Wenn Ihnen gesagt wird, dass es in Kaliningrad nichts zu sehen gibt, glauben Sie es nicht. Ja, seine alte Stadt mit Weltmeisterwerken ist in Vergessenheit geraten und mit den schlimmsten Beispielen sowjetischer Architektur bebaut, und doch macht sie im modernen Kaliningrad etwa 40% von Königsberg aus. Die Stadt ist nur noch wenig größer als am Vorabend des Krieges (430.000 gegenüber 390) und gleichsam auf den Kopf gestellt: Im Zentrum gibt es fast keine Antike, aber am Rande genug für mehrere Provinzstädte. Ja, und diese Antike selbst ist nicht unsere, und da es hier in ihrem Wesen interessant und ungewöhnlich ist, was in Russland unbemerkt vorübergegangen wäre. Hier und.

Von Königsberg sind zwei mittelalterliche Gebäude erhalten (einschließlich des Doms), ein bisschen aus dem 18. Jahrhundert, ein grandioser Befestigungsgürtel aus dem 19. Jahrhundert, aber der größte Teil seiner Architektur stammt aus den 1870-1930er Jahren, sei es die Gartenstadt Amalienau , die Villen von Marauniengof, der proletarische Rathof und Ponart, der Flugplatz Devau, Bahnhöfe und Eisenbahninfrastruktur und einzelne Gebäude sind überall. Es gibt auch das grandiose Museum des Weltozeans, in dem allein vier Schiffe stehen. Ich habe plötzlich Materialien über Kaliningrad für etwa 12-15 Beiträge gesammelt, etwas weniger als über Lemberg. Und im ersten davon – im Grunde, was in den Rest nicht gepasst hat: Ich zeige bewusst noch keine hellen Denkmäler – nur die Alltagsbauten des Vorkriegs-Königsberg.

Das Zentrum von Königsberg wurde durch drei Schläge zerstört.
Der erste war ein Angriff der angloamerikanischen Luftwaffe im August 1944. Wie Dresden, Hamburg, Pforzheim und viele andere geriet auch Königsberg in das Programm des „psychologischen Bombenangriffs“: Die Angelsachsen schlugen das historische Zentrum mit Präzision nieder. ohne die Bahnhöfe, den Hafen, die Fabriken oder die Forts zu berühren. Maßstab war natürlich nicht Dresden - und doch starben hier in einer Nacht 4.300 Menschen ... und das meiste in der Altstadt.
Der nächste Schlag war der Angriff der Roten Armee auf die Stadt im Jahr 1945. Königsberg war eine der mächtigsten Festungen der Welt, und die Zerstörungen bei diesem Angriff waren im Norden und Osten besonders groß. Seltsamerweise war dieser Schlag gegen die Altstadt jedoch der am wenigsten zerstörerische der drei. Nach dem Krieg schien sich die Stadt jedoch nach Westen verschoben zu haben, in die ehemaligen Städte Amalienau, Hufen, Rathof, Juditten. Diese an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bebauten Gebiete wurden zum historischen Zentrum von Kaliningrad, während das alte Königsberg weitere zwanzig Jahre in Trümmern lag. Tatsächlich war die Stadt sogar 10 Jahre nach dem Krieg etwa halb so groß wie die Vorkriegsstadt, und daher gab es genügend erhaltene Häuser. In den Ruinen suchten sie nach Wertgegenständen; Kinder spielten; Sie drehten einen Film über den Krieg, die Häuser wurden nach und nach in Ziegel zerlegt, und überhaupt erinnern sich viele hier noch daran, wie das königliche Schloss aussah.
Erst in den 1960er Jahren kümmerten sich die Behörden um die Nutzung der "toten Stadt", und dies war der dritte Kontrollstreik auf dem alten Königsberg - seine Ruinen wurden einfach abgerissen und der frei gewordene Platz mit Hochhäusern bebaut. Und im Allgemeinen, wenn man in Kaliningrad angekommen ist und auf dem Gelände von Altstadt, Lobenicht, Kneiphof einen Plattenbezirk der schlimmsten Sorte gefunden hat, ist es leicht zu glauben, dass es nichts Interessanteres mehr gibt. Und das stimmt überhaupt nicht:

Ich wohnte zwei Wochen nördlich von Amalienau, in einer Art „Schlafviertel“ der 1920er und 30er Jahre zwischen der Karl-Marx-Allee und der Borzov-Straße. Ihre Architektur in deutscher Sprache ist einfach und rhythmisch. Am ersten Tag meines Aufenthaltes regnete es von morgens bis abends kalt. Katerina taihara führte mich tief in eine fremde und unverständliche Stadt und erzählte davon, wie die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg, am Boden zerstört, aber nicht im Geiste gebrochen, eine "ideale Stadt" für einfache Menschen erfanden:

Wie Sie sehen können, gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen der deutschen Vorkriegszeit (hauptsächlich der "Weimarer" Ära) und der frühen sowjetischen Architektur - dieselben niedrigen Gebäude, dieselben weitläufigen Innenhöfe und breiten grünen Straßen. Aber in der UdSSR wurden Hütten fast nie gebaut - und hier sind sie alle Stadtrand, und ich habe in einem davon gelebt (nicht speziell in diesen):

Eine der ersten Entdeckungen für mich waren diese Häuser - eine Art Stadthäuser der 1920er Jahre:

Das wichtigste "Merkmal" davon sind die Basreliefs und Skulpturen, die jeden Eingang schmücken. Laut Katerina gab es in der Nähe eine Kunstakademie, und die angeschlossenen Werkstätten versorgten das gesamte Gebiet mit solchen Dekorationen. Die meisten Skulpturen sind längst zerbrochen, „Kind und Katze“ aus dem Öffnungsrahmen – eines von nur wenigen erhaltenen Beispielen. Aber die Basreliefs - was wird mit ihnen passieren? Interessant - der Besitzer jeder Wohnung hat sie nach seinen Wünschen aufgehängt, oder war das Haus ursprünglich so konzipiert?

Ein weiteres bemerkenswertes Objekt in der Gegend ist der Uhrturm. Es scheint (sicherlich keiner von denen, mit denen ich gesprochen habe, weiß es) - eine Autoreparaturfabrik der 1920er Jahre zu sein:

Dies ist das Reich der Typen - sowohl deutscher als auch sowjetischer. In diesem Bereich gibt es auch einzelne Häuser einzelner Projekte - wieder sowohl Neubauten als auch deutsche:

Ganz anders sieht es im Süden aus, zwischen der Karl-Marx- und der Mira-Allee, die das Zentrum mit Amalienau verbindet. Es wurde eindeutig vor dem Ersten Weltkrieg gebildet und kann mit den Provinzstädten des Russischen Reiches korreliert werden, nur statt Jugendstil gibt es Jugendstil und statt Stilisierungen unter dem alten Russland - Stilisierungen unter der alten Hanse.

Allerdings gibt es auch hier viele Häuser, ähnlich wie in der Zwischenkriegszeit – aber immer noch nicht wuchtig, wie im Nachbargebiet.

Eine der vielen alten deutschen Schulen. Wie ich bereits schrieb, waren sie im Deutschen Reich zahlreich und grandios:

Ein beeindruckendes Gebäude am Sovetsky Prospekt, etwas abseits des Hauptplatzes:

Und das ist zum Vergleich buchstäblich das entgegengesetzte Ende des ehemaligen Königsbergs, der Stadtteil Haberberg in der Nähe des Südbahnhofs:

Wie , hat mich Königsberg mit seinen Details beeindruckt. Und wie schon mehr als einmal gesagt wurde, waren die deutschen und österreichischen Herangehensweisen hier radikal unterschiedlich: War bei den Österreichern fast jedes Haus tatsächlich ein Stand für Details, erinnern die Deutschen die Häuser an ein – aber sehr einprägsames Detail. Die einzige Ausnahme sind vielleicht diese wunderbaren Häuser in der Komsomolskaja-Straße (ehemals Luisenallee) in der Nähe der Kreuzung mit der Tschekistow-Straße, die buchstäblich mit "Saz" -Reliefs übersät sind. Beachten Sie, dass es sehr leicht ist, sie mit Stalinisten zu verwechseln:

Auf denselben "Geschichtenerzählerhäusern" gibt es auch solche Metallgizmos - ich kenne nicht einmal ihren Zweck:

Aber häufiger "macht" das Königsberger Haus so etwas:

Wenn ich in Lemberg am meisten von den Details der Türen beeindruckt war, in Königsberg - Portale:

Darüber hinaus ermöglichte die virtuose Beherrschung des Rhythmus, sie sogar in der Nähe von vollständig zweckdienlichen Gebäuden schön zu machen. Und hier rechts ist ein modernes Creative:

Es gibt viele deutsche „Artefakte“ in Königsberg, darunter auch Inschriften (sie wollen ihn fernab der Kleinstädte der Region hierher!):

Eine Sammlung von Steinplatten aus einem der Häuser, an deren Standort ich mich nicht erinnere. Sie sehen verdächtig nach Grabsteinen aus...

Aber am denkwürdigsten sind die deutschen Luftschutzbunker, die hier Hunderte von Höfen markieren. Königsberg wurde seit den ersten Kriegsmonaten bombardiert, seine Umgebung war das "Erbe" der Luftwaffe, und der sowjetische Journalismus nannte es nicht umsonst "Zitadellenstadt". Bombari (wie sie hier genannt werden) ist eines der charakteristischsten Merkmale von Königsberg. Dieser ist vor der Schule:

Charakteristisch sind auch die Erinnerungen an die beim Sturm auf diese Zitadelle Gefallenen. Denkmäler und fast Massengräber in den Höfen sind hier üblich:

Und in fast jedem Stadtteil gibt es hier ein militärisches Mahnmal:

Noch ein paar zufällige Skizzen. Eine Straße in der ehemaligen Altstadt, unweit der Stelle, wo die berühmten Lagerhäuser von Lastadia standen.

Einer der Flüsse, die die Stadt durchqueren, nicht jeder Oldtimer kennt die Namen der meisten:

Wie in den Ländern Osteuropas sind Graffiti hier beliebt - im Vergleich zum "Festland" Russland sind sie zahlreicher, aussagekräftiger und auffälliger:

Charakteristischer Fernsehturm-Mast. Ich bin irgendwo in anderthalb Dutzend Städten auf diese gestoßen, von denen die meisten in den westlichen Regionen der ehemaligen UdSSR liegen:

Ein sehr ungewöhnliches Gebäude. Es gibt "flammende Gotik" und hier - "flammende Postmoderne":

Und von Königsberg gab es auch Pflastersteine, was vor der Chruschtschow-Kulisse sehr merkwürdig aussieht.

Und alte bemooste Bäume mit dem Siegel komplexer Schicksale. Bäume und Gehwege - sie erinnern sich an alles:

In den nächsten drei Beiträgen - über die Geister von Königsberg. Was war und was bleibt.

WEIT IM WESTEN-2013

Unsere Stadt ist ein seltsamer und paradoxer Ort. Einerseits - deutsche Geschichte, andererseits - sowjetische und russische, auf der Hauptinsel gibt es eine alte katholische Kathedrale und auf dem Hauptplatz - eine orthodoxe Kirche.

Aber das Paradoxeste ist, dass wir in einer Stadt mit zwei Namen leben - Kaliningrad und Königsberg, die nicht nur in unser Leben getreten sind, sondern seit mehr als einem Jahrzehnt um den Titel des Hauptnamens kämpfen.

Die meisten Oldtimer kennen natürlich den alten Namen nicht, und sie können verstanden werden. Wenn uns in der Schule beigebracht würde, dass Königsberg eine ausschließliche Hochburg des Faschismus, des preußischen Militarismus und fast ein Zweig der Hölle auf Erden ist und „Großvater Kalinin“ ein Held seiner Zeit ist, dann würden wir nicht einmal über eine solche Frage nachdenken, und Trotz all dieser Argumente würde ich auf irgendeiner Parteiversammlung brutal gelyncht werden.

Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, und Königsberg erscheint nicht mehr als tote faschistische Bestie vor uns, sondern lässt uns über die Themen Schönheit, Güte und Kultur nachdenken, die keiner zivilisierten Nation fremd sind. Aber wir leben nicht in Königsberg, sondern in Kaliningrad, und heute werden wir über den Namen unserer Stadt sprechen, der nicht weniger paradox ist als seine lange Geschichte.

Also, was war das erste und wie hieß unsere Stadt in der alten und sehr unfreundlichen germanischen Zeit? Ich bin sicher, dass es zwei mögliche Antworten auf diese Frage gibt. Die meisten werden fast ohne zu zögern antworten: „Königsberg“, jemand wird ihn fälschlicherweise mit dem altpreußischen Namen Tuwangste bezeichnen, und jemand wird verstehen, dass diese Frage einen Haken hat, und wird zumindest um Klärung der Zeitangabe bitten. Tatsächlich kämpfen Historiker schon seit geraumer Zeit mit dem Geheimnis des Namens unserer Stadt. Wenn mit Kaliningrad alles klar ist, dann hat das Wort Königsberg viele Wurzeln, und entgegen der landläufigen Meinung ist es noch keine Tatsache, dass die Stadt nach König Ottokar II. benannt wurde. Aber der Reihe nach.

Wie ich schon mehrfach sagte, begann die Geschichte unserer Stadt gar nicht erst 1255, sondern viel früher, denn vor der Ankunft der Ritter lebten hier schon kulturell hochentwickelte Menschen. Seltsamerweise ist der von den Preußen verliehene Name „Stadt auf Pregol“ auf uns übergegangen. Es wurde ursprünglich Twankste geschrieben, obwohl es in verschiedenen Quellen immer unterschiedlich geschrieben wurde. Wenn wir über den Ursprung dieses Wortes sprechen, werde ich mich nicht auf lange Diskussionen einlassen und Ihnen alle verfügbaren Versionen beschreiben, sondern nur die Hauptversion angeben, wonach der Name der preußischen Siedlung vom Wort " Twanka" - ein Teich, in der Vollversion - "Damm".

Zugegeben, kein sehr aussagekräftiger Name für die Siedlung, aber das ist der Vorname unserer Stadt, der ihr seit jeher gegeben wurde, und es ist zumindest wissenswert. Warum Dam, fragen Sie? Und der Grund dafür war der künstliche Damm auf Pregol, der es den Preußen ermöglicht, Tribut von vorbeifahrenden Booten zu kassieren. Einige Forscher glauben, dass die Einheimischen dies seit vielen Jahrhunderten tun. Wie dem auch sei, alles hat ein Ende, und für Tuwangste kam es 1255 mit der Ankunft der Truppen des Deutschen Ordens in den preußischen Ländern. Natürlich wollten die Germanen den alten Namen der Stadt nicht verlassen, und von einer neuen Stadt war auch keine Rede, nur um dem Zorn der Rebellen zu widerstehen und sich zu schützen.

Ich werde Ihnen die Geschichte des Aussehens der Burg am Ufer des Pregol nicht nacherzählen, da ich ihr bereits mehr als einmal Zeilen und sogar einen separaten Artikel gewidmet habe. Lassen Sie uns stattdessen über den Namen der zukünftigen Stadt sprechen. Die meisten Kaliningrader denken, dass unsere Stadt vor dem Aufkommen der Sowjetmacht Königsberg hieß und nichts anderes. Das stimmt, aber nicht ganz ... Königsberg ist der Name des Schlosses, besser bekannt als das königliche, und die Stadt selbst existierte ursprünglich nicht, und als sie auftauchte, hatte sie überhaupt keinen Namen.

Zufällig kümmerte sich der Deutsche Orden nicht viel um die Namen seiner Burgsiedlungen, und mangels eines besseren Namens wurden sie zu Ehren der Burgen selbst benannt. So war es auch mit Königsberg, aber seine Burgsiedlung erhielt bald einen anderen Namen - Altstadt, und erst 1724, als sich alle drei Städte im Königsschloss vereinigten, begann das Wort Königsberg das zu bedeuten, was wir alle kennen.

Aber auch hier gibt es viele Fragen und "weiße Flecken", auf die wir leider keine genaue Antwort mehr bekommen können. Ich meine, Königsberg hatte nicht immer einen solchen Namen – sein Vorname war Regiomontum oder Regiomons, was genau dasselbe wie Königsberg bedeutet, aber nur aus dem Lateinischen. Nach der gängigsten und wahrscheinlich objektivsten Version wurde die Burg nach dem König benannt, der dem Deutschen Orden half, Preußen zu erobern, aber heute begannen immer mehr Historiker daran zu zweifeln, da es nicht so wenige Königsberge auf der Welt gibt und nicht alle sind zu Ehren des Königs benannt.

Aber über andere Namensgeber unserer Stadt werden wir später noch sprechen, aber jetzt nähern wir uns der Gegenwart. Dazu müssen wir ein halbes Jahrhundert in die Vergangenheit zurückgehen, als gerade die Schüsse des Zweiten Weltkriegs gefallen waren. Übrigens wurde die Stadt nach dem Krieg nicht umbenannt, oder besser gesagt, sie haben es nicht sofort getan.

Ein ganzes Jahr lang blieb Königsberg Königsberg und die Region - Königsberg. Wer weiß, ob es bis heute geblieben wäre oder nicht, aber es war der 3. Juni 1946, als Mikhail Ivanovich Kalinin starb - der berühmte "All-Union-Häuptling", zu dessen Ehren die Sowjetregierung beschloss, die Stadt in eine Sieben umzubenennen -Jahrhundert Geschichte. Kalinin war eine facettenreiche Persönlichkeit, zum Teil ein wirklich guter Mensch, aber seine direkte Teilnahme an den stalinistischen Repressionen und sogar sein Unwille, seine eigene Frau aus der Verhaftung zu entlassen, wirft einen sehr unangenehmen Schatten auf seine Biografie. Obwohl ich persönlich etwas verärgert darüber bin, dass Michail Iwanowitsch persönlich ein Dekret zur Umbenennung der Stadt Twer zu seinen Ehren unterzeichnet hat.

Aber wie sie sagen, urteile nicht, aber du wirst nicht beurteilt, deshalb werde ich nicht über „Großvater Kalinin“ sprechen, der einst von den Menschen sehr geliebt wurde, und es geht nicht um ihn. Übrigens war er noch nie in unserer Stadt und ob er ihn kannte, ist strittig, aber wir wissen sehr gut, nach wem Kaliningrad benannt ist. Zwar gibt es jetzt immer öfter Vorschläge zur Umbenennung, die für heftige Diskussionen sorgen. Auf der einen Seite die Geschichte, auf der anderen Seite die „Nemetchina“, vor der viele Kaliningrader und die russischen Behörden noch immer Angst haben.

Jede Seite bringt ihre eigenen Argumente ein, und jede hat auf ihre Weise recht, aber urteilen wir nüchtern. Ist unsere Stadt Königsberg? Kann man Königsberg als unseren Wohnort bezeichnen? Bei aller Liebe zur Altstadt und zur Geschichte unserer Region bin ich nicht damit einverstanden, dass der frühere Name zurückgegeben werden soll. Ich gebe bitter zu, dass wir im wahrsten Sinne des Wortes immer noch in Kaliningrad leben.

Die Sowjetregierung hat gute Arbeit geleistet, den Namen der Stadt der Realität anzupassen, die alten Viertel mit Bulldozern dem Erdboden gleichzumachen und das zu sprengen, was uns als Vermächtnis hinterlassen wurde. Ja, nicht alles ist abgerissen! Ja, es gibt noch ganze Straßenzüge, die den Geist der Vergangenheit bewahrt haben, aber solange unsere Stadt so bleibt, wie sie ist, solange unser Bewusstsein und unsere Kultur nicht den Stand von vor hundert Jahren erreichen, und solange die Behörden rauben ihre eigenen Leute aus und entstellen das Zentrum für Profit, es wird kein Königsberg geben, und es wird nur Kaliningrad geben. Aber die Menschen lassen sich nicht täuschen, und egal wie man mit der Geschichte der Stadt umgeht, sie ist und wird es immer sein.

Königsberg lebt, schon weil wir uns daran erinnern und es lieben, und Kaliningrad sollte nicht umbenannt werden ... Überlegen Sie selbst, wie oft verwenden wir ein historisches Wort? Es scheint mir, dass immer mehr Leute die Stadt keinen anderen als König nennen, und wenn sie mit jemandem aus Zentralrussland über Kaliningrad sprechen, werden sie definitiv Königsberg erwähnen, wenn sie über das gesprengte Königsschloss, das Grab von Immanuel Kant und das Hässliche sprechen Haus der Sowjets.

Wer weiß, vielleicht kommt die Zeit, in der nicht wir, aber unsere Kinder und Enkelkinder das restaurierte Schloss besichtigen, durch die rekonstruierten Viertel mittelalterlicher Gebäude und die ehemalige Promenade des Untersees spazieren können, die in Schlossteich umbenannt wird . Vielleicht wird es so sein, und dann wird die Frage der Umbenennung keine Kontroversen hervorrufen. Jetzt sollten Sie sich nicht vor Europa blamieren, das Kaliningrad übrigens nicht anerkennt.

Als ich dieses Jahr Litauen nach einer weiteren Europareise verließ, konnte ich den Namen Kaliningrad lange Zeit nicht in der Abfahrtsliste am Busbahnhof von Kaunas finden, bis einer der Litauer mit dem Finger auf ein seltsames Wort zeigte - Karaliaučius, was die Litauer seit vielen Jahrhunderten Königsberg genannt. Auf dem polnischen Bahnhof Krolewiec gab es etwas Ähnliches, nur dass dort das Wort Kaliningrad kleingedruckt und in Klammern stand. Sowohl Polen als auch Litauen haben jedoch ihr preußisches Erbe wiederhergestellt und bewahrt, was von uns, die dazu verdammt sind, in Kaliningrad zu leben, nicht gesagt werden kann.

Stadt Kaliningrad beanspruchte erstmals am 4. Juli 1946 sein Recht, auf geografischen Karten präsent zu sein. Kann dieses Datum als Gründungsdatum angesehen werden? - Eine philosophische Frage. Kaliningrad entstand auf den Ruinen von Königsberg. Daher ist die offizielle Version in vielen Quellen die Formulierung, dass Königsberg 1946 in Kaliningrad umbenannt wurde. 1946 war Königsberg jedoch eine Asche, auf der das sowjetische Volk ein neues Leben aufbauen musste, indem es eine neue Stadt in sozialistischem Gewand baute - damit keine Spur der deutschen imperialistischen Vergangenheit zurückblieb. Aber Königsberg selbst ist nicht aus dem Nichts aufgetaucht... Wenn man also über die Geschichte von Kaliningrad spricht, ist es unmöglich, nicht über all seine früheren Wiedergeburten zu erzählen.

Königsberg - Geboren aus dem Kreuzzug

Die Entstehungsgeschichte Königsbergs ist mit dem Kreuzzug der Ritter des Deutschen Ordens gegen die preußischen Stämme verbunden, die die südliche Ostseeküste bewohnten. Die Vorbereitungen für den Kreuzzug durch den Deutschen Orden begannen 1230. Und 1283 erreichte die Eroberung der preußischen Länder ihr letztes Stadium, als die letzten Möglichkeiten für organisierten Widerstand unter den preußischen Stämmen versiegten und jeder Preuße vor der einfachen Wahl stand, zu sterben oder zum Christentum zu konvertieren. Gleichzeitig strömten Scharen deutscher Kolonisten in die eroberten Länder. In der Folge löste sich die überlebende einheimische Bevölkerung Preußens vollständig in den deutschen Ethnos auf und hinterließ nur noch den poetischen Namen Preußen als Erinnerung.

Die Grundlage der Eroberungsstrategie Preußens durch den Deutschen Orden waren die Burgen, die auf den preußischen Landen wuchsen, um Macht und Kontrolle über die unruhige Umgebung zu errichten. Und Königsberg war eine dieser zahlreichen Wehrburgen. Sie wurde 1255 von den Rittern des Deutschen Ordens auf dem Gelände der preußischen Siedlung Twangste gegründet. Königsberg - aus dem Deutschen übersetzt bedeutet "Königsberg". Die Burg selbst ist bis heute nicht erhalten, aber auf dem Territorium des Kaliningrader Gebiets gibt es eine große Anzahl von Ordensburgen mit einem glücklicheren Schicksal.

Wenn wir über die Geschichte von Kaliningrad sprechen, wäre es angebracht, daran zu erinnern, dass die Weltgeschichtswissenschaft als eine der populären Versionen die Preußen unter den slawischen Völkern einordnet. Diese Tatsache wird durch einige historische Dokumente bestätigt. Aber Lomonosov ging in seinen Schlussfolgerungen am weitesten, der fest davon überzeugt war, dass Rurik und sein gesamter Trupp Preußen waren. Das ist die Ironie des Schicksals: Möglicherweise ist Kaliningrad der Geburtsort von Rurik, dem Gründer der ersten zaristischen Dynastie des vereinten Russlands.

Was die Geschichte Königsbergs selbst betrifft, so war es in kurzer Zeit möglich, es in ein undurchdringliches Hindernis für die Preußen zu verwandeln. Er konnte drei Belagerungen durch die preußischen Truppen in den Jahren 1260, 1263 und 1273 standhalten und wurde nie gefangen genommen. Und seit der Erschließung der preußischen Länder durch die deutschen Kolonisten begann das Gebiet um die Burg zu besiedeln. Außerdem ging der Wohnungsbau mit solcher Aktivität voran, dass sich die Burg bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts plötzlich als geografisches Zentrum von drei Städten gleichzeitig entpuppte und sie von allen Seiten umgab. Diese Städte hießen Altstadt, Löbenicht und Kneiphof. Die autonome Existenz dieser Städte dauerte bis 1724, als alle drei Städte administrativ zu einer vereinigt wurden, die in Übereinstimmung mit dem Namen des Schlosses als Königsberg bekannt wurde.

Königsberg - von der Hochburg des Deutschen Ordens bis zum gesellschaftlichen Leben

Die Ambitionen des Deutschen Ordens mit der Eroberung der Preußen drängten jedoch in die Nachbarländer. Als Ergebnis des Feldzugs von 1308-1309 erweiterten die Kreuzritter ihre Besitztümer auf Kosten Polens und eröffneten zu ihren Gunsten Ostpommern mit Danzig. Und für ein ganzes Jahrhundert verwandelte sich der Deutsche Orden in einen aggressiven regionalen Hegemon.

Die eindeutige Bedrohung Polens durch den Deutschen Orden provozierte seine Annäherung an Litauen. 1385 schlossen zwei bis dahin verfeindete Staaten die Union von Kreva. Und 1409 widersetzten sich Polen und Litauen dem Deutschen Orden in einer Einheitsfront im Großen Krieg, der mit einem Aufstand in Samogitia begann. In der entscheidenden Schlacht am 15. Juli 1410, die Historiker Schlacht bei Grunwald nannten, siegte das verbündete Heer Polens und Litauens. Infolge der Niederlage war der Deutsche Orden gezwungen, territorialen Zugeständnissen zuzustimmen und Samogitia und das Dobrzyn-Land aufzugeben. Mit dieser Niederlage begann der Niedergang des germanischen Militärruhms. Und der nächste große Feldzug, der in der historischen Literatur üblicherweise als Städtekrieg 1454-1466 bezeichnet wird, war der letzte in der Geschichte des Deutschen Ordens.

Ohne auf den Kriegsverlauf näher einzugehen, stelle ich fest, dass sich die einst mächtigen Germanen trotz der Unterstützung einiger deutscher Fürstentümer bis 1466 in hilflose Prügelknaben verwandelten. Infolgedessen war der Deutsche Orden gezwungen, große Ländereien aufzugeben und sich als Vasallen Polens anzuerkennen. Auch die Hauptstadt des Deutschen Ordens, Schloss Marienburg, stand auf der Liste der Gebietsverluste. Nach dem Verlust von Marienburg zog die Residenz des Hochmeisters nach Königsberg, das tatsächlich zur neuen Hauptstadt wurde.

Der nächste wichtige Meilenstein im Schicksal Preußens und Königsbergs war das Jahr 1525, als der Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, mit Zustimmung und Unterstützung Polens den Protestantismus annahm und Preußen zum weltlichen Herzogtum erklärte. Gleichzeitig entzog er dem Deutschen Orden alle Eigentumsrechte und änderte seinen Titel eines Hochmeisters in den Titel eines Herzogs. So wurde das 1525 gegründete Herzogtum Preußen zum ersten protestantischen Staat in Europa. Darüber hinaus ging Herzog Albrecht als wichtigster Erzieher in die Geschichte Königsbergs ein, der 1523 zur Eröffnung der ersten Druckerei durch Hans Weinreich und 1544 zur Gründung der ersten Universität beitrug.

Königsberg - auf dem Weg von Preußen ins Deutsche Reich

Nach dem Tod von Albrecht kommt das Herzogtum Preußen unter die Kontrolle der vizeköniglichen Bestrebungen der Kurfürsten von Brandenburg, was durch den Abschluss einer dynastischen Ehe zwischen Johann Sigismund und Anna von Preußen, Albrechts Tochter und Alleinerbin, erleichtert wird. Allerdings war für die offizielle Vereinigung von Brandenburg und Preußen die Zustimmung Polens erforderlich, in deren Beziehungen das preußische Herzogtum noch eine Vasallenabhängigkeit behielt. Gleichzeitig hatte Brandenburg nicht genug eigene Kräfte, um Polen zur Zustimmung zu bewegen. 1657 hatte der brandenburgisch-preußische Oberste Herrscher Friedrich Wilhelm I. jedoch eine glückliche Chance – während des schwedisch-polnischen Krieges unterstützte er erfolgreich den schwedischen König Karl X. in der dreitägigen Schlacht bei Warschau, was Polen kulanter machte. – Und so entstand der Einheitsstaat Brandenburg-Preußen. Und 1701 wurde es in das Königreich Preußen umgewandelt. In diesem Zusammenhang fand am 18. Januar 1701 in Königsberg die Krönung des ersten Preußenkönigs Friedrich I. statt, Berlin wurde zwar zur eigentlichen Hauptstadt des Vereinigten Staates bestimmt, wo die Residenz der preußischen Könige lag gelegen, und Königsberg wurde nur die Ehrenmission des Krönungsortes übertragen. Überhaupt kam die Vereinigung Brandenburgs mit Preußen eher einer Einverleibung gleich. Übrigens wurden die Gebiete des preußischen Herzogtums nach dem Beitritt zum Vereinigten Königreich Ostpreußen genannt. Und von diesem Moment an musste sich Königsberg an den provinziellen Status der Außenbezirke gewöhnen.

Die Kriege, die im 18. und 19. Jahrhundert in Europa tobten, störten den Frieden Königsbergs nicht wesentlich. Unter all den Ereignissen jener Zeit, die mit ihm verbunden sind, sehe ich nur eine Episode von Interesse. - Während des Siebenjährigen Krieges im Januar 1758 besetzte die russische Armee Königsberg kampflos. Danach schworen die Städter der russischen Kaiserin Elisabeth I. eifrig die Treue. Die Loyalität der Bewohner Ostpreußens wurde durch die Abschaffung der Abgaben, die zugunsten des preußischen Königs erhoben wurden, und der ebenfalls eingeführten Abschaffung der Wehrpflicht erleichtert Nach dem Willen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. blieb Ostpreußen bis 1762 in der Zusammensetzung des Russischen Reiches, bis Peter III., der nach dem Tod von Elisabeth Petrowna den Thron bestieg, im Rahmen des Waffenstillstands alle Eroberungen der russischen Armee zurückgab .

Brandenburg wiederum blieb nicht bei der Vereinigung mit dem preußischen Herzogtum stehen. - Am 18. Januar 1871, als Schlussakkord des Deutsch-Französischen Krieges in Versailles, wurde die verwirrte Weltgemeinschaft mit der Tatsache konfrontiert, dass gegenüber dem Deutschen Reich eine neue gewaltige Kraft auftauchte, die alle deutschen Staaten vereinte unter der einheitlichen Autorität des preußischen Königs. Die Einbindung Ostpreußens in das neue mächtige Reich, das sich im wirtschaftlichen Aufschwung befand, wirkte sich positiv auf Königsberg aus, das wie ganz Deutschland auf den Weg der industriellen Entwicklung eilte. Das Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kann als Höhepunkt Königsbergs angesehen werden. Und hier ein kleiner Auszug der bedeutendsten infrastrukturellen Errungenschaften der damaligen Zeit in Königsberg:

• 1874 wurde das erste städtische Wasserversorgungsnetz in Betrieb genommen.
• Das Börsengebäude wurde 1875 erbaut
• 1875 wurde der Grüne Bund gegründet, durch dessen Bemühungen Königsberg in den nächsten zwei Jahrzehnten in eine Gartenstadt mit vielen gepflegten Parks und schattigen Straßen verwandelt wurde.
• 1880 begannen die Arbeiten zur Verlegung des Stadtkanals
• Die erste Straßenbahnlinie wurde 1895 eröffnet
• 1896 wurde der Zoo Königsberg eröffnet
• Das Queen Louise Theatre wurde 1912 erbaut.

Als bedeutendster Bau des späten 19. Jahrhunderts ist jedoch das Erscheinen eines mächtigen Ringwehrsystems am Rande der Stadt hervorzuheben, das zahlreiche Forts, Bastionen, Wälle und Mauern umfasste, die Königsberg in eine uneinnehmbare Festung verwandelten . Das Deutsche Reich bereitete sich also auf neue Eroberungen vor.

Königsberg nach dem Ersten Weltkrieg

Die Expansionsstimmung des Deutschen Reiches provozierte schließlich den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Deutschland überschätzte jedoch seine Fähigkeiten, der Krieg endete unrühmlich für es: Viele Gebiete wurden ihm genommen, und seine durch lange Kriegsjahre erschöpfte Wirtschaft wurde zusätzlich mit gigantischen Schadensersatzzahlungen belastet. Darüber hinaus beseitigte die Revolution, die im November 1918 ausbrach, die Monarchie und verwandelte Deutschland in eine Republik. Ostpreußen befand sich jedoch in der schwierigsten Situation - infolge der Neuverteilung der deutschen Grenzen durch die Siegermächte wurde es vom Rest der deutschen Länder, dem sogenannten "Polenkorridor", isoliert. Zudem litt Ostpreußen mehr als andere Provinzen unter dem Ersten Weltkrieg, da es von Anfang an an der Frontlinie erbitterter Kämpfe stand. Es stimmt, die Feindseligkeiten umgingen Königsberg. Das beeindruckende Aussehen der Jahresfestung gab ihren Bewohnern Frieden und Ruhe und bewahrte die Schönheit ihrer Straßen und Plätze vollständig.

Dennoch waren die Nachkriegsjahre für Königsberg die Jahre der schärfsten Wirtschaftskrise. Und um das finanzielle Wohlergehen der Stadt zu verbessern, versuchten sie, alle Möglichkeiten zu finden. So ist der Namenstag mit diesem Zeitraum verbunden mit der Entstehung der touristischen Marke „Königsberg – die Stadt Kants“, die Touristen aus aller Welt zu einem Urlaub nach Ostpreußen aufrief. Das erfolgreichste Projekt für Königsberg war jedoch die Ostmesse. Zum ersten Mal wurde die Ostmesse 1920 eröffnet, und seit 1922 ist Sowjetrussland ihr ständiger Teilnehmer. Die Ostmesse erwies sich als Goldgrube für Königsberg, und die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen mit Russland wurde zu seiner besonders wichtigen Richtung. Die Messe nahm eine Fläche von 60.000 Quadratmetern ein, der Eingang dazu befand sich im Bereich des modernen Siegesplatzes. Derzeit sind in Kaliningrad mehrere Gebäude im Zusammenhang mit der Ostmesse erhalten geblieben:

• Das Gebäude der Handelsmissionen - jetzt sitzt darin das Büro des Bürgermeisters von Kaliningrad
• Das Gebäude des Hauptrestaurants der Ostmesse - jetzt beherbergt es das Dynamo-Fitnessstudio
• Pavillon "House of Technology" - jetzt wurde es in ein Einkaufszentrum "Epicenter" umgewandelt

Beitritt Königsbergs zur UdSSR

Mit der Machtübernahme der NSDAP in Deutschland 1933 begann der Niedergang der Königsberger Geschichte. Bis jedoch die ersten Fliegerbomben mitten in den alten Straßen zu explodieren begannen und die architektonischen Meisterwerke der Altstadt zu Staub zermalmten, lebte Königsberg weiterhin in glücklicher Unkenntnis der bevorstehenden Katastrophe, verehrte Hitler aufrichtig und war entschlossen, ihn zu unterstützen Abenteuer. Als charakteristische Zeichen jener Zeit, die das Erscheinungsbild Königsbergs prägten, seien beispielhaft mehrere abgebrannte Synagogen und die Bildung von Flachbauten am Rande von Arbeitervierteln mit unansehnlichen Gebäuden genannt. Das bedeutendste Infrastrukturprojekt des Dritten Reiches in Königsberg war die 1935 eröffnete Palmburgbrücke. Ansonsten hielt diese Brücke nicht lange ... Um den Vormarsch der Roten Armee aufzuhalten, wurde sie im Januar 1945 auf Befehl des Garnisonskommandanten von Königsberg, Otto Lyash, gesprengt. Doch zu diesem Zeitpunkt blieb ein elendes Gespenst, entstellt von Landschaften apokalyptischer Zerstörung, aus der einst blühenden Gartenstadt zurück.

Die größte Zerstörung brachten mehrere massive Luftangriffe der britischen Luftwaffe im August 1944 über die Stadt. Darüber hinaus fiel die ganze zerstörerische Kraft der Bombardierung der britischen Luftasse nicht auf die Verteidigungsanlagen, sondern auf das historische Zentrum der Stadt. Er vollendete die Zerstörung der Hauptstadt Ostpreußens, indem er die Stadt im April 1945 durch die Streitkräfte der 3. Weißrussischen Front unter dem Kommando von Marschall Vasilevsky stürmte. Dem Angriff ging eine mächtige Artillerievorbereitung voraus, die 4 Tage dauerte. Am 6. April ging die Rote Armee entlang des gesamten Umfangs der Verteidigungsstrukturen in die Offensive. Und bereits am 9. April 1945 um 21:30 Uhr unterzeichnete Otto Lyash die Kapitulationsurkunde.

Mit Kriegsende fielen Königsberg und der nördliche Teil Ostpreußens im Zuge der Teilung Deutschlands gemäß den Potsdamer Abkommen an die Sowjetunion. Und schließlich wurde die Tatsache der Umverteilung der ehemaligen preußischen Besitzungen zwischen Polen und der UdSSR am 25. Februar 1947 vom Alliierten Kontrollrat registriert.

Kaliningrad - neues Leben auf den Ruinen von Königsberg

Doch mit dem Kriegsende kam für Königsberg nicht der Beginn der Schöpfungszeit. Im Gegensatz zu Tausenden von sowjetischen Städten, die mit friedlichem Bau gesegnet waren, hatten sie es nicht eilig, sie wiederherzustellen. Denn die sowjetische Führung hatte nicht die endgültige Gewissheit, dass Königsberg für immer an die UdSSR übergehen würde. Daher war die Haltung gegenüber Königsberg in den ersten Nachkriegsjahren barbarisch - es wurde als Ressourcenquelle für die Wiederherstellung von Leningrad und Riga genutzt. Der gesamte Küstenteil der Stadt wurde systematisch aufgeräumt: Für den Bau von Ziegeln, die sofort auf Lastkähne für den Transport in den Osten verladen wurden, wurden sogar relativ solide, wie durch ein Wunder erhaltene Gebäude abgebaut. Parallel zur Säuberung der Stadtruinen begann der Prozess der Russifizierung - alle Straßen und Plätze erhielten russische Namen, und Königsberg selbst wurde am 4. Juli 1946 zu Ehren von Michail Iwanowitsch Kalinin, dem ersten Vorsitzenden des Präsidiums von Kaliningrad, Kaliningrad genannt der Oberste Sowjet der UdSSR. Um neue Gebiete zu erschließen, startete die Sowjetregierung seit 1946 ein groß angelegtes Umsiedlungsprogramm. Zudem erfolgte die Umsiedlung keineswegs gewaltsam und zu sehr attraktiven Konditionen. Es zeigten sich daher deutlich mehr Umzugswillige als geplant, in deren Zusammenhang sogar begonnen wurde, Bewerber für eine Umsiedlung wettbewerblich auszuwählen. Bis zum Ende der Feindseligkeiten blieben etwa 20.000 Deutsche in Königsberg, waren zunächst aktiv an der Zusammenarbeit beteiligt und erlebten keine Unterdrückung. 1947 wurde jedoch jeder von ihnen nach Deutschland deportiert.

Die Phase des aktiven Aufbaus in Kaliningrad begann 1947. Darüber hinaus galt die vorrangige Aufmerksamkeit der sowjetischen Behörden Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung. Und die Hauptwette wurde auf die Unternehmen des Fischerei-, Verarbeitungskomplexes und des Schiffbaus abgeschlossen. Auch einige Fabriken, die während des Deutschen Kaiserreichs existierten, wurden restauriert - zum Beispiel: mehrere Zellstoff- und Papierfabriken und ein Automobilbauwerk. Und natürlich nahm die 1948 gegründete Bernsteinfabrik Kaliningrad, die zum weltweit größten Unternehmen für die Gewinnung und Verarbeitung von Bernstein wurde, einen besonderen Platz in der Wirtschaft von Kaliningrad ein. Die Sowjetregierung hat das Bildungssystem nicht außer Acht gelassen, neben Schulen und Berufsschulen wurde in der Stadt eine starke wissenschaftliche Basis für die Entwicklung der Hochschulbildung geschaffen. Insbesondere wurden in Kaliningrad eröffnet: Rybvtuz - Kaliningrader Technisches Institut für Fischereiindustrie und -wirtschaft, das Pädagogische Institut, die Höhere Nautische Schule.

In architektonischer Hinsicht wurden alle verlorenen historischen Gebäude des Stadtzentrums schließlich mit typischen Häusern der Ära Chruschtschow und Breschnew gefüllt. Der wichtigste historische Verlust von Kaliningrad ist natürlich das Königsberger Schloss, dessen Überreste 1967 endgültig liquidiert wurden. Auf dem Gelände des Schlosses ist nur noch ein Teil des Fundaments mit Kellern erhalten, aber dieses gesamte Territorium ist von einem blanken Zaun umgeben, über dem sich das unvollendete Haus der Sowjets in kubischer Form erhebt. Am Stadtrand ist die historische Bebauung Königsbergs weitestgehend erhalten. Zu den Orten, die ihr historisches Erscheinungsbild am weitesten bewahrt haben, gehören Amalienau, Ratshof, Maraunenhof. Modern gesprochen sind dies Gebiete - in der Nähe des Prospekts Mira und im nördlichen Teil des Oberen Teichs.

In Bezug auf den Tourismus blieb Kaliningrad während der gesamten Sowjetzeit ein geschlossenes Gebiet für den Besuch ausländischer Touristen - was auf die große Anzahl von Militärgarnisonen in seiner Umgebung zurückzuführen war.

Die neueste Geschichte von Kaliningrad

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion geriet das Kaliningrader Gebiet wie das ganze Land in eine Wirtschaftskrise, die vor allem die Industrie betraf, aber auch der Handel und der Dienstleistungssektor zu den Favoriten des neuen Wirtschaftsmodells zählten. Eine gewisse Hilfe für die Region war die Abschaffung der Geheimhaltung, die zur Entwicklung des Fremdenverkehrs beitrug. Zur Freude der Touristen kehrte der Geschmack für elegante architektonische Formen nach Kaliningrad zurück, ein Symbol dafür war die Restaurierung der Kathedrale auf der Kant-Insel. Und unter den neuen architektonischen Errungenschaften kann man den Siegesplatz hervorheben, auf dem zu Sowjetzeiten nur ein Lenin-Denkmal prangte, über dem sich jetzt eine riesige Kirche aus weißem Stein mit goldenen Kuppeln erhebt und der Platz selbst mit beleuchteten Springbrunnen geschmückt ist , eine Siegessäule und naja, mehrere Einkaufszentren lassen auch eine Komposition nicht verderben. Im Allgemeinen entwickelt sich Kaliningrad trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten der neuen Periode weiter und wird von Jahr zu Jahr attraktiver und gastfreundlicher.

Eine seltene Stadt in Russland kann sich einer so reichen Geschichte rühmen wie Königsberg-Kaliningrad. 759 Jahre sind ein ernstes Datum. "Komsomolskaya Pravda" bietet eine leichte Version der jahrhundertealten Geschichte.

Preußen

Auf dem Gebiet des heutigen Kaliningrader Gebiets lebten vor langer Zeit preußische Stämme. Historiker streiten sich immer noch, ob diese Preußen Slawen oder die Vorfahren der modernen Litauer und Letten, also der Balten, waren. Die neueste Version ist die am meisten bevorzugte und offiziell anerkannte.

Die Preußen fischten, durchstreiften die dichten Wälder auf der Suche nach Wild, bestellten die Felder, förderten Bernstein, den sie dann an Kaufleute aus dem Römischen Reich verkauften. Die Römer bezahlten Sonnenkiesel mit klangvollem Silber, wie zahlreiche Funde römischer Denare und Sesterzen im Kaliningrader Gebiet belegen. Die Preußen verehrten ihre heidnischen Götter - und den Hauptgott Perkunas - im heiligen Hain von Romov, der sich irgendwo im Gebiet des modernen Bagrationovsk befindet.

Die Preußen waren im Allgemeinen echte Wilde und verehrten außer ihren erstaunlichen Göttern nichts und keinen Heiligen. Und so überquerten sie problemlos die Grenze und fielen in das benachbarte Polen ein. Auszurauben. Heute gehen wir wegen Essen zu den Polen, und sie kommen wegen Benzin zu uns. Das heißt, wir führen eine Art Austausch durch. Vor tausend Jahren wurden keine Handelsbeziehungen aufgebaut, es gab keine lokale Grenzkooperation, aber die verheerenden Überfälle preußischer Führer auf polnische Dörfer waren ein alltägliches Phänomen. Aber die Preußen selbst hatten es manchmal schwer. Ab und zu landeten Wikinger an der preußischen Küste - strenge Blondinen in gehörnten Helmen. Sie plünderten rücksichtslos preußische Siedlungen, verspotteten preußische Frauen, und einige dieser Blauäugigen gründeten sogar ihre eigene Siedlung auf unserem Boden. Eines dieser Dörfer wurde von Archäologen in der heutigen Region Selenograd ausgegraben. Es heißt Kaupp. Zwar sammelten später die Preußen ihre Kräfte, griffen Kaup an und machten es dem Erdboden gleich.

Und Ritter

Aber zurück zu den preußisch-polnischen Beziehungen. Die Polen hielten durch, ertrugen die Grausamkeiten der Preußen und hielten es irgendwann nicht mehr aus. Sie schrieben einen Brief an den Papst mit der Bitte, einen Kreuzzug gegen die Heiden zu organisieren. Papa gefiel die Idee. Zu dieser Zeit – und es war in der Mitte des 13. Jahrhunderts – waren die Kreuzritter im Heiligen Land gut gestapelt, und die Kreuzfahrerbewegung nahm rapide ab. Und so wurde die Idee, die preußischen Wilden zu besiegen, fortgesetzt. Außerdem gingen die Preußen 300 Jahre zuvor brutal mit dem Missionar Adalbert um, der versuchte, sie mit der Welt zum christlichen Glauben zu bekehren. Heute erhebt sich am Ort des angeblichen Todes des Heiligen ein Holzkreuz.

In der Folge erschienen Anfang des 13. Jahrhunderts die Ritter des Deutschen Ordens mit schwarzen Kreuzen auf weißen Mänteln an den Ufern der Ostsee, die begannen, Preußen mit Feuer und Schwert zu erobern. 1239 wurde auf dem Territorium unserer Region die erste Burg gebaut - Balga (seine Ruinen am Ufer der Bucht können noch immer von einem verzauberten Wanderer gesehen werden). Und 1255 erschien Königsberg. Damals bot der Deutsche Orden dem böhmischen König Ottokar II. Přemysl an, den Feldzug zu führen. Sie sagen, dass die Stadt zu Ehren des Königs benannt wurde, oder besser gesagt das Schloss, genauer gesagt die hölzerne Festung, die am hohen Ufer des Pregel-Flusses, einen Steinwurf von der preußischen Siedlung Twangste entfernt, entstand. Es ist allgemein anerkannt, dass Königsberg im Januar 1255 am Ende des Ottokarfeldzugs gegründet wurde, obwohl einige Historiker dies bezweifeln: Im Januar, als die preußischen Hügel und Ebenen im Schnee begraben waren, konnte kein Bau beginnen! Wahrscheinlich war es so: Im Monat Januar ging Ottokar zusammen mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens, Poppo von Ostern, auf den Hügel und sagte:

Und steckte ein Schwert in die Erde. Und im Frühjahr begannen die eigentlichen Bauarbeiten.

Einige Jahre später entstanden in der Nähe der Holzburg, die bald in Stein umgebaut wurde, zivile Siedlungen - Altstadt, Lebenicht und Kneiphof.

Wie der Meister zum Herzog wurde

Zunächst war der Deutsche Orden mit Polen befreundet, aber dann zerstritten sie sich. Die Polen brauchten wie die Luft Zugang zum Meer, und alle Küstengebiete, einschließlich des Gebiets der heutigen Woiwodschaft Pommern, gehörten den Ritterbrüdern. Die Angelegenheit konnte nicht friedlich enden, und so begann 1410 der Große Krieg zwischen dem Orden und Polen. Auch das Großfürstentum Litauen stellte sich auf die Seite der letzteren, die schon die Kreuzritter sehr verärgert hatte. Zum Beispiel erreichten die Truppen der beiden litauischen Fürsten Keistut und Olgerd im Jahr 1370 Königsberg auf erbärmlichen 30 Kilometern nicht - sie wurden von den Rittern in der Schlacht von Rudau gestoppt (das Schlachtfeld befindet sich in der Nähe des Dorfes Murom ). Im Allgemeinen waren die Jungs beeindruckend, diese Litauer. Seien Sie nicht überrascht: Litauen ist jetzt so groß wie ein Fingerhut, aber damals war es ein ziemlich mächtiger Staat. Und das sogar mit imperialen Ambitionen.

Immanuel Kant spazierte gerne durch das historische Zentrum von Königsberg. Aus diesen Wanderungen entstand die Kritik der reinen Vernunft. Ja, und alles andere auch.

Aber zurück zu 1410. Dann taten sich Polen und Litauen zusammen und stellten in der epischen Schlacht von Grunwald den Deutschen Orden auf die Schulterblätter. Nach diesem Schlag, bei dem der gute und beste Teil des Kreuzfahrerheeres unter der Führung des Großmeisters Ulrich von Jungingen starb, erholte sich der Orden nicht. Wenige Jahrzehnte später begann der Dreizehnjährige Krieg, in dessen Folge der Deutsche Orden die meisten seiner Ländereien, darunter auch die Hauptstadt Schloss Marienburg, verlor. Und dann zog der Großmeister nach Königsberg, das dementsprechend zur Hauptstadt wurde. Außerdem geriet der Orden in die Vasallenschaft Polens. In dieser Stellung bestand der geistliche Staat noch etwa 75 Jahre, bis Hochmeister Albrecht Hohenzollern, der zu diesem Zeitpunkt vom Katholiken zum Protestanten übergetreten war, den Orden aufhob und das Herzogtum Preußen gründete. Gleichzeitig wurde er selbst der erste Herzog. Dieser Umstand beseitigte jedoch nicht die Abhängigkeit von Polen. Aber ich muss sagen, dass Albrecht, wenn es eine Belastung war, dann nur in Sachen Außenpolitik. Deshalb setzte Albrecht außenpolitisch ein mutiges Kreuz und setzte sich mit der Innenpolitik auseinander. Unter ihm wurde die Königsberger Albertina-Universität gegründet, unter ihm wurde das Wachstum der Bildung, die Entwicklung der Kunst und aller Arten des Handwerks vermerkt.

Nach Albrecht regierte Johannes Sigismund. Nach Johann Sigismund wurde Friedrich Wilhelm Herzog. Unter ihm entledigte sich Königsberg wie auch ganz Preußen endgültig der polnischen Abhängigkeit. Außerdem vereinigte sich Preußen unter diesem Herzog mit dem deutschen Land Brandenburg, und Königsberg verlor seinen Hauptstadtstatus. Berlin, das an Fahrt gewann, wurde zur Hauptstadt des neu gegründeten Staates. Und 1701 wurde der Staat bereits unter dem nächsten Hohenzollern - Friedrich I. - in das Königreich Preußen umgewandelt. Kurz zuvor fand übrigens ein sehr bemerkenswertes Ereignis statt. Königsberg wurde vom jungen russischen Zaren Peter im Rahmen einer diplomatischen Mission, bekannt als die Große Botschaft, besucht. Er ließ sich in einem der Privathäuser des Kneiphofs nieder und war hauptsächlich mit der Inspektion von Befestigungsanlagen beschäftigt. Gesehen, studiert und weiter abgereist - nach Holland.

Kant, Napoleon und die erste Straßenbahn

1724 verschmolzen Altstadt, Lebenicht und Kneiphof zu einer Stadt, und ab diesem Zeitpunkt begann im wahrsten Sinne des Wortes die Geschichte der Stadt Königsberg (vorher hieß nur das Schloss Königsberg). Dieses Jahr war reich an Veranstaltungen. 1724 wurde der große Philosoph Immanuel Kant geboren – der berühmteste Königsberger seiner gesamten jahrhundertealten Geschichte. Kant lehrte an der örtlichen Universität, war Frauen gegenüber gleichgültig (wie man sagt) und ging gerne durch die engen Gassen des zentralen Teils von Königsberg, die es heute leider nicht mehr gibt. Und 1764 wurde der Philosoph sogar Untertan des Russischen Reiches. Tatsache ist, dass im Siebenjährigen Krieg gegen den preußischen König Friedrich den Großen gut die Hälfte Europas zu den Waffen gegriffen hat. Einschließlich Russland. Nach dem Sieg über die Preußen in der Schlacht bei Groß-Egersdorf (im heutigen Tschernjachowski-Gebiet) drangen russische Truppen wenig später, 1758, in Königsberg ein. Ostpreußen ging an das Russische Reich über und blieb bis 1762 im Schatten des Doppeladlers, als der russische Zar Peter III. Frieden mit Preußen schloss und Königsberg an die Preußen zurückgab.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebten Preußen und Königsberg schwere Zeiten. Und alles dank Bonaparte! Die Erde ist zum Schauplatz erbitterter Kämpfe geworden. Anfang Februar 1807 kamen bei Preußisch-Eylau (dem heutigen Bagrationowsk) Napoleons Armeen und russische Abteilungen unter dem Kommando von Bennigsen, verstärkt durch ein 10.000 Mann starkes preußisches Korps, zusammen. Der Kampf war äußerst heftig und blutig, dauerte viele Stunden und brachte keiner Seite den Sieg. Sechs Monate später stieß Napoleon mit den russischen Armeen in der Nähe von Friedland (modernes Pravdinsky) zusammen, und diesmal gewannen die Franzosen. Danach wurde der für Napoleon vorteilhafte Vertrag von Tilsit geschlossen.

Allerdings gab es auch im vorletzten Jahrhundert positive Entwicklungen. So schaffte der preußische König 1807 die persönliche Abhängigkeit der Bauern von den Gutsbesitzern sowie die Privilegien des Adels auf Landbesitz ab. Von nun an erhielten alle Bürger das Recht, Land zu verkaufen und zu kaufen. 1808 wurde eine Stadtreform durchgeführt - alle wichtigen städtischen Angelegenheiten wurden in die Hände gewählter Gremien übertragen. Die kommunalen Dienstleistungen der Stadt waren ebenfalls stark, die Infrastruktur, wie man heute sagt, entwickelte sich. 1830 entstand in Königsberg die erste Wasserversorgung, 1881 wurde die erste Pferdebahn eröffnet, 1865 fuhr der erste Zug auf der Strecke Königsberg-Pillau. 1895 wurde die erste Straßenbahnlinie eröffnet. Darüber hinaus wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts ein aus 12 Forts bestehender Verteidigungsring um Königsberg errichtet. Dieser Ring hat sich übrigens bis heute in einem mehr oder weniger erträglichen Zustand erhalten.

Die Geschichte des letzten Jahrhunderts ist bekannt. Königsberg überlebte zwei Weltkriege, im zweiten wurde es 1946 zu Kaliningrad. Und kurz davor geschah das vielleicht tragischste Ereignis in der Geschichte der Stadt - die englische Bombardierung. Im August 1944 verwandelte sich der gesamte zentrale Teil der antiken Stadt in Staub und Asche.

Die Geschichte von Kaliningrad (Königsberg) begann mit einer alten preußischen Siedlung, Fort Twangste. Während der Nördlichen Kreuzzüge 1255 gründeten die Deutschen Ritter hier die Festung Königsberg.

König = "König", King's Hill Fortress ist nach König Ottokar II. von Böhmen benannt. Er war es, der zwei Kreuzzugsexpeditionen gegen die heidnischen alten Stämme der Preußen, verwandte Völker der Letten und Litauer, die Völker der Lchtovsky-Wurzel, anführte. Die Stadt wurde Teil des Klosterstaates des Deutschen Ordens. Der Deutsche Orden wurde 1190 von Papst Innozenz III. in Palästina gegründet und war immer aktiv an den Kreuzzügen und der Eroberung von Ländern beteiligt.

Bis zum siebzehnten Jahrhundert war die preußische Nation verschwunden, und die Länder wurden abwechselnd Teil des Commonwealth und dann Teil Deutschlands. Um die Festung entstanden 3 Städte: später traten sie in die Hanse ein - Altstadt, Kneiphof, Löbenicht. Als Ergebnis der Vereinigung dieser Städte im Jahr 1724 entstand Königsberg. Erster „Bürgermeister“ der Stadt ist Doktor der Rechtswissenschaften Zacharias Hesse. Bis 1724 gehörte der offizielle Name "Königsberg" nur dem Schloss und den an das Schloss angrenzenden Territorien.

Eine neue Seite in der Geschichte Königsbergs war der Nordische Krieg, der brandenburgisch-preußische Staat mit König Friedrich I. und die Hauptstadt Berlin. Unter Friedrich I. besuchte Peter I. Königsberg und bekam das berühmte Bernsteinzimmer geschenkt. Das Schicksal des Raumes ist noch unbekannt, da er 1942 von den Nazis aus Puschkin weggenommen wurde. Am Ende des Krieges konnten sie sie nicht finden. Auf der Website RedHit.ru können Sie sich über die Sehenswürdigkeiten von Kaliningrad informieren

Bernstein wird in der Region seit Tausenden von Jahren abgebaut. Das einzige Museum in Russland für Bernstein, dieses schöne Mineral, hat Proben mit Einschlüssen von alten Insekten und Pflanzen. Das Museum zeigt einen Sonnenstein in verschiedenen Schattierungen, Formen und Größen, wobei das größte Exponat über 4 kg wiegt, sowie das größte Bernsteinmosaik der Welt – mit einem Gewicht von über 70 kg, bestehend aus 3.000 Elementen.

Der Bau des Bernsteinzimmers im Jahr 1701 wurde von dem deutschen Barockbildhauer Andreas Schlüter und dem dänischen Handwerker Gottfried Wolfram entworfen. Ab 1707 wurde die Arbeit von den Bernsteinmeistern Gottfried Thurau und Ernst Schacht aus Danzig fortgeführt. Das Bernsteinamt verblieb bis 1716 im Berliner Stadtschloss, als es vom preußischen König an seinen damaligen Verbündeten Zar Peter geschenkt wurde. In Russland wurde der Raum erweitert - er nahm mehr als 55 Quadratmeter ein und enthielt mehr als 6 Tonnen Bernstein.

Die Stadt wurde 1758 während des Siebenjährigen Krieges erstmals Teil des Russischen Reiches. Vasily Ivanovich Suworow (Sohn des russischen Kommandanten) wurde dann Gouverneur der Stadt. 1762 fiel das Land jedoch wieder an das Königreich Preußen. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte es zum Gebiet der deutschen Provinz „Ostpreußen“, war aber durch den polnischen Korridor vom Rest Deutschlands getrennt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Königsberg durch britische Bombenangriffe und massiven Beschuss durch die Rote Armee schwer beschädigt. Die meisten der einzigartigen Gebäude sind für immer verloren gegangen, aber dennoch ist im modernen Kaliningrad ein Stück Königsberg erhalten geblieben - typisch deutsche Viertel mit traditionellen Häusern, die mit hellen Dächern geschmückt sind, und kleinen Höfen mit perfekt ebenen Rasenflächen. Die Ruine Konegsberg wurde im Stil einer typischen Sowjetstadt wieder aufgebaut. Von deutscher Architektur ist nur wenig übriggeblieben, am bemerkenswertesten ist der Königsberger Dom, neben dem sich das Grab des Philosophen Immanuel Kant befindet.

Auf den Straßen gibt es viele deutsche Touristen, denen die Geschichte der Stadt nicht gleichgültig ist - in Dreisburg wurde ein spezielles Zentrum geschaffen, das sich mit der Geschichte von Kaliningrad (Königsberg) befasst.

Sehenswürdigkeiten der Städte auf der Website http://redhit.ru

1946 wurde Königsberg russisch. Auf der Potsdamer Konferenz wurde beschlossen, das nördliche Drittel Ostpreußens an die Sowjetunion zu geben, die einen eisfreien Hafen auf dem Meer benötigte, damit die Deutschen durch die Annexion dem sowjetischen Volk eine Entschädigung zahlen würden. Polen wurden die südlichen zwei Drittel des alten Ostpreußen zugesprochen. Gleichzeitig mussten die meisten Ureinwohner das Gebiet verlassen und Migranten besetzten ihre Farmen und Städte.

Kaliningrad hat keinen direkten Zugang zum Meer - es liegt in der Nähe der Stelle, an der die Pregolya in die Bucht von Kaliningrad mündet. Kaliningrad ist das Hauptquartier der russischen Ostseeflotte und war zuvor ein geschlossenes sowjetisches Militärgebiet. Die Mündung des schiffbaren Flusses Pregolya mündet in das Frische Haff - dies ist der Eingang zur Ostsee, von hier aus können Schiffe in die Danziger Bucht einfahren. Dies ist die westlichste russische Region: Eingebettet zwischen Litauen und Polen hat sie keine gemeinsamen Grenzen mit anderen russischen Regionen - das ist ihre Einzigartigkeit.

Kaliningrad steckt in akuten wirtschaftlichen, politischen, sozialen Problemen – von westlichen Beobachtern als „schwarzes Loch“ in der Mitte Europas bezeichnet. Heute erhält die Region keine Subventionen mehr. Anwohner in der Region beklagen, dass die Behörden in Moskau ihre sich vertiefenden Probleme ignorieren.

Aus der Geschichte von Kaliningrad-Königsberg

• Der Kaliningrader Zoo, ein Mitglied der Europäischen Vereinigung der Zoos und Aquarien, ist einer der größten und ältesten. Der Zoo wurde 1896 vom Kaufmann Hermann Klaas gegründet.
• Museum des Weltozeans, ein einzigartiges Ausstellungszentrum, von dem einige Ausstellungen entlang des historischen Flottendamms festgemacht sind, mit Ausstellungshallen darin. Der zweite Teil des Museums befindet sich an Land: Aquarien mit exotischen Fischen, Sammlungen von Muscheln und Korallen und das Skelett eines riesigen Pottwals.
• Das Königstor ist das Maskottchen der Stadt während der Feierlichkeiten zur 750-Jahr-Feier Königsbergs. Begrüßt wurden die Besucher des Königstores vom Hüter der Stadtschlüssel: einer preußischen Katze.
• Blood Justice (dt. Blutgericht) hieß das beliebteste Restaurant Königsbergs – es befand sich in den Kellern des Königlichen Schlosses. Hitler liebte den Wein namens „Blutgericht Nr. 7“: Er wurde regelmäßig für ihn aus den Kellern des Königlichen Schlosses nach Berlin geliefert.
• Der hellste und beliebteste Feiertag der Bewohner des mittelalterlichen Königsbergs war der Feiertag der langen Würste. Die längste Wurst (über 400 m) wurde 1601 hergestellt.
• Eine typische mittelalterliche Stadt Königsberg mit Steinpflaster, massiven Gebäuden, 1928 beschlossen, Grün zu pflanzen - Parks wurden angelegt, viele Bäume wurden in der Innenstadt gepflanzt.