Alle Sultane des Osmanischen Reiches und die Jahre der Regierungsgeschichte sind in mehrere Phasen unterteilt: von der Gründungszeit bis zur Gründung der Republik. Diese Zeiträume haben in der Geschichte Osmans fast exakte Grenzen.

Entstehung des Osmanischen Reiches

Es wird angenommen, dass die Gründer des osmanischen Staates in den 20er Jahren des 13. Jahrhunderts aus Zentralasien (Turkmenistan) nach Kleinasien (Anatolien) kamen. Der Sultan der Seldschuken, Keykubad II., stellte ihnen Gebiete in der Nähe der Städte Ankara und Segyut zum Wohnen zur Verfügung.

Das seldschukische Sultanat ging 1243 unter den Schlägen der Mongolen zugrunde. Seit 1281 kam Osman in dem den Turkmenen (Beylik) zugeteilten Besitz an die Macht, der eine Politik der Erweiterung seines Beylik verfolgte: Er eroberte kleine Städte, proklamierte einen Gazzavat - einen heiligen Krieg gegen die Ungläubigen (Byzantiner und andere). Osman unterwirft teilweise das Gebiet Westanatoliens, nimmt 1326 die Stadt Bursa ein und macht sie zur Hauptstadt des Reiches.

1324 stirbt Osman I. Ghazi. Sie begruben ihn in Bursa. Die Inschrift auf dem Grab wurde zum Gebet, das die osmanischen Sultane rezitierten, als sie den Thron bestiegen.

Nachfolger der Osmaniden-Dynastie:

Erweiterung der Reichsgrenzen

In der Mitte des XV Jahrhunderts. begann die Zeit der aktivsten Expansion des Osmanischen Reiches. Zu dieser Zeit wurde das Reich geführt von:

• Mehmed II der Eroberer - regierte 1444 - 1446 und 1451 - 1481. Ende Mai 1453 eroberte und plünderte er Konstantinopel. Verlegte die Hauptstadt in die geplünderte Stadt. Die Sophienkathedrale wurde in den Haupttempel des Islam umgewandelt. Auf Wunsch des Sultans befanden sich die Residenzen der orthodoxen griechischen und armenischen Patriarchen sowie des jüdischen Oberrabbiners in Istanbul. Unter Mehmed II. wurde die Autonomie Serbiens beendet, Bosnien untergeordnet, die Krim annektiert. Der Tod des Sultans verhinderte die Eroberung Roms. Der Sultan schätzte das menschliche Leben überhaupt nicht, aber er schrieb Gedichte und schuf den ersten poetischen Duvan.

  

• Bayazid II Saint (Derwisch) - regierte von 1481 bis 1512. Praktisch nicht gekämpft. Er beendete die Tradition der persönlichen Führung der Truppen des Sultans. Er förderte die Kultur, schrieb Gedichte. Er starb und übergab die Macht an seinen Sohn.
• Selim I. der Schreckliche (gnadenlos) – regierte von 1512 bis 1520. Er begann seine Herrschaft, indem er die engsten Konkurrenten zerstörte. Den schiitischen Aufstand brutal niedergeschlagen. Eroberte Kurdistan, den Westen Armeniens, Syriens, Palästinas, Arabiens und Ägyptens. Ein Dichter, dessen Gedichte später vom deutschen Kaiser Wilhelm II. veröffentlicht wurden.

  

• Suleiman I Kanuni (Gesetzgeber) - regierte von 1520 bis 1566. Er erweiterte die Grenzen bis Budapest, den Oberlauf des Nils und die Straße von Gibraltar, Tigris und Euphrat, Bagdad und Georgien. Er führte viele Regierungsreformen durch. Die letzten 20 Jahre sind unter dem Einfluss der Konkubine und dann der Frau von Roksolana vergangen. Der produktivste unter den Sultanen in poetischer Kreativität. Er starb während eines Feldzuges in Ungarn.

  

• Selim II der Trunkenbold - regierte von 1566 bis 1574. Es bestand eine Alkoholsucht. Talentierter Dichter. In diese Regierungszeit fiel der erste Konflikt des Osmanischen Reiches mit dem Moskauer Fürstentum und die erste große Niederlage auf See. Die einzige Erweiterung des Imperiums ist die Gefangennahme von Fr. Zypern. Er starb, weil er im Badehaus mit dem Kopf auf Steinplatten aufschlug.

  

• Murad III - auf dem Thron von 1574 bis 1595 Ein "Liebhaber" zahlreicher Konkubinen und ein korrupter Beamter, der das Reich praktisch nicht verwaltete. Unter ihm wurde Tiflis erobert, die kaiserlichen Truppen erreichten Dagestan und Aserbaidschan.

  

• Mehmed III - regierte von 1595 bis 1603. Rekordhalter für die Zerstörung von Thronkonkurrenten - auf seinen Befehl wurden 19 Brüder, ihre schwangeren Frauen und ihr Sohn getötet.

  

• Ahmed I. - regierte von 1603 bis 1617. Der Vorstand ist gekennzeichnet durch einen Sprung hochrangiger Beamter, die oft auf Wunsch des Harems ersetzt wurden. Das Reich verlor Transkaukasien und Bagdad.

  

• Mustafa I - regierte von 1617 bis 1618. und von 1622 bis 1623. Er galt als Heiliger für Demenz und Schlafwandeln. Er verbrachte 14 Jahre im Gefängnis.
• Osman II - regierte von 1618 bis 1622. Er wurde im Alter von 14 Jahren von den Janitscharen inthronisiert. Er war pathologisch grausam. Nach der Niederlage in der Nähe von Khotyn von den Zaporizhzhya-Kosaken wurde er von den Janitscharen getötet, weil er versucht hatte, mit der Schatzkammer zu fliehen.

  

• Murad IV - regierte von 1622 bis 1640 Mit viel Blut brachte er Ordnung in das Korps der Janitscharen, zerstörte die Diktatur der Wesire und säuberte die Gerichte und den Staatsapparat von korrupten Beamten. Er gab Erivan und Bagdad an das Reich zurück. Vor seinem Tod befahl er, seinen Bruder Ibrahim, den letzten Osmaniden, zu töten. An Wein und Fieber gestorben.

  

• Ibrahim - regierte von 1640 bis 1648. Schwach und willensschwach, grausam und verschwenderisch, gierig nach weiblichen Liebkosungen. Von den Janitscharen mit Unterstützung des Klerus vertrieben und erdrosselt.

  

• Mehmed IV der Jäger - regierte von 1648 bis 1687. Mit 6 Jahren zum Sultan ernannt. Die eigentliche Regierung des Staates wurde vor allem in den Anfangsjahren von den Großwesiren ausgeübt. In der ersten Regierungszeit stärkte das Reich seine Militärmacht, eroberte Fr. Kreta. Die zweite Periode war nicht so erfolgreich - die Schlacht von St. Gotthard wurde verloren, Wien wurde nicht eingenommen, die Janitscharen rebellierten und der Sultan wurde gestürzt.

  

• Suleiman II - regierte von 1687 bis 1691. Er wurde von den Janitscharen auf den Thron erhoben.
• Ahmed II - regierte von 1691 bis 1695. Er wurde von den Janitscharen auf den Thron erhoben.
• Mustafa II - regierte von 1695 bis 1703. Er wurde von den Janitscharen auf den Thron erhoben. Die erste Teilung des Osmanischen Reiches nach dem Vertrag von Karlowitz im Jahr 1699 und dem Vertrag von Konstantinopel mit Russland im Jahr 1700

  

• Ahmed III - regierte von 1703 bis 1730. Er versteckte Hetman Mazepa und Charles XII nach der Schlacht von Poltawa. Während seiner Regierungszeit ging der Krieg mit Venedig und Österreich verloren, ein Teil der Besitzungen in Osteuropa sowie Algerien und Tunesien gingen verloren.

  

Osman I. Ghazi (1258-1326) regierte ab 1281 und gründete 1299 das Osmanische Reich

Der erste türkische Sultan, Osman I., erbte im Alter von 23 Jahren riesige Gebiete in Phrygien von seinem Vater, Prinz Ertogrul. Er vereinigte die verstreuten türkischen Stämme mit den Muslimen, die vor den Mongolen flohen, später wurden sie alle als Osmanen bekannt, eroberte einen bedeutenden Teil des byzantinischen Staates und erhielt Zugang zum Schwarzen Meer und zum Marmarameer. 1299 gründete er ein nach ihm benanntes Reich. Osman eroberte 1301 die byzantinische Stadt Yenisehir und machte sie zur Hauptstadt seines Reiches. 1326 erstürmte er die Stadt Bursa, die bereits unter seinem Sohn Orhan zur zweiten Hauptstadt des Reiches wurde.

Das Gebiet in Kleinasien, auf dem sich heute die Türkei befindet, hieß in der Antike Anatolien und war die Wiege vieler Zivilisationen. Eines der am weitesten entwickelten war das Byzantinische Reich - ein griechisch-römisch-orthodoxer Staat mit seiner Hauptstadt in Konstantinopel. Das 1299 von Sultan Osman gegründete Osmanische Reich erweiterte aktiv seine Grenzen und eroberte benachbarte Länder. Allmählich kamen viele Provinzen des schwächelnden Byzanz unter seine Herrschaft.

Die Gründe für die Siege von Sultan Osman lagen vor allem in seiner Ideologie, er erklärte den Christen den Krieg und beabsichtigte, ihr Land zu erobern und seine Untertanen zu bereichern. Viele Muslime strömten unter sein Banner, darunter türkische Nomaden und Handwerker, die vor der Invasion der Mongolen flohen, es gab auch Nicht-Muslime. Der Sultan begrüßte alle. Er stellte zunächst eine Armee von Janitscharen auf - die zukünftige reguläre türkische Infanterie, die aus Christen, Sklaven und Gefangenen geschaffen wurde, später wurde sie durch die Kinder von Christen aufgefüllt, die in islamischen Traditionen aufgewachsen waren.

Die Autorität von Osman war so hoch, dass zu seinen Lebzeiten Gedichte und Lieder zu seinen Ehren komponiert wurden. Viele Wissenschaftler dieser Zeit - Derwische - wiesen auf die prophetische Bedeutung seines Namens hin, der laut einigen Quellen "die Knochen schlagen" bedeutete, dh einen Krieger, der keine Barrieren kennt und den Feind niederschlägt, anderen zufolge - "Falkengeier", der sich vom Aas der Erschlagenen ernährt. Aber im Westen nannten ihn die Christen nicht Osman, sondern Ottoman (daher stammt das Wort Ottomane - ein weicher türkischer Sitz ohne Rückenlehne), was einfach "osmanischer Türke" bedeutete.

Die breite Offensive von Osman, seiner gut bewaffneten Armee, führte dazu, dass die byzantinischen Bauern, die von niemandem geschützt wurden, zur Flucht gezwungen wurden und ihre gut bebauten landwirtschaftlichen Gebiete aufgegeben hatten. Und die Türken bekamen Weiden, Weinberge, Obstgärten. Die Tragödie von Byzanz war, dass seine Hauptstadt Konstantinopel im Jahr 1204 von den Kreuzrittern erobert wurde, die den Vierten Kreuzzug durchführten. Die völlig geplünderte Stadt wurde zur Hauptstadt des Lateinischen Reiches, das 1261 zusammenbrach. Zur gleichen Zeit wurde Byzanz neu gegründet, aber bereits geschwächt und außerstande, einer äußeren Invasion zu widerstehen.

Die Byzantiner konzentrierten ihre Bemühungen auf den Aufbau einer Flotte, sie wollten die Türken am Meer aufhalten, um sie daran zu hindern, tief in das Festland vorzudringen. Aber nichts konnte Osman aufhalten. 1301 fügte seine Armee den vereinten byzantinischen Streitkräften in der Nähe von Nicäa (heute die türkische Stadt Iznik) eine vernichtende Niederlage zu. 1304 eroberte der Sultan die Stadt Ephesus an der Ägäis - das Zentrum des frühen Christentums, in dem der Legende nach der Apostel Paulus lebte, Johannes schrieb das Evangelium. Die Türken suchten nach Konstantinopel, an den Bosporus.

Die letzte Eroberung Osmans war die byzantinische Stadt Bursa. Dieser Sieg war sehr wichtig – er öffnete den Weg nach Konstantinopel. Der sterbende Sultan befahl seinen Untertanen, Bursa zur Hauptstadt des Osmanischen Reiches zu machen. Osman erlebte den Fall von Konstantinopel nicht mehr. Aber andere Sultane setzten sein Werk fort und schufen das große Osmanische Reich, das bis 1922 bestand.

Türken sind ein relativ junges Volk. Sein Alter beträgt nur 600 Jahre. Die ersten Türken waren ein Haufen Turkmenen, Flüchtlinge aus Zentralasien, die vor den Mongolen nach Westen flohen. Sie erreichten das Sultanat Konya und baten um Land für eine Siedlung. Sie erhielten einen Platz an der Grenze zum Reich von Nicäa in der Nähe von Bursa. Dort begannen sich die Flüchtlinge Mitte des 13. Jahrhunderts niederzulassen.

Der wichtigste unter den flüchtigen Turkmenen war Ertogrul-bey. Er nannte das ihm zugeteilte Gebiet den osmanischen Beylik. Und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Sultan von Konya alle Macht verlor, wurde er ein unabhängiger Herrscher. Ertogrul starb 1281 und die Macht ging an seinen Sohn über Osman I Ghazi. Er gilt als Gründer der Dynastie der osmanischen Sultane und als erster Herrscher des Osmanischen Reiches. Das Osmanische Reich bestand von 1299 bis 1922 und spielte eine bedeutende Rolle in der Weltgeschichte.

Osmanischer Sultan mit seinen Kriegern

Ein wichtiger Faktor, der zur Bildung eines mächtigen türkischen Staates beitrug, war die Tatsache, dass die Mongolen, nachdem sie Antiochien erreicht hatten, nicht weiter gingen, da sie Byzanz als ihren Verbündeten betrachteten. Daher berührten sie das Land, in dem sich der osmanische Beylik befand, nicht, da sie glaubten, dass es bald Teil des Byzantinischen Reiches werden würde.

Und Osman Gazi erklärte wie die Kreuzfahrer einen heiligen Krieg, aber nur für den muslimischen Glauben. Er fing an, alle einzuladen, daran teilzunehmen. Und Glückssucher begannen aus dem gesamten muslimischen Osten nach Osman zu strömen. Sie waren bereit, für den Glauben des Islam zu kämpfen, bis ihre Schwerter stumpf wurden und sie genug Reichtum und Frauen hatten. Und im Osten galt es als eine sehr große Errungenschaft.

So wurde die osmanische Armee mit Tscherkessen, Kurden, Arabern, Seldschuken und Turkmenen aufgefüllt. Das heißt, jeder konnte kommen, die Formel des Islam aussprechen und Türke werden. Und auf den besetzten Gebieten begannen solche Leute, kleine Parzellen für die Landwirtschaft zuzuweisen. Eine solche Seite wurde "timar" genannt. Er stellte ein Haus mit Garten dar.

Der Besitzer des Timar wurde Reiter (Spagi). Es war seine Pflicht, beim ersten Aufruf an den Sultan in voller Rüstung und auf seinem eigenen Pferd zu erscheinen, um in der Kavallerie zu dienen. Es war bemerkenswert, dass Spagi keine Steuern in Form von Geld zahlten, da sie die Steuern mit ihrem Blut bezahlten.

Mit einer solchen internen Organisation begann das Territorium des osmanischen Staates schnell zu expandieren. 1324 eroberte Osmans Sohn Orhan I. die Stadt Bursa und machte sie zu seiner Hauptstadt. Von Bursa bis Konstantinopel war es nur ein Katzensprung, und die Byzantiner verloren die Kontrolle über die nördlichen und westlichen Regionen Anatoliens. Und 1352 überquerten die osmanischen Türken die Dardanellen und landeten in Europa. Danach begann die allmähliche und stetige Eroberung von Thrakien.

In Europa war es unmöglich, mit einer Kavallerie auszukommen, daher bestand dringender Bedarf an Infanterie. Und dann schufen die Türken eine völlig neue Armee, bestehend aus Infanterie, die sie nannten Janitscharen(yang - neu, charik - Armee: es stellt sich heraus, Janitscharen).

Die Eroberer nahmen gewaltsam Jungen im Alter von 7 bis 14 Jahren aus den christlichen Nationen und konvertierten zum Islam. Diese Kinder wurden gut ernährt, lehrten die Gesetze Allahs, militärische Angelegenheiten und wurden zu Fußsoldaten (Janitscharen). Diese Krieger erwiesen sich als die besten Fußsoldaten in ganz Europa. Weder die ritterliche Kavallerie noch die persische Qizilbash konnten die Linie der Janitscharen durchbrechen.

Janitscharen - Infanterie der osmanischen Armee

Und das Geheimnis der Unbesiegbarkeit der türkischen Infanterie lag im Geiste der Kameradschaft. Janitscharen aus den ersten Tagen lebten zusammen, aßen köstlichen Brei aus demselben Kessel, und obwohl sie verschiedenen Nationen angehörten, waren sie Menschen mit demselben Schicksal. Als sie erwachsen waren, heirateten sie, gründeten Familien, lebten aber weiter in der Kaserne. Nur in den Ferien besuchten sie ihre Frauen und Kinder. Deshalb kannten sie keine Niederlage und repräsentierten die treue und zuverlässige Kraft des Sultans.

Nachdem das Osmanische Reich jedoch das Mittelmeer erreicht hatte, konnte es sich nicht allein auf die Janitscharen beschränken. Da es Wasser gibt, werden Schiffe benötigt, und es entstand ein Bedürfnis nach einer Marine. Die Türken begannen, Piraten, Abenteurer und Vagabunden aus dem gesamten Mittelmeerraum für die Flotte zu rekrutieren. Italiener, Griechen, Berber, Dänen, Norweger kamen, um ihnen zu dienen. Dieses Publikum hatte keinen Glauben, keine Ehre, kein Gesetz, kein Gewissen. Deshalb konvertierten sie bereitwillig zum muslimischen Glauben, da sie überhaupt keinen Glauben hatten und es ihnen egal war, wer sie waren, Christen oder Muslime.

Aus dieser bunt zusammengewürfelten Menge formierte sich eine Flotte, die eher einem Piraten als einer militärischen ähnelte. Er begann im Mittelmeer zu wüten, so sehr, dass er die spanischen, französischen und italienischen Schiffe entsetzte. Dieselbe Schifffahrt im Mittelmeer galt allmählich als gefährliches Geschäft. Türkische Korsarenstaffeln waren in Tunesien, Algerien und anderen muslimischen Ländern mit Zugang zum Meer stationiert.

Osmanische Marine

So entstand aus ganz unterschiedlichen Völkern und Stämmen ein Volk wie die Türken. Und das verbindende Glied war der Islam und ein einziges militärisches Schicksal. Während erfolgreicher Feldzüge nahmen türkische Soldaten Gefangene gefangen, machten sie zu ihren Frauen und Konkubinen, und Kinder von Frauen verschiedener Nationalitäten wurden zu vollwertigen Türken, die auf dem Territorium des Osmanischen Reiches geboren wurden.

Ein kleines Fürstentum, das Mitte des 13. Jahrhunderts auf kleinasiatischem Territorium entstand, entwickelte sich sehr schnell zu einer mächtigen Mittelmeermacht, die nach dem ersten Herrscher Osman I. Gazi Osmanisches Reich genannt wurde. Die osmanischen Türken nannten ihren Staat auch den Hohen Hafen, und sie nannten sich selbst nicht Türken, sondern Muslime. Als echte Türken galten sie als die turkmenische Bevölkerung, die in den inneren Regionen Kleinasiens lebte. Die Osmanen eroberten dieses Volk im 15. Jahrhundert nach der Einnahme von Konstantinopel am 29. Mai 1453.

Die europäischen Staaten konnten den osmanischen Türken nicht widerstehen. Sultan Mehmed II eroberte Konstantinopel und machte es zu seiner Hauptstadt - Istanbul. Im 16. Jahrhundert erweiterte das Osmanische Reich seine Gebiete erheblich, und mit der Eroberung Ägyptens begann die türkische Flotte, das Rote Meer zu dominieren. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erreichte die Bevölkerung des Staates 15 Millionen Menschen, und das Türkische Reich selbst wurde mit dem Römischen Reich verglichen.

Aber gegen Ende des 17. Jahrhunderts erlitten die osmanischen Türken eine Reihe schwerer Niederlagen in Europa.. Das Russische Reich spielte eine wichtige Rolle bei der Schwächung der Türken. Sie schlug immer die kriegerischen Nachkommen von Osman I. Sie nahm ihnen die Krim und die Schwarzmeerküste ab, und all diese Siege wurden zum Vorboten des Niedergangs des Staates, der im 16. Jahrhundert im Glanz seiner Macht erstrahlte.

Aber das Osmanische Reich wurde nicht nur durch endlose Kriege, sondern auch durch hässliche Landwirtschaft geschwächt. Die Beamten quetschten den Bauern den ganzen Saft aus, und deshalb betrieben sie die Wirtschaft auf räuberische Weise. Dies führte zur Entstehung einer großen Anzahl von Brachflächen. Und das im „fruchtbaren Halbmond“, der in der Antike fast das gesamte Mittelmeer speiste.

Osmanisches Reich auf der Karte, XIV-XVII Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert endete alles im Desaster, als die Staatskasse leer war. Die Türken begannen, Kredite von den französischen Kapitalisten zu leihen. Aber es wurde bald klar, dass sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, da die türkische Wirtschaft nach den Siegen von Rumyantsev, Suworow, Kutuzov, Dibich vollständig untergraben war. Die Franzosen brachten daraufhin eine Marine in die Ägäis und forderten Zoll in allen Häfen, Bergbau als Zugeständnisse und das Recht, Steuern zu erheben, bis die Schulden zurückgezahlt waren.

Danach wurde das Osmanische Reich als „kranker Mann Europas“ bezeichnet. Sie begann, die eroberten Länder schnell zu verlieren und sich in eine Halbkolonie europäischer Mächte zu verwandeln. Der letzte autokratische Sultan des Reiches, Abdul-Hamid II., versuchte die Situation zu retten. Unter ihm verschärfte sich die politische Krise jedoch noch mehr. 1908 wurde der Sultan von den Jungtürken (einer politischen Bewegung der pro-westlichen republikanischen Überzeugung) gestürzt und inhaftiert.

Am 27. April 1909 inthronisierten die Jungtürken den konstitutionellen Monarchen Mehmed V., den Bruder des abgesetzten Sultans. Danach traten die Jungtürken an der Seite Deutschlands in den Ersten Weltkrieg ein und wurden besiegt und vernichtet. Es gab nichts Gutes in ihrer Herrschaft. Sie versprachen Freiheit, endeten aber mit einem schrecklichen Massaker an Armeniern, indem sie sagten, sie seien gegen das neue Regime. Und sie waren wirklich dagegen, denn im Land hat sich nichts geändert. Alles blieb wie vor 500 Jahren unter der Herrschaft der Sultane.

Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg begann das türkische Reich zu quälen. Anglo-französische Truppen besetzten Konstantinopel, die Griechen eroberten Smyrna und zogen landeinwärts. Mehmed V starb am 3. Juli 1918 an einem Herzinfarkt. Und am 30. Oktober desselben Jahres wurde der für die Türkei beschämende Mudros-Waffenstillstand unterzeichnet. Die Jungtürken flohen ins Ausland und ließen den letzten osmanischen Sultan, Mehmed VI., an der Macht zurück. Er wurde zu einer Marionette in den Händen der Entente.

Doch dann geschah das Unerwartete. 1919 entstand in den fernen Bergprovinzen eine nationale Befreiungsbewegung. Es wurde von Mustafa Kemal Atatürk geleitet. Er führte das einfache Volk. Er vertrieb die anglo-französischen und griechischen Invasoren sehr schnell aus seinem Land und stellte die Türkei innerhalb der heutigen Grenzen wieder her. Am 1. November 1922 wurde das Sultanat abgeschafft. Damit hörte das Osmanische Reich auf zu existieren. Am 17. November verließ der letzte türkische Sultan, Mehmed VI., das Land und ging nach Malta. Er starb 1926 in Italien.

Und im Land verkündete die Große Nationalversammlung der Türkei am 29. Oktober 1923 die Gründung der Republik Türkei. Es existiert bis heute, und seine Hauptstadt ist die Stadt Ankara. Was die Türken selbst betrifft, so haben sie in den letzten Jahrzehnten ziemlich glücklich gelebt. Morgens singen sie, abends tanzen sie und zwischendurch beten sie. Möge Allah sie beschützen!

Ministerium für Innere Angelegenheiten der Ukraine

Nationale Universität für Innere Angelegenheiten

Prüfung

zum Kurs „Staats- und Rechtsgeschichte des Auslands“

zum Thema

"Recht des Osmanischen Reiches"

Abgeschlossen:
Shevtsov I.P.

Geprüft von: Assoc. Usw.

Planen

1. Staatsstruktur des Osmanischen Reiches.

2. Scharia.

3. Vorabendnamen des Sultans.

4. „Majallat al-Ahkam al-Adliyya“ (Gesetzbuch, 1869-1876).

5. Schlussfolgerungen.

Dieser Beitrag diskutiert die Grundprinzipien und die Entwicklung des Rechtssystems eines der größten Staaten des Mittelalters – des Osmanischen Reiches. Die Aufgabe der Studie besteht darin, die erhaltenen oder rekonstruierten Rechtsdenkmäler dieses Staates sowie Quellen zu nutzen, die die moderne Forschung auf diesem Gebiet widerspiegeln. Es sollte sowohl die allgemeine Bedeutung der Rolle des Osmanischen Reiches unter anderen Ländern des Nahen Ostens als auch sein Einfluss auf die ukrainischen Länder in unmittelbarer Nähe beachtet werden. Es sollten einige Faktoren hervorgehoben werden, die dem untersuchten Problem in unserer Zeit zusätzliche Relevanz verleihen. Vielleicht eines der wichtigsten Merkmale der geopolitischen Situation in der Welt ist der sogenannte Ost-West-Konflikt: der Konflikt zwischen westlichen und östlichen Kulturen, westlichen und östlichen Werten. Im Herbst 2005 in Frankreich (Pogrome von Einwanderern aus muslimischen Ländern) zeichnete sich ein Profil des Konflikts ab, und die Ereignisse um die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammed Anfang 2006 sind eine neue Bestätigung der angespannten Beziehungen, eine Runde von langen Konfrontation zwischen Zivilisationen. Eines der zentralen Probleme der modernen Weltgemeinschaft ist der Terrorismus. Außerdem wird er sehr oft mit radikalen islamistischen Bewegungen in Verbindung gebracht. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Beziehung zwischen der islamistischen Manifestation des Terrorismus und dem Dschihad zu beachten, der einen „Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen“ (Dschihad des Schwertes oder kleiner Dschihad (ghazawat) – bewaffneter Widerstand gegen die Feinde des Islam) beinhaltet. . Es ist diese Theorie, vielleicht formal, die die Grundlage moderner radikaler islamistischer Organisationen wie Al-Qaida bildete, die zu einem der aufsehenerregendsten Terroranschläge der Weltgeschichte führten – dem 11. September in New York. Einige der legitimierten Regeln des Dschihad stammen aus dem Koran oder aus Hadithen – Informationen über die Taten, Zustimmungen oder Aussprüche des Propheten Mohammed. Und die Ahadith wiederum sind die Quelle der Scharia – des islamischen Rechts. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Entwicklung gewidmet werden, die im Rechtssystem des Nachfolgers des Osmanischen Reiches stattfand. Die Republik Türkei ist praktisch der einzige Staat, in dem der Einfluss des früher dominierenden muslimischen Rechts nicht erhalten geblieben ist. Das neue Rechtssystem wurde nach europäischem Vorbild aufgebaut, zum Beispiel gewährte das türkische Zivilgesetzbuch nach schwedischem Vorbild den Frauen Bürgerrechte und verbot die Polygamie. Die türkische Verfassung von 1982 erklärte die Republik zu einem demokratischen, säkularen und sozialrechtlichen Staat.

Unabhängig davon sollte über die in dieser Arbeit verwendeten Quellen gesprochen werden. Um allgemeine Informationen zur Geschichte des Osmanischen Reiches und zum islamischen Recht zu erhalten, wurden vor allem Lehrbücher der juristischen und der historischen Fakultät herangezogen. Ihre Namen sind im Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit aufgeführt. Insbesondere ist dies ein Lehrbuch Skakun O.F. "Theory of State and Law" und das Buch von Vasiliev L.S. "Geschichte des Ostens". Außerdem wurden Übersetzungen ins Russische direkt von einzelnen Rechtsdenkmälern verwendet, wie zum Beispiel „The Book of Laws of Sultan Selim I“ (übersetzt von Tveritinova A.S., 1969). Es ist notwendig, über das charakteristische Merkmal der mittelalterlichen Rechtsdenkmäler des Osmanischen Reiches zu sprechen. Die seriösesten Arbeiten, die Datenanalysen zu diesem Thema enthalten, gehören einem prominenten türkischen Spezialisten, Professor der Universität Istanbul Omer Lutfi Barkan. O. L. Barkan wies darauf hin, dass große Schwierigkeiten für ein umfassendes Studium der türkischen Gesetzgebung im Mittelalter durch das Fehlen offizieller Texte in den Archiven der Türkei geschaffen werden, selbst von Gesetzestexten, die Historikern aus verschiedenen Veröffentlichungen bekannt sind. Offensichtlich ist die Folge davon eine unzureichende Information in der Literatur zur allgemeinen Staats- und Rechtsgeschichte. Abschließend analysierte der Autor dieser Arbeit eine Reihe zeitgenössischer Artikel in den Medien, die sich dem muslimischen Recht und der muslimischen Kultur widmeten, einschließlich ausländischer (englischsprachiger) Artikel.

Der hohe Osmanische Staat (Osmanisches Reich) entstand durch die Eroberungen Anatoliens (Kleinasien) im 11. Jahrhundert. die seldschukischen Türken, die die zuvor zu Byzanz gehörenden Ländereien in Besitz nahmen und assimilierten, hauptsächlich die griechische Bevölkerung. Die Erben der ersten türkischen Eroberer wurden das Osmanische Reich, das die Eroberung von Byzanz mit der Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 abschloss. Auf dem Höhepunkt seiner Macht, während der Herrschaft Suleimans des Prächtigen (1520-1555), erstreckte sich das Reich von Wien bis zum Persischen Golf, von der Krim bis nach Marokko. Die Periode des Osmanischen Reiches endete nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, als es in viele unabhängige Staaten zerfiel und die türkischen Länder Teil der modernen Republik Türkei wurden.

Das Osmanische Reich hat über 6 Jahrhunderte eine ziemlich komplexe Staatsstruktur entwickelt. Während der Regierungszeit von Osman (1288 - 1326) wurde ein mächtiger Militärstaat gebildet, absolutistisch, obwohl sich die Generäle, denen der Sultan verschiedene Gebiete zur Kontrolle übertrug, oft als unabhängig herausstellten und widerstrebend die oberste Autorität anerkannten der Sultan. Diese Periode ist gekennzeichnet durch die Schaffung des osmanischen Systems der Staatsverwaltung, das vier Jahrhunderte lang praktisch unverändert blieb. Vor allem aus praktischen Gründen (Handel, Steuern) war der osmanische Staat relativ tolerant gegenüber Nicht-Muslimen, insbesondere wurde eine Zwangskonversion zum Islam nicht praktiziert. Das Konzept der „Hirse“ wurde eingeführt, wonach religiösen und ethnischen Minderheiten die Möglichkeit gegeben wurde, bei der Lösung ihrer Probleme unabhängig von der Zentralregierung zu sein. Hirse war eine Interpretation der muslimischen Regeln für die Behandlung nichtmuslimischer Minderheiten (dhimmi). Der Anführer jeder Hirse war ein Ethnarch, meistens ein religiöser Hierarch, wie der Patriarch von Konstantinopel, der direkt dem osmanischen Sultan unterstellt war. Die Millets hatten wirkliche Macht – sie machten ihre eigenen Gesetze und erhoben und verteilten Steuern. Wenn ein Mitglied einer Hirse ein Verbrechen gegen ein Mitglied einer anderen verübte, wurde das Gesetz des Opfers angewandt, aber wenn der Fall ein Mitglied der muslimischen Gemeinschaft betraf, wurde das primäre islamische Gesetz, die Scharia, angewendet. Nachbarstaaten, die in Bezug auf das Osmanische Reich Vasallen waren, mussten Steuern an den Sultan zahlen und ihre Formationen im Falle von osmanischen Feldzügen zur Verfügung stellen. Viele Vasallenstaaten wurden schließlich in Provinzen des Imperiums selbst umgewandelt. Es gab jedoch solche, die keine Provinzen wurden, wie das Krim-Khanat, das später Teil des Russischen Reiches wurde.

Im Osmanischen Reich gab es keine strenge Regel für die Übertragung der Macht des Sultans durch Geburtsrecht (vom Vater auf den ältesten Sohn) oder durch das Dienstalter (älterer Bruder). Obwohl die Krone oft auf den Sohn des Sultans überging, änderte sich das System der Nachfolge häufig und war instabil. Der Staatsapparat, wie das gesamte Verwaltungssystem, die gesamte innere Struktur des Reiches, war dem klassischen Standard sehr nahe, der dem allgemeinen Schema der Befehls- und Verwaltungsstruktur des traditionellen Ostens entspricht, einschließlich der Machtinstitutionen - des Eigentums und zentrale Umverteilung (Umverteilung). Alle Ländereien des Reiches galten als Staatsländereien, und der Machtapparat verfügte im Auftrag des Sultans über sie. In den eroberten Gebieten änderten sich die Formen des Landbesitzes teils nach osmanischen Maßstäben, teils blieben sie gleich, wurden aber gleichzeitig noch an die im Reich erlassenen Ordnungen angeglichen. Obwohl der Sultan der oberste Monarch war, hatte er viele Berater und Minister. Die mächtigsten unter ihnen waren die Wesire und der Diwan (im Wesentlichen die Regierung), die dem Großwesir unterstellt waren. Das Sofa war ein Rat, wo die Wesire die Politik des Reiches diskutierten. Die Pflicht des Großwesirs war es, den Sultan über die Meinung des Divans zu informieren. Das Sofa bestand aus 3 Wesiren im 14. Jahrhundert bis 11 im 17. Jahrhundert. Die Aktivitäten der Regierung wurden durch den unter Mehmed II (1444–1481) angenommenen Gesetzeskodex des Kanun-Namens sowie durch das islamische Recht, die Scharia, geregelt. Organisatorisch bestand der zentrale Machtapparat aus drei Hauptsystemen - militärisch-administrativ, finanziell und gerichtlich-religiös. Jeder von ihnen wurde sowohl im Zentrum als auch im Feld präsentiert. Das militärisch-administrative System, an dessen Spitze der Großwesir selbst stand, war das Rückgrat der gesamten Reichsstruktur. Land bis zum XVI Jahrhundert. war in 16 große Regionen-Eyalets unterteilt, die von Gouverneuren-Beylerbeys geleitet wurden, die dem Großwesir unterstellt und für die Lage in ihren Regionen verantwortlich waren - in erster Linie für die Kampfbereitschaft der Einheiten, für die diese oder jene Region immer bereit sein sollte nach vorne. Die Beylerbeys wiederum unterstanden den Sanjakbey-Gouverneuren der Uyezd (es gab etwa 250 Sanjak-Uyezd im Land), die administrativ für ihre Uyezd verantwortlich waren. In den Bezirken war die Macht der Sanjakbey sehr stark, obwohl sie formal durch die Bezirksnamen Kanun geregelt wurde, die im Laufe der Zeit für jeden Sanjak geschaffen wurden. Und schließlich stützte sich das gesamte militärisch-administrative System auf der untersten Machtebene auf die Timarioten, die den Sanjakbeys unterstellt und ihnen sowohl für die Kampffähigkeit und Ausrüstung der Sipahi-Krieger verantwortlich waren, die von ihrem Timar-Landbesitz entsandt wurden, als auch für Aufrechterhaltung der Verwaltungsordnung unter der lokalen Bevölkerung.

Zu den Aufgaben der Finanzabteilung, die vom Wesir-Defterdar geleitet und auf regionaler und Bezirksebene durch spezielle Beamte mit ihnen unterstellten Schreibern vertreten wurde, gehörten die strenge Aufzeichnung der Mittel und Einnahmen der Schatzkammer, die Festsetzung der Höhe der Steuern und Steuern und diverse Abgaben. Anscheinend waren es die Beamten dieser Abteilung, die die Höhe der Steuern von jedem Timar streng kontrollieren mussten, einschließlich des Anteils, der an den Timariot ging und den er nicht überschreiten durfte. Das Steuersystem im Reich war ziemlich komplex, insbesondere wenn man bedenkt, dass einige der Randprovinzen, die sich in einer halbautonomen Position befanden, ihre eigenen traditionellen Steuerarten hatten. Insgesamt war das System jedoch kohärent und streng verbindlich. Es war in zwei Hauptteile unterteilt – gesetzliche Steuern (d.h. die der Scharia entsprechenden – Zehnten-Ushr von Muslimen, Kharaj und Kopfsteuer Jiziya von Nicht-Muslimen, Zakat von den Reichen und die entsprechenden höheren Abgaben von Nicht-Muslimen, insbesondere von wohlhabende Bürger usw.) usw.) und zusätzliche Gebühren, die verschiedene lokale und Notsteuern, Zölle, Steuern beinhalteten. Die muslimischen Geistlichen, sowohl dienende (Richter-kadi usw.) als auch nicht dienende (Ulema), waren von Steuern befreit, mit Ausnahme von Militärangehörigen.

Das gerichtlich-religiöse System hatte im Rahmen der allgemeinen verwaltungspolitischen Struktur des Reiches die Funktion, die Lebensweise und das Verhalten der Bevölkerung zu kontrollieren. Auf der Ebene der Zentralregierung vom Sheikh-ul-Islam geleitet und auf der Ebene der Gouvernements von wenigen (zunächst nur zwei) Qadi-Fragenden vertreten, wurde dieses System auf Bezirksebene von muslimischen Qadi-Richtern und ihren Assistenten geschlossen. Qadi-Richter waren in erster Linie Richter, die im Namen des Islam und im Namen der Behörden alle Gerichtsverfahren entschieden, die Muslime betrafen. Aber das war nur ein Teil ihrer Funktionen, obwohl die wichtigsten, wichtigsten. Darüber hinaus fungierte qadis als Notare, die Dokumente und Transaktionen aufzeichneten, sowie als Vermittler bei der Lösung von Handels-, Finanz- und anderen Streitigkeiten, als Kontrolleure, die die Einkommensregulierung und das Verfahren zur Erhebung von Steuern, die Festsetzung von Preisen, das Verfahren und die Art der Öffentlichkeit überwachten Werke usw. . Mit einem Wort, unter Bedingungen der für islamische Strukturen typischen Verschmelzung von Politik und Religion waren Kadis, die im Verwaltungsdienst standen, sowohl Beichtväter als auch Beamte. In Bezug auf andere, nichtmuslimische Bevölkerungsschichten wurden ähnliche Funktionen den Führern der jeweiligen religiösen Millet-Gemeinden - griechisch-orthodox, armenisch-gregorianisch, jüdisch - übertragen, die dafür weitreichende Befugnisse erhielten.

Als Ergebnis sollte auf die Grundprinzipien hingewiesen werden, auf denen das Konzept des osmanischen Staates beruhte. Es ist wichtig, die religiöse Komponente hervorzuheben, die eine integrale Grundlage, die Grundlage der Staatlichkeit ist. Daraus folgt die Wurzel des gesamten Rechtssystems des Osmanischen Reiches – die Scharia. Das nächste Merkmal ist die schwache Zentralisierung der Staatsmacht. Bezeichnend für diesen Fall ist das Vorhandensein von Millets – ethnisch-religiöse Autonomien, die ihre Selbstverwaltung ganz unabhängig von der Macht des Sultans ausübten.

Das nächste zu berücksichtigende Thema werden die Grundprinzipien und der Geltungsbereich der Scharia sein. Scharia (- die richtige (richtige) Art und Weise der Handlung) - eine Reihe von - und alle Aspekte des Lebens abdeckend, proklamiert "ewig und unveränderlich". Dieses Rechtssystem, das schließlich weltweite Bedeutung erlangte, entstand und nahm im Rahmen des arabischen Kalifats Gestalt an. Der Prozess ihrer Entwicklung war eng mit der Entstehung der arabischen Staatlichkeit aus einer kleinen patriarchalisch-religiösen Gemeinschaft zu Beginn des 7. Jahrhunderts verbunden. (unter dem Propheten Muhammad) zu einem der größten Reiche des 8.-10. Jahrhunderts. unter den Dynastien der Umayyaden und Abbasiden. Nach dem Fall des arabischen Kalifats trat das muslimische Recht in einer Reihe mittelalterlicher Länder in Asien und Afrika in Kraft, die den Islam bis zu einem gewissen Grad annahmen (einschließlich des Osmanischen Reiches).

Nach islamischer Tradition sind die Hauptquellen der Scharia der Koran und die Sunna, und alle anderen Quellen sollten ihnen nicht widersprechen. Nachfolgend finden Sie eine Liste der grundlegenden Quellen der Scharia:

Als zusätzliche Rechtsquelle erlaubte die Scharia auch lokale Bräuche, die nicht direkt in das muslimische Recht selbst während seiner Entstehung aufgenommen wurden, aber seinen Prinzipien und Normen nicht direkt widersprachen. Gleichzeitig wurden die Rechtsbräuche anerkannt, die sich in der arabischen Gesellschaft selbst (urf) sowie bei zahlreichen Völkern entwickelt hatten, die durch die arabischen Eroberungen erobert oder später dem Einfluss des muslimischen Rechts (adat) unterworfen wurden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Scharia der Kern des islamischen Religions- und Rechtssystems der meisten muslimischen Länder ist. Dieses System verbreitete sich auf die Gebiete aller Länder unter dem Einfluss des arabischen Kalifats, insbesondere des Osmanischen Reiches. Und jetzt, obwohl es keine wirklich wirksame Gesetzgebung ist, hat es immer noch Auswirkungen auf das soziale Leben der Erbin des Osmanischen Reiches – der Türkei.

Eine von der Scharia abgeleitete Rechtsquelle waren die Dekrete und Anordnungen der Kalifen - Firmans. In der Folge, mit der Entwicklung der Gesetzgebungstätigkeit, begannen Gesetze - Vorabende - als Rechtsquelle in Betracht gezogen zu werden und eine immer größere Rolle zu spielen. Firmans und Kanuns sollten den Prinzipien der Scharia nicht widersprechen und ergänzten sie vor allem durch Normen, die die Tätigkeit staatlicher Organe und die administrativen und rechtlichen Beziehungen der Staatsmacht zur Bevölkerung regelten. Das auf Vorabendgesetzen aufgebaute Rechtssystem löste Probleme, die sich nicht direkt im Scharia-Gesetz widerspiegelten, und war tatsächlich die weltliche Gesetzgebung des Sultans. In der ersten Hälfte des XV Jahrhunderts. Dazu gehören auch die ersten Versuche, das osmanische Feudalrecht in Form von Gesetzessammlungen (qanun-Name) für einzelne Provinzen des Staates zu kodifizieren. Sie fassten die Bestimmungen zu Verwaltungs-, Finanz- und Strafsachen zusammen, legten die Grundsätze der Besteuerung verschiedener Gruppen der steuerpflichtigen Bevölkerung fest, regelten Fragen der Landverhältnisse und berücksichtigten die Praxis, die sich in diesen Bereichen zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in das Gesetz entwickelt hatte Osmanischer Staat. Aus Sicht des islamischen Rechts waren solche Kodizes eine Neuerung, die von der Rolle der Scharia ablenkte. Die rechtlichen Bestimmungen, die sie bildeten, basierten hauptsächlich auf den Normen des Gewohnheitsrechts und den Vorschriften, die vor der osmanischen Eroberung galten, und wichen daher manchmal erheblich von den Scharia-Dogmen ab, die normalerweise von muslimischen Richtern - Qadis - geleitet wurden. Später, während der Regierungszeit von Sultan Mehmed II Fatih (1451-1481), wurden auf ihrer Grundlage allgemeine Kanun-Namen (Fatih Kanunnamesi) zusammengestellt, die zu verbindlichen Richtlinien für die Lösung von Staatsangelegenheiten und in der Praxis der Scharia-Gerichte wurden. Die Texte der Dekrete der ersten osmanischen Herrscher haben uns nicht erreicht. Es ist nur aus den Schriften von Chronisten und den späteren Aufzeichnungen von Juristen bekannt, dass Osman die Regeln für die Erhebung von Basargebühren aufstellte und ein Gesetz über das Verfahren zur Verteilung von Timar-Besitztümern verkündete, und unter Orkhan wurde 1328 beschlossen, sein eigenes zu prägen Münzen (Akche), um eine spezielle Kleidung (insbesondere weiße Mützen) für Militärgefangene (Sipahis; Personen in Vasallenabhängigkeit) einzuführen, „damit Sie die Unterschiede zwischen ihnen und Bürgerlichen (Rayats) sehen können“, über die Schaffung von eine irreguläre Infanteriearmee aus Yay und Mucellem, die in Kriegszeiten Gehalt erhielt und nach Kriegsende über die Dörfer verteilt wurde, um sich in der Landwirtschaft zu engagieren. Sultan Murad I. klärte auf Anraten von Beylerbey Rumelia Timurtash Pasha das Verfahren für die Nachfolge von Timars und die Ausführung militärischer Pflichten durch ihre Besitzer und erließ auch ein Gesetz über den Abzug zugunsten der Staatskasse von 1/5 der Wert der von türkischen Eroberern aus Feldzügen gelieferten Beute, einschließlich Gefangener, wobei der Preis für jeden gefangenen Sklaven auf 25 Akçe festgelegt wurde. Unter Sultan Bayezid I. wurde für Qadis eine Gebühr für das Verfassen von Zeugenaussagen, Petitionen und ähnlichen Dokumenten sowie für die Erfüllung verschiedener richterlicher Aufgaben festgelegt. Die aufgeführten und viele andere Dekrete der ersten osmanischen Sultane blieben offenbar zumindest bis zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in einem verstreuten, unsystematisierten Zustand. Ihre erste Kodifizierung bezieht sich auf die Zeit von Sultan Mehmed II. Fatih, was wir anhand der uns überlieferten Texte zweier Gesetzeskodizes (qanun-Name) aus dieser Zeit beurteilen können. Einer von ihnen enthält drei Teile: 1) eine Rangtabelle, 2) die Grundlagen des Gerichtszeremoniells und die Regeln für die Ernennung von Würdenträgern und ihren Kindern zu öffentlichen Ämtern, 3) mehrere Artikel über die Strafen für Straftaten, die Bestimmung des Unterhalts von Würdenträgern und ihre Titel.

Nach Mehmed II Fatih wurde Sultan Bayezid II (1418-1512) der Herausgeber des Kanun-Namens. In dieser Gesetzessammlung wurden die Regeln für religiöse Abgaben und Steuern der Timaren erweitert. Sultan Suleiman der Prächtige (1494-1556), auch Kanuni (Gesetzgeber) genannt, führte ein noch komplexeres System von Kanun-Namensregeln ein: von den Rechten und Pflichten der Timar-sipahi-Krieger bis zu den Regeln des Erscheinens. Auch für die eroberten Länder und Regionen wurden neue Gesetze erlassen. So wurde beispielsweise 1520 der Vorabendname Amfissa (Kanun-Name-i Salna) veröffentlicht, der hauptsächlich das Verfahren zur Erhebung von Steuern und Zöllen in den unter osmanischer Herrschaft stehenden Gebieten Mittelgriechenlands regelte. So heißt es beispielsweise im Kanun-Namen Amfissa: „Von Ungläubigen, die das Erwachsenenalter erreicht haben, werden 25 Akche als Ispendje (Grundsteuer) erhoben; Verheirateten [Ungläubigen] werden 6 Akçe als Heusteuer berechnet, und Witwen von Ungläubigen (d. h. Nicht-Muslimen) werden mit Ispendje von 6 Akçe belastet.“ Oder über Zölle (baj) auf Lebensmittel, Kleidung usw.: „Für den Verkauf eines Sklaven oder einer Sklavin werden sowohl vom Verkäufer als auch vom Käufer 4 Akçe erhoben, was im Allgemeinen 8 Akçe beträgt.“

Türkische Historiker verbinden die Hauptetappen in der Entwicklung der osmanischen Gesetzgebung nach Mehmed II. mit den Namen der Sultane Suleiman Kanuni (1520-1666), Ahmed I. (1603-1617) und mit den Aktivitäten vieler, hauptsächlich im 16.-17. Jahrhundert Juristen (Sheikh ul-Islams usw.).

Aus dem Vorstehenden können wir schließen, dass die Kanun-Namen des Sultans eine der wichtigsten Rechtsquellen im Osmanischen Reich waren. Von großer Bedeutung ist auch, dass die Weiterentwicklung der osmanischen Rechtsvorstellungen gerade mit jenen, wenn auch noch unzureichend systematisierten Bestimmungen zusammenhängt, die in diesen Gesetzbüchern des Sultans niedergelegt sind.

1869-1877. Das Majallat al-Ahkam al-Adliyya (Gesetzbuch) wurde verabschiedet, das auch als Bürgerliches Gesetzbuch des Osmanischen Reiches bezeichnet wird. Nach dem Erscheinen des Kodex waren die Richter (qadi) vor allem verpflichtet, seine Normen anzuwenden und ihre Entscheidungen nicht auf doktrinäre Interpretationen zu stützen. Der Kodex verbot die Interpretation von Fragen, die durch seine Normen geregelt wurden. Die Hauptaufmerksamkeit in diesem Kodex (ein anderer Name - Majalla) wird Fragen des Zivil- und Justizrechts gewidmet. Majalla war der erste ernsthafte Versuch, die Normen des islamischen Rechts zu kodifizieren, deren Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Einige Zivilgesetzbücher arabischer Länder enthalten immer noch bestimmte Bestimmungen dieser Quelle, zum Beispiel sind bis heute separate Normen enthalten, die von Majalla entlehnt sind die Gesetzgebung von Kuwait und anderen Ländern . Seine Aktion erstreckte sich auf die meisten arabischen Länder, die Teil des Osmanischen Reiches waren (mit Ausnahme von Ägypten). Der Kodex regelte Fragen der Rechtsfähigkeit, berührte jedoch nicht die Familienbeziehungen, die gemäß dem Grundsatz der Glaubensfreiheit und der Persönlichkeitsrechte von Anhängern zahlreicher Sekten und Überzeugungen weiterhin von verschiedenen traditionellen muslimischen Rechtsschulen geregelt wurden. Majalla war bis 1926 in der Türkei, bis 1931 im Libanon, bis 1949 in Syrien, bis 1953 im Iran und bis 1976 in Jordanien tätig. Derzeit ist sein Betrieb teilweise in Israel, Kuwait und Zypern erhalten. Die Prinzipien der Rechtsordnung sind in Majalla weit verbreitet, formuliert als Ergebnis der Interpretation der kausalen Vorschriften des islamischen Rechts und gelten als Ausgangspunkt für die Anwendung spezifischer Rechtsnormen. Eine beträchtliche Anzahl dieser Artikel befasst sich mit der Haftung für verursachte Schäden. Dazu gehörten Regeln wie „Schaden wird nicht durch Schaden beseitigt“ (Artikel 25), „Schaden ist nicht von Dauer“ (Artikel 7), „größerer Schaden wird durch geringeren beseitigt“ (Artikel 27), „Schaden wird soweit vermieden wie möglich“ (Artikel 31), „Rückforderung für Erworbenes“ (Artikel 87) usw. Die Verletzung der Vertragsbedingungen, die rechtswidrige Enteignung des Eigentums eines anderen und die Beschädigung des Eigentums eines anderen („itlaf“) gelten als zivilrechtliche Gründe Haftung. Muslimische Juristen nahmen auch unbeabsichtigte Verbrechen gegen eine Person (Mord, Körperverletzung) in den „itlaf“ auf, deren Verantwortlichkeit ebenfalls kompensatorischen Charakter hatte. Gleichzeitig fiel die Verantwortung für Straftaten unter das Strafrecht. Der Begriff „itlaf“ unterscheidet zwischen direkter und indirekter Beschädigung fremden Eigentums. Im zweiten Fall muss zwangsläufig eine Lücke zwischen der qualifizierenden Handlung und dem Schadenseintritt in Form einer anderen Handlung oder eines anderen Ereignisses bestehen. Nach der Regel des Art. 92 und 93 der Majalla liegt die Haftung für Schäden bei der Person, deren Handlungen unmittelbar zum Schaden geführt haben: Die Person, die den Schaden indirekt verursacht hat, haftet nur, wenn seine Handlungen vorsätzlich waren.

Damit ist der „Kodex der Rechtsnormen“ der erste Rechtsakt, der die Normen des muslimischen Rechts als integrales System in Form von staatlichem Recht konsolidiert. Anschließend wurden diese Bestimmungen in die Gesetzgebung einer Reihe von Ländern in Asien und Afrika auf Branchenebene oder sogar in einzelne Normen übernommen.

Aus dieser Arbeit sollten einige Schlussfolgerungen gezogen werden. Zunächst ist festzuhalten, dass ein Merkmal der Rechtssysteme in Staaten, in denen der Islam zur vorherrschenden Religion geworden ist, eine starre Verbindung von Recht und staatlicher Machtordnung mit Religion ist. Diese Art von Rechtssystemen unterscheidet sich grundlegend von der westlichen (europäischen Art). Forscher bezeichnen eine Klasse solcher Systeme gewöhnlich als traditionell-religiös. Die Hauptrechtsquellen sind in diesem Fall die heiligen Bücher, die Aussagen der Propheten (insbesondere im Islam - der Koran und die Sunna) sowie die dieser ethnischen Gruppe oder Region innewohnenden Rechtstraditionen und -bräuche. Ein weiteres charakteristisches Merkmal des muslimischen Rechts ist das weit verbreitete Autoritätsprinzip: Individuelle Entscheidungen von Propheten, historischen Persönlichkeiten, religiösen Führern, beginnend mit dem Propheten Muhammad, und endend mit einzelnen Muftis (Fatwas) wurden zu Rechtsnormen. Zweitens ist es neben der Analyse des Wesens des Rechts des Osmanischen Reiches notwendig, Schlussfolgerungen auf der Grundlage einer temporären Perspektive zu ziehen, dh der Transformation des Rechtssystems im Laufe der Zeit. Bedeutende Veränderungen haben über 7 Jahrhunderte in Kleinasien stattgefunden, beginnend mit der strengen Anwendung der Scharia-Normen während der Zeit der Seldschuken, die Anatolien eroberten. Eine wichtige Rolle spielte das arabische Kalifat, das die Grundlagen des muslimischen Religions- und Rechtssystems legte. Darüber hinaus entwickelte sich das Verhältnis zwischen religiösen Normen und dem Recht des Sultans in Richtung einer zunehmenden Rolle des letzteren, obwohl es die Scharia nie abgeschafft hat. Indikativ in dieser Hinsicht sind die von Suleiman dem Prächtigen (Kanuni) herausgegebenen Gesetzbücher. Und schließlich war das wichtigste Ereignis in der Rechtsgeschichte des Osmanischen Reiches die Veröffentlichung des „Kodex der Rechtsnormen“ (Majalla) Ende des 19. Jahrhunderts, der die Wirksamkeit religiöser Normen weiter einschränkte Gesetz. Es gab ein Prinzip, das vor allem darauf hinwies, die in Majalla geschriebenen Normen zu verwenden. Als Fazit muss gesagt werden, dass auch nach dem Verschwinden des Osmanischen Reiches von der politischen Weltkarte im Jahr 1923 der Trend zur Reduzierung der Rolle des Religionsrechts unverändert geblieben ist, was letztlich zur Ausrufung des Osmanischen Reiches geführt hat Die Türkei als demokratischer und säkularer Staat.

Fügen Sie zumindest etwas Literatur über Majalla hinzu

Ist in Anthologie des weltweiten Rechtsdenkens. Band 1. Antike und östliche Zivilisationen / Ruk. wissenschaftlich Projekt G. Yu. Semigin. - M.: Gedanke, 1999. - 750 p.

Verzeichnis der verwendeten Quellen und Literatur

1. Wassiljew L.S. Geschichte des Ostens: In 2 Bänden T. 1. -M., 1998.

2. Vorschriften über Amfissa. (übersetzt von J. Kabrda) // Östliche Quellen zur Geschichte der Völker Südost- und Mitteleuropas. T. 1. - M., Orientalisches Institut, 1964.

3. Geschichte des Ostens. In 6 Bänden V.2. / CH. ed. R.B. Rybakow. - M.: Östliche Literatur, RAS, 1997.

4. Staats- und Rechtsgeschichte des Auslandes: Ein Lehrbuch für Universitäten: Um 14 Uhr, Teil 1 / Hrsg. ed. Prof. Krasheninnikova I. A. und prof. Zhidkova O. A. - M .: NORMA-Verlag, 2003.

5. Das Gesetzbuch von Sultan Selim I. (übersetzt von Tveritinova A.S.) - M., Hauptausgabe der östlichen Literatur, 1969

6. Nersesyants V.S. Allgemeine Rechts- und Staatslehre. Lehrbuch für juristische Fakultäten und Fakultäten. - M.: Verlagsgruppe NORMA-INFRA, 2002.

7. Skakun O.F. Staats- und Rechtstheorie: Lehrbuch. – Charkiw: Konsum; Universität int. Fälle, 2000.

8. Syukiyainen L.R. West und Ost - ein schwelender Konflikt // Nezavisimaya Gazeta. -<#"#_ftnref1" name="_ftn1" title="">Sukiyainen L.R. West und Ost - ein schwelender Konflikt // Nezavisimaya Gazeta. -<#"#_ftnref2" name="_ftn2" title="">Fiona Simon. Analyse: Die Wurzeln des Dschihad // BBC News. – #"#_ftnref3" name="_ftn3" title=""> Nersesyants VS Allgemeine Rechts- und Staatstheorie. Lehrbuch für juristische Fakultäten und Fakultäten. - M.: Verlagsgruppe NORMA-INFRA - M., 2002. - p. 471-473

Skakun O.F. Staats- und Rechtstheorie: Lehrbuch. – Charkiw: Konsum; Universität int. Fälle, 2000. - p. 650.

Wassiljew L.S. Geschichte des Ostens: In 2 Bänden T. 1. -M., 1998. Kapitel 4, - p. 225-227.

Staats- und Rechtsgeschichte des Auslandes: Ein Lehrbuch für Universitäten: Um 14 Uhr, Teil 1 / Hrsg. ed. Prof. Krasheninnikova I. A. und prof. Zhidkova O. A. - M .: Verlag NORMA, 2003. - p. 551.

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§ 1. Entstehung und Hauptentwicklungsstufen des Osmanischen Reiches

BEI 11. Jahrhundert Das seldschukische Rum-Sultanat wurde von den Türken besiegt und an die Grenzen von Byzanz verlegt, der Prozess der Turkisierung der lokalen Bevölkerung begann: Griechen, Slawen, Georgier, Perser. Diese Völker behielten zwar ihre Religionen, einschließlich des Christentums, bei. Im XIII Jahrhundert. Das Sultanat Rum brach vollständig zusammen. An der Wende des XIII - XIV Jahrhunderts. Bey Osman gründete das Osmanische Sultanat. Die Osmanen bedrängten nach und nach Byzanz im Südosten Kleinasiens und eroberten dann den Balkan. 1389 besiegten sie die serbische Armee auf dem Kosovo-Feld und 1396 besiegten sie die vereinte Miliz der Kreuzfahrer aus fast ganz Europa. 1453 wurde Konstantinopel im Sturm erobert. 1475 wurde das Krim-Khanat als Fragment der Goldenen Horde ein Vasall des türkischen Sultanats. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Die Osmanen eroberten den Iran, Kurdistan, Syrien, Arabien, dann Ägypten und fast ganz Nordafrika. Die Macht der Nachkommen der arabischen Kalifen in Kairo wurde abgeschafft, während der Sultan sozusagen der Nachfolger des Kalifen als religiöser Führer wurde, obwohl dies die osmanischen Sultane, die keine Nachkommen Mohammeds waren, tatsächlich nicht hatten das Recht, als Oberhaupt der muslimischen Kirche angesehen zu werden, aber tatsächlich standen sie an der Spitze der muslimischen Welt. Fast der gesamte Mittelmeerraum, der Nahe Osten und Transkaukasien waren Teil des Osmanischen Reiches.

Staatssystem des Osmanischen Reiches im XV - XVII Jahrhundert.

Das Osmanische Reich ist ein typisch östlicher Staat. Die alten östlichen Despotenstaaten zeichneten sich durch die absolut allumfassende Macht des Monarchen aus. K. Marx glaubte, dass das höchste Eigentum die höchste absolute Macht des Monarchen hervorbrachte. Hegel leitete die Form des Eigentums von der Form der Macht ab. Was ist also primär, was sekundär in den alten Oststaaten - Macht oder Eigentum?

Hier gibt es unserer Meinung nach keine absolute Überlegenheit. Im Osten gibt es primäres Eigentum, sekundäre Macht und umgekehrt - primäre Macht und sekundäres Eigentum, aber meistens bilden sie eine Einheit: Macht - Eigentum oder Eigentum - Macht, mit anderen Worten, Macht über Eigentum und gleichzeitig Eigentum an Macht. Dies ist eine Alternative zum europäischen Modell des Verhältnisses von Eigentum und Macht. Generell ist das europäische Modell nur für Europa geeignet. Der Großteil der Menschheit lebte nicht nach europäischem Vorbild. Das europäische Modell ist ein Ableger der universellen Hauptlinie der Weltentwicklung des Staates. Der Versuch der Kreuzfahrer, den Osten zu erobern, scheiterte im 16. - 17. Jahrhundert. Die Europäer, die sich auf eine mächtige Schiffbauindustrie stützten, begannen mit Schusswaffen eine neue Expansion in der Welt. Im XVIII - XIX Jahrhundert. Nachdem sie fast die gesamte nichtchristliche Welt erobert hatten, haben die Europäer dem öffentlichen Bewusstsein und den wissenschaftlichen Entwicklungen auferlegt, dass das optimale und fortschrittlichste Modell für die Entwicklung von Zivilisationen das europäische Modell ist, das auf überwiegend Privateigentum basiert, wo die Staatsmacht den Produktionsverhältnissen untergeordnet ist .

Daher wird angenommen, dass Despotismus dort auftritt, wo es kein Privateigentum gibt. Primitive kommunale Machtformen (potestas) entwickeln sich allmählich zu stammesstaatlichen Autoritäten. Im Osten geht alle Macht auf den Führer über; Die kommunale Demokratie mit ihren Volksversammlungen und Ältestenräten bleibt auf der unteren Regierungsebene, während die obere Ebene von Monarchen und ihrer Verwaltung besetzt wird. So wuchs die militärisch-kommunale Demokratie zu einem Stammesstaat heran, der allmählich auch zu einem absolut totalitären monarchischen Staat heranwuchs. Im Laufe der Jahre hat sich ein mächtiges zentralisiertes Verwaltungssystem gebildet. Macht-Eigenschaft darin ist primär. Der Markt, das Privateigentum, die sozialen Schichten sind dem Machteigentum untergeordnet.

Im Osmanischen Reich wird auf der Grundlage eines Stammesstaates eine „theokratische militärisch-administrative Monarchie“ nach östlichem Modell des Besitzes von Land, Wasser, Bergwerken und anderen Immobilien gebildet. Nach diesem Modell entwickelt sich zunächst ein tribales Machtsystem, das nach und nach das Territorium, die Wirtschaft, die Politik, das Management, die Verwaltung, die Streitkräfte und die Strafverfolgung überlagert. Allmählich verschmolzen Stammes- und Stammeskörperschaften mit den militärisch-territorialen, militärisch-administrativen Körperschaften, sie wachsen zusammen mit Eigentumsformen, Pacht, Dienstzuteilungen. Nach europäischer Terminologie und Vorstellung scheint sich hier ein militärisches Regierungssystem zu bilden, aber das osmanische System des Eigentums und der Nutzung von Land, Wasser, anderem Eigentum, territorialer, militärischer und administrativer Verwaltung ist ein völlig anderes System.

Es ist nach dem tribalen, militärisch-territorialen Prinzip geordnet. Die Gebietseinheit des Landes ist Sanjak("Banner") - das Kampfbanner des Clans, der Clan-Kriegerabteilung, angeführt vom Oberhaupt des Clans, dem Sanjak-Bey. Krieger auf dem Territorium des Sanjak Sipahis("Kavalleristen") erhalten Timar- bedingter erblicher Besitz des Territoriums mit dem Recht, von der Bevölkerung einen genau festgelegten Betrag an Steuern zu erheben. Timar - Die Sammlung zugunsten von Timariot sollte den Betrag nicht überschreiten, der für die Aufrechterhaltung der Familie, des Pferdes und der militärischen Ausrüstung des Kriegers erforderlich ist. Der Staat hielt sich strikt daran. Timar war weder ein Gut noch ein Besitz, der Timariot sollte seine Rechte und Befugnisse nicht überschreiten und staatliche Interessen verletzen.

Im Zusammenhang mit großen Landeroberungen treten große Landzuteilungen auf - Eifer. Timarioten und Zeamets bildeten die Basis der osmanischen Armee. Anschließend, hektisch und Arpalyks- Gebiete mit Steuerfreiheit. Die Steuer von ihnen ging vollständig an den Eigentümer, wurde von den Finanzbehörden des Landes streng festgelegt, wurde jedoch nie vererbt, blieb ausschließlich in Staatsbesitz, und die Verletzung staatlicher Interessen war ebenfalls nicht zulässig. So entsteht eine militärisch-administrative Monarchie, die auf der Macht-Eigentums-Formel beruht. Alles Land gehörte dem Staat in der Person des Sultans, es wurde vom Staatsapparat veräußert.

Sultan krönte die Spitze der Staatspyramide. Allerdings gab es im Reich kein Erbrecht, alle Mitglieder der nächsten Generation hatten potentiell das Recht auf Macht, den Thron, grausame dynastische Kämpfe waren unvermeidlich und endeten oft in blutigen Massakern. Angesichts der Polygamie und des Harems könnte es Dutzende von Brüdern geben, und in diesem Fall wurden sie alle zerstört, mit einem Wort, Blut floss wie ein Fluss.

Der Sultan war die Verkörperung der allmächtigen Macht über seine Untertanen, das System der totalen Sklaverei. Jeder Untertan konnte sein Leben jederzeit auf einem Scheiterhaufen beenden. Die Persönlichkeit des Sultans wurde nicht vergöttert, aber seine Macht war heilig, aufopfernd. Gleichzeitig war er kein Repräsentant Allahs auf Erden, er galt als sein Schatten. Gleichzeitig wurden dem Sultan keine herausragenden Fähigkeiten oder Charisma abverlangt. Er und seine Persönlichkeit mussten eine Reihe von Anforderungen erfüllen:

1. Zugehörigkeit zur sunnitischen Glaubensrichtung im Islam.

2.Nur männlich, weil laut Scharia eine Frau einem Mann nicht gleichgestellt ist.

1. 
   Schönes Aussehen ohne äußere Mängel.
2. 
   Seien Sie ein Erwachsener, mindestens 15 Jahre alt.
3. 
   Geistige und intellektuelle Nützlichkeit.
4. 
   Freier Status Vergangenheit und Gegenwart.
5. 
   Moralische Eigenschaften gehen auf traditionelle Normen zurück: Klugheit, Weisheit, Gerechtigkeit, Größe, Geschicklichkeit. Aber es war nicht erforderlich, dass der Herrscher der Gläubigen seine Untertanen an Wissen und Taten übertraf.
6. 
   Ausgestattet mit höchster Autorität ist die Person des Sultans heilig und unantastbar.
7. 
   Die Fülle weltlicher und geistlicher Macht lag in den Händen des Sultans, des Herrschers der sunnitischen Muslime.

Der Sultan hatte weitreichende Befugnisse und Funktionen des religiösen und weltlichen Oberhaupts des Osmanischen Reiches:

1. An Feiertagen und täglich ein gemeinsames Gebet eröffnen.

2. Münzen prägen.

3. Aufrechterhaltung der allgemeinen Ordnung im Land.

4. Kontrolle über die Ausführung heiliger Gesetze.

5. Oberstes Oberkommando.

6. Er hat die höchste richterliche Gewalt.

7. Er ist verpflichtet, Aufstände zu unterdrücken.

8. Erlässt Gesetze, die mit der Scharia übereinstimmen müssen.

Als das Osmanische Reich wuchs, wurde ein mächtiges zentralisiertes Regierungssystem gebildet.

Der Sultan delegierte seine Macht an den Vezir, der in seinem Namen regierte. Er leitete den Großen Rat - die Regierung des Landes (Divan-i-Humayun), bestehend aus Ministern - Wesiren. Die Regierung orientierte sich bei ihren Aktivitäten an der Scharia und dem Gesetzeskodex Kanun-Name.

Der zentrale Verwaltungsapparat bestand aus drei Hauptabteilungen (Systemen) der Verwaltung: militärisch-administrativ, finanziell und gerichtlich-religiös.

Militärische Verwaltungsabteilung, das vom Großwesir selbst geleitet wurde, war das Rückgrat der gesamten Regierungsstruktur des Reiches. Das Land wurde in 16 Regionen eingeteilt - Ösen angeführt von beylarbey(Statthalter), die dem Großwesir unterstellt sind und alle Arten von Macht im Gebiet der Ösen haben. Sie unterstanden Sanjakbeys – Kommandanten – Gouverneuren von Sanjaks – Kreisen, von denen es 250 gab. Die Macht der Sanjakbey war ziemlich stark, sie wurde von oben durch den Beylarbey kontrolliert und durch Kreisgesetze und Kanunname reguliert. Die untere Ebene der militärisch-administrativen Macht im Reich waren die Timarioten, die Besitzer des Landes, die für die Sicherheit und Ausrüstung der Soldaten (Sipahs) verantwortlich waren, die von ihren Timaren vertreten werden mussten. Die Timarioten sorgten auch im Gebiet der Timar für Ordnung.

Finanzabteilung Angeführt von einem Wesir-Defterdar, hatte er spezielle Beamte in Eyyalets und Sanjaks. Zu den Aufgaben der Zentralabteilung und ihrer örtlichen Beamten gehörten: Buchhaltung der Ressourcen und Einnahmen der Schatzkammer; Ermittlung der Höhe von Steuern, Steuern und sonstigen Abgaben; Kontrolle über die Einkommen der Timars, Khass und Arpalyks. Steuerarten: gesetzliche Steuern – Zehnter von Muslimen, „Kharaj“ und Kopfsteuer „Jizya“ von Nicht-Muslimen; Zakat ist eine Steuer zugunsten der Armen von allen, die etwas haben. Es gab zusätzliche Aufgaben, Notfall und lokal.

Gerichtlich-religiöse Abteilung im allgemeinsten Sinne die Lebensweise und das Verhalten der Bevölkerung und jedes Muslims. Sheikh-ul-Islam stand an der Spitze der Abteilung. In den Eyyalets (Provinzen) wurde diese Abteilung von zwei Qadis - Richtern - geleitet. Qadis hatte sehr weitreichende rechtliche, religiöse, finanzielle und administrative Funktionen. Sie entschieden Fälle, die Muslime betrafen, außerdem waren sie Notare, Vermittler bei Transaktionen, lösten Handels-, Finanz- und andere Streitigkeiten, übten die Kontrolle über die Erhebung von Steuern, Preisen und Ordnung aus; waren Geistliche und Beamte. In nichtmuslimischen Gebieten erfüllten die Führer der Gemeinden die gleichen Funktionen.

Dieses Staatssystem blühte im 16. Jahrhundert auf. während der Regierungszeit von Suleiman I Kanuni (Gesetzgeber) oder Suleiman dem Prächtigen (1520-1566).

§ 2. Die Entwicklung der Staatlichkeit des Osmanischen Reiches in der zweiten Hälfte des XVI - frühen XX Jahrhunderts. Große Regierungsreformen

Mitte des 16. Jahrhunderts. Das Staats- und Regierungssystem des Osmanischen Reiches erlebte eine gewisse Krise. Zunächst wurden die Ursachen der Krise in den Mängeln des Timariot-Systems gesehen. Timarioten waren ein integraler Bestandteil des Militär-, Verwaltungs-, Steuer- und Polizeisystems. Wichtige Faktoren, die zur Schwächung des Reiches führten, waren die Verteilung von Staatsland, ein Rückgang der Militärbeute und das Ende der Territorialvermehrung.

Die ersten Reformen im Osmanischen Reich waren praktisch militärische Reformen. Im 16. Jahrhundert. Anstelle von Kriegern - Sipahis - wurde das Korps geschaffen und wiederholt erhöht Janitscharen("yeni cheri" - neue Armee), die im öffentlichen Dienst standen und staatliche Gehälter erhielten, was die Staatsausgaben für die Armee dramatisch erhöhte. Darüber hinaus mischten sich die Janitscharen als Wache des Sultans oft in das politische Leben und das Palastleben des Landes ein. Nach dieser gescheiterten Reform Mitte des 17. Jahrhunderts. Eine neue Reform wurde vom Großwesir Mehmed Keprelu durchgeführt. Er stärkte erneut das Timariot-System und eroberte die Ländereien der Hass und der Waqf-Ländereien.

Ende des 18., 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Osmanischen Reich wurden Jahrhunderte großer Staatsreformen.

Die ersten beiden Reformrunden sind mit den Aktivitäten von Sultan Selim III (1789 - 1807) und Mahmud II (1808 - 1839) verbunden. In der ersten Runde ging es hauptsächlich um die Reform des Kleingarten-Timar-Systems, militärische und teilweise religiöse Bereiche:

1. 
   Die Bildung einer neuen Armee nach europäischem Vorbild, die Schaffung moderner Artillerie-, Flotten- und Pioniertruppen.
2. 
   Liquidation des Janitscharenkorps (1826).
3. 
   Eliminierung des Bektaschi-Sufi-Ordens aus dem politischen Leben des Reiches (ab 1826).
4. 
   Vollständige Abschaffung des Timar-Systems.

Die zweite Reformrunde betraf die Zentralverwaltung, das Steuersystem und die sozialen Bereiche:

1. Reform der Zentralverwaltung nach europäischem Vorbild, Schaffung neuer Ministerien und Ämter.

2. Steuerreform.

3. Reform des Postamtes, der Krankenhäuser, des Bildungswesens.

Die Reformen der zweiten Runde verliefen schnell im Sande. Die Kriege von Muhammad Ali von Ägypten schwächten das Reich. Unter den Großmächten Europas stellte sich die Frage der Teilung des "kranken Mannes" Europas - des Osmanischen Reiches. 1839 stellte der Westen das Osmanische Reich unter „kollektive Vormundschaft“. Sultan Abdul Majadid empfing ihn.

Die nächste Stufe der Reformen 40 - 70 Jahre. wurden „tanzimat" (Umwandlung, Reform) genannt. Der vollständigere Name der Reformen ist „Tanzimat-i-hairie" – „wohltätige Reform".

Am 3. November 1839 wurde das „Gulhane Hatt-i-Sheriff“ (Rescript), manchmal einfach Gulhane Act genannt, unterzeichnet. Hatt-i-Sheriff vorgeschrieben:

1. 
   Allen Bürgern, Vertretern aller Religionen Garantien der Unverletzlichkeit des Lebens, der Ehre und des Eigentums zu geben.
2. 
   Abschaffung des Farming-out-Systems und Straffung der Besteuerung.
3. 
   Ändern Sie die Reihenfolge der Einberufung zum Militärdienst.

1856 wurde ein weiteres Reskript "Khatt-i-humayun" verabschiedet. Es sah die Schaffung von Majlises in den Eyyalets und Sanjaks vor - Beratungsgremien unter Beteiligung von Nicht-Muslimen; Justizreform; Verabschiedung von Straf- und Handelsgesetzbüchern; Schaffung eines Systems weltlicher Schulen. Die Reform stieß auf heftigen Widerstand des muslimischen Adels, insbesondere gegen die Gleichberechtigung von Muslimen und Nichtmuslimen. Bald wurden verabschiedet: Landgesetz; das Zunftsystem zur Organisation der handwerklichen Produktion in den Städten wurde abgeschafft; die Justiz wurde von der Verwaltung getrennt: Scharitische Gerichte wurden von säkularen Justizinstitutionen bedrängt.

1865 entstand im Osmanischen Reich eine Bewegung „neuer Osmanen“, die sich für die Schaffung einer konstitutionellen Monarchie einsetzten. Nach neun oder zehn Jahren haben ihre Aktivitäten bestimmte Ergebnisse gebracht. 1876 ​​verabschiedete Sultan Abdul-Hamid die Verfassung des Osmanischen Reiches. Sie proklamierte die Rechte und Freiheiten der Reichsbürger, und es wurde ein Zweikammerparlament geschaffen. Doch bereits im Februar 1878 führte Abdul-Hamid einen Staatsstreich durch, löste das bereits gewählte Parlament auf und errichtete die Tyrannei – „Zyulyum“. Unter diesem Regime wurden Zeitungen geschlossen, die Zensur verschärft, viele neue Bildungseinrichtungen geschlossen. Zum ersten Mal wurde die Doktrin des „Pan-Islamismus“ verkündet, deren Zweck darin bestand, die Welt des Islam an die Existenz unter den neuen Bedingungen anzupassen; die muslimische Einheit dem Ansturm des europäischen Kolonialismus entgegenzusetzen. Gleichzeitig sah Abdul-Hamid den Pan-Islamismus als Instrument zur Stärkung seiner Macht. Seine ehrgeizigen Pläne scheiterten jedoch bald. Das Land war lange in Auslandsschulden versunken und wurde 1879 für bankrott erklärt. Die Westmächte begannen, Werkzeuge vorzubereiten, um ihre Kontrolle über das Imperium zu etablieren. Zunächst einmal wurde die Finanzkontrolle zu einem Instrument der westlichen Regierung des Landes. 1881 wurde das Amt für osmanische Schulden gegründet und dann die osmanische (osmanische) Bank, deren Hauptzweck die Kontrolle der Westmächte über die osmanische Regierung und den Haushalt des Landes war, indem ausländische Vertreter kontrolliert oder sogar daran beteiligt wurden die Erhebung von Steuern und die Ausgabe von Haushaltsmitteln. Natürlich versuchten westliche Regierungen, Bankiers und Unternehmer, wie in anderen Fällen in Europa und Asien, die verbleibenden Imperien auf der Erde zu zerstören, um sie zu zerstören, die Kontrolle zu erlangen und sogar die Teile zu ergreifen, die sich von den Imperien gelöst hatten.

Das Scheitern der Reformen, die Errichtung einer ausländischen Kontrolle über das Land, löste einen Protest sowohl in den herrschenden Kreisen als auch unter den Beamten, dem Militär und der Intelligenz des Landes aus. Es begannen geheime regierungsfeindliche Kreise und Organisationen zu entstehen. Die Bewegung der „Neuen Osmanen“ wurde durch die Bewegung der „Jungtürken“ ersetzt. 1889 wurde in Istanbul unter den Kadetten der Militärmedizinischen Fakultät eine unterirdische Zelle gegründet, deren Mitglieder sich zum Ziel setzten, das Land von der Willkür zu befreien und die Verfassung wiederherzustellen. In Paris gründete Riza Bey die Gesellschaft Ittihad ve Terraki (Einheit und Fortschritt). Sein Programm umfasste: den Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit aller Untertanen; Erhaltung des Reiches auf dem Weg der Reformen; Errichtung einer verfassungsmäßigen Ordnung; Nichteinmischung in die auswärtigen Angelegenheiten des Reiches.

1902 fand der erste offensichtliche Gründungskongress der Jungtürken statt. 1907 verabschiedete der Zweite Kongress der Jungtürken eine Erklärung, die zum Aufstand gegen Adul-Hamid aufrief. 1908 kam es in Mazedonien zu einem Aufstand türkischer Truppen. Der Sultan akzeptierte ihre Forderungen. Die Abgeordnetenkammer wurde geschaffen, ein Drittel der Sitze ging an die Jungtürken. 1909 versuchte Abdul-Hamid einen Gegenputsch durchzuführen, doch die Jungtürken besetzten mit ihren Truppen die Hauptstadt und setzten mit wirklicher Macht den neuen Sultan Mehmed V. So fand die jungtürkische Revolution statt.

Die jungen Türken führten eine Reihe von Reformen durch, deren Kern die Erhaltung des Reiches war, die Doktrin des Osmanismus wurde verkündet - die Beibehaltung nichttürkischer Länder und Völker innerhalb des Reiches. Seit 1910 begannen sie unter den Parolen des Pan-Islamismus und Pan-Turkismus, nicht-islamische Völker zu verfolgen.

1912 wurden die Jungtürken von den islamisch-liberalen "Ittilafisten" gestürzt - Mitglieder der Vereinigung "Hurriyet ve ittilaf" ("Freiheit und Zustimmung"), die für die Gewährung der Autonomie anderer Völker eintraten. Die Jungtürken nutzten das Versagen der Türkei im Balkankrieg von 1912 und stürzten sie. 1914 kam das junge türkische Triumvirat an die Macht: Enver Pasha, Talaat Pasha und Dzhemal-nami. Sie trieben das Osmanische Reich an der Seite Deutschlands und des Dreibundes in einen Weltkrieg. Infolge der Niederlage Deutschlands fiel auch die Diktatur der Jungtürken im Osmanischen Reich, die Jungtürken flohen aus dem Land. Das Reich quälte sich, die Außenbezirke strebten nach Sezession, die nationalistische Idee reifte immer mehr, die eigentlichen türkischen Länder in Kleinasien in einem einzigen starken Staat zu bewahren. Die Alliierten entschieden, dass sie dem Osmanischen Reich ihre Friedensbedingungen diktieren könnten, und unterzeichneten am 30. Oktober 1918 den Waffenstillstand von Mudros, der die Öffnung der Bewässerung für ausländische, einschließlich militärische, Schifffahrt, die Demobilisierung der Armee, die Übergabe von Kriegsschiffen an die Verbündeten und die Errichtung der Kontrolle der Entente über die Eisenbahnen, Telegrafen und Radios des Landes, die Besetzung der armenischen Ösen. Das Osmanische Reich beendete seine jahrhundertealte Existenz.

Die Geschichte der Gesetzgebung im Osmanischen Reich ist in all ihren Einzelheiten noch nicht erforscht und niedergeschrieben, obwohl sie für Studenten des islamischen Rechts von großem Interesse ist. Das islamische Recht entstand und entwickelte sich im Rahmen des arabischen Kalifats. Da das Osmanische Reich zu Recht als Nachfolger des arabischen Kalifats und als eine der größten muslimischen Mächte aller Zeiten angesehen werden kann, ist es für ein vollständigeres Bild der Entwicklung des muslimischen Rechts notwendig, seine Entwicklung im Osmanischen Reich zu betrachten.

In der Geschichtsschreibung wird angenommen, dass unter allen osmanischen Sultanen bis zu einem gewissen Grad gesetzgeberische Aktivitäten stattfanden. Es ist in vielen Dekreten, Beschlüssen usw. festgehalten, die sich bis zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in einem unsystematisierten Zustand befanden. Die erste Kodifizierung bezieht sich auf die Regierungszeit von Sultan Mehmed II Fatih. Das von ihm zusammengestellte Gesetzbuch enthält drei Teile: 1) eine Rangordnung; 2) die Grundlagen des Hofzeremoniells und die Regeln für die Ernennung von Würdenträgern und ihren Kindern zu öffentlichen Ämtern; 3) mehrere Artikel über Strafen für Straftaten, die den Inhalt von Würdenträgern und ihre Titel bestimmen. Es gab eine andere Reihe von Gesetzen, die unter demselben Sultan zusammengestellt wurden. Es unterschied sich in Inhalt, Struktur und Stil erheblich vom ersten und bestand aus den folgenden Abschnitten: 1) über die Bestrafung von Ehebruch; 2) über Strafen für Kampf und Mord; 3) zu Steuern und Gewerbeabgaben; 4) über Nomaden (Yuriuks); 5) über Steuern und Abgaben von Nicht-Muslimen (Kafirs). Die Weiterentwicklung der Rechtskonzepte im Osmanischen Reich hängt gerade mit diesen noch recht primitiven Bestimmungen des zweiten Mehmed II. Kodex zusammen.

Türkische Historiker verbinden die Hauptetappen in der Entwicklung der osmanischen Gesetzgebung nach Mehmed II. mit den Namen der Sultane Selim I. (1512–1520), Suleiman Kanuni (1520–1566), Ahmed I. (1603–1617), die Aktivitäten von Juristen in das XVI-17. Jahrhundert und die gesetzlichen Reformen der Tanzimat-Zeit.

Im Osmanischen Reich gab es jahrhundertelang zwei Rechtssysteme - religiöse Gesetze - Scharia und weltliche Gesetze, die vom Namen des Sultans - Eva - abstammen.

Die muslimische Rechtslehre erlaubte die Einführung von Gesetzesänderungen. Muslimische Juristen glaubten, dass, da die Verhaltensregeln zu jenen Themen, die nicht durch den Koran und die Sunna geregelt sind, von Menschen formuliert wurden und keine Garantie gegen fehlerhafte Urteile besteht, sie durch andere Urteile ersetzt werden können. In den Schriften mittelalterlicher muslimischer Juristen wurden die Meinungen aller Juristen zitiert, die derselben Madhhab angehörten. Auch wenn diese Meinungen widersprüchlich waren, wurden sie alle als gültig anerkannt. Cadius konnte bei der Entscheidung die Norm nach eigenem Ermessen wählen. Auch die direkte Abschaffung veralteter Normen, die nicht den Bedürfnissen entsprachen, wurde nicht praktiziert. eines

Daher war es für die türkische Gesetzgebung traditionell untypisch, einheitliche Gesetzgebungsstrukturen zu schaffen.

Die religiöse Rechtsordnung im Osmanischen Reich war mit den allgemeinen Grundsätzen des muslimischen Rechts verbunden und entsprach der hierzulande offiziell anerkannten Auslegung der Hanafi-Rechtsschule. Der Unterschied dieser Madhhab besteht darin, dass sie flexibler auf die örtlichen Gegebenheiten angewendet wird und versucht, den starren Rahmen der Scharia an die praktischen Bedürfnisse des Lebens anzupassen. Bei der Lösung spezifischer Probleme arbeiteten die Hanifiten mit drei Interpretationsmethoden: Rai, Qiyas und Istikhsan (siehe Seite des Handbuchs). Gleichzeitig war diese Lehre mit der Gefahr willkürlicher Handlungen der Qadis behaftet. Scheich-ul-Islam-Fatwas wurden zu kontroversen Themen erlassen, die zur Rechtsgrundlage für spätere Gerichtsentscheidungen wurden. Da sowohl die Fatwas als auch das Handeln der Qadis dem Hanafi-Sinn entsprechen mussten, hatte das Hanafi-Gesetz im Reich Vorrang und drang in jene Gebiete ein, in denen zuvor andere Schulen des sunnitischen Islam dominiert hatten. Qadis und Muftis könnten sich jeder der sunnitischen Madhhabs anschließen, aber urteilen und Schlussfolgerungen nur nach Hanafi-Sinne ziehen. eines

Ein weiteres Rechtssystem im Osmanischen Reich sind weltliche Gesetze - Kanuns, abgeleitet vom Namen des Sultans. Die Koexistenz von Eva und Scharia ist eine Besonderheit des osmanischen Staates. Kanuns, ursprünglich als inoffiziell konzipiert – nur zur Information des Sultans – wurden später zur Lösung staatlicher Probleme und in der Praxis der cadischen Gerichte obligatorisch. Darüber hinaus wichen die Dekrete des Sultans in vielen Fällen erheblich von den Dogmen der Scharia ab.

Die Gründe für die Entstehung eines solchen Rechtssystems im Osmanischen Reich sind wie folgt. Erstens von den XV-XVI Jahrhunderten. Als Ergebnis aggressiver Kampagnen erreichte der osmanische Staat die maximale Ausdehnung seiner Grenzen. Für die osmanischen Sultane zeichnete sich eine Tendenz ab, absolute Monarchen zu werden, deren Macht nicht durch irgendwelche korrigierenden Institutionen eingeschränkt wurde. In ihrem Wunsch nach Machtausweitung begannen die Sultane, sich auf die türkisch-mongolischen und byzantinischen Modelle der politischen Organisation zu stützen, die auf dem Primat des säkularen Prinzips basierten. Ein Ausdruck davon war die Veröffentlichung des ersten Kanun-nam unter Sultan Mehmed II. Der Sultan stützte sich bei seinen Handlungen auf das göttliche Schicksal, das sich in den Normen der Scharia und auf seinem Staatsgedanken widerspiegelte. Das erste bestimmte die Ordnung der materiellen und geistigen Welt, und das zweite ermöglichte es, diese Ordnung aufrechtzuerhalten. Der Sultan musste durch seine absolute Macht den Platz jeder Person in der Gesellschaft bestimmen, die soziale Ordnung und die Sicherheit der Menschen gewährleisten. Dies wurde mit Hilfe von Kanuns erreicht, die im Gegensatz zu den Scharia-Normen vorübergehender Natur waren und nur während der Herrschaft eines Sultans betrieben wurden. Hinzu kommt, dass Scharia und Eva nach muslimischer Auffassung nie auf einer Ebene gestanden haben. Der Zweck der Scharia ist es, die Gläubigen während des Lebens zur Vollkommenheit und nach dem Tod zum Glück zu führen. Kanun hatte einen niedrigeren Status, zielte nur darauf ab, Ordnung im Staat herzustellen und die Bürger vor Gewalt zu schützen. Vorabende wurden nie abgesagt, sondern nur durch religiöse Gesetze ergänzt.

Ein solches System heißt Mazalim und wird heute in allen muslimischen Staaten akzeptiert. Das osmanische Merkmal bestand nur in der umfassenderen Einbeziehung von Qadi in das Regierungssystem und der häufigeren Verwendung von Kanuns in der Staatsverwaltung. eines

Um ein vollständigeres Bild vom Vorabend des 15. bis 16. Jahrhunderts zu erhalten, betrachten Sie das Gesetzbuch von Sultan Selim I. - eine der maßgeblichen Gesetzessammlungen dieser Zeit.

Das Gesetzbuch von Sultan Selim I. ist in keine Struktureinheiten gegliedert, aber es gibt eine bestimmte Systematik. Die ersten Bestimmungen des Gesetzes enthalten strafrechtliche Normen. Es seien wenige, heißt es von der Bestrafung von Lüstern und Huren, von Blutrache, Mord und Diebstahl. Ein Großteil des Gesetzes ist der Besteuerung gewidmet. Bemerkenswert ist, dass das Strafrecht nur bei vorsätzlichem Diebstahl von der Todesstrafe spricht, sehr wenig von selbstschädigenden Strafen. Für die meisten Straftaten ist eine Geldstrafe vorgesehen, auch wenn diese nicht den Bestimmungen der Scharia entspricht. Zum Beispiel spricht der Koran im Fall von Ehebruch nur von einer Bestrafung – „Schläge mit hundert Schlägen“ in der Öffentlichkeit. Gemäß den Adat-Vorschriften in muslimischen Staaten wurden Ehebrecher traditionell gesteinigt. Das Gesetzbuch von Sultan Selim I. sah eine Geldstrafe vor, deren Höhe je nach sozialem Status des Täters variierte. Die Reichen und Verheirateten zahlten mehr als die Armen und Alleinstehenden; ein Sklave zahlte weniger als ein freier Muslim für die Begehung eines Verbrechens, ein Ungläubiger zahlte mehr. Die Strafe für den Mord war eine legalisierte Blutfehde, aber wenn niemand Rache nehmen konnte oder die Rache aus einem anderen Grund nicht stattfand, wurde auch eine Geldstrafe gezahlt. Die Todesstrafe wird in diesem Gesetz nur einmal erwähnt, sie ist vorgesehen für Diebstahl mit Eindringen ins Haus oder mehr als einmal: - aufhängen lassen.

Auch für geringfügige Diebstähle war eine Geldstrafe vorgesehen, obwohl der Koran in Bezug auf Diebe sehr streng ist und bei jedem Diebstahl das Abhacken der Hände vorschreibt.

Eine Besonderheit dieses Gesetzes ist seine Ungewöhnlichkeit für die muslimische Gesellschaft des frühen 16. Jahrhunderts. Menschheit. Man sollte jedoch nicht glauben, dass im Osmanischen Reich in dieser Zeit weniger Hinrichtungen durchgeführt wurden als in jeder anderen. Erstens waren die Kanuns nur während der Regierungszeit des Sultans gültig, der sie annahm, was bedeutet, dass dieses Gesetz nur 8 Jahre lang gültig war (die Regierungsjahre von Selim I.: 1512-1520), und zweitens die Scharia in Die Beziehung zum Kanun hatte immer Vorrang und Entscheidungen wurden meistens auf seiner Grundlage getroffen. Und der Vorabend fügte nur hinzu. Qadis hingegen konnte Entscheidungen sowohl auf der Grundlage der Scharia als auch auf der Grundlage von Eve treffen. Zum Beispiel wurden weltlichere Bestimmungen des Kanuns häufiger auf Ungläubige angewandt als die Scharia. eines

Im Allgemeinen gehörten die Strafgesetze des Osmanischen Reiches zu den Rechtsgebieten, die am wenigsten von Scharia-Normen befreit waren. Die meisten wichtigen Strafrechtsnormen wurden im Koran und in der Sunnah nicht erwähnt, daher wurden die fehlenden von Juristen mit Hilfe von Interpretationen entwickelt, hauptsächlich am Vorabend des Sultans.

Wie W. Heid feststellt, wurde im 16. Jahrhundert viel in diese Richtung gearbeitet. unter Sultan Suleiman I. Das Strafgesetzbuch wurde verbessert, systematisiert und mit neuen Artikeln ergänzt, die Elemente der Rechtskultur der eroberten Völker enthalten. eines

Während der Regierungszeit dieses Sultans fiel der Höhepunkt der Tätigkeit der Veröffentlichung von Kanuns, weshalb Suleiman I. Kanuni - der Gesetzgeber - genannt wurde. Unter ihm wurde das Allgemeine Gesetzbuch des Osmanischen Reiches verfasst. Im Allgemeinen sieht dieses Gesetzbuch wie folgt aus. Es besteht aus drei Kapiteln, die jeweils mehrere Abschnitte enthalten.