Karl XII. blieb lange Zeit in der Türkei und stellte den Sultan gegen Russland auf. Ende 1710 erklärten die Türken Peter I. den Krieg. Die Osmanen besaßen damals den größten Teil des Balkans, und die dort lebenden orthodoxen Griechen, Slawen und Walachen hatten lange Zeit russische Armeen auf die Halbinsel gerufen und versprochen, einen allgemeinen Aufstand zu erheben gegen die osmanischen Unterdrücker mit ihrer Ankunft. Solche Versprechen wurden Peter von den Herrschern der Moldau (Kantemir) und der Walachei (Brancovan) gegeben. Unter Berufung auf sie zog der König im Frühjahr 1711 in die sogenannte Prut-Kampagne, die nicht Teil des Nordischen Krieges war, aber einen erheblichen Einfluss auf seinen Verlauf hatte. Diese Kampagne ging sofort gegen die Berechnungen von Peter. Der polnische August half ihm nicht, und es gab keinen allgemeinen Aufstand der Moldauer und Walachen. Die Türken blockierten Peters Weg zur Donau. Die Hauptstreitkräfte des Königs mit sich selbst wurden am Fluss Prut von einer 200.000 Mann starken Horde des osmanischen Wesirs umzingelt. Von der Nahrung abgeschnitten, konnten sich die Russen nur ergeben, aber Peter überredete den Wesir durch listige Diplomatie und Bestechung zum Frieden. Der König kehrte zu den Türken Asow zurück, die er zuvor eingenommen hatte. In der Lage, in der sich Petrus befand, mussten solche Weltverhältnisse als recht günstig angesehen werden.

1. Die Fortsetzung des Nordischen Krieges im Baltikum und das Projekt des russisch-schwedischen Bündnisses (kurz)

Rückkehr nach Russland, der Zar setzte den Nordischen Krieg fort. Russische Truppen besetzten fast ganz Finnland. Am 5. Juli 1714 besiegte das russische Geschwader mit persönlicher Beteiligung von Peter die schwedische Flotte am Kap Gangut (Südwestfinnland) und besetzte die Alandinseln, von wo aus die schwedische Hauptstadt Stockholm bedroht werden konnte. England und Preußen schlossen sich der Militärkoalition gegen Karl XII. Russische Truppen kämpften zusammen mit den Verbündeten in Norddeutschland, nahmen dort viele feindliche Festungen ein und verdrängten die Schweden bis 1716 endgültig von der südlichen Ostseeküste.

Peter I. hielt nun den größten Teil von Finnland, Kurland, Estland, hatte einen starken Einfluss auf die Angelegenheiten Polens und Norddeutsches Mecklenburg und Holstein. Diese Macht des Königs verursachte in ganz Europa die stärksten Ängste. Russlands Verbündete begannen, ihr mit Misstrauen zu begegnen. Zunächst wurde beschlossen, den Nordischen Krieg mit einer gemeinsamen Landung der Alliierten an der Südküste Schwedens fortzusetzen, aber aufgrund gegenseitiger Anfeindungen kam diese Expedition nicht zustande. Nachdem Peter I. mit den Verbündeten gestritten hatte, beschloss er, die Front im Nordischen Krieg drastisch zu ändern: näher an den ehemaligen Erzfeind Karl XII. Und sein Verbündetes Frankreich heranzukommen und mit seinen eigenen jüngsten Freunden zu kämpfen. 1717 wurde der Zar in Paris ehrenvoll empfangen. Unterdessen kehrte Karl XII. aus der Türkei nach Schweden zurück und begann freundschaftliche Verhandlungen mit den Russen auf den Ålandinseln. Es ging um die Bildung einer russisch-schwedischen Koalition gegen Polen und Dänemark. Karl wollte den Verlust der baltischen Staaten kompensieren, indem er Norwegen von den Dänen eroberte, und Peter erklärte sich bereit, ihm dabei zu helfen.

Ende des Nordischen Krieges. Friede von Nystadt (kurz)

Die Pläne wurden nach dem unerwarteten Tod Karls XII., der 1718 bei der Belagerung einer Festung durch einen versehentlichen Schuss starb, durcheinandergebracht. Der schwedische Thron ging an seine Schwester Ulrike-Eleanor, die die Staatspolitik änderte. Die neue schwedische Regierung schloss Frieden mit den deutschen Gegnern und Dänemark, brach die Verhandlungen mit Peter ab und nahm einen hartnäckigen Kampf mit den Russen wieder auf. Aber Schweden war schon völlig erschöpft. In den Jahren 1719 und 1720 führten die Kommandanten von Peter I. mehrere Invasionen Schwedens über das Meer durch und verwüsteten sogar die Umgebung von Stockholm. Am 30. August 1721 wurde bei den Verhandlungen im finnischen Nystadt ein russisch-schwedischer Frieden geschlossen, der den Nordischen Krieg beendete. Schweden trat Livland, Estland und die Küste des Finnischen Meerbusens an Russland ab. Peter gab Finnland an die Schweden zurück und zahlte ihnen zwei Millionen Efimki.

Damit endete der Krieg, der Russland zur stärksten Macht im europäischen Norden machte. Bei den Feierlichkeiten anlässlich seiner Graduierung nahm Peter I. den Kaisertitel an. Der Nordische Krieg war nicht nur von außenpolitischer Bedeutung, er hatte auch einen starken Einfluss auf das innere Leben Russlands und bestimmte den Verlauf vieler Reformen Peters. Während des Nordischen Krieges schuf der Zar eine neue permanente Rekrutenarmee. Zur Zeit des Nishtad-Friedens befanden sich darin etwa 200.000 reguläre Truppen und 75.000 irreguläre Kosaken. Der russische Staat, der zuvor keine Seestreitkräfte hatte, verfügte nun über eine Flotte von 48 Schlachtschiffen und 800 kleinen Schiffen mit 28.000 Besatzungsmitgliedern.

Von allen Kriegen zwischen Russland und der Türkei war der Krieg von 1711, bekannt als Prut-Feldzug von Peter I., der erfolgloseste für Russland. Zu den wichtigsten Gründen für die Niederlage gehörten die Folgen des Konflikts zwischen dem russischen Staat und den Kosaken und infolgedessen die unbedeutende Beteiligung der Kosaken an diesem Krieg auf Seiten Russlands.

Es waren die Kosaken, die die Erfahrung eines ständigen und manchmal sehr erfolgreichen Kampfes gegen die Türkei machten. 1641 schlugen die Donez in Asow eine 250.000 Mann starke türkisch-tatarische Armee. Die Kosaken unternahmen zusammen mit dem Don (der sie damals um eine Größenordnung übertraf) ständig Seeangriffe an der Küste der Krim und der Türkei. Diese Überfälle erhielten sogar den Namen "Bosporus-Krieg".

Aber ein Versuch, die Flüchtlinge unter den Donkosaken zu fangen und sie (als Rekruten) in die zu schaffende ständige Armee aufzunehmen, führte zu dem bekannten Bulavin-Aufstand von 1708 und der brutalen Unterdrückung der Freien. „Dieser Saryn“, wie Peter I. schrieb, „kann außer durch Grausamkeit nicht besänftigt werden.“ Und doch wurden im Frühjahr 1709 2000 Kosaken von den Donkosaken in die Nähe von Smolensk geschickt, um sich der B.S. Korsak.

Peter I ging für die in der Ukraine stationierte russische Armee. Noch bevor Peter I. die Don-Armee endgültig „befriedete“, widersetzte sich Hetman Mazepa dem Kaiser. Am 24. Oktober 1708 überquerte er die Desna und erreichte selbst die schwedischen Außenposten. Da der Verrat heimlich vorbereitet wurde, nahm er etwa 2.000 Menschen mit.

Am 6. November wurde in Hlukhiv Oberst Skoropadsky zum neuen Hetman der Ukraine gewählt. 12. November Mazepa wurde in Moskau in der Himmelfahrtskathedrale mit dem Anathema belegt. Mazepa wurde nur von den Kosaken unterstützt. Und Peter schickte A.D. Menschikow befahl, Sich zu nehmen und zu ruinieren. Die meisten Verteidiger wurden getötet, 300 Menschen wurden gefangen genommen.

Am 27. Juni erlitten die Schweden in der Schlacht von Poltawa eine schreckliche Niederlage. Am späten Abend des 30. Juni überquerte der verwundete Karl XII. den Dnjepr. Mazepa kreuzte mit dem König und starb kurz darauf am 22. September 1709 in Varnitsa bei Bendery.

Das ganze Jahr 1710 war für die Leistungen Peters des Großen im Baltikum besonders erfolgreich. Am 4. Juli kapitulierte Riga. Die Teilnahme an der Belagerung von Riga ist das einzige konkrete Ereignis des Don-Volkes, das der erste Don-Historiker Rigelman feststellte. Über andere spricht er sparsam und vage: „Und zusätzlich zu dieser Zahl wurden viele während des gesamten andauernden Krieges gegen die Schweden an vielen Orten und in Finnland selbst mit Nutzen eingesetzt, auch 711 mit dem Souverän gegen die Türken in der Nähe von Moldawien der Prut-Fluss. Und verlassen Sie den Don gemeinsam mit den Kalmücken unter der Führung von Generaladmiral Graf Feodor Matveyevich Apraksin, um die tatarischen und türkischen Angriffe auf die russischen Grenzen zu schützen.

Eine der Folgen des Sieges bei Poltawa war ein unerwünschter Krieg mit der Türkei. Natürlich gab es im Osmanischen Reich Kräfte, die einen Krieg gegen Russland anstrebten, vor allem die Tataren. Die Einhaltung des Friedens zwischen Russland und der Türkei beraubte sie ihrer wichtigsten Einnahmequelle - der Gefangennahme von Gefangenen und des Sklavenhandels. Sobald Peter am Don und in Asow auftauchte, bevor er nach Poltawa aufbrach, wurde die tatarische Bevölkerung aufgeregt und drängte die türkischen Behörden, mit den Russen in den Krieg zu ziehen.

Im Oktober 1710 forderte Peter die Entfernung des schwedischen Königs vom türkischen Territorium und drohte mit Krieg, aber am 20. November beschlossen die Türken bei einem feierlichen Treffen des Divans selbst, einen Krieg zu beginnen. Der Marsch ihrer Truppen unter der Führung des Großwesirs war für das Frühjahr 1711 geplant. Die Krimtataren waren die ersten, die mit den Feindseligkeiten begannen. Die Türken haben lange auf sie gewartet. Nach Abschluss des Asow-Feldzugs und dem Friedensschluss zwischen dem Sultan und dem russischen Zaren verboten die türkischen Behörden den Krymchaks, russische Länder anzugreifen.

Im Dezember 1710 traf der Krim-Khan Devlet Giray, der Initiator des Krieges, in Bendery mit dem schwedischen König Karl XII. Und dem Hetman der Ukraine am rechten Ufer, Philip Orlyk, zusammen. Berechnen Sie die Stärke. Neben den Krim- und Nogais-Vasallen der Krim standen den Parteien der registrierte Philip Orlik zur Verfügung, der mit Mazepa und den von Menschikow aus dem Sich vertriebenen Kosaken geflohen war, und es wurden Zar Peter und König August II. feindlich gesinnte Polen erwartet aus dem Westen.

Nach einer Beratung beschlossen der Khan, der König und der Hetman, mit den vereinten Kräften des Sohnes des Khans, Mehmed Giray, mit den Orliks ​​und Polen auf die Ukraine am rechten Ufer und gleichzeitig mit der Ukraine am linken Ufer zu schlagen Kräfte des Krim-Khans selbst mit den Kosaken.

Die Russen erwarteten einen solchen Überfall. Generalleutnant, Prinz M.M. Golitsyn, der Bruder des Kiewer Gouverneurs, berichtete am 26. Dezember aus Jaroslaw: „Und ihre Absicht ist sehr, wie ihre Flüsse werden, damit sie gehen: zu Khan und Orlik in die Ukraine und zu den Türken selbst mit dem schwedischen König und mit den Streitkräften, die durch Kamenez Podolsky nach Polen ziehen.“

Und am allerersten Tag des neuen Jahres 1711 beschloss Peter, die Tataren abzulenken und einen Feldzug von der Wolga und vom Don über die Steppe zum Kuban zu organisieren. Zu diesem Zweck wurde in der Nähe von Woronesch ein Korps unter dem Kommando von Admiral F.M. Apraksin, der ihm Bargeld im Dienst der Don-Kosaken in Höhe von 5.000 Menschen unterstellte. In Russland wurde der Krieg noch nicht erklärt, aber die Truppen aus Livland zogen nach Süden. Generalleutnant M.M. Golitsyn rückte mit zehn Dragonerregimentern an die moldauische Grenze vor.

Am Dreikönigstag, dem 6. Januar 1711, überquerten die Krymchaks Perekop und strömten in zwei Strömen in die Ukraine. Khans Sohn Mehmed-Girey zog an der Spitze von 40.000 Tataren und 7.000 bis 8.000 Kosaken, Orlik, am rechten Ufer des Dnjepr entlang. Er wurde durch 700 Schweden von Oberst Zülich und 400 Janitscharen verstärkt. Budzhak-Tataren und 3.000 bis 5.000 Zar Peter feindlich gesinnte Polen, die den Dnister bei Bendery überquerten, zogen in Richtung Mehmed Giray. Khan Devlet Giray selbst ging mit der gleichen Anzahl Tataren und ab 2000 Kosaken am linken Ufer entlang, 40 schwedische Offiziere waren Berater bei ihm.

Dem Überfall widersetzten sich einige Truppen, die die Ukraine am rechten Ufer (formal polnisches Territorium) bedeckten. Prinz Volkonsky mit vier Dragoner-Regimentern stand "an der Haargrenze und mit ihm die Kosaken- und Haarregimenter, und Generalmajor Widman mit 4 Regimentern wurde in der Nähe von ihm, Volkonsky, aufgestellt."

Das elftausendste Korps von Generalmajor F.V. Shidlovsky stand am linken Ufer des Dnjepr bei Charkow. Für eine Feldschlacht reichten diese Truppen offenbar nicht aus, und die Russen hofften, sich in den Festungen verteidigen zu können, bis der Zar selbst mit den Truppen aus dem Norden zu Hilfe käme.

Auf der russischen linken Uferseite gelang es dem Khan, die Festung Novosergiev (im Oberlauf des Samara-Flusses) zu erobern, deren Bevölkerung, hauptsächlich ehemalige Kosaken, kampflos kapitulierte. Dann gingen die Truppen von Devlet-Girey in Richtung Kharkov und Izyum, kollidierten jedoch mit den befestigten Verteidigungslinien von Belgorod und Izyum und wurden zurückgeschlagen. Khan rechnete mit der Hilfe der Nogais aus dem Kuban, aber die Nogais kamen nicht, und die Tataren wandten sich Anfang März der Krim zu. In der Festung Novosergievsky hinterließ Devlet-Girey eine Garnison - 1,5 Tausend Kosaken und Tataren unter dem Generalkommando des Zaporizhzhya-Obersten Nestuley.

Am rechten Ufer verlief die Kampagne mit gemischtem Erfolg. In der ersten Februarhälfte 1711 nahmen die Tataren Bratslav, Boguslav und Nemirov leicht ein. Die dortigen Garnisonen waren klein und leisteten den Tataren keinen großen Widerstand.

Orlik begann mit der Verteilung von Kombis, damit sich die örtlichen Standesämter ihm anschließen und den Kampf gegen die „Moskauer Gefangenschaft“ beginnen würden.

Aber am 25. März näherten sich die Tataren von Mehmed Giray und die Kosaken von Orlik (insgesamt über 30.000 Menschen) der Weißen Kirche und wurden hier beim Versuch, die Stadt zu stürmen, besiegt. Am linken Ufer ist die Abteilung von F.V. Shidlovsky gab mit einem plötzlichen Schlag die Festung Novosergievsky zurück und befreite so das linke Ufer des Dnjepr von den Tataren und Kosaken. Nach diesen Misserfolgen gaben die tatarischen Abteilungen, die das Gefühl hatten, bald auf die Krim zurückkehren zu müssen, den Vorwand auf und begannen, Zivilisten auszurauben und gefangen zu nehmen.

Der Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte in der Ukraine, General M.M. Golitsyn schätzte die Situation rechtzeitig ein, sammelte 9 Dragoner- und 2 Infanterieregimenter und übte Druck auf die von der Menge niedergedrückten Krymchaks aus. Mehmed Giray, der die Beute rettete, begann nach Bender in den osmanischen Besitz zu gehen. Natürlich fing Orlik an, mit ihm zu gehen. Am 15. April 1711 überholte Golitsyn in der Nähe von Boguslav einen Teil der Krim und eroberte über 7.000 gefangene Gefangene zurück. Der Lauf ist vorbei.

Nun mussten die Russen den Tataren und Osmanen einen Gegenbesuch abstatten.
Am 25. Februar 1711 wurde das Manifest zum Krieg mit der Türkei in Anwesenheit von Zar Peter in der Himmelfahrtskathedrale des Kreml verlesen. Aber der Kriegsplan wurde lange vor seiner Bekanntgabe ausgearbeitet. Zum ersten Mal sah der Plan die Durchführung von Feindseligkeiten in drei Theatern vor - Donau, Krim und Kaukasus. Und dies wurde später zu einer Art Tradition in den Kriegen Russlands gegen die Türkei.

Es war geplant, dem Donautheater den Hauptschlag zu versetzen. Peter I., der auf die Hilfe der Herrscher der Walachei und der Moldau hoffte, beschloss, an beiden Ufern der Donau einheimische Christen, Vasallen des Osmanischen Reiches, für den Kampf gegen die Türken zu erheben.

Am 12. April fand in Sluzk ein Militärrat statt. Peter konferierte mit Feldmarschall B.G. Sheremetev und General L.N. Allart, sowie Kanzler G.I. Golovkin und der russische Botschafter beim Commonwealth G.F. Dolgorukow. Auf dem Rat beschlossen sie, sich vor den Türken der Donau zu nähern und die Übergänge zu erobern. Die Truppen für den Feldzug sollten sich auf die Ufer des Dnjestr im polnischen Teil der Ukraine konzentrieren. Bis zum 15. Mai sollten die fortgeschrittenen Einheiten der russischen Armee den Dnjestr erreichen. Sheremetev mit Infanterie sollte spätestens am 20. Mai dorthin gehen und einen dreimonatigen Lebensmittelvorrat haben. Die Truppen gingen zum Dnjestr, aber Peter selbst kam zu spät, weil er mit dem polnischen König und dem sächsischen Kurfürsten August II. verhandelte.

Aufgrund der Abwesenheit von Peter und Ernährungsschwierigkeiten überquerten Sheremetev und seine Truppen den Dnjestr am 30. Mai, 10 Tage später als geplant. Aber dann wurde bekannt, dass die Türken die Donau bereits überquert hatten, sie konnten an den Übergängen nicht abgefangen und festgehalten werden, und Sheremetev wandte sich Iasi zu. Am Donautheater lief also zunächst alles nicht nach Plan und endete bekanntlich mit einer Niederlage.

Im Krim-Theater wurde die Kampagne von General-in-Chief Ivan Ivanovich Buturlin und Hetman Skoropadsky selbst geführt. Die russischen Truppen bestanden aus 7 Infanterieregimentern und 1 Dragonerregiment (7178 Personen) mit 20.000 Kosaken und dem Hetman. Um den russischen Angriff auf die Krim zu verhindern, inszenierte Nuraddin Bakhti-Girey einen Angriff auf Tor und Bakhmut. Der Überfall der Tataren wurde zurückgeschlagen, aber der Marsch verzögerte sich.

Schließlich, am 30. Mai, Tag für Tag mit Sheremetev, brachen Buturlin und Skoropadsky von Perevolochna auf und schleppten sich, von einem sperrigen Konvoi niedergedrückt, auf die Krim zu. Am 7. Juni erreichten sie die Festung Novobogoroditskaya. "Languages" teilte ihnen mit, dass 30.000 Tataren von Bakhti-Girey am Oberlauf des Samara-Flusses standen und auf die russische Offensive warteten. Weiter zur Krim zu gehen bedeutet, sie hinter sich zu lassen. Aber das war Buturlin nicht peinlich. Er ließ einen Teil seiner Streitkräfte zurück, um die Kommunikation zu bewachen, und bewegte sich langsam durch die Stromschnellen des Dnjepr. Er bedeckte sich mit dem Dnjepr von der Yedikul-Horde und von der Dzhambuylutskaya-Horde und von Ingults - von der Edisan-Horde.

Auf der linken Flanke, im kaukasischen Theater, begann ebenfalls Bewegung. Sogar im Winter schrieben die Russen mit den kabardischen Herrschern ab und forderten sie auf, sich den Tataren zu widersetzen. Die Kabarden antworteten, dass sie mit den Kuban-Tataren eine „große Feindschaft“ hätten, und bis zu unserem Tod werde es niemals Freundschaft zwischen uns geben.

Später näherten sich 20.000 kalmückische Taishi Ayuki. Diese ganze Armee zog über die Steppe und den Don nach Asow, um durch die Asowsche Garnison verstärkt zu werden.

Am 30. Juni schrieb Prinz Alexander Bekovich Cherkassky an Peter aus Kabarda, er habe sich mit den örtlichen Herrschern geeinigt: Sobald der Bojar Apraksin mit der russischen Armee und den Kalmücken gegen die Kuban-Tataren vorgehen würde, würden sich auch die Kabarden sofort den Kubanern widersetzen . Die Entfernungen und die primitive Organisation der Kommunikation erlaubten den Russen nicht, alle drei Theater gleichzeitig anzugreifen.

Am 2. Juli trafen Buturlins Truppen in Kamenny Zaton ein. Diese Festung wurde einst am Ufer des Dnjepr errichtet, um zu verhindern, dass die Zaporizhzhya-Kosaken ohne den königlichen Willen entlang des Dnjepr in See stechen, um den Sultan mit dem Zaren zu streiten. Der Kamenny Zaton wurde von der russischen Garnison bewacht - den Infanterieregimentern von Gulitsa und Yankovsky. Von hier aus war es ein Katzensprung zur Krim, und der Hetman und Buturlin schmiedeten bereits Pläne, wie man Truppen an der Krimküste landen könnte.

Am 7. Juli berichtete der Geheimdienst über den Abzug der Hauptstreitkräfte der Tataren aus Perekop. Die Bewegung der russischen Truppen wurde gestoppt, sie warteten auf den Angriff der Tataren. Nur vier Bataillone von Kapitän Postelnikov wurden nach vorne geschickt, die die leeren Kurens des New Zaporozhian Sich niederbrannten und dort vier Kanonen mitnahmen. Es gab keine Kosaken in Novaya Sich, sie kämpften damals mit der Armee von Zar Peter selbst um den Dnjestr.

Die Stellung von Buturlins Truppen war äußerst schwierig. Sie haben ihre Grenze noch nicht überschritten, und die Vorräte sind bereits aufgebraucht. Ja, und kein Wunder - einen ganzen Monat lang trampelten sie praktisch an einem Ort herum. Der Hunger begann, ich musste Pferdefleisch essen. Soldaten und Kosaken begannen sich nach und nach zu zerstreuen. Die Horde tauchte nicht weit hinter dem Dnjepr auf und lenkte ab. In der Zwischenzeit zogen 15.000 Tataren von Bakhti-Girey nach Sloboda Ukraine, um den Donets, Mirgorod, Bakhmut und Tor waren bedroht.

Am 23. Juli befahlen Buturlin und Skoropadsky ihren Truppen den Rückzug. Damit war der Feldzug gegen die Krim erfolglos. Wie bekannt wurde, begannen am Tag zuvor die Truppen von Zar Peter selbst, nachdem sie ein Abkommen mit den Türken unterzeichnet hatten, mit der Überquerung des Prut. Am 1. und 3. August überquerten die Russen den Dnjestr.

Aber der Kuban-Feldzug, der sich so lange vorbereitet hatte, trat in seine entscheidende Phase ein. Am 17. August verließ Apraksin, der keine Informationen über das Ende des Krieges und die Unterzeichnung des Friedens erhielt, Asow mit 9.000 Soldaten und zog nach Süden. Auch die kalmückische Horde gelangte dorthin.

Am 26. August wurde nach dem siegreichen Bericht von Apraksin das Hauptquartier von Nureddin Bakhti-Giray-Kopyl zerstört.

Treffen der Sieger der Schlacht von Poltawa in Moskau

Der Zar verbrachte den Winter 1709 damit, den triumphalen Einzug der Helden von Poltawa in Moskau zu organisieren. Peter legte großen Wert auf diese Veranstaltung und begann bereits im Oktober mit den Vorbereitungen dafür. Gefangene Schweden, die in verschiedenen Städten des Landes stationiert waren, wurden durch königlichen Erlass nach Mozhaisk und Serpuchow gebracht. Schließlich berichtete Peter dem "Prinz-Cäsar" Romodanovsky über die Konzentration von 22.085 Schweden, die in der Nähe von Lesnaya und Poltava gefangen genommen wurden.

Die Moskauer haben sich an solche Feiern bereits gewöhnt, aber sie haben noch nie ein solches Spektakel gesehen. Es war kaum möglich, mit Triumphbögen, Musik, Chören, Regimentern, die unter Schlachtbannern marschierten, zu überraschen - die Paraden der Sieger führen ihre Geschichte bis zum zweiten Asowschen Feldzug zurück. Das Neue war, zu zeigen, was die Gewinner geleistet hatten – eine riesige Anzahl von Gefangenen und Trophäen.

Die Augen der Menge entlang der Straßen der Hauptstadt wurden zuerst von Trompetern und Paukenspielern in wunderschönen Dekorationen begrüßt. Ihnen folgte ein Bataillon des Semyonovsky-Regiments, das sich in der Schlacht bei Lesnaya auszeichnete. Er wurde vom Regimentskommandeur, Generalleutnant M. M. Golitsyn, geführt. Trophäen aus Lesnaya wurden hinter den Wachen getragen: Gewehre, Banner, Standarten. Die in derselben Schlacht gefangenen schwedischen Offiziere folgten den Trophäen. Das zweite Bataillon des Semyonovsky-Regiments bildete den Schlusspunkt der Lesnaya gewidmeten Prozession.

Das Szenario der Feier, wie immer vom König entwickelt, sorgte für einen komischen Moment, der den Stolz der Besiegten verletzte. In einem Rentierschlitten fuhr der verrückte Franzose Vimeny. Ein Zeitgenosse dieses Franzosen äußerte sich folgendermaßen: „Er sprach manchmal so vernünftig, dass seine Rede eine subtile Beobachtung zeigte, die an Unterhaltung dem Gespräch des intelligentesten Menschen nicht nachstand.“ Petrus erbettelte diesen Vimeni beim polnischen König und ernannte ihn zum „König“ der Nenzen. Hinter Vimenis Schlitten standen 19 Nenzen-Schlitten, die in Rentierfelle gekleidet waren und die Wolle außen hatten.

Der komische König und sein Gefolge, die nach dem Plan des Zaren den Poltawa-Teil der Feier vorwegnahmen, sollten das extravagante Ziel des wahren Königs betonen, der versuchte, das Unmögliche zu verwirklichen: Russland zu erobern, es in Fürstentümer aufzuteilen, zu stürzen ihn, Petrus, vom Thron.

Der Poltawa-Teil der Prozession wurde vom Preobraschenski-Regiment eröffnet, dann kamen die Offiziersreihen, die in der Nähe von Poltawa gefangen genommen wurden. Zwischen den Kolonnen niedrigerer und höherer Offiziere wurden Artillerie und Fahnen getragen, die den Schweden abgenommen wurden. Unter den Trophäen befanden sich die Tragen, die der schwedische König in der Nähe von Poltawa benutzte. Die Haupttrophäe der Poltawa-Schlacht - Karls erster Feldminister, Graf Piper - schloss die Reihen der Gefangenen.

Das letzte Reiten auf demselben Pferd, auf dem er an der Schlacht von Poltawa teilgenommen hat, war der Kommandant, der einen glänzenden Sieg errungen hat - Peter.

Auf das neue Jahr 1710, das wie immer mit einem feierlichen Gebetsgottesdienst in der Kathedrale Mariä Himmelfahrt und lärmenden Festen einherging, setzte Petrus viele freudige Hoffnungen. Der besiegte Feind konnte sich nicht mehr erholen und musste daher nach Wegen zum Frieden suchen, den der König lange gesucht hatte. Am Abend wurde ein grandioses Feuerwerk gezündet. Es war nicht nur ein buntes Spektakel, sondern eine "feurige Aktion" mit einem scharfen politischen Plot, eine echte Theateraufführung, die unter freiem Himmel stattfand, wo der Zuschauerraum die mit vielen Tausend Menschen gefüllten Plätze und Straßen waren.

Peter, der es komponierte, gab dem Neujahrsfeuerwerk den Charakter einer Parodie auf eine Medaille, die auf Befehl des schwedischen Königs unmittelbar nach Abschluss des Altranstädter Friedensvertrages herausgeschlagen wurde. Die Medaille zeigte einen schwedischen Löwen in der Mitte zweier mit Kronen gekrönter Säulen. Der Löwe zerbrach eine Säule ganz am Fuß, und die Krone fiel. Es war ein Hinweis auf das Schicksal Polens und seines unglücklichen Königs. Der Löwe hat nur die zweite Säule gekippt, aber sein Schicksal ist besiegelt. Die zweite Kolonne war Russland.

Peter verwendete die Handlung der Medaille für das Feuerwerk, aber er stellte die Ereignisse nicht so dar, wie sie den Schweden erschienen, sondern so, wie sie tatsächlich stattfanden. Beide mit Kronen gekrönten Säulen leuchteten und leuchteten mit hellen Lichtern. Der Löwe bewegte sich auf eine der Säulen und stürzte sie um. Aber sobald er auf den anderen zusteuerte, flog eine Rakete aus dem brennenden Adler, der Russland symbolisierte, und traf den Löwen zu Tode.

Der Frühling und Sommer des neuen Jahres waren ermutigend. Noch nie wurde der Moskauer Himmel so oft mit Feuerwerk erleuchtet wie im Jahr 1710. Ein Erfolg folgte dem anderen, und jeder schien den Tag des Abschlusses eines siegreichen Friedens näher zu bringen.

Erfreuliche Nachrichten kamen aus der Hauptstadt des südlichen Nachbarn Russlands - Konstantinopel. Der russische Botschafter Pjotr ​​Tolstoi berichtete dem Zaren, dass der Sultan Anfang Januar ein Abkommen ratifiziert habe, das den früheren Frieden bestätigte, der von Ukrainzew im Jahr 1700 geschlossen wurde. Neu an diesem Vertrag war die den König beunruhigende Frage des Verbleibs des schwedischen Königs in den türkischen Besitzungen. Zunächst beantragte Tolstoi die Auslieferung Karls XII. von Russland, jedoch ohne Erfolg. „Ich erbitte“, berichtete er, „dass der König von Schweden und Mazepa in Richtung der königlichen Majestät verschenkt werden, aber ich habe keinen Tee über den König, so dass sie ihn in keiner Weise geben, es sei denn, sie schicken ihn aus seiner Gegend; aber von Mazepa fürchte ich, dass er sich angesichts seines letzten Unglücks nicht täuschen ließ; und wenn er das tut, dann werden sie ihn nach ihrem eigenen Gesetz nicht aufgeben.

Tolstoi stellte Forderungen mit einer Bitte. Aber im Vertrag von 1710 machte die Türkei dennoch Zugeständnisse. Sie verpflichtete sich, Karl XII. aus ihrem Besitz zu eskortieren, und bis zu den polnischen Grenzen sollte er von einer Eskorte von Türken begleitet werden, die aus 500 Janitscharen bestand, und durch Polen - die gleiche Anzahl russischer Abteilungen.

"Jetzt haben wir unsere Augen und Gedanken in eine Richtung", antwortete Petrus auf die Nachricht aus Konstantinopel und befahl, ihn so zu feiern, wie er siegreiche Schlachten feierte - mit einem Gebetsgottesdienst und Kanonenschüssen. Die Ruhe im Süden ermöglichte es, die Kräfte im Norden zu konzentrieren.

Russische Eroberung der Festungen Elbing, Wyborg, Riga, Dinamind, Pernov, Revel (Tallinn), Kexholm

Russische Truppen eroberten eine Reihe von Festungen. Als erstes fiel durch einen schnellen Angriff die kleine Festung Elbing. Im März begann die Belagerung von Wyborg. Der Plan, diese mächtige Festung zu erobern, wurde von Peter entwickelt. Im Mai führte er eine Flottille an, die den belagernden russischen Truppen Verstärkung, Nahrung und Artillerie lieferte. Das Meer war noch nicht eisfrei, und die Reise von 250 Transportschiffen verlief unter äußerst schwierigen Bedingungen.

Wie betritt man den Hafen, dessen Passage von der Festungsartillerie beschossen wurde? Peter täuschte den Kommandanten der Festung: Auf den russischen Schiffen wurden schwedische Flaggen gehisst und die Matrosen trugen schwedische Uniformen.

Zwei Tage lang untersuchte Peter die Festung sorgfältig. Ein Augenzeuge schrieb: "Ein Trommler wurde erneut nach Wyborg geschickt, damit der Zar die Festung sicher von der Landseite aus inspizieren und erkunden konnte, wie er sie gestern von der Seeseite aus untersuchte." Am 25. Mai erteilte Peter Apraksin den Befehl: "Wie werden die Lücken und andere Dinge nach meiner Disposition fertig sein und von denen aus mindestens eine Woche lang geschossen und gestürmt werden müssen." Vor dem Angriff kam es nicht - es begannen Verhandlungen über die Kapitulation.

Am Vorabend der Kapitulation kam Peter in Wyborg an. Am 14. Juni betrat er die Festung an der Spitze des Preobraschenski-Regiments und studierte drei Tage lang ihre Strukturen. Der Sieg wurde zweimal gefeiert - in Wyborg selbst und dann in St. Petersburg, wo die Wachen, angeführt von ihrem Oberst, schwedische Banner durch die Straßen der Stadt trugen.

Die Belagerung von Riga dauerte am längsten. Es begann im Oktober 1709, im November traf Peter bei den Truppen ein, er selbst feuerte drei Schüsse auf die Stadt ab, die den Beginn ihrer Bombardierung markierten, untersuchte die Befestigungen und überließ den Befehl Feldmarschall Sheremetev: , erstens, dass die Zeit verspätet war, ein anderes, dass die Garnison darin groß war und die Festung eine sehr starke Verteidigung hatte, drittens, dass von den Schweden keine Gefahr ausging und es unmöglich war, auf den Rückzug zu warten.

Die Blockade war vollständig – vom Land und vom Meer aus. Die Garnison musste kapitulieren. Während der Belagerung erlitten die russischen Truppen erhebliche Verluste, jedoch nicht durch Militäroperationen, sondern durch die hier wütende Pest: Die Epidemie forderte etwa 10.000 Soldaten und Offiziere.

Nach Riga kapitulierten die Festungen Dinamind, Pernov, Revel (Tallinn) und Kexholm, die alte russische Stadt Korela.

Der Erfolg des Sommerfeldzugs von 1710 war überwältigend. Peter fasste die freudigen Ergebnisse der Feindseligkeiten zusammen: „Und so sind Livland und Estland sehr vom Feind gesäubert und sagen mit einem einzigen Wort, dass der Feind auf der linken Seite dieses östlichen Meeres nicht nur Städte sind, sondern kein Land darunter haben eben." In Petersburg wurden zu diesem Anlass drei Tage lang Glocken geläutet, Kanonen abgefeuert, beleuchtete Schiffe standen auf der Newa.

Das Jahr 1710 neigte sich dem Ende zu. Nichts schien auf Komplikationen hinzudeuten, und der König dachte an einen "guten Frieden" mit Schweden. Doch im Dezember lieferte ein Kurier einen Bericht aus Konstantinopel. Tolstoi berichtete, die Türkei habe Russland den Krieg erklärt. Bald kam ein weiterer Bericht - die Krimtataren erreichten die Weiße Kirche und Charkow, und obwohl sie von örtlichen Garnisonen vertrieben wurden, gelang es ihnen dennoch, die Region zu ruinieren.

Kriegserklärung der Türkei an Russland im Jahr 1710

Die Kriegserklärung der Türkei ist eines jener Paradoxe in der Geschichte, das nicht aus der Sicht des gesunden Menschenverstandes und der Logik der Entwicklung der Ereignisse erklärt werden kann. Tatsächlich wurde der günstigste Moment für den Angriff im Interesse der Türkei hinter sich gelassen - die Türken konnten zusammen mit der Krim in den Monaten in das Territorium der Ukraine einfallen, als Karl XII., der mit seiner ausgewählten Armee dort war, es noch nicht war besiegt. Aber die Türkei geriet anderthalb Jahre später in einen militärischen Konflikt, entschied sich rücksichtslos, sich mit einer Armee zu befassen, die mit dem Ruhm von Poltava Victoria bedeckt war, und schaffte es, den Sommerfeldzug von 1710 brillant zu führen.

Die Absichten der Türkei waren jedoch weder für Peter noch für seine Diplomaten ein Geheimnis. Der schlaue Tolstoi bat darum, nicht überrascht zu sein, dass "als der König von Schweden an der Macht war", dann er, Tolstoi, über die Friedfertigkeit der Pforte berichtete und jetzt, wenn die Schweden besiegt sind, er mit aggressiven Aktionen der Türkei rechnet. Der Zar verfügte über zuverlässige Informationen, dass in der Türkei Kriegsvorbereitungen im Gange waren: Milizionäre wurden einberufen, Janitscharen-Regimenter konzentriert und die Flotte für einen Angriff auf Asow in Alarmbereitschaft versetzt. Der schwedische König, der kürzlich in türkische Besitztümer geflüchtet war, wandte viele beredte Worte auf, um die Türkei in den Krieg mit Russland zu bewegen. Er erschreckte den Sultan mit der Tatsache, dass Peter, nachdem er Schweden niedergeschlagen hatte, nicht zögern würde, die Krim zu erobern und dann seine siegreichen Truppen nach Konstantinopel zu führen. Karl sparte nicht mit territorialen Zugeständnissen, zumal der schwedische König beabsichtigte, diese großzügigen Zugeständnisse nicht auf Kosten seines eigenen, sondern polnischen Landes zu machen: Der Türkei wurden mehrere Provinzen, die Festung Kamenets sowie 4 Millionen jährliche Tribute versprochen. Das Ziel der Bemühungen Karls XII. war offen gesagt egoistisch: Russland sollte im Süden in den Krieg hineingezogen werden, um den Druck im Norden zu verringern, während Schweden sich von Niederlagen erholen würde. Auch die britische Diplomatie trug zur Aufstachelung feindseliger Aktionen seitens der Türkei bei, die versuchte, Russland im Süden die Hände zu binden und damit dessen Eingreifen in den in Europa tobenden Konflikt zwischen Frankreich und den Seemächten zu verhindern.

Alle diese Bemühungen der Liebenden, mit den falschen Händen die Hitze zu harken, wären natürlich erfolglos geblieben, wenn die Türkei selbst nicht den starken Wunsch gehabt hätte, Asow und die im Rahmen des erst vor wenigen Monaten bestätigten Friedensvertrags von Konstantinopel verlorenen Länder zurückzugeben .

Wie reagierte Peter auf die Nachricht, die er erhielt? Der Zweifrontenkrieg gefiel ihm nicht. Konnten die zuvor im Konflikt mit dem nördlichen Nachbarn erzielten militärisch-diplomatischen Erfolge auf einen nahen Frieden hindeuten, wurde das Ende des Nordischen Krieges nun in eine unbestimmte Zukunft verschoben. Ein erschöpfender Kampf mit zwei Gegnern stand bevor, der eine enorme Anstrengung der Volkskräfte kostete. Peter unternimmt Versuche, einen Krieg an der Front zu vermeiden. Er wendet sich an den türkischen Sultan mit einem Vorschlag zur Wiederherstellung des Friedens und greift auch auf die Vermittlung Englands und Hollands zurück, um mit Schweden unter folgenden Bedingungen Frieden zu schließen: Nur die Länder, die "von alters her erblich zur russischen Krone gehören", blieben hinter Russland, das heißt, Ingria und Korela sowie Narva. Für einen Teil Finnlands erhielt Schweden eine Entschädigung. Livland mit Riga wurde an den Verbündeten Russlands - Polen - übertragen. Allerdings stieß weder die eine noch die andere Initiative von Peter auf Unterstützung.

Wie immer Peter, je schwieriger und gefährlicher die Situation wurde, desto energischer und durchsetzungsfähiger agierte er. Er verfolgte aufmerksam die Truppenbewegungen zum neuen Einsatzgebiet, kümmerte sich um die Versorgung mit Proviant und Ausrüstung, kümmerte sich um die Aufstockung der Armee mit Rekruten und deren Ausbildung. Aus St. Petersburg, wo sich Peter damals aufhielt, eilen Kuriere nacheinander nach Sheremetev, Golitsyn, Apraksin. Der Zar schlägt dem Gouverneur von Asow, Apraksin, vor, die Flotte in Alarmbereitschaft zu versetzen, Pflüge und Boote für die Donkosaken zu bauen, und weist ihn an, Kalmücken und Kuban Murzas anzuziehen, um die Krimtataren abzuwehren. Feldmarschall Sheremetev wurde befohlen, mit Truppen aus den baltischen Staaten in die Region Slutsk und Minsk und von dort nach Süden zu ziehen. Da er die Langsamkeit von Sheremetev kennt, drängt Peter ihn hin und wieder, fordert Schnelligkeit, überzeugt: "Gehen Sie mit Eile"; "damit Sie die marschierenden Regimenter sofort an die vorgesehenen Orte schicken"; "Und es ist sehr notwendig zu marschieren, denn wenn die Infanterie nicht mithält und der Feind eine Kavallerie angreift, dann nicht ohne Belikovs Angst." Der Zar macht die Militärführer darauf aufmerksam, dass es notwendig ist, "Dragonern das Feuer beizubringen, sowohl zu Pferd als auch zu Fuß, und den Breitschwertern Frieden zu geben, weil es notwendig ist, mit den Türken auf andere Weise und mehr mit dem zu kämpfen Infanterie der Bejahenden mit Steinschleudern."

Als die Vorbereitungen im Wesentlichen abgeschlossen waren und es keine Hoffnung mehr auf eine Beilegung des Konflikts gab, veröffentlichte Peter ein Manifest, in dem er der Türkei den Krieg erklärte. Das Manifest wurde in Anwesenheit des Zaren am 25. Februar in der Himmelfahrtskathedrale verlesen. Nach dem Gebetsgottesdienst führte Peter als Oberst des Preobraschenski-Regiments, der sein Schwert zog, dieses Regiment selbst an und begrüßte die vorbeiziehenden Adligen. Am selben Tag machten sich beide Wachregimenter auf den Weg, um sich der Armee anzuschließen, die in die Walachei eindrang.

Der Zar verließ Moskau am 6. März zur Armee. Dem gingen zwei wichtige Ereignisse voraus - eines von nationaler Bedeutung, das andere - persönlich.

Erstellung durch Peter 1 des Senats

Per Dekret vom 2. März 1711 richtete Peter den Senat ein – die höchste Regierungsinstitution, eine seiner nachhaltigsten Verwaltungsunternehmungen. Der Senat existierte über zwei Jahrhunderte, aber als er ihn gründete, hatte Peter offenbar lange Zeit nicht die Absicht, die Dienste dieser Institution in Anspruch zu nehmen.

Der Senat wurde in Eile geschaffen, ohne klare Vorstellungen über seine Rechte und Pflichten. Dies wird durch die Folge der vom König erlassenen Dekrete belegt. Zunächst wurde bereits im Februar ein Dekret über die Zusammensetzung des Senats erlassen. Das Dekret wurde vom Zaren selbst verfasst, das Dokument war ebenso knapp wie undurchsichtig. Schon der erste Satz des Dekrets löst unter Historikern Streitigkeiten darüber aus, welche Art von Institution der Senat für den Zaren war: vorübergehend oder dauerhaft. In einer nervösen Handschrift, die heute nur noch wenige Historiker entziffern können, schrieb Peter: „Der Regierende Senat war entschlossen, für unsere Abwesenheiten zu regieren.“ Das Folgende ist eine Liste der Personen, die in der neu gegründeten Institution enthalten sind. Zwei Wochen später greift Peter erneut zur Feder, um die Pflichten des Senats festzulegen: "Jeder gehorche seinen Dekreten wie wir selbst, unter grausamer Strafe oder Tod, je nach Fehler." Auch staatsschädigende Verfügungen seien bedingungslos durchzuführen, „bis wir zurückkehren“.

Die Senatoren unterstanden nur dem König. Sie leisteten, wie eigentlich alle Staatsbeamten, einen Treueid »auf den Souverän und den ganzen Staat«.

Gleichzeitig verfasste Peter ein Dekret mit Anweisungen an den Senat während seiner Abwesenheit. Drei Ausgaben dieses Dekrets sind erhalten geblieben - der Zar hat Ergänzungen vorgenommen, die Punkte neu geordnet und diejenigen von ihnen vorgelegt, denen er große Bedeutung beigemessen hat.

In der endgültigen Fassung des Dekrets wies Peter den Senat an, über die Gerechtigkeit und den sparsamen Umgang mit Geld zu wachen. Hier wird ein Schlagwort wiederholt, das Peter einmal in einem Brief an Zotov verwendet hat: "Geld ist die Arterie des Krieges." Das Folgende waren Möglichkeiten, um die Bareinnahmen an die Staatskasse zu erhöhen. Nach Ansicht von Peter war es notwendig, die Landwirtschaft zu rationalisieren, die Gewinne aus dem Verkauf von Salz zu steigern und den Handel mit China und Persien auszuweiten.

Bemerkenswert ist Peters eigener handschriftlicher Zusatz, der von ihm unter seiner Unterschrift auf einer weißen Kopie des Dekrets angebracht wurde. Mit einem einzigen Satz: „Beteiligen Sie die Finanzen an allen möglichen Angelegenheiten, aber was ist mit ihnen, den Nachrichten eines Fremden“ – führte der Zar eine bis dahin unbekannte Institution der Finanzen im Land ein.

Drei Tage später, am 5. März, am Vorabend der Abreise, kam die versprochene „Nachricht“. Darin wurden die schon damals unerhörten Pflichten des Fiskalbeamten aufgeführt: „Das sind seine Angelegenheiten: er muss alle Angelegenheiten heimlich regeln und für das rechte Gericht sorgen, auch beim Eintreiben der Staatskasse und anderer Dinge.“ Und wer lügt, der muss ihn vor den Senat rufen (egal wie hoch er ist) und ihn dort verurteilen. Und wenn er jemanden verurteilt, dann die Hälfte der Geldstrafe an die Staatskasse und die andere an ihn, die Steuer.“

Fiscal musste also stillschweigend über alles und jeden wachen. Seine Pflicht ist es nicht, ein Verbrechen zu verhindern, sondern es zu registrieren und sofort zu melden, wenn es passiert.

Der Finanzbeamte erhielt kein Gehalt, sein Eifer wurde durch die Verhängung der Hälfte der auf den Schuldigen erhobenen Geldstrafe gefördert. Darüber hinaus hatte das Fiskal noch einen weiteren Vorteil. Es wurde in der Handschrift von Peter im Dekret geschrieben: „Wenn er nicht verurteilt (dh er beweist keine Schuld), gibt er dem Finanzamt überhaupt keine Schuld, es ist geringer, sich über grausame Strafe zu ärgern und die Schande des ganzen Besitzes.“ Die Geschäfte des Fiskus boten ihm die Möglichkeit, gutes Geld zu verdienen, und es wartete kein Ärger auf ihn, auch wenn er offensichtlich verleumdete. Auf der Hut vor Recht und Gerechtigkeit, trat der Finanzbeamte selbst auf der Gerechtigkeit herum.

Die Fiskalpolitik genoss in allen Bevölkerungsschichten einen düsteren Ruf. Die Finanzbeamten von Ustjug beschwerten sich über einen Stadtbewohner, dass er sie auf jede erdenkliche Weise beleidigte und sie Pfeifer statt Finanzbeamten nannte. Und hier ist die Meinung der Finanzbeamten von zwei Senatoren - Yakov Dolgoruky und Grigory Plemyannikov. In einer Sammelklage an Peter schrieben die Finanzbeamten, dass beide Senatoren ihnen alle Unbarmherzigkeit gezeigt hätten. "... Neffen nennen uns Straßenrichter, und Prinz Jakow Fjodorowitsch nennt uns Antichristen und Schurken."

Nicht zu Ehren der Fiskalen waren die Geistlichen. Der locum tenens des patriarchalischen Throns, Stefan Yavorsky, nutzte die Kanzel der Himmelfahrtskathedrale, um öffentlich die Straflosigkeit der Fiskalen anzuprangern, was jedoch den Zorn des Zaren erregte: Wen er entehren will, soll entehrt werden; Verleumdung eines Nachbarrichters - es steht ihm frei Es ist nicht so: er hat meinen Kopf gesucht, er hat mich verleumdet, aber nicht gebracht (das heißt, er hat es nicht bewiesen) - lass ihn seinen Kopf legen. Für diese Rede musste sich der locum tenens später vor dem Zaren rechtfertigen.

Die Gräueltaten der Fiskalbeamten waren jedoch so offensichtlich und die Empörung über ihre Verleumdungen so groß, dass der Zar drei Jahre später gezwungen war, ein Dekret zu erlassen, das eine Strafe für die Fiskalbeamten für eine falsche Anzeige festlegte, die der Angeklagte gehabt hätte zu verhängen, wenn der Vorwurf bewiesen wäre. Das Finanzinstitut war eine Form der Kontrolle über die Aktivitäten von Beamten und Einzelpersonen in einem absolutistischen Staat, in dem das Volk schwieg und es keine öffentliche Initiative gab.

Die Schaffung des Senats und die Einführung der Fiskalpolitik eröffneten die Reform des Zentralapparats. Der Senat ersetzte die Bojaren-Duma. Die Zusammensetzung des Senats sowie der Bojarenduma wurde vom Zaren bestimmt. Aber als er in die Duma berufen wurde, ließ sich der Zar von der Sitte leiten, der Duma die Söhne der Bojaren und der Okolnichy zu verleihen. Der Personenkreis, aus dem die Duma vervollständigt wurde, war daher begrenzt, und der Duma-Rang war gewissermaßen erblich.

Die Boyar Duma war eine schwerfällige und überfüllte Institution. In den Jahren 1678 - 1679 zählte sie 97 Personen, dann erreichte ihre Zusammensetzung 190 Personen, und am Ende des 17. Jahrhunderts zählte die Duma etwa hundert Mitglieder. Praktisch war ein Drittel oder sogar ein Fünftel der Zusammensetzung an der Arbeit der Duma beteiligt - viele ihrer Mitglieder wurden zu Gouverneuren ernannt oder führten diplomatische Missionen durch, das heißt, sie waren nicht in Moskau. Der Zar entfernte einige Bojaren von der Teilnahme an der Arbeit der Duma und schickte ihn in ein ehrenhaftes Exil, aber er konnte ihm den Bojarenrang nicht entziehen, da sich dieser Rang auf Lebenszeit beschwerte.

Bei der Ernennung zum Senat ließ sich Peter nicht von einem aristokratischen, sondern von einem bürokratischen Prinzip leiten, die Fähigkeit der ernannten Person, die im Eid aufgeführten Pflichten zu erfüllen: dem Souverän "und dem ganzen Staat" treu zu sein, zu reparieren ein faires Verfahren und fleißig zu sein "in der Einnahme der Schatzkammer und der Menschen und allem anderen". Der Zar ernannte nur neun Personen in den Senat, und der Senator entpuppte sich als Beamter, und er konnte jederzeit sein Amt verlieren. Der Senator war daher in der Position eines Beamten, der vollständig von der königlichen Macht abhängig war. Damit erlangte die Gründung des Senats die Bedeutung eines wichtigen Meilensteins in der Stärkung der Autokratie - der uneingeschränkten Macht des Königs.

Eine weitere Maßnahme, die Peter am Tag seiner Abreise aus Moskau unternahm, betraf seine Familienangelegenheiten - am 6. März wurde bekannt gegeben, dass er eine rechtmäßige Frau, Ekaterina Alekseevna, hatte.

Der richtige Name von Ekaterina Alekseevna ist Marta. Bei der Belagerung Marienburgs durch russische Truppen im Jahr 1702 wurde Martha, eine Dienerin von Pfarrer Gluck, gefangen genommen. Sie war einige Zeit die Geliebte eines Unteroffiziers, Feldmarschall Sheremetev bemerkte sie, Menschikow mochte sie auch. Menschikow nannte sie Ekaterina Trubcheva, Katerina Vasilevskaya. Sie erhielt Alekseevnas Patronym im Jahr 1708, als Zarewitsch Alexei bei ihrer Taufe als ihr Pate fungierte.

Peter traf Katharina 1703 bei Menschikow. Das Schicksal bereitete die ehemalige Magd auf die Rolle einer Konkubine und dann die Frau einer herausragenden Person vor. Schön, charmant und zuvorkommend gewann sie schnell das Herz von Peter.

Das Schicksal von Anna Mons

Und was ist mit Anna Mons passiert? Die Verbindung des Königs mit ihr dauerte über 10 Jahre und endete ohne sein Verschulden – die Favoritin bekam einen Liebhaber. Als Petrus davon erfuhr, sagte er: „Um den König zu lieben, war es notwendig, den König im Kopf zu haben“, und befahl, sie unter Hausarrest zu stellen.

1711 gelang es Keyserling noch, Anna Mons zu heiraten, er starb jedoch ein halbes Jahr später. Der einstige Favorit versuchte erneut zu heiraten, doch der Konsumtod verhinderte dies.

Ekaterina unterschied sich von Anna Mons durch ihre gute Gesundheit, die es ihr ermöglichte, das anstrengende Lagerleben problemlos zu ertragen und auf den ersten Anruf von Peter viele hundert Kilometer im Gelände zu überwinden. Catherine besaß außerdem eine außergewöhnliche körperliche Stärke. Der Kammerjunker Berholz beschrieb, wie der Zar einst mit einem seiner Burschen scherzte, mit dem jungen Buturlin, dem er befahl, seinen großen Marschallstab auf die ausgestreckte Hand zu heben. Er konnte es nicht. "Dann reichte Seine Majestät, wissend, wie stark die Hand der Kaiserin ist, ihr seinen Stab über den Tisch. Sie erhob sich halb und hob ihn mit außerordentlicher Geschicklichkeit mehrmals mit ihrer geraden Hand über den Tisch, was uns alle sehr überraschte."

Ehefrau von Peter 1 Ekaterina Alekseevna

Katharina wurde für Peter unentbehrlich, und die Briefe des Zaren an sie spiegeln beredt das Wachsen seiner Zuneigung und seines Respekts wider. „Kommt unverzüglich nach Kiew“, wendet sich der Zar im Januar 1707 an Katharina aus Zhovkva. "Um Gottes willen, komm bald, und wenn es unmöglich ist, bald zu kommen, schreib zurück, denn ich bin nicht ohne Traurigkeit, dass ich dich nicht höre oder sehe", schreibt er aus St. Petersburg. Der Zar zeigt sich besorgt um Katharina und seine uneheliche Tochter Anna. „Wenn mir nach Gottes Willen etwas zustößt“, befiehlt er Anfang 1708 schriftlich, bevor er zur Armee aufbricht, „dann sollen dreitausend Rubel, die sich jetzt im Hof ​​des Herrn Fürsten Menschikow befinden, gegeben werden an Katerina Vasilevskaya und das Mädchen.“

Eine neue Phase in der Beziehung zwischen Peter und Catherine beginnt, nachdem sie seine Frau geworden ist. In Briefen nach 1711 wird das vertraut unhöfliche "Hallo, Mutter!" wird durch sanft ersetzt: "Katerinushka, mein Freund, hallo." Nicht nur die Anrede ändert sich, auch der Ton der Noten: lakonische Buchstaben ersetzen -
Befehle, ähnlich dem Befehl eines Offiziers an seine Untergebenen, wie "Sobald dieser Informant zu Ihnen kommt, gehen Sie unverzüglich hierher", kommen Briefe mit dem Ausdruck zärtlicher Gefühle für einen geliebten Menschen. In einem Brief rät Peter zur Vorsicht bei der Anreise zu ihm: „Um Gottes willen, fahren Sie vorsichtig und verlassen Sie die Bataillone nicht auf hundert Faden.“ Der Ehemann macht ihr Freude mit einem teuren Geschenk oder Delikatessen aus Übersee.

170 Briefe von Petrus an Katharina sind erhalten geblieben. Nur die wenigsten davon sind geschäftlicher Natur. In ihnen belastete der König seine Frau jedoch nicht mit Anweisungen, etwas zu tun oder die Erledigung der Aufgabe durch jemand anderen zu überprüfen, oder mit einer Bitte um Rat, er informierte nur über das Geschehene - über die gewonnenen Schlachten, über seine Gesundheit . "Ich habe den Kurs gestern beendet, das Wasser hat sich Gott sei Dank ganz gut verhalten; was kommt danach?" - schrieb er aus Karlsbad oder: "Katerinushka, mein Freund, hallo! Ich höre, dass Sie sich langweilen, aber ich langweile mich nicht, aber wir können argumentieren, dass es keine Notwendigkeit gibt, die Dinge aus Langeweile zu ändern."

Mit einem Wort, Catherine genoss die Liebe und den Respekt von Peter. Einen unbekannten Gefangenen zu heiraten und die Bräute der Bojarenfamilie oder die Prinzessinnen der westeuropäischen Höfe zu vernachlässigen, war eine Herausforderung für die Bräuche, eine Ablehnung altehrwürdiger Traditionen. Aber Peter erlaubte sich solche Herausforderungen nicht. Als er Catherine als seine Frau ankündigte, dachte Peter auch an die Zukunft der bei ihr lebenden Töchter – Anna und Elizabeth: „Ich bin gezwungen, dies für diesen obskuren Weg zu tun, damit die Waisen, wenn sie bleiben, besser ihr eigenes Leben führen können. "

Catherine war mit innerem Taktgefühl ausgestattet, einem subtilen Verständnis für die Natur ihres aufbrausenden Mannes. Wenn der König in Wut war, wagte niemand, sich ihm zu nähern. Es scheint, dass sie allein das Geheimnis besaß, den König zu beruhigen, ohne Angst davor zu haben, ihm in die vor Wut verzerrten Augen zu sehen.

Die Brillanz des Hofes verdunkelte die Erinnerungen an ihre Herkunft nicht in ihrem Gedächtnis. „Der König“, schrieb ein Zeitgenosse, „konnte sich nicht über ihre Fähigkeit und Fähigkeit wundern, sich, wie er es ausdrückte, in eine Kaiserin zu verwandeln, nicht zu vergessen, dass sie nicht von ihr geboren wurde. Sie reisten oft zusammen, aber immer in getrennten Zügen , ausgezeichnet - eine durch die Majestät ihrer Einfachheit ", eine andere durch ihren Luxus. Er liebte es, sie überall zu sehen. Es gab keine militärische Überprüfung, keinen Abstieg des Schiffes, keine Zeremonie oder keinen Feiertag, an dem sie nicht teilnehmen würde." Auch ein anderer ausländischer Diplomat hatte Gelegenheit, Peters Aufmerksamkeit und Wärme gegenüber seiner Frau zu beobachten: „Nach dem Abendessen eröffneten der König und die Königin einen Ball, der etwa drei Stunden dauerte; der König tanzte oft mit der Königin und kleinen Prinzessinnen und küsste sie viele Male; bei dieser Gelegenheit entdeckte er eine große Zärtlichkeit für die Königin, und man kann mit Recht sagen, dass sie trotz der Unbekanntheit ihrer Familie der Gnade eines so großen Monarchen durchaus würdig ist. Außerdem gibt der Diplomat die einzige Beschreibung von Katharinas Aussehen, die uns überliefert ist, und stimmt mit ihrem Porträtbild überein: „Im gegenwärtigen Moment (1715) hat sie eine angenehme Fülle; ihre Gesichtsfarbe ist sehr weiß mit einer Beimischung von Natur , etwas helles Erröten, ihre Augen sind schwarz, klein, das Haar der gleichen Farbe ist lang und dicht, der Hals und die Arme sind schön, der Gesichtsausdruck ist sanft und sehr angenehm.

Catherine hat ihre Vergangenheit wirklich nicht vergessen. In einem ihrer Briefe an ihren Mann heißt es: „Du trinkst zwar Tee, hast aber neue Portomie, aber die alte vergisst nicht“ – so erinnerte sie scherzhaft daran, dass sie einmal Wäscherin war. Im Allgemeinen bewältigte sie die Rolle der Königsgemahlin leicht und selbstverständlich, als wäre ihr diese Rolle seit ihrer Kindheit beigebracht worden.

„Seine Majestät liebte das weibliche Geschlecht“, bemerkte einer seiner Zeitgenossen. Derselbe Zeitgenosse hielt die Begründung des Königs fest: „Es ist unverzeihlich, den Dienst um einer Frau willen zu vergessen. Gefangene einer Mätresse zu sein ist schlimmer als Gefangene in einem Krieg zu sein; der Feind mag lieber Freiheit haben, und die Fesseln einer Frau sind lang. Begriff."

Catherine behandelte die flüchtigen Verbindungen ihres Mannes herablassend und versorgte ihn sogar selbst mit "metresishki". Einmal schickte Peter im Ausland eine Antwort auf Catherines Brief, in dem sie ihm scherzhaft intime Beziehungen zu anderen Frauen vorwarf. "Und was soll man über Spaß scherzen, und das haben wir nicht, weil wir alte Leute sind und nicht so." „Weil“, schrieb der Zar 1717 an seine Frau, „während des Trinkens der Wässer des häuslichen Spaßes den Ärzten der Gebrauch verboten ist, dafür habe ich Ihnen mein Messgerät überlassen.“ Ekaterinas Antwort war im gleichen Sinne verfasst: „Aber ich denke eher, dass Sie sich dazu herabgelassen haben, diese (Metresishka) für ihre Krankheit zu schicken, in der sie immer noch verbleibt, und sich dazu herabgelassen, zur Behandlung nach Gaga zu gehen, und ich möchte nicht, von welcher Gott bewahre, dass die Galan dieses Wurfes so gesund kommt, wie sie gekommen ist.

Gier und Leidenschaft für Geld Menschikow

Peter ging mit seiner Frau auf die Prut-Kampagne. Menschikow wurde in St. Petersburg zurückgelassen, um das "Paradies" und die neu eroberten Städte im Baltikum zu bewachen. Am Tag der Abreise kam es zum ersten Streit zwischen dem Patron und seinem Günstling. Der Grund dafür war die unersättliche Gier von Menschikow. Ohne edle Vorfahren bemühte er sich in fieberhafter Eile, die Lücke in seiner Genealogie zu füllen. Welche Ränge und Titel hat er nicht errungen! Nachdem er seinen übermäßigen Durst nach Ruhm gestillt hatte, begann er, seinen Durst nach Geld zu stillen. Menschikow nahm ohne Gewissensbisse alles, was schlecht lag. Der dänische Botschafter Just Yul bemerkte, dass Menschikow „in allem, was mit Ehren und Profit zu tun hat, das unersättliche Wesen ist, das jemals von einer Frau geboren wurde“. Die Einschätzung des dänischen Botschafters über Menschikow stimmt mit der überein, die Peter Katharina gegenüber oft zum Ausdruck brachte: "Menschikow wurde in Ungerechtigkeit gezeugt, und in Sünden gebar sie seine Mutter, und in Schwindel wird sie ihren Bauch sterben."

Zu Beginn seiner Karriere erlaubte sich Menschikow noch, dem Zaren Ehrlichkeit und Unbestechlichkeit zu demonstrieren. 1703 drohte dem russifizierten Holländer, dem Sohn des Gründers der ersten Eisenhütte Russlands, Andrej Vinius, die Entlassung aus der lukrativen Position des Oberhauptes des sibirischen Ordens. Letzterer gab Menschikow ein großes Bestechungsgeld, wofür er einen Brief von ihm an den Zaren erhielt, in dem alle Anklagepunkte beseitigt wurden. Nachdem er Vishgus hinausgeführt hatte, schickte Menschikow sofort einen weiteren Brief per Kurier an Peter, in dem er ihn über einen Bestechungsversuch und seine Empörung informierte: „Ich bin sehr überrascht, dass diese Leute sich nicht kennen und mir Geld kaufen wollen für deine Barmherzigkeit." Dort endete die Karriere von Vinius.

Später befreite sich Menschikow vollständig von dieser Skrupellosigkeit. Und da alle um den allmächtigen Favoriten buhlten, von hochgeborenen Adligen, die gezwungen waren, ihre Arroganz vor dem Emporkömmling zu unterdrücken, bis hin zu Menschen von der gleichen bescheidenen Herkunft wie er selbst, mangelte es nicht an Gründen für Erpressung. Der bekannte Profitmacher Alexei Kurbatov, der die Schirmherrschaft des Fürsten genoss, bescheinigte einmal in einem Brief an Peter seinen Gönner als "ein von Gott erwähltes Gefäß, die einzige Person, die vor dem König ohne Makel ist". Tatsächlich war der Klügste mit Lastern nicht weniger begabt als mit Talenten. Der wichtigste unter ihnen – Gier – hat mehr als einmal die Karriere des Prinzen aufs Spiel gesetzt. Menschikow wiederholte den uralten Fehler der überwiegenden Mehrheit der Favoriten - anstatt im Schatten zu bleiben, demonstrierte er seine Stärke und seinen Einfluss und nutzte diesen Einfluss vor allem für egoistische Zwecke.

Am 6. März schickte Peter einen Brief von Preobraschenski an Menschikow. Der Prinz, der nicht lesen und schreiben konnte, zwang den Batman, noch einmal einen für ihn angenehmen Satz zu lesen: "Jetzt sende ich Ihnen einen Kaftan aus lokalem Stoff als Geschenk; Gott bewahre, ihn zu tragen." Menschikow warf einen flüchtigen Blick auf das Geschenk und stellte fest, dass der Stoff dem Übersee unterlegen war. Die Tuchfabrik, in der sie hergestellt wurde, war erst kürzlich in Betrieb genommen worden, die Produktion war noch im Aufbau. Trotzdem freute er sich über das Geschenk – es zeugte von der Einstellung des Königs ihm gegenüber. Unterdessen kam Peter am selben Tag, dem 6. März 1711, in Moskau an, wo er sich die Beschwerde des Sohnes der Witwe des ehemaligen großen litauischen Hetmans Oginsky über die Gräueltaten von Menschikow anhören musste. Der Prinz nutzte während seines Aufenthalts in Polen im Jahr 1709 die finanziellen Schwierigkeiten von Oginsky und kaufte von ihm für einen Hungerlohn die riesige Jezerskoe starostvo. Als Fortsetzung dessen, was zuvor geschrieben worden war, sandte der Zar einen Brief an Menschikow, in dem er ihn für eine Tat tadelte, die überhaupt nicht zur Normalisierung der Beziehungen zu den Spitzen der Gesellschaft im verbündeten Polen beitrug. Nachdem der Zar einen Wutausbruch gelöscht hatte, schimpfte der Zar nur leicht mit dem Prinzen: "Und ich hätte es nicht von Ihnen erwartet, selbst wenn sie was für Schulden hätten."

Die Klagen über Menschikows illegale Anschaffungen wuchsen, als sich der Zar der polnischen Grenze näherte. Die Opfer seiner Habgier waren sowohl polnische Magnaten als auch kleine Adlige, er kaufte, erpresste und beschlagnahmte einfach vor allem große Besitztümer, verschmähte aber auch kleine nicht. Am 11. März sendet der Zar von Gorki aus eine weitere Nachricht an den Prinzen, diesmal mit einer strengen Warnung, die den Adressaten sehr beunruhigte: Die erste Schelte ist besser als die letzte, aber für mich, die in solchem ​​Kummer ist, hat sie es kommen schon zur Vernunft und sie werden niemanden verschonen.

Fast einen Monat lang ehrte Peter Menschikow nicht mit Briefen, aber die täglichen Petitionen von Catherine, die in der Nähe war, erfüllten ihre Aufgabe. In dem Brief, der am 9. April aus Sluzk verschickt wurde, gibt es keine Spuren einer Spucke. In den geschäftlichen Ton der Nachricht werden Worte eingefügt, die von der Wiederherstellung des einstigen vertrauensvollen Verhältnisses zwischen dem Autor und seinem Korrespondenten zeugen – der König erzählt mehr als jeder andere von seiner schweren Krankheit. Wenige Monate später wechseln die Rollen, der Prinz wird lebensgefährlich krank, die Krankheit verursacht Tuberkulose, und am 11. November schreibt ihm Peter aus Elbing: Verwöhne dich nicht nach so einer grausamen Krankheit, sondern warte in Peterburgh.

Was tat Peter während seiner langen Reise von Moskau zur aktiven Armee zwischen dem 6. März und dem 12. Juni, als er im Lager der russischen Truppen ankam? Es waren Monate harter Arbeit, deren Intensität keineswegs dadurch gemindert wurde, dass sie sich unter den Bedingungen des Lagerlebens abspielte. Selbst in den Tagen einer schweren Krankheit unterbrach Peter sein gewöhnliches Studium nicht, und wenn es nicht um sein eigenes Zeugnis ging, dass es ihm nicht gut ging, dann ist es aus dem Strom von Befehlen, Dekreten, Ratschlägen und diplomatischen Missionen schwer zu erraten noch in diesen Tagen legte ihn die Krankheit ans Bett und er wurde so schwach, dass er laufen lernen musste. Menschikow war der Wahrheit nahe, als er, nachdem er die Nachricht von der Krankheit des Zaren erhalten hatte, ein Urteil über ihre Ursachen äußerte: „Ich denke sehr an diese Ihre Krankheit, dass sie Ihnen aus nichts anderem, sondern nur aus früheren Arbeiten passiert ist, und darum bitte ich Sie fleißig, sich darin zu halten und, wenn es gerade die Not nicht erfordert, sich hier nicht zu gebrauchen.

Militäraktionen von Peter 1 im Jahr 1711

Peters Energie konzentrierte sich in diesen Monaten auf viele Dinge. Die Hauptaufgabe bestand darin, die Truppen auf zwei Flanken des bevorstehenden Operationsgebiets zu konzentrieren: auf Asow im Osten und auf den Dnjestr im Westen. Auch die baltischen Staaten forderten Aufmerksamkeit, geschwächt durch den Abzug der kampfbereitesten Einheiten der russischen Armee nach Süden. Hier war es notwendig, die ausgedünnten Garnisonen der baltischen Städte mit Rekruten aufzufüllen. Darüber hinaus war es notwendig, die Beziehungen zu den Verbündeten - Polen und Dänemark - zu stärken und von ihnen einen bedeutenderen Beitrag zum Krieg mit den Schweden zu erbitten.

Der Feldzugsplan für den Westsektor basierte auf den Vorstellungen des Zaren über die hohe Kampffähigkeit der russischen Armee, die die Schule von Lesnaja und Poltawa durchlaufen hatte und in der Lage war, die Initiative in ihren eigenen Händen zu halten. Es wurde angenommen, dass die russischen Truppen, nachdem sie den Dnjestr, den Bug und die Donau überquert hatten, militärische Operationen auf fremdem Territorium starten und dem Feind dort eine entscheidende Niederlage zufügen würden.

Nichts scheint Peter in diesen Wochen so interessiert zu haben wie der Wunsch, seine Armee in kürzester Zeit am Dnjestr zu konzentrieren und schnell die Donau zu erreichen. Aus Smolensk, Luzk, Yavorov, Yaroslavl schickt Peter nacheinander Boten mit dem Befehl, die Truppenbewegungen zu beschleunigen. Die Bedeutung der Dekrete ist dieselbe: "alles zu erfüllen, ohne Zeit zu verlieren, denn wenn wir zögern, werden wir alles verlieren"; "Wir bestätigen, dass Sie so schnell wie möglich mit den Infanteriedivisionen zusammenarbeiten, um zum vorgesehenen Ort zu eilen, da die Not es erfordert"; "gehen Sie mit aller Eile."

Obwohl der alte Feldmarschall wusste, dass Trägheit tödlich ist, bewegte er sich nicht so schnell, wie Peter es verlangte: Das Frühjahrstauwetter und seine angeborene Langsamkeit störten.

Wo und warum hatte Peter es eilig? Welche Notwendigkeit erforderte es? Antworten auf diese Fragen finden wir in den Dekreten des Königs: Es war notwendig, die Donau vor den Türken zu erreichen. In diesem Fall werden sich der walachische Herrscher Brankovan und der moldawische Herrscher Cantemir den russischen Truppen anschließen. Die Armee erhält bewaffnete Unterstützung und vor allem Lebensmittel, die die Truppen so dringend benötigten. Der weitere Verlauf der Ereignisse erschien Peter wie folgt: „Die Serben (von denen wir die gleiche Bitte und Zusage haben) sowie die Bulgaren und andere christliche Völker werden sich gegen die Türken erheben und sie werden sich mit unseren Truppen paaren , während andere in ihnen, der Region Turian, Empörung hervorrufen werden, dass der türkische Wesir, wenn er es sieht, es nicht wagen wird, über die Donau hinauszugehen, und die meisten seiner Truppen werden sich zerstreuen, und es kann sein, dass sie einen Aufstand beginnen.

Solch glänzende Aussichten, die Gelegenheit, einen relativ leichten Sieg zu erringen, waren es wert, sich zu beeilen, vorwärts zu gehen. Peter, der sich langsam von seiner Krankheit erholte, war im Mai guter Laune. Zwar schreibt er am 21. Mai an Menschikow, er sei „nicht ohne Traurigkeit, denn er ist beider Flotten beraubt“, aber Peter verstand es, alle seine Hobbies zusammengenommen im Interesse der Sache zu opfern.

Die Hilfe der walachischen und moldauischen Herrscher, auf die Peter so viele Hoffnungen setzte, erwies sich als weitgehend vergänglich. Der moldauische Herrscher Cantemir organisierte zwar ein freundliches Treffen mit Scheremetews Truppen in Iasi und trat auf die Seite Russlands, aber sein wirklicher Beitrag zum Kampf gegen die Türken war viel bescheidener als das, was der Zar erwartet hatte. Die Abteilungen, die er mitbrachte, waren nicht voll besetzt, aber vor allem organisierte Cantemir keine Lebensmittelgeschäfte in Iasi. Was den walachischen Herrscher Brankovan betrifft, so hat er nicht nur seine Verpflichtungen nicht erfüllt, sondern auch Russland verräterisch verraten und alle Feldzugspläne an den türkischen Wesir verraten.

Der Befreiungskampf der slawischen Völker gegen die türkische Vorherrschaft nahm keine solch grandiosen Dimensionen an, die den Verlauf des Feldzugs wesentlich beeinflussen konnten. Der Einsatz dieses Kampfes hing direkt von der Präsenz russischer Truppen an der Donau ab, aber Sheremetev verlor Zeit. „Ich wundere mich über Ihre Verlangsamung“, wies Pjotr ​​den Feldmarschall zurecht. Am 12. Juni hatte die türkische Armee bereits Brücken über die Donau gebaut und war bereit, den Fluss zu überqueren, um auf die russischen Truppen zu treffen, die gerade damit begannen, einen Übergang über den Dnjestr zu bauen.

Hunger in der Truppe während eines Feldzuges in der Türkei

Bereits zu dieser Zeit litten die russischen Truppen unter Nahrungsmangel. Peter schreibt an Sheremetev in Iasi: "...Alart ist seit 5 Tagen ohne Brot und Fleisch in Alart... Bitte lassen Sie uns sicher wissen: Wenn wir bei Ihnen ankommen, werden die Soldaten etwas zu essen haben?" Aber Sheremetevs Essen ist nicht besser: "Hier in meinem Team, Verarmung um des Brotes willen, fingen sie an, Fleisch zu essen." Cantemir versprach zwar, 10.000 Ochsen und Kühe, 15.000 bis 20.000 Schafe zu liefern, aber auch in Moldawien gab es kein Brot.

Was war zu tun? Mit nichts zurück oder die Wanderung fortsetzen? Die meisten Mitglieder des Militärrates befürworteten den Umzug in den Prut. Sie rechneten mit Essen, das ihnen Broncovan großzügig versprach, der zu diesem Zeitpunkt bereits heimlich verräterische Verbindungen zu den Türken eingegangen war. Sie hofften, die Lebensmittelgeschäfte der Türken selbst übernehmen zu können. Die Entschlossenheit, vorwärts zu gehen und ein Treffen mit dem Feind zu suchen, wurde durch ein von Brâncovan gesendetes Gerücht beeinflusst, dass der Wesir vom Sultan angewiesen wurde, Verhandlungen mit den Russen aufzunehmen. Da der Feind einen Waffenstillstand sucht, ist er daher schwach. Peter, der die Entscheidung traf, ins Prut zu ziehen, war vom erfolgreichen Ausgang der Operation überzeugt.

Der anstrengende Übergang vom Dnjestr zum Prut begann. Vor uns lag die wasserlose Steppe, von der Sonne versengt. Was die stechenden Strahlen der Sonne nicht konnten, tat die Heuschrecke. Wolken gefräßiger Insekten hinterließen eine Wüste und entzogen den Pferden das Futter. Aber das Hauptleid der Armee war nicht der Mangel an Proviant, sondern der fast vollständige Mangel an Wasser. „Der König sagte mir“, schrieb der dänische Diplomat, „dass er selbst gesehen habe, wie die Soldaten vor Durst aus der Nase, aus Augen und Ohren bluteten, wie viele, nachdem sie das Wasser erreicht hatten, es tranken und starben, wie andere, die vor Durst und Hunger schmachteten, nahmen sich das Leben."

Ende Juni überquerte die Armee den Prut und bewegte sich langsam mit langen Stopps die rechte Baskenmütze hinunter. Die ersten Scharmützel mit dem Feind fanden am 7. Juli statt, und die Türken waren zusammen mit den Tataren nicht 60-70.000, wie Peter glaubte, sondern 10.000 Menschen. Es gelang ihnen, die russische Armee zu umzingeln, die etwa 40.000 Soldaten und Offiziere in ihren Reihen zählte. General Poniatowski, ein Militärberater der Türken, hinterließ eine Beschreibung der Schlacht, die am 9. Juli stattfand: „Die Janitscharen ... rückten weiter vor und warteten nicht auf Befehle. Sie stießen wilde Schreie aus und riefen Gott mit wiederholten Rufen von „Alla ", "Alla", wie üblich, stürmten sie mit Säbeln in der Hand auf den Feind zu und hätten bei diesem ersten mächtigen Angriff natürlich die Front durchbrochen, wenn nicht die Schleudern gewesen wären, die der Feind vor sie geworfen hätte.At Gleichzeitig kühlte starkes Feuer fast aus nächster Nähe nicht nur die Begeisterung der Janitscharen ab, sondern führte sie auch in Verwirrung und zwang sie zu einem hastigen Rückzug. Kegaya (dh Assistent des Großwesirs) und der Anführer der Janitscharen wurden niedergeschlagen die Flüchtlinge mit Säbeln und versuchten, sie aufzuhalten und in Ordnung zu bringen. Die Mutigsten nahmen ihre Schreie wieder auf und griffen ein zweites Mal an. Der zweite Angriff war nicht so stark wie der erste und die Türken des Wortes mussten sich zurückziehen.

Tatsächlich konnten die Türken, die den russischen Truppen mehr als viermal überlegen waren, mit der geschickt verteidigenden Armee absolut nichts anfangen. Die Schlacht, die drei Stunden dauerte, kostete den Türken 7.000 Menschen das Leben. Besonders große Verwüstungen in den Reihen der Türken richtete die russische Artillerie an. Während der Schlacht gab es einen Moment, in dem die Russen gewinnen konnten. In der „Hysterie des Nordischen Krieges“ lesen wir: „Und wenn ihnen auch nur ein wenig gefolgt worden wäre, dann hätten sie den vollen Sieg erringen können; deshalb hätten sie es nicht tun können, damit keine Zeit zum Graben blieb Waggonzug." Das Risiko bestand darin, dass die feindliche Kavallerie in den Konvoi eindringen könnte und die Türken dann bereits triumphieren könnten.

Friedensgespräche mit den Türken

Am frühen Morgen des 10. Juli ging ein Trompeter mit Sheremetevs Brief an den Wesir zum Lager der Türken. „Euer Exzellenz“, schrieb Sheremetev natürlich mit Zustimmung Peters, „dass dieser Krieg nicht auf Wunsch der Majestät des Zaren, wie zum Tee, und nicht auf Neigung der Majestät des Sultans, sondern aufgrund äußerer Streitigkeiten erfolgt .“ Sheremetev schlug vor, „diesen Krieg zu beenden, indem der frühere Frieden wieder aufgenommen wird, was zum Nutzen beider Länder und unter guten Bedingungen sein kann. Wenn Sie nicht dazu neigen, dann sind wir bereit für einen weiteren, und Gott wird dieses Blutvergießen fordern den Verursacher, und wir hoffen, dass Gott dem Unwilligen dabei helfen wird, und erwarten hierauf eine Antwort und baldige Rücksendung an Sie.

Mehrere Stunden mühsamen Wartens vergingen, aber es kam immer noch keine Antwort - im Zelt des Ligers wurden hitzige Debatten geführt. Der Krim-Khan nahm eine unversöhnliche Position ein – keine Verhandlungen, nur ein Angriff. Es schien ihm, als würde das auf einem Hügel gelegene und daher auf einen Blick sichtbare Lager der Russen leichte Beute werden. Er hatte bereits ausgerechnet, wie viel er für Trophäen und Gefangene bekommen würde. Khan wurde von Graf Poniatowski unterstützt, einem Militärberater des Wesirs, der die Interessen des schwedischen Königs vertrat.

In der Zwischenzeit stärkte jede Stunde, die in der Einkreisung verbracht wurde, die russischen Truppen nicht, sondern schwächte sie: Die Armee fand sich ohne Nahrung wieder, die Pferde ohne Nahrung. Im Lager herrschte Wassermangel, weil die Zugänge zum Fluss von den am gegenüberliegenden Ufer stehenden Tataren und Schweden durchschossen wurden. Vor uns, so weit das Auge reichte, der Rauch feindlicher Feuer, Herden von Pferden. Die fortgeschrittenen Einheiten des Feindes waren nur wenige hundert Schritte entfernt: Die Gestalten der Janitscharen waren sichtbar, Fragmente unbekannter Sprache waren zu hören.

Am zweiten Tag im russischen Lager schlossen weder die Soldaten noch die Generäle die Augen. Selbst Peters eiserne Nerven hielten der enormen Belastung nicht stand. „Wie mir Augenzeugen sagten“, schrieb der dänische Botschafter in sein Tagebuch, „geriet der König, umgeben von der türkischen Armee, in solche Verzweiflung, dass er wie ein Wahnsinniger im Lager auf und ab rannte, sich auf die Brust schlug und nicht konnte ein Wort sagen. Die meisten um ihn herum dachten, er hätte einen Schlag bekommen. Die Offiziersfrauen, von denen es viele gab, heulten und weinten ohne Ende.“ Unter den Hofdamen von Catherine waren Schreie zu hören. Am 9. Juni schlug Peter ihr vor, die Armee zu verlassen und nach Polen zu gehen, wo sie sicher und ungeduldig auf das Ende des Feldzugs warten könne, aber Catherine lehnte dies rundweg ab.

Der zweite Gesandte ging zum Lager des Wesirs. Scheremetew warte auf eine "unmittelbare Lösung".

Friedensvertrag von Petr Shafirov mit der Türkei

Der Wesir erklärte sich bereit, Friedensverhandlungen zu führen, und am selben Tag erschien Leutnantkanzler Pjotr ​​Schafirow im türkischen Lager, begleitet von einem Gerüst, drei Übersetzern und zwei Offizieren für die Kommunikation. Wider Erwarten zeigte der Wesir weder Arroganz noch Arroganz. Ein erfahrener Diplomat, Shafirov, machte auf ein scheinbar unbedeutendes Detail aufmerksam: Der Wesir, der wie üblich auf Kissen saß, bot an, auch für ihn Platz zu nehmen. Wie Sie wissen, zeichneten sich türkische Beamte nicht durch Höflichkeit aus. Mit beobachtendem Blick sah Shafirov in dieser Geste Verhandlungsbereitschaft. Alles andere war eine Frage der diplomatischen Technik. Hier zeigte der korpulente Shafirov seine angeborene Geschicklichkeit.

Es dauerte weniger als zwei Tage, um den Friedensvertrag abzuschließen. Seine Bedingungen und die Eile, mit der er abgeschlossen wurde, veranlassten die Zeitgenossen zum Tratschen und fanden es schwierig zu beantworten, wie Shafirov es geschafft hatte, mit minimalen Zugeständnissen Frieden zu schließen. Einige verbanden den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit Shafirovs Talenten, Geschicklichkeit und Einsicht, andere schrieben den Erfolg Catherines Diamanten und anderen Wertsachen zu, die sie angeblich demütig gespendet hatte, um den Wesir zu bestechen, andere verbanden die diplomatischen Fähigkeiten des Subkanzlers mit der Großzügigkeit von die zukünftige Kaiserin.

Der Schleier des Mysteriums wurde wenig später gelüftet, als es möglich wurde, die Situation, die sich in beiden Lagern entwickelt hatte, zu vergleichen. Die an den Verhandlungen beteiligten Parteien hatten Informationen über die Vorgänge im eigenen Lager und waren sich der Situation im Lager des Feindes nicht bewusst.

Der Wesir, der die Friedensbedingungen formulierte, ahnte natürlich nicht, dass in Schafirows Tasche eine vom Zaren ausgearbeitete Anweisung lag, die den Unterkanzler zu weitreichenden Zugeständnissen ermächtigte. Um Frieden zu schließen, erklärte sich Peter bereit, alle eroberten Gebiete nicht nur an die Türken, sondern auch an die Schweden zurückzugeben. Außerdem war der Zar bereit, sogar Pskow an die Schweden abzutreten, und "wenn das nicht genug wäre, dann auch andere Provinzen zu geben".

Diese Anweisung wurde Shafirov am 10. Juli, dh am Vorabend seiner Abreise in das türkische Lager, übergeben. Am nächsten Tag, als der Wesir und Shafirov das Abkommen noch nicht unterschrieben hatten, übergab der Bote dem Unterkanzler einen neuen Befehl von Peter, der die äußerst schwierige Situation der russischen Armee bezeugte: „Wenn sie wirklich darüber sprechen Frieden, dann wette mit ihnen alles, was sie wollen, außer Verleumdung" (d.h. Kapitulation). Um der Gefangenschaft zu entgehen, erklärte sich der Zar bereit, alle Errungenschaften zurückzugeben: Asow, Taganrog, die Ostseeküste - alle Ländereien, die das Land zwei Asow-Feldzüge, zwei Narva, Lesnaya und Poltava gekostet haben. Sogar Ingria mit dem "Paradies", das Peter so sehr schätzte, wurde geopfert.

Das alles wusste der Wesir nicht. Wenn er Informationen darüber hätte, dass der Zar zu großen territorialen Zugeständnissen bereit wäre, wären seine Forderungen nicht so bescheiden, und er würde sich keineswegs nur mit der Rückgabe von Asow und Taganrog zufrieden geben.

Aber der Wesir kannte keinen weiteren Umstand, der, wenn er ihn wüsste, seine Behauptungen sicherlich mildern würde: Ist die russische Armee, in einer Mausefalle gefangen, demoralisiert oder wird sie einen verzweifelten Versuch unternehmen, aus der Einkreisung auszubrechen? Während der stundenlangen Verhandlungen im russischen Lager wurden fieberhafte Vorbereitungen getroffen, um aus der Einkreisung herauszukommen. Der Zar berief vom 9. bis 11. Juli mehrere Militärräte ein, und keiner von ihnen traf die Entscheidung, sich zu ergeben. Wenn der Wesir einem Waffenstillstand nicht zustimmt, lesen wir im Beschluss des Militärrates vom 10. Juli, dann war es notwendig, „die Karren zu verbrennen und zu zerstören, eine Wagenburg (d.h. eine Wagenburg) aus einem zu bauen paar Wagen und setze Volohs und Kosaken hinein und verstärke sie mit mehreren tausend Infanteristen. Mit einer Armee ... greife den Feind an. Ein anderer Militärrat, an dem alle Generäle und Minister teilnahmen, sprach im gleichen Geiste.

Schließlich entwickelte der Militärrat am 11. Juli vor der Unterzeichnung des Friedensvertrages einen detaillierten Plan zum Durchbrechen der Einkreisung: Es wurde beschlossen, alles Überflüssige loszuwerden, das die Beweglichkeit der Armee und ihrer Kampfverbände behinderte, „für die Knappheit an Kugeln, schneiden Sie Eisen in Fraktionen“, „nehmen Sie gute Artilleriepferde mit und verdünnen Sie nicht nur Artillerie, sondern alle – um Fleisch zu schlagen und zu kochen oder zu backen“, „um die verfügbaren Vorräte gleichmäßig aufzuteilen. Alle Beschlüsse der Militärräte, die in Gegenwart des Königs gefasst und von ihm sanktioniert wurden, charakterisieren Petrus ganz eindeutig: er zog den Kampf der Kapitulation und den Tod im Kampf der Gefangenschaft vor.

Auch die Kenntnisse des Königs über die Vorgänge im türkischen Lager waren unvollständig. Im russischen Lager ahnten sie nur, hatten aber keine mehr oder weniger genauen Daten über die enorme Verwüstung der Reihen der türkischen Truppen durch die russische Artillerie. Der englische Botschafter in Konstantinopel, Sutton, berichtete London, dass die wiederholten Versuche der Janitscharen, die Russen dreimal anzugreifen, sie 8.000 Mann gekostet hätten. „Die Augenzeugen dieser Schlacht sagten“, fuhr der Botschafter fort, „wenn die Russen von dem Schrecken und der Betäubung gewusst hätten, die die Türken erfassten, und ihre Vorteile hätten nutzen können, indem sie den Artilleriebeschuss fortsetzten und einen Ausfall machten, die Türken wäre natürlich besiegt worden.“ Ein türkischer Pascha antwortete auf die Frage, warum die Türken sich beeilten, Frieden zu schließen, dass sie von der „Härte“ der russischen Truppen erschöpft seien, dass sie nicht erwarteten, „schrecklichen Gegnern“ in ihrer Person zu begegnen, und dass sie schließlich zog es vor, die Nachbarschaft mit den Russen loszuwerden, den Kampf, mit dem "es ihnen viele Leben kosten wird". Sie wussten im russischen Lager nicht, dass die Janitscharen, nachdem sie am Morgen des 10. Juli den Befehl des Wesirs erhalten hatten, die Feindseligkeiten wieder aufzunehmen, sich weigerten, sie auszuführen, und sagten, „dass sie nicht angreifen wollen und sich nicht gegen die Moskauer stellen können Feuer." Die Janitscharen forderten vom Wesir einen baldigen Friedensschluss.

Leider hatte Peter keine umfassenden Informationen über die Militäroperationen seiner eigenen Armee. Tatsache ist, dass das Kavalleriekorps von General Renne, der angewiesen wurde, Brailov zu erobern, die Aufgabe erfolgreich gemeistert hat. Die Kommunikation der türkischen Armee wurde unterbrochen, und die Türken drohten mit einer Einkreisung. Rennes Depesche wurde jedoch von den Türken abgefangen und landete nicht bei Peter, sondern beim Wesir.

Der schwedische König erhielt nach der Unterzeichnung des Vertrags die Nachricht vom Frieden. Sofort sprang er auf sein Pferd, eilte zum türkischen Lager und stürmte ohne jede Zeremonie in das Zelt des Wesirs, wo zwischen dem entflammten König und dem Türken, der seine Ruhe nicht verlor, ein Dialog stattfand, der einem Streit ähnelte: „Warum hast du gemacht? Frieden ohne ihn mit seiner königlichen Majestät?" fragte ein wütender Karl. Ohne Zeit für eine Antwort zu geben, schlug der König dem Wesir vor, ihm 20-30.000 ausgewählte Truppen zur Verfügung zu stellen, und er, der König, würde den russischen Zaren in das türkische Lager führen.

Der Wesir parierte Karls Vorwürfe mit einer Erinnerung an die Schlacht bei Poltawa: "Sie haben sie bereits gekostet, und wir haben sie gesehen; und wenn Sie wollen, dann greifen Sie an, aber ich werde den Frieden mit ihnen nicht brechen."

Der Abschied kam so unerwartet wie das Treffen. Der wütende König rannte, ohne sich zu verabschieden, aus dem Zelt des Wesirs und galoppierte zum Krimkhan, um ihn zu überreden, die Feindseligkeiten wieder aufzunehmen. Khan wagte es jedoch nicht, die Anweisungen des Wesirs zu missachten.

Die Wut des schwedischen Königs ist verständlich. Er glaubte, die letzte Chance verpasst zu haben, sich zu rächen und hier, am Prut, seinen Ruf als unbesiegbarer Kommandeur wiederzuerlangen, den er bei Poltawa verloren hatte und vieles, wenn nicht alles, was Schweden in mehr als zehn Jahren Krieg verloren hatte. Hoffnungen sind illusorisch, denn es war vergebens, sich auf die irregulären Truppen der Türken zu verlassen, deren Kampfformationen der Bewegung einer Menge bewaffneter Menschen glichen, wenn er nicht in vielen die gewünschten Kräfte der hervorragend ausgebildeten und erprobten schwedischen Armee erreichen konnte Kämpfe.

Die Wut des schwedischen Königs ist auch deshalb leicht zu erklären, weil seine persönlichen Interessen, ebenso wie die Interessen Schwedens, durch den Friedensvertrag nur minimal berücksichtigt wurden. Gemäß den Bedingungen des Friedensvertrags von Prut gab Russland Asow 1696 in einem solchen Zustand an die Türkei zurück, „in dem einer der Besitztümer Seiner Majestät von Saltan genommen wurde“. Die neu errichteten Städte (Taganrog, Kamenny Zaton) waren dem Verfall preisgegeben und durften nicht von Bürgern beider Länder besiedelt werden. Russland verpflichtete sich, sich nicht in polnische Angelegenheiten einzumischen und die sichere Überfahrt Karls XII. nach Schweden zu gewährleisten.

Das Ende des Prut-Feldzugs russischer Truppen

Der Vertrag spiegelte, wie wir sahen, die reale Lage am Prut wider. Das Funkeln von Diamanten mag den gierigen Blick des Wesirs verführt und ihn entgegenkommender gemacht haben, aber das entscheidende Wort gehörte der Armee, deren Moral nicht durch harte Prüfungen gebrochen wurde.

Die Prut-Kampagne endete mit einem Misserfolg. Peter war sehr verärgert über das Ergebnis der Kampagne. In schlaflosen Nächten wiederholte er in seiner Erinnerung alle Wechselfälle des unglückseligen Feldzugs. In welchem ​​Stadium wurde eine Fehleinschätzung gemacht, wann sollte die Kampagne unterbrochen werden, an ihre Grenzen zurückkehren, um sie im nächsten Jahr wieder aufzunehmen und die Zeit für eine gründlichere Vorbereitung zu nutzen? Je weiter der König nachdachte, desto überzeugter wurde er, mit seinem Marsch nach Süden die einzig richtige Entscheidung getroffen zu haben. Zu diesem Zeitpunkt waren die Schweden aus den baltischen Staaten vertrieben worden, und Offensivoperationen im Norden konnten nur durchgeführt werden, wenn eine starke Flotte vorhanden war, aber ihre Schaffung war erst in vollem Gange, und die russischen Staffeln riskierten noch nicht, auf Schweden zu treffen Schiffe, die ungestraft die Gewässer der Ostsee befahren.

Andere Fragen stellten sich: War es notwendig, so viele Hoffnungen auf Cantemir und Brankovan zu setzen? Wie kam es, dass weder er noch der König noch seine Generäle eine Ahnung hatten, weder von der Zahl der feindlichen Truppen, mit denen sie kämpfen mussten, noch von seiner Annäherung? ob es sich lohnte, die Hauptarmee zu schwächen, indem man das Korps von Rennes entsandte, um eine unabhängige Aufgabe auszuführen; wiederholte sich in diesem Feldzug nicht der Fehler Karls XII., der rücksichtslos seine Armee in die Ukraine warf und auf Mazepas Militär- und Nahrungsmittelhilfe setzte? Er erinnerte sich an eigene Gedanken, die er seinen Feldherren einflößte: „Immer hat das Glück viele Menschen ins Verderben geführt“ oder: „Die Suche nach einem allgemeinen Kampf ist sehr gefährlich, denn in einer Stunde kann das Ganze widerlegt werden.“

Vielleicht gab der König allein Antworten auf alle Fragen, zog es aber vor, sie nicht laut auszusprechen. Nur einmal, in einem Gespräch mit dem dänischen Botschafter, bemerkte er nebenbei: „Wenn er General Renne nicht mit 9.000 Kavalleristen auf einen Feldzug nach Muntiana oder Moldawien geschickt hätte, wäre er niemals in Verhandlungen mit dem Feind eingetreten, sondern hätte ungefähr 30.000 Mann und fast ohne Kavallerie wagten es nicht, den Türken, von denen es mehr als 100.000 gab, hauptsächlich Kavallerie, eine Schlacht zu liefern.

Die Armee ließ den Wesir, Leutnant Kanzler Shafirov und Michail Borisovich Sheremetev, den Sohn des Feldmarschalls, als Geiseln zurück, um die Bedingungen des Abkommens zu erfüllen, überquerte den Prut und bewegte sich zur Grenze. Just Yul schrieb in sein Tagebuch: "Sobald die gesamte Armee den Dnjestr überquert hatte, befahl der Zar, einen Dankgottesdienst abzuhalten und seine wundersame, von Gott arrangierte Befreiung am Prut mit Salutsalven zu feiern." Am selben Tag, dem 14. Juli, ging Peter zur Behandlung nach Karlsbad und dann zu einer Hochzeit nach Torgana: Zarewitsch Alexei heiratete Charlotte, die Schwägerin des österreichischen Kaisers.

Anstelle eines Siegberichts musste Peter Befehle von den Ufern des Prut senden, um die Bedingungen der Vereinbarung zu erfüllen. Der Zar befahl dem Gouverneur von Asow, die Kapitulation von Asow vorzubereiten, um Taganrog zu ruinieren, und der Gouverneur von Kiew wurde angewiesen, Kamenny Zaton dem Erdboden gleichzumachen. Er hat das Scheitern nicht angekündigt, aber er hat es auch nicht verheimlicht. „Obwohl ich niemals wollen würde“, teilte der Zar den Senatoren über die Vorgänge auf der Prut mit, „über solche Dinge an Sie zu schreiben, über die ich mich jetzt aber gezwungen sehe, es zu übernehmen, weil der Wille Gottes es begünstigte und Christliche Sünden waren nicht erlaubt.“ Unter Hinweis auf die am 8. und 9. Juli stattgefundenen Kämpfe mit den überlegenen Kräften der Türken kündigte der König den Abschluss eines Friedensvertrages an. Aus dem letzten Satz der Benachrichtigung atmete man Optimismus und eine nüchterne Einschätzung des Geschehenen: „Diese Angelegenheit, wenn auch nicht ohne Wehmut, dass jene Stellen, denen so viel Arbeit und Verluste zuzuschreiben sind, jedoch zu verlieren, nehme ich dieser Entbehrung zu auf der anderen Seite eine tolle Stärkung, von der wir unvergleichlich profitieren." Mit "der anderen Seite" meinte Peter den Nordischen Krieg, für dessen Beendigung es möglich war, alle Kräfte zu konzentrieren, die vom südlichen Kriegsschauplatz freigesetzt wurden.

Es besteht jedoch kein Zweifel, dass das Ergebnis des Prut-Feldzugs dem König ein Leben lang unangenehme Erinnerungen hinterlassen hat. In der „Geschichte des Nordischen Krieges“ heißt es, dass „dieser Marsch gegen die Türken mit großer Verzweiflung durchgeführt wurde“. Es gibt auch das Eingeständnis, dass „dieser Fall äußerst katastrophal und traurig ist“, aber eine seltsame Logik ist in die Argumentation eingebettet, dass, wenn die russischen Truppen einen Sieg am Prut erringen würden, dieser Sieg neue Härten bringen würde: „Wenn wir gewonnen hätten Sieg über den Feind, dann wären sie noch weiter gegangen und hätten dem vorhin erwähnten Judas geglaubt, und das wäre ohne Zweifel noch böser. Judas meinte hier Brankowan, der Petrus viel Hilfe versprach, aber auf die Seite der Türken überging.

Testament von Peter in der Prut-Kampagne

Ein weiteres mysteriöses Ereignis hängt mit Peters Feldzug gegen die Prut zusammen, dessen Geheimnis wahrscheinlich nie gelüftet werden wird. Wir sprechen über das Testament von Peter, das angeblich am 10. Juli, also am Höhepunkt des Prut-Epos, von ihm erstellt wurde: "Meine Herren Senat! Hiermit teile ich Ihnen mit, dass ich mit meiner Armee ohne Fehler oder Irrtum bei unserer bin Teils, aber nur aufgrund erhaltener Falschmeldungen, in viermal die stärkste türkische Streitmacht so umzingelt ist, dass alle Wege zur Lebensmittelbeschaffung abgeschnitten sind, und dass ich ohne die besondere Hilfe Gottes nichts anderes voraussehen kann als a völlige Niederlage, oder dass ich in türkische Gefangenschaft gerate. Wenn letzteres eintritt, dann sollt ihr mich nicht als euren Souverän ehren und nichts tun, was ich, auch auf eigenen Befehl, von euch verlangt habe, bis ich selbst in meiner Mitte unter euch erscheine Wenn ich aber sterbe und Sie zuverlässige Nachrichten von meinem Tod erhalten, dann wählen Sie unter sich die würdigsten meiner Erben.“

Das ursprüngliche Testament ist nicht erhalten. Es wurde erstmals 1785 in deutscher Sprache von dem berühmten Sammler von Sagen und Geschichten über Peter (im 18. Jahrhundert wurden sie Anekdoten genannt) Jacob Stehlin veröffentlicht. In russischer Sprache erschien das Testament 1786 im Druck.

Das Fehlen des Originals löste eine Kontroverse unter Historikern aus, die bis heute andauert. Einige hielten den Brief für eine Fälschung und verwiesen auf einige ihrer Meinung nach inhaltliche Ungereimtheiten. Der bekannte Historiker des letzten Jahrhunderts, N. G. Ustryalov, machte darauf aufmerksam, dass Peter den Senat nicht anweisen konnte, im Falle seines Todes einen Nachfolger zu wählen, da er einen direkten Erben hatte - Zarewitsch Alexei, mit dem er bis 1711 Beziehungen hatte noch nicht so scharf, vom König entthront zu werden.

Der prominenteste Historiker des vorrevolutionären Russlands, S. M. Solovyov, stimmte den Argumenten von Ustryalov nicht zu und glaubte, dass es keinen Grund gebe, die Echtheit des Testaments "entschlossen abzulehnen". E. P. Podyapolskaya, heute ein bekannter Kenner der Zeit Peters des Großen, stellte sich entschieden auf die Seite derer, die den Brief für zuverlässig halten.

Der Streit kann endlos weitergehen, und die Meinung, Peter sei der Verfasser des Briefes gewesen, kann nur begründet werden, wenn das Original entdeckt wird, denn jedem logischen Argument für die Echtheit des Briefes kann dasselbe logische Argument entgegengestellt werden zugunsten seiner Fälschung.

Wir können uns nur bedingt auf eine rhetorische Frage beschränken: Könnte Peter ein solches Testament verfassen (wir wissen nicht genau, ob er es geschrieben hat), entspricht der Inhalt des Schreibens seinen Ansichten und Vertretern zur Rolle des Souverän im Staat? Die Antwort kann nur bejaht werden. Von Peter, der viele Male wiederholte, dass die Flucht vom Schlachtfeld einen Feigling aus der Gesellschaft wirft, der wiederholt betonte, dass er, der König, die Last des Dienstes gleichberechtigt mit anderen trage und "seinen Bauch nicht schone", indem er dies erklärte "Sein Leben ist billig, wenn nur Russland lebte", könnte ein solcher Brief erwartet werden. Es ist auch zulässig, die Interessen von Alexei zu ignorieren - Ustryalov war sich einiger Dokumente nicht bewusst, aus denen hervorgeht, dass die Beziehung zwischen dem Zaren und dem Prinzen zu diesem Zeitpunkt, wie wir in Zukunft sehen werden, nicht warm war.

Khanat der Krim Kommandanten Seitenkräfte

Prut-Kampagne- ein Feldzug in Moldawien im Sommer 1711 der russischen Armee unter der Führung von Peter I. gegen das Osmanische Reich während des russisch-türkischen Krieges von 1710-1713.

Mit der Armee, die von Feldmarschall Sheremetev geführt wurde, ging Zar Peter I. persönlich nach Moldawien. Am Fluss Prut, etwa 75 km südlich von Yassy, ​​wurde die 38.000 Mann starke russische Armee von einer verbündeten 120.000 Mann starken türkischen Armee und einer 70.000 Mann starken Krimtataren-Kavallerie gegen das rechte Ufer gedrückt. Der entscheidende Widerstand der Russen zwang den türkischen Kommandanten zum Abschluss eines Friedensabkommens, wonach die russische Armee auf Kosten der Abtretung des Asowschen Meeres und der Küste des Asowschen Meeres an die Türkei aus der hoffnungslosen Einkreisung ausbrach Anfang des Jahres erobert.

Hintergrund

Die Route der russischen Truppen war eine Linie von Kiew durch die Festung Soroca (am Dnjestr) zum moldauischen Iasi durch das Territorium des befreundeten Polens (Teil der modernen Ukraine) mit der Überquerung des Prut.

Aufgrund von Ernährungsproblemen konzentrierte sich die russische Armee im Juni 1711 auf den Dnjestr - die Grenze des Commonwealth zu Moldawien. Feldmarschall Sheremetev mit der Kavallerie sollte in den ersten Junitagen den Dnister überqueren und dann auf direktem Weg zur Donau eilen, um die Orte möglicher Übergänge für die Türken einzunehmen, Lebensmittelvorräte zur Versorgung der Hauptarmee zu schaffen, und ziehen Sie auch die Walachei in einen Aufstand gegen das Osmanische Reich. Der Feldmarschall stieß jedoch auf Probleme bei der Versorgung der Kavallerie mit Futter und Proviant, fand vor Ort keine ausreichende militärische Unterstützung und blieb in Moldawien, sich an Iasi wendend.

20. Juli

Brigadier Moro de Brazet, der im russischen Dienst überhaupt nicht freundlich behandelt wurde, hinterließ dennoch eine solche Bewertung über das Verhalten von Peter I. in einem kritischen Moment der Schlacht:

« Ich kann bezeugen, dass der König sich selbst nicht mehr beschützte als die tapfersten seiner Krieger. Er bewegte sich überall, sprach sanft und freundlich mit Generälen, Offizieren und Gefreiten und fragte sie oft, was auf ihren Posten vor sich ging.»

Nachts machten die Türken zweimal Ausfälle, wurden aber zurückgeschlagen. Die russischen Verluste infolge der Kämpfe beliefen sich auf 2680 Menschen (750 Tote, 1200 Verwundete, 730 Gefangene und Vermisste); Die Türken verloren 7-8 Tausend laut dem Bericht des britischen Botschafters in Konstantinopel und dem Zeugnis des Brigadiers Moro de Braze (die Türken selbst gaben die Verluste zu).

21. Juli

Beim morgendlichen Militärrat beschloss Peter I. mit den Generälen, dem türkischen Sultan Frieden anzubieten; Im Falle einer Ablehnung den Konvoi verbrennen und durchbrechen " nicht auf den Magen, sondern auf den Tod, zu niemandem barmherzig und niemanden um Gnade bittend". Ein Trompeter wurde mit einem Friedensangebot zu den Türken geschickt. Wesir Baltaji Mehmed Pascha befahl den Janitscharen, ihre Angriffe fortzusetzen, ohne auf den russischen Vorschlag zu reagieren. Diejenigen, die an diesem und am Vortag schwere Verluste erlitten hatten, wurden jedoch aufgeregt und murrten, dass der Sultan Frieden will und der Wesir gegen seinen Willen die Janitscharen zum Abschlachten schickt.

Sheremetev sandte den 2. Brief an den Wesir, in dem neben einem wiederholten Friedensangebot die Drohung stand, in wenigen Stunden in die entscheidende Schlacht zu ziehen, wenn keine Antwort kam. Nachdem der Wesir die Situation mit seinen Kommandeuren besprochen hatte, erklärte er sich bereit, einen Waffenstillstand für 48 Stunden zu schließen und Verhandlungen aufzunehmen.

Die Türken aus der belagerten Armee wurden zum Vizekanzler Shafirov ernannt, der mit weitreichenden Befugnissen, Übersetzern und Assistenten ausgestattet war. Die Verhandlungen haben begonnen.

Der Abschluss des Friedensvertrages von Prut

Die hoffnungslose Situation der russischen Armee lässt sich anhand der Bedingungen beurteilen, denen Peter I. zugestimmt und die er Shafirov in den Anweisungen dargelegt hat:

• Geben Sie den Türken Asow und alle zuvor eroberten Städte auf ihrem Land.
• Geben Sie den Schweden Livland und andere Länder, außer Ingria (wo Petersburg gebaut wurde). Geben Sie eine Entschädigung für Ingria Pskov.
• Vereinbaren Sie Leshchinsky, einen Schützling der Schweden, als polnischen König.

Diese Bedingungen deckten sich mit denen, die der Sultan bei der Kriegserklärung an Rußland aufgestellt hatte. Um den Wesir zu bestechen, wurden 150.000 Rubel aus der Staatskasse bereitgestellt, kleinere Beträge waren für andere türkische Chefs und sogar Sekretärinnen bestimmt. Der Legende nach spendete Peters Frau Ekaterina Alekseevna ihren gesamten Schmuck der Bestechung, aber der dänische Gesandte Yust Yul, der bei der russischen Armee war, nachdem sie die Einkreisung verlassen hatte, berichtet nicht über eine solche Tat von Catherine, sondern sagt, dass die Königin gegeben habe ihren Schmuck, um Offiziere zu retten, und sammelte sie dann nach Friedensschluss wieder ein.

Am 25. Juli eroberte das russische Kavalleriekorps von General Renne mit angeschlossener moldauischer Kavallerie, die den Waffenstillstand noch nicht kannte, Brailov, das nach 2 Tagen verlassen werden musste.

Am 13. August überquerte die russische Armee, die Moldawien verließ, den Dnjestr in Mogilev und beendete damit den Prut-Feldzug. Nach der Erinnerung des Dänen Rasmus Erebo (Sekretär Y. Yul) über die russischen Truppen auf dem Weg zum Dnister:

« Die Soldaten wurden schwarz vor Durst und Hunger. Schwarz und verhungert lagen die Menschen in Scharen am Weg, und niemand konnte dem Nächsten helfen oder ihn retten, da jeder den gleichen Anteil hatte, das heißt, niemand hatte etwas.»

Der Wesir konnte das ihm von Peter versprochene Bestechungsgeld nie erhalten. In der Nacht des 26. Juli wurde das Geld ins türkische Lager gebracht, aber der Wesir nahm es aus Angst vor seinem Verbündeten, dem Krim-Khan, nicht an. Dann hatte er Angst, sie wegen des Verdachts zu nehmen, den Karl XII. gegen den Wesir erhob. Im November wurde der Wesir Mehmed Pascha dank der Intrigen Karls XII. durch englische und französische Diplomatie vom Sultan abgesetzt und Gerüchten zufolge bald hingerichtet.

Die Ergebnisse der Prut-Kampagne

Russisch-türkische Kriege

Während seines Aufenthalts im Lager jenseits des Dnjestr in Podolien befahl Peter I. jedem Brigadier, ein detailliertes Inventar seiner Brigade vorzulegen, in dem der Zustand am ersten Tag der Einreise nach Moldawien und der Zustand am Tag der Bestellung festgestellt wurden gegeben. Der Wille der königlichen Majestät wurde erfüllt: Laut Brigadier Moro de Braze waren von 79.800 Personen, die bei der Einreise nach Moldawien anwesend waren, nur 37.515, und die Division von Rennes war noch nicht der Armee beigetreten (5.000 pro

Russland und die Türkei im 17. Jahrhundert

Die Geschichte der russisch-türkischen Beziehungen ist sowohl mit Bildern grandioser Siege als auch mit vielen Seiten unglücklicher Misserfolge und Niederlagen gefüllt. Im 17. Jahrhundert war der Hauptfeind Russlands im Süden nicht einmal der Hafen selbst, sondern sein Vasall, der Krim-Khan, dessen Eingreifen in russisch-polnische Konflikte mehr als einmal das Kräfteverhältnis in den Kriegen mit dem Commonwealth veränderte. Gegen Ende des Jahrhunderts jedoch fürchteten sich die Türken selbst zunehmend vor einer russischen Expansion nach Süden und Südosten.

Karte von Osteuropa in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts

Türkische Truppen nahmen am sogenannten "Chigirin-Krieg" teil, den Russland tatsächlich verlor - die Ukraine am rechten Ufer stand unter türkischer Herrschaft, und Moskau konnte nur Kiew und seine Umgebung retten. Dem Chigirin-Krieg folgten mehrere russische Feldzüge nach Süden: auf die Krim und nach Asow. Erst 1696 gelang es den russischen Truppen, Asow einzunehmen und Gebiete an den Ufern des „warmen Meeres“ zu sichern. Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts brachten die Krymchaks viele Probleme mit sich - der Löwenanteil der Einnahmen des Khans waren russische Sklaven und Einkünfte aus Raubüberfällen auf die südlichen Gebiete des Commonwealth und des russischen Königreichs. Zum Schutz vor den Überfällen der Tataren wurden "Sicherheitslinien" gebaut und Festungen gegründet.

Nordkrieg von Poltawa bis zur Eröffnung von "Südfront“

Nach der Niederlage der schwedischen Armee im Feldzug von 1708-1709 bei Lesnaja und Poltawa war Karl XII gezwungen, aus dem Süden zum türkischen Sultan zu fliehen, in der Hoffnung auf seinen Standort und einen herzlichen Empfang, weil es einfach niemanden gab Polen nach Norden durchbrechen - tatsächlich wurde die gesamte schwedische Armee gefangen genommen und nur der König und seine engsten Mitarbeiter konnten fliehen.

Karls Hauptquartier in der Nähe von Bendery trug den Spitznamen Carlopolis

Am Hof ​​des türkischen Sultans wurde der schwedische König herzlich empfangen, aber der Vorschlag, sofort einen Krieg mit den "Moskowitern" zu beginnen, wurde zurückhaltend abgelehnt. Das Hauptquartier des Königs im Ausland befand sich in Bendery am Dnjestr. Hier begann Karl, Pläne für die Niederlage von Peter auszuarbeiten, aber das ist Pech - um den Russen wirksam zu widerstehen, musste Karl zumindest nach Schweden zurückkehren, aber es war besser, den polnischen König Augustus zu stürzen und ihn durch ihn zu ersetzen sein Schützling Leshchinsky.

Peter verschwendete jedoch keine Zeit umsonst und während Karls Abwesenheit gelang es, Livland, Estland, von den Schweden zurückzugewinnen, Wyborg wurde eingenommen - der Hauptstützpunkt der Schweden in der östlichen Ostsee. Alles ging gut: Karl wurde im Süden blockiert, und die Türken wagten es nicht, im Feldzug von 1710 den Krieg zu erklären. Ende 1710 gelang es dem russischen Zaren, nicht nur die baltischen Staaten zu kontrollieren, sondern auch tatsächlich sein Protektorat über das Commonwealth zu errichten - dieser vor nur einem halben Jahrhundert mächtige und beeindruckende Staat wurde de facto zu einem Satelliten von Russland - Russische Truppen marschierten ruhig durch die polnischen Länder, und die Aktionen der Armeen kooperierten (zumindest auf dem Papier).

Karl XII. in Bendery

Das Prestige des „schwedischen Löwen“ (Karl XII betrachtete sich selbst als den neuen Gustav Adolf) und die französische Diplomatie halfen dem türkischen Sultan, „seine Augen zu öffnen“ für die aggressiven Bestrebungen von Peter - wenn es ihm so schnell gelang, so große Gebiete zu erobern, dann ob Dieser „Moskowiter“ würde nach der Niederlage Schwedens in Abwesenheit seines Königs (Karl hielt sich übrigens überhaupt nicht für besiegt und stellte selbstbewusst seine militärischen Talente zur Schau) seine unzähligen Horden direkt nach Konstantinopel verlegen, um die zu beleben „Römisches Reich“ (Byzanz)? Geschicktes Jonglieren mit Fakten und Druck auf das osmanische Kabinett trugen Früchte - Mitte 1710 wurde der Großwesir Tschertschjuju (der sich für die Aufrechterhaltung des Friedens mit Russland einsetzte) abgesetzt. An seiner Stelle ernannte der Sultan einen Wesir aus der Familie Köprülü, ein Franko- und Schwedephiler, ein Befürworter eines Bündnisses mit Schweden und der Entfesselung eines Krieges mit Russland.

Die Prut-Kampagne sollte zur Donau werden

Die schwedische Partei vor Gericht argumentierte (Karl selbst versicherte am meisten), dass die einzige Chance, die Zukunft der Türkei und Schwedens zu retten, darin bestehe, den "Aggressor" aus zwei Richtungen zu treffen - aus dem Norden und dem Süden, um so die Russen zu vernichten. Diese Option versprach natürlich einen unbestrittenen Sieg und solide Gewinne aus der türkischen Beherrschung der Ukraine am linken Ufer, der Rückgabe von Asow, der Eroberung der gesamten Ukraine (sowohl "polnisch" als auch "russisch") und russischen Reparationen und so weiter an.

Einen neuen Krieg entfesseln

In Istanbul jedoch zögerten sie, der Sultan selbst zögerte: Die Russen verfügten über solide Ressourcen, und der Ruhm der Siege der russischen Waffen über die Schweden verbreitete sich in ganz Europa, ob Karl es wollte oder nicht. Die Finanzen der Pforte waren nicht in bester Verfassung, und die Armee entsprach nicht mehr den neuesten Errungenschaften des militärischen Denkens. Im Falle einer Niederlage der Türken könnte Peter, wenn schon nicht Byzanz wiederbeleben, so doch zumindest die türkische Macht in den Balkan-Vilayets erschüttern, indem er sein Protektorat über die Christen der europäischen Türkei errichtete. Trotzdem gelang es ihnen, den Sultan von den expansionistischen Manieren Peters und den großen Gewinnen aus dem "Feldzug nach Norden" zu überzeugen.

Sultan Ahmet III

Um den Schein zu wahren, stellte der Sultan Peter ein Ultimatum. Um den Frieden zu wahren, den der Sultan so wünscht, braucht Peter „nichts als nichts“: türkische Garnisonen in Südpolen zuzulassen, die Sicherheit der Muslime zu gewährleisten, Asow zurückzugeben, Taganrog und andere Festungen am Schwarzen Meer niederzureißen, die eroberten Gebiete an die Schweden, um St. Petersburg zu zerstören, das Bündnis mit König Augustus zu beenden und den schwedischen Schützling Leshchinsky als polnischen König anzuerkennen. Natürlich war es nicht der Hoffnung wert, dass Peter diesen Anforderungen nachkommen würde - auf einen viel weniger ehrgeizigen Vorschlag, Karl von einer kleinen Eskorte von 30.000 Türken nach Schweden zu begleiten, erklärte Peter nachdrücklich, dass dies eine direkte Verletzung des Friedens sein würde mit Russland mit allen entsprechenden Konsequenzen. Krieg wurde unvermeidlich.

Seitenpläne

Die Besonderheiten des Einsatzgebiets diktierten eine begrenzte Anzahl von Optionen für die Entwicklung von Ereignissen.

1. Falls gewünscht, könnten sich die Russen (zumindest zunächst) auf eine taube Verteidigung beschränken - um eine Armee an den Ufern des Dnjepr zu sammeln, die Übergänge zu nehmen und zu warten, bis die Türken selbst die Grenze überschreiten und in das rechte Ufer einfallen Ukraine. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Russen haben den Verteidigungsvorteil, sie können sich leichter konzentrieren, sie haben die Möglichkeit, den Ort des Kampfes selbst zu wählen. Außerdem müssen die Türken in diesem Fall viel größere Entfernungen überwinden als die russische Armee. Die Nachteile sind auch verständlich - die strategische Initiative wurde zunächst in die Hände des Feindes übertragen, die Türken konnten leicht in "fremdes Land" eindringen und nach Herzenslust plündern. Die Unzufriedenheit des polnischen Adels wäre garantiert.

Keine Seite wollte Krieg – die Franzosen und Schweden erzwangen

2. Die zweite Option war die Verteidigung des Dnjestr, entlang dessen die polnisch-türkische Grenze verlief. In diesem Fall erhielt die Armee keinen solchen Zeitgewinn für Ruhe und Anordnung der Positionen, als ob es notwendig gewesen wäre, auf den Dnjepr einzugreifen, aber die Hauptkräfte der türkischen Armee hätten nicht in der Lage sein, in Polen einzudringen und der Ukraine ohne Kampf. Trotzdem würde die Initiative wieder in den Händen der Türken bleiben, die den Moment der entscheidenden Schlacht ruhig verzögern und Kräfte sammeln könnten (die „Saisonalität“ der Aktionen der türkischen Kavallerie verkürzte jedoch die Zeit, in der die türkische Armee war, erheblich am kampfbereitesten) und Peter von Aktionen im Norden ablenken.

3. Peters Wunsch, in kürzester Zeit eine Lösung im Süden zu erreichen, um zum Kampf gegen die Schweden in der Ostsee zurückzukehren, ließ nur einen Ausweg: selbst in die Offensive zu gehen und Moldawien zu besetzen, wo Anti- Die türkischen Gefühle waren stark und folgen, nachdem sie den Prut überquert haben, der Donau - dem Hauptfluss der europäischen Türkei.

Natürlich war der Marsch in den Süden ein riskantes Geschäft, aber in Russland setzte man auf christliche Aufstände im türkischen Rücken: Neben der Grenzmoldawien und der Walachei sollten sich Serben, Montenegriner, Griechen und Bulgaren erheben, zumal solche Aufstände waren überhaupt keine Seltenheit. Genährt wurden diese Hoffnungen durch Gerüchte, die das russische Kabinett erreichten, und die Zusicherungen der Balkanchristen selbst, allen voran des moldawischen Herrschers Cantemir. Am Ende wurde das Vertrauen auf einen allgemeinen antitürkischen Aufstand zum Hauptmittel, um den Krieg zu gewinnen.

Karte der Prut-Kampagne

Porta hatte entgegen den Vorstellungen des russischen Kommandos überhaupt nicht vor, einen Offensivkrieg zu führen - die Zeit war bereits vergangen, als die Türken schneidige Eroberer waren, zumal die Russen selbst an einem schnellen Abschluss des Feldzugs interessiert waren Sie waren sich in Istanbul sehr wohl bewusst. Für den Krieg mit Russland planten sie, eine Armee von der gleichen Größe wie vor 30 Jahren zusammenzustellen, um auf Wien zu marschieren - 200.000 Menschen! Während die Truppen zusammengezogen wurden, musste der Krim-Khan, um den Marsch der Russen in die türkischen Gebiete zu erschweren, die südukrainischen Gebiete verwüsten oder besser noch mehrere Festungen in Podolien und Saporoschje erobern.

Die Russen verließen sich auf einen Aufstand im Rücken der Türken, der Türken - auf die Verteidigung

Schon in der Planungsphase des Feldzugs sah die Strategie der türkischen Seite gründlicher und rationaler aus als der russische Einsatz für einen allgemeinen antitürkischen Aufstand, der geschicktes diplomatisches Spiel, ein Verständnis der Kräfteverhältnisse auf der gesamten Balkanhalbinsel und ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Hauptkräften und den örtlichen Abteilungen.

Seitenstreitkräfte und Befehl

Peter erkannte die Komplexität des Marsches zur Donau und beschloss, ein kleines Korps zusammenzustellen, das aus den kampfbereitesten Einheiten bestand. Um die Regimenter jedoch auf volle Stärke zu bringen, wurden Rekruten in die Truppen aufgenommen - mehr als 12.000 Menschen, etwa ein Viertel der gesamten Armee! Auf den Rekruten fiel der größte Teil der Verluste der russischen Seite im Feldzug.

Die Soldaten beider Armeen mussten beträchtliche Entfernungen überwinden: Russische Truppen aus den nördlichen Provinzen und den baltischen Staaten - insgesamt mehr als anderthalbtausend Kilometer! Die Türken hatten es etwas leichter, aber die aus den östlichen Vilajets entsandten Abteilungen legten fast 2.000 Kilometer zurück. Peter I. beschloss, die Armee persönlich zu führen und die besten Offiziere und Generäle zu mobilisieren, sowohl Ausländer als auch Russen.

Baltaji Mehmed Pascha, ein kluger Höfling und Intrigant, wurde zum türkischen Kommandanten ernannt, ein Mann, der nach den Massensäuberungen des jungen Sultans Ahmet III. den Posten eines Admirals (Kapudan Pascha) übernahm. Baltaji passte zu allen, die Leute mochten ihn, und mehr als einmal bekleidete er den Posten des Großwesirs. Er hatte jedoch keine Kampferfahrung und war ein Amateur in der Kriegskunst: Er hatte Angst vor der Aussicht, sich auf dem Schlachtfeld mit den "eisernen" russischen Regimentern zu treffen, er begann den Feldzug schweren Herzens, aus Angst, besiegt zu werden. Nach dem Kampfplan mobilisierten die Türken tatsächlich 200.000 Kämpfer aus dem ganzen Reich.

Janitscharen - die Basis der türkischen Armee

Etwa 50.000 weitere wurden vom Krim-Khan für Operationen in der Dnjepr-Region versammelt, um sich den Hauptstreitkräften auf dem Höhepunkt des Feldzugs anzuschließen. Um die zahlenmäßige Überlegenheit der Türken etwas auszugleichen, planten die Russen auf Kosten der aufgestiegenen Balkanvölker, aber selbst wenn die moldauischen und walachischen Adligen mobilisierten, musste sich Peter auf die qualitative Überlegenheit seiner Infanterie und die taktische Perfektion der linearen Taktik verlassen .

Kampagnenstart. Überfall auf die Krim

Bis zum letzten Moment hoffte die russische Regierung auf eine friedliche Lösung des Konflikts, sodass Präventivschläge durch leichte Kavalleriekräfte und fliegende Trupps nicht vorgesehen waren. Die Türken hingegen versuchten, alle Vorteile ihrer strategischen Position zu nutzen. Dem Krim-Khan wurde befohlen, die Tataren- und Nogai-Horden so schnell wie möglich zu mobilisieren und die südlichen Grenzen des feindlichen Landes in Brand zu setzen. Die Krymchaks eröffneten die Kämpfe bereits im Februar 1711 - lange vor dem Hauptfeldzug.

Russische Soldaten

Und hier gelang es der türkischen Seite, die russische Regierung zu täuschen und auszuspielen: M. M. Golitsin, der den Auftrag hatte, die Südgrenze zwischen Russland und Polen zu verteidigen, war sich sicher, dass die Türken und ihre Satelliten, wenn sie aus dem Süden schlagen würden, die Hauptlinie treffen würden Schlag auf Kamenez-Podolsky, der versucht, in Polen einzudringen. Gerüchte über den Auftritt der Krymchaks in Zaporozhye, Podolien und der Don-Region wurden als militärischer Trick wahrgenommen. Trotz der Tatsache, dass der Khan keine größeren Erfolge erzielen konnte, wurden die südlichen Regionen, in denen die russischen Truppen passieren sollten, vom Feind verwüstet, sodass Peter die Route der Armee ändern musste, was ihren Weg erheblich verlängerte und den Türken half etwas mehr Zeit gewinnen. Die feindlichen Überfälle dauerten bis April, und nach einer kurzen Pause begann der Khan mit Operationen gegen die Hauptkräfte der russischen Armee.

Annäherung der Armeen

Während die Tataren den Süden verwüsteten, sammelte Peter Kräfte und führte die Truppen in einem Bogen in die Ukraine. Am 16. Mai befand sich die Vorhut der russischen Armee noch immer nur am Südlichen Bug und erreichte erst am 23. Mai den Dnjestr. Die Türken hatten es auch nicht eilig - der Feldzug begann offiziell am 19. Februar, aber die Hauptkräfte der Armee versammelten sich erst am 8. April in Edirne. Trotzdem war das Bewegungstempo der türkischen Armee (trotz dreimal so vielen Menschen) doppelt so schnell wie das der Russen. Am 3. Juni näherten sich die Türken der Donau, während sich Scheremetjews Avantgarde in diesem Moment nur von der Grenze entfernte und durch Moldawien vordrang.

Am 3. Juni fand ein bedeutendes Ereignis statt - Moldawien ging unter das russische Protektorat. Laut der russischen Regierung hätte dies nur der Anfang sein sollen, die Kontrolle über den Balkan zu erlangen. Sheremetiev zog nach Iasi, um sich der moldauischen Miliz anzuschließen, nachdem er erfahren hatte, dass die Türken bereits an der Donau standen. Der Wettlauf um die Donau war verloren.

Als sich die Hauptkräfte der Armee dem Dnjestr näherten, stellte sich die Frage: Sollen wir mit aller Kraft die Grenze überschreiten, wenn die Türken bereits in großer Zahl an der Donau waren? Der Marsch über die wasserlose Steppe nach Iasi war ein gefährliches Unterfangen, besonders wenn man bedenkt, dass die russischen Truppen zunehmend von den tatarischen Abteilungen bedrängt wurden, aber am Dnister zu bleiben bedeutete, die Hände der Osmanen zu lösen und ihnen die Initiative zu übertragen, und zwar Cantemir und seine Unterstützer in Moldawien „kapitulieren“. Gestützt auf die schwache Moral der türkischen Armee und die Hilfe von Christen und vor allem von Kantemir mit Nahrung und Truppen, wurde beschlossen, sich an Sheremetyevs Plan zu halten und nach Iasi zu gehen.

Marsch zum Prut

Die russische Armee musste mehr als 100 km durch die wasserlose und menschenleere Steppe reisen, es gab keine Vorräte entlang der Route der Armee, so dass man sich nur auf seine eigenen Vorräte verlassen musste. Und wenn die Situation mit Proviant noch mehr oder weniger war, dann gab es während des Marsches nicht genug Wasser - auf halbem Weg gab es „fast kein Wasser“, wir gingen an „wasserlosen Orten“ nach Prut. Der Marsch dauerte ungefähr 10 Tage - am 24. Juni war Peter bereits in Iasi, obwohl alle Streitkräfte der russischen Armee erst am 5. Juli den Fluss überquerten.

Während des Feldzugs ging Moldawien unter das russische Protektorat

Was ist mit den Türken? Nachdem Baltaji die Donau erreicht hatte, begann er, seine Kräfte zu konzentrieren, da er einen plötzlichen Angriff der "verräterischen Moskowiter" befürchtete, und zog erst am 18. Juni die Donau hinauf und dann entlang des Prut. Der Verrat von Cantemir und der Übergang Moldawiens unter russisches Protektorat kam für die Pforte völlig überraschend, weshalb der türkische Kommandant es vorzog, vorsichtig zu handeln.

Dmitri Cantemir, moldauischer Herrscher

Sobald sich die Russen Iasi näherten, schienen alle Schwierigkeiten bereits hinter sich zu haben - der schwierige Steppenübergang war überwunden, nur Ruhm und Sieg warteten auf sie: Die Türken selbst mussten sich zerstreuen, und das russische Banner würde über den Balkanchristen leuchten. In Moldawien wurden die Russen wirklich sehr herzlich empfangen – sowohl von Cantemir selbst als auch von einfachen Leuten. Freiwillige begannen nach Iasi zu strömen, um im Kampf gegen die Osmanen zu helfen, aber diese Leute hatten keine Kampferfahrung und waren für einen „normalen“ Kampf nicht geeignet. Der moldawische Herrscher sparte nicht mit Wein, aber er hatte nicht genug Lebensmittel, um die 40.000 Mann starke russische Armee zu unterstützen (diese hatte sich jedoch während des Marsches etwas ausgedünnt): Proviant blieb für 20 Tage und Peter überlegte, ob er weiter gehen sollte?

Am 27. Juni wurden anlässlich des zweiten Jahrestages des Sieges von Poltawa Feierlichkeiten abgehalten, die das Vertrauen in den Sieg über den Türken nur stärkten. Die Parade wurde von Cantemir veranstaltet, danach gab es ein großes Feuerwerk und ein Fest. Wer hätte gedacht, dass in wenigen Tagen heftige Kämpfe beginnen und der Siegeszug in einem unrühmlichen Frieden enden würde?

Fortsetzung folgt…