Die Entscheidung von Oberst Stauffenberg

Den deutschen Generälen, die sahen, dass Hitler das Land in die Katastrophe führte, fehlte die Entschlossenheit, gegen den Führer zu rebellieren, Truppen aufzustellen, den Tyrannen zu stürzen, den Krieg zu beenden und dadurch Deutschland und sich selbst zu retten. Der Punkt liegt nicht nur in der preußischen Erziehung, die eine bedingungslose Unterwerfung unter den Oberbefehlshaber erforderte. Das Offizierskorps unterstützte Hitler, freute sich über die Wiederherstellung einer großen Armee und hielt Gebietseroberungen für richtig.

Mit den ersten Niederlagen kam die Enttäuschung. Zu diesem Zeitpunkt begannen Militärangehörige, insbesondere solche aus aristokratischen Familien, in ihren Kreisen einen Groll gegen den halbgebildeten Unteroffizier zu hegen, der entschied, dass er das Recht habe, sie zu befehligen. Die Außen- und Innenpolitik der Nazis – Eroberungskriege, Unterdrückung der Freiheiten, Konzentrationslager, Massenvernichtung von Zivilisten – empörte nur wenige. Und nur sehr wenige hielten das Hitler-Regime aus moralischen und religiösen Gründen für verbrecherisch.

Sogar die Offiziere, die sich schließlich gegen Adolf Hitler stellten und versuchten, ihn zu töten, unterschieden sich vom Führer nur in Methoden und Taktiken. Die Generäle führten die verbrecherischen Befehle des Führers aus und wurden dadurch selbst zu Verbrechern. Es war nicht nur die SS, die Massenmorde verübte. Die Wehrmacht befleckte sich mit Hinrichtungen und Strafaktionen.

Der Kommandeur der 4. Panzergruppe, General Erich Hoepner, bereitete sich auf einen Angriff auf die Sowjetunion vor und unterzeichnete am 2. Mai 1941 einen Befehl an die Truppen:

„Der Krieg gegen Russland ist der wichtigste Teil des Kampfes um die Existenz des deutschen Volkes. Dies ist der langjährige Kampf der Deutschen gegen die Slawen, die Verteidigung der europäischen Kultur vor der Moskauer Invasion und die Zurückweisung der Juden.“ Bolschewismus.

Dieser Kampf muss das Ziel verfolgen, das heutige Russland in Schutt und Asche zu legen, und muss daher mit beispielloser Grausamkeit geführt werden. Jeder Kampf muss mit eisernem Willen organisiert und durchgeführt werden, mit dem Ziel der rücksichtslosen und vollständigen Vernichtung des Feindes ...“

General Erich Hoepner war kein Fan Hitlers. Er wird am 20. Juli 1944 an der Verschwörung beteiligt sein und gehängt werden. Dies negiert jedoch nicht die unbestreitbare Tatsache, dass er wie andere Wehrmachtsoffiziere Kriegsverbrechen begangen hat.

Aber die Generäle erlangten in den Augen des Führers nie das volle Vertrauen. Hitler ärgerte sich über seine konservativen Generäle und ärgerte sich oft über den „dekadenten Geist von Zossen“ (dem Ort, an dem sich das Kommando der Bodentruppen befand).

Soldat, der General kann es nicht zu seiner Aufgabe machen, mich vom Krieg abzuhalten! - beschwerte sich der Führer bei seinem Adjutanten, dem Militärpiloten Nikolaus von Below. - Das ist Sabotage! Alles sollte umgekehrt sein: Soldaten sind verpflichtet, Krieg zu führen, und Politiker sind verpflichtet, sie zurückzuhalten. Aber es scheint mir, dass die Generäle Angst vor dem Feind haben ...

Dennoch ist es schwierig, eine eindeutige Einschätzung der Verschwörer abzugeben. Unter ihnen waren die unterschiedlichsten Menschen. Aber es ist unmöglich, die Menschen nicht zu würdigen, die es gewagt haben, sich gegen Hitler und das Nazi-System auszusprechen. Nur wenige wagten es, gegen eine so gut geölte Maschine zu rebellieren. Und auf jeden Fall verdienten sie Anerkennung und vielleicht auch Dankbarkeit seitens der Deutschen.

Dem Ziel der Verschwörer kommt es am nächsten, Hitler zu töten! - Es trat Oberst Graf Klaus Schenck von Stauffenberg auf.

Wer war dieser Oberst, auf den die Mitglieder des deutschen Widerstands ihre Hoffnungen setzten? Wie gelangte er in den Kreis der Deutschen, die nicht tatenlos zusehen konnten, was geschah? Warum riskierte er sein Leben, um den Diktator zu töten – während so viele andere es nicht wagten?

Der junge Offizier gehörte dem wohlhabenden schwäbischen Adel an. Einen seiner Vorfahren erhob Kaiser Leopold I. 1698 zum Freiherrn, ein weiterer wurde von Kaiser Leopold II. zum Grafen erhoben.

Sein Vater, Graf Alfred Schenck von Stauffenberg, stieg in der Armee des württembergischen Königs bis zum Major auf und diente anschließend am königlichen Hof. Nach der Abdankung des Königs im Jahr 1918 verwaltete er dessen Anwesen. Im Mai 1904 heiratete der Graf Gräfin Caroline von Jöxküll-Hilleband, Urenkelin des berühmten Feldmarschalls Graf August Wilhelm von Gneisenau, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts die preußische Armee befehligte.

Überraschenderweise waren nicht nur Stauffenberg, sondern auch andere Teilnehmer der Anti-Hitler-Verschwörung – Helmut James von Moltke, Dietrich Bonhoeffer, Graf Fritz Ditlof von der Schulenburg – Nachkommen von Feldmarschall Gneisenau.

Am 15. März 1905 wurden die Zwillingsbrüder Berthold und Alexander Stauffenberg geboren. Am 15. November 1907 wurden die Zwillinge Klaus Philipp und Konrad Maria wiedergeboren. Conrad starb einen Tag später.

Als Deutschland den Ersten Weltkrieg verlor, sagte der junge Claus von Stauffenberg unter Tränen:

Mein Deutschland kann nicht verschwinden. Sie wird stark und großartig wiedergeboren. Es gibt einen Gott im Himmel...

Alle Stauffenberg-Brüder spielten Klavier und Violine. Klaus spielt auch Cello. Er machte 1926 sein Abitur in Stuttgart und zeichnete sich durch hervorragende Leistungen in Geschichte und Mathematik aus. Man glaubte, dass er Musiker oder, da er wunderbar zeichnete, Architekt werden würde. Zur Überraschung seiner Freunde wollte er Offizier werden. Angesichts seines schlechten Gesundheitszustands und seines gebildeten Charakters schien das raue Leben eines Soldaten nichts für ihn zu sein. Die Auswahl für das Offizierskorps der 100.000 Mann starken Reichswehr war sehr streng. Doch Stauffenberg wurde als Fanen-Junker in das 17. Bamberger Kavallerie-Regiment eingezogen.

Von Oktober 1927 bis August 1928 studierte er an der Infanterieschule in Dresden. In meiner Freizeit habe ich Russisch gelernt, hatte aber keinen Erfolg in Russisch. Am 1. Mai 1933 erhielt Stauffenberg nach bestandener Prüfung die Schultergurte eines Leutnants. Er stach im militärischen Umfeld hervor, hatte einen unabhängigen Charakter und verhielt sich frei und hemmungslos.

Klaus Stauffenberg heiratete Baronin Nina von Lerchenfeld. Ihre Familie lebte in der Nähe von Bayreuth, wohin Hitler zu Wagner-Festivals kam. 1938 wurden alle Kinder dieser Familie auf die Straße geführt, damit Hitler ihnen im Vorbeigehen die Hand schüttelte. Die erfreuten Kinder wuschen sich mehrere Tage lang nicht die Hände.

Der junge Offizier Stauffenberg wünschte sich von ganzem Herzen, dass Deutschland von den Fesseln des Versailler Vertrags befreit würde. Ihm gefiel das Versprechen der NSDAP, eine große Armee wieder aufzubauen, sich um die Landwirtschaft zu kümmern und die Korruption auszurotten. Er empfand Hitler als Hoffnungsträger, als einen Menschen, der das Land aus dem Chaos führen konnte.

Auf dem Exerzierplatz erfuhr er von Hitlers Ernennung zum Reichskanzler.

Nun, dieser Kerl hat es geschafft, sein Ziel zu erreichen! - rief Stauffenberg aus.

Stauffenberg fühlte sich von dem Kraftfeld angezogen, das der Führer geschaffen hatte. Er glaubte aufrichtig, dass Hitler das scheinbar Unmögliche in dieser etablierten Welt möglich machte.

Viele Angehörige werden schockiert sein, wenn sie erfahren, dass Claus Schenck von Stauffenberg am 20. Juli 1944 versucht hat, Hitler zu ermorden. Klaus galt als der einzig wahre Nationalsozialist in der Familie. Doch die Vulgarität der Nazis irritierte ihn. Eines Tages wurde er als Vertreter des Regiments zu einer Parteiversammlung geschickt. Er ging trotzig weg, als der Gauleiter von Franken, Julius Streicher, eine seiner antisemitischen Reden hielt.

Ab dem 1. Oktober 1934 diente Stauffenberg an der Kavallerieschule in Hannover. Er ritt viel, erhielt Auszeichnungen als bester Reiter und hörte sich Vorträge über Geopolitik an. Er begann Englisch zu lernen und ging nach England, wo er Füchse jagte.

Er bestand erfolgreich die Aufnahmeprüfung an der Militärakademie und begann im Oktober 1936 sein Studium. Für den Kurs wurden nur einhundert Offiziere zugelassen, zwanzig von ihnen erhielten die Berechtigung zum Dienst im Generalstab, was den Weg zu den Höhen einer militärischen Karriere ebnete. 1937 legte Stauffenberg das wissenschaftliche Werk „Abwehr gegen feindliche Luftlandungen“ vor. Er erhielt eine Auszeichnung; das Luftfahrtministerium veröffentlichte es zur internen Verwendung.

Sein älterer Bruder Berthold von Stauffenberg studierte internationales Recht am Kaiser-Wilhelm-Institut. Spezialität - Kriegsrecht auf See. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Berthold der Rechtsabteilung des Marinekommandos zugeteilt. Er kommunizierte eng mit zwei anderen internationalen Anwälten – Graf Moltke und Graf York von Wartenburg, Teilnehmern des Anti-Hitler-Widerstands.

Ein anderer Bruder, Alexander von Stauffenberg, lehrte alte Geschichte. Während des Krieges diente Professor Stauffenberg an der Front und wurde verwundet. Am 11. August 1937 heiratete er die berühmte Pilotin Melitta Schiller. Sie absolvierte ihr Studium an der Technischen Hochschule München und arbeitete an der Entwicklung und Erprobung von Navigationsgeräten. Sie wurde großzügig mit Orden belohnt.

Es stellte sich jedoch heraus, dass Melittas Vater aus einer jüdischen Familie aus Leipzig stammte. Er konvertierte zum Luthertum und diente in der preußischen Armee, doch staatliche Sicherheitsbehörden meldeten das Vorhandensein von ausländischem Blut. Melitta und ihre Angehörigen schwebten in Gefahr. Da ihrem Wirken jedoch militärische Bedeutung zuerkannt wurde, unterzeichnete Hitler auf Wunsch des Luftfahrtministers Hermann Göring 1944 ein Dokument, in dem Gräfin Melitta Schenck von Stauffenberg einer Arierin gleichgestellt wurde. Dies rettete die ganze Familie vor dem Konzentrationslager.

Am 25. Juni 1938 schloss Kapitän Claus Schenck von Stauffenberg die Akademie mit dem Ruf ab, einer der brillantesten Offiziere zu sein. Am 1. August wurde er dem Hauptquartier der 1. Leichten Division in Wuppertal zugeteilt. Es handelte sich um eine der ersten vier Panzerdivisionen der Wehrmacht unter dem Kommando von Erich Hoepner, einem weiteren zukünftigen Teilnehmer der Anti-Hitler-Verschwörung. Im April 1939 erhielt die 1. Division zweihundertfünfzig erbeutete tschechoslowakische Panzer.

Die Familie zog nach Stauffenberg. Meine Frau und meine Kinder waren in der Nähe. Er freundete sich mit den Stabsoffizieren an. Als unabhängiger und offener Mensch ohne doppelten Boden erregte er stets die Sympathie seiner Mitmenschen. Aber Wuppertal gefiel ihm nicht: „Unvorstellbar proletarisch, es ist unmöglich, hier zu existieren.“

Am 1. September 1939 begann für ihn der Zweite Weltkrieg. Gleich am ersten Kriegstag trat die Division in die Schlacht mit polnischen Truppen. Am 2. September um fünf Uhr morgens drangen die vorgeschobenen Einheiten der Division in die Stadt Vilun ein. Stauffenberg schrieb an die Familie:

„Das Land ist düster, nur Sand und Staub, es ist erstaunlich, dass hier etwas wächst, es gibt viele Juden und Mischlinge. Das sind Menschen, die es gewohnt sind, mit der Peitsche kontrolliert zu werden „Tausende von Gefangenen werden unserem Land nützlich sein, sie werden in Deutschland gute Verwendung finden. Sie werden fleißig und bereitwillig arbeiten.“

Die Nachricht, dass England und Frankreich am 3. September Deutschland den Krieg erklärten, löste bei den Offizieren Depressionen aus. Mit einem solchen Schritt hatten sie nicht gerechnet. Stauffenberg sagte, der Krieg werde nun zehn Jahre dauern.

In neun Tagen drang die Division zweihundert Kilometer tief in polnisches Gebiet ein. Am 13. September schrieb Stauffenberg an seine Frau: „Der unglaublich schnelle Vormarsch erschwert die Versorgung unserer Truppen. Unsere Vorräte sind erschöpft.“

Je größer die Erfolge der deutschen Truppen waren, desto mehr gefiel Stauffenberg der Krieg. Am 29. September fiel Warschau. Stauffenberg schrieb nach Hause: „Es ist wichtig, dass wir mit der systematischen Kolonisierung in Polen beginnen.“

Am 12. Oktober kehrte die Division an ihren bisherigen Standort zurück. Es wurde in den 6. Panzer umorganisiert. Stauffenberg ließ sich vom Polenfeldzug inspirieren und freute sich auf neue Schlachten. Aber er, ein Aristokrat, war irritiert von den Reden des Parteipropagandisten Joseph Goebbels, der argumentierte, dass Wehrmachtssoldaten besser kämpften als mittelalterliche Ritter, weil sie für Brot und Wohnraum kämpften und nicht für irgendwelche Ideale.

Stauffenbergs Division wurde an die Westfront verlegt. Am 10. Mai 1940 rückte die 6. Panzerdivision durch die Ardennen vor. Der Erfolg der gesamten Kampagne hing vom Erfolg der Tanker von Erich Hoepner ab. In neun Tagen legten die Panzer zweihundertsiebzig Kilometer zurück.

„Wir sind in hervorragender Verfassung“, schrieb Stauffenberg an seine Frau. „Wir erleben nicht nur das militärische, sondern auch das psychologische Ende. Ich weiß nicht, ob Sie die Ereignisse verfolgen.“ Die Franzosen zeigen nicht einmal den Wunsch, Widerstand zu leisten. Sie ergeben sich zu Tausenden.

Die französische Armee kapitulierte. Britische Truppen wurden in ihre Heimat evakuiert.

Überwältigt von der Siegesfreude schrieb Stauffeiberg am 27. Mai an seine Frau: „Wenn die Briten nicht nachgeben, müssen wir England zerstören.“

Noch an diesem Tag erhielt Stauffenberg einen Termin, um den ihn viele beneiden würden. Er wurde in die 2. (Organisations-)Direktion des Generalstabs der Bodentruppen versetzt. Das Kommando hatte ihn schon seit längerem im Auge behalten. Aber er wollte diesen Transfer nicht. Ich wollte die Division im Moment des Sieges nicht verlassen. Am 31. Mai erhielt er das Eiserne Kreuz Erster Klasse und verabschiedete sich von seinen Kameraden. Sie entließen ihn widerwillig aus der Abteilung. Er war zweiunddreißig Jahre alt.

Im Generalstab war er an der Ausbildung und Reorganisation von Einheiten sowie der Vorbereitung von Reserven beteiligt. Stauffenberg genoss hohes Ansehen; kämpfende Kommandeure baten ihn um Hilfe, weil sie nicht zu ihren Vorgesetzten durchdringen konnten. Am 1. Januar 1941 wurde er zum Major befördert. Hier sah er die chaotische Natur der Kontrolle der Wehrmacht. Wochenlang war der Generalstab damit beschäftigt, Hitlers Befehle auszuführen, die sich oft als bedeutungslos erwiesen.

Der Generalstab zog in die Stadt Angerburg (Ostpreußen), näher an Hitlers Hauptquartier. Während eines Fronteinsatzes im Juli 1941 traf Stauffenberg Hennig von Tresckow und seinen Assistenten, Leutnant Fabian von Schlabrendorff, im Hauptquartier der Heeresgruppe Mitte in Borissow. Wer hätte ahnen können, dass sich zwei Hauptfiguren des deutschen militärischen Widerstands getroffen hatten ...

Die Panzergeneräle sagten zuversichtlich, dass sie Russland schnell besiegen würden. Doch Stauffenberg sah, dass die deutschen Einheiten enorme Verluste an Arbeitskräften und Ausrüstung erlitten. Die Rote Armee verteidigte sich erbittert. Am 22. Juni 1941 begannen drei Millionen Wehrmachtssoldaten den Krieg, bis zum Jahresende war ein Drittel tot, verwundet oder vermisst. Die Wehrmacht nahm Millionen Soldaten der Roten Armee gefangen, doch der Widerstand ließ nicht nach und wurde hartnäckiger und geschickter. Freunde schrieben an Stauffenberg über die bedrohliche Lage ihrer Divisionen, deren Kampffähigkeiten schwindeten.

Im September 1941 fragte Helmuth von Moltke den Abwehrbaron Christoph von Stauffenberg, ob man auf seinen Cousin Klaus im Kampf gegen das NS-Regime zählen könne. Einige Wochen später erhielt Moltke eine Antwort:

Klaus sagte, wir müssen zuerst gewinnen. Solange es Krieg gibt, ist das unmöglich. Aber wenn wir nach Hause kommen, werden wir die braune Pest beseitigen.

Stauffenberg glaubte viel länger als seine Kollegen, dass der Krieg gegen die Sowjetunion gewonnen werden könne. Er reagierte positiv auf den Rücktritt des Oberbefehlshabers, Generaloberst von Brauchitsch, und die Tatsache, dass der Führer selbst das Kommando übernahm. Er stellte fest, dass sich das Befehls- und Kontrollsystem verbessert hatte und es nun möglich war, alle Kräfte der Nation in den Kampf gegen die Rote Armee zu schicken.

Erst im Frühjahr 1942 wurde Stauffenberg das Ausmaß der Katastrophe für die Wehrmacht bewusst. Da begann er mit seinen Freunden darüber zu reden, dass es nur eine Lösung gäbe: Hitler aufzuhalten. Dazu ist aber nur eine herausragende Persönlichkeit fähig, die in der Lage ist, die Führung des Landes und der Wehrmacht zu übernehmen, also einer der Feldmarschälle. Er selbst war nur ein Rädchen in einem großen Mechanismus und sah machtlos zu, wie sich die Situation verschlechterte.

Der Generalstab, der Hitlers Verbrechen kannte und seine Amateurhaftigkeit in militärischen Angelegenheiten verstand, konnte nicht rebellieren und von Hitler die Aufgabe des Kommandos fordern. Den Generälen ging es nur um Prestige. Ihnen fehlte der Mut, Hitler gegenüber offen ihre Meinung über das Geschehen an der Front zu äußern. Stauffenberg sprach irritiert über Offiziere mit ihrer Gehorsamsgewohnheit: Vertraue dem Führer, empfange dein Gehalt, berichte, was deine Vorgesetzten verlangen, und genieße deinen bevorstehenden Urlaub ... Auf wen kann das Vaterland hoffen?

Hans Gerhardt von Herwarth vom Auswärtigen Amt berichtete ihm vom Massenmord an Juden. Stauffenberg antwortete:

Wir müssen Hitler töten.

Solche Worte werden nicht einfach ausgesprochen.

Im September 1942 ging Stauffenberg in den Kaukasus. Bei einem Gespräch mit General Georg von Sonderstern, dem Stabschef der Heeresgruppe B, versuchte er zunächst, einen prominenten General für einen Einsatz gegen Hitler zu gewinnen.

Der General hielt jedoch eine Rebellion für einen Soldaten angesichts des Feindes für unmöglich. Wäre er in seine Heimat versetzt worden, wäre die Sache anders. Aber nicht an der Front... Die Kritik an Gökler war weit verbreitet, aber niemand wollte handeln.

Hitler ist an allem schuld! Wirkliche Veränderung ist nur möglich, wenn wir sie beseitigen. Ich bin bereit, es zu tun!

Am 26. Januar 1943 besuchte er das Hauptquartier von Feldmarschall Manstein, dem Kommandeur der Heeresgruppe Don. Manstein galt als einer der fähigsten deutschen Generäle. Stauffenberg bat den Kommandanten um ein persönliches Gespräch. Er begann über die Fehler Hitlers zu sprechen. Stauffenberg verstand, dass es nicht ausreichte, Hitler seines Kommandos zu entheben. Wir brauchen einen Staatsstreich. Er überzeugte den berühmten Generalfeldmarschall, die Verschwörung anzuführen, da er glaubte, dass die Armee ihm folgen würde.

Aber Manstein wollte nichts davon hören.

Wenn Sie diese Gespräche nicht sofort beenden, werde ich Sie verhaften lassen! - antwortete er aufgeregt.

Am 3. Februar 1943 erhielt Stauffenberg die Mitteilung, dass er zum Hauptquartier der 10. Panzerdivision nach Tunesien geschickt werde. Der Mitarbeiter musste seine Kampferfahrung erweitern. Das Afrikakorps kämpfte gegen die angloamerikanischen Streitkräfte, die im November 1942 in Algerien und Marokko landeten. Vor seiner Abreise besuchte er Freunde, verbrachte eine Woche mit seiner Frau und flog über München und Neapel nach Tunesien.

Oberstleutnant Stauffenberg reiste unermüdlich an der Front entlang und gewöhnte sich schnell an seine neuen Aufgaben. Er ging mit der rechten Hand in der Tasche durch das Büro und diktierte dem Angestellten Kampfbefehle. Ich blieb bis Mitternacht mit dem Divisionskommandeur, General Friedrich von Broich, wach. "Toller Mann!" - sagte der General über seinen Stabschef. Sie tranken tunesischen Wein und unterhielten sich über Literatur, Philosophie und Politik.

Stauffenbergs politische Ansichten waren im Hauptquartier allen bekannt, weil er sie nicht verheimlichte. Stauffenberg überzeugte den Divisionskommandeur, dass nur das Militär Deutschland durch die Eliminierung Hitlers retten könne. Der Führer mischt sich in kleinste Operationen ein. Können wir das Problem wirklich nicht selbst lösen und müssen wir zu jedem Thema Anweisungen von der Zentrale einholen? General von Bronch wollte Stauffenberg nach Deutschland zurückholen: Dort wurde er mehr gebraucht als in Afrika.

Stauffenberg sah, dass Tunesien nicht zu halten war: Zwei deutsche Offensiven im Februar und März waren gescheitert. Die Alliierten waren offensichtlich überlegen. Der 10. Panzer zog sich zurück. Am Morgen des 7. April 1943 wechselte der Divisionsgefechtsstand seinen Standort. Alliierte Flugzeuge auf niedrigem Niveau jagten jedes Ziel. Während des Luftangriffs gelang es Stauffenberg, aus dem Auto zu springen und am Leben zu bleiben, wurde jedoch schwer verletzt. Als der Divisionskommandeur vorbeifuhr, sah er nur den leeren und kaputten Wagen des Stabschefs.

Zu seinem Glück war ein Arzt in der Nähe, der Stauffenberg Erste Hilfe leistete. Als sein rechter Arm amputiert wurde, war er bewusstlos. Er verlor den kleinen und den Ringfinger seiner linken Hand und seines linken Auges. Drei Tage später wurde er ins Krankenhaus verlegt. Er war mit eitrigen Wunden durch Splitter übersät. Er erlebte höllisches Leid.

Die Familie wusste nichts. Erst am 12. April erhielt sein Bruder Berthold, der bei der Marine diente, die Nachricht, dass Klaus schwer verwundet sei. Wenige Tage später wurde er auf einem der letzten Lazarettschiffe, denen die Flucht aus Nordafrika gelang, nach Italien und von dort nach Deutschland gebracht. Er wurde in die Krankenstation in München eingeliefert. Er wurde am Mittelohr operiert. Dann eine weitere Operation – an einem eiternden Kniegelenk – er hätte an dieser Infektion sterben können.

Aber er verlor nicht den Mut. Im Gegenteil, auf seine Freunde wirkte er noch zielstrebiger. Als er im Krankenhaus lag, beschloss er, dass er Deutschland von Hitler befreien müsse.

Er sagte zu seiner Frau Nina:

Wissen Sie, ich habe das Gefühl, dass ich etwas tun muss, um das Reich zu retten. Wir sind alle verantwortlich für das, was passiert.

Er bemerkte zu seinem Onkel:

Die Generäle können nichts tun. Die Obersten müssen eingreifen.

Mit einem Freund geteilt:

Menschen, deren Wirbelsäule sich leicht beugt, werden nicht in der Lage sein, gerade zu stehen.

Stauffenberg wurde oft von seinen Kollegen besucht. Im Mai 1943 überreichte ihm der neue Generalstabschef des Heeres, Generaloberst Kurt Zeitzler, ein goldenes Verwundungsabzeichen. Stauffenberg konnte sich mit seiner Situation nur schwer abfinden, er wollte trotz seiner Verletzungen wieder an die Front. Zeitzler erlaubte dem vielversprechenden Offizier, seinen Dienst fortzusetzen.

Ein Platz wurde gefunden. Oberst Helmut Reinhard, der das Hauptquartier in der Abteilung für Allgemeine Angelegenheiten des Generalstabs leitete, bat darum, an die Front zu gehen. Anstelle seiner selbst schlug er Stauffenberg vor.

Anfang Juli 1943 wurde er nach Hause auf das Familiengut geschickt, wo seine Frau sich um ihn kümmerte. Er gewann an Kraft und lernte, die Hausarbeit mit den restlichen Fingern seiner linken Hand zu bewältigen. Stauffenberg zwang sich mit seiner charakteristischen eisernen Disziplin dazu, so schnell wie möglich diensttauglich zu werden. Er lernte, mit drei Fingern zu schreiben.

Am 9. September unterbrach Stauffenberg seine Behandlung und traf in Berlin ein. 1. Oktober 1943, erholte sich kaum von seinen Wunden. Stauffenberg nahm eine Stelle in der Generaldirektion des Generalstabs der Bodentruppen an – unter dem Kommando des Hitler hassenden Generalleutnants Friedrich Olbricht.

In Olbrichts Büro traf er General Hennig von Treskow. Er war schockiert über die Anzeichen einer Verletzung bei Stauffenberg, aber noch mehr über seinen Wunsch, Deutschland zu dienen. So begann ihre Zusammenarbeit.

Treskov traf Anfang August 1943 von der Front ein. Er musste sich – zusammen mit seiner Frau – in einer bayerischen Heilanstalt behandeln lassen. Doch dann kam es zu einem schrecklichen Angriff britischer Bomber auf Hamburg, der sich in ein Feuermeer verwandelte. Dies ist ein Vorbote eines schrecklichen Endes. Treskov weigerte sich, ins Sanatorium zu gehen und kämpfte fast im Alleingang für den zusammenbrechenden Verschwörerkreis. Aber sein Titel und sein Rang entsprachen nicht seiner Energie und seinem Führungswillen. Jeden Tag fuhr er nach Berlin, um alte Kontakte wiederzubeleben und neue zu knüpfen. Treskov suchte immer wieder nach Möglichkeiten, Hitler zu töten und warb unermüdlich Unterstützer.

Doch Misserfolge folgten ihm. Zwei Attentate auf Hitler scheiterten. Und ein wichtiger Mitstreiter, Generalmajor Hans Oster von der Abwehr, so aktiv und entscheidungsfreudig, wurde verhaftet und verließ das Spiel. Treskow brauchte einen neuen Partner.

In gewisser Weise bleibt Geheimdienstgeneral Hans Oster für Historiker ein Rätsel. Es ist bekannt, dass Oster am Abend des 7. November 1939 die Wohnung von Oberst Gijsbertus Sas, dem niederländischen Militärattaché in Berlin, besuchte.

Im Auto von Hans Oster wartete seine Freundin Maria Liedich, eine Mitarbeiterin der Abwehr. Als er zurückkam, sagte er:

Ich habe den Rubikon überschritten. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Maria fragte, was er meinte.

„Es ist einfacher, eine Pistole zu nehmen und jemanden zu töten“, antwortete Oster geheimnisvoll, „oder sich ins Maschinengewehrfeuer zu stürzen, als das zu tun, was ich gerade getan habe.“

Oster informierte den niederländischen Attaché über den Plan für die deutsche Invasion, die dann für den 12. November geplant war. Dann verschob Hitler die Operation. Oster teilte dem Attaché den neuen Termin mit. Das letzte Mal sprachen sie am 9. Mai 1940, als noch zwölf Stunden bis zum Kriegsausbruch im Westen blieben. Sie aßen zu Abend, der Holländer nannte das Essen eine Beerdigung. Oster sagte dem Niederländer selbstbewusst:

Dieses Mal kann es keinen Fehler geben. Dieses Schwein (er meinte den Führer) ist bereits zur Westfront aufgebrochen. Wir sehen uns nach dem Krieg.

Der niederländische Oberst sandte eine Warnung nach Den Haag, doch seine Vorgesetzten ignorierten ihn. Der Angriff der Wehrmacht überraschte die westlichen Armeen. Hans Oster hatte keinen Zweifel daran, dass er das Richtige getan hatte:

Jemand wird mich einen Verräter nennen. Aber ich bin kein Verräter. Ich hielt mich für einen besseren Deutschen als diejenigen, die Hitler gehorsam folgen. Es ist meine Pflicht, Deutschland und die ganze Welt von dieser Plage zu befreien ...

Osters Arbeit wurde unterbrochen, als der Abwehroffizier Schmidhuber verhaftet wurde, weil er illegal Geld, Edelsteine ​​und Schmuggelware über die Grenze transportiert hatte. Er war ein Freund von Hans von Dohnanyi und führte auf dessen Wunsch Juden aus Deutschland aus. Schmidhuber versuchte, Geschäft und Vergnügen zu verbinden und Geld zu verdienen und sein Leben angenehmer zu gestalten. Dies war ein Vorteil für die wenigen, die ins Ausland reisen durften.

Oster stimmte zusammen mit Dohnanyi der Rettung von vierzehn deutschen Juden zu, die unter dem Deckmantel von Abwehragenten in die Schweiz überführt wurden. Es handelte sich allesamt um Menschen, die reiche Verwandte im Ausland hatten. Als Dank für die Rettung versprachen sie, einen ordentlichen Betrag auf das Privatkonto der Abwehrmänner bei einer Schweizer Bank einzuzahlen. Das Hauptquartier der kaiserlichen Sicherheit hat etwas über die Operation herausgefunden. Und dann machte General Oster einen irreparablen Fehler. Er versuchte alles zu verheimlichen und beschuldigte Schmidhuber, für die Briten zu arbeiten. Aus einem Strafverfahren wegen illegaler Schwarzmarktgeschäfte ist ein Fall von Landesverrat geworden.

Gestapo-Ermittler Franz Sonderegger sammelte Informationen über die Existenz einer staatsfeindlichen Untergrundorganisation – pensionierte Generäle um Ludwig Beck, die Oster-Dohnanyi-Gruppe in der Abwehr, die Gruppe des Geistlichen Dietrich Bonhoeffer, die mit Stockholm in Kontakt stand …

Im Februar 1943 überreichte der Ermittler dem Gestapo-Chef Heinrich Müller Materialien und schlug vor, eine überraschende Durchsuchung des Abwehrgeländes durchzuführen. SS-Gruppenführer Müller verdächtigte Militärgeheimdienstoffiziere stets des Hochverrats.

Doch Himmler ordnete an, sämtliche Materialien dem Rechtsdienst der Wehrmacht zu übergeben. Der Reichsführer SS wollte die Beziehungen zum Militär, das über große Unabhängigkeit verfügte, nicht zerstören. Am Morgen des 5. April 1943 erschien Militärrichter Manfred Roeder im Abwehrgebäude am Tirpitz-Ufer und teilte Admiral Wilhelm Kahnris mit, dass er einen Haftbefehl gegen von Dohnanyi und eine Durchsuchung seines Büros habe. Sie sagen, dass General Oster bei der Durchsuchung sehr ungeschickt versucht habe, einige belastende Dokumente loszuwerden und sich dadurch selbst verraten habe. Hans von Dohnanyi wurde des Währungsbetrugs beschuldigt und in das Konzentrationslager Sachsenhausen eingeliefert.

Am 16. September 1943 musste Admiral Canaris General Osger aus dem Dienst entfernen und ihn unter Hausarrest stellen. Es stellte sich heraus, dass Oster auch versuchte, Dohnanyis Verwandten, Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, zu helfen, dem Militärdienst zu entgehen, indem er ihn illegal der Abwehr zuwies.

Canaris versuchte eine Beziehung zum SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner aufzubauen, dessen Wangen von studentischen Duellen gezeichnet waren. Der neue Chef des Reichssicherheitshauptamtes sprach langsam und mit starkem österreichischem Akzent. Er vermied den Kontakt mit Canaris. Das war ein schlechtes Omen.

Die Position des Abwehrchefs wurde geschwächt. Canaris versäumte es, das Militärkommando rechtzeitig vor dem Auftauchen von Radargeräten der Briten zu warnen, was die Wirksamkeit deutscher Luftangriffe auf London verringerte.

Auch in den USA wurde die Abwehr von Misserfolgen geplagt. Hitler sagte selbstbewusst, dass zwei Drittel der amerikanischen Ingenieure Deutsche seien und dass es nicht schwer sein werde, alle Auswanderer aus Deutschland für das Vaterland zu gewinnen. Doch Versuche, Geheimdienstarbeit in Nordamerika durchzuführen, scheiterten. Hitler machte dafür die Abwehr verantwortlich. Zehn Agenten wurden von Canaris ins Ausland geschickt, um subversive Arbeit zu leisten. Einer starb unterwegs, der Rest wurde gefangen. Sieben wurden hingerichtet, zwei wurden inhaftiert.

Dass die Landungen der Alliierten in Nordafrika und Sizilien nicht vorhergesehen wurden, war ein schwerer Schlag für den Ruf der Abwehr. Darüber hinaus floh Erich Farmeren, ein in der Türkei tätiger Militärgeheimdienstoffizier (er wurde verdächtigt, oppositionellen Kreisen anzugehören und wurde nach Berlin vorgeladen, und er und seine Frau zogen zu den Briten nach Kairo). Himmler präsentierte dies Hitler als Beweis für die Unzuverlässigkeit der Abwehr. Auch Außenminister Joachim von Ribbentrop leistete seinen Beitrag. Er beschwerte sich bei Hitler darüber, dass die Sabotage der Abwehr gegen britische Schiffe in spanischen Häfen die Beziehungen zu Caudillo Franco beeinträchtigte. Hitler ordnete ein Ende der Terroranschläge auf spanischem Territorium an. Drei Tage später traf die Nachricht ein, dass ein mit Orangen beladenes britisches Schiff im Hafen von Cartagena explodiert sei.

Der Vertreter des Reichsführers SS, Hermann Fegelein, nutzte den Wutausbruch des Führers und schlug vor, die Abwehr einfach Himmler zu übertragen. Hitler nickte und wies Himmler an, Abwehr und SD zu vereinen.

Im Februar 1944 verlor Admiral Canaris seinen Posten. Die Verhandlungen dauerten mehrere Wochen. An ihnen nahmen Ernst Kaltenbrunner, Geheimdienstchef Heinrich Müller und Politischer Geheimdienstdirektor Walter Schellenberg teil. Die Armee wurde durch Feldmarschall Keitel und die Leiter der Abwehrabteilungen vertreten. Die endgültige Vereinbarung wurde am 14. Mai 1944 von Himmler und Keitel unterzeichnet.

Die Abwehr existierte nicht mehr als eigenständige Organisation. Die Auslandsnachrichtendirektion unter der Leitung von Oberst Georg Hansen wurde Teil der Reichssicherheitshauptdirektion. Nach dem Attentat auf Hitler wurde die eigenständige Verwaltung aufgelöst, die Abwehroffiziere in die Gestapo eingegliedert und die Geheimdienstoffiziere dem Brigadeführer Schellenberg unterstellt.

Die gesamte Führung der Abwehr wurde zerstreut. Hans Oster und Hans von Dohnanyi wurden verhaftet. Oberst Hans Pickenbrock erhielt das Kommando über das Regiment. General Franz Eckhard von Bentivegni, Leiter der 3. Abteilung (äußere und innere Spionageabwehr), ging 1944 als Kommandeur einer Division an die Ostfront.

Nach den Verhaftungen in der Abwehr schien die Anti-Hitler-Verschwörung zerfallen zu sein.

Das Führungszentrum war gelähmt. Der mutmaßliche Anführer des militärischen Widerstands, Ludwig Beck, war krank. Er unterzog sich einer schweren Operation. Seine Krankheit könnte sich verlängern. Auch Erwin Witzleben, entschlossen zum Handeln, erkrankte. Der Rücktritt erwartete ihn. General Friedrich Olbricht wagte es nicht, eigenständig zu handeln.

In diesem Moment erschien Stauffenberg neben Treskov. Es begann eine gut koordinierte gemeinsame Arbeit. Treskov bewunderte Stauffenbergs organisatorische Begabung. Er schätzte Treskovs Klarheit und Entschlossenheit. Sie verstanden: Ein Staatsstreich erforderte eine große Kräftekonzentration und enorme Vorbereitungsarbeit.

Treskov und Stauffenberg glaubten immer noch, dass ein Generalfeldmarschall nötig sei, um den Militärputsch zu leiten. Treskov selbst sprach mit Manstein, aber ohne Erfolg. Sie versuchten, den berühmten Tanker Heinz Guderian auf ihre Seite zu ziehen. Doch er erhielt von Hitler ein Geschenk – einen Nachlass im Wert von mehr als einer Million Mark. Es gelang nicht, Generalfeldmarschall Ponter von Kluge zu fesseln. Er war unglaublich vorsichtig und vermied eine eindeutige Antwort.

Treskov und Stauffenberg waren sich auch in einem anderen Punkt einig: Es reicht nicht aus, Hitler zu töten, wir brauchen einen Mechanismus, der es uns ermöglicht, die Macht zu übernehmen. Wie geht man mit dem Parteiapparat und den SS-Einheiten um?

Die Reservearmee schien das ideale Instrument zu sein. Im ganzen Land gab es Kasernen, in denen neue Einheiten gebildet wurden – Verstärkung für die Front. Mit ihrer Hilfe müssen wir die Macht übernehmen. Darüber hinaus war es die Reservearmee, die mit der Niederschlagung des inneren Aufstands betraut war. Die Nazis hatten Angst vor ausländischen Arbeitern und Kriegsgefangenen: Was wäre, wenn sie rebellieren würden?

Im Hauptquartier der Reservearmee existierte bereits ein geheimer Aktionsplan für den Ernstfall – der Walkürenplan. Die Verschwörer erkannten, dass sie diesen Plan nutzen und den Vorbereitungen für den Putsch einen legalen Charakter verleihen mussten.

Stauffenberg überarbeitete den Plan entsprechend den neuen Aufgaben. Der Plan wurde vor der Gestapo und anderen Dienststellen völlig geheim gehalten. Es wurde in versiegelten Umschlägen in den Tresoren der stellvertretenden Kommandeure der Militärbezirke und der Kommandeure der Besatzungstruppen aufbewahrt.

Nach Erhalt des Befehls mussten sie die volle Macht übernehmen, die Kontrolle über Telefonzentralen, Telegraphen, Funksender und Brücken sicherstellen und auch Gauleiter, Minister, Gestapo- und SS-Funktionäre verhaften. Nun hing alles vom Kommandeur der Reservearmee, Generaloberst Friedrich Fromm, ab. Wenn er an dem Putsch beteiligt ist, ist alles in Ordnung: Er hat das Recht, den Befehl über die Walküre zu erteilen.

Die Verschwörer erkannten die Hoffnungslosigkeit der deutschen Lage. Andere Deutsche waren nicht unbedingt dieser Meinung. Die Propaganda, die das dem Volk entgegengebrachte Vertrauen in Hitler ausnutzte, funktionierte. Und die Armee hätte den Aufstand gegen den Führer mit Empörung aufgenommen. Daher gingen Treskov und Stauffenberg von der Notwendigkeit aus, Hitler zu töten: Nur sein Tod würde die Verwendung der Parole eines imaginären Putsches durch SS und Partei ermöglichen, dem die Wehrmacht mit der Einführung des Kriegsrechts entgegentrat. Erst Hitlers Tod wird General Fromm zwingen, sich den Verschwörern anzuschließen.

Der erste von den Verschwörern vorbereitete Befehl begann wie folgt:

„Der Führer, Adolf Hitler, ist tot. Eine erbärmliche Clique von Parteisekretären, die keinen Sinn für die Front hatten, versuchte einen Putsch zu inszenieren. Im Land wird das Kriegsrecht eingeführt, alle Macht wird dem Oberbefehlshaber der Partei übertragen Wehrmacht und die Kommandeure der Wehrkreise.“

Den Heeresgenerälen waren die SS, die Polizei, die Organisation Todt und der Parteiapparat unterstellt. Der Befehl forderte Ordnung und Disziplin: „Die Rettung Deutschlands hängt von der Tatkraft und dem Mut des deutschen Soldaten ab.“

Der zweite Befehl sah vor, die Kontrolle über alle wichtigen Kontroll- und Kommunikationseinrichtungen zu übernehmen und alle Parteiführer zu verhaften. Wenn SS-Einheiten Widerstand leisten, wenden Sie Gewalt an.

Die Befehle wurden von Erica von Treskow und ihrer Freundin Margarethe von Oven getippt, die zuvor im Generalstab der Bodentruppen arbeitete.

„Sie riskieren nicht nur Ihr Leben“, sagte Treskov dem Freund seiner Frau. „Wenn die Operation, die wir planen, scheitert, werden wir alle beschämt sein.“ Aber wir können nicht anders, wenn wir uns selbst respektieren wollen.

Beide Frauen tippten mit Handschuhen, um Fingerabdrücke zu vermeiden. Kopien wurden versteckt, Skizzen verbrannt. Treskov glaubte, dass Wände auch Ohren haben. Sie trafen sich mit Stauffenberg im Grunewald. Jedes Treffen wurde sorgfältig vorbereitet. Luftangriffe kamen dazwischen. Und unvorhergesehene Fälle, die nicht vorhersehbar und verhindert werden können. An einem Septembertag begleitete Margaret beide Beamten – und trug alle Notizen bei sich. Buchstäblich neben ihnen bremste plötzlich ein Auto. Als die SS-Männer heraussprangen, kamen Treskov und Stauffenberg zu dem Schluss, dass die Gestapo sie erwischt hatte. Doch die SS-Männer interessierten sich nicht für sie und verschwanden in irgendeinem Haus.

Die Gefahr erschütterte meine Nerven. Die Belastung war unerträglich. Treskov war zeitweise verzweifelt. Ich war mir des Erfolgs nicht sicher. Margarethe von Oven versicherte ihm mit ihrem Optimismus, dass alles gut werden würde. Die Hauptsache ist, das Radio zu beschlagnahmen und die Parteisekretäre zu verhaften.

Stauffenberg erkannte, dass das Glück vom Verhalten der Militärbezirke abhängt – ob sie sich der Walküre unterwerfen würden. Er versuchte in jedem Bezirk Beamte zu finden, die sich der Verschwörung anschließen würden. Stauffenberg verlor ein Auge und eine Hand, aber sein lockiges dunkles Haar, sein mutiges Gesicht mit regelmäßigen Gesichtszügen, seine große Statur und die verhaltene Leidenschaft seiner Rede faszinierten seine Umgebung. Die Beamten erlagen seinem Charme und der Kraft seiner Argumente.

Er sagte, der Krieg sei verloren und die V-1- und V-2-Raketen würden die Situation an der Front nicht ändern. Ein Separatfrieden mit den Westmächten wird nicht funktionieren. Die Alliierten fordern die bedingungslose Kapitulation. Es wird nicht möglich sein, sie zu streiten, sie voneinander zu trennen. Unpolitische Generäle sind von Hitlers Erfolgen geblendet. Die Generäle, die Hitlers Unfähigkeit und den drohenden Tod Deutschlands verstehen, zögern und trauen sich nicht, etwas zu unternehmen. Die junge Generation muss handeln.

Einige Beamte sympathisierten mit der Verschwörung, andere erklärten sich bereit zu helfen. Manchmal waren die Hilfsversprechen sehr vage, aber damit mussten wir uns zufrieden geben.

Die Verschwörung wurde vom Befehlshaber der Besatzungstruppen in Belgien und Nordfrankreich, Generalleutnant Alexander von Falkenhausen (er verbrachte viele Jahre in China und half Chiang Kai-shek beim Aufbau einer Streitmacht) und Generalleutnant Karl Heinrich von Stülpnagel, der in 1942 übernahm er das Kommando über Wehrmachtseinheiten im restlichen Frankreich. Sein Assistent, Oberstleutnant Caesar von Hofacker, war ein Freund Stauffenbergs.

Anfang Juni 1944 erklärte sich Feldmarschall Erwin Rommel, der in Westeuropa das Kommando über die Heeresgruppe B übernommen hatte, bereit, sich an der Verschwörung zu beteiligen. Am 9. Juli 1944 kam Oberstleutnant Caesar von Hofacker zu Rommel und sagte, Stauffenberg habe die Absicht, Hitler zu töten. Rommel antwortete, dass er im Falle eines Erfolgs bereit sei, sofort einen Waffenstillstand im Westen zu schließen und die Parteiführer und SS-Führer zu verhaften.

Unterstützt wurde Rommel von seinem Stabschef, Generalmajor Hans Speidel, General Geir von Schweppenburg, Kommandeur der Panzergruppe West, Generalmajor Graf Gerhard Schwerin und Vizeadmiral Friedrich Ruge, dem Vertreter der Marine beim Kommandeur der Heeresgruppe B.

Treskov musste Berlin verlassen. Er wurde als Kommandeur des 442. Grenadier-Regiments an die Front geschickt. Er war froh, dass er Stauffenberg alles überlassen konnte. Treskov sagte: Niemand kann Stauffenberg an Energie und Hingabe übertreffen. Treskov verließ Berlin voller Hoffnung. Von der Front aus schrieb er seiner Frau oft: „Wir müssen durchbrechen.“

Stauffenberg war schlecht gelaunt. Im März 1944 erklärte er, dass Versuche, sich Hitler anzunähern, erfolglos geblieben seien. Und dann änderte sich alles. Am 1. April wurde Stauffenberg zum Oberst ernannt und am 20. Juni zum Stabschef der Reservearmee ernannt. Oberst Stauffenberg wurde für diese Rolle vom obersten Militäradjutanten des Führers, Generalmajor Schmundt, ausgewählt, der glaubte, Generaloberst Friedrich Fromm sei müde und erschöpft.

Von nun an war Stauffenberg für die gesamte Wiederauffüllung der Einheiten und Verbände, die große Personalverluste erlitten hatten, sowie für die Bildung neuer Divisionen verantwortlich. Nun musste er sich persönlich bei Hitler melden.

Stauffenberg sagte zu seinen engen Kameraden:

Ich muss meine Mission erfüllen. Nichts anderes zählt. Weder Familie, noch Kinder. Wir reden über das Schicksal Deutschlands.

Er konnte Hitler nicht erschießen, weil er nur noch eine Hand hatte. Und auf jeden Fall wurde Stauffenberg lebend gebraucht, um den Putsch in Berlin nach dem Tod des Führers fortzusetzen. Unter den Verschwörern war er der energischste und willensstärkste Mensch. Der Rest zögerte und diskutierte endlos.

Am 7. Juni 1944, nach der Landung der Alliierten in der Normandie, wurde Stauffenberg zusammen mit dem Kommandeur der Reservearmee, Generaloberst Fromm, erstmals zu Hitler auf den Berghof gerufen. Göring, Himmler, Keitel und Speer waren da. Die Paladine des Führers – bis auf Speer – schienen ihm Psychopathen zu sein, die völlig unter den Einfluss Hitlers geraten waren.

Oberst Stauffenberg wollte prüfen, ob auch er unter den Einfluss des Führers geraten würde. Er sah, wie viele Generäle in der Gegenwart Hitlers ihren Willen verloren und sich wie Lakaien benahmen. Auf Stauffenberg machte der Führer keinen Eindruck. Er bemerkte, dass Hitlers Augen mit einem trüben Film bedeckt waren.

Stauffenberg kam zu dem Schluss, dass ein Attentat möglich sei.

Doch nach der Landung anglo-amerikanischer Truppen in der Normandie kamen ihm Zweifel: Hat das Attentat irgendeinen Sinn? Es ist zu spät? Der Ausgang des Krieges ist bereits entschieden: Deutschland ist besiegt, nichts kann es mehr retten.

Er fragte Treskow nach seiner Meinung und erhielt eine klare Antwort: Hitler muss um jeden Preis getötet werden. Wenn das Attentat scheitert, sollten Sie trotzdem versuchen, einen Putsch durchzuführen. Dabei geht es nicht um ein praktisches Ziel, sondern darum, dass die deutsche Widerstandsbewegung diesen Schritt vor aller Welt und angesichts der Geschichte unter Einsatz ihres Lebens wagt. Es geht darum, den historischen Ruf Deutschlands und des deutschen Volkes zu retten. Der Rest ist egal...

Diese Worte gingen in die Geschichte ein. Sie konnten nicht umhin, eine Wirkung auf Stauffenberg auszuüben. Er arbeitete unermüdlich am Valkyrie-Plan. Mir war klar, dass alles bis ins kleinste Detail vorbereitet und gleichzeitig mit größter Vorsicht vorgegangen werden musste.

Einen der letzten Junitage verbrachte Stauffenberg im Haus des berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Stauffenberg sah müde aus. Der Arzt empfahl ihm, sich mehrere Wochen auszuruhen: Seine Wunden seien zu schwer, auch sein Nervensystem sei geschädigt und er könne inakzeptable Fehler machen.

Graf York machte Stauffenberg mit Julius Leber bekannt, einem der Führer der deutschen Sozialdemokraten. Er kämpfte tapfer im Ersten Weltkrieg und war Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verbüßte er ein Jahr im Gefängnis. Stauffenberg und Julius Leber entwickelten Vertrauen zueinander.

Die Verschwörer gingen davon aus, dass nach der Ermordung Hitlers der ehemalige Generalstabschef, Generaloberst Ludwig Beck, interimistisches Staatsoberhaupt und der im März 1942 entlassene Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben Oberster werden würde Oberbefehlshaber. Generaloberst Erich Höppner, den Hitler aus der Armee vertrieb, sollte das Kommando über die Reservearmee übernehmen, falls Fromm sich immer noch nicht zur Teilnahme entschloss.

Als Stauffenberg über die Zusammensetzung der Übergangsregierung nachdachte, sah er einen der Sozialdemokraten als Kanzler – Julius Leber oder Wilhelm Leuschner, einen Mann aus der Arbeiterklasse (in der Weimarer Republik war er hessischer Innenminister). Doch die Sozialdemokraten wollten den Fehler von 1918 nicht wiederholen – die Linke würde nicht länger die Verantwortung für die Beendigung eines verlorenen Krieges übernehmen.

Im Umkreis des Grafen Moltke hielt man es für notwendig, mit den Kommunisten zusammenzuarbeiten. Wichtig war Stauffenberg auch, dass das Militär nicht im Alleingang handelte. Er stimmte einem Treffen zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten zu, die er in das bürgerlich-sozialdemokratische Bündnis einführen wollte.

Die Historikerprofessoren Adolf Reichwein und Julius Leber trafen sich am 22. Juni 1944 mit den Anführern der kommunistischen Untergrundorganisation Anton Zefkow und Franz Jakob in der Wohnung eines Berliner Arztes.

Zefkow und Jakob machten aus ihrer Überzeugung keinen Hehl: Die Besetzung Deutschlands durch die Rote Armee sei unausweichlich, ebenso wie die Umgestaltung des politischen Lebens in sozialistische Richtung. Aber andere Verschwörer wollten die Nazi-Diktatur nicht in eine kommunistische verwandeln. Wir einigten uns darauf, das Gespräch am 4. Juli fortzusetzen. Bei dem Treffen war aber auch eine dritte Person anwesend, die sich als Informant der Gestapo herausstellte.

Die Verhaftungen von Adolf Reichwein, Anton Zefkow und Franz Jakob am 4. Juli sowie von Julius Leber am 5. Juli zwangen die Verschwörer zur Eile. Vielleicht ist die Gestapo bereits auf der Spur?

Darüber hinaus konnten in einer verzweifelten militärischen Situation alle Einheiten, die sich nach dem Walkürenplan bewegen sollten, dringend an die Front geschickt werden. Die Verschwörer erlitten bereits einen Schlag nach dem anderen: Einer nach dem anderen zogen vertrauenswürdige Offiziere an die Front.

Die in Berlin stationierten Einheiten unterstanden dem stellvertretenden Kommandeur des 3. Wehrkreises, dem Hitler-freundlichen Generalleutnant Joachim von Kortzfleisch. Doch der Stabschef des Kreises, Generalmajor Hans Ponter von Rost, beteiligte sich an der Verschwörung. Auch der Kommandant von Berlin, Paul von Hase (Großonkel von Dietrich von Bonhoeffer), war in diese Pläne eingeweiht. Nirgendwo konnte ein Putsch besser vorbereitet werden als in Berlin.

Doch plötzlich übernahm General Hans Günther von Rost das Kommando über die 3. Panzergrenadier-Division und brach an die Front auf. Es erwies sich als unmöglich, den Termin abzusagen. Rost an die Front zu schicken, brachte die gesamte Verschwörung in Gefahr.

Der Kommandant von Berlin, General Paul von Hase, war dem Sicherheitsbataillon „Großdeutschland“ unterstellt – der einzigen im Stadtzentrum stationierten Militäreinheit. Am 1. Mai wurde Major Otto Roemer, Träger des Ritterkreuzes, zum Kommandeur des Bataillons ernannt.

Der Chef der Berliner Polizei, Graf Helldorf, warnte General Hase, dass der Major ein fanatischer Nazi sei.

Paul von Hase antwortete selbstbewusst, dass der Major, wie jeder Militärmann, den Befehl seiner Vorgesetzten ohne Zögern ausführen würde.

Die Verschwörer zählten auch auf Einheiten der Spezialdivision „Brandenburg-800“, die von der 2. Abwehrabteilung für Aufklärungs- und Sabotageeinsätze gebildet wurde. In einem der Bataillone wurde beispielsweise nur Russisch gesprochen. 1943 warf das Kommando die Division aus Verzweiflung an die Front und sie wurde im Kampf fast vollständig ausgebrannt. Die Überreste der Brandenburg wurden nach Berlin zurückgezogen. Sie berichtete Oberst Erwin von Lahousen, dem Chef der 2. Abteilung der Abwehr. Lahousen ging an die Front. Am 1. April 1943 wurde die Division von Oberst Freiherr Alexander von Pfuelstein übernommen.

Doch dann bezeichnete der für die Abwehrfälle zuständige Militärermittler Manfred Röder die Divisionsoffiziere als Feiglinge, die ihren Militärdienst scheuten. Am 18. Januar 1944 fand der Oberst Roeder und schlug ihm ins Gesicht. Nach Abschluss der Ermittlungen wurde der Ermittler von der Arbeit suspendiert, der Oberst jedoch auch vom Kommando über die Division entbunden. Dadurch verloren die Verschwörer die Kontrolle über Einheiten, die im Falle einer Machtergreifung in Berlin von besonderer Bedeutung waren.

General Treskov, der den Posten des Stabschefs der 2. Armee übernahm, versprach, mehrere seiner Einheiten per Flugzeug von der Front nach Berlin zu verlegen, um die Machtergreifung zu unterstützen. Major Philipp von Boeselager versammelte sechs Staffeln – eintausendzweihundert Mann. Am 19. Juli traf Major Boeselager mit seinen Soldaten in Lemberg ein. Am Flugplatz warteten sie auf den Befehl, nach Tempelhof zu fliegen. Doch am 20. Juli erinnerte sich niemand mehr an sie.

Am 6. Juli 1944 nahm Stauffenberg an einem Treffen im Berghof teil und berichtete Hitler über den aktualisierten Walküre-Plan. Diesmal hatte er Sprengstoff bei sich. Er brachte es für General Helmut Stief, Leiter der Organisationsabteilung des Generalstabs des Heeres.

Stif, der in der Nähe von Moskau kämpfte, war schockiert über die Vernichtung der Zivilbevölkerung und die Hinrichtung von Juden und schloss sich der Fronde an. Stif selbst verpflichtete sich, den Führer zu töten. Aber es fehlte ihm an Gelassenheit und Mut. Als der General den Sprengstoff sah, flüsterte er Stauffenberg zu:

Bitte entfernen Sie dies hier!

Es wurde klar, dass Stauffenberg alles selbst machen musste.

Am 14. Juli zog Hitler vom Berghof nach Ostpreußen, in die Wolfsschanze. Am 15. Juli wurden General Fromm und Oberst Stauffenberg erneut ins Hauptquartier gerufen, um über die Aufstellung der Volksgrenadierdivisionen für die Ostfront zu berichten.

Hitlers Umzug nach Ostpreußen kam für Stauffenberg überraschend. Im Herbst 1942 war er zum letzten Mal in der Wolfsschanze und fühlte sich dort nicht sehr sicher. Besonders wenig kannte er die neu errichteten Versammlungsbaracken. Dennoch flog er am Morgen des 15. Juli mit Sprengstoff in seiner Aktentasche nach Rastenburg. Diesmal war er entschlossen, den Diktator zu töten.

Von außen schien es eine einfachere Sache zu sein als in Wirklichkeit.

Dem verkrüppelten Stauffenberg fiel es sehr schwer, den komplexen Sprengmechanismus zu aktivieren. Außer der Bombe befanden sich keine Papiere in seiner Aktentasche – es gab einfach nichts anderes, was dort hineinpasste. Es war wichtig, dass er nicht zuerst zur Anzeige gebracht wurde – er hatte einfach nichts, was er aus der Aktentasche herausholen konnte. Die beste Option: Gehen Sie raus und nehmen Sie eine fertige Bombe von einem Gleichgesinnten. Nur der Leiter der Organisationsabteilung des Generalstabs, General Helmut Stief, konnte ihm helfen. Wenn er nur seine Nerven kontrollieren könnte ...

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Stauffenberg, Klaus Schenk von (Stauffenberg), (1907–1944), Oberstleutnant des Generalstabs der Deutschen Wehrmacht, Schlüsselfigur im Juli 1944-Komplott, geboren am 15. November 1907 auf Burg Greifenstein, Oberfranken eine Familie, die lange Zeit den Königshäusern von Württemberg und Bayern gedient hatte. Sein Vater war Kammerherr des bayerischen Königs, seine Mutter die Enkelin des preußischen Generals Graf August Wilhelm Anton von Gneisenau (1760–1831).

Im Geiste des monarchischen Konservatismus und der katholischen Frömmigkeit erzogen, akzeptierte Stauffenberg jedoch die bürgerliche Weimarer Republik nicht und wurde im Laufe der Zeit von sozialistischen Ideen durchdrungen.

Stauffenberg glaubte zunächst an die Verdienste des NS-Regimes, das die Wiederbelebung Deutschlands versprach, und nahm 1933 Hitlers Machtübernahme mit Begeisterung an. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Stauffenberg Offizier im Bayerischen Kavallerieregiment und diente dort Polen, Frankreich und der Norden. Afrika. Nachdem er in Tunesien eine schwere Wunde erlitten hatte (er verlor sein Auge, seinen rechten Arm und ein verkrüppeltes Bein), überlebte Stauffenberg dank der Fähigkeiten des größten deutschen Chirurgen Ferdinand Sauerbruch auf wundersame Weise und kehrte in den Dienst zurück und wurde später Stabschef des Reservearmee. Von da an änderte sich seine Haltung gegenüber Hitler und dem Nationalsozialismus dramatisch; Er erkannte, dass Hitler Deutschland in die Katastrophe führen würde. Um sein Heimatland vor Schande und Schande zu bewahren, schloss sich Stauffenberg den Teilnehmern der Verschwörung gegen Hitler an, um das NS-Regime zu stürzen und eine neue soziale Gesellschaft in Deutschland zu schaffen.

Am 26. Dezember 1943 wurde Stauffenberg zu einem Bericht in Hitlers Hauptquartier in Rastenburg eingeladen. Er brachte dort in seiner Aktentasche einen zeitverzögerten Sprengsatz mit. Allerdings sagte Hitler, wie üblich, das Treffen im letzten Moment ab und Stauffenberg musste die Bombe nach Berlin zurückbringen. Nachdem er sich, wenn nicht die Unterstützung, so doch die freundschaftliche Neutralität einiger hochrangiger Militäroffiziere (des Chefs der Kripo - Kriminalpolizei - Nebe, des Präfekten der Berliner Polizei Graf Gelldorf, seines Stellvertreters Graf Schulenburg, des Militärkommandanten von Berlin) gesichert hatte General von Gase usw.) entwickelte Stauffenberg den „Walküre“-Plan, der die Ermordung Hitlers und die sofortige Bildung einer Militärregierung in Berlin vorsah, die mit Hilfe der Wehrmacht die neutralisieren sollte gefährlichsten Organe des NS-Regimes: SS, Gestapo und SD.

Ende Juni 1944 erhielt Stauffenberg den Rang eines Oberst und wurde zum Stabschef der Reservearmee ernannt, was ihm Zugang zu Besprechungen im Führerhauptquartier verschaffte. Für den 20. Juli war ein wichtiges Treffen im Hauptquartier angesetzt, um die Ergebnisse der sowjetischen Offensive in Galizien zusammenzufassen. Keitel lud Stauffenberg nach Rastenburg ein, wo er einen Bericht über die Bildung von Einheiten der inneren Armee verfassen sollte, die die Verteidigung jeder Siedlung in Deutschland organisieren sollten und die später den Namen „Volkssturm“ erhielten. Stauffenberg traf im Hauptquartier mit einer Aktentasche ein, die wiederum einen mit Exogen gefüllten Sprengsatz mit verzögerter Wirkung enthielt – englischer Sprengstoff aus den Geheimlagern der Abwehr. Er ließ seine Aktentasche unter dem Tisch liegen und verließ unter einem plausiblen Vorwand den Raum. Die Explosion, die sich wenige Minuten später ereignete, fügte Hitler keinen großen Schaden zu.

Stauffenberg, der nach Berlin flog, war sich absolut sicher, dass Hitler tot war und verlangte von seinem Kommandeur, dem Befehlshaber der Reservearmee Fromm, den Walkürenplan sofort in die Tat umzusetzen. Als jedoch bekannt wurde, dass der Führer noch lebte, verzichtete Fromm auf seinen Untergebenen, der sofort verhaftet, vom Volkstribunal zum Tode verurteilt und noch in derselben Nacht im Hof ​​des Kriegsministeriums in der Bendlerstraße erschossen wurde.

Verwendetes Material aus der Enzyklopädie des Dritten Reiches - www.fact400.ru/mif/reich/titul.htm

Stauffenberg, Welpe von Stauffenberg (Schenk von Stauffenberg) Klaus Philipp Maria von (15.11.1907, Ettingen, Bayern - 20.07.1944, Berlin), Graf, einer der Anführer der Verschwörung gegen A. Hitler , Oberst (1.7.1944). Sohn des Obermarschalls des württembergischen Hofes, Ururenkel des Generals. Graf N. von Gneisenau. 1923 schloss er sich zusammen mit seinen Brüdern dem Kreis des Dichters S. Gheorghe an. Seine Ausbildung erhielt er an der Dresdner Infanterieschule und der Kavallerieschule in Hannover. 1.4.1926 Eintritt in das 17. Kavallerie-Regiment (Bamberg); 1927–28 studierte er an der Infanterieschule in Dresden; Am 1. November 1930 wurde er zum Leutnant befördert. Mit Begeisterung begrüßte er die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Er wurde von der Armee zur SA geschickt, um eine militärische Ausbildung für Kampfflugzeuge zu absolvieren. 26.9.1933 heiratete Baronin Nina von Lerchenfeld; hatte 3 Söhne und 2 Töchter. 1938 schloss er die Militärakademie ab. Seit 1938 Leiter des materiellen und technischen Teils des Hauptquartiers der 1. leichten Division, General. E. Göpner. Beteiligte sich an der Besetzung des Sudetenlandes. 1939 wurde die Division in den 6. Panzer umstrukturiert. Teilnehmer des polnischen und französischen Feldzugs. Mitte 1940 wurde er in die Organisationsabteilung des Generalstabs versetzt, wo er in Friedenszeiten die Heeresabteilung leitete und Organisationsfragen der Feldtruppen, der Reservearmee und der Besatzungstruppen bearbeitete. Er verurteilte den deutschen Angriff auf die UdSSR und glaubte, dass dieser Krieg Deutschland in eine Katastrophe führen würde. Anfang 1943 wurde er zum Afrikakorps von E. Rommel versetzt. Nach weit verbreiteter Meinung in höchsten Armee- und Parteikreisen hätte Stauffenberg in der Truppe die nötige Erfahrung für die Ernennung zu einem höheren Posten sammeln müssen. Hitlers Gefolge sprach von Stauffenberg als künftigem Generalstabschef. Am 7. April 1943 wurde Stauffenbergs Auto von britischen Flugzeugen angegriffen und er wurde schwer verwundet, wobei er sein linkes Auge, zwei Finger seiner linken Hand und seiner rechten Hand verlor. Ab 1. Oktober 1943 war Generalstabschef Olbricht – Leiter der Direktion für kombinierte Waffen der Bodentruppen. Olbricht beteiligte ihn sofort an der Organisation des Attentats auf Hitler. Kam mit K. Goerdeler und L. Beck in Kontakt. Er bildete um sich herum eine Gruppe entschlossener Anti-Nazi-Offiziere, darunter A. Merz, G. Stiff, Olbricht, E. Wagner, F. Lindemann, W. von Heften und andere Ab 1. Juli 1944 Chef des Stabes der Reservearmee. Am 20. Juli 1944 traf er zusammen mit Heften zu einem Treffen im Hitler-Hauptquartier „Wolfschanze“ in Rastenburg ein. Er legte eine Bombe, die um 12:42 Uhr explodierte, verließ schnell das Hauptquartier und machte sich auf den Weg nach Berlin, um den Putsch anzuführen. Trotz der Tatsache, dass Hitler am Leben blieb, bestanden Stauffenberg und seine Mitarbeiter weiterhin auf dem Erlass des „Walküre“-Befehls, wonach die Kommandeure der Wehrkreise die Parteiführung sowie SS- und SD-Einheiten neutralisieren sollten. Um 16:45 Uhr traf er im Hauptquartier der Heeresreserve in der Bendlerstraße ein. Kommandeur der Reserve der Armee, General F. Fromm weigerte sich, die Verschwörer zu unterstützen und wurde verhaftet. Um 17.00 Uhr wurde im Radio gemeldet, dass Hitler am Leben sei, und gegen 19.00 Uhr wurden Stauffenberg und die anderen Verschwörer verhaftet. Auf Befehl Fromms wurden Stauffenberg, von Heften, Merz, Olbricht im Hof ​​des Gebäudes in der Bendlerstraße erschossen.

Nina wurde 1913 in der Stadt Kowno (heute Kaunas) in der Familie des Diplomaten Baron von Lerchenfeld und seiner Frau Anna geboren. Sie besuchte das Mädcheninternat der Baronin Elisabeth von Thadden, die später im Krieg hingerichtet wurde, weil sie Juden versteckt hatte.
Seit den 1920er Jahren lebte die Familie von Lerchenfeld in Bamberg.

1930 lernte die 17-jährige Nina in ihrer Heimatstadt Babmerg den 23-jährigen Graf Klaus Schenck von Stauffenberg kennen. Nina verliebte sich sofort in den hübschen Leutnant. Und Klaus mochte dieses freche Mädchen, das wie ein Junge aussah. Sie war für damalige Verhältnisse sehr „fortgeschritten“: Sie rauchte, trug Lippenstift, nahm kein Blatt vor den Mund und verstand Politik. Und überhaupt hatte er sofort das Gefühl, seinen Seelenverwandten gefunden zu haben.

Klaus Schenck Graf von Stauffenberg (1907-1944). Er war der dritte Sohn der Familie. Bemerkenswert ist, dass seine Mutter vier Kinder hatte, obwohl sie „nur“ zwei Kinder zur Welt brachte – und beide Male gab es Zwillinge. Klaus‘ Zwillingsbruder starb kurz nach der Geburt. Klaus war der jüngste von drei Brüdern.

Doch Ninas Eltern glaubten, ihre Tochter sei zu jung zum Heiraten und sie müssten noch ein paar Jahre warten.
Drei Jahre später heiratete das Paar in Bamberg.

Die Hochzeit im Jahr 1933 fiel mit der Machtübernahme der Nazis in Deutschland zusammen. Klaus war zutiefst von den patriotischen Bestrebungen und feurigen Reden Adolf Hitlers geprägt.

Das junge Paar ließ sich auf dem Familiengut Staufenberg nieder.

Nacheinander wurden ihre Kinder geboren: Berthold (1934), Heimeran (1936), Franz Ludwig (1938), Valerie (1940)...

Alle Kinder wurden nach dem katholischen Ritus getauft, obwohl Nina wie ihre Schwiegermutter Lutheranerin war. Stauffenberg-Männer konnten lutherische Frauen heiraten, aber die Kinder in der Familie waren traditionell immer katholisch.

Klaus absolvierte seine Militärkarriere in Berlin, die rasch bergauf ging. 1939 Major, ab 1943 Oberstleutnant, ab 1944 Oberst...

Er besuchte alle drei bis vier Wochen einmal sein Zuhause. Er kam und spielte stundenlang mit den Kindern, ritt sie auf dem Rücken und ließ mit ihnen einen Drachen steigen. Die Kinder waren von ihm begeistert und freuten sich auf seinen nächsten Besuch. Und Nina war eifersüchtig auf ihre Kinder und ihren Mann. Sie war beleidigt darüber, dass die gesamte Erziehung bei ihr lag und ihr Mann nur die „urlaubliche“ Seite des Familienlebens sah. Aber so wurde sie erzogen – zu einer treuen Ehefrau und Hausfrau.

Klaus befürwortete die Politik des Nationalsozialismus im Großen und Ganzen, obwohl er sie an manchen Stellen, insbesondere im Hinblick auf die Juden, für falsch hielt. Und nach der Misshandlung der Zivilbevölkerung im besetzten Polen kam er zu der Überzeugung, dass die Nazis Unglück über sein Heimatland bringen würden. 1942 erkannte er die Hoffnungslosigkeit des Krieges und Hitlers Sackgassenpolitik und begann, nach Gleichgesinnten zu suchen ... Die ersten Gleichgesinnten waren Mitglieder seiner Familie – seine Frau, seine älteren Brüder und sein Onkel mütterlicherseits. Nach und nach wuchs der Kreis der Verschwörer auf mehrere Hundert.

Vater Stauffenberg mit seinen drei Söhnen (Klaus im Pullover):

Der Kern der Gruppe bestand aus Vertretern des deutschen Adels und preußischen Offiziersfamilien.

Während des Nordafrikafeldzuges 1943 wurde Stauffenberg schwer verwundet und verlor ein Auge, seine rechte Hand und mehrere Finger seiner linken Hand. Während er verletzungsbedingt beurlaubt war, sagte er zu seiner Frau: „ Es wird die Zeit kommen, in der ich Deutschland rette.

Hier ist er bereits ohne Auge. Das bedeutet, dass das Foto nicht älter als 1943 ist.

Das Paar erkannte, dass die Abrechnung nicht nur die Verschwörer, sondern auch ihre Familien und Freunde treffen würde, wenn der Plan, Hitler zu ermorden, scheiterte. Unmittelbar vor dem Attentat teilte Stauffenberg seiner Frau mit: "Alles kann passieren. Wenn Sie scheitern, spielen Sie die Rolle einer dummen Hausfrau, die mit Kindern und Hausarbeit beschäftigt ist.»

Trotz des hohen Risikos unterstützte Nina ihren Mann während der gesamten Planung des Attentats. Biographen von Claus von Stauffenberg beschrieben Nina oft als eine zänkische und ignorante Hausfrau. Auch wenn es Nina nicht gelang, eine bedeutende Rolle in der Widerstandsbewegung zu spielen, war sie sich der Taten ihres Mannes bewusst. Und sie war bereit für eine mögliche Niederlage. Sie wusste, dass sie verhaftet oder sogar hingerichtet werden könnte.

Sie sagte später ganz deutlich, dass sie ihn in dem Moment, als ihr klar wurde, dass dies für ihn und das Land notwendig war, von ganzem Herzen und mit einer solchen Loyalität unterstützte, dass wir es heute vielleicht nicht einmal ganz klar sagen. Aber ihr war klar, dass sie sich so verhalten musste und nicht anders.

Eines Tages brachte Stauffenberg Dokumente aus Berlin mit und forderte seine Frau auf, sie zu verbrennen (in seiner Berliner Wohnung gab es keine Bedingungen dafür). Bevor sie sie in den Kamin legte, schaute Nina sie noch schnell durch... Dabei handelte es sich um Flugblätter und Pläne der NPSG (Nationale Freiheitliche Partei Deutschlands), die die Verschwörer nach der Auseinandersetzung mit Hitler erstellen wollten.

Im Juli 1944 war Nina im dritten Monat schwanger und Stauffenberg wagte nicht, ihr zu sagen, dass er die Operation selbst durchführen würde. Und Nina hoffte, dass es jemand anderes sein würde ... Dennoch war Stauffenberg behindert – ohne eine Hand und nur drei Finger an der anderen wäre es für ihn schwierig gewesen, den Zünder in der Bombe anzubringen. Andererseits vermutete sie jedoch wahrscheinlich, dass ihr Mann einer der ganz wenigen Verschwörer war, die an Treffen im Hitler-Hauptquartier teilnahmen.

Wie wir wissen, scheiterte die Operation „Walküre“ am 20. Juli 1944. Der Zufall rettete Hitler – er wurde nur leicht an der Schulter verletzt, vier weitere Anwesende kamen ums Leben.

Stauffenberg, sein Bruder, sein Onkel und viele andere wurden am selben Tag hingerichtet. Weitere Mitglieder der Gruppe vom 20. Juli (ca. 200) wurden in den folgenden Wochen hingerichtet. Unter den 200 Hingerichteten befanden sich 1 Feldmarschall, 19 Generäle, 26 Oberste, 2 Botschafter, 7 Diplomaten anderer Ebenen, 1 Minister, 3 Staatssekretäre und der Chef der Reichskriminalpolizei. Auf Befehl Hitlers wurden die meisten Sträflinge nicht wie beim Militär durch Erschießungskommandos hingerichtet, sondern an Klavierdrähten aufgehängt, die an einem Metzgerhaken an der Decke befestigt waren. Anders als beim gewöhnlichen Erhängen erfolgte der Tod nicht durch einen Genickbruch während eines Sturzes oder durch relativ schnelles Ersticken, sondern durch Streckung des Halses und langsames Ersticken.

Der 21. Juli 1944 (der Tag nach dem Attentat) war einer der tragischsten und schwierigsten in Ninas Leben. Sie erzählte den älteren Kindern, dass ihr Vater einen Fehler gemacht hatte und in der Nacht zuvor hingerichtet worden sei. Und sie fügte hinzu: „ Aber Gott sei Dank blieb der Führer am Leben" Sie sagte dies bewusst, um sie und die jüngsten Ungeborenen zu schützen, denn die Gestapo würde die Kinder zweifellos verhören. Sie wurde einfach gezwungen zu lügen. Erst nach dem Krieg erfahren die Kinder, dass ihr Vater tatsächlich ein Held ist und dass ihre Mutter sie anlügen musste, um sie zu retten.

Nach dem „altgermanischen“ Blutschuldgesetz (Sippenhaft) waren auch Angehörige der Verschwörer Repressionen ausgesetzt. Stauffenbergs anderer Bruder und Ninas Mutter landeten am 23. Juli im Konzentrationslager Buchenwald, die Gestapo holte Nina ab. Sie wurde stundenlang verhört und dann in Einzelhaft gebracht, wo ständig helles Licht brannte. Sie schlief nicht und fing wieder an, viel zu rauchen.

Die Kinder wurden zur Umerziehung und „Umerziehung“ zu Nationalsozialisten in ein Waisenhaus für „Verräterkinder“ in Bad Sascha geschickt. Angehörige durften die Kinder nicht abholen und wurden nicht einmal über ihren Aufenthaltsort informiert. Dort wurden auch andere Kinder der hingerichteten Mitglieder der Gruppe „20. Juli“ untergebracht.

Tierheim mit Häusern für verschiedene Altersstufen:

Den Kindern wurden alle Familienbriefe und Fotos weggenommen, sie erhielten unterschiedliche Vor- und Nachnamen, sie wurden nach Alter aufgeteilt und in den ersten Monaten sahen sie sich nicht. Es war jedoch nicht möglich, ihr Gedächtnis vollständig zu „löschen“ – zumindest erinnerten sich die Älteren an ihre Namen und Eltern und erinnerten die Jüngeren bei seltenen Treffen ständig daran.

Für die schwangere Nina begann eine Irrfahrt in Einzelhaft in Gefängnissen, dann im Konzentrationslager Ravensbrück und im Januar 1945 brachte sie in einem Frankfurter Krankenhaus eine Tochter zur Welt, der sie den Namen Constance gab, die in Lateinisch bedeutet „anhaltend“.

Konstanz als Kind:

Später erfuhr Nina, dass ihre Mutter Anna buchstäblich wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter in einem Konzentrationslager starb.

Die letzten Kriegsmonate waren geprägt von Chaos, Bombenanschlägen, Raubüberfällen ... Am 12. April 1945 wurden Nina und ihre kleine Tochter unter der Eskorte eines Feldgendarms nach Bayern geschickt. Nach einem langen Marsch zu Fuß gelang es ihr, den Gendarmen zu überreden, sie gehen zu lassen, da der Ausgang des Krieges bereits absehbar war. Sie fand die Verwandten ihres Vaters, die sie und ihre Tochter beherbergten.

Im Juni 1945 fand Nina ihre älteren Kinder, die sie fast ein Jahr lang nicht gesehen hatte. Und sie begannen wieder zu leben.

Nach dem Krieg kehrten Nina und ihre Kinder auf das Familiengut ihres Mannes nach Lautlingen zurück.

„Für meine Mutter änderte sich von Tag zu Tag alles. Die ganze Familie war in Lautlingen wieder zusammen, als wäre sie durch die Hand Gottes hier versammelt. Es fehlte nur noch der Vater. Die Wanderung war vorbei, aber was lag vor ihr? Die Freilassung und Rückkehr zu ihrer Familie war für sie eine Erleichterung. Aber gleichzeitig war es der Beginn einer äußerst schwierigen Zeit, einer Zeit des Nachdenkens und des Versuchs, alles zu verstehen, was sie erlebt und erlitten hatte. Und sie stand auch vor der Aufgabe, ihre Existenz neu aufzubauen. Was bleibt von ihrem alten Leben, das sie vor dem 20. Juli 1944 lebte? Der Ehemann wurde hingerichtet, die Mutter starb im Lager unter schrecklichen Bedingungen, ihr Elternhaus in Bamberg wurde durch den Krieg schwer beschädigt. Ihr Leben war ruiniert.(aus dem Buch von Ninas Tochter Constance)

Nach dem Krieg. Nina mit Kindern.

Die Hinrichtung ihres Mannes und die darauffolgenden Prozesse haben sie stark verändert. Früher fröhlich und heiter, wurde sie zurückgezogen und still.

Sie engagierte sich in der Öffentlichkeitsarbeit: Sie arbeitete mit den Amerikanern und den neuen deutschen Behörden in Fragen der Entnazifizierung und der Gestaltung des Nachkriegslebens zusammen und setzte sich für die Wiederherstellung und Erhaltung des historischen Erscheinungsbildes von Bamberg ein ...

Ihr persönliches Nachkriegsleben war ganz dem Andenken ihres Mannes gewidmet. Manchmal sogar zum Nachteil der Kinder. Nina hatte Phasen, in denen sie sich in sich selbst zurückzog und die Kinder sie lange Zeit nicht sahen. Oft blieb sie für mehrere Wochen weg. Und wenn sie zu Hause war, verließ sie ihre Gemächer nur, um den Dienern Befehle zu erteilen.

1966 begrub Nina ihre 26-jährige Tochter Valerie, die an Leukämie starb.

1994 Die 81-jährige Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg zum 50. Jahrestag der „20. Juli“-Ereignisse:

Nina starb 2006 im Alter von 92 Jahren.

Ihre Kinder:

1. Berthold (* 1934), ältester Sohn von Claus von Stauffenberg. Wurde General der Bundeswehr. Er äußerte seine Ablehnung, dass der Scientologe Tom Cruise die Rolle seines Vaters, eines praktizierenden Katholiken, übernehmen würde.

2. Khaimeran (* 1936) zweiter Sohn. Ich konnte keine Fotos oder Informationen über ihn finden.

3. Franz Ludwig (* 1938), jüngster Sohn. Wurde Rechtsanwalt und Reichstagsabgeordneter

4. Valerie (1940-1966) war verheiratet, starb an Leukämie und hinterließ eine Tochter. Ich konnte das Foto nicht finden.

5. Constance (* 1945), jüngste Tochter – deren Geburt ihr Vater nicht mehr erlebte. Journalistin und Autorin, schrieb ein Buch über ihre Mutter.

Alle Kinder (außer Hymeran, über ihn habe ich nichts gefunden) haben Familien mit Aristokraten gegründet und Kinder und Enkelkinder bekommen.

Ein Buch über Mutter von Constance:

Wissenswertes rund um die Familie Stauffenberg:

Klaus‘ älterer Bruder Berthold, ein ausgebildeter Anwalt, war mit einer russischen Einwanderin, Maria Klassen (höchstwahrscheinlich eine ethnische Deutsche), verheiratet. Er wurde im Fall „20. Juli“ hingerichtet; die Witwe zog ihren Sohn und ihre Tochter allein auf.

Ein weiterer älterer Bruder von Klaus, Alexander (Zwilling mit Berthold), Professor für Antike, war mit Mellita Schiller verheiratet, einer Legende, einer berühmten Testpilotin und Flugzeugkonstrukteurin, einer Halbjüdin, die von a mit einer Arierin „gleichgesetzt“ wurde Sonderverfügung. Im Fall „20. Juli“ landete er im Konzentrationslager. Nach Mellitas tragischem Tod bei einem Flugzeugabsturz heiratete er erneut und bekam in zweiter Ehe Kinder.

Der Enkel von Claus von Stauffenberg, der Schauspieler Philipp von Schulthess, spielte eine Cameo-Rolle im Film „Operation Walküre“.

Die Dreharbeiten zum Film „Operation Walküre“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle lösten in Deutschland einen Sturm der Empörung aus. Die Deutschen waren beleidigt, dass ihr Nationalheld Oberst Stauffenberg von Tom Cruise, einem Anhänger der Scientology-Sekte, gespielt wurde. Das deutsche Verteidigungsministerium hat alles getan, um die Dreharbeiten zu erschweren. Beispielsweise erlaubte die Militärabteilung dem Filmteam nicht, auf dem Territorium seiner historischen Gebäude zu arbeiten, in denen die Ereignisse der Verschwörung stattfanden. Der Film wurde dennoch gedreht, und am Ende gaben sogar deutsche Kritiker zu, dass dieser Actionfilm mehr zur Popularisierung der deutschen Hauptsaga über den Widerstand gegen Hitler im Ausland beigetragen hat als alle vorherigen Versuche, diese Ereignisse zu verfilmen (Anmerkung: Ich persönlich bevorzuge den Film von 2004 mit Sebastian Koch als Stauffenberg)

„Die Familie Stauffenberg wird völlig zerstört“- Himmler verkündete am 3. August 1944. Alle haben überlebt. Und Nina von Stauffenberg starb am 2. April 2006 im Alter von 92 Jahren im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Urenkel.

Nina wurde 1913 in der Stadt Kowno (heute Kaunas) in der Familie des Diplomaten Baron von Lerchenfeld und seiner Frau Anna geboren. Sie besuchte das Mädcheninternat der Baronin Elisabeth von Thadden, die später im Krieg hingerichtet wurde, weil sie Juden versteckt hatte.
Seit den 1920er Jahren lebte die Familie von Lerchenfeld in Bamberg.

1930 lernte die 17-jährige Nina in ihrer Heimatstadt Babmerg den 23-jährigen Graf Klaus Schenck von Stauffenberg kennen. Nina verliebte sich sofort in den hübschen Leutnant. Und Klaus mochte dieses freche Mädchen, das wie ein Junge aussah. Sie war für damalige Verhältnisse sehr „fortgeschritten“: Sie rauchte, trug Lippenstift, nahm kein Blatt vor den Mund und verstand Politik. Und überhaupt hatte er sofort das Gefühl, seinen Seelenverwandten gefunden zu haben.

Klaus Schenck Graf von Stauffenberg (1907-1944). Er war der dritte Sohn der Familie. Bemerkenswert ist, dass seine Mutter vier Kinder hatte, obwohl sie „nur“ zwei Kinder zur Welt brachte – und beide Male gab es Zwillinge. Klaus‘ Zwillingsbruder starb kurz nach der Geburt. Klaus war der jüngste von drei Brüdern.

Doch Ninas Eltern glaubten, ihre Tochter sei zu jung zum Heiraten und sie müssten noch ein paar Jahre warten.
Drei Jahre später heiratete das Paar in Bamberg.

Die Hochzeit im Jahr 1933 fiel mit der Machtübernahme der Nazis in Deutschland zusammen. Klaus war zutiefst von den patriotischen Bestrebungen und feurigen Reden Adolf Hitlers geprägt.

Das junge Paar ließ sich auf dem Familiengut Staufenberg nieder.

Nacheinander wurden ihre Kinder geboren: Berthold (1934), Heimeran (1936), Franz Ludwig (1938), Valerie (1940)...

Alle Kinder wurden nach dem katholischen Ritus getauft, obwohl Nina wie ihre Schwiegermutter Lutheranerin war. Stauffenberg-Männer konnten lutherische Frauen heiraten, aber die Kinder in der Familie waren traditionell immer katholisch.

Klaus absolvierte seine Militärkarriere in Berlin, die rasch bergauf ging. 1939 Major, ab 1943 Oberstleutnant, ab 1944 Oberst...

Er besuchte alle drei bis vier Wochen einmal sein Zuhause. Er kam und spielte stundenlang mit den Kindern, ritt sie auf dem Rücken und ließ mit ihnen einen Drachen steigen. Die Kinder waren von ihm begeistert und freuten sich auf seinen nächsten Besuch. Und Nina war eifersüchtig auf ihre Kinder und ihren Mann. Sie war beleidigt darüber, dass die gesamte Erziehung bei ihr lag und ihr Mann nur die „urlaubliche“ Seite des Familienlebens sah. Aber so wurde sie erzogen – zu einer treuen Ehefrau und Hausfrau.

Klaus befürwortete die Politik des Nationalsozialismus im Großen und Ganzen, obwohl er sie an manchen Stellen, insbesondere im Hinblick auf die Juden, für falsch hielt. Und nach der Misshandlung der Zivilbevölkerung im besetzten Polen kam er zu der Überzeugung, dass die Nazis Unglück über sein Heimatland bringen würden. 1942 erkannte er die Hoffnungslosigkeit des Krieges und Hitlers Sackgassenpolitik und begann, nach Gleichgesinnten zu suchen ... Die ersten Gleichgesinnten waren Mitglieder seiner Familie – seine Frau, seine älteren Brüder und sein Onkel mütterlicherseits. Nach und nach wuchs der Kreis der Verschwörer auf mehrere Hundert.

Vater Stauffenberg mit seinen drei Söhnen (Klaus im Pullover):

Der Kern der Gruppe bestand aus Vertretern des deutschen Adels und preußischen Offiziersfamilien.

Während des Nordafrikafeldzuges 1943 wurde Stauffenberg schwer verwundet und verlor ein Auge, seine rechte Hand und mehrere Finger seiner linken Hand. Während er verletzungsbedingt beurlaubt war, sagte er zu seiner Frau: „ Es wird die Zeit kommen, in der ich Deutschland rette.

Hier ist er bereits ohne Auge. Das bedeutet, dass das Foto nicht älter als 1943 ist.

Das Paar erkannte, dass die Abrechnung nicht nur die Verschwörer, sondern auch ihre Familien und Freunde treffen würde, wenn der Plan, Hitler zu ermorden, scheiterte. Unmittelbar vor dem Attentat teilte Stauffenberg seiner Frau mit: "Alles kann passieren. Wenn Sie scheitern, spielen Sie die Rolle einer dummen Hausfrau, die mit Kindern und Hausarbeit beschäftigt ist.»

Trotz des hohen Risikos unterstützte Nina ihren Mann während der gesamten Planung des Attentats. Biographen von Claus von Stauffenberg beschrieben Nina oft als eine zänkische und ignorante Hausfrau. Auch wenn es Nina nicht gelang, eine bedeutende Rolle in der Widerstandsbewegung zu spielen, war sie sich der Taten ihres Mannes bewusst. Und sie war bereit für eine mögliche Niederlage. Sie wusste, dass sie verhaftet oder sogar hingerichtet werden könnte.

Sie sagte später ganz deutlich, dass sie ihn in dem Moment, als ihr klar wurde, dass dies für ihn und das Land notwendig war, von ganzem Herzen und mit einer solchen Loyalität unterstützte, dass wir es heute vielleicht nicht einmal ganz klar sagen. Aber ihr war klar, dass sie sich so verhalten musste und nicht anders.

Eines Tages brachte Stauffenberg Dokumente aus Berlin mit und forderte seine Frau auf, sie zu verbrennen (in seiner Berliner Wohnung gab es keine Bedingungen dafür). Bevor sie sie in den Kamin legte, schaute Nina sie noch schnell durch... Dabei handelte es sich um Flugblätter und Pläne der NPSG (Nationale Freiheitliche Partei Deutschlands), die die Verschwörer nach der Auseinandersetzung mit Hitler erstellen wollten.

Im Juli 1944 war Nina im dritten Monat schwanger und Stauffenberg wagte nicht, ihr zu sagen, dass er die Operation selbst durchführen würde. Und Nina hoffte, dass es jemand anderes sein würde ... Dennoch war Stauffenberg behindert – ohne eine Hand und nur drei Finger an der anderen wäre es für ihn schwierig gewesen, den Zünder in der Bombe anzubringen. Andererseits vermutete sie jedoch wahrscheinlich, dass ihr Mann einer der ganz wenigen Verschwörer war, die an Treffen im Hitler-Hauptquartier teilnahmen.

Wie wir wissen, scheiterte die Operation „Walküre“ am 20. Juli 1944. Der Zufall rettete Hitler – er wurde nur leicht an der Schulter verletzt, vier weitere Anwesende kamen ums Leben.

Stauffenberg, sein Bruder, sein Onkel und viele andere wurden am selben Tag hingerichtet. Weitere Mitglieder der Gruppe vom 20. Juli (ca. 200) wurden in den folgenden Wochen hingerichtet. Unter den 200 Hingerichteten befanden sich 1 Feldmarschall, 19 Generäle, 26 Oberste, 2 Botschafter, 7 Diplomaten anderer Ebenen, 1 Minister, 3 Staatssekretäre und der Chef der Reichskriminalpolizei. Auf Befehl Hitlers wurden die meisten Sträflinge nicht wie beim Militär durch Erschießungskommandos hingerichtet, sondern an Klavierdrähten aufgehängt, die an einem Metzgerhaken an der Decke befestigt waren. Anders als beim gewöhnlichen Erhängen erfolgte der Tod nicht durch einen Genickbruch während eines Sturzes oder durch relativ schnelles Ersticken, sondern durch Streckung des Halses und langsames Ersticken.

Der 21. Juli 1944 (der Tag nach dem Attentat) war einer der tragischsten und schwierigsten in Ninas Leben. Sie erzählte den älteren Kindern, dass ihr Vater einen Fehler gemacht hatte und in der Nacht zuvor hingerichtet worden sei. Und sie fügte hinzu: „ Aber Gott sei Dank blieb der Führer am Leben" Sie sagte dies bewusst, um sie und die jüngsten Ungeborenen zu schützen, denn die Gestapo würde die Kinder zweifellos verhören. Sie wurde einfach gezwungen zu lügen. Erst nach dem Krieg erfahren die Kinder, dass ihr Vater tatsächlich ein Held ist und dass ihre Mutter sie anlügen musste, um sie zu retten.

Nach dem „altgermanischen“ Blutschuldgesetz (Sippenhaft) waren auch Angehörige der Verschwörer Repressionen ausgesetzt. Stauffenbergs anderer Bruder und Ninas Mutter landeten am 23. Juli im Konzentrationslager Buchenwald, die Gestapo holte Nina ab. Sie wurde stundenlang verhört und dann in Einzelhaft gebracht, wo ständig helles Licht brannte. Sie schlief nicht und fing wieder an, viel zu rauchen.

Die Kinder wurden zur Umerziehung und „Umerziehung“ zu Nationalsozialisten in ein Waisenhaus für „Verräterkinder“ in Bad Sascha geschickt. Angehörige durften die Kinder nicht abholen und wurden nicht einmal über ihren Aufenthaltsort informiert. Dort wurden auch andere Kinder der hingerichteten Mitglieder der Gruppe „20. Juli“ untergebracht.

Tierheim mit Häusern für verschiedene Altersstufen:

Den Kindern wurden alle Familienbriefe und Fotos weggenommen, sie erhielten unterschiedliche Vor- und Nachnamen, sie wurden nach Alter aufgeteilt und in den ersten Monaten sahen sie sich nicht. Es war jedoch nicht möglich, ihr Gedächtnis vollständig zu „löschen“ – zumindest erinnerten sich die Älteren an ihre Namen und Eltern und erinnerten die Jüngeren bei seltenen Treffen ständig daran.

Für die schwangere Nina begann eine Irrfahrt in Einzelhaft in Gefängnissen, dann im Konzentrationslager Ravensbrück und im Januar 1945 brachte sie in einem Frankfurter Krankenhaus eine Tochter zur Welt, der sie den Namen Constance gab, die in Lateinisch bedeutet „anhaltend“.

Konstanz als Kind:

Später erfuhr Nina, dass ihre Mutter Anna buchstäblich wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter in einem Konzentrationslager starb.

Die letzten Kriegsmonate waren geprägt von Chaos, Bombenanschlägen, Raubüberfällen ... Am 12. April 1945 wurden Nina und ihre kleine Tochter unter der Eskorte eines Feldgendarms nach Bayern geschickt. Nach einem langen Marsch zu Fuß gelang es ihr, den Gendarmen zu überreden, sie gehen zu lassen, da der Ausgang des Krieges bereits absehbar war. Sie fand die Verwandten ihres Vaters, die sie und ihre Tochter beherbergten.

Im Juni 1945 fand Nina ihre älteren Kinder, die sie fast ein Jahr lang nicht gesehen hatte. Und sie begannen wieder zu leben.

Nach dem Krieg kehrten Nina und ihre Kinder auf das Familiengut ihres Mannes nach Lautlingen zurück.

„Für meine Mutter änderte sich von Tag zu Tag alles. Die ganze Familie war in Lautlingen wieder zusammen, als wäre sie durch die Hand Gottes hier versammelt. Es fehlte nur noch der Vater. Die Wanderung war vorbei, aber was lag vor ihr? Die Freilassung und Rückkehr zu ihrer Familie war für sie eine Erleichterung. Aber gleichzeitig war es der Beginn einer äußerst schwierigen Zeit, einer Zeit des Nachdenkens und des Versuchs, alles zu verstehen, was sie erlebt und erlitten hatte. Und sie stand auch vor der Aufgabe, ihre Existenz neu aufzubauen. Was bleibt von ihrem alten Leben, das sie vor dem 20. Juli 1944 lebte? Der Ehemann wurde hingerichtet, die Mutter starb im Lager unter schrecklichen Bedingungen, ihr Elternhaus in Bamberg wurde durch den Krieg schwer beschädigt. Ihr Leben war ruiniert.(aus dem Buch von Ninas Tochter Constance)

Nach dem Krieg. Nina mit Kindern.

Die Hinrichtung ihres Mannes und die darauffolgenden Prozesse haben sie stark verändert. Früher fröhlich und heiter, wurde sie zurückgezogen und still.

Sie engagierte sich in der Öffentlichkeitsarbeit: Sie arbeitete mit den Amerikanern und den neuen deutschen Behörden in Fragen der Entnazifizierung und der Gestaltung des Nachkriegslebens zusammen und setzte sich für die Wiederherstellung und Erhaltung des historischen Erscheinungsbildes von Bamberg ein ...

Ihr persönliches Nachkriegsleben war ganz dem Andenken ihres Mannes gewidmet. Manchmal sogar zum Nachteil der Kinder. Nina hatte Phasen, in denen sie sich in sich selbst zurückzog und die Kinder sie lange Zeit nicht sahen. Oft blieb sie für mehrere Wochen weg. Und wenn sie zu Hause war, verließ sie ihre Gemächer nur, um den Dienern Befehle zu erteilen.

1966 begrub Nina ihre 26-jährige Tochter Valerie, die an Leukämie starb.

1994 Die 81-jährige Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg zum 50. Jahrestag der „20. Juli“-Ereignisse:

Nina starb 2006 im Alter von 92 Jahren.

Ihre Kinder:

1. Berthold (* 1934), ältester Sohn von Claus von Stauffenberg. Wurde General der Bundeswehr. Er äußerte seine Ablehnung, dass der Scientologe Tom Cruise die Rolle seines Vaters, eines praktizierenden Katholiken, übernehmen würde.

2. Khaimeran (* 1936) zweiter Sohn. Ich konnte keine Fotos oder Informationen über ihn finden.

3. Franz Ludwig (* 1938), jüngster Sohn. Wurde Rechtsanwalt und Reichstagsabgeordneter

4. Valerie (1940-1966) war verheiratet, starb an Leukämie und hinterließ eine Tochter. Ich konnte das Foto nicht finden.

5. Constance (* 1945), jüngste Tochter – deren Geburt ihr Vater nicht mehr erlebte. Journalistin und Autorin, schrieb ein Buch über ihre Mutter.

Alle Kinder (außer Hymeran, über ihn habe ich nichts gefunden) haben Familien mit Aristokraten gegründet und Kinder und Enkelkinder bekommen.

Ein Buch über Mutter von Constance:

Wissenswertes rund um die Familie Stauffenberg:

Klaus‘ älterer Bruder Berthold, ein ausgebildeter Anwalt, war mit einer russischen Einwanderin, Maria Klassen (höchstwahrscheinlich eine ethnische Deutsche), verheiratet. Er wurde im Fall „20. Juli“ hingerichtet; die Witwe zog ihren Sohn und ihre Tochter allein auf.

Ein weiterer älterer Bruder von Klaus, Alexander (Zwilling mit Berthold), Professor für Antike, war mit Mellita Schiller verheiratet, einer Legende, einer berühmten Testpilotin und Flugzeugkonstrukteurin, einer Halbjüdin, die von a mit einer Arierin „gleichgesetzt“ wurde Sonderverfügung. Im Fall „20. Juli“ landete er im Konzentrationslager. Nach Mellitas tragischem Tod bei einem Flugzeugabsturz heiratete er erneut und bekam in zweiter Ehe Kinder.

Der Enkel von Claus von Stauffenberg, der Schauspieler Philipp von Schulthess, spielte eine Cameo-Rolle im Film „Operation Walküre“.

Die Dreharbeiten zum Film „Operation Walküre“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle lösten in Deutschland einen Sturm der Empörung aus. Die Deutschen waren beleidigt, dass ihr Nationalheld Oberst Stauffenberg von Tom Cruise, einem Anhänger der Scientology-Sekte, gespielt wurde. Das deutsche Verteidigungsministerium hat alles getan, um die Dreharbeiten zu erschweren. Beispielsweise erlaubte die Militärabteilung dem Filmteam nicht, auf dem Territorium seiner historischen Gebäude zu arbeiten, in denen die Ereignisse der Verschwörung stattfanden. Der Film wurde dennoch gedreht, und am Ende gaben sogar deutsche Kritiker zu, dass dieser Actionfilm mehr zur Popularisierung der deutschen Hauptsaga über den Widerstand gegen Hitler im Ausland beigetragen hat als alle vorherigen Versuche, diese Ereignisse zu verfilmen (Anmerkung: Ich persönlich bevorzuge den Film von 2004 mit Sebastian Koch als Stauffenberg)

„Die Familie Stauffenberg wird völlig zerstört“- Himmler verkündete am 3. August 1944. Alle haben überlebt. Und Nina von Stauffenberg starb am 2. April 2006 im Alter von 92 Jahren im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Urenkel.

Klaus war der dritte Sohn der Familie. Später beteiligten sich auch seine älteren Brüder Berthold und Alexander an der Verschwörung.

Klaus Schenck von Stauffenberg wurde im Geiste des Katholizismus, des deutschen Patriotismus und des monarchischen Konservatismus erzogen. Er erhielt eine hervorragende Ausbildung und hatte literarische Neigungen, entschied sich aber letztendlich für eine militärische Laufbahn. Im Jahr 1926 trat er in den Militärdienst ein. Mit Begeisterung nahm er Hitlers Machtübernahme im Jahr 1933 an, da er davon überzeugt war, dass das Nazi-Regime für die Wiederbelebung Deutschlands sorgen würde. Später änderte sich jedoch seine Haltung gegenüber nationalsozialistischem Gedankengut. Der Grund dafür waren Gräueltaten gegen Juden und die Verfolgung religiöser Führer in Deutschland.

Krieg

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Stauffenberg Offizier im Bayerischen Kavallerieregiment, beteiligte sich an der Besetzung des Sudetenlandes, am Polen- und Frankreichfeldzug, war an der deutsch-sowjetischen Front und 1943 in Nordafrika. Nachdem Stauffenberg in Tunesien schwer verwundet worden war, überlebte er wie durch ein Wunder (er verlor sein linkes Auge, seine rechte Hand und zwei Finger seiner linken Hand) und kehrte zum Dienst zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits erkannt, dass Hitler Deutschland in die Katastrophe führte.

Um sein Heimatland vor Schande und Schande zu retten, schloss sich Stauffenberg den Teilnehmern der Verschwörung gegen den Führer an. In Erwartung einer bevorstehenden Kriegsniederlage heckte eine Gruppe deutscher Generäle und hochrangiger Offiziere eine Verschwörung aus, deren Ziel die physische Eliminierung Hitlers und die Besetzung des Generalstabs in Berlin war. Die Verschwörer hofften, nach der Eliminierung des Führers einen Friedensvertrag abschließen und so die endgültige Niederlage Deutschlands vermeiden zu können.

Teilnahme an der Verschwörung

Die einmalige Chance, den Erfolg der Verschwörung sicherzustellen, ergab sich daraus, dass Stauffenberg an seinem neuen Dienstort – im Hauptquartier der Bodentruppen-Reserve in der Bendlerstraße in Berlin – den sogenannten Walkürenplan vorbereitete. Dieser offiziell ausgearbeitete und mit Hitler selbst vereinbarte Plan sah Maßnahmen zur Übergabe der Kontrolle über das Land an das Hauptquartier der Bodentruppenreserve im Falle innerer Unruhen vor, wenn die Kommunikation mit dem Oberkommando der Wehrmacht unterbrochen wurde.

Nach den Plänen der Verschwörer wurde Stauffenberg mit der Aufgabe betraut, nach dem geplanten Attentat auf Hitler Kontakt zu den Kommandeuren regulärer Militäreinheiten in ganz Deutschland aufzunehmen und ihnen Befehle zur Verhaftung der Führer lokaler Nazi-Organisationen zu erteilen und Gestapo-Offiziere. Gleichzeitig war Stauffenberg nach seiner Ernennung zum Stabschef der Heeresreserve der einzige der Verschwörer, der regelmäßigen Zugang zu Hitler hatte, so dass er schließlich die Durchführung des Attentats selbst auf sich nahm.

Ermordung

Am 20. Juli 1944 war im Hitler-Hauptquartier eine ordentliche Besprechung über die Lage an den Fronten anberaumt. Die an der Verschwörung Beteiligten, Generalmajor Genning von Treskow und sein Untergebener Major Joachim Kuhn, ein ausgebildeter Militäringenieur, bereiteten zwei Sprengsätze für das Attentat vor und installierten sie in Stauffenbergs Aktentasche. Stauffenberg selbst musste die Zünder und Zeitschaltuhr unmittelbar vor dem Attentat installieren.

Das Beste des Tages

Stauffenberg wurde in das Feldhauptquartier des Oberkommandos der deutschen Armee „Wolfschanze“ („Wolfsschanze“) in der Nähe der Stadt Rastenburg in Ostpreußen (heute die Stadt Kętrzyn in der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen) eingeladen, wo er sollte einen Bericht über die Bildung von Reserveeinheiten erstellen. Die Einberufung zu dem Treffen wurde von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel selbst, dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht und Hitlers Chefberater in militärischen Fragen, befürwortet.

Bevor Claus von Stauffenberg zum Hauptquartier flog, traf er sich mit seinem Bruder Berthold und erzählte ihm die Worte, die er in sein Tagebuch geschrieben hatte: „Wer den Mut dazu findet, wird als Verräter in die Geschichte eingehen, aber wenn er sich weigert, dies zu tun, er wird ein Verräter seines eigenen Volkes sein.“

Stauffenberg rechnete damit, dass das Treffen in einem der unterirdischen Bunker stattfinden würde. Die Explosion von zwei Kilogramm Sprengstoff in einem geschlossenen Raum ließ dem Führer kaum eine Chance auf Rettung. Bei der Ankunft im Hauptquartier erfuhr Stauffenberg jedoch, dass das Treffen auf einen früheren Zeitpunkt verschoben worden war. Aufgrund der Hitze beschloss Hitler außerdem, die Berichte nicht unter der Erde, sondern in einer hellen Holzbaracke an der Oberfläche anzuhören.

Unter fast ständiger Überwachung, unter Zeitdruck und mit einer verkrüppelten Hand gelang es Stauffenberg nur, den Zünder auf einen Sprengsatz zu setzen. Zwar gelang es ihm, die Aktentasche neben Hitler zu stellen und unter einem plausiblen Vorwand den Raum zu verlassen. Es blieben noch fünf Minuten bis zur Explosion. Doch buchstäblich wenige Sekunden vor der Explosion entfernte jemand Anwesender die Aktentasche und ein massiver Eichentisch rettete Hitler vor der Druckwelle.

Insgesamt befanden sich 23 Personen in der Kaserne. 17 von ihnen wurden verwundet, vier weitere starben und Hitler selbst kam wie durch ein Wunder mit einer leichten Gehirnerschütterung und Verletzung davon.

Scheitern der Verschwörung

Zu diesem Zeitpunkt hatte Stauffenberg das Gelände des Hauptquartiers bereits verlassen und sah die Explosion aus der Ferne. Im Vertrauen auf den Erfolg des Attentats erreichte er Rastenburg und flog nach Berlin, wo er General Friedrich Olbricht (einem Teilnehmer der Verschwörung) mitteilte, dass Hitler tot sei und begann, auf der Umsetzung des Walkürenplans zu bestehen. Der Kommandeur der Bodentruppenreserve, Generaloberst Friedrich Fromm, der den Plan unterzeichnen sollte, beschloss jedoch, selbst für Hitlers Tod zu sorgen und rief das Hauptquartier an. Als er vom Scheitern des Versuchs erfuhr, weigerte er sich, an der Verschwörung teilzunehmen und wurde von den Verschwörern festgenommen.

Um seinen Plan umzusetzen, rief Stauffenberg persönlich die Kommandeure von Einheiten und Verbänden in Deutschland und in den besetzten Gebieten an und überzeugte sie, die Befehle der neuen Führung – Generaloberst Ludwig von Beck und Feldmarschall Witzleben – auszuführen und SS- und Gestapo-Offiziere zu verhaften . Einige derjenigen, an die er sich wandte, folgten tatsächlich seinen Anweisungen und begannen, Verhaftungen vorzunehmen. Aufgrund der Verwirrung, Eile und unsicheren Handlungen der Verschwörer konnten sie jedoch viele ihrer Pläne nicht ausführen oder verloren sie aus den Augen und erlangten keine Kontrolle über strategische Punkte in der Hauptstadt. Viele Militärkommandeure hatten es nicht eilig, den Anweisungen der neuen Führung Folge zu leisten.

Infolgedessen kontrollierte das dem Führer treu gebliebene Sicherheitsbataillon der Berliner Militärkommandantur noch am Abend desselben Tages die Hauptgebäude im Zentrum Berlins und eroberte gegen Mitternacht das Gebäude des Hauptquartiers von die Bodentruppenreserve in der Bendlerstraße. Claus von Stauffenberg, sein Bruder Berthold und weitere Verschwörer wurden gefangen genommen. Aus der Haft entlassen, kündigte Generaloberst Fromm umgehend eine Militärgerichtsverhandlung an und verurteilte sofort fünf Personen zum Tode, darunter Claus von Stauffenberg. Die Sträflinge wurden im Hof ​​des Hauptquartiers erschossen. Vor seinem Tod gelang es Stauffenberg, zu rufen: „Es lebe das heilige Deutschland!“

Die übrigen Verschwörer wurden der Gestapo übergeben. Am nächsten Tag wurde eine Sonderkommission hochrangiger SS-Führer eingesetzt, um die Verschwörung zu untersuchen. Tausende mutmaßliche und tatsächliche Teilnehmer der „Verschwörung vom 20. Juli“ wurden verhaftet, gefoltert und hingerichtet. Die Folter wurde speziell gefilmt, um sie dem Führer zu zeigen.

Held oder Verräter

Im modernen Deutschland wird der 20. Juli zum Trauertag für die Hingerichteten erklärt und jährlich von feierlichen Veranstaltungen begleitet. Am Ort der Hinrichtung des Grafen von Stauffenberg und seiner Kameraden findet eine feierliche Vereidigung des Militärpersonals statt. Seit 2004 wird Claus von Stauffenberg offiziell der Status eines Helden des Widerstands verliehen.

Gleichzeitig wird Claus von Stauffenberg im In- und Ausland nicht von allen als Held oder tatsächlicher Widerstandskämpfer angesehen.

Unmittelbar nach dem Krieg galten die Teilnehmer der Verschwörung in Deutschland selbst lange Zeit nicht als Helden, sondern als Verräter, wie Stauffenberg vorausgesehen hatte. Dies wurde dadurch erleichtert, dass die Angeklagten während der Prozesse öffentlicher Schande und Demütigung ausgesetzt waren.

Ausländische Historiker weisen darauf hin, dass die meisten Teilnehmer der Verschwörung zunächst Hitlers Machtergreifung und die Ideen des Nationalsozialismus begrüßten, darunter Ansprüche auf „Lebensraum“ und die Notwendigkeit, die „Judenfrage“ zu lösen. Für viele von ihnen waren lediglich die Grausamkeiten und Gräueltaten, die in Deutschland und in den besetzten Gebieten geschahen, inakzeptabel.