In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 1917 fand in St. Petersburg nach altem Vorbild ein Militärputsch statt. Sie wurde später die Große Sozialistische Oktoberrevolution genannt.

Üblicherweise nehmen wir den Oktoberputsch nach dem Film von Sergej Eisenstein wahr: Unter Maschinengewehrfeuer rennen Scharen von Stürmern über den Platz zum Winterpalast, hier und da fallen Tote und Verwundete ... Aber in Wirklichkeit war es nicht so dass - der Erfolg des Aufstands war, auf dessen Seite sich die Petrograder Garnison und die in der Stadt stationierten Militäreinheiten herausstellten.

Revolution nicht nach Plan

„Die Militärgeschichte des bewaffneten Oktoberaufstands ist noch nicht geschrieben. Wir wissen mehr über den Aufstand der Dekabristen als über die Ereignisse von 1917. Über die Dekabristen können wir mit Sicherheit sagen, dass dieses oder jenes Regiment diesen Weg gegangen ist, aber nicht über den Oktoberaufstand “, sagt er Kirill Nazarenko, Doktor der Geschichtswissenschaften.

Stellen Sie sich den absolut dunklen Schlossplatz vor. Seltene Lichtblicke reißen die blutigen Wände heraus, es entsteht eine Art Etüde in Purpurtönen ...

Laut Nazarenko sah das Zentrum von St. Petersburg damals äußerlich anders aus, weil die Admiralität, das Generalhauptquartier und das Hauptquartier der Garde - alles in der Farbe von Stierblut gestrichen war, dunkelrot ohne ein einziges weißes Detail. Eine solche koloristische Entscheidung wurde unter Alexander II. in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts getroffen, weshalb der Schlossplatz viele Jahre lang einer Metzgerei ähnelte.

Unter dem Bogen des Hauptquartiers einer Handvoll Roter Garden nähern sich rechts von der Millionnaya-Straße Abteilungen des Pawlowski-Regiments, links von der Seite der Admiralität sammeln sich die Matrosen der Baltischen Flotte. „Als sich während des Angriffs die Dunkelheit über dem Platz verdichtete, fiel der Palast nicht einmal mit den weißen Kapitellen der Säulen auf, er versank vollständig in der Dunkelheit der Nacht“, erklärt der Historiker.

Der Schlossplatz war durch einen 2-3 Meter hohen Stapel Brennholz abgesperrt. Der Garten vor dem Palast von der Seite der Admiralität war von einem hohen Zaun umgeben. In völliger Dunkelheit liefen Boten zwischen den Abteilungen, weil es keine dringenden Kommunikationsmittel gab, und noch mehr Mobiltelefone. Die Stadt war im totalen Chaos.

Entgegen der landläufigen Meinung gab es beim Signal der Aurora keine Eile, den Winterpalast zu stürmen. Sergei Eisenstein, dem es als großer Regisseur wichtig war, das Ausmaß der Ereignisse zu vermitteln, beschloss, einfach eine Massenszene darzustellen - tatsächlich war es unmöglich, über den Platz zu rennen, weil er mit Brennholz blockiert war.

„John Reed hat in seinen „10 Days That Shook the World“ eine solche Szene, als er und eine Gruppe von Rebellen unter dem Bogen des Generalstabsgebäudes hervorrennen und die Dunkelheit so groß war, dass sie einfach mit den Händen an einem stolperten Brennholzhaufen, der die Alexandersäule umgab. Durch Berührung gingen sie darum herum und erreichten den Holzstapel, der an der Fassade des Winterpalastes aufragte “, sagt Nazarenko.

Revolution als Geschenk

Es wird angenommen, dass die Revolution im Oktober 1917 ausschließlich von den Bolschewiki gemacht wurde, aber das ist nicht so. Der Putsch wurde vom Militärrevolutionären Komitee angeführt, das keineswegs von der Bolschewistischen Partei, sondern vom Petrograder Sowjet unter Führung von Leo Trotzki gebildet wurde.

Die Zusammensetzung des Militärrevolutionären Komitees umfasste neben den Bolschewiki auch die linken Sozialrevolutionäre und Anarchisten. Die Linke SR Pavel Lazimir wurde ihr Führer. Das Komitee führte den gesamten Aufstand an. Zu Beginn ging tatsächlich die gesamte Macht in der Stadt auf den Petrograder Sowjet über. Niemand akzeptierte die Anordnungen der Übergangsregierung.

„Es ist nicht verwunderlich, dass in einer solchen Situation der Putsch selbst in der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober relativ ruhig und friedlich verlief. Abteilungen der Roten Garde und Matrosen der Baltischen Flotte stürzten Brücken ein, entwaffneten die Wachen der Provisorischen Regierung, übernahmen die Kontrolle über das Kraftwerk, die Bahnhöfe, den Telegrafen, das Telefon und all dies - praktisch ohne einen einzigen Schuss. Die Übergangsregierung hat lange Zeit überhaupt nicht verstanden, was passiert ist“, erklärt der Kulturwissenschaftler und Schriftsteller Andrey Stolyarov.

Am 7. November oder 26. Oktober wird die ganze Welt nach altem Vorbild den hundertsten Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution feiern. Und am selben Tag, dem 7. November 1917, feierte Leiba Davidovich Bronstein, besser bekannt als Leo Trotzki, seinen Geburtstag, er wurde 36 Jahre alt.

Es ist unwahrscheinlich, dass der bewaffnete Aufstand, der an diesem Tag in Petrograd gewonnen wurde, als Zufall angesehen werden kann. Ja, und Trotzki selbst betrachtete sich selbst und nicht Lenin als den wahren Führer der proletarischen Revolution. „Mein Geburtstag fällt mit dem Tag der Oktoberrevolution zusammen. Mystiker und Pythagoräer können daraus alle Schlüsse ziehen“, schrieb Leo Trotzki später.

„Die Revolution hätte jeden Tag seit dem 15. September stattfinden können. Die Rote Garde war bereit, die Einnahme von Postämtern und anderen strategisch wichtigen Kommunikationspunkten dauerte mehrere Stunden. Aber Trotzki wollte sich selbst ein Geschenk machen. Er verstand, dass sein Geburtstag immer auf diese Weise gefeiert würde, solange die Sowjetunion existierte - die Leute würden zur Parade gehen, marschieren ... Und er sollte Recht behalten - bis 1991 gingen wir jedes Jahr zu Paraden und feierten sein Geburtstag als Feiertag“, glaubt der Schriftsteller Alexander Mjasnikow.

Wer war der wahre Anführer des bewaffneten Aufstands? Trotzki oder Lenin? Trotzki war natürlich ein brillanter Redner, er wusste, wie man die Menge zu jeder Sache führt, aber er hatte keine Partei, keine Unterstützung unter den Massen. Lenin war im Großen und Ganzen ein Kabinettsmitarbeiter, aber er hatte eine Partei.

Laut Andrei Stolyarov hat Leo Trotzki diese Tatsache selbst verstanden. Im Juli 1917 rief einer seiner Mitarbeiter, nachdem er erfahren hatte, dass Trotzki vorhatte, der bolschewistischen Partei beizutreten, aus: „Lew Davidowitsch, aber das sind politische Banditen!“ Trotzki antwortete: „Ich weiß. Aber die Bolschewiki sind jetzt die einzige wirkliche politische Kraft.“

Laut vielen Historikern gab es in Russland drei große Memoirenschreiber - Fälscher, die ihre Memoiren mit einem Ziel schrieben: sich entgegen den Tatsachen von der besten Seite zu präsentieren. Dies sind Iwan der Schreckliche, Katharina II. und Leo Trotzki, die ihren Weg zur Macht so anschaulich beschrieben haben, dass Historiker später mehrere Jahrhunderte lang ihre Werke als die einzig wahren zitierten. Leo Trotzki hatte die Gelegenheit, seine Memoiren zu schreiben, als er im Exil war, und seine Hauptaufgabe war es, Stalin zu diskreditieren und zu beweisen, dass Stalin an der Macht war – das ist ein Fehler und ein Unfall.

Trotzkis amerikanische Verbindungen

Was war die wahre Rolle von Leo Trotzki in der Oktoberrevolution? Einen großen Beitrag zur Entstehung des Mythos, Trotzki sei der Anführer der Revolution, leistete der amerikanische Journalist John Reed mit seinem Buch „10 Days That Shook the World“. Heute werden einige Details in seinem mysteriösen Leben aufgeklärt.

„Wir wissen, dass dieser Mann aus einer sehr wohlhabenden Familie stammte und die besten ausländischen Bildungseinrichtungen absolvierte. Und plötzlich wird dieser reiche, erfolgreiche Junge Reed zu einer Art Revolutionär. Ja, seine Notizen über die Leistungen von Arbeitern in Boston erscheinen in den Medien, dann wurden diese beiden Veröffentlichungen als separates Buch veröffentlicht und das ist alles - er hat in seiner Karriere nie etwas anderes geschrieben “, erklärt der Schriftsteller Alexander Myasnikov.

Es ist bekannt, dass Trotzki vor der Revolution in Amerika war. Dort wurde er auf höchstem Niveau empfangen, er traf sich mehrmals mit Baron Rothschild und erhielt einigen Berichten zufolge mindestens 20 Millionen Dollar vom Bankhaus von Jacob Schiff.

Mit diesem Geld kehrt Trotzki nach Russland zurück, um die Revolution vorzubereiten. Das Bemerkenswerteste ist, dass John Reed auf demselben Schiff auch nach Russland geschickt wird. Und anscheinend nicht umsonst. Nach den Ereignissen im Juni in Petrograd mussten viele Bolschewiki in den Untergrund gehen, und einige von ihnen wurden festgenommen. Unter den Verhafteten ist Leo Trotzki. Aber es passiert etwas Erstaunliches.

Im August 1917 kam John Reed mit einer Gruppe Amerikaner in Petrograd an, und plötzlich befreite jemand Leo Trotzki gegen eine sehr hohe Kaution. Und als Trotzki bereits eine Revolution macht – er wird Volkskommissar –, gründet er sofort eine Abteilung zur Bekämpfung der Agitation, die von Reed geleitet wird.

Es gibt jetzt sensationelle Beweise dafür, dass John Reed höchstwahrscheinlich ein "Doppelagent" war - sowohl für den Kreml als auch für die Wall Street. Reed arbeitete tatsächlich für den großen amerikanischen Bankier John Morgan, und seine antikapitalistischen Schriften unterstützten den wertvollen Mythos, dass Kapitalisten die unversöhnlichen Feinde aller Revolutionäre seien.

Es wurde auch bekannt, dass in den Archiven der Kommunistischen Partei der USA Beweise für die aktive Beteiligung von John Reed an Geldwäsche gefunden wurden, die Russland nach Amerika schickte. Laut Alexander Myasnikov ist sein Buch „10 Days That Shook the World“ ein Bericht darüber, wie Geld in Trotzkis Hauptquartier ausgegeben wurde.

Mythen über das Frauenbataillon

Die Oktoberrevolution war von völliger Verwirrung und Widersprüchlichkeiten geprägt. Tatsache ist, dass zu dieser Zeit niemand Erfahrung mit Feindseligkeiten in der Stadt hatte - sie traten erst während des Zweiten Weltkriegs auf. Also wusste niemand, was zu tun ist. Moderne Militärs würden Maschinengewehre in die Fenster des Palastes stellen und die Keller verstärken. Aber nichts dergleichen geschah. Manchmal schossen die Angreifer und Verteidiger des Palastes in völliger Dunkelheit wie ein hübscher Groschen ins weiße Licht. Aber meistens gab es ein verbales Geplänkel.

Nach verschiedenen Schätzungen griffen etwa 10.000 Menschen den Palast an, etwa 2.000 Verteidiger des Palastes. Nach mehreren Ultimaten verließ ein Teil der Truppen, die den Palast verteidigten, diesen. Junker und Kosaken gingen. Die Schüler der Mikhailovsky Artillery School verließen den Palast zusammen mit den Kanonen. Ein sehr charakteristisches Beispiel dafür, dass niemand schießen, geschweige denn töten wollte, ist übrigens die Episode mit der Artillerie beim Sturm auf das Winterpalais.

Einer der Hauptmythen über die Oktoberrevolution ist die Geschichte von Alexander Kerensky, dem Vorsitzenden der provisorischen Regierung, der sich ein Frauenkleid anzog und aus dem Winterpalast floh. Tatsächlich verließ Kerensky den Palast ruhig im Auto des amerikanischen Botschafters und zog sich kein Frauenoutfit an.

Zu den Mythen über die heldenhaften Verteidiger des Winterpalastes gehört die anhaltende Überzeugung vieler Historiker über die Heldinnen - Schockfrauen des Frauentodesbataillons. Sie schreiben, dass sie von den Matrosen und Soldaten, die eingebrochen sind, vollständig vergewaltigt wurden. Tatsache ist jedoch, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs keine einzige Beschützerin im Palast befand, ebenso wie es keine Fälle von Vergewaltigung gab. Sie alle verließen den Palast lange vor dem Angriff in aller Ruhe.

„Gegen 18 Uhr brach das erste Gefecht um das Winterpalais aus. Und dass die Verteidiger, dass die Belagerer große Angst hatten, auf den offenen Platz vor dem Palast zu gehen. Die Schießerei demoralisierte die Streikenden, und als ein weiteres Ultimatum gesendet wurde, hörte die Schießerei auf, sie blieben über Nacht in der Kaserne des Pawlowski-Regiments auf dem Marsfeld. Niemand hat sie dort beleidigt und ihnen sogar Abendessen gegeben“, beschreibt Kirill Nazarenko.

Fehler des Marineministers

Der legendäre Kreuzer „Aurora“ ist ein Schiff, dessen Beschuss aus einer Panzerkanone, wie sie früher schrieben, „den Beginn einer neuen Ära einläutete“. "Aurora" hat wirklich einen Schuss abgegeben, aber er war der einzige und gleichzeitig Single. Tatsache ist, dass damals fast niemand Uhren hatte, Uhren waren ein Luxusartikel: Soldaten und Seeleute hatten sie natürlich nicht.

Aber nach Gewehrsalven aus der Peter-und-Paul-Festung blieben Schussspuren zurück. Die Kanonen waren sehr alt, alle modernen Waffen befanden sich an der Front, und daher wurde aus der Festung unter Lebensgefahr geschossen.

„Mehrmals wurde von der Seite der Peter-und-Paul-Festung Kanonen abgefeuert. Sie schossen auf den Winterpalast mit einem Bündel von Kugeln, die die Fassade trafen - Spuren davon waren auf Fotografien der 20er Jahre deutlich zu sehen. Bei einer der Salven flog das sogenannte „Glas“ aus Richtung der Newa in die Halle des dritten Stocks des Winterpalastes - der Körper eines Splittergeschosses. Sie brachten es an den Tisch der Provisorischen Regierung, aber es wäre besser, wenn sie es nicht täten, denn die meisten Minister waren wieder schockiert und beeindruckt, und jemand scherzte, dass dies ein Aschenbecher auf dem Tisch ihrer Nachfolger sei. sagt der Historiker.

In diesem Moment richteten sich alle Augen der zivilen Minister auf den Marineminister, Konteradmiral Dmitry Verderevsky, der ihrer Meinung nach den Ursprung des Projektils hätte kennen müssen.

Aber Verderevsky, der von Natur aus Navigator und kein Artillerist war, sagte: „Das ist von der Aurora. Und so entstand der Mythos, dass die Aurora während des Angriffs scharfe Granaten abfeuerte. Dem Konteradmiral wurde dies verziehen, da er einfach mit dem Auge feststellte, dass das Projektil im Durchmesser passen könnte, obwohl der Schütze niemals die Größe eines Landgeschützes aus der Peter-und-Paul-Festung und das Aurora-Projektil verwechseln würde.

Unblutiger Putsch

Der damalige Winterpalast war innen überhaupt nicht wie der moderne. Es war ein richtiges Labyrinth, mit vielen Trennwänden und geheimen Treppen. Die Korridore endeten mit Sperrholzwänden, die umgangen werden mussten. Deshalb war die Übergangsregierung vier Stunden lang nicht zu finden. Außerdem wurde ein Teil des Palastes dem Krankenhaus übergeben und die Angreifer kehrten mehrmals an ihren Ausgangspunkt zurück. Die Abteilungen wanderten durch die Gänge und konnten den Raum, in dem die Regierung saß, nicht erreichen.

Laut dem Historiker Kirill Nazarenko wurde es erst um zwei Uhr morgens festgenommen, und die Kadetten der Pawlowsker Schule standen bis zuletzt, blockierten den Weg zur Weißen Kantine und befolgten den Befehl, mit Gewehren in der Hand zu stehen. Ihnen wurden die Waffen entrissen, da es keinen Schießbefehl gab. In der nächsten Nacht war die Verhaftung unblutig - die Minister wurden festgenommen und in die Peter-und-Paul-Festung gebracht, von wo sie später nach Erhalt freigelassen wurden, und am Morgen verließen sie den Palast.

Die Petrograder Bürger nahmen den Oktoberputsch überraschend gelassen hin. In ihrem Leben hat sich nichts geändert. Straßenbahnen fuhren genauso, Gruppen gut gekleideter Menschen huschten über die Böschungen, Geschäfte und Kinos waren geöffnet. Jeder war bereits an den Regierungswechsel gewöhnt und glaubte, dass dies eine weitere Übergangsregierung sei und dass man die Einberufung der verfassungsgebenden Versammlung abwarten müsse, die alles an seinen Platz bringen würde. Außerdem verlief der Putsch selbst überraschend unblutig.

Am Morgen versammelten sich Massen von Bürgern zum Winterpalast, weil sich in der Stadt Gerüchte verbreiteten, dass der Palast niedergebrannt sei und die Alexandersäule zerbrochen und eingestürzt sei. Sie gingen, um sich den Stumpf der Alexandersäule anzusehen, aber zu ihrer Überraschung stellte sich heraus, dass alles in Ordnung war.

Die Vollversion der Ausgabe „Sturm auf den Winterpalast“ ist hier verfügbar.

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Einer der Helden des Oktobers war der Matrose der Baltischen Flotte Evdokim Pavlovich Ognev. Im Herbst 1917 diente er auf dem Kreuzer Aurora, von dessen historischer Salve die Große Sozialistische Oktoberrevolution ausging ...

Lassen Sie uns mehr über seine Geschichte erfahren ...

Kommandant des Kreuzers "Aurora" Evdokim Ognev

Unser Land ist weit und grenzenlos. Wie viele Städte, Dörfer, Bauernhöfe darin ... Und jede hat ihre eigene Geschichte. Und diese kleine Geschichte ist ein Körnchen der Geschichte eines großen mächtigen Staates.

In der Provinz Woronesch gibt es einen kleinen Fluss, der auf seinem Weg viele Biegungen macht. Aus der Tatsache, dass es sich windet und Kriusha heißt. In den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts gründeten die Kosakensiedler ein Dorf am Ufer des Flusses, das als Kriusha bekannt wurde. Später, als in der Nähe des Dorfes eine neue Siedlung mit demselben Namen gegründet wurde, wurde die alte Siedlung Old Kriusha und die jüngere - New genannt.

Hier wurde 1887 Evdokim Pavlovich Ognev, der Kommandant des Kreuzers Aurora, geboren, der einen historischen Schuss abgab, der als Signal für den Sturm auf den Winterpalast im Oktober 1917 diente.

In Kriush selbst wurde die Suche nach Materialien über einen Dorfbewohner von der Bibliothekarin E.A. Artamonow. Die Oldtimer erinnerten sich an die Familie Ognev, ihre Verwandten. Es stellte sich heraus, dass zwei Cousins ​​​​von Evdokim Ognev in Staraya Kriush leben. Die älteste von ihnen, Maria Fominichna Ovcharova, sagte, Evdokim habe die ganze Zeit von der Flotte und vom Don, wo er kämpfte, an seine Schwester Pelageya Pavlovna geschrieben. 1918 hielten zwei Kämpfer von Ognevs Abteilung in Pelageya Pavlovna an, der der Kommandant die Adresse seiner Schwester gab.

Pavel Prokofievich (Vater von Evdokim Pavlovich), von Beruf Bäcker, zog mit seiner Familie oft von Ort zu Ort auf der Suche nach einem besseren Leben. Jetzt ist zuverlässig bekannt, dass die Ognevs nach Staraya Kriushi auf der Farm Trety Log (heute Region Wolgograd), auf der Farm Popov in den Dörfern Mikhailovskaya, Zotovskaya, Velikoknyazheskaya (jetzt Proletarskaya, Region Rostow) lebten.

Schwester Evdokima, Maria Pavlovna, sagte, dass der jüngere Bruder in seiner Kindheit tagelang auf dem Fluss verschwand und es liebte, verzweifelte "Seeschlachten" mit Gleichaltrigen auf Flößen, Trögen und verlassenen alten Booten zu arrangieren. Während einer solchen „Schlacht“ auf Manych verstauchte sich Fedotkas älterer Bruder das Bein und Evdokim trug ihn sieben Kilometer in seinen Armen nach Hause ...

In ihrer Freizeit von der Wache zogen sich Freunde oft irgendwo auf der Back oder in der Schreinerei zurück und führten intime Gespräche. Alle sprachen über ihr Leben, ihre Heimat. Evdokim Ognev war an der Reihe: „Ich höre Ihnen zu, Brüder, und ich denke: Wie ähnlich ist unser Leben mit Wunden. Es scheint, dass sie sie von einem Freund angeschaut haben ... Mein Vater, Pavel Prokofjewitsch, hatte sein ganzes Leben lang "Glück". Die erste Frau starb bald und hinterließ ihm eine Tochter, Pelageya. Die zweite nahm ich aus dem Nachbardorf Novotroitskoye, Fedosya Zakharovna, meiner Mutter. In Not gelebt. Papa hat Kalachi gebacken und wir haben Kwas getrunken. Auf der Suche nach Arbeit reisten sie zu Bauernhöfen und Dörfern im Bezirk, in Kosakendörfer. Der Vater kam mit den Besitzern nicht zurecht, er galt als Wahrheitssucher. In fremden Winkeln herumirren – eine Familie mit acht Mündern. Ich bin erwachsen geworden, Papa dachte: "Ich werde mich mit Knochen hinlegen und den Jüngsten, Evdokim, lesen und schreiben lassen, ich werde Leute herausbringen." Tatsächlich ging ich vier Winter lang auf die kirchliche "Universität". Der Vater überlebte nicht, er winkte ab: "Es ist kein Schicksal, geh, Evdokim, zu Tagelöhnern." Als ich fünfzehn wurde, ging ich für einen besseren Anteil an Velikoknyazheskaya. Onkel Alexei riet.

Ognev ist seit 1910 im Militärdienst. Zunächst war er Matrose in der Baltischen Flotte und wurde nach Abschluss der Schießschule 1911 auf dem Kreuzer Aurora abkommandiert.
Aus den Erinnerungen von A.V. Belyshev, ehemaliger Erster Kommissar des Aurora-Kreuzers:

„Am 25. Oktober 1917 näherte sich die Aurora der Wassiljewski-Brücke entlang der Newa und ankerte. Im Morgengrauen kamen Tausende von Petrograder Arbeitern zum Damm und begrüßten die Matrosen. Noch nie zuvor waren so große Kriegsschiffe in die Stadt eingedrungen.

Die Kräfte der Revolution vervielfachten und verstärkten sich. Abteilungen der Roten Garden und Soldaten gingen über die reduzierte Brücke von der Wassiljewski-Insel ins Zentrum der Stadt.

Am Morgen waren die gesamte Stadt und ihre wichtigsten strategischen Punkte, mit Ausnahme des Winterpalastes, wo die provisorische Regierung Zuflucht gesucht hatte, in den Händen der Aufständischen. Am Abend näherte sich ein Schlepper dem Kreuzer. Der Sekretär des Militärrevolutionären Komitees V.A. traf auf der Aurora ein. Antonov-Ovseenko. Er sagte, der Übergangsregierung sei ein Ultimatum gestellt worden - sich zu ergeben. Die Antwort wird vor 9 Uhr erwartet. Wenn das Ultimatum abgelehnt wird, werden die revolutionären Abteilungen das Winterpalais, in das sich die Minister geflüchtet haben, im Sturm erobern. Antonov-Ovseenko warnte davor, dass in diesem Fall Feuer über der Peter-und-Paul-Festung entstehen würde. Es wird ein Signal an die Aurora sein - einen leeren Schuss auf Zimny ​​abzugeben und den Beginn eines Angriffs von Abteilungen der Roten Garde, Matrosen und Soldaten anzukündigen.

Winter genommen. Kapuze. V. A. Serow. 1954

Die Auroren sollten am Angriff auf die letzte Festung der alten Welt teilnehmen. Ungefähr fünfzig Seeleute unter dem Kommando des Seemanns A.S. Nevolina ging an Land und schloss sich der freien Abteilung der baltischen Seeleute an. Der entscheidende Augenblick ist gekommen. Gegen 9 Uhr löste die Besatzung des Kreuzers Kampfalarm aus. Alle nahmen ihre Plätze ein. Die Spannung stieg. Vom Ufer aus waren Schüsse zu hören, und die Peter-und-Paul-Festung machte sich nicht bemerkbar. Bei 35 Minuten fehlte noch das zehnte Signal. Und als das lang ersehnte Feuer in der Abendfinsternis aufloderte, war es bereits 9:40 Uhr.

Nasal bitte! Das Team boomte.

Commander Yevdokim Ognev drückte den Abzug der Sechs-Zoll-Kanone. Es war, als würde ein Donnerschlag die Luft über der Stadt zerreißen. Durch die Schüsse vom Schlossplatz war ein „Hurra“ zu hören. Unsere gingen zum Angriff über.

Um die Feinde der Revolution zu bekämpfen, wurde Evdokim Pavlovich 1918 an der Spitze einer Abteilung in die Ukraine geschickt, wo er bald im Kampf starb.

Erinnerungen eines Teilnehmers an den Veranstaltungen P. Kirichkov: „Als die Weißen die Karren umzingelten, wurden sie von einem Sanitäter und einem Fahrer der Roten Armee mit seltenen Schüssen getroffen. Sie alle wurden zusammen mit den Verwundeten zu Tode gehackt, und sie banden mich mit Zügeln fest, warfen mich auf den Boden der Britzka und gingen zum Ataman zur Vesyoliy-Farm. Krysin, ein Weißgardist aus den Kosaken Chomutets, fuhr mit zwei anderen Dorfbewohnern neben dem Karren, in dem ich lag. Der Verräter rühmte sich, den Kommandanten getötet zu haben. Ich erinnere mich an seine Geschichte von Anfang bis Ende.

Denkmal für Evdokim Ognev im Dorf Staraya Kriusha, Region Woronesch

„... Als der letzte Wagen den Hof der Kosaken Khomutets verließ, blieben drei Kanonen übrig: Ognev, sein Ordonnanz und ein hinkender Kosake namens Krysin von denen, die sich der Abteilung in Kosaken Khomutets anschlossen. Die Granaten gingen aus, der Ordonnanz führte die Pferde aus dem Balken, und die drei Reiter begannen sich unter dem Pfeifen der Kugeln der Weißen Garde in die Steppe zurückzuziehen. Während die Weißen merkten, dass niemand mehr vor ihnen war, aber sie die Pferde aus dem Unterstand holten, gingen die drei Reiter ungehindert weiter. Sie wurden verfolgt. Die Kosaken feuerten im Galopp. Eine Kugel traf Ognev. Aus irgendeinem Grund geriet Krysin ins Hintertreffen. Als die Reiter den alten skythischen Hügel erreichten, hielt Krysin sein Pferd an. Er riss das Gewehr von seiner Schulter und schoss den verwundeten Ognev ab. Der Ordonnanz sah sich um, sah den Kommandanten fallen, hatte keine Zeit, etwas zu verstehen - er wurde durch einen zweiten Schuss getötet. Krysin sprang von seinem Pferd, ging auf Ognev zu, drehte ihn vorsichtig um und begann, seine Stiefel auszuziehen ... "

Ognev wurde in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Hof ​​der Kosaken Khomutets in der Nähe von Rostow am Don beigesetzt. Er wurde auch von den Bolschewiki zu den kanonisierten Helden des Oktobers gezählt.

In seinem Heimatdorf ist die Erinnerung an den Helden noch lebendig. In einem ländlichen Park wurde ein Denkmal für Evdokim Pavlovich Ognev errichtet. Und das Schulmuseum enthält eine Vielzahl von Informationen über den Landsmann: Pergamente mit Erinnerungen an die Teilnehmer der Veranstaltungen, Porträts von Ognev und sogar eine Patronenhülse aus der Aurora.

Darüber gab es mehrere Mythen.

Der Mythos der "Salve of Aurora" wurde buchstäblich am Tag nach dem Sturm auf den Winterpalast geboren, dessen Signal ein Schuss des legendären Kreuzers war. Solche Informationen begannen in der lokalen Presse zu erscheinen. Anschließend wurde bereits in den Stalin-Jahren die Version, die die Aurora mit echten Granaten auf Zimny ​​abgefeuert hatte, aktiv repliziert: Sie wurde im Kurzkurs über die Geschichte der Allunionskommunistischen Partei der Bolschewiki, dem Stück Aurora, darüber geschrieben Volley wurde im Moskauer Kunsttheater aufgeführt, wonach in den 1960er Jahren ein gleichnamiger Film veröffentlicht wurde; 1937 dreht Mikhail Romm den Film „Lenin im Oktober“, in dem sich auch die Aufmerksamkeit des Publikums auf diese Episode richtet. Der Mythos der „Salve“ ging auch an der Literatur nicht vorbei: Alexei Tolstoi schreibt in seinem „Walking Through the Torments“ über das von einer Granate durchbohrte Dach des Winterpalastes.

Es war alles, was vom einst lauten und betrunkenen Treiben der Hauptstadt übrig geblieben war. Die müßigen Massen verließen die Plätze und Straßen. Der Winterpalast war leer, das Dach von einer Granate der Aurora durchbohrt. (Alexei Tolstoi. "Durch die Qualen gehen." Buch 2)

Am 21. Oktober schickten die Bolschewiki Kommissare des Militärrevolutionären Komitees zu allen revolutionären Einheiten der Truppen. In den ganzen Tagen vor dem Aufstand wurde in Militäreinheiten, in Fabriken und Betrieben ein energisches Kampftraining durchgeführt. Bestimmte Aufgaben wurden auch von Kampfschiffen übernommen - den Kreuzern "Aurora" und "Dawn of Freedom".<…>Die revolutionären Einheiten der Truppen, die durch die Arbeit der Bolschewiki auf den Aufstand vorbereitet waren, führten treu militärische Befehle aus und kämpften Seite an Seite mit der Roten Garde. Die Marine blieb nicht hinter der Armee zurück. Kronstadt war eine Hochburg der bolschewistischen Partei, wo die Autorität der Provisorischen Regierung längst nicht mehr anerkannt wurde. Kreuzer"Aurora" Am 25. Oktober kündigte er mit dem Donnern seiner Kanonen, die auf den Winterpalast gerichtet waren, den Beginn einer neuen Ära an – der Ära der Großen Sozialistischen Revolution. (Ein kurzer Kurs in der Geschichte der KPdSU (b))

Der Kreuzer „Aurora“ und der Eisbrecher „Krasin“ im nach P.I. Veleshchinsky Marine Plant Kronstadt. 25.09.2014 © Andrey Sheremetev / AndreySheremetev.ru

Wirklichkeit

Die ersten - und wichtigsten Entlarver des Mythos waren die Matrosen selbst vom Kreuzer "Aurora". Am Tag nach den in der Zeitung „Prawda“ beschriebenen Ereignissen erschien ein Artikel, in dem die Matrosen zu beweisen versuchten, dass sie den Winterpalast nicht beschossen hätten: Wenn der Kreuzer „richtig“ geschossen hätte, nicht nur den Palast, sondern auch umliegende Gebiete, argumentierten sie. Der Text der Widerlegung lautete:

„An alle ehrlichen Bürger der Stadt Petrograd von der Besatzung des Kreuzers Avrora, die ihren scharfen Protest gegen die erhobenen Anschuldigungen zum Ausdruck bringt, insbesondere gegen die Anschuldigungen, die nicht bestätigt wurden, aber einen Fleck der Schande auf die Kreuzerbesatzung werfen. Wir erklären, dass wir nicht gekommen sind, um den Winterpalast zu zerstören, nicht um Zivilisten zu töten, sondern um die Freiheit und die Revolution vor Konterrevolutionären zu schützen und, wenn nötig, dafür zu sterben.
Die Presse schreibt, dass die Aurora das Feuer auf den Winterpalast eröffnet hat, aber wissen die Herren Reporter, dass das Kanonenfeuer, das wir eröffnet haben, nicht nur den Winterpalast, sondern auch die angrenzenden Straßen in Stein gemeißelt hätte? Aber existiert es wirklich?

Wir appellieren an Sie, Arbeiter und Soldaten der Stadt Petrograd! Glauben Sie keinen provokativen Gerüchten. Glauben Sie ihnen nicht, dass wir Verräter und Randalierer sind, und überprüfen Sie die Gerüchte selbst. Was die Schüsse des Kreuzers betrifft, so wurde nur ein Blindschuss von einer 6-Zoll-Kanone abgefeuert, der ein Signal für alle auf der Newa stationierten Schiffe anzeigte und sie zur Wachsamkeit und Bereitschaft aufrief. Bitte alle Ausgaben nachdrucken.
Vorsitzender des Schiffsausschusses
A. Belyschew
Tov. Vorsitzender P. Andreev
Sekretär /Unterschrift/”. ("Prawda", Nr. 170, 27. Oktober 1917)

Viele Jahre lang, während die offizielle Propaganda vom Mythos der Macht revolutionärer Waffen profitierte, in denen ein einziger Schreckschuss zu einer ganzen Salve von Militärgewehren wurde, erinnerte sich niemand an diese Notiz. Bereits während des „Tauwetters“ Chruschtschows erschien dieser Text in der Zeitschrift „New World“, im Artikel von V. Cardin „Legends and Facts“ (1966, Nr. 2, S. 237). Die Zeitung „Prawda“ reagierte jedoch vor 50 Jahren keineswegs freundlich auf das Selbstzitieren und veröffentlichte im März 1967 im Auftrag des Sekretariats des Schriftstellerverbandes der SSR eine Botschaft, in der die Sowjetmenschen davor gewarnt wurden, „von falschen Tendenzen durchdrungene Artikel zu lesen zur ungerechtfertigten Überarbeitung und Herabsetzung der revolutionären und heroischen Traditionen des Sowjetvolkes. Der Artikel ließ die oberste Führung des Landes nicht gleichgültig. In einer seiner Reden vor dem Politbüro sagte L.I. Breschnew war empört: „Schließlich stimmen einige unserer Autoren (und sie werden veröffentlicht) darin überein, dass es angeblich keine Aurora-Salve gab, dass es angeblich ein Blindschuss usw. war, dass es keine 28 Panfilovs gab, dass es weniger gab Für sie war diese Tatsache fast erfunden, dass es keinen Klochko gab und es keinen Ruf gab, dass "Moskau hinter uns liegt und wir uns nirgendwo zurückziehen können ...".

Viele Jahre später, bereits in der Perestroika, wurde der Artikel „durchdrungen von einem falschen Trend“ in der Zeitschrift Ogonyok nachgedruckt.

Das Militär widerlegt auch den Mythos über den Beschuss von Zimny ​​​​von einem Kreuzer: Das Schiff, das durch die Teilnahme am russisch-japanischen und im Ersten Weltkrieg wirklich militärischen Ruhm erlangte, wurde seit 1916 umfassend repariert, was bedeutet, dass die gesamte Munition daraus sollten zum Zeitpunkt der Oktoberereignisse entfernt worden sein - in Übereinstimmung mit den geltenden Anweisungen.

Ein weiterer Mythos - der Schuss der Aurora ist ein Signal zur Versöhnung der Zeit des revolutionären Geschwaders, das am 25. Oktober 1917 um 21.00 Uhr erklang. (" ... Niemand stellte den revolutionären Matrosen die Aufgabe, ein Signal zum Angriff zu geben. Sie gaben einfach ein militärisches Signal, das regelmäßig gegeben wurde, damit auf allen Schiffen eine Zeitüberprüfung durchgeführt wurde .... Jetzt existiert diese Praxis in Armeen und Marinen auf der ganzen Welt. ... Ich denke, dass man mit hoher Genauigkeit sagen kann, dass der Schuss genau um 21.00 Uhr donnerte. ...”)

Kommen wir zu Theorie und Geschichte:

Eine genaue Kenntnis der Uhrzeit auf hoher See ist für Schiffe notwendig, um den Standort (insbesondere den Längengrad) zuverlässig zu bestimmen. Viele Anstrengungen wurden von Wissenschaftlern, Seeleuten und Uhrmachern der ganzen Welt unternommen, um die notwendige Genauigkeit zu erreichen und fehlerfreie Methoden zu entwickeln. Das britische Parlament bot sogar eine großzügige Prämie für die erfolgreiche Lösung dieses Problems an. Am Äquator führt beispielsweise ein Zeitfehler von nur 1 Minute zu einer Ungenauigkeit bei der Ortsbestimmung auf der Erdoberfläche um fast 30 km. All dies war 1917 allgemein bekannt (werfen wir einen Blick auf das Enzyklopädische Wörterbuch von F.A. Brockhaus und I.A. Efron). Die Hauptmethode, um den Ort außerhalb der Sichtweite der Küste zu bestimmen, war damals astronomisch.

Schiffe vergleichen Chronometer (in jenen Jahren mit Küstenchronometern) unmittelbar vor dem Auslaufen unter günstigen hydrometeorologischen Bedingungen anhand von astronomischen Körpern und Phänomenen mit genauer Kenntnis des Längengrads. Ja, und es ist ratsam, die Zeit durch ein solches Signal nur weit von der Küste entfernt in einer separaten Reise eines Schiffsgeschwaders zu überprüfen, wenn ein großer Fehler in der Berechnung des Ortes oder ein schwerwiegender Fehler in den Ablesungen der Chronometer festgestellt wird auf einem der Schiffe. Ich denke, es ist klar, dass dies nicht für die auf der Newa stationierten Schiffe gilt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierte in Petrograd bereits ein „Unit Time System“ – auf Anregung von D.I. Mendelejew wurde ein Kabel von der „normalen“, d.h. Referenzuhr der Hauptkammer für Maße und Gewichte zum Generalstab verlegt, unter deren Bogen eine Uhr installiert ist, die niemals läuft und mit der Inschrift nicht nachläuft das Zifferblatt: „Korrekte Uhrzeit“. Diese Inschrift ist noch heute zu lesen - gehen Sie unter dem Bogen zum Winterpalast oder zum Newski-Prospekt.

Wie Sie wissen, wurde die Tradition eines Mittagsschusses für zivile Zwecke in St. Petersburg am 6. Februar 1865 fest etabliert. An diesem Tag, genau um die Mittagszeit, wurde eine 60-Pfund-Signalkanone vom Admiralitätsgebäude abgefeuert, während die Kanone auf ein Kabelsignal direkt vom Pulkovo-Observatorium abgefeuert wurde. 1872 schlug das Marineministerium im Zusammenhang mit dem Bau des Admiralitätshofs mit Häusern vor, die Signalkanone in die Peter-und-Paul-Festung zu verlegen. Am 24. September 1873 wurde zum ersten Mal ein Mittagsschuss von der Bastion der Festung abgefeuert.

Seit 1856 versorgt das Nautical Department alle Schiffe der Marine mit dem britischen astronomischen nautischen Jahrbuch Nautical Almanac (veröffentlicht seit 1766), aus dem 1907 Tabellen mit Mondentfernungen zur Bestimmung von Längengraden auf hoher See entfernt wurden (Anleitung zu deren Berechnung werden bis 1924 gedruckt). Erst 1930 begann unser Land, ein eigenes astronomisches Jahrbuch herauszugeben.

Interessant ist, dass bis zum 1. Januar 1925 der astronomische Tag mittags begann und das auf dem Greenwich-Meridian basierende Zeitsystem in der RSFSR ab dem 8. Februar 1919 umgestellt wurde. Und obwohl der neue Stil der Chronologie durch den Erlass des Rates der Volkskommissare vom 26. Januar 1918 eingeführt wurde, waren Doppeldaten bereits 1917 in den Schlagzeilen vieler Zeitungen.

Die Herstellung von Seeuhren (keine Chronometer - sie sind fremd) wird in der Werkstatt für Seeinstrumente der Hydrographischen Hauptabteilung organisiert. Russische nautische Instrumente werden auf internationalen Ausstellungen 1907 (Bordeaux) und 1912 (St. Petersburg) mit Diplomen ausgezeichnet.

Wenn man bedenkt, dass die Schallgeschwindigkeit bereits im 17. Jahrhundert von der Mailänder Akademie der Wissenschaften gemessen wurde, ist es klar, dass die Genauigkeit eines Signalschusses aus einer Kanone mit dem Beginn des Jahrhunderts der Segel Mitte des 19. Jahrhunderts, Die Entwicklung der Uhrmacherei konnte nur die Beherrschung der Zeit für alltägliche zivile Bedürfnisse befriedigen. So wurden beispielsweise am 9. Januar 1917 mitten im Atlantik die Aktionen des deutschen Hilfskreuzers (Segelschiffes!) Seeadler bei der Eroberung des Dampfers Gladys Roil zunächst als alter, großväterlicher Brauch wahrgenommen, dies zu überprüfen Chronometer mit einem Mörserschuss und antwortete mit einer Fahne. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war in den Häfen der Welt das am weitesten verbreitete System die Zeitanzeige mit elektrisch angetriebenen Signalballons. Die Übertragung von Zeitsignalen per Telegraf war ebenfalls weit verbreitet, insbesondere mit dem Aufkommen der Direktdruckgeräte von Yuz (erinnern Sie sich an den Begriff „Yuzogramm“?).

In den Jahren 1912 - 1913 wurden auf Initiative Frankreichs 2 internationale Konferenzen über die Verwendung von Funk zur Übertragung genauer Zeitsignale (ONOGO-System) abgehalten.Der erste Vorsitzende der internationalen Kommission war Akademiker O.A. Backlund (1846-1916) - Direktor des Pulkovo-Observatoriums. 1914 wurde auch in St. Petersburg das erste Zeitsignalübertragungsexperiment durchgeführt (der reguläre Rundfunk begann am 1. Dezember 1920, obwohl er der Flotte nicht besonders bekannt wurde).

Bereits seit 1910 strahlten Funkstationen in Deutschland, England und Frankreich Zeitzeichen aus, seit 1912 nach dem Venier-Prinzip, das es ermöglichte, Uhrenfehler mit einer Genauigkeit von 0,01 Sekunden zu bestimmen, seit 1913 mindestens 9 Radiostationen auf der ganzen Welt haben solche Signale gesendet.

Das berühmteste Dokument von 1720 ist „The Book of Charter of the Sea. Über alles, was mit gutem Management zu tun hat, wenn die Flotte auf See war “, wurden Signale eingeführt, um Schiffe während der gemeinsamen Navigation zu steuern. Ja, sowohl Flaggen- als auch Kanonenschüsse, Trommeln, Schiffsglocken und Musketenschüsse wurden verwendet, um ihnen zu dienen. Basierend auf den Erfahrungen der Marineoperationen im Mittelmeer im Jahr 1797 werden „Vollständige Signale, die in den Flotten Seiner Kaiserlichen Majestät hergestellt werden sollen“ zusammengestellt. 1814 A.N. Butakov hat ein komplettes Wörterbuch von Formsignalen zusammengestellt. Nach der eigentlichen Erstellung durch Vizeadmiral G.I. Butakov über die Taktik der Aktionen von Dampfschiffen veröffentlichte 1868 das Book of Evolutionary Signals und den Code of Naval Signals. Sie basierten auf Flaggensignalen. Für die Nachtsignalisierung wurden bereits vor der Erstellung des Morsecodes Taschenlampen verwendet. Der korrigierte Code of Signals von 1890 wurde zu Recht von Vizeadmiral S. O. Makarov kritisiert. Mit dem Aufkommen der Elektrizität auf Schiffen wurde das Signallicht vom Typ Ratier berühmt. Beim Verdunkeln der Schiffe wurden die Manschetten- und Kiellichter verwendet, um die Formationen zu kontrollieren. Verschiedene auf den Fallen erhobene Figuren, Schilder mit Zeichen wurden ebenfalls verwendet. Signalisierung und Kommunikation wurden ernst genommen. Sie spionierten die Entschlüsselung der Signale aus.

Aus dem Tod von Schiffen in der Tsushima-Schlacht kam das Kommando der russischen Flotte zu dem Schluss, dass zusätzlich zu den Flaggen- und Lichtsignalen des Suchscheinwerfers eine andere Art der Signalisierung erforderlich ist, die nicht vom Vorhandensein oder Fehlen von Aufbauten abhängt und Masten. Das sind Fackeln. Die Veri-Pistole (laut einer anderen Transkription von Baer) ist immer noch bei der Marine im Einsatz (mehr als 100 Jahre!). Sie wurden zu Beginn des Jahrhunderts aus dem Ausland importiert, sie waren teuer und daher wurden viele inländische Analoga geschaffen. Besonders berühmt war das System von Kapitän 2. Rang Schukow (1908), obwohl es hauptsächlich für die Lieferung von Kampf- und Evolutionssignalen gedacht war, für alltägliche Signale, zu denen auch Zeitzeichen gehören, reichte seiner Meinung nach das Signalisieren mit Flaggen und Laternen aus. Die Frage ist, war das berühmte rote Feuer der Peter-und-Paul-Festung eine Signalrakete?

Wie Sie sehen können, ist die Notwendigkeit einer solch archaischen Methode zur Überprüfung der Chronometer recht moderner, gut ausgerüsteter Kriegsschiffe (na ja, die nicht der Golden Doe von Francis Drake ähneln, obwohl es eine unruhige Zeit im Land war) wie eine Kanonenschuss, und selbst mitten in Petrograd zu Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich vermisst, so wie es jetzt ist. Für die Zwecke der Zeitkontrolle auf dem Schiff selbst wurden Flaschen von einer Uhr abgeschlagen.

Umso überraschender wäre die Abgabe eines solchen regelmäßigen Signals durch eine ziemlich teure Artillerieladung des Hauptkalibers. Nachdem die 37-mm-Hotchkiss-Kanonen von der Aurora demontiert wurden, würden höchstwahrscheinlich 76,2-mm-Lender-Flugabwehrkanonen als Signal verwendet werden (es gibt auch einen Begriff für Salute). Aus einer leeren Salve einer 152-mm-Kanone aus der Peter-und-Paul-Festung zittert das Glas rund um die Stadt immer noch, und in der Eremitage, bevor sich die Waffe in Richtung Wassiljewski-Insel drehte, ging ein Alarm los - viel Glas hätte es getan am Angliskaya Embankment geflogen - offensichtlich nicht das für ein normales Signal. Ein Beispiel ist der 20. November 1992, als der Mittagsschuss zum einzigen Mal im Hof ​​der Naryschkin-Bastion abgefeuert wurde.

Zurück zu Aurora:

Das Schiff unter dem Kommando von Leutnant N. A. Erickson war am 22. Oktober 1917 nach Abschluss der Reparaturen im französisch-russischen Werk bereit, in See zu stechen, um Autos zu testen (und sich nicht aus Petrograd für konterrevolutionäre Zwecke zurückzuziehen). , wie es die Bolschewiki präsentierten ) und sogar einen Teil der Munition an Bord nahmen - es gibt einen Krieg in der Ostsee. Es gibt ziemlich genaue Chronometer an Bord, wie auf den meisten Schiffen dieser Zeit, hergestellt in Großbritannien (sehr geschützt in Bedeutung und Tradition). Der Navigator hat den „Nautical Almanac“ mit dem Leitfaden zur Verwendung des englischen nautischen Kalenders und natürlich anderer nautischer Instrumente.

Chef der Wache - Warrant Officer L. A. Demin (1897-1973), später Konteradmiral, Doktor der Geographie, der mehr als 100 Seekarten und Segelanweisungen erstellte, 16 Jahre lang (von 1957 bis 1973) leitete die Leningrader Zweigstelle die All-Union Astronomical and Geodetic Society – zwar jung, aber wird nicht vergessen, solche Chronometer zu starten?!

Die Situation mit den Visieren ist etwas unklar - es gibt eine Version, dass sie entfernt und irgendwo in der Kabine verschlossen wurden.Aber überlegen Sie, ob jemand dann mit einer verschlossenen Kabine auf Zeremonie stehen würde. Die Kreuzerkommandanten erinnern sich nicht daran.

Auch die hellen Suchscheinwerfer des Mangin-Systems sind in Ordnung, ein ähnliches Signal hätte von ihnen ausgehen können.

Trotz der Aussagen von S.N. Poltorak wurden dennoch Aufgaben für bestimmte Aktionen zur Vorbereitung des Angriffs auf den Winterpalast "Aurora" gestellt. Dies sind die Anordnungen des Exekutivkomitees des Petrograder Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten Nr. 1219 vom 24.10.17 über die Überführung des Schiffes in die Kampfbereitschaft und Nr. 1253 vom 24.10.17 über die Aufgabe der Wiederherstellung des Verkehrs auf der Nikolaevsky-Brücke. Mit Befehl Nr. 1125 wurde Alexander Viktorovich Belyshev zum Kommissar des Schiffes ernannt, selbst mit der angegebenen Zeit von 12 Stunden 20 Minuten. Und durch ein Telegramm von Tsentrobalt vom 24.10.17 wurde Aurora dem Militärrevolutionären Komitee unterstellt, dieses Dokument wurde am 27.10.17 unter der Nr. 5446 im Hauptquartier der Marine registriert (es wurde vom diensthabenden Offizier erhalten). , Fähnrich Lesgaft). Sie rechneten mit dem Druck der Kreuzergeschütze, schickten sogar Schecks. Der Großteil des Teams steht auf der Seite des VRC.

Messungen des unbekannten Newa-Fahrwassers "Aurora" um 3 Stunden 30 Minuten durchgeführt. Am 25. Oktober 2017 ankerte sie an der Nikolaevsky-Brücke gegenüber der Villa der Rumyantsevs (44 Angliyskaya Embankment) und kam der Anordnung nach, den Verkehr auf der Brücke sicherzustellen.

Um 19 Uhr, nachdem der Übergang von Gelsinfors (Helsinki) mit einem Anruf in Kronstadt abgeschlossen war, fuhren die kampfbereiten Zerstörer "Zabiyaka" und "Samson", etwas früher das Patrouillenschiff "Yastreb" und andere Schiffe in die Newa ein.

Es wäre sehr naiv zu glauben, dass ein solcher Übergang von Schiffen ohne zuverlässige Kenntnis der Zeit (und folglich des Längengrads) selbst bei Vorhandensein von visuellen Orientierungspunkten durchgeführt wurde, und sie ihn nicht im Hafen von Kotlin Island korrigierten. mit allem Notwendigen ausgestattet, aber lieber „nochmal nachfragen“, laut Version von S.N. Poltorak, bei der Aurora. Der Minenkrieg, der in der Ostsee weit verbreitet war, ist eine gefährliche Sache, und Sie müssen ein streng geprüftes Fahrwasser entlanggehen, und die Forts von Kronstadt sind bereit.

Auch die Funkstationen (inkl. Mittelwellenton) des Kreuzers und anderer Schiffe sind in einwandfreiem Zustand. Die Radiogramme der gelisteten Schiffe sind in der Zentralen Landesverwaltung der Marine zu finden, die Fallzahlen werden sogar in der offenen Presse veröffentlicht.

Zwischen den Schiffen die Peter-und-Paul-Festung, in der ein einheitliches Durcheinander mit Kanonen und Artilleristen herrscht, mit der G. I. Blagonravov kaum fertig wird (indem er Artillerie-Matrosen vom Übungsplatz aus ruft), und umgeben vom Winterpalast auf einem Boot ( von der Aurora?) V. ABER. Antonov-Ovseenko. (Dies ist auch aus den Memoiren von L. D. Trotzki bekannt).

Betrachten Sie den zweiten Teil der Annahme - der Aurora-Schuss ertönte genau um 21.00 Uhr. Die am häufigsten angerufenen sind 21.40, 21.45. Augenzeugen der Ereignisse (ehemalige Mitglieder der Provisorischen Regierung, Auroren, Abgeordnete) und Reporter der Petrograder Zeitungen jener Jahre, die sich in ihren politischen Präferenzen unterschieden, geben die Zeit ziemlich genau an und unterscheiden sich nicht allzu sehr.

Vergleicht und analysiert man ihre Memoiren, Zeitungsveröffentlichungen (und dies ist ein Thema für einen separaten und sehr ernsten Artikel), Archivdokumente, kann man sich davon überzeugen, dass der ehemalige Aurora-Kommissar A.V. Belyshev nennt 21.40 ganz richtig. Erst jetzt begann alles mit einer Granatenexplosion im Palast, dann begannen die Truppen, die den Winterpalast verteidigten, zu schießen.

Eine Salve von "Aurora" war erforderlich, nur hatte er eine ganz andere

Bedeutung -" Es wurde nur ein Blindschuss aus einer 6-Zoll-Kanone abgefeuert, der ein Signal für alle auf der Newa stehenden Schiffe anzeigte und sie zur Wachsamkeit und Bereitschaft aufrief.“ Dies ist aus dem Text des Briefes der Besatzung des Aurora-Kreuzers - ich füge ihn dem Artikel bei. Ich bin sehr überrascht, dass es schon lange nicht mehr vollständig veröffentlicht wurde. Was das Team dazu veranlasste, diesen Brief zu schreiben, wird aus anderen Veröffentlichungen jener Zeit deutlich. Und der Nachname des bis heute unbekannten Sekretärs der Kreuzer-Sudkom ist Miss (er ist ein Este der Nationalität).

Ich verstehe, dass die Aurora-Aufnahme historisch korrekt ist und so heißen sollte.

Und der Schuss wurde abgefeuert (vom Schützen E. P. Ognev aus dem Team von A. V. Belyshev) gemäß einer Notiz, die Antonov-Ovseenko oder Blagonravov an die Aurora gesendet hatte. Auch von Zerstörern wurde Feuer abgefeuert, sogar die Signalkanone der Peter-und-Paul-Festung feuerte. Es gab Zerstörungen des Winterpalastes und der Gebäude der Stadt.

Ja, und der Schuss wurde laut Historikern um 21:40 Uhr abgefeuert, während der Angriff nach Mitternacht begann, was leider nicht die Theorie der Signalfunktion der Aurora bei der Gefangennahme bestätigt. Trotzdem ist der Aurora-Kreuzer auf dem Orden der Oktoberrevolution abgebildet, den er selbst 1967 verliehen bekam.

Im Sommer 1967 bereitete sich das ganze Land darauf vor, ein rundes Datum in der Geschichte Russlands – den 50. Jahrestag der Oktoberrevolution – umfassend zu feiern. Auch die Eremitage bereitete sich auf dieses Datum vor. Es wurden Führergruppen gebildet, die hochrangige Gäste aus dem Ausland führen sollten, deren Ankunft in der Stadt - der Wiege der Oktoberrevolution - mit großer Spannung erwartet wurde.

Unerwarteterweise erhielt die Eremitage einen Brief von M. A. Suslov (1902-1982), damals Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der KPdSU, verantwortlich für Ideologie (später wurde er die „graue Eminenz“ genannt), der enorme Kräfte ausübte politische Macht. In diesem Brief schlägt er vor, objektive Daten über die Einzelheiten des Sturms auf den Winterpalast in der Oktobernacht zu sammeln, die er bei einem Treffen im Kreml mit Delegationen der kommunistischen Bruderparteien benötigen wird.

In der Eremitage wurde natürlich ein operatives Hauptquartier geschaffen, das vom stellvertretenden Direktor, Sekretär des Parteibüros N. N. Leman geleitet wurde. Zu dieser interessanten Person sollten einige Worte gesagt werden. Als gebürtiger Moskauer Deutscher lebte er ein schwieriges Leben, in dem es Höhen und Tiefen gab. Als sehr junger Mann unter 20 Jahren befehligte er eine große militärische Formation der Roten Armee an der Front des Kampfes gegen Judenitschs Truppen und verteidigte den Roten Peter. Dann studierte er an einer Militärschule in Leningrad, lehrte Sozialwissenschaften an Militärakademien in einer Position, die einem modernen Generalmajor entspricht (ich schreibe dies aus seinen Worten - B.S.). Dann landete er im „Fall von M. Tukhachevsky“ an sehr abgelegenen Orten, wo er viele Jahre als Zimmermann arbeitete. Während des Tauwetters Chruschtschows wurde er rehabilitiert, kehrte nach Leningrad zurück und arbeitete in der Eremitage als stellvertretender Direktor, Sekretär des Parteibüros, Leiter eines Verlagshauses. Aus irgendeinem Grund behandelte er mich gut, ich ging oft in sein Büro, und er sprach über Petrograd in den frühen 1920er Jahren. Ich war damals jung, voller Energie, ein Kandidat der Geschichtswissenschaften. N.N. lud mich ein, an der Vorbereitung einer Antwort auf M. A. Suslov zu arbeiten.

Nach sorgfältigen Überprüfungen und erneuten Überprüfungen zeichnete sich allmählich ein allgemeiner Überblick über die Ereignisse jener Nacht ab. Beginnen wir mit der allgemeinen Disposition.

Die Gebäude der Alten und Neuen Eremitage beherbergten damals ein Lazarett, das durch versperrte Durchgänge vom Gelände des Winterpalastes abgegrenzt war. Das Gebäude des Winterpalastes beherbergte die Provisorische Regierung, deren Sitzungen im Malachitsaal abgehalten wurden. Vor der Fassade am Schlossplatz stapelten sich Brennholzstapel, mit denen der gesamte Gebäudekomplex beheizt wurde. Die Residenz der Provisorischen Regierung wurde von unbedeutenden Streitkräften bewacht. Sie bestanden aus: A) einer Batterie von 3-Zoll-Feldgeschützen, die zwischen Brennholzstapeln standen. B) Stoßfrauenbataillon M.L. Bochkareva. Zumindest behaupteten das sowjetische Historiker. Kürzlich stellte sich heraus, dass diese banale Aussage nicht ganz richtig ist. M. Bochkareva selbst beteiligte sich nicht an der Verteidigung des Palastes, und die Schockfrauen, die V. Mayakovsky anscheinend nach den Worten der Teilnehmer an den Veranstaltungen als „Narrenfrauen“ bezeichnete, gehörten formal nicht zum Bataillon von M. Bochkarova, sondern von einem Teil derer, die sich von ihm losgesagt hatten. Wie viele es waren, konnte niemand genau sagen, wahrscheinlich über eine Firma. Das heißt, nicht mehr als 100 Personen. Und schließlich eine gewisse Anzahl von Junkern, ebenfalls etwa hundert Personen. Insgesamt zwei- oder dreihundert Menschen, von denen sich ein Drittel - "Schocks" - nicht in der hohen Kampfeffektivität unterschied.

Laut dem verstorbenen Mitarbeiter der Staatlichen Eremitage, Doktor der Geschichtswissenschaften. B.A. Latynina, am Nachmittag des 25. Oktober war es in der Gegend von Zimny ​​relativ ruhig. Er ging um den Platz herum und erwartete nicht, dass der „Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit“ am späten Abend stattfinden würde, da wir in Schulen und Universitäten unterrichteten.

Am Abend begannen sich Militäreinheiten (Seeleute von den Schiffen der Ostsee) und bewaffnete Arbeitertrupps im Palast zu versammeln. Die Strömung kam aus drei Richtungen. Die revolutionären Matrosen, die auf leichten Schiffen von Kronstadt gekommen waren, landeten in der Nähe des Denkmals für Peter I. Von dort aus bewegten sie sich entlang des englischen Embankment an der Admiralität vorbei zum Winterpalast. Die rege Teilnahme der Segler ist einfach zu erklären. Die Regierung von A. F. Kerensky plante, die Forderungen der Entente zu erfüllen, die Besatzungen von den auf der Reede stationierten Kriegsschiffen zu entfernen und sie als Marinesoldaten in den Kampf gegen die Truppen des Kaisers zu werfen. Diese Aussicht passte eindeutig nicht zu ihnen.

Damals war der Garten vor dem Winterpalast von einem hohen Zaun umgeben, der aus einem Steinzaun bestand, auf dem sich ein geschmiedetes gemustertes Gitter befand. Es könnte als zuverlässige Verteidigung für Abteilungen von Seeleuten dienen, die entlang der Newa zum Haupteingang des Palastes fahren.

Kolonnen bewaffneter Arbeiter von der Wyborger Seite verweilten einige Zeit vor der Liteiny-Brücke, die erhöht wurde, aber dann, als die Brücke niedergerissen wurde, bewegten sie sich in Richtung Millionnaya-Straße zur Neuen Eremitage. Dort trafen sie auf einen Außenposten unter den Verteidigern des Palastes und traten in Friedensverhandlungen mit ihm ein, um sie zur Kapitulation zu bewegen. Aber die Verhandlungen führten zu nichts, und am Abend drang diese Gruppe (Menge) durch den Terebenevsky-Portikus in die Hallen der Neuen Eremitage ein. Sie kamen nicht in den Winterpalast, da die Durchgänge blockiert waren und ihre Verwundeten in den Hallen lagen.

Schließlich verließ die Hauptmenge oder die dritte Kolonne, die sich aus den Außenbezirken der Arbeiter am linken Ufer der Newa bildete, den Newski-Prospekt passiert, unter dem Bogen des Generalstabsgebäudes und näherte sich den Brennholzstapeln vor dem Tor des geschlossenen Haupteingangs zum Zimny-Hof. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Batterie aus ihrer Schussposition zurückgezogen, und das Haupttor war von niemandem bewacht. Einer der Belagerer kletterte über das Tor und öffnete es. Diese Szene ist bekannt aus dem Film Lenin im Oktober. Menschenmassen strömten durch das offene Tor in den Hof. Es ist ganz offensichtlich, dass niemand das Tor erreicht hätte, wenn die Batterie in Feuerstellung geblieben wäre und mehrere Schrotsalven im offenen Bereich abgegeben hätte. Durch den inneren Eingang in der Nähe des Exerzierplatzes, wo die Wachen stationiert waren, betrat die Menge die Kutuzov-Galerie.

Wie sich die Teilnehmer des Angriffs erinnerten, befanden sich in ihren Kolonnen (oder vielmehr in ihrer Menge) Soldaten der Wachregimenter. Diese Nachricht hat uns zunächst überrascht. Wie konnte es sein, dass die Wachen zusammen mit den Offizieren die Residenz der Staatsmacht stürmten? Die Antwort kam ziemlich schnell. Die Garde schwor dem Kaiser die Treue, und für ihn war die Provisorische Regierung selbsternannt, nicht legitim. Die Wachoffiziere verstanden, dass sie, wenn sie nicht bei den Soldaten wären, den Kontakt mit der Masse der Soldaten verlieren und die Wache nicht für zukünftige Kämpfe um die Rückkehr des Kaisers retten könnten.

Die dritte Welle derer, die den Palast stürmten - Matrosen von den Schiffen der Ostsee, näherten sich dem Haupteingang, aber er war geschlossen. Sie schlugen die Tür mit Granaten ein und drang durch die Fenster im ersten Stock in den Haupteingang.

Woran erinnerten sich die Informanten über den Aurora-Schuss? Diese Frage stellte sich als sehr komplex und nicht ganz klar heraus. Höchstwahrscheinlich war er es, aber Kampf oder Leerlauf und in welche Richtung - niemand konnte dies feststellen. Die Nikolaevsky Bridge wurde gestürzt, und die Aurora stand am English Embankment, wo heute ein Gedenkschild steht. Von dieser Position aus war es unmöglich, ein scharfes Projektil auf Zimny ​​zu schießen, da die Route entlang der Fassaden von Gebäuden am linken Ufer der Newa verlaufen würde.

Ich habe einmal eine Rede eines Autors gelesen, die die Kanone abgefeuert hat, um die Zeit im Auge zu behalten. Ich habe das Aurora Museum gefragt, wie wahrscheinlich es ist. Meine Frage erregte Verwunderung, da bei der Marine der Countdown - "Flaschen" immer mit Glocken markiert war. Das Schießen mit einem schweren Bogengeschütz ist sinnlos. Beachten Sie, dass in den Jahren des Beginns der „Perestroika“ ein saftiges Detail aufgetaucht ist - die Aurora stand unter Dampf, falls der Putsch wie im Sommer 17 fehlgeschlagen war, mussten ihre Organisatoren damit ins Ausland segeln. Wie zuverlässig das ist, ist unbekannt. Unsere Informanten haben diesen Plan nicht gemeldet. Vielleicht, weil damals nicht darüber gesprochen werden sollte.

Beim Durchsuchen der Fotoarchive des Museums der Revolution, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der Staatlichen Eremitage befanden, fand ich Dokumente, die bestätigten, dass zwei Schüsse aus Waffen auf Zimny ​​abgefeuert wurden, jedoch nicht aus der Aurora, sondern aus den Forts der Peter-und-Paul-Festung. Diese Fotos zeigten die Fenster des dritten Stocks von der Seite der Newa. Auf ihnen waren Löcher in der Nähe der Fensteröffnungen deutlich zu erkennen. Die Art der Löcher deutete darauf hin, dass die Granaten von den Forts von Petropavlovka über die Newa geschickt wurden. Und wieder stellt sich die Frage, dass keiner der Informanten über diese Schüsse berichtet hat.

Aus der Sicht eines Frontsoldaten (und ich bin ein Veteran des Zweiten Weltkriegs) ist der Winterpalast eine mächtige Festung, die nicht so leicht zu erobern ist, wenn die Belagerten die Entscheidung haben, sich aktiv zu verteidigen . Es würde ausreichen, mehrere Dutzend Maschinengewehre in die Fenster zu stellen, und alle, die zum Angriff über offenes Gelände flohen, würden abgeschossen und zurückgeworfen.

Es ist notwendig, die damals in Petrograd vorherrschende allgemeine Situation zu berücksichtigen. Die Garnison der Stadt bestand aus 120.000 Menschen. Es bestand hauptsächlich aus Rekruten - Bauern, da die Personalkontingente der russischen Armee in den Schlachten des Ersten Weltkriegs starben. Und die Wachregimenter starben im Herbst 1914 in den tragischen Kämpfen bei Avgustovo in Ostpreußen. Die Soldaten der Garnison der Hauptstadt wussten, dass die Provisorische Regierung von A. F. Kerensky plante, sie an die Front zu verlegen, um die Niederlage Deutschlands zu vollenden. Aber sie verstanden auch gut, dass die Armee des Kaisers noch kampfbereit war und sehr viele von ihnen das Ende des Krieges nicht mehr erleben würden. Und die Bolschewiki, V. I. Ulyanov - Lenin, versprachen Frieden.

Unterdessen schwanden die Kräfte der Belagerten kampflos. Die Kanonen der Artillerie-Batterie verließen als erste ihre Stellungen in der Nähe der Barrikaden aus den Brennholzstapeln, so dass sich die Fassade des Palastes vom Platz aus als ungeschützt herausstellte.

Dann begannen sich die "Damen" des Frauenstoßbataillons aufzulösen. Es sei darauf hingewiesen, dass die Anwesenheit von M. Bochkareva unter ihnen in der sowjetischen Literatur ständig vermerkt wurde. Aber wie bereits erwähnt, wurde nun festgestellt, dass sie nicht dort war.

Bevor die Aufständischen begannen, in den Palast einzudringen, blieben etwa hundert Kadetten und Personen, die der Provisorischen Regierung treu ergeben waren, darin. Für die Verteidigung eines riesigen Gebäudes war dies eindeutig nicht genug. Nach den Erinnerungen von Augenzeugen stießen die Stürmer, nachdem sie in das Innere des Palastes gelangt waren, auf keinen Widerstand. Es gab keine Kämpfe innerhalb des Gebäudes. Diese Informationen wurden durch Fotografien der Innenräume bestätigt, die dann in den Fonds der Eremitage aufbewahrt wurden. Ein weiterer Umstand sollte beachtet werden. Alle Informanten betonten, dass keiner von ihnen den Plan des Palastes kannte und sie nicht wussten, wohin sie laufen sollten, wo sich die Provisorische Regierung befand. Ein chaotisches Rennen in den Hallen und Gängen des riesigen Gebäudes begann. Schließlich erreichte jemand den kleinen Speisesaal, wohin die Provisorische Regierung aus dem Malachitsaal umgezogen war, der durch die Schüsse von der Newa gefährlich geworden war. Früher war in diesem Speisesaal ein Kommunikationszentrum untergebracht.

In diesem Saal wurde die Provisorische Regierung verhaftet. Dies erinnert an eine Inschrift auf einer Marmortafel über dem Kamin, und der Uhrzeiger, der vom 7. bis 8. November (25.-26. Oktober 1917) um 2.10 Uhr stehen blieb, verzeichnete das Datum der Verhaftung des Provisorischen Regierung.

Oft wurde und wird von Besuchern gefragt: „Gab es bei der Eroberung des Winterpalais Vandalismus und Diebstahl von Wertgegenständen?“ Diese Frage beantworten wir meist eindeutig. Während des Angriffs (der tatsächlich nicht stattfand) wurden keine Akte von Vandalismus und Raub registriert. Dies belegen die Inventarlisten und Fotografien der Innenräume der Halle. Diese unbestreitbare Tatsache kann durch zwei Gründe erklärt werden. Erstens war die Frömmigkeit der königlichen Residenz betroffen. Und zweitens dadurch, dass während des Ersten Weltkriegs viele Exponate des Museums, der Eremitage und des Palastgeländes nach Moskau evakuiert wurden. Im Film "Lenin im Oktober" gab es eine solche Szene, die der älteren Generation wohlbekannt ist - einer der Roten Garden saß auf dem königlichen Thron. Dies ist ein weiterer Fehler - 1917 befand sich der Königsthron in den Kellern des Kremls.

Es gab Akte der Schändung der Porträts der königlichen Familie und der Kaiser, die an den Wänden des Palastes angebracht waren. Sie wurden mit Bajonetten durchbohrt. Diese Lücken bestanden sehr lange. Jetzt werden sie verputzt und restauriert und in der Petrovsky-Galerie des Winterpalastes ausgestellt.

Und schließlich das Letzte. M. A. Suslov verlangte, die Zahl der Opfer des Angriffs herauszufinden. Dies stellte sich als äußerst schwierige Aufgabe heraus. Aber schließlich fanden wir einen an den Smolny geschickten Bericht über die Erstürmung des Winterpalastes. Es wurde festgestellt, dass nur wenige Menschen getötet wurden. Aufgrund dieser Informationen hatte M. A. Suslov bei Empfängen ausländischer Delegationen im Kreml Grund zu der Behauptung, dass der Oktoberputsch (Revolution) die unblutigste aller derartigen Taten in der Geschichte Europas war. Und der Bürgerkrieg, der Millionen von Menschenleben forderte, wurde von W. Churchill organisiert.

N. N. Leman sagte, M. A. Suslov sei mit unserer Antwort zufrieden, deren Text ich natürlich nicht gelesen habe.

Heute, viele Jahre später, könnte man meinen, dass nicht alle Details dieser fernen Ereignisse genau genug rekonstruiert wurden. Aber ihr allgemeines Schema entspricht anscheinend der Realität.

Das ist alles, was mir von dieser Arbeit unter der Leitung von N. N. Leman in Erinnerung geblieben ist.

Hauptforschungsstipendiat der Staatlichen Eremitage
Doktor der Geschichtswissenschaften, Professor
B. W. Sapunov

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Zum ersten Mal schrieben die Petrograder Zeitungen darüber, dass der Kreuzer Aurora am nächsten Tag nach dem Putsch mit einer 6-Zoll-Kanone auf den Winterpalast geschossen hatte. Die Schiffsbesatzung widerlegte jedoch durch die Zeitung „Prawda“ und behauptete, dass es einen Schuss gab, außerdem eine Leerstelle. Wer hat Recht?

Es muss gesagt werden, dass einige Augenzeugen die Version des Beschusses bestätigen. Der amerikanische Journalist John Reed schrieb über zwei Granaten der Aurora, die den Winterpalast trafen. Die Tochter des britischen Botschafters Muriel Buchanan - etwa "zwei oder drei Granaten, die aus Richtung Newa kamen". Aber vielleicht ist es ihre Aussage, die die Unschuld von Aurora bezeugt.

Es ist mit Sicherheit bekannt, dass der Kreuzer in der Nacht des 25. Oktober 1917 in der Nähe der Nikolaevsky- (später Shmidtovsky-) Brücke an der Newa stand. Um den Winterpalast irgendwie mit einer scharfen Granate zu verhaken, müssten die Aurora-Kanoniere in einem unglaublich scharfen Winkel schießen. Außerdem wären sie durch den Giebel der Admiralität und der Palastbrücke, die anlässlich von Unruhen in der Stadt geschieden wurden, am Zielen gehindert worden.

Woher kam das Feuer im Winterpalast? Zunächst von der Peter-und-Paul-Festung. Vor seiner Westspitze gelang es den Bolschewiki, mehrere 3-Zoll-Kanonen einzusetzen und laut verschiedenen Quellen 3 bis 30 Schüsse abzufeuern. Es war ihr Feuer, das die Tochter des englischen Botschafters für Schüsse von der Aurora hielt. Eine weitere Kanone des gleichen Kalibers befand sich unter dem Bogen des Generalstabs.

Die dramatischen Ereignisse der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 1917 sind mit unzähligen Mythen überzogen, viele Spielfilme wurden darüber gedreht und Bücher geschrieben. Aber auch fast hundert Jahre später löste sich der Rauch aus dem Blindschuss der Aurora nicht auf ...

Winter. "Von allen Seiten umgeben..."

Düsterer Morgen, 25. Oktober 1917. Der eigentlich von der Stadt abgeschnittene Winterpalast ist der Kommunikation mit der Außenwelt entzogen, er wird von dreihundert Kosaken des Pjatigorsker Regiments, einer halben Kompanie eines Frauenbataillons und einem Kadetten verteidigt. Herum - betrunken Spaß habende Petrograder Menge. Bewaffnete Rotgardisten schlendern durch die umliegenden Straßen, bisher ganz harmlos.

Alles änderte sich auf einen Schlag.

Aus den Erinnerungen von Alexander Sinowjew - Hauptgeschäftsführer der nordwestlichen Zweigstelle des Roten Kreuzes:

"Ich ging morgens wie immer zu meinem Büro des Roten Kreuzes. Wo ich vorbei musste, war es noch ruhig und nichts Besonderes war zu bemerken. Mit Waffen bewaffnete Arbeiter, gemischt mit Matrosen, tauchten plötzlich auf, ein Gefecht begann - sie schossen in Richtung Newski-Prospekt, aber der Feind war nicht sichtbar ... Die Verwundeten und Toten wurden in die Ambulanz gebracht, die sich direkt im Gebäude unserer Verwaltung befand ... Die Dreharbeiten dauerten ungefähr zwei Stunden , und dann beruhigte sich alles, die Arbeiter und Matrosen, die feuerten, verschwanden irgendwo ... Aber bald tauchten Informationen auf, dass der Aufstand überall erfolgreich war, die Telefonzentrale, die Wasserversorgung, die Bahnhöfe und andere wichtige Punkte der Stadt waren bereits vorhanden die Hände der Bolschewiki und der gesamten St. Petersburger Garnison schlossen sich ihnen an ...

Stiller als Wasser und tiefer als Gras saß der Sowjet der Arbeiter- und Soldatendeputierten, die Minister der Provisorischen Regierung schlossen sich im Winterpalast ein, wo die meisten von ihnen wohnten. Der Palast wurde nur von den Junkern verteidigt, dh Schülern von Militärschulen, die Offiziere ausbildeten, und dem kürzlich von Kerensky gebildeten Frauenbataillon. Der Palast war von allen Seiten von Bolschewiki, Soldaten und Matrosen umgeben...

Als ich abends gegen 6 Uhr nach Hause ging, war in dem Teil der Stadt, durch den ich gehen musste, alles ruhig und still, die Straßen waren leer, es gab keinen Verkehr, ich nicht sogar Fußgänger treffen ... Das Haus, in dem wir wohnten, war ganz in der Nähe des Winterpalastes - fünf Minuten zu Fuß, nicht mehr. Abends, nach dem Abendessen, begann in der Nähe des Winterpalais ein lebhaftes Schießen, zunächst nur Gewehrfeuer, dann gesellte sich das Knattern von Maschinengewehren hinzu.

Krankenhaus. "Und auch Patienten -" Stacheln "

Der Premierminister der Provisorischen Regierung, Alexander Kerensky, reiste dringend nach Gatschina ab, in der Hoffnung, Truppen, die der Provisorischen Regierung treu ergeben waren, in die Hauptstadt zu bringen. Er sei keineswegs aus dem Winterpalast geflohen, heißt es in der nachrevolutionären Legende, die sich später in Schulbüchern festsetzte. Und später, nachdem er von dieser "Interpretation" erfahren hatte, war er sehr besorgt:

"Sagen Sie ihnen in Moskau - Sie haben ernsthafte Leute: Sagen Sie ihnen, sie sollen aufhören, diesen Unsinn über mich zu schreiben, dass ich in einem Frauenkleid aus dem Winterpalast geflohen bin! ... Ich bin in meinem Auto gefahren und habe mich vor niemandem versteckt. Die Soldaten salutierten , auch solche mit roten Schleifen. Ich habe überhaupt nie Frauenkleider getragen - auch als Kind, aus Spaß ... ", - in einem Interview mit dem Journalisten Genrikh Borovik (Veröffentlichen Sie ein Interview, das 1966 in Paris aufgenommen wurde, natürlich gelang damals nicht, und Borovik erzählte diese Geschichte bereits 2009 der Rossiyskaya Gazeta).

Dokumente, die das Auftreten malerischer Details beleuchten, wurden in der Sowjetzeit nicht veröffentlicht (Kerensky verwandelte sich, wie die offizielle Version besagte, in ein Kleid einer barmherzigen Schwester). Tatsache ist, dass der Winterpalast seit 1915 nicht mehr die Zitadelle der russischen Monarchie ist - hier wurde ein Krankenhaus eröffnet. Wie das Regierungsblatt berichtete, „ist es im kaiserlichen Winterpalais sehr erlaubt, Paraderäume mit Blick auf die Newa für die Verwundeten zuzuweisen, nämlich: den Nikolaevsky-Saal mit der Militärgalerie, den Avan-Saal, den Feldmarschall- und den Wappensaal - für insgesamt tausend Verwundete." Die feierliche Eröffnung des Krankenhauses fand am 5. Oktober statt, dem Tag des Namensgebers des Thronfolgers - Zarewitsch Alexei Nikolajewitsch. Auf Beschluss der königlichen Familie wurde das Krankenhaus nach ihm benannt - um den Erben von Hämophilie zu befreien.

Die acht größten – und prunkvollsten – Prunksäle des 2. Obergeschosses sind zu Kammern geworden. Luxuriöse Wände waren mit Leinwand bedeckt, die Setzböden mit Linoleum bedeckt.

„Die Patienten wurden ihren Wunden entsprechend untergebracht. Im Nikolaussaal, der 200 Betten aufnahm, gab es Verwundete an Kopf, Hals und Brust. Und auch sehr schwere Patienten – „Wirbelsäulen“ … Im Wappensaal gab es Patienten mit Wunden in der Bauchhöhle, am Oberschenkel und am Hüftgelenk ... Im Alexandersaal gab es Patienten, die an Schulter und Rücken verletzt wurden “, erinnerte sich Schwester der Barmherzigkeit Nina Galanina.

Im 1. Stock gab es eine Notaufnahme, eine Apotheke, eine Küche, Badezimmer, Arztpraxen. Das Krankenhaus war mit der neuesten Wissenschaft und Technologie ausgestattet – die fortschrittlichste Ausrüstung, die neuesten Behandlungsmethoden.

Auch Hunderte von Kämpfern, die an den Fronten des Weltkriegs für Russland Blut vergossen haben, wurden von der Revolution überrascht.

Smolny. "Ilyich war bereit, uns zu erschießen"

Unterdessen brodelte im Smolny am zweiten Tag, seit dem 24. Oktober, der Zweite Allrussische Sowjetkongreß. Lenin, der im sicheren Haus von Margarita Fofanova saß, „bombardierte“ seine Parteigenossen mit Notizen über die Notwendigkeit eines sofortigen Angriffs. Als zugelassener Rechtsanwalt, Absolvent der Universität St. Petersburg, konnte er nicht umhin zu erkennen, dass er einen Staatsstreich anzettelte – schließlich konnte die Provisorische Regierung die Macht de jure nur an die Konstituierende Versammlung übertragen. Aber der Machthunger war stärker als die „Vorurteile“ des Gesetzes.

Kameraden! Ich schreibe diese Zeilen am Abend des 24., die Situation ist äußerst kritisch... Wir können es kaum erwarten!! Sie können alles verlieren!!. Die Regierung zögert. Wir müssen ihn um jeden Preis erledigen!"

Endlich, unfähig, es zu ertragen, macht sich Lenin auf den Weg zum Smolny. Lunacharsky erinnerte sich: "Ilyich war bereit, uns zu erschießen." Lenin ging auf das Podium und übernahm den Taktstock auf dem Podium von Trotzki; er hatte die Delegierten bereits "aufgewärmt". Die Menschewiki, Sozialrevolutionäre, Vertreter anderer Parteien und sogar der gemäßigte Flügel der SDAPR(b) versuchten, auf einer friedlichen und nicht weniger wichtigen legalen Lösung der Krise zu bestehen. Vergeblich...

Im Smolny, im halbdunklen und wehrlosen Winterpalais herrschte eine etwas hysterische Euphorie – nervöse Verwirrung.

Winter. "Ohnmacht und geringe Verteidigerzahl ..."

Ein Mitglied der Außerordentlichen Untersuchungskommission, die die Fälle ehemaliger zaristischer Minister untersuchte (sie wurde nach der Februarrevolution auf Anordnung der Provisorischen Regierung eingerichtet), Oberst Sergej Korenew, der sich in dieser Nacht im Palast aufhielt, erinnerte sich:

„Die Ohnmacht und geringe Zahl unserer Verteidiger - der Junker, denen die Behörden nicht einmal die nötige Munition geben können, das ist der offensichtliche Mangel an leitendem Willen in der ganzen Verteidigungsfrage, diese schläfrigen Generäle und ihre Hoffnungen, dass wenn keine Kurve, dann hilft Kerensky aus, dieselbe verfluchte Aurora, die uns schlau mit den Mündungen ihrer Kanonen zuzwinkert, die zwar nicht schießen werden, wie uns das unsere Kommandeure versichern, uns aber dennoch sehr misstrauisch direkt anblicken Fenster.

Dieses Bild ist am Nachmittag des 25. Oktober. Etwa zur gleichen Zeit betrat der amerikanische Journalist John Reed mit seiner Frau und einem Freund den Palast. Die Wachen ließen sie laut ihren "Zertifikaten aus Smolny" nicht von der Seite des Platzes durch die Tore des Eigenen Gartens, sondern sie gingen frei durch die Tore vom Damm und zeigten amerikanische Pässe. Wir stiegen die Treppe zum Büro des Ministerpräsidenten hinauf, der natürlich nicht erwischt wurde. Und sie wanderten im Palastkrankenhaus umher und sahen sich die Bilder an. „Es war schon ziemlich spät, als wir den Palast verließen“, schreibt John Reid in 10 Days That Shook the World.

Und gegen 23 Uhr (die von Korenev erwähnten "Generäle" irrten sich) feuerte die Aurora tatsächlich. Aus Kanone Nummer 1, mit einer Blanksalve, deren Echo durch die Stadt schallte. Und das löste bereits eine regelrechte Kanonade aus: Die Geschütze der Peter-und-Paul-Festung eröffneten das Feuer. Und keinesfalls leere Hüllen.

Sie haben auf das Krankenhaus geschossen.

Für die Unbewaffneten, Wehrlosen, Verwundeten, die in den Hallen des Winterpalastes liegen. Nach denselben Arbeitern und Bauern in Soldatenmänteln, in deren Namen angeblich die Machtergreifung durchgeführt wurde.

"Auroren". Brief an die Redaktion von Petrograd

Ein Hauch von Misstrauen bei dem beschämenden Liegendschießen fiel auf den Kreuzer, was seine Besatzung dazu veranlasste, am 27. Oktober einen sehr emotionalen Brief an alle Zeitungen von Petrograd zu schicken:

„An alle ehrlichen Bürger der Stadt Petrograd von der Besatzung des Kreuzers Aurora, die ihren scharfen Protest gegen die erhobenen Anschuldigungen zum Ausdruck bringt, insbesondere gegen die Anschuldigungen, die nicht bestätigt wurden, aber einen Fleck der Schande auf die Kreuzerbesatzung werfen. Wir erklären dass wir nicht gekommen sind, um den Winterpalast zu zerschlagen, nicht um Zivilisten zu töten, sondern um die Freiheit und die Revolution vor Konterrevolutionären zu schützen und, wenn nötig, dafür zu sterben.

Die Presse schreibt, dass die Aurora das Feuer auf den Winterpalast eröffnete, aber wissen die Reporter, dass, wenn wir das Feuer aus Kanonen eröffnet hätten, es nicht nur im Winterpalast, sondern auch in den angrenzenden Straßen nichts unversucht gelassen hätte. Aber ist es da. Ist es nicht eine Lüge, eine gängige Methode der bürgerlichen Presse, um das arbeitende Proletariat mit Schmutz und unbegründeten Tatsachen zu bewerfen, um sie zu intrigieren? Wir appellieren an Sie, die Arbeiter und Soldaten der Stadt Petrograd. Glauben Sie keinen provokativen Gerüchten. Glauben Sie ihnen nicht, dass wir Verräter und Randalierer sind, sondern überprüfen Sie die Gerüchte selbst. Was die Schüsse des Kreuzers betrifft, so wurde nur ein Blindschuss aus einer 6-Zoll-Kanone abgefeuert, der ein Signal für alle auf der Newa stehenden Schiffe anzeigte und sie zur Wachsamkeit und Bereitschaft aufrief.

Bitte alle Ausgaben nachdrucken.
Vorsitzender des Schiffsausschusses
A. BELISHEV.
Genosse Vorsitzender P. ANDREEV.

Die meisten Granaten, die von der Peter-und-Paul-Festung flogen, explodierten am Palastdamm, mehrere Fenster in Zimny ​​​​wurden von Granatsplittern zerschmettert. Zwei aus der Peter-und-Paul-Festung abgefeuerte Granaten trafen den ehemaligen Empfangsraum von Alexander III.

Warum schossen die Angreifer aus Haubitzen auf einen praktisch unbewaffneten, fast unbewachten Palast? Immerhin verließen die Kosaken und Stoßfrauen des Frauenbataillons noch vor Ablauf des Ultimatums des Militärrevolutionären Komitees (VRC) an die Provisorische Regierung den Winterpalast mit weißen Bannern in den Händen. Es hatte keinen Sinn, mit Kanonen auf mehrere Dutzend Junkerjungen zu feuern. Es war höchstwahrscheinlich ein psychischer Angriff ...

Nun, Petrograd schien die fatalen Ereignisse, die sich in dieser Nacht ereignet hatten, nicht zu bemerken.

Winter. Junkers „auf Bewährung“ freigelassen

"... Auf den Straßen ist alles alltäglich und gewöhnlich: Die dem Auge vertraute Menge auf dem Newski-Prospekt, überfüllte Straßenbahnwagen fahren wie gewohnt herum, Geschäfte verkaufen nirgendwo, bisher wird keine Ansammlung von Truppen oder bewaffneten Abteilungen im Allgemeinen gefunden . .. Nur schon am Schloss selbst macht sich eine ungewöhnliche Bewegung bemerkbar: Auf dem Schlossplatz ziehen Regierungstruppen von Ort zu Ort, sie scheinen im Vergleich zu gestern nachgelassen zu haben

Von außen wirkt der Winterpalast kämpferischer: Alle Ausgänge und Durchgänge zur Newa sind mit Junkers verputzt. Sie sitzen an den Toren und Türen des Palastes, machen Lärm, lachen, rennen in Destillation über den Bürgersteig“, schrieb ein Augenzeuge.

Die Verteidiger des Palastes kannten seine Logistik nicht wirklich: Wie sich herausstellte, konnten sie nach dem Betreten von Zimny ​​​​vom Newa-Damm weder zu den Büros der Provisorischen Regierung noch zu den Ausgängen vom Schlossplatz finden. In diesem Sinne befanden sich sowohl die Verteidiger des Palastes als auch die Angreifer in etwa in derselben Position. Die unzähligen Korridore des Palastes und die Durchgänge von ihm zur Eremitage wurden aus dem gleichen Grund von niemandem bewacht - keiner der Militärs kannte einfach ihren Standort und hatte keinen Bauplan zur Hand.

Damit betraten die bolschewistischen Aktivisten den Palast frei von der Seite des Winterkanals. Es wurden immer mehr, und die Verteidiger konnten das "Leck" immer noch nicht entdecken.

Nachdem sie die schmale kleine Treppe zu den Privatgemächern Ihrer Majestät erklommen hatten, wanderte die Abteilung von Vladimir Antonov-Ovseenko zu Beginn des dritten Morgens des 26. Oktober durch die Korridore des Palastes und landete in der düsteren Malachite-Halle . Als Antonov-Ovseenko Stimmen im Nebenzimmer hörte, öffnete er die Tür zum kleinen Speisesaal. Der Rest der „Abgesandten“ des Militärischen Revolutionskomitees folgte.

Die Minister der Provisorischen Regierung, die aus dem Malachitsaal hierher gezogen waren, saßen an einem kleinen Tisch: Die Fenster gingen auf die Newa hinaus, und die Gefahr eines fortgesetzten Beschusses aus der Peter-und-Paul-Festung blieb bestehen. Nach einer zweiten Pause – beide Seiten waren schockiert über eine so einfache und schnelle Auflösung – sagte Antonov-Ovseenko von der Schwelle aus: „Im Namen des Militärischen Revolutionskomitees erkläre ich Sie für verhaftet.“

Die Minister wurden festgenommen und in die Peter-und-Paul-Festung gebracht, die Offiziere und Kadetten "auf Bewährung" freigelassen. Und Antonov-Ovseenko kehrte nach Smolny zurück, wo die Nachricht von der „Absetzung und Verhaftung der Provisorischen Regierung“ mit Beifall und dem Gesang der „Internationale“ begrüßt wurde. (Zwanzig Jahre später, 1937, wurde Antonov-Evseenko als "Volksfeind" verhaftet und wegen "konterrevolutionärer Aktivitäten" erschossen; die Behörden, die sich aus Gesetzlosigkeit erhoben, gingen rücksichtslos gegen ihre Urheber vor).

Krankenhaus. "Die ältere Schwester wurde verhaftet..."

Während im Smolny die „Internationale“ gesungen wurde, stürmten revolutionäre Abteilungen in die mit Schwerverwundeten gefüllten Hallen des Winterpalastes. Brigaden von Soldaten und bewaffneten Arbeitern der Roten Armee begannen laut Dokumenten "mit dem Abreißen der Verbände von Verwundeten mit Gesichtswunden: Diese Kammern befanden sich in der Halle, die den Regierungswohnungen am nächsten war" - sie suchten nach "als Verwundete verkleidet „Minister. So erinnerte sich die Krankenschwester Nina Galanina, die am 26. Oktober im Krankenflügel des Winterpalastes Dienst tat:

"Sobald der Morgen des 26./X kam, eilte ich ... in die Stadt. Zuerst wollte ich zum Krankenhaus des Winterpalastes ... Es war nicht so einfach, dorthin zu gelangen: vom Von der Palastbrücke bis zum Jordaneingang gab es eine dreifache Kette aus Rotgardisten und Matrosen mit Gewehren Sie bewachten den Palast und ließen niemanden herein zweitens hielten sie mich fest. Ein Matrose rief seinen Kameraden wütend zu: Kerensky ist als Schwester verkleidet?" Sie forderten Dokumente. Ich zeigte eine Bescheinigung ... mit dem Siegel des Winterpalastkrankenhauses. Es half - sie ließen mich ein ... Ich trat, wie schon Hunderte Male zuvor, am Jordan-Eingang ein, es gab keinen üblichen Türsteher, am Eingang stand ein Matrose mit der Aufschrift "Dawn of Freedom" auf seiner Mütze, und er ließ mich betreten.

Das erste, was mir ins Auge fiel und mich beeindruckte, war die riesige Menge an Waffen. Die gesamte Galerie vom Vorraum bis zur Haupttreppe war damit übersät und sah aus wie ein Waffenarsenal. Bewaffnete Matrosen und Rotgardisten gingen um das Gelände herum. Im Krankenhaus, wo immer so vorbildliche Ordnung und Stille herrschten; wo bekannt war, an welcher stelle welcher stuhl stehen soll - alles steht auf dem kopf, alles steht auf dem kopf. Und überall - bewaffnete Menschen. Die ältere Schwester war verhaftet: Sie wurde von zwei Matrosen bewacht... Die liegenden Verwundeten waren durch den Sturm auf den Palast sehr erschrocken: Sie fragten mehrmals, ob sie noch einmal schießen würden. Ich habe versucht, sie so weit wie möglich zu beruhigen ... Am nächsten Tag, dem 27. Oktober, wurden die Verwundeten in andere Lazarette in Petrograd gebracht. Am 28. Oktober 1917 wurde das Winterpalastkrankenhaus geschlossen.

Winter. "Ich wurde zum Kommandanten des Palastes gebracht ..."

Alexander Sinowjew, Generaldirektor der nordwestlichen Abteilung des Roten Kreuzes, erhielt am frühen Morgen des 26. Oktober einen Anruf vom diensthabenden Offizier der Abteilung des Roten Kreuzes und sagte, dass der Winterpalast von den Bolschewiki eingenommen worden sei die barmherzigen Schwestern, die sich im Palast aufhielten, waren verhaftet worden. Er ging sofort dorthin.

„Überall verstreut lagen Gewehre, leere Patronen, in der großen Eingangshalle und auf der Treppe lagen die Leichen toter Soldaten und Kadetten, an manchen Stellen auch Verwundete, die noch nicht ins Lazarett abtransportiert worden waren.

Ich ging lange durch die mir so vertrauten Säle des Winterpalastes und versuchte, den Kommandanten der Soldaten zu finden, die den Palast eingenommen hatten. Der Malachitsaal, in dem die Kaiserin gewöhnlich die Geschenke entgegennahm, war wie Schnee mit zerrissenen Papierfetzen bedeckt. Dies waren die Überreste des Archivs der Provisorischen Regierung, die zerstört wurden, bevor der Palast erobert wurde.

Auf der Krankenstation wurde mir gesagt, dass die Barmherzigen Schwestern verhaftet wurden, weil sie sich versteckt hatten und den Junkern halfen, sich zu verstecken, die den Palast verteidigten. Dieser Vorwurf war absolut richtig. Viele Kadetten eilten kurz vor dem Ende des Kampfes zur Krankenstation und baten die Schwestern der Barmherzigkeit, sie zu retten - offensichtlich halfen die Schwestern ihnen, sich zu verstecken, und dank dessen gelang es tatsächlich vielen von ihnen zu fliehen.

Nach langer Suche fand ich heraus, wer jetzt der Kommandant des Palastes war, und ich wurde zu ihm gebracht ... Bei mir war er sehr anständig und korrekt. Ich erklärte ihm, was los sei, sagte, dass etwa 100 verwundete Soldaten in der Krankenstation seien und dass Pfleger gebraucht würden, um sich um sie zu kümmern. Er befahl sofort ihre Freilassung gegen meine Quittung, dass sie Petersburg bis zu ihrem Prozess nicht verlassen würden. Damit war die Sache erledigt, es gab nie einen Prozess gegen die Schwestern, und niemand störte sie mehr, die Bolschewiki hatten damals ernsthaftere Sorgen.

P.S. Alles geschah so schnell und unglaublich einfach, dass nur wenige daran zweifelten, dass die Bolschewiki noch vorübergehender sein würden als die Provisorische Regierung ...

Die Vergangenheit und Gegenwart Russlands gibt Anlass zu vielen historischen Anekdoten, eine der berühmtesten handelt von der Macht des Aurora-Schusses, und es ist umso beleidigender, dass er in seinem allgemein ausgewogenen und begründeten Artikel „Warum hat die Aurora geschossen?“ ("St. Petersburg Vedomosti" vom 6. November 2004), der versucht, das Schiff der Geschichte von Mythen und Stereotypen zu befreien, S.N. Poltorak hat leider seine nächste Version erstellt.

Im Jahr des hundertsten Jahrestages der für die russische Marine tragischen Tsushima-Schlacht, an der die Aurora beteiligt war, verdient sie eine zuverlässige Beschreibung ihrer Geschichte. Sogar Radio Liberty (!) hat sich bereits für das Schiff aus Prag eingesetzt, daher werde ich versuchen, dies zu klären und politische Einschätzungen zu vermeiden.

Der Artikel ertönte - der Aurora-Schuss ist ein Signal zur Versöhnung der Zeit des revolutionären Geschwaders, das am 25. Oktober 1917 um 21.00 Uhr ertönte. (" ... Niemand stellte den revolutionären Matrosen die Aufgabe, ein Signal zum Angriff zu geben. Sie gaben einfach ein militärisches Signal, das regelmäßig gegeben wurde, damit auf allen Schiffen eine Zeitüberprüfung durchgeführt wurde .... Jetzt existiert diese Praxis in Armeen und Marinen auf der ganzen Welt. ... Ich denke, dass man mit hoher Genauigkeit sagen kann, dass der Schuss genau um 21.00 Uhr donnerte. ...”)

Kommen wir zu Theorie und Geschichte:

Eine genaue Kenntnis der Uhrzeit auf hoher See ist für Schiffe notwendig, um den Standort (insbesondere den Längengrad) zuverlässig zu bestimmen. Viele Anstrengungen wurden von Wissenschaftlern, Seeleuten und Uhrmachern der ganzen Welt unternommen, um die notwendige Genauigkeit zu erreichen und fehlerfreie Methoden zu entwickeln. Das britische Parlament bot sogar eine großzügige Prämie für die erfolgreiche Lösung dieses Problems an. Am Äquator führt beispielsweise ein Zeitfehler von nur 1 Minute zu einer Ungenauigkeit bei der Ortsbestimmung auf der Erdoberfläche um fast 30 km. All dies war 1917 allgemein bekannt (werfen wir einen Blick auf das Enzyklopädische Wörterbuch von F.A. Brockhaus und I.A. Efron). Die Hauptmethode, um den Ort außerhalb der Sichtweite der Küste zu bestimmen, war damals astronomisch.

Schiffe vergleichen Chronometer (in jenen Jahren mit Küstenchronometern) unmittelbar vor dem Auslaufen unter günstigen hydrometeorologischen Bedingungen anhand von astronomischen Körpern und Phänomenen mit genauer Kenntnis des Längengrads. Ja, und es ist ratsam, die Zeit durch ein solches Signal nur weit von der Küste entfernt in einer separaten Reise eines Schiffsgeschwaders zu überprüfen, wenn ein großer Fehler in der Berechnung des Ortes oder ein schwerwiegender Fehler in den Ablesungen der Chronometer festgestellt wird auf einem der Schiffe. Ich denke, es ist klar, dass dies nicht für die auf der Newa stationierten Schiffe gilt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierte in Petrograd bereits ein „Unit Time System“ – auf Anregung von D.I. Mendelejew wurde ein Kabel von der „normalen“, d.h. Referenzuhr der Hauptkammer für Maße und Gewichte zum Generalstab verlegt, unter deren Bogen eine Uhr installiert ist, die niemals läuft und mit der Inschrift nicht nachläuft das Zifferblatt: „Korrekte Uhrzeit“. Diese Inschrift ist noch heute zu lesen - gehen Sie unter dem Bogen zum Winterpalast oder zum Newski-Prospekt.

Wie Sie wissen, wurde die Tradition eines Mittagsschusses für zivile Zwecke in St. Petersburg am 6. Februar 1865 fest etabliert. An diesem Tag, genau um die Mittagszeit, wurde eine 60-Pfund-Signalkanone vom Admiralitätsgebäude abgefeuert, während die Kanone auf ein Kabelsignal direkt vom Pulkovo-Observatorium abgefeuert wurde. 1872 schlug das Marineministerium im Zusammenhang mit dem Bau des Admiralitätshofs mit Häusern vor, die Signalkanone in die Peter-und-Paul-Festung zu verlegen. Am 24. September 1873 wurde zum ersten Mal ein Mittagsschuss von der Bastion der Festung abgefeuert.

Seit 1856 versorgt das Nautical Department alle Schiffe der Marine mit dem britischen astronomischen nautischen Jahrbuch Nautical Almanac (veröffentlicht seit 1766), aus dem 1907 Tabellen mit Mondentfernungen zur Bestimmung von Längengraden auf hoher See entfernt wurden (Anleitung zu deren Berechnung werden bis 1924 gedruckt). Erst 1930 begann unser Land, ein eigenes astronomisches Jahrbuch herauszugeben.

Interessant ist, dass bis zum 1. Januar 1925 der astronomische Tag mittags begann und das auf dem Greenwich-Meridian basierende Zeitsystem in der RSFSR ab dem 8. Februar 1919 umgestellt wurde. Und obwohl der neue Stil der Chronologie durch den Erlass des Rates der Volkskommissare vom 26. Januar 1918 eingeführt wurde, waren Doppeldaten bereits 1917 in den Schlagzeilen vieler Zeitungen.

Die Herstellung von Seeuhren (keine Chronometer - sie sind fremd) wird in der Werkstatt für Seeinstrumente der Hydrographischen Hauptabteilung organisiert. Russische nautische Instrumente werden auf internationalen Ausstellungen 1907 (Bordeaux) und 1912 (St. Petersburg) mit Diplomen ausgezeichnet.

Wenn man bedenkt, dass die Schallgeschwindigkeit bereits im 17. Jahrhundert von der Mailänder Akademie der Wissenschaften gemessen wurde, ist es klar, dass die Genauigkeit eines Signalschusses aus einer Kanone mit dem Beginn des Jahrhunderts der Segel Mitte des 19. Jahrhunderts, Die Entwicklung der Uhrmacherei konnte nur die Beherrschung der Zeit für alltägliche zivile Bedürfnisse befriedigen. So wurden beispielsweise am 9. Januar 1917 mitten im Atlantik die Aktionen des deutschen Hilfskreuzers (Segelschiffes!) Seeadler bei der Eroberung des Dampfers Gladys Roil zunächst als alter, großväterlicher Brauch wahrgenommen, dies zu überprüfen Chronometer mit einem Mörserschuss und antwortete mit einer Fahne. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war in den Häfen der Welt das am weitesten verbreitete System die Zeitanzeige mit elektrisch angetriebenen Signalballons. Die Übertragung von Zeitsignalen per Telegraf war ebenfalls weit verbreitet, insbesondere mit dem Aufkommen der Direktdruckgeräte von Yuz (erinnern Sie sich an den Begriff „Yuzogramm“?).

In den Jahren 1912 - 1913 wurden auf Initiative Frankreichs 2 internationale Konferenzen über die Verwendung von Funk zur Übertragung genauer Zeitsignale (ONOGO-System) abgehalten.Der erste Vorsitzende der internationalen Kommission war Akademiker O.A. Backlund (1846-1916) - Direktor des Pulkovo-Observatoriums. 1914 wurde auch in St. Petersburg das erste Zeitsignalübertragungsexperiment durchgeführt (der reguläre Rundfunk begann am 1. Dezember 1920, obwohl er der Flotte nicht besonders bekannt wurde).

Bereits seit 1910 strahlten Funkstationen in Deutschland, England und Frankreich Zeitzeichen aus, seit 1912 nach dem Venier-Prinzip, das es ermöglichte, Uhrenfehler mit einer Genauigkeit von 0,01 Sekunden zu bestimmen, seit 1913 mindestens 9 Radiostationen auf der ganzen Welt haben solche Signale gesendet.

Das berühmteste Dokument von 1720 ist „The Book of Charter of the Sea. Über alles, was mit gutem Management zu tun hat, wenn die Flotte auf See war “, wurden Signale eingeführt, um Schiffe während der gemeinsamen Navigation zu steuern. Ja, sowohl Flaggen- als auch Kanonenschüsse, Trommeln, Schiffsglocken und Musketenschüsse wurden verwendet, um ihnen zu dienen. Basierend auf den Erfahrungen der Marineoperationen im Mittelmeer im Jahr 1797 werden „Vollständige Signale, die in den Flotten Seiner Kaiserlichen Majestät hergestellt werden sollen“ zusammengestellt. 1814 A.N. Butakov hat ein komplettes Wörterbuch von Formsignalen zusammengestellt. Nach der eigentlichen Erstellung durch Vizeadmiral G.I. Butakov über die Taktik der Aktionen von Dampfschiffen veröffentlichte 1868 das Book of Evolutionary Signals und den Code of Naval Signals. Sie basierten auf Flaggensignalen. Für die Nachtsignalisierung wurden bereits vor der Erstellung des Morsecodes Taschenlampen verwendet. Der korrigierte Code of Signals von 1890 wurde zu Recht von Vizeadmiral S. O. Makarov kritisiert. Mit dem Aufkommen der Elektrizität auf Schiffen wurde das Signallicht vom Typ Ratier berühmt. Beim Verdunkeln der Schiffe wurden die Manschetten- und Kiellichter verwendet, um die Formationen zu kontrollieren. Verschiedene auf den Fallen erhobene Figuren, Schilder mit Zeichen wurden ebenfalls verwendet. Signalisierung und Kommunikation wurden ernst genommen. Sie spionierten die Entschlüsselung der Signale aus.

Aus dem Tod von Schiffen in der Tsushima-Schlacht kam das Kommando der russischen Flotte zu dem Schluss, dass zusätzlich zu den Flaggen- und Lichtsignalen des Suchscheinwerfers eine andere Art der Signalisierung erforderlich ist, die nicht vom Vorhandensein oder Fehlen von Aufbauten abhängt und Masten. Das sind Fackeln. Die Veri-Pistole (laut einer anderen Transkription von Baer) ist immer noch bei der Marine im Einsatz (mehr als 100 Jahre!). Sie wurden zu Beginn des Jahrhunderts aus dem Ausland importiert, sie waren teuer und daher wurden viele inländische Analoga geschaffen. Besonders berühmt war das System von Kapitän 2. Rang Schukow (1908), obwohl es hauptsächlich für die Lieferung von Kampf- und Evolutionssignalen gedacht war, für alltägliche Signale, zu denen auch Zeitzeichen gehören, reichte seiner Meinung nach das Signalisieren mit Flaggen und Laternen aus. Die Frage ist, war das berühmte rote Feuer der Peter-und-Paul-Festung eine Signalrakete?

Wie Sie sehen können, ist die Notwendigkeit einer solch archaischen Methode zur Überprüfung der Chronometer recht moderner, gut ausgerüsteter Kriegsschiffe (na ja, die nicht der Golden Doe von Francis Drake ähneln, obwohl es eine unruhige Zeit im Land war) wie eine Kanonenschuss, und selbst mitten in Petrograd zu Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich vermisst, so wie es jetzt ist. Für die Zwecke der Zeitkontrolle auf dem Schiff selbst wurden Flaschen von einer Uhr abgeschlagen.

Umso überraschender wäre die Abgabe eines solchen regelmäßigen Signals durch eine ziemlich teure Artillerieladung des Hauptkalibers. Nachdem die 37-mm-Hotchkiss-Kanonen von der Aurora demontiert wurden, würden höchstwahrscheinlich 76,2-mm-Lender-Flugabwehrkanonen als Signal verwendet werden (es gibt auch einen Begriff für Salute). Aus einer leeren Salve einer 152-mm-Kanone aus der Peter-und-Paul-Festung zittert das Glas rund um die Stadt immer noch, und in der Eremitage, bevor sich die Waffe in Richtung Wassiljewski-Insel drehte, ging ein Alarm los - viel Glas hätte es getan am Angliskaya Embankment geflogen - offensichtlich nicht das für ein normales Signal. Ein Beispiel ist der 20. November 1992, als der Mittagsschuss zum einzigen Mal im Hof ​​der Naryschkin-Bastion abgefeuert wurde.

Zurück zu Aurora:

Das Schiff unter dem Kommando von Leutnant N. A. Erickson war am 22. Oktober 1917 nach Abschluss der Reparaturen im französisch-russischen Werk bereit, in See zu stechen, um Autos zu testen (und sich nicht aus Petrograd für konterrevolutionäre Zwecke zurückzuziehen). , wie es die Bolschewiki präsentierten ) und sogar einen Teil der Munition an Bord nahmen - es gibt einen Krieg in der Ostsee. Es gibt ziemlich genaue Chronometer an Bord, wie auf den meisten Schiffen dieser Zeit, hergestellt in Großbritannien (sehr geschützt in Bedeutung und Tradition). Der Navigator hat den „Nautical Almanac“ mit dem Leitfaden zur Verwendung des englischen nautischen Kalenders und natürlich anderer nautischer Instrumente.

Chef der Wache - Warrant Officer L. A. Demin (1897-1973), später Konteradmiral, Doktor der Geographie, der mehr als 100 Seekarten und Segelanweisungen erstellte, 16 Jahre lang (von 1957 bis 1973) leitete die Leningrader Zweigstelle die All-Union Astronomical and Geodetic Society – zwar jung, aber wird nicht vergessen, solche Chronometer zu starten?!

Die Situation mit den Visieren ist etwas unklar - es gibt eine Version, dass sie entfernt und irgendwo in der Kabine verschlossen wurden.Aber überlegen Sie, ob jemand dann mit einer verschlossenen Kabine auf Zeremonie stehen würde. Die Kreuzerkommandanten erinnern sich nicht daran.

Auch die hellen Suchscheinwerfer des Mangin-Systems sind in Ordnung, ein ähnliches Signal hätte von ihnen ausgehen können.

Trotz der Aussagen von S.N. Poltorak wurden dennoch Aufgaben für bestimmte Aktionen zur Vorbereitung des Angriffs auf den Winterpalast "Aurora" gestellt. Dies sind die Anordnungen des Exekutivkomitees des Petrograder Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten Nr. 1219 vom 24.10.17 über die Überführung des Schiffes in die Kampfbereitschaft und Nr. 1253 vom 24.10.17 über die Aufgabe der Wiederherstellung des Verkehrs auf der Nikolaevsky-Brücke. Mit Befehl Nr. 1125 wurde Alexander Viktorovich Belyshev zum Kommissar des Schiffes ernannt, selbst mit der angegebenen Zeit von 12 Stunden 20 Minuten. Und durch ein Telegramm von Tsentrobalt vom 24.10.17 wurde Aurora dem Militärrevolutionären Komitee unterstellt, dieses Dokument wurde am 27.10.17 unter der Nr. 5446 im Hauptquartier der Marine registriert (es wurde vom diensthabenden Offizier erhalten). , Fähnrich Lesgaft). Sie rechneten mit dem Druck der Kreuzergeschütze, schickten sogar Schecks. Der Großteil des Teams steht auf der Seite des VRC.

Messungen des unbekannten Newa-Fahrwassers "Aurora" um 3 Stunden 30 Minuten durchgeführt. Am 25. Oktober 2017 ankerte sie an der Nikolaevsky-Brücke gegenüber der Villa der Rumyantsevs (44 Angliyskaya Embankment) und kam der Anordnung nach, den Verkehr auf der Brücke sicherzustellen.

Um 19 Uhr, nachdem der Übergang von Gelsinfors (Helsinki) mit einem Anruf in Kronstadt abgeschlossen war, fuhren die kampfbereiten Zerstörer "Zabiyaka" und "Samson", etwas früher das Patrouillenschiff "Yastreb" und andere Schiffe in die Newa ein.

Es wäre sehr naiv zu glauben, dass ein solcher Übergang von Schiffen ohne zuverlässige Kenntnis der Zeit (und folglich des Längengrads) selbst bei Vorhandensein von visuellen Orientierungspunkten durchgeführt wurde, und sie ihn nicht im Hafen von Kotlin Island korrigierten. mit allem Notwendigen ausgestattet, aber lieber „nochmal nachfragen“, laut Version von S.N. Poltorak, bei der Aurora. Der Minenkrieg, der in der Ostsee weit verbreitet war, ist eine gefährliche Sache, und Sie müssen ein streng geprüftes Fahrwasser entlanggehen, und die Forts von Kronstadt sind bereit.

Auch die Funkstationen (inkl. Mittelwellenton) des Kreuzers und anderer Schiffe sind in einwandfreiem Zustand. Die Radiogramme der gelisteten Schiffe sind in der Zentralen Landesverwaltung der Marine zu finden, die Fallzahlen werden sogar in der offenen Presse veröffentlicht.

Zwischen den Schiffen die Peter-und-Paul-Festung, in der ein einheitliches Durcheinander mit Kanonen und Artilleristen herrscht, mit der G. I. Blagonravov kaum fertig wird (indem er Artillerie-Matrosen vom Übungsplatz aus ruft), und umgeben vom Winterpalast auf einem Boot ( von der Aurora?) V. ABER. Antonov-Ovseenko. (Dies ist auch aus den Memoiren von L. D. Trotzki bekannt).

Betrachten Sie den zweiten Teil der Annahme - der Aurora-Schuss ertönte genau um 21.00 Uhr. Die am häufigsten angerufenen sind 21.40, 21.45. Augenzeugen der Ereignisse (ehemalige Mitglieder der Provisorischen Regierung, Auroren, Abgeordnete) und Reporter der Petrograder Zeitungen jener Jahre, die sich in ihren politischen Präferenzen unterschieden, geben die Zeit ziemlich genau an und unterscheiden sich nicht allzu sehr.

Vergleicht und analysiert man ihre Memoiren, Zeitungsveröffentlichungen (und dies ist ein Thema für einen separaten und sehr ernsten Artikel), Archivdokumente, kann man sich davon überzeugen, dass der ehemalige Aurora-Kommissar A.V. Belyshev nennt 21.40 ganz richtig. Erst jetzt begann alles mit einer Granatenexplosion im Palast, dann begannen die Truppen, die den Winterpalast verteidigten, zu schießen.

Eine Salve von "Aurora" war erforderlich, nur hatte er eine ganz andere

Bedeutung -" Es wurde nur ein Blindschuss aus einer 6-Zoll-Kanone abgefeuert, der ein Signal für alle auf der Newa stehenden Schiffe anzeigte und sie zur Wachsamkeit und Bereitschaft aufrief.“ Dies ist aus dem Text des Briefes der Besatzung des Aurora-Kreuzers - ich füge ihn dem Artikel bei. Ich bin sehr überrascht, dass es schon lange nicht mehr vollständig veröffentlicht wurde. Was das Team dazu veranlasste, diesen Brief zu schreiben, wird aus anderen Veröffentlichungen jener Zeit deutlich. Und der Nachname des bis heute unbekannten Sekretärs der Kreuzer-Sudkom ist Miss (er ist ein Este der Nationalität).

Ich verstehe, dass die Aurora-Aufnahme historisch korrekt ist und so heißen sollte.

Und der Schuss wurde abgefeuert (vom Schützen E. P. Ognev aus dem Team von A. V. Belyshev) gemäß einer Notiz, die Antonov-Ovseenko oder Blagonravov an die Aurora gesendet hatte. Auch von Zerstörern wurde Feuer abgefeuert, sogar die Signalkanone der Peter-und-Paul-Festung feuerte. Es gab Zerstörungen des Winterpalastes und der Gebäude der Stadt.

Ich verstehe, dass man bei der Untersuchung dieses Problems nicht vergessen sollte, dass die Auroren, die direkt an den Ereignissen beteiligt waren, viele Jahre lang unter monströsem Druck der Behörden standen, als sie ihre Erinnerungen erstellten. Aber je genauer man sich ansieht, was passiert, desto mehr versteht man, dass sie nicht gelogen und keine Ausflüchte gemacht haben, es gab eine Verschönerung der Ereignisse (auch im Kino), aber nicht mehr. Sie hatten Glück - der tatsächliche Ablauf der Ereignisse fiel fast mit ihrer Darstellung im Text des "Kurzen Kurses in der Geschichte der KPdSU (b)" zusammen. Und wenn Sie es verstehen - "er kündigte ... den Beginn einer neuen Ära mit dem Donnern seiner Kanonen an, die auf den Winterpalast gerichtet sind ..." - gibt es nichts über das Signal für den Angriff, es erschien wirklich später.

Das Logbuch des Kreuzers konnte die Frage nach dem Zeitpunkt des Schusses zuverlässig beantworten, nur verschwand es ... Im Jahr 2000 tauchten plötzlich die bisher unveröffentlichten Memoiren eines bolschewistischen Seemanns, eines Mitglieds von Tsentrobalt N.A., auf. Chovrina - " Das Fehlen eines damaligen Logbuchs auf dem Kreuzer hängt sicherlich mit dem nicht ganz fairen Spiel der Helden zusammen, denen die hohe Ehre zugeschrieben wird, an der Spitze der Großen Oktoberrevolution zu stehen”.

Die Mitarbeiter von TsVMM erinnern jedoch an den ehemaligen Leiter des Museums Sivkov P.Z. , der die Geschichte der Aurora studierte und Mitglied des Militärrates der Baltischen Flotte, später Leiter der Versorgungsabteilung der Seestreitkräfte der Sowjetunion, ehemaliger Maschinist der Aurora P. I. Kurkov. (1889-1938) Mit ihrer Verhaftung durch den NKWD in den 30er Jahren ist das Verschwinden des Aurora-Logbuchs verbunden. Und sie haben ihn nicht oft erwähnt.

Wenn Sie sich noch einmal diesen turbulenten Ereignissen zuwenden, verstehen Sie Folgendes:

1. Die Ereignisse vom 25.–26. Oktober (7.–8. November) 1917 sind (seit so vielen Jahren!) nicht klar und umfassend untersucht worden, es gibt nur wenige verallgemeinerte und zugängliche Veröffentlichungen. Dies führt zu einer weiteren Runde der Mythenbildung, insbesondere angesichts einer günstigen politischen Situation.

Ja, das Ergebnis qualitativer Forschung mag für jemanden unangenehm und ungewöhnlich sein, jemand wird Prinzipien nicht aufgeben wollen, aber es wird historische Wahrheit sein,

die unsere Nachkommen verdienen, denn:

Erstens unterliegen viele der Materialien aus dem Jahr 1917, die bei der Erstellung dieses Artikels verwendet wurden, aufgrund ihres Verfalls nicht mehr der Ausgabe aus den Depots (einige Zeitungen in der Russischen Nationalbibliothek wurden mir aus der Ferne von meinen Händen gezeigt).

Zweitens sterben bereits diejenigen, die die direkten Teilnehmer an den Ereignissen erwischt haben und möglicherweise über die Details von ernsthafter Bedeutung Bescheid wissen.

Drittens werden ihre Lehrbücher keine historischen Anekdoten enthalten, sondern verifizierte Informationen und streng begründete Versionen der Entwicklung der Ereignisse, und die nächste Partei wird die Geschichte des Landes nicht umschreiben.

2. Auf dem Kreuzer "Aurora" wird dem berühmten Schuss der Panzerkanone am 25. Oktober (7. November) katastrophal wenig Beachtung geschenkt, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht

1917 und alles was drumherum passiert ist. Die Materialien erfordern eindeutig eine Ausweitung der Exposition, auch durch den Einsatz moderner Technologien.

3. Wahrscheinlich wurde, abgesehen von einer bescheidenen Museumsanfrage aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, keine Suche in den Archiven des NKWD-KGB-FSB nach Spuren des Aurora-Logbuchs durchgeführt.

Sollten Sie diese Arbeit nicht leiten, indem Sie Ihre Erfahrung in der Kommunikation mit den Archiven der Sonderdienste nutzen,

Herr S.N. Poltorak? Ich werde auf freiwilliger Basis Hilfe von der Marine übernehmen.

Und vor allem - der Kreuzer "Aurora" bleibt trotz allem ein wunderbares, von der ganzen Welt anerkanntes Denkmal für die Geschichte Russlands.

ANWENDUNGEN

4. Tyrann

5. Treu

8. Zarniza

9. Minensuchboot Nr. 15

10. Minensuchboot Nr. 14

2. Vollständiger Wortlaut des Schreibens der Besatzung des Kreuzers „Aurora“ an die Redaktion der Zeitung „Prawda“ („Arbeitsweg“) (Nr. 170 (101), 27.10.1917):

Leserbrief

An alle ehrlichen Bürger der Stadt Petrograd von der Besatzung des Kreuzers "Aurora", die ihren scharfen Protest gegen die erhobenen Anschuldigungen zum Ausdruck bringt, insbesondere gegen die nicht bestätigten Anschuldigungen, die jedoch einen Fleck der Schande auf die Besatzung des Kreuzers werfen . Wir erklären, dass wir nicht gekommen sind, um den Winterpalast zu zerstören, nicht um Zivilisten zu töten, sondern um die Freiheit und die Revolution vor Konterrevolutionären zu schützen und, wenn nötig, dafür zu sterben.

Die Presse schreibt, dass die Aurora das Feuer auf den Winterpalast eröffnete, aber wissen die Reporter, dass, wenn wir das Feuer aus Kanonen eröffnet hätten, es nicht nur im Winterpalast, sondern auch in den angrenzenden Straßen nichts unversucht gelassen hätte. Aber ist es da. Ist das nicht eine Lüge, ein gängiges Mittel der bürgerlichen Presse, um das arbeitende Proletariat mit Schlamm und unbegründeten Tatsachen zu bewerfen, um es zu intrigieren? Wir appellieren an Sie, wir sind Arbeiter und Soldaten der Stadt Petrograd. Glauben Sie keinen provokativen Gerüchten. Glauben Sie ihnen nicht, dass wir Verräter und Randalierer sind, sondern überprüfen Sie selbst die Gerüchte der Realität. Was die Schüsse des Kreuzers betrifft, so wurde nur ein Blindschuss aus einer 6-Zoll-Kanone abgefeuert, der ein Signal für alle auf der Newa stationierten Schiffe anzeigte und sie zur Wachsamkeit und Bereitschaft aufrief.

Bitte alle Ausgaben nachdrucken.

Vorsitzender des Schiffsausschusses A. BELYSHEV. Genosse Vorsitzender P. ANDREEV.

Sekretär (Unterschrift).

(Hinweis - Rechtschreibung und Zeichensetzung des Originals. V. Bochkov.)

Spät in der Nacht wurde uns von der Zentralflotte mitgeteilt, dass neben dem Kreuzer Aurora noch 4 weitere Zerstörer und 1 Schulschiff in die Newa einliefen. Vom Kreuzer "Aurora" feuerten sie Platzpatronen auf den Winterpalast; Einer der Zerstörer feuerte 2 Schüsse auf den Winterpalast ab, traf jedoch nicht das Ziel.

... mehrere Schüsse wurden abgefeuert, mit dem Ziel, die vorrückenden Truppen des Rates zu zerstreuen. Der erste Schuss aus dem Winterpalast wurde um 9 ½ Stunden abgefeuert. am Abend ... In Bezug auf das Artilleriefeuer kursierten Gerüchte, dass dieses Feuer vom Kreuzer "Aurora" im Winterpalast durchgeführt wurde.

(Hinweis - dies ist nur ein Teil des Textes. V. Bochkov)

TAGEBUCH DER REVOLUTION

... Krawatte des Kreuzers "Aurora"

...21 Uhr vor dem Betreten des Wassers

... Kreuzer "Aurora" und Zerstörer

... der Beschuss des Winterpalastes. Vor-

... aber drei Schüsse wurden abgefeuert.

(Hinweis - ... ein Teil des Textes ist wegen Baufälligkeit nicht lesbar. V. Bochkov)