Deutschland- ein Staat in Mitteleuropa. Im Laufe der Geschichte hat es Zeiten starker Zersplitterung erlebt und seine Grenzen immer wieder verändert. Daher ist die Geschichte Deutschlands untrennbar mit der Geschichte seiner nächsten Nachbarn, vor allem Österreichs, der Schweiz, Polens, der Tschechischen Republik, Italiens und Frankreichs, verbunden.

Antike

[b]Antike

Deutsche in der Antike

Hauptartikel: Deutschland (alt)

Bereits im ersten Jahrtausend v. Chr. lebten germanische Stämme auf dem Gebiet Mitteleuropas; Tacitus gab Ende des 1. Jahrhunderts eine ziemlich detaillierte Beschreibung ihrer Struktur und Lebensweise. Sprachwissenschaftliche Studien legen nahe, dass die Trennung der germanischen Völker von den Baltoslawen etwa im 8.-6. Jahrhundert v. Chr. erfolgte. Die Deutschen wurden in mehrere Gruppen eingeteilt – zwischen Rhein, Main und Weser lebten die Bataver, Brukter, Hamavier, Chatten und Ubier; an der Nordseeküste - Falken, Angler, Warins, Friesen; von der Mittel- und Oberelbe bis zur Oder - Markomannen, Quads, Langobarden und Semnonen; zwischen Oder und Weichsel - die Vandalen, Burgunder und Goten; in Skandinavien - Swions, Gauts. Aus dem 2. Jahrhundert n. Chr e. Die Germanen dringen zunehmend in das Römische Reich ein. Für die Römer waren sie jedoch einfach Barbaren. Nach und nach bildeten sie Stammesbündnisse (Alemannen, Goten, Sachsen, Franken).

Große Migration

Ende des 4. Jahrhunderts löste die Invasion asiatischer Nomadenvölker in Europa die Umsiedlung der Deutschen aus. Sie besiedelten die Grenzgebiete des Römischen Reiches und begannen bald mit bewaffneten Invasionen. Im 5. Jahrhundert gründeten die germanischen Stämme der Goten, Vandalen und anderer ihre eigenen Königreiche auf dem Territorium des zusammenbrechenden Weströmischen Reiches. Gleichzeitig blieb auf dem Territorium Deutschlands selbst das primitive Gemeinschaftssystem weitgehend erhalten. Im Jahr 476 wurde der letzte römische Kaiser von einem deutschen Feldherrn abgesetzt.

[b]Mittelalter

Fränkischer Staat

Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches spielten die fränkischen Stämme die bedeutendste Rolle unter den germanischen Stämmen. Im Jahr 481 wurde Chlodwig I. der erste König der salischen Franken. Unter ihm und seinen Nachkommen wurde Gallien erobert und unter den Germanen wurden die Alemannen und die meisten fränkischen Stämme Teil des Staates. Später wurden Aquitanien, die Provence, Norditalien und ein kleiner Teil Spaniens erobert und die Thüringer, Bayern, Sachsen und andere Stämme unterworfen. Um 800 war ganz Deutschland Teil des riesigen fränkischen Staates.

Im Jahr 800 wurde der Frankenkönig Karl der Große zum römischen Kaiser gekrönt. Dieses Ereignis wurde im Voraus vorbereitet, aber Karl dachte nicht an die Trennung Roms von Konstantinopel: Bis zum Jahr 800 war Byzanz der rechtmäßige Erbe des Römischen Reiches, das von Karl wiederhergestellte Reich war eine Fortsetzung des antiken Römischen Reiches und Karl galt als 68. Kaiser, als Nachfolger der östlichen Linie unmittelbar nach der Absetzung Konstantins VI. im Jahr 797 und nicht als Nachfolger von Romulus Augustulus. Im Jahr 843 brach das Frankenreich zusammen, obwohl verschiedene Könige (meist die Könige von Italien) zeitweise bis 924 formell den Kaisertitel innehatten.

[b] Der Beginn der deutschen Staatlichkeit

Hauptartikel: Ostfränkisches Königreich

Die Ursprünge des deutschen Staates sind mit dem Vertrag von Verdun verbunden, der 843 zwischen den Enkeln Karls des Großen geschlossen wurde. Dieser Vertrag teilte das fränkische Reich in drei Teile: das französische (westfränkische Königreich), das an Karl den Kahlen ging, das italienisch-lothringische Reich (Mittleres Reich), dessen König Karls ältester Sohn Lothar wurde, und das deutsche, wo die Macht lag an Ludwig den Deutschen.

Als erster deutscher Staat gilt traditionell der ostfränkische Staat. Im 10. Jahrhundert tauchte der inoffizielle Name „Reich der Deutschen (Regnum Teutonicorum)“ auf, der sich nach mehreren Jahrhunderten allgemein durchsetzte (in der Form „Reich der Deutschen“).

Im Jahr 870 wurde der größte Teil des Königreichs Lothringen vom ostfränkischen König Ludwig dem Deutschen erobert. So vereinte das Ostfränkische Königreich fast alle von den Deutschen bewohnten Gebiete. Im 9.-10. Jahrhundert kam es zu Kriegen mit den Slawen, die zur Annexion einer Reihe slawischer Länder führten.

Der nächste ostfränkische König im Jahr 936 war der Herzog von Sachsen Otto I. (in der russischen Geschichtstradition wird er Otto genannt).

[b]Heiliges Römisches Reich

Hauptartikel: Heiliges Römisches Reich

Frühes Heiliges Römisches Reich

Am 2. Februar 962 wurde Otto I. in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Es wurde angenommen, dass er die Macht Karls des Großen wiederbelebte. Doch nun bestand das Reich hauptsächlich aus Deutschland und einem Teil Italiens.

Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (lat. Sacrum Imperium Romanum Nationis Teutonicae) ist eine politische Institution, die zehn Jahrhunderte lang (bis 1806) dieselbe Form und dieselben Ansprüche behielt. Die äußere Geschichte des Reiches ist im Wesentlichen die Geschichte Deutschlands vom 9. bis zum 19. Jahrhundert. und Italien im Mittelalter. Das Südrömische Reich war seinem Ursprung nach kirchlich und germanisch; seine Form wurde durch die unvergängliche Tradition der universalen Herrschaft des ewigen Roms gegeben; Die Verschmelzung germanischer und römischer Elemente bestimmte den umfassenden und abstrakten Charakter des Reiches als Zentrum und Oberhaupt der westlichen christlichen Welt.

Trotz der Versuche der Kaiser, das „Heilige Römische Reich“ zu vereinen, wurde es in zahlreiche nahezu unabhängige Staaten und Städte zersplittert. Einige norddeutsche Städte schlossen sich zur Hanse zusammen, einem Militär-Handelsbündnis, das den Handel in der Ostsee monopolisierte.

Deutschland in der Renaissance

Der Humanismus entstand in den 1430er Jahren in Deutschland, ein Jahrhundert später als in Italien, unter dem Einfluss seiner Kultur.

Eine besondere Rolle kam dem Buchdruck zu – der großen Entdeckung der Mitte des 15. Jahrhunderts, die sich in mehreren Ländern zusammenbraute, aber in Deutschland von John Gutenberg gemacht wurde.

Deutschland – der Geburtsort der Reformation

Der Beginn der Reformation wurde durch das Erscheinen des Augustinermönchs Martin Luther in Deutschland im Jahr 1517 mit seinen Positionen, oder wie sie auch „Diskussionsthesen“ genannt wurden, markiert. Die Ideologien der Reformation stellten Thesen auf, die die Notwendigkeit der katholischen Kirche mit ihrer Hierarchie und des Klerus im Allgemeinen tatsächlich leugneten. Die katholische Heilige Tradition wurde abgelehnt, die Rechte der Kirche auf Landreichtum wurden verweigert usw.

Die Reformation gab den Anstoß zum Bauernkrieg von 1524–1527, der sofort viele deutsche Fürstentümer erfasste. Im Jahr 1532 wurde das gesamtdeutsche Strafgesetzbuch „Carolina“ veröffentlicht.

Die Reformation markierte den Beginn mehrerer Religionskriege in Deutschland, die 1648 mit dem Westfälischen Frieden endeten. Dadurch verfestigte sich die Zersplitterung Deutschlands.

[b]Der Aufstieg Preußens

Hauptartikel: Preußen

Der Westfälische Frieden von 1648 führte zu einer erheblichen Erweiterung der Besitztümer des Kurfürstentums Brandenburg, das bereits 1618 das Herzogtum Preußen annektiert hatte. Im Jahr 1701 erhielt der brandenburgisch-preußische Staat den Namen „Königreich Preußen“. Es zeichnete sich durch ein starres bürokratisches System und Militarismus aus. Preußen und andere ostdeutsche Staaten erlebten eine zweite Auflage der Leibeigenschaft. Andererseits legten Kant und Fichte in Preußen den Grundstein für die klassische deutsche Philosophie.

Der berühmteste war Friedrich II. (König von Preußen). Er galt als Anhänger einer aufgeklärten Monarchie, schaffte die Folter ab und organisierte die Armee nach dem Drill neu. Unter ihm beteiligte sich Preußen am Österreichischen Erbfolgekrieg, am Siebenjährigen Krieg und an der Teilung des polnisch-litauischen Commonwealth. Obwohl die österreichischen Habsburger weiterhin Kaiser des Heiligen Römischen Reiches blieben, schwächte sich ihr Einfluss ab und Preußen eroberte Schlesien von Österreich. Ostpreußen galt nicht einmal als integraler Bestandteil des Reiches. Das Heilige Römische Reich existierte bis 1806 in fragmentierter und geschwächter Form.

Schaffung eines einzigen Staates

[b]Deutschland während der Napoleonischen Kriege

Hauptartikel: Rheinbund

Als Napoleon I. 1804 französischer Kaiser wurde, blieb Deutschland ein politisch rückständiges Land. Im Heiligen Römischen Reich blieb die feudale Zersplitterung bestehen, es gab Leibeigenschaft und überall galten mittelalterliche Gesetze. Mehrere deutsche Staaten hatten zuvor mit unterschiedlichem Erfolg gegen das revolutionäre Frankreich gekämpft.

Im Herbst 1805 begann Napoleons Krieg mit einer Koalition, zu der auch Österreich gehörte. Österreich wurde besiegt. Der deutsche Kaiser Franz II., der kurz zuvor im Jahr 1804 auch Kaiser des österreichischen Vielvölkerstaates geworden war, verließ auf Druck Napoleons den deutschen Thron. Im Juli 1806 wurde das Heilige Römische Reich abgeschafft und an seiner Stelle die Rheinunion ausgerufen. Unter Napoleon wurde die Zahl der deutschen Fürstentümer durch ihre Vereinigung deutlich reduziert. Auch viele Städte verloren ihre Unabhängigkeit, deren Zahl in ihrer Blütezeit bei über achtzig lag. Bis 1808 umfasste der Rheinbund alle deutschen Staaten außer Österreich, Preußen, Schwedisch-Pommern und Dänisch-Holstein. Die Hälfte des preußischen Territoriums wurde ihm entzogen und teilweise Teil des Rheinbundes.

In fast dem gesamten Rheinbund wurde die Leibeigenschaft abgeschafft. In den meisten Rheinbundstaaten wurde das napoleonische Zivilgesetzbuch eingeführt, das die feudalen Privilegien abschaffte und den Weg für die Entwicklung des Kapitalismus ebnete.

Der Rheinbund nahm auf der Seite Frankreichs an den Napoleonischen Kriegen teil. Nach der Niederlage Napoleons im Jahr 1813 hörte es praktisch auf zu existieren.

[b]Deutscher Bund

Hauptartikel: Deutscher Bund

Auf dem Wiener Kongress (Oktober 1814 – 9. Juni 1815) wurde am 8. Juni 1815 der Deutsche Bund aus 38 deutschen Staaten unter der Führung Österreichs gegründet. Die Staaten der Union waren völlig unabhängig. Im Jahr 1848 kam es in ganz Deutschland, auch in Österreich, zu einer Welle liberaler Aufstände (siehe Revolution von 1848–1849 in Deutschland), die schließlich niedergeschlagen wurden.

Bald nach der Revolution von 1848 begann sich ein Konflikt zwischen Preußen, das seinen Einfluss vergrößerte, und Österreich um eine Vormachtstellung sowohl im Deutschen Bund als auch in Europa insgesamt zu brauten. Der Österreichisch-Preußisch-Italienische Krieg von 1866, der mit einem preußischen Sieg endete, führte zur Auflösung des Deutschen Bundes. Preußen annektierte die Gebiete einiger norddeutscher Staaten, die auf der Seite Österreichs am Krieg teilnahmen – damit verringerte sich auch die Zahl der deutschen Staaten.

[b]Norddeutscher Bund und Deutsche Einigung

Hauptartikel: Norddeutscher Bund

Am 18. August 1866 schlossen sich Preußen und 17 norddeutsche Staaten (vier weitere traten im Herbst bei) zum Norddeutschen Bund zusammen. Tatsächlich war es ein einziger Staat: Er hatte einen Präsidenten (den preußischen König), einen Kanzler, einen Reichstag und einen Bundesrat, eine einzige Armee, eine einzige Münze, eine einzige Abteilung für Außenpolitik, ein einziges Postamt und eine einzige Eisenbahnabteilung.

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870–1871 führte am 18. Januar 1871 zur Annexion von vier süddeutschen Staaten und zur Bildung des Deutschen Reiches (siehe Deutsche Einheit (1871)).

Vereinigtes Deutschland (1871-1945)

Deutsches Reich (1871-1918)

Karte des Deutschen Reiches zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Enzyklopädie von Brockhaus und Efron

Das Deutsche Reich war ein Bundesstaat, der 22 Monarchien, 3 Freistädte und das Land Elsass-Lothringen vereinte. Laut Verfassung war der preußische König der Kaiser des Deutschen Reiches. Er ernannte den Kanzler. Der Reichstag wurde in allgemeiner Wahl gewählt. Das Reich verfügte über einen einzigen Haushalt, eine Reichsbank, eine Armee, ein Münzamt, eine Abteilung für auswärtige Angelegenheiten, ein Postamt und eine Eisenbahnabteilung.

Das Fehlen von Zollgrenzen, eine fortschrittliche Wirtschaftsgesetzgebung und die französische Entschädigung führten zu einem raschen Wirtschaftswachstum. Dank eines gut durchdachten Systems von weiterführenden Schulen und Universitäten blühte die Wissenschaft auf und die Technologie machte Fortschritte. Streiks und Gesetzesreformen unter dem Einfluss der Sozialdemokratischen Partei führten zu steigenden Löhnen und einer Entspannung der sozialen Spannungen.

Franzose Tire-Bone. Dreifache Allianz. Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien rauchen auf einem Fass Schießpulver

Deutschland begann erst spät mit der Eroberung von Kolonien und war gezwungen, nach Möglichkeiten zu suchen, diese neu zu verteilen. Sie schloss den Dreibund mit Österreich-Ungarn und Italien. Dank enormer Militärausgaben (bis zur Hälfte des gesamten Budgets) verfügte Deutschland 1914 über eine Armee mit den besten Waffen der Welt.

[b]Erster Weltkrieg

Hauptartikel: Erster Weltkrieg

Am 28. Juni 1914 war die Ermordung des österreichischen Erben Franz Ferdinand in der Stadt Sarajevo der Grund für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Militärische Erfolge begleiteten Deutschland 1915 an der Ostfront: In diesem Jahr gelang es Deutschland, tief in Russland vorzudringen und dessen Gebiete wie Litauen und Polen zu erobern.

Deutschland gelang es nicht, die französische Armee zu brechen, und der Krieg im Westen wurde zu einem Stellungskrieg mit schweren menschlichen und materiellen Verlusten. Deutschland versiegte allmählich, und der Kriegseintritt der USA beschleunigte den vorherbestimmten Ausgang, der durch den Vertrag von Brest-Litowsk im Osten nicht mehr beeinflusst werden konnte.

Am 26. September 1918 begann die Entente-Offensive an der Westfront. Deutschlands Verbündete wurden besiegt und einer nach dem anderen unterzeichnete einen Waffenstillstand mit der Entente (29. September 1918 – Bulgarien, 30. Oktober – Türkei, 3. November – Österreich-Ungarn). Am 5. Oktober beantragte die deutsche Regierung einen Waffenstillstand. Es wurde am 11. November 1918 abgeschlossen.

[b]Weimarer Republik

Hauptartikel: Weimarer Republik

Die Ereignisse im November 1918 werden als Novemberrevolution bezeichnet. Am 9. November 1918 verzichtete Kaiser Wilhelm II. auf den Thron und floh aus dem Land. Am 10. November 1918 wurde eine provisorische Regierung gebildet – der Rat der Volksvertreter. Am 11. November wurde ein Waffenstillstand erklärt und die Feindseligkeiten eingestellt. Am 16. Dezember 1918 fand in Berlin der sogenannte Reichssowjetkongress statt.

Zahlreiche Reformen wurden durchgeführt, Frauen erhielten das Wahlrecht und ein Acht-Stunden-Arbeitstag wurde eingeführt. Der Spartakusaufstand im Januar 1919 wurde vom Freikorps niedergeschlagen und die kommunistischen Führer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden getötet. Bis Mitte 1919 wurden alle Versuche, in Deutschland eine sozialistische Räterepublik zu errichten, mit der Gewalt der Reichswehr und der Freikorpsgruppen niedergeschlagen. Die letzte war die Bayerische Räterepublik, die am 2. Mai 1919 fiel.

Am 19. Januar fanden Wahlen zur Nationalversammlung statt. Die gewählten Abgeordneten trafen sich zum ersten Treffen nicht im unruhigen Berlin, sondern in Weimar. Die Nationalversammlung wählte Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten und Philipp Scheidemann zum Reichskanzler. Gemäß der angenommenen Weimarer Verfassung erhielt Deutschland eine parlamentarische Demokratie. Die Verfassung sah einen starken Reichspräsidenten vor, der eigentlich den Kaiser ersetzte und ironischerweise sogar „Ersatzkaiser“ genannt wurde, und für eine Änderung war eine qualifizierte Mehrheit erforderlich.

Am 28. Juni trat Deutschland gemäß dem Versailler Vertrag große Gebiete ab und übertrug seine Kolonien an den Völkerbund. Die Vereinigung Deutschlands und Österreichs wurde verboten. Deutschland und seinen Verbündeten wurde die volle Schuld für den Beginn des Krieges zugeschrieben. Auch Deutschland war gezwungen, Reparationen zu zahlen. Das Saarland kam unter die Gerichtsbarkeit des Völkerbundes und das Rheinland erhielt den Status einer entmilitarisierten Zone. Der deutschen Armee wurden erhebliche Einschränkungen auferlegt.

Der Mangel an demokratischen Veränderungen in Armee, Justiz und Verwaltung, der im Land als „schändliche Diktatur“ wahrgenommene Vertrag von Versailles sowie die weit verbreitete Verschwörungstheorie, die Juden und Kommunisten für die Kriegsniederlage verantwortlich machte, fielen schwer auf den Schultern des jungen deutschen Staates, der kritisch als „Republik ohne Republikaner“ bezeichnet wird.

Im Jahr 1920 kam es zum Kapp-Putsch und mehreren politischen Attentaten. Bei den Reichstagswahlen gelang es extremistischen Parteien, ihr Abschneiden deutlich zu verbessern. Der Versailler Vertrag sah vor, dass die Entscheidung über die Eigenstaatlichkeit einiger Grenzgebiete durch Volksabstimmungen getroffen werden sollte. Nach zwei Volksabstimmungen wurde Schleswig zwischen Deutschland und Dänemark aufgeteilt. Nordschleswig fiel wieder an Dänemark, Südschleswig blieb bei Deutschland. Nach der Volksabstimmung vom 11. Juli blieben die Kreise Allenstein und Marienwerder Teil Preußens. Am 20. September zogen sich Eupen und Malmedy (bei Aachen) nach Belgien zurück.

1921 wurde die Reichswehr gegründet. Oberschlesien wurde nach einem Referendum, begleitet von Zusammenstößen mit Gewaltanwendung, zwischen Deutschland und Polen aufgeteilt. 1922 schlossen Deutschland und die Sowjetunion den Vertrag von Rapallo zur Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen.

Im Januar 1923 besetzten französische Truppen als Reaktion auf Verzögerungen bei der Zahlung von Reparationen das Ruhrgebiet, was den Beginn des sogenannten Ruhrkonflikts markierte. Die kaiserliche Regierung unterstützte den lokalen Widerstand gegen die Besatzer. Die folgenden Monate waren von einer galoppierenden Inflation begleitet, der erst durch die Währungsreform im November ein Ende gesetzt wurde.

Bayern ist zu einem Zufluchtsort rechtskonservativer politischer Kräfte geworden. In dieser Situation führte Hitler seinen Bierhallen-Putsch durch, wurde verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, aber einige Monate später wieder freigelassen.

Im Jahr 1924 begann eine Zeit relativer Stabilität. Trotz aller Konflikte erntete die Demokratie die ersten Früchte ihrer Arbeit. Neues Geld und Kredite, die im Rahmen des Dawes-Plans im Land auftauchten, markierten den Beginn der „goldenen Zwanziger“.

Im Februar 1925 starb Friedrich Ebert und sein Nachfolger als Reichskanzler wurde Paul von Hindenburg.

Der Außenminister der Weimarer Republik, Gustav Stresemann, setzte sich zusammen mit seinem französischen Kollegen Aristide Briand für eine Annäherung der beiden Länder und die Revision des Versailler Vertrags ein, was sich in den Locarno-Verträgen von 1925 und dem Beitritt Deutschlands widerspiegelte 1926 zum Völkerbund.

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 markierte den Anfang vom Ende der Weimarer Republik. Im Sommer 1932 erreichte die Zahl der Arbeitslosen im Land sechs Millionen. Seit 1930 wird das Land von Ministerkabinetten geführt, die vom Reichspräsidenten eingesetzt werden, ohne Rücksicht auf die Meinung des Parlaments.

Mit den wirtschaftlichen Problemen ging eine Radikalisierung der politischen Lage einher, die zu Straßenkämpfen zwischen NSDAP und KPD führte. 1931 schlossen sich die rechten Kräfte Deutschlands zur Harzburger Front zusammen; die NSDAP wurde nach der Reichstagswahl am 31. Juli 1932 die stärkste Partei im Parlament. Am 28. Januar 1933 erklärte Reichskanzler Kurt von Schleicher seinen Rücktritt.

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler Reichskanzler. Dieses Ereignis markierte das Ende der Weimarer Republik.

[b]Drittes Reich

Hauptartikel: Drittes Reich

Das Regime, das in Deutschland unter den Nazis herrschte, wird Drittes Reich genannt. Am 1. Februar 1933 wurde der Reichstag aufgelöst. Der Präsidialerlass vom 4. Februar 1933 wurde zur Grundlage für das Verbot oppositioneller Zeitungen und öffentlicher Reden. Hitler nutzte den Reichstagsbrand als Vorwand und begann mit Massenverhaftungen. Aufgrund des Mangels an Gefängnisräumen wurden Konzentrationslager errichtet. Es wurden Neuwahlen anberaumt.

Aus der Reichstagswahl (5. März 1933) ging die NSDAP als Siegerin hervor. Die für die Kommunisten abgegebenen Stimmen wurden annulliert. Der neue Reichstag genehmigte in seiner ersten Sitzung am 23. März rückwirkend Hitlers Notstandsvollmachten.

Ein Teil der Intelligenz floh ins Ausland. Alle Parteien außer der Nazi-Partei wurden liquidiert. Allerdings wurden Aktivisten rechter Parteien nicht nur nicht verhaftet, sondern viele von ihnen traten auch der NSDAP bei. Gewerkschaften wurden aufgelöst und an ihrer Stelle neue gegründet, die vollständig von der Regierung kontrolliert wurden. Streiks wurden verboten, Unternehmer wurden zu Unternehmensführern erklärt. Bald wurde die Arbeitspflicht eingeführt.

Im Jahr 1934 eliminierte Hitler physisch einen Teil der Spitze seiner Partei („Nacht der langen Messer“) und nutzte die Gelegenheit auch, um einige anstößige Personen, die nichts mit der NSDAP zu tun hatten, zu beseitigen.

Dank des Endes der Weltwirtschaftskrise, der Vernichtung aller Opposition und Kritik, der Beseitigung der Arbeitslosigkeit, einer Propaganda, die die Nationalgefühle ausnutzte, und späteren Gebietserwerbungen steigerte Hitler seine Popularität. Darüber hinaus erzielte er große Erfolge in der Wirtschaft. Insbesondere bei der Produktion von Stahl und Aluminium war Deutschland unter Hitler weltweit führend.

1936 wurde der Anti-Komintern-Pakt zwischen Deutschland und Japan geschlossen. Im Jahr 1937 kamen Italien hinzu, im Jahr 1939 Ungarn, Mandschukuo und Spanien.

Am 9. November 1938 kam es zu einem Judenpogrom, der sogenannten Kristallnacht. Von diesem Zeitpunkt an begannen Massenverhaftungen und Vernichtungen von Juden.

1938 wurde Österreich erobert, 1939 ein Teil der Tschechischen Republik und dann die gesamte Tschechische Republik.

[b]Zweiter Weltkrieg

Hauptartikel: Zweiter Weltkrieg

Am 1. September 1939 marschierten deutsche Truppen in Polen ein. Großbritannien und Frankreich erklärten Deutschland den Krieg. Von 1939 bis 1941 besiegte Deutschland Polen, Dänemark, Luxemburg, die Niederlande, Belgien, Frankreich, Griechenland und Jugoslawien. 1941 überfielen die Nazis die Sowjetunion und besetzten große Teile ihres europäischen Territoriums.

In Deutschland herrschte ein wachsender Arbeitskräftemangel. In allen besetzten Gebieten wurde die Rekrutierung ziviler Wanderarbeiter durchgeführt. Auch in slawischen Gebieten kam es zu Massendeportationen in die Sklaverei nach Deutschland. In Frankreich kam es zu einer Zwangsrekrutierung von Arbeitskräften, deren Stellung in Deutschland zwischen der Stellung von Zivilisten und Sklaven lag.

In den besetzten Gebieten wurde ein Einschüchterungsregime etabliert. Allmählich begann die Massenvernichtung der Juden und in einigen Gebieten die teilweise Vernichtung der slawischen Bevölkerung (meist unter dem Vorwand der Vergeltung für die Aktionen der Partisanen). Die Zahl der Konzentrations-, Vernichtungs- und Kriegsgefangenenlager nahm in Deutschland und einigen besetzten Gebieten zu. In letzterem unterschied sich die Situation der sowjetischen, polnischen und jugoslawischen Kriegsgefangenen kaum von der Situation der Häftlinge in Konzentrationslagern.

Gräueltaten gegen Zivilisten führten zum Wachstum der Partisanenbewegung in Polen, Weißrussland und Serbien. Nach und nach kam es auch in anderen besetzten Gebieten der UdSSR und slawischen Ländern sowie in Griechenland und Frankreich zu Guerillakriegen. In Dänemark, Norwegen, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Lettland, Litauen und Estland war das Regime milder, aber auch dort gab es Widerstand gegen die Nazis. Auch in Deutschland und Österreich waren eigene Untergrundorganisationen tätig.

Am 20. Juli 1944 unternahm das Militär einen erfolglosen Anti-Nazi-Putschversuch mit einem Attentat auf Hitler.

Ab 1944 begannen auch die Deutschen die Nahrungsmittelknappheit zu spüren. Flugzeuge aus den Ländern der Anti-Hitler-Koalition bombardierten Städte. Hamburg und Dresden wurden fast vollständig zerstört. Aufgrund großer Personalverluste entstand im Oktober 1944 der Volkssturm, in dem alte und junge Männer mobilisiert wurden. Werwolf-Einheiten wurden für künftige Partisanen- und Sabotageaktivitäten ausgebildet.

Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg: Aufteilung Deutschlands (und Österreichs) in Besatzungszonen

[b]Besetzung Deutschlands

Hauptartikel: Potsdamer Abkommen (1945)

Besatzungszonen

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten die Mitglieder der Anti-Hitler-Koalition, vor allem die USA, die UdSSR, Großbritannien und später Frankreich, zunächst eine kollektive Besatzungspolitik voranzutreiben. Die gesetzten Ziele bei der Entwicklung dieser Politik waren die Entmilitarisierung und die sogenannte „Entnazifizierung“. Aber bereits bei der Frage der Interpretation des Begriffs „Demokratie“ wurden Meinungsverschiedenheiten zwischen der UdSSR einerseits und den Westmächten andererseits deutlich.

Das Ergebnis war:

im Westen - die Trizone Deutschlands oder Westdeutschlands, seit 1949 die Bundesrepublik Deutschland (BRD),

im Osten - Sowjetische Zone Deutschlands oder Ostdeutschland, seit 1949 Deutsche Demokratische Republik

[b]Bundesrepublik Deutschland

Hauptartikel: Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)

Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 auf dem Gebiet der britischen, amerikanischen und französischen Besatzungszone ausgerufen. Die Hauptstadt Deutschlands war die Stadt Bonn. Dank amerikanischer Hilfe im Rahmen des Marshallplans gelang in den 1950er Jahren (deutsches Wirtschaftswunder) ein rasantes Wirtschaftswachstum, das bis 1965 anhielt. Um den Bedarf an billigen Arbeitskräften zu decken, unterstützte Deutschland die Zuwanderung von Gastarbeitern, vor allem aus der Türkei.

Bis 1969 wurde das Land von der CDU regiert (meist im Block mit der CSU, seltener mit der FDP). In den 1950er Jahren wurden eine Reihe von Notstandsgesetzen erlassen, viele Organisationen, darunter die Kommunistische Partei, verboten und Berufe verboten. 1955 trat Deutschland der NATO bei.

1969 kamen die Sozialdemokraten an die Macht. Sie erkannten die Unverletzlichkeit der Nachkriegsgrenzen an, schwächten die Notstandsgesetzgebung und führten eine Reihe sozialer Reformen durch. Anschließend wechselten sich Sozialdemokraten und Christdemokraten an der Macht ab.

Westberlin

Hauptartikel: Westberlin

Seit 1945 ist Berlin zwischen den Ländern der Anti-Hitler-Koalition in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Die von sowjetischen Truppen besetzte Ostzone wurde später zur Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik. In den drei Westzonen wurde die Kontrolle jeweils von den Besatzungsbehörden der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs ausgeübt.

Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik erklärten beide Staaten ihre Souveränitätsansprüche über West-Berlin.

Mit dem Abschluss des Viermächteabkommens am 3. September 1971 wurde das Verhältnis Bundesrepublik Deutschland – West-Berlin – DDR auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt. Das Besatzungsregime blieb in West-Berlin bestehen.

1990 wurde West-Berlin Teil des vereinten Deutschlands.

[b]Deutsche Demokratische Republik

Hauptartikel: Deutsche Demokratische Republik

Die Ausrufung der DDR erfolgte fünf Monate später als Reaktion auf die Gründung der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet dreier westlicher Besatzungszonen; am 7. Oktober 1949 wurde die Verfassung der DDR verkündet.

Die UdSSR exportierte Maschinen und Geräte aus der DDR und kassierte Reparationszahlungen von der DDR. Erst 1950 erreichte die Industrieproduktion in der DDR das Niveau von 1936. Die Berlin-Krise von 1953 führte dazu, dass die UdSSR anstelle von Reparationen begann, der DDR Wirtschaftshilfe zu leisten.

Wie verkündet, hatten die Bürger der DDR alle demokratischen Rechte und Freiheiten. Obwohl die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands die dominierende Stellung im Land einnahm (ihre führende Rolle war in der Verfassung verankert), existierten neben ihr jahrzehntelang vier weitere Parteien.

Das wirtschaftliche Entwicklungstempo der DDR war geringer als in der Bundesrepublik Deutschland und das niedrigste unter den Warschauer-Pakt-Staaten. Dennoch blieb der Lebensstandard in der DDR der höchste unter den osteuropäischen Ländern. In den 1980er Jahren entwickelte sich die DDR zu einem hochentwickelten Industrieland mit intensiver Landwirtschaft. Gemessen an der Industrieproduktion lag die DDR europaweit auf Platz 6.

Berliner Mauer

Hauptartikel: Berliner Mauer

Das Fehlen einer klaren physischen Grenze in Berlin führte zu häufigen Konflikten und einer massiven Abwanderung von Fachkräften aus der DDR. Ostdeutsche zogen es vor, ihre Ausbildung in der DDR zu absolvieren, wo diese kostenlos war, und in West-Berlin oder der Bundesrepublik Deutschland zu arbeiten. Im August 1961 begannen die DDR-Behörden mit dem Bau einer Schutzmauer, die West-Berlin physisch von der DDR trennte. Die Berliner Mauer wurde 1990 weitgehend zerstört.

Neuere Geschichte Deutschlands

Hauptartikel: Deutschland

Gorbatschows Reformen in der UdSSR wurden von den Behörden der DDR mit Vorsicht und in der Bundesrepublik Deutschland mit Begeisterung aufgenommen. 1989 begannen die Spannungen in der DDR zuzunehmen. Im Herbst trat der langjährige Parteichef Erich Honecker von seinem Amt als oberster Parteivorsitzender zurück und wurde durch den ehemaligen Vorsitzenden der Freien Deutschen Jugend, Egon Krenz, ersetzt. Allerdings blieb er nicht lange, sondern nur wenige Wochen an der Spitze des Staates. Anfang November begann in Berlin eine grandiose Demonstration, die mit der Zerstörung der Berliner Mauer endete. Dies war der erste Schritt zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten. Bald kam die Deutsche Mark der Bundesrepublik Deutschland auf dem Territorium der DDR in Umlauf und im August 1990 wurde ein Vertrag zur Gründung der Einheit zwischen den beiden Parteien unterzeichnet.

Nach der Vereinigung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik am 3. Oktober 1990: Bundesrepublik Deutschland (BRD). Seit 1995 steht im vollständigen russischen Landesnamen das Wort Deutschland im Nominativ.

der Tag der deutschen Vereinigung

Geschichte Deutschlands

Bildung des deutschen Staates.

Der deutsche Staat entstand durch den Zusammenbruch des Frankenreichs. Die zu unterschiedlichen Zeiten eroberten deutschen Herzogtümer wurden unter der Herrschaft der fränkischen Könige vereint und wurden nach dem Vertrag von Verdun im Jahr 843 Teil des Ostfränkischen Königreichs, das an einen der Söhne Ludwigs des Frommen – Ludwig den Deutschen – ging . Die karolingische Dynastie endete in Deutschland im Jahr 911. Für kurze Zeit wurde Herzog Konrad I. von Franken König, doch es gelang ihm nicht, andere Herzöge seiner Macht zu unterwerfen und seiner Dynastie den Thron zu sichern. Im Jahr 919 wählten die Magnaten Heinrich I. den Vogelfänger zum König und markierten damit den Beginn der sächsischen Dynastie.

Der Beginn der Herrschaft der sächsischen Dynastie.

Den sächsischen Herrschern gelingt es, ihre Besitztümer lange Zeit vor einer Invasion zu schützen; seit der Herrschaft des schwäbischen Herzogs Liudolf waren sie die mächtigsten Herrscher Deutschlands. Vor seinem Tod überträgt der kränkliche Konrad I. von Franken die Attribute der deutschen Königsmacht auf seinen Enkel Heinrich I.

Heinrich I. organisiert die Verteidigung der Ostprovinzen vor den Ungarn und Slawen. Er wird zum Begründer der neuen sächsischen Dynastie. Nach dem Tod Heinrichs I. im Jahr 936 bestieg sein Sohn Otto den Thron.

Die Position der königlichen Macht im Land ist immer noch instabil, und Otto I. musste sich bis 953 nur auf die Hilfe seines Bruders Heinrich verlassen, bis seine Macht von ganz Deutschland anerkannt wurde und die Herzöge zu treuen Vertretern der Zentralregierung wurden Regierung in den Ortschaften. Otto I. versucht, die Kirche in den Dienst des Staates zu stellen, indem er ihr großzügig Ländereien schenkt und die Investitur einführt. Der Einfluss Ottos I. wurde durch seinen entscheidenden Sieg über die Ungarn im Jahr 955 am Lech bei Augsburg begünstigt, woraufhin die Ungarn ihre Überfälle auf deutsches Land stoppten und in der Donauebene Halt machten.

Herrschaft von Otto I. dem Großen.

Im Jahr 951 unternahm Otto seinen ersten Feldzug im zersplitterten Italien. Anlass der Kampagne war ein Hilferuf von Adelheid, der Witwe von König Lothar II., die vom örtlichen Herrscher Berengarius inhaftiert war. Otto befreit Adelheide, heiratet sie und erklärt sich selbst zum König von Italien. Aufgrund der Umstände bin ich jedoch gezwungen, die Verwaltung des Landes demselben Berengarius anzuvertrauen

Im Jahr 961 unternahm Otto einen neuen Feldzug in Italien. Diesmal besiegte er Berengarius auf Wunsch von Papst Johannes XII. Am 2. Februar 962 krönt der Papst Otto I. in Rom mit der Kaiserkrone. Otto I. erkennt die Ansprüche des Papstes auf weltliche Besitztümer in Italien an, der Kaiser wird jedoch zum obersten Herrn dieser Besitztümer erklärt. Außerdem wird ein verpflichtender Eid des Papstes auf den Kaiser eingeführt, der Ausdruck der Unterordnung des Papsttums unter das Reich ist. So entstand im Jahr 962 das Heilige Römische Reich.

Der Kaiser verwaltet die Gerechtigkeit im Frankenreich, fordert die Konvertierung des polnischen Fürsten Mieszko zum Christentum, erreicht die Annahme des Evangeliums bei den Ungarn und unternimmt zahlreiche Feldzüge in den slawischen Ländern. Einer der deutlichsten Indikatoren kaiserlicher Macht ist der Beginn der Herstellung von Silbermünzen ab 970 aus im Harz geförderten Erzen. Schließlich heiratet Otto, der selbst die Byzantiner aus Italien vertrieben hat, seinen Sohn mit der Tochter des griechischen Kaisers Theophano.

Zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 973 war Otto der Große der mächtigste Herrscher Europas. Doch sein Reich, das neben Deutschland auch einen Teil Italiens umfasste, war keine exakte Kopie des früheren Reiches Karls des Großen.

Unerfüllte Pläne Ottos III.

Kaiser Otto II. starb bei einem der Feldzüge in Italien. Die Regentschaft der Kaiserinnen Adelheide und Theophano, die im Auftrag des vierjährigen Otto III. regierten, beginnt.

Otto III., der in byzantinischen Traditionen aufgewachsen ist, träumt davon, die christliche Welt unter der Herrschaft des Papstes und des Kaisers zu vereinen. Im Jahr 996 wurde er in Rom gekrönt, wo sich seine Residenz im Palast auf dem Aventin-Hügel befindet. Im Jahr 999 erhob er seinen Lehrer Herbert von Aurignac auf den päpstlichen Thron, der den Namen Sylvester II. annahm. Der vorzeitige Tod Ottos III. im Jahr 1002 und kurz darauf Sylvesters im Jahr 1003 machten ihren ehrgeizigen Plänen ein Ende.

Politik der Könige des fränkischen Herrscherhauses.

Im 11. Jahrhundert versuchten große Feudalherren, autonome Besitztümer zu schaffen und die königliche Macht vollständig von sich selbst abhängig zu machen. Um kleine Feudalherren auf seine Seite zu ziehen, sicherte Konrad II. ihnen die Erbrechte an ihren Lehen. Die Könige der fränkischen Dynastie versuchten, ein stehendes Heer aus Rittern und Ministerialen (Dienstleuten) aufzustellen, errichteten Burgen in ihrem Herrschaftsgebiet und platzierten dort Garnisonen aus Ministerialen, um Verschwörungen und Aufstände unterdrücken zu können. Gleichzeitig versuchte die königliche Macht, Dienstleute, kirchliche und weltliche Magnaten auf ihre Seite zu ziehen, was ihr oft gelang. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts sorgte diese Politik nicht nur für einen vorübergehenden Machtzuwachs, sondern trug auch zum Aufstieg der Ministerregierung bei.

Unter Heinrich III. erreichte die königliche Macht eine bedeutende Macht. Dieser König unterstützte nachdrücklich die Bewegung für eine Kirchenreform und hoffte, auf diese Weise das Episkopat zu schwächen und die Dominanz über die Kirche aufrechtzuerhalten. Doch in Wirklichkeit geschah das Gegenteil: Die Reform stärkte die kirchliche Hierarchie und schwächte ihre Abhängigkeit von der kaiserlichen Macht. Unter Heinrich III. blieb das Papsttum vom Kaiser abhängig. Der König mischte sich kurzerhand in die Angelegenheiten der römischen Kurie ein, setzte Päpste ab und ernannte sie.

Der Nachfolger Heinrichs III., Heinrich IV., erbte im Alter von sechs Jahren den Thron. Der Adel nutzte die Vormundschaft aus, um die eigentliche Macht im Staat zu übernehmen und sich Besitzland anzueignen. Als Heinrich IV. das Erwachsenenalter erreichte, versuchte er, das gestohlene Eigentum zurückzugeben und die Eigensinnigkeit des Adels einzudämmen, indem er sich auf kleine Vasallen und Minister stützte.

Sächsischer Aufstand.

Der Massenaufstand von Bauern und Kleinadligen in Sachsen und Thüringen in den Jahren 1073–1075 gegen König Heinrich IV. wurde als „Sächsischer Aufstand“ bezeichnet. Die Rebellen widersetzten sich dem Maßnahmensystem Heinrichs IV. – dem Bau von Festungen und der Unterbringung von Garnisonen durch Ministeriale, hauptsächlich aus Schwaben und Franken, der Auferlegung verschiedener Pflichten für die lokale Bevölkerung usw. – mit dem Ziel, den königlichen Herrschaftsbereich zu stärken in Sachsen und Thüringen.

An der Bewegung beteiligten sich 40-60.000 Menschen. Zunächst erzielten die Rebellen einige Erfolge, eroberten und zerstörten eine Reihe von Festungen; der König musste im August 1073 aus der belagerten Harzburg fliehen. Anschließend wurde Heinrich IV. von den Feudalherren der westlichen und südlichen Gebiete Deutschlands sowie der Stadt Worms unterstützt. Am 2. Februar 1074 schlossen die Anführer des sächsischen Aufstands Frieden mit Heinrich IV. Die führungslosen Bauern wurden am 9. Juni 1095 bei Homburg besiegt. Nach der Niederschlagung des Aufstands in Sachsen beschleunigte sich der Prozess der Einbeziehung der Bauern in die feudale Abhängigkeit. Die Feudalherren erlitten nahezu keinen Schaden, nur bei einigen wurden ihre Lehen beschlagnahmt und einige wurden mit kurzen Haftstrafen belegt.

Heinrich I. der Vogelfänger (ca. 876 - 936)

Sächsischer Herzog aus dem Geschlecht der Liudolfinger, König von Deutschland seit 919, Begründer der sächsischen Dynastie. Der Spitzname „Vogelfänger“ geht auf die legendäre Geschichte zurück, dass Heinrich I. in der Nachricht von seiner Wahl zum König Vögel fing. Er achtete darauf und verließ sich hauptsächlich auf die Ländereien seiner Herrschaft (Sachsen und Besitzungen in Westfalen) und nicht auf Deutschland. Er erreichte die Anerkennung seiner Macht durch die Stammesherzöge, wofür er einigen von ihnen (den Herzögen von Schwaben und Bayern) bedeutende Privilegien gewährte – tatsächlich waren sie nahezu unabhängig vom König. Er veränderte die Armee und schuf eine starke ritterliche Kavallerie. Er errichtete eine Reihe von Burgen in Ostsachsen, um ungarische Überfälle abzuwehren, und besiegte die Ungarn am 15. März 933 bei Riad an der Unstrut. Die Gefangennahme der polabischen Slawen begann. Im Jahr 925 annektierte er Lothringen. Die Politik Heinrichs I. bereitete die Stärkung der königlichen Macht unter seinem Sohn Otto I. vor.

Otto I. der Große (912 - 973)

König von Deutschland ab 936, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 962, Sohn Heinrichs I. Um die Zentralmacht zu stärken und den Separatismus der Herzöge einzudämmen, stützte er sich auf ein Bündnis mit der Kirche, die er in den Dienst des Staates zu stellen versuchte. Zu diesem Zweck gewährte er den Bistümern und Abteien die sogenannten „ottonischen Privilegien“, gewährte ihnen die Macht über das Territorium und übertrug ihnen weitreichende Regierungsbefugnisse. Eigentlich standen Otto I. alle bischöflichen und abteilichen Ämter zur Verfügung, außerdem verfügte er über das Recht der Investitur. Er stärkte die Markgrafschaft und die Pfalzgrafschaft, teilte die Großherzogtümer auf und stellte seine Verwandten an deren Spitze, wodurch die Großherzöge in die Stellung königlicher Beamter gelangten und die königliche Macht in Deutschland stärkte. Die Kirchenpolitik Ottos I. wurde in seinem Wunsch vervollständigt, die Kontrolle über das Papsttum zu erlangen. Im Jahr 951 begann er seinen ersten Feldzug in Italien, eroberte die Lombardei und nahm nach der Heirat mit Adelheid, der Witwe von König Lothar, den Titel eines Königs der Langobarden an. Im Jahr 961 unternahm Otto I. einen neuen Feldzug nach Rom und nahm am 2. Februar 962 die Kaiserkrone aus den Händen des Papstes entgegen, was den Beginn des Heiligen Römischen Reiches markierte. Er hat das Papsttum tatsächlich unter seine Autorität gestellt. Sein Versuch, Süditalien in den Jahren 967–971 zu unterwerfen, blieb jedoch erfolglos. Otto I. rekrutierte aktiv Kirchenbeamte für diplomatische, administrative, militärische und öffentliche Dienste. Eine solche kirchliche Organisation, die in den Dienst der königlichen Macht gestellt wurde und zu deren Stütze wurde, wurde „Kaiserkirche“ genannt.

Otto I. unternahm Feldzüge gegen die polabischen Slawen und gründete in den eroberten Ländern zwei große Marken. Um das Christentum in den slawischen Ländern zu verbreiten, gründete er 968 das Erzbistum Magdeburg. Er kämpfte gegen die Ungarn und besiegte sie 955 am Lech bei Augsburg. Bereits zu Lebzeiten erhielt Otto I. den Titel „Großartig“.

Otto II. (955 - 983)

König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 973; Sohn Ottos I. Er kämpfte gegen die Stärkung der Herzogtümer, schlug 976 den Aufstand des Herzogs von Bayern nieder und stärkte das von seinem Vater geschaffene bischöfliche System. Er fiel 981 in Süditalien ein, stieß auf den Widerstand der Araber und Byzanz und wurde 982 von ihnen bei Cotrona in Kalabrien besiegt. Es war der Anstoß für den Aufstand der Dänen und polabischen Slawen, die sich dank des Aufstands von 983 von der deutschen Herrschaft befreiten.

Otto III. (980 - 1002)

König von Deutschland ab 983, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 996; Sohn Ottos II.; hatte den Spitznamen „Wunder der Welt“. Bis zu seiner Volljährigkeit im Jahr 995 waren seine Mutter Theophano (bis 991) und seine Großmutter Adelheid seine Regenten. Er war ständig in Italien und versuchte, das „Weltreich“ wiederherzustellen und Rom zur Hauptstadt dieses Reiches zu machen, und träumte davon, die gesamte christliche Welt unter der Herrschaft des römischen Kaisers zu vereinen.

Konrad II. (ca. 990 - 1039)

Deutscher König ab 1024, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 1027, Begründer der Frankendynastie. Im Gegensatz zu den erstarkten weltlichen und geistlichen Magnaten versuchte er, sich auf eine große Schicht kleiner Feudalherren und Ministerialen zu stützen. Er verbot dem feudalen Adel, die Lehen der Vasallen willkürlich zu beschlagnahmen, und sicherte sie im erblichen Besitz der Vasallen. Die Politik des Königs trug zur Stärkung der königlichen Macht bei. Eroberung der Oberlausitz vom polnischen König Mieszko II. im Jahr 1031. In den Jahren 1032–1034 annektierte er das Königreich Burgund (Arelat) dem Reich.

Heinrich III. der Schwarze (1017 - 1056)

Deutscher König ab 1039, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 1046; Sohn von Konrad II. Die wichtigste Stütze Heinrichs III. waren die Ministerialen und die Ritterschaft. Er unternahm 1046–1047 einen Feldzug in Italien, bei dem er drei rivalisierende Päpste absetzte; mehrfach zu Kandidaten für den päpstlichen Thron ernannt. Er förderte die Kirchenreform von Cluny, die zur Stärkung der päpstlichen Macht beitrug. Er machte Tschechien und Ungarn vom Reich abhängig und unterwarf den Herzog von Lothringen. Heinrich III. verkaufte Lehen gegen Geld, was eine Reihe von Feudalherren verärgerte.

Heinrich IV. (1050 - 1106)

Deutscher König ab 1056, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 1084; Sohn Heinrichs III. Während seiner Kindheit (vor 1065) wurden die deutschen Fürsten stärker, so dass er mit Erreichen des Erwachsenenalters die königliche Macht stärken musste, was 1073–1075 zum sächsischen Aufstand führte. Nachdem er es unterdrückt hatte, widersetzte sich Heinrich IV. der Absicht von Papst Gregor VII., den deutschen Klerus zu unterwerfen und dadurch die königliche Macht zu schwächen. Der Kampf Heinrichs IV. mit dem Papst um das Recht auf kirchliche Investitur in Deutschland und Norditalien führte 1076 zu einem Konflikt: Bei einem Treffen der höchsten deutschen Geistlichen in Worms verkündete Heinrich IV. die Absetzung Gregors VII. Als Reaktion darauf exkommunizierte der Papst Heinrich IV. aus der Kirche, entzog ihm seinen königlichen Rang und befreite die Untertanen des Königs von ihrem Eid gegenüber ihrem Herrscher. Unter dem Druck der Fürsten war Heinrich IV. im Januar 1077 gezwungen, zum Papst auf der Burg von Canossa in Norditalien zu gehen, um Buße zu tun: alle Zeichen königlicher Würde ablegend, hungrig, barfuß, nur in einem Haarhemd, mit seinem Mit unbedecktem Haupt stand er drei Tage lang vor dem Schloss. Schließlich wurde Heinrich IV. zum Papst zugelassen und flehte ihn auf den Knien um Vergebung an. 1080 wurde er erneut exkommuniziert, doch 1084 eroberte er Rom und wurde von seinem Schützling Clemens III. (Gegenpapst) gekrönt. Gregor VII. floh nach Süden zu den Normannen und starb bald. In den Jahren 1090–1097 unternahm Heinrich IV. einen dritten, erfolglosen Feldzug in Italien. Im Jahr 1104 rebellierte sein Sohn Heinrich gegen ihn und schloss sich den Gegnern seines Vaters an – dem Papst und mehreren deutschen Fürsten. Heinrich IV. wurde von seinem Sohn gefangen genommen, entkam, starb jedoch, als er sich mit seinem Sohn auf den Krieg vorbereitete.

Heinrich V. (1081 - 1125)

Deutscher König ab 1106, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 1111; Sohn Heinrichs IV. Ende 1104 rebellierte er gegen seinen Vater. Im Jahr 1122 schloss er mit Papst Calixtus II. ein Kompromisskonkordat von Worms und beendete damit den Kampf um die Investitur. Mit dem Tod Heinrichs V. endete die fränkische Dynastie.

Der Kampf um Investitionen. Kirchenreform.

Die Kirche ist in den Händen weltlicher Menschen.

Seit dem 10. Jahrhundert drohten der Kirche der Niedergang der Zentralmacht und die Entstehung des Feudalsystems gefährliche Folgen. Mit dem Versprechen, die Kirche zu schützen, machen sich die Machthaber ihren Reichtum zu eigen, veräußern Abteien und Bistümer, nicht ohne Gewinn, und verteilen die Prälatentitel an ihre Familienmitglieder. Die Kirche fällt vollständig in die Hände weltlicher Herrscher.

Manche Priester wiederum bewerten, angelockt durch materielle Vorteile, diese oder jene Position oder Rang nach den Vorteilen, die sie mit sich bringen können. Sie zögern nicht, kirchliche Ämter zu kaufen und zu verkaufen und für die Erbringung von Diensten eine Bezahlung zu verlangen – eine Praxis, die als Simonie bekannt ist.

Die Zahl der Priester, die eine göttliche Berufung haben, nimmt rapide ab. Viele sind verheiratet oder haben einen Partner, und der Erzbischof von Reims Manassa bedauert sogar, dass es zu seinen Pflichten gehört, die Messe zu zelebrieren. Das Papsttum selbst wurde zum Gegenstand der Rivalität zwischen römischen Familien. In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts setzten Senator Theophylact und seine Tochter Marozia Päpste ein und setzten sie ab. Ein Jahrhundert später kämpft einer der Grafen um den päpstlichen Thron, bis Kaiser Heinrich III. 1046 die Ordnung wiederherstellt.

Keime der Kirchenreform.

Vor diesem Hintergrund entstanden in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts die ersten Reformzentren. Der berühmte asketische Bischof Peter Damiani, der 1057 Kardinal wurde, verurteilt die Laster des damaligen Klerus scharf. Seine Anhänger entlarven Simony.

Allmählich entsteht die Idee, dass die Kirche, um aus der Krise herauszukommen, die Dominanz säkularer Menschen loswerden muss. Dank dessen wurde im 10. Jahrhundert in Cluny ein Kloster gegründet, dessen Äbte die Cluny-Bewegung für die Reform des Klosterlebens und der Kirche anführten. Die Kirche muss Freiheit erlangen, was eine klare Unterscheidung zwischen Geistlichen und weltlichen Menschen, ihren Pflichten und ihrer Lebensweise erfordert. Den säkularen Menschen bleibt die Ehe, die am Ende des 11. Jahrhunderts zu einer echten gesellschaftlichen Institution wird, und den Geistlichen, die sich dem Dienst an Gott widmen, bleibt das Zölibat, das Pflichtzölibat. Der Lebensstil der Letzteren sollte dem Leben der Mönche in armen Gemeinden entsprechen.

Darüber hinaus war es notwendig, dass die Reform der Kirche universell war und vom Papst, dem Stellvertreter Gottes auf Erden, ausgehen musste. Seit 1046 haben Kaiser würdige Menschen auf den päpstlichen Thron erhoben, Leute aus der Familie der lothringischen Reformatoren.

Papst Gregor VII.

Am 13. April 1059 erließ Papst Nikolaus II. ein Dekret, wonach nur Kardinäle der römischen Kirche das Recht hatten, einen Papst zu wählen. Das nach kaiserlicher Vormundschaft befreite Papsttum kann sich an eine Reform der Kirche und vor allem an die Weihe von Bischöfen machen.

Diese Mission wurde dem ehemaligen Mönch Hildebrand anvertraut, der Erzbischof der römischen Kirche wurde und 15 Jahre lang Berater der Reformpäpste war. Er bestieg am 22. April 1073 den päpstlichen Thron und nahm den Namen Gregor VII. an. Als maßgebliche Persönlichkeit, die sich ganz dem Dienst Gottes verschrieben hat (er wird „der Diener der Diener Gottes“ genannt) ist er davon überzeugt, dass die Freiheit der Kirche eine strenge und zentralisierte Regierung erfordert.

Im Jahr 1075 verbot Papst Gregor VII. auf der Römischen Synode weltlichen Autoritäten die Ernennung von Bischöfen, entzog ihnen also das Recht auf Investitur und verbot dem Klerus auch, Ämter aus den Händen weltlicher Herrscher zu erhalten. Das Vorgehen Gregors VII. provozierte einen Protest Heinrichs IV., der den Papst zum Usurpator und falschen Mönch erklärte. Gregor VII. reagierte darauf mit einem Kirchenfluch und befreite seine Untertanen von dem Eid gegenüber Heinrich IV.

Demütigung in Canossa.

Der Kampf verschärft sich noch mehr, als Heinrich IV. seinen Kaplan zum Bischof von Mailand ernennt. Gregor VII. exkommuniziert den König. Heinrich stürzt den Papst und dieser wiederum setzt im Februar 1076 den König ab.

Die deutschen Fürsten unterstützen den Papst und wollen den König ersetzen. Heinrich IV. weigert sich, dem nachzukommen. Doch er gibt auf und beichtet im Schloss von Canossa, einem Dorf in Norditalien. Dort erteilt ihm Gregor im Januar 1077 die Absolution.

Heinrich versucht, den Kampf fortzusetzen. Dann exkommuniziert Gregor ihn erneut und erkennt den von den deutschen Fürsten gewählten neuen König an. Doch am 25. Juni 1080 setzten die deutschen Bischöfe Gregor ab und wählten Clemens III. zum Gegenpapst. Heinrich IV. erobert Rom, wo ihn Clemens III. am 31. März 1084 zum Kaiser krönt, während Gregor VII. um sein Leben flieht. Er starb 1085 in Salerno.

Der Konflikt sollte etwa 40 Jahre andauern, bis Heinrich V., der Sohn Heinrichs IV., 1122 mit Papst Calixtus II. das Konkordat von Worms schloss, das dem Kaiser das Recht sicherte, an der Wahl der Bischöfe und Äbte teilzunehmen.

Die Kirche ist das Oberhaupt des Christentums.

In den Jahren 1139, 1179 und 1215 regelten die Laterankonzilien das Leben der Kirche und die Führung der Gläubigen, legten die Kirchendisziplin, die Pflichten der Gläubigen, die Gottesdienstordnung und die kirchlichen Riten fest.

Die Kirche verteidigte ihr Recht, das Christentum anzuführen. „Rom ist das Oberhaupt der Welt“, heißt es auf dem Konzil im Jahr 1139. Doch Friedrich I. Barbarossa versucht ab 1155 erneut, die Kontrolle über den Klerus zu übernehmen. Mit der Behauptung, er habe seine Macht von Gott erhalten, erklärt er sein Recht, die Welt zu beherrschen, und versucht, die Macht in Italien zu errichten. Er wird dem Papst gegenübertreten, dem Beschützer der norditalienischen Städte, die im Nordlombardischen Bund vereint sind. Im Kampf gegen den Bund unterlag Kaiser Friedrich 1176 bei Legnano und unterzeichnete 1177 in Venedig einen Vertrag, in dem er die Souveränität des Papstes in kirchlichen Angelegenheiten anerkannte und die Unterstützung der Gegenpäpste verweigerte. Der Plan, die Vormachtstellung des Kaisers über das Papsttum wiederherzustellen, wurde nicht verwirklicht.

Herrschaft Lothars II. /1125-1137/.

Nach dem Tod des kinderlosen Heinrich V. im Jahr 1124 versammelten sich die deutschen Fürsten in Mainz, um einen neuen König zu wählen. Es gab drei Kandidaten: Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben; Lothar, Herzog von Sachsen; Leopold, Markgraf von Österreich. Die beiden letztgenannten forderten die Wähler auf, ihnen keine schwere Machtlast aufzubürden. Im Gegenteil, Friedrich hielt sich allein für würdig der Krone und verbarg diese Überzeugung nicht. Erzbischof Adalbert von Mainz, der von den Staufern, engen Verwandten des verstorbenen Kaisers, nichts Gutes erwarten konnte, fragte alle drei Kandidaten, ob jeder von ihnen bereit sei, dem von den Fürsten Auserwählten zu gehorchen. Lothar und Leopold antworteten bejahend. Friedrich antwortete nur langsam und verließ das Treffen unter dem Vorwand, er müsse sich mit seinen Freunden beraten. Dies verärgerte die Fürsten, und auf Vorschlag Adalberts gaben sie Lothar ihre Stimme, ohne auf Friedrichs Rückkehr zu warten. Kurz bevor die Abstimmung begann, fiel Lothar auf die Knie und bat die Fürsten unter Tränen, ihn von den Kandidaten auszuschließen. Und als er schließlich ausgewählt wurde, weigerte er sich, die Krone anzunehmen. Doch Adalbert und die päpstlichen Legaten überzeugten die Fürsten, seine Ablehnung nicht zu akzeptieren.

Die Staufer wurden in ihren ehrgeizigen Hoffnungen getäuscht und wurden zu Lothars Feinden. Bald brach zwischen ihnen und dem Kaiser offene Feindseligkeit aus. Als engste Verwandte Heinrichs V. erbten sie alle seine Ländereien. Doch Heinrich beschlagnahmte einst viele Lehen und Familiengüter der gegen ihn rebellierenden Fürsten. Friedrich betrachtete sie als sein Eigentum. Doch auf dem ersten Reichstag in Regensburg im Jahr 1125 wandte sich Lothar an die Fürsten mit der Frage: Sollten die beschlagnahmten Ländereien als Privateigentum des Königs gelten oder als Staatsland behandelt werden? Der Kongress entschied, dass sie dem Staat gehörten und nicht in private Hände veräußert werden könnten. Friedrich weigerte sich, diese Entscheidung anzuerkennen, die ihm viele Ländereien entzog. Der nächste Kongress in Straßburg erklärte ihn zum Rebellen. Lothar erkannte, dass der Krieg mit dem mächtigen Friedrich schwierig werden würde und kümmerte sich um seine Verbündeten. Er ging ein Bündnis mit der mächtigen Familie der bayerischen Welfenherzöge ein. Er heiratete seine einzige Tochter Gertrude mit dem Oberhaupt ihrer Familie, Herzog Heinrich. Danach wurde der Herzog von Bayern ein treuer Verbündeter des Kaisers. Gemeinsam belagerten sie Nürnberg, das den Staufern gehörte, konnten es aber nicht einnehmen.

Der Krieg gegen den schwäbischen Herzog wurde bald durch Aufstände in Burgund und Niederlothringen ergänzt. Im Jahr 1129 eroberte Lothar nach hartnäckigem Kampf Speyer und rückte im folgenden Jahr zusammen mit den Herzögen von Bayern, Kärnten und Böhmen erneut nach Nürnberg vor. Diesmal musste die Stadt kapitulieren. Im Jahr 1131 beruhigte Lothar die Wenden und wehrte den Angriff der Dänen ab.

Lothar beschloss, dass jetzt die Zeit für eine Krönung gekommen sei und marschierte 1132 mit einer kleinen Armee nach Italien. Verona und Milan schlossen die Tore vor ihm. Der Kaiser belagerte Cremona, stand mehrere Wochen darunter, konnte es aber nie einnehmen. Bald kam Papst Innozenz II. zu ihm, der von seinem Rivalen Anakletus II. aus Rom vertrieben worden war. Um Ostern 1133 näherte sich Lothar Rom. Am 30. April drang er in die Stadt ein und besetzte den Aventin-Hügel. Aber die Burg des Heiligen Engels und alle Festungen der römischen Region blieben bei den Anhängern von Anacletus. Mehrere Wochen lang versuchte der Kaiser, zum Petersdom vorzudringen, doch alle seine Angriffe wurden abgewehrt. Ich musste die Krönung im Lateran-Tempel durchführen. Im Juni kehrte Lothair nach Deutschland zurück.

Unterdessen verlief der Krieg in Deutschland gut. Im Jahr 1134 eroberte Heinrich von Bayern Ulm, die letzte wichtige Festung jener Besitztümer, um deren Erhaltung die Staufer kämpften. Der Krieg griff direkt auf Friedrichs Besitztümer über – Lothar fiel mit einem großen Heer in Schwaben ein und verwüstete es. Die Staufer sahen, dass es an der Zeit war, sich geschlagen zu geben. Im März 1135 erschien der rebellische Friedrich auf dem Bamberger Kongress, fiel dem Kaiser zu Füßen und schwor ihm die Treue. Lothar vergab ihm und bestätigte ihn im Rang eines Herzogs von Schwaben. Einige Monate später versöhnte sich auch Friedrichs Bruder Konrad mit Lothar. Auf dem nächsten Kongress in Magdeburg legten der dänische König Eric und der polnische Herzog Boleslav Schiefmund dem Kaiser den Treueeid ab. Lothair errichtete einen allgemeinen Waffenstillstand für 10 Jahre.

Im August 1136 reiste Lothar zum zweiten Mal nach Italien. Diesmal wurde er von einer großen Armee begleitet, da alle Fürsten am Feldzug teilnahmen. In Verona und Mailand wurde der Kaiser ehrenvoll empfangen. Andere lombardische Städte unterwarfen sich nur langsam. Doch nachdem Lothar Garda und Guastalla im Sturm erobert hatte, demütigten auch sie sich vor ihm. Lothar eroberte Pavia, Turin, eroberte Piacenza im Sturm und nach einer hartnäckigen Belagerung Bologna. Im Januar 1137 zog er gegen den sizilianischen König Roger vor, der ganz Süditalien in Besitz genommen hatte. Lothar selbst besetzte alle adriatischen Städte von Ancona bis Bari. Sein Schwiegersohn Heinrich von Bayern operierte inzwischen auf der Westseite des Apennins und eroberte alle Städte von Viterbo bis Capua und Benevent. Roger, der den Kampf nicht akzeptierte, floh nach Sizilien. Damit wurde die Macht des Reiches über ganz Italien wiederhergestellt. Auf dem Rückweg erkrankte Lothair und starb im Dorf Breitenwang. Vor seinem Tod erklärte er seinen Schwiegersohn Heinrich zum Herzog von Sachsen und verlieh ihm die Insignien des Königtums.

Regierungszeit von Konrad III. /1138-1152/.

Nach dem Tod Kaiser Lothars II., der keine Söhne hinterließ, mussten die deutschen Fürsten einen neuen König wählen. Es gab zwei Anwärter – den Schwiegersohn des verstorbenen Heinrich Welf, Herzog von Bayern und Sachsen, und Konrad, dem sein ältester Bruder Friedrich, Herzog von Schwaben, bereitwillig das Recht überließ, die Familie Hohenstaufen zu vertreten. Hätten die Wahlen auf einem Generalkongress stattgefunden, hätte Heinrich sicherlich die Führung übernommen, daher zogen es die Staufer vor, mit List zu handeln. Zwei Monate vor dem festgesetzten Termin beriefen der päpstliche Legat Albert und Erzbischof Arnold von Köln einen Adelskongress in Koblenz ein, an dem vor allem Anhänger der Staufer teilnahmen. Hier wurde Konrad am 7. März zum König ausgerufen und eine Woche später in Aachen gekrönt. Diese Wahl wurde jedoch von allen regierenden Fürsten anerkannt. Heinrich Welf zögerte bis Juli, seine Unterwerfung zu äußern, aber als er sah, dass er allein gelassen wurde, schickte er Konrad die Zeichen der königlichen Würde, die er zuvor bei sich getragen hatte. Im August trafen sich die Rivalen auf einem Kongress in Augsburg. Aber dieses Treffen führte nicht zum Frieden. Konrad kündigte an, dass die Landesgesetze es einer Person nicht erlauben, zwei Herzogtümer zu besitzen, und Heinrich daher auf Sachsen verzichten müsse. Welf antwortete, dass er seine Besitztümer mit Waffen verteidigen würde. Aus Angst vor einem Angriff verließ Konrad eilig Augsburg und auf dem nächsten Kongress in Würzburg wurde Heinrich zum Rebellen erklärt. Dieses Ereignis markierte den Beginn eines mehrjährigen Krieges, der Deutschland erneut in zwei Parteien spaltete.

Im Jahr 1139 versuchten Markgraf Albrecht der Bär, den Konrad zum Herzog von Sachsen ernannte, und Leopold, Markgraf von Österreich, der Bayern vom Kaiser erhielt, erfolglos, ihre Herzogtümer in Besitz zu nehmen. Sowohl die Bayern als auch die Sachsen unterstützten einstimmig die Welfen. Heinrich besiegte seine beiden Gegner und zwang dann den Kaiser selbst zum Rückzug. Doch im Oktober erkrankte er plötzlich, starb und hinterließ seinen zehnjährigen Sohn Heinrich den Löwen. Danach verlief der Krieg für den König erfolgreicher. Im Jahr 1140 belagerte Konrad Weinsberg, die Stammburg der Welfen, und besiegte unter ihr Welf, den Onkel des kleinen Herzogs. Dann, nach einer schwierigen Belagerung, zwang er die Verteidiger der Burg zur Kapitulation. Er befahl die Hinrichtung aller Männer und ließ die Frauen gehen, wobei sie alles mitnahmen, was sie auf ihren Schultern tragen konnten. Dann nahmen die Frauen ihre Männer auf die Schultern und verließen das Schloss. Friedrich wollte ihre Ehemänner nicht passieren lassen und sagte, dass die Erlaubnis erteilt werde, Eigentum zu transportieren, nicht Menschen. Aber Konrad antwortete seinem Bruder lachend: „Das königliche Wort ist unverändert.“ So heißt es in der Legende, aber es besteht die Möglichkeit, dass es wirklich passiert ist.

Nach zwei Jahren wurde Frieden geschlossen. Im Jahr 1142 verzichtete Heinrich der Löwe auf dem Frankfurter Kongress auf Bayern und wurde als Herzog von Sachsen bestätigt.

Ende 1146 ließ sich der Kaiser von den Predigten des heiligen Bernhard von Clairvaux mitreißen und gelobte auf einem Kongress in Speyer, am Zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Mehr als 70.000 Ritter versammelten sich unter seinem Banner für den Krieg gegen die Ungläubigen. Anfang September 1147 transportierte der byzantinische Kaiser Manuel sie nach Asien. Mit einem riesigen Tross beladen und schlecht organisiert rückte die Armee langsam in Richtung Phrygien vor. Als die Kreuzfahrer am 26. Oktober Dorileum erreichten, erschien türkische Kavallerie. Die Ritter stürmten sofort auf den Feind los, ermüdeten aber vergebens ihre Pferde. Die Türken wichen dem ersten Angriff aus, aber als die müden Ritter stoppten, griffen sie sie mutig an und fügten den Deutschen eine brutale Niederlage zu. Dann änderte sich die Stimmung der Kreuzfahrer völlig. Konrad berief einen Kriegsrat ein, auf dem beschlossen wurde, zum Meer zurückzukehren und auf die französischen Kreuzfahrer zu warten, die unter der Führung ihres Königs Ludwig VII. folgten. Dieser Rückzug vollendete die Niederlage der Kreuzfahrer. Die Türken griffen ihre Armee von allen Seiten an und überhäuften sie mit Pfeilen. Konrad und die Fürsten kämpften mehrmals tapfer im Nahkampf gegen den Feind; der Kaiser wurde verwundet, konnte seine Armee aber nicht retten. Die deutschen Verluste waren enorm und alle Vorräte waren aufgebraucht. Hunger und Krankheiten töteten Zehntausende Menschen. In Nicäa waren bereits viele Menschen an Hunger und Wunden gestorben. Von den Überlebenden kehrten die meisten nach Konstantinopel und in ihre Heimat zurück. Nur eine kleine Streitmacht unter der Führung von König Konrad war entschlossen genug, einen weiteren Versuch zu unternehmen, den Kreuzzug fortzusetzen.

Bald näherte sich eine Armee französischer Kreuzfahrer Nicäa. Ludwig begrüßte Konrad sehr herzlich und beide Monarchen beschlossen, gemeinsam vorzugehen. Über Pergamon und Smyrna gelangten die Kreuzfahrer nach Ephesus. Doch dann machten sich die erlittenen Strapazen bemerkbar und Conrad erkrankte schwer. Um sich auszuruhen, kehrte er nach Konstantinopel zurück und verbrachte hier die ersten Monate des Jahres 1148 in lauten Festlichkeiten am byzantinischen Hof. Nachdem sich sein Gesundheitszustand so weit wie möglich verbessert hatte, landete der Kaiser im April mit einer kleinen Armee in Akko. Auch in Jerusalem wurde Konrad auf die schmeichelhafteste Weise empfangen. Der junge König Balduin III. überredete ihn, die Belagerung von Edessa, die eigentlich das Ziel des Zweiten Kreuzzugs war, nicht zu beginnen, sondern schlug den Kreuzfahrern einen Marsch nach Damaskus vor. König Ludwig schloss sich diesem Unternehmen bald an. Doch trotz der Tatsache, dass die Kreuzfahrer über genügend Truppen verfügten, endete die Belagerung von Damaskus im Juli aufgrund von Machtkämpfen zwischen den Kreuzfahrern und palästinensischen Christen ergebnislos. Im September verließ Konrad das Heilige Land und kehrte zunächst nach Konstantinopel zurück, von wo aus er im Frühjahr 1149 nach Deutschland ging. Bald nach seiner Rückkehr wurde er krank. Anfang 1150 starb sein einziger Sohn Heinrich. Deshalb empfahl der Kaiser im Sterben, seinen Neffen Friedrich Barbarossa, Herzog von Schwaben, zum König zu wählen.

Regierungszeit von Friedrich I. Barbarossa (ca. 1125 – 1190)

Friedrich I. Barbarossa (Rotbart) – deutscher König seit 1152, aus der Staufen-Dynastie, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches seit 1155.

Er unternahm fünf Feldzüge in Italien (1154 - 1155, 1158 - 1162, 1163 - 1164, 1166 - 1168, 1174 - 1178), deren Hauptziel darin bestand, die nördlichen und toskanischen Stadtrepubliken sowie den Papst zu unterwerfen und der Kirchenstaat.

Während des ersten Italienfeldzugs half er dem Papst, den Aufstand Arnolds von Brescia in Rom (1143 – 1155) niederzuschlagen, wofür ihm der dankbare Papst die Kaiserkrone überreichte.

In den Jahren 1158 - 1176 versuchte er, die Städte Nord- und Mittelitaliens für immer zu unterwerfen (die Abhängigkeit der Städte der Lombardei und der Toskana vom Reich war vor den Feldzügen Friedrich Barbarossas nur nominell). Während des zweiten italienischen Feldzugs im Jahr 1158 versammelte er Vertreter von Gemeindestädten im Roncal-Tal (in der Nähe von Piacenza) und beschloss, den Städten ihre Selbstverwaltungsrechte zu entziehen und sie der Autorität des Podesta zu unterstellen. Somit mussten sich die oberitalienischen Städte vollständig dem Kaiser unterwerfen. Mailand, das sich dieser Entscheidung widersetzte, wurde von Friedrich Barbarossa (nach zweijähriger Belagerung) eingenommen und völlig zerstört. Das Gebiet der Stadt wurde mit einem Pflug gepflügt.

Dieses Massaker an Friedrich Barbarossa löste einen Aufstand zweier Städte Norditaliens unter Führung Mailands aus, der 1167 ein Bündnis gegen den deutschen Kaiser gründete – den sogenannten Langobardenbund, der von Papst Alexander III. unterstützt wurde. Nach einem langen Krieg mit der Lombardischen Liga wurde Friedrich Barbarossa 1176 in der Schlacht von Legnano von den vereinten Kräften der Liga und des Kirchenstaates besiegt. Mit dem Konstanzer Frieden von 1183 verzichtete er auf seine Ansprüche auf Italien, was faktisch die Wiederherstellung der Selbstverwaltung für die Städte Italiens bedeutete.

Die Regierungszeit Friedrichs I. Barbarossa ist die Zeit der äußerlichsten Pracht des Reiches. Er verfolgte eine Politik der Zentralisierung innerhalb des Landes (im Allgemeinen erfolglos); versuchte, seine Macht über die Fürsten zu stärken, wofür er eine Reihe von Maßnahmen ergriff (zum Beispiel verpflichtete er alle Feudalherren, Militärdienst für den Kaiser zu leisten – das Feudalgesetz von 1158); zentralisierte Vasallen-Feudal-Beziehungen; zerschmetterte die Lehen der Fürsten und versuchte, im Südwesten Deutschlands eine zusammenhängende Königsdomäne zu schaffen. Bei der Verfolgung einer solchen Politik verließ er sich hauptsächlich auf die Minister.

Im Jahr 1186 annektierte er Süditalien und Sizilien den staufischen Besitztümern und heiratete seinen Sohn Heinrich erfolgreich mit Konstanze von Sizilien.

Er führte (zusammen mit dem französischen König Philipp II. August und dem englischen König Richard I. Löwenherz) den Dritten Kreuzzug an, bei dem er am 10. Juni 1190 im Gebirgsfluss Salefa in Kilikien (Kleinasien) ertrank.

Regierungszeit Heinrichs VI. des Grausamen /1165-1197/

Heinrich VI. – deutscher König seit 1190, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches seit 1191, aus dem Geschlecht der Staufen, Sohn von Friedrich I. Barbarossa. 1186 heiratete er die Erbin des sizilianischen Königs Konstanz, annektierte das Königreich Sizilien den staufischen Besitztümern, ließ sich dort aber erst 1194 nach schwierigem Kampf nieder. Er plante die Schaffung eines „Weltimperiums“, die Unterwerfung von Byzanz und machte den englischen König Richard I. Löwenherz zum Vasallen des Reiches. Er versuchte, die Macht der Kaiser in Deutschland erblich zu machen, was den Widerstand des Papsttums und einiger deutscher Fürsten hervorrief.

Regierungszeit Ottos IV. /1176 - 1218/

Otto IV. von Braunschweig – König von Deutschland ab 1198, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 1209, aus dem Hause Welfen; Sohn Heinrichs des Löwen, Neffe von Richard I. Löwenherz, Graf von Poitou. Er wurde 1197, nach dem Tod Heinrichs VI., von den Welfen als „Gegenkönig“ im Gegensatz zu Philipp von Schwaben nominiert. Nach einem langen Kampf mit Philipp von Schwaben etablierte er sich schließlich 1208 auf dem deutschen Thron. Wurde von Papst Innozenz III. unterstützt. Er versuchte, das Königreich Sizilien (im Jahr 1210) zu erobern, das unter der Herrschaft des Papstes stand, woraufhin der Papst Otto IV. aus der Kirche exkommunizierte und Friedrich II. Staufen (Sohn Heinrichs VI.) auf den deutschen Thron ernannte. Tatsächlich verlor er nach der Niederlage bei Buvin im Jahr 1214 die Macht.

Deutschland in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Im Jahr 1212 verhalf Papst Innozenz III. Friedrich II. Staufen (1212-1250) zur Besteigung des deutschen Throns. Zu diesem Zeitpunkt hatten die deutschen Fürsten ihre Unabhängigkeit bereits so stark gestärkt, dass von einer wirklichen Unterordnung unter die Reichsmacht keine Rede sein konnte. Daher hat sich Friedrich II., einer der gebildetsten Monarchen des Mittelalters, solche Ziele nicht gesetzt. Er versucht, die normale Vorherrschaft über die Fürsten aufrechtzuerhalten und ihre militärische Unterstützung zu erhalten, um die Macht über Italien zu behalten. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern suchte er kein Bündnis mit einzelnen Fürsten oder Fürstengruppen, sondern versuchte, die gesamte Fürstenschicht zu befrieden, indem er ihr tatsächlich bereits erworbene und neue Privilegien zuwies. Zu dieser Zeit wurden die höchsten staatlichen Vorrechte der Fürsten gesetzlich verankert. Gemäß den 1220 veröffentlichten „Privilegien der Kirchenfürsten“ erhielten die Bischöfe das Recht, Münzen zu prägen, Steuern zu erheben und Städte und Märkte zu errichten. Alle deutschen Fürsten erhielten nach den Erlassen von 1231–1232 noch bedeutendere Privilegien. Der Kaiser verzichtete auf das Recht, Städte und Festungen zu bauen und Münzstätten zu errichten, wenn dies den Interessen der Fürsten schaden würde. Den Fürsten wurde eine unbeschränkte Gerichtsbarkeit in allen Angelegenheiten zuerkannt; sie konnten ihre eigenen Gesetze erlassen. Die Städte von Zemstvo blieben in der vollständigen Macht der Fürsten. Alle Zusammenschlüsse der Stadtbewohner, einschließlich der Handwerkszünfte, waren verboten. Den Städten wurde das Recht auf Selbstverwaltung und die Bildung von Intercity-Gewerkschaften entzogen.

Doch die auf Städte abzielenden Regelungen blieben nur auf dem Papier. Die Städte verteidigten in einem schwierigen Kampf mit den Fürsten ihr Recht auf Gewerkschaften und Selbstverwaltung. Diese Entscheidungen fügten der königlichen Macht mehr Schaden zu als den Städten, da sie ihr bei Auseinandersetzungen mit den Fürsten endgültig zuverlässige Verbündete entzogen. Nachdem Friedrich II. die Unterstützung der deutschen Fürsten zu einem so hohen Preis gewonnen hatte, hoffte er, mit ihrer Hilfe die oberitalienischen Städte und ganz Italien zu unterwerfen. Aber eine solche Absicht hatte noch geringere Aussichten auf Erfolg als zur Zeit Friedrich Barbarossas.

Nachdem Friedrich II. seine Macht im Königreich Sizilien gefestigt hatte, begann er, seine Position in Norditalien zu stärken. Die Gefahr der Versklavung zwang die norditalienischen Städte zur Wiederherstellung eines Militärbündnisses – der Lombardischen Liga, der sich der Papst erneut anschloss. Trotz seines Sieges über die Liga in der Schlacht von Cortenova gelang es Friedrich II. nicht, die Städte zur Niederlegung der Waffen zu zwingen. Im folgenden Jahr wurde er bei der Belagerung der Stadt Brescia besiegt. Der Bund verstärkte seine Streitkräfte und war bereit, jeden Angriff des Kaisers abzuwehren.

Noch erfolgloser war der Versuch Friedrichs II., das Papsttum zu unterwerfen. Der Papst setzte erfolgreich seine sichere Waffe der kirchlichen Exkommunikation ein. Der Kaiser stand ständig unter dem päpstlichen Fluch. Um seinem Handeln größeres Gewicht zu verleihen, kündigte Papst Gregor IX. die Einberufung eines Ökumenischen Konzils in Rom an. Doch Friedrich II. nahm die Prälaten auf dem Weg zum Konzil gefangen und blockierte Rom. Gregor IX. starb bald in der belagerten Stadt. Sein Nachfolger Innozenz IV., mit dem sich der Kaiser unter großen Zugeständnissen zu versöhnen versuchte, verließ heimlich Rom und ging ins französische Lyon, wo er ein ökumenisches Konzil einberufen hatte, auf dem Friedrich II. exkommuniziert und aller Ehren und Titel beraubt wurde. Der Aufruf des Rates forderte die Bevölkerung auf, dem ketzerischen König nicht zu gehorchen, und die Fürsten, an seiner Stelle einen neuen König zu wählen. Der deutsche Adel verließ Friedrich II. und wählte einen Gegenkönig, Heinrich Raspe. In Italien wurde der Krieg mit der Lombardenliga wieder aufgenommen. Inmitten dieser Ereignisse starb Friedrich II. plötzlich.

Sein Nachfolger Konrad IV. (1250–1254) setzte den Kampf gegen die päpstliche Kurie und den Langobardenbund erfolglos fort. Auf Ruf des Papstes landete der Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, in Sizilien. Im Krieg mit dem Papst und den Anjou fielen sämtliche Vertreter der Staufen. Im Jahr 1268 wurde der letzte von ihnen, der 16-jährige Konradin, auf einem Platz in Neapel enthauptet. Süditalien und Sizilien gingen an die Anjou-Dynastie über. In Deutschland begann ein 20-jähriges Interregnum.

Interregnum und Beginn der Habsburger-Dynastie.

Während des Interregnums von 1254–1273 kam es in Deutschland zu einer territorialen Zersplitterung. Obwohl der Kaiserthron nicht vakant blieb, gab es praktisch keine oberste Macht im Land und lokale Territorialherrscher wurden zu völlig unabhängigen Herrschern. Den ersten Platz unter ihnen belegten Kurfürsten – Fürsten, die das Recht hatten, einen Kaiser zu wählen.

Die im Land herrschende Anarchie brachte den Feudalherren selbst Verluste. Deshalb beschlossen vier der sieben Wähler, eine Vereinbarung zur Wahl eines neuen Königs zu treffen. Im Jahr 1273 wählten die Kurfürsten Rudolf von Habsburg auf den Thron, der den Grafentitel trug, aber nicht zum Stand der Reichsfürsten gehörte. Die Habsburger verfügten über relativ kleine Besitztümer im Südelsass und in der Nordschweiz. Die Wähler hofften, dass der neue König, der nicht über ausreichende Mittel verfügte, nicht in der Lage sein würde, eine unabhängige Politik zu verfolgen und ihren Willen durchzusetzen. Doch ihre Hoffnungen wurden enttäuscht. Rudolf Habsburg nutzte die kaiserliche Macht, um sein Haus zu bereichern und ein großes Erbfürstentum zu schaffen.

Er versuchte, Ländereien in Besitz zu nehmen, die zuvor zur staufischen Herrschaft gehörten und von anderen Fürsten vereinnahmt wurden, scheiterte jedoch. Dann begann Habsburg einen Krieg gegen den böhmischen König Przemysl II., in dessen Folge der böhmische König starb und die ihm gehörenden Ländereien – Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain – in den Besitz der Habsburger gelangten. Auch Rudolf Habsburg vergrößerte seine Besitztümer im Elsass und in der Schweiz.

Die Stärkung der Habsburger-Dynastie infolge der Eroberung österreichischer Ländereien machte es für die Fürsten unerwünscht, auf dem Thron des Reiches zu bleiben. Nach dem Tod Rudolfs von Habsburg wollten die Kurfürsten den Thron nicht an seinen Sohn Albrecht übertragen und wählten einen der kleinen deutschen Fürsten, Adolf von Nassau, zum König und zwangen ihn zur Unterzeichnung der sogenannten Wahlkapitulation der König unter der vollständigen Kontrolle der Kurfürsten. 1298 wurde er wegen Verstoßes gegen diese „Kapitulation“ von den Kurfürsten abgesetzt.

Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Thron des Vertreters der Habsburger-Dynastie, Albrecht I., wurde 1308 einer der Kleinfürsten Deutschlands, der Besitzer der Grafschaft Luxemburg, Heinrich VII. (1308 - 1313), zum König gewählt folgte dem Beispiel der Habsburger: Durch die Heirat seines Sohnes Johann mit der böhmischen Thronfolgerin Elisabeth verschaffte Heinrich von Luxemburg seiner Dynastie die Erbrechte am Königreich Böhmen und den Titel eines Kurfürsten des Reiches.

Heinrich VII. nahm seine Feldzüge in Italien wieder auf. 1310 marschierte er mit Truppen über die Alpen, um in Rom Geld und die Kaiserkrone zu ergattern. Der heftige Kampf zwischen den Kriegsparteien in den Städten Italiens sicherte zunächst den Erfolg des Feldzugs, doch die Raubüberfälle und die Gewalt der Deutschen führten zu Aufständen in italienischen Städten. Während des Krieges starb Heinrich VII. und der sinnlose Feldzug scheiterte.

Der verschärfte Kampf um die politische Vorherrschaft zwischen den großen Fürsten führte zur gleichzeitigen Wahl zweier Könige auf den Thron – Friedrich von Habsburg und Ludwig von Bayern. Die Rivalen begannen einen Krieg, aus dem Ludwig von Bayern (1314 - 1347) als Sieger hervorging. Wie seine Vorgänger nutzte er die Macht, um sein Haus zu erweitern, was ihm beachtliche Erfolge bescherte. Dies stärkte jedoch nicht seine Position im Reich, sondern vergrößerte nur die Zahl seiner Gegner. Ludwig von Bayern wiederholte seinen Raubzug in Italien. Papst Johannes XXII. von Avignon exkommunizierte ihn und verhängte ein Interdikt über Deutschland. Die Kampagne war jedoch zunächst ein Erfolg. Unter Berufung auf die Gegner des Avignon-Papsts in Italien besetzte Ludwig Rom und setzte den Gegenpapst auf den Thron, der ihm die Kaiserkrone aufsetzte. Doch dann wiederholte sich die übliche Geschichte: Der Versuch der Germanen, von der Bevölkerung eine Steuer einzutreiben, löste einen Aufstand der römischen Stadtbevölkerung aus; Der Kaiser und sein Schützling, der Gegenpapst, flohen aus der Stadt.

Unzufrieden mit der Stärkung des bayerischen Hauses wählten die Kurfürsten noch zu Ludwigs Lebzeiten den tschechischen König Karl von Luxemburg auf den Thron des Reiches. Karl IV. (1347 - 1378) lag vor allem die Stärkung seines Erbkönigreichs Tschechien am Herzen. Um für Ruhe im Reich zu sorgen, machte er den Fürsten Zugeständnisse und erließ 1356 die Goldene Bulle. Durch diesen Gesetzgebungsakt wurde die volle politische Unabhängigkeit der Kurfürsten anerkannt, die in Deutschland bestehende fürstliche Pluralität der Macht bestätigt und das festgelegte Verfahren zur Wahl des Kaisers durch ein Kollegium von 7 Kurfürsten, dem 3 geistliche Personen angehörten / den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier / und 4 weltlichen / wurde der König von Böhmen legitimiert. Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Sachsen, Markgraf von Brandenburg/. Der Kaiser wurde in Frankfurt am Main mit Stimmenmehrheit gewählt. Die Wahl sollte auf Initiative des Mainzer Erzbischofs erfolgen. Die Bulle definierte die Pflichten der Kurfürsten und sanktionierte nicht nur die alten, sondern auch die neuen Privilegien der Fürsten. Es sicherte ihnen das Recht, Bodenschätze zu erschließen, Münzen zu prägen, Zölle zu erheben, das Recht auf ein höheres Gericht zu haben usw. Gleichzeitig legalisierte es private Kriege, mit Ausnahme des Krieges eines Vasallen gegen einen Lord, und verbotene Bündnisse zwischen Städten. Dieser Bulle trug wesentlich zur politischen Zersplitterung Deutschlands bei.

Die luxemburgische Dynastie behielt den Kaiserthron (mit Unterbrechung) bis 1437. Im Jahr 1437 ging die Reichsgewalt endgültig an das Haus Habsburg über. Unter Friedrich III. (1440 - 1493) gelangten zahlreiche Reichsterritorien unter die Herrschaft anderer Staaten. Dänemark nahm 1469 Schleswig und Holstein in Besitz und die Provence wurde an Frankreich angegliedert. Am Ende seiner Herrschaft verlor Friedrich III. sogar seine Erbbesitzungen – Österreich, die Steiermark und Kärnten, die der ungarische König Matthias Corvinus erobert hatte.

Zum völligen Zusammenbruch des Reiches kam es jedoch nicht. Ende des 15. Jahrhunderts festigte sich die Stellung der Habsburger. Infolge des Zusammenbruchs des burgundischen Staates annektierte das Reich vorübergehend die Niederlande und die Franche-Comté, rechtlich wurde dies durch die Heirat zwischen Maximilian I. von Habsburg und Maria von Burgund formalisiert. Und 1526 annektierten die Habsburger erneut einen bedeutenden Teil Ungarns und Österreichs.

Geschichte Bayerns.

Lange vor der Neuzeit und bevor die Römer in dieses Land kamen, lebten alte Kelten auf dem Gebiet des heutigen Bayern. Und erst nach dem Abzug der römischen Legionen im 5. Jahrhundert n. Chr. wurden diese Orte von Menschen aus Böhmen besiedelt, die damals den Namen Boyerland trugen. Daher wurden sowohl sie als auch die Ostgoten, Langobarden und Thüringer, die später hierher zogen, Bayovaren, dann Bayern und schließlich Bayern und das Land selbst – Bayern – genannt. Nach der Gründung des Heiligen Römischen Reiches beanspruchten die bayerischen Herzöge dort tatsächlich die Macht. Doch erst Ludwig IV. von Bayern, der zum Geschlecht der Wittelsbacher gehörte, gelang es 1314, die Kaiserkrone zu erhalten. Der nächste Vertreter dieser Familie, dem es gelang, sich auf der politischen Bühne zu beweisen, war Herzog Maximilian. Zu seiner Regierungszeit gehörte eine der schwierigsten Perioden für Europa – der Dreißigjährige Krieg von 1618 – 1648.

Nachdem sich die Anhänger des Protestantismus 1608 in der Union vereint hatten, gründeten die Katholiken ihrerseits den Bund unter der Führung von Maximilian. Mit seinem Kommandeur Tilly gewinnt er die erste Schlacht des Dreißigjährigen Krieges – die Schlacht am Weißen Berg. Doch bald veränderte das Glück die Gewinner. Die Katholiken wurden besiegt, schwedische Truppen eroberten München. Am 6. Oktober 1648 fügte Maximilian den Schweden im Raum Dachau eine weitere Niederlage zu, obwohl diese Schlacht nichts mehr entscheiden konnte. Für Deutschland wurde der Dreißigjährige Krieg zu einer Schande und Tragödie: Das Land zerfiel in einzelne Fürstentümer.

1741 gelang es dem bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht, den Titel eines Heiligen Römischen Kaisers zu erlangen, doch während der Österreichischen Erbfolgekriege (1740 - 1748) wurde Bayern dreimal von den Österreichern besetzt und 1792 eroberten französische Truppen den Rhein Linkes Ufer der Pfalz. Bayern befindet sich in einer Zangenbewegung. Und dann betrat Maximilian IV. Joseph die politische Bühne. Geschickt manövrierte er zwischen den beiden Seiten, schloss 1800 Frieden mit Frankreich und empfing 1805 Napoleon Bonaparte zu einem Besuch. Durch den Deal wurde Bayern ab 1806 ein Königreich und Maximilian wurde König. Seine Tochter Augusta heiratet Napoleons Adoptivsohn Eugene Beauharnais. Bald wurden 30.000 Bayern an die russische Front geschickt, um der französischen Armee zu helfen, und starben beim Rückzug der napoleonischen Truppen aus Russland. Das war der Preis für die Krone. Nach der Niederlage Bonapartes tritt Maximilian auf die Seite der Österreicher, was ihm laut dem Wiener Vertrag von 1815 den Erhalt seines Königreichs ermöglicht.

Im Jahr 1825 bestieg Maximilians Sohn Ludwig I. den Thron und begann mit umfangreichen Bauarbeiten in der Hauptstadt. In München entsteht die Ludwigstraße, ein Museumskomplex entsteht nach antiken Vorbildern – Pinakothek, Glyptothek, Propyläen. Und plötzlich, als der König bereits über sechzig war, rückte die junge Tänzerin Lola Montez in sein Blickfeld. Minister und Universitätsprofessoren fordern ihre Vertreibung, und für Ludwig selbst kostet dieses Abenteuer die Krone: 1848 verzichtet er zugunsten seines Sohnes auf den Thron.

Maximilian II. verhält sich wie ein liberaler und fortschrittlicher Politiker: Er organisiert die erste Industrieausstellung auf deutschem Boden in der bayerischen Landeshauptstadt, nach dem Vorbild seines Vaters baut er eine neue Allee, die Maximilianstraße ... Doch nicht alle Pläne des Königs wurden umgesetzt wahr: Sein plötzlicher Tod im Jahr 1864 hinderte ihn daran. Ludwig II., der älteste Sohn Maximilians, der damals erst 19 Jahre alt war, wird neuer Herrscher.

1866 wurde Bayern in einem schnellen Krieg mit Preußen besiegt. Und als 1871 nach den Siegen Preußens zunächst über Österreich und dann über Frankreich die Frage der Schaffung eines vereinten Deutschen Reiches entschieden wurde, musste Ludwig II. von Bayern einen Brief unterzeichnen, in dem Wilhelm I. als Kaiser anerkannt wurde. Die Souveränität Bayerns wurde verletzt, das Unabhängigkeitsgefühl der Bayern wurde verletzt. Doch Ludwigs Leidenschaft gilt etwas anderem: der Musik Wagners und der Persönlichkeit des Komponisten selbst. Der Monarch fungiert als Mäzen des Musikers und baut in den bayerischen Alpen fantastische Schlösser, inspiriert von Bildern aus Wagners Opern. Der Bau zehrt nicht nur an Ludwigs Eigenmitteln, sondern ruiniert auch fast die Staatskasse. Die Regierung versucht, den König aus der politischen Arena zu entfernen und erklärt ihn für inkompetent. Am 13. Juni 1886 wurde Ludwigs Leiche im Wasser des Starnberger Sees gefunden: Er ging ohne Leibwächter auf einen Abendspaziergang und kehrte nie mehr ins Schloss zurück. Heute erfreut sich dieser romantische Monarch in Bayern großer Beliebtheit. Sein Bildnis wird immer wieder in Werken der Bildhauerei und Malerei dargestellt. Und zum Gedenken an seinen Lieblingskomponisten finden in Bayreuth die prestigeträchtigen Wagner-Festspiele statt, auf die Musikliebhaber seit zehn Jahren warten.

Nach dem Tod Ludwigs II. ging die Macht an seinen Onkel, den 65-jährigen Luitpold, über. Da der geistig behinderte jüngere Bruder Ludwigs II. noch lebte, wurde Luitpold Prinzregent und regierte Bayern bis 1912. Der Thron geht dann auf seinen Sohn Ludwig III. über. Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg, inmitten einer politischen Krise und der Novemberrevolution 1918, floh Ludwig aus dem Land und beendete damit die jahrhundertelange Herrschaft des Hauses Wittelsbach in Bayern.

Am 7. April 1919 wurde in Bayern die Räterepublik ausgerufen, die jedoch nicht lange – nur drei Wochen – währte. Und nach der Gründung der Weimarer Republik im Juli 1919 wurde Bayern eines ihrer Länder. 1923 kam es in München zu Hitlers „Bier“-Putsch, der fast augenblicklich scheiterte. Doch nur 10 Jahre später gelangten die Nazis legal an die Macht – durch Wahlen. Bayern wird zum „Herz“ seiner Bewegung, verliert aber durch die allgemeine Zentralisierung des deutschen Staates endgültig seine Unabhängigkeit und Autonomie. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Nürnberg ein Prozess gegen Kriegsverbrecher organisiert. Damit wurde hier die von Bayern ausgehende NS-Bewegung verurteilt. 1946 verabschiedete Bayern eine neue Verfassung und wurde mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 Teil dieser.

Geschichte Deutschlands

© „Wissen ist Macht“

Geschichte Deutschlands im Zeitraum 58 v. Chr. - 16. Jahrhundert.

Lassen Sie uns nun die Geschichte über die Geschichte Deutschlands fortsetzen. Bleiben wir natürlich nur bei den wichtigsten Ereignissen, die das Schicksal Deutschlands bestimmten. Eine detaillierte Darstellung der deutschen Geschichte kann nicht zu unserer Aufgabe gehören, da selbst der elektronische Speicher eines leistungsstarken Computers für Material dieses Umfangs möglicherweise nicht ausreicht.

Die germanischen Stämme waren Nachbarn des sklavenhaltenden Römischen Reiches und standen mit diesem in ständigen Wirtschaftsbeziehungen. Dies trug zum Zerfall der Stammesschicht und zur allmählichen sozialen Differenzierung unter den alten Germanen bei.

Im Jahr 58 v. Caesar eroberte Gallien, das dem suevischen Stammesverband der Germanen gehörte. Später eroberten die Römer unter Kaiser Augustus die Gebiete zwischen Rhein und Weser. Aber im Jahr 9 n. Chr. Der deutsche Stamm der Cherusker besiegte unter der Führung seines Anführers Arminus die römischen Truppen im Teutoburger Wald und die Römer zogen weiter, um die Nord- und Westgrenzen des Reiches zu verteidigen. Es entstand die „Römermauer“ – eine Befestigungskette zwischen Oberlauf von Rhein und Donau. Es begann eine Zeit friedlicher Beziehungen zwischen den Deutschen und Rom. Es gab regen Handel mit den Grenzstämmen. Anführer mit Trupps und manchmal ganze germanische Stämme ließen sich als Krieger auf römischem Territorium nieder. Viele Germanen drangen in die römische Armee und teilweise auch in den Staatsapparat ein. Unter den Sklaven im Römischen Reich befanden sich viele Deutsche.

Obwohl außer seinem Namen und der Tatsache der Schlacht im Teutoburger Wald nichts über Arminus bekannt ist, gilt er als erster deutscher Nationalheld. Arminus im Zeitraum 1838 - 1875. In der Nähe der Stadt Detmold (Nordrhein-Westfalen) wurde ein Denkmal errichtet. Als die Produktivkräfte der Germanen wuchsen, verstärkte sich ihr Druck auf das Römische Reich. Die Invasion der Quaden, Markomannen und anderer germanischer Stämme (Markomannenkrieg von 165–180) und dann die Invasion einer Reihe germanischer Stämme (Goten, Franken, Burgunder, Alemannen) im 3. Jahrhundert wurden zu einem der Gründe dafür sogenannte Völkerwanderung im 4.-6. Jahrhundert. Die anschließenden Feldzüge der Germanen, Slawen und anderer Stämme und die gleichzeitigen Aufstände von Sklaven und Kolonisten trugen zum Zusammenbruch des Sklavensystems des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert bei. Auf dem Territorium Westeuropas entstanden deutsche Königreiche, in denen nach und nach eine neue, fortschrittlichere gesellschaftliche Produktionsweise Gestalt annahm – der Feudalismus.

Der Beginn der deutschen Geschichte

9 n. Chr gilt gemeinhin als Beginn der deutschen Geschichte. Es begann die Bildung des deutschen Volkes, die viele Jahrhunderte dauerte. Das Wort „deutsch“ tauchte offenbar erst im 8. Jahrhundert auf. Zunächst bezeichnete dieses Wort die Sprache, die im östlichen Teil des Frankenreiches gesprochen wurde, zu dem im 6. Jahrhundert die von den Franken eroberten Herzogtümer der germanischen Stämme der Alamannen, Thüringer, Bayern und einiger anderer gehörten. Später wurden zu Beginn des 9. Jahrhunderts weitere Stämme von den Sachsen erobert und in das Frankenreich eingegliedert. Bald jedoch, nach dem Tod des Schöpfers des Frankenreiches, Karl des Großen (814), begann dieses Reich zu zerfallen und hörte am Ende des 9. Jahrhunderts auf zu existieren. Aus dem östlichen Teil des zusammengebrochenen Frankenreichs entstand das Königreich Deutschland, das später zum Reich wurde. Als formelles Entstehungsdatum des deutschen Königreichs gilt üblicherweise das Jahr 911, als nach dem Tod des letzten Vertreters der Karolinger, Ludwigs des Kindes, Herzog der Franken Konrad I. zum König gewählt wurde. Er gilt als der erste deutsche König.

Allmählich entwickelten die germanischen Stämme ein Identitätsgefühl, und dann begann das Wort „deutsch“ nicht nur die Sprache zu bezeichnen, sondern auch diejenigen, die sie sprachen, und dann das Territorium ihres Wohnsitzes – Deutschland. Die germanische Westgrenze wurde schon früh, etwa in der Mitte des 10. Jahrhunderts, festgelegt und blieb einigermaßen stabil. Die Ostgrenze änderte sich mit der Ausdehnung des deutschen Territoriums nach Osten. Die Ostgrenze wurde Mitte des 14. Jahrhunderts festgelegt und blieb bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bestehen.

Offiziell hieß der Titel des Königs von Deutschland zunächst „Fränkischer König“, später „Römischer König“. Ab dem 11. Jahrhundert wurde das Reich „Römisches Reich“, ab dem 13. Jahrhundert „Heiliges Römisches Reich“ und ab dem 15. Jahrhundert „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ genannt. Der König wurde vom höchsten Adel gewählt, gleichzeitig galt das „Geblütsrecht“, d. h. der König musste mit seinem Vorgänger verwandt sein. Im mittelalterlichen Reich gab es keine Hauptstadt. Der König regierte das Land, indem er ständig verschiedene Gebiete besuchte. Im Reich gab es keine Staatssteuern. Die Einnahmen der Staatskasse stammten aus Staatseigentum, das der König durch Stellvertreter verwaltete. Für den König war es nicht einfach, Autorität und Respekt von den mächtigen Herzögen der Stämme zu erlangen: Militärische Gewalt und geschickte Politik waren erforderlich. Erst der Erbe Konrads I., der sächsische Herzog Heinrich I. (919 – 936), gelang dies. Und noch mehr für den Sohn des letzteren, Otto I. (936 - 973) – auf Deutsch Otto I., der der eigentliche Herrscher des Reiches wurde. Im Jahr 962 wurde Otto I. in Rom gekrönt und zum Kaiser ernannt. Dem Plan zufolge war die imperiale Macht universell und gab ihrem Träger das Recht, über ganz Westeuropa zu herrschen. Es ist jedoch bekannt, dass ein solcher Plan niemals wahr werden könnte.

Zu Beginn des 10. Jahrhunderts umfasste das Königreich Deutschland die Herzogtümer Schwaben, Bayern, Franken, Sachsen und Thüringen. In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts fügte Otto I. Lothringen hinzu und 962 annektierte Otto I. auch Norditalien. Auf diese Weise entstand ein Reich, das später den Namen „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ erhielt. Konrad II. (der erste König der Frankendynastie) annektierte 1032 das Königreich Burgund dem Reich.

Das geschaffene Reich kämpfte lange Zeit vergeblich mit der Macht des Papstes. Unter Heinrich V. wurde ein Kompromissvertrag geschlossen – das Konkordat von Worms im Jahr 1122.

11. – 12. Jahrhundert

In den 70er Jahren des 11. Jahrhunderts gab es in Deutschland eine mächtige Bewegung sächsischer Bauern gegen die Zunahme der Corvée auf den Kronländern (d. h. auf den Ländereien des Königs). Dem Ansturm der Großgrundbesitzer in Deutschland leistete die bäuerliche Gemeinschaft – die Mark – energischen Widerstand. Dies war der Hauptgrund für die langsame Entwicklung des Feudalsystems in Deutschland. Erst im 12. Jahrhundert war die Ausgestaltung der feudalen Verhältnisse in Deutschland weitgehend abgeschlossen. Dies war die Zeit der Bildung der sogenannten Fürstengebiete. Lassen Sie uns erklären, was diese Gebiete sind. Es gibt ein rasantes Wachstum der Städte, aber die schwache Reichsmacht ist nicht in der Lage, die neu eröffnete Einnahmequelle – Einnahmen aus städtischem Handwerk und Handel – für ihre eigenen Zwecke zu nutzen und sich in der wachsenden Gesellschaftsschicht einen Rückhalt zu verschaffen der Städter, wie es in England, Frankreich und anderen Ländern der Fall war. Die Besitzer unabhängiger Fürstentümer (oder Herzogtümer) versuchten, nachdem sie die Städte ihrer Regionen unterworfen und Einkünfte aus Handwerk und Handel beschlagnahmt hatten, die Rechte souveräner Herrscher über die von ihnen kontrollierten Gebiete zu erlangen. Dies war der Prozess der Bildung fürstlicher Territorien.

Im 12. Jahrhundert nahm die Hierarchie der feudalen Klasse Gestalt an, die am Ende dieses Jahrhunderts aus drei Gruppen bestand: Fürsten, Grafen und Rittern. Die Fürsten nahmen nach und nach eine beherrschende Stellung ein. Die Ausbeutung der Bauern verschärfte sich mit der Entwicklung der Waren-Geld-Beziehungen. Im Jahr 1138 begann das Jahrhundert der Staufen, zu deren Vertretern Friedrich I. Barbarossa (1152 – 1190) zählte. Dieser König kämpfte sowohl gegen den Papst als auch gegen seinen Hauptkonkurrenten in Deutschland, den sächsischen Herzog Heinrich den Löwen. Auf der Suche nach materiellen Ressourcen wandte Friedrich I. seine Aufmerksamkeit den blühenden Städten Norditaliens zu. Formal dem deutschen Kaiser unterstellt, waren diese Städte tatsächlich völlig unabhängig von ihm. Gestützt auf das Rittertum und auf die ehemaligen Diener des Königs sowie auf große Herren, die politischen Einfluss hatten und ein Söldnerheer aufstellten, beschloss Friedrich I., fiktive kaiserliche Rechte (Einziehung von Steuern und Abgaben, Gerichtsrecht) in reale umzuwandeln. Barbarossa zog nach Norditalien. Nachdem er auf den Widerstand einzelner Städte gestoßen war, eroberte er sie im Sturm. Es ist bekannt, dass seine Truppen Mailand während des Angriffs im Jahr 1162 fast vollständig zerstörten. Um die deutsche Invasion abzuwehren, schlossen sich die norditalienischen Städte 1167 zum Langobardenbund zusammen. Papst Alexander III. ging ein Bündnis mit dem Lombardenbund ein. In der Schlacht von Legnano im Jahr 1176 wurden Barbarossas Truppen völlig geschlagen. Barbarossa kapitulierte vor dem Papsttum und musste dann gemäß dem 1183 in Konstanz geschlossenen Frieden auf seine Rechte an den lombardischen Städten verzichten.

13. – 15. Jahrhundert

Weder Friedrich I. Barbarossa noch seine Nachfolger aus der 1268 endenden Staufen-Dynastie konnten die Etablierung einer wirksamen zentralisierten Reichsmacht erreichen. Im 13. Jahrhundert war Deutschland noch kein einziger Nationalstaat, sondern bestand aus einer Reihe getrennter Fürstentümer, die wirtschaftlich und politisch isoliert waren. Darüber hinaus verschärfte sich die politische und wirtschaftliche Zersplitterung Deutschlands, und bis zum Ende des 13. Jahrhunderts erlangten die Territorialfürsten die Rechte der obersten Gerichtsbarkeit über die ihnen unterworfenen Fürstentümer, die den Rechten der königlichen Macht nahe kamen: das Recht auf Besteuerung und Münzprägung Münzen, kontrollieren die Truppen des Fürstentums usw. Und unter Kaiser Karl IV. erreichten die Fürsten 1356 die Veröffentlichung der sogenannten Goldenen Bulle, die den Fürsten das Recht zuerkannte, den Kaiser zu wählen. Zu diesem Zweck wurde ein Gremium aus sieben Kurfürsten ernannt. Diese Fürsten wurden berufen Wähler. Alle Fürsten erhielten eine Bestätigung aller Rechte, die sie als souveräner Herrscher erworben hatten, mit Ausnahme des Rechts, selbständig Krieg mit fremden Staaten zu führen und Frieden zu schließen. Gleichzeitig wurde ein zentrales Regierungsorgan gegründet – der Reichstag., ein Kongress der Reichsfürsten und einiger Reichsstädte. Aber der Reichstag verfügte über keinen Exekutivapparat und war und konnte daher in keiner Weise ein Organ der deutschen Einigung sein. In einzelnen Fürstentümern waren Landtage die ständische Vertretungsorgane. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts bestand Deutschland aus vielen praktisch unabhängigen Staaten.

Im Zusammenhang mit der im Vergleich zu England, Frankreich und anderen Staaten späteren Vereinigung Deutschlands zu einem zentralisierten Nationalstaat taucht der Begriff in der historischen Literatur auf „verspätete Nation“, verwandt mit den Deutschen. Dieser Begriff erscheint uns nicht ganz angemessen, wenn wir den Beitrag der deutschen Nation zur Weltwissenschaft und -kultur sowie die erzielten Ergebnisse in der sozioökonomischen Entwicklung des modernen Deutschlands berücksichtigen.

Wenn man über die Ereignisse der deutschen Geschichte des 13. Jahrhunderts spricht, kann man nicht umhin, sie zu erwähnen Kampf auf dem Eis. So wird in der Geschichte die Schlacht genannt, die im April 1242 auf dem Eis des Peipsi-Sees zwischen den Rittern des Deutschen Ordens und der Armee des Nowgorod-Fürsten Alexander Newski stattfand und mit der völligen Niederlage der deutschen Ritter endete. Der Deutsche Orden war gezwungen, seine Truppen von den Grenzen russischer Länder abzuziehen. Das weitere Schicksal dieses Ordens war für ihn katastrophal. In der Schlacht bei Grunwald im Jahr 1410 besiegten die vereinten polnisch-litauisch-russischen Truppen den Deutschen Orden, woraufhin dieser seine Vasallenabhängigkeit von Polen anerkannte.

Ende des 15. – 16. Jahrhunderts

Das Ende des 15. und die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts gingen in die deutsche Geschichte ein als Zeit der Reformation und des Bauernkrieges. Die Reformation war eine breite soziale Bewegung gegen die katholische Kirche. Alles begann mit einer Rede des Wittenberger Professors Luther am 31. Oktober 1517 mit Thesen gegen den Ablasshandel. Luther prangerte die Missbräuche des katholischen Klerus an und stellte sich gegen die allmächtige päpstliche Macht. Er legte ein ganzes Programm zur Kirchenreform vor. Jede Oppositionsklasse interpretierte dieses Programm entsprechend ihren Bestrebungen und Interessen. Die Bürger wollten, dass die Kirche „billig“ wird, die Fürsten und Ritter wollten sich Kirchenland aneignen und die unterdrückten Massen verstanden die Reformation als Aufruf zum Kampf gegen die feudale Unterdrückung. Der Anführer der plebejisch-bäuerlichen Massen war Thomas Münzer. Er forderte offen den Sturz des Feudalsystems und dessen Ersetzung durch ein System, das auf sozialer Gleichheit und Gütergemeinschaft beruhte. Luther als Vertreter des Bürgertums konnte solch radikale Ansichten nicht teilen und widersetzte sich dem revolutionären Verständnis seiner Lehre. Obwohl die Ideen der Reformation den Bauernkrieg von 1525 in gewissem Maße vorantrieben, nahm Luthers Bewegung in Deutschland dennoch einen einseitigen Charakter an: Rein religiöser Kampf, Religionsfragen überschatteten viele Jahre lang die umfassenderen Aufgaben der Umgestaltung des öffentlichen Lebens und der Kultur . Nach der Niederschlagung der Bauernaufstände offenbart die Reformation zunehmende Engstirnigkeit und, nicht weniger als die katholische Gegenreformation, Intoleranz gegenüber dem freien Denken, gegenüber der Vernunft, die Luther zur „Hure des Teufels“ erklärte. Laut Erasmus von Rotterdam starben die Wissenschaften überall dort aus, wo das Luthertum etabliert wurde.

Luthers Reform wurde schließlich zum Instrument des fürstlichen Absolutismus, der sich insbesondere in der in einigen Fürstentümern durchgeführten Entfremdung kirchlicher Ländereien zugunsten weltlicher Fürsten manifestierte.

© Vladimir Kalanov,
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Deutschland, offiziell die Bundesrepublik Deutschland (BRD), ist ein Staat in Mitteleuropa. Grenzen zu Dänemark, Polen, Tschechien, , Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Im Norden bilden die Nord- und Ostsee die natürliche Grenze. Der russische Name kommt von Lat. Germania. (Währungszeichen - €, Bankleitzahl: EUR) - die offizielle Währung von 17 Ländern der Eurozone.

Die Hauptstadt ist die Stadt Berlin (Sitz des Bundestages und der Regierung, einige Ministerien befinden sich in Bonn). Die Regierungsform ist eine parlamentarische Republik, die Regierungsform ist eine symmetrische Föderation von 16 autonomen Ländern. Deutschland ist Mitglied der Europäischen Union und der NATO, ist Mitglied der G8 und strebt eine dauerhafte Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat an. Der russische Name des Staates Deutschland geht auf den lateinischen Namen Germania zurück, der auf die Schriften lateinischer Autoren des 1. Jahrhunderts n. Chr. zurückgeht und vom Ethnonym Germanen (lateinisch Germanus) abgeleitet ist. Es wurde erstmals von Julius Cäsar in seinen Notizen zum Gallischen Krieg in Bezug auf die jenseits des Rheins lebenden Stämme verwendet. Das Wort selbst hat wahrscheinlich nicht-lateinische Wurzeln und kommt vom keltischen gair („Nachbar“). Auf Deutsch heißt der Staat Deutschland. Der moderne Name stammt aus dem Protodeutschen. Þeudiskaz. Der Name Deutsch (abgeleitet vom Urdeutschen Þeodisk) bedeutete ursprünglich „sich auf das Volk beziehen“ und implizierte in erster Linie die Sprache. Land bedeutet „Land“. Die moderne Schreibweise des Staatsnamens wird seit dem 15. Jahrhundert verwendet.

In der UdSSR wurde auf Russisch der Name Bundesrepublik Deutschland verwendet. Diese Form wird beispielsweise in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie verwendet. Nach dem Anschluss der Deutschen Demokratischen Republik an die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1990 wurde im gegenseitigen Einvernehmen zwischen den Regierungen Deutschlands und Russlands beschlossen, das Wort Deutschland nicht im offiziellen Namen des Staates zu verwenden. Richtig: Bundesrepublik Deutschland (nicht Bundesrepublik Deutschland).

Geschichte

Die ersten Erwähnungen der alten Germanen finden sich in den Werken der alten Griechen und Römer. Eine der ersten Erwähnungen der Deutschen stammt aus dem Jahr 98. Es wurde vom römischen Chronisten Tacitus (lat. Tacitus) angefertigt. Das gesamte Gebiet des heutigen Deutschland östlich der Elbe (slawische Elbe) war bis zum 10. Jahrhundert von slawischen Stämmen bewohnt. (siehe weitere Einzelheiten: Polabische Slawen). Im XII.-XIV. Jahrhundert wurden diese Gebiete nach und nach Teil der einen oder anderen deutschen Staatsformation, die das sogenannte Heilige Römische Reich bildete. Da diese Gebiete über mehrere Jahrhunderte hinweg Teil der deutschen Staaten blieben, wurden die lokalen Slawen nach und nach, fast vollständig, germanisiert. Dieser Prozess erstreckte sich bis ins Spätmittelalter und den Beginn der Neuzeit und hält mancherorts mit dem letzten, noch nicht vollständig eingedeutschten Slawenvolk Deutschlands – den Lausitzer – bis heute an.

Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches entstand in Westeuropa der fränkische Staat, der sich drei Jahrhunderte später unter Karl dem Großen in ein Reich verwandelte (800). Das Reich Karls umfasste die Gebiete einer Reihe moderner Staaten, insbesondere Deutschlands. Das Reich Karls des Großen hielt jedoch nicht lange – die Enkel dieses Kaisers teilten es unter sich auf, wodurch drei Königreiche entstanden – Westfränkisch (später Frankreich), Ostfränkisch (später Deutschland) und das Reich der Mitte (bald). zerfiel in Italien, Provence und Lothringen).

Als Gründungsdatum des deutschen Staates gilt traditionell der 2. Februar 962: An diesem Tag wurde der ostfränkische König Otto I. in Rom gekrönt und zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ernannt. Trotz der Versuche der Kaiser, das Heilige Römische Reich zu vereinen, zerfiel es in zahlreiche unabhängige Staaten und Städte. Nach der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg blieb die Macht des Kaisers weiterhin nominell.

Diese Situation blieb bis 1806 bestehen, als auf Druck Napoleons I. die Existenz des Heiligen Römischen Reiches beendet wurde und sein Kaiser begann, nur noch den Kaisertitel zu tragen. . Die Zahl der deutschen Bundesländer wurde deutlich reduziert. Der Wiener Kongress trug zur weiteren Vereinigung der deutschen Staaten bei, wodurch der Deutsche Bund aus 38 deutschen Staaten unter der Führung Österreichs entstand.

Nach der Revolution von 1848 begann sich ein Konflikt zwischen Preußen und Österreich zusammenzubrauen, der seinen Einfluss verstärkte. Dies führte zum Krieg von 1866, in dem Preußen siegreich war und eine Reihe deutscher Fürstentümer annektierte. Der Deutsche Bund zerfiel.

Im Jahr 1868 wurde der Norddeutsche Bund gegründet, an dessen Spitze der König von Preußen stand. Am 10. Dezember 1870 benannte der Reichstag des Norddeutschen Bundes den Norddeutschen Bund in „Deutsches Reich“ (deutsch: „das Deutsche Reich“) um, die Verfassung des Norddeutschen Bundes wurde in „Verfassung des Deutschen Reiches“ und in „Präsident des Nordens“ umbenannt Deutscher Bund – der Deutsche Kaiser (deutsch: der Deutsche Kaiser). Graf Otto von Bismarck wurde zum deutschen Reichskanzler ernannt.

1914 trat Deutschland in den Ersten Weltkrieg ein, dessen Niederlage zum Ende der Monarchie und zur Ausrufung einer Republik führte.

1933 wurde der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, Adolf Hitler, zum Reichskanzler Deutschlands ernannt, unter dem Deutschland eine aggressive Expansions- und Revanchismuspolitik verfolgte, die 1939 zum Zweiten Weltkrieg führte.

Nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg im Mai 1945 wurde seine Staatlichkeit beendet, weite Gebiete vom deutschen Territorium abgetrennt und der Rest in vier Besatzungszonen aufgeteilt: sowjetische, amerikanische, britische und französische. 1949 wurde auf den Gebieten der amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszone die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet.

Am 3. Oktober 1990 wurden die Deutsche Demokratische Republik und West-Berlin in die Bundesrepublik Deutschland eingegliedert. Es unterhält diplomatische Beziehungen zur Russischen Föderation, die 1955 von der UdSSR (mit der DDR 1949) aufgenommen wurden.

Staatsstruktur

Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands. Während der langwierigen Verhandlungen über die Bedingungen für die Verlegung der Hauptstadt von Bonn nach Berlin gelang es Bonn inzwischen, die meisten Bundesministerien sowie eine Reihe der wichtigsten Bundesministerien (z. B. den Bundesrechnungshof) auf seinem Territorium zu belassen. .

Deutschland ist ein demokratischer, sozialer Rechtsstaat. Es besteht aus 16 Ländern. Die Staatsstruktur wird durch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geregelt. Nach der Staatsform ist Deutschland eine parlamentarische Republik.

Deutschland ist ein demokratischer Staat: „Alle Regierungsgewalt kommt vom Volk (Volke). Sie wird vom Volk durch Wahlen und Abstimmungen sowie durch besondere Organe der Gesetzgebung, der Exekutive und der Justiz ausgeübt.“

Staatsoberhaupt ist der Bundespräsident, der eher repräsentative Aufgaben wahrnimmt und den Bundeskanzler ernennt. Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland leistet folgenden Eid: „Ich schwöre, meine Kraft dem Wohl des deutschen Volkes zu widmen, seinen Reichtum zu vermehren, es vor Schaden zu bewahren, das Wesentliche zu erhalten und zu schützen.“ Gesetz und die Gesetze des Bundes, meine Pflichten gewissenhaft zu erfüllen und Gerechtigkeit gegenüber allen zu wahren. Möge Gott mir helfen.“ Der Bundeskanzler ist der Chef der deutschen Regierung. Er leitet die Aktivitäten der Bundesregierung. Daher wird die Staatsform in Deutschland oft auch als Kanzlerdemokratie bezeichnet.

Deutschland hat eine föderale Struktur. Dies bedeutet, dass das politische System des Staates in zwei Ebenen unterteilt ist: die föderale Ebene, auf der nationale Entscheidungen von internationaler Bedeutung getroffen werden, und die regionale Ebene, auf der die Aufgaben der Länder gelöst werden. Jede Ebene verfügt über eigene Exekutive, Legislative und Judikative. Obwohl die Länder im Bundesrat ungleich vertreten sind, sind sie rechtlich gleichberechtigt, was den deutschen Bund als symmetrisch kennzeichnet.

Der Deutsche Bundestag (Parlament) und der Bundesrat (Ländervertretung) nehmen auf Bundesebene Gesetzgebungs- und Beratungsaufgaben wahr und sind jeweils mit einer Zweidrittelmehrheit zur Verfassungsänderung ermächtigt. Auf regionaler Ebene wird die Gesetzgebung von den Landesparlamenten – Landtagen und Bürgerschaften (Parlamente der Landesstädte Hamburg und Bremen) – durchgeführt. Sie erlassen Gesetze, die innerhalb des Landes gelten. In allen Bundesländern außer Bayern sind die Parlamente einkammerig.

Die Exekutivgewalt auf Bundesebene wird durch die Bundesregierung vertreten, an deren Spitze der Bundeskanzler steht. Der Leiter der Exekutivbehörden auf der Ebene der Bundessubjekte ist der Premierminister (oder Bürgermeister des Stadtlandes). Die Bundes- und Landesverwaltungen werden von Ministern geleitet, die an der Spitze der Verwaltungsorgane stehen.

Das Bundesverfassungsgericht überwacht die Einhaltung der Verfassung. Weitere oberste Justizbehörden sind der Bundesgerichtshof in Karlsruhe, das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, das Bundesarbeitsgericht, das Bundesgericht und das Bundesfinanzgericht in München. Der Großteil der Rechtsstreitigkeiten liegt in der Zuständigkeit der Länder. Bundesgerichte befassen sich in erster Linie mit der Überprüfung von Fällen und der Überprüfung von Entscheidungen staatlicher Gerichte auf formale Rechtmäßigkeit.

Deutscher „versteckter“ Föderalismus

Wenn es um die Regierungsform geht, wird für Deutschland häufig der Begriff „verborgener“ Bundesstaat verwendet. Obwohl das Grundgesetz die Gewaltenteilung auf der Ebene der Länder und des Gesamtbundes festlegt, verbindet es gleichzeitig die Vorteile eines Zentralstaates mit denen eines Bundesstaates. Beispielsweise lösen Bürger Probleme meist über Landbehörden und Kommunalverwaltungen, die ihre Tätigkeit im Namen des Landes ausüben (gemäß dem Subsidiaritätsprinzip).

Allerdings wird das öffentliche Leben weitgehend durch Bundesgesetze geregelt. Es geht darum, dass nach dem Grundgesetz eine Angleichung der Lebensverhältnisse in allen Bundesländern Deutschlands angestrebt werden muss, die durch die Sozial- und Wirtschaftspolitik des Landes bestimmt werden. Beispielsweise ist die Polizei eine Bundesbehörde mit einer einheitlichen Bundesleitung(Es gibt keine Landespolizei wie die Landespolizei ).

Daher werden die sozialen und wirtschaftlichen Bereiche des öffentlichen Lebens hauptsächlich durch Bundesgesetze geregelt. In dieser Hinsicht ähnelt der deutsche Bundesstaat einem Zentralstaat.

Einerseits setzen Landesbehörden die Gesetze eines Bundeslandes um, was bundeslandtypisch ist. Andererseits setzen sie die meisten Bundesgesetze um, was für eine Bundesregierung nicht typisch ist.

Phasen der Reform des föderalen Systems

Seit der Verabschiedung des Grundgesetzes im Jahr 1949 haben die deutschen Behörden immer wieder Versuche unternommen, das föderale System zu verbessern. Die erste große Reform wurde von der „Großen Koalition“ (CDU/CSU-SPD) unter Bundeskanzler K-H durchgeführt. Kiesinger 1966 - 1969. Durch die Reform erhielt die Verflechtung der Interessen der Länder und der Bundeszentrale eine neue Dimension. Im Finanzsektor wurde das Prinzip des „kooperativen Föderalismus“ eingeführt, das zu einem der Stolpersteine ​​in der gegenwärtigen Phase der deutschen Geschichte werden wird.

Unter der Regierung Schröder (1998–2005) bestand das Ziel darin, eine umfassende Verfassungsreform des Föderalismus durchzuführen, um die politischen Prozesse im Land zu vereinfachen, für die Bevölkerung transparenter und unabhängiger von momentanen Parteikalkulationen zu machen. Ziel der Reform war es, die Kompetenzen zwischen der Mitte und den Teilstaaten des Bundes neu zu verteilen, die Gesetzgebungskompetenz zwischen Bundestag und Bundesrat zu klären und letztlich die Leistungsfähigkeit des Gesamtstaates zu erhöhen.

Die Zahl der Gesetze, die einer zwingenden Zustimmung des Bundesrates bedürfen, sollte auf 35–40 % reduziert werden, indem Gesetze über die Grundsätze der Verwaltung aller Ländereien aus dem Mechanismus der Zustimmung des Bundesrates gestrichen werden. Das heißt, dass die Länder künftig von den Vorgaben des Bundes ausgehen müssen, was eine stärkere Verantwortung der Landtage mit sich bringt.

Im März 2003 verabschiedete der Föderalismuskonvent (bestehend aus den Vorsitzenden der Landesparlamente und den Fraktionsvorsitzenden der in ihnen vertretenen Parteien) die „Lübecker Erklärung“, die konkrete Maßnahmen zur Modernisierung des föderalen Systems enthält.

Am 17. Oktober 2003 wurde die Föderalismuskommission gegründet, der der damalige SPD-Generalsekretär F. Müntefering und der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident E. Stoiber angehörten.

Am 18. November 2005 wurde ein Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD („Gemeinsam für Deutschland – mit Mut und Menschlichkeit“) unterzeichnet, der die Vorschläge dieser Parteien zur Gewaltenteilung zwischen den Ländern und der Bundesrepublik Deutschland festlegte das Zentrum.

Das Innovationspaket umfasst folgende Bereiche:

1. Bildung Aktuelle Fragen der Bildung sind nunmehr in die Zuständigkeit der Länder übergegangen und Mittel aus dem Bundeshaushalt werden direkt an diese überwiesen. Dadurch wird die missbräuchliche Verwendung erhaltener Gelder ausgeschlossen.

2. Einkommensverteilung. Bundesgesetze können den Städten und Gemeinden keine Aufgaben vorschreiben, die von den Kommunen zusätzliche Sachaufwendungen erfordern. Greifen Bundesgesetze in die Zuständigkeit der Länder ein, so bedürfen diese Gesetze zwingend der Zustimmung des Bundesrates.

3. Höhere Schule. Es fiel vollständig in die Zuständigkeit der Länder. Der Bund kann sich nur mit Zustimmung der Länder an der Finanzierung wissenschaftlicher Forschung beteiligen.

4. Umweltschutz Der Bund kann Rahmengesetze erarbeiten, die Länder können jedoch davon abweichende Entscheidungen treffen. Auch die EU-Umweltvorschriften müssen berücksichtigt werden.

5. Haushalt Einführung eines „Stabilitätspakts nach EU-Vorbild“. Im Zusammenhang mit der Schuldenproblematik der Länder werden eventuelle Schuldensanktionen zu 65 % auf die Schultern der Föderation und zu 35 % auf die Schultern der Länder fallen.

6. Landesgesetzgebung Die Zuständigkeit der Länder umfasste das Wohnungsrecht, Versammlungs-, Vereins- und Pressefragen, das Strafvollzugssystem, die Jagdgesetzgebung, Ladenöffnungszeiten, Regeln für die Eröffnung von Restaurants.

7. Terrorismusbekämpfung Die ausschließliche Zuständigkeit liegt beim Bund (Bundeskriminalamt), außerdem Kernenergie, Registrierung der Bürger, Regelung des Waffen- und Sprengstoffverkehrs.

8. Beamtenzuständigkeit der Länder.

Am 15. Dezember 2006 begann eine neue Etappe der Föderalismusreform. Die wichtigsten in Stufe 1 ungelösten Probleme: Reduzierung der Schulden der Ländereien, Ungleichgewichte in den Finanzbeziehungen zwischen der Föderation und den Ländern sowie den Ländern selbst.

Der Kern des Problems besteht darin, dass alle Länder Bundesaufgaben erfüllen müssen, ihre Fähigkeiten hierfür jedoch sehr unterschiedlich sind.

Daher heißt es in der deutschen Verfassung (Artikel 107 Absatz 2), dass „das Gesetz einen verhältnismäßigen Ausgleich der Unterschiede in der finanziellen Leistungsfähigkeit der Länder gewährleisten muss; Gleichzeitig müssen die finanziellen Möglichkeiten und Bedürfnisse der Gemeinden berücksichtigt werden.“ Dazu gab es ein Verfahren zum Ausgleich der Haushaltsausstattung der Regionen, das heißt, ein Teil der Mittel der „reichen“ Länder wird umverteilt zugunsten der „Armen“, teilweise mit Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt.

Formal besteht das föderale Regierungssystem in Deutschland aus zwei Ebenen: dem Bund als Gesamtstaat und den Ländern als Mitgliedern dieses Staates. Tatsächlich gibt es aber auch eine „dritte“, informelle Ebene der Beziehungen zwischen Bund und Ländern – den „kooperativen Föderalismus“; das heißt, neben der horizontalen Selbstkoordination der Länder hat sich die Praxis der vertikalen Koordination entlang der Achse Bund-Land entwickelt: die Beteiligung des Bundes an der Landfinanzierung. Im Rahmen der vertikalen Koordination werden Kommissionen aus Vertretern des Bundes und der Länder gebildet.

Die Hauptprobleme der horizontalen und vertikalen Beziehungen in Deutschland hängen mit der Verteilung der Finanzressourcen zwischen reichen und armen Bundesländern und der Umsetzung des Grundsatzes der „Gleichheit“ der Lebensbedingungen zusammen.

Der „horizontale“ Ausgleich ermöglicht die Unterstützung strukturschwacher Regionen durch eine Umverteilung der Einnahmen, die Bund und Länder gemeinsam erhalten (Körperschafts- und Einkommensteuer). Diese Situation löst vor allem bei Liberalen (FDP, O. Lambsdorff) viel Kritik aus, die eine Reduzierung der „gemeinnützigen“ Rolle des Staates befürworten.

Auch Politiker anderer Parteien stimmen ähnlichen Vorschlägen zu. So fordert beispielsweise der bayerische Ministerpräsident Stoiber (CSU) eine stärkere Regionalisierung und der baden-württembergische Ministerpräsident Teufel (CDU) eine Reduzierung der Länderzahl und eine Verlängerung der Gesetzgebungsperioden.

Kurz zusammengefasst lassen sich ihre Vorstellungen zur Reform des Föderalismus wie folgt formulieren:
Zuweisung eigener Steuerbefugnisse für jede Ebene; Übergang aller Ländereien in den Status „solider Finanzeinheiten“;
Reduzierung des „horizontalen Ausgleichs“ der Landhaushalte;
Abschaffung der Mischfinanzierung;
Reduzierung der Gesetzgebungskompetenz des Bundes zugunsten der Länder durch Beschränkung der Befugnisse des Zentrums auf Bereiche wie Verteidigung, Recht und Ordnung, Menschenrechte, Außenpolitik und „Rahmen“-Regulierung von Fragen der Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialpolitik;
Deutliche Einschränkung des Vetorechts des Bundesrates. Die allgemeinen Grundsätze der Landesverwaltung wurden aus dem Themenkreis der zustimmungspflichtigen Gesetzentwürfe des Bundesrates herausgenommen.

Die Suche nach einem effektiveren Föderalismusmodell wird in Deutschland durch drei Faktoren erschwert: die Verschärfung der Widersprüche zwischen armen und reichen Staaten, das Vorhandensein konkurrierender Projekte großer politischer Parteien und die Bedürfnisse des europäischen Föderalismus, der berücksichtigt werden muss sowohl die Erfahrung von Staaten mit zentraler Kontrolle (England und Frankreich) als auch die Erfahrung von Föderationen (Deutschland). )

Außenpolitik

In der Außenpolitik handelte der westorientierte deutsche Bundeskanzler K. Adenauer (1949-1963) nach dem Slogan des Ideologen des süddeutschen Liberalismus K. von Rotteck: „Besser Freiheit ohne Einheit als Einheit ohne Freiheit.“ Europapolitik Deutschlands 1949-1963. wie das Verhältnis zwischen Zweck und Mittel in zwei Phasen unterteilt wird.

In der ersten Phase (von 1949 bis Mitte der 50er Jahre) war es das Mittel, mit dem Westdeutschland seine Wirtschaft wieder aufbauen, eigene Streitkräfte aufbauen und die Anerkennung durch die Weltmächte erlangen wollte. Außenpolitik wurde um der Innenpolitik willen betrieben.

In der zweiten Phase (von Mitte der 50er Jahre bis 1963) wurde nun die Innenpolitik um der Außenpolitik willen betrieben: Deutschland wollte nicht nur ein unabhängiger, sondern auch ein starker Staat werden. Europäische Militärpolitik Deutschlands 1958-63. basierte auf der Annäherung an Frankreich (Achse Berlin-Paris) und der Ablehnung des von den Vereinigten Staaten vorgeschlagenen Plans der „multilateralen Nuklearstreitkräfte“. Mit der Unterzeichnung eines Abkommens über die deutsch-französische Zusammenarbeit wurde ein Schlussstrich unter die jahrhundertealte Konfrontation dieser Staaten gezogen.

Adenauer erkannte die durch die Petersberger Verträge geschaffene internationale Steuerung der Ruhrindustrie an und betrachtete diese als Grundlage für die künftige westeuropäische Integration. 1950 übernahm Adenauer den von R. Schumann entwickelten Plan zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Adenauer unterstützte auch die von W. Churchill vorgeschlagene Idee der Schaffung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG).

1952 wurde der Vertrag von Bonn unterzeichnet, der das Besatzungsstatut aufhob und der Bundesrepublik Deutschland staatliche Souveränität zusprach.

Am 5. Mai 1955 traten die Pariser Abkommen in Kraft, das wichtigste davon war die Vereinbarung über den Beitritt Deutschlands zur NATO. Zu diesem Zeitpunkt konnte die Souveränität Deutschlands jedoch nicht als vollständig bezeichnet werden: Ausländische Truppen blieben auf seinem Territorium, Deutschland wurde das Recht entzogen, viele Arten strategischer Waffen zu besitzen.

1959 fand in Genf eine Konferenz der vier Mächte USA, Großbritannien, UdSSR und Frankreich statt, die mit der tatsächlichen Anerkennung der Existenz zweier deutscher Staaten endete: der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik.

Eine der wichtigen Prioritäten der deutschen Außenpolitik ist die Vertiefung der Integration der EU-Staaten. Deutschland spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau und der Organisation europäischer Strukturen. Gleichzeitig ging es von Anfang an darum, die Nachkriegsangst der Nachbarländer vor Deutschland zu zerstreuen und die Beschränkungen durch die sowjetische Besatzungsmacht überflüssig zu machen. Seit 1950 war Deutschland Mitglied des Europarates und unterzeichnete 1957 die Römischen Abkommen, die die Grundlage für die Gründung der Europäischen Union bildeten: Deutschland trat der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) bei ).

Also die wichtigen Ergebnisse der deutschen Europapolitik in den Jahren 1949-63. Stahl: Anerkennung der Souveränität Deutschlands und seines Status als wichtiger europäischer Partner und Beginn der Bildung der Grundlagen der deutschen Wirtschaftsmacht.

Seit 1964 ist Deutschland Mitglied der Zehnergruppe.

Während des Kalten Krieges war die deutsche Außenpolitik stark eingeschränkt. Eines ihrer Hauptziele war die Wiedervereinigung Westdeutschlands mit Ostdeutschland. Militärpolitisch war Deutschland eng mit dem NATO-Block verbunden. In Westdeutschland waren amerikanische Atomsprengköpfe stationiert.

Das moderne Deutschland gilt zu Recht als Drehscheibe sowohl zwischen Ost und West als auch zwischen den skandinavischen und mediterranen Regionen, den Ländern Mittel- und Osteuropas.

Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland entfielen sowohl die Gefahr, die DDR als Sprungbrett für den Einsatz ausländischer Truppen zu nutzen, als auch die Gefahr, dass Deutschland zum Ziel für den Einsatz von Atomwaffen wird Das Spiel der „Drittstaaten“ um die Widersprüche zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland wurde beseitigt.

Eines der umstrittensten Themen war bis vor Kurzem die Möglichkeit des Einsatzes deutscher Streitkräfte außerhalb der gemeinsamen NATO-Verantwortung.

Laut Verfassung hat Deutschland kein Recht, an Eroberungskriegen teilzunehmen. Diese Einschränkung ist Gegenstand anhaltender Debatten. Seine Streitkräfte verteidigen die Souveränität und Integrität Deutschlands und der NATO-Staaten.

Erst in jüngster Zeit beteiligt sich die Bundeswehr an verschiedenen Aktivitäten zur Friedenssicherung. Möglich wurde dies durch die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs, die den Einsatz der Bundeswehr für UN-Friedensmissionen erlaubte und im Einzelfall die Zustimmung des Bundestages erforderte, die bisher nur mit vorübergehenden Einschränkungen erteilt wurde. Der Einsatz von Waffen ist jedoch nur zur Selbstverteidigung gestattet. Sämtliche Versuche verschiedener Parteien, den Verfassungsgerichtshof zur Prüfung dieser Frage zu bewegen, wurden bislang abgelehnt. Deutsche Truppen nahmen an der Lösung folgender Konfliktsituationen teil und beteiligen sich an der Lösung:
1992 - 1996: Operation SHARP GUARD mit Kriegsschiffen und Aufklärungsflugzeugen in der Adria gegen Jugoslawien;
1993 - 1995: UN-Einsatz in Somalia UNOSOM II;
1999 - heute: NATO-Krieg gegen Jugoslawien, Operation KFOR;
2002 – heute: NATO-Krieg in Afghanistan, ISAF-Einsatz;
2002 – heute: Operation Enduring Freedom unter Beteiligung eines Marinekontingents in den Küstengewässern Ostafrikas und des Mittelmeers;
2003 – heute: Mit AWACS-Aufklärungsflugzeugen, mit dem Recht, den irakischen Luftraum zu durchqueren, jedoch ohne Besatzungsrecht.
2005 - heute: Friedenssicherung im Sudan im Rahmen der Operation UNMIS.
2006 - 2008: Teilnahme an der bewaffneten EU-Mission zur Sicherung der Wahlen im Kongo
2006 - heute: Schutz libanesischer Küstengewässer zur Eindämmung des Waffenschmuggels (im Rahmen der UNIFIL-Mission)
2008 - heute: Somalia Coastal Patrol im Rahmen der Operation ATLANTA (Counter Pirates).

Administrative Aufteilung

Deutschland ist ein Staat mit föderaler Struktur; bestehend aus 16 gleichberechtigten Subjekten – Bundesländern (siehe Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland), drei davon sind Städte (Berlin, Bremen und Hamburg).

1. Baden-Württemberg	Stuttgart
2. Freistaat Bayern	München
3. Berlin	Berlin
4. Brandenburg	Potsdam
5. Freie Hansestadt Bremen	Bremen
6. Freie und Hansestadt Hamburg	Hamburg
7. Hessen	Wiesbaden
8. Mecklenburg - Vorpommern	Schwerin
9. Niedersachsen	Hannover
10. Nordrhein-Westfalen	Düsseldorf
11. Rheinland-Pfalz	Mainz
12. Saarland	Saarbrücken
13. Freistaat Sachsen	Dresden
14. Sachsen-Anhalt	Magdeburg
15. Schleswig-Holstein	Kiel
16. Freistaat Thüringen	Erfurt

Erdkunde

Der nördliche Teil Deutschlands ist eine während der Eiszeit entstandene Tiefebene (Norddeutsches Tiefland, tiefster Punkt ist Neuendorf-Saxenbande in der Wilstermarsch, 3,54 m unter dem Meeresspiegel). Im zentralen Teil des Landes schließen sich von Süden her bewaldete Ausläufer an die Tiefebene an, im Süden beginnen die Alpen (höchster Punkt Deutschlands ist die Zugspitze, 2.968 Meter). Flüsse und Seen Durch Deutschland fließen zahlreiche Flüsse, die größten davon sind Rhein, Donau, Elbe, Weser und Oder, die Flüsse sind durch Kanäle verbunden, der bekannteste Kanal ist der Nord-Ostsee-Kanal, der die Ostsee mit der Nordsee verbindet. Der Nord-Ostsee-Kanal beginnt in der Kieler Bucht und endet an der Elbmündung. Der größte See Deutschlands ist der Bodensee mit einer Fläche von 540 Quadratmetern. km und eine Tiefe von 250 Metern. Das Wetter ist oft wechselhaft. Im Hochsommer kann es warm und sonnig sein, aber schon am nächsten Tag kann es kalt und regnerisch werden. Wirklich extreme Naturereignisse (schwere Dürren, Tornados, Stürme, extreme Kälte oder Hitze) sind relativ selten. Dies liegt auch daran, dass Deutschland in einer gemäßigten Klimazone liegt. In den letzten Jahren kam es in Deutschland wie auch in ganz Europa zu mehreren großen Überschwemmungen, doch angesichts der langen Geschichte Deutschlands handelt es sich dabei eher um seltene Naturphänomene. Viele Menschen tendieren dazu, dies als Beweis für eine Klimaerwärmung zu sehen. Im Sommer 2003 litt Deutschland unter einer Dürre: Der „Jahrhundertsommer“, wie er in den Medien genannt wurde, war einer der heißesten der letzten Jahrzehnte. Die Folgen der Dürre waren unter anderem erhebliche Ernteausfälle. Bisher sind in Deutschland keine Erdbeben mit schwerwiegenden Folgen aufgetreten. Dies lässt sich damit erklären, dass Deutschland auf der eurasischen Platte liegt. Da es innerhalb Deutschlands keine Grenzen zwischen tektonischen Platten gibt, kommt es relativ selten zu Erdbeben. Die Durchschnittstemperatur im Juli liegt zwischen +16 und +22 Grad Celsius. Die Durchschnittstemperatur im Januar liegt zwischen +2 und −5 Grad Celsius. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt +5-+10 Grad Celsius.

Topographie Deutschlands

Städte

Die größten Städte in Deutschland sind Berlin, Hamburg, München und Köln. An zweiter Stelle steht Deutschlands fünftgrößte Stadt und Finanzmetropole Frankfurt am Main, Deutschlands größter Flughafen. Er ist der drittgrößte Flughafen Europas und der erste in Bezug auf den Gewinn aus dem Luftfrachttransport. Das Ruhrgebiet ist die Region mit der höchsten Bevölkerungsdichte.

Wirtschaft

Mit einem BIP von 2 Billionen 811 Milliarden Dollar (KKP) lag Deutschland im Jahr 2009 weltweit auf Platz fünf (nach den USA, China, Japan und Indien). Darüber hinaus nimmt Deutschland hinsichtlich der Exportmengen einen der Spitzenplätze weltweit ein. Exportierte Produkte sind weltweit unter der Marke „Made in Germany“ bekannt. Laut dem Human Development Index liegt das Land in Bezug auf den Lebensstandard weltweit auf Platz 10.
Der Anteil Deutschlands am Welt-BIP beträgt 3,968 %
Der Anteil Deutschlands am BIP der EU-Länder beträgt fast 30 %
Das Pro-Kopf-BIP beträgt etwa 35.000 Dollar
Staatshaushaltsdefizit für 2006 - 1,7 %
Die Staatsausgaben in Deutschland machen bis zu 50 % des BIP des Landes aus.
Auf KMU in Deutschland entfallen etwa 70 % der Arbeitsplätze und 57 % des erwirtschafteten BIP.
Im Allgemeinen entfallen 38 % des BIP auf die Industrie, 2 % auf die Landwirtschaft und 60 % auf den Dienstleistungssektor.
Der Schattensektor der Wirtschaft macht etwa 15 % des BIP aus

Laut Beamtem Den Daten zufolge lag die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2011 bei 3,0 Millionen (7 % der Erwerbsbevölkerung in Deutschland).

Industrie

Deutschland ist ein Industrieland. Die Hauptindustrien sind Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie, Automobil- und Schiffbau sowie Kohle.

Deutschland verfügt über keine großen Mineralienreserven. Eine seltene Ausnahme von dieser Regel, die auch für den gesamten mitteleuropäischen Raum gilt, ist Kohle, sowohl harte (Ruhrgebiet) als auch braune. Daher konzentriert sich die Wirtschaft hauptsächlich auf den industriellen Produktions- und Dienstleistungssektor.

Deutschland belegt hinsichtlich Menge und Qualität der im Land hergestellten Uhren und Uhrwerke bei weitem nicht den letzten Platz. Das Zentrum der deutschen Uhrenindustrie ist die Kleinstadt Glashütte. Hier sind die meisten Fabriken konzentriert, die Armbanduhren und Mechanismen dafür herstellen. Ein wichtiger Teil der Uhrenindustrie sind auch Hersteller von Innenuhren und Mechanismen dafür. Die bekanntesten von ihnen sind Hermle und Kieninger.

Deutschland verfügt über eine entwickelte Produktion von Kinderspielzeug, Waren und Modellbauprodukten. Die wichtigsten Unternehmen dieser Branche sind die Auhagen GmbH, Gebr. Märklin & Cie. GmbH, Gebr. Fleischmann GmbH, PIKO Spielwaren GmbH.

Landwirtschaft

Deutschland verfügt über eine hochproduktive Landwirtschaft. Etwa 70 % der marktfähigen landwirtschaftlichen Produktion stammen aus der Tierhaltung, deren Bedarf weitgehend dem Pflanzenbau untergeordnet ist: Die Fläche für Futterpflanzen ist viel größer als für Nahrungspflanzen. Große Mengen Futtergetreide, insbesondere Mais, werden importiert.

Deutschland ist ein Land überwiegend kleiner Familienbetriebe. Im Zeitraum 1994-1997. der Anteil der Grundstücke landwirtschaftlicher Betriebe mit mehr als 50 Hektar stieg von 11,9 auf 14,3 %. Größere landwirtschaftliche Betriebe liegen vor allem in Schleswig-Holstein und Ostniedersachsen. In Mittel- und Süddeutschland überwiegen kleinbäuerliche Betriebe. Gleichzeitig kam es zu einem starken Rückgang der Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten, von 24 % der gesamten Amateurbevölkerung im Jahr 1950 auf 2,4 % im Jahr 1997. Ein erheblicher Teil der Beschäftigten in Kleinbetrieben sind Saisonarbeiter und andere Kategorien von Zeitarbeitskräften, deren Haupteinkommensquelle in anderen Wirtschaftszweigen liegt.

In Gebieten mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit werden vor allem Weizen, Gerste, Mais und Zuckerrüben angebaut. Die ärmeren Böden des Norddeutschen Tieflandes und Mittelgebirges werden traditionell für Roggen, Hafer, Kartoffeln und Naturfutterpflanzen genutzt. Der traditionelle Charakter der deutschen Landwirtschaft wurde durch den technischen Fortschritt erheblich verändert. Heutzutage werden sogenannte Leichtböden aufgrund ihrer Eignung für die maschinelle Verarbeitung mit Kunstdünger stärker geschätzt; Beispielsweise wird Mais heute in großem Umfang im Norddeutschen Tiefland angebaut und verdrängt dort die Kartoffel.

Von der gesamten Getreideproduktion in der Europäischen Union entfällt etwas mehr als 1/5 auf Deutschland, es zeichnet sich jedoch vor allem durch die Produktion von Roggen (3/4 der Ernte), Hafer (ca. 2/5) und Gerste (mehr) aus als ¼). Die Flächen des Zuckerrübenanbaus decken sich weitgehend mit den Flächen des Weizenanbaus.

Unter den Futtergetreidearten ist Gerste das wichtigste; Einige Sommergerstensorten werden speziell für die Herstellung von Bier angebaut, das in Deutschland als Nationalgetränk gilt (der Pro-Kopf-Verbrauch beträgt etwa 145 Liter pro Jahr). Das größte Hopfenanbaugebiet der Welt, die Hallertau, liegt in Bayern.

Von großer Bedeutung ist der Anbau von Futterhackfrüchten (Futterrüben etc.), Mais für Grünfutter und Silage, Luzerne, Klee und anderen Futtergräsern. Von den Ölsaaten ist Raps die wichtigste, deren Erträge mehr als zehnmal höher sind als die der Sonnenblumen.

Das warme Klima der Flusstäler, Mittelgebirgsbecken und Tiefebenen Südwestdeutschlands begünstigt den Anbau von Nutzpflanzen wie Tabak und Gemüse; Letztere werden auch im Elbmark unterhalb Hamburgs und im Spreewald südlich von Berlin angebaut. Obstplantagen sind besonders charakteristisch für die Berghänge Süddeutschlands, den Unterlauf der Elbe bei Hamburg, das Havelseengebiet bei Potsdam und das Umland von Halle.

Der Weinbau übertrifft den Obst- und Gemüseanbau zusammen in Bezug auf marktfähige Produkte. Die Weinberge liegen überwiegend in den Tälern von Rhein, Mosel und anderen Flüssen Süddeutschlands sowie im Elbtal bei Dresden.

Die Täler von Oberrhein, Main, Neckar und Unterelbe sind berühmt für ihre Gärten.

Die Rinderzucht ist der wichtigste Nutztiersektor in Deutschland und liefert mehr als 2/5 aller landwirtschaftlichen Nutzprodukte, wobei der Großteil aus Milch stammt (ca. ¼). An zweiter Stelle steht die Schweinehaltung. Der Selbstversorgungsgrad des Landes bei Milch und Rindfleisch liegt systematisch über 100 %, bei Schweinefleisch jedoch bei weniger als 4/5.

Die Milch- und Fleischviehhaltung ist vor allem für gut befeuchtete Küsten-, Alpen- und Voralpenregionen mit vielen Wiesen und Weiden sowie für die Peripherie städtischer Ballungsräume typisch. Aufgrund der eher kalten Winter ist die Viehhaltung weit verbreitet. Die Schweinehaltung wird überall entwickelt, vor allem aber in Gebieten in der Nähe von Einfuhrhäfen für importierte Futtermittel, wo Zuckerrüben, Kartoffeln und Futterhackfrüchte angebaut werden. Im agroindustriellen Komplex spielt die Landwirtschaft eine untergeordnete Rolle. Die Schlachtung von Nutztieren erfolgt zu 95 % in industriellen Schlachthöfen, die Milchverarbeitung erfolgt in Molkereien, die in der Regel Teil der Systeme von Industrie- und Industriehandelsbetrieben sind oder sich im Besitz von Genossenschaften der ländlichen Eigentümer selbst befinden.

Die Broilerproduktion, die Eierproduktion, die Kalbfleischproduktion sowie die Schweinehaltung konzentrieren sich auf große Tierhaltungsbetriebe, deren Standort wenig von natürlichen Faktoren abhängt.

Bei der landwirtschaftlichen Produktion, der Getreideproduktion und den tierischen Produkten liegt Deutschland hinter Frankreich an zweiter Stelle, bei der Milchproduktion liegt es innerhalb der EU an erster Stelle. Die Effizienz der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt. Gleichzeitig hinkt Deutschland bei den durchschnittlichen Erträgen von Mais und Zuckerrüben hinterher.

Die Zuständigkeit staatlicher Stellen im Bereich der Landwirtschaft umfasst: Lösung von Fragen der Veränderung der Agrarstruktur, Kreditvergabe und Finanzierung der Landwirtschaft, Regulierung der Märkte für Agrarprodukte. Die Bundesregierung unterstützt den komplexen Prozess der Anpassung und Integration der ostdeutschen Landwirtschaft in die Europäische Gemeinschaft finanziell. Auch bei der Umwandlung ehemaliger landwirtschaftlicher Genossenschaften in wettbewerbsfähige Unternehmen wird geholfen, was bereits Früchte trägt: Viele Einzelunternehmen haben insbesondere aufgrund der großen Anbauflächen erhebliche Gewinne erzielt.

Neben der Nahrungsmittelproduktion in Deutschland übernimmt die Landwirtschaft weitere Aufgaben, deren Bedeutung stetig zunimmt. Dabei geht es um die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, den Schutz attraktiver Landschaften für Wohngebiete, Umsiedlung, Wirtschaftsansiedlung und Erholung sowie die Versorgung der Industrie mit landwirtschaftlichen Rohstoffen.

Infrastrukturindustrien

Transport

Die Grundlage des Verkehrssystems ist die Eisenbahn, die jährlich etwa 2 Milliarden Passagiere befördert. Ihre Länge beträgt mehr als 39.000 km. Einige Straßen sind für Hochgeschwindigkeits-Intercity-Express-Züge geeignet. Anfang 2003 waren in Deutschland 53 Millionen Pkw (einschließlich Pkw) zugelassen. Autobahnen aller Klassen umfassen mehr als 230.000 km, Autobahnen etwa 12.000 km. Die deutsche Handelsflotte besteht aus 2.200 modernen Seeschiffen.

Energie

Deutschland ist der fünftgrößte Energieverbraucher der Welt. Im Jahr 2002 war Deutschland mit 512,9 Terawattstunden Europas größter Stromverbraucher. Die Regierungspolitik umfasst die Erhaltung nicht erneuerbarer Quellen und die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen wie Solarenergie, Windenergie, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie. Auch energiesparende Technologien werden entwickelt. Die Bundesregierung plant, bis 2050 die Hälfte ihres Strombedarfs durch Energie aus erneuerbaren Quellen zu decken.

Im Jahr 2009 wurde die Struktur des Stromverbrauchs in Deutschland von folgenden Energieträgerarten dominiert: Braunkohle (24,6 % des Nettostromverbrauchs), Kernenergie (22,6 %), Steinkohle (18,3 %), erneuerbare Energieträger ( 15,6 %) und Gas (12,9 %). Im Jahr 2000 kündigten Regierung und deutsche Atomindustrie die Stilllegung aller Kernkraftwerke bis 2021 an. Im Jahr 2010 gab die Regierung die Pläne des Vorgängerkabinetts auf, die Kernkraftwerke des Landes bis 2021 abzuschalten, und beschloss, den Betrieb der Kernkraftwerke bis in die 2030er Jahre zu verlängern.

Bevölkerung

Die Bundesrepublik Deutschland ist flächenmäßig nur geringfügig größer als das Nachbarland Polen, hat aber die doppelte Bevölkerungszahl. Am 1. Januar 2009 hatte Deutschland eine Bevölkerung von 82.002.356.

Wie in vielen entwickelten Ländern der Welt liegt die Geburtenrate in Deutschland unter dem Bevölkerungserhaltungsniveau. Seit 1972 ist die Geburtenrate in Deutschland niedriger als die Sterberate. Im Jahr 2008 wurden pro 1.000 Einwohner 8 Menschen geboren und 10 starben.
Jährliches Bevölkerungswachstum für 2007 - 0,12 %
Jährliches Bevölkerungswachstum für 2008 – −0,2 %

Der Landbevölkerungsanteil beträgt weniger als 10 %, fast 90 % der deutschen Bevölkerung leben in Städten und angrenzenden Ballungsgebieten.

Bevölkerung großer Städte (Stand 2008): Berlin - 3424,7 Tausend Menschen; Hamburg - 1773,2 Tausend Menschen; München - 1315,4 Tausend Menschen; Köln - 1000,3 Tausend Menschen; Frankfurt am Main - 670,6 Tausend Menschen.

Einwanderung

In den letzten Jahren ist die Zahl der Einwanderer rasant gestiegen. Die Zahl der Einwanderer aus Indien, Syrien, Ägypten, Libyen, Jordanien, Israel, Brasilien, der Ukraine, Weißrussland, Kongo, Südafrika und anderen Ländern Afrikas und des Maghreb, Indonesien, Malaysia, Nordkorea, Serbien und der Mongolei nimmt zu. Gleichzeitig wandern die Deutschen selbst nach Australien und Kanada ab. So hat sich das Verhältnis von Einheimischen zu Migranten in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. Der Anteil der Menschen mit traditionellem Hintergrund ist groß (die zweitgrößte ethnische Gruppe).

Bevölkerungsstruktur

Die überwiegende Mehrheit sind Deutsche (92 %). Lausitzer Serben (60.000) leben in den Ländern Brandenburg und Sachsen und Dänen (50.000) leben in den nördlichen Regionen Schleswig-Holsteins. Es gibt 6,75 Millionen ausländische Staatsbürger im Land, davon sind 1,749 Millionen Türken, 930.000 sind Bürger der Republiken des ehemaligen Jugoslawiens, 187,5.000 sind Bürger der Russischen Föderation und 129.000 sind Bürger der Ukraine.

Seit 1988 sind 2,2 Millionen Einwanderer deutscher Herkunft und 220.000 Kontingentflüchtlinge (einschließlich ihrer Familienangehörigen) aus postsowjetischen Staaten für einen dauerhaften Aufenthalt nach Deutschland gekommen und bilden so eine der größten russischen Diasporas der Welt.

Die muslimische Bevölkerung in Deutschland wird auf 3,2 bis 3,5 Millionen geschätzt, wobei diese Zahl teilweise umstritten ist. Anderen Angaben zufolge leben dauerhaft 4,3 Millionen Muslime in Deutschland, davon sind etwa 63,2 Prozent türkischer Herkunft

Sprachen

Die offizielle Literatur- und Amtssprache ist Deutsch. Darüber hinaus verwendet die Bevölkerung Nieder-, Mittel- und Hochdeutsche Dialekte (zehn Haupt- und mehr als 50 Lokaldialekte), die auch von Bewohnern der Grenzgebiete benachbarter Staaten gesprochen werden; Die Dialekte selbst unterscheiden sich oft stark von der Standardsprache. Es gibt gemischte Dialekte. Zu den anerkannten Sprachen nationaler Minderheiten gehören Dänisch, Friesisch und Sorbisch sowie als Regionalsprache Niedersächsisch (Plattdeutsch), das seit 1994 von der EU anerkannt ist.

Schätzungen zufolge sprechen in Deutschland etwa 6 Millionen Menschen in gewissem Maße Russisch, darunter mehr als 3 Millionen Einwanderer aus den Ländern der ehemaligen UdSSR (und deren Nachkommen), hauptsächlich aus Kasachstan, Russland und der Ukraine. Auch in Deutschland sprechen sie Türkisch (2,1 Millionen), die Sprachen der Völker des ehemaligen Jugoslawiens (720.000) und Italienisch (612.000). Migranten, die kein Deutsch sprechen, befinden sich häufig in einem Informationsvakuum und/oder werden von Informationsquellen abhängig.

Religion und Weltanschauung

Die Gewissens- und Religionsfreiheit sind durch die deutsche Verfassung garantiert.

Die Mehrheit der Deutschen sind Christen, wobei Katholiken 32,4 %, Lutheraner 32,0 % und Orthodoxe 1,14 % ausmachen. Ein kleiner Teil der Gläubigen gehört christlichen Konfessionen an – Baptisten, Methodisten, Gläubige der Neuapostolischen Kirche – 0,46 % und Anhänger anderer religiöser Bewegungen.

Einige der Gläubigen sind Muslime (von 3,8 Millionen auf 4,3 Millionen oder von 4,5 % auf 5,2 %), Zeugen Jehovas (ca. 164.000 oder 0,2 %) und Mitglieder jüdischer Gemeinden (ca. 100.000 oder 0,12 %). Etwa 31 % der deutschen Bevölkerung, vor allem auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, sind Atheisten (dort 70 %).

Zur Zeit der Franken wurde Deutschland zum Christentum konvertiert. Als Täufer Deutschlands gilt der heilige Bonifatius, der Bischof von Mainz war und einen bedeutenden Teil des modernen Deutschlands zum Christentum konvertierte (er erlitt 754 den Märtyrertod der Heiden). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts begann in Deutschland und der Schweiz eine Reformation der Kirche, die auf den Lehren von Ulrich Zwingli und Martin Luther basierte. Infolge der Reformation und der damit einhergehenden Religionskriege (der wichtigste davon war der Dreißigjährige Krieg von 1618–1648) wurde Deutschland in katholische und protestantische (lutherische) Gebiete geteilt. Das im Augsburger Frieden von 1555 verankerte Hauptprinzip war das Prinzip „cuius regio euius religio“ („dessen Macht auch der Glaube ist“), das heißt, die Untertanen eines bestimmten Feudalherren waren verpflichtet, seinen Glauben anzunehmen : katholisch oder protestantisch.

Feiertage

Viele Feiertage haben eine lange Geschichte, die auf alten Ritualen und religiösen Feiertagen basiert. Eine Reihe von Feiertagen werden in Kalendern als Feiertage und damit als arbeitsfreie Tage ausgewiesen. Zu den allgemeinen deutschen Feiertagen gehören: Neujahr (1. Januar); Tag der Heiligen Drei Könige (Magi, in der orthodoxen Tradition) (6. Januar); Tag der Arbeit (1. Mai); Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober); Nikolaustag (6. Dezember, siehe Nikolaustag); Weihnachten (25.-26. Dezember). Darüber hinaus kann jedes Bundesland und jede Verwaltungseinheit mit entsprechenden Befugnissen einen örtlichen Gedenktag begehen. Dazu gehören das Oktoberfest (München), der Christkindlmarkt (Nürnberg), der Rosenmontag (Düsseldorf, Köln, Mainz, Nürnberg).

Gewerkschaften in Deutschland

Unter den europäischen Modellen der Sozialpartnerschaft ist das deutsche eines der erfolgreichsten und stabilsten.

Die Entstehung des Sozialpartnerschaftssystems in Deutschland reicht bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Eine wichtige Rolle spielen in Deutschland die Traditionen des sozialpartnerschaftlichen Miteinanders, die Erfahrung konfliktfreier Problemlösung und ein hohes Bürgerbewusstsein. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde ein System entwickelt, das eine Arbeitslosenversicherung, staatliche Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung, einen Verhandlungsmechanismus zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden (Tarifautonomie) und Ähnliches umfasste.

Das „deutsche“ Modell sieht den Abschluss einer Vielzahl von Branchenvereinbarungen vor, wodurch Verhandlungen auf Unternehmensebene praktisch neutralisiert werden. Gemäß dem Grundgesetz „ist die Bundesrepublik Deutschland ein demokratischer und sozialer Staat“ bestimmt der Staat durch den Erlass einschlägiger Gesetze maßgeblich die Rahmenbedingungen im Bereich der Sozial- und Arbeitsbeziehungen.

Daher fördert der Staat die Schaffung der notwendigen Voraussetzungen für die Lösung von Konflikten und weitet Tarifverträge gesetzlich auf „nicht einheitliche“ Arbeitnehmer aus.

Auch das deutsche Arbeitsrecht befindet sich auf einem hohen Entwicklungsstand. Ein Merkmal deutscher Gewerkschaften ist, dass es in deutschen Unternehmen keine primäre Gewerkschaftsorganisation, sondern einen Gewerkschaftsvertreter gibt. Er ist Mitglied des Betriebsrats des Unternehmens. Der Betriebsrat des Unternehmens stellt Kontakte zwischen Verwaltung und Gewerkschaften her. Im Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern haben diese Räte kein Recht, Partei zu ergreifen. Sie können keine Streiks organisieren und sind aufgerufen, die Interessen des gesamten Unternehmens zu verteidigen. Solche Betriebsräte gibt es in allen Wirtschaftszweigen.

In Deutschland sind 85 % aller gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer Mitglieder im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).

Der Bund Deutscher Gewerkschaften ist die größte (6,6 Millionen Mitglieder) und einflussreichste Gewerkschaftsorganisation in Deutschland und wurde bereits 1949 gegründet.

Der Bund Deutscher Gewerkschaften vertritt die Interessen der Arbeitnehmer im privaten und öffentlichen Sektor, der Angestellten und Beamten. Es besteht aus acht Branchengewerkschaften:
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Ökologie (IG Bauen-Agrar-Umwelt);
Industriegewerkschaft „Bergbau, Chemie, Energie“ (IG Bergbau, Chemie, Energie);
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft;
Industriegewerkschaft „IG Metall“ (IG Metall);
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten;
Gewerkschaft der Polizei;
Gewerkschaft der Eisenbahner TRANSNET
Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi)

Der Bund Deutscher Gewerkschaften hält in seinem Programm an der Idee der sozialen Solidarität fest, d Erfolgsaussichten unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Geschlecht – der Frauenanteil in der Notaufnahme beträgt 31,9 %.

In den Wirtschaftswissenschaften unterstützen SNPs das Konzept einer sozial orientierten Marktwirtschaft, die den Interessen bestehender gesellschaftlicher Strukturen gerecht wird.

Die UNP ist Mitglied im Europäischen Gewerkschaftsbund, im Internationalen Bund Freier Gewerkschaften, im OECD-Beratungsausschuss und vertritt die deutsche Gewerkschaftsbewegung in der EU, der UNO, dem IWF, der WTO und der ILO.

Ihr Slogan lautet „Den Sozialstaat durch Reformen erhalten“. Weitere Prioritäten sind die Entwicklung der Infrastruktur und des öffentlichen Versorgungssektors, um eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten. Eine besondere Rolle kommt dabei laut UNP dem Staat zu: Aktive staatliche Eingriffe dienen als Garant für gesellschaftliche Ordnung und Gerechtigkeit.

Die UNP lehnt eine allgemeine Privatisierung und Deregulierung ab und fordert eine Neuverteilung der Zuständigkeiten für die Regulierung der Märkte zwischen Gewerkschaften und dem Staat. Es ist notwendig, die Privatisierung zu begrenzen, damit die Bürger nicht für die Fehler der Regierung zahlen, die mit dem Verkauf hochprofitabler Geschäftsfelder in private Hände einhergehen.

Auch die öffentliche Hand muss sich mit Umweltthemen befassen und Standards im wirtschaftlichen und sozialen Bereich setzen.

Besonders hervorgehoben wird die Rolle der kommunalen Selbstverwaltung im öffentlichen Leben als Form der Bürgerbeteiligung an der Politik. Die Schaffung eines bezahlbaren Wohnungsmarktes, der die Möglichkeiten von Menschen mit geringem Einkommen berücksichtigt, ist eine der Hauptaufgaben des staatlichen „Sozialen Aufbaus“.

Zentrale Ziele der Sozialpolitik:
Garantierte Beschäftigungsmöglichkeiten
Armut und damit verbundener sozialer Ausgrenzung verhindern
Integration von Menschen mit Behinderungen, um ihrer sozialen und beruflichen Isolation vorzubeugen
Entwicklung einer erschwinglichen Gesundheitsversorgung, Familienunterstützung, Schulbildung.
Schutz älterer Menschen, Aufbau eines Systems von Sozialversicherungsfonds (Sparfonds), Erhöhung der Sozialleistungen (Erhöhung der Rentenzuschüsse des Bundes), Sozialleistungen, Sparfonds, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.

Deutscher Beamten- und Tarifverein (DBB)
(Bundesvorsitzender – Peter Hazn)

„Nähe ist unsere Stärke“, sagt der Deutsche Beamtenbund über sich. Der DBB vertritt die tarifpolitischen Interessen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft. Die Gewerkschaft hat mehr als 1,25 Millionen Mitglieder. Diese Gewerkschaft wird von 39 anderen Gewerkschaften und 16 Regierungsorganisationen unterstützt.

Der Titel des aktuellen Programms der Gewerkschaft lautet „Herausforderungen der Zukunft – Chancen schaffen“. DBB sagt, es stelle „den Menschen an erster Stelle“ und ruft zum Kampf gegen den Stellenabbau auf. Die Gewerkschaft positioniert sich als Vereinigung von Reformern. „Bei Reformen geht es nicht darum, Geld zu sparen … Zunächst einmal geht es um die Rechte der Menschen. Jeder Einzelne ist wichtig.“ Der DBB setzt sich ebenso wie die UNP für Chancengleichheit für alle ein, insbesondere in Fragen der Gleichstellung der Geschlechter (der DBB hat beispielsweise 320.000 weibliche Mitglieder und 150.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 27 Jahren).

DBB äußert sich besorgt über die entstehende staatliche Finanzierungslücke.

Im Jahr 2003 stellte der DBB-Gewerkschaftstag in Leipzig das Programm „Reformistisches Modell für das 21. Jahrhundert“ vor. Es enthält Vorschläge für einen langfristigen und bürgerfreundlichen Umbau der öffentlichen Verwaltung.

DBB bietet ein „neues Karrieremodell“:
Je nach Ausbildung und Erfahrung kann jeder eine geeignete Stelle besetzen
Flexibler Arbeitsplan
Reform des Arbeitsrechts zu Löhnen und Arbeitszeiten
Gegen Parolen wie „Wir erhöhen die Arbeitszeit, verzichten auf Feiertage“
Erhalt der Arbeitsplätze für Arbeiter und Angestellte
Schutz des Einkommens der Bevölkerung entsprechend der wirtschaftlichen Lage im Land
Ausweitung der Arbeitsbedingungen westdeutscher Länder auf ostdeutsche (hohe Löhne, soziale Garantien, feste Arbeitswoche usw.)
Organisation der Arbeit der Mitarbeiter nach arbeitsrechtlichen Regelungen, die Erfolg und Produktivität fördern
Entlohnung im Verhältnis zur Produktivität
Autonomie bei der Aushandlung von Lohnerhöhungen und umfassenden Arbeitsverträgen im ganzen Land
Hochproduktive und humane Führung der eingestellten Mitarbeiter.

In arbeitsrechtlichen Fragen arbeitet die Gewerkschaft eng mit der EU zusammen. 1991 beteiligte sich der DBB an der Gründung des Europäischen Gewerkschaftsbundes (8 Millionen Mitglieder).

Deutscher Christlicher Gewerkschaftsbund

Diese Gewerkschaft vertritt die Interessen religiöser Arbeitnehmer und Beamter. Der Bund Christlicher Gewerkschaften Deutschlands (CGB) ist der drittgrößte Gewerkschaftsverband in Deutschland. Er beaufsichtigt 16 verschiedene Tarifverhandler aus verschiedenen Branchen, etwa der Eisenbahn, dem Hotelgewerbe oder der Landwirtschaft. Der CGB setzt sich für die Ausweitung christlicher Werte auf das Arbeitsleben ein. In seinem Programm betont der CGB, dass es sich beim CGB um einen freiwilligen Zusammenschluss unabhängiger Gewerkschaften handelt. Die Hauptprioritäten von CGB:
Umsetzung christlich-gesellschaftlicher Werte in Arbeit, Wirtschaft, öffentlichem Leben und Gesellschaft
Schutz sozial schwacher Bevölkerungsgruppen, soziale Einheit.
Vereinigungs-/Gewerkschaftsfreiheit gemäß Grundgesetz (Arbeitnehmer können zur Wahrung ihrer Interessen jeden Vertreter wählen)
Förderung des Gewerkschaftspluralismus in Europa und Deutschland
Menschenrechte und Freiheiten sind die wichtigsten Werte eines Rechtsstaates gegen alle Arten von Extremismus

Darüber hinaus setzt sich die Gewerkschaft für die Entwicklung eines Modells der sozialen Marktwirtschaft ein, das die Vorteile einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft mit sozialer Verantwortung verbindet. CGB fordert die Entwicklung einer Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Die persönliche Leistung ist die Grundlage für eine faire Leistungsbewertung. Besonderes Augenmerk sollte auf Menschen mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit gelegt werden.

Was christliche Werte betrifft, soll der Sonntag als Ruhetag eine wichtige Grundlage für die christliche Lebensführung bleiben.

Der CGB plädiert für minimale staatliche Eingriffe in die Tarifautonomie. Aufgabe einer christlichen Sozialtarifpolitik ist es, den Arbeitnehmern eine gerechte Beteiligung an der gesellschaftlichen Produktion zu gewährleisten.

Die Familie ist die Grundlage der Gesellschaft; es ist notwendig, die Sozialpolitik zu intensivieren, um die Institution Familie zu unterstützen.

Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen bestimmen die Tarifpolitik der CGB. Der CGB schließt politische Streiks als Mittel zur Verteidigung der Interessen der Arbeitnehmer aus und setzt sich für das Recht der Arbeitnehmer ein, sich an der Unternehmensführung zu beteiligen, sowie für ein gerechtes Steuersystem, das „alle gesellschaftlichen Gruppen entsprechend ihrer Zahlungsfähigkeit belastet“.

Die Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft stellt Deutschland vor große Herausforderungen, insbesondere in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. CGB steht für die Angleichung der Lebensbedingungen aller EU-Länder unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Mitgliedsstaaten.

United Service Employees Union

Hat über 2 Millionen Mitglieder. Die Arbeitnehmervertretung entstand 2001 durch den Zusammenschluss von fünf Gewerkschaften aus den Wirtschaftszweigen Finanzdienstleistung, Kommunalwirtschaft, Logistik, Handel und Medien. Besteht aus 13 Branchenabteilungen und umfangreichen Netzwerkorganisationen.

Sozialschutzsystem

Das in Deutschland bestehende Sozialschutzmodell („Corporate“, „Continental“, „Conservative“ oder „Bismarckian“) gilt als eines der wirksamsten unter den europäischen Ländern. Deutschland war das erste Land, das ein Sozialversicherungssystem einführte. Bereits in den 1890er Jahren wurden unter Bismarck drei Gesetze erlassen, die die Grundlage dieses Systems bildeten: das Gesetz über die Krankenversicherung der Industriearbeiter, das Gesetz über die Versicherung gegen Arbeitsunfälle und das Gesetz über die Invaliden- und Altersversicherung (1891).

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte die Entwicklung der Sozialversicherung zu einer Absenkung des Rentenalters auf 65 Jahre bei 35 Jahren Versicherungserfahrung. Bergleute mit langjähriger Berufserfahrung erhielten eine vorzeitige Altersrente (ab dem 60. Lebensjahr).

Das moderne Sozialschutzmodell in Deutschland entstand unter dem Einfluss der Veränderungen im Land in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts und veränderte sich mit der Machtübernahme jeder neuen Partei.

Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft wurde zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Seine politische Umsetzung ist mit den Persönlichkeiten L. Erhard und A. Müller-Armak verbunden. Der Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ wurde von Müller-Armack eingeführt. L. Erhard war der erste Wirtschaftsminister und wurde dann Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Unter seiner Führung wurde das Konzept einer sozialen Marktwirtschaft entwickelt und anschließend in Deutschland umgesetzt. Die gesellschaftliche Aufgabe des Staates bestand nicht in der Umverteilung sozialer Leistungen, sondern in der Schaffung von Rahmenbedingungen für die Aktivitäten des Einzelnen, die sein Bewusstsein, seine Unabhängigkeit und Verantwortung für das eigene Wohlergehen fördern. Die Umsetzung dieser Grundsätze führte zu einem „Wirtschaftswunder“. Laut L. Erhard soll der Staat Sozialhilfe im Einklang mit den moralischen Grundsätzen der Gesellschaft leisten (die schwächsten und einkommensschwächsten Bevölkerungsgruppen – Behinderte, Waisen, kinderreiche Familien, Rentner), aber den Wettbewerb aufrechterhalten und abhängig kämpfen Gefühle. Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler L. Erhard wurde den keynesianischen Methoden der Wirtschaftsstimulierung in der Innenpolitik Vorrang eingeräumt; Der Staat übernahm die Rolle des Verteilers des Volkseinkommens.

Während des rasanten Wirtschaftswachstums durften aufgrund des Arbeitskräftemangels Gastarbeiter aus Südosteuropa ins Land einreisen. Mitte der 1970er Jahre lebten im Land etwa 4 Millionen Menschen (11 % der Erwerbsbevölkerung). Dies war Anlass für die Erhöhung der Sozialausgaben des Staates, die nach der Ölkrise die Staatskasse stark belasteten. Der Staat ergriff Maßnahmen zur Begrenzung der Einwanderung, was zu einer Erhöhung der Steuern führte. Um die wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen, wurden Gesetze zum Kündigungsschutz und zur Tarifautonomie erlassen. Dies führte dazu, dass nur noch drei große Akteure auf dem Markt blieben: der Staat, die Gewerkschaften und die Arbeitgeber. Dies schwächte den Wettbewerb und ermöglichte es den Gewerkschaften, höhere Löhne, eine kürzere Arbeitswoche usw. zu fordern. Ein weiteres Merkmal dieser Zeit ist der Wunsch des Staates, das Einkommen nicht vertikal (um die Differenzierung der Gesellschaft zu verringern), sondern horizontal umzuverteilen ( innerhalb der Mittelschicht).

Das moderne Sozialschutzmodell in Deutschland weist als Hauptmerkmale das Prinzip der Berufssolidarität, das Umverteilungsprinzip, das Wohlfahrtsprinzip und das Prinzip der Selbstverwaltung der Versicherungsträger auf.

Das Prinzip der beruflichen Solidarität

Es werden Versicherungsfonds geschaffen, die gleichberechtigt von Arbeitnehmern und Arbeitgebern verwaltet werden. Diese Kassen erhalten nach dem „Versicherungsprinzip“ Abzüge vom Gehalt. Das System stellt einen strikten Zusammenhang zwischen dem Niveau des sozialen Schutzes und dem Erfolg und der Dauer der Arbeit her. Dieses Modell beinhaltet die Entwicklung eines Systems von Sozialversicherungsleistungen, das nach der Art der Erwerbstätigkeit differenziert ist. Im Gegensatz zum sozialdemokratischen Modell basiert das Unternehmensmodell auf dem Prinzip der Eigenverantwortung jedes Mitglieds der Gesellschaft für sein eigenes Schicksal und die Stellung seiner Angehörigen. Daher spielen Selbstverteidigung und Selbstversorgung hier eine bedeutende Rolle.

Prinzip der Umverteilung

Dieses Prinzip gilt für einen kleinen Teil der Armen in der Gesellschaft. Die Sozialhilfe wird unabhängig von bereits geleisteten Beiträgen geleistet und aus Steuereinnahmen an den Staatshaushalt finanziert. Anspruch auf diese Hilfe haben Personen, die besondere Verdienste um den Staat haben, zum Beispiel Beamte oder Kriegsopfer.

Das Wohlfahrtsprinzip

Dieser Grundsatz ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Sozialschutzsystems, da die bisherigen Grundsätze nicht alle Versicherungsrisiken berücksichtigen. Nach dem Wohlfahrtsprinzip kann jeder Bedürftige Sozialhilfe in der für ihn erforderlichen Höhe erhalten, wenn er nicht die Möglichkeit hat, seine finanzielle Situation selbständig zu verbessern.

Das Prinzip der Selbstverwaltung der Versicherungsträger

Die Verwaltung des Sozialversicherungssystems erfolgt direkt durch interessierte Parteien – Arbeitgeber und Arbeitnehmer, was eine möglichst vollständige Vertretung der Interessen beider Parteien gewährleistet. Auf regionaler und lokaler Ebene sind drei Hauptakteure am Sozialschutz beteiligt: ​​nationale oder lokale Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und der Staat. Interessant ist, dass das Sozialschutzsystem Deutschlands durch die Aufteilung der Sozialversicherungsträger in Kompetenzbereiche gekennzeichnet ist: Organisationen zur Altersvorsorge, zur Krankenvorsorge und im Zusammenhang mit Arbeitsunfällen funktionieren getrennt. Die Arbeitslosenversicherung ist nicht Teil des allgemeinen Sozialschutzsystems, sondern fällt in die Zuständigkeit des Bundesarbeitsamtes, das heißt, sie wird im Rahmen der Beschäftigungsförderungspolitik durchgeführt. Die Finanzierung der obligatorischen Sozialversicherung (neben dieser gibt es natürlich auch die private) erfolgt nach einem gemischten System: aus Beiträgen der versicherten Arbeitnehmer und ihrer Arbeitgeber (Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) sowie aus der allgemeinen Steuer Einnahmen an den Staatshaushalt. Eine Sonderstellung nimmt lediglich die Unfallversicherung ein, die durch Arbeitgeberbeiträge finanziert wird. Wenn Sozialversicherungsträger in finanzielle Schwierigkeiten geraten, fungiert der Staat als Garant für die Erfüllung ihrer Verpflichtungen, was auf die besondere Rolle der Sozialversicherungsträger bei der Wahrung von Stabilität und sozialer Gerechtigkeit hinweist.

Im gegenwärtigen Stadium der Geschichte befindet sich das bisherige Modell der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands in einer Krise. Die Steuerbelastung erreicht 80 % des Einkommens der Bevölkerung, es herrscht eine hohe, chronische Arbeitslosigkeit, die Einkommensverteilung erfolgt ineffektiv und intransparent, die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen entspricht nicht den Anforderungen der Zeit. Aufgrund der alternden Bevölkerung (ihr Wachstum betrug im Jahr 2000 nur 0,29 %) steigen die Sozialversicherungskosten stetig. Das hohe Leistungsniveau für Arbeitslose führt zu einem Abhängigkeitsgefühl in der Gesellschaft. Vor dem Hintergrund sinkender Wirtschaftswachstumsraten ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland zu einem akuten Problem geworden (Anfang 2002 waren über 4 Millionen Arbeitslose registriert).

Große Unternehmen, die Gesetzeslücken geschickt ausnutzen, um Steuern zu senken, verschaffen sich oft Privilegien. Im Rentensektor wurde inoffiziell eine Politik des „Generationenvertrags“ proklamiert, bei der Rentenbeiträge aus dem Einkommen der arbeitenden Bevölkerung gezahlt werden. Angesichts der alternden Bevölkerung in Deutschland steigt die Steuerlast stark an und es fehlen Mittel für Zahlungen aus der Rentenkasse. Probleme ergeben sich bei jenen Bevölkerungsgruppen, die keinen festen Arbeitsplatz haben und dementsprechend keinen Anspruch auf Versicherungsleistungen haben, während die Höhe der staatlichen Unterstützung äußerst gering ist. Daher sind diese Kategorien gezwungen, auf lokale Wohltätigkeitsorganisationen und öffentliche Unterstützung angewiesen zu sein. Dementsprechend führt das Unternehmensmodell der Sozialpolitik zur Entstehung einer „Doppelgesellschaft“.

Kultur

Die Kultur Deutschlands umfasst die Kultur sowohl der modernen Bundesrepublik Deutschland als auch der Völker, aus denen das moderne Deutschland vor seiner Vereinigung bestand: Preußen, Bayern, Sachsen usw. Eine breitere Interpretation der „deutschen Kultur“ umfasst auch die Kultur Österreichs. das politisch von Deutschland unabhängig ist, aber von Deutschen bewohnt wird und derselben Kultur angehört. Die deutsche (germanische) Kultur ist seit dem 5. Jahrhundert bekannt. Chr e.

Das moderne Deutschland ist geprägt von Vielfalt und weit verbreiteter Kultur. Es gibt keine Zentralisierung des kulturellen Lebens und der kulturellen Werte in einer oder mehreren Städten – sie sind buchstäblich über das ganze Land verstreut: Neben dem berühmten Berlin, München, Weimar, Dresden oder Köln gibt es viele kleine, nicht so bekannte, aber kulturell bedeutsame Orte: Rothenburg-Obder-Tauber, Naumburg, Bayreuth, Celle, Wittenberg, Schleswig usw. 1999 gab es 4.570 Museen, Tendenz steigend. Sie erhalten fast 100 Millionen Besuche pro Jahr. Die bekanntesten Museen sind die Kunsthalle Dresden, die Alte und Neue Pinakothek in München, das Deutsche Museum in München, das Historische Museum in Berlin und viele andere. Es gibt auch viele Schlossmuseen (das bekannteste ist Sans Souci in Potsdam) und Schlossmuseen.

Sport

Deutschland ist ein Staat, in dem Körperkultur und Sport auf der Grundlage der Sporttraditionen der deutschen Nation weit verbreitet sind. Nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) waren im Jahr 2009 etwa 25–30 % der deutschen Bevölkerung (24–27 Millionen Menschen) Mitglied in verschiedenen Sportorganisationen. Jedes Jahr steigt die Zahl der Sporttreibenden im Land um 5-6 %. Die deutsche Fußballnationalmannschaft ist eine der stärksten Mannschaften der Welt. Die Deutschen haben 11 WM-Medaillen: 3 Gold-, 4 Silber- und 4 Bronzemedaillen; 7 EM-Medaillen: 3 Gold-, 1 Silber- und 3 Bronzemedaillen. Die deutsche Fußballnationalmannschaft ist eine der erfolgreichsten Nationalmannschaften in der Geschichte internationaler Turniere. Einer der erfolgreichsten und bekanntesten Formel-1-Fahrer, der siebenmalige Weltmeister Michael Schumacher, ist Deutscher.

Bildung in Deutschland

Vorschulerziehung in Deutschland

Die Vorschulerziehung wird von Einrichtungen (hauptsächlich Kindergärten) angeboten, die mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren bis zum regulären Schuleintritt arbeiten. Kinder, die nicht das ihrem Alter entsprechende Niveau erreicht haben oder in der Entwicklung zurückgeblieben sind, haben die Möglichkeit, in Vorklassen und Schulkindergärten nachzuholen.

Diese Einrichtungen grenzen je nach den Regelungen des jeweiligen Bundeslandes entweder an den Vorschulbereich oder den Grundschulbereich an. Der Besuch ist in der Regel fakultativ, obwohl die Behörden in den meisten Bundesstaaten verpflichtet sind, für Kinder im entsprechenden Alter mit Entwicklungsverzögerungen eine Schulpflicht vorzuschreiben.

Der Übergang von der Grundschule in eine der Formen der Sekundarstufe I, in der die Schüler vor Abschluss der gesamten Schulpflicht studieren, hängt von der Gesetzgebung der einzelnen Bundesländer ab. Die Empfehlungen der Schule, an der das Kind studiert hat, sind eine Art Richtlinie für die weitere berufliche Orientierung. Dies wird auch mit den Eltern vereinbart. Die endgültige Entscheidung liegt im Prinzip bei den Eltern, bei manchen Schultypen kommt es aber auch darauf an, welche Fähigkeiten der Schüler in dem Fachgebiet der Schule hat, wohin die Eltern das Kind schicken wollen und/oder wohin die Entscheidung der Schulleitung.

Schulische Ausbildung

Die Schulbildung in Deutschland ist allgemein und kostenlos. Eine 9-jährige Ausbildung ist erforderlich. Im Allgemeinen ist das Schulbildungssystem auf 12–13 Jahre ausgelegt. Heute gibt es in Deutschland etwa 50.000 Schulen, an denen mehr als 12,5 Millionen Schüler studieren. Das Schulbildungssystem gliedert sich in drei Stufen: Primarstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II.

Alle Kinder, die das sechste Lebensjahr erreichen, beginnen ihre Ausbildung in der Grundschule. Die Grundschulausbildung dauert vier Jahre (vier Klassen), die Belastung liegt zwischen 20 und 30 Stunden pro Woche. Im Jahr 2008 besuchten etwa 3 Millionen Schulkinder die Grundschule.

Sekundarschulbildung

Die weiterführende Schulbildung (Sekundarstufe I) dauert bis zur 10. Klasse.

Nach der Grundschule werden die Kinder hauptsächlich nach ihren Fähigkeiten in drei verschiedene Gruppen eingeteilt.

Die schwächsten Schüler werden zur weiteren Ausbildung auf die sogenannte „Hauptschule“ geschickt, wo sie fünf Jahre lang studieren. Das Hauptziel dieser Schule ist die Vorbereitung auf geringqualifizierte berufliche Tätigkeiten. Hier wird eine Grundausbildung vermittelt. Die durchschnittliche Arbeitsbelastung beträgt 30-33 Stunden pro Woche. Nach dem Abitur kann ein junger Deutscher eine Berufstätigkeit aufnehmen oder ein Studium im Berufsbildungssystem fortsetzen. Schüler mit durchschnittlichen Leistungen gehen auf eine „Realschule“ und studieren dort sechs Jahre lang. Nach dem Realschulabschluss kann man einen Job finden und die Leistungsfähigsten können ihr Studium in der 11. und 12. Klasse des Gymnasiums fortsetzen.

In einem Gymnasium erhält ein Schüler eine klassische Ausbildung. Nach dem Abitur erhalten Sie ein Reifezeugnis, das Ihnen die Berechtigung zum Hochschulzugang gibt.

Die Sekundarschulbildung der zweiten Stufe (Sekundarstufe II) erfolgt nur im Gymnasium in der 11. und 12. Klasse. Als Bewerber gelten Schülerinnen und Schüler der dreizehnten Klasse des Gymnasiums. In der dreizehnten Klasse des Gymnasiums bereiten sich die Schüler auf das Studium an höheren Bildungseinrichtungen vor. Am Ende der dreizehnten Klasse des Gymnasiums legen die Schülerinnen und Schüler Prüfungen in den Grundschulfächern (deutsch: Abitur) ab. Das Bildungsniveau in der 12. und 13. Klasse sowie das Niveau der Abschlussprüfungen im Gymnasium ist sehr hoch und entspricht gemäß der Internationalen Klassifikation der Bildungsstandards der UNESCO ISCED dem Niveau von 1-2 Jahren an Hochschulen in Länder mit einem zehn- oder elfjährigen Schulbildungssystem (z. B. Russland). Die durchschnittliche Punktzahl aller Bewerberprüfungen ist das wichtigste Kriterium für die Erlangung eines Studienplatzes an einer Hochschule. Aufnahmeprüfungen an Hochschulen in Deutschland finden nicht statt. Die Zulassung erfolgt nach der Durchschnittsnote im Zeugnis sowie unter Berücksichtigung bestimmter sozialer Faktoren. Gibt es mehr Bewerber für ein Studium an einer Hochschule als Studienplätze vorhanden sind, werden die Besten angenommen, der Rest auf eine Warteliste gesetzt; Vielleicht bekommen sie nächstes Jahr einen Studienplatz.

Die weiterführende Bildung wird in Deutschland durch Berufsschulen, Berufsfachschulen und Höhere Fachschulen repräsentiert.

Deutschland wird von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wegen seiner Bildungspolitik immer wieder kritisiert. Die Regierung hat noch keine Maßnahmen ergriffen, um die festgestellten Probleme im Bildungssystem zu beseitigen. Nach Schätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sind die Bildungsausgaben Deutschlands unterdurchschnittlich. Gleichzeitig besteht ein Ungleichgewicht in der Finanzierung von Bildungseinrichtungen. Während die Kosten für Grundschulen relativ niedrig sind, werden große Summen in Hochschuleinrichtungen investiert. Experten zufolge könnte Deutschland in Zukunft Verluste erleiden, wenn die Bildungsreform nicht umgesetzt wird.

Hochschulbildung

Das deutsche Hochschulsystem zeichnet sich durch die Vielfalt der Hochschultypen aus. In Deutschland gibt es 383 Universitäten, davon 103 Universitäten und 176 Fachhochschulen. Bis vor Kurzem war der Erwerb einer ersten Hochschulausbildung an fast allen Universitäten sowohl für Deutsche als auch für Ausländer kostenlos. Seit 2007 müssen Studierende an einigen Universitäten etwa 500 Euro pro Semester zahlen, zuzüglich einer regulären Gebühr (die es schon viel länger und überall gibt), etwa 150 Euro, die eine Fahrkarte, die Nutzung von Bibliotheken usw. beinhaltet. [Quelle nicht angegeben 865 Tage] In den westlichen Bundesländern der CDU sind Studierende, die die Regelstudienzeit um mehrere Semester überschreiten, in der Regel zur Zahlung von Studiengebühren verpflichtet. Diese Reformen im Bildungssystem werden durch das entsprechende Gesetz geregelt. Die Zahl der Studierenden beträgt knapp 2 Millionen, davon sind 48 % Frauen, 250.000 ausländische Studierende. Das Lehrpersonal umfasst etwa 110.000 Menschen. Etwa 69.000 Deutsche studieren im Ausland. Bis 2010 müssen die deutschen Hochschulen im Rahmen des Bologna-Prozesses ihre Studiengänge nach einem neuen Modell umbauen.

Eine beträchtliche Anzahl von Universitäten sind öffentlich und werden von der Regierung subventioniert. Es gibt relativ wenige private Universitäten – 69.

Beim Eintritt in eine Universität gibt es keine Aufnahmeprüfungen und das Wichtigste für einen Bewerber ist das erfolgreiche Bestehen der Abschlussprüfungen in der Schule oder im Gymnasium. Bei der Bewerbung um eine Ausbildung in renommierten Fachrichtungen ist die Durchschnittspunktzahl des Schulzeugnisses des Bewerbers ausschlaggebend.

Die Vergabe der Plätze für renommierte Studienplätze an Universitäten erfolgt nicht durch die Universitäten, sondern durch eine spezielle Abteilung – die „Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen“. Neben der durchschnittlichen Punktzahl berücksichtigt der ZVS auch soziale und persönliche Gründe, zum Beispiel Behinderung, Familienstand etc. Reicht die durchschnittliche Punktzahl nicht aus, wird der Bewerber auf eine Warteliste gesetzt. Nach mehreren Semestern Wartezeit erhält er einen Studienplatz.

Wer an einer Fachhochschule studieren möchte, bewirbt sich direkt dort. Auch hier erfolgt die Auswahl anhand von Zertifikaten.

Eltern aller Studierenden unter 25 Jahren haben in Deutschland Anspruch auf sogenanntes Kindergeld in Höhe von 184 Euro. Studierende können unter Berücksichtigung ihres eigenen Einkommens und des Einkommens ihrer Eltern ein Studiendarlehen („BaFöG“) erhalten. Die Hälfte dieses Darlehens muss dann an den Staat zurückgezahlt werden.

Neben dem regulären Stipendium gibt es in Deutschland zahlreiche Stipendien, die von verschiedenen Stiftungen vergeben werden – von Parteistiftungen und der Stiftung des Deutschen Volkes über Stiftungen von Kirchen, Landesregierungen, Ministerien der Bundesregierung bis hin zu kleinen regionalen Organisationen. Stipendien richten sich in der Regel an eine bestimmte Kategorie von Studierenden, beispielsweise an besonders begabte Studierende. Stipendien stehen sowohl deutschen als auch ausländischen Studierenden zur Verfügung. Die wichtigste Organisation, die Stipendien für Ausländer vergibt, ist der Deutsche Akademische Austauschdienst. Die folgenden großen Stiftungen: die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Friedrich-Erbert-Stiftung, die NaFög (Jede Landesstiftung) vergeben Stipendien ausschließlich für das Verfassen einer Dissertation (Promotionsstudium).

Die Wissenschaft

Wissenschaftliche Forschung wird in Deutschland an Universitäten und wissenschaftlichen Vereinigungen sowie in Forschungszentren von Unternehmen betrieben. Die wissenschaftliche Forschung an Hochschulen wird aus dem Bundeshaushalt, aus dem Staatshaushalt und aus Mitteln der Unternehmen finanziert. Jährlich werden an Hochschulen 9,2 Milliarden Euro für die Forschung ausgegeben.

Wissenschaftliche Forschung wird in Deutschland auch von vier großen wissenschaftlichen Vereinigungen betrieben: der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz-Gesellschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft.

Die Max-Planck-Gesellschaft beschäftigt rund 13.000 Mitarbeiter, davon 5.000 Wissenschaftler, und das Jahresbudget der Gesellschaft beträgt 1,4 Milliarden Euro.
Die Helmholtz-Gemeinschaft beschäftigt rund 26,5 Tausend Mitarbeiter, davon 8 Tausend Wissenschaftler, und das Jahresbudget beträgt 2,35 Milliarden Euro.
Die Fraunhofer-Gesellschaft beschäftigt rund 12,5 Tausend Mitarbeiter und verfügt über ein Budget von 1,2 Milliarden Euro.
Die Leibniz-Gemeinschaft beschäftigt 13,7 Tausend Mitarbeiter und verfügt über ein Budget von 1,1 Milliarden Euro.

Auch große deutsche und ausländische Unternehmen unterhalten Forschungszentren in Deutschland.

Massenmedien

Zeitungen und Magazine

Der deutsche Zeitungsmarkt zeichnet sich durch eine geringe Anzahl überregionaler Zeitungen und eine gut entwickelte Lokalpresse aus. Der Grund für diese Entwicklung des Pressemarktes liegt darin, dass die moderne deutsche Medienlandschaft ihre Wurzeln in den Nachkriegsjahren hat, als die Westalliierten nach der Schließung aller im nationalsozialistischen Deutschland existierenden Medien begannen, ein eigenes Mediensystem aufzubauen. Natürlich konzentrieren sie sich auf die Entwicklung der Medien innerhalb ihrer eigenen Besatzungszone. Deshalb gibt es in Deutschland relativ wenige überregionale Zeitungen, und die meisten davon erschienen nach 1949, also nach dem Ende der formellen Besatzungsmacht Westdeutschlands und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Herkömmlicherweise lässt sich die deutsche Presse in drei Kategorien einteilen:
überregionale Zeitungen (verbreitet in ganz Deutschland);
überregionale Zeitungen – verteilt in mehr als einer Region, jedoch nicht im ganzen Land;
Lokalpresse – Zeitungen einer Region, eines Bezirks, einer Stadt usw.

Unabhängig davon muss betont werden, dass viele kleine lokale Zeitungen Teil von „Verlagsketten“ sind: Denn eine kleine Zeitung mit einer Auflage von mehreren hundert oder tausend Exemplaren kann es sich natürlich nicht leisten, gute Fotos zu kaufen oder einen Korrespondenten auf Geschäftsreisen zu schicken , oder Newsfeeds abonnieren, geht es eine assoziierte Beziehung mit einem bestimmten Verlagsunternehmen ein. Dieses Unternehmen versorgt Dutzende lokaler Zeitungen mit einheitlichen Inhalten – Artikeln zur Innen- und Außenpolitik, Sportrezensionen usw. und überlässt nur lokale Nachrichten dem Ermessen der Redakteure. Dadurch bleibt die Lokalzeitung wirtschaftlich bestehen und die Leser können weiterhin die gewohnte Zeitung kaufen. Allerdings kann in diesem Fall natürlich nicht von einer eigenständigen Publikation gesprochen werden, und deutsche Medienforscher sprechen lieber von „redaktionellen Ausgaben“ und „publizistischen Einheiten“.

Überregionale Tageszeitungen:
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ, ist die liberal-konservative und meistgelesene Zeitung in Deutschland, links von der Welt, aber rechts von der Taz. Erschienen in Frankfurt am Main. Auflage: 387.064 Exemplare.
„Süddeutsche Zeitung“, SZ (Süddeutsche Zeitung) ist eine seriöse Zeitung, linksgerichtet, näher an der „FAZ“, liberal ausgerichtet, erscheint in München./Konzern Süddeutscher Verlag/. Trotz ihres Namens handelt es sich um eine überregionale Zeitung. Auflage: 444.000 Exemplare.
Die Frankfurter Rundschau ist eine den Sozialdemokraten nahestehende Zeitung. Auflage: 150.000 Exemplare.
„Die Welt“ ist eine rechte, konservativste Zeitung des größten deutschen Verlagskonzerns Springer-Verlag, die sich auf die Produktion von Massenzeitschriften spezialisiert hat. Auflage: 264.273 Exemplare.
„Bild“ ist eine Boulevardzeitung, die beliebteste „gelbe“ Zeitung, das Flaggschiff des Springer-Verlags, der auflagenstärksten Zeitung Deutschlands. Im Gegensatz zu allen anderen überregionalen Zeitungen wird die überwiegende Mehrheit der Auflage von Bild über den Einzelhandel und nicht über Abonnements vertrieben. Auflage: 3.445.000 Exemplare.
Das Handelsblatt ist Deutschlands führende Finanzzeitung. Erscheint seit 1946. Auflage: 148.000 Exemplare.
Die Financial Times Deutschland ist eine seit 2000 erscheinende Finanz- und Politikzeitung. Auflage: 100.000 Exemplare.
„Die Tageszeitung“ ist eine extrem linke, von Konzernen und politischen Kräften unabhängige Zeitung, die 1978 als Sprachrohr der radikalen linken Bewegung gegründet wurde. Heute ist sie eher linksliberal ausgerichtet. Neben der Berliner Ausgabe gibt es mehrere Regionalausgaben. Bekannt für ihre provokanten, antikriegs- und antinationalistischen Artikel. Auflage: 60.000 Exemplare. Veröffentlicht in Berlin.
„Junge Welt“ ist eine linksradikale Zeitung mit geringer Auflage. Sie entstand als Sprachrohr der DDR-Jugendorganisation Bund Freie Deutsche Jugend. Auflage: unter 20.000 Exemplare.
Boulevardzeitung „Express“: Köln-Bonn /M. DuMont & Schauberg Verlag/.

Überregionale Tageszeitungen:
Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) ist ein konservatives, in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verbreitetes Blatt, die Mutterzeitung der Verlagsgruppe WAZ-Gruppe.
Neues Deutschland ist das ehemalige Sprachrohr der SED, der Regierungspartei der DDR. Heute steht sie ihrer Nachfolgerin, der Linkspartei, nahe. Beliebt vor allem in den östlichen Ländern. Auflage: 45.000 Exemplare.

Weitere deutsche Tageszeitungen:
Die „Sächsische Zeitung“ ist die größte Zeitung Ostdeutschlands mit Redaktionssitz in Dresden und Mutterpublikation der Zeitungsgruppe „Sächsische Zeitung“.
„Berliner Zeitung“
„Tagesspiegel“
„Stuttgarter Zeitung“

usw.

Wöchentliche gesellschaftspolitische Zeitschriften:
Linke Wochenzeitung „Der Spiegel“, Kritik, Analyse – Hamburg / Konzern Bertelsmann AG /
„Focus“ (Focus) Linke Wochenzeitung, München / Hubert Burda Medienkonzern
„Stern“ (Stern)

Wochenzeitungen:
Die Zeit ist die einflussreichste liberale Wochenzeitung. Auflage: 480.000 Exemplare
Freitag ist eine Zeitung mit geringer Auflage, die ihre Leser unter linken Intellektuellen findet. Auflage: 13.000 Exemplare.
„Junge Freiheit“ ist eine kleinauflagende Zeitung mit nationalkonservativer Ausrichtung. Auflage: 16.000 Exemplare (nach eigenen Angaben).

Russischsprachige Zeitungen und Zeitschriften:
Russischsprachige Presse in Deutschland – Bibliothek online.
Rezension der „russischen“ Presse Deutschlands (Artikel).
„Hier sind wir in Hamburg.“ Der Hauptinhalt des redaktionellen Teils sind Beiträge zur Geschichte Hamburgs und seiner berühmten Persönlichkeiten, zu Museen, zu hanseatischen Traditionen der Elbmetropole, zu wirtschaftlichen und anderen Aspekten des Lebens in den Regionen des modernen Hamburg und den Städten Norddeutschlands . Wird kostenlos verteilt. Auflage: 10.000 Exemplare.

Auch in Deutschland werden lokale Versionen internationaler Zeitschriften wie Cosmopolitan, Glamour, Maxim, Newsweek, Businessweek usw. veröffentlicht.

Fernsehen und Radio

Das System der deutschen audiovisuellen Medien wird heute als „duales“ System bezeichnet. Das bedeutet, dass es in Deutschland nur zwei Eigentumsformen an Fernsehmedien gibt:
a) soziale und rechtliche Eigentumsform;
b) private Eigentumsform.

Die sozialrechtliche Eigentumsform geht auf die Nachkriegszeit zurück, als die Westalliierten im Zuge der Entnazifizierungspolitik alle im nationalsozialistischen Deutschland existierenden Medien schlossen und zur Gewährleistung der Information Rundfunk, Presse und Rundfunk schufen wurden vollständig von den Besatzungsmilitärbehörden kontrolliert. In der Zeit von 1945 bis 1949. Die von den Alliierten geschaffenen Radiosender wurden nach und nach in die Verwaltung des deutschen Personals überführt, doch die Besatzungsbehörden standen vor der Frage, wie diese Unternehmen geführt werden sollten. Die Alliierten lehnten die Idee, die Medien in die Hände des deutschen Staates zu übertragen, sofort ab (der deutschen Regierung sowie den Kommunalverwaltungen der Bundesländer ist es weiterhin verboten, Medien zu besitzen), aber die Idee von Die Übertragung von Radiosendern in private Hände wurde ebenfalls abgelehnt (obwohl die von den Alliierten erstellten Zeitungen gezielt an private Herausgeber übertragen wurden). Als Haupteigentumsform wählten die Alliierten die sozialrechtliche Eigentumsform.

Diese Eigentumsform ist charakteristisch für die britische BBC und bedeutet, dass sich das Unternehmen weder in Privatbesitz noch in Staatsbesitz befindet, sondern „publiclyowned“ ist. Die strategische Führung des Unternehmens erfolgt durch einen besonderen Aufsichtsrat, der sich aus Vertretern großer Parteien, bedeutender öffentlicher Organisationen, Kirchen, Gewerkschaften etc. zusammensetzt und eine möglichst ausgewogene Programmpolitik gewährleisten soll. Der Aufsichtsrat ernennt einen Vorstand, der sich mit der „taktischen Planung“ der Maßnahmen des Unternehmens befasst, und ernennt einen Quartiermeister – den Generaldirektor des Unternehmens, der das Unternehmen direkt leitet. Ein solch komplexes Managementsystem, das von derselben BBC übernommen wurde, sollte auch die demokratische Entwicklung der deutschen Medien sicherstellen. Das erste soziale und juristische Unternehmen in Westdeutschland war der NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk), der in der britischen Besatzungszone sendete und von dem Engländer Hugh Carlton Green gegründet wurde, einem BBC-Mitarbeiter, der später den Posten des BBC-Generaldirektors erhielt. Auch die sozialrechtliche Form des Eigentums wurde von den Amerikanern und Franzosen für ihre Besatzungszonen gewählt.

Rundfunk

Bis Ende der 1980er Jahre blieb der öffentlich-rechtliche Rundfunk der einzige Sender in Deutschland, als durch Gesetzesänderungen die Gründung privater Radio- und Fernsehunternehmen ermöglicht wurde. Private Unternehmen überleben durch Werbung und Produktion eigener Filme und Programme, die sie an Dritte verkaufen können. Öffentlich-rechtliche Unternehmen können in ihren Programmen nur eine begrenzte Menge an Werbung platzieren (insbesondere ist Werbung auf öffentlich-rechtlichen Sendern an Wochenenden und Feiertagen sowie an Wochentagen nach 20 Uhr verboten), sie erhalten dies jedoch -angerufen. „Gebühren“ von allen Bundesbürgern, die zu Hause einen Fernseher oder ein Radio haben. Die Abonnementgebühr für ein Fernsehgerät beträgt etwa 17 Euro pro Monat, für einen Radioempfänger etwa 9 Euro pro Monat. Alle Deutschen, die über einen Fernseher oder ein Radio verfügen, müssen einen Abonnementbeitrag zahlen, unabhängig davon, ob sie Sendungen sozialer und legaler Sender sehen – das sorgt in der deutschen Gesellschaft für heftige Debatten. Die größte öffentlich-rechtliche Gesellschaft in Deutschland und das größte Fernseh- und Hörfunkunternehmen Europas ist die öffentlich-rechtliche Fernseh- und Hörfunkanstalt ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland). von Deutschland).

Im Rahmen der ARD wird der erste Sender des deutschen Fernsehens ausgestrahlt: ARD Das Erste, rund ein Dutzend lokale Fernsehsender, die jeweils von Mitgliedern des Commonwealth, lokalen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten produziert werden, sowie über fünfzig lokale Radioprogramme.

Die Mitglieder der ARD sind (in alphabetischer Reihenfolge):
Bayerischer Rundfunk (BR)
Hessischer Rundfunk (HR)
Mitteldeutscher Rundfunk (MDR)
Norddeutscher Rundfunk (NDR)
Radio Berlin-Brandenburg (RBB)
Radio Bremen (RB)
Südwestfunk (SWR)
Saarländischer Rundfunk (SR)
Westdeutscher Rundfunk (WDR)

Auch im Rahmen der ARD werden Hörfunk- und Fernsehübertragungen von der Deutschen Welle – Deutsche Welle – durchgeführt. Da die Deutsche Welle die Aufgaben des Auslandsrundfunks wahrnimmt, erhält die ARD für ihre Einrichtung ein eigenes Budget, das vom Bund bezuschusst wird. Die Deutsche Welle ist im Fernsehen (DW-TV) und Radio (DW-Radio) sowie im Internet DW-WORLD vertreten. Die Ausstrahlung erfolgt in 30 Sprachen. Radioprogramme und eine Website werden auf Russisch veröffentlicht.

Der zweite soziale und legale Fernsehsender Deutschlands ist das ZDF – Zweites Deutsches Fernsehen mit Sitz in Mainz. Die Entstehungsgeschichte des ZDF reicht bis in die 1950er Jahre zurück, als Bundeskanzler Konrad Adenauer versuchte, die Medien unter staatliche Kontrolle zu bringen. Einer der Angriffspunkte der Bundesregierung auf die Medien war der Versuch, einen staatlichen Zweitkanal zu schaffen. Gegen den heftigen Widerstand sowohl der ARD-Funktionäre, die keine Länderkonkurrenten dulden wollten, als auch der Landesregierungen, die die Bundeszentrale nicht stärken wollten, versuchte Adenauer bis Anfang der 1960er Jahre, 1962, sein Vorhaben umzusetzen Das Bundesverfassungsgericht erkannte in seinem Urteil bereits die Möglichkeit der Schaffung eines Staatsfernsehens als rechtswidrig an und die Bundeszentrale verbot jegliche Versuche, solche Medien zu schaffen. Als Alternative wurde ein zweiter, ebenfalls sozialer und rechtlicher Kanal geschaffen – das ZDF, das sich von der ARD dadurch unterschied, dass die ARD eine dezentrale Struktur, eine Gemeinschaft vieler lokaler Unternehmen, war und das ZDF zunächst als vertikal organisiertes, zentralisiertes Projekt entstand.

Folgende Privatsender senden auch in Deutschland:

RTL, RTL2, Super RTL, Sat1, Pro7, Kabel1, VOX, Eurosport, DSF, MTV, VIVA, VIVA PLUS

Nachrichtensender: n-tv, N24, EuroNews

weitere deutsche Fernsehsender:
KinderKanal (KiKa) ist ein Gemeinschaftsprojekt von ARD und ZDF
Phoenix (politischer Informationssender, dessen Inhalte fast ausschließlich aus Live-Übertragungen von politischen Ereignissen, langen Reden von Politikern usw. bestehen)
ARTE (Französisch-deutscher Kultur- und Informationskanal, erstellt auf deutscher Seite unter Beteiligung von ARD und ZDF)
3Sat ist ein gemeinsamer deutschsprachiger Sender, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz sendet.
R1 ist ein russischsprachiger Sender. Ausstrahlung russischer Programme.

Bewaffnete Kräfte

Am 10. November 2004 stellte der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck Pläne zur Reform der Streitkräfte vor, wonach die Zahl der in den Diensteinheiten der Bundeswehr beschäftigten Militärangehörigen und Zivilisten um ein Drittel (35.000 Militärangehörige und 49.000) reduziert werden soll Zivilisten werden entlassen) und 105 ständige Militärgarnisonen auf deutschem Gebiet werden aufgelöst.

Parallel zur Reduzierung werden Reformen des Rekrutierungssystems der Armee und der Grundprinzipien seines Einsatzes durchgeführt.

Seit dem 1. Juli 2011 ist die Wehrpflicht in der Bundeswehr aufgehoben. Damit entwickelte sich die Bundeswehr zu einer vollprofessionellen Armee.

Die Reform der Einsatzgrundsätze der Bundeswehr bedeutet eine Reduzierung der Bundeswehrstützpunkte von insgesamt 600 auf 400. Davon betroffen sind zunächst die Bodentruppenstützpunkte im Land. Das Verteidigungsministerium sieht keinen Sinn darin, schwer bewaffnete Einheiten innerhalb der deutschen Grenzen zu halten. Da mittlerweile die ganze Welt als Einsatzgebiet der Bundeswehr gilt, wurde beschlossen, dass es richtiger wäre, Militärstützpunkte außerhalb Deutschlands auf dem Territorium der NATO-Staaten Osteuropas zu unterhalten, wo sich die Hauptangriffskräfte der NATO befinden wird bald umgeschichtet.

Gleichzeitig ändert sich die Terminologie – es ist geplant, hier keine „Militärstützpunkte“, sondern „Hochburgen für den schnellen Einsatz“ und „Zonen der Sicherheitskooperation“ zu platzieren, also Brückenköpfe, die die Grundlage für „den schnellen Einsatz von“ bilden sollen Streitkräfte gegen Terroristen und feindliche Staaten.“

Deutschland ist eines der aktivsten NATO-Länder und stellt dem militärisch-politischen Bündnis bei allen friedenserhaltenden Einsätzen (Afghanistan, Serbien, Mazedonien, Kosovo, Somalia usw.) einen erheblichen Personalanteil zur Verfügung. Deutsche Truppen waren auch Teil der multinationalen UN-Truppe in Zentral- und Westafrika.

Seit dem Jahr 2000 kosten die Auslandseinsätze der Bundeswehr den Staatshaushalt jährlich rund 1,5 Milliarden Euro.

Im Zuge der Reform werden die deutschen Truppen bis 2010 in drei Typen eingeteilt:
schnelle Eingreiftruppen (55.000 Menschen), die überall auf der Welt Kampfhandlungen durchführen sollen;
Friedenssicherungskontingent (90.000);
Basiskräfte (170.000), die in Deutschland stationiert sind und aus Führungs- und Kontrolleinheiten, Logistik- und Unterstützungsdiensten bestehen.

Weitere 10.000 Militärangehörige werden eine Notreserve unter der direkten Kontrolle des Chefinspekteurs der Bundeswehr bilden. Zu jedem der drei Korps gehören Einheiten der Bodentruppen, der Luftwaffe, der Seestreitkräfte, der gemeinsamen Unterstützungskräfte und des Sanitätsdienstes.

In diesem Zusammenhang werden keine schweren gepanzerten Fahrzeuge und Artilleriesysteme mehr für die Armee angeschafft. Dies ist auf die erhöhten Mobilitätsanforderungen an schnelle Eingreiftruppen zurückzuführen. Gleichzeitig wird Deutschland 180 Mehrzweckkampfflugzeuge vom Typ Eurofighter Typhoon erwerben.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Das Heilige Römische Reich blieb jedoch die größte politische Einheit in Westeuropa, es mangelte jedoch an innerer Einheit. Den Kern des Reiches bildeten die altgermanischen Länder sowie weite Gebiete, die im Zuge der Kolonisierung jenseits der Elbe und entlang der Donau germanisiert wurden. Darüber hinaus umfasste das Reich nur formal die mit ihm verbundenen, faktisch aber souveränen Staaten Norditalien und Toskana, das Königreich Tschechien.

Im Jahr 1291 wurde auf dem Territorium des Reiches ein weiterer unabhängiger Staat gegründet – die Schweizer Union. Die freien Gemeinden der drei alpinen „Waldländer“ Schwyz, Uri und Unterwalden schlossen sich gegen die Versuche der Habsburger zusammen, sie zu unterwerfen und den Gotthardpass in Besitz zu nehmen, über den eine wichtige Handelsroute zwischen Deutschland und Italien verlief. Im Jahr 1315 besiegte die aus Bauern bestehende Schweizer Infanterie die habsburgische Ritterkavallerie am Morgarten (südlich des Zürichsees) vollständig. Zu einer Gewerkschaft, die es Mitte des 14. Jahrhunderts schaffte, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen. Fünf „städtische“ Kantone (Bezirke) schlossen sich an, darunter Luzern, Zürich und Bern. Es bedurfte jedoch eines langen Kampfes und neuer militärischer Siege der Schweizer, zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Ihre Konföderation erlangte de facto Autonomie vom Reich. Der Bund umfasste damals bereits 13 Kantone und mehrere verbündete Länder. Die Kantone unterschieden sich in ihren wirtschaftlichen Merkmalen, der sozialen Zusammensetzung der Gemeinden und ihrem Rechtsstatus, ähnelten sich jedoch in der Fülle an freier Bauernschaft. Außerhalb der Schweiz, insbesondere im dörflichen Umfeld Deutschlands, entstand daraus sogar die Legende eines glücklichen Landes, in dem die Gesetze der bäuerlichen Freien herrschen. Es gab keine ständigen Zentralregierungsorgane in der Union; als oberste Macht galt die Tagzatzung – periodische Treffen der Vertreter der Kantone. Die alliierten Länder hatten dazu keine Stimme. Jeder der Kantone hatte das Recht auf eine eigene Innen- und Aussenpolitik, verpflichtete sich jedoch, nicht zu Lasten der allgemeinen Interessen der Eidgenossenschaft zu handeln.

Das Reich existierte im XIV.-XV. Jahrhundert nicht. Obwohl die Grenzen fest verankert waren, veränderten sie sich durch Kriege, dynastische Ehen und Veränderungen in den Vasallenbeziehungen.

Entwicklung der Städte im XIV.-XV. Jahrhundert. Für Deutschland wurde das 14. und 15. Jahrhundert zur Zeit des größten Wohlstands seiner Städte, des schnellen Wachstums von Handwerk und Handel, insbesondere als Vermittler zwischen verschiedenen Ländern. All dies wurde durch die vorteilhafte Position Deutschlands auf internationalen Handelsrouten erleichtert.

Bereits an der Wende des 13. und 14. Jahrhunderts. In Deutschland gab es etwa 3.500 Städte, in denen etwa ein Fünftel der 13 bis 15 Millionen Einwohner des Landes lebten. Die überwiegende Mehrheit davon waren Kleinstädte verschiedener Art mit einer Bevölkerung von bis zu tausend Menschen, die eng mit ihrer landwirtschaftlichen Umgebung verbunden waren. Ihre Märkte zogen Bauern aus umliegenden Dörfern in einem Umkreis von 10 bis 30 km an. Diese Entfernung ermöglichte es, den Markt zu besuchen und an einem Tag nach Hause zurückzukehren. Das Netz dieser Städte erstreckte sich über das ganze Land, aber in Deutschland gab es auch drei Zonen mit vorherrschender Konzentration städtischen Lebens, in denen sich der Großteil der größeren Städte mit 3.000 bis 10.000 Einwohnern befand, sowie die bedeutendsten deutschen Städte, mit einer Bevölkerung von über 20.000 Menschen - Köln, Straßburg, Lübeck, Nürnberg. Die erste dieser Zonen war norddeutsch und umfasste Bremen, Hamburg, Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und andere Hafenstädte an der Küste der Nord- und Ostsee oder an den Flussrouten zu ihnen. Sie beteiligten sich energisch am europäischen Transithandel auf den ausgedehnten Seewegen zwischen London und Nowgorod, Brügge und Bergen. Die zweite Zone ist süddeutsch: Augsburg, Nürnberg, Ulm, Regensburg, aber auch Basel, Wien und andere Städte. Viele von ihnen trieben regen Handel mit den Ländern entlang der Donau, die meisten konzentrierten sich jedoch hauptsächlich auf Italien: Sie waren über die Alpenpässe mit Mailand, das für seine Messen berühmt war, und mit Venedig und Genua, den beiden wichtigsten Vermittlern in Westeuropa, verbunden Handel mit der Levante. Die dritte Zone bildeten zahlreiche Städte entlang des Rheins, von Köln bis Straßburg. Durch sie kam es zu einem Handelsaustausch zwischen dem Süden und Norden nicht nur Deutschlands, sondern in weiten Teilen Europas. Der allgemeine Entwicklungsstand des innerdeutschen Handels war recht hoch, die Anziehungskraft einzelner Regionen zueinander blieb jedoch schwach.

Die eigene Produktion in deutschen Städten war vor allem auf lokale Märkte ausgerichtet. Es entstanden aber auch eigene Zentren, deren Produkte im ganzen Land und im Ausland geschätzt wurden. Dabei handelte es sich vor allem um süddeutsche Städte, in denen hochwertige Leinen- und Baumwollstoffe, darunter auch Papier, hergestellt wurden. Sie waren nicht nur in Italien, sondern auch in Spanien ständig gefragt. In diesen Städten beschäftigten sie sich mit der Seidenweberei unter Verwendung importierter Rohstoffe und erlangten hohe Fähigkeiten in der Metallverarbeitung. Die Metallprodukte der Nürnberger Kunsthandwerker erfreuten sich europaweiter Berühmtheit – von Kunstguss und Schmuck über Waffen, Glocken, Lampen bis hin zu Fingerhüten, Scheren, Zirkeln, Zangen und anderen Arbeitsgeräten. Wie in anderen westeuropäischen Ländern war die Tuchherstellung der Hauptproduktionszweig, der Waren für den Export lieferte. Für den Eigenbedarf wurden in ganz Deutschland grobe Stoffe hergestellt, meist aus heimischer Wolle und unter Verwendung heimischer Farbstoffe. Feine Stoffe wurden aus Deutschland exportiert. Köln war besonders für sie berühmt und versuchte, sogar mit den flämischen Tuchmachern zu konkurrieren.

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Handwerker arbeiteten in den Großstädten Deutschlands in mehr als 50 Produktionszweigen, später verstärkte sich diese Differenzierung noch weiter. In einer Reihe von Branchen – in der Nürnberger Metallverarbeitung, der Kölner Tuchmacherei – kam es zu einer Spezialisierung auf zwei Dutzend Berufe. Damit wurde eine der Voraussetzungen für die Entwicklung der deutschen Fertigungsproduktion geschaffen.

Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Neue Phänomene im wirtschaftlichen und sozialen Leben der deutschen Stadt verstärkten sich. Obwohl das Zunftsystem weiterhin dominierte, wurden die Symptome seines beginnenden Zerfalls deutlich: die „Schließung der Zunft“, die Entstehung „ewiger Lehrlinge“ und die zunehmende Eigentumspolarisierung unter den Zunfthandwerkern. Gleichzeitig begann sich vor allem in der deutschen Textilproduktion und vor allem in ländlichen Gebieten, wo die Arbeitskräfte billiger waren und es keine Ladenregulierung gab, das „Vertriebssystem“ durchzusetzen. Hierbei handelte es sich um eine Form der verteilten Fertigung, bei der der Kaufmann-Unternehmer, der den in Betriebe unterteilten Produktionsprozess organisierte, Rohstoffe in großen Mengen auf entfernten Märkten kaufte und sie an Hersteller von Garnen und Halbfabrikaten verlieh, die zu Hause arbeiteten gegen eine Gebühr und brachte das Produkt in der Stadt von erfahrenen Spezialisten – Handwerkern – zur vollständigen Bereitschaft und verkaufte die Produkte dann wieder auf entfernten Märkten. Die Hauptverbreitungsgebiete des „Verteilungssystems“ waren im 15. Jahrhundert Süddeutschland und die nordrheinische Region mit Schwerpunkt in Köln, Sachsen. in der Tuchherstellung hat sich zu einem der führenden Länder des Landes entwickelt.

Einen besonderen Platz in der deutschen Wirtschaft nahm der Bergbau ein, in dem deutsche Handwerker im 14.-15. Jahrhundert führende Positionen in Europa einnahmen. Auch hier entstanden Elemente frühkapitalistischer Verhältnisse. Die Vertiefung von Minen und die Verlängerung von Stollen erforderten große Investitionen in die Ausrüstung, unter anderem für das Pumpen von Wasser und die Luftreinigung. Das nötige Kapital wurde durch Aktieneinlagen wohlhabender Städter, wohlhabender Klöster und Handelsfirmen bereitgestellt, die einen entsprechenden Anteil am Gewinn erhielten. Feudalherren von Bodenschätzen – Fürsten und Kaiser – verpfändeten oft Bergbaufelder an Handelsunternehmen, verpachteten sie an Unternehmer oder griffen selbst in die Organisation der Produktion ein. Zusammen mit den Bergleuten, die bis zum Ende des 15. Jahrhunderts selbstständig und auf eigene Gefahr und Gefahr in den Bergwerken arbeiteten. Tausende von angeheuerten Arbeitern erschienen.

Die Entstehung der Fertigungsproduktion in zentraler Form erfolgte hauptsächlich in der sich schnell entwickelnden neuen Industrie – dem Buchdruck, wo das System der sequentiellen Buchproduktion eine wichtige Rolle spielte. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. In den deutschen Bundesländern gab es etwa 60 Druckereien, darunter mehrere große.

Das weitere Wachstum der deutschen Wirtschaft und die Entstehung neuer Organisationsformen in einer Reihe von Branchen stießen auf ernsthafte Hindernisse. Die Hauptursachen waren die ungleichmäßige wirtschaftliche Entwicklung einzelner Regionen und ihre schwachen Beziehungen untereinander sowie die weitgehend auf diese Situation zurückzuführende politische Zersplitterung des Landes. Seine charakteristischen Erscheinungsformen waren das Fehlen eines einheitlichen Münz-, Gewichts- und Maßsystems, unsichere Straßen und zahlreiche Zölle auf Handelswegen. An der Wende vom XIV. zum XV. Jahrhundert. An 500 Orten in Deutschland wurden verschiedene Münzen geprägt, allein am Rhein gab es über 60 Zollhäuser.

In einer Atmosphäre der politischen Zersplitterung des Landes, der Dominanz feudaler Tyrannei und der Schwäche der Reichsmacht waren die Städte gezwungen, ihre Interessen im In- und Ausland durch den Zusammenschluss in Gewerkschaften zu verteidigen. Die größte davon in der Geschichte des mittelalterlichen Europas war die norddeutsche Handels- und politische „Partnerschaft“ – die Hanse. Ab dem 12. Jahrhundert. als Zusammenschluss einzelner Kaufleute und ihrer Gruppen, ab Ende des 13. Jahrhunderts. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. verwandelte sich in einen Städtebund und existierte formell mehr als 500 Jahre lang – bis 1669. Seine Blütezeit erlebte er im 14. bis Mitte des 15. Jahrhunderts, als er etwa 160 Städte vereinte.

Die Ziele der Hanse waren ein aktiver Zwischenhandel, die Gewährleistung der Sicherheit der Handelswege, die Gewährleistung der Privilegien ihrer Bürger im Ausland und die Aufrechterhaltung der Stabilität des politischen Systems in den Städten der Union, in denen in der Regel die reiche Patrizierelite lebte waren an der Macht. Die Hanse erfüllte ihre Aufgaben mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln – von der Diplomatie bis hin zum Einsatz von Wirtschaftsblockaden und militärischen Aktionen gegen Rivalen oder Widerspenstige. Sein Kern bestand aus den bereits erwähnten Städten der Nordzone, von denen Lübeck und Hamburg die einflussreichsten waren. Die Hanse dominierte den Handel zwischen den Niederlanden, England, den skandinavischen Ländern und Russland und verfügte über eigene Handelsbüros, Wohngebäude und Lagerhäuser in Nowgorod, Stockholm, London, Brügge und anderen Städten, ihre Kaufleute besuchten aber auch Bordeaux, Lissabon und Sevilla .

Flottillen von Hanseschiffen, die bis zu 200–300 Tonnen Ladung an Bord befördern, befördern aus den baltischen Staaten, Skandinavien und russischen Ländern hauptsächlich sperrige und schwere Güter – Getreide, Fisch, Salz, Erz, Holz, Holzprodukte, aber auch Honig, Wachs, Schmalz, Pelze und in die entgegengesetzte Richtung - westeuropäisches Metallhandwerk, hochwertige Stoffe, Weine, Luxusgüter sowie Gewürze, die den ganzen Weg aus der Levante selbst angereist sind. Im Gegensatz zum Handel der süddeutschen Städte spielten heimische Waren im hanseatischen Handel kaum eine Rolle.

Die Außen- und Innenpolitik der Hanse wurde nicht von der Bürgerschaft und schon gar nicht von den plebejischen Schichten ihrer Städte bestimmt. Die Plebs stellten mehr als die Hälfte der Bevölkerung, hatten aber keine Rechte. Die Macht lag fest in den Händen des Patriziats, einem Zehntel der Stadtbewohner. Aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Vertreter der Städte der Hanse versammelten sich zu regelmäßigen Kongressen, deren Beschlüsse für alle Mitglieder bindend waren. Wie der Staat hat auch die Hanse mehr als einmal Kriege geführt; So kämpfte sie mit Hilfe Schwedens und anderer Verbündeter heftig gegen Dänemark, siegte und bestätigte im Frieden von 1370 nicht nur die Privilegien ihrer Kaufleute, sondern nahm auch eine Reihe von Festungen im Süden der skandinavischen Halbinsel in Besitz.

Jede Hansestadt war in der Führung ihrer Handels- und politischen Angelegenheiten autonom, sollte jedoch nicht der gesamten Union schaden. Es gab keine einheitliche Verwaltung, Kasse oder Flotte; Die Anstrengungen wurden nur für gemeinsame spezifische Aufgaben gebündelt, die allen Beteiligten zugute kamen. Infolgedessen könnten Flottillen von mehreren Schiffen bis hin zu mehreren Dutzend oder sogar Hunderten für die eine oder andere Handelsoperation oder militärische Zwecke geschickt werden. Insgesamt verfügte die Hanse über etwa tausend Schiffe.

Die Hanse spielte eine doppelte Rolle: Sie trug zur Entwicklung des Zwischenhandels über ein riesiges Gebiet bei, unterdrückte jedoch die Konkurrenz von Kaufleuten aus anderen Ländern; es verteidigte die kommunalen Freiheiten seiner Mitglieder gegen die Ansprüche der Feudalherren, unterdrückte aber auch innerstädtische Proteste gegen die Vorherrschaft des Patriziats; es vereinte die Städte Norddeutschlands, trennte sie aber auch von den Interessen anderer Landesteile.

Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Hanse steht zunehmend unter Druck durch Konkurrenten, die von ihren Ländern Unterstützung erhalten, während die Hanse keine hatte. Niederländische und dann englische Kaufleute verdrängen die Hanseaten. Im Handel mit Nowgorod geht die führende Stellung von Lübeck auf die Städte Livlands über. Das Erstarken Polens steigert die Bedeutung Danzigs. Auch interne Widersprüche in der Hanse spielten eine Rolle. Ihr Anteil am Transithandel nimmt ab, aber der Niedergang der Gewerkschaft ist relativ; sie bleibt immer noch eine große Kraft.

Die Hanse war nicht der einzige große Städtebund in Deutschland. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Es entstehen der schwäbische und der rheinische Städtebund, der sich 1381 zusammenschließt. Dieser Koalition gehören mehr als 50 Städte an. Auch die Ritterschaft wird vor allem im Südwesten Deutschlands immer aktiver und gründet eine Reihe eigener Standesverbände, darunter die Schildgesellschaft des Heiligen Georg und die Gesellschaft des Heiligen Wilhelm. Um ihren Einfluss auszuweiten, treten ritterliche Bündnisse in einen Kampf mit städtischen Bündnissen. Dies machten sich die Fürsten zunutze, denen die Stärkung weder der Ritter noch der Städte genügte, und 1388 scheiterte die Vereinigung der schwäbischen und rheinischen Städte. Der Versuch der Städte, ihre Rolle mit militärischer Gewalt zu stärken, um ihren politischen Einfluss im Reich zu erhöhen, scheiterte.

Deutsches Dorf im XIV.-XV. Jahrhundert. Das Wachstum der Waren-Geld-Beziehungen zu dieser Zeit beeinflusste Veränderungen nicht nur in der Stadt, sondern auch in der deutschen Landwirtschaft, wo sowohl Bauern als auch Feudalherren zunehmend in den Markt einbezogen wurden. Die rasante Entwicklung der Städte hatte eine Reihe nachteiliger Folgen auf dem Land, darunter auch solche, die für das 14.-15. Jahrhundert charakteristisch waren. die sogenannte „Preisschere“: hohe Preise für Kunsthandwerk und niedrige Preise für landwirtschaftliche Produkte, insbesondere Getreide. Diese Situation wurde durch die Pestepidemie Ende der 40er Jahre des 14. Jahrhunderts, die große Massen der Landbevölkerung dahinraffte, sowie durch Kriege und Hungerstreiks in mageren Jahren verschärft. Die Folge der demografischen Krise war die Entvölkerung und das Verschwinden vieler ehemals bewohnter Orte, eine Verringerung der Ackerflächen und das Vordringen von Wäldern und Sümpfen auf verlassene Felder. Insgesamt ist in Deutschland fast ein Fünftel der ehemaligen Siedlungen, insbesondere Bauernhöfe und Kleindörfer, verschwunden. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Prozess der „Verwüstung“ mit Versuchen verbunden war, Veränderungen in der Landwirtschaft herbeizuführen und deren Intensität zu erhöhen, da es an Arbeitskräften mangelte. Das 14.-15. Jahrhundert wurde für Deutschland zur Zeit der maximalen Verbreitung des Weinbaus, einer Zunahme des Anteils der Viehwirtschaft, einschließlich Schafzucht und Stallhaltung, und einer Ausweitung der Anbaufläche für Gartenbau und Industrie, insbesondere davon Großes Augenmerk wurde auf den Flachs- und Hanfanbau gelegt.

Im Agrarsystem eines deutschen Dorfes im 14.-15. Jahrhundert. Es wurden zwei wesentliche Entwicklungstrends skizziert, deren Unterschiede gegen Ende des 15. Jahrhunderts zunahmen. Der erste von ihnen ist typisch für die Gebiete westlich der Elbe, der zweite – östlich davon, für zuvor kolonisierte Gebiete.

Östlich der Elbe gab es viele freie Bauern, denen seit der Umsiedlung große Grundstücke zur Verfügung gestellt wurden und die zwei Drittel des Ackerlandes besaßen; der Rest gehörte hauptsächlich den Rittern. Im XIV. - Mitte des XV. Jahrhunderts. Die Bauernschaft behielt hier ihre günstigere Stellung bei, aber die Situation begann sich zu ändern, als der Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten in den örtlichen Städten zunahm und dann die Nachfrage nach Brot für den Export ins Ausland, hauptsächlich in die Niederlande, immer stärker zunahm. Um die Rentabilität ihres Besitzes zu steigern, versuchte die Ritterschaft, ihn zu vergrößern, indem sie Bauern von ihren Grundstücken vertrieb und sie als Fronarbeiter auf den Ländereien des Herrn einsetzte. Im 15. Jahrhundert Dieses Phänomen war noch nicht weit verbreitet, doch zu Beginn des 16. Jahrhunderts zeichnete sich ein neuer Trend ab. Es ist schon klar genug.

Westlich der Elbe verlief der Wiederaufbau des Gutshofes anders – hin zur teilweisen oder vollständigen Aufgabe der herrschaftlichen Landwirtschaft. Das Einkommen der Herren bestand hier hauptsächlich aus der Höhe der Pachtzinsen aus dem Land, der Gerichtsbarkeit und der persönlichen Abhängigkeit der Bauern. Einem Teil der Bauernschaft gelang es, ihre Lage zu verbessern, indem sie die Höhe und Dauer der Zölle vertraglich festlegte, aber auch die Zahl der Bauern, die nur die Hälfte oder ein Viertel ihres Kontingents besaßen oder es sogar ganz verloren, nahm zu. In Nordwestdeutschland entwickelte sich eine bedeutende Schicht freier, wohlhabender Meyer-Bauern. Die Feudalherren verpachteten sie ganz oder teilweise an den Grundstücken der ehemaligen Herrschaft. Die Meyers bewirtschafteten große Parzellen von 20 bis 40 Hektar Ackerland, zahlten große Chinshas und nutzten ihrerseits die Arbeitskraft landarmer Häscher, deren Parzellen 0,1 Hektar nicht überstiegen, und landloser Bauern, deren Zahl weiterhin anhielt mit der Entwicklung der Währungsbeziehungen wachsen. In Südwestdeutschland, wo die „reine Herrschaft“ herrschte, herrschten Kleinbauernhöfe vor und die Eigentumsschichtung und Verschuldung der Bauern war besonders weit fortgeschritten; sie erwiesen sich als am wenigsten geschützt vor dem Wunsch weltlicher und geistlicher Feudalherren Einkommen auf ihre Kosten steigern. Hier begann früher und in größerem Ausmaß als in anderen Regionen Deutschlands der vielfältige Angriff der Feudalherren auf die Rechte der Bauern: die Beschlagnahmung von bäuerlichem Gemeindeland zur Intensivierung ihrer Viehwirtschaft, insbesondere der Schafzucht; der Wunsch, die Korvee zu vergrößern, um die Nachfrage der Meisterkulturen nachgefragter Industriepflanzen zu erweitern; Überarbeitung der Bedingungen von Mietverträgen zum Nachteil der bäuerlichen Pächter; die Nutzung persönlicher und richterlicher Pflichten der Bauern, um sie in einen Zustand umfassender erblicher Abhängigkeit zurückzuführen. Das Ergebnis dieser feudalen Reaktion war die Verschärfung der Widersprüche auf dem Land und die Stärkung des Kampfes der Bauern gegen die feudale Unterdrückung.

Politische Entwicklung Deutschlands. Ein charakteristisches Merkmal der politischen Entwicklung Deutschlands im XIV.-XV. Jahrhundert. Es gab weitere Erfolge der Fürsten, die eine Stärkung der Reichsmacht verhindern und die Zentralisierung innerhalb einzelner Territorien fortsetzen wollten. Diesen Zielen diente auch die Wahl des unbedeutenden Herrschers der Grafschaft Luxemburg, Heinrich VII. (1308–1313), auf den Königsthron durch die Fürsten. Er folgte dem von seinen Vorgängern bereits geebneten Weg – dem Weg der dynastischen Politik und der Stärkung seines Familienbesitzes als Grundlage für die weitere Stärkung der Macht des Königs – und heiratete seinen Sohn mit der Erbin des Königs der Tschechischen Republik, um seinen Nachkommen das zu sichern Besitz dieses Landes. Andererseits wandte er sich den alten Traditionen deutscher Herrscher zu und unternahm eine Reise nach Italien, wo er in Rom erstmals nach jahrhundertelanger Pause wieder mit der Kaiserkrone gekrönt wurde. Da die Fürsten das Erstarken der Luxemburger als Bedrohung ihrer Interessen betrachteten, wählten sie nach dem Tod Heinrichs VII. Ludwig den Bayern (1314-1347) aus dem Geschlecht der Wittelsbacher auf den Thron. Mit seinem Namen ist der letzte große Akt des jahrhundertelangen Kampfes zwischen Kaiserreich und Papsttum verbunden. Nachdem er sich gegen die politischen und finanziellen Ansprüche von Papst Johannes XXII. in Deutschland ausgesprochen hatte, erhielt Ludwig die Unterstützung einer breiten antipäpstlichen Opposition, deren Hauptkraft die deutschen Bürger und ein Teil des Klerus waren. Zu den wichtigsten Ideologen der Bewegung gehörten glühende Gegner der weltlichen Macht des Papstes, Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham, die in Deutschland Zuflucht fanden. Der Papst exkommunizierte Ludwig aus der Kirche, der wiederum den Papst zum Ketzer erklärte und ihn 1327–1330 beging. Reise nach Italien, wo er mit der Kaiserkrone gekrönt wurde. Die deutschen Fürsten, die eine übermäßige Stärkung Ludwigs des Bayern überhaupt nicht wollten, nutzten die Härte des Kampfes und wählten noch zu Ludwigs Lebzeiten einen Vertreter der luxemburgischen Dynastie, den böhmischen König Karl, zum Herrscher Deutschlands. Er regierte das Reich als Karl IV. (1346-1378). In dieser Zeit wurde die politische Zersplitterung Deutschlands im vom Kaiser herausgegebenen „Goldenen Buch“ (1356) rechtlich anerkannt, das K. Marx „das Grundgesetz der deutschen Machtvielfalt“* nannte. Die Bulle bestätigte das festgelegte Verfahren zur Wahl „des römischen Königs, der Kaiser werden sollte“. Das Kurfürstenkollegium bestand aus sieben Kurfürsten: drei geistlichen (Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier) und vier weltlichen (König von Böhmen, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Sachsen, Markgraf von Brandenburg). Die Wahl sollte auf Initiative des Mainzer Erzbischofs in Frankfurt am Main mit Stimmenmehrheit erfolgen. Bei der Wahl zum „König von Rom“ war die Zustimmung des Papstes nicht erforderlich – sie wurde erst bei der Krönung mit der Kaiserkrone als notwendig anerkannt. Dieses Wahlverfahren galt bis 1806. Die Bulle sanktionierte nicht nur die alten, sondern auch die neuen Privilegien der Fürsten. Sie sicherten sich ihr Recht auf das höchste Gericht, den Bergbau, die Münzprägung und die Erhebung von Zöllen. Die soziale Ausrichtung der Bulle spiegelte sich deutlich in der darin enthaltenen Erlaubnis für Feudalherren wider, „rechtlich erklärte“ Privatkriege zu führen (mit Ausnahme von Aktionen von Vasallen gegen ihre Herren), während Bündnisse zwischen Städten als „Verschwörungen“ bezeichnet wurden und strengstens verboten waren. Im Allgemeinen führte die Bulle nicht so sehr zu einer wesentlichen Stärkung der Positionen der Kurfürsten, sondern vielmehr zur Festlegung ihrer historisch begründeten Privilegien, einschließlich des Rechts, einen Kaiser zu wählen. Karl IV. sorgte jedoch durch eine Bulle dafür, dass die Rivalen seiner Dynastie – die Herzöge von Bayern und Österreich – von der Teilnahme am Kurfürstenkollegium ausgeschlossen wurden und sicherte sich die privilegierten Stellungen der Tschechischen Republik.

* (Archiv von Marx und Engels. T.VI. S. 82.)

Die mehr als dreißigjährige Regierungszeit Karls IV., die die Zentralmacht nur kurzzeitig stärkte, prägte die Traditionen der weiteren Politik der luxemburgischen Dynastie, die vor allem auf die Pflege ihrer Erbländereien achtete und den Fürsten weitere Zugeständnisse machte und die Römische Kurie zu diesem Zweck. Kaiser Sigismund (1410-1437), der von einer Großmacht unter der Führung der Luxemburger träumte, versuchte seine Macht zu stärken, indem er sich an der Wiederherstellung der Einheit der Kirche, der Ketzerverfolgung und Plänen für eine große Koalition beteiligte europäischer Staaten gegen die wachsende türkische Gefahr.

Nach dem Ende der Luxemburger Dynastie im Jahr 1437 ging die Kaiserkrone für Jahrhunderte an die Habsburger über. Die faktische Nachfolge der Kaiserdynastie (unter Beibehaltung des Wahlverfahrens) stellte für die gefestigten Fürsten keine ernsthafte Gefahr mehr dar. Der Niedergang des Reiches verschärfte sich gleichzeitig mit der Krise einer anderen universalistischen Institution des Mittelalters – des Papsttums. Die besondere Machtlosigkeit der Zentralregierung in Deutschland war charakteristisch für die mehr als ein halbes Jahrhundert dauernde Regierungszeit Kaiser Friedrichs III. (1440–1493). Diese Zeit war von vielen Fürstenfehden geprägt, die mit der Plünderung von Städten und der Verwüstung ganzer Landstriche einhergingen. Raubüberfälle auf den Straßen der Ritter, die sich ungestraft fühlten, erreichten selbst für Deutschland beispiellose Ausmaße. Die Versuche Friedrichs III., Verbote gegen die Verletzung von Frieden und Ordnung zu erlassen, blieben wirkungslos: Der Kaiser hatte keine wirkliche Macht, seine Befehle durchzusetzen. Der träge und unentschlossene Friedrich III. war lange Zeit von Misserfolgen in der Außenpolitik geplagt. Der von Polen besiegte Deutsche Orden befand sich in Vasallenabhängigkeit von seinem König (1466), der dänische König annektierte Schleswig und Holstein (1460), die Teil des Reiches waren, zu seinen Besitztümern, Frankreich - Provence, das dazu gehörte das Reich (1481), und der ungarische König Matthias Corvinus nahm dem Kaiser sogar seine Familienbesitztümer weg – Ober- und Niederösterreich sowie die Steiermark. Erst gegen Ende der Regierungszeit Friedrichs III. festigte sich die Stellung seiner Dynastie deutlich. Der Zusammenbruch des burgundischen Staates und die dynastische Heirat des Sohnes Friedrichs III., Maximilian, mit Maria von Burgund brachten die Niederlande an die Habsburger, und die nach dem Tod des alten Herrschers vollzogene Heirat seines Enkels Karl mit der Erbin der spanischen Könige ließen die Habsburger im 16. Jahrhundert werden. die mächtigste Dynastie Europas.

Die Stellung der kaiserlichen und fürstlichen Macht in Deutschland prägte auch die Besonderheiten der Entwicklung im 14.-15. Jahrhundert. Deutsche Nachlassvertretungen. Eine Versammlung von Vertretern der zum Reich gehörenden „Stände“, die erst Ende des 15. Jahrhunderts aus dem ursprünglichen Rat der kaiserlichen Vasallen hervorging. erhielt den Namen Reichstag. Zu diesen Reichsversammlungen gehörten Vertreter der Kurfürsten, anderer geistlicher und weltlicher Fürsten und Herren sowie Delegierte der größten Reichs- und Freistädte. Das Rittertum, das mit der Entwicklung von Schusswaffen und Söldnern seine einstige militärische Bedeutung verloren hatte, verfügte über keine eigenständige Körperschaftsvertretung, der Klerus war keiner besonderen Kurie zugeordnet und die Städte, ohnehin äußerst unvollständig vertreten, diskutierten nur über Themen, die sie betrafen unmittelbare Interessen.

Der Reichstag war ein Gremium mit Beratungsrechten, das in erster Linie der Klärung und größtmöglichen Harmonisierung der Meinungen der in ihm vertretenen gesellschaftlichen Gruppen diente, hinter denen die eine oder andere wirkliche Kraft stand. Eine besondere Institution zur Umsetzung der Beschlüsse des Reichstags gab es in Deutschland ebenso wenig wie ein für diese Zwecke erforderliches reichsweites Gericht und eine reichsweite Schatzkammer.

Landtage, die in einer Reihe von Fürstentümern Versammlungen von Vertretern des Adels, des Klerus und der Fürstenstädte bildeten, ähnelten eher den Vertretungsorganen anderer europäischer Länder. Sie handelten jedoch immer noch unregelmäßig. Als Träger der regionalen Zentralisierung während der Reichszersplitterung waren die Fürsten im XIV.-XV. Jahrhundert. Sie erweiterten und rationalisierten die Organe der Territorialverwaltung, die Organisation der Finanzangelegenheiten, die administrative Aufteilung der Fürstentümer in Bezirke und verbesserten die Territorialgesetzgebung. Fürstliche Residenzen werden nach und nach zu Hauptstädten: so zum Beispiel München in Bayern, Stuttgart in Württemberg, Heidelberg in der Pfalz.

Oppositionsbewegungen in Städten. Oppositionsbewegungen des XIV.-XV. Jahrhunderts. waren in Städten besonders akut. Der Hauptinhalt der auffälligsten innerstädtischen Kampfausbrüche dieser Zeit waren die Proteste der Stadtbewohner gegen die Vorherrschaft des Patriziats. Die Zünfte siegten in Köln, Augsburg und einer Reihe anderer Städte, unterlagen jedoch in der Regel dort, wo nicht die handwerkliche Produktion, sondern der Exporthandel die führende Rolle in der städtischen Wirtschaft spielte, was die Stärke der Zünfte sicherte Kaufleute. Dies geschah in den Hansestädten.

Die oppositionellen Gefühle der deutschen Bürger gegenüber der katholischen Kirche, ihren Lehren und Institutionen drückten sich nicht nur in der Unterstützung Ludwigs des Bayern während seines Konflikts mit dem Papsttum aus, sondern auch in der Verbreitung der Lehren der größten deutschen Mystiker des 14. Jahrhunderts Jahrhundert. - Eckart, Tauler und Suse und ihre Anhänger. Die Hauptidee der Mystiker war die Bestätigung der Möglichkeit, die menschliche Seele mit Gott zu verschmelzen, die einen „Funken“ göttlicher Natur enthält. Die Gefahr dieser Lehre für die Kirche bestand darin, dass die Mystiker den Schwerpunkt in der Interpretation der Beziehung des Menschen zu Gott von den äußeren Formen des katholischen Kultes auf die Entwicklung individueller innerer Religiosität und damit auf die Stärkung der eigenständigen Rolle des Einzelnen verlagerten . Unter dem Einfluss der Mystik in den Niederlanden und im 15. Jahrhundert. - Die Bewegung der „Neuen Frömmigkeit“ breitete sich im städtischen Umfeld Deutschlands und anderer Länder aus. Seine Teilnehmer, „Brüder des gemeinsamen Lebens“, kritisierten den moralischen Verfall des Klerus und die Sinnlosigkeit der Scholastik für die praktische Moral, sahen den Ausdruck wahrer Frömmigkeit und hoher Moral nicht im Eintritt in ein Kloster, sondern in der alltäglichen gewissenhaften weltlichen Tätigkeit, die sich um sie kümmerte Hilfe für Kranke, Aufbau eines städtischen Schulsystems, Kopieren von Büchern und später – Buchdruck.

Eine der auffälligsten Manifestationen des Widerstands der fortschrittlichen Schichten der Bürgerschaft, empört über die auf der Willkür der Fürsten in Deutschland beruhenden Befehle, wurde im 15. - frühen 16. Jahrhundert am beliebtesten. politische Broschüre „Die Reformation Kaiser Sigismunds“ (1439). Es enthielt Forderungen nach radikalen Veränderungen des kirchlichen und säkularen Systems. Es ging um das Verbot feudaler Kriege, die Unterordnung der Eigenwilligkeit der Fürsten unter die feste Kontrolle der Städte, auf deren Grundlage Deutschland den Weg eines Zentralstaates beschreiten sollte. Es war geplant, ein einheitliches Rechtsverfahren, ein einheitliches Währungssystem und einheitliche Zölle zu schaffen. Die Aufgaben der Kirche wurden darin gesehen, die weltlichen Autoritäten zu unterstützen, denen sie sich zu unterwerfen hatte. Es war geplant, die Zahl der Mönche zu reduzieren und sie aus weltlichen Angelegenheiten zu entfernen. Um Handwerk und Handel zu verbessern, forderte der anonyme Autor die Abschaffung der Zunftbeschränkungen sowie der Handels- und Wuchergesellschaften mit großem Kapital, denen die Durchsetzung von „Monopolen“ vorgeworfen wurde. Zu den wichtigsten Forderungen der Broschüre, die die Notwendigkeit des aktiven Handelns „einfacher“, „kleiner“ Menschen zur Durchführung von Reformen betonte, gehörten Vorschläge zur Rückgabe des von den Feudalherren beschlagnahmten Gemeindelandes, die Abschaffung einer Reihe der Pflichten und die Abschaffung der erblichen persönlichen Abhängigkeit der Bauern. Die Umsetzung von Reformen sollte nach Meinung des Autors nur säkularen Personen anvertraut werden.

Bauernbewegungen im XIV.-XV. Jahrhundert. Die akuten Widersprüche im gesellschaftspolitischen Leben der damaligen deutschen Gesellschaft bestimmten die Vielfalt der Bauernaufstände. 1336-1339. In Südwestdeutschland und einer Reihe anderer Gebiete kam es zu Ausbrüchen der Armlederbewegung (abgeleitet von der Bezeichnung Lederarmschienen, einer Art Verteidigungsausrüstung der Bauern). Sie richtete sich gegen städtische Geldverleiher, führte jedoch nicht zu einem breiten antifeudalen Kampf.

Anfang des 15. Jahrhunderts war gekennzeichnet durch die Verbreitung von Methoden des antifeudalen Kampfes „nach schweizerischem Vorbild“ unter den deutschen Bauern, d. In den Jahren 1401-1411. Die Bauern des direkt an die Schweizer Union angrenzenden Appenzellerlandes führten, unterstützt von den Feudalherren Österreichs und Württembergs, Militäroperationen gegen den örtlichen Abt und erreichten die Aufnahme in die Schweizer Union und befreiten sich so von der Herrschaft der Habsburger.

Von 1439 bis 1445 führten Bauernabteilungen Partisanenaktionen gegen die gemischtstämmigen Kavallerieabteilungen von Söldnern – die Armagnacs – durch, die während des Hundertjährigen Krieges von Frankreich aus in Südwestdeutschland einmarschierten (siehe Kapitel 9). Die Raubüberfälle und Gräueltaten der ausländischen Invasoren lösten allgemeine Empörung aus, und Bauerngruppen von 30 bis 40 Personen legten Hinterhalte an, griffen die Armagnacs unerwartet auf den Straßen an und beraubten sie der regelmäßigen Versorgung, was die 50.000 Mann starke Armee in den ständigen Hungertod brachte Angst, Zerfall in marodierende Gruppen und schließlich die Vertreibung aus Deutschland. Zu dieser Zeit hissten die Bauern im Kampf gegen die Armagnacs erstmals ein Banner mit dem Bild der Jungfrau Maria und einen Bauernschuh mit langen Schnüren. „Bashmak“ wurde zum Symbol für unabhängiges Handeln der Bauern. Sie begannen, sich in ihrem weiteren antifeudalen Kampf ständig an ihn zu wenden, unter anderem im Jahr 1460, als die Bauern des Landes Gegau in Südwestdeutschland unter dem Banner des Schuhs rebellierten.