Das wichtigste Phänomen im gesellschaftlichen Leben des nachreformerischen Russlands war die Bildung und das Wachstum einer neuen Klasse – des Proletariats.

Schon während der Reform von 1861 wurde mindestens 4 Millionen Bauern das Land enteignet. In der Zukunft nahm die Zahl der pferdelosen Höfe, der Familien, die ihrer eigenen Ausrüstung beraubt waren und ihre Höfe vollständig aufgegeben hatten, stetig zu.

Es wurde eine künstliche agrarische Überbevölkerung geschaffen. Millionen von Bauern wurden gezwungen, das Dorf auf der Suche nach Arbeit zu verlassen. Zum Teil wurden sie als Landarbeiter von der kapitalisierten Landwirtschaft absorbiert.

In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts. im europäischen Russland gab es mindestens 3,5 Millionen Landarbeiter. Aber in den meisten Fällen wurden die durch die Proletarisierung des ländlichen Raums angehäuften Arbeitskräftereserven in die Industrie geleitet. Ein bedeutender Teil der Arbeiter der Vorreformzeit, ruinierte Handwerker, Handwerker und Leute aus dem städtischen Kleinbürgertum schlossen sich ebenfalls dem Proletariat an.

Ende des 19. Jahrhunderts. V. I. Lenin kam auf der Grundlage einer detaillierten Analyse einer Reihe von Quellen zu dem Schluss, dass die proletarischen Schichten der Bevölkerung Russlands (ohne Finnland) insgesamt mindestens 22 Millionen Menschen umfassen sollten, von denen tatsächlich angestellte Arbeiter beschäftigt waren in der Landwirtschaft, Fabrik, im Bergbau, im Schienenverkehr, in der Bau- und Forstwirtschaft sowie im Haushalt beschäftigt, belaufen sich auf etwa 10 Millionen Menschen.

Die Bildung des Industrieproletariats in Russland fand in einem Umfeld der schnellen Entwicklung der Maschinenindustrie statt. In diesem Zusammenhang war die Arbeiterkonzentration in großen und größten Unternehmen in Russland höher als in einigen alten kapitalistischen Ländern Europas.

Bis 1890 waren drei Viertel aller in der Fabrik- und Bergbauindustrie in Russland beschäftigten Arbeiter in Unternehmen mit 100 oder mehr Arbeitern konzentriert und fast die Hälfte in Unternehmen mit 500 oder mehr Arbeitern.

"Notiz", um Waren aus dem Fabrikladen zu erhalten. 90er Jahre des 19. Jahrhunderts.

In der Bergbauindustrie machten die größten Unternehmen (mit mehr als 1000 Arbeitnehmern) 10 % aller Industrieunternehmen in Russland aus, konzentrierten sich jedoch auf 46 % der Gesamtzahl der Arbeitnehmer.

Die Vollendung des Übergangs von der Manufaktur zur Fabrik war also der entscheidende Meilenstein in der Bildung des Proletariats.

Der alte Fabrikarbeiter, der eng mit dem Kleineigentum verbunden war, wurde durch einen erblichen Proletarier ersetzt, für den der Verkauf der Arbeitskraft die einzige Existenzgrundlage wurde.

In der metallverarbeitenden Maschinenbauindustrie bereits in den 80er Jahren. die absolute Mehrheit der Arbeiter waren Proletarier, die oft nur noch aufgrund ihrer Klasse als Bauern geführt wurden. Dieser Prozess wurde jedoch durch die Erhaltung der Reste der Leibeigenschaft verzögert.

Ein charakteristisches Merkmal der kapitalistischen Entwicklung Russlands – das schnelle Wachstum von Fabrikzentren in ländlichen Gebieten, näher an Quellen billiger Arbeitskräfte – machte es auch für reguläre Arbeiter schwierig, die Verbindung zum Land zu brechen (hauptsächlich in Industrien wie z Textilien, Verarbeitung landwirtschaftlicher Rohstoffe). Aber dasselbe Phänomen hatte auch eine andere Seite: Es führte zu einer engen Annäherung zwischen den Bauernmassen und dem Proletariat.

Die Herausbildung des Industrieproletariats vollzog sich als gesamtrussischer Prozess.

Gleichzeitig wurde das Proletariat der Ukraine sowohl aus der ukrainischen als auch aus der russischen Bevölkerung gebildet; der Prozentsatz russischer Arbeiter in den Reihen des Proletariats der baltischen Staaten, Weißrusslands, Transkaukasiens und Zentralasiens war ebenfalls bedeutend.

So wurde die objektive Grundlage für die Vereinigung der Arbeiter verschiedener Nationalitäten und für die Entwicklung der Ideen der proletarischen Solidarität unter ihnen geschaffen und gestärkt.

Die Verflechtung von wirtschaftlicher und politischer Unterdrückung machte die Lage der Arbeiter in Russland besonders schwierig. Es gab keine gesetzlichen Beschränkungen des Arbeitstages, bis die Arbeiter in den 1990er Jahren durch ihren Kampf den Zarismus dazu zwangen.

In den 1960er und 1980er Jahren wurde der Arbeitstag in der Regel mit 12-14 Stunden harter Arbeit gemessen und in vielen Fällen sogar über 14 Stunden überschritten. Auf den sibirischen Goldminen, auf den Plantagen der Zuckerfabriken ging es "von morgens bis abends" weiter.

Frauen und Kinder arbeiteten genauso viel wie Männer. Die Reallöhne der Arbeiter waren viel niedriger als die Nominallöhne.

Unternehmer, die gezwungen waren, Produkte im Fabrikladen zu Wucherpreisen zu kaufen, forderten hohe Löhne für einen Platz in engen und schmutzigen Baracken, erhoben Geldstrafen, die manchmal die Hälfte des Verdienstes erreichten.

Jede Manifestation von Arbeiterprotesten gegen unerträgliche Arbeits- und Lebensbedingungen wurde von Vertretern der zaristischen Verwaltung als „Rebellion“ und „Unordnung“ angesehen, die sich immer auf die Seite der Kapitalisten stellte.

Die rasante Entwicklung der Fabrikindustrie, des Handels und des Transportwesens im nachreformierten Russland führte zu großen Veränderungen im gesellschaftlichen Ansehen des Landes. Neben den traditionellen Klassen – dem Adel und der Bauernschaft – entstehen neue soziale Schichten – das Handels- und Industriebürgertum und das Proletariat. Auch das allmähliche Hineinziehen der karelischen Region in den Sphären der kapitalistischen Modernisierung trug hier zur Herausbildung dieser neuen gesellschaftlichen Kräfte bei.

Die vorherrschende Rolle der Landwirtschaft und des bäuerlichen Handwerks, die relativ schwache Entwicklung der Industrie und das lebhafte Wachstum des Handels bestimmten die Besonderheiten der Bildung der lokalen Bourgeoisie. Die Hauptquellen der Kapitalakkumulation waren für sie Handel und Handels- und Wuchergeschäfte: Aufkauf und Weiterverkauf von Industrieprodukten, Lieferung und Verkauf von Backwaren und Industrieprodukten zu erhöhten Preisen, Kleinkredite, Ausführung von Staatsaufträgen. Auch das intensive Eindringen von Großkapital aus den nächstgelegenen Wirtschaftszentren des Landes - St. Petersburg und Archangelsk - und teilweise aus dem Ausland in die vielversprechendsten Branchen (Holzfällerei, Holzeinschlag, Bergbau) wirkte sich aus. Es gab auch einen Abfluss von lokalem Kapital nach St. Petersburg und Finnland (insbesondere aus den nördlichen Regionen).

Ein Teil der Bourgeoisie Kareliens waren die Nachkommen von Kaufmannsfamilien des 18. - der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. (Antonovs, Bazegskys, Bogatenkovs, Zakharievs, Pimenovs, Serebryakovs usw.), die ihr Kapital durch Erbschaft weitergegeben haben. Die Mehrheit der bürgerlichen Unternehmerelite stammte jedoch aus einem „namenlosen“ Umfeld, hauptsächlich aus wohlhabenden Bauern und in seltenen Fällen aus Spießbürgern. So ist zum Beispiel der Gründer und Besitzer des Keret-Sägewerks, F. Savin, ein lokaler Bauer, der ein Vermögen damit gemacht hat, Murmansk-Fisch aufzukaufen und ihn nach Archangelsk und St. Petersburg zu liefern. Die Besitzer der größten Geschäfte in Petrosawodsk am Ende des 19. Jahrhunderts. P. Ipatova, die Brüder Matvey und Mikhail Leimanov, F. Tikhonov gingen aus den Bewohnern von Vorstadtdörfern hervor. VE Kuttuev, der Mitte der 1890er Jahre wurde. der Besitzer der Eisenverarbeitungsanlage Kuitezh, damals in den frühen 80er Jahren. wurde als Handelsbauer im Rypushkalsky volost aufgeführt. Es waren die Menschen aus der Bauernschaft sowie Aktivitäten im Handels- und Vermittlungsbereich, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. die Kiryanovs, Kiprushkins und Fershukovs aus Ladva, die Afonina und Seliverstovs aus Ostrechinsky Volost und die Korablevs aus Shala.

Zu der aufstrebenden Bourgeoisie der Region gehörten nicht nur Russen, sondern auch Karelier (die Kuttuevs aus Olonets, der Besitzer des Forsthofs in Petrosawodsk A. Kalinin aus dem Dorf Ongamuksa der Spasopreobrazhenskaya volost, ein großer Käufer und Händler P. Grigoriev- Terguev vom Rebolsker Volost usw.) sowie Vertreter anderer Nationalitäten. Gemessen an den ausgestellten Dokumenten für das Recht auf Handel und Handwerk, die Zahl der großen Bourgeoisie in der Region um die Mitte der 1880er Jahre. auf ca. 300-400 Personen beziffert werden 73 .

Der Prozess der Bildung des Proletariats vollzog sich hauptsächlich auf zwei Wegen. Im ältesten Industriezweig, der staatseigenen Metallurgie, bestanden die Kader der Proletarier hauptsächlich aus erblichen Handwerkern, die 1861 von der Zwangsarbeit befreit wurden und zur freien Arbeit in die Fabriken eintraten, sowie aus ihren Familienangehörigen. Für andere Industriezweige, darunter die private Metallurgie und das Sägewerk, war die Bauernschaft der Olonez und einiger angrenzender Bezirke des Gouvernements Archangelsk die Hauptquelle der Rekrutierung von Arbeitern. Die Situation der großindustriellen Produktion führte zur allmählichen Trennung der Bauern von gestern vom Land. Nach Angaben der Fabrikinspektion hatten 1898 26 % der Arbeiter in Privatunternehmen im Gouvernement Olonez weder Häuser noch Land auf dem Land. Zudem wurden viele Arbeiter nur noch formell als Inhaber von Dorfschrebergarten geführt, beteiligten sich aber nicht persönlich an deren Abwicklung.

Die Gesamtzahl der festangestellten Fabrikarbeiter in Karelien stieg in den vier Jahrzehnten nach der Reform um das 2,3-fache und belief sich im Jahr 1900 auf 3,5 Tausend Menschen. An erster Stelle bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Holzindustrie kam heraus. Es beschäftigte 1,9 Tausend Menschen, davon 1,5 Tausend in den Sägewerken von Karelsky! Pomorie. Ungefähr tausend Menschen arbeiteten in der staatlichen Metallurgie (im Aleksandrovsky-Werk und seinen Niederlassungen in Konchezero und Valazma) und 0,6 Tausend Menschen in der privaten Metallurgie und in Unternehmen anderer Branchen 74.

Die relativ kleine Abteilung der Industrieproletarier Kareliens bestand hauptsächlich aus Russen. Karelov gehörte schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum festen Fabrikpersonal. es waren etwas mehr als 200 Leute. Diese Situation war hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die westlichen Regionen der von Kareliern bewohnten Region von der industriellen Entwicklung fast nicht betroffen waren. Von den 23 Fabriken, die es zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Karelien gab, befanden sich 20 in Gebieten mit überwiegend russischer Bevölkerung - in Pomorye und Prionezhye.

Neben dem Industrieproletariat hat sich in Karelien eine bedeutende Schicht von Saisonarbeitern entwickelt. In den späten 1890er Jahren es gab mindestens 45 000. Die größte Zahl von Saisonarbeitern (ca. 35 000) arbeitete im Holzeinschlag und beim Flößen, bis zu 2 000 beschäftigten sich mit der Beschaffung und Lieferung von Brennstoffen und Rohstoffen für Bergbauanlagen und bis zu 8 Tausend arbeiteten in der Schifffahrtsindustrie, in der Schifffahrt und beim Verladen von Gütern in Häfen und Jachthäfen. In der Regel arbeiteten Saisonarbeiter 2-6 Monate lang als Leiharbeiter und waren die restliche Zeit in der Landwirtschaft und im bäuerlichen Handwerk tätig. In ihrer sozialen Zusammensetzung waren sie Landproletarier und Halbproletarier. Im Gegensatz zum festangestellten Fabrikpersonal gab es unter den Saisonarbeitern viele Leute aus karelischen Wolost. In den späten 1890er Jahren nur beim Holzeinschlag und Flößen gab es mindestens 10.000 karelische Arbeiter.

Unter den Bedingungen des Prozesses der primitiven Kapitalakkumulation im Russland nach der Reform und der Erhaltung vieler Überreste des Feudalsystems war die Position des aufstrebenden Proletariats schwierig. Ihr rechtlicher Status blieb ungewiss. Die Dorfbewohner galten, obwohl sie viele Jahre in Industriebetrieben gearbeitet hatten, offiziell immer noch als Bauern und mussten am Ort ihrer ländlichen Registrierung Lohngebühren zahlen. Die Arbeitstage in der russischen Industrie waren die längsten in Europa, und die Löhne gehörten zu den niedrigsten. Der Staat, der selbst zahlreiche Staatsbetriebe besaß, regelte die Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern nur zögerlich, was der unternehmerischen Willkür Tür und Tor öffnete. Einige Schritte in diese Richtung wurden von den Behörden erst ab Anfang der 1880er Jahre unternommen, aber gleichzeitig die Verabschiedung der wichtigsten Gesetzgebungsakte zur Arbeitsfrage (über die Einrichtung einer Fabrikinspektion - 1882, über Geldbußen - 1886, über die Länge des Arbeitstages -1897 d.) folgte nur einer Welle spontaner proletarischer Erhebungen und war im Wesentlichen erzwungener Natur. Die Gründung von Arbeiterorganisationen, einschließlich solcher zur Verteidigung beruflicher und wirtschaftlicher Interessen, war nicht erlaubt.

Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter in Karelien, wie auch in anderen abgelegenen Regionen, waren in einer Reihe wichtiger Indikatoren deutlich schlechter als in den wichtigsten Industrieregionen Russlands. In den 1870-80er Jahren. In den Sägewerken der Region dauerte der Arbeitstag 12 bis 14 Stunden und erreichte manchmal 16 Stunden pro Tag, obwohl ein 12-Stunden-Arbeitstag zu dieser Zeit im Land als übliche Norm galt. Закон от 2 июля 1897 г. установил на крупном фабрично-заводском производстве продолжительность рабочего дня в 11 часов 30 минут, а накануне праздников - 10 часов, однако на ряде лесозаводов Карелии, а также на Усланской картонной фабрике Тейфеля по-прежнему сохранялся 12-часовой Arbeitstag. Überstunden waren weit verbreitet, was durch ein spezielles Regierungsrundschreiben vom 14. März 1898 erlaubt wurde. N. Baryshnikov, ein Fabrikinspektor der Provinz Olonez, gab in diesem Zusammenhang in einem Bericht für 1898 zu, dass dies mit der Ausübung von Überstunden zu tun hatte , war die Inspektion "machtlos, um für die Unsicherheit der Gesetzgebung zu kämpfen" 75 .

Das Lohnniveau in der Industrie der Region war etwas niedriger als das nationale. Im Alexanderwerk betrug das durchschnittliche Monatsgehalt nach Angaben für 1888-1890 durchschnittlich 14,2 Rubel. im Monat. Während des industriellen Aufschwungs der 1890er Jahre. es wuchs und erreichte 1900 17,7 Rubel. In den Sägewerken der Region erhielten die Arbeiter bis 1900 laut Fabrikinspektion durchschnittlich 16 Rubel, in Dampfschiffreparaturwerkstätten - 14 Rubel, in der Karton-, Streichholz- und Eisenverarbeitungsindustrie - 8,8 Rubel. im Monat. Gleichzeitig belief sich in ganz Russland der durchschnittliche Monatsverdienst eines Arbeiters nach Angaben für 1890 auf 15,6 Rubel und 1900 auf 17,2 Rubel. (in Metallurgie und Metallverarbeitung - 28,2 Rubel) 76 . Gleichzeitig waren die Lebensmittelpreise in Karelien höher als in den meisten anderen Regionen des Landes. Auch die sogenannte „Zweitausbeutung“ – die Auszahlung von Löhnen nicht in bar, sondern in Produkten und Waren aus Fabrikläden zu überhöhten Preisen – hat sich hier weiter verbreitet. Es gab ein System von Bußgeldern und Abzügen, die auch nach Veröffentlichung des Bußgeldgesetzes 1/3 des Verdienstes erreichen konnten.

Materialvergleich 1896-1897. Fabrikinspektor N. Baryshnikov, um die Lebensmittelkosten für 41 Arbeiterfamilien mit Daten aus der Zemstvo-Erhebung über Bauernhöfe in der Provinz Olonets für 1900-1902 zu untersuchen. zeigt, dass die Verbrauchsnormen für Grundnahrungsmittel durch die Arbeiter in der Regel unter dem durchschnittlichen Verbrauchsniveau der örtlichen Bauern lagen. So wurden Mehl und Getreide pro Esser in Arbeiterfamilien pro Monat 43,2 Pfund, in Bauernfamilien - 69,6 Pfund, Fleisch bzw. - 2 und 3,2 Pfund, Öl (tierisch und pflanzlich) - 0,8 und 1, 2 Pfund verbraucht. Gleichzeitig konsumierten die Arbeiter im Vergleich zu den Bauern deutlich mehr Zucker (1,4 Pfund versus 1 Pfund), Tee, Kaffee und Chicorée (0,52 Pfund versus 0,23 Pfund)77, was auf einen teilweisen Ersatz warmer Mahlzeiten in proletarischen Familien durch Teetrinken hindeutet . . .

Das größte Problem war der Bezug von Sozialleistungen bei vorübergehender oder dauerhafter Behinderung. Nur im Alexanderwerk gab es eine Hilfskasse der Partnerschaft (aus Beiträgen der Arbeiter), aus der kleine Renten an Schwerverletzte sowie an Witwen und Waisen von Arbeitern, die bei der Arbeit starben, abgeführt wurden (14 -20 Kopeken pro Monat und 1-2 Pfund Mehl) 78 . In anderen Betrieben konnte vor Erscheinen des Gesetzes vom 2. Juni 1903 „Über die Entschädigung der Unfallopfer“ ein arbeitsunfähiger Arbeiter nur Leistungen erhalten, wenn er eine „böse Tat“ oder ein Versäumnis des Züchters nachweist. Bei dieser Gelegenheit schrieb der Fabrikinspektor N. Baryshnikov auf den Seiten der Provinzzeitung mit bitterer Ironie auf der Grundlage seiner Praxis, dass „bereits aus dem Eintritt in eine industrielle Einrichtung die Schuld des Arbeiters in allem folgt, was damit verbunden ist in dieser Einrichtung zu sein."

Auch die Lebensbedingungen vieler Arbeiterfamilien waren unbefriedigend. In Sägewerken und privaten Eisenhütten lebten die meisten Einzel- und Familienarbeiter in engen kasernenartigen Baracken oder gemieteten Ecken in Privathäusern. Etwas besser war die Situation im Aleksandrovsky-Werk, in dem die meisten Arbeiter ihre eigenen kleinen Häuser hatten.

Besonders schwierig war die Situation von Arbeitern, die im Holzeinschlag, in der Flößerei und in anderen saisonalen Industrien beschäftigt waren, die nicht einmal den sehr begrenzten Gesetzen über Fabrikarbeit unterworfen waren, die in den Jahren 1380-1890 verabschiedet wurden. Unternehmer rekrutierten Holzfäller und Flößer in der Regel durch Agenten und Auftragnehmer aus den Reihen der örtlichen wohlhabenden Bauern. Bauunternehmer versklavten die Dorfbewohner durch Anzahlungen und zwangen sie, den ungünstigsten Bedingungen zuzustimmen, und es gab normalerweise keine schriftlichen Arbeitsverträge. Der Arbeitstag im Wald und auf der Flöße dauerte bei jedem Wetter vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Wochenenden und Feiertage werden oft nicht eingehalten. Die Bezahlung für schwere körperliche Arbeit überschritt normalerweise 2-3 Rubel nicht. in der Woche. Ein erheblicher Teil der Einnahmen ging sofort an die Rückzahlung der Kaution. Saisonarbeiter mussten in Baracken, Unterständen oder eilig zusammengebauten Hütten ohne Holzböden und -decken leben. Solche Hütten hatten, wie der Zemstvo-Arzt des Bezirks Pudozh feststellte, eine Fläche von bis zu 8-9 Quadratmetern. Meter, aber sie rekrutierten 25-30 Leute für die Nacht. Auch Kleidung und Schuhe wurden hier getrocknet. Die übliche Nahrung der Holzfäller waren Schwarzbrot und Kartoffeln, die von zu Hause mitgebracht wurden, sowie Getreide, Erbsen und Tee, die von Lohnunternehmern für ihren Verdienst gekauft wurden. Die Flößer waren ganz auf die Maden des Meisters angewiesen, die oft aus altbackenen Produkten zubereitet wurden. Die Folge extrem ungünstiger Arbeits- und Lebensbedingungen von Saisonarbeitern war eine hohe Inzidenz. Laut Zemstvo-Ärzten waren 20-30 % der Holzfäller während der Saison traumatischen Verletzungen und Erkältungen ausgesetzt, und bei den Flößern war dieser Prozentsatz sogar noch höher 79 .

Der Zustand der Waldarbeiter löste selbst bei der örtlichen Provinzverwaltung ernsthafte Besorgnis aus. Es wurde 1902 Gegenstand einer besonderen Prüfung in der Fischereikommission der Provinzialkonferenz von Olonets über die Bedürfnisse der Agrarindustrie. Die Kommission unter der Leitung von I. Lazuk, dem Vorsitzenden des Zemstvo-Rates des Bezirks Petrosawodsk, schlug vor, "das Bestehende" zu verbieten Berechnungsmethode der Arbeiter durch Holzhändler mit Waren statt Geld" und sprach sich für die Schaffung einer besonderen gesundheitlich-medizinischen Aufsicht aus, die auch "die Ernährung der Arbeiter" 80 überwachen würde. Der Vorschlag wurde in die Berichtsdokumente der Provinzversammlung aufgenommen, löste jedoch keine wirksame Reaktion in den Korridoren der Macht in St. Petersburg aus.

Der Wunsch der Arbeitnehmer, ihre Situation zu verbessern, führte zu Arbeitskonflikten mit den Arbeitgebern. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. In Karelien gab es mehrere spontane Streiks aus wirtschaftlichen Gründen. Der erste Streik in der Geschichte der Region brach 1875 im Aleksandrovsky-Werk in Petrosawodsk aus. Ursache war ein starker Lohnrückgang aufgrund der nach Ansicht der Arbeiter ungerechtfertigten Ablehnung einer bedeutenden Produktcharge. Am 6. Februar reichten die Gießer P. Polyakov und N. Suchanow im Namen der Gießereiarbeiter bei der Verwaltung einen Antrag auf Abschaffung der Abzüge ein. Als Reaktion darauf erließ der Bergbauchef einen Befehl zur Entlassung von Polyakov und Suchanow. Gießereiarbeiter (ca. 100 Personen) traten in den Streik und forderten die Abschaffung von Abzügen und die Wiedereinstellung entlassener Genossen. Die Arbeiter anderer Geschäfte unterstützten sie jedoch nicht. Unter Androhung der Generalentlassung nahmen die Streikenden am 8. Februar erfolglos ihre Arbeit wieder auf.

1878 streikten 130 Saisonarbeiter beim Bau der Poststraße Povenets-Sumposad, um die Rückgabe von Pässen von Unternehmern wegen erschwerter Arbeitsbedingungen und Verletzung vertraglicher Verpflichtungen zu fordern. In den frühen 1890er Jahren Hunderte von Otchodniks aus den südlichen Bezirken Kareliens nahmen an den Streiks der Saisonarbeiter beim Wiederaufbau des Mariinsky-Kanals teil. Während 1890-1892. Auf der Autobahn kam es wiederholt zu Streiks, bei denen die Arbeiter gegen niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten und schlechte Lebensmittel protestierten und auch die Ausstellung von Gehaltsbüchern forderten 82 . Wirtschaftsstreiks wurden auch 1892 im Kemsky-Sägewerk, 1897 in der Tulomozersky-Eisengießerei der Firma Stal und 1901 im Kovdsky-Sägewerk registriert. Die Streiks der 1870er bis 1890er Jahre wurden trotz ihrer Fragmentierung und ihres episodischen Charakters zu einer wichtigen Etappe in der Entwicklung der Arbeiterbewegung in der Region.

Entstehung

Die Weiterentwicklung der Arbeiterklasse erfolgt mit der Enteignung der Bauernschaft, dem Aufkommen der Großproduktion und der Erfindung der Maschinen. Ab dem 15. Jahrhundert begann in England der Prozess der Enteignung von Bauern (Fechten), etwas später finden ähnliche Prozesse in Deutschland und anderen Ländern Westeuropas statt, wodurch viele Landbewohner in die Städte zogen und das Arbeitskräfteangebot erhöhten dort.

Das Handwerkerzunftsystem wurde im 16.-17. Jahrhundert allmählich durch die häusliche Form der Massenproduktion verdrängt - Kaufleute, die den Verkauf von Handwerksprodukten in ihren Händen konzentrierten, gaben den Handwerkern Geldeinlagen, Rohstoffe und Werkzeuge im Austausch dafür Verpflichtung, alle hergestellten Produkte an sie zu übergeben. So wurden Handwerker zu Lohnarbeitern, die im Auftrag kapitalistischer Kaufleute zu Hause Waren produzierten. Aus dem XVII-XVIII Jahrhundert. Kapitalisten beginnen mit der Errichtung von Manufakturen unter Nutzung der Arbeitskraft von Lohnarbeitern. Aber eine beträchtliche Anzahl kleiner Hersteller im verarbeitenden Gewerbe arbeiteten weiterhin unabhängig zu Hause und verkauften ihre Produkte auf dem lokalen Markt.

Arbeiter kämpfen für ihre Rechte

In Frankreich, Großbritannien und anderen Ländern tauchte bereits Ende des 18. Jahrhunderts der Wunsch der Arbeiter auf, Gewerkschaften zu gründen. Diesen Vereinigungen wurde jedoch durch Gesetze entgegengewirkt, die allen Arten von Gewerkschaften und Versammlungen von Arbeitern die Verfolgung gemeinsamer Interessen unter Strafandrohung untersagten (in Frankreich - der Beschluss der Nationalversammlung vom 17. Juni 1791, in Großbritannien - das Verbot der Koalitionen durch das Gesetz von 1800, in Preußen - die Beschlüsse der Gewerbeordnung 1845). Arbeitergewerkschaften begannen sich heimlich zu organisieren. Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte die Unzufriedenheit der Arbeiter mit ihrer Stellung zu zahlreichen Streiks und Unruhen, begleitet von Plünderungen und Zerstörungen. Die damaligen Arbeiter sahen Maschinen und Fabriken als Ursache ihrer Verarmung und richteten ihren Hass gegen sie. Zu solchen Unruhen gehören zum Beispiel die Ludditenbewegung in Großbritannien, die Unruhen in Frankreich in den 30er und 40er Jahren, die Unruhen in Schlesien 1844 und andere.

Die erste organisierte Arbeiterbewegung in Großbritannien in den Jahren 1837-1848 kann als Chartismus bezeichnet werden. Die Chartisten forderten das Wahlrecht der Arbeiter.

Nach und nach wurde das gesetzliche Verbot von Arbeiterorganisationen abgeschafft (Großbritannien - 1825, Frankreich - 1864, Deutschland - 1867).

Bereits 1840 wurde eine internationale geheime „Union der Gerechten“ mit zentraler Stelle in London gegründet. Bald wurde diese Vereinigung in „Union der Kommunisten“ umbenannt und übernahm als ihr Programm das von Marx und Engels (1847) veröffentlichte „Manifest der Kommunistischen Partei“. Aber diese Gewerkschaft hielt nicht lange und löste sich 1852 auf. 1864 wurde die Erste Internationale (International Association of Workers) gegründet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen sozialdemokratische Parteien zu entstehen, um die Interessen der Arbeiter zu verteidigen.

Die Arbeiterklasse im 20. Jahrhundert in den kapitalistischen Ländern

In den entwickelten kapitalistischen Ländern erreichte die Arbeiterklasse nach dem Zweiten Weltkrieg die Einführung des allgemeinen Wahlrechts, einen 8-Stunden-Arbeitstag, die Anerkennung der Praxis von Tarifverträgen und die Verabschiedung einer fortschrittlicheren Sozialgesetzgebung.

Die industrielle Arbeiterklasse wuchs weiter an Größe. Im Vergleich zur Vorkriegszeit hat sich das Lohngefälle zwischen Fach- und Hilfsarbeitern deutlich verringert.

In den 1950er Jahren begann in den am weitesten entwickelten Ländern die Ära der wissenschaftlichen und technologischen Revolution, in deren Folge sich die Industriegesellschaft in eine postindustrielle Gesellschaft verwandelte. Die Struktur der Arbeitsressourcen verändert sich: Der Anteil körperlicher Arbeit nimmt ab und der Anteil hochqualifizierter und kreativer geistiger Arbeit wächst.

Die Arbeiterklasse im 20. Jahrhundert in den sozialistischen Ländern

siehe auch

Anmerkungen

Verknüpfungen

• //
• // Lexikon von Brockhaus und Efron: In 86 Bänden (82 Bände und 4 weitere). - St. Petersburg. , 1890-1907.

Literatur

• Geschichte der Arbeiterklasse Russlands (1861-1900) M.: AN SSSR. Institut für Geschichte der UdSSR, 1972. - 320 p.
• Hal Tuchmacher: Revolutionstheorie von Karl Marx. Band II: Die Politik der sozialen Klassen. Monthly Review Press 1979. ISBN 0-85345-439-6
• Chris Harmann: Workers of the World - Die Arbeiterklasse im 21. Jahrhundert.Übersetzung aus dem Englischen von Thomas Walter. Edition Aurora, Frankfurt am Main. ISBN 3-934536-08-5
• Marcel van der Linden: Plädoyer für eine historische Neubestimmung der Welt-Arbeiterklasse in: Sozialgeschichte, 20. Jahrgang, Nummer 3, 2005, S. 7-28

Wikimedia-Stiftung. 2010 .

Synonyme:

Sehen Sie in anderen Wörterbüchern, was "Arbeiterklasse" ist:

Hauptmanufakturen. Die Stärke der Moderne Gesellschaft, die Hauptantriebskraft des Geschichtlichen. den Prozess des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus und Kommunismus. Unter dem Kapitalismus lebt eine Klasse von Lohnarbeitern, denen die Produktionsmittel entzogen sind, vom Verkauf ihrer Arbeitskraft ... ... Philosophische Enzyklopädie

- (Arbeiterklasse) hauptsächlich Arbeiter und Lohnempfänger für ihre Arbeit. Dieser Begriff ist weniger umfassend als das Proletariat (Proletariat) in Marx (Marx), d.h. die nichts zu verkaufen haben außer ihrer Arbeitskraft, weil im modernen ... ... Politikwissenschaft. Wörterbuch.

Die Arbeiterklasse, das Proletariat, die soziale Gruppe einer Industriegesellschaft, einschließlich derjenigen, die in Lohnarbeit, hauptsächlich körperlicher Arbeit, beschäftigt sind. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa entstand ein Industrieproletariat, es entstanden Gewerkschaften und politische Parteien ... ... Moderne Enzyklopädie

Proletariat, eine soziale Gruppe in einer Industriegesellschaft, einschließlich derjenigen, die in bezahlter, meist körperlicher Arbeit beschäftigt sind. Von Ser. 19. Jahrhundert in Europa entstand ein Industrieproletariat, es bildeten sich Gewerkschaften und politische Parteien der Arbeiterklasse. Ab dem 2. ... ... Großes enzyklopädisches Wörterbuch

Klassenbildung in der kapitalistischen Gesellschaft.

Stellung des Proletariats.

Arbeiterbewegungen der 70er Jahre. Die ersten Arbeitergewerkschaften.

Arbeiterbewegungen der 80er und 90er Jahre Morozov-Streik.

Ausbreitung des Marxismus in Russland.

Nach der Reform von 1961 begann die Zersetzung des Ständesystems in Russland. Anstelle von Ständen werden Klassen gebildet: die Bourgeoisie und das Proletariat.

Bildung der Bourgeoisie . Der Bildungsprozess der Bourgeoisie begann noch vor der Reform von 1861. Meistens gab es im Dorf einen findigen Bauern, der den Bauern bestimmte Waren abkaufte, sie auf den Jahrmarkt brachte und zu einem höheren Preis kaufte. In der Zukunft wird all dies an Umfang zunehmen, auf einer bestimmten Stufe wird das Kapital nicht mehr in der Zirkulation, sondern in der Produktion angelegt. Es gab 4 Hauptquellen der Bildung der Bourgeoisie:

„kapitalistische“ Bauern, unter ihnen Morozovs, Gutschkovs, Goreline, Buriline, Konovalovs.

Kaufmannsklasse vor der Reform.

Wohlhabende Städter.

Der bürgerliche Adel, darunter Putilow.

Die nationale Zusammensetzung der Bourgeoisie war ziemlich bunt gemischt. Zu den größten Unternehmern gehören Tereschtschenko (Ukraine) sowie die baltischen Deutschen, Juden. Auch unter den Unternehmern gab es in Russland viele Ausländer. Unter St. Petersburg, Moskauer Ausländern - Bromley, Boujon, Erickson, Nobili.

Die Klasseneinteilung blieb bestehen. Unternehmer gehörten zur Klasse der Kaufleute. Nach der Reform von 61 wurde die dritte Gilde entfernt, so dass nur noch zwei übrig blieben. Um dorthin zu gelangen, müssen Sie bei der lokalen Regierung erscheinen, Ihr Kapital deklarieren und die Gildengebühr bezahlen. Es gibt einen Wandel im soziokulturellen Image. Die erste Generation der Bourgeoisie unterschied sich kaum von einfachen Bauern oder Philistern, d.h. sie waren halbgebildete Männer, in Kleidung, im Leben glichen sie diesen Ständen. Die zweite und dritte Generation imitierten weiterhin den Adel im Aussehen. Sie bauten luxuriöse Villen, kauften teure Möbel, Geschirr und muntere Pferde. Sie begannen, eine höhere Bildung zu erhalten, reisten ins Ausland. Es gibt eine allmähliche Konsolidierung der Bourgeoisie. In der Bourgeoisie treten repräsentative Organisationen auf (der Verband der Ölindustriellen in Baku, der Unternehmerverband der Metallurgen im Süden Russlands), aus denen in Zukunft die ersten Monopole erwachsen werden.

Die Haltung der russischen Gesellschaft gegenüber der Bourgeoisie war eher negativ. Das Stück von Ostrovsky und anderen russischen Klassikern zeigt Kaufleute in einem schlechten Licht. Die Kolupaevs und Razuvaevs sind gebräuchliche Namen für Kaufleute. Diese konventionelle Weisheit ist nicht ganz richtig. Unter der Bourgeoisie waren die Brüder Tretjakow, Bachrushin (der Gründer des Theatermuseums in Moskau), Gorelin, Kurilin.

Bildung des Proletariats. Ende des 19. Jahrhunderts in Russland gab es 1,5 Millionen Arbeiter. Und die Gesamtzahl der Lohnarbeiter betrug 10 Millionen, darunter Landarbeiter, Transportarbeiter, Arbeiter in der Kleinindustrie, Arbeiter auf dem Holzfällergelände. Die Zusammensetzung des Proletariats besteht aus Männern, aber allmählich wurden auch Frauen hineingezogen. Unternehmer akzeptierten sie bereitwillig, weil. Frauen waren ruhiger, nicht so anspruchsvoll (Burylin N.G. hielt im Allgemeinen nur Frauen in der Fabrik). Es gab auch viele Teenager in den Fabriken. Quellen der Bildung:

Ruinierte Bauern. Allmählich bildete sich eine Art Halbarbeiter, Halbbauer heraus. Im Sommer arbeitete er in der Gemeinde, im Herbst war er in einer Fabrik beschäftigt (Rückzugsprozess - „Nach dem Pokrov“). Um Ostern herum verließ dieser Arbeiter die Fabrik, kehrte wieder auf das Feld zurück.

Gebrochene Handwerker. Der Handweber konnte mit der Manufaktur konkurrieren. Aber dieser Handwerker konnte mit der Fabrik nicht mehr mithalten. Der Handwerker, der bankrott gegangen war, ging oft in die Fabrik, was ihn ruinierte.

Arbeiterkinder. Dies ist die kleinste Quelle, aber die qualifizierteste.

Während der Sowjetzeit wurde die Situation der Arbeiter äußerst negativ bewertet, es hieß, sie seien bis zur Erschöpfung ausgebeutet worden.

Seit Ende der 80er Jahre (Perestroika) ist das Gegenteil der Fall. Historiker sagen, dass die Arbeiter sehr gut lebten, und wenn jemand schlecht abschnitt, waren sie selbst schuld.

Es gab Schichten innerhalb der Arbeiterklasse. Die erste Schicht ist die Arbeiteraristokratie (Putiloviten). In St. Petersburg machten sie 10 % aus. In den Provinzen gab es weniger von ihnen. Dies ist eine sehr schmale Schicht.

Die zweite ist die Mittelklasse der Arbeiter. Das sind Massenarbeiter. Dies sind Spinner, Weber usw. Der Anteil dieser Schicht war am größten - etwa 2/3 aller Arbeiter.

Die dritte ist die Arbeitsschicht. Das sind Arbeiter, die ungelernte, schwere und schmutzige Arbeit verrichteten. Sie wurden dafür bezahlt. Diese Schicht machte etwa ¼ der Bauern aus.

Arbeitsbedingungen und Lebensbedingungen.

Arbeitsbedingungen. Dies sind Gehalt, Arbeitszeiten und hygienische Bedingungen am Arbeitsplatz.

Arbeitszeiten in den 70er und 80er Jahren 13-14 Stunden am Tag. Im Jahr 97. Es wurde ein Gesetz erlassen, das den Arbeitstag auf 11,5 Stunden begrenzte. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass es zu Überstunden kommen kann. Ein wichtiger Indikator ist, wie viele freie Tage ein Arbeitnehmer pro Jahr hat. Der Arbeitnehmer hatte als solchen keinen Urlaub. Aber es gab mehr Ferien als jetzt. Neben 52 Sonntagen gab es viele religiöse Feiertage. Auch für die Arbeiter gab es zu Ostern eine große Pause. Die Arbeit vor Ostern endete in der Karwoche und begann in der Thomaswoche (insgesamt 3 Wochen). Der Lohn war damals kein Tarif, sondern Akkordlohn. Und die Arbeiter verloren daher nur einen Teil ihres Lohns. Es gab nur wenige Arbeiter über 40 Jahre.

Gehalt. Dann hieß es Gehalt. Die Arbeiteraristokratie erhielt 20-30 Rubel im Monat, Arbeiter der Mittelschicht - 10-15 Rubel, ungelernte Arbeiter - 5-10 Rubel (70-80 Jahre des 19. Jahrhunderts). Der Arbeitnehmer erhielt dieses Gehalt nicht in voller Höhe. Es gab Bußgelder für Verspätung und Fehlzeiten, Bußgelder wurden auch für Eheschließungen verhängt. In der sowjetischen Geschichtsschreibung hieß es, dass Geldstrafen manchmal die Hälfte des Gehalts erreichten - aber das ist nicht so. Langzeitarbeiter erhielten lächerliche Bußgelder.

Sanitäre und hygienische Bedingungen. TB (Sicherheit) gab es damals noch nicht. Daher kam es in Fabriken häufig zu Unfällen. Vor allem im Bergbau. In der Textilindustrie und im Maschinenbau waren solche Fälle selten. Die verkrüppelten Arbeiter wurden entlassen und es wurde ihnen keine Rente gezahlt. Der Eigentümer gab dem Arbeiter ein Gehalt und schickte ihn zu allen 4 Seiten. Die Temperatur in den Werkstätten war sehr hoch. Im Sommer erreichte es manchmal 40 oder 50 % Hitze. Also gingen sie fast nackt. Und im Winter wurden sie im Gegenteil oft krank. Damals gab es wenig Belüftungssystem, weil es ein teures Vergnügen war. Daher waren Schwindsucht und Tuberkulose weit verbreitet.

Lebensbedingungen. Dies sind Wohnen, Essen, Kleidung und Schuhe sowie Formen der Freizeitgestaltung.

Gehäuse. Es gab Typen:

Eigentümerwohnung, die vom Eigentümer des Unternehmens bereitgestellt wird. Es existierte nur in großen Fabriken. Für einzelne Arbeiter wurden Schlafsäle gebaut, Baracken genannt. Es gab Kojen, oft in zwei Ebenen. Mehrere Dutzend Menschen lebten in einem Raum. Es gab keine Möbel, der Arbeiter bewahrte das gesamte Eigentum in einer Truhe unter dem Bett auf. Es gab eine große Fülle von Insekten. Für Familienangehörige gab es Schränke - ein mehrstöckiges Hostel mit Korridoren, entlang derer sich Zimmer befanden - Federmäppchen.

Freie Wohnungen. Dies sind Häuser im Besitz von Anwohnern, in denen Gäste gegen eine Gebühr zugelassen wurden. Die Neuankömmlinge mieteten hier kein Haus, kein Zimmer, sondern nur eine Ecke. Sie ließen sie herein, bis die Bodenfläche gefüllt war. Sie zahlten einen Rubel im Monat.

Eigenes Gehäuse. Das ist der Typus, der für die Arbeiteraristokratie charakteristisch ist.

Essen. Typen:

Artel-Essen. Arbeiter gleichen Berufsstandes vereint in Grub Artels. Darunter waren bis zu mehreren Dutzend Arbeiter. Sie stellten einen Koch ein. Der Eigentümer hat Räumlichkeiten für ein solches Artel zugewiesen. In der Mittagspause saßen die Arbeiter auf den Bänken an den Tischen, der Koch legte Essen für sie bereit. Arbeiter aßen Kohlsuppe, mehrere Personen aus einer Schüssel. Das Essen war herzhaft, aber es war gezwungen, was serviert wird, was man isst.

Traktor Essen. Jede Stadt hatte ihr eigenes Netz von Lokalen, in denen man essen konnte. Dies sind Tavernen, Buffets, Restaurants. Auch hier war das Essen günstig. Minus - es war leicht, vergiftet zu werden.

Hausmannskost. Dies war der bevorzugte Typ. Es wurde von der Arbeiteraristokratie verwendet. Die Mittagspause betrug dann 2 Stunden.

Essenskosten. Arbeiter gaben 70 % ihres Gehalts für Lebensmittel aus. Der durchschnittliche Arbeiter hat 20-30%. Es gibt Eidels Gesetz - Je höher das Einkommensniveau eines Menschen ist, desto weniger gibt er für Lebensmittel aus.

Lebensmittelsortiment. Die meisten Arbeiter aßen Brot und Gemüse (Schwarzbrot, Kohl, Gurken, Radieschen). Der arbeitende Adel aß an allen Fasttagen Fleisch in verschiedenen Formen. Die Mittelklasse der Arbeiter aß nur sonntags Fleisch. Und nur zweimal im Jahr gönnten sich Arbeiter Fleisch - zu Weihnachten und Ostern. Zu Ostern war das traditionelle Gericht ein Schinken, zu Weihnachten eine Gans. Sie aßen häufiger Fisch. Dies sind meistens Flussfische, keine Meeresfische.

Schlagprodukte sind Brot, Wurst und Wodka. Schwarzbrot kostet 2 Kopeken pro Pfund, Weißbrot - 5 Kopeken pro Pfund, Wurst - ab 15 Kopeken und bis zu 40-50 Kopeken. pro Pfund Wodka - in Eimern (12 Liter) - 10 Rubel, 40 Kopeken - eine Flasche.

Die meisten Arbeiter hatten gebrauchte Kleidung und Schuhe. Neue Kleider wurden nur von arbeitenden Aristokraten getragen. Meistens trugen sie im Winter eine Jacke - einen Mantel mit Watte, an den Füßen entweder Stiefel oder Stiefel.

Freizeitaktivitäten. Anfangs war es nicht da, nur wenn am Sonntag. Aber allmählich begann die Freizeit zu erscheinen.

Unter den traditionellen Formen der Freizeitgestaltung: Rundtänze, Versammlungen. Unter den neuen Freizeitformen: Faustschläge. Die Intelligenz und der Klerus versuchten, zivilisiertere Formen der Freizeitgestaltung zu etablieren: In den Fabriken wurden religiöse und moralische Lesungen abgehalten, Ärzte und Priester sprachen mit den Fabrikbesitzern. Sie hielten oft Präsentationen mit Folien. Vorlesungen waren historische, geographische und naturwissenschaftliche Fächer.

Die Lage der Mehrheit der Arbeiter war schlecht, das war der Hauptgrund für die Arbeiterbewegungen.

Arbeiterbewegungen der 70er Jahre Die ersten Arbeitergewerkschaften. Es gibt zwei Formen von Arbeiterprotesten – Unruhen und Streiks. Unruhen sind eine primitive Form des Protests, die an einen Bauernaufstand erinnern. Sie wurden von der Zerstörung von Industriegebäuden und Brechmaschinen begleitet. Arbeiter haben Autos kaputt gemacht, Fenster in der Fabrik eingeschlagen, sie haben keine besonderen Forderungen gestellt, Dampf abgelassen, sie sind pflichtbewusst an die Arbeit zurückgekehrt.

Aus den 70er Jahren. Streiks werden immer beliebter. Schlagen und schlagen. Streik ist ein russisches Wort und Streik ist ein englisches Wort.

1870 - Streik in der Newa-Papierfabrik. Mehrere hundert Arbeiter beteiligten sich daran, die Hauptforderung war, die Löhne zu erhöhen. Es war der erste Streik, der die Öffentlichkeit begeisterte. Die Öffentlichkeit reagierte mit Sympathie auf die Arbeiter. Auch der Staat reagierte darauf: Die Verschwörer wurden aus der Stadt vertrieben, Verwaltungsstrafe.

1872 gab es einen Streik in der Manufaktur Krenholm (Narva). Mehrere tausend Beschäftigte haben sich bereits an dem Streik beteiligt. Unter den Streikenden waren sowohl Russen als auch Esten. Dies war die erste Aufführung in Russland, als die Behörden eine Streitmacht - 2 Regimenter - freigeben mussten.

Darüber hinaus fanden Streiks in der Putilov-Fabrik, in den Textilfabriken von Ivanovo-Voznesenskaya Moskau, in den Goldminen Sibiriens und beim Bau von Eisenbahnen statt.

Ein weiteres wichtiges Ereignis war die Kasaner Demonstration. Sie wurde 1876 von den Populisten organisiert, die Initiatoren waren die Bauern. Der Großteil waren noch Arbeiter. Erstmals wurde bei dieser Demonstration ein rotes Banner gehisst. Dort hielt der Student Georgy Plechanow eine Rede. Die Demonstration wurde von der Polizei und Ladenbesitzern aufgelöst.

Die Arbeiter hatten eine Anziehungskraft im Streben nach Einheit. Die ersten Arbeitergewerkschaften entstanden.

1. Südrussischer Arbeiterverband. (1875, Odessa). Der Gründer der Gewerkschaft war der verarmte Adlige Yevgeny Zaslavsky. Die übrigen Mitglieder der Gewerkschaft sind einfache Arbeiter. Zweigstellen der Gewerkschaft wurden später in Chisinau gegründet. Die Gewerkschaft bestand aus mehreren Kreisen mit jeweils 5-6 Arbeitern. Sie waren gebildete Arbeiter, die revolutionäre Bücher lasen, die sie an andere Arbeiter verteilten. Das Rückgrat der Arbeiter bestand aus 50 Personen. Und auch + 200 Menschen, die diese Gewerkschaft unterstützten. Es gab eine Charta und gleichzeitig ein Programm, das besagte, das ultimative Ziel sei es, das Kapital durch einen revolutionären Umbruch loszuwerden. Jeder Arbeitnehmer kann Mitglied der Gewerkschaft werden. Diese Vereinigung hielt nicht lange. Ein Provokateur schlich sich in die Reihen der Gewerkschaft, er übergab diese Gewerkschaft der Polizei, die Führer wurden festgenommen, die Organisation brach zusammen.

2. 1878 entstand in St. Petersburg der „Nördliche Verband der russischen Arbeiter“. Die Organisation wurde von zwei Personen geleitet. Der erste ist Viktor Obnorsky, der zweite Stepan Khalturin. Der erste reiste durch Westeuropa, kannte die Arbeit und das Leben westlicher Arbeiter gut. Ich wusste, dass Arbeiter im Westen besser leben. Der Gewerkschaft gehörten etwa 200 Aktivisten und etwa 200 Sympathisanten an. Die Union war eng mit "Erde und Freiheit" verbunden. Die Struktur der Organisation übernahm er von den Volkstümlern. Diese. Es gab einen zentralen Kreis und Zweige am Stadtrand von St. Petersburg. Land and Freedom erlaubte der Gewerkschaft, ihre Druckerei zu nutzen. Diese Druckerei druckte den Aufruf an die russischen Arbeiter. Tatsächlich war es das Programm der Gewerkschaft. Das ultimative Ziel ist es, die Landbesitzer und die Bourgeoisie zu stürzen, das Land der Gemeinschaft zu geben, die Fabriken den Arbeitern. Das unmittelbare Ziel ist die Einführung demokratischer Freiheiten in Russland, das Verbot der Kinderarbeit und die Verkürzung des Arbeitstages.

1880 wurde Obnorsky verhaftet, und Chalturin ging nach Narodnaya Volya und organisierte die Bombardierung des Winterpalastes.

Arbeiterbewegungen in den 1980er Jahren Morozov-Streik. In der ersten Hälfte der 80er Jahre. In Russland herrscht eine Überproduktionskrise. Das verschlimmerte die Situation der Arbeiter: Dutzende Fabriken wurden geschlossen, die Arbeiter auf die Straße geworfen. In anderen Betrieben wurden die Löhne gekürzt oder die Wochenarbeitszeit verkürzt. Dies führte zu Streiks.

Die größte Aktion war der Morozov-Streik. Die Morozovs sind die größten Unternehmer in Russland. In der Fabrik arbeiteten etwa 12.000 Menschen. Diese Fabrik gehörte Timofey Savich Morozov, der Hersteller ist ein Altgläubiger. In Orekhovo-Suevo gab es keine Mittelschicht, es gab Eigentümer und Arbeiter.

In der ersten Hälfte der 80er Jahre. Timofey reduzierte mehrmals die Löhne der Arbeiter. Für besondere Unzufriedenheit sorgte der Imbissladen. Die Löhne wurden den Arbeitern in diesem Geschäft nicht in Geld, sondern in Coupons ausbezahlt. Die Preise dieses Ladens waren überteuert und die Waren von schlechter Qualität. Auch die Angestellten täuschten die Arbeiter schamlos. Auch Meister Shorin sorgte für große Unzufriedenheit. Das Gehalt in der Manufaktur wurde nicht jeden Monat, sondern manchmal alle 2 oder 3 Monate ausgegeben.

Der Streik war nicht spontan, sondern im Voraus vorbereitet. Die Hauptrolle spielte der Arbeiter Pyotr Moiseenko, der kein Anwohner war, er arbeitete in St. Petersburg. Kannte Khalturin. Vasily Volkov wurde sein Assistent. Mehrmals am Vorabend des Streiks versammelten sie die Arbeiter mehrmals unter dem Deckmantel des Teetrinkens. Zuständig für die Werkstätten ernannt, alle Kleinigkeiten abgesprochen.

Januar 1885 - Morozov-Streik. Zu Beginn stürmten die Arbeiter zunächst zum Lebensmittelgeschäft und zertrümmerten es. Die Wohnung von Meister Shorin wurde zerstört. Danach erlaubten die Arbeiter solche anarchischen Aktionen nicht mehr, der Streik begann ruhig durchgeführt zu werden. Folgende Forderungen wurden gestellt:

Geben Sie Löhne in bar, nicht in Coupons

Geben Sie es regelmäßig zweimal im Monat aus

Ein Gesetz zu erlassen, das die Höhe der Bußgelder begrenzt!!! (politische Forderung)

Morozov weigerte sich, diesen Forderungen nachzukommen. Truppen wurden gerufen. Der Gouverneur von Wladimir ist eingetroffen. Unter den Arbeitern wurden Verhaftungen vorgenommen, die Verschwörer wurden festgenommen. Der Streik ist vorbei.

1986 fand in Wladimir ein Prozess gegen die Morozov-Streikenden statt. Sie wurden wegen einhundertundein Artikel angeklagt. Bei der Verhandlung wurde ein Bild der harten Lage der Arbeiter deutlich, auch die Moskauer Anwälte bemühten sich. Ergebnis: Die Geschworenen sprachen die Täter in allen Anklagepunkten frei.

Dieser Streik zeigte zum ersten Mal öffentlich die Existenz einer „Arbeiterfrage“ in Russland. Es geht um die Not der Arbeiter, wie man sie verbessern kann, das Problem mit der Streikbewegung.

Unter dem Einfluss des Streiks wurde 86 ein Bußgeldgesetz erlassen. Darin wurden Geldbußen begrenzt (siehe Vortrag Innenpolitik von Alexander 3).

Der Einfluss des Morozov-Streiks spiegelte sich auch darin wider, dass in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Die Arbeiterbewegung nahm dramatisch zu. Davor gab es 19 jährliche Streiks, jetzt gibt es 32 Streiks. Die größten befanden sich in St. Petersburg, Provinz Moskau, in der großen Manufaktur Jaroslawl (YBM).

Die Bedeutung des Morozov-Streiks liegt darin, dass er die Arbeiterbewegung stimulierte, es war die erste nicht spontane, sondern eine vorbereitete Bewegung, und die erste politische Forderung wurde vorgebracht.

Arbeiterbewegungen in den 1990er Jahren Die Zahl des Proletariats stieg stark an. Dies wurde durch Hungersnöte und Ernteausfälle im Jahr 1991 erleichtert. Zehntausende Bauern gingen bankrott und zogen in die Stadt. Jedes Jahr streikten nicht Tausende, sondern Zehntausende Menschen.

Vor allem 96-97. - eine Streikserie in St. Petersburg - "Petersburger Industriekrieg". Den Anstoß dazu gab die Frage der Bezahlung während der Krönungstage. An Krönungstagen durften die Arbeiter nach Hause gehen. Die Arbeiter verlangten für diese Tage Bezahlung, die Fabrikanten weigerten sich, und dann rebellierten die Arbeiter. Die Fabriken Putilow, Newski und Obuchow rebellierten. Die Textilarbeiter schlossen sich den Metallarbeitern an. Die Streiks hinterließen einen Eindruck bei den Behörden und der Gesellschaft. Die Krönungstage wurden den Arbeitern bezahlt.

Charakteristische Merkmale der Arbeiterbewegung am Ende des 19. Jahrhunderts:

Es war wirtschaftlicher Natur, die Anforderungen waren üblich (Löhne erhöhen, Arbeitszeit verkürzen, Lebensbedingungen verbessern usw.);

Die Streiks waren größtenteils defensiv, nicht offensiv, wobei die Arbeiter auf die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen reagierten;

Die Arbeiter hatten keine Erfahrung mit Arbeitskonflikten, deshalb wurden sie oft besiegt;

Führer, Streikführer, die Charisma besaßen, werden unter den Arbeitern befördert.

Ausbreitung des Marxismus in Russland. Der Marxismus als Theorie tauchte Mitte des 19. Jahrhunderts in Westeuropa auf. Marx schrieb das Kapital in drei Bänden und das Kommunistische Manifest. Die russische Öffentlichkeit lernte die Werke in den 60er Jahren kennen. 1972 wurde der erste Band des Kapitals ins Russische übersetzt. Aber die Öffentlichkeit glaubte, dass Russland nicht zum Werk von Marx passe. Mehrere russische Emigrantenrevolutionäre waren Mitglieder der Ersten Internationale, die in mehrere Sektionen gegliedert war, und es gab auch eine russische Sektion. Utin stand an der Spitze der letzteren.

Die erste russische marxistische Organisation entstand 83. Sein Gründer war der Leiter der ehemaligen "Schwarzen Umverteilung", Plechanow und seine Mitarbeiter - Vera Zasulich, Axelrod, Deutsch, Ignatov. Plechanow wurde in der Provinz Tambow in einer Familie mit revolutionären Traditionen geboren. Plechanow ging zum Studium nach St. Petersburg und trat in das Bergbauinstitut ein. Er war einer der Führer des Landes und der Freiheit. Er sprach während der Demonstration in Kasan. Danach ging er in den Untergrund. Später zog es ihn ins Ausland. Diese Gruppe existierte im Ausland, in Genf. Zunächst hat die Gruppe ein Dokument über die Veröffentlichung der Bücher „Bibliothek des modernen Sozialismus“ herausgegeben. Die Mitglieder der Gruppe übersetzten die Werke von Marx und Engels. Dann wurden sie gedruckt und nach Russland geschickt. Plechanow schrieb auch originale marxistische Werke, in denen sich der Marxismus an die russischen Bedingungen anpasste, zwei Werke – „Sozialismus und der politische Kampf“ und „Unsere Unterschiede“.

Plechanow hat die Unterschiede zwischen Marxisten und Narodniks klar artikuliert:

Die Narodniks behaupteten, dass Russland das Stadium des Kapitalismus umgehen würde, während die Marxisten sagten, dass Russland bereits im Stadium des Kapitalismus sei;

Die Volkstümler hielten die Bauern für die revolutionärste Klasse und die Marxisten für das Proletariat.

Neben solchen ernsthaften Werken begann die Gruppe, die "Arbeitsbibliothek" zu veröffentlichen, Bücher für normale Arbeiter. Dies waren schwierige Broschüren, in einfacher Sprache geschrieben und in großer Zahl veröffentlicht.

Die Gründung der Gruppe „Emanzipation von der Arbeit“ und ihre publizistische Tätigkeit lösten unter den Überresten der Volkstümler zunächst Verwirrung und dann Wut aus.

Neben dieser Gruppe entstehen in Russland selbst marxistische Organisationen. Ende 1983 entstand in St. Petersburg ein Zirkel unter der Leitung von Dmitry Blagoev. Sie hieß: „Partei der russischen Sozialdemokraten“. Literatur kam aus dem Ausland zu ihnen. Diese Gruppe druckte 2 Ausgaben der Zeitung Rabochy. Nach der Verhaftung Blagoevs zerbrach der Kreis.

Mitte der 80er. ein neuer Kreis von Sozialdemokraten entstand, angeführt von Togissky.

Es hieß "Verband der Petersburger Handwerker". Es umfasste sowohl Intellektuelle als auch Arbeiter. Als die Führer des Zirkels verhaftet wurden, blieben die Basiszirkel der Arbeiter bestehen.

Die dritte Organisation entstand 89 - der Kreis von Brusnev. Es war eine größere Organisation. PFUND. Ihr gehörten auch Krasin und F. Afanasiev an. Die Propaganda unter den Arbeitern wurde nach einem speziellen Plan durchgeführt: Den Arbeitern wurde zuerst Lesen und Schreiben beigebracht, dann erhielten sie Informationen über Geschichte, Naturwissenschaften und die Grundlagen der politischen Ökonomie, und dann begannen die Arbeiter, echte marxistische Literatur zu schleusen .

Um die Wende der 80-90er Jahre. Tassen erscheinen in der Provinz. Einen besonderen Platz nimmt ein Kreis in Kasan ein. Es wurde von N.E. Fedoseev (Lenins Lehrer).

In den 80er Jahren. Der Marxismus berührte die russische Öffentlichkeit relativ wenig. Er kam ihr exotisch vor. In den Kreisen waren vor allem die Intellektuellen. V. Uljanow schließt sich der marxistischen Bewegung an.

Uljanow wurde 1880 als gebürtiger Adliger geboren. Sein Vater war ein hoher Beamter - Direktor der öffentlichen Schulen in der Provinz Simbirsk im Rang eines Staatsrats. Als Lenin 15 Jahre alt war, starb sein Vater. Die ganze Familie lebte von einer Rente und Lenin arbeitete nirgendwo. Als Wladimir 17 Jahre alt war, wurde sein älterer Bruder Alexander bei der Vorbereitung des Attentats auf Alexander 3 gefasst. Alexander wurde zusammen mit mehreren Personen hingerichtet, dies ist einer der Gründe, warum Lenin den revolutionären Weg einschlug. Als Lenin davon erfuhr, sagte er: "Wir werden den anderen Weg gehen."

1989 schloss er das Simbirsker Gymnasium mit Auszeichnung ab. Eintritt in die Kasaner Universität und sechs Monate später wird er exmatrikuliert. Danach trat Vladimir dem Kreis von N. Fedoseev bei. Lenin bewarb sich an der Universität St. Petersburg für eine juristische Fakultät und bestand die Prüfungen als externer Student. Er erhielt einen Abschluss in Rechtswissenschaften. Er geht nach Samara und wird dort Anwalt. Er verpflichtete sich, die Arbeiter und Bauern zu verteidigen, gewann aber keinen einzigen Fall. Danach arbeitete er bis 1917 nirgendwo.

In der ersten Hälfte der 90er Jahre. Der Marxismus erfasst immer mehr Menschen. Insbesondere organisierte Fedoseev einen Kreis in Wladimir. 1894 besuchte ihn V. Ulyanov.

1892 entstand in Iwanowo ein Kreis. Es wurde von F. Kondratiev, einem Studenten einer der St. Petersburger Universitäten, geleitet. Der Kreis bestand hauptsächlich aus Arbeitern, auch N. Kudryashov und M. Bagaev.

An den nationalen Rändern Russlands entstehen sozialdemokratische Kreise. Die Partei Sozialdemokratie des Königreichs Polen und Litauen (SDKPiL) war bekannt, ihr gehörten Y. Markhlevsky, Rosa Luxenburg an.

Es gibt auch unter den jüdischen Arbeitern - "Bund".

1895 entstand in St. Petersburg der „Kampfverband für die Emanzipation der Arbeiterklasse“. Die Anführer sind V. Ulyanov und Y. Zederbaum (Martov), ​​​​die nach St. Petersburg gezogen sind. Die Organisation hatte 3 Ebenen: Das Zentrum stand an der Spitze der Gewerkschaft, darunter befanden sich Arbeiterorganisationen am Stadtrand von St. Petersburg, auf der untersten Ebene - Kreise in Fabriken und Betrieben. Die Union bewegte sich von einer engen Propaganda zu einer breiten Agitation. Die Gewerkschaft hatte eine eigene illegale Druckerei, die Flugblätter und Proklamationen druckte. In einer der Fabriken kam es unter den Arbeitern zu Unruhen, die mit der Lohnkürzung unzufrieden waren. Über ihren Kreis erfuhr die Gewerkschaft davon und druckte Flugblätter – „Was fordern die Weber?“. Das Flugblatt provozierte einen Arbeiterstreik. Die gleiche Situation wiederholte sich im Werk Putilov. Die Gewerkschaft wurde so dreist, dass sie anfing, solche Flugblätter an die Behörden zu schicken. Die Behörden machten sich darüber Sorgen und begannen, nach der Quelle zu suchen. Sie schafften es, durch ihre Agenten an die Anführer zu gelangen. Ende der 90er. Sie packten die Anführer.

Dieser Allianz folgten weitere Wrestling-Allianzen. Sie entstanden in Moskau, Kiew und Ivanovo-Voznesensk. Im März 1998 fand der Minsker Kongress der RSDLP statt. In der Zukunft änderte diese Partei mehrmals ihren Namen. Auf dem Kongress war eine Minderheit sozialdemokratischer Organisationen vertreten, die Zentralregion war praktisch nicht vertreten. Insgesamt nahmen 9 Delegierte am Kongress teil. Das Programm wurde nicht gewählt, nur das Zentralkomitee wurde gewählt, aber nach der Sitzung wurde das Zentralkomitee verhaftet. Die Probleme wurden erst auf dem zweiten Kongress 1903 gelöst.

Vladimir Ulyanov wurde wegen seiner Aktivitäten in der Petersburger Union zu 3 Jahren Verbannung verurteilt und nach Ostsibirien in das Dorf Shushenskoye geschickt. Dort besuchten ihn Nadezhda Krupskaya, seine Frau und seine Schwiegermutter. Uljanow schrieb eine Reihe von Werken im Exil. Unter diesen Arbeiten nimmt „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“ einen besonderen Platz ein, wo er die gesammelten Erfahrungen zusammenfasste. Er veröffentlichte viele Werke unter dem Pseudonym Nikolai Lenin und dann einfach - Lenin.

Anfang 1900 endete Lenins Amtszeit, er konnte in den europäischen Teil des Landes zurückkehren, aber es war ihm verboten, die Haupt- und Universitätsstädte zu betreten. Als Wohnsitz wählte er die Stadt Pskow. Ich war hier für mehrere Monate. Ende 1900 erlaubten ihm die Behörden, ins Ausland zu gehen. Lenin reist nach Deutschland und beginnt zusammen mit Plechanow die sozialdemokratische Zeitung „Iskra“ herauszugeben. Auf der Titelseite jeder Zeitung stand der Slogan: "Ein Funke entzündet eine Flamme."

MINISTERIUM FÜR BILDUNG UND WISSENSCHAFT DER RUSSISCHEN FÖDERATION

Bundesstaatliche Haushaltsbildungseinrichtung für Höhere Berufsbildung

"Plechanow-Russische Wirtschaftsuniversität"

Sozial- und Wirtschaftsinstitut Saratow

KURSARBEIT

Disziplin "Wirtschaftsgeschichte"

zum Thema: " Die Position des russischen Proletariats in den 60-90er Jahren. 19. Jahrhundert "

Kasimow Kirill Andrejewitsch

Wissenschaftlicher Leiter:

Efimova Elena Alekseevna

Saratow 2014

Inhalt

• Einführung
• 2. Auswirkungen der Reformen in der zweiten HälfteXIXJahrhundert auf das Proletariat
• Fazit
• Referenzliste

Einführung

Bevor wir mit der Analyse der Position des Proletariats in Russland in den 60-90er Jahren fortfahren. XIX Jahrhundert, ist es notwendig, den Zustand des russischen Staates zu Beginn dieser Periode zu analysieren.

Zu dieser Zeit besetzte das Russische Reich ein riesiges Gebiet von der Ostsee und der Weichsel im Westen bis zum Pazifik im Osten. Die Gesamtfläche seines Territoriums überstieg 20 Millionen Quadratkilometer. Die Bevölkerung dieses riesigen Landes betrug laut der Revisionszählung von 1812 41 Millionen Menschen. Der Großteil der Menschen lebte im europäischen Teil in den „alten“ bewohnbaren Gebieten. Auf Sibirien entfielen etwas mehr als 3 Millionen Menschen. Im Nordkaukasus lebten etwa 1 Million Menschen. Trotz dieser ungleichmäßigen Verteilung war die Bevölkerungsdichte des Landes gering. In den am dichtesten besiedelten Gebieten waren es also 9 Einwohner pro Quadratkilometer, während sie in Europa zu dieser Zeit bereits auf dem Niveau von 38-42 Einwohnern pro Quadratkilometer schwankte.

Russland war schon immer ein multikonfessioneller und multinationaler Staat, in dem neben den zahlreichsten Russen, die sich zur Orthodoxie bekennen, zahlreiche andere Völker lebten, die anderen Religionen angehörten. Oftmals hatten diese Völker auch ihre ganz eigene Art des Wirtschaftslebens, was eine gewisse Vielfalt der Wirtschaftsbeziehungen schuf.

Trotz der enormen Erfolge bei der Entwicklung von Industrie und Handel im 18. Jahrhundert, dem ziemlich schnellen Wachstum der Zahl der Städte und der Zunahme ihrer Einwohnerzahl, bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Russland blieb immer noch überwiegend ein Agrarland, dessen Bevölkerungsmasse überwiegend auf dem Lande lebte.

Wie war die Bevölkerung des Landes auf die Hauptschichten verteilt? 1,58 % der Bevölkerung waren Adlige, 1,10 % Geistliche, 7,25 % Städter. Landbewohner machten 82,55 % aus. Die restlichen 7,52 % der Menschen gehörten verschiedenen kleinen sozialen Gruppen an.

Aus den obigen Statistiken geht hervor, dass die Bauernschaft die zahlreichste Klasse blieb, die Mitte des Jahrhunderts mehr als 30 Millionen Menschen zählte. Davon waren etwa 15 Millionen Staatsbauern, 14 Millionen Grundbesitzer und etwa 1 Million Hausbesitzer. Ein besonderes Gut waren die Kosaken, die etwa 1,5 Millionen Menschen zählten.

Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Industrie und der Waren-Geld-Beziehungen im Allgemeinen wuchs die Zahl der Lohnarbeiter ziemlich schnell. Die Statistiken für diese Bevölkerungskategorie sind ziemlich verwirrend, da sie auch einen Teil der leibeigenen Bauern-Otchodniks umfassten. Nach keineswegs vollständigen Daten ermitteln die meisten Forscher diese Zahl jedoch unter Berücksichtigung von Saisonarbeitern von 400.000 Menschen. Darüber hinaus schließt dies keine zugewiesenen Arbeiter und Bauern ein, die in patrimonialen Manufakturen arbeiteten. Das ist natürlich nicht genug im Vergleich zu den vielen Millionen Bauern, aber wenn wir bedenken, dass es 1765 nur etwa 40.000 waren, d.h. in 40 Jahren ist die Zahl der Arbeiter um das 10-fache gewachsen.

Arbeiter machten bereits 17,4 % der städtischen Bevölkerung aus, die 2,3 Millionen Menschen zählte. Dies deutete darauf hin, dass sich die Veränderungen in der Wirtschaft allmählich in der sozialen Struktur der Bevölkerung widerzuspiegeln begannen.

Hinsichtlich des Entwicklungsstandes von Industrie, Landwirtschaft und Handel hat sich das Land bereits der Zeit der industriellen Revolution angenähert.

Parallel zu den positiven Trends in der Wirtschaft gewannen jedoch diese alarmierenden Momente immer mehr an Stärke, die darauf hindeuteten, dass das Land seine Entwicklung verlangsamte, das sowohl qualitativ als auch quantitativ hinter den wirtschaftlich fortgeschrittensten Ländern zurückblieb. All dies sprach von der sich vertiefenden Krise der Feudalwirtschaft.

1. Die Entstehung des Proletariats im Russischen Reich

1.1 Industrielle Revolution und Industrialisierung

Die industrielle Revolution ist der Übergang von der werkseigenen Produktion zur maschinellen Produktion.

Der Übergang zur maschinellen Arbeit ermöglicht es, die Arbeitsproduktivität erheblich zu steigern und die Produktionsraten hoch zu machen. Die Gründe für die industrielle Revolution waren: die Entwicklung des Handels, der Wissenschaft, der Finanzmärkte, der Einsatz von Lohnarbeitern und die Ineffizienz des Einsatzes von Zwangsarbeitern.

In Russland begann die industrielle Revolution in den 1830er Jahren und dauerte bis in die 1880er Jahre. In den 1830er Jahren war bei großen Hüttenbetrieben, in denen hauptsächlich Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, eine Stagnation zu beobachten. Aber in der Baumwoll- und Textilindustrie, die auf den großen Binnenmarkt ausgerichtet war und wo hauptsächlich die Arbeitskraft der Zivilarbeiter, also der ersten Proletarier, eingesetzt wurde, war ein Rückgang zu beobachten. Dies gab diesen Industrien die Möglichkeit, durch den Kauf ausländischer Werkzeugmaschinen und Maschinen als erste eine industrielle Revolution im Russischen Reich auszulösen.

Die Mechanisierung im Russischen Reich fand in verschiedenen Formen statt. Erstens ist dies die Ersetzung der Handarbeit in Monofabriken durch Maschinen, und zweitens wurden völlig neue Zweige der kapitalistischen Industrie geschaffen. Die industrielle Revolution wurde auch durch den umfangreichen Eisenbahnbau im Russischen Reich erleichtert. Die Entwicklung der Infrastruktur, der Straßen und des Verkehrs trägt immer zur Entwicklung der Wirtschaft bei, da die produzierte Marke leichter zu transportieren ist, und dies wiederum trägt zur Begeisterung der Warenmärkte und zur Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Regionen bei.

Gesetz über die Gesetzgebung des russischen Proletariats

Die sich schnell entwickelnde Industrie sorgte für eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze. Gleichzeitig führte das Aufkommen billiger Fabrikwaren zum Ruin kleiner Produzenten, und die ruinierten Handwerker wurden zu Lohnarbeitern. Aber die Hauptquelle für die Wiederauffüllung der Armee von Lohnarbeitern waren die verarmten Bauern, die in die Städte zogen. So gingen Ende der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts nur aus sieben Provinzen des Industriezentrums 887.000 Menschen zur Arbeit, was 26,5% der männlichen Bevölkerung der Dörfer ausmachte, während der höchste Prozentsatz von Otchodniks in den beobachtet wurde Provinzen Moskau und Twer - bis zu 43% der männlichen Arbeitnehmer . Die industrielle Revolution störte die gewohnte Lebensweise auf dem russischen Land und war für sie katastrophal. Die rasante Urbanisierung und die Zunahme von Lohnarbeitern haben die sozialen Probleme extrem verschärft. Während die Zentren der Fabrikproduktion relativ klein waren, konnte der Städter neben dem Geldverdienen in der Fabrik das Land im Ural bestellen, die Arbeiter bekamen sogar Sonderurlaub, damit sie kurzzeitig im Garten arbeiten konnten, aber mit Mit der Entwicklung der Industrie verschwand eine solche Gelegenheit für die Arbeiter.

Die industrielle Revolution führte das Land zwangsläufig zu einem Übergang zu einer neuen Formation, das Land hörte allmählich auf, agrarisch zu sein und wurde kapitalistisch. Dieser Übergang von einer Formation zur anderen konnte nicht dazu beitragen, die Lebensweise der Menschen und des ganzen Landes zu ändern. Neue soziale Klassen entstanden, wie das Proletariat und die Bourgeoisie.

1.2 Beziehungen zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie

Marxisten glaubten, dass das Proletariat und die Bourgeoisie zwei gegensätzliche Klassen seien. Dass die Bourgeoisie eine Ausbeuterklasse ist, die die Proletarier unterdrückt. Die Bildung von Beziehungen zwischen diesen beiden Klassen im Russischen Reich begann bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Als Russland sich gerade auf die industrielle Revolution vorbereitete.

Am Anfang bestand die proletarische Klasse hauptsächlich aus Zivilarbeitern, die in Manufakturen und den ersten Fabriken arbeiteten. Später, mit der Entwicklung der industriellen Revolution, begann sich das Proletariat aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu bilden, der bedeutendste Teil waren die Bauern, in der Regel wurden sie aus dem schlimmsten Teil zu Proletariern und verarmten Handwerkern, die nicht konkurrieren konnten mit großen Fabriken, die in diese Klasse gegossen wurden.

Die Bourgeoisie wird als die Klasse der Kapitalisten verstanden, die Eigentümer der gesellschaftlichen Produktionsmittel sind und den Lohnarbeitern Löhne liefern. Die Binnengesellschaftsstruktur der Bourgeoisie war zunächst sowohl hinsichtlich des Lebensstandards als auch hinsichtlich der Produktionsmittel und hinsichtlich der politischen Rechte (gebunden an Besitzstand) differenziert.

Je nachdem, wo sich das Kapital befand, wurde die Bourgeoisie unterteilt in: ländliche Bourgeoisie, industrielle Bourgeoisie, Bankenbourgeoisie, kommerzielle Bourgeoisie. Die organische Zusammensetzung des Kapitals ist in jeder dieser Sphären unterschiedlich. Daher im Übergang zur Klassifikation des Bürgertums nach dem quantitativen Zeichen der Einkommenshöhe, wo man unterscheidet: Großbürgertum, Mittelbürgertum, Kleinbürgertum

Das Ausmaß des Einsatzes von Lohnarbeitskräften ist kein führendes Merkmal. Das ist vor allem das Einkommensniveau, das es ermöglicht, die sektoralen Gruppen der Bourgeoisie ein und desselben Landes zu einem bestimmten Zeitpunkt zu vergleichen. Dennoch ist eine scharfe Grenze zwischen diesen Gruppen nicht immer leicht zu ziehen.

Wie wir sehen können, sind dies zwei völlig unterschiedliche gegensätzliche Klassen, die jedoch untrennbar miteinander verbunden sind. Damals waren die armen Länder davon abhängig, welche Art von Beziehungen sich zwischen diesen Klassen entwickeln würden.

In Ermangelung einer Arbeitsgesetzgebung legte die Bourgeoisie in den Fabriken ihre eigenen Regeln fest, und die Arbeiter konnten nichts dagegen tun. Die Behörden kümmern sich einfach nicht um sie.

2. Die Auswirkungen der Reformen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf das Proletariat

2.1 Die Auswirkungen der Bauernreform auf das Proletariat

Die Bauernreform, oder wie sie auch genannt wird, die Aufhebung der Leibeigenschaft begann am 19. Februar 1861 mit der Veröffentlichung des Manifests von Kaiser Alexander II. zur Aufhebung der Leibeigenschaft. Es war eine sehr umfangreiche und wichtige Reform für den russischen Staat. Der Kaiser verstand auch seine Unausweichlichkeit. Der Staat war bereits in einer anderen Formation, die Produktivkräfte waren den Produktionsverhältnissen weit vorausgegangen. Die Gesellschaft forderte Veränderungen, die Leibeigenschaft war destruktiv, vom Bauern war nichts mehr zu holen, nicht wie er seine Arbeitsproduktivität steigern könnte. Eine gebundene, abhängige Person, die keine andere Motivation als Bestrafung hat, könnte nicht effizienter arbeiten. Leider haben das nicht alle verstanden, dadurch wurde die Abschaffung der Leibeigenschaft stark verzögert, was sich wiederum äußerst negativ auf die Entwicklung des Kapitalismus in unserem Land auswirkte.

Die Arbeiterklasse, das heißt das Proletariat, bildete sich extrem langsam, da nicht nur die Bauern zur Arbeit in der Landwirtschaft gezwungen wurden, sondern auch die unterdrückten Arbeiter in den Fabriken und Fabriken von der Arbeit auch äußerst ineffizient waren.

Fabriken und Fabriken, die überwiegend Lohnarbeiter beschäftigten, wie Textilfabriken, entwickelten sich viel schneller, sie steigerten den Umsatz, ihre Produktivität wuchs, ebenso wie das Einkommen dieser Unternehmen.

In einem bedeutenden Teil des Staates gab es keine Leibeigenschaft: in den asiatischen, fernöstlichen und sibirischen Regionen, im Kaukasus, in Transkaukasien und in den Kosakengebieten sowie in Alaska in Finnland. In diesen Gebieten lebte jedoch nur ein Viertel der Bevölkerung des gesamten Landes. Der größte Teil des Landes war mit der schweren Unterdrückung der Leibeigenschaft belastet.

Die ersten Versuche zur Abschaffung der Leibeigenschaft wurden von Paul I. und seinem Sohn Alexander I. in den Jahren 1797 und 1803 unternommen, indem sie das Manifest über einen dreitägigen Frondienst zur Begrenzung der Zwangsarbeit und das Dekret über freie Landwirte unterzeichneten, das die Rechtsstellung der Bauern festlegte freisetzen.

Alexander I. genehmigte das Projekt von A.A. Arakcheev über die schrittweise Abschaffung der Leibeigenschaft durch die Befreiung der Großgrundbesitzer von ihren Zuteilungen an die Staatskasse. Aber dieses Projekt wurde praktisch nicht realisiert.

Den Daten zufolge erreichte der Anteil der Leibeigenen an der gesamten erwachsenen männlichen Bevölkerung des Reiches seinen höchsten Wert bis zum Ende der Regierungszeit von Peter I. (55%). In der Folgezeit des 18. Jahrhunderts. betrug etwa 50 % und stieg zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder an und erreichte 1811-1817 57-58 %. Zum ersten Mal kam es unter Nikolaus I. zu einer signifikanten Reduzierung dieses Verhältnisses. Bis zum Ende seiner Regierungszeit wurde es auf 35-45% reduziert. Laut der Volkszählung von 1857-1859 waren 23,1 Millionen der 62,5 Millionen Menschen, die im Russischen Reich lebten, Leibeigene.

Daraus folgt der Schluss, dass alles auf die Abschaffung der Leibeigenschaft hinauslief. Alexander 2 erkannte dies und begann, eine Reform zu entwickeln.

Gemäß der Reform wurden die Höchst- und Mindestgrößen der Bauernparzellen festgelegt. Die Zuteilungen konnten durch besondere Vereinbarungen zwischen Bauern und Gutsbesitzern sowie bei Erhalt einer Spende reduziert werden. Wenn die Bauern kleinere Parzellen in Gebrauch hatten, war der Grundbesitzer verpflichtet, entweder das fehlende Land von der Mindestgröße zu kürzen oder die Abgaben zu senken. Das Beschneiden fand nur statt, wenn dem Landbesitzer mindestens ein Drittel (in den Steppenzonen - die Hälfte) des Landes verblieb. Für das höchste Duschkontingent wurde eine Kündigungsrente von 8 bis 12 Rubel festgesetzt. pro Jahr oder Frondienst - 40 männliche und 30 weibliche Arbeitstage pro Jahr. Wenn die Zuteilung größer als die höchste war, schnitt der Grundbesitzer das "zusätzliche" Land zu seinen Gunsten ab. Wenn die Zuteilung kleiner als die höchste war, sanken die Zölle, aber nicht proportional.

Infolgedessen betrug die durchschnittliche Größe der Bauernparzellen in der Zeit nach der Reform 3,3 Morgen pro Kopf, was weniger war als vor der Reform. In den Schwarzerdeprovinzen schnitten die Landbesitzer den Bauern ein Fünftel ihres Landes ab. Die Bauern des Wolgagebiets erlitten die größten Verluste. Neben den Kürzungen waren andere Instrumente zur Verletzung der Rechte der Bauern die Umsiedlung auf unfruchtbares Land, die Entziehung von Weiden, Wäldern, Stauseen, Pferdekoppeln und anderen für jeden Bauern notwendigen Ländereien. Schwierigkeiten für die Bauern wurden auch durch das gestreifte Land dargestellt, das die Bauern zwang, Land von den Grundbesitzern zu pachten, das wie Keile in die Bauernparzellen eindrang.

Infolge der auf diese Weise durchgeführten Reform hatten viele Bauern keine physische Möglichkeit, sich auf einem sehr kargen Stück Land zu ernähren, und mussten gleichzeitig noch Geld an den Grundbesitzer zahlen. Infolgedessen waren viele Bauern gezwungen, in die Stadt zu gehen, um Geld zu verdienen. Die Städte waren auf einen so großen Zustrom von Menschen nicht vorbereitet, sie wurden überfüllt, es gab genug Wohnraum für alle, mit der Arbeit war es noch schlimmer. Auf dem Arbeitsmarkt bestand eindeutig ein Überangebot. Es wird feststellen, dass der Wert der Arbeit stark gesunken ist, die Eigentümer der Fabriken ihre Arbeiter überhaupt nicht geschont haben.

Nach der Reform wurde ein freier Lohnarbeitsmarkt für Menschen geschaffen, die nicht über die Produktionsmittel verfügen und ausschließlich vom Verkauf ihrer Arbeitskraft leben.

Das Lohnarbeitssystem wurde zur Grundlage für die Entwicklung der Volkswirtschaft im Reich. Die rasante Entwicklung des Kapitalismus in der Zeit nach der Reform vervielfachte die Reihen der Lohnarbeiter und machte sie zu einer Klasse in der russischen Gesellschaft. Letzteres war untrennbar mit der industriellen Revolution verbunden, die in den 30-80er Jahren des 19. Jahrhunderts im Land stattfand.

Während der industriellen Revolution in Russland entstand ein neuer sozialer Typ von Festangestellten, der sich auf große Unternehmen in führenden Industriezentren konzentrierte. Es gab eine Formation der Arbeiterklasse, deren Basis die der Produktionsmittel beraubten Dauerarbeiter waren, die die Verbindung zum Boden und zur eigenen Wirtschaft abbrachen und das ganze Jahr über in Fabriken und Betrieben arbeiteten.

Die Zahl des Proletariats in Russland von 1860 bis 1890 (in Millionen Menschen) * ist in Tabelle 1 aufgeführt.

Tabelle 1

Arbeiter, Tagelöhner, Verlader, Fuhrleute, Bagger, Waldarbeiter usw.
Arbeiter in kleinen, handwerklichen (städtischen und ländlichen) Industrien
Konstruktion
Landwirtschaftlich
Arbeiter in großen kapitalistischen Unternehmen
Einschließlich: Fabrik, Bergbau und Bergbautransport (Eisenbahner und Schifffahrtsunternehmen)	0,49** 0,17 0,06

Diese Tabelle zeigt, dass sich die Zahl des Proletariats in den 20 Jahren nach der Abschaffung der Leibeigenschaft von 3,2 Millionen Menschen auf 7,35 Millionen Menschen fast verdoppelt hat. Der größte Anstieg ist im Agrarsektor zu beobachten, was meiner Meinung nach darauf zurückzuführen ist, dass das damalige Proletariat hauptsächlich aus ehemaligen Leibeigenen bestand, die an die Arbeit in dieser Branche gewöhnt waren. Im Allgemeinen zeigt uns diese Tabelle, wie sehr die Zahl des Proletariats nach der Abschaffung der Leibeigenschaft zu wachsen begann.

Die Leibeigenschaft war das Hindernis, das die Entwicklung der kapitalistischen Verhältnisse in unserem Land behinderte und die Bildung der Arbeiterklasse verlangsamte.

2.2 Die Auswirkungen der großen Reformen auf das Proletariat

Nach Abschaffung der Leibeigenschaft bildete sich eine neue soziale Klasse des Proletariats. Ein neuer Rechtsrahmen für sie war erforderlich, neue Gesetze. Und der Staat begann, das Land zu reformieren, später wurde dieser Prozess die großen Reformen der 60er Jahre genannt.

Und die erste davon war die Reform der lokalen Selbstverwaltung, oder wie sie auch als Semstwo-Reform bezeichnet wird.

Am 1. Januar 1864 genehmigte Kaiser Alexander II. die „Verordnungen über Provinz- und Bezirks-Zemstvo-Institutionen“. Ausgehend von dieser Situation traten in jeder Provinz und in jedem Komitat Provinz- und Distriktsemstwo-Versammlungen auf. Diese Sitzungen wählten wiederum Exekutiv- und Verwaltungsorgane - Bezirks- und Provinzial-Zemstvo-Räte. Zemstvo-Versammlungen und -Räte wurden für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt. Die Provinzversammlung der Semstwo wurde von den Mitgliedern der Bezirksversammlungen gewählt. Der Vorsitzende des Komitatsrates wurde vom Gouverneur im Amt bestätigt, der Vorsitzende des Provinzrates vom Innenminister

Die Zemstvo-Versammlungen der Provinzen wurden zu Abgeordneten (sie wurden "Vokale" genannt) der Kreis-Zemstvo-Versammlungen gewählt. Das Wahlsystem wurde so gestaltet, dass die tatsächliche Vorherrschaft des Adels in den Organen der Semstwo-Selbstverwaltung sichergestellt war, obwohl diese Organe formal klassenübergreifend waren.

Stadtreform - nach dem Vorbild der Zemstvo-Institutionen wurden 1870 Klassengremien der städtischen Selbstverwaltung geschaffen. In Übereinstimmung mit der „Stadtordnung“ vom 16. Juni 1870 wurden in den Städten Stadtdumas für eine Amtszeit von 4 Jahren gewählt, die wiederum Exekutiv- und Verwaltungsorgane – Stadträte unter der Leitung des Bürgermeisters – schufen.

Das Recht, an den Wahlen zu den Stadtdumas teilzunehmen, genossen nur die Stadtsteuerzahler. Alle, die an den Wahlen teilgenommen haben, wurden in drei Wahlversammlungen aufgeteilt: Die erste umfasste die größten Steuerzahler, die insgesamt 1/3 aller Stadtsteuern zahlten; am zweiten Treffen nahmen kleinere Steuerzahler teil, die das zweite Drittel der Steuern zahlten; in der dritten Sitzung alle anderen kleinen Steuerzahler, die das restliche Drittel der Gesamtsteuer bezahlt haben. Ein solches Wahlsystem verschaffte der großen Bourgeoisie und dem großen Adel, die städtische Herrenhäuser besaßen, Vorteile in Stadtdumas. So stellten in Moskau die ersten beiden Kurien, die 2/3 der Mitglieder der Stadtduma wählten, nur 13 % aller Wähler. Gleichzeitig sollte berücksichtigt werden, dass die Zahl der Wähler gering war. Zum Beispiel in St. Petersburg und Moskau zu dieser Zeit nicht mehr als 20-21 Tausend Menschen, d.h. 5 % der erwachsenen Bevölkerung dieser Städte. In Anbetracht der Tatsache, dass dem Adel sowohl in Zemstvo als auch in städtischen Institutionen die führende Rolle zugewiesen wurde, wurden in den Gebieten, in denen es keinen Adel gab, wie beispielsweise in Sibirien, oder in denen es keinen Adel gab, keine lokalen Selbstverwaltungsorgane geschaffen oder es war nicht russisch nach Nationalität (Polen, Litauen, Ukraine am rechten Ufer, westliche Regionen von Belarus, Kaukasus). Und in den russischen Provinzen zog sich die Schaffung von Semstwo-Institutionen über viele Jahrzehnte hin und wurde erst nach der Revolution von 1905-1907 abgeschlossen.

Die Zuständigkeit der Stadtduma umfasste folgende Angelegenheiten: die Ernennung gewählter Beamter, die Festsetzung der städtischen Gebühren, die Hinzufügung von Zahlungsrückständen, die Festlegung von Vorschriften über die Verwaltung des städtischen Eigentums, den Erwerb von städtischen Immobilien und Darlehen.

Justizreform (1864) - das alte Gericht vor der Reform stand den Bedürfnissen der bürgerlichen Entwicklung des Landes besonders entgegen. Erstens war das Gericht vollständig von der Verwaltung abhängig, die in die Entscheidungen der Gerichtsverfahren eingriff, und hatte reinen Standescharakter (jeder Stand hatte seine eigenen Justizbehörden). Folge. In den Gerichten herrschte unbeschreibliche Bürokratie (Jahrelanger Prozess), Bestechung und wilde Willkür. All dies führte zu allgemeiner Unzufriedenheit mit dem bestehenden Justizsystem.

Am 20. November 1864 genehmigte der Zar nach Beratungen im Staatsrat die Justizstatuten. Insgesamt wurden vier Gesetze in Kraft gesetzt:

1) Institutionen der Justiz;

2) die Charta des Strafverfahrens;

3) Charta des Zivilverfahrens;

4) Die Charta über die von den Friedensrichtern verhängten Strafen.

Die eigentliche Ordnung des Gerichtsverfahrens wurde auf der Grundlage der folgenden Grundsätze der Gleichheit aller vor dem Gesetz und dem Gericht, der Trennung des Gerichts von der Verwaltung und der Rechtspflege nur durch das Gericht, der Schaffung eines Allklassengerichts neu strukturiert , Wettbewerbsfähigkeit, Unabsetzbarkeit von Richtern und Ermittlern, Öffentlichkeit, mündliche Rede, Unmittelbarkeit, Verteidigungsrecht des Angeklagten, staatsanwaltschaftliche Überwachung, Wahl (Richter und Geschworene).

Die Gerichtsgesetze sahen die Schaffung zweier Arten von außerstaatlichen Justizinstitutionen vor – allgemeine Gerichte und Amtsgerichte.

Amtsgerichte wurden eingerichtet, um Kleinkriminalität und Zivilsachen zu verhandeln. Gegen das Urteil oder die Entscheidung des Magistrates konnte beim County Congress of Magistrates Berufung eingelegt werden.

Das System der allgemeinen Gerichte bestand aus Bezirksgerichten und Justizkammern. Das Bezirksgericht war die erste Instanz des Systems der allgemeinen Gerichte. Es gab 70. Normalerweise fiel der Gerichtsbezirk mit dem Territorium der Provinz zusammen. Vor dem Bezirksgericht wurden die meisten Gerichtsverfahren, sowohl strafrechtliche als auch zivilrechtliche, behandelt.

Diejenigen Strafsachen, in denen den Angeklagten Strafen im Zusammenhang mit dem Entzug oder der Einschränkung der Bürgerrechte angedroht wurden, wurden unter Beteiligung von Geschworenen behandelt.

Die Justizkammern fungierten in allen Straf- und Zivilsachen als zweite Instanz. Es gab nur 14 von ihnen, jeder von ihnen leitete die Aktivitäten von 8-10 Bezirksgerichten. Gleichzeitig befasste sich die Justizkammer in erster Instanz mit Fällen wegen Staats-, Amts- und einiger anderer Verbrechen. Diese Fälle wurden von der Justizkammer unter Beteiligung von Klassenvertretern geprüft. Der Senat wurde zum höchsten Gericht, in dem Kassationsabteilungen geschaffen wurden. Darüber hinaus wurde unter dem Senat 1872 eine Sonderpräsenz des Senats eingerichtet, um besonders wichtige politische Fälle zu prüfen. Schließlich könnten Fälle von hohen Beamten und besonders wichtige Fälle vor dem Obersten Strafgericht behandelt werden.

Die Justizreform war im Vergleich zu anderen die konsequenteste bürgerliche Reform. Aber sie bewahrte auch ernsthafte Reste der feudalen Ordnung. Die Trennung von Gericht und Verwaltung war widersprüchlich: Der Senat, die höchste Justizbehörde des Landes, war auch eine Verwaltungsinstitution. Lokale Gerichte wurden effektiv von den Gouverneuren kontrolliert

Wirtschaftsreform (1862-1868) - Die Finanzreform spielte eine bedeutende Rolle bei der Anpassung des russischen Staatsapparats an die Bedingungen der bürgerlichen Entwicklung. Seine Essenz wurde auf drei Hauptelemente reduziert. Die erste davon ist die Straffung der öffentlichen Finanzen. Tatsache ist, dass jede Abteilung vor der Reform sowohl über ein Budget als auch über eine eigene Kasse verfügte. Eine solche Anordnung gewährleistete nicht die Akkumulation von Geldern in den Händen der Zentralregierung und behinderte ernsthaft die Abrechnung von Ausgaben und Einnahmen. Es gab praktisch keine Kontrolle über die Verwendung von Geldern, was zu Veruntreuung und Sparsamkeit beitrug.

Das erste Element der Reform – die Aufhebung der finanziellen Unabhängigkeit der Ministerien und Ämter und die Einführung eines einheitlichen Landeshaushalts und einer einheitlichen Landeskasse – stärkte die feste Ordnung der Ausgabenkassen. Der Staatshaushalt wurde nun vom Finanzministerium berechnet.

Das zweite Element der Reform ist die Abschaffung des staatlichen Kreditmonopols, was zur Schaffung eines breiten Netzes von Geschäftsbanken führte. Die Einrichtung erfüllte neben der Staatsbank, Bauern- und Adelsbanken sowie einem Netzwerk von Geschäftsbanken die Bedürfnisse der kapitalistischen Entwicklung.

Das dritte Element der Reform ist die Änderung des Steuersystems. Eine der Haupteinnahmequellen war die „Getränkesammlung“. Er gab bis zu 40 % der Einnahmenseite des Haushalts ab. Der Staat versteigerte normalerweise das Recht, Wodka zu verkaufen, an Steuerpächter, die den gesamten Betrag in den Haushalt einbrachten, und handelte dann mit Wodka zu einem Monopolpreis zu ihren Gunsten und verdiente viel Geld. Der Weinanbau verursachte den größten Hass der Menschen. Seit 1863 wurden Weinfarmen abgeschafft und der freie Handel mit Wodka mit der Zahlung der Verbrauchsteuer an die Staatskasse eingeführt. Auch die archaische Salzsteuer wurde abgeschafft. Die Kopfsteuer, die den männlichen Zensusseelen – Bauern und Spießern – entnommen wurde, wurde ebenfalls abgeschafft und durch eine Grundsteuer für Bauern und Gutsbesitzer und eine Einkommenssteuer für andere Steuerzahler ersetzt. Damit wurde auch das Steuersystem klassenübergreifend. Aber die Haupteinnahmen waren dennoch nicht direkte, sondern indirekte Steuern, die mit ihrem ganzen Gewicht auf die unteren Volksschichten fielen. Der Staat entnahm auch beträchtliche Mittel in Form von Naturabgaben, die sich auch auf die Bauern erstreckten.

Nach Durchführung einer so umfangreichen Reihe von Reformen, die für die bürgerliche Gesellschaft notwendig sind. Das Proletariat erwarb einige Rechte. Russland wurde langsam zu einem kapitalistischen Land. Natürlich gab es im Land noch genügend Rechte, es gab keine Arbeitsgesetzgebung, aber die Anfänge einer legalen Gesellschaft wurden gerade dank der großen Reformen der 60er Jahre gelegt, die soziale Position des Proletariats begann sich zu verbessern.

3. Lebensweise und Stellung des Proletariats in Russland zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Aufgrund des Fehlens einer Arbeitsgesetzgebung und eines Überangebots an Arbeitskräften waren die Lebensbedingungen des Proletariats äußerst schwierig. Die Züchter und Hersteller kümmerten sich überhaupt nicht um die Arbeiter. Neben großen Fabriken wurden Kasernen gebaut, in denen Arbeiter angesiedelt wurden, sie hatten ein Minimum an Annehmlichkeiten, unhygienische Bedingungen und Viruskrankheiten blühten auf. In ihnen ließen sich mindestens 30 Personen pro Zimmer nieder. Sie aßen in diesen Räumen, schliefen im Allgemeinen, taten alles in ihrer Freizeit von der Arbeit. Oft wurden Singles mit ihren Familien in einer Baracke an einem Ort angesiedelt. Von den Annehmlichkeiten und Möbeln in ihnen waren nur Holzbetten. Im Zimmer war immer ein Gestank, die Luft war muffig, es war praktisch kein Licht drin.

Oft gab es in den Fabriken einfach keine Baracken und die Menschen mussten an ihren Arbeitsplätzen in den Werkstätten der Fabrik schlafen. Arbeiter erkrankten oft an den häufigsten Berufskrankheiten: Augenkrankheiten, Lungenkrankheiten. Kranke wurden nicht medizinisch versorgt und krankheitsbedingte Abfindungen wurden nicht gezahlt. Menschen in jedem Zustand mussten arbeiten.

In der Regel wurde bis in die 1880er Jahre die Arbeitnehmerüberlassung für Fabrikbetriebe auf der Grundlage eines „mündlichen“ oder schriftlichen Vertrages auf Zeit praktiziert! für ein Jahr, meistens "von Ostern bis Ostern". Vor Ablauf der festgesetzten Frist wurden die Pässe der Arbeiter ins Büro gebracht, und ihnen wurde tatsächlich die Freiheit entzogen, da sie nicht das Recht hatten, eine vorzeitige Zahlung zu verlangen. Die Willkür der Unternehmer war auf nichts beschränkt. Der Züchter wiederum konnte den Arbeiter jederzeit entlassen. Er hatte auch das Recht, nach eigenem Ermessen eine Geldstrafe von den Arbeitern zu kassieren. Die Arbeiter waren in keiner Weise vor Willkür seitens der Behörden geschützt. Der Arbeitstag war mit bis zu 15 und manchmal bis zu 16 Stunden am Tag extrem lang. Die Arbeitswoche betrug 6 Tage, und manchmal wurden die Proletarier gezwungen, am Sonntag zu arbeiten.

Die Arbeit war hart, anstrengend, es ging so weit, dass die Arbeiter sogar an den Maschinen starben. Für Vergehen konnten sie körperlich bestraft werden, Arbeiter wurden manchmal einfach geschlagen, um sie zur Arbeit zu zwingen oder diejenigen aufzuwecken, die am Arbeitsplatz eingeschlafen waren.

Die Arbeit von Frauen und Kindern war weit verbreitet; sie wurde niedriger bezahlt als die Arbeit von Männern, und sie kamen fast genauso häufig zur Arbeit wie Männer. Es war für Unternehmer rentabel, Kinder und Frauen als Arbeit einzustellen, eine solche Situation passte zu ihnen, und keine moralischen und ethischen Standards waren ein Hindernis für sie.

Der Staat unternahm Versuche, die Situation zu verbessern, aber sie führten in der Regel zu nichts, die Position des Proletariats blieb dieselbe.

Nicht nur die Arbeit der Arbeiter wurde reguliert, sondern auch ihr Privatleben: In vielen Betrieben waren die Arbeiter gezwungen, Waren in einem Baumarkt zu überhöhten Preisen und von schlechterer Qualität zu kaufen; diejenigen, die in den Fabrikbaracken lebten, waren zu bestimmten Zeiten abwesend. Die Arbeiter wurden nicht vor Mobbing und Beleidigungen durch den Eigentümer und seine Handlanger geschützt. In Moskau zum Beispiel bis in die frühen 90er Jahre des 19. Jahrhunderts. Stäbe wurden in der Fabrik von Karl Thiel und Co. verwendet.

Das Gehalt war mager, es reichte kaum zum Auspressen. Die Arbeiter waren mager, abgemagert, sie hatten praktisch keine Kraft mehr zu arbeiten, geschweige denn ihre Bedürfnisse irgendwie zu befriedigen.

Zweifellos musste dieser Zustand Unzufriedenheit im Proletariat hervorrufen, die sich bereits in den 60-70er Jahren in Form von Spontanität zu manifestieren begann

Reden. In den 60er Jahren wurden Unruhen in den Fabriken des Urals und in den zentralen Provinzen (Maltsevsky-Werk in der Provinz Kaluga, Morozov-Fabrik in Orekhovo-Zuev usw.) beobachtet. Allein 1861 gab es 4 Streiks und 12 Unruhen der Industriearbeiter. Die Zahl dieser Proteste wuchs schnell (laut P. A. Khromov wurden in den 1970er Jahren über 200 Streiks und 100 Unruhen registriert). Eine besondere Tragweite erlangten die Streiks in der Papierspinnerei Newa (1870) und der Manufaktur Krenholm (1872), die in unmittelbarer Nähe der Reichshauptstadt stattfanden.

Die wachsende Unzufriedenheit der Arbeiter und dann die Entstehung der russischen Sozialdemokratie wurden zu einem wichtigen Phänomen in der russischen sozialen Bewegung im Russland nach der Reform. Mit der Zunahme der Zahl des Proletariats während der industriellen Revolution wuchs seine Organisation und sein Zusammenhalt, was zu Versuchen führte, die ersten Arbeiterorganisationen zu gründen. Im Mai 1875 c.

Odessa entstand die „Südrussische Arbeitergewerkschaft“ unter der Leitung von E.O. Zaslavsky. Die Organisation hatte ihre eigene Charta, in der das Hauptziel formuliert wurde - der Sturz des im Land bestehenden politischen Systems durch einen gewaltsamen Putsch. Die Organisation stand unter dem Einfluss populistischer Ideologien, die bestimmte Teile der Charta betrafen.

Im Dezember 1878 wurde in San Petersburg der „Nördliche Verband der russischen Arbeiter“ unter der Leitung von V.P. Obnorsky und S.N. Khalturin, zu dem etwa 200 Arbeiter gehörten. Die Organisation brachte ihre Position in dem Aufruf „An die russischen Arbeiter“ zum Ausdruck, der deutlich die Notwendigkeit des politischen Kampfes und die Forderung nach politischer Freiheit zum Ausdruck brachte und die Arbeiter zur Vereinigung aufrief. Der Appell sprach von der Notwendigkeit, das Privateigentum an Land abzuschaffen und kommunales Landeigentum zu schaffen, die Schaffung von Arbeitervereinigungen, um die Produktion zu organisieren. Bereits im Januar des Folgejahres nahm die Regierung Verhaftungen von Mitgliedern dieser Organisation vor. S.N. Khalturin gelang es, der Polizei zu entkommen, und engagierte sich anschließend im Terrorismus.

1880 erschien die erste Ausgabe der Arbeiterzeitung Rabochaya Sarya, aber die Druckerei wurde zerstört und die Ausgabe der Zeitung beschlagnahmt, was eigentlich die Beendigung der Aktivitäten der Organisation bedeutete.

Die Arbeiterorganisationen der 1970er Jahre trugen zum Wachstum der Aktivität und Solidarität des russischen Proletariats bei und führten es in die Erfahrungen und Traditionen des internationalen Proletariats ein.

4. Entwicklung des Arbeitsrechts in Russland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

4.1 Der Kampf des Proletariats für Rechte

Einer der größten organisierten Streiks der Proletarier im Russischen Reich wurde „Morosow-Streik“ genannt, weil er in der großen Textilfabrik „Nikolskie-Manufaktur“ stattfand, die einem großen russischen Unternehmer, Philanthropen und großzügigen Philanthropen Savva gehörte Morozov. Der Streik begann am 7. Januar 1885, damals leitete sein Vater, Timofey Savvich, die Fabrik. Schrecklicher und grausamer Besitzer. Er führte ein strenges Bußgeldsystem für den geringsten Verstoß oder die Abweichung vom festgelegten Arbeitsplan ein. Der Streik wurde von der Regierung unterdrückt, aber das anschließende Gericht enthüllte Morozovs schreckliche Misshandlungen gegen die Arbeiter. Danach ging er in den Ruhestand und die Leitung der Fabrik ging an seinen Sohn Savva Timofeevich über.

Savva Morozov beeilte sich zunächst, die harten Maßnahmen seines Vaters abzuschaffen. Er schaffte das Bußgeldsystem ab und verbesserte die Arbeitsbedingungen der Arbeiter. Die Arbeiter der Morozov-Fabriken begannen in geräumigen und hellen Werkstätten mit guter Belüftung zu arbeiten. Sie lebten in Baracken, die mit Dampfheizung, Lüftung, separaten Küchen und Wäschereien ausgestattet waren. Im Fabrikkrankenhaus erhielten die Arbeiter kostenlose Medikamente und Behandlungen. Savva Morozov hat auch die Bildung nicht vergessen. Savva Morozov zahlte für Arbeiter, die an kostenlosen Weiterbildungskursen teilnahmen, jeden Schultag extra. Nach Abschluss der Kurse stieg das Gehalt für alle, die im Studium Erfolge erzielten. Sehr bald wurde die Nikolskaya-Manufaktur zur drittprofitabelsten Produktion unter allen Fabriken und Fabriken des Russischen Reiches. Morozov-Produkte wurden auf Weltausstellungen ausgezeichnet, erhielten eine Vielzahl von Diplomen und Medaillen für hervorragende Produktqualität und begannen sogar, englische Produkte in Persien und China zu verdrängen. Das Nettoeinkommen von Savva Morozov betrug ungefähr 250.000 Rubel. pro Jahr, da zum Beispiel Ministerpräsident S. Witte zehnmal weniger erhielt.

Die Organisatoren und Anführer des Streiks waren die Arbeiter der Nikolskaja-Manufaktur P.A. Moiseenko und V.S. Wolkow. An dem Streik beteiligten sich etwa 8.000 der 11.000 Arbeiter der Manufaktur, also praktisch alle Arbeiter.

Grund für den Streik war die Industriekrise Anfang der 1880er Jahre, die die Situation der Arbeiter in der Fabrik stark verschlechterte. Der Streik wurde auch dadurch verursacht, dass die Arbeiter in der Zeit von 1882 bis 1884 bis zu 5-mal weniger Lohn erhielten. Den Arbeitern auferlegte Geldstrafen könnten fast die Hälfte des Lohns erreichen. Diese wirtschaftlichen Gründe veranlassten die Arbeiter, einen Streik zu organisieren.

Die Hauptforderung der Arbeiter war die Anhebung ihrer Löhne auf das Niveau von 1881, also auf das Krisenniveau. Die Arbeiter forderten auch eine Reduzierung der Geldstrafen auf 5 % der Löhne. Am 11. Januar übergaben sie dem Gouverneur von Wladimir "Forderungen im gemeinsamen Einvernehmen der Arbeiter", in denen sie darum baten, eine staatliche Aufsicht und Kontrolle über die Arbeitsbedingungen in Fabriken und Fabriken einzurichten. Und auch Änderungen der Beschäftigungsbedingungen gesetzlich erlassen.

Um den Streik zu unterdrücken, waren 500 Kosaken und 3 Infanteriebataillone unter der persönlichen Führung des Gouverneurs von Wladimir, der in Orekhovo-Suyevo ankam, beteiligt. Mehr als 500 Arbeiter wurden festgenommen. Der Streik wurde schließlich am 17. Januar nach einer Reihe von Zusammenstößen zwischen Streikenden und Regierungstruppen niedergeschlagen.

Nach dem Streik wurden 32 Personen vor Gericht gestellt, aber sie wurden von einer Jury wegen der Notlage der Arbeiter und Verstößen der Unternehmensleitung freigesprochen. Die Streikenden wurden außergerichtlich bestraft: Etwa 800 Arbeiter wurden unter der Aufsicht von Polizei, P.A. Moiseenko wurde für 5 Jahre in die Provinz Archangelsk verbannt, V.S. Volkov - seit 3 ​​Jahren in der Provinz Wologda.

Nach dem Streik wurden die Löhne nicht erhöht, aber die Arbeiter erzielten dennoch einige Ergebnisse, ihnen wurden in der Zeit vom 1. Oktober 1884 bis 1885 Geldstrafen erstattet.

4.2 Akte von 1882 und 1885 über Kinderarbeit

Das Gesetz vom 1. Juni 1882 legte ein Arbeitsverbot für Kinder unter 12 Jahren fest, für Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren wurde die Arbeitszeit auf 8 Stunden am Tag begrenzt (außerdem nicht mehr als 4 Stunden ohne Pause) und Nachtarbeit (von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens) und Sonntagsarbeit sowie den Einsatz von Kinderarbeit in gefährlichen Industrien verboten. Unternehmer waren verpflichtet, Kindern ohne Abschlusszeugnis einer mindestens einklassigen öffentlichen Schule oder einer gleichwertigen Bildungseinrichtung den Schulbesuch von mindestens 3 Stunden täglich bzw. 18 Stunden wöchentlich zu „ermöglichen“.

Ursprünglich sollte das Gesetz über die Kinderarbeit auf alle Industriebetriebe ausgedehnt werden, aber der Staatsrat hielt es erstmals für vorsichtiger, seinen Anwendungsbereich auf Fabriken zu beschränken. Das Gesetz sollte am 1. Mai 1883 in Kraft treten, aber auf Wunsch der Moskauer Hersteller wurde seine Einführung auf den 1. Mai 1884 und mit Genehmigung des Finanzministers für weitere zwei Jahre auf die Arbeit von Kindern verschoben 10- bis 12-Jährige durften „bei Bedarf“ und Nachtarbeit (nicht mehr als 4 Stunden) für Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren. Gleichzeitig wurde ein Institut für Fabrikinspektion gegründet, um die Umsetzung des Gesetzes zu überwachen, und ein Hauptinspektor (E. N. Andreev) und zwei Bezirksinspektoren wurden ernannt, in Moskau (Professor I. I. Yanzhul) und in Wladimir (Doktor P. A. Peskov). beschäftigte sich zunächst mit dem Studium des Fabriklebens. In der Folge wurde am 12. Juni 1884 ein Gesetz über die Schulbildung von Kindern erlassen, und 1882 erfolgte die erste Gesetzesänderung, die Kindern erlaubte, sechs Stunden ununterbrochen statt acht Stunden vier Stunden mit Pause zu arbeiten. Gleichzeitig wurde die Zusammensetzung der Inspektion auf neun Bezirke mit zehn Assistenten erhöht. Obwohl sich die Aufsicht des Inspektorats nur auf den europäischen Teil des Russischen Reiches erstreckte, zwang seine unzureichende Zusammensetzung den Einsatz von Verbrauchsteuerinspektoren, die mit der Überwachung der Betriebe betraut wurden, die Verbrauchsteuern entrichteten.

Gesetze 1882 und 1885 hatte die Bedeutung von vorübergehenden Regeln; dem Finanzminister wurde das Recht eingeräumt, dem Staatsrat nach zwei und drei Jahren endgültige Vorschläge zu unterbreiten. Diese Frist wurde bis 1890 verlängert. Der 1890 vom Finanzminister I.A. Vyshnegradsky hat die Bedeutung der ursprünglichen Gesetze etwas abgeschwächt. Von nun an konnten jugendliche Arbeitnehmer, "wenn es die Art der Branche erfordert", 9 Stunden in zwei Schichten zu 4,5 Stunden arbeiten. In der Glasindustrie durften Jugendliche sogar 6 Stunden Nachtarbeit leisten. Die gesetzliche Nachtzeit wurde in bestimmten Fällen auf 22.00 Uhr bis 4.00 Uhr verkürzt. Dieses Gesetz ("Über die Änderung der Vorschriften über die Arbeit von Minderjährigen, Jugendlichen und Frauen in Fabriken, Fabriken und Manufakturen und über die Ausweitung der Vorschriften über die Arbeit und Ausbildung von Minderjährigen auf Handwerkseinrichtungen") wurde vom Staatsrat verabschiedet und genehmigt vom höchsten am 24. April 1890.

4.3 Gesetz über Beschäftigungsbedingungen von 1886

Die Einführung der eben erwähnten Gesetze fiel mit der Industriekrise zusammen, und da es in der russischen Gesetzgebung keine Regeln gab, die die gegenseitigen Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern regelten, traf diese Krise die Arbeiter besonders hart. Die außerordentliche Vielfalt der in den Fabriken eingerichteten Ordnungen, die einen großen Spielraum für Willkür ließen, führte zu großen Unruhen in den Fabriken der Provinzen Wladimir und Moskau, die das Eingreifen militärischer Gewalt erforderten.

Kurz darauf wurde am 3. Juni 1886 ein Gesetz erlassen. Es bestand aus zwei Teilen: Allgemeine Regeln für die Anstellung, die sich auf das gesamte Russische Reich erstreckten, und "Sonderregeln über die Überwachung der Fabriken in der Fabrikindustrie und über die gegenseitigen Beziehungen von Hersteller und Arbeitnehmer", die Teil der Entwicklung der genannten Regeln sind, teilweise neue Beschlüsse, die direkt mit den neu gebildeten Aufsichtsgremien - den Provinz- und Metropolvertretungen in Angelegenheiten des Fabrikrechts - in Verbindung stehen.

Das Gesetz von 1886 legte das Verfahren für die Einstellung und Entlassung von Arbeitern fest: Jeder Arbeiter erhielt innerhalb einer Woche ein Standard-Lohnbuch, und seine Annahme durch den Arbeiter galt als Akt des Abschlusses eines Arbeitsvertrags zu den im Buch festgelegten Bedingungen. Eine Reihe wichtiger Aspekte der Beziehung zwischen der Unternehmensverwaltung und den Arbeitnehmern wurden geregelt. Insbesondere war es verboten, Arbeiter mit konventionellen Schildern, Brot, Waren und anderen Artikeln (außer Coupons) zu bezahlen sowie von Arbeitern Zinsen für ihnen geliehenes Geld zu nehmen. Es war verboten, den Arbeitern für medizinische Hilfe, Lichtwerkstätten und die Verwendung von Produktionswerkzeugen Gebühren in Rechnung zu stellen. Die Aktivitäten der Lebensmittelgeschäfte wurden auf die Versorgung der Arbeiter mit den wichtigsten Produkten gestrafft: Die Fabrikinspektion schränkte das Warenangebot ein und genehmigte Preise. Bußgelder durften von Arbeitern nur „wegen fehlerhafter Arbeit“, „Fehlzeiten“ und „Ordnungsverstoß“ erhoben werden; der Kern dieser Gründe wurde erläutert und die Höchststrafen wurden festgesetzt. Der Gesamtbetrag der zu berechnenden Geldbußen durfte ein Drittel des Einkommens des Arbeitnehmers nicht überschreiten. Die Übertragung von Strafgeldern in Profit wurde verboten, es wurde ein spezielles Strafkapital eingerichtet, das nur für Leistungen an Arbeitnehmer ausgegeben werden konnte. Die Haftung der Hersteller für Regelverstöße (Bußgelder oder Gerichtsverfahren) wurde festgelegt. Die Fabrikinspektion wurde mit der Überwachung der Einhaltung aller Regeln für die Arbeitsbeziehungen, der Prüfung von Arbeitnehmerbeschwerden und der Lösung von Konflikten sowie der Überprüfung und Genehmigung von Steuern, Stundenzetteln, Zeitplänen und internen Vorschriften in Fabriken und Fabriken betraut.

Für Bergbaubetriebe und -industrien (Bergbau), die der Zuständigkeit des Ministeriums für Landwirtschaft und Staatseigentum unterstehen, wurden die Regeln über Arbeitszeit und Arbeitsdauer sowie das Gesetz von 1886 1892 zunächst auf den europäischen Teil des Russischen Reiches ausgedehnt Empire, und dann überall. Für den Bergbau wurden die Anstalten für Fabrikgesetzgebung durch Anstalten für Bergangelegenheiten unter sechs Bergbauabteilungen ersetzt; Die Aufgaben der leitenden Inspektoren wurden den Leitern der Bergbauabteilungen übertragen, die Aufgaben der Bezirksinspektoren wurden den Bezirksbergbauingenieuren übertragen.

4.4 Arbeitszeitbegrenzungsgesetz 1897

Erst am 2. Juni 1897 wurde nach langer Diskussion das Gesetz „Über die Dauer und Verteilung der Arbeitszeit in den Betrieben der Fabrikindustrie“ verabschiedet.

Dieses Gesetz sah die Einführung von Beschränkungen für den Arbeitstag bis 11,5 Stunden und bei Nachtarbeit sowie an Samstagen und vor Feiertagen bis zu 10 Stunden vor. Das Gesetz verbot auch die Arbeit an Sonntagen und führte 14 obligatorische Feiertage ein. Durch „einvernehmliche Vereinbarung“ konnten die Arbeiter an einem Sonntag statt an einem Wochentag arbeiten. Gleichzeitig könnten zusätzlich zu den durch dieses Gesetz festgelegten Arbeitszeiten auch Überstunden im Rahmen eines Sondervertrags eingeführt werden. Das Gesetz trat am 1. Januar 1898 in Kraft, wurde sofort auf 60 Provinzen des europäischen Russlands ausgedehnt und umfasste alle Industriebetriebe und den Bergbau, private und staatliche (obwohl in der Praxis in staatlichen Fabriken bereits ein kürzerer Arbeitstag eingeführt wurde). .

Fazit

Die Bildung der Proletariatsklasse in Russland war langsam und nicht immer erfolgreich, die Arbeiterklasse musste hartnäckig und lange Zeit die Freiheit von Unterdrückung, normalen Arbeitsbedingungen, medizinischer Versorgung und allem, was wir heute für die Norm halten, erkämpfen gewährt. Die Arbeiter der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten so etwas nicht, aber sie gaben nicht auf, gaben nicht auf, arbeiteten weiter und versuchten gleichzeitig, ihre Rechte zu verteidigen, soziale Bewegungen zu bilden, Streiks zu organisieren und Streiks. Mit jedem neuen Jahr wurde ihr Schicksal besser, jedes Jahr gewannen sie, wenn auch keine bedeutenden Ablässe, aber sehr bedeutsam für sich. Denn jeder Schritt in Richtung Gleichberechtigung muss unbemerkt bleiben.

Menschen wie Sava Morozov, A.I. Herzen, N.G. Chernyshevsky war besorgt über das Schicksal eines einfachen russischen Arbeiters, der nie genug aß, der manchmal an seiner Werkzeugmaschine schlafen musste, der nichts zum Anziehen und nichts hatte, um seine Kinder zu ernähren. Jeder von ihnen versuchte, diesen Menschen auf seine Weise zu helfen. Zum Beispiel half Sava Morozov den Arbeitern direkt, indem er die Arbeitsbedingungen in ihren Fabriken und Betrieben verbesserte. KI Obwohl Herzen durch die Tatsache, dass er in London lebte, weit von den Menschen entfernt war, vergaß er ihre Schwierigkeiten nie und versuchte, sie mit einem Wort zu unterstützen, indem er die Zeitschrift Kolokol herausgab.

Die Arbeiter mussten bis zur Jahrhundertwende einen langen und harten Weg gehen, aber im 20. Jahrhundert erwartete sie ein noch brutalerer Kampf für ihre Rechte, die Menschen würden 3 Revolutionen und einen Bürgerkrieg durchmachen, und noch danach ihren Das Leben wäre alles andere als ideal. Gehen wir zurück zum Ende des 19. Jahrhunderts, also was konnte das Proletariat am Ende des Jahrhunderts erreichen und was war seine Position.

Beginnen wir damit, dass die bedeutendste Reform des 19. Jahrhunderts zweifellos die Abschaffung der Leibeigenschaft ist. Diese Reform hat die Zahl der Arbeiter im Russischen Reich erheblich erhöht. Die nächsten in chronologischer Reihenfolge sind die großen Reformen der 60er Jahre. Als Ergebnis dieser Reformen hatten die Arbeiter die Möglichkeit, ihre Rechte vor Gericht zu verteidigen und sich durch Zemstvo-Sitzungen an der Verwaltung ihrer Stadt zu beteiligen. Auch jetzt konnten sie dank der Bildungsreform Bildung erhalten. Die Reformen haben das Land im Allgemeinen verbessert, und daher ist das Leben der Bürger besser geworden.

Aber vergessen wir nicht die Kinder, denn wie wir wissen, wurde im Russischen Reich die Arbeitskraft von Kindern überall eingesetzt, sie mussten fast gleichberechtigt mit den anderen arbeiten, und ihre Arbeitskraft war viel billiger, sodass es rentabel war, sie einzustellen Sie. Erst am 1. Juni 1882 wurde ein Gesetz erlassen, das die Arbeit von Kindern unter 12 Jahren verbot. Und für Kinder unter 15 Jahren wurde der Arbeitstag auf nicht mehr als 8 Stunden festgelegt. Obwohl die Bedingungen der Kinderarbeit viel besser geworden sind, sie für unser Verständnis immer noch ungeheuerlich geblieben sind, können wir uns nur schwer vorstellen, wie ein 12-jähriges Kind, schmutzig und halb angezogen, Körbe mit Ersatzteilen tragen wird etwas kleiner als er selbst. Übrigens waren Züchter und Hersteller sehr gegen die Verabschiedung dieses Gesetzes, was einmal mehr den Unterschied zwischen der modernen Gesellschaft und der Gesellschaft der Menschen beweist, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten.

Ein weiteres Problem, mit dem sich Arbeiter im Russischen Reich ständig auseinandersetzen mussten, war die Einstellung. Es war äußerst schwierig, Jobs mit wenig Fisch zu finden, normale Arbeitsbedingungen, und wenn eine Arbeiterin sie fand, war die Hauptbedingung für die Einstellung, dass der Vertrag in der Regel für ein Jahr geschlossen wurde und für die ganze Zeit der Pass der Arbeiterin eingezogen wurde zum Büro. Und das ganze Jahr über war er wie ein Sklave, weil er die Fabrik nirgendwo verlassen konnte und der Züchter im Gegenteil fast völlige Handlungsfreiheit hatte, er konnte Arbeiter nach eigenem Ermessen entlassen und bestrafen. Erst am 3. Juni 1886 besserte sich die Situation teilweise. Gesetzlich gesehen waren die Beschäftigungsbedingungen für alle Arbeiter gleich, und jetzt wurde eine staatliche Körperschaft gebildet, die die Kontrolle über Betriebe und Fabriken ausübt, sie hat den Namen Provinz- und Metropolenpräsenzen für Fabrikgesetzgebung erhalten.

Ein weiteres Problem war ein sehr langer Arbeitstag in einigen Fabriken, der 16 Stunden erreichte, und die Arbeitswoche betrug 6 Tage, und manchmal wurde sonntags gearbeitet. Aber am 2. Juni 1897 konnten die Arbeiter immer noch eine Reduzierung des Arbeitstages auf 11,5 Stunden erreichen, was im Übrigen geradezu viel war.

Abschließend möchte ich feststellen, dass sich das Leben der Arbeiter trotz aller Schwierigkeiten verbessert hat, aber leider zu langsam. Wir alle wissen, was die Unzufriedenheit der Arbeiter mit ihrem Leben bewirkt hat. Dies sollte Meilensteinen eine Lehre sein, denn die Menschheit hat diesen Fehler schon so oft gemacht, dass es extrem dumm wäre, ihn noch einmal zu wiederholen. Ich möchte meine Arbeit mit den Worten von Vasily Osipovich Klyuchevsky abschließen: "Die Geschichte ist kein Lehrer, sondern ein Erzieher, ein Mentor des Lebens; sie lehrt nichts, sondern bestraft nur die Unkenntnis der Lektionen."

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