Welche Rolle spielt die Figur Pawel Gratschow in der modernen Geschichte Russlands?
Wladimir Kara-Murza
Wladimir Kara-Murza: Pawel Sergejewitsch Gratschow, General der Armee und ehemaliger Verteidigungsminister der Russischen Föderation, ist am Sonntag im Alter von 65 Jahren gestorben. Die Todesursache des Ex-Verteidigungsministers war eine akute Meningoenzephalitis. Pawel Gratschow war 64 Jahre alt. Der zukünftige Verteidigungsminister wurde in der Familie eines Schlossers und einer Milchmagd im Dorf Rvy in der Region Tula geboren, diente in den Luftlandetruppen und studierte anschließend an der Frunze-Militärakademie. 1981 wurde er nach Afghanistan geschickt, wo er mehr als fünf Jahre lang mit Unterbrechungen diente. Nach seiner Rückkehr aus Afghanistan im Jahr 1998 arbeitete er an der Akademie des Generalstabs der Streitkräfte der UdSSR. 1990 wurde er zum stellvertretenden Kommandeur der Luftlandetruppen ernannt. Pavel Grachev war von 1992 bis 1996 Verteidigungsminister und wurde während dieser Zeit von fast allen politischen Kräften kritisiert. In der Zeit vom Dezember 94 bis Januar 95 leitete der Chef der Militärabteilung persönlich den Verlauf der Feindseligkeiten in Tschetschenien. Gratschow versprach, in zwei Tagen mit einem Luftlanderegiment die Ordnung in Tschetschenien wiederherzustellen. Am 17. Juni 1996 wurde er aus dem Amt des Verteidigungsministers entlassen. Vom 18. Dezember 97 bis April 98 Militärberater des Generaldirektors von Rosvooruzhenie.
Über die Rolle der Figur Pawel Gratschow in der modernen Geschichte Russlands sprechen wir in unserem Programm mit Viktor Baranets, Kolumnist der Komsomolskaja Prawda, einem ehemaligen Pressesprecher des Verteidigungsministeriums, und Igor Korotchenko, Chefredakteur der Zeitschrift National Defense. Wann haben Sie Pavel Sergeevich kennengelernt und welche menschlichen Eigenschaften zeichneten ihn aus?

Victor Baranets: Meine erste Bekanntschaft war in Afghanistan auf dem Höhepunkt des Krieges – es war 1986. Dann kommandierte Pavel Sergeevich die 103. Luftlandedivision, es kam zu schweren Gefechten. Ich kam dann auf Geschäftsreise und war natürlich zunächst beunruhigt über die respektvolle und liebevolle Haltung der Soldaten und Offiziere gegenüber ihrem Kommandanten. Dann begannen Geschichten, dass Pavel nicht in einem warmen Unterstand saß, wenn er manchmal Auls, Berge, nehmen musste, dass er verletzt worden war. In einer persönlichen Bekanntschaft zeigte mir Grachev seine Zunge: „Sehen Sie, ein Stück meiner Zunge wurde von einem Fragment abgerissen.“ Dann wurde ich Zeuge eines merkwürdigen Details. Auf dem Flugplatz Kabul war das Frachtflugzeug komplett mit Kleidung beladen, Geschenke wurden wie immer an Moskauer Generäle und Oberste geschickt und die Offiziere schickten ihre Kleidung. Ich erinnere mich, dass es damals sehr in Mode war, der Traum eines Panasonic-Offiziers, Jeans, Jacken und andere Dinge zu ergattern, die von Offizieren transportiert wurden. Sie brachten ein Dutzend verwundeter Offiziere, und der freche Kommandant des Schiffes kam heraus, anscheinend stellte er die Moskauer Elite zur Verfügung und sagte: Ich kann nirgendwo verwundet werden, sehen Sie – alles ist voll. Dann sprang Grachev auf und warf diese Kisten fast bis zu Amins Palast, zerstreute alles und sagte: „Diese Jungs von mir sollten sofort ins Krankenhaus in Kabul geschickt werden.“ So war mein Bekannter. Aber ich hatte Glück, Pavel Sergeevich wurde damals der Rang eines Generalmajors verliehen, er lud mich zu dieser Party ein. Und ich erinnere mich, mit welcher Offizierswut und Aufrichtigkeit dieser Offiziersschwarm das Lied „Unser Kampfkommandant, wir werden dir alle folgen“ sang. Ich hatte das Gefühl, dass es keine Unwahrheit gab. Tatsächlich wurde er ein Generalmajor, und selbst die Soldaten nannten ihn hinter seinem Rücken liebevoll Pascha. Das war ein Mann, der respektiert wurde, das war ein Mann, der sich nicht hinter dem Rücken der Soldaten versteckte, wie es in dem berühmten Lied heißt. Es war wirklich ein Kommandeur, ein sowjetischer Kommandeur mit einem sehr guten Landecharakter.

Wladimir Kara-Murza: Wie beurteilen Sie die Reform der Streitkräfte, die unter Pawel Sergejewitsch als Verteidigungsminister begann?

Igor Korotchenko: Zunächst ist anzumerken, dass Gratschow durch Zufall, durch den Willen des Schicksals, auf den Posten des russischen Verteidigungsministers gelangte. Kurz vor den Augustereignissen 1991 empfing er Boris Jelzin, sie dampften zusammen und tranken mehrere Gläser Wodka, tatsächlich kam es zu einer engen Bekanntschaft des russischen Führers und eines der damals vielversprechenden sowjetischen Luftlandetruppen-Generäle. Und tatsächlich spielte Gratschows Verhalten während des Augustputsches und die anschließende enge Bekanntschaft mit Jelzin tatsächlich die Rolle eines Sprungbretts, dank dessen sich Gratschow mit der Einstellung und Mentalität des Kommandeurs einer Luftlandedivision plötzlich auf dem Vorsitz wiederfand des Chefs des russischen Verteidigungsministeriums. Er wurde der erste Verteidigungsminister des neuen Russlands, natürlich lastete die Last all dieser Probleme auf seinen Schultern, an die ich mich noch sehr gut erinnere und die nicht nur den Prozess des Zusammenbruchs der sowjetischen Streitkräfte, des Sowjets, begleiteten Heer und Marine, aber auch die Rechtsform der russischen Armee.
Erstens denke ich, dass Grachevs großes Verdienst darin besteht, dass es ihm gelungen ist, die zentralisierte Kontrolle über Atomwaffen aufrechtzuerhalten, die sich nicht nur auf dem Territorium der Russischen Föderation, sondern auch auf dem Territorium mehrerer ehemaliger Sowjetrepubliken befanden. Ich möchte Sie daran erinnern, dass viele postsowjetische Führer dieser Republiken Anfang 1992 den Atomstatus für ihre neu proklamierten Staaten wünschten. Und ich denke, dass Grachevs großes Verdienst darin besteht, dass am Ende nach langen und schwierigen Verhandlungen alles auf das Territorium Russlands gebracht wurde. Gleichzeitig fiel kein einziger Atomsprengkopf in unbefugte Hände, was unter diesen Bedingungen äußerst wichtig war.
Gratschow hat viel getan, um den Zusammenbruch der Streitkräfte zu verhindern. Wir erinnern uns, dass es verschiedene Kandidaten für das Amt des Verteidigungsministers Russlands gab. Ich erinnere mich, dass sogar Galina Starovoitova und eine Reihe anderer prominenter Demokraten und Liberaler aus dem Umfeld von Boris Jelzin für dieses Amt vorgesehen waren. Ich denke, wenn einer von ihnen damals im neuen Russland den Posten des ersten Zivilministers übernommen hätte, dann hätten die Streitkräfte wahrscheinlich völlig die Kontrolle und Kontrollierbarkeit verloren und sie hätten ein noch traurigeres Schicksal erlitten als das, was es war für sie vorbereitet.
Aber zu Gratschows negativen Momenten als Verteidigungsminister möchte ich natürlich als Erstes erwähnen, dass er die Armee in die tragischen Ereignisse vom Oktober 93 hineinziehen ließ, als er, dem Druck Jelzins nachgebend, die Armee in interne politische Auseinandersetzungen hineinzog führte zu einem Panzerangriff und einem Angriff der Luftlandetruppen auf den Aufbau des Obersten Rates Russlands und zur mangelnden Vorbereitung der Armee auf Militäreinsätze in Tschetschenien. Wahrscheinlich sind die Vorwürfe gegen Gratschow hier minimal, da unsere Armee seit Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre tatsächlich keine Erfahrung mehr mit der Unterdrückung eines internen bewaffneten Aufstands hatte. Die letzten Aktionen dieser Art dienten der Bekämpfung von Basmachi. Und als Nachteil wollte ich natürlich auch die Tatsache nennen, dass Gratschow mit sehr kurzen, ich würde sagen, sehr grausamen Fristen für den Abzug unserer Gruppen aus den Ländern Osteuropas, vor allem aus der westlichen Truppengruppe, einverstanden war Deutschland und aus anderen Ländern des ehemaligen Warschauer Paktes. Infolgedessen wurden die Divisionen auf ein offenes Feld transportiert, wo es nichts für ihren Einsatz, ihre Unterbringung und ihre Unterbringung gab. Und heute gibt es diese einst verherrlichten Einheiten und Einheiten praktisch nicht mehr.

Wladimir Kara-Murza: Stimmen Sie zu, dass Pawel Sergejewitsch die Armee in die Ereignisse von 1993 hineingezogen hat?

Viktor Baranets: Lassen Sie mich zunächst eine kleine Erklärung als Offizier abgeben, der auch den Eid geleistet hat. Ich versuche, diese Gespräche darüber, worauf sich Pawel Sergejewitsch eingelassen hat, nicht hinzunehmen. Pavel Grachev ist dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte Russlands unterstellt und verfügt über Dekrete, deren Befehle ausgeführt werden mussten. Gratschow hatte als Verteidigungsminister und als Untergebener Jelzins kaum eine Wahl: Entweder als Offizier, um den Befehl auszuführen, ohne ihn zu besprechen, meiner Meinung nach hat niemand den Eid, die Dekrete und Urkunden aufgehoben oder ein Rücktrittsschreiben eingereicht . Grachev hat sich für das zweite entschieden, das ist sein Schicksal. Und die größte Tragödie von Pavel Sergeevich besteht meiner Meinung nach darin, dass er ein loyaler Soldat des Jelzin-Regimes wurde. Er nahm dieses schwarze Kreuz auf sich und trug es, wie er es trug. Es genügt hier, sich an dieses Gespräch zu erinnern, das heftige Gespräch zwischen Jelzin und Gratschow, als er befahl, auf das Weiße Haus zu schießen. Und es gab viele Zeugen an diesem Abend, als Pawel Sergejewitsch seine Begeisterung für diese Anweisung nicht zum Ausdruck brachte. Es gibt viele Zeugen, was in dieser Nacht passiert ist. Jelzin verließ bereits frustriert, blass und mit den Zähnen knirschend das Büro und sah, dass Gratschow zögerte, aber Gratschow wandte sich im letzten Moment an Jelzin und sagte: „Boris Nikolajewitsch“, oder besser gesagt, er drehte sich um: „Genosse Oberbefehlshaber, ich frage Sie.“ mir noch eine schriftliche Bestellung zukommen zu lassen. Und dann sagte Jelzin zähneknirschend: „Gut, ich schicke es dir.“ Dies ist ein kleines Detail, aber sie sagt, dass Gratschow immer noch Verantwortung, Gewissen und Verständnis für die schmutzige Tragödie hatte, in die Jelzin ihn hineingezogen hat.
Nun zum Tschetschenienkrieg. Nun verfluchen und verfluchen natürlich viele, sehr viele, insbesondere die Eltern der toten Soldaten, Gratschow, dass er die Armee in einen Bürgerkrieg hineingezogen hat, tatsächlich in einen Krieg auf dem Territorium seines eigenen Staates. Aber hier stellt sich die Frage: Was, Grachev selbst zog Truppen dorthin, er selbst beschloss, gegen Dudajew zu kämpfen, den er am Vorabend des Krieges zweimal traf und ihn überredete, nicht zu kämpfen. Dudajew hatte bereits zugestimmt, denn es blieben nur noch die Verhandlungen, die Jelzin nicht wollte. Er wollte nicht, wie er sagte, mit irgendeinem Hirten an den vergoldeten Tischen des Kremls sitzen. Und hier kam für Grachev erneut der schwarze, fatale Moment der Wahrheit, den er erfüllen musste oder nicht. Er ist wie ein Soldat, wie ein Offizier, wie ein General, er hat beschlossen, sich wie ein Offizier zu verhalten und alles zu tun, was nötig ist. Ja, die Armee war nicht vorbereitet, aber ich verstehe Gratschows Vorwürfe nicht, dass zu viele Soldaten gestorben seien. Ich kenne keine Kriege, in denen es keine Verluste von Soldaten und Offizieren geben würde. Andererseits ist die Armee wirklich bereit für diese Operation, und sagen wir mit unseren eigenen Worten: einen Bürgerkrieg gegen die eigene Bevölkerung, denn Tschetschenien war und bleibt eine russische Republik, es war Russland, selbst Napoleon wäre nicht vorbereitet gewesen für einen solchen Krieg.
Denken Sie daran, es war schließlich 1994, als wir eigentlich nur Truppen aus Europa abzogen, flohen, wir wussten nicht, wo wir sie platzieren sollten, wir entfernten immer noch nur Waffen aus den Staffeln, wir hatten nur wenige Einheiten, die bereit waren, mit unseren zu kämpfen eigene Leute. Nun, auf dem Höhepunkt der Gegenwart kann man natürlich sagen, dass er sich nicht so verhalten hat, dass er nicht so gekämpft hat. Ja, natürlich hat Pavel Sergeevich Fehler gemacht. Wer hatte sie nicht? Ich glaube, dass Gratschow in unserer Erinnerung, in der Geschichte Russlands, übrigens der 40. Verteidigungsminister war, und Sie wissen, in der langen Liste von Ministern gab es keinen solchen Verteidigungsminister, der das Kommando übernehmen würde seine erste Militäroperation im Zentrum der Landeshauptstadt gegen das eigene Parlament. Grachev kann man natürlich endlos die Schuld geben, aber es gibt viele Soldaten, die der Objektivität halber bereit sind, nicht nur das Andenken an Grachev mit schwarzen Kreuzen zu versehen, sondern ihm auch zu danken.
Unter Gratschow befand sich die Armee in einer schwierigen Situation, als sie 5-6 Monate lang keine Gehälter auszahlte und die Offiziersfrauen Quinoa-Suppe kochten. Dennoch versuchte Gratschow, die Armee zu unterstützen. Lassen Sie mich Ihnen eine Episode erzählen. Ab dem 23. Februar erhielten wir vom Verteidigungsministerium und vom Generalstab keine Gehälter mehr, sondern nur noch Schwarzbrot und Sprotten in Tomatensoße. Und Grachev schämte sich vor den Offizieren, er nahm, befahl, alle Kommandantenuhren, die sich in seinem Ministerlager befanden, aus den Lagerräumen zu holen, und am 23. Februar verteilte er sie an uns Offiziere und sagte mit einem bitteren Lächeln: „Alles, was ich kann.“ Wir spendeten diese Stunden einem Major und schickten ihn zum Arbat, wo sie am Kasaner Bahnhof für ausländische Bürger wie warme Semmeln verkauft wurden. Und wir dankten Gratschow dafür, dass er auch an unserem heiligen Feiertag nicht vergaß, er gab uns diesen Weg, um unseren heiligen Feiertag, den Tag der Sowjetarmee, zu feiern. Damals hieß die Armee jedoch bereits russisch.

Vladimir Kara-Murza: Wir hören uns eine Frage von Marina, einer Moskauerin, an.

Zuhörer: Hallo. Wissen Sie, auch wir sind Zeugen all dieser Zeiten. Ich glaube, die Leute, mit denen ich spreche, denken, dass Jelzin Glück mit Tschubais hatte, Glück mit Gaidar, aber sehr viel Pech mit Genossen Gratschow. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jelzin auf die Idee gekommen ist, den Panzer selbst auszurollen. Und Grachev ist in seinem Charakter. Und was hat er über Tschetschenien gesagt und wer hat den Unsinn angefangen, dass wir ein Regiment dorthin bringen würden? Es war auch Grachev. Nun, was für ein Leben, so ein Leben. Was die Uhren angeht, denn wir lebten auch zu dieser Zeit und hatten keine Kommandantenuhren. Wir haben die Straßen gesäubert, Ingenieure und Kandidaten, und wir sitzen nicht da und weinen. Natürlich ist ein Mann gestorben, er war kein Verräter, aber Jelzin hatte kein Glück mit ihm.

Wladimir Kara-Murza: Gibt es Ihrer Meinung nach einen Anteil der persönlichen Schuld von Pawel Sergejewitsch an der Zahl der Opfer in Tschetschenien?

Igor Korotchenko: Wissen Sie, es ist schwer, jemandem die Schuld zu geben, der nicht mehr da ist. Aber man kann ganz klar sagen, dass bei der Planung des Einsatzes in der Republik Tschetschenien offensichtlich eine Reihe von Fehleinschätzungen gemacht wurden. Dabei ging es in erster Linie um Fragen der Aufklärung, hier ging es um Fragen der Bewaffnung und Ausrüstung der Truppen. Grundsätzlich waren die Truppen weitgehend unvorbereitet auf das, was sie dort erwartete. Daher glaube ich, dass der erfolglose Neujahrsangriff auf Grosny im ersten Tschetschenienfeldzug ein gewisses Maß an Schuld Grachevs hier ganz offensichtlich darstellt. Generell kann ich feststellen, dass Grachev von seinen persönlichen Qualitäten her ein ehrlicher Mensch war. Wir erinnern uns an diese Anschuldigungen, wie die Presse wütend gegen ihn trat, nicht alle, aber ein Teil der Presse, mit der er als Verteidigungsminister keine Beziehungen hatte und die den Minister behandelte, beschuldigte ihn einer Reihe von Korruptionsverbrechen und Vergehen. Aus der Position der Vergangenheitsform ist anzumerken, dass Gratschow sich als ehrlicher Mann erwies, an dessen Händen nichts klebte, und das ehrt ihn als General, als Anführer.
Gleichzeitig ist anzumerken, dass er während seiner Amtszeit als Verteidigungsminister in Bezug auf die Anweisungen, die Jelzin ihm gab, ungefähr dieselbe Position einnahm, ungefähr dieselbe wie Marschall Yazov in Bezug auf Gorbatschow. Er salutierte und versuchte nicht, wie seinerzeit Marschall Akhrameev voreiligen und unüberlegten Entscheidungen entgegenzuwirken. Es liegt auf der Hand, dass ein abrupter Abzug der unter russischer Gerichtsbarkeit geratenen russischen Heeresgruppen aus dem Gebiet der Länder des ehemaligen Warschauer Paktes nicht erforderlich war. Deutschland war im Prinzip bereit, die russischen Gruppierungen der Westlichen Truppengruppe fast zehn Jahre dort zu stationieren, während es bereit war, das nötige Geld zu zahlen, um die eigentliche soziale Infrastruktur für die abgezogenen Truppen auf russischer Seite zu schaffen Gebiet. Der Druck von Kozyrev und anderen westlich orientierten Personen auf Jelzin führte jedoch dazu, dass Gratschow, der künftig Jelzins Anweisungen für einen beschleunigten Truppenabzug erhielt, dennoch zum Nachteil der Streitkräfte handelte. Ich wiederhole noch einmal, wo die Gruppierungen sind, denn in Deutschland hatten wir mehrere Panzerarmeen, die die NATO mit Entsetzen erfüllten, weil sie hinsichtlich ihrer Kampfausrüstung, hinsichtlich der Kampfkohärenz, die stärksten Angriffsgruppen der Truppen waren, heute tun sie es nicht Wenn sie nicht existierten, verschwanden sie im schwarzen russischen Boden, wo sie von Jelzin und Gratschow herausgebracht wurden. Daher denke ich, dass es in den Aktivitäten von Pavel Sergeevich Grachev sowohl positive als auch negative Aspekte gab. Obwohl ich im Allgemeinen feststellen muss, dass es in seiner Arbeit viel mehr positive als negative Dinge gab. Und vor allem, wenn man ihn aus der Sicht der vergangenen Jahre beurteilt, ist die wichtigste Schlussfolgerung, dass Grachev ein ehrlicher Mann war, an dessen Händen nichts klebte. Allerdings verstehen wir natürlich das Ausmaß der Korruptionsverbrechen, die in den 90er Jahren in unserem Land begangen wurden, und die Tatsache, dass Gratschow sich als sauber herausstellte, ehrt sein Andenken.

Vladimir Kara-Murza: Wie war die Beziehung zwischen Pavel Sergeevich und Alexander Ivanovich Lebed?

Viktor Baranets: Bevor ich Ihre Frage beantworte, über die Meinung unseres geschätzten Radiohörers, der sagte, dass Jelzin mit Gratschow Pech hatte. Meine Antwort wird sein, dass Jelzin schreckliches Glück mit Gratschow hatte, und sei es nur, weil Jelzin im Oktober 1993 wie Najibulla an einem Laternenpfahl oder an einer Straßenbude gehangen hätte, wenn Gratschow nicht die Panzer abgezogen und das Parlament abgeschossen hätte – so ist es salzige Wahrheit des Lebens. Jelzin hatte nur Glück mit Gratschow, weil dieser verdammte Bürgerkrieg aus Tschetschenien nicht nach Moskau gekrochen ist, einem angesehenen Radiohörer, wo die Eingeweide unserer Kinder, Enkel und Väter an Telegrafendrähten hängen konnten. Hier haben wir großes Glück. Ja, der Verteidigungsminister war nicht ohne Sünde, ja, und die Armee war schlecht vorbereitet, sie war erst zwei Jahre alt, auf die Kommandeure wurde noch nicht geschossen, es gab keine Erfahrung darin, ihre eigenen Mitbürger in Tschetschenien zu töten, aber es geschah dieser Weg.
Nun ist es natürlich leicht zu sagen. Nun zu Swan. Die Beziehung zwischen Lebed und Gratschow war sehr unterschiedlich. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie zusammen dienten, dass sie an derselben Schule studierten, lange Zeit parallel in den Luftlandetruppen lebten und die Divisionskommandeure fast benachbart waren. Ihr Leben verlief zunächst normal und auch der Dienst. Aber die Situation änderte sich dramatisch, als Gratschow Verteidigungsminister wurde und Lebed oft als eine Art Feuerlöscher benutzt wurde, der nach Transnistrien geworfen wurde, wissen Sie, und Lebed war mit vielen, vielen Dingen unzufrieden. Lebed war eher dem oppositionellen Flügel der russischen Offiziere zugehörig, den Nationalpatrioten sozusagen. Und im Allgemeinen war Lebed 1996 zu der Figur geworden, die dem Kreml gewissermaßen vorschrieb, wen er ernennen und wen er vom Amt des Verteidigungsministers entfernen sollte. Sie erinnern sich, Jelzin, dessen Bewertung im Jahr 1996 auf die Krisennullmarke abrutschte, bot Lebed den Posten des Sekretärs des Sicherheitsrats mit nur einer Bedingung an, die Alexander Iwanowitsch an ihn stellte. Er sagte: Wenn Sie Grachev absetzen und Rodionov ernennen, werde ich zustimmen. Und so kann man sagen, dass der ehemalige Kollege auch daran beteiligt war, Jelzin dazu zu drängen, „den besten Minister aller Zeiten und Völker“ von diesem militärisch-politischen Schiff Russlands zu werfen.
Nun, wir haben zwei herausragende Persönlichkeiten in der Geschichte der modernen russischen Armee, ja, herausragend, das sage ich ohne jeden Vorwurf. Das waren Persönlichkeiten, das waren Menschen, die der Armee wegen ihrer außergewöhnlichen Taten und ihrer Abneigung gegen das Regime, wie Lebed offen zeigte, und ihrer Hingabe an das Regime, wie Pawel Sergejewitsch Gratschow zeigte, in Erinnerung bleiben werden. Aber verstehen Sie, hier kann man nicht in einem lyrisch-dramatischen Plan streiten, sondern auf einer Art betrunkenem Hügel sitzen. Ich wiederhole es noch einmal: Der Verteidigungsminister der Russischen Föderation Gratschow war eine Zwangsfigur, er war ein Untergebener des Präsidenten. Ich wiederhole es noch einmal: Er hatte keine andere Wahl: Entweder er ließ die Absätze seiner Lackschuhe schließen und den Befehlen folgen, die Jelzin gab, oder er legte einen Bericht auf den Schreibtisch des Präsidenten und sagte ihm: „Genosse Oberbefehlshaber, das tue ich nicht.“ möchte an deinem schmutzigen Spiel teilnehmen. Die ganze Tragödie von Grachev besteht darin, dass er Jelzin unterstützte und diese Entscheidung traf, die ihn zwang, Befehlen zu folgen, und die für Grachev zutiefst abstoßend war. Ich spreche als jemand, der Pawel Sergejewitsch Gratschow gut kannte.

Wladimir Kara-Murza: Hat Ihrer Meinung nach der Ruf von Pawel Gratschow unter dem Verdacht gelitten, an der Ermordung von Dmitri Kholodow beteiligt gewesen zu sein?

Igor Korotchenko: Es war eine ganze Kampagne, die gegen den Verteidigungsminister gestartet wurde, sie nahm den Charakter einer heftigen Verfolgung an. Natürlich gab Gratschow keinen Befehl, Cholodow zu töten. Eine andere Sache ist, dass das Verteidigungsministerium nach einer Möglichkeit suchte, den Strom der Negativität, der sich sowohl auf die Militärabteilung als auch auf den Verteidigungsminister persönlich ergoss, informell zu neutralisieren. Natürlich war Grachev sehr besorgt über unfaire Vorwürfe und direkte Beleidigungen. Dennoch war dies natürlich ein Schlag für den Ruf der Militärabteilung und für Grachev persönlich. Denn die Menschen waren weit davon entfernt, die wirklichen Prozesse zu verstehen, die in der Militärabteilung stattfanden, und neigten dazu, voreilige journalistische Aussagen und Pseudo-Ermittlungen über Korruption in der westlichen Truppengruppe, Grachevs Zusammenhang mit den Tatsachen dieser Korruption usw. zu glauben. Allerdings möchte ich noch einmal betonen, dass beim Abzug der Truppen aus Ostdeutschland wirklich alle Anstrengungen unternommen wurden, um sicherzustellen, dass dies alles im juristischen Bereich stattfand und nicht mit den Exzessen einherging, die es in anderen Bereichen der russischen Realität und Politik gab.

Vladimir Kara-Murza: Wir hören uns eine Frage des Moskauers Oleg an.

Zuhörer: Guten Abend. Ich wollte ein paar Worte über Grachev sagen. Die Tatsache, dass er Panzer nach Grosny nach Tschetschenien geworfen hat, wie könnte ein normaler Mensch das tun? Ist es wirklich nicht klar, dass sie alle dort verbrannt werden? Hier sind Sie bitte, seine Kompetenz. Pascha – „Mercedes“ wie hieß er? Dass er die Atomwaffen aus den Republiken abgezogen hat, ist nicht sein Verdienst, es ist das Verdienst sowohl russischer als auch westlicher Politiker, die Bedingungen gestellt haben, es war natürlich für sie von Vorteil. Und hier Grachev?

Wladimir Kara-Murza: War es die Idee von Pawel Sergejewitsch – der Panzerangriff auf Grosny im November?

Viktor Baranets: Wissen Sie, er hat wie Igor Korotchenko lange Zeit im Verteidigungsministerium gedient, und fast 33 Jahre lang in der Armee hat mich immer der lächerlich schöne Satz geärgert, dass der Kommandant für alles und die Verteidigung verantwortlich sei Der Minister ist angeblich auch für alles verantwortlich. Ja, natürlich war Gratschow über den Plan der Operation in Grosny informiert, aber die direkten Ausführenden waren diejenigen, die Panzer in die Hälse der Straßen von Grosny brachten, wo es sehr dichte Hinterhalte gab und eine Brigade vollständig niedergelegt wurde von Maikop. Ja, es war eine Tragödie, es war einer der schlimmsten Misserfolge Gratschows in seiner Ministerlaufbahn. Aber um objektiv zu sein, muss man immer noch einen Teil der Schuld tragen, auch wenn es trotzig und zynisch klingen mag, wird dennoch ein Teil der Schuld für diese Tragödie auf die Schultern jener Kommandeure abgewälzt, die im übertragenen Sinne auf Rüstung saßen und die Sie planten den Einsatz direkt in der damals entstandenen Situation. Ich entferne die Schuld keineswegs, und Sie wissen, es ist jetzt leicht, Gratschow die Schuld dafür zu geben, dass wir einen absurden und tragischen Angriff auf Grosny hatten. Nun können im Allgemeinen alle Mängel, die es vier Jahre lang gab, als Gratschow Verteidigungsminister war, alle zusammen weggeworfen werden: schlechte Löhne, Waffen, die Tatsache, dass wir im Schlamm, im Sand, in Sibirien waren, Sie kann alles beschuldigen. Aber wir dürfen nicht vergessen, zu welcher Zeit Gratschow die Streitkräfte befehligte, wir dürfen nicht vergessen, inwieweit die Armee bereit war, tatsächlich wurde sie demontiert, Gratschow versuchte, sie aus den Überresten der Sowjetarmee zusammenzusetzen. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt einen erheblichen Verlust an Kampfbereitschaft. Wir haben eine große Anzahl von Offizieren, die keine Kampferfahrung hatten. Im Allgemeinen akzeptierte Gratschow die Armee so, wie er sie akzeptierte.
Und ich möchte nicht, dass wir heute nicht zumindest die positiven Eigenschaften bemerken, die der Armee unter Gratschow aufgefallen sind. Ja, Pavel Sergeevich Grachev ist in diese sehr hässliche Geschichte mit dem Mercedes geraten. Aber Sie müssen wissen, warum er sich darauf eingelassen hat. Denn die Menschen, die Deutschland verlassen haben, die sich dort mit schrecklicher Gewalt bereichert haben und die von der Militärstaatsanwaltschaft verfolgt wurden, sie, diese Generäle, haben Grachev einfach unverschämt beschmiert, ihm einen Mercedes gekauft und ihn in dieses Strafverfahren hineingezogen. Er hat tausendmal diesen verdammten Mercedes verflucht, den sie ihm angeblich zu geben versuchten, und dann angeblich Dokumente gefälscht, was legal ist. Ja, Gratschow war kein Kind, aber Schwindel vom Erfolg, Jelzins stürmische Liebe, sie band oft die Hände des Favoriten des Präsidenten, Pawel Sergejewitsch, los. Und hier müssen wir uns natürlich auch an die Datschen erinnern und an die, die riefen: Pawel Sergejewitsch, Ihre Generäle sind fett geworden und haben Datschen gebaut. Hat Pavel Sergeevich nicht zugegeben, dass er als Verteidigungsminister eine ganze Reihe von Generälen um sich scharte und sogar dem Büroleiter den Rang eines Armeegeneral verleihen wollte? Natürlich haben wir verstanden, warum. Gratschow war ein verletzlicher Verteidigungsminister, nicht umsonst sagte Lebed sarkastisch über ihn, er sei wie eine Märzkatze auf einem Zaun auf den Stuhl des Verteidigungsministers gesprungen. All das wissen wir. Trotz all dieser Vor- und Nachteile wird Gratschow in die Geschichte eingehen. Aber natürlich wird niemand seinen Platz in der Geschichte der russischen Armee einnehmen.

Vladimir Kara-Murza: Wir hören uns eine Frage des Moskauers Nikolai Illarionowitsch an.

Hörer: Sie haben solche Worte gesagt, die die Negativität des Verteidigungsministers nicht verdienen, sie passen nicht zum Verteidigungsminister eines solchen Staates. Sie wissen, wie er in Tschetschenien angefangen hat – betrunken. 31 Es ist sein Geburtstag, sein Geschenk, er hat sich selbst ein Geschenk gemacht, er hat das ganze Land angeschrien, dass ich mir selbst ein Geschenk mache, ich würde Tschetschenien in zwei Tagen erobern. Darauf liegt das Blut von Kindern, deren Mütter nicht gewartet haben.

Wladimir Kara-Murza: Glauben Sie, dass diese an Juschenkow und Kowalew gerichteten Worte, dass sie Vaterlandsverräter seien, durch die weitere Geschichte widerlegt wurden?

Igor Korotchenko: Um genau zu sein, nannte Gratschow sie „Bastarde“ wegen der verräterischen Haltung, die sie gegenüber ihren eigenen Soldaten und ihrer eigenen Armee einnahmen. Ich denke, das ist eine historische Einschätzung. Und in dieser Hinsicht hat Grachev meiner Meinung nach damals absolut richtig gehandelt. Was die Fehler betrifft, ja, Grachev ist der Fehler schuldig, die während des ersten Tschetschenien-Feldzugs gemacht wurden – das ist ganz offensichtlich. Da der Verteidigungsminister unter anderem für solche verantwortungsvollen Entscheidungen verantwortlich ist, war die Entscheidung, Grosny am Silvesterabend zu stürmen, natürlich eine politische Entscheidung des Verteidigungsministers. In der Zwischenzeit kann man Grachev nicht alle Hunde aufhängen. Wir wissen, dass er ein kategorischer Gegner einer Lösung des Tschetschenienproblems mit militärischen Mitteln war, zumindest innerhalb der engen Fristen, die ihm der Kreml gesetzt hatte. Und Gratschow war ein Gegner solch übereilter Entscheidungen, die militärisch-technisch nicht vorbereitet waren. Daher sollte ein Teil, vielleicht sogar ein großer Teil der Verantwortung für das, was zu Beginn des ersten Tschetschenienkrieges geschah, Präsident Jelzin und seinem engsten politischen Gefolge zugeschrieben werden, die Gratschow tatsächlich die Arme verdreht und ihn zu so übereiltem und eiligem Handeln gezwungen haben deshalb so wirkungslos in der eigentlichen Schicht dieses Krieges. Krieg in Tschetschenien.

Vladimir Kara-Murza: Wir hören dem Moskauer Ilja Jefimowitsch zu.

Zuhörer: Guten Abend. Ich wollte Viktor Nikolaevich Barants fragen, er sagte, Herr Grachev sei ein Zwangsmensch, er stehe vor einem Dilemma: Entweder der Anordnung Folge leisten oder einen Rücktrittsbericht einreichen. Aber wenn ich mich nicht irre, gab es einen Präzedenzfall: General Worobjow weigerte sich, dem Befehl Folge zu leisten, und trat zurück. So wie ich es verstehe, kannten Sie Herrn Grachev persönlich gut und wussten, was ihn in diesem Moment daran hinderte, zurückzutreten – Liebe zu den Vorteilen, Verständnis für die Pseudo-Militärpflicht, warum tat er es in diesem Moment, als er intern nicht mit der Entsendung einverstanden war Truppen nach Tschetschenien, nicht zurückgetreten?

Viktor Baranets: Ich antworte gleich zu Beginn: Weil Soldat Gratschow Gratschow geblieben ist und keinen Rotz beschmiert hat, als er über den Befehl des Oberbefehlshabers nachgedacht hat, tschetschenische bewaffnete Terroristen abzuwehren. Jetzt kann man leicht darüber nachdenken, welche Wahl Grachev hätte haben können. Ich wiederhole, Gratschow ist ein Soldat des Regimes, ein Soldat des Präsidenten. Ich möchte noch mehr sagen, dass Gratschow der Leibwächter des Präsidenten war. Und er wollte kein Verräter an den Bestrebungen und Hoffnungen sein, die Jelzin in ihn gesetzt hatte. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um hier an Juschenkow zu erinnern. Sie erinnern sich, dass Gratschow Juschenkow vorschnell einen Bastard genannt hat, ich erinnere mich, wie Juschenkow eine Klage eingereicht hat. Wir haben Anwälte in der Verwaltung, es gab große Aufregung, es war notwendig, Pavel Sergeevich in dieser Situation irgendwie zu retten. Die besten Kenner der russischen Sprache wurden hinzugezogen und Tag und Nacht überlegten sie, was sie mit Juschenkow machen sollten, denn es ist eine Schande, wenn der Verteidigungsminister mit einer Geldstrafe von 10 Millionen Rubel belegt wird. Ich erinnere mich an den freudigen Moment, als ein Kenner der russischen Sprache vom Institut für russische Literatur der russischen Sprache anrief und sagte: „Pavel Sergeevich, machen Sie sich keine Sorgen, denn in vielen stilistischen Parametern ist der „Bastard“ der Sohn einer Schlange , und daran ist nichts auszusetzen.“ Wie man sagt, was für eine Gedenkfeier ohne Anekdoten, ohne Geschichten, aber trotzdem erinnere ich mich auch an diese Episode.
Ich möchte noch eine grundsätzlich wichtige Sache hinzufügen. Wissen Sie, heute können wir alle toten Soldaten und Offiziere, die in Tschetschenien gestorben sind, auf einen Haufen werfen und diese traurige Masse zu Grachevs Grab bringen. Aber ich befürchte, dass dies ein Spiegelbild des Alltags sein wird, dies ist ein Spiegelbild der Menschen, ja, tatsächlich, von denen viele Kinder, Neffen, Ehemänner verloren haben. Es ist jedoch notwendig, die Zahl anhand des Höhepunkts der spezifischen historischen Bedingungen zu bewerten, die sich bis Dezember 1994 entwickelt hatten. Ich stimme zu, dass Gratschow nicht gern Truppen nach Tschetschenien schickte. Und wenn wir mit Fakten operieren wollen, müssen wir einen Blick in die Protokolle des Sicherheitsrats werfen, in denen Gratschow tatsächlich die Arme verdreht wurde. Eine ausdrückliche Einwilligung erteilte er nicht. Darüber hinaus ist es jetzt an der Zeit, die Wahrheit zu sagen, dass Grachev wegen seiner Unentschlossenheit, Truppen nach Tschetschenien zu schicken, seines Postens enthoben wurde und ihm mehrere Tage lang keine Verbindung zum Kreml gewährt wurde – auch das muss bekannt sein. Und dann erst sagte Pawel Sergejewitsch, um seinen Ruf vor dem Präsidenten zu verbessern, der ihn fast einen Verräter nannte, diesen Satz, den er wahrscheinlich bis gestern bereut hat, diesen bravourösen Satz, diesen prahlerischen Satz, diesen unrealistischen Satz. Er platzte vorschnell heraus, dass Grosny von einem Luftangriffsregiment eingenommen werden könnte. Aber so ist das Leben. Wir müssen die Figur Gratschows streng im Hinblick auf die militärisch-politische Lage in Russland während seiner Herrschaft beurteilen.

Wladimir Kara-Murza: War Grachevs Rücktritt vom Amt des Verteidigungsministers Ihrer Meinung nach parallel zum Rücktritt von Korzhakov und Barsukov durch politische Erwägungen bedingt?

Igor Korotchenko: Ich glaube, dass es sich hierbei um Rücktritte handelt, die nichts damit zu tun haben. Denn der Rücktritt von Korzhakov und Barsukov war das Ergebnis der Aktivitäten von Anatoly Chubais und seiner Fähigkeit, Boris Jelzin durch Tatyana Dyachenko zu beeinflussen. Was den Rücktritt Gratschows betrifft, so war dieser, wie Wiktor Nikolajewitsch Baranez bereits feststellte, das Ergebnis einer Kompromissvereinbarung mit Alexander Lebed, der im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl Dritter wurde. Und eine der Bedingungen, unter denen er seine Anhänger auffordern würde, für Jelzin zu stimmen, war der Rücktritt von Pawel Gratschow vom Amt des Verteidigungsministers. Gleichzeitig erinnere ich mich sehr gut, da ich damals in ziemlich engen und engen Beziehungen zu Alexander Lebed stand, dass einer der Beweggründe für einen so schnellen und überstürzten Rücktritt tatsächlich der Bericht war, den Lebed an Präsident Jelzin richtete und den Gratschow vorbereitete eine Art Verschwörung. Obwohl es in Wirklichkeit nichts anderes war als eine Diskussion im engen Kreis am Tisch über die aktuelle Situation und die Suche nach einem Ausweg aus dieser Situation. Es gab ein Leck, es wurde Lebed gemeldet, und Lebed präsentierte es Jelzin als eine Art Verschwörung, die entschieden unterdrückt werden musste. Und wir erinnern uns, dass zusammen mit Grachev das Gebäude des Verteidigungsministeriums am Arbatskaya-Platz von seinen engsten Mitarbeitern und Beratern verlassen wurde. Deshalb hat das Schicksal so entschieden, wie es es beschlossen hat.
Natürlich kam Gratschow tatsächlich nirgendwo hin, denn da er von Natur aus ein sehr aktiver Mensch war und die Freuden eines Ministerpostens, und selbstverständlich auch eines solchen Postens des Verteidigungsministers, genossen hatte, war er einfach arbeitslos. Um ehrlich zu sein, war ich sehr verletzt, als Grachev vor ein oder zwei Jahren, als er an einem der Jubiläen eines angesehenen Militärführers teilnahm, bei dem Pavel Grachev anwesend war, den folgenden Satz aussprach: „Wir, Veteranen der Streitkräfte.“ Ich erinnere mich, dass ich mich sehr unwohl fühlte. Ich sah Gratschow an, natürlich war er gealtert, aber er war trotzdem ein junger, gesunder, starker Mann, und ich dachte: Was für ein Veteran sind Sie, sind Sie gar kein alter Mensch? Und gestern erinnerte mich diese tragische Nachricht an dieses Fest, Pawel Sergejewitsch, und ich denke immer noch, dass er ein Mann mit einem tragischen und ziemlich komplizierten Schicksal war. Ein bezaubernder Aufstieg und dann Jahre des Vergessens, der Nutzlosigkeit – so entwickelte sich sein menschliches und militärisches Schicksal.

Wladimir Kara-Murza: Hat diese Biografie, die jahrelang in Vergessenheit geriet, Ihrer Meinung nach die Tage von Pawel Sergejewitsch Gratschow verkürzt?

Viktor Baranets: Soweit ich weiß, habe ich mich nicht nur mit Gratschow getroffen, sondern auch mit Menschen, die neben ihm lebten, die ich natürlich getroffen habe, für Gratschow war das ein sehr schwerer Schlag. Und während eines Interviews erzählte mir Gratschow die Worte, die er im Mai 1992, als ihm sein steiler Durchbruch gelang, entweder zu sich selbst oder zu Russland sagen musste: „Es tut mir sehr leid, dass ich zugestimmt habe, Verteidigungsminister zu werden.“ Übrigens gibt es in den Memoiren von Jelzin, in den Memoiren von Korzhakov und in den Memoiren vieler Kremlbeamter das gleiche Detail, dass Jelzin während seiner Amtszeit mehr als einmal angeboten hat, Verteidigungsminister Russlands zu werden das weiße Haus. Sie wissen, dass das Militärkomitee einst von Kobets geleitet wurde, außerdem sollten Sie wahrscheinlich wissen, dass Jelzin selbst einst unser Verteidigungsminister war. Das ist der Aufstieg, der gewaltsame Aufstieg Gratschows. Ich glaube, dass Gratschow das Produkt dieser voluntaristisch-abenteurerischen, verrückten Politik Jelzins selbst ist. Gratschow ist natürlich ein Überbleibsel dieser Jelzin-Politik, dieser Willkür, ein Mann, der in seiner Personalpolitik manchmal keine Grenzen spürte. Hier gefiel ihm Grachev: Ich bin der Präsident, du wirst bei mir sein, Pascha, mein Leibwächter, du wirst mein Wächter sein. Und er hat das Schicksal eines guten Offiziers gebrochen. Die Armee erinnert sich natürlich an die beiden Gratschow, die Armee erinnert sich an Gratschow und den Kadetten und den Divisionskommandeur, und erinnert sich an den Afghanen Gratschow, und erinnert sich natürlich an den Verteidigungsminister Gratschow, dessen Schicksal auf so tragische Weise mit schwarzen Seiten beschrieben wurde der Mann, der ihn als Verteidigungsminister unterstützte – das ist natürlich Jelzin.
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Die Persönlichkeit von Pavel Sergeevich Grachev ist den meisten Politikinteressierten bekannt. Er bekleidete in der für das Land schwierigsten Zeit eine hohe Position und widmete den größten Teil seines Lebens militärischen Aktivitäten. Um mehr über die Biografie von Pavel Sergeevich Grachev zu erfahren und sich besser mit den Erfolgen in der Karriere eines Militärs vertraut zu machen, müssen Sie sich lediglich mit dem Material des Artikels vertraut machen.

Jugend

Pavel Sergeevich Grachev wurde am ersten Tag des neuen Jahres 1948 geboren. Sein Geburtsort ist ein kleines Dorf in der Nähe von Tula. Die Familie von Pawel Sergejewitsch war die einfachste: Sein Vater, Sergej Gratschow, arbeitete als Mechaniker in einer Fabrik, und seine Mutter war Melkerin in seinem Heimatdorf.

Ausbildung

Im Jahr 1964 schloss Pavel Sergeevich Grachev die Schule mit Erfolg ab und trat im folgenden Jahr in die Airborne Forces School ein, die sich in Rjasan befindet. Nach seinem Abschluss im Jahr 1969 wurde Grachev in mehreren Fachgebieten mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Im Jahr 1978 besuchte Pawel Sergejewitsch, bereits ein erfahrener Soldat, einen Vorlesungskurs an der Militärakademie, die den Namen Michail Wassiljewitsch Frunse trägt. Auch er schloss sein Studium mit Auszeichnung ab. Nach seinem Abschluss wurde Grachev nach Afghanistan geschickt.

Der Beginn einer Militärkarriere

Seit 1969 befehligte Grachev mehrere Jahre lang einen Aufklärungszug der Luftlandedivision in der litauischen Stadt Kaunas. Während der nächsten vier Jahre kommandierte Pawel Sergejewitsch eine Kadettenkompanie an der Rjasaner Luftwaffenschule, und bis 1978 war Grachev Kommandeur eines Ausbildungsbataillons.

Militärische Aktivitäten nach den Kämpfen in Afghanistan

Gratschow kehrte 1983 nach seiner Teilnahme am afghanischen bewaffneten Konflikt in die UdSSR zurück, wo er die Position des stellvertretenden Kommandeurs innehatte und später selbst das Kommando über ein Garderegiment übernahm. Pawel Sergejewitsch wurde nach Kaunas geschickt, wo er als Stabschef fungierte. Gute Dienste wurden geschätzt: 1984 erhielt Grachev vorzeitig den Rang eines Obersten und im November 1986 erhielt er einen neuen Rang – Generalmajor.

Auszeichnungen und Titel

Im Mai 1988 wurde Pavel Sergejewitsch Gratschow der Titel „Held der Sowjetunion“ verliehen. Grachev erhielt diese Ehrenauszeichnung dafür, dass der Kampfeinsatz unter seiner strengen Führung mit minimalen menschlichen Verlusten abgeschlossen wurde, insbesondere zeigte sich Pavel Sergeevich in der schwierigsten Militäroperation „Magistral“ gut.

Teilnahme am Augustputsch und weitere Beförderung

Am 20. August 1991 erhielt Grachev den Befehl, Truppen nach Moskau zu schicken, um die wichtigsten Objekte zu schützen. Er erfüllte diesen Befehl, indem er die 106. Luftlandedivision Tula zu einem Kampfeinsatz schickte. Am 23. August wurde Pawel Sergejewitsch zum Ersten Stellvertretenden Verteidigungsminister der UdSSR ernannt. Anfang November dieses Jahres begann er im Zusammenhang mit dem Rücktritt des Ministerkabinetts mit der Wahrnehmung von Aufgaben im Zusammenhang mit Verteidigungsfragen. Grachev hielt es für notwendig, ein gemeinsames Verteidigungssystem für die GUS-Staaten zu schaffen.

Der April 1992 war geprägt von einer weiteren hohen Ernennung eines Militärangehörigen, diesmal zum stellvertretenden Verteidigungsminister Russlands. Zu seinen Aufgaben gehörte die Kontrolle über Militäreinheiten unter der Gerichtsbarkeit der russischen Truppen. Im Mai 1992 wurde Pawel Sergejewitsch zum Armeegeneral ernannt. Der erste Armeegeneral in der Geschichte der Russischen Föderation.

Verteidigungsminister der Russischen Föderation

Die Beförderung verlief sprunghaft. Am 18. Mai 1992 übernahm Pawel Sergejewitsch das Amt des Verteidigungsministers. Die meisten höheren Ränge im Ministerium verteilte Gratschow an seine Kollegen in Afghanistan. Er lehnte die Freiheiten in der Armee ab und betrachtete die Einheit des Kommandos als die einzig mögliche Option für die Geschäftstätigkeit in den Streitkräften. Er verbot das Allrussische Offizierstreffen und die Gewerkschaft des Militärpersonals, was beim Militär Empörung hervorrief.

Im Juni 1992 löste die Entscheidung Gratschows, die Hälfte aller Waffen der sowjetischen Armee an den tschetschenischen Politiker Dudajew zu übergeben, große Resonanz aus. Pawel Sergejewitsch nannte dies Zwangsmaßnahmen, da die Waffen eigentlich bereits den Militanten gehörten und es keine Möglichkeit gab, sie zu entfernen. Diese Situation wirkte sich sehr negativ auf den militärischen Zusammenstoß aus, der zwei Jahre später stattfand, als russische Soldaten mit den übertragenen Waffen beschossen wurden.

Pawel Sergejewitsch Gratschow unterstützte den russischen Präsidenten Boris Jelzin, was bei der Opposition zu einer scharfen negativen Haltung führte. Am 3. Oktober kam es in Moskau zu Unruhen, bei denen Gratschow trotz seiner Aussage, die Armee solle nur die Funktion des Schutzes des Vaterlandes erfüllen und sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Staates einmischen, Truppen in die Stadt brachte, die das Parlament stürmten Gebäude.

Pavel Sergeevich gab wiederholt zu, dass er gegen den Einmarsch russischer Truppen in Tschetschenien sei, doch Jelzin und der Vorsitzende des Ministerrats Tschernomyrdin teilten seine Meinung nicht. Die Führung der Militäroperationen in Grosny endete nicht sehr gut und Gratschow kehrte nach Moskau zurück. Seitdem ist er nicht nur von Oppositionsgruppen, sondern auch von ehemaligen Weggefährten noch stärkerer Kritik ausgesetzt.

Die Aktivitäten von Pavel Sergeevich nach dem Ende seiner Militärkarriere

Im Dezember 1997 fügte Grachev seiner Erfolgsbilanz eine weitere Position hinzu und wurde Berater des Generaldirektors des großen Unternehmens Rosvooruzhenie. Im Jahr 2000 wurde Pavel Sergeevich zum Präsidenten der Airborne Forces – Combat Brotherhood Foundation gewählt. Seit 2007 arbeitete er als Berater des Generaldirektors der nach A. S. Popov benannten Radioanlage. Im selben Jahr wurde er in die Reserve versetzt.

Ermittlungen und Vorwürfe

Der Sekretär des Sicherheitsrats A. Lebed sagte, dass die von Gratschow begangene Unterschlagung zur Ursache des bewaffneten Konflikts in Tschetschenien geworden sei. Die Medien unterstützten diese Position Lebeds aktiv und beschuldigten Pawel Sergejewitsch, wiederholt illegal teure Autos gekauft zu haben. Grachev selbst hat diese Informationen in keiner Weise widerlegt, war aber auch nicht an den Ermittlungen beteiligt.

Im Oktober 1994 wurde der Mord an dem Journalisten Dmitri Kholodow verübt, bei dem Grachev verdächtigt wurde. Neben Pawel Sergejewitsch wurden in dem Fall auch einige Beamte angeklagt. Alle Angeklagten wurden freigesprochen und das Verbrechen wurde nie aufgeklärt. Der Ermittler der Ermittlungsabteilung von Shchelkovo über Pavel Sergeevich Grachev erinnerte daran, dass der ehemalige Verteidigungsminister während der Verhöre sehr zuversichtlich war, was selbst erfahrene Polizisten verwirrte. Der Ermittler verstand die Natur dieses Vertrauens nicht: Entweder hatte Grachev wirklich nichts zu verbergen, oder er wusste, dass niemals ernsthafte Beweise gegen ihn gefunden werden würden.

letzten Lebensjahre

In der Nacht vom 11. auf den 12. September betrat Gratschow die kardiologische Abteilung der Intensivstation des Krankenhauses. Vishnevsky, das in der Stadt Krasnogorsk in der Nähe von Moskau liegt. Pawel Sergejewitsch starb am 23. September 2012. Die Medien nannten die Todesursache von Grachev Pavel Sergeevich eine schwere hypertensive Krise, einer Version zufolge könnte es sich um eine Vergiftung handeln. Im offiziellen Bericht des russischen Verteidigungsministeriums heißt es, dass die wahre Todesursache Gratschows eine akute Gehirnentzündung sei. Er hinterließ eine Frau und zwei erwachsene Kinder.

1. Die Zahl der Wunden und Granatenangriffe, die Pavel Sergeevich Grachev während seines Dienstes erlitten hat, ist erstaunlich: Er wurde achtmal mit Granaten getroffen und erhielt etwa zehn Wunden.
2. Obwohl das offizielle Geburtsdatum von Pavel Sergeevich der 1. Januar 1948 ist, gab er an, dass er am 27. Dezember 1947 geboren wurde.
3. Während seines Militärdienstes machte Pavel Sergeevich erstaunlich viele Fallschirmsprünge – 647 Mal sprang er aus einem Flugzeug.
4. Pawel Sergejewitsch Gratschow wurde der jüngste Armeegeneral in der Geschichte Russlands. Dieser Titel wurde ihm im Alter von 44 Jahren verliehen.
5. 1993 beteiligte sich Gratschow an der Ausarbeitung der neuen Verfassung Russlands.
6. Pavel Sergeevich war der Ansicht, dass die Armee nach einem gemischten Prinzip gebildet und eine Vertragsbasis eingeführt werden sollte.
7. Es ist interessant, dass es einen vollständigen Namensgeber des Verteidigungsministers der Russischen Föderation, eines Vorstandsmitglieds der Firma Polyus Gold, Grachev Pavel Sergeevich, gibt. Die Biografien dieser berühmten Männer werden aufgrund der gleichen Namen oft verwechselt . Solche Verwirrung hat immer wieder zu unangenehmen Situationen geführt. So wurde in einem Artikel über den Direktor von Polyus Gold, Grachev Pavel Sergeevich, ein Foto seines Namensvetters, eines Militärs, veröffentlicht.

Pawel Sergejewitsch Gratschow
Der russische Verteidigungsminister Pawel Gratschow spricht 1994 in der Staatsduma
2. Verteidigungsminister der Russischen Föderation (im Zeitraum vom 18. Mai 1992 bis 17. Juni 1996)
2. Vorsitzender des Staatlichen Komitees Russlands für Verteidigungsfragen
(im Zeitraum 23. August 1991 – 23. Juni 1992)
13. Kommandeur der Luftlandetruppen der UdSSR
(im Zeitraum 30. Dezember 1990 – 31. August 1991)
Partei: KPdSU (bis 1991)
Ausbildung: Ryazan Higher Airborne Command School
Militärakademie benannt nach M. V. Frunze
Militärakademie des Generalstabs der Streitkräfte der UdSSR
Beruf: Ingenieur für den Betrieb von Rad- und Kettenfahrzeugen
Beruf: Soldat
Geburt: 1. Januar 1948
Dorf Rvy, Bezirk Leninsky, Gebiet Tula, RSFSR, UdSSR
Tod: 23. September 2012

Pawel Sergejewitsch Gratschow(1. Januar 1948, Gebiet Tula – 23. September 2012, Gebiet Moskau, Russland) – russischer Staatsmann und Heerführer, Heerführer, Held der Sowjetunion (1988), ehemaliger Verteidigungsminister der Russischen Föderation (1992–1996). ), der erste General der russischen Armee (Mai 1992).

Jugend und frühe Karriere von Pavel Grachev

Wurde geboren Pawel Gratschow(1. Januar 1948 (nach Angaben von Grachev selbst - 26. Dezember 1947) im Dorf Rvy, Bezirk Leninsky der Region Tula, in der Familie eines Schlossers und einer Melkerin. 1964 schloss er die Schule ab. Seit 1965 im Sowjet Armee trat er in die Ryazan Higher Airborne Command School ein, die er mit Auszeichnung in den Fachrichtungen „Zugführer der Luftlandetruppen“ und „Referent-Übersetzer aus der deutschen Sprache“ (1969) abschloss und als Leutnant abschloss.
Nach seinem Hochschulabschluss in den Jahren 1969–1971 diente er als Kommandeur eines Aufklärungszuges einer separaten Aufklärungskompanie der 7. Garde-Luftlandedivision in Kaunas, Litauische SSR. Von 1971 bis 1975 war er Zugführer (bis 1972), Kompaniechef der Kadetten der Ryazan Higher Airborne Command School. Von 1975 bis 1978 war er Kommandeur des Ausbildungs-Fallschirmjägerbataillons der 44. Ausbildungs-Luftlandedivision.
Seit 1978 Pawel Gratschow war Student der Militärakademie. M. V. Frunze, das er 1981 mit Auszeichnung abschloss und anschließend nach Afghanistan geschickt wurde.

Seit 1981 Pawel Gratschow nahm an Militäroperationen in Afghanistan teil: bis 1982 - stellvertretender Kommandeur, 1982-1983 - Kommandeur des 345. Guards Separate Parachute Regiment (als Teil des begrenzten Kontingents der sowjetischen Streitkräfte in Afghanistan). 1983 wurde er als Stabschef und stellvertretender Kommandeur der 7. Garde-Luftlandedivision in das Gebiet der UdSSR (Kaunas, Litauische SSR) abgeordnet.
1984 wurde er vorzeitig zum Oberst befördert. Nach seiner Rückkehr zur DRA im Jahr 1985–1988 war er Kommandeur der 103. Garde-Luftlandedivision als Teil des begrenzten Kontingents sowjetischer Truppen. Insgesamt verbrachte er fünf Jahre und drei Monate im Land. 5. Mai 1988 „für die Durchführung von Kampfeinsätzen mit minimalen Verlusten.“ Generalmajor Pawel Gratschow Ihm wurde der Titel Held der Sowjetunion (Medaille „Gold Star“ Nr. 11573) verliehen. Nach seiner Rückkehr diente er bei den Luftlandetruppen in verschiedenen Führungspositionen.

1988-1990. Pawel Gratschow Akademie des Generalstabs der Streitkräfte der UdSSR. Nach seinem Abschluss wurde er zum ersten stellvertretenden Kommandeur der Luftstreitkräfte ernannt. Seit 30. Dezember 1990 - Kommandeur der Luftlandetruppen der UdSSR (die Position des Generalobersts, Grachev damals - Generalmajor).

Pawel Gratschow

Teilnahme am GKChP
19. August 1991 Gratschow erfüllte den Befehl des Komitees des Staatlichen Notstandskomitees, Truppen in Moskau einzumarschieren, sorgte für die Ankunft der 106. Garde-Luftlandedivision (Tula), die die strategisch wichtigen Objekte der Hauptstadt unter Schutz nahm. In der ersten Phase handelte die GKChP gemäß den Anweisungen des Verteidigungsministers der UdSSR, Marschall D.T. Yazov: Er bildete Fallschirmjäger zusammen mit den KGB-Spezialeinheiten und den Truppen des Innenministeriums aus, um das Gebäude zu stürmen des Obersten Rates der RSFSR.

Wechsel auf Jelzins Seite

In der zweiten Hälfte des 20. August Pawel Gratschow Zusammen mit Luftmarschall E. I. Shaposhnikov, den Generälen V. A. Achalov und B. V. Gromov äußerte er gegenüber den Leitern des staatlichen Notstandskomitees seine negative Meinung zum Plan zur gewaltsamen Besetzung des russischen Parlaments. Dann knüpfte er Kontakte zur russischen Führung. Auf seinen Befehl hin wurden Panzer und Personal, die General A. Lebed zur Verfügung standen, zum Schutz ins Weiße Haus geschickt.
Anschließend Pawel Gratschow erhielt eine Beförderung, am 23. August 1991 wurde er per Dekret des Präsidenten der UdSSR zum Ersten Stellvertretenden Verteidigungsminister der UdSSR – Vorsitzender des Staatskomitees der RSFSR für Verteidigungsfragen – ernannt und am 29. Oktober 1991 zum Durch Erlass des Präsidenten der RSFSR B. N. Jelzin wurde er zum Vorsitzenden des Staatsausschusses der RSFSR für Verteidigungsfragen ernannt.
Auf Beschluss des Präsidenten der UdSSR Pawel Gratschow Beförderung zum Generaloberst und Ernennung zum Ersten Stellvertretenden Verteidigungsminister der UdSSR (August - Dezember 1991). Von Januar bis März 1992 - 1. Stellvertretender Oberbefehlshaber der Vereinigten Streitkräfte der GUS; war ein Befürworter der Idee, ein System einheitlicher Streitkräfte der GUS zu schaffen. Pavel Grachev selbst antwortete auf die Frage des Korrespondenten der Zeitung „Trud“ Viktor Khlystun nach den Gründen für seine Ernennung zum ersten Verteidigungsminister Russlands nach dem Zusammenbruch der UdSSR:

- Der erste Minister war nicht ich, sondern Jelzin. Stimmt, im Scherz.
- Woher?
- Alles begann im August 1991. Dann habe ich mich gegen die GKChP ausgesprochen, tatsächlich habe ich die Gefangennahme von Boris Nikolajewitsch im Weißen Haus nicht zugelassen. Zumindest dachten das viele. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum Jelzin beschlossen hat, mir zu danken. Ich habe mich mehrmals geweigert ... Ich bin Fallschirmjäger und habe fünf Jahre lang in Afghanistan gekämpft. Ich habe 647 Fallschirmsprünge. Kommandeur der Luftlandetruppen. Viele Fallschirmjäger träumen von einer solchen Karriere. Die neue Anstellung gefiel mir nicht.

Und was ist mit Jelzin?
- Ich dachte, dann sagt er: Vielleicht hast du recht, dass du es nicht eilig hast. Damit ließ er mich gehen, aber am nächsten Tag rief er an und schlug sofort vor: Lass uns zu Gorbatschow gehen, da ist eine Idee. Wir gehen ins Büro. Kein Klopfen. Boris Nikolajewitsch sofort: Michail Sergejewitsch, das ist der Gratschow, der dich gerettet hat. Ich habe ihn zum Vorsitzenden des russischen Verteidigungsausschusses ernannt. Wie werden Sie ihm danken? Gorbatschow antwortete: Ich bin bereit, ich erinnere mich an alles. Jelzin sagte sofort: Setzen Sie ihn zum ersten stellvertretenden Verteidigungsminister der UdSSR, Schaposchnikow, und verleihen Sie ihm den Rang eines Generaloberst. Gorbatschow gab sofort den Auftrag, ein Dekret zu verfassen.

Vorsitzender des Verteidigungsausschusses – was für eine Position?

Sie war nominell. Die Union zerfiel vor unseren Augen, und das unabhängige Russland existierte noch nicht. Das Verteidigungsministerium der UdSSR wurde von Schaposchnikow geleitet, er hatte tatsächlich den Nuklearknopf. Dies dauerte bis Mai 1992. Dann rief mich Jelzin erneut an. Zu diesem Zeitpunkt verfügten die ehemaligen Republiken der UdSSR über Armeen und Ministerien. Der Präsident verkündete mir: Ich habe beschlossen, anstelle eines Komitees das Verteidigungsministerium Russlands zu gründen. Shaposhnikov wird in der UdSSR sein und Sie werden in Russland sein. Ich ernenne Sie zum Minister. Ich sage - früh, Boris Nikolaevich, setze Shaposhnikov ein, er hat Erfahrung, und ich - sein erster Stellvertreter. Das war sozusagen entschieden, aber am nächsten Tag, dem 10. Mai, ruft B.N. an und sagt mit einer gewissen Ironie oder so etwas: Nun, Pawel Sergejewitsch, wenn Sie nicht einverstanden sind, wenn Sie dem Präsidenten nicht helfen wollen, dann ich Ich selbst werde Verteidigungsminister. Und Sie sind mein Stellvertreter. Der erste Verteidigungsminister Russlands war also Jelzin... Eine Woche später ein Anruf: Wie ist die Lage in unseren Truppen? Müde Stimme. Die Stimmung vermittelte er oft mit seiner gespielten Stimme. Ich antworte, alles ist in Ordnung. Und dann schien sich Jelzin zu beschweren: Wissen Sie, ich habe es so satt, Minister zu sein! Deshalb habe ich zu Ihrer Ernennung ein Dekret unterzeichnet.
- Interview „Pavel Grachev: „Ich wurde zum Verantwortlichen für den Krieg ernannt“, Zeitung „Trud“ Nr. 048 vom 15.03.2001

Verteidigungsminister Pawel Gratschow

Seit 3. April 1992 - Erster stellvertretender Verteidigungsminister Russlands, verantwortlich für die Zusammenarbeit mit dem Oberkommando der Vereinigten Streitkräfte der GUS bei der Führung militärischer Formationen unter der Gerichtsbarkeit der Russischen Föderation.

Seit dem 7. Mai 1992 Pawel Gratschow- amtierender Verteidigungsminister der Russischen Föderation; Am selben Tag wurde ihm als erster in Russland nach dem Zusammenbruch der UdSSR der Rang eines Armeegeneral verliehen. Er war der erste Militärführer in der modernen Geschichte Russlands, dem dieser Titel verliehen wurde. Seit 18. Mai 1992 - Verteidigungsminister der Russischen Föderation. Der Großteil der Führungsspitze des Ministeriums bestand aus Generälen, die er persönlich aus gemeinsamen Diensten in Afghanistan kannte. Er lehnte den beschleunigten Abzug von Teilen der russischen Truppen ab, die außerhalb der ehemaligen UdSSR, im Baltikum, in Transkaukasien und einigen Regionen Zentralasiens stationiert waren, und begründete dies damit, dass Russland noch nicht über die notwendigen Ressourcen verfüge, um die sozialen Probleme des Militärs zu lösen Personal und deren Familien. Er versuchte, die Schwächung der Befehlseinheit in der Armee und ihre Politisierung zu verhindern: Sie verboten die Allrussische Offiziersversammlung, die Unabhängige Gewerkschaft des Militärpersonals und andere politisierte Armeeorganisationen.
Bis 23. Juni 1992 Pawel Gratschow bekleidete weiterhin die Position des Ersten Stellvertretenden Oberbefehlshabers der Gemeinsamen Streitkräfte der GUS – Vorsitzender des Staatsausschusses der Russischen Föderation für Verteidigungsfragen.

Beim ersten Mal Pawel Gratschow wurde fast nie kritisiert, weder vom Präsidenten Russlands noch von der kommunistischen Opposition. Er erklärte, dass „die Armee … sich nicht in die Lösung innenpolitischer Probleme einmischen sollte, egal wie akut sie sind.“
Jedoch Pawel Gratschow Nach seinen Äußerungen während der Verfassungskrise des Landes im Herbst 1992 über die Unterstützung des Präsidenten durch die Armee änderte sich die Haltung der Opposition gegenüber Gratschow in eine scharf kritische Haltung. Im März 1993 machte Gratschow wie andere Machtminister deutlich, dass er auf der Seite des Präsidenten stehe. Während der Unruhen, die am 3. Oktober in Moskau begannen, berief er mit einiger Verzögerung Truppen in die Stadt, die am nächsten Tag nach Panzerbeschuss das Parlamentsgebäude stürmten.

Im Mai 1993 wurde er der Arbeitskommission vorgestellt, die den Entwurf der neuen Verfassung Russlands fertigstellen sollte.

20. November 1993 Pawel Gratschow Per Dekret des Präsidenten zum Mitglied des russischen Sicherheitsrats ernannt.
30. November 1994 Pawel Gratschow Auf Erlass des Präsidenten Russlands wurde er in die Gruppe zur Leitung von Aktionen zur Entwaffnung von Banditenformationen in Tschetschenien aufgenommen. Von Dezember 1994 bis Januar 1995 leitete er vom Hauptquartier in Mozdok aus persönlich die Militäroperationen der russischen Armee in der Republik Tschetschenien. Nach dem Scheitern mehrerer Offensivoperationen in Grosny kehrte er nach Moskau zurück. Seitdem wird er in Zeitschriften des gesamten politischen Spektrums scharf kritisiert, weil er sich tatsächlich weigerte, die Armee zu reformieren, weil es ihr nicht gelang, die Ordnung in Tschetschenien wiederherzustellen, und weil er „eine Politik im egoistischen Interesse der höchsten Generäle verfolgte“.
Er plädierte für einen schrittweisen Abbau der Bundeswehr für die Zeit bis 1996 und vertrat die Auffassung, dass die Armee nach einem gemischten Prinzip mit anschließendem Übergang auf Vertragsbasis aufgestellt werden sollte. Pawel Gratschow durch Präsidialdekret vom 17. Juni 1996 aufgrund einer Wahlvereinbarung zwischen B. Jelzin und A. Lebed dem Oberbefehlshaber zur Verfügung gestellt.

Nachfolgende Aktivitäten von Pavel Grachev

Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt stand Pavel Grachev dem Oberbefehlshaber lange Zeit (bis Herbst 1997) zur Verfügung.
Am 18. Dezember 1997 übernahm er gemäß einem Sondererlass des Präsidenten Russlands die Aufgaben eines Beraters des Generaldirektors der Firma Rosvooruzhenie. Am 27. April 1998 wurde er zum Chef-Militärberater des Generaldirektors des föderalen staatlichen Einheitsunternehmens „Rosvooruzhenie“ – „Rosoboronexport“ ernannt und nahm offiziell seine Tätigkeit auf.

Im April 2000 wurde er zum Präsidenten des Regional Public Fund for Assistance and Assistance to the Airborne Forces „Airborne Forces – Combat Brotherhood“ gewählt.

Am 25. April 2007 berichteten die Medien unter Berufung auf Generaloberst Vladislav Achalov, Vorsitzender des Verbandes der russischen Fallschirmjäger, dass Grachev „aufgrund organisatorischer Ereignisse“ aus dem Beraterkreis des Generaldirektors von Rosoboronexport entlassen wurde. Am selben Tag stellte der Pressedienst der Abteilung klar, dass dies erstens am 26. Februar geschah und zweitens aufgrund der Tatsache, dass ab dem 1. Januar in Übereinstimmung mit dem Bundesgesetz „Über Änderungen bestimmter Rechtsakte Russlands“ dies der Fall war „Fragen der Abordnung und Versetzung von Militärpersonal sowie der Aussetzung des Militärdienstes“ wurde die Einrichtung der Abordnung von Militärpersonal zu Rosoboronexport abgeschafft, woraufhin mehrere von ihnen, darunter der General der Armee Pavel Grachev, auf persönlichen Wunsch entlassen wurden zur Abordnung für den weiteren Militärdienst zum Verteidigungsminister Russlands vorgelegt.

Seit 2007 - Chefberater - Leiter der Beratergruppe des Generaldirektors des Omsker Produktionsverbandes „Radiozavod im. A. S. Popova. Im selben Jahr wurde er in die Reserve versetzt.
Skandale und ihre Untersuchungen

Gegnern zufolge war Gratschow in den Jahren 1993-1994 in den Korruptionsfall in der Westlichen Truppengruppe verwickelt. Gegen ihn wurden in russischen Medien immer wieder Vorwürfe wegen des illegalen Erwerbs importierter Mercedes-Autos erhoben, die mit Hilfe des Kommandos der Westlichen Truppengruppe registriert wurden. Keine dieser Anschuldigungen wurde von Pavel Sergeevich vor Gericht bestritten, er wurde jedoch auch nicht zur Verantwortung gezogen.

Frage: Erinnern Sie sich, als Pavel Grachev als Verteidigungsminister zwei Mercedes-500 in Deutschland kaufte? Dann erhielt Grachev mit der leichten Hand der Zeitung „Moskowski Komsomolez“ den Spitznamen „Pascha-Mercedes“. Und der Spitzname ist ihm so sehr in Erinnerung geblieben, dass sich viele noch daran erinnern. Gratschow verstand durch Generaloberst Matwej Burlakow, der die Truppen befehligte, die aus Deutschland abgezogen wurden, nicht, wie er diese unglückseligen Autos kaufte. Allerdings nicht für sich selbst, sondern für offizielle Zwecke.
- Oberst Igor Konaschenkow

Pavel Grachev besaß den berühmten Satz, der vor Beginn der Operation der Bundestruppen in Tschetschenien sagte, dass es möglich sei, mit Hilfe von „fünfzig Kopeken“ – dem 350. Regiment – ​​die Ordnung in der Republik in zweiundsiebzig Stunden wiederherzustellen die 103. Luftlandetruppen. Dieser Satz wurde geäußert, nachdem der Versuch der tschetschenischen Opposition, Grosny mit Unterstützung russischer Tanker einzunehmen, im November 1994 gescheitert war.

Später kommentierte er ein Zitat über ein Regiment der Luftlandetruppen wie folgt:

Pavel Sergeevich, was ist mit Ihrem berüchtigten Versprechen, Grosny in zwei Stunden mit den Streitkräften eines Fallschirmregiments einzunehmen? „Und ich gebe es immer noch nicht auf. Hören Sie sich meine Aussage einfach genau an. Ansonsten haben sie nur einen einzigen Satz aus dem Kontext einer großen Rede herausgerissen – und übertreiben wir mal. Es ging darum, dass, wenn man nach allen Regeln der Militärwissenschaft kämpft: mit dem unbegrenzten Einsatz von Luftfahrt, Artillerie, Raketentruppen, die Überreste der überlebenden Banditenformationen wirklich in kurzer Zeit von einem Fallschirmregiment zerstört werden könnten . Und ich konnte es wirklich schaffen, aber dann waren mir die Hände gebunden.

Januar 1995 Gratschow Auf einer Pressekonferenz nach dem „Neujahrsangriff“ auf Grosny sagte er: „Diese achtzehnjährigen Jungen sind für Russland gestorben, und zwar mit einem Lächeln.“ Sie müssen Denkmäler errichten und werden verunglimpft. Dieser... Dieser Friedenstruppen-Abgeordnete... Kovalyov. Ja, er kann nirgendwo Marken platzieren, nirgendwo kann er Marken platzieren. Das ist ein Feind Russlands, das ist ein Verräter an Russland. Und sie treffen ihn dort, überall. Dieser Juschenkow, dieser Bastard! Es ist anders, man kann es nicht sagen, es ist die Armee, die ihm eine Ausbildung ermöglicht hat, ihm einen Titel verliehen hat. Leider ist er gemäß dem Dekret immer noch Oberst der russischen Armee. Und er, dieser Bastard, beschützt diese Schurken, die das Land ruinieren wollen.“

Persönlichkeitseinschätzungen von Pavel Grachev

Gennady Troshev, Generaloberst, Held Russlands in seinen Memoiren „Mein Krieg. „Das tschetschenische Tagebuch eines Schützengrabengeneral“ lieferte eine eigene, vielseitige Einschätzung Gratschows und räumte sowohl den negativen als auch den positiven Aspekten seiner Tätigkeit Platz ein:

Grachev ist ein erfahrener Krieger, er hat alle Kommandopositionen übernommen, er hat die „Geister“ in Afghanistan zerschlagen, im Gegensatz zu den meisten von uns, die noch keine Kampferfahrung gesammelt haben, und wir haben von ihm einige ungewöhnliche Lösungen erwartet, schließlich originelle Ansätze. nützliche, „pädagogische“ Kritik.

Aber leider versteckte er seine afghanische Erfahrung wie im Lagerraum des Museums, wir konnten bei Grachev keinerlei inneres Brennen, kämpfende Leidenschaft beobachten ... Stellen Sie den alten Vorzugsspieler neben den Tisch, an dem das Spiel gespielt wird - Er wird erschöpft sein von dem Wunsch, sich dem Kampf um den Rückkauf anzuschließen. Und hier - eine Art Gleichgültigkeit, sogar Distanziertheit.
… Ich befürchte, dass mein Geständnis viele enttäuschen wird, aber ich behaupte weiterhin, dass es größtenteils Gratschow zu verdanken ist, dass die Armee Anfang der 90er Jahre nicht zu Staub zerfiel, wie es in dieser Zeit so vieles gab. Das Militär weiß und erinnert sich, dass es Pawel Sergejewitsch war, der sich viele „Tricks“ ausgedacht hat, um die Geldzulage für Offiziere zu erhöhen: entweder eine Prämie für „Spannung“, dann Renten-„Betrug“, dann Zahlung für „Geheimhaltung“ usw . Das Verdienst besteht darin, dass er nicht zuließ, dass die Armee unter dem Deckmantel einer Militärreform zerstört wurde, wie es die jungen Reformer forderten. Wenn er damals im Großen und Ganzen nachgegeben hätte, hätte Russland heute keine Armee, ebenso wie es im Großen und Ganzen keine Wirtschaft hat. - Gennadi Troschew. „Mein Krieg. Tschetschenisches Tagebuch eines Schützengrabengeneral, Memoiren, Buch

Held Russlands, General der Armee Pjotr ​​Deinekin: „Mit Pawel Gratschow waren wir am Abzug der Truppen aus den ehemaligen Republiken der UdSSR, am Aufbau der russischen Armee, an Reformen und am ersten Tschetschenienkrieg beteiligt.“ In der sogenannten „unabhängigen“ Presse und den elektronischen Medien wurden viele unfaire Worte über ihn gedruckt und gesagt, aber meiner Meinung nach war er der mächtigste jener Verteidigungsminister, unter deren Führung ich zufällig diente. Er blieb als anständiger Mann und tapferer Fallschirmjäger in Erinnerung, der die meisten seiner Fallschirmsprünge beim Testen neuer Technologien machte. Ich respektiere ihn aufrichtig…“ („Kommunikationsressource Donezk“, 19.05.2008).

Armeegeneral Rodionov, Igor Nikolaevich: „Grachev in meiner 40. Armee war ein guter Kommandeur der Luftlandedivision. Er hat dieses Niveau nie überschritten. Er wurde nur Minister, weil er rechtzeitig auf Jelzins Seite überlief.

Krankheit und Tod

In der Nacht des 12. September 2012 wurde Grachev in einem ernsten Zustand auf der 50. kardiologischen Intensivstation des Zentralen Militärkrankenhauses eingeliefert. Wischnewski in Krasnogorsk bei Moskau. Nach Angaben von Nachrichtenagenturen und der Presse erlitt Gratschow eine schwere hypertensive Krise mit zerebralen Manifestationen, eine Vergiftung wurde jedoch nicht ausgeschlossen.
Er starb am 23. September 2012 im nach Vishnevsky benannten militärischen Klinikkrankenhaus.

Persönliche Angaben
Seit seiner Jugend war er sportbegeistert (er liebte Fußball, Volleyball und Tennis), 1968 wurde er Sportmeister der UdSSR im Skilanglauf.
War verheiratet, Witwe - Gratschow Ljubow Alekseevna. Hatte zwei Söhne. Senior, Sergey, geb. 1970, Offizier der Streitkräfte Russlands, absolvierte die gleiche Luftlandeschule wie sein Vater; Junior, Valery, geb. 1975 – studierte an der Sicherheitsakademie der Russischen Föderation.

Auszeichnungen und Titel

Held der Sowjetunion (Mai 1988)
Zwei Befehle Lenins
Orden des Roten Banners
Orden vom Roten Stern
Orden „Für den Dienst am Vaterland in den Streitkräften der UdSSR“ III. Grad
Befehl „Für persönlichen Mut“ (Oktober 1993, „für den Mut und die Tapferkeit, die bei der Niederschlagung eines bewaffneten Putschversuchs am 3. und 4. Oktober 1993 gezeigt wurden“)
Orden des Ehrenzeichens
Orden des Roten Banners (Afghanistan)
Ehrenbürger von Eriwan (1999)

Militärdienst von Pavel Grachev

Pawel Gratschow, der am vergangenen Samstag verstorbene erste Verteidigungsminister des postsowjetischen Russlands, wurde in Moskau beigesetzt.

Die Abschiedszeremonie fand von 11 bis 13 Uhr im Kulturzentrum der Bundeswehr statt.

Präsident Wladimir Putin und Premierminister Dmitri Medwedew drückten ihr Beileid zum Tod Gratschows aus. Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow betonte, dass Gratschow die Streitkräfte in der schwierigsten Zeit anführte und tatsächlich die Armee des souveränen Russlands schuf.

Der 64-jährige Armeegeneral wurde am 12. September mit der Diagnose eines Schlaganfalls auf die Intensivstation des Wischnewski-Militärkrankenhauses in Krasnogorsk bei Moskau eingeliefert, was sich anschließend nicht bestätigte.

mysteriöser Tod

In einer der Versionen ging es um eine Pilzvergiftung.

Eine Autopsie ergab, dass der Kommandant an einer seltenen Krankheit starb – akuter Meningoenzephalitis (Entzündung des Gehirns und seiner Membranen, die durch eine bakterielle oder virale Infektion verursacht wird).

Wie Grachev infiziert wurde, ist nicht bekannt.

Der frühere Geheimdienstchef der Luftlandetruppen, Pavel Popovskikh, weist die Möglichkeit eines Attentats zurück.

„Er stellte sicherlich für niemanden eine Bedrohung dar, er war im Allgemeinen ein stiller Mensch und wusste, wie man seine eigenen und Staatsgeheimnisse bewahrt. Glauben Sie mir, das weiß ich ganz genau“, sagte Popovskikh.

„Wir haben uns am 2. August zum letzten Mal gesehen. Er sah nicht sehr gesund aus, ich muss sagen, ein bisschen kränklich, dünner. Aber er blieb fröhlich, war wie immer ein energischer, aktiver und sachlicher Mensch . Obwohl ich nicht nur allgemein der Meinung bin, dass er irgendeine Krankheit hatte. Ein bisschen bloßer Teint und etwas Schlankheit deuteten darauf hin, dass es ihm gesundheitlich nicht gut ging. Aber wir haben nicht gefragt, und er hat nichts gesagt, "er fügte hinzu.

Die Karriere von Pavel Grachev verlief genauso wie die Ära selbst – chaotisch, inkonsistent, einigermaßen erfolgreich, etwas dumm, etwas heldenhaft. Konstantin Bogdanov, Militärbeobachter

Pavel Sergeevich Grachev wurde am 1. Januar 1948 im Dorf Rvy in der Region Tula geboren. Er absolvierte die Ryazan Higher Airborne Command School, die Frunze Military Academy und die General Staff Academy. Er befehligte ein Luftlanderegiment und eine Division in Afghanistan. Er erhielt den Titel Held der Sowjetunion „für die Durchführung von Kampfeinsätzen mit minimalen menschlichen Verlusten“.

„Er wird nicht als Soldat in Erinnerung bleiben, sondern als Beamter in Offiziersuniform“, sagte Pawel Swjatenkow, Politikwissenschaftler am Nationalen Strategieinstitut, nach Gratschows Tod.

„Er war ein echter, kein Parquet-General. Ein echter Soldat“, twitterte der ehemalige Chef des Staatseigentumsausschusses Alfred Koch.

Der Chef des Verbandes der russischen Fallschirmjäger, Generalleutnant Valery Vostrotin, stimmt Kochs Einschätzung zu.

„Er war für mich ein Zugführer – ich trat in die Rjasaner Militärschule ein, und mein erster Zugführer war Leutnant Gratschow: groß, schlank, Meister des Skisports. Er war hell, im Husarenbereich, würde ich sagen, ein Offizier, er.“ ist für Wir, die Kadetten, waren schon damals ein Idol. Dann traf ich ihn neun Jahre später in Afghanistan. Er war dort mein Kommandeur. Obwohl ich schon erfahren war und er gerade erst nach der Akademie gekommen war, hat er uns sofort wieder überzeugt Mit seiner Ehrlichkeit, seinem Anstand und seiner Professionalität „nahm er uns, da wir noch nicht sehr erfahren waren und wir bereits erfahrene Bataillonskommandanten waren, zu Kampfeinsätzen mit. Und die Hauptaufgabe bestand darin, niemanden zu töten. An erster Stelle stand das“, erinnert sich der Veteran.

Armee und Politik

Anfang 1991 wurde ein erfolgreicher „afghanischer“ General zum Kommandeur der Luftlandetruppen ernannt.

Ausgewählte Elitetruppen gelten in der UdSSR und in Russland seit jeher als Leibgarde. Ihre Bedeutung nimmt in Zeiten der Instabilität objektiv zu. Da er das nicht gewohnt war, entwickelte sich Gratschow sofort zu einer politischen Persönlichkeit und befand sich im Epizentrum turbulenter Ereignisse.

Den Ermittlungen zum „GKChP-Fall“ zufolge lud der KGB-Vorsitzende Wladimir Krjutschkow am 6. August 1991, zwei Tage nach Gorbatschows Abreise nach Foros, Gratschow und die KGB-Generäle Alexej Jegorow und Wjatscheslaw Schischin zu sich ein und wies sie an, einen strategischen Plan vorzubereiten Prognose und eine Liste von Maßnahmen zur Gewährleistung des Ausnahmezustands.

Am 8. August erklärten die Generäle die Einführung eines Ausnahmezustands vor der Unterzeichnung des Unionsvertrags für unzweckmäßig. „Nach dem 20. August wird es zu spät sein“, antwortete Krjutschkow.

Da er zweifellos wusste, was passieren würde, warnte Gratschow weder Gorbatschow noch Jelzin und löste laut Befehl am 19. August um halb fünf Uhr morgens Alarm aus und schickte die 106. Tula-Luftlandedivision nach Moskau.

Als Boris Jelzin ihn jedoch von seiner Datscha in Archangelsk aus anrief, legte er auf und erklärte seinen Mitstreitern selbstbewusst: „Grachev gehört uns.“ Bemerkenswert ist, dass Gratschow zusammen mit den Oberhäuptern der Unionsrepubliken zu den Menschen gehörte, mit denen Jelzin es für notwendig hielt, sofort zu sprechen.

Grachev ist ein erfahrener Krieger, er hat alle Kommandopositionen übernommen, er hat die „Geister“ in Afghanistan zerschlagen. Vor allem Gratschow ist es zu verdanken, dass die Armee Anfang der 90er Jahre nicht zu Staub zerfiel. Das Militär weiß und erinnert sich, dass es Pawel Sergejewitsch war, der sich viele „Tricks“ ausgedacht hat, um die Geldzulage für Offiziere zu erhöhen: entweder ein Zuschlag für „Spannung“, dann Renten-„Betrug“, dann eine Zuzahlung für Geheimhaltung usw .Gennady Troshev,
pensionierter Generaloberst, Held Russlands

Am 20. August gegen 23:00 Uhr, als der Angriff auf das Weiße Haus vorbereitet wurde, traf sich Jelzins Berater Juri Skokow mit Gratschow auf der Straße in der Nähe des Hauptquartiers der Luftlandetruppen. Laut Skokov bat Gratschow darum, der Führung Russlands mitzuteilen, dass „er Russe ist und niemals zulassen wird, dass die Armee das Blut seines Volkes vergießt“.

Nach dem Scheitern des Putsches wurde Gratschow zum ersten Stellvertreter des neuen Verteidigungsministers der UdSSR Jewgeni Schaposchnikow ernannt. Er war auch der erste Militärbefehlshaber, der im neuen Russland den Rang eines Armeegeneral erhielt.

Am 3. Oktober 1993 stand Gratschow erneut vor einer dramatischen Entscheidung. Nachdem Anhänger des Obersten Sowjets das Gebäude des Moskauer Bürgermeisteramtes beschlagnahmt und versucht hatten, das Fernsehzentrum in Ostankino zu stürmen, und Alexander Rutskoi vom Balkon des Weißen Hauses aus verkündete: „Morgen – in den Kreml!“, forderte Boris Jelzin die Herbeiführung Panzer in Moskau.

Grachev bat bei dem Treffen um eine schriftliche Anordnung.

General Viktor Karpukhin, der während des Putschversuchs 1991 die Alpha-Gruppe befehligte, sagte später, dass die Worte, dass die Armee und Alpha sich „weigerten, auf das Volk zu schießen“, nett klingen, aber das Militär hätte den Befehl ausgeführt, wenn es ihn erhalten hätte eine klare, eindeutige Form. Allerdings mischten sich die Mitglieder der GKChP ein und stellten die Frage tatsächlich so: Es wäre schön, wenn Sie das Weiße Haus einnehmen würden, aber bedenken Sie, dass wir damit nichts zu tun haben.

Jelzin litt nicht unter einem Mangel an Entschlossenheit und versteckte sich nicht hinter dem Rücken anderer. Wünschen Sie eine schriftliche Bestellung - bitte!

Die Panzer feuerten zwölf Schüsse auf das Weiße Haus ab, zehn davon waren ungeladene Platzpatronen. Nur zwei Granaten waren scharf und verursachten einen Brand im Gebäude.

Zahlreichen Insidern zufolge hegten die meisten russischen Sicherheitskräfte im Jahr 1993 keine große Sympathie für den Präsidenten und seine Reformen. Aber Jelzin war in ihren Augen immer noch eine verantwortungsbewusste und berechenbare Person, und die Machtergreifung junger Radikaler, die sich im Weißen Haus niederließen, konnte zu allem führen, bis hin zu einem Bürgerkrieg oder einem bewaffneten Konflikt mit dem Westen.

Selbst schlechte Ordnung war in den Augen der Generäle einem Chaos vergleichbar mit der Zeit der Unruhen zu Beginn des 17. Jahrhunderts vorzuziehen.

Die allgemeine Haltung wurde vom Kommandeur der Division Kantemirovskaya, Boris Poljakow, zum Ausdruck gebracht, der damals sagte: „Rutskoi ist für mich der falsche Dmitri.“

„Was auch immer über Gratschow gesagt wird, er wollte auf keinen Fall die Politisierung der Armee und kämpfte mit aller Kraft. Als Gratschow eine Entscheidung traf und in der Konfrontation mit dem Obersten Sowjet auf die volle Unterstützung Jelzins umstellte, tat er es aus einfachen Gründen.“ Grund: Er glaubte aufrichtig, dass es für die Armee besser sein würde, und ich sah in Jelzin zumindest einige, aber einen Stabilisator der Situation“, betont Konstantin Bogdanow, Militärbeobachter der Agentur RIA Novosti.

Kritik und der Fall Kholodov

Nachdem er im Mai 1992 das Amt des Verteidigungsministers übernommen hatte, sah sich Gratschow mit vielen Problemen konfrontiert, von denen das russische Militär bis vor Kurzem und im Traum nicht hätte träumen können.

Grachev war ein guter Kommandeur einer Luftlandedivision in meiner 40. Armee [in Afghanistan]. Er hat dieses Niveau nie überschritten. Er wurde nur Minister, weil Igor Rodionow rechtzeitig auf Jelzins Seite überlief.
Verteidigungsminister der Russischen Föderation 1996-1997

„Ein Mann, der ungeschickt und ehrlich für die Bewahrung des „Unzerstörbaren und Legendären“ gekämpft hat, aber offensichtlich weder die Ressourcen, noch das Mandat, noch einen schlüssigen strategischen Plan dafür hatte“, beurteilt Konstantin Bogdanov ihn.

Laut dem Experten war sich Gratschow der Unausweichlichkeit des Abzugs der russischen Armee aus Osteuropa bewusst, lehnte den Abzug der Truppen aus den GUS-Staaten jedoch mit aller Kraft ab.

Pavel Popovskikh schreibt Gratschow den Kampf gegen die Privatisierung des militärisch-industriellen Komplexes zu.

„Während seiner Amtszeit als Verteidigungsminister gelang es Pawel Sergejewitsch Gratschow, die von Anatoli Tschubais und Jegor Gaidar gewünschte Privatisierung des militärisch-industriellen Komplexes zu verhindern. Dies gelang ihm dank seiner besonderen Beziehung zu Boris Jelzin“, sagte Popowskich.

Einige Beobachter glaubten, dass es Grachev, der in etwas mehr als einem Jahr von der Divisions- auf die Ministerebene aufgestiegen war, an Erfahrung mangelte. Andere weisen darauf hin, dass in der aktuellen Situation wenig von ihm abhängig sei.

„Alles geriet außer Kontrolle und ging zur Hölle, das Land wurde als Massenschrott abgeschrieben, und bei einem solchen Holzeinschlag ist es besser, Staffeln mit Spänen nicht im Weg zu stehen“, sagt Konstantin Bogdanov.

Der Minister wurde bald zum Lieblingsziel der Medien, nicht nur der linken und nationalistischen, sondern auch der liberalen.

„Er blieb bei Jelzin, und deshalb hatten wir die 90er Jahre und die neue Verfassung und die Marktwirtschaft und die freie Presse, die ihn nur beschimpfte und mit Schmutz übergoss“, wundert sich Alfred Koch.

Als auf Anweisung von Grachev zwei Mercedes-500 für das Ministerium auf Kosten des Erlöses aus dem Verkauf des Eigentums der ehemaligen Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland gekauft wurden, verankerte sich der Spitzname „Pascha-Mercedes“ fest in der Presse.

„Die Tatsache, dass es 1994 fast zum zentralen Thema auf der Tagesordnung der Bundespresse wurde und eine äußerst schmerzhafte Reaktion der Landesbehörden hervorrief, löst bei uns jetzt, 18 Jahre später, nur Verwirrung aus. Denken Sie nur daran, zwei Mercedes, aber für das Büro, und nicht für sich selbst. Heute hätte selbst Nawalny kein Interesse an einem solchen Fall“, bemerkte Konstantin Bogdanow.

Ein weiterer Skandal brach aus, nachdem Grachev angeblich den Leiter der Wirtschaftsabteilung des Verteidigungsministeriums angewiesen hatte, seinem Sohn eine Garage zuzuweisen.

„Jung, unerfahren“, kommentierte damals einer der Beobachter. „Früher war es nicht der Minister, sondern die Frau des Ministers, die mit dem Leiter der HOZU über ein solches Thema sprach. Er ist der Versorgungsmanager.“ ein Speichellecker, und ich bin mit Staatsangelegenheiten beschäftigt.

Mit Pavel Grachev waren wir am Abzug der Truppen aus den ehemaligen Republiken der UdSSR, am Aufbau der russischen Armee, an Reformen und am ersten Tschetschenienkrieg beteiligt. In der Presse und in den elektronischen Medien wurden viele unfaire Worte über ihn gesagt, aber meiner Meinung nach war er der mächtigste der Verteidigungsminister, unter deren Führung ich zufällig diente. Er blieb als anständiger Mann und tapferer Fallschirmjäger in Erinnerung, der die meisten seiner Fallschirmsprünge beim Testen neuer Technologien machte. Ich respektiere ihn aufrichtig, Peter Deinekin,
Oberbefehlshaber der russischen Luftwaffe 1992-1998, General der Armee

Pavel Popovskikh bietet seine Version der Ereignisse an.

Ihm zufolge hatte Gratschow dank seiner Nähe zu Jelzin die Möglichkeit, viele Probleme zu lösen, die im Widerspruch zur Position des Finanzblocks des Kabinetts standen. „Aufgrund solcher Handlungen wurde er von der Regierung verärgert und es begann eine Verfolgung gegen ihn“, sagt Popovskikh.

Als Boris Jelzin am 11. Februar 1993 den Rang eines Marschalls der Russischen Föderation festlegte, kamen die Medien einstimmig zu dem Schluss, dass dies „unter Gratschow“ geschehen sei.

Zwei Journalisten von „Moskovsky Komsomolets“ kamen in die Werkstatt des Verteidigungsministeriums, wo die Uniformen und Abzeichen des höchsten Führungsstabs hergestellt wurden, und spielten eine Szene, um an sensationelles Material zu kommen. Der eine gab vor, betrunken zu sein, während die Mitarbeiter ihn gemeinsam hinausführten, der andere nutzte den Moment und fotografierte fertige Marschall-Schulterklappen mit riesigen Sternen und Doppeladlern auf der Tischplatte der Goldstickerei.

Aufgrund zahlreicher Medienskandale und militärischer Misserfolge in Tschetschenien erhielt Gratschow nie den höchsten Rang.

Der vielleicht wichtigste Gegner von Gratschow, der ihn des Missbrauchs beschuldigte, vor allem im Zuge des Verkaufs des Eigentums einer Gruppe sowjetischer Truppen in Deutschland, war Dmitri Cholodow, ein Korrespondent des Moskauer Komsomolez.

Kollegen des Journalisten gaben später zu, dass Cholodow eine Art persönlichen Krieg mit Gratschow geführt habe.

Am 17. Oktober 1994 rief ein Mann, der sich nicht zu erkennen gab, Kholodov an und gab die Nummer der Zelle im Lagerraum der Station an, in der sich eine Aktentasche mit Aufsehen erregendem Material befand. Als Kholodov es in die Redaktion brachte und versuchte, es zu öffnen, kam es zu einer Explosion.

Nach seiner Pensionierung führte Gratschow ein Privatleben, hinterließ keine Memoiren und trat selten in der Öffentlichkeit auf. Bis April 2007 arbeitete er als Berater des Generaldirektors der Firma Rosvooruzhenie, dann als Berater des Direktors des Radiowerks Popov Omsk.

Ein pensionierter hoher Beamter geriet immer in völlige Bedeutungslosigkeit. Und Gratschow verschwand nach seinem Rücktritt sofort, als hätte er nie existiert. Es ist notwendig, die Prinzipien der Bildung unserer Elite zu ändern, damit der Ausschluss aus einem Ministerposten nicht gleichbedeutend mit dem Ausschluss aus der Politik ist. Pavel Svyatenkov, Politikwissenschaftler

Ehemaliger Chef-Militärberater des föderalen staatlichen Einheitsunternehmens Rosoboronexport, ehemaliger Verteidigungsminister der Russischen Föderation, General der Armee. Held der Sowjetunion, ausgezeichnet mit dem Lenin-Orden, dem Roten Banner, dem Roten Stern, „Für den Dienst am Vaterland in den Streitkräften der UdSSR“, „Für persönlichen Mut“ sowie dem afghanischen Roten Orden Banner. Ihm wurde die Ermordung des Journalisten Dmitri Kholodow vorgeworfen. Er starb am 23. September 2012 in Moskau.
Pavel Sergeevich Grachev wurde am 1. Januar 1948 im Dorf Rvy in der Region Tula geboren. Er schloss sein Studium an der Ryazan Higher Airborne Command School (1969) und der Frunze Military Academy (1981) mit Auszeichnung ab. In den Jahren 1981–1983 sowie 1985–1988 beteiligte sich Gratschow an den Kämpfen in Afghanistan. 1986 wurde ihm der Titel Held der Sowjetunion „für die Durchführung von Kampfeinsätzen mit minimalen Verlusten“ verliehen. Im Jahr 1990, nach seinem Abschluss an der Militärakademie des Generalstabs, wurde Grachev stellvertretender Kommandeur und ab dem 30. Dezember 1990 Kommandeur der Luftlandetruppen der UdSSR.
Im Januar 1991 brachte Gratschow auf Befehl des Verteidigungsministers der UdSSR Dmitri Jasow zwei Regimenter der Pskower Luftlandedivision nach Litauen (mehreren Medienberichten zufolge unter dem Vorwand, die Militärregistrierungs- und Einberufungsämter zu unterstützen). der Republik bei der Zwangsrekrutierung in die Armee).
Am 19. August 1991 sorgte Gratschow auf Befehl des Staatlichen Notstandskomitees dafür, dass die 106. Tula-Luftlandedivision in Moskau eintraf und strategisch wichtige Objekte unter Schutz stellte. Medienberichten zufolge handelte Gratschow zu Beginn des Putsches gemäß Jasows Anweisungen und trainierte Fallschirmjäger zusammen mit KGB-Spezialeinheiten und Truppen des Innenministeriums, um das Gebäude des Obersten Sowjets der RSFSR zu stürmen. Am 20. August informierte Gratschow zusammen mit anderen hochrangigen Militärs die russische Führung über die Absichten des staatlichen Notstandskomitees. In den Medien wurde auch eine Version geäußert, wonach Gratschow Boris Jelzin am Morgen des 19. August vor dem bevorstehenden Putsch warnte.
Am 23. August 1991 wurde Gratschow mit der Beförderung vom Generalmajor zum Generaloberst zum Vorsitzenden des Staatlichen Komitees für Verteidigung und Sicherheit der RSFSR ernannt und wurde der erste stellvertretende Verteidigungsminister der UdSSR. Nach der Gründung der GUS wurde Gratschow stellvertretender Oberbefehlshaber der Gemeinsamen Streitkräfte der GUS (GUS Joint Armed Forces) und Vorsitzender des Staatskomitees der Russischen Föderation für Verteidigungsfragen.
Im April 1992 wurde Gratschow zum ersten stellvertretenden Verteidigungsminister Russlands ernannt, im Mai wurde er zunächst amtierender Minister und dann Verteidigungsminister in der Regierung von Viktor Tschernomyrdin. Im selben Monat wurde Gratschow der Rang eines Armeegeneral verliehen. Laut einer Reihe von Medienberichten gab Grachev selbst zu, keine Erfahrung zu haben, und umgab sich daher mit erfahrenen und maßgeblichen Stellvertretern, meist „afghanischen“ Generälen.
Die Rolle Gratschows bei der Operation zum Abzug russischer Truppen aus Deutschland wurde von den Medien zweideutig beurteilt. Angesichts der Komplexität und des Ausmaßes der Militäroperation (sie war die größte in Friedenszeiten) wies die Presse auch darauf hin, dass Korruption und Unterschlagung unter dem Deckmantel der Vorbereitung und Durchführung des Truppenabzugs florierten. Allerdings wurde keiner der höchsten Militärbeamten, die in Deutschland dienten, verurteilt, obwohl mehrere Prozesse stattfanden.
Im Mai 1993 trat Gratschow der Arbeitskommission bei, die den Präsidentenentwurf der russischen Verfassung fertigstellen sollte. Im September 1993 erklärte er nach dem Präsidialdekret Nr. 1400 zur Auflösung des Obersten Rates, dass die Armee nur dem russischen Präsidenten Jelzin unterstehen dürfe. Am 3. Oktober berief Gratschow Truppen nach Moskau, die am nächsten Tag nach Panzerbeschuss das Parlamentsgebäude stürmten. Im Oktober 1993 wurde Gratschow der Orden „Für persönlichen Mut“ verliehen, wie es im Dekret heißt – „für den Mut und die Tapferkeit, die er bei der Niederschlagung eines bewaffneten Putschversuchs am 3. und 4. Oktober 1993 gezeigt hat“. Am 20. Oktober 1993 wurde Gratschow zum Mitglied des russischen Sicherheitsrats ernannt.
In den Jahren 1993-1994 erschienen in der Presse mehrere äußerst negative Artikel über Gratschow. Ihr Autor, der Moskowski-Komsomolez-Journalist Dmitri Kholodow, warf dem Minister die Beteiligung an einem Korruptionsskandal in der Westlichen Truppengruppe vor. 17. Oktober 1994 Kholodov wurde getötet. Wegen des Mordes wurde ein Strafverfahren eröffnet. Den Ermittlern zufolge wurde das Verbrechen, um Grachev zu gefallen, vom pensionierten Oberst der Luftwaffe Pavel Popovskikh organisiert, und seine Stellvertreter waren Komplizen bei dem Mord. Anschließend wurden alle Verdächtigen in diesem Fall vom Moskauer Bezirksmilitärgericht freigesprochen. Auch Grachev war als Verdächtiger in den Fall verwickelt, wovon er erst erfuhr, als die Entscheidung über die Einstellung des Strafverfahrens gegen ihn verlesen wurde. Er bestritt seine Schuld und wies darauf hin, dass er nicht seine Ermordung meinte, wenn er von der Notwendigkeit spreche, sich mit dem Journalisten auseinanderzusetzen.
Einer Reihe von Medienberichten zufolge beteiligten sich im November 1994 mehrere reguläre Offiziere der russischen Armee mit Wissen der Führung des Verteidigungsministeriums an Feindseligkeiten auf der Seite der Streitkräfte, die gegen den tschetschenischen Präsidenten Dschochar Dudajew standen . Mehrere russische Offiziere wurden gefangen genommen. Der Verteidigungsminister bestritt, Kenntnis von der Beteiligung seiner Untergebenen an den Feindseligkeiten auf dem Territorium Tschetscheniens zu haben, bezeichnete die gefangenen Offiziere als Deserteure und Söldner und sagte, dass Grosny in zwei Stunden von den Streitkräften eines Luftlanderegiments eingenommen werden könne.
Am 30. November 1994 wurde Gratschow in die Führungsgruppe zur Entwaffnung von Banden in Tschetschenien aufgenommen. Von Dezember 1994 bis Januar 1995 leitete er persönlich die Militäreinsätze der russischen Armee in der Republik Tschetschenien vom Hauptquartier in Mozdok aus. Nach dem Scheitern mehrerer Offensivoperationen in Grosny kehrte er nach Moskau zurück. Seitdem ist er ständiger Kritik ausgesetzt, sowohl wegen des Wunsches nach einer energischen Lösung des Tschetschenienkonflikts als auch wegen der Verluste und Misserfolge der russischen Truppen in Tschetschenien.
Am 18. Juni 1996 wurde Gratschow entlassen (nach mehreren Medienberichten auf Antrag von Alexander Lebed zum Assistenten des Präsidenten für nationale Sicherheit und Sekretär des Sicherheitsrats ernannt). Im Dezember 1997 wurde Gratschow Chef-Militärberater des Generaldirektors des Unternehmens Rosvooruzhenie (später Rosoboronexport). Im April 2000 wurde er zum Präsidenten des regionalen öffentlichen Fonds für Unterstützung und Unterstützung der Luftlandetruppen „VDV – Combat Brotherhood“ gewählt. Im März 2002 leitete Gratschow die Kommission des Generalstabs für eine umfassende Inspektion der in Tula stationierten 106. Luftlandedivision.
Am 25. April 2007 berichteten die Medien, dass Grachev von seinem Posten als oberster Militärberater des Generaldirektors der FSUE Rosoboronexport entlassen wurde. Generaloberst Vladislav Achalov, Vorsitzender des Verbandes der russischen Fallschirmjäger, über den die Medien diese Informationen verbreiteten, sagte, dass Gratschow „im Zusammenhang mit organisatorischen Ereignissen“ vom Posten des Beraters entfernt wurde. Am selben Tag stellte der Pressedienst von Rosoboronexport klar, dass Grachev bereits am 26. Februar von seinem Posten als Berater des Direktors des Föderalen Staatlichen Einheitsunternehmens entbunden und an das russische Verteidigungsministerium abgeordnet wurde, um die Frage des weiteren Militärdienstes zu klären , 2007. Der Pressedienst begründete diese Personalentscheidung mit der Abschaffung der Abordnung von Militärpersonal zu Rosoboronexport am 1. Januar 2007. Informationen über den Rücktritt Gratschows erschienen in den Medien einen Tag nach dem Tod des ersten russischen Präsidenten Jelzin, der den ehemaligen Verteidigungsminister per Sondererlass zum Berater des Staatsunternehmens ernannte.
Im Juni 2007 wurde Grachev in die Reserve versetzt und zum Chefberater ernannt – Leiter der Beratergruppe des Generaldirektors des Produktionsverbandes A. S. Popov Radio Plant in Omsk.
Am 12. September 2012 wurde Gratschow auf die Intensivstation des Wischnewski-Militärkrankenhauses in Moskau gebracht, am 23. September verstarb er. Am nächsten Tag wurde bekannt, dass die Todesursache eine akute Meningoenzephalitis war.
Grachev erhielt eine Reihe staatlicher Auszeichnungen. Neben dem Stern des Helden und dem Orden „Für persönlichen Mut“ erhielt Grachev zwei Lenin-Orden, den Orden des Roten Banners, den Roten Stern, „Für den Dienst am Vaterland in den Streitkräften der UdSSR“. und der afghanische Orden des Roten Banners. Er war ein Meister des Skisports; Leitete das Kuratorium des Fußballvereins CSKA.
Grachev war verheiratet und hinterließ zwei Söhne – Sergey und Valery. Sergei absolvierte die Ryazan Higher Airborne Command School.