14. November (27) führte den Aufstand auf dem Kreuzer "Ochakov" und anderen Schiffen der Schwarzmeerflotte an. Schmidt erklärte sich zum Kommandanten der Schwarzmeerflotte und gab ein Signal: „Ich kommandiere die Flotte. Schmidt. Am selben Tag schickte er ein Telegramm an Nikolaus II.: „Die glorreiche Schwarzmeerflotte, ihrem Volk heilig ergeben, verlangt von Ihnen, Souverän, die sofortige Einberufung der Konstituierenden Versammlung und gehorcht Ihren Ministern nicht mehr. Flottenkommandant P. Schmidt.

Er warf die Flagge des Admirals auf der Ochakovo und gab ein Signal: "Kommandant der Flotte, Schmidt", in der Erwartung, das gesamte Geschwader sofort zum Aufstand zu locken, und schickte seinen Kreuzer zur Prut, um die Potemkiniten zu befreien. Es wurde kein Widerstand geleistet. "Ochakov" nahm die Sträflingsmatrosen an Bord und ging mit ihnen um das gesamte Geschwader herum. Von allen Schiffen ertönte ein begrüssendes „Prost“. Mehrere der Schiffe, darunter die Schlachtschiffe „Potemkin“ und „Rostislav“, hissten die rote Flagge; auf letzterem aber flatterte es nur wenige Minuten lang.

15. November um 9 Uhr Am Morgen wurde auf Ochakovo eine rote Fahne gehisst. Gegen den aufständischen Kreuzer begann die Regierung sofort mit Feindseligkeiten. Am 15. November um 15:00 Uhr begann eine Seeschlacht und um 16:45 Uhr. Die zaristische Flotte hat bereits einen vollständigen Sieg errungen. Schmidt wurde zusammen mit anderen Anführern des Aufstands festgenommen.

Tod und Beerdigung

Schmidt wurde zusammen mit seinen Mitarbeitern von einem geschlossenen Marinegericht, das vom 7. bis 18. Februar 1906 in Ochakovo stattfand, zum Tode verurteilt. Die Übergabe eines pensionierten Hauptmanns des zweiten Ranges Schmidt an ein Kriegsgericht war rechtswidrig [ ], da das Kriegsgericht nur das Recht hatte, über diejenigen zu urteilen, die im aktiven Militärdienst waren. Die Staatsanwälte behaupteten, Schmidt habe angeblich noch als Leutnant im aktiven Dienst eine Verschwörung geplant. Schmidts Anwälte widerlegten diese unbewiesene Tatsache überzeugend dadurch, dass Schmidt, der während des Russisch-Japanischen Krieges freiwillig in den aktiven Dienst eingetreten war, aus patriotischen Gründen als rechtswidrig vor ein Kriegsgericht gestellt galt, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht unterstellt war zur Wehrpflicht, ungeachtet seines patriotischen Impulses, seine Gesundheit ist ziemlich offensichtlich, und sein legitimer militärischer Rang ist der Rang eines Marineleutnants, den es seit vielen Jahren nicht mehr gab, dessen Verrat an ein Kriegsgericht nicht nur legal ist Zwischenfall, aber eklatante Gesetzlosigkeit.

Am 20. Februar wurde ein Urteil gefällt, wonach Schmidt und 3 Matrosen zum Tode verurteilt wurden.

Am 8. (21.) Mai 1917, nachdem die Pläne der Massen unter dem Einfluss eines revolutionären Impulses bekannt geworden waren, die Asche von "konterrevolutionären Admiralen" auszugraben - Teilnehmern an der Verteidigung von Sewastopol während des Krimkrieges und in An ihrem Ort, an dem Leutnant Schmidt und seine Kameraden, die wegen der Teilnahme am Aufstand in Sewastopol im November 1905 erschossen wurden, wiederbestattet wurden, wurden die Überreste von Schmidt und den mit ihm erschossenen Seeleuten auf Befehl des Kommandanten der Schwarzmeerflotte, Vizeadmiral A. V. Kolchak, beschleunigt nach Sewastopol transportiert, wo sie vorübergehend in der Fürbitte-Kathedrale beigesetzt wurden. Dieser Befehl von Kolchak ermöglichte es, die Intensität der revolutionären Leidenschaften an der Schwarzmeerfront zu verringern und endlich alle Gespräche über die Exhumierung der Überreste von Admiralen zu beenden, die während des Krimkrieges starben und in der Wladimir-Kathedrale von Sewastopol ruhten.

14.11.1923 Schmidt und seine Kameraden wurden in Sewastopol auf dem städtischen Friedhof Kommunarov umgebettet. Das Denkmal auf ihrem Grab bestand aus einem Stein, der zuvor auf dem Grab des Kommandanten des Schlachtschiffs "Prinz Potemkin" - Tauride, Kapitän des 1. Ranges E. N. Golikov, der 1905 starb, stand. Für den Sockel verwendeten sie Granit, der aus ehemaligen Gütern beschlagnahmt und nach der Errichtung eines Lenin-Denkmals zurückgelassen wurde.

Familie

Auszeichnungen

• Medaille "In Erinnerung an die Herrschaft von Kaiser Alexander III", 1896.
• Im Mai 1917 legte der Kriegs- und Marineminister A. F. Kerensky ein Offiziers-Georgskreuz auf Schmidts Grabstein.

Bewertungen

Der pensionierte Kapitän des zweiten Ranges, Pjotr ​​​​Schmidt, war der einzige bekannte Offizier der russischen Marine, der sich der Revolution von 1905-1907 anschloss. Um den Übergang des Neffen des Generaladmirals auf die Seite der Revolution durch den Klassenkampf zu erklären, wurde Peter Schmidt der Rang eines Junioroffiziers der Flotte - Leutnant "zugewiesen". So schrieb V. I. Lenin am 14. November 1905: „Der Aufstand in Sewastopol wächst ... Das Kommando über die Ochakov wurde von einem pensionierten Leutnant Schmidt übernommen ..., die Ereignisse in Sewastopol markieren den vollständigen Zusammenbruch der alten, Die sklavische Ordnung in der Truppe, die Ordnung, die Soldaten zu bewaffneten Maschinen machte, machte sie zu Instrumenten der Unterdrückung der geringsten Freiheitsbestrebungen.

Während des Prozesses erklärte Schmidt, wenn er wirklich eine Verschwörung vorbereitet hätte, dann hätte die Verschwörung gewonnen, und er stimmte zu, den von der Linken vorbereiteten Aufstand anzuführen, der ohne seine Beteiligung ausbrach, nur um das Massaker von zu vermeiden alle Vertreter der privilegierten Klassen und Nichtrussen durch die Matrosen und die Rebellion in einen konstitutionellen Kanal einzuführen.

Speicher

Da sich Schmidt-Straßen in mehreren Städten an verschiedenen Ufern der Taganrog-Bucht befinden, sprechen Journalisten von der informellen „breitesten Straße der Welt“ (zig Kilometer) (der offizielle Rekordhalter – 110 Meter – ist die  9 Juli-Straße in Buenos Aires, Argentinien).

Das P. P. Schmidt Museum in Ochakov wurde 1962 eröffnet, derzeit ist das Museum geschlossen, ein Teil der Exponate wurde in den ehemaligen Pionierpalast verlegt.

Seit 1926 ist P. P. Schmidt Ehrenmitglied des Sewastopoler Rates der Abgeordneten der Werktätigen.

Leutnant Schmidt in der Kunst

• Die Erzählung „Das Schwarze Meer“ (Kapitel „Mut“) von Konstantin Paustovsky.
• Gedicht „Leutnant Schmidt“ von Boris Pasternak.
• Die Romanchronik "Ich schwöre bei der Erde und der Sonne" von Gennady Aleksandrovich Cherkashin.
• Der Film "Post Novel" (1969) (in der Rolle von Schmidt - Alexander Parr) - die Geschichte der komplexen Beziehung zwischen P. P. Schmidt und Zinaida Rizberg (in ihrer Rolle - Svetlana Korkoshko) basierend auf ihrer Korrespondenz.
• "Leutnant Schmidt" - Gemälde von Zhemerikin Vyacheslav Fedorovich (Öl auf Leinwand), 1972 (Museum der Russischen Akademie der Künste)

Kinder von Leutnant Schmidt

• In Ilf und Petrovs Roman Das goldene Kalb werden „dreißig Söhne und vier Töchter von Leutnant Schmidt“ erwähnt – betrügerische Betrüger, die im Hinterland umherirren und unter dem Namen ihres berühmten „Vaters“ um materielle Unterstützung von den örtlichen Behörden betteln. O. Bender wurde der fünfunddreißigste Nachkomme von Oberleutnant Schmidt. Der leibliche Sohn von Pjotr ​​Petrowitsch – Evgeny Schmidt-Savoisky (Memoiren über seinen Vater wurden unter dem Namen „Schmidt-Ochakovsky“ veröffentlicht) – war Sozialrevolutionär und Emigrant.
• In Berdyansk ist der Name P. P. Schmidt der zentrale Stadtpark, benannt nach seinem Vater, dem Gründer des Parks, und nicht weit vom Eingang zum Park in der Nähe des Kulturpalastes entfernt. N. A. Ostrovsky installierte zwei Skulpturen (Werke von G. Frangulyan), die die auf einer Bank sitzenden „Söhne von Leutnant Schmidt“ darstellen - Ostap Bender und Shura Balaganov.
• Im Film "Vodovozov V. V. // Enzyklopädisches Wörterbuch Brockhaus und Efron: in 86 Bänden (82 Bände und 4 weitere). - St. Petersburg. , 1890-1907.
• "Herold der Krim", 1903-1907.
• "Historisches Bulletin". 1907, Nr. 3.
• Vizeadmiral GP Tschuchnin. Laut Kollegen. SPb. 1909.
• Neradov II. Roter Admiral: [Leutnant P.P. Schmidt]: eine wahre Geschichte aus der Revolution von 1905. Moskau: Will, .
• Kalender der Russischen Revolution. Aus "Rose", St. Petersburg, 1917.
• Leutnant Schmidt: Briefe, Memoiren, Dokumente / P. P. Schmidt; ed. und Vorwort. W. Maksakow. - M.: Neu Moskau, 1922.
• A. Izbash. Leutnant Schmidt. Erinnerungen einer Schwester. M. 1923.
• I. Woronizyn. Leutnant Schmidt. M-L. Gosizdat. 1925.
• Izbash A. P. Leutnant Schmidt L., 1925 (Schwester PPSh)
• Genkin I. L. Leutnant Schmidt und der Aufstand auf der Ochakovo, M., L. 1925
• Platonov A. P. Aufstand in der Schwarzmeerflotte 1905. L., 1925
• Revolutionäre Bewegung 1905. Sammlung von Erinnerungen. M. 1925. Gesellschaft der politischen Gefangenen.
• "Katorga und Exil". M. 1925-1926.
• Karnaukhov-Kraukhov V.I. Red Leutnant. - M., 1926. - 164 S.
• Schmidt-Ochakovsky. Leutnant Schmidt. "Roter Admiral". Erinnerungen eines Sohnes. Prag. 1926.
• Revolution und Autokratie. Eine Auswahl an Dokumenten. M. 1928.
• A. Fjodorow. Erinnerungen. Odessa. 1939.
• A. Kuprin. Funktioniert. M. 1954.
• Die revolutionäre Bewegung in der Schwarzmeerflotte 1905-1907. M. 1956.
• November 1905 bewaffneter Aufstand in Sewastopol. Dokumente und Materialien. M. 1957.
• S. Witte. Erinnerungen. M. 1960.
• V. lang. Zweck. Roman. Kaliningrad. 1976.
• R. Melnikow. Kreuzer Ochakov. Leningrad. "Schiffbau". 1982.
• Popov M. L. Roter Admiral. Kiew, 1988
• V. Ostretsov. Schwarzhundert und Rothundert. M. Militärverlag. 1991.
• S. Oldenburg. Regierungszeit Kaiser Nikolaus II. M. "Terra". 1992.
• W. Koroljow. Aufruhr auf den Knien. Simferopol. "Tavria". 1993.
• W. Schulgin. Was wir an ihnen nicht mögen. M. Russisches Buch. 1994.
• A. Podberezkin. Russischer Weg. M. RAU-Universität. 1999.
• L. Zamoysky. Freimaurerei und Globalismus. Unsichtbares Imperium. M. "Olma-Presse". 2001.
• Schigin. Unbekannt Leutnant Schmidt. "Unser Zeitgenosse" Nr. 10. 2001.
• A. Chikin. Konfrontation in Sewastopol. Jahr 1905. Sewastopol. 2006.
• L. Nozdrina, T. Vaishlya. Führer durch das Gedenkhaus-Museum von P. P. Schmidt. Berdjansk, 2009.
• I. Gelis. Novemberaufstand in Sewastopol 1905.
• F. P. Rerberg. Historische Geheimnisse großer Siege und unerklärlicher Niederlagen

Anmerkungen

1. Berichten zufolge, nachdem er nach dem Tod seiner Tante mütterlicherseits, A. Ya. Esther, unerwartet ein Erbe erhalten hatte, reist Schmidt mit seiner Frau und der kleinen Zhenya nach Paris und tritt in die Luftfahrtschule von Eugene Godard ein. Unter dem Namen Leon versucht Aera, das Ballonfahren zu meistern. Aber das gewählte Unternehmen versprach keinen Erfolg, die Familie war in Armut und zog Anfang 1892 nach Polen, dann nach Livland, St. Petersburg, Kiew, wo die Flüge von Leon Aer auch nicht die gewünschten Gebühren brachten. In Russland hatte ein pensionierter Leutnant bei einem seiner Demonstrationsflüge einen Unfall und litt in der Folge für den Rest seines Lebens an einer Nierenerkrankung, die durch einen harten Aufprall eines Ballonkorbs auf den Boden verursacht wurde. Weitere Flüge mussten eingestellt werden, die Schmidts verschuldeten sich für das Hotel. Der Ballon musste zusammen mit der Flugunterstützungsausrüstung verkauft werden.. „Inmitten des Balles, während einer Tanzpause, saß der leitende Offizier des Anadyr-Transporters Muravyov, der mit einer blauäugigen, blonden Schönheit, Baronin Krudener, tanzte, und unterhielt sich mit seiner Dame. Zu diesem Zeitpunkt näherte sich der Oberoffizier des Irtysch-Transporters Schmidt, der sich am anderen Ende der Halle befand, Muravyov und schlug ihm wortlos ins Gesicht. Baronin Krüdener kreischte und fiel in Ohnmacht; Mehrere Leute von denen, die in der Nähe saßen, stürzten auf sie zu, und die Leutnants rangen in einem tödlichen Kampf und schlugen sich gegenseitig, fielen zu Boden und kämpften weiter. Unter ihnen, wie unter Kampfhunden, flogen Papierschnipsel, Konfetti und Zigarettenstummel. Das Bild war widerlich. Kapitän Zenov eilte als erster zu den Kämpfern des 178. Infanterieregiments, seinem Beispiel folgten andere Offiziere, die die Kämpfer mit Gewalt zogen. Sofort wurden sie festgenommen und zum Hafen gebracht. Als sie auf den Flur hinausgeführt wurden, dessen große Kristallglasfenster den Kurgauzsky-Prospekt überblickten, wo Hunderte von Taxifahrern Schlange standen, schnappte sich Schmidt einen schweren gelben Stuhl und warf ihn in die Glasscheibe. Laut Rerberg hat Schmidt diesen Vorfall gezielt inszeniert, um aus dem Dienst ausgeschlossen zu werden. Fragment aus den Erinnerungen des Stabschefs der Festung Libau F. P. Rerberg In den Erinnerungen von Schmidts Kollegen auf dem Irtysch-Transport Harald Graf wird die Ursache des Kampfes wie folgt angegeben: „Oberleutnant Schmidt, zusammen mit dem Obermechaniker P., ging an Land und landete bei einem Tanzabend in einem Kurgauz. Hier sah Schmidt Oberleutnant D., der in der Jugendzeit die Ursache seines Familiendramas war. Seitdem ist er D. nicht mehr begegnet, hat aber sein Versprechen, beim ersten Treffen „abzurechnen“, nicht vergessen. An jenem verhängnisvollen Abend, viele Jahre später, fand dieses Treffen statt, und als der Tanz zu Ende war und sich fast das gesamte Publikum zerstreut hatte, ging Schmidt auf D. zu und schlug ihm ohne viel Gespräch ins Gesicht. /G. K. Graf „Aufsätze aus dem Leben eines Marineoffiziers. 1897-1905./
, S. 166 Links

Der einzige Marineoffizier, der an der Revolution von 1905-1907 auf der Seite der Sozialrevolutionäre teilnahm. Er wurde am 6. März 1906 erschossen.

Vorrevolutionäres Leben

Ein erfolgloser und berühmter Revolutionär, ein Kämpfer für die Rechte der Bauern, aber kein Bolschewik aus Berufung. Verschiedene Quellen reagieren unterschiedlich und schildern das Leben und Wirken des berühmten „Leutnant Schmidt“. Peter Schmidt wurde als sechstes Kind am 5. (17.) Februar 1867 in der Familie eines angesehenen Adligen, Marineoffiziers, Konteradmirals und späteren Bürgermeisters von Berdjansk P. P. Schmidt (1828-1888) und Prinzessin des polnischen Königshauses E. Ya. Schmidt (1835-1876). Als Kind las Schmidt Tolstoi, Korolenko und Uspensky, spielte Geige, studierte Latein und Französisch. Schon in seiner Jugend wurde er von der Idee der demokratischen Freiheit von seiner Mutter durchdrungen, die später sein Leben beeinflusste.

Im April 1876 wurde Schmidts Vater, Kapitän des 1. Ranges, zum Bürgermeister von Berdyansk ernannt. Im Herbst desselben Jahres trat der zukünftige "rote Leutnant" in das Berdyansk-Männergymnasium ein, das nach seinem Tod nach ihm benannt wurde. 1880 absolvierte er das Gymnasium und trat in das Marinekadettenkorps in St. Petersburg ein. Nach 7 Jahren wurde er im Rang eines Midshipman in die Schützenmannschaft der 8. baltischen Marinemannschaft eingezogen. Am 21. Januar 1887 wurde er in einen sechsmonatigen Urlaub geschickt und zur Schwarzmeerflotte versetzt. Nach einigen Quellen war der Urlaub mit einem Nervenanfall verbunden, nach anderen - wegen radikaler politischer Ansichten und häufiger Streitigkeiten mit dem Personal.

1888 heiratete Peter Schmidt eine Straßenprostituierte, Dominika Gavrilovna Pavlova (zwecks Umerziehung), die er zuvor eingestellt hatte. Dieser Trick empörte Pater Schmidt sehr, diese "unmoralische Tat" befleckte den Namen und sollte die militärische Laufbahn des jüngeren Schmidt beenden. Aufgrund des Todes seines Vaters fiel die Sorge um den zukünftigen Leutnant jedoch zufällig auf die Schultern seines Onkels, Militärhelden, Admirals und Senators Wladimir Petrowitsch Schmidt. Ein einflussreicher Onkel vertuschte den Vorfall mit der Heirat und schickte seinen Neffen, um mit seinem Schüler, Konteradmiral G. P. Chukhnin, auf dem Beaver-Kanonenboot in der Sibirischen Flottille des Pazifikgeschwaders zu dienen. 1889 reichte er aus gesundheitlichen Gründen einen Antrag auf Entlassung aus der Reserve ein und ließ sich im Privatkrankenhaus "Dr. Savey-Mogilevich für Nerven- und Geisteskranke in Moskau" behandeln.

Am 22. Juli 1892 wurde Peter Schmidt nach einer Petition als Wachoffizier auf dem Kreuzer Rurik 1. Ranges der Baltischen Flotte angeworben. 1894 wurde er von der Baltischen Flotte zur sibirischen Marinemannschaft versetzt. Er wurde zum Wachkommandanten des Zerstörers Yanchikhe ernannt, dann zum Kreuzer Admiral Kornilov. Im selben Jahr wurde Schmidt wegen der zunehmenden Häufigkeit von Nervenanfällen zur Behandlung an die Küste von Nagasaki abgeschrieben. Am 6. Dezember 1895 wurde Peter Schmidt zum Leutnant befördert und diente bis 1897 als Stabsoffizier und Oberoffizier der Feuerwehr. Im August 1898 wurde er aufgrund häufiger Streitigkeiten mit höheren Offizieren und der Weigerung, sich an der Niederschlagung des Streiks zu beteiligen, schließlich in die Reserve versetzt, mit dem Recht, in der Handelsmarine zu dienen.

1898 trat Schmidt als Hilfskapitän des Kostroma-Dampfschiffs der Freiwilligenflotte in den Dienst ein, wo er zwei Jahre diente. 1900 trat er als Hilfskapitän des Dampfers Olga der ROPIT (Russische Gesellschaft für Schifffahrt und Handel) bei.

Von 1901 bis 1904 war Schmidt Kapitän der Handels- und Passagierschiffe Igor, Polezny und Diana. Im Laufe der Dienstjahre in der Handelsflotte erlangte er Respekt bei Seeleuten und Untergebenen. In seiner Freizeit brachte Peter Schmidt den Seeleuten Lesen, Schreiben und Navigieren bei, war ein guter Freund und ein engagierter Mensch. „Die Navigatoren wurden angewiesen, sich zu einer speziell dafür vorgesehenen Zeit mit den Matrosen zu befassen. Für den Unterricht wurden Lehrbücher und Lehrmaterial auf Kosten des Schiffes angeschafft. Der „Lehrer Petro“, wie wir Schmidt nannten, saß selbst auf dem Achterdeck inmitten der Mannschaft und erzählte viel“ (Karnaukhov-Kraukhov „Roter Leutnant“, 1926). 2009 haben Taucher den Propeller des gesunkenen Dampfers Diana im Asowschen Meer geborgen und dem Schmidt-Museum übergeben. Am 12. April 1904 wurde Schmidt aufgrund des Kriegsrechts (Russisch-Japanischer Krieg) im Rang eines Leutnants zum Militärdienst in die Schwarzmeerflotte einberufen und verließ einen Monat später als hoher Offizier auf der Irtysch-Kohletransportschiff des 2. Pazifikgeschwaders. Kurz vor der Niederlage des Pazifikgeschwaders nahe der Insel Tsushima durch die Japaner half Schmidts einflussreicher Onkel seinem Neffen in Suez, sich an die Küste abzuschreiben und nach Sewastopol aufzubrechen.

Teilnahme an der Revolution

Im Februar 1905 wurde Schmidt zum Kommandeur des Zerstörers Nr. 253 (Zerstörer "Ai-Todor" Typ Bierke) in der Schwarzmeerflotte in Izmail ernannt, um auf der Donau zu patrouillieren. Im März desselben Jahres stahl er eine Schiffskasse mit 2,5 Tausend Goldstücken und ging auf die Krim. Wenige Wochen später wurde er in Izmail auf einem Fahrrad erwischt, wieder kümmerte sich ein einflussreicher Onkel um seinen Neffen, Schmidt kam frei. Im Sommer 1905 begann Leutnant Schmidt mit Propagandaaktivitäten zur Unterstützung der Revolution. Anfang Oktober 1905 organisierte er in Sewastopol die "Union of Officers - Friends of the People" und beteiligte sich dann an der Gründung der "Odessa Society for Mutual Assistance of Merchant Navy Sailors". Als Propaganda unter Matrosen und Offizieren bezeichnete sich Schmidt als überparteilicher Sozialist. Am 18. Oktober 1905 umstellte Schmidt an der Spitze einer Menschenmenge das Stadtgefängnis und forderte die Freilassung inhaftierter Arbeiter. Am 20. Oktober leistete er bei der Beerdigung der Opfer der Unruhen folgenden Eid, der als „Schmidt-Eid“ bekannt wurde: „Wir schwören, dass wir niemals auch nur einen Zentimeter der von uns erkämpften Menschenrechte an irgendjemanden abgeben werden ." Am selben Tag wurde Schmidt wegen Propaganda verhaftet, diesmal konnte Schmidts Onkel, der sogar beeindruckende Macht und Verbindungen hatte, seinem unglücklichen Neffen nicht helfen. Am 7. November wurde Schmidt mit dem Rang eines Hauptmanns des 2. Ranges entlassen. Während er auf dem Schlachtschiff "Drei Heiligen" festgenommen wurde, wurde er von den Arbeitern von Sewastopol zum "Stellvertreter des Sowjets auf Lebenszeit" gewählt. Bald wurde er unter dem Druck der empörten Massen gegen Kaution freigelassen.

Aufstand in Sewastopol

Inspiriert von den Ideen der Revolutionäre, aber nicht an der Organisation beteiligt, wurde Peter Schmidt am 13. November 1905 zum Leiter der revolutionären Bewegung der Matrosen und Matrosen gewählt. Es ist nicht genau bekannt, wie er an Bord kam, aber am nächsten Tag ging er mit seinem Sohn an Bord des Kreuzers Ochakov und führte die Rebellion an. Sofort gab er allen Schiffen im Hafen ein Signal: „Ich befehlige die Flotte. Schmidt. Später wurde ein Telegramm an Nikolaus II. gesendet: „Die glorreiche Schwarzmeerflotte, die ihrem Volk heilig treu ist, fordert von Ihnen, Souverän, die sofortige Einberufung der Konstituierenden Versammlung und gehorcht Ihren Ministern nicht mehr.

Flottenkommandant P. Schmidt. Leutnant Schmidt betrachtete sich als Kommandeur der Schwarzmeerflotte und erwartete, dass auf allen Schiffen der Flotte die rote Flagge gehisst würde, aber mit Ausnahme des entwaffneten Panteleimon (Schlachtschiff Potemkin) und zwei Zerstörern blieben alle Schiffe der Flotte treu Regierung. Um die Situation zu verschlimmern, wollte Schmidt den mit Seeminen gefüllten Bug-Zerstörer in die Luft jagen, aber die Besatzung des Zerstörers schaffte es, das Schiff zu fluten. Als sich am 15. November abzeichnete, dass der Aufstand niedergeschlagen war und die Ochakov aus den Kanonen des Geschwaders geschossen werden würde, belud der „rote Hauptmann“ zusammen mit seinem sechzehnjährigen Sohn den Zerstörer Nr. 270 Kohle und Wasser (Zerstörer der Pernov-Klasse), war kurz davor, in die Türkei zu fliehen. Die Flucht wurde fast realisiert, aber der Zerstörer wurde durch Artilleriefeuer des Schlachtschiffs Rostislav beschädigt. Schmidt wurde im Frachtraum unter den Planken eines uniformierten Matrosen gefunden und in Gewahrsam genommen.

Auswirkungen

Während der elftägigen Untersuchung berichtete Ministerpräsident Witte an Nikolaus II.: „Peter Schmidt ist ein geisteskranker Mensch und sein ganzes Handeln war von Wahnsinn geleitet.“ Der König antwortete: "... dass, wenn er geisteskrank ist, eine Untersuchung dies feststellen wird." Aber es gab keine Untersuchung, kein einziger Arzt wollte sie durchführen. Leutnant Schmidt wurde zusammen mit drei Komplizen zum Tode verurteilt. Am 6. März 1905 wurde das Urteil auf der Insel Beresan vollstreckt. 48 junge Matrosen vom Kanonenboot „Terets“ feuerten. Hinter ihnen standen Soldaten, die bereit waren, auf die Matrosen zu schießen, und die Kanonen der Tertz waren auf die Soldaten gerichtet.

Schmidts Sohn Eugen war während der nächsten Revolution ein Gegner der Sowjetmacht und wanderte bald aus. Admiral Tschuchnin wurde kurz nach der Hinrichtung Schmidts von den Sozialrevolutionären getötet. 1909 starb Onkel Vladimir Petrovich Schmidt, der die Schande nicht überlebte. Halbbruder Wladimir Petrowitsch Schmidt, ebenfalls Marineoffizier, änderte aus Scham bis zu seinem Lebensende seinen Nachnamen in Schmitt.

Obwohl Schmidt nach der Hinrichtung ein Volksheld wurde, nachdem er durch seine Leistung „die Söhne und Töchter von Leutnant Schmidt“ geboren hatte, versuchten die sowjetischen Behörden nicht, aus ihm einen echten Helden zu machen, da er kein Sozialist war, aber war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum die sowjetischen Behörden in dem berühmten Roman von Ilf und Petrov den Autoren erlaubten, den Roten Leutnant zu verspotten.

Fortdauer der Erinnerung

Straßen, Parks und Boulevards vieler Städte des postsowjetischen Raums sind nach Leutnant Schmidt benannt: Astrachan, Winniza, Wologda, Wjasma, Berdjansk, Twer (Boulevard), Wladiwostok, Jeisk, Dnepropetrowsk, Donezk, Kasan, Murmansk, Bobruisk, Nischni Tagil, Novorossiysk, Odessa, Pervomaisk, Ochakov, Samara, Sewastopol, Simferopol. Auch in Baku ist die Anlage nach ihm benannt. Peter Schmidt.

Seit 1980 ist in Berdyansk im Haus von Schmidts Vater ein Museum eröffnet, und der Park ist nach P. Schmidt benannt. Auf der Insel Berezan wurde am Hinrichtungsort ein Denkmal für Peter Schmidt errichtet.

Bild in der Kunst

Das Bild eines verzweifelten revolutionären Adligen inspirierte viele Schriftsteller und Regisseure, die wahre Identität des berühmten Leutnants Schmidt zu beleuchten. Unter den bekanntesten sind erwähnenswert.

Vor 150 Jahren, am 17. Februar 1867, wurde ein russischer Marineoffizier, einer der Anführer des Sewastopoler Aufstands von 1905, Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt, geboren. Pjotr ​​Schmidt war der einzige russische Offizier, der sich der Revolution von 1905-1907 anschloss und einen großen Aufstand anführte, wodurch sein Name weithin bekannt wurde.

Pjotr ​​Petrowitsch, an den man sich heute vor allem im Zusammenhang mit den „Söhnen des Leutnants Schmidt“ aus „Das Goldene Kalb“ erinnert, lebte ein kurzes, aber sehr dramatisches, voller Widersprüche. Geboren am 5. Februar (17) 1867 in der Stadt Odessa, Bezirk Odessa, Gouvernement Cherson, in einer Adelsfamilie. Sein Vater, Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt, ist erblicher Marineoffizier, Teilnehmer am Krimkrieg, Held der Verteidigung von Sewastopol, später Konteradmiral, Bürgermeister von Berdjansk und Leiter des Hafens von Berdjansk. Schmidts Mutter ist Ekaterina Yakovlevna Schmidt, geborene von Wagner. Onkel, auch ein Held der Verteidigung von Sewastopol, Vladimir Petrovich, hatte den Rang eines Admirals und war das ranghöchste Flaggschiff der baltischen Flotte. Sein Onkel (Pyotr Petrovich Schmidt Jr. war zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters erst 22 Jahre alt) wurde der wichtigste Assistent in der Karriere des jungen Offiziers.

Peter Schmidt Jr. träumte seit seiner Kindheit vom Meer und trat zur Freude seiner Familie 1880 in die St. Petersburger Marineschule (Marinekadettenkorps) ein. Nach seinem Abschluss an der Naval College im Jahr 1886 wurde er bei der Prüfung zum Midshipman befördert und der Baltischen Flotte zugeteilt. Der junge Mann zeichnete sich in seinem Studium durch große Fähigkeiten aus, er sang hervorragend, musizierte und malte. Aber neben guten Eigenschaften bemerkte jeder seine erhöhte Nervosität und Erregbarkeit. Die Behörden ignorierten die Merkwürdigkeit des Kadetten und dann des Midshipman Schmidt und glaubten, dass sich mit der Zeit alles von selbst regeln würde: Das harte Leben des Schiffsdienstes würde seine Arbeit tun.

Der junge Offizier überraschte jedoch alle. Bereits 1888, zwei Jahre nach seiner Beförderung zum Offizier, heiratete er und schied „krankheitsbedingt“ im Rang eines Leutnants aus. Er wurde in einem privaten Krankenhaus für Nerven- und Geisteskranke in Moskau behandelt. Schmidts Frau stach, gelinde gesagt, aus der Masse heraus. Die Tochter des Kaufmanns, Dominikia Gavrilovna Pavlova, war professionelle Prostituierte und hatte anstelle eines Passes eine "gelbe Fahrkarte". Es wird angenommen, dass Schmidt sie "moralisch umerziehen" wollte, aber im Allgemeinen hat ihr Familienleben nicht geklappt. Seine Frau hielt alle seine Lehren für einen Narren, sie setzte keinen Cent ein und betrog offen. Außerdem musste sich Pjotr ​​Petrowitsch in Zukunft um den Haushalt kümmern und seinen Sohn Eugene erziehen, da Dominicia Haushaltspflichten gleichgültig war. Der Vater akzeptierte diese Ehe nicht, brach die Beziehung zu seinem Sohn ab und starb bald darauf. Im Allgemeinen hatte dieser für die damalige Gesellschaft schockierende Fall keine Konsequenzen für Peter, aber es gab keine Reaktion des Flottenkommandos. Sie verlangten nicht einmal eine Erklärung von ihm, denn hinter Midshipman Schmidt ragte wie eine mächtige Klippe die Gestalt seines Onkels Wladimir Schmidt, des dienstältesten Flaggschiffs der Baltischen Flotte, auf.

Interessanterweise lebte Peter Schmidt während seiner Pensionierung in Paris, wo er sich ernsthaft für die Luftfahrt zu interessieren begann. Er besorgte sich die nötige Ausrüstung und beabsichtigte, in Russland professionell zu fliegen. Aber als der pensionierte Leutnant zu Demonstrationsaufführungen nach Russland zurückkehrte, stürzte er in seinem eigenen Ballon ab. Infolgedessen litt er für den Rest seines Lebens an einer Nierenerkrankung, die durch einen harten Aufprall eines Ballons auf den Boden verursacht wurde.

1892 beantragte Schmidt den höchsten Namen „für die Einschreibung in den Marinedienst“ und kehrte mit demselben Rang als Midshipman zur Flotte zurück und trat in die 18. Marinebesatzung als Wachoffizier auf dem im Bau befindlichen Kreuzer „Rurik“ 1. Ranges ein. Zwei Jahre später wurde er in den Fernen Osten zur Sibirischen Flottille (der zukünftigen Pazifikflotte) versetzt. Hier diente er bis 1898 auf dem Zerstörer „Yanchikha“, dem Kreuzer „Admiral Kornilov“, dem Transporter „Aleut“, dem Hafenschiff „Strongman“ und den Kanonenbooten „Ermine“ und „Beaver“. Doch bald erinnerte sich die Krankheit wieder an sich selbst. Er hatte eine Verschlimmerung einer Nervenkrankheit, die Peter während eines Auslandsfeldzugs überkam. Er landete im Marinekrankenhaus der japanischen Hafenstadt Nagasaki, wo er von einem Rat von Geschwaderärzten untersucht wurde. Auf Empfehlung des Rates wurde Schmidt in die Reserve abgeschrieben. Der 31-jährige Leutnant wird in die Reserve eingeschrieben und geht auf Handels- (oder, wie man früher sagte, „kommerzielle“) Schiffe.

Während sechs Jahren Segeln auf Schiffen der Handelsflotte gelang es Peter, als Assistent des Kapitäns und Kapitäns auf den Dampfschiffen Olga, Kostroma, Igor, St. Nicholas, Diana zu dienen. Mit dem Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges wurde der Leutnant zum aktiven Dienst einberufen und zum Hauptquartier der Schwarzmeerflotte geschickt. Pjotr ​​Petrowitsch wurde in die Ostsee geschickt und wurde damals zum leitenden Offizier des riesigen Irtysch-Transports mit einer Verdrängung von 15.000 Tonnen ernannt. Das Schiff sollte das 2. Pazifikgeschwader von Admiral Rozhdestvensky mit den erforderlichen Materialien und Vorräten versorgen. Peter fuhr mit dem Transport nur bis zur ägyptischen Hafenstadt Suez, wo er wegen einer Verschlimmerung einer Nierenerkrankung an Land abgeschrieben wurde. "Irtysh" erhielt während der Tsushima-Schlacht ein großes Loch im Bug, andere weniger schwere Schäden nicht mitgerechnet, und sank.

Schmidt verbrachte die nächsten Monate als Teil der Schwarzmeerflotte und befehligte den Zerstörer Nr. 253, der in Ismail stationiert war. Im Oktober 1905 nahm er unerwartet für seine Freunde und Bekannten an einer politischen Demonstration in Sewastopol teil, woraufhin er verhaftet wurde. Im Zuge der anschließenden Ermittlungen wurden die Unterschlagung staatlicher Gelder des Zerstörers und die Vernachlässigung des Dienstes aufgedeckt. Im November wurde Schmidt aus dem Dienst entlassen. Viele Marineoffiziere waren sich sicher, dass es dem ehemaligen Kommandanten des Zerstörers Nr. 253 nur dank der ewigen Schirmherrschaft seines Onkels Admiral gelang, dem Prozess zu entgehen.

So fand sich Pjotr ​​Petrowitsch im Herbst 1905 ohne bestimmte Beschäftigungen und besondere Perspektiven in Sewastopol wieder. Schmidt war kein Mitglied einer Partei. Er vermied im Allgemeinen das „Hüten“, da er sich für eine einzigartige Person hielt. Aber als die Aufregung in Sewastopol begann, schloss er sich, verbittert über die "Ungerechtigkeiten", der Opposition an und wurde sehr aktiv. Als guter Redner sprach Petr Petrovich, der an regierungsfeindlichen Kundgebungen teilnahm, so scharf und energisch, dass er schnell zu einer berühmten Person wurde. Diese Reden und seine Amtszeit in der Wache verschafften ihm den Ruf eines Revolutionärs und Leidenden.

Im November, während der Revolution, die Russland erfasste, begannen in Sewastopol () starke Unruhen. Am 24. November 1905 mündeten die Unruhen in eine Meuterei. In der Nacht des 26. November trafen die Rebellen mit Schmidt auf dem Kreuzer Ochakov ein und forderten die Seeleute auf, sich dem Aufstand anzuschließen. "Ochakov" war der neueste Kreuzer und stand lange Zeit in der "Fertigstellung" in der Fabrik. Das aus verschiedenen Mannschaften zusammengestellte Team, das eng mit den Arbeitern und den Agitatoren der revolutionären Parteien unter ihnen kommunizierte, erwies sich als gründlich propagandistisch, und unter den Matrosen befanden sich ihre informellen Führer, die tatsächlich als Initiatoren der Insubordination fungierten. Diese Matrosen-Elite – mehrere Schaffner und Obermatrosen – verstand, dass sie ohne einen Offizier nicht auskommen konnte, und erkannte daher die Vormachtstellung eines plötzlich auftauchenden und entschlossenen Revolutionsführers an. Die Matrosen unter der Führung der Bolschewiki A. Gladkov und N. Antonenko nahmen den Kreuzer selbst in die Hand. Die Offiziere, die versuchten, das Schiff zu entwaffnen, wurden an Land getrieben. Schmidt stand an ihrer Spitze und erklärte sich zum Kommandanten der Schwarzmeerflotte.

Seine Pläne waren grandios. Die Eroberung von Sewastopol mit seinen Arsenalen und Lagern war laut Schmidt nur der erste Schritt, danach sei es notwendig, nach Perekop zu gehen und dort Artillerie-Batterien zu platzieren, mit ihnen die Straße zur Krim zu blockieren und damit die Halbinsel von Russland zu trennen. Außerdem beabsichtigte er, die gesamte Flotte nach Odessa zu verlegen, Truppen zu landen und die Macht in Odessa, Nikolaev und Cherson zu übernehmen. In der Folge entstand die „Südrussische Sozialistische Republik“, an deren Spitze sich Schmidt sah.

Die Kräfte der Rebellen nach außen waren groß: 14 Schiffe und Schiffe und etwa 4,5 Tausend Seeleute und Soldaten auf Schiffen und an der Küste. Ihre Kampfkraft war jedoch unbedeutend, da die meisten Schiffsgeschütze bereits vor dem Aufstand unbrauchbar gemacht worden waren. Nur auf dem Kreuzer "Ochakov" und auf den Zerstörern war die Artillerie in Ordnung. Die Soldaten am Ufer waren schlecht bewaffnet, es fehlten Maschinengewehre, Gewehre und Munition. Die Rebellen verpassten einen günstigen Moment für die Erfolgsentwicklung der Initiative. Die Passivität der Rebellen hinderte sie daran, das gesamte Schwarzmeergeschwader und die Garnison von Sewastopol anzuziehen. Schmidt sandte ein Telegramm an Zar Nikolaus II.: „Die glorreiche Schwarzmeerflotte, ihrem Volk heilig ergeben, verlangt von Ihnen, Souverän, die sofortige Einberufung der Konstituierenden Versammlung und gehorcht Ihren Ministern nicht mehr. Flottenkommandant P. Schmidt.

Die Behörden haben jedoch noch nicht ihren Willen und ihre Entschlossenheit verloren, wie 1917. Kommandeur des Militärbezirks Odessa, General A. V. Kaulbars, Kommandeur der Schwarzmeerflotte, Vizeadmiral G. P. Chukhnin, und Kommandant des 7. Artilleriekorps, Generalleutnant A. N. tausend Soldaten und konnten 22 Schiffe mit 6.000 Besatzungsmitgliedern aufstellen. Den Rebellen wurde ein Ultimatum zur Kapitulation gestellt. Ohne Antwort auf das Ultimatum gingen regierungstreue Truppen in die Offensive und eröffneten das Feuer auf "innere Feinde". Es wurde der Befehl gegeben, das Feuer auf die Schiffe und Schiffe der Rebellen zu eröffnen. Nicht nur Schiffe feuerten, sondern auch Küstenartillerie, Kanonen der Bodentruppen sowie Soldaten aus Maschinengewehren und Gewehren vom Ufer. Infolgedessen wurde der Aufstand niedergeschlagen. Der verwundete Schmidt versuchte mit einer Gruppe Matrosen, auf dem Zerstörer Nr. 270 in die Artillery Bay einzudringen. Aber das Schiff wurde beschädigt, verlor an Geschwindigkeit und Schmidt und seine Kameraden wurden festgenommen. Im Prozess versuchte Schmidt, die Bestrafung anderer zu mildern, nahm alle Schuld auf sich und drückte seine uneingeschränkte Hinrichtungsbereitschaft aus.

Im Allgemeinen war die Bestrafung angesichts des Ausmaßes der Rebellion und ihrer Gefahr für das Imperium ziemlich human, wenn die Möglichkeit eines Aufstands eines bedeutenden Teils der Schwarzmeerflotte mit Unterstützung eines Teils der Bodentruppen bestand. Aber der Aufstand selbst wurde hart und entschieden niedergeschlagen. Hunderte Seeleute starben. Die Anführer des Aufstands in Sewastopol P. P. Schmidt, S. P. Chastnik, N. G. Antonenko und A. I. Gladkov wurden im März 1906 nach dem Urteil des Marinegerichts auf der Insel Berezan erschossen. Über 300 Menschen wurden zu verschiedenen Freiheitsstrafen und Zwangsarbeit verurteilt. Ungefähr tausend Menschen wurden ohne Gerichtsverfahren diszipliniert.

Es ist erwähnenswert, dass es in der russischen kaiserlichen Marine ein striktes Verbot politischer Aktivitäten gab. Außerdem war das „Tabu“ eher informell, aber streng eingehalten. Selbst die Marineoffiziere, die in der Flotte als Liberale galten, verstießen größtenteils nicht gegen die etablierten ungeschriebenen Regeln. Vizeadmiral Stepan Makarow hat immer direkt gesagt, dass sich Armee und Marine aus der Politik heraushalten sollten. Die Aufgabe der Streitkräfte besteht darin, ihr Vaterland zu bewachen, das unabhängig von der Form des bestehenden Systems verteidigt werden muss.

Schmidt ist eine seltene Ausnahme. Möglicherweise liegt der Grund für den abrupten Wechsel des Marineoffiziers auf die Seite der Revolutionäre in Peters geistiger Instabilität. In der sowjetischen Geschichtsschreibung wurde dieses Thema unter Berücksichtigung der Popularisierung dieses Charakters umgangen. Pjotr ​​Petrowitsch war ein reizbarer Mensch, er war zuvor in einem Krankenhaus "für Nerven- und Geisteskranke" behandelt worden. Seine Krankheit äußerte sich in plötzlichen Reizbarkeitsanfällen, die in Wut übergingen, gefolgt von Hysterie mit Krämpfen und Rollen auf dem Boden.

Laut Midshipman Harold Graf, der mehrere Monate mit Peter auf der Irtysch diente, stammte sein dienstältester Offizier „aus einer guten Adelsfamilie, konnte wunderbar sprechen, spielte hervorragend Cello, aber gleichzeitig war er ein Träumer und Träumer .“ Man kann nicht sagen, dass Schmidt auch in die Kategorie der „Freunde der Seeleute“ passte. „Ich habe selbst gesehen, wie er mehrmals, durch die disziplinlosen und unhöflichen Antworten der Matrosen aus der Geduld gebracht, sie sofort schlug. Generell hat Schmidt das Team nie umschmeichelt und sie so behandelt wie andere Beamte, aber er hat immer versucht, fair zu sein“, bemerkte Graf. Der Marineoffizier sagte: „Da ich Schmidt aus der Zeit des gemeinsamen Dienstes gut kenne, bin ich überzeugt, dass, wenn sein Plan 1905 gelingen und die Revolution in ganz Russland triumphieren würde, er der erste sein würde, der über die Ergebnisse seiner Taten entsetzt wäre und würde ein geschworener Feind des Bolschewismus werden.“

In der Zwischenzeit kochten die revolutionären Ereignisse im Russischen Reich weiter, und sehr bald nach der Hinrichtung des Leutnants tauchten junge Menschen auf Kundgebungen verschiedener Parteien auf, die sich im Namen ihres Vaters "Sohn von Leutnant Schmidt" nannten , der für die Freiheit gestorben war, forderte Rache, den Kampf gegen das zaristische Regime oder jede nur erdenkliche materielle Hilfe für die Revolutionäre. Unter dem „Sohn eines Leutnants“ handelten nicht nur Revolutionäre, sondern schlichtweg Spekulanten. Infolgedessen ließ sich eine völlig unanständige Anzahl von "Söhnen" scheiden. Außerdem tauchten sogar „Schmidts Töchter“ auf! Eine Zeit lang blühten die „Kinder des Leutnants“ recht gut auf, aber dann, mit dem Niedergang der revolutionären Bewegung, geriet Leutnant Schmidt praktisch in Vergessenheit.

Zu Sowjetzeiten wurden die "Kinder eines Leutnants" in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre wiederbelebt. 1925 wurde der zwanzigste Jahrestag der ersten russischen Revolution gefeiert. Bei der Vorbereitung des Feiertags stellten Parteiveteranen zu ihrer großen Überraschung und Verärgerung fest, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung des Landes überhaupt nicht an die Helden erinnert, die während der ersten Revolution starben, oder sie überhaupt nicht kennt. Die Parteipresse startete eine aktive Informationskampagne, und die Namen einiger Revolutionäre wurden hastig aus der Dunkelheit des Vergessens herausgeholt. Viele Artikel und Memoiren wurden über sie geschrieben, Denkmäler wurden für sie errichtet, Straßen, Böschungen usw. wurden nach ihnen benannt Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt wurde einer der berühmtesten Helden der ersten Revolution. Die Propagandisten waren zwar etwas voreilig und übersahen in Eile einige für den Helden ungünstige Tatsachen. So entpuppten sich prominente zaristische Admirale als Verwandte des Revolutionärs, und sein Sohn Eugene nahm an der Seite der Weißen Bewegung am Bürgerkrieg teil und starb im Exil.

Bekannt als Leutnant Schmidt, wurde er am 17. Februar (5. Februar, alter Stil) 1867 in Odessa geboren.

Leutnant P. P. Schmidt

Von der Schulbank kennen wir alle das Porträt des berühmten „Ochakov“ Schmidt. Ein dünnes, aristokratisches Gesicht mit einem durchdringenden Blick. Ein schwarzer Marineumhang wird über die Schultern geworfen, mit Schnallen in Form von Löwen, die ihre Schnauzen entblößen. Er ist edel und unglücklich, einsam und aufopferungsvoll – ein von seinen Zeitgenossen missverstandener, demokratischer Marineoffizier, im Voraus dem Tode geweiht.

Unwillkürlich fällt mir eine Episode aus dem wunderbaren sowjetischen Film "Wir leben bis Montag" ein, in der der Lehrer Melnikov (V. Tikhonov), der den Schülern ihre Unwissenheit vorwirft, eine ganze Ode an Leutnant Schmidt singt und ihn " großer Kluger", "russischer Intellektueller" und kaum ob nicht das Gewissen der Nation. Ach! Der "ehrliche" Geschichtslehrer wurde, wie mehrere Generationen von Sowjetmenschen, Opfer einer wahren historischen Mythenbildung ...

Wie der Drehbuchautor dieses Films, G. Polonsky, zu Recht feststellte, tauchten bei den Sowjetbürgern unmittelbar nach der Lektüre des berühmten Romans „Das goldene Kalb“ von Ilf und Petrov die ersten und sehr ernsthaften Zweifel an der Identität von Leutnant Schmidt auf. Hier werden auf sehr frivole Weise die Abenteuer der „Kinder des Leutnant Schmidt“ geschildert. Der Schritt dieses Autors warf auf die eine oder andere Weise einen Schatten auf den Leutnant selbst - die Romanze der ersten Revolution, fast ihr Idol.

Die erste Zeitschriftenveröffentlichung von Das Goldene Kalb stammt aus dem Jahr 1931. 1933 wurde der Roman trotz des Widerstands von Literaturbeamten in der UdSSR als separates Buch veröffentlicht. Stellen Sie sich nun vor, was es bedeutete, öffentlich auf den Seiten der zentralen Zeitschriften einen Schatten auf den Helden der Revolution zu werfen? In jenen Jahren wurden noch unschuldigere Äußerungen sehr hart bestraft. Niemand wäre auf die Idee gekommen, solche Geschichten zu verfassen, zum Beispiel über die "Kinder" von Bauman, Shchors, Chapaev oder anderen toten Helden. Nur I. Ilf und E. Petrov kamen mit all ihren Frivolitäten über den legendären Schmidt davon. Wieso den?

Wie wir aus den Erinnerungen von E. Petrov und seinen anderen Zeitgenossen wissen, wurde die Veröffentlichung des Goldenen Kalbes in der UdSSR von M. Gorki stark unterstützt. Und später, bis Ende der 1940er Jahre, war in den Werken von Ilf und Petrov, die vom Volk geliebt wurden, nichts Kriminelles zu sehen.

Dies geschah, weil die Generation der ersten Revolutionäre, einschließlich Stalin und Gorki, die Wahrheit über den rebellischen Leutnant kannte. Auch die ältere Generation der vorsowjetischen Menschen kannte sie. Bis Februar 1917 war die Figur von P.P. Schmidt wurde von Zeitgenossen eher in einer tragikomischen als in einer heroischen Perspektive betrachtet. Dies wurde sowohl durch die der Gesellschaft bekannten Details über das Leben von Leutnant Schmidt - Heirat mit einer Prostituierten, Geisteskrankheit, Skandale, wiederholte Entlassungen aus dem Dienst - als auch durch die Berichterstattung in der Presse über die Ereignisse des Ochakov-Aufstands und das Verhalten seines ehemaligen Anführers erleichtert vor Gericht.

Unter Kerensky begann die „Romantisierung“ der Heldentaten des rebellischen Leutnants. Die meisten Offiziere der russischen kaiserlichen Marine akzeptierten die Februarereignisse von 1917 nicht. Nach den außergerichtlichen Repressalien gegen Offiziere in Kronstadt, Helsingfors, Riga und anderen Küstenstädten widmete sich die Provisorische Regierung ernsthaft der Sache der revolutionären Propaganda und der Verherrlichung der Helden der Revolution von 1905. Schmidts Verdienste vor der Revolution wurden durch ein Offiziers-Georgskreuz gekennzeichnet. Am Ort seiner Hinrichtung auf der Insel Berezan beschlossen sie, ein Denkmal zu errichten.

Unter den Sowjets wurde die Tradition der propagandistischen Mythenbildung erfolgreich fortgesetzt, und P.P. Auch Schmidt „fiel in den Käfig“ der am meisten verehrten Idole. Sein Name wurde allen ehemaligen Offizieren, "Militärexperten", die in den Dienst der bolschewistischen Regierung übergingen, ständig als Beispiel genannt.

Inzwischen war dies ein Mann, der ein kurzes, aber sehr dramatisches Leben voller tiefer Widersprüche führte.

Sohn von Admiral Schmidt

Pjotr ​​​​Schmidt wurde am 5. Februar (17) 1867 in der Familie eines hoch angesehenen und geehrten Veteranen der ersten Verteidigung von Sewastopol geboren. Sowohl von Vater als auch von Mutter stammte er von den russifizierten Deutschen.

Konteradmiral Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt

Vater - Konteradmiral Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt (1828-1882). Zusammen mit seinem älteren Bruder Wladimir Petrowitsch nahm er an der Verteidigung von Sewastopol teil und erlitt dort mehr als eine Wunde und wurde später Leiter des Hafens in Berdjansk. Nicht uninteressant ist die Tatsache, dass die Mutter des „roten Leutnants“ Schmidt E. Ja. von Wagner (1835-1877) dort im belagerten Sewastopol ihren späteren Ehemann kennenlernte, wo sie mit anderen Barmherzigen Schwestern aus Kiew ankam. Sie arbeitete in einem Krankenhaus unter der Leitung des großen N. Pirogov.

Die Karriere des ältesten der Brüder, Wladimir Petrowitsch Schmidt (1827–1909), war noch erfolgreicher: Er war das Junior-Flaggschiff des berühmten Admirals G. Butakow, befehligte das Pazifikgeschwader, wurde Mitglied des Admiralitätsrates, wurde ein Volladmiral und Gentleman all derer, die damals in Russland Orden waren, und dann ein Senator. Zeitlebens pflegten die Brüder Schmidt enge familiäre Beziehungen, waren einander sehr verbunden. Daher behandelte Vladimir Petrovich, der auch der Pate von Peter Schmidt Jr. war, seinen Neffen wie seinen eigenen Sohn, und nach dem Tod seines Bruders ließ er ihn nie mit wirklich väterlicher Aufmerksamkeit und Fürsorge zurück.

Der spätere Leutnant Schmidt war natürlich buchstäblich dazu bestimmt, Marineoffizier zu werden? Für einen Jungen aus der Familie Schmidt dachten weder Vater noch Onkel an ein anderes Schicksal. Die Mutter des zukünftigen Leutnants starb ziemlich früh, sein Vater heiratete ein zweites Mal, andere Kinder tauchten in der Familie auf. Im September 1880 brach der dreizehnjährige Pjotr ​​​​Schmidt sein Studium am Berdjansk-Männergymnasium ab und trat in die Junior-Vorbereitungsklasse der Marineschule in St. Petersburg ein.

Gemäß der allgemeinen Reform der militärischen Bildungseinrichtungen wurde das Marinekorps - die Personalschmiede der russischen Marine - am 2. Juni 1867 in Marineschule umbenannt. Die Schule erhielt eine neue Satzung, nach der sie als höhere Bildungseinrichtung eingestuft wurde. Ihre erfolgreichen Absolventen wurden automatisch zur Elite der russischen Marine - sie erhielten den Rang eines Midshipman und wurden zu den besten Schiffen der Ostsee- und Schwarzmeergeschwader geschickt.

In allen bekannten Biografien von Schmidt hieß es, der junge Mann scheine sich durch große Lernfähigkeit auszuzeichnen, hervorragend zu singen, zu musizieren und zu malen. Aber neben diesen hervorragenden Eigenschaften bemerkten Lehrer und Mitschüler mehr als einmal seine erhöhte Nervosität und Erregbarkeit. In den Beständen des Zentralen Marinemuseums befinden sich Memoiren von Schmidts Mitschülern aus den 1920er Jahren. Ehemalige Kameraden haben trotz allem Rummel um den „Roten Leutnant“ sehr unangenehme Dinge über ihn geschrieben. Aufgrund der Unfähigkeit oder Unwilligkeit, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, hatte Schmidt praktisch keine Freunde. Keiner der ehemaligen Klassenkameraden der Schule pflegte später eine Bekanntschaft oder Freundschaft mit ihm. Immer wieder wurde Schmidt verdächtigt, Kleingeld aus im Kleiderschrank hängenden Mänteln gestohlen zu haben. Kommilitonen nannten den zukünftigen Revolutionär schon damals einen „verrückten Mann“: Er hatte periodisch unerklärliche Wutanfälle und Nervenzusammenbrüche. Jeder andere junge Mann an seiner Stelle würde sofort aus einer elitären Bildungseinrichtung ausgeschlossen. Nur die Fürsprache seines Onkels - des Helden der Verteidigung Sewastopols und einflussreicher Militärführer - führte dazu, dass der junge Mann, der aus gesundheitlichen Gründen nicht im Meer dienen konnte, 1886 bis zum 53. (! ) Laut Liste mit Zuteilung des Ranges Midshipman.

Im selben Jahr 1887 begann Midshipman P. P. Schmidt seinen Dienst in der Ausbildungsschützenmannschaft der 8. Marinemannschaft (Baltische Flotte).

Wie wir sehen, hat Peter Schmidt dank der Schirmherrschaft eines Verwandten gleich zu Beginn seines Lebens einen falschen Platz eingenommen. Und in der Folge wurde sein Verhalten maßgeblich von dem bestimmt, was heute allgemein als „Golden Youth Syndrome“ bezeichnet wird. Das Gefühl der Straflosigkeit, das Vertrauen, dass ein hochrangiger Onkel helfen würde, aus jeder noch so unlösbaren Lebenssituation herauszukommen, spielte eine wirklich fatale Rolle im Schicksal des zukünftigen Revolutionärs.

Midshipman Schmidt

Kurz nach dem Abitur überraschte Midshipman Schmidt mit der Heirat mit Domnikia Gavrilovna Pavlova, einer professionellen Straßenprostituierten, die statt eines Passes ein „gelbes Ticket“ hatte.

Zu dieser Zeit war es jedoch unter den liberalen Studenten und der Intelligenz in Mode, nachdem sie sich mit einer "gefallenen" Frau zusammengetan hatten, um zu versuchen, sie zu "retten". A. Kuprin widmete diesem Thema in seiner berüchtigten Erzählung „Die Grube“ viele Seiten.

Die Pikante der Situation lag im Fall Schmidt aber gerade darin, dass der „Retter“ im Dienst der Marine stand, wo auch so etwas wie die Ehe nicht ohne strenge Regulierung, Zustimmung oder Missbilligung von Höherer auskommen konnte Behörden. Marineoffiziere durften nur mit Erlaubnis ihrer Vorgesetzten heiraten, jedoch nicht vor Vollendung des 23. Lebensjahres. Im Alter von 23 bis 25 Jahren - nur wenn es Immobilien gibt, die mindestens 250 Rubel Nettoeinkommen pro Jahr einbringen. Darüber hinaus berücksichtigte das Kommando unbedingt den "Anstand" der Ehe. Ein Marineoffizier hatte nicht das Recht, eine Adlige zu heiraten, und wenn doch, dann konnte von seiner weiteren Beförderung im Dienst keine Rede sein.

Lohnt es sich, über die Reaktion von Verwandten, Kollegen und nur Bekannten von Schmidt auf seinen frechen Trick zu sprechen? Diese Ehe tötete laut einigen Biographen buchstäblich Konteradmiral P.P. Schmidt sen. Er verfluchte seinen Sohn, brach alle Beziehungen zu ihm ab und starb kurz darauf.

Sogar die revolutionären Mythenmacher, die die Details der skandalösen Ehe des Ochakov-Helden vertuschen, stellten sicher fest, dass "Schmidts Familienleben nicht geklappt hat", und machten die Frau des Leutnants für alles verantwortlich. Domnikia Gavrilovna Pavlova gebar ein Jahr nach der Hochzeit einen Sohn namens Eugene und kehrte dann tatsächlich zu ihrem früheren Studium zurück. Schmidts Sohn Eugene erinnerte sich: „Meine Mutter war so schrecklich, dass man über die unmenschliche Geduld und geradezu engelsgleiche Güte meines Vaters staunen muss, der das 17-jährige Zwangsjoch der Familienhölle auf seinen Schultern trug.“

Für den ursprünglichen Midshipman schien die Aussicht auf eine Entlassung aus dem Dienst mit der beschämenden Formulierung "wegen Handlungen gegen die Offiziersehre" real. Aber vom Flottenkommando kam keine Reaktion. Sie verlangten nicht einmal eine offizielle Erklärung von ihm, denn hinter dem Midshipman Schmidt ragte die Gestalt seines Onkels Wladimir Petrowitsch Schmidt, des dienstältesten Flaggschiffs der Baltischen Flotte, wie eine mächtige Klippe auf.

Onkel bemühte sich, den Skandal zu vertuschen, und versetzte seinen geliebten Neffen im Juli 1888 in die Schwarzmeerflotte. Aber auch hier hat der Midshipman einen großen Trick vollbracht. Als er zu einem Termin mit dem Kommandanten der Flotte, Admiral Kulagin, erschien, bekam Schmidt in seinem Büro einen wahren Wutanfall - "in einem äußerst aufgeregten Zustand sagte er die absurdesten Dinge." Direkt vom Hauptquartier wurde der Midshipman in das Marinekrankenhaus gebracht, wo er zwei Wochen lang festgehalten wurde, und nach seiner Entlassung rieten die Ärzte Pjotr ​​Petrowitsch dringend, sich als guter Psychiater zu erweisen.

Die Erfolgsbilanz von P. P. Schmidt umfasst:

„Am 5. Dezember 1888 wurde er durch höchste Anordnung des Seefahrtsamtes Nr. 432 wegen Krankheit im In- und Ausland auf 6 Monate beurlaubt.“

zweimal abgefeuert

Nach einer langen Behandlung schickte der mitfühlende Wladimir Petrowitsch seinen Neffen unter die Fittiche seines Schülers und Nachfolgers Konteradmiral G. P. Tschuchnin zum Pazifikgeschwader. Mein Onkel glaubte naiverweise, dass der harte Dienst im Fernen Osten den Charakter des jungen Midshipman verändern und ihn zu einem echten Marineoffizier machen würde. Und wieder lag ich falsch.

Während seines Dienstes im Pazifik wechselte Schmidt fast alle Schiffe des Geschwaders, und auf jedem von ihnen wurde er zwangsläufig aus der Messe ausgewiesen. Früher erklärten Historiker dies ausschließlich mit den demokratischen Ansichten Schmidts und der edlen reaktionären Natur der übrigen Marineoffiziere. Aber es ist absolut unmöglich, daran zu glauben. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es in der russischen Flotte (und insbesondere im Pazifikgeschwader) einige sehr anständige, gebildete, fortschrittlich denkende Offiziere. Einige von ihnen nahmen in ihrer Jugend an der Narodnaya Volya-Bewegung teil und hielten an sehr liberalen Ansichten fest, was sie später nicht daran hinderte, hoch angesehene Leute in der Marine zu sein, erfolgreich verschiedene Schiffe zu befehligen und dann heldenhaft in der Schlacht von Tsushima zu sterben . Schmidt verstand sich mit keinem von ihnen, und sein Ehrgeiz, häufige geistige Anfälle, unberechenbares Verhalten wurden nur zu Ursachen für neue Skandale, die von seinem Gönner GP Chukhnin und einem hochrangigen Onkel vertuscht werden mussten.

Der Obhut von Chukhnin anvertraut, P.P. Schmidt spielte im Schicksal des unglücklichen Admirals buchstäblich die Rolle eines "bösen Genies". Der rebellische Leutnant, der seinem Gönner zu Lebzeiten viele Probleme bereitet hatte, wurde zu einer indirekten Ursache für Tschuchnins tragisches Ende sowie für alle posthumen Flüche, die an ihn gerichtet waren.

Im Frühjahr 1889 wurde Schmidt in der Moskauer Klinik für den nervös und psychisch kranken Dr. Savey-Mogilevich behandelt. Seine Krankheit äußerte sich in plötzlichen Reizbarkeitsanfällen, die in Wut übergingen, gefolgt von Hysterie mit Krämpfen und Rollen auf dem Boden. Der Anblick war so schrecklich, dass der kleine Sohn Eugene, der den plötzlichen Angriff seines Vaters miterlebte, so erschrocken war, dass er sein Leben lang ein Stotterer blieb.

Am 24. Juni 1889 wurde durch den Höchsten Befehl des Seefahrtsministeriums Nr. 467 Midshipman P.P. Schmidt wurde krankheitsbedingt aus dem Dienst entlassen, Leutnant (Offizier schied per Gesetz mit der Vergabe des nächsten Ranges aus).

Von 1889 bis 1892 P. P. Schmidt lebte mit seiner Frau und seinem Sohn in Berdyansk, Taganrog, Odessa, ging nach Paris, wo er in die Luftfahrtschule von Eugene Godard eintrat. Unter dem Namen Leon Aer versuchte er, das Ballonfahren zu meistern und mit dem „Flugtourismus“ Geld zu verdienen. Aber das gewählte Unternehmen war nicht erfolgreich, die Familie des pensionierten Leutnants war in Armut. Einer Version zufolge stürzte bei einem der Demonstrationsflüge der Schmidt-Ballon ab, der Korb schlug auf dem Boden auf und der Leutnant selbst wurde verletzt, was zu einer Nierenerkrankung führte. Die Flüge mussten eingestellt und der Ballon samt Ausrüstung verkauft werden.

Am 27. März 1892 ersuchte Schmidt den höchsten Namen „um Aufnahme in den Marinedienst“. Sie holten ihn ab, eingeschrieben im früheren Rang eines Midshipman in der 18. Marinebesatzung als Wachoffizier auf dem im Bau befindlichen Kreuzer Rurik 1. Range.

1894 ging Schmidt erneut nach Fernost - zur sibirischen Marinemannschaft, zu einem alten Bekannten - Admiral Chukhnin.

Bereits im Dezember 1895, nicht ohne die Schirmherrschaft von G.P. Chukhnin wurde er zum Leutnant befördert und begann erneut seine Wanderungen durch die Schiffe der sibirischen Flottille. Leutnant Schmidt blieb auf keinem Schiff länger als ein paar Monate.

1894-95 war Schmidt Chef der Wache auf dem Zerstörer Yanchikhe, dann auf dem Kreuzer Admiral Kornilov, Stabsoffizier auf dem Hafenschiff Strong, auf dem Ermak-Transporter. 1896 war er Leiter der Feuerwehr des Kanonenboots „Ermine“, Wachchef und Kommandant der Kompanie des Kanonenboots „Beaver“. Während einer Auslandsreise 1896-1897 passierte Schmidt wieder ein Skandal.

In der Stadt Nagasaki, wo "Beaver" eines seiner Krankenhäuser hatte, mietete die Familie Schmidt bei einem wohlhabenden Japaner eine Wohnung. Einmal hatte Schmidts Frau einen heftigen Streit mit dem Vermieter über die Mietbedingungen einer Wohnung. Die Japaner blieben der ehemaligen Priesterin der Liebe nicht verpflichtet und äußerten Unverschämtheit gegenüber ihr. Dominikia Gavrilovna beschwerte sich bei ihrem Ehemann. Er forderte von den Japanern eine Entschuldigung, und als diese sich weigerten, sie zu bringen, ging er zum russischen Konsulat in Nagasaki und forderte, nachdem er eine Audienz beim Konsul V. Ya. Kostylev erhalten hatte, sofortige Maßnahmen zur Bestrafung der Japaner . Kostylev sagte Schmidt, dass er laut Gesetz nur alle Materialien des Falls zur Entscheidung an ein japanisches Gericht senden könne. Dann machte Schmidt im Konsulat einen Skandal, begann zu schreien, er befahl den Matrosen, die Japaner zu fangen und ihn auszupeitschen, oder er selbst würde ihn auf der Straße mit einem Revolver töten. Offensichtlich endete diese ganze Alltagsgeschichte mit einem weiteren Nervenanfall. Schmidt wurde vom Schiff "Bobr" außer Dienst gestellt und "zur Behandlung der Neurasthenie" in das Küstenkrankenhaus von Nagasaki geschickt.

Im März 1897 wurde er nach Wladiwostok zurückgerufen, wo er als leitender Stabsoffizier auf dem Eisbrecher Nadezhny diente.

Im August desselben Jahres hatte Schmidt einen scharfen Konflikt mit dem Kommandanten des Geschwaders des Pazifischen Ozeans und des Hafens von Wladiwostok, Admiral G. P. Chukhnin. Der Hauptgrund für diesen Konflikt wurde von sowjetischen Historikern irgendwie undeutlich und nebenbei erwähnt: Sie sagen, Leutnant Schmidt habe sich bereits geweigert, dem Befehl des "Zaren-Satrapen" Tschuchnin Folge zu leisten, den Streik der Hafenarbeiter im Hafen von Wladiwostok zu unterdrücken. Dafür ordnete der ehemalige Gönner an, ihn zu verhaften, sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen und aus gesundheitlichen Gründen in das Reservat zu verlegen.

Einer anderen Version zufolge war der Grund für den Konflikt zwischen dem Admiral und dem Leutnant ein sehr inkohärenter Bericht von P. Schmidt über seinen unmittelbaren Vorgesetzten, den Kommandeur der Nadezhny LD N. F. Yuryev, den der Leutnant beschuldigte, Verbindungen zu Wilderern oder zu haben mit japanischen Spionen. Offensichtlich hat sich Schmidt im Zustand eines Nervenanfalls einige disziplinarische Maßnahmen gegen den Schiffskommandanten erlaubt, für die er drei Wochen in Arrest genommen wurde. Die Reaktion auf Schmidts Bericht war der Befehl von Konteradmiral G. Chukhnin vom 28.10.1897: „... Aufgrund des Berichts von Leutnant Schmidt schlage ich vor, dass der Chefarzt des Wladiwostok-Krankenhauses, V. N., mich zur Verfügung stellt. "

Höchstwahrscheinlich handelte Leutnant Schmidt in diesem Fall als Verfechter der Gerechtigkeit und sorgte sich aufrichtig um die Ehre des Staates und der russischen Flotte, aber der Kommandant des Hafens, Chukhnin, brauchte keinen lauten Skandal. Viel gewinnbringender war es, alles auf den Gesundheitszustand des wahrheitssuchenden Offiziers zurückzuführen und ihn in den Ruhestand zu schicken.

Am 24. September 1898 wurde Oberleutnant Schmidt auf Anordnung der Marineabteilung Nr. 204 zum zweiten Mal aus dem Dienst entlassen, jedoch mit dem Recht, in der Handelsflotte zu dienen.

Nach seinem zweiten Rücktritt wandte sich Pjotr ​​Petrowitsch erneut an die Hilfe seines Onkels. Auf seine Empfehlung bekam Schmidt eine Stelle in der Freiwilligenflotte, wurde Hilfskapitän des Handelsschiffs Kostroma und ging von dort 1900 zur Society of Shipping and Trade. In der Zeit von 1901 bis 1904 diente der pensionierte Leutnant als Kapitän von Handelsschiffen: Igor, St. Nicholas, Polezny, Diana.

Seine Frau blieb bei ihm, aber die Familie zerbrach tatsächlich: Hinter Domnikia schleppte sich eine Spur skandalöser Gerüchte, und Pjotr ​​Petrowitsch, der vor ihnen floh, war fast nie zu Hause, verbrachte den größten Teil des Jahres mit dem Segeln und lebte, ohne in der Kapitänskabine auszusteigen Kabine auf der "Diana". Auf kommerziellen Flügen wurde er oft von seinem Sohn Eugene begleitet.

Vorbei an Tsushima

Vielleicht beruhigte sich Schmidts Leben zu diesem Zeitpunkt irgendwie: Er war Kapitän des Schiffes, verbrachte seine ganze Zeit auf See, machte seinen Lieblingsjob, zog seinen Sohn groß. Aber 1904 begann der Russisch-Japanische Krieg. Von Beginn der Feindseligkeiten im Fernen Osten an erlitt das Korps der Marineoffiziere schwere Verluste. Sie mussten dringend aufgefüllt werden, und deshalb hielt es die Sanitätskommission für möglich, einen nicht ganz gesunden Menschen - Reserveoffizier Schmidt - zur Marine einzuberufen.

Zum dritten Mal kehrte Schmidt, der bereits unter vierzig Jahre alt war, zur Flotte zurück, wurde im Rang eines Leutnants wieder eingesetzt und in die Ostsee geschickt. Er wurde zum leitenden Offizier des Irtysch-Kohletransporters ernannt, der sich darauf vorbereitete, als Teil des Rozhdestvensky-Geschwaders in das pazifische Einsatzgebiet zu ziehen. Der Posten des "Schiffsdrachen" war überhaupt nicht für Pjotr ​​Petrowitsch. Zu den Pflichten eines hohen Offiziers eines Kriegsschiffes gehört es, eine strenge Disziplin einzuhalten, und der Leutnant wollte nicht "die Schrauben anziehen": Auf seiner "Diana" rauchte er problemlos mit den Matrosen, las ihnen Bücher vor und sie nannten ihn vertraut " Petro".

Die Irtysh wurde auf einer verkürzten Route durch den Suezkanal und das Rote Meer geschickt. In Suez verlässt Schmidt für alle plötzlich das Schiff. Inländische Historiker sprechen vage über eine Art Krankheit, die angeblich einen Offizier getroffen hat, der zum Schlachtfeld eilte. Lange Zeit konnte sich Schmidt aus gesundheitlichen Gründen nicht in tropischen Breiten aufhalten. Früher, während er auf der Diana diente, konnte er das, aber jetzt plötzlich nicht mehr. Außerdem sollte sich das Geschwader nur ganz kurz in den südlichen Breiten aufhalten, da es das Ziel hatte, auf Wladiwostok zu marschieren.

Schmidt unter den Offizieren der Irtysch (sitzend, dritter von links)

Eine andere Version von Schmidts Abschreibung besagt, dass er mit dem Kapitän und anderen Offizieren der Irtysch keine gemeinsame Sprache gefunden habe. Der hochrangige liberale Offizier korrumpierte die Disziplin auf dem Schiff, und der Kapitän träumte davon, diesen Exzentriker loszuwerden, der vor einer langen Seereise auf den Kopf gefallen war. Öl kam durch einen Unfall beim Aussetzen der Irtysch ins Meer: Es geschah während Schmidts Wache, und obwohl sein Handeln in einer schwierigen Situation das Schiff tatsächlich rettete, wurde nach alter Marinetradition der Wachoffizier gemacht "extrem". Laut Kapitänsbericht nahm der Geschwaderkommandant den Leutnant fest, und auf dem Parkplatz in Port Said, an der Einfahrt zum Suezkanal, wurde Leutnant Schmidt von Grollgegnern "krankheitshalber" abgeschrieben.

Der Offizier desselben Irtysch-Transports, Harald Graf, interpretiert in seinen Memoiren jedoch die Tatsache von Schmidts plötzlicher Flucht vom Schiff etwas anders: „... Ich habe erfahren, dass der Kommandant vom Hauptmarinestab den Befehl erhalten hat, den höheren Offizier anscheinend auf eigenen Wunsch als Reserveoffizier abzuschreiben, der ein bestimmtes Alter überschritten hat. Dieser Auftrag hat uns zufällig nicht in Libava gefunden, und deshalb hat Schmidt den Übergang zu Said gemacht ... "

Es gibt keinen Grund, G. Graf nicht zu glauben. Der ehemalige Midshipman der Irtysh schreibt über Schmidt ganz sachlich und sogar mit einer gewissen Sympathie. Diese Version wird durch die Erinnerungen des Stabschefs der Festung Libau F.P. Rerberg, der über den von Schmidt in Libau begangenen öffentlichen Skandal berichtet. Auf einem vom Roten Kreuz organisierten Ball geriet Schmidt in eine unangemessene Schlägerei mit einem der Gäste, zerschmetterte absichtlich das Glas mit einem Stuhl und erwartete wirklich, verhaftet zu werden, um der Staffel nicht nach Fernost zu folgen. Warum weigerte sich dann der romantische Leutnant, der nach eigenen Angaben den Tod verachtete und davon träumte, dem Volk zu dienen, so hartnäckig, sich einem möglichen Kunststück zu nähern?

Der Forscher V. Shigin erklärt in seinem Aufsatz „Unbekannter Leutnant Schmidt“ das Verhalten unseres Helden ausschließlich durch seine Verbindungen zu einer hypothetischen Organisation von Verschwörern, die die revolutionären Ereignisse in Odessa und Sewastopol im Sommer und Herbst 1905 anführten. Diese Organisation (Komitee) plante laut Shigin, einige südliche Regionen von Russland abzutrennen und auf ihrem Territorium einen wirtschaftlich souveränen jüdischen Staat mit seiner Hauptstadt Odessa zu schaffen. Und Leutnant Schmidt sollte als Marineoffizier den Aufstand auf der Potemkin anführen, die Flotte führen und für die "technische Seite" des Sieges sorgen. Das Komitee habe Schmidt angeblich verboten, das Territorium Russlands zu verlassen, und er habe alles getan, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, d.h. verbringen den Sommer 1905 nicht am Pazifischen Ozean, sondern am Schwarzen Meer.

Die Tendenz, all das Unglück Russlands durch jüdische Verschwörungen und die Intrigen einiger Kräfte hinter den Kulissen zu erklären, wird heute wieder modern und infiltriert aktiv das öffentliche Bewusstsein von Fernsehbildschirmen und Seiten pseudowissenschaftlicher Veröffentlichungen. Doch im Fall Schmidt hält es einer Überprüfung nicht stand. Einen psychisch Kranken in die Schlüsselrolle des Anführers des Aufstandes einzuladen, dazu noch einen völlig unfähigen Offizier, der dreimal aus dem Dienst entlassen wurde, ist für unternehmungslustige Abenteurer ein sehr seltsamer Schritt ...

Höchstwahrscheinlich schrieb Schmidt das Schiff aus Altersgründen ab und sprach einfach über seine unterbewussten Ängste. Es ist möglich, dass der Kapitän des Handelsschiffs „Diana“ sein friedliches Leben mochte. Schmidt wollte nicht im fernen Pazifik für Russland sterben, da fast sein gesamtes Team mit dem Irtysch-Transport starb. Zu diesem Zeitpunkt war bereits einer der jüngeren Halbbrüder von Pjotr ​​Petrowitsch zusammen mit Vizeadmiral S. Makarow auf dem Schlachtschiff Petropavlovsk gestorben, und der zweite, bei Bajonettangriffen schwer verwundet, befand sich in japanischer Gefangenschaft. Im Falle des Todes seines Vaters wäre der Sohn von Leutnant Eugene unbeaufsichtigt geblieben.

Es ist möglich, dass der Onkel-Admiral erneut seine Hand zur Rettung des dritten, geliebten Neffen legte. Auch ein allmächtiger Verwandter konnte Schmidt während des Krieges nicht vollständig vom Militärdienst befreien. Auf seine Bitte hin wurde jedoch ein sicherer Platz für den Leutnant in der Schwarzmeerflotte gefunden, die nun von demselben Admiral G.P. Tschuchnin.

Veruntreuer

Im Frühjahr 1905 wurde P. P. Schmidt zum Kommandeur einer Abteilung von zwei Zerstörern ernannt, die in Izmail stationiert waren. Aber bereits im Sommer 1905 verschwand das Staatsgeld von der Kasse der Abteilung - 2,5 Tausend Rubel. Leutnant Schmidt fiel nichts Klügeres ein, als zu rennen. Einige Zeit später wurde er festgenommen und eine Untersuchung eingeleitet.

Nach den erhaltenen Materialien zu urteilen, hat Pjotr ​​Petrowitsch, wie jeder in solchen Dingen unerfahrene Mensch, ungeschickt gelogen und sich entschuldigt. Zuerst sagte er, dass er Geld verloren habe, als er mit dem Fahrrad entlang von Ismail gefahren sei, dann habe er eine Version eines Raubüberfalls in einem Zug vorgebracht, dann habe er Fabeln über seine Schwester erfunden, die angeblich in Schwierigkeiten sei, und die dringende Notwendigkeit Reise nach Kertsch usw. usw. Am Ende musste der Leutnant Veruntreuung und Fahnenflucht gestehen: Nachdem Schmidt Staatsgelder genommen hatte, ging er nicht nach Kertsch, sondern nach Kiew, wo er auf der Flucht völlig verlor.

Übrigens traf er während dieser Reise zum ersten Mal auf seine neueste "romantische Leidenschaft" - Zinaida (Ida) Riesberg. Riesberg weist in ihren Erinnerungen deutlich darauf hin, dass sie den „fremden Offizier“ zum ersten Mal nicht im Zug, sondern im Hippodrom gesehen hat, wo er um hohe Einsätze spielte und gestohlenes Geld verschleuderte. Dann landeten sie (zufällig oder nicht?) zusammen in einem Abteil, wo sie sich trafen. In den nächsten sechs Monaten begann Schmidt eine virtuelle Romanze mit seinem Mitreisenden in Briefen, die viele Historiker immer noch als fast die Hauptinformationsquelle über die Persönlichkeit von Leutnant Schmidt betrachten. Ida Rizberg erwies sich als mehr als praktische Dame: Sie bewahrte alle Botschaften von Pjotr ​​Petrowitsch auf. Als die Kampagne begann, die Heldentaten ihrer Korrespondentin zu preisen, erklärte sich Rysberg zu seiner letzten Liebe und kämpfenden Freundin. Als Beweis stellte sie Schmidts Briefe zur Veröffentlichung zur Verfügung und erlangte damit den Status der offiziellen „Witwe“ des Helden und eine lebenslange sowjetische Rente. Die Masche ist ganz im Sinne von „Die Kinder des Leutnant Schmidt“ vom „Goldenen Kalb“!

Der Veruntreuer Schmidt selbst ist mit Unterschlagung ganz einfach aus der Kriminalgeschichte herausgekommen. Als er in Sewastopol auftauchte, informierte er seinen Onkel über sein Unglück. Um ein Gerichtsverfahren und die Schande der Familie zu vermeiden, zahlte er alle 2,5 Tausend seines persönlichen Geldes. Der Fall wurde abgeschlossen. Schmidt wird innerhalb weniger Tage aus der Flotte entlassen, da zu diesem Zeitpunkt bereits Friedensverhandlungen mit Japan im Gange sind. Um die Rückkehr seines Neffen als Kapitän zur Handelsflotte sicherzustellen, wurde Admiral V.P. Schmidt bemüht sich beharrlich um die Entlassung bei gleichzeitiger Beförderung von Pjotr ​​Petrowitsch zum Kapitän des 2. Ranges. Das Marineministerium hält dies jedoch für unnötig, und Schmidt wird als Leutnant entlassen, aber stillschweigend, ohne die wahren Gründe zu veröffentlichen.

Zu Ochakov!

So fand sich Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt im Herbst 1905 ohne bestimmte Beschäftigungen und besondere Perspektiven in Sewastopol wieder. Dies geschah gerade am Vorabend der revolutionären Ereignisse, als in den Küstenkasernen und auf den Schiffen die "Buza" des Seemanns reifte.

Nach der Veröffentlichung des zaristischen Manifests zur Gewährung von Freiheiten im Oktober 1905 forderten die unteren Ränge eine Klärung. Ihnen wurde gesagt, dass die ihnen gewährten Freiheiten nicht gelten würden. Am Eingang zum Primorsky Boulevard in Sewastopol befand sich nach wie vor ein beschämendes Schild: „Der Zutritt mit Hunden und niederen Rängen ist verboten“; die Entlassung in die Reserve derjenigen, die ihre Zeit abgesessen haben, wurde verzögert; die Familien der mit Kriegsende aus der Reserve Einberufenen erhielten keine Leistungen mehr, die Ernährer durften nicht nach Hause, und jeder Brief aus der Heimat wirkte bei den Soldaten mehr als jede revolutionäre Proklamation. All dies heizte die Situation in der Stadt und an den Gerichten aufs Äußerste auf, und die Behörden suchten getreu den Geboten der Antike „behalten und nicht loslassen“, was zu ersten Zusammenstößen und Opfern führte.

P.P. Schmidt war kein Mitglied einer Partei. Überhaupt vermied er das „Hüten“, weil er sich für einen außergewöhnlichen Menschen hielt, dem alle Parteien eng werden. Aber als die politischen Ereignisse in Sewastopol zu kochen begannen, schloss er sich, verbittert über die "Ungerechtigkeiten", der Opposition an und wurde sehr aktiv.

Nach dem Rücktritt beginnt Pjotr ​​Petrowitsch, anstatt nach Odessa zu gehen und als Kapitän der Handelsflotte angeheuert zu werden (wie sein Onkel erwartet hatte), auf Kundgebungen gegen die Regierung zu sprechen. Seine seltsame Gestalt erregte wirklich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, und diese Seltsamkeit schien vielen eine besondere Originalität des Anführers und fanatischen Märtyrers der Idee zu sein. Als guter Redner schwelgte Schmidt in seiner Macht über die Menge, sprach so scharf und energisch, dass er direkt während einer Rede auf einer Kundgebung am 25. Oktober einen mentalen Anfall erlitt. Der ihm folgende Redner, ein gewisser Orlovsky, fällt unter dem Eindruck von Schmidts Anfall in Ohnmacht. Ein aufgeregt-hysterischer Zustand wird auf die Menge übertragen: Die Menschen hielten die Manifestation der Geisteskrankheit für eine revolutionäre Besessenheit. Die Behörden verstehen, dass die Situation außer Kontrolle zu geraten droht. Schmidt wird festgenommen. Hier können weder Tschuchnin noch sein Onkel etwas tun: Die Gendarmerie hat Schmidt übernommen. Ein pensionierter Leutnant wird ins Gefängnis geschickt. Von dort aus schreibt er Appelle an die Freiheit, einen nach dem anderen. Nun ist Schmidt nicht nur ein Leutnant im Ruhestand, er ist ein Märtyrer für die Freiheit! Der „Märtyrer“ wird sofort zum lebenslangen Abgeordneten des Stadtrats von Sewastopol gewählt, wo damals die Sozialrevolutionäre alles regieren.

Schmidt war der einzige Marineoffizier (wenn auch ein ehemaliger), der sich auf die Seite der Revolution stellte. Historiker glauben, dass sich aus diesem Grund die Deputation der Besatzung des Kreuzers Ochakov an ihn wandte und zum Treffen der Vertreter der Teams und Besatzungen ging. Bei spontanen Zusammenkünften der unteren Ränge wurde bei diesem Treffen beschlossen, ihre allgemeinen Anforderungen an die Behörden zu formulieren, und die Matrosen wollten sich mit dem "Revolutionsoffizier" beraten. Sobald Schmidt aus dem Gefängnis entlassen wurde, kam die Delegation des Kreuzers in seine Wohnung. Schmidt begrüßte alle an der Hand, setzte sie an den Tisch im Wohnzimmer: All dies waren Zeichen einer beispiellosen Demokratie im Verhältnis zwischen Offizieren und Matrosen. Nachdem er sich mit den Anforderungen der Ochakoviten vertraut gemacht hatte, riet Pjotr ​​Petrowitsch ihnen, ihre Zeit nicht mit Kleinigkeiten zu verschwenden (die Seeleute wollten ihre Lebensbedingungen, Dienstbedingungen verbessern, Zahlungen erhöhen usw.). Er empfahl ihnen, politische Forderungen zu stellen – dann würden sie ernst genommen, und es gäbe etwas zu „verhandeln“ bei den Verhandlungen mit den Behörden.

Schmidt selbst versicherte später vor Gericht, die Matrosen hätten ihn gebeten, zur Ochakov zu gehen und den Aufstand anzuführen. Aber diese Version, die später von den Revolutionären aufgegriffen und von Historikern lange Zeit als unbestreitbare Wahrheit angesehen wurde, existierte nur in der kranken Vorstellungskraft des am weitesten zurückgezogenen Leutnants. Zu rebellieren und vor allem - um Militäroperationen durchzuführen - hatte keiner der Besatzungsmitglieder des Kreuzers ernsthaft vor. Völlig fasziniert vom Empfang gingen die Matrosen-Abgeordneten zu ihrem Treffen, und Schmidt, gekleidet in die Uniform eines Kapitäns des 2. Ranges, eilte zum Pier von Sewastopol.

Aufstand auf "Ochakovo"

Die weiteren Taten von Oberleutnant Schmidt können entweder als Abenteurertum eines kriminellen Terroristen angesehen werden, der auf seine Straflosigkeit vertraut, oder als die Taten eines Geisteskranken, der von einer eigenen Idee besessen ist.

Der Titel eines Hauptmanns des 2. Ranges wurde Schmidt automatisch zuerkannt, als er in der üblichen Weise in die Reserve versetzt wurde, aber unter den Umständen, unter denen er entlassen wurde, hatte der Leutnant kein Recht, einen Hauptmannsrock zu tragen. Daher hatte er kein Recht, in dieser Form auch nur auf der Straße aufzutreten. Trotzdem kam der falsche Kapitän am Pier an, fand schnell das Boot des Kreuzers Ochakov, auf dem die Abgeordneten an Land kamen, und sagte, dass er von der Versammlung der Teams zum Kapitän ernannt worden sei. Der Betrüger befahl den Wächtern, ihn zum Kreuzer zu bringen. Er hat mit ziemlicher Sicherheit gehandelt: Die Besatzungsmitglieder, die zu ihm kamen, sagten, nachdem die Matrosen begonnen hatten, die Ausführung von Befehlen zu sabotieren, verließen die Offiziere mit voller Kraft das Schiff.

An Bord der Ochakov angekommen, versammelte Schmidt ein Team auf dem Achterdeck und gab bekannt, dass er auf Wunsch der Generalversammlung der Abgeordneten das Kommando über die gesamte Schwarzmeerflotte übernommen habe, die er befahl, den souveränen Kaiser unverzüglich per Eiltelegramm zu benachrichtigen. Was getan wurde.

Hier sollten wir ein paar Worte über den legendärsten Kreuzer verlieren.

Kreuzer "Ochakov"
1901 - 1933

Der Panzerkreuzer "Ochakov" wurde 1901 auf Kiel gelegt und in Sewastopol auf der Staatswerft von Schiffsingenieur N. Yankovsky gebaut. Am 1. Oktober 1902 gestartet, aber erst 1907 in Dienst gestellt. 1905 verbrachte er lange Zeit mit der Fertigstellung der Fabrik. Laut einigen modernen Forschern wurden beim Bau von Ochakov eine Reihe technischer Fehler gemacht, die das Ergebnis von finanziellem Missbrauch durch die Verwaltung des Hafens von Sewastopol und der staatlichen Werft waren. Viele der Arbeiten wurden nicht von Arbeitern, sondern von Seeleuten - früher Arbeitern - ausgeführt. Die Lohndifferenz floss in die Tasche cleverer Intriganten. Einige der technischen Innovationen, auf die sich der Kreuzer für das Projekt stützte, existierten nur auf dem Papier. Admiral Chukhnin als Kommandant der Flotte und Leiter des Hafens konnte nicht umhin, davon zu wissen: Im Fall der Erbauer der Ochakov wurde eine Sonderkommission organisiert, die eine Untersuchung durchführte. Die Version über die Beteiligung von G. P. Chukhnin selbst an den identifizierten Missbräuchen und seinem Wunsch, das unglückselige Schiff absichtlich zu „bomben“, um alle Enden zu verbergen, wird jedoch in keiner Weise durch weitere Ereignisse bestätigt.

Das Ochakov-Team, das sich aus verschiedenen Mannschaften zusammensetzte und eng mit den Arbeitern und den Agitatoren der unter ihnen aufgelösten revolutionären Parteien kommunizierte, erwies sich als gründlich propagandistisch. Unter den Matrosen gab es eigene einflussreiche Personen, die tatsächlich als Initiatoren, wenn nicht einer Rebellion, so doch zumindest einer trotzigen Insubordination fungierten. Diese Matrosenelite - mehrere Dirigenten und hochrangige Matrosen - konnte nicht umhin zu verstehen, dass der Kreuzer am 14. November 1905 nicht für militärische Operationen bereit war. Er war gerade von einer Trainingsreise zurückgekehrt und ohne die Versorgung mit Treibstoff, Nahrung und Wasser hätte er sich in wenigen Tagen in einen metallenen Koloss mit ausgekühlten Kesseln, funktionsunfähigen Instrumenten und Mechanismen verwandelt. Darüber hinaus werden spezialisierte Offiziere benötigt, um ein Kriegsschiff zu betreiben. Ohne sie könnte "Ochakov" nicht einmal aus der Bucht genommen werden. Das Schlachtschiff Potemkin zum Beispiel wurde auf See gefangen genommen und war bereits unterwegs, aber selbst dort ließen die Rebellen, nachdem sie die Offiziere erschossen hatten, noch zwei zurück und zwangen sie, ihre Pflichten mit Gewalt zu erfüllen. Es war nicht möglich, dies auf der Ochakov zu wiederholen - alle Offiziere schafften es, an Land zu gehen, und das Team geriet in eine Sackgasse.

Unter solchen Umständen war die ganze Idee des Aufstands von vornherein zum Scheitern verurteilt. Trotzdem gehorchten die Matrosenführer aus Gewohnheit dem entschlossen verkleideten Kapitän, der ihnen wie Schnee auf den Kopf fiel.

Schmidt erzählte dem Team, dass „seine Leute“ am Ufer, in der Festung und unter den Arbeitern nur auf das Signal zum bewaffneten Aufstand warteten. Ihm zufolge war die Eroberung von Sewastopol mit seinen Arsenalen und Lagern nur der erste Schritt, wonach es notwendig war, nach Perekop zu gehen und dort Artilleriebatterien zu bauen, mit ihnen die Straße zur Krim zu blockieren und damit die Halbinsel von Russland zu trennen. Außerdem beabsichtigte er, die gesamte Flotte nach Odessa zu verlegen, Truppen zu landen und die Macht in Odessa, Nikolaev und Cherson zu übernehmen. In der Folge entstand die „Südrussische Sozialistische Republik“, an deren Spitze Schmidt sich, seine Geliebte, sah.

Das Team überspielte Schmidts Rede mit einem donnernden "Hurra!" und folgten Schmidt, wie die Bauern den schismatischen „Aposteln“ folgten, die aus dem Nichts kamen und sagten, dass sie im Traum einen Ort hätten, an dem Glück und universelle Gerechtigkeit auf alle warteten.

Ob Schmidt selbst an das glaubte, was er sagte, ist schwer zu sagen. Höchstwahrscheinlich hat er nicht darüber nachgedacht, sondern unter dem Eindruck des Augenblicks gehandelt. In F. Zinkos Aufsatz über Schmidt heißt es: "Von der Größe der Tore, die sich vor ihm auftaten, begeistert, hat Schmidt die Ereignisse weniger gelenkt als vielmehr von ihnen inspiriert."

Zunächst waren die Rebellen erfolgreich: Schmidts Vorgesetzte erkannten die Teams von zwei Zerstörern, auf seinen Befehl wurden Hafenschlepper erbeutet, und bewaffnete Gruppen von Matrosen der Ochakov umkreisten die in der Bucht von Sewastopol vor Anker liegenden Geschwaderschiffe und landeten Entermannschaften auf ihnen. In der Nacht des 15. November eroberten Streikabteilungen den Minenkreuzer "Griden", den Zerstörer "Svirepy", drei nummerierte Zerstörer und mehrere kleine Schiffe und beschlagnahmten eine Reihe von Waffen im Hafen. Gleichzeitig schlossen sich die Besatzungen des Kanonenboots "Uralets", der Zerstörer "Zavetny", "Zorkiy", des Schulschiffs "Dnestr" und des Minentransporters "Bug" den Rebellen an.

Die Rebellen überraschten die Offiziere, nahmen sie gefangen und brachten sie zum Ochakov. Nachdem er mehr als hundert Offiziere an Bord des Kreuzers versammelt hatte, erklärte Schmidt sie zu Geiseln, denen er drohte, sie aufzuhängen, beginnend mit dem Rangältesten, falls das Kommando der Flotte und der Festung Sewastopol feindlich gegen die Rebellen vorgehen sollten. Neben den Offizieren wurden auch die Passagiere des Puschkin-Dampfers, der sich auf seinem regulären Flug nach Sewastopol befand, als Geiseln gehalten. Bei Sonnenaufgang am 15. November hisste Schmidt in Anwesenheit der Besatzung und der gefangenen Passagiere eine rote Fahne über Ochakovo. Gleichzeitig wurde ein Signal gegeben: "Ich befehlige die Flotte - Schmidt." Vom Vorstand der Ochakov wurde ein weiteres Telegramm an die Küste geliefert, um es an Nikolaus II. Zu senden: „Die glorreiche Schwarzmeerflotte, ihrem Volk heilig ergeben, verlangt von Ihnen, Souverän, die sofortige Einberufung der Konstituierenden Versammlung und hört auf, Ihren Ministern zu gehorchen. Flottenkommandant Citizen Schmidt.

Interessanterweise spielte das Orchester während des Hissens der roten Fahne "God save the Tsar!". Damit wollte er andere Schiffe des Geschwaders für sich gewinnen, um die Offiziere und Matrosen anderer Schiffe zu beruhigen und sie davon zu überzeugen, dass er kein Rebell sei. Dieses Signal war ihnen jedoch gleichgültig.

Um das gesamte Geschwader auf die Seite der Rebellen zu ziehen, umging Schmidt es auf dem Zerstörer "Svirepy". Aber sein Auftritt löste bei den Matrosen keine große Begeisterung aus. Einige Teams hissten bei Annäherung der Ferocious rote Fahnen, und sobald der Zerstörer außer Sichtweite war, senkten sie sie sofort. Der Kommandant des Kreuzers "Memory of Mercury" von St. George rief P. P. Schmidt aus nächster Nähe zu: "Wir dienen dem Zaren und dem Vaterland, und Sie, der Räuber, zwingen sich zum Dienst."

Dann steuerte die Ferocious auf den Prut-Transporter zu, der in ein Gefängnis umgewandelt worden war. Eine bewaffnete Abteilung von Seeleuten, angeführt von Schmidt, befreite die Potemkiniten, die sich auf dem Schiff befanden. Das Team von "Saint Panteleimon" (ehemals "Potemkin") schloss sich den Rebellen an, aber das Schlachtschiff selbst stellte keine große Streitmacht mehr dar, da es bereits vor Beginn des Aufstands entwaffnet wurde.

Am Mittag des 15. November versprach der rebellische Leutnant, alle Geiseln zu hängen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt würden. Er wollte, dass die Kosakeneinheiten aus Sewastopol und der Krim im Allgemeinen sowie die Armeeeinheiten, die dem Eid treu blieben, abgezogen wurden. Vor einem möglichen Angriff von der Küste aus deckte er sich ab, indem er den Bug-Minentransporter mit einer vollen Ladung Seeminen zwischen die Ochakov- und Küstenbatterien stellte - jeder Treffer auf diese riesige schwimmende Bombe hätte eine Katastrophe verursacht: die Wucht der Explosion würde es tun haben einen Teil der Stadt am Meer abgerissen.

Wie wir sehen, handelte Schmidt wie ein echter Einzelkämpfer, sodass alle seine Pläne von vornherein zum Scheitern verurteilt waren. Die Flotte erhob sich nicht, es gab keine Hilfe vom Ufer. Trotz der Drohungen hatte es niemand eilig, die Forderungen der Rebellen sofort zu erfüllen. Als Schmidt merkte, dass die Besatzungen der Geschwaderschiffe für seine revolutionären Rufe taub blieben, überkam ihn eine weitere Hysterie.

Der Kommandeur der Flotte, Chukhnin, glaubte zu Recht, dass er es in der Person von Schmidt mit einem Kranken zu tun hatte, und hatte es daher nicht eilig, Befehle für Militäroperationen zu erteilen. In der Hoffnung, die Angelegenheit einvernehmlich zu lösen, schickt er Schmidt einen Waffenstillstand mit dem Angebot, sich zu ergeben. Er überzeugt die Rebellen, dass die Sache verloren ist, aber es immer noch möglich ist, Menschenleben zu retten. Ja, sie werden bestraft, aber das Blut ist noch nicht vergossen, und daher wird die Strafe nicht zu streng sein, besonders für die allgemeine Masse der Matrosen. Schmidt lässt die zivilen Passagiere der Puschkin frei und erklärt, dass er nur mit seinen Klassenkameraden im Marinekorps verhandeln werde. Tschuchnin akzeptiert auch diese Bedingung. Mehrere seiner ehemaligen Mitschüler-Offiziere gehen sofort zu Schmidt. Sobald sie das Deck der Ochakov betreten, werden sie sofort zu Geiseln erklärt. Schmidt sagt Tschuchnin, dass er nach jedem Schuss auf den Kreuzer einen Offizier an die Rah aufhängen wird (anscheinend haben ihn seine ehemaligen Schulkameraden sehr genervt!). Tschuchnin stellt ein neues Ultimatum, diesmal für Ochakov, sich innerhalb einer Stunde zu ergeben.

In der Zwischenzeit änderte das Transportteam der Bug-Mine, das die Ochakov vor Küstenartilleriefeuer schützte, seine Meinung und öffnete die Kingstones. Laut der "sowjetischen" Version wurde sie dazu von dem regierungstreuen Kanonenboot Terets gezwungen, dessen Kommandant, Kapitän 2. Rang Stavraki (übrigens auch Schmidts Klassenkamerad an der Marineschule) im Begriff war, das Feuer zu eröffnen auf dem Bug. Was auch immer es war, aber das Schiff mit gefährlicher Ladung ging auf den Grund und ließ den rebellischen Kreuzer mit vorgehaltener Waffe zurück.

Augenzeugen zufolge wollte Admiral Chukhnin überhaupt keine Schlacht beginnen, da er glaubte, dass auf eine "Psychotherapie" verzichtet werden könne - Hunderte von Menschenleben und ein neues, gerade umgebautes Kriegsschiff gerettet. Aber das Generalkommando der Regierungstruppen wurde zu diesem Zeitpunkt von General Miller-Zakomelsky ausgeübt, der kürzlich in Sewastopol eingetroffen war und über sehr weitreichende Befugnisse verfügte. Der General forderte, die Auflösung zu beschleunigen. Um 16.00 Uhr lief das Ultimatum ab und die Schiffe des Geschwaders feuerten mehrere Schüsse auf die Ochakov ab. Das Signal „Empört über die Aktionen des Geschwaders“ schwebte über dem Kreuzer. Dann begann der Kreuzer, auf Regierungstruppen und Küstenbatterien zurückzuschießen.

Anschließend wurde in der heimischen historischen Literatur die Meinung über die schwerste Hinrichtung von "Ochakov" etabliert. Hauptautor dieser Version war natürlich Peter Schmidt selbst. Ihm zufolge gab es in der gesamten Weltgeschichte keine solche Hinrichtung, der "Ochakov" unterzogen wurde! Militärhistoriker konnten hier nur skeptisch schmunzeln: Wäre der Leutnant nicht einmal dem auf Tsushima marschierenden Geschwader entkommen, hätte er gewusst, was echter Artilleriebeschuss ist. Für Schmidt, der noch nie im Kampf gewesen war, hätte der sehr träge und unproduktive Beschuss des Kreuzers durchaus beispiellos erscheinen können. Angst hat, wie man so schön sagt, große Augen.

Tatsächlich stellte sich das Kommando der Schwarzmeerflotte, das bei Verstand und festem Gedächtnis war, nicht die Aufgabe, seinen eigenen Kreuzer zu zerstören, der noch nicht einmal in Dienst gestellt worden war.

Offiziellen Berichten zufolge feuerte das Ochakov-Geschwader nur sechs Salven aus Kleinkalibergeschützen ab. Der obere Teil des Schiffes und das Deck wurden hauptsächlich beschossen, um den Panzergürtel nicht zu durchbrechen, dh die lebenswichtigen Abteile nicht zu treffen. Schwere Küstenartillerie feuerte genauer, aber mit Granatsplittern, und ihr Dröhnen wurde eher benötigt, um einen psychologischen Effekt zu erzeugen. Die Hauptverluste und -schäden auf der Ochakovo entstanden durch ein Feuer, das in dem allgemeinen Aufruhr niemand löschen wollte. Im Januar 1906 legte der Schiffsbauingenieur N. I. Yankovsky einen detaillierten Bericht vor, in dem die Schäden beschrieben wurden, die der Ochakov zugefügt wurden. Im oberen Teil des Schiffsrumpfs wurden 52 Löcher gezählt (hauptsächlich von der Küste), daher benötigte Ochakov eine vollständige Umstrukturierung der Oberdecks, den Austausch teurer, ausgefallener Instrumente, die Reparatur von Geschützhalterungen usw. Es stellte sich jedoch heraus, dass dies alles vor Ort in Sewastopol möglich war, ohne den Kreuzer auf eine mächtigere Werft in Nikolaev zu verlegen. Und bereits 1907 (etwas mehr als ein Jahr nach dem "schrecklichen Beschuss") wurde "Ochakov" unter dem Namen "Kahul" beim Schwarzmeergeschwader in Dienst gestellt.

Was die Verluste der Rebellen betrifft, so werden hier die widersprüchlichsten Informationen gegeben - von zwanzig bis zweihundert Toten, von sechzig bis fünfhundert Verwundeten. Die genaue Zahl der Toten auf der Ochakovo lässt sich derzeit nicht ermitteln. Es ist bekannt, dass sich am 15. November bis zu 380 Besatzungsmitglieder auf dem Schiff befanden, Matrosen des Geschwaders und der Küsteneinheiten nicht mitgezählt. Anderen Quellen zufolge befanden sich auf der Ochakovo etwa 700 Menschen. Die bolschewistische Zeitung Borba schrieb 1906, dass „nicht mehr als vierzig oder fünfzig Menschen gerettet wurden. 39 Ochakovites wurden vor Gericht gestellt. Der Gendarmenkapitän Vasiliev gab in seinem Bericht an: „... sowohl die Toten als auch die Verwundeten blieben auf der Ochakov, nachdem sie Feuer gefangen hatte, und alle brannten nieder ... um neun Uhr abends sah ich selbst die glühenden Seiten der Ochakov.

Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Matrosen nach der Flucht ihres Anführers Schmidt versuchten, mit den Geiseloffizieren fertig zu werden. Dabei wurde nur eine Person getötet und drei verletzt. Den Geiseln gelang es, aus den verschlossenen Kabinen auszubrechen, die rote Flagge zu senken und an ihrer Stelle ein weißes Tuch zu hissen, woraufhin der Beschuss des Schiffes sofort aufhörte. Wo könnten dann so viele Tote hingebracht werden? Alle überlebenden Teilnehmer der Ereignisse wurden mit Rettungsbooten vom Schiff entfernt, die Verwundeten ins Krankenhaus gebracht, keine der Geiseln wurde verletzt. Admiral Chukhnin meldete dies sofort Nikolaus II.

Finale von Oberleutnant Schmidt

Die sowjetische Geschichtsschreibung, die die Details der Ochakov-Ereignisse zerkleinerte, beklagte lange Zeit, dass die Rebellen während des Kampfes mit dem Geschwader nicht alle Fähigkeiten ihres neuesten Kreuzers nutzten: Sie torpedierten die auf der Reede stehenden Schiffe nicht, taten es nicht es wagen, das Schlachtschiff zu rammen, das auf sie geschossen hat usw. Sie erklärten dies mit den hohen menschlichen Qualitäten und dem Humanismus von Schmidt, der nicht zu viel Blut vergießen wollte. Aber heute können wir mit aller Zuversicht sagen: Leutnant Schmidt war während der Schlacht bei Ochakov nicht anwesend, und das unkontrollierbare Team versuchte in Panik, nur den eigenen Tod zu vermeiden.

Laut V. Shigin befahl Schmidt noch vor Beginn des Beschusses, in Erwartung einer ungünstigen Entwicklung der Ereignisse, den Zerstörer Nr. 270 von der Rückseite des Ochakov mit einer vollständigen Versorgung mit Kohle und Wasser vorzubereiten. Sobald die Seite des Kreuzers bei den ersten Treffern zu zittern begann, verließen Schmidt und sein Sohn, die allgemeine Verwirrung ausnutzend, als erste (und dies wurde dokumentiert) das Schiff unter Beschuss. Vielleicht hatte Schmidt vor, in die Türkei zu fliehen, aber unter der Bedrohung durch Artilleriebeschuss wurde der Zerstörer 270 gestoppt und ein Inspektionsteam an Bord gelandet, das Pyotr Petrovich und Evgeny Petrovich Shmidtov nackt im Bugabteil fand. Sie versuchten, sich als Heizer auszugeben, wurden aber sofort festgenommen.

Es folgte ein hochkarätiger Prozess und die Hinrichtung Schmidts auf der einsamen Insel Berezan. Nicht uninteressant war der Bericht von Ministerpräsident S. Witte an Nikolaus II. über Schmidts Geistesstörung: „Mir wird von allen Seiten mitgeteilt, dass der zum Tode verurteilte Oberleutnant Schmidt ein Geisteskranker ist, und dass seine verbrecherischen Handlungen aufgeklärt sind nur durch seine Krankheit ... Alle Erklärungen an mich erfolgen mit der Bitte, dies Eurer Kaiserlichen Majestät zu melden ... "Zu dem Schreiben, dem Beschluss von Nikolaus II.: "Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass Schmidt geisteskrank war , wäre dies durch eine forensische Untersuchung festgestellt worden.

Aber es gab keine psychiatrische Untersuchung. Keiner der Psychiater erklärte sich bereit, nach Ochakov zu gehen, um Schmidt zu untersuchen. Wieso den? Höchstwahrscheinlich, weil die Sozialrevolutionäre die Schaffung des Mythos über den Helden aufgegriffen haben und die Witze bei ihren Militanten schlecht waren. Einen lebenden Schmidt brauchten sie nicht, und angesichts seines Geisteszustandes war er sogar gefährlich.

Das Schicksal von Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt lässt sich mit einer schweren, aber zunächst defekten Lokomotive vergleichen, die sich mit voller Geschwindigkeit auf den Weg zu einer hohen Klippe stürzt. Hilfsbereite „Wechsler“ – hohe Gönner – versuchten in bester Absicht, diesen Weg so ungefährlich und dornenlos wie möglich zu gestalten, ohne zu ahnen, dass sie damit den unausweichlichen Tod ihres Mündels herbeiführten.

Diesmal konnte auch V.P. den Sturz nicht durch „Strohhalmlegen“ abmildern. Schmidt ist Admiral und Senator. Bei der Nachricht von dem, was sein geliebter Neffe getan hatte, schien der alte Onkel noch vor seinem physischen Tod gestorben zu sein. Er trat nicht in der Öffentlichkeit auf, kommunizierte mit fast keinem seiner früheren Bekannten, selbst an Feiertagen nahm er nicht an der Marineversammlung teil. Die Schande, die über die Familie fiel, war so groß, dass der jüngste der Halbbrüder von Peter Schmidt, Wladimir, ebenfalls Marineoffizier und Held des Russisch-Japanischen Krieges, gezwungen war, seinen Nachnamen zu ändern und seitdem überall als Schmitt geschrieben wurde. Ironischerweise war er es, der von 1912 bis 1914 als hoher Offizier auf dem Kreuzer "Cahul" (früher "Ochakov") diente. Die Schwestern, die geheiratet hatten, änderten früher ihre Nachnamen und machten bis zu den bekannten Ereignissen im Februar 1917 keine Werbung für ihre Beziehung zum „rebellischen Leutnant“. Die legale Ehefrau nach der Hinrichtung von Schmidt lehnte auch seinen Namen ab. Dafür erschien während des Prozesses in Ochakovo eine neuere Bekanntschaft von Schmidt, Frau Risberg, die, nachdem sie von dem Vorfall erfahren hatte, sofort aus Kiew anreiste und bis zum letzten Tag mit Schmidt korrespondierte.

Schmidts Prozess sorgte bei den damaligen Demokraten für viel Aufsehen. Die Presse scheute keine Mühen und warf den offiziellen Stellen Grausamkeit vor, und Schmidt wurde zum Gewissen der Nation und zum Sturmvogel künftiger Umwälzungen erklärt. Gleichzeitig verhängten die Sozialrevolutionäre ihr Todesurteil gegen Vizeadmiral G. P. Tschuchnin. Schließlich war er es, der im Prozess die Todesstrafe für Schmidt forderte. Der Matrose Akimov, ein „sympathischer“ Sozialist, bekam auf ihre Anweisung hin eine Stelle als Gärtner in einer Datscha bei Tschuchnin, wo er am 28. Juni 1906 den Admiral mit einem Gewehrschuss tödlich verwundete.

"Söhne" von Leutnant Schmidt

Schmidts Sohn Eugen, damals im sechzehnten Lebensjahr, traf am 15. November in Ochakov ein, nachdem sein Vater sich zum Kommandanten erklärt hatte. Sobald der Beschuss des Rebellenkreuzers begann, sprang er mit seinem Vater über Bord. Dann wurden beide Schmidts an Bord des Zerstörers 270 festgenommen, der versuchte, aus dem Hafen von Sewastopol auszubrechen.

Der minderjährige Jewgeni Schmidt wurde bald freigelassen, er wurde nicht vor Gericht gestellt und keiner Verfolgung ausgesetzt. Aber wohl oder übel fiel ein Spiegelbild des revolutionären „Ruhmes“ seines Vaters auf ihn. In zahlreichen Zeitungsveröffentlichungen über die Ereignisse in Sewastopol wurde er sicherlich erwähnt. Da der junge Mann bis zu diesem Zeitpunkt niemandem völlig unbekannt war und es keine Stelle gab, um genaue Informationen über den jungen Mann zu erhalten, gaben die Zeitungsleute das unterschiedliche Alter des „Jungen“ an, nannten den Namen jedoch überhaupt nicht. Am häufigsten wurde Eugene genau als „der Sohn von Leutnant Schmidt“ geschrieben.

Unterdessen kochten die revolutionären Ereignisse im Land weiter. Sehr bald nach der Hinrichtung des Leutnants tauchten junge Menschen auf Kundgebungen verschiedener Parteien auf, die sich im Namen ihres für die Freiheit gestorbenen Vaters „Sohn von Leutnant Schmidt“ nannten und Rache forderten, um gegen den Zaristen zu kämpfen Regime zu unterstützen oder den Revolutionären jede erdenkliche Hilfe zu leisten und den Organisatoren der Kundgebung so viel wie möglich zu spenden. Unter dem „Sohn eines Leutnants“ verdienten die Revolutionäre gut. Und da es viele Partys gab und alle "die Gelegenheit nutzen" wollten, ließen sich die "Söhne" von einer völlig unanständigen Zahl scheiden. Nicht nur das: Auch die „Töchter des Oberleutnants Schmidt“ sind irgendwo hergekommen!

Außerdem: „Söhne“ tauchten auf, die nichts mit den Parteien zu tun hatten, sondern „für sich selbst“ arbeiteten. Zeitungen schrieben jeden Tag über die Gefangennahme eines anderen "jungen Mannes, der sich als Sohn von Leutnant Schmidt bezeichnete", und diese Zeitungsformel steckte dem Laien buchstäblich in den Zähnen. Etwa ein Jahr lang blühten die „Kinder des Leutnants“ recht gut auf, und als dann die Kundgebungen und Versammlungen, bei denen es möglich war, das Publikum mit einem Hut zu umgehen, mit einem Rückgang der revolutionären Stimmung endeten, verschwanden sie anscheinend irgendwo ihr Repertoire ändern.

Zu Sowjetzeiten hätten die „Kinder eines Leutnants“ genau in der zweiten Hälfte der 20er Jahre wiedergeboren werden können, was genau mit der Chronologie des Romans von Ilf und Petrov zusammenfiel. Wie wir uns erinnern, wurde im Frühjahr 1928 auf Initiative von Shura Balaganov die „Sucharew-Konvention“ geschlossen, und drei Jahre zuvor, 1925, wurde der zwanzigste Jahrestag der ersten russischen Revolution gefeiert. Bei der Vorbereitung des Feiertags stellten die Veteranen der Partei zu ihrem großen Bedauern fest, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung des Landes überhaupt nicht an die Helden erinnert, die 1905 auf den Barrikaden starben, oder sie überhaupt nicht kennt. Die Parteipresse läutete die Glocken, und die Namen einiger Revolutionäre wurden hastig aus der Dunkelheit des Vergessens herausgeholt. Viele Memoiren wurden über sie geschrieben, Denkmäler wurden ihnen errichtet, alles, was irgendwie mit ihnen verbunden oder auch gar nicht verbunden war, wurde nach ihnen benannt.

Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt ist in dieser Hinsicht ein wahrer Meister: Sein posthumer Ruhm hat alle vernünftigen Grenzen überschritten. Doch schnell übersahen Parteiideologen, dass der Kandidat für revolutionäre Idole, wie es damals in den Kommissionen für Parteisäuberungen hieß, "nicht wohlhabend in Bezug auf die Verwandtschaft ist". Tatsache ist, dass der Sohn des Leutnants, Jewgeni Petrowitsch, den Oktoberputsch 1917 nicht akzeptierte, sich der weißen Bewegung anschloss und bis 1920 gegen die Roten kämpfte. Am Ende des Bürgerkriegs wurde er mit anderen Wrangelisten von der Krim evakuiert, blieb in den Lagern von Gallipoli und ließ sich dann in Prag nieder. Später zog er nach Paris, wo er unter dem Nachnamen Schmidt-Ochakovsky ein Buch über seinen Vater schrieb und veröffentlichte. Er starb 1951 in Frankreich.

Der Halbbruder des Leutnants, Wladimir Petrowitsch Schmitt (1883–1965), gehörte ebenfalls weißen Emigranten an – Kapitän des 1. Ranges, Hydrograph und Ozeanograph, Lehrer an der Columbia University, lebte seit 1925 in den USA, war aktives Mitglied die Gesellschaft ehemaliger russischer Marineoffiziere in Amerika.

Die wahre Geschichte des Sohnes und anderer Verwandter von Leutnant Schmidt wurde vor der sowjetischen Bevölkerung sorgfältig verschwiegen, was allen möglichen Betrügern einen Trumpf verschaffte. Der revolutionäre Mythos über den Leutnant und die vage Erinnerung, dass er entweder einen Sohn oder Söhne hatte, könnte mehr als ein Dutzend Gauner, die das Land der Sowjets bereisen, mit epischen Geschichten über einen heldenhaften Vater füttern. „Geh und gib ihm nicht, was er verlangt, aber er wird eine Beschwerde bei der Parteiinstanz aufrollen, und dann werden sie politische Kurzsichtigkeit annähen“, argumentierten die örtlichen Bürokraten ungefähr so ​​und versorgten die „Söhne“ mit allem Notwendigen . Die Bürokraten verschenkten nicht ihr eigenes, sondern staatliches Eigentum, also war es nicht schade. Und außerdem vergaßen sie sich nicht und schrieben dem „Kind“ des Ochakov-Helden viel mehr für einen Trottel ab, als Shura Balaganov oder Mikhail Samuelevich Panikovsky tatsächlich zufielen.

Zusammenstellung von Elena Shirokova basierend auf Materialien:

Boiko V. Vizeadmiral G.P.

Natürlich ist es ganz natürlich, dass am Vorabend des 100. Jahrestages des Aufstands in Sewastopol (11. bis 16. November 1905 nach altem Vorbild oder 24. bis 29. November 1905 „nach neuerer Zeitrechnung“) der Name Peter Schmidt begann immer öfter in den Medien und sogar Spielfilmen auftauchen. Der Kontext dieser „medienhistorischen Botschaften“ ist ein ganz anderer (wie es sich in unserer zerstrittenen Zeit gehört) – von „sakral-traditionellen“ Einschätzungen im Sinne von „Held und Patriot!“ zu weniger wohlwollenden Eigenschaften - "Schurke und Schizophrener!" ... Aber hier wird nicht über die Rolle und den Platz von Leutnant Schmidt im "weltgeschichtlichen Prozess" gesprochen, sondern über die Ereignisse um ihn herum. Diejenigen, die diese Person prägten, kennen genau die Zukunft, die wir kennen (nur noch als „tiefe Traditionen der Antike“).

Zunächst schien der "Lebenszyklus" des jungen Schmidt keineswegs seine rasche Verwandlung in einen "Sozialisten außerhalb der Partei", "Abgeordneten auf Lebenszeit" (des Sewastopoler Sowjets des "Modells von 1905" - dies Sitzung dauerte sogar fünf Tage) und so weiter und so fort. Am 5. Februar 1867 (im Folgenden sind alle Daten nach altem Stil angegeben) wurde in Odessa in der Familie des Assistenten des Kommandanten des Militärhafens, Petr Petrovich Schmidt, der lang erwartete Sohn geboren - Petr Petrovich Jr. (wie es damals üblich war, nicht nur zu sagen, sondern auch in Dokumenten anzugeben - Schmidt 3.). Dies war das sechste Kind eines erblichen Adligen und Militärseglers und Ekaterina Yakovlevna Schmidt. Die vorherigen fünf Kinder waren Mädchen, aber als Peter geboren wurde, waren drei Schwestern im Säuglingsalter gestorben. In Anbetracht der Tatsache, dass der Vater Marineoffizier war, beschäftigten sich die Mutter und die Schwestern mit der Ausbildung des zukünftigen Revolutionärs. Anschließend schrieb der rebellische „Leutnant Commander“ in einem seiner Briefe an Zinaida Ivanovna Rizberg, dass er in einem weiblichen Umfeld seiner Schwestern und Mutter aufgewachsen sei, da sein Vater immer auf der Reise sei.

Die Verwandtschaft von Oberleutnant Schmidt war ein Klassiker, im Übrigen ein Musterbeispiel des Dienstes zum Wohle des Vaterlandes. Urteile selbst. Vater - Konteradmiral Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt 2. Geboren 1828 in einer Familie erblicher Adliger und Marineoffiziere. Eigentlich gründete sein Vater - Kapitän des 1. Ranges Peter Petrovich Schmidt 1. - die "Seedynastie". Nach seinem Abschluss beim Marinekorps diente Schmidt II auf Schlachtschiffen und Fregatten der Ostsee- und Schwarzmeerflotte. Vom 13. September 1854 bis 21. Mai 1855 - Teilnehmer an der Verteidigung von Sewastopol auf dem Malakhov Kurgan. Auf den Bastionen freundete er sich mit Leutnant Leo Nikolajewitsch Tolstoi an. Er wurde zweimal verwundet und erlitt einen Schock. Für Mut und Mut bei der Verteidigung von Sewastopol wurde er mit Orden ausgezeichnet. Am 19. März 1876 wurde er durch königlichen Erlass zum Bürgermeister von Berdjansk und zum Leiter des Hafens ernannt. Für „Fleiß bei der Arbeit“ wurde er 1885 zum Konteradmiral befördert.

Onkel - älterer Bruder des Vaters - Admiral Vladimir Petrovich Schmidt wurde 1827 geboren. Wie sein Bruder diente er in der Ostsee und im Schwarzen Meer. Ein Teilnehmer an der Verteidigung von Sewastopol - für seinen persönlichen Mut und seinen Mut wurde er zusätzlich zu den Orden mit einer nominellen Waffe ausgezeichnet - einem goldenen Breitschwert "For Courage". Von 1890 bis 1909 - der erste im Dienstalter in den Marinereihen der russischen Flotte, das dienstälteste Flaggschiff der baltischen Flotte. Nach seinem Willen wurde er in Sewastopol im Grab der Admirale - Wladimir-Kathedrale - neben Kornilov, Nakhimov, Istomin, Shestakov, Lazarev beigesetzt ...

Mutter - Ekaterina Yakovlevna (geborene Baronin von Wagner, mütterlicherseits - von den Fürsten von Skvirsky) war eine viel weniger "einzeilige" Figur. Ekaterina Schmidt wurde 1835 in eine Familie russifizierter deutscher Adliger und einer alten polnisch-litauischen Fürstenfamilie hineingeboren. Im Alter von 19 Jahren kam sie gegen den Willen adeliger Eltern, beeindruckt von dem spirituellen Impuls von Maria Grigorieva, Ekaterina Bakunina (Kutusows Enkelin) und Ekaterina Griboedova, in das belagerte Sewastopol, um eine barmherzige Schwester zu werden. Damals gab sie die Präfixe "Baronin" und "Hintergrund" auf und nahm den Mädchennamen ihrer Mutter an (obwohl ihr Vater, Baron Yakov Wilhelmovich von Wagner, ein Militärgeneral war, der am Vaterländischen Krieg von 1812 teilnahm). Ein zerbrechliches Mädchen aus einer Adelsfamilie musste die Lektionen des Lebens "dreihundert Schritte vom Schlachtfeld" (buchstäblich) lernen.

Sie sagen, dass diejenigen, die der Krieg nicht bricht, er temperiert, das Leben lehrt. Es ist wahrscheinlich wahr. Aber nur nicht in den Fällen, in denen derjenige, der in den Krieg geraten ist, nicht die psychologische Gelegenheit (oder Fähigkeit oder beides) hat, ihn als Routine zu empfinden. Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer Leistung an der Frontlinie und nur harter und schmutziger Arbeit, einer „Frontlinie“. Der Krieg lehrte Baronin von Wagner, eine Heldin zu sein. Und das ist keine "Redensart": Als Ekaterina Jakowlewna am Vorabend des Jahres 1878 starb, wurde sie auf ihrer letzten Reise von einem dreimaligen militärischen Gruß eines Seemannszuges eskortiert - das letzte irdische Privileg eines Ritters von St . George, und keineswegs die Frau des Bürgermeisters. Nur 51 Frauen wurden im Russischen Reich mit solchen Ehren ausgezeichnet. Die zukünftige Ekaterina Schmidt wusste, wie man Verwundete vom Schlachtfeld trägt, ankleidet, Blut spendet, wenn es während der Operation dringend benötigt wird. Und sie war brillant. Aber zu lernen, wie man in der realen Welt lebt - ich konnte nicht ...

Ihr ganzes kurzes Leben lang zog es sie zur "revolutionären Bildungsarbeit". Anscheinend versuchte sie darin, ein Ventil für ihren Wunsch zu finden, nützlich zu sein, den Menschen direkt zu dienen, wie damals - auf den Bastionen von Sewastopol. Eine erbliche Adlige - und unverhohlene Sympathie für Belinsky und Chernyshevsky. "Bürgermeister" - und ein guter Freund der zukünftigen Königsmörderin Sophia Perovskaya. All dies musste sich auf den Sohn auswirken. Außerdem war die Autorität der Mutter in seinen Augen enorm. Bereits als Offizier schrieb Schmidt einen wenig bekannten Artikel zu ihrem Gedenken: „Der Einfluss von Frauen auf das Leben und die Entwicklung der Gesellschaft“. In seinen eigenen Tagebüchern hinterließ Pjotr ​​Petrowitsch den folgenden Eintrag: "Wenn ich in meinem Leben etwas erreichen konnte, dann nur dank des Einflusses meiner Mutter."

Aber die harte Realität des Marinedienstes unterschied sich stark von familiärem Komfort und hohen Idealen. Im Marinekorps fühlte sich der junge Schmidt „nicht wohl“ – obwohl er fleißig studierte und das Seegeschäft sehr liebte. Außerdem war die Haltung ihm gegenüber relativ milde (im Vergleich zu den meisten anderen Schülern des Korps): Immerhin war er selbst der Neffe von Vladimir Petrovich Schmidt - dem dienstältesten Flaggschiff der baltischen Flotte!

Und doch ... Hier ein Auszug aus einem Brief von Pjotr ​​​​Schmidt an Evgenia Alexandrovna Tillo: „Ich verfluche meine Kameraden, manchmal hasse ich sie einfach. Ich verfluche das Schicksal, dass sie mich in einer Umgebung zurückgelassen hat, in der ich mein Leben nicht gestalten kann wie ich will, und ich werde unhöflich. Schließlich habe ich Angst um mich selbst. Mir scheint, dass mich eine solche Gesellschaft zu schnell auf den Pfad der Enttäuschung führt. Auf andere hätte es vielleicht nicht so viel gewirkt, aber ich bin beeinflussbar bis zur Krankheit ... ". Mit dem Abschluss der Ausbildung und dem Übergang in die Dienstgrade fiel der „kommandoweibliche“ Charakter des jungen Offiziers umso mehr „außergerichtlich“: In der Messe gaben hohe Offiziere den Ton an und nicht Seekadetten mit „Bestuschews Leiden“. ."

Nur in einer Gesellschaft fühlte sich der junge Idealist Schmidt sicher - in der der Frauen. Doch auch hier erwartete ihn bald eine Enttäuschung: Er suchte die Frau, die seine "Don-Qujote-Ambitionen" verstehen würde. Kern der Weltanschauung des jungen Midshipman Schmidt, seiner „philosophischen Religion“, war der Kampf um das Glück des ganzen Volkes (untrennbar mit enormem persönlichen Ehrgeiz). Aber, wie sie jetzt sagen, sein "soziales Umfeld" brauchte überhaupt nicht für ihre Rechte zu kämpfen! Schmidt blieb die einzige Möglichkeit - zu versuchen, mindestens einer Person Glück zu bringen. Schaffen Sie sich eine Welt der „individuellen Fürsorge für die Errettung einer einzelnen verlorenen Seele“. Und Schmidt landete tatsächlich in einer anderen Welt... von St. Petersburger Prostituierten. Der Darsteller der Rolle des "geretteten verlorenen Schafes" im Leben von Peter Schmidt war "Dominik" (Dominikia Gavrilovna Pavlova), "Mademoiselle der leichten Tugend" von der Wyborger Seite.

Aus dem Tagebuch von Peter Schmidt: "Sie war in meinem Alter. Es wurde mir schade, unerträglich zu werden. Und ich beschloss, sie zu retten. Ich ging zur Bank, ich hatte dort 12.000, nahm dieses Geld im Rang eines Leutnants, er erhielt 2.000 Rubel pro Jahr für vergossenes Blut. - Auth.) und gab ihr alles. Als ich am nächsten Tag sah, wie viel geistige Unhöflichkeit in ihr war, wurde mir klar, dass es hier notwendig war, nicht nur Geld, sondern alles selbst zu geben Um sie aus dem Sumpf zu holen, beschloss ich zu heiraten. Ich dachte, indem ich ihr ein Umfeld schaffe, in dem sie statt menschlicher Unhöflichkeit nur Aufmerksamkeit und Respekt finden würde, und ich sie aus der Grube ziehen würde ... ".

Mit dieser (gelinde gesagt) "außergewöhnlichen" Tat forderte Schmidt die Gesellschaft, das Korps der Marineoffiziere und alle seine Angehörigen heraus. Es ist klar, dass eine weitere Karriere nicht in Frage kam. Ehemalige Offizierskollegen strichen ihn aus ihrem Leben, Vater und Onkel verfluchten ihn, und die Schwestern konnten (oder wollten) einfach nichts tun. Und wieder wurde Schmidt mit sich und seinen Ideen allein gelassen. In diesem Zustand blieb er bis zum Sommer 1889, als er krankheitsbedingt entlassen wurde. Die Krankheit war ein Nervenzusammenbruch. Es wurde als Ende gesehen. Das Stillleben ist spurlos an der Geschichte vorbeigegangen.

Die Chance, „den verlorenen Kampf gegen das Leben nachzuspielen“, kam erst 16 Jahre später. Im November 1905 verwirklichte der pensionierte Leutnant Schmidt mit den rebellischen Matrosen (und nicht ihnen, wie allgemein angenommen wird) seinen gehegten Traum - er wurde endlich der ERSTE. Laß ihn außerhalb des Gesetzes sein, wenn auch für weniger als einen Tag (vom 15. November 1905 morgens bis fünf Uhr abends desselben Tages), aber er wurde einer. "Ich kommandiere die Flotte. Schmidt" ... Und am 6. März 1906 wurden auf der verlassenen Insel Berezan, nicht weit von Ochakov, die vier Hauptanstifter des Aufstands (darunter Peter Schmidt) von einem Militärgericht erschossen. Die Ironie des Schicksals: Ziemlich genau 17 Jahre später wurde der Hauptmann 2. Rang Mikhail Stavraki, der die Exekution leitete, nicht weit von diesem Ort erschossen.

Schmidts Onkel, ein Volladmiral, schien nach den Ereignissen in Sewastopol vor seinem Lebensende in Vergessenheit geraten zu sein. Er trat nie in der Öffentlichkeit auf, nicht einmal an Feiertagen, ohne am Seetreffen teilzunehmen. Halbbruder Vladimir starb zusammen mit Admiral Makarov auf dem Schlachtschiff "Petropawlowsk" während des russisch-japanischen Krieges, in den Leutnant Schmidt nie hineingeriet. Der zweite Bruder änderte seinen Nachnamen in Schmitt. Die Schwestern, die geheiratet hatten, änderten früher ihre Nachnamen und machten bis zu den bekannten Ereignissen vom Februar 1917 keine Werbung für ihre Beziehung zum "rebellischen Leutnant". Nach der Hinrichtung von Schmidt lehnte die legale Ehefrau seinen Namen ab, und der Sohn kehrte nie zu seiner ausschweifenden Mutter zurück. Es schien, dass nur die Zivilfrau Zinaida Ivanovna Rizberg die Erinnerung an "Postromantik" in ihrem Herzen bewahrte.

Und dann kam der Ruhm wieder. Schmidt wurde nicht nur ein Held, sondern ein Symbol, ein Idol der Revolution, eine Kultfigur (wie er wollte). Dieser Kult, wie auch der Chapaev-Kult, war keineswegs immer respektvoll, sondern überlebte sogar die Ideen, denen er diente. Das psychologische Bild des unbekannten Leutnants (das "visuelle" Bild wurde vor langer Zeit vergessen) war zwar nicht mehr nur Gegenstand der Anbetung, sondern auch des Respekts. Aber auf der anderen Seite wurde es unmerklich zu etwas unvergleichlich Größerem - einem Teil des nationalen Gedächtnisses (wenn auch ins Lächerliche gezogen). Also, wenn Leutnant Peter Schmidt "historische Unsterblichkeit" wollte - er gewann "sein persönliches Jahr 1905". Vielleicht der einzige von allen (sowohl die Roten als auch diejenigen, die damals dem "Thron und Vaterland" treu geblieben sind) Teilnehmer an der Rebellion in Sewastopol.

Sergej SMOLYANNIKOV
"Kiewer Telegraf"
25. - 31. November 2005

Menschen brauchen Helden. Diese einfache Regel wurde von den sowjetischen Behörden strikt eingehalten. Allerdings führte dies oft dazu, dass einige propagandistisch „heiliggesprochene“ Personen tatsächlich nur teilweise ihren strahlenden Bildern entsprachen.

Im Fall des legendären Marineoffiziers, eines der Anführer des Sewastopoler Aufstands von 1905, Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt, war dieser Teil vielleicht zu klein. Seine falschen Söhne-Betrüger, die in den 20er Jahren gezüchtet haben, hatten seltsamerweise tatsächlich viel mit ihrem berühmten "Vater" gemeinsam.

Die ruhmreiche Dynastie der Marineoffiziere, deren Nachkomme Peter Schmidt war, hat Russland eine ganze Reihe tapferer Militärsegler beschert. Sein Vater, der am Ende seines Lebens in den Rang eines Konteradmirals aufstieg, war 1854-1855 ein Held der Verteidigung von Sewastopol. Während dieser dramatischen Ereignisse lernte er seine spätere Frau, die Kiewer Adlige Katharina von Wagner, kennen. Das Mädchen erfüllte tapfer ihre Pflicht und arbeitete als Krankenschwester. So war dem jungen Pjotr ​​Petrowitsch, der im Februar 1867 geboren wurde, das Schicksal eines Militärs bestimmt.

Petr Petrowitsch Schmidt

Wir müssen Peter Schmidt Tribut zollen, er schwärmte seit seiner Kindheit wirklich vom Meer und trat 1880 in die St. Petersburger Marineschule (Marinekadettenkorps) ein. Es wurde zwar schnell klar, dass militärische Disziplin in Wirklichkeit nichts für ihn war. Der Junge bekam sofort Nervenzusammenbrüche und Krampfanfälle. Nur mit Hilfe maßgeblicher Verwandter überwand er diesen Lebensabschnitt und wurde nach seinem Abschluss als Midshipman zur Baltischen Flotte geschickt.

Doch nach zwei Dienstjahren begeht der junge Offizier eine Tat, die seiner gesamten weiteren Karriere ein Ende setzen sollte – er heiratet eine Frau mit „gelbem Ticket“ – d.h. professionelle Prostituierte Dominikia Pavlova. Peter Schmidts Vater erkrankte an solchen Eskapaden seines Sohnes und starb bald darauf. Außerdem war sein Onkel Vladimir Schmidt, das ranghöchste Flaggschiff der Baltischen Flotte, für sein Schicksal verantwortlich. Einem einflussreichen Verwandten gelang es, den Skandal zu vertuschen und den unglücklichen Neffen zur Pazifikflotte zu versetzen.

Petr Petrowitsch Schmidt

Im Prinzip kann die gesamte Geschichte des Dienstes von Pjotr ​​Petrowitsch Schmidt als Beispiel dafür dienen, wie schädlich familiäre Bindungen sein können, wenn Schützlinge wirklich nicht auf ihren Platz passen. Seine Erfolgsbilanz ist ein kunterbunter „Flickenteppich“, in dem Stellungen, Schiffe, „Krankschreibungen“ und Strafen in einer kontinuierlichen Reihe aufeinander folgen.

1895 stieg er jedoch in den Rang eines Leutnants auf. Mehrmals kündigte er und kehrte dann zum Dienst zurück. Interessanterweise lebte Peter Schmidt während seiner Pensionierung einige Zeit in Paris und studierte dort Luftfahrt. Beseelt von der Idee, die Lufträume zu erobern, kehrte er nach Russland zurück, doch beim ersten Demonstrationsflug stürzte sein Ballon ab. Infolgedessen litt er bis zu seinem Lebensende an einer Nierenerkrankung, die durch einen Schlaganfall bei einem Unfall verursacht wurde.

Es sei darauf hingewiesen, dass dieser Mann tatsächlich psychisch krank war. 1889 unterzog er sich sogar einer Behandlung in Dr. Savey-Mogilevichs Privatkrankenhaus für Nerven- und Geisteskranke in Moskau, und davor behandelte er Neurasthenie in der Nagasaki Coastal Infirmary. Von früher Jugend an neigte er zu Anfällen unkontrollierbarer Wut, die oft in Krämpfen und Krämpfen endeten.

Wäre er in einer für unser Land friedlicheren Zeit geboren worden, hätte seine Karriere womöglich ruhig und unrühmlich geendet, ohne Teil der Geschichte zu werden. In Momenten des globalen Wandels erweisen sich solche Menschen, die oft über Charisma, Rednertalent und die Fähigkeit, eine Menge zu führen, manchmal als echte „Feuerzeuge“ für revolutionäre Ereignisse.

Postkarten mit dem Helden des Sewastopoler Aufstands von 1905 P. P. Schmidt

Bis 1905 gelang es Leutnant Schmidt, der von seinem Onkel erneut an einen „warmen“ und ruhigen Ort gebunden war - dem Kommandeur einer Abteilung von zwei veralteten Zerstörern in Izmail -, auf einer Reise in den Süden Russlands zu fliehen und eine Abteilung mitzunehmen Kasse. Wegen 2,5 Tausend Rubel trennte er sich erneut und jetzt zum letzten Mal von der Flotte. Desertion im Krieg, ja sogar Unterschlagung, die selbst ein hochrangiger Verwandter nicht mehr vertuschen konnte. Er half zwar, das Geld zurückzugeben, aber Pjotr ​​Petrowitsch wurde aus dem Militärdienst ausgeschlossen.

Von allen beleidigt, stürzte sich Schmidt kopfüber in die Politik - er begann bereits vor seiner Entlassung an Kundgebungen und Reden teilzunehmen und schloss sich nun während der Unruhen in Sewastopol offen der Opposition an. Unter den Revolutionären war ein Marineoffizier, und selbst mit einer gut gehaltenen Rede, nur an seiner Stelle und gewann schnell an Popularität. Seine früheren zahlreichen Inhaftierungen in den Wachhäusern und sogar sein nervöses Temperament mit periodischen Anfällen (einer passierte direkt während der Aufführung) schufen eine Aura eines Leidenden für ihn.

Eine der berühmtesten war die Rede von Peter Schmidt bei der Beerdigung von acht Menschen, die während der Unruhen starben. Seine feurige Rede ist als „Schmidt-Eid“ in die Geschichte eingegangen: „Wir schwören, dass wir niemals auch nur einen Zentimeter der Menschenrechte, die wir uns erkämpft haben, an irgendjemanden abtreten werden.“

"Der Eid des Leutnant Schmidt", Illustration aus der italienischen Zeitung "II Secolo", 1905

Als im November 1905 die Unruhen in eine Meuterei übergingen, war Schmidt praktisch der einzige russische Offizier unter den Revolutionären, was ihn zu einer unverzichtbaren Figur machte. In der Nacht des 26. November trafen die Rebellen zusammen mit Schmidt auf dem Kreuzer Ochakov ein und riefen die Matrosen auf, sich der "Freiheitsbewegung" anzuschließen. Die Matrosen nahmen den Kreuzer selbst in die Hand. Schmidt erklärte sich zum Kommandanten der Schwarzmeerflotte und gab das Signal: „Ich habe das Kommando über die Flotte. Schmidt". Und unmittelbar danach schickte er ein Telegramm an Nikolaus II.: „Die glorreiche Schwarzmeerflotte, ihrem Volk heilig ergeben, verlangt von Ihnen, Souverän, die sofortige Einberufung der Konstituierenden Versammlung und gehorcht Ihren Ministern nicht mehr. Flottenkommandant P. Schmidt.

Wenn die Pläne des frischgebackenen Helden verwirklicht würden, würde sich die Halbinsel Krim von Russland trennen und die „Südrussische Sozialistische Republik“ bilden, an deren Spitze natürlich Leutnant Schmidt selbst steht. Wie Midshipman Harold Graf, der mehrere Monate bei Pjotr ​​Petrowitsch diente, später an Schmidt erinnerte „stammte aus gutem Adelsgeschlecht, konnte schön sprechen, spielte hervorragend Cello, aber gleichzeitig war er ein Träumer und Träumer“. Natürlich hatte er nicht die geringste Gelegenheit, seine Fantasien zu verwirklichen. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurden alle Anführer des Aufstands in Sewastopol, einschließlich P. P. Schmidt, auf der Insel Berezan durch das Urteil des Marinegerichts im März 1906 erschossen.

Schmidt wird im Februar 1906 zum Gerichtsgebäude eskortiert

Der Tod einer hellen und denkwürdigen Person machte ihn jedoch, wie so oft, sogar noch beliebter. Nach der Februarrevolution 1917 wurde dieser Name erneut als Symbol des revolutionären Kampfes verwendet, wodurch der unglückliche Offizier und erfolglose Rebell zu einem der bekanntesten Gesichter der Revolution wurde.

Auf die Frage, wer er wirklich war – ein Held, ein Geisteskranker oder ein Betrüger-Verschwender – kann man wahrscheinlich antworten, dass er tatsächlich sowohl der eine als auch der andere und der dritte war. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort war diese seltsame und umstrittene Persönlichkeit in der Lage, ihre Spuren in der Geschichte zu hinterlassen. Eine Vielzahl von nach ihm benannten Straßen, Parks, Fabriken und Bildungseinrichtungen in unserem Land tragen diesen Namen für die Nachwelt.

Denkmal am Grab von P. P. Schmidt auf dem Kommunardenfriedhof in Sewastopol