses Brauchs verschwand der Polovtsy nicht. Die Mongolen kamen mit ihren Familien in die russische Steppe und zogen nicht als ganzer Stamm um. Und bei ihnen vollzog sich der gleiche Prozess wie bei den Polovtsianern Jahrhunderte zuvor: Nachdem sie dem neuen Volk einen Namen gegeben hatten, lösten sie sich selbst darin auf, nachdem sie seine Sprache und Kultur übernommen hatten. So wurden die Mongolen zu einer Brücke von den modernen Völkern Russlands zu den Polovtsianern des Sommers.

Die Polovtsy blieben in der Geschichte Russlands als die schlimmsten Feinde von Wladimir Monomach und grausame Söldner aus der Zeit der Vernichtungskriege. Die Stämme, die den Himmel verehrten, terrorisierten den altrussischen Staat fast zwei Jahrhunderte lang.

Wer sind die Polovtsy?

Im Jahr 1055 traf Prinz Vsevolod Yaroslavich von Pereyaslavl, der von einem Feldzug gegen die Torques zurückkehrte, auf eine Abteilung neuer Nomaden, die zuvor in Russland unbekannt waren, angeführt von Khan Bolush. Das Treffen verlief friedlich, die neuen "Bekannten" erhielten den russischen Namen "Polovtsy" und die zukünftigen Nachbarn zerstreuten sich. Seit 1064 werden in byzantinischen und seit 1068 in ungarischen Quellen Cumans und Kuns erwähnt, die auch in Europa bisher unbekannt waren. Sie sollten eine bedeutende Rolle in der Geschichte Osteuropas spielen, sich in gewaltige Feinde und heimtückische Verbündete der alten russischen Fürsten verwandeln und zu Söldnern in einem brudermörderischen Bürgerkrieg werden. Die Anwesenheit der Polovtsianer, Kumans, Kuns, die gleichzeitig auftauchten und verschwanden, blieb nicht unbemerkt, und die Frage, wer sie waren und woher sie kamen, beschäftigt die Historiker noch immer.

Nach der traditionellen Version waren alle vier der oben genannten Völker ein einziges turksprachiges Volk, das in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich genannt wurde. Ihre Vorfahren, die Sars, lebten auf dem Gebiet des Altai und des östlichen Tien Shan, aber der von ihnen gegründete Staat wurde 630 von den Chinesen besiegt. Der Rest ging in die Steppen Ostkasachstans, wo sie ihren neuen Namen "Kipchaks" erhielten, was der Legende nach "unglücklich" bedeutet. Unter diesem Namen werden sie in vielen mittelalterlichen arabisch-persischen Quellen erwähnt. Sowohl in russischen als auch in byzantinischen Quellen werden die Kipchaks jedoch überhaupt nicht gefunden, und ein Volk mit ähnlicher Beschreibung wird "Kumans", "Kuns" oder "Polovtsy" genannt. Darüber hinaus bleibt die Etymologie des letzteren unklar. Vielleicht stammt das Wort vom altrussischen „polov“, was „gelb“ bedeutet. Laut Wissenschaftlern könnte dies darauf hindeuten, dass dieses Volk eine helle Haarfarbe hatte und zum westlichen Zweig der Kipchaks gehörte - „Sary-Kipchaks“ (Kuns und Cumans gehörten zum östlichen und hatten ein mongolisches Aussehen). Nach einer anderen Version könnte der Begriff "Polovtsy" vom bekannten Wort "Feld" stammen und alle Bewohner der Felder unabhängig von ihrer Stammeszugehörigkeit bezeichnen.

Die offizielle Version hat viele Schwächen. Erstens, wenn alle oben genannten Völker ursprünglich ein einziges Volk darstellten - die Kipchaks, dann wie in diesem Fall zu erklären, dass weder Byzanz noch Russland noch Europa dieser Ortsname unbekannt war. In den Ländern des Islam, in denen die Kipchaks aus erster Hand bekannt waren, hörten sie dagegen überhaupt nichts von den Polovtsianern oder Cumans. Die Archäologie kommt der inoffiziellen Version zu Hilfe, wonach die wichtigsten archäologischen Funde der Polovtsian-Kultur - Steinfrauen, die zu Ehren der im Kampf gefallenen Soldaten auf Hügeln errichtet wurden - nur für die Polovtsy und Kipchaks charakteristisch waren. Die Cumans hinterließen trotz ihrer Verehrung des Himmels und des Kultes der Muttergöttin keine solchen Denkmäler.

All diese Argumente „dagegen“ ermöglichen es vielen modernen Forschern, sich von dem Kanon zu entfernen, die Polovtsians, Cumans und Kuns als ein und denselben Stamm zu untersuchen. Laut dem Kandidaten der Wissenschaften, Evstigneev, sind die Polovtsy-Sars die Turgesh, die aus irgendeinem Grund aus ihren Territorien nach Semirechie geflohen sind.

Waffen des Bürgerkriegs

Die Polowetzer hatten nicht die Absicht, ein „guter Nachbar“ der Kiewer Rus zu bleiben. Wie es sich für Nomaden gehört, beherrschten sie bald die Taktik plötzlicher Überfälle: Sie legten Hinterhalte an, griffen überraschend an, fegten einen unvorbereiteten Feind auf ihrem Weg weg. Bewaffnet mit Pfeil und Bogen, Säbeln und kurzen Speeren stürmten die polowzischen Krieger in die Schlacht und bombardierten den Feind im Galopp mit einem Bündel Pfeilen. Sie "überfielen" die Städte, raubten und töteten Menschen und trieben sie in Gefangenschaft.

Ihre Stärke lag neben der Stoßkavallerie auch in der entwickelten Strategie sowie in für die damalige Zeit neuen Technologien wie schweren Armbrüsten und "Flüssigfeuer", die sie offensichtlich seit den Tagen des Wohnens aus China entlehnt hatten Altai.

Doch solange die zentralisierte Macht in Russland aufrechterhalten wurde, blieben ihre Überfälle dank der unter Jaroslaw dem Weisen festgelegten Thronfolgeordnung nur eine saisonale Katastrophe, und bestimmte diplomatische Beziehungen begannen sogar zwischen Russland und den Nomaden. Es wurde ein reger Handel betrieben, die Bevölkerung kommunizierte in den Grenzgebieten weit. Unter den russischen Fürsten wurden dynastische Ehen mit den Töchtern der polowzischen Khans populär. Die beiden Kulturen koexistierten in einer zerbrechlichen Neutralität, die nicht lange anhalten konnte.

1073 zerfiel das Triumvirat der drei Söhne Jaroslaws des Weisen: Izyaslav, Svyatoslav, Vsevolod, dem er die Kiewer Rus vermachte. Svyatoslav und Vsevolod beschuldigten ihren älteren Bruder, sich gegen sie verschworen und danach gestrebt zu haben, wie sein Vater "autokratisch" zu werden. Dies war die Geburtsstunde eines großen und langen Aufruhrs in Russland, den die Polovtsy ausnutzten. Ohne bis zum Schluss Partei zu ergreifen, stellten sie sich bereitwillig auf die Seite des Mannes, der ihnen große „Gewinne“ versprach. Der erste Prinz, der auf ihre Hilfe zurückgriff, Prinz Oleg Svyatoslavich, den seine Onkel enterbten, erlaubte ihnen, russische Städte auszurauben und niederzubrennen, wofür er den Spitznamen Oleg Gorislavich erhielt.

In der Folge wurde der Ruf der Cumans als Verbündete im Internecine-Kampf zu einer gängigen Praxis. Im Bündnis mit den Nomaden vertrieb Jaroslaws Enkel Oleg Gorislavich Vladimir Monomakh aus Tschernigow, er bekam auch Murom und vertrieb Vladimirs Sohn Izyaslav. Infolgedessen sahen sich die kriegführenden Fürsten der realen Gefahr ausgesetzt, ihre eigenen Territorien zu verlieren. 1097 wurde auf Initiative von Vladimir Monomakh, dem damaligen Fürsten von Pereslawl, der Lubech-Kongress einberufen, der den Internecine-Krieg beenden sollte. Die Fürsten waren sich einig, dass von nun an jeder sein „Vaterland“ besitzen müsse. Selbst der Prinz von Kiew, der formell Staatsoberhaupt blieb, konnte die Grenzen nicht überschreiten. Damit wurde die Zersplitterung in Russland offiziell mit guten Absichten behoben. Das einzige, was die russischen Länder schon damals vereinte, war die gemeinsame Angst vor den polowzianischen Invasionen.

Monomakhs Krieg

Der glühendste Feind der Polowetzer unter den russischen Fürsten war Wladimir Monomach, während dessen großer Regierungszeit die Praxis, polowzianische Truppen zum Zweck des Brudermordes einzusetzen, vorübergehend eingestellt wurde. Chroniken, die jedoch aktiv mit ihm korrespondierten, erzählen von ihm als dem einflussreichsten Prinzen in Russland, der als Patriot bekannt war, der weder Kraft noch Leben für die Verteidigung russischer Länder verschonte. Nachdem er Niederlagen gegen die Polovtsianer erlitten hatte, mit denen sein Bruder und sein schlimmster Feind - Oleg Svyatoslavich - verbündet waren, entwickelte er eine völlig neue Strategie im Kampf gegen die Nomaden - um auf ihrem eigenen Territorium zu kämpfen. Im Gegensatz zu den polowzischen Abteilungen, die bei plötzlichen Überfällen stark waren, erlangten die russischen Trupps einen Vorteil im offenen Kampf. Die polovtsische "Lava" brach an den langen Speeren und Schilden russischer Fußsoldaten, und die russische Kavallerie, die die Steppen umgab, erlaubte ihnen nicht, auf ihren berühmten leichtflügeligen Pferden davonzulaufen. Sogar der Zeitpunkt des Feldzugs war durchdacht: bis zum Frühjahr, als die mit Heu und Getreide gefütterten russischen Pferde stärker waren als die auf der Weide abgemagerten Polovtsian-Pferde.

Monomakhs Lieblingstaktik brachte auch einen Vorteil: Er gab dem Feind die Möglichkeit, zuerst anzugreifen, und bevorzugte die Verteidigung auf Kosten der Lakaien, da er sich durch den Angriff auf den Feind viel mehr erschöpfte als der verteidigende russische Krieger. Während eines dieser Angriffe, als die Infanterie den Hauptschlag erhielt, ging die russische Kavallerie von den Flanken herum und traf den Rücken. Dies entschied den Ausgang des Kampfes. Wladimir Monomach brauchte nur wenige Reisen in die polowzianischen Länder, um Russland für lange Zeit von der polowzianischen Bedrohung zu befreien. In den letzten Jahren seines Lebens schickte Monomakh seinen Sohn Jaropolk mit einer Armee über den Don hinaus auf einen Feldzug gegen die Nomaden, aber er fand sie dort nicht. Die Polovtsy wanderten von den Grenzen Russlands weg in die kaukasischen Ausläufer.

"Polowzische Frauen", wie andere Steinfrauen - nicht unbedingt das Bild einer Frau, unter ihnen gibt es viele männliche Gesichter. Sogar die Etymologie des Wortes "Frau" stammt vom türkischen "balbal", was "Ahne", "Großvater-Vater" bedeutet, und wird mit dem Kult der Ahnenverehrung und überhaupt nicht mit weiblichen Wesen in Verbindung gebracht. Obwohl Steinfrauen nach einer anderen Version Spuren eines vergangenen Matriarchats sowie eines Kultes der Verehrung der Muttergöttin unter den Polovtsy - Umai sind, die das irdische Prinzip verkörperten. Das einzige obligatorische Attribut sind die auf dem Bauch gefalteten Hände, die die Opferschale halten, und die Brust, die auch bei Männern zu finden ist und offensichtlich mit der Ernährung des Clans in Verbindung gebracht wird.

Nach den Überzeugungen der Polovtsy, die sich zum Schamanismus und Tengrismus (Anbetung des Himmels) bekannten, waren die Toten mit einer besonderen Kraft ausgestattet, die es ihnen ermöglichte, ihren Nachkommen zu helfen. Daher musste ein vorbeikommender Polowetzer der Statue ein Opfer bringen (den Funden nach zu urteilen, waren dies normalerweise Widder), um ihre Unterstützung zu gewinnen. So beschreibt der aserbaidschanische Dichter Nizami aus dem 12. Jahrhundert, dessen Frau eine Polovtsy war, diese Zeremonie:
„Und vor dem Idol beugt sich der Kiptschak zurück …
Der Reiter zögert vor ihm und, sein Pferd haltend,
Er beugt einen Pfeil, beugt sich nieder zwischen den Gräsern,
Jeder Hirte, der die Herde treibt, weiß es
Warum ein Schaf vor einem Idol zurücklassen?

Viele Historiker, die die Geschichte Russlands studieren, schreiben oft über die Vernichtungskriege der Fürsten und ihre Beziehungen zu den Polovtsy, einem Volk mit vielen Ethnonymen: Kipchaks, Kypchaks, Polovtsy, Cumans. Sie sprechen häufiger über die Grausamkeit dieser Zeit, berühren aber sehr selten die Frage nach der Herkunft der Polovtsianer.

Es wäre sehr interessant, solche Fragen zu kennen und zu beantworten wie: Woher kommen sie?; Wie interagierten sie mit anderen Stämmen?; was für ein Leben führten sie?; Was war der Grund für ihre Umsiedlung in den Westen und hing sie mit natürlichen Bedingungen zusammen?; wie lebten sie mit den russischen Fürsten zusammen?; warum haben Historiker so negativ über sie geschrieben?; wie haben sie sich zerstreut?; Gibt es Nachkommen dieses interessanten Volkes unter uns? Diese Fragen sollten sicherlich durch die Werke von Orientalisten, russischen Historikern und Ethnographen beantwortet werden, auf die wir uns verlassen werden.

Im 8. Jahrhundert, fast während der Existenz des Großen Türkischen Khaganats (Großer El), wurde in den zentralen und östlichen Teilen des modernen Kasachstan eine neue ethnische Gruppe, die Kypchaks, gebildet. Die Kipchaks, die aus der Heimat aller Türken kamen - von den Westhängen des Altai - vereinten die Karluken, Kirgisen und Kimaks unter ihrer Herrschaft. Alle erhielten das Ethnonym ihrer neuen Besitzer. Im 11. Jahrhundert ziehen die Kypchaks allmählich in Richtung Syr Darya, wo die Oghusen umherstreifen. Auf der Flucht vor den kriegerischen Kipchaks ziehen sie in die Steppen der nördlichen Schwarzmeerregion. Fast das gesamte Gebiet des modernen Kasachstan wird zur Domäne der Kipchaks, die Kypchak-Steppe (Dasht-i-Kipchak) genannt wird.

Die Kypchaks begannen nach Westen zu ziehen, fast aus dem gleichen Grund wie einst die Hunnen, die nur deshalb Niederlagen gegen die Chinesen und Xianbeis erlitten, weil in der östlichen Steppe eine schreckliche Dürre begann, die die günstige Entwicklung des Xiongnu-Staates störte. erstellt vom großen Shanyu Mode. Die Umsiedlung in die westlichen Steppen war nicht so einfach, da es ständig zu Zusammenstößen mit den Ogusen und Petschenegen (Kangls) kam. Die Umsiedlung der Kipchaks wurde jedoch günstig durch die Tatsache beeinflusst, dass das Khazar Khaganate als solches nicht mehr existierte, da zuvor der Anstieg des Kaspischen Meeres viele Siedlungen der Khasaren überflutete, die sich an den Ufern des Kaspischen Meeres niederließen Kaspisches Meer, das ihre Wirtschaft eindeutig angeschlagen hat. Das Ende dieses Staates war die Niederlage der Kavallerie Fürst Swjatoslaw Igorevich. Die Kypchaks überquerten die Wolga und rückten bis zur Donaumündung vor. Zu dieser Zeit erschienen die Kypchaks als Ethnonyme wie Cumans und Polovtsy. Die Byzantiner nannten sie Kumanen. Und die Polovtsy, die Kypchaks, wurden in Russland genannt.

Schauen wir uns das Ethnonym "Polovtsy" an, denn um diesen Namen der ethnischen Gruppe (Ethnonym) gibt es so viele Kontroversen, da es viele Versionen gibt. Wir heben die wichtigsten hervor:

Also die erste Version. Das Ethnonym "Polovtsy" stammt laut Nomaden von "Polov", das heißt, es ist Stroh. Moderne Historiker urteilen anhand dieses Namens, dass die Kipchaks blond und vielleicht sogar blauäugig waren. Wahrscheinlich waren die Polovtsy Kaukasier, und nicht umsonst bewunderten unsere russischen Fürsten, die zu den polovtsischen Kurens kamen, oft die Schönheit der polovtsischen Mädchen und nannten sie "polovtsische rote Mädchen". Aber es gibt noch eine Aussage, nach der wir sagen können, dass die Kypchaks eine kaukasische Volksgruppe waren. Ich wende mich an Lew Gumiljow: „Unsere Vorfahren waren mit den polowzischen Khans befreundet, verheiratete „rote polowzische Mädchen“ (es gibt Hinweise darauf Alexander Newski war der Sohn eines Polovtsy), nahmen sie den getauften Polovtsy in ihre Umgebung auf, und die Nachkommen der letzteren wurden Zaporizhzhya- und Sloboda-Kosaken, die das traditionelle slawische Suffix "ov" (Ivanov) durch das türkische "enko" (Ivanenko) ersetzten.

Die nächste Version ist der obigen Version etwas ähnlich. Die Kypchaks waren die Nachkommen der Sary-Kypchaks, dh derselben Kypchaks, die sich im Altai gebildet haben. Und „sary“ wird aus dem Alttürkischen mit „gelb“ übersetzt. Im Altrussischen bedeutet „polov“ „gelb“. Es kann vom Anzug des Pferdes stammen. Die Polovtsy könnten so genannt werden, weil sie Sexpferde ritten. Versionen, wie Sie sehen können, divergieren.

Die erste Erwähnung des Polovtsy in russischen Chroniken stammt aus dem Jahr 1055. Historiker wie z N. M. Karmzin, S. M. Solovyov, V. O. Klyuchevsky, N. I. Kostomarov Sie betrachteten die Kypchaks als schreckliche, schreckliche Barbaren, die Russland schwer verprügelten. Aber wie Gumilyov über Kostomarov sagte: „Es ist angenehmer, den Nächsten für die eigenen Probleme verantwortlich zu machen, als sich selbst“.

Russische Fürsten bekämpften sich oft mit solcher Grausamkeit, dass man sie für Hofhunde halten könnte, die kein Stück Fleisch teilten. Außerdem kam es zu diesen blutigen Bürgerkriegen sehr oft und sie waren schrecklicher als einige kleine Angriffe von Nomaden, zum Beispiel auf das Fürstentum Perejaslawl. Und hier ist nicht alles so einfach, wie es scheint. Immerhin setzten die Fürsten die Polovtsianer als Söldner in Kriegen untereinander ein. Dann begannen unsere Historiker darüber zu sprechen, dass Russland angeblich den Kampf mit den polowzischen Horden ertragen und Europa wie einen Schild vor einem gewaltigen Säbel verteidigt haben soll. Kurz gesagt, unsere Landsleute hatten viele Fantasien, aber sie kamen nie auf den Punkt.

Es ist interessant, dass Russland die Europäer vor den "bösen barbarischen Nomaden" verteidigte und danach begannen Litauen, Polen, Schwabendeutschland und Ungarn, nach Osten, dh nach Russland, zu ihren "Verteidigern" zu ziehen. Es war schmerzlich notwendig für uns, die Europäer zu schützen, und es gab überhaupt keinen Schutz. Russland war trotz seiner Fragmentierung viel stärker als die Polovtsy, und diese Meinungen der oben aufgeführten Historiker sind unbegründet. Wir haben also niemanden vor den Nomaden beschützt und waren nie ein „Schild Europas“, sondern waren sogar ein „Schild vor Europa“.

Kehren wir zu den Beziehungen Russlands zu den Polowetzern zurück. Wir wissen, dass die beiden Dynastien, die Olgovichi und die Monomaschichi, zu unversöhnlichen Feinden wurden, und insbesondere die Chronisten neigen sich als Helden des Kampfes gegen die Steppe auf die Seite der Monomaschichi. Betrachten wir dieses Problem jedoch objektiv. Wie wir wissen, Wladimir Monomach schloss „19 Welten“ mit dem Polovtsy ab, obwohl man ihn nicht als „Friedensstifter“ bezeichnen kann. 1095 tötete er auf verräterische Weise die polowzischen Khans, die sich bereit erklärten, den Krieg zu beenden - Itlar und Kitana. Dann verlangte der Fürst von Kiew, dass der Fürst von Tschernigow Oleg Swjatoslawitsch entweder gab er seinem Sohn Itlar, oder er selbst hätte ihn getötet. Aber Oleg, ein zukünftiger guter Freund des Polovtsy, lehnte Wladimir ab.

Natürlich hatte Oleg genug Sünden, aber was könnte ekelhafter sein als Verrat? Von diesem Moment an begann die Konfrontation zwischen diesen beiden Dynastien - den Olgovichi und den Monomashichi.

Wladimir Monomach konnte eine Reihe von Feldzügen gegen die polowzischen Nomadenlager führen und einen Teil der Kyptschak jenseits des Don vertreiben. Dieser Teil begann dem georgischen König zu dienen. Die Kypchaks verloren ihre türkischen Fähigkeiten nicht. Sie stoppten den Angriff der Seldschuken auf Kavakaz. Übrigens, als die Seldschuken die Polovtsian-Kurens eroberten, nahmen sie körperlich entwickelte Jungen und verkauften sie dann an den ägyptischen Sultan, der sie als Elitekämpfer des Kalifats - die Mamluken - erzog. Neben den Nachkommen der Kiptschak dienten die Nachkommen der Tscherkessen, die ebenfalls Mamluken waren, dem Sultan im ägyptischen Kalifat. Es handelte sich jedoch um völlig unterschiedliche Einheiten. Die polovtsischen Mamluken wurden gerufen al-Bahr oder Bahrits und tscherkessische Mamluken al-Burj. Später ergriffen diese Mamluken, nämlich die Bahrits (Nachkommen der Kumanen), die Macht in Ägypten unter der Führung von Baibars und Kutuza, und dann werden sie in der Lage sein, die Angriffe der Mongolen von Kitbugi-noyon (dem Staat der Khulaguiden) abzuwehren.

Wir kehren zu den Polovtsianern zurück, die es dennoch geschafft haben, in den nordkaukasischen Steppen in der nördlichen Schwarzmeerregion zu bleiben. In den 1190er Jahren akzeptierte der polowzische Adel teilweise das Christentum. 1223, die Kommandeure der mongolischen Armee in zwei Tumen (20.000 Menschen), Jebe und Untertag, machte einen plötzlichen Überfall im hinteren Teil des Polovtsy und umging die Kaukasuskette. In diesem Zusammenhang baten die Polovtsy in Russland um Hilfe, und die Fürsten beschlossen, ihnen zu helfen. Es ist interessant, dass laut vielen Historikern, die eine negative Einstellung gegenüber den Steppen hatten, Wenn die Polovtsy die ewigen Feinde Russlands sind, wie erklären sie sich dann eine so schnelle, fast verbündete Hilfe der russischen Fürsten?? Wie Sie jedoch wissen, wurden die gemeinsamen Truppen der Russen und der Polovtsianer besiegt, und zwar nicht etwa wegen der Überlegenheit des Feindes, der nicht da war, sondern wegen ihrer Desorganisation (es gab 80.000 Russen mit der Polovtsy und nur 20.000 Mongolen. Pers.). Dann folgte die vollständige Niederlage des Polovtsy vom Temnik Batu. Danach zerstreuten sich die Kipchaks und wurden praktisch nicht mehr als ethnische Gruppe betrachtet. Einige von ihnen lösten sich in der Goldenen Horde auf, einige konvertierten zum Christentum und traten später in das Moskauer Fürstentum ein, einige begannen, wie gesagt, in Mamluk Ägypten zu regieren, und einige gingen nach Europa (Ungarn, Bulgarien, Byzanz). Hier endet die Geschichte der Kipchaks. Es bleibt nur, die soziale Struktur und Kultur dieser ethnischen Gruppe zu beschreiben.

Die Polowetzer hatten praktisch wie viele andere Nomadenvölker ein militärisch-demokratisches System. Ihr einziges Problem war, dass sie sich nie einer zentralen Autorität unterwarfen. Ihre Kurens waren getrennt, wenn sie also eine gemeinsame Armee zusammenstellten, geschah dies selten. Oft schlossen sich mehrere Kurens zu einer kleinen Horde zusammen, deren Anführer der Khan war. Als sich einige Khans zusammenschlossen, war der Kagan an der Spitze.

Khan nahm die höchste Position in der Horde ein, und das Wort "kan" wurde traditionell zu den Namen der Polovtsianer hinzugefügt, die diese Position innehatten. Nach ihm kamen die Aristokraten, die über die Gemeindemitglieder verfügten. Dann die Köpfe, die die einfachen Soldaten anführten. Die niedrigste soziale Position wurde von Frauen besetzt - Dienerinnen und Sträflinge - Kriegsgefangene, die die Funktionen von Sklaven ausübten. Wie oben geschrieben, umfasste die Horde eine bestimmte Anzahl von Kurens, die aus Aul-Familien bestanden. Ein Koshevoi wurde zum Besitzer eines Kuren ernannt (türkisch „kosh“, „koshu“ - nomadisch, nomadisch).

„Die Hauptbeschäftigung der Polovtsy war die Viehzucht. Die Hauptnahrung gewöhnlicher Nomaden war Fleisch, Milch und Hirse, und Kumiss war ihr Lieblingsgetränk. Die Polovtsy nähten Kleidung nach ihren eigenen Steppenmustern. Hemden, Kaftane und Lederhosen dienten den Polovtsy als Alltagskleidung. Berichten zufolge Hausarbeit Plano Carpini und Rubruk in der Regel von Frauen durchgeführt. Die Position der Frauen unter den Polovtsy war ziemlich hoch. Die Verhaltensnormen der Polovtsianer wurden durch "Gewohnheitsrecht" geregelt. Ein wichtiger Platz im Zollsystem der Polovtsianer wurde von Blutfehden besetzt.

In der Mehrheit, wenn wir die Aristokratie ausschließen, die begann, das Christentum zu akzeptieren, bekannten sich die Polovtsy Tengrismus . Genau wie die Türken verehrten die Polovtsy Wolf . Natürlich dienten auch Schamanen namens „Bashams“ in ihrer Gesellschaft, die mit Geistern kommunizierten und Kranke behandelten. Im Prinzip unterschieden sie sich in nichts von den Schamanen anderer Nomadenvölker. Die Polovtsianer entwickelten einen Bestattungskult sowie den Ahnenkult, der sich allmählich zum Kult der "Heldenführer" entwickelte. Über die Asche ihrer Toten schütteten sie Hügel und platzierten die berühmten Kiptschak-Balbals („Steinfrauen“), die wie im türkischen Khaganat zu Ehren der Soldaten errichtet wurden, die im Kampf um ihr Land fielen. Dies sind wunderbare Denkmäler der materiellen Kultur, die die reiche spirituelle Welt ihrer Schöpfer widerspiegeln.

Die Polovtsianer kämpften oft, und ihre militärischen Angelegenheiten standen an erster Stelle. Neben hervorragenden Bögen und Säbeln hatten sie auch Wurfspeere und Speere. Die meisten Truppen waren leichte Kavallerie, bestehend aus berittenen Bogenschützen. Außerdem hatte die Armee schwer bewaffnete Kavallerie, deren Krieger Lamellengranaten, Plattengranaten, Kettenhemden und Helme trugen. In ihrer Freizeit waren die Krieger mit der Jagd beschäftigt, um ihre Fähigkeiten zu verbessern.

Wiederum behaupteten stepophobische Historiker, dass die Polovtsy keine Städte gebaut hätten, aber die von den Polovtsy gegründeten Städte Sharukan, Sugrov, Cheshuev werden in ihrem Land erwähnt. Darüber hinaus war Sharukan (heute die Stadt Charkow) die Hauptstadt der Westkumanen. Laut dem Reisehistoriker Rubruk besaßen die Polovtsy Tmutarakan lange Zeit (nach einer anderen Version gehörte es damals zu Byzanz). Wahrscheinlich haben die griechischen Krimkolonien ihnen Tribut gezollt.

Unsere Geschichte über die Polovtsy endet jedoch, obwohl dieser Artikel keine ausreichenden Daten zu dieser interessanten ethnischen Gruppe enthält und daher ergänzt werden muss.

Alexander Belyaev, MGIMO Eurasischer Integrationsclub (U).

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Der Kampf Russlands mit den Polovtsy. Bürgerkrieg.

Bis zur Mitte des XI Jahrhunderts. Die aus Zentralasien stammenden Kipchak-Stämme eroberten alle Steppenräume vom Yaik (Ural) bis zur Donau, einschließlich des Nordens der Krim und des Nordkaukasus.

Getrennte Clans oder „Stämme“ der Kipchaks, vereint in mächtigen Stammesverbänden, deren Zentren primitive Winterquartiere waren. Die Khans, die solche Vereinigungen führten, konnten Zehntausende von Kriegern, die durch die Stammesdisziplin zusammengeschweißt waren und eine schreckliche Bedrohung für benachbarte landwirtschaftliche Völker darstellten, für einen Feldzug aufstellen. Der russische Name der Kipchaks - "Polovtsy" - stammt, wie sie sagen, vom alten russischen Wort "polova" - Stroh, weil das Haar dieser Nomaden hell und strohfarben war.

Der erste Auftritt des Polovtsy in Russland

1061 griffen die Polovtsy erstmals russische Länder an und besiegten die Armee des perejaslawischen Prinzen Wsewolod Jaroslawitsch. Seitdem, mehr als anderthalb Jahrhunderte lang, haben sie die Grenzen Russlands ununterbrochen bedroht. Dieser Kampf, beispiellos in seinem Ausmaß, seiner Dauer und seiner Bitterkeit, beschäftigte eine ganze Periode der russischen Geschichte. Es entfaltete sich entlang der gesamten Wald- und Steppengrenze - von Rjasan bis zu den Ausläufern der Karpaten. Nachdem die Polovtsianer den Winter in der Nähe der Meeresküsten (im Asowschen Meer) verbracht hatten, begannen sie im Frühjahr nach Norden zu streifen und tauchten im Mai in den Waldsteppenregionen auf. Sie griffen im Herbst häufiger an, um von den Früchten der Ernte zu profitieren, aber die Anführer der Polovtsy, die versuchten, die Bauern zu überraschen, änderten ständig ihre Taktik, und zu jeder Jahreszeit war mit einem Angriff zu rechnen Fürstentum der Steppen-Grenzgebiete. Es war sehr schwierig, die Angriffe ihrer fliegenden Abteilungen abzuwehren: Sie tauchten auf und verschwanden plötzlich, bevor die fürstlichen Trupps oder Milizen der nächsten Städte an Ort und Stelle waren. Normalerweise belagerten die Polowetzer keine Festungen und verwüsteten lieber Dörfer, aber selbst die Truppen eines ganzen Fürstentums erwiesen sich oft als machtlos gegenüber den großen Horden dieser Nomaden.

Bis in die 90er. 11. Jahrhundert die Annalen berichten fast nichts über die Polowetzer. Nach den Erinnerungen von Vladimir Monomakh über seine Jugend zu urteilen, die in seiner Lehre gegeben wurden, dann in den 70er und 80er Jahren. 11. Jahrhundert An der Grenze ging der „kleine Krieg“ weiter: endlose Überfälle, Verfolgungsjagden und Scharmützel, manchmal mit sehr großen Nomadentruppen.

Cuman-Offensive

In den frühen 90er Jahren. 11. Jahrhundert Polovtsy, der an beiden Ufern des Dnjepr umherstreifte, vereinte sich zu einem neuen Angriff auf Russland. 1092 "war die Armee von den Polovtsianern und von überall her großartig." Die Nomaden eroberten drei Städte - Pesochen, Perevoloka und Priluk - und zerstörten viele Dörfer an beiden Ufern des Dnjepr. Der Chronist schweigt beredt darüber, ob den Steppenbewohnern eine Absage erteilt wurde.

Im folgenden Jahr befahl der neue Kiewer Prinz Svyatopolk Izyaslavich rücksichtslos die Verhaftung der polowzischen Botschafter, was zu einer neuen Invasion führte. Die russische Armee, die den Polovzy entgegentrat, wurde bei Trepol geschlagen. Während des Rückzugs ertranken viele russische Soldaten, darunter der perejaslawische Fürst Rostislaw Wsewolodowitsch, bei der hastigen Überquerung des vom Regen überfluteten Flusses Stugna. Svyatopolk floh nach Kiew, und die riesigen Streitkräfte der Polovtsy belagerten die Stadt Torks, die sich seit den 50er Jahren niedergelassen hatte. 11. Jahrhundert entlang des Flusses Ros, - Torchesk. Der Kiewer Prinz, der eine neue Armee zusammengestellt hatte, versuchte, den Torques zu helfen, wurde jedoch erneut besiegt, nachdem er noch größere Verluste erlitten hatte. Torchesk verteidigte sich heldenhaft, aber am Ende ging in der Stadt das Wasser aus, es wurde von der Steppe eingenommen und verbrannt. Seine gesamte Bevölkerung wurde in die Sklaverei getrieben. Die Polovtsy verwüsteten erneut die Außenbezirke von Kiew und nahmen Tausende von Gefangenen gefangen, aber es gelang ihnen anscheinend nicht, das linke Ufer des Dnjepr auszurauben. Er wurde von Wladimir Monomach verteidigt, der in Tschernigow regierte.

Im Jahr 1094 versuchte Swjatopolk, der nicht die Kraft hatte, gegen den Feind zu kämpfen, und in der Hoffnung, zumindest eine vorübergehende Atempause zu bekommen, Frieden mit den Polovtsy zu schließen, indem er die Tochter von Khan Tugorkan heiratete - diejenige, deren Namen die Schöpfer von Epen im Laufe der Jahrhunderte haben in "Tugarin's Snake" oder "Tugarin Zmeevich" geändert. Im selben Jahr fuhr Oleg Svyatoslavich aus der Familie der Tschernigow-Fürsten mit Hilfe der Polovtsy Monomakh von Tschernigow nach Perejaslawl und gab den Verbündeten die Umgebung seiner Heimatstadt zur Plünderung.

Im Winter 1095 zerstörten die Kämpfer von Wladimir Monomakh in der Nähe von Perejaslawl die Abteilungen zweier polowzischer Khans, und im Februar unternahmen die Truppen der Fürsten von Perejaslaw und Kiew, die seitdem zu ständigen Verbündeten geworden sind, ihren ersten Feldzug in der Steppe. Prinz Oleg von Tschernigow wich gemeinsamen Aktionen aus und zog es vor, mit den Feinden Russlands Frieden zu schließen.

Im Sommer wurde der Krieg wieder aufgenommen. Die Polovtsy belagerten lange Zeit die Stadt Yuryev am Fluss Ros und zwangen die Einwohner, daraus zu fliehen. Die Stadt wurde niedergebrannt. Monomakh an der Ostküste verteidigte sich erfolgreich, nachdem er mehrere Siege errungen hatte, aber ihm fehlte eindeutig die Kraft. Die Polovtsianer schlugen an den unerwartetsten Orten zu, und der Tschernigow-Fürst baute ganz besondere Beziehungen zu ihnen auf, in der Hoffnung, seine eigene Unabhängigkeit zu stärken und seine Untertanen zu schützen, indem er seine Nachbarn ruinierte.

1096 vertrieben Swjatopolk und Wladimir, völlig wütend über Olegs verräterisches Verhalten und seine „stattlichen“ (d. h. stolzen) Antworten, ihn aus Tschernigow und belagerten ihn in Starodub, aber zu dieser Zeit starteten große Streitkräfte der Steppenbevölkerung eine Offensive beide Ufer des Dnjepr und brach sofort in die Hauptstädte der Fürstentümer ein. Khan Bonyak, der die Azov Polovtsy anführte, flog nach Kiew, und Kurya und Tugorkan belagerten Pereyaslavl. Die Truppen der alliierten Fürsten, die Oleg dennoch gezwungen hatten, um Gnade zu bitten, machten sich auf den Weg zu einem beschleunigten Marsch in Richtung Kiew, fanden dort jedoch Bonyak nicht, der ging, um eine Kollision zu vermeiden, und überquerten unerwartet den Dnjepr bei Zarub und am 19. Juli für die Polovtsy, erschien in der Nähe von Pereyaslavl. Nachdem die russischen Soldaten den Trubezh-Fluss durchquert hatten, gaben sie dem Feind keine Gelegenheit, sich zum Kampf aufzustellen, und schlugen die Polovtsianer. Diese rannten, ohne auf den Kampf zu warten, und starben unter den Schwertern ihrer Verfolger. Die Zerstörung war vollständig. Unter den Getöteten war Tugorkan, der Schwiegervater von Swjatopolk.

Aber an denselben Tagen eroberten die Polovtsianer Kiew fast: Bonyak, der sich vergewisserte, dass die Truppen der russischen Fürsten an das linke Ufer des Dnjepr gegangen waren, näherte sich Kiew ein zweites Mal und versuchte im Morgengrauen, plötzlich in die Stadt einzudringen. Lange Zeit später erinnerte sich der Polovtsy daran, wie ein verärgerter Khan mit einem Säbel die Torflügel schnitt, die vor seiner Nase zuschlugen. Diesmal brannten die Polovtsy den fürstlichen Landsitz nieder und zerstörten das Höhlenkloster, das wichtigste kulturelle Zentrum des Landes. Svyatopolk und Vladimir kehrten dringend zum rechten Ufer zurück und verfolgten Bonyak über den Ros hinaus bis zum äußersten südlichen Bug.

Die Nomaden spürten die Stärke der Russen. Seit dieser Zeit kamen Torks und andere Stämme sowie einzelne polowzische Clans aus der Steppe nach Monomakh, um zu dienen. In einer solchen Situation war es notwendig, die Bemühungen aller russischen Länder im Kampf gegen die Steppennomaden schnell zu vereinen, wie es unter Wladimir Swjatoslawitsch und Jaroslaw dem Weisen der Fall war, aber es kamen andere Zeiten - die Ära der zwischenfürstlichen Kriege und politische Zersplitterung. Der Ljubecher Fürstenkongress 1097 führte zu keiner Einigung; Auch der Polovtsy nahm an dem Streit teil, der nach ihm begann.

Vereinigung der russischen Fürsten zur Abwehr der Polovtsy

Erst 1101 versöhnten sich die Fürsten der südrussischen Länder miteinander und schon im nächsten Jahr „beabsichtigten sie, sich auf die Polovtsy zu wagen und in ihre Länder zu gehen“. Im Frühjahr 1103 kam Vladimir Monomakh nach Swjatopolk in Dolobsk und überzeugte ihn, vor Beginn der Feldarbeit einen Feldzug zu beginnen, als die polowzischen Pferde nach dem Überwintern noch keine Zeit hatten, an Kraft zu gewinnen, und nicht entkommen konnten die Jagd.

Die vereinigte Armee von sieben russischen Fürsten in Booten und Pferden entlang der Ufer des Dnjepr zog zu den Stromschnellen, von wo aus sie tief in die Steppe abbog. Nachdem die Polovtsy von der Bewegung des Feindes erfahren hatten, schickte sie eine Patrouille - „Wächter“, aber der russische Geheimdienst „bewachte“ und zerstörte sie, wodurch die russischen Kommandeure die Überraschung voll ausnutzen konnten. Nicht kampfbereit flohen die Polovtsy beim Anblick der Russen trotz ihrer enormen zahlenmäßigen Überlegenheit. Zwanzig Khans starben während der Verfolgung unter russischen Schwertern. Riesige Beute fiel in die Hände der Gewinner: Gefangene, Herden, Wagen, Waffen. Viele russische Gefangene wurden freigelassen. Einer der beiden polowzischen Hauptgruppen wurde ein schwerer Schlag versetzt.

Aber 1107 belagerte Bonyak, der seine Stärke behielt, Luben. Auch die Truppen anderer Khans kamen hierher. Der russischen Armee, zu der diesmal die Tschernigowiten gehörten, gelang es erneut, den Feind zu überraschen. Am 12. August tauchten die Russen plötzlich vor dem Lager von Polovtsian auf und stürmten mit einem Schlachtruf zum Angriff. Ohne Widerstand zu leisten, floh der Polovtsy.

Nach einer solchen Niederlage zog der Krieg in das Gebiet des Feindes - in die Steppe, aber zuerst wurde eine Spaltung in seine Reihen eingeführt. Im Winter gingen Vladimir Monomakh und Oleg Svyatoslavich nach Khan Aepa und wurden, nachdem sie sich mit ihm versöhnt hatten, verwandt und heirateten ihre Söhne Yuri und Svyatoslav mit seinen Töchtern. Zu Beginn des Winters 1109 erreichte der Gouverneur von Monomakh, Dmitry Ivorovich, den Don und eroberte dort "tausend Vezh" - Polovtsian-Wagen, die die militärischen Pläne der Polovtsianer für den Sommer durcheinander brachten.

Der zweite große Feldzug gegen die Polovtsy, dessen Seele und Organisator wiederum Wladimir Monomach wurde, wurde im Frühjahr 1111 unternommen. Die Krieger brachen sogar im Schnee auf. Die Infanterie fuhr in Schlitten zum Khorol-Fluss. Dann gingen sie nach Südosten und "umgingen viele Flüsse". Vier Wochen später ging die russische Armee in Rüstung zum Donez und hielt einen Gebetsgottesdienst ab, wonach sie in die Hauptstadt der Polovtsianer - Sharukan - fuhren. Die Einwohner der Stadt wagten keinen Widerstand und kamen mit Geschenken heraus. Die russischen Gefangenen, die hier waren, wurden freigelassen. Einen Tag später wurde die polovtsianische Stadt Sugrov niedergebrannt, woraufhin die russische Armee zurückzog, von allen Seiten von den wachsenden polovtsianischen Abteilungen umgeben. Am 24. März versperrten die Polovtsy den Russen den Weg, wurden aber zurückgedrängt. Die entscheidende Schlacht fand im März am Ufer des kleinen Flusses Salnitsa statt. In einer schwierigen Schlacht durchbrachen Monomakhs Regimenter die polowzische Einkreisung und ermöglichten der russischen Armee einen sicheren Abzug. Die Gefangenen wurden genommen. Die Cumans verfolgten die Russen nicht und gaben ihr Versagen zu. Um an dieser Kampagne teilzunehmen, der bedeutendsten aller von ihm begangenen, zog Wladimir Wsewolodowitsch viele Geistliche an, gab ihr den Charakter eines Kreuzes und erreichte sein Ziel. Der Ruhm von Monomakhs Sieg reichte „sogar bis nach Rom“.

Die Streitkräfte der Polovtsy waren jedoch noch lange nicht gebrochen. Als Ayepa und Bonyak 1113 vom Tod von Svyatopolk erfuhren, versuchten sie sofort, die Stärke der russischen Grenze zu testen, indem sie die Festung Vyr belagerten, aber nachdem sie Informationen über die Annäherung der Pereyaslav-Armee erhalten hatten, flohen sie sofort - die Psychologen Wendepunkt im Krieg, der während des Feldzugs von 1111 erreicht wurde, wirkte sich aus.

In den Jahren 1113-1125, als Vladimir Monomakh in Kiew regierte, fand der Kampf gegen die Polovtsy ausschließlich auf ihrem Territorium statt. Die nacheinander folgenden siegreichen Feldzüge brachen schließlich den Widerstand der Nomaden. 1116 besiegte die Armee unter dem Kommando von Jaropolk Wladimirowitsch – ein ständiger Teilnehmer an den Feldzügen seines Vaters und anerkannter Militärführer – die Nomadenlager der Don Polovtsy, eroberte drei ihrer Städte und brachte viele Gefangene.

Die polowzianische Herrschaft in den Steppen brach zusammen. Der Aufstand der den Kiptschak unterworfenen Stämme begann. Zwei Tage und zwei Nächte kämpften Torks und Pechenegs brutal mit ihnen am Don, woraufhin sie sich zurückzogen, nachdem sie sich gewehrt hatten. 1120 ging Jaropolk mit seiner Armee weit über den Don hinaus, traf aber niemanden. Die Steppen waren leer. Die Polovtsy wanderten in den Nordkaukasus, nach Abchasien, ans Kaspische Meer.

Der russische Pflüger lebte in jenen Jahren ruhig. Die russische Grenze verschob sich nach Süden. Daher hielt der Chronist eines der Hauptverdienste von Vladimir Monomakh ihn für „am furchtlosesten vor dem Schmutzigen“ - er hatte mehr als jeder andere russische Fürst Angst vor dem heidnischen Polovtsy.

Wiederaufnahme der polowzischen Überfälle

Mit dem Tod von Monomakh wurden die Polovtsy munter und versuchten sofort, die Torks zu erobern und die russischen Grenzgebiete auszurauben, wurden aber von Jaropolk besiegt. Nach dem Tod von Jaropolk wurden die Monomashichs (Nachkommen von Vladimir Monomakh) jedoch von Vsevolod Olgovich, einem Freund der Polovtsy, der sie in seinen Händen zu halten wusste, von der Macht entfernt. Der Frieden wurde geschlossen, und die Nachrichten über die polowzischen Überfälle verschwanden für einige Zeit von den Seiten der Chroniken. Nun traten die Polovtsy als Verbündete von Vsevolod auf. Sie ruinierten alles auf ihrem Weg und gingen mit ihm auf Feldzüge gegen den galizischen Prinzen und sogar gegen die Polen.

Nach Vsevolod ging der Kiewer Tisch (regierend) an Izyaslav Mstislavich, den Enkel von Monomakh, aber jetzt begann sein Onkel Yuri Dolgoruky, aktiv die "Polovtsian-Karte" zu spielen. Dieser Prinz, Schwiegersohn von Khan Aepa, entschied sich, Kiew um jeden Preis zu bekommen, und führte die Polovtsy fünfmal nach Kiew, wobei er sogar die Umgebung seiner Heimatstadt Perejaslawl plünderte. Dabei wurde er von seinem Sohn Gleb und seinem Schwager Svyatoslav Olgovich, dem zweiten Schwiegersohn von Aepa, tatkräftig unterstützt. Am Ende etablierte sich Juri Wladimirowitsch in Kiew, musste aber nicht lange regieren. Weniger als drei Jahre später vergifteten ihn die Kiewer.

Der Abschluss eines Bündnisses mit einigen Stämmen der Polovtsy bedeutete keineswegs das Ende der Überfälle ihrer Brüder. Natürlich war das Ausmaß dieser Überfälle nicht mit den Angriffen der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zu vergleichen, aber die zunehmend mit Streit beschäftigten russischen Fürsten konnten keine zuverlässige einheitliche Verteidigung ihrer Steppengrenzen organisieren. In einer solchen Situation erwiesen sich die Torks und andere kleine Nomadenstämme, die sich entlang des Flusses Ros niederließen, die von Kiew abhängig waren und den gemeinsamen Namen „schwarze Hauben“ (dh Hüte) trugen, als unverzichtbar. Mit ihrer Hilfe wurden die militanten Polovtsy 1159 und 1160 besiegt, und 1162, als die „Polovtsy Many“, die auf Yuryev herabstürzten, dort viele Tork-Wagen erbeuteten, begannen die Torks selbst, ohne auf die russischen Trupps zu warten, damit verfolgen Sie die Angreifer und nehmen Sie, nachdem Sie sie eingeholt hatten, die Gefangenen zurück und nahmen sogar mehr als 500 Polovtsy gefangen.

Ständiger Streit machte die Ergebnisse der siegreichen Feldzüge von Vladimir Monomakh praktisch zunichte. Die Macht der Nomadenhorden schwächte sich ab, aber auch die russische Militärmacht wurde aufgeteilt – dies entzerrte beide Seiten. Die Einstellung der Offensivoperationen gegen die Kipchaks ermöglichte es ihnen jedoch, erneut Kräfte für einen Angriff auf Russland zu sammeln. Bis in die 70er. 12. Jahrhundert In der Don-Steppe wurde erneut eine große Staatsformation gebildet, die von Khan Konchak angeführt wurde. Ermutigt begannen die Polovtsy, Kaufleute auf den Steppenpfaden (Pfade) und entlang des Dnjepr auszurauben. Auch an den Grenzen nahm die Tätigkeit der Polowetzer zu. Eine ihrer Truppen wurde vom Nowgorod-Seversky-Prinzen Oleg Svyatoslavich besiegt, aber in der Nähe von Pereyaslavl besiegten sie die Abteilung des Gouverneurs Shvarn.

1166 sandte der Kiewer Fürst Rostislav eine Abteilung des Gouverneurs Volodyslav Lyakh, um Handelskarawanen zu eskortieren. Bald mobilisierte Rostislav die Streitkräfte von zehn Fürsten, um die Handelswege zu schützen.

Nach dem Tod von Rostislav wurde Mstislav Izyaslavich Prinz von Kiew, und bereits 1168 wurde unter seiner Führung ein neuer großer Feldzug in die Steppe organisiert. Zu Beginn des Frühlings reagierten 12 einflussreiche Fürsten, darunter die Olgovichi (Nachkommen von Prinz Oleg Svyatoslavich), die sich vorübergehend mit ihren Steppenverwandten stritten, auf Mstislavs Aufruf, „ihre Väter und Großväter für ihre Wege und ihre Ehre zu suchen“. Die Polovtsy wurden von einem Überläufersklaven mit dem Spitznamen Koschey gewarnt, und sie flohen und ließen ihre „Fleisch“ bei ihren Familien zurück. Als die russischen Fürsten davon erfuhren, stürzten sie sich auf die Verfolgung und eroberten die Lager an der Mündung des Flusses Orel und entlang des Flusses Samara, und die Polovtsy selbst, die den Schwarzwald eingeholt hatten, drückten sich dagegen und töteten fast ohne Leiden Verluste.

1169 näherten sich zwei Horden von Polowetzern gleichzeitig Korsun am Fluss Ros und Pesochen bei Perejaslawl an beiden Ufern des Dnjepr und forderten jeweils einen Kiewer Prinzen auf, einen Friedensvertrag abzuschließen. Ohne nachzudenken, eilte Prinz Gleb Jurjewitsch nach Perejaslawl, wo sein 12-jähriger Sohn damals regierte. Die Asow-Polovtsianer von Khan Togly, die in der Nähe von Korsun standen, erfuhren kaum, dass Gleb zum linken Ufer des Dnjepr übergegangen war, und stürzten sich sofort in den Überfall. Unter Umgehung der befestigten Linie an den Flüssen Ros verwüsteten sie die Umgebung der Städte Polonny, Semych und Tithe am Oberlauf des Sluch, wo sich die Bevölkerung sicher fühlte. Die Steppenbewohner, die ihnen wie Schnee auf den Kopf fielen, plünderten die Dörfer und trieben die Gefangenen in die Steppe.

Nachdem Gleb in Pesochen Frieden geschlossen hatte, erfuhr er auf dem Weg nach Korsun, dass niemand dort war. Es waren nur wenige Truppen bei ihm, und sogar ein Teil der Soldaten musste geschickt werden, um die heimtückischen Nomaden abzufangen. Gleb schickte seinen jüngeren Bruder Michalko und den Gouverneur Volodislav, um die Gefangenen mit anderthalbtausend Berendey-Nomaden und hundert Pereyaslavtsy abzuwehren.

Nachdem Mikhalko und Volodyslav eine Spur des polowzischen Überfalls gefunden hatten, eroberten sie in drei aufeinanderfolgenden Schlachten, nachdem sie erstaunliche militärische Fähigkeiten gezeigt hatten, nicht nur die Gefangenen zurück, sondern besiegten auch den Feind, der ihnen mindestens zehnmal überlegen war. Der Erfolg wurde auch durch die geschickten Aktionen der Intelligenz der Berendeys sichergestellt, die die polovtsianische Patrouille bekanntermaßen zerstörten. Infolgedessen wurde eine Horde von mehr als 15.000 Reitern besiegt. Anderthalbtausend Polowetzer wurden gefangen genommen.

Zwei Jahre später besiegten Mikhalko und Volodyslav, die unter ähnlichen Bedingungen nach demselben Schema handelten, erneut die Polovtsy und retteten 400 Gefangene aus der Gefangenschaft, aber diese Lektionen gingen nicht an die Polovtsy für die Zukunft: Neue schienen die toten Sucher zu ersetzen leichte Beute aus der Steppe. Ein seltenes Jahr verging ohne einen größeren Überfall, den die Annalen vermerken.

1174 zeichnete sich zum ersten Mal der junge Nowgorod-Seversky-Fürst Igor Swjatoslawitsch aus. Es gelang ihm, die Khans Konchak und Kobyak abzufangen, die von der Razzia am Übergang über die Worskla zurückkehrten. Er griff aus einem Hinterhalt an, besiegte ihre Horde und schlug die Gefangenen zurück.

1179 verwüsteten die Polovtsianer, die von Konchak - dem "bösen Boss" - gebracht wurden, die Umgebung von Pereyaslavl. Die Chronik stellte fest, dass bei diesem Überfall besonders viele Kinder starben. Der Feind konnte jedoch ungestraft entkommen. Und im nächsten Jahr führte Igor selbst auf Befehl seines Verwandten, des neuen Kiewer Prinzen Swjatoslaw Wsewolodowitsch, die Polovtsy Konchak und Kobyak in einem Feldzug gegen Polotsk an. Noch früher setzte Svyatoslav die Polovtsy in einem kurzen Krieg mit dem Susdaler Prinzen Vsevolod ein. Mit ihrer Hilfe hoffte er auch, Rurik Rostislavich, seinen Mitherrscher und Rivalen, aus Kiew auszuschalten, aber er erlitt eine schwere Niederlage, und Igor und Konchak flohen im selben Boot vom Schlachtfeld entlang des Flusses.

1184 griffen die Polovtsy Kiew zu einer ungewöhnlichen Zeit an - am Ende des Winters. Um sie zu verfolgen, schickten die Kiewer Mitherrscher ihre Vasallen. Svyatoslav schickte Prinz Igor Svyatoslavich von Novgorod-Seversky und Rurik schickte Prinz Vladimir Glebovich von Pereyaslavl. Torkov wurde von ihren Anführern geführt - Kuntuvdy und Kuldur. Das Tauwetter verwirrte die Pläne der Polovtsianer. Der überlaufende Fluss Khiriya schnitt die Nomaden von der Steppe ab. Hier überholte Igor sie, der am Vorabend die Hilfe der Kiewer Fürsten ablehnte, um die Beute nicht zu teilen, und als Senior Wladimir zwang, nach Hause zurückzukehren. Die Polovtsy wurden besiegt und viele von ihnen ertranken beim Versuch, den reißenden Fluss zu überqueren.

Im Sommer desselben Jahres organisierten die Kiewer Mitherrscher einen großen Feldzug in der Steppe und versammelten zehn Prinzen unter ihren Bannern, aber niemand von den Olgovichi schloss sich ihnen an. Nur Igor jagte irgendwo alleine mit seinem Bruder und seinem Neffen. Die hochrangigen Fürsten stiegen mit der Hauptarmee entlang des Dnjepr in Nasads (Gerichte) ab, und eine Abteilung von Trupps von sechs jungen Prinzen unter dem Kommando von Prinz Wladimir von Perejaslaw, verstärkt durch zweitausend Berendeys, bewegte sich am linken Ufer entlang. Kobyak, der diese Avantgarde mit der gesamten russischen Armee verwechselte, griff ihn an und fand sich in einer Falle wieder. Am 30. Juli wurde er wegen seiner vielen Meineide umzingelt, gefangen genommen und später in Kiew hingerichtet. Die Hinrichtung eines edlen Gefangenen war unerhört. Dies verschlechterte die Beziehungen zwischen Russland und den Nomaden. Die Khane schworen Rache.

Im Februar des folgenden Jahres, 1185, näherte sich Konchak den Grenzen Russlands. Die Ernsthaftigkeit der Absichten des Khans wurde durch die Anwesenheit einer mächtigen Wurfmaschine für den Angriff auf große Städte in seiner Armee bewiesen. Khan hoffte, die Spaltung zwischen den russischen Fürsten nutzen zu können, und trat in Verhandlungen mit dem Tschernigow-Fürsten Jaroslaw ein, aber zu dieser Zeit wurde er vom Perejaslawischen Geheimdienst entdeckt. Svyatoslav und Rurik sammelten schnell ihre Rati und griffen plötzlich Konchaks Lager an, zerstreuten seine Armee und eroberten den Steinewerfer, den die Polovtsy hatten, aber Konchak gelang die Flucht.

Svyatoslav war mit den Ergebnissen des Sieges nicht zufrieden. Das Hauptziel wurde nicht erreicht: Konchak überlebte und schmiedete weiterhin Rachepläne. Der Großherzog beschloss, im Sommer zum Don zu gehen, und deshalb ging er, sobald die Straßen trocken waren, um Truppen in Korachev zu sammeln, und in die Steppe - zur Deckung oder Aufklärung - schickte er eine Abteilung unter dem Kommando von der Gouverneur Roman Nezdilovich, der die Aufmerksamkeit der Polovtsy ablenken und damit Svyatoslav helfen sollte, Zeit zu gewinnen. Nach der Niederlage von Kobyak war es enorm wichtig, den Vorjahreserfolg zu festigen. Wie unter Monomakh bestand lange Zeit die Gelegenheit, die Südgrenze zu sichern und der zweiten Hauptgruppe der Polovtsianer (die erste wurde von Kobyak angeführt) eine Niederlage zuzufügen, aber diese Pläne wurden von einem ungeduldigen Verwandten verletzt.

Nachdem Igor von der Frühjahrskampagne erfahren hatte, äußerte er den brennenden Wunsch, daran teilzunehmen, konnte dies jedoch wegen des starken Schlamms nicht tun. Letztes Jahr gingen er, sein Bruder, sein Neffe und sein ältester Sohn zur gleichen Zeit wie die Kiewer Fürsten in die Steppe und machten sich die Tatsache zunutze, dass die polowzischen Streitkräfte zum Dnjepr umgeleitet wurden, und erbeuteten einige Beute. Jetzt konnte er sich nicht damit abfinden, dass die Hauptereignisse ohne ihn stattfinden würden, und da er von der Razzia des Kiewer Gouverneurs wusste, hoffte er, die Erfahrungen des letzten Jahres wiederholen zu können. Aber es kam anders.

Die Armee der Nowgorod-Seversky-Fürsten, die in Fragen der großen Strategie eingriff, stellte sich als eins zu eins mit allen Streitkräften der Steppe heraus, wo sie nicht schlechter als die Russen die Bedeutung des kommenden Moments verstanden. Es wurde von den Polovtsianern vorsichtig in eine Falle gelockt, umzingelt und nach heldenhaftem Widerstand am dritten Tag der Schlacht fast vollständig zerstört. Alle Prinzen überlebten, wurden aber gefangen genommen, und die Polovtsy erwarteten, ein großes Lösegeld für sie zu erhalten.

Die Polovtsianer zögerten nicht, ihren Erfolg zu nutzen. Khan Gza (Gzak) griff die Städte an den Ufern des Seim an; es gelang ihm, die äußeren Befestigungen von Putivl zu durchbrechen. Konchak, der Kobyak rächen wollte, ging nach Westen und belagerte Pereyaslavl, das sich in einer sehr schwierigen Situation befand. Die Stadt wurde durch Kiewer Hilfe gerettet. Konchak ließ die Beute frei, eroberte aber auf dem Rückzug die Stadt Rimov. Khan Gza wurde von Svyatoslavs Sohn Oleg besiegt.

Polowetzer-Überfälle, hauptsächlich auf Porosie (eine Region am Ufer des Flusses Ros), wechselten sich mit russischen Feldzügen ab, aber aufgrund von starkem Schneefall und Frost scheiterte der Winterfeldzug von 1187. Erst im März unternahm der Woiwode Roman Nezdilovich mit "schwarzen Kapuzen" einen erfolgreichen Überfall jenseits des unteren Dnjepr und eroberte die "Vezh", als die Polovtsianer einen Überfall auf die Donau unternahmen.

Das Verblassen der polowzischen Macht

Zu Beginn des letzten Jahrzehnts des 12. Jahrhunderts. Der Krieg zwischen den Polovtsianern und den Russen begann nachzulassen. Nur der von Svyatoslav beleidigte Kaufmann Khan Kuntuvdy, der zu den Polovtsy übergelaufen war, konnte mehrere kleine Überfälle durchführen. Als Reaktion darauf unternahm Rostislav Rurikovich, der in Torchesk regierte, zweimal zwar erfolgreiche, aber nicht autorisierte Feldzüge gegen die Polovtsy, die den kaum hergestellten und immer noch fragilen Frieden verletzten. Der ältere Svyatoslav Vsevolodovich musste die Situation korrigieren und wieder „die Tore schließen“. Dank dessen scheiterte die polovtsianische Rache.

Und nach dem Tod des Kiewer Fürsten Swjatoslaw, der 1194 folgte, wurden die Polowetzer in eine neue Reihe russischer Kämpfe hineingezogen. Sie nahmen am Krieg um das Erbe von Wladimir nach dem Tod von Andrei Bogolyubsky teil und beraubten die Kirche der Fürbitte auf dem Nerl; griffen wiederholt die Rjasaner Länder an, obwohl sie oft vom Rjasaner Prinzen Gleb und seinen Söhnen geschlagen wurden. 1199 nahm der Wladimir-Susdal-Fürst Vsevolod Yuryevich Big Nest zum ersten und letzten Mal am Krieg mit den Polovtsy teil, die mit der Armee an den Oberlauf des Don gingen. Seine Kampagne war jedoch eher eine Demonstration von Vladimirs Stärke gegenüber den hartnäckigen Menschen in Rjasan.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Volyn Prinz Roman Mstislavich, der Enkel von Izyaslav Mstislavich, zeichnete sich durch Aktionen gegen die Polovtsy aus. 1202 stürzte er seinen Schwiegervater Rurik Rostislavich und organisierte, kaum Großherzog geworden, einen erfolgreichen Winterfeldzug in der Steppe und befreite viele russische Gefangene, die zuvor während des Streits gefangen genommen worden waren.

Im April 1206 unternahm der Rjasaner Prinz Roman "mit seinen Brüdern" einen erfolgreichen Überfall auf die Polovtsy. Er eroberte große Herden und befreite Hunderte von Gefangenen. Dies war der letzte Feldzug der russischen Fürsten gegen die Polowetzer. 1210 überfielen sie erneut die Umgebung von Perejaslawl und nahmen "viel voll", aber auch zum letzten Mal.

Das bekannteste Ereignis dieser Zeit an der Südgrenze war die Gefangennahme des zuvor in Moskau regierenden Fürsten Wladimir Wsewolodowitsch von Perejaslawl durch die Polovtsy. Nachdem Wladimir von der Annäherung der polowzischen Armee an die Stadt erfahren hatte, kam er ihm entgegen und wurde in einem hartnäckigen und harten Kampf besiegt, verhinderte aber dennoch den Überfall. Weitere Chroniken erwähnen keine Feindseligkeiten zwischen den Russen und den Polovtsianern, mit Ausnahme der fortgesetzten Teilnahme der letzteren an russischen Streitigkeiten.

Der Wert des Kampfes Russlands mit den Polovtsy

Als Ergebnis von anderthalb Jahrhunderten der bewaffneten Konfrontation zwischen Russland und den Kipchaks erdete die russische Verteidigung die militärischen Ressourcen dieses Nomadenvolkes, das in der Mitte des 11. Jahrhunderts lebte. nicht weniger gefährlich als die Hunnen, Awaren oder Ungarn. Dies machte es den Polovtsianern unmöglich, in den Balkan, Mitteleuropa oder das Byzantinische Reich einzudringen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der ukrainische Historiker V.G. Lyaskoronsky schrieb: „Russische Feldzüge in der Steppe wurden hauptsächlich aufgrund der langjährigen, durch langjährige Erfahrung bewussten Notwendigkeit aktiver Aktionen gegen die Steppenbewohner durchgeführt.“ Er bemerkte auch die Unterschiede in den Kampagnen von Monomashich und Olgovichi. Wenn die Fürsten von Kiew und Perejaslawl im Interesse ganz Russlands handelten, wurden die Feldzüge der Fürsten von Tschernigow-Severski nur um des Profits und des flüchtigen Ruhms willen durchgeführt. Die Olgovichi hatten ihre eigene, besondere Beziehung zu den Donezker Polovtsianern, und sie zogen es sogar vor, "auf ihre eigene Weise" mit ihnen zu kämpfen, um in nichts unter Kiews Einfluss zu geraten.

Von großer Bedeutung war die Tatsache, dass kleine Stämme und einzelne Nomadenclans in den russischen Dienst eingebunden waren. Sie erhielten den gebräuchlichen Namen "schwarze Hauben" und dienten Russland normalerweise treu, indem sie seine Grenzen vor ihren kriegerischen Verwandten bewachten. Nach Ansicht einiger Historiker spiegelte sich ihr Dienst auch in einigen späteren Epen wider, und die Kampftechniken dieser Nomaden bereicherten die russische Militärkunst.

Der Kampf gegen die Polovtsy kostete Russland viele Opfer. Riesige Weiten fruchtbarer Waldsteppen am Rande wurden von ständigen Überfällen entvölkert. An manchen Orten, sogar in den Städten, blieben nur die gleichen Dienstnomaden übrig - „Hundemänner und Polovtsy“. Laut dem Historiker P.V. Golubovsky führten die Kipchaks von 1061 bis 1210 46 bedeutende Feldzüge gegen Russland durch, 19 davon gegen das Fürstentum Perejaslaw, 12 gegen Porosie, 7 gegen das Sewersker Land, jeweils 4 gegen Kiew und Rjasan. Die Anzahl der kleinen Angriffe kann nicht gezählt werden. Die Polovtsy untergruben ernsthaft den russischen Handel mit Byzanz und den Ländern des Ostens. Ohne einen echten Staat zu schaffen, konnten sie Russland jedoch nicht erobern und beraubten es nur.

Der Kampf gegen diese Nomaden, der anderthalb Jahrhunderte dauerte, hatte einen bedeutenden Einfluss auf die Geschichte des mittelalterlichen Russlands. Der bekannte moderne Historiker V. V. Kargalov glaubt, dass viele Phänomene und Perioden des russischen Mittelalters nicht ohne Berücksichtigung des „polovtsischen Faktors“ betrachtet werden können. Die Massenflucht der Bevölkerung aus dem Dnjepr-Gebiet und ganz Südrussland nach Norden bestimmte die künftige Teilung des altrussischen Volkes in Russen und Ukrainer weitgehend vor.

Der Kampf gegen die Nomaden bewahrte lange Zeit die Einheit des Kiewer Staates und "belebte" ihn unter Monomakh. Auch der Verlauf der Isolation der russischen Länder hing weitgehend davon ab, wie gut sie vor der Bedrohung aus dem Süden geschützt waren.

Das Schicksal des Polovtsy, der aus dem 13. Jahrhundert stammt. begann, eine sesshafte Lebensweise zu führen und das Christentum anzunehmen, ähnlich dem Schicksal anderer Nomaden, die in die Schwarzmeersteppe eindrangen. Eine neue Welle von Eroberern – die Mongolen-Tataren – verschlang sie. Sie versuchten, zusammen mit den Russen dem gemeinsamen Feind zu widerstehen, wurden aber besiegt. Die überlebenden Polovtsianer wurden Teil der mongolisch-tatarischen Horden, während alle, die sich widersetzten, ausgerottet wurden.

Internecine-Kriege russischer Fürsten des XI-XIII-Jahrhunderts

Rußland war groß und mächtig zur Zeit des heiligen Wladimir und Jaroslaw des Weisen, aber die innere Welt, die unter Wladimir errichtet und von seinem Nachfolger nicht ohne Mühe gerettet wurde, blieb leider nicht lange. Prinz Jaroslaw eroberte den Thron seines Vaters in einem erbitterten mörderischen Kampf. Vor diesem Hintergrund verfasste er umsichtig ein Testament, in dem er die Erbrechte seiner Söhne klar und deutlich festlegte, damit sich die unruhigen Zeiten der ersten Jahre seiner Regierung in Zukunft nicht wiederholen würden. Der Großherzog gab seinen fünf Söhnen das gesamte russische Land, teilte es in „Schicksale“ auf und bestimmte, welcher der Brüder in welchem ​​​​regieren sollte. Der älteste Sohn Izyaslav erhielt die Ländereien Kiew und Nowgorod mit beiden Hauptstädten Russlands. Der nächste im Dienstalter, Svyatoslav, regierte in den Ländern Tschernigow und Murom, die sich vom Dnjepr bis zur Wolga entlang der Desna und der Oka erstreckten; Er bekam auch entfernten Tmutarakan, der seit langem mit Tschernigow in Verbindung gebracht wurde. Vsevolod Yaroslavich erbte das an die Steppe grenzende Pereyaslav-Land - den "goldenen Mantel von Kiew" sowie das ferne Rostow-Susdal-Land. Wjatscheslaw Jaroslawitsch begnügte sich mit einem bescheidenen Thron in Smolensk. Igor begann in Wolhynien und in der Karpaten-Rus zu regieren. Im Polozker Land blieb, wie zu Lebzeiten Jaroslaws, der Cousin der Jaroslawitschs, Vseslav Bryachislavich, regierend.

Wie von Jaroslaw dem Weisen konzipiert, bedeutete diese Teilung keineswegs die Auflösung Russlands in getrennte Besitztümer. Die Brüder erhielten ihre Regentschaft für eine Weile eher als Gouverneursämter und mussten ihren älteren Bruder Izyaslav ehren, der die große Regentschaft "an der Stelle seines Vaters" erbte. Trotzdem mussten die Brüder gemeinsam die Einheit des russischen Landes beobachten, es vor außerirdischen Feinden schützen und Versuche eines mörderischen Streits stoppen. Russland wurde dann von den Rurikoviches als ihr gemeinsamer Erbbesitz konzipiert, in dem der Älteste der Familie, der Großherzog, als oberster Verwalter fungierte.

Zu ihrer Ehre lebten die Jaroslawitschi-Brüder fast zwei Jahrzehnte lang, geleitet vom Willen ihres Vaters, um die Einheit des russischen Landes zu bewahren und seine Grenzen zu schützen. 1072 setzten die Jaroslawitschi die gesetzgeberischen Aktivitäten ihres Vaters fort. Eine Reihe von Gesetzen unter dem allgemeinen Titel „Wahrheit der Jaroslawitscher“ ergänzten und entwickelten die Artikel „Russische Wahrheit“ von Jaroslaw dem Weisen. Blutfehde war verboten; die Todesstrafe wurde nur für besonders schwere Verbrechen verurteilt.

Die russischen Gesetze dieser Zeit kannten keine körperliche Züchtigung oder Folter, was sich positiv von den Anordnungen in anderen Ländern der christlichen Welt unterschied. Als letzte gemeinsame Sache der drei Jaroslawitscher stellte sich jedoch die gemeinsame Rechtsetzung heraus. Ein Jahr später nahm Svyatoslav, belastet durch seine Position als Herrscher des Erbes, wenn auch kein kleiner, und nachdem er den Respekt vor seinem älteren Bruder verloren hatte, Izyaslav gewaltsam die große Herrschaft weg. Der unglückselige Izyaslav verließ Russland und begab sich auf eine freudlose Wanderung durch Europa auf der vergeblichen Suche nach Unterstützung. Er bat sowohl den deutschen Kaiser als auch den Papst um Hilfe, verlor seine Schatzkammer in den Ländern des polnischen Königs und konnte erst nach dem Tod von Svyatoslav im Jahr 1076 nach Russland zurückkehren. Der weichherzige Vsevolod Yaroslavich gab seinem älteren Bruder großzügig seine rechtmäßige große Herrschaft zurück und leistete Wiedergutmachung für seine frühere Schuld vor ihm: Schließlich hinderte er Svyatoslav nicht daran, den Willen seines Vaters mit Füßen zu treten. Aber für kurze Zeit erlangte Izyaslav Yaroslavich eine große Herrschaft. Im russischen Land gab es keine frühere Ruhe: Die Neffen, die Fürsten Oleg Svyatoslavich und Boris Vyacheslavich, erhoben das Schwert gegen ihren Onkel und den Großherzog. 1078 besiegte Izyaslav in der Schlacht auf Nezhatina Niva bei Tschernigow die Rebellen, aber er selbst fiel im Kampf. Vsevolod wurde Großherzog, aber alle 15 Jahre seiner Regierungszeit (1078-1093) vergingen in unaufhörlichen internen Streitigkeiten, deren Hauptschuldiger der energische und grausame Prinz Oleg Svyatoslavich war, der den Spitznamen Gorislavich erhielt.

Aber ist es wirklich nur der böse Wille des Sohnes von Svyatoslav und ähnlicher aufrührerischer Leute, die in Russland für blutige Unruhen gesorgt haben? Natürlich nicht. Das Problem nistete sich in dem sehr Jaroslawl-spezifischen System ein, das die überwucherte Familie von Rurikovich nicht mehr befriedigen konnte. Weder bei der Verteilung der Erbschaften noch bei deren Vererbung gab es eine klare, genaue Ordnung. Jeder Zweig des Clans - Izyaslavichi, Svyatoslavichi, Igorevichi usw. - könnte sich als verletzt betrachten und eine Umverteilung der Fürstentümer zu seinen Gunsten fordern. Nicht weniger verwirrend war das Erbrecht. Nach altem Brauch sollte der Älteste in der Familie die Herrschaft erben, aber mit dem Christentum kommt auch das byzantinische Recht nach Russland, das das Erbe der Macht nur für direkte Nachkommen anerkennt: Der Sohn muss den Vater erben und andere Verwandte umgehen , auch ältere. Die Widersprüchlichkeit der Erbrechte, die Ungewissheit und Verwirrung der Schicksale - das ist der natürliche Nährboden, der Oleg Gorislavich und viele andere wie ihn hervorgebracht hat.

Das blutige Unglück des russischen Landes, das aus Bürgerkriegen entstand, wurde durch die unaufhörlichen Überfälle der Polovtsy verschlimmert, die den Streit der russischen Fürsten geschickt zu ihrem Vorteil ausnutzten. Andere Fürsten selbst, die die Polovtsy als Verbündete nahmen, brachten sie nach Russland.

Nach und nach änderten viele Fürsten ihre Meinung und suchten nach einem Weg, den Streit zu beenden. Eine besonders herausragende Rolle spielte dabei der Sohn von Vsevolod Yaroslavich, Vladimir Monomakh. Auf seine Anregung hin versammelten sich die Fürsten 1097 in Lyubech zum ersten Fürstenkongress. Dieser Kongress wurde von Monomakh und anderen Fürsten als Mittel betrachtet, um eine gemeinsame Einigung zu erzielen und einen Weg zu finden, weitere Bürgerkriege zu verhindern. Dabei wurde die wichtigste Entscheidung getroffen, die lautete: "Jeder soll sein Vaterland behalten." Diese einfachen Worte hatten eine große Bedeutung. "Vaterland" ist ein erblicher Besitz, der vom Vater an den Sohn weitergegeben wird. So verwandelte sich jeder Prinz von einem Gouverneur, der immer bereit war, sein Erbe zugunsten einer ehrenvolleren Herrschaft zu hinterlassen, in seinen dauerhaften und erblichen Besitzer. Die Konsolidierung der Appanages als unmittelbare Väter sollte alle kriegführenden Zweige der riesigen Familie von Rurikovich befriedigen und eine angemessene Ordnung in das Appanagesystem bringen. Im Vertrauen auf ihre Erbrechte hätten die Fürsten ihre einstige Feindschaft beenden sollen. Darauf rechneten die Organisatoren des Fürstenkongresses von Ljubetsch.

Es wurde wirklich zu einem Wendepunkt in der russischen Geschichte, denn es markierte einen Wendepunkt in der Verteilung des Landbesitzes in Russland. Wenn früher das russische Land ein gemeinsamer Stammesbesitz aller Ruriks war, der vom Großherzog kontrolliert wurde, verwandelte sich Russland jetzt in eine Sammlung erblicher fürstlicher Besitztümer. Seitdem sind die Fürsten in ihren Fürstentümern nicht mehr Statthalter nach dem Willen des Großherzogs, wie es seit der Zeit des hl. Wladimir üblich war, sondern vollwertige Landesherren. Die Macht des Kiewer Fürsten, der damit sein früheres Recht verlor, die Schicksalsgouverneure im ganzen russischen Land zu verteilen, verlor unvermeidlich ihre gesamtrussische Bedeutung. Damit trat Russland in eine historische Periode ein, deren wichtigstes Merkmal die politische Zersplitterung war. Viele Länder Europas und Asiens haben diese Zeit bis zu einem gewissen Grad durchgemacht.

Aber Russland befand sich unmittelbar nach dem Ljubetsch-Kongress nicht in einem Zustand der Zersplitterung. Die Notwendigkeit, alle Kräfte gegen die polowzianische Gefahr zu vereinen, und der starke Wille von Wladimir Monomach verschoben das Unvermeidliche für eine Weile. In den ersten Jahrzehnten des XII Jahrhunderts. Russland geht in die Offensive gegen die Polovtsy und fügt ihnen vernichtende Niederlagen zu. Während der Herrschaft Wladimir Monomachs (1113-1125) und seines Sohnes Mstislaw des Großen (1125-1132) in Kiew schienen die Zeiten des Heiligen Wladimir und Jaroslaws des Weisen zurückzukehren. Wieder zerschmettert das vereinte und mächtige Russland siegreich seine Feinde, und der Großherzog aus Kiew hält wachsam die Ordnung im russischen Land aufrecht und bestraft die rebellischen Fürsten gnadenlos ... Aber Monomakh starb, Mstislav starb und ab 1132, wie es heißt die Chronik, das ganze russische Land. Aus den erblichen "Vaterländern" werden die ehemaligen Apanages allmählich unabhängige Fürstentümer, fast unabhängige Staaten, deren Herrscher, um sich mit den Fürsten von Kiew gleichzusetzen, auch "Großfürsten" genannt werden.

In der Mitte des XII Jahrhunderts. Die Bürgerkriege erreichten eine beispiellose Schwere, und die Zahl ihrer Teilnehmer nahm aufgrund der Zersplitterung der fürstlichen Besitztümer um ein Vielfaches zu. Damals gab es in Russland 15 Fürstentümer und getrennte Länder; im nächsten Jahrhundert, am Vorabend der Batu-Invasion, waren es bereits 50, und während der Regierungszeit von Ivan Kalita überstieg die Zahl der Fürstentümer verschiedener Ränge zweieinhalbhundert. Mit der Zeit wurden sie kleiner, teilten sich unter den Erben auf und schwächten sich ab. Kein Wunder, dass gesagt wurde, dass "im Rostower Land sieben Fürsten einen Krieger und in jedem Dorf einen Fürsten haben". Die wachsende männliche Generation verlangte von ihren Vätern und Großvätern getrennte Besitztümer. Und je kleiner die Fürstentümer wurden, desto mehr Ehrgeiz und Ansprüche tauchten unter den Besitzern neuer Schicksale auf: Jeder "regierende" Fürst versuchte, ein "Stück" dicker zu werden, und präsentierte alle denkbaren und undenkbaren Rechte an den Ländern seiner Nachbarn. Bürgerkriege gingen in der Regel um ein größeres Territorium oder im Extremfall um ein „ansehenswürdigeres“ Fürstentum. Ein brennender Wunsch nach Erhabenheit und Stolz, der dem Bewusstsein ihrer eigenen politischen Unabhängigkeit entspringt, trieb die Fürsten zu einem Bruderkampf, in dessen Verlauf fortwährende Feindseligkeiten die russischen Länder spalteten und verwüsteten.

nach dem Tod von Mstislaw dem Großen fällt ein Fürstentum nach dem anderen von Kiew ab. 1135 begannen in Südrussland viele Jahre des Streits: Dann wird aus dem fernen Rostow-Susdal-Land erscheinen

Yuri Vladimirovich Dolgoruky und erobern das Fürstentum Pereyaslavl, dann wird der Chernigov-Prinz Vsevolod Olgovich mit dem ihm teuren Polovtsy erscheinen, "Dörfer und Städte kämpfen ... und die Menschen schneiden."

Das Jahr 1136 war von einem echten politischen Umbruch in Nowgorod dem Großen geprägt: Prinz Vsevolod Mstislavich wurde von den "Männern von Nowgorod" der Feigheit, einer nachlässigen Haltung gegenüber der Verteidigung der Stadt beschuldigt und auch, dass er ein Jahr zuvor wechseln wollte Novgorod zum ehrenhafteren Perejaslawl. Zwei Monate lang saßen der Prinz, seine Kinder, seine Frau und seine Schwiegermutter in Untersuchungshaft, danach wurden sie ausgewiesen. Seit dieser Zeit begannen die Bojaren von Novgorod selbst, Fürsten zu sich einzuladen, und befreiten sich schließlich von der Macht Kiews.

Der damalige Hauptgegner des Fürsten von Rostow-Susdal, Wolyn-Fürst Izyaslav Mstislavich, gab in einem seiner Briefe an den ungarischen König eine lebhafte politische Beschreibung von Dolgoruky: „Fürst Yuri ist stark, und Davydovichi und Olgovichi (starke fürstliche Zweige von das Haus von Rurikovich. - Notiz. Hrsg.) die Essenz ist bei ihm, und die wilden Polovtsianer sind bei ihm, und die bringt er mit Gold. Ab 1149 besetzte Dolgoruky dreimal den Thron von Kiew. Prinz Izyaslav wiederum, der mit den Fürsten von Smolensk verbündet war und oft auf die Hilfe von Söldnern aus Polen und Ungarn zurückgriff, versuchte mit nicht weniger Beharrlichkeit, Juri aus Kiew zu vertreiben. Der verheerende Krieg ging mit unterschiedlichem Erfolg weiter, Kiew und Kursk, Perejaslawl und Turow, Dorogobusch, Pinsk und andere Städte gingen von Hand zu Hand. Die Kiewer versuchten wie die Nowgoroder, die Widersprüche zwischen den Fürsten auszunutzen und versuchten, die Rechte der Selbstverwaltung und die Unabhängigkeit ihrer Stadt zu wahren. Es gelang ihnen jedoch nicht immer.

Die Auflösung eines langjährigen Dramas kam im Jahr 1154, als nacheinander ein weiterer Mitherrscher von Kiew und dem Kiewer Land, Izyaslav Mstislavich und sein Onkel Wjatscheslaw, zur Welt kamen. Im folgenden Jahr wandte sich Juri Dolgoruky an Izyaslav Davydovich, der in Kiew regierte, mit den Worten: „Kiew ist mein Vaterland, nicht du.“ Laut der Chronik antwortete Izyaslav dem furchterregenden Gegner umsichtig, "bettelte ihn und verneigte sich": "Schaden Sie mich nicht, aber hier ist Kiew für Sie." Dolgoruky besetzte die Stadt. Schließlich landete er auf dem begehrten "Tisch seiner Väter und Großväter, und das ganze russische Land nahm ihn mit Freude auf", behauptete der Chronist. Übrigens reagierten die Kiewer auf den unerwarteten Tod von Juri nach dem Fest im Kiewer Bojaren Petrila (die Stadtbewohner ließen nichts unversucht von den Land- und Stadtgütern des Prinzen), können wir mit Sicherheit den Schluss ziehen, dass der Chronist gerissen war , den Leser davon überzeugend, dass Yuri "mit großer und geehrter Freude" getroffen wurde.

Yuris Sohn und Nachfolger Andrei Bogolyubsky verlegte seine Hauptstadt nach Vladimir-on-Klyazma und änderte seine politische Ausrichtung. Der Bürgerkrieg flammte mit neuer Kraft auf, aber die Hauptsache für den stärksten russischen Fürsten war nicht der Besitz von Kiew, sondern die Stärkung seines eigenen Fürstentums; Südrussische Interessen treten für ihn in den Hintergrund, was sich für Kiew politisch als desaströs herausstellte.

1167-1169. In Kiew regierte Wolyn Fürst Mstislaw Isjaslawitsch. Andrei Bogolyubsky begann einen Krieg mit ihm und näherte sich an der Spitze von elf Fürsten der Stadt. Mstislav Izyaslavich floh nach Wolhynien, nach Wladimir, und die Sieger beraubten Kiew zwei Tage lang - „Podolia und Gora und Klöster und Sofia und die Muttergottes des Zehnten (d. H. Bezirke und die Hauptheiligtümer der Stadt. - Notiz. ed.). Und es gab keine Gnade für niemanden und nirgendwo. Kirchen brannten, Christen wurden getötet und andere gefesselt, Frauen wurden in Gefangenschaft geführt, gewaltsam von ihren Ehemännern getrennt, Babys weinten und sahen ihre Mütter an. Und sie beschlagnahmten viel Eigentum, und in Kirchen raubten sie Ikonen und Bücher und Gewänder und Glocken. Und in Kiew gab es unter all den Menschen Stöhnen und Not und untröstliche Trauer und unaufhörliche Tränen. Die alte Hauptstadt, "die Mutter des Hagels (Städte. - Notiz. ed.) Russisch“ verlor endgültig seine einstige Größe und Kraft. In den kommenden Jahren wurde Kiew noch zweimal verwüstet: zuerst von den Tschernigowiten und dann von den Wolyner Fürsten.

In den 80er Jahren. Im unruhigen XII. Jahrhundert ließ der Streit zwischen den russischen Fürsten etwas nach. Es ist nicht so, dass die Herrscher Russlands ihre Meinung geändert hätten, sie waren nur in einem ständigen Kampf mit den Polovtsianern beschäftigt. Doch bereits zu Beginn des neuen XIII. Jahrhunderts geschah in Russland erneut eine große Gräueltat. Prinz Rurik Rostislavich eroberte zusammen mit seinen Polovtsy-Verbündeten Kiew und führte dort eine schreckliche Niederlage durch. Der Streit in Russland dauerte bis zum Batjew-Angriff. Viele Fürsten und ihre Stellvertreter wechselten in Kiew, viel Blut wurde in mörderischen Auseinandersetzungen vergossen. So bemerkte Russland in Bruderkriegen, die mit fürstlichen Intrigen und Streitigkeiten beschäftigt waren, nicht die Gefahr einer schrecklichen ausländischen Macht, die aus dem Osten heranrollte, als der Tornado der Invasion von Batu die russische Staatlichkeit fast vom Erdboden wischte.