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Einführung

1. Bildungssystem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

2. Aktivitäten von I. I. Betsky

3. Aktivitäten von N. I. Novikov

4. Aktivitäten von A. N. Radishchev

Verzeichnis der verwendeten Literatur

Einführung

Die Zeit der höchsten Entwicklung der Schulbildung in Russland im 18. Jahrhundert. entpuppte sich als Regierungszeit von Katharina II. (1762-1796). Erstmals entpuppte sich ein europäisch gebildeter Mensch als Staatsoberhaupt. Catherine zeigte ein besonderes Interesse an den Problemen der Erziehung und Bildung. 1762 schrieb sie: "Die Leidenschaft dieses Jahres besteht darin, über Bildung zu schreiben ... die Bildung einer idealen Person und eines würdigen Bürgers."

An der Diskussion über Erziehungs- und Bildungsfragen im Rahmen der gesamteuropäischen Aufklärungsbewegung nahmen russische Politiker, Wissenschaftler, Lehrer teil. Die Werke russischer Aufklärer proklamierten die Ideen der Entwicklung des nationalen Bildungssystems, der öffentlichen Bildung, der Zweckmäßigkeit des Studiums und der Anwendung westlicher Pädagogik in Übereinstimmung mit ihren eigenen Traditionen.

Russische Pädagogen mischten sich in die europaweite Kontroverse um Bildung ein. Gleichzeitig brachten sie ihre ursprüngliche Meinung zum Ausdruck. In ihren Schriften verwirklichten sie die Idee der freien Entfaltung der Persönlichkeit (E. R. Dashkova - "Über die Bedeutung des Wortes "Bildung", A. A. Prokopovich-Antonsky - "Über Bildung", V. V. Krestinin - "Historische Nachrichten über Moral Bildung ... ", E. B. Syreyshchikov - "Über die Vorteile der Moralisierung in der Erziehung der Jugend", Kh. A. Chebotarev - "Ein Wort über die Methoden und Wege, die zur Erleuchtung führen", M. M. Snegirev - "Ein Wort über die Vorteile der moralischen Erziehung“ Die Autoren wiesen die These von J.-J. Rousseaus vorherrschender „natürlicher Erziehung“ zurück und beharrten auf dem Vorrang der sozialen Erziehung. Gleichzeitig teilten sie nicht die Meinung von Helvetius über die Allmacht des gesellschaftlichen Einflusses und die Bedeutungslosigkeit der Rolle der Vererbung in der Erziehung.

Die Ideen der europäischen Renaissance und Aufklärung genossen die besondere Aufmerksamkeit der russischen Kaiserin. Catherine versuchte, die Errungenschaften des europäischen pädagogischen Denkens bei der Umsetzung ihrer Projekte zu nutzen. Sie studierte sorgfältig „Thoughts on Education“ von J. Locke, die pädagogischen Theorien von M. Montaigne, F. Fenelon, J.-J. Rousseaus. Nachdem Catherine die Reform des Schulsystems konzipiert hatte, wandte sie sich an D. Diderot, der den "Plan der Universität für Russland" erstellte. In den 1770er Jahren Catherine interessierte sich besonders für die Lehrtätigkeit von I. B. Bazedov.

Im Laufe der Zeit haben sich Catherines pädagogische Vorlieben weiterentwickelt. Zeigte sich die Kaiserin zu Beginn ihrer Regentschaft den Ideen der französischen Aufklärung verpflichtet, so entfernte sie sich am Ende ihres Lebens von liberalen Hobbys. Als sie vor die Wahl gestellt wurde zwischen den Idealen der Aufklärung und der Beseitigung der Gefahr für den Thron, zögerte Katharina nicht. Ein Beweis dafür ist das Schicksal der herausragenden russischen Pädagogen N. Novikov und A. Radishchev. Die erste wurde wegen des Verdachts einer freimaurerischen Verschwörung gegen die Kaiserin in die Peter-und-Paul-Festung geworfen. Der zweite, weil er es wagte, die Autokratie öffentlich zu verurteilen, wurde ins Exil nach Sibirien geschickt.

1. Bildungssystem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Eine Art Manifest der russischen Pädagogik des späten 18. Jahrhunderts. wurde eine Sammelabhandlung von Professoren der Moskauer Universität "Methode des Unterrichts" (1771). Die Abhandlung verkündet wichtige didaktische Ideen zum aktiven und bewussten Lernen.

Die Priorität der Schulpolitik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. war die Befriedigung der Kultur- und Bildungsbedürfnisse des Adels. Nach der Abschaffung der Wehrpflicht suchte der Adel seine Freizeit mit dem Kennenlernen der kulturellen Errungenschaften Europas zu füllen. Das Verlangen nach einer neuen westlichen Bildung verstärkte sich.

Ein sehr bemerkenswertes Ereignis war der Streit um den Vorrang des griechisch-lateinischen Unterrichts. Laut Aussage des zukünftigen US-Präsidenten J. Adams, der von 1781 bis 1783 amtierte. In der amerikanischen diplomatischen Vertretung in Russland, in St. Petersburg, "gab es keinen guten Ort, um Latein und Griechisch zu lernen."

Die Hochburg der griechisch-lateinischen Bildung, die Slawisch-Griechisch-Lateinische Akademie, tritt in eine neue Phase ihrer Entwicklung ein. Der Unterricht in Russisch und Griechisch wird gestärkt; Der Unterricht in Hebräisch und neuen Sprachen wird eingeführt, ebenso wie eine Reihe von Unterrichtsfächern (Philosophie, Geschichte, Medizin). Die Akademie wird ausschließlich zu einer spirituellen und pädagogischen Institution und entspricht nicht mehr den Anforderungen der neuen Zeit. An ihre Stelle treten die Universitäten.

Gab es unter Peter I. ein Pflichtprogramm („Instruktion“), nach dem sich die Adligen bestimmte naturwissenschaftliche und technische Kenntnisse aneignen mussten, besuchten jetzt nur noch Kinder kleiner Landadliger die entsprechenden Schulen. Der Adel zog es vor, weltliche Manieren zu lernen, sich am Theater und anderen Künsten zu erfreuen.

Eine solche Wendung wirkte sich negativ auf den Zustand der Bildungseinrichtungen aus, an deren Spitze die Universitäten St. Petersburg und Moskau standen. So bezeugt M. V. Lomonosov, dass an der St. Petersburger Akademischen Universität "weder das Bild noch das Abbild der Universität sichtbar ist". Professoren hielten in der Regel keine Vorlesungen, Studenten wurden von anderen Bildungseinrichtungen als Rekruten angeworben; Rekruten waren meistens "nicht in einem guten Zustand, um Vorlesungen von Professoren zu nehmen". Ein ähnliches Bild zeigte sich an der Moskauer Universität. Es hatte 100 Studenten, als es eröffnet wurde; 30 Jahre später - nur noch 8. Der Unterricht fand durchschnittlich 100 Tage im Jahr statt.

Das bedeutete nicht, dass das wissenschaftliche und pädagogische Leben an den Universitäten aufhörte. In die Lehre waren ausländische und inländische Wissenschaftler eingebunden. Unter letzteren sind S. N. Kotelnikov (Professor für Mathematik), A. P. Protasov (Professor für Anatomie), N. V. Popov (Professor für Astronomie). Professoren der Moskauer Universität und der Akademie der Wissenschaften veröffentlichten russische Übersetzungen der pädagogischen Werke von J. Locke, J. A. Comenius, J.-J. Rousseaus. Sie waren die Autoren von Handbüchern für Schulen und Heimlehrer sowie von Projekten für Schulreformen. Dank ihrer Aktivitäten ist originelle pädagogische Literatur zu verschiedenen Wissensgebieten (Muttersprache, Mathematik, Geographie, Naturwissenschaften usw.) entstanden. In den Arbeiten von Professoren der Moskauer Universität und Wissenschaftlern der Akademie der Wissenschaften ("Über den Nutzen der Wissenschaften ..." von A. N. Popovsky, "Wort über ... menschliche Konzepte" von D. S. Anichkov usw.) wichtige Fragen von moralische, geistige und körperliche Erziehung. So wurde die Zweckmäßigkeit der Nutzung westlicher pädagogischer Erfahrungen und russischer volkspädagogischer Traditionen betont.

Bedeutende Fortschritte wurden von speziellen militärischen Bildungseinrichtungen - Land- und Seekadettenkorps - erzielt. Die Charta von 1766 teilte das Ausbildungsprogramm im Kadettenkorps in drei Gruppen von Wissenschaften ein: 1) die zur Kenntnis der für den Zivildienst erforderlichen Fächer führten; 2) nützlich oder künstlerisch; 3) „zur Kenntnis anderer Künste führen“. Zu den Wissenschaften der ersten Gruppe gehörten Moralisierung, Jurisprudenz und Ökonomie. Zu den Wissenschaften der zweiten Gruppe - allgemeine und experimentelle Physik, Astronomie, allgemeine Geographie, Navigation, Naturwissenschaften, Militärwissenschaften, Zeichnen, Gravieren, Architektur, Musik, Tanzen, Fechten, Bildhauerei. Zu den Wissenschaften der dritten Gruppe - Logik, Mathematik, Beredsamkeit, Physik, geistliche und weltliche Weltgeschichte, Geographie, Chronologie, Latein und Französisch, Mechanik. Ein so umfangreiches Programm wurde nur teilweise umgesetzt. Eine sehr beträchtliche Anzahl von Stunden wurde auf Französisch verbracht.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. private Bildungseinrichtungen für den Adel wurden entwickelt. Sie verwendeten den Lehrplan der öffentlichen Schule.

Der Hochadel erzog seine Kinder zu Hause. Zuerst waren die Deutschen Erzieher, dann begannen die Franzosen, sie immer öfter zu ersetzen. Die ersten ausländischen Erzieher stellten sich mehrheitlich als insolvente Lehrer heraus. Wie es im Dekret von 1755 heißt: "Viele, die keine guten Lehrer gefunden haben, nehmen Leute auf, die ihr ganzes Leben als Lakaien, Friseure und andere ähnliche Handwerke verbracht haben."

Es gibt zwei Phasen in der Geschichte der Schulprojekte und Reformen der Katharinenzeit. In der ersten Phase (1760er Jahre) ist der Einfluss der französischen pädagogischen Tradition spürbar. In der zweiten Phase (ab Anfang der 1780er Jahre) - der Einfluss der deutschen Schule und der pädagogischen Erfahrung.

1763 ernannte Catherine Ivan Ivanovich Betsky (1704-1795) zu ihrem obersten Bildungsberater. Betskoy war mit den pädagogischen Ideen des Westens bestens vertraut. Er verfasste Berichte und Urkunden, vor allem „Der allgemeine Plan des Waisenhauses“ (1764) und „Eine kurze Anweisung ... über die Erziehung der Kinder“, in denen es um die Auslegung von Fragen der körperlichen, geistigen und sittlichen Erziehung ging , folgt er Rousseau und Locke. Betsky besitzt Projekte zur Ausbildung "idealer Adliger".

Neben den Plänen von Betsky in den 1760er Jahren. mehrere weitere Projekte wurden vorgeschlagen: über die Gründung verschiedener Schulen (1764), die Organisation staatlicher Gymnasien (1767), die Schulkommission (1768) usw.

Professor der Moskauer Universität F. G. Dilthey erstellte auch einen Plan für die Einrichtung eines Systems von Grundschulen (Trivialschulen), Gymnasien, Universitäten und Institutionen zur Ausbildung von Vertretern der Leibeigenen als Erzieher für edle Kinder ("Sklave" oder "Onkel"). Schulen). Es war geplant, zwei "Onkelschulen" zu gründen - in Moskau und St. Petersburg mehr als 20 "Trivialschulen" für den Adel und freie Klassen, wo sie sich auf die Aufnahme in das Gymnasium vorbereiten würden, 9 vierjährige Gymnasien für den Adel und freie Bürger, 2 neue Universitäten.

Das 1767 von der Kommission zur Ausarbeitung eines Bildungsreformplans vorgelegte Projekt der "staatlichen Gymnasien" oder "Kindererziehungsakademien" sah die Organisation geschlossener staatlicher Bildungseinrichtungen für Kinder von 5-6 Jahren bis 18 Jahren vor des Alters „ohne Rangunterschied“ (ausgenommen Leibeigene). Es war geplant, Turnhallen von 4 Typen zu eröffnen: allgemeinbildende, zivile, militärische und kaufmännische. In allen Gymnasiumstypen wurde vorgeschlagen, besonderes Augenmerk auf das Erlernen von Handel und Industrie sowie auf Fremdsprachen zu legen. Auch die Einführung einer obligatorischen Grundschulbildung für Jungen wurde ins Auge gefasst.

Mehrere Projekte wurden von der 1768 gegründeten "Privatkommission für Schulen" vorbereitet: 1) über Schulen im unteren Dorf; 2) über die Schulen der Unterstadt; 3) über weiterführende Schulen; 4) über Schulen für Ungläubige. Es war geplant, überall in Dörfern und großen Dörfern Grundschulen zu errichten - Unterdorfschulen; Gebäude auf Kosten der Gemeindemitglieder bauen; rekrutieren Sie Lehrer von örtlichen Priestern; die Arbeit der Lehrer in Naturalien und Geld auf Kosten der Eltern bezahlen. Schulen waren für Jungen. Auf Wunsch der Eltern konnten Mädchen kostenlos in Schulen aufgenommen und unterrichtet werden. Religion und Lesen sollten Pflichtfächer werden. Auch die Unterstadtschulen wurden auf Kosten der Bürger eingerichtet. Schulen waren für Jungen und Mädchen. Auf dem Programm standen Religion, Lesen und Schreiben. Schulen für Nichtchristen sollten die Bevölkerung der östlichen Randgebiete besuchen. Die Programme waren ähnlich wie bei den ersten beiden Schularten geplant. Von Lehrern wurde vorgeschlagen, Vertreter der jeweiligen Konfessionen zu bilden; Ausbildung in der Muttersprache für "Nichtjuden".

Projekte der 1760er Jahre über das öffentliche Bildungswesen, über die Errichtung und staatliche Förderung von städtischen und ländlichen Schulen blieben aus Geldmangel unerfüllt. Das Interesse der Regierung an einer Schulreform wurde durch den Bauernaufstand und die Kriege, die Russland 1768-1774 führte, abgestumpft. Aber in den frühen 1780er Jahren. die Frage der Schulreform ist wieder aktuell geworden.

1782 ernannte Catherine eine „Kommission für die Errichtung öffentlicher Schulen“. Im selben Jahr schlug die Kommission einen Plan für die Eröffnung von Grund-, Mittel- und höheren Bildungseinrichtungen vor, der in der "Charta der öffentlichen Schulen des Russischen Reiches" (1786) verwendet wurde. Der serbokroatische Denker und Lehrer Fjodor Iwanowitsch Jankowitsch de Marijevo (1741-1814) nahm aktiv an der Entwicklung dieser Dokumente teil. Lomonosovs Neffe M. E. Golovin (1756-1790), Absolvent der Universität St. Petersburg F. V. Zuev (1754-1794), Professor der Moskauer Universität E. B. Syreyshchikov (gest. 1790) und andere arbeiteten mit ihm zusammen.

Die „Charta ...“ proklamierte Bildung als „einziges Mittel“ des Gemeinwohls. In dem Dokument heißt es, dass Bildung bereits im „Kindheitsalter“ beginnen sollte, damit „die Samen des notwendigen und nützlichen Wissens in der Jugend wachsen und bei Männern, wenn sie reif sind, Früchte für die Gesellschaft tragen“. Die Verfasser der "Charta ..." haben die äußerst wichtige Frage des Unterrichtens in der "natürlichen", dh russischen Sprache positiv gelöst.

Gemäß der "Charta ..." von 1786 wurden in den Städten kleine und größere öffentliche Schulen eröffnet. Dies waren freie gemischte Schulen für Jungen und Mädchen, die außerhalb der Kontrolle der Kirche standen. Sie könnten von den Mittelschichten der städtischen Bevölkerung genutzt werden. Kleine Schulen sollten gebildete Menschen ausbilden, die gut schreiben und rechnen konnten, die die Grundlagen der Orthodoxie und die Verhaltensregeln kannten. Die Hauptschulen wurden verpflichtet, eine breitere Ausbildung mit mehreren Fächern anzubieten. Kleine Schulen wurden für zwei Studienjahre konzipiert. Sie lehrten Lesen, Schreiben, Rechnen, Kirchengeschichte, Katechismus, die Anfänge der Staatsbürgerkunde, Arithmetik, russische Grammatik, Kalligrafie und Zeichnen. Die Schulen wurden auf Kosten der Stadtverwaltungen unterhalten.

Die Ausbildung an den wichtigsten öffentlichen Schulen dauerte fünf Jahre. Auf dem Lehrplan standen neben dem kleinen Schulprogramm Gospel, Geschichte, Erdkunde, Geometrie, Mechanik, Physik, Naturwissenschaften, Architektur; für diejenigen, die es wünschen - Latein und lebende Fremdsprachen: Tatarisch, Persisch, Chinesisch (der Unterricht in westeuropäischen Sprachen wurde nicht angeboten). In den Hauptschulen konnte eine pädagogische Ausbildung erworben werden.

Offizielle Vertreter der Kirche wurden aus den Schulen entfernt. Der Unterricht (einschließlich Katechismus und Kirchengeschichte) wurde zivilen Lehrern anvertraut.

"Charter ..." genehmigte das Klassenunterrichtssystem. Dem Lehrer wurde die Pflicht auferlegt, gleichzeitig mit der ganzen Klasse zu arbeiten. Nach der Präsentation des neuen Materials musste eine "Frage" durchgeführt werden. Für die Schüler wurde eine Regel aufgestellt: Wer antworten wollte, musste die linke Hand heben. Die Schule verfügt über einen Stundenplan, eine Tafel, Kreide, ein Klassenjournal über den Erfolg und die Anwesenheit der Schüler. Bestimmte Start- und Enddaten wurden festgelegt.

Die gemäß der Satzung von 1786 durchgeführte Reform war eine wichtige Etappe in der Entwicklung des Schulbetriebes. Die Zahl der öffentlichen Schulen wuchs schnell: bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Von 500 Städten hatten 254 Schulen, die von 22.000 Schülern besucht wurden, darunter 1.800 Mädchen. Dies entfiel auf ein Drittel aller Studenten in Bildungseinrichtungen in Russland. Tatsächlich konnten die Kinder der Bauern diese Schulen jedoch nicht nutzen. Aufgrund des Mangels an Lehrern und unzureichender staatlicher Unterstützung verringerte viele Schulen allmählich die Qualität der Bildung, und einige, die kaum eröffnet wurden, hörten auf zu existieren.

2. Aktivität I. Und. Betsky

1764 legte Betskoy Katharina II. einen Bericht über die allgemeine Neuordnung der Kindererziehung in Russland vor, der später Gesetzeskraft erhielt und unter dem Titel „Allgemeine Einrichtung für die Erziehung beider Geschlechter der Jugend“ veröffentlicht wurde. Der Bericht sprach von der Notwendigkeit, in Russland „eine neue Generation von Menschen zu erziehen – gebildete Adlige, die in der Lage sind, die Bauern menschlich zu behandeln und den Staat fair zu verwalten, und Raznochintsy – die „dritte Reihe von Menschen“, die in der Lage sind, Industrie, Handel, Handwerk. Dazu sei es notwendig, glaubte Betskoi, geschlossene Bildungseinrichtungen zu organisieren, in denen Kinder ab fünf oder sechs Jahren 10 bis 12 Jahre bleiben sollten. Sie sollten von anderen isoliert werden, um nicht „dem verderblichen Einfluss der Umwelt“ ausgesetzt zu sein.

Von der Kaiserin Betskaya erhielt er den Auftrag, die bestehenden Bildungseinrichtungen umzugestalten und neue zu eröffnen. Er änderte die Organisation des Unterrichts und der pädagogischen Arbeit in den Kadettenkorps und Gymnasien, verlängerte die Aufenthaltszeiten der Schüler in ihnen. Er eröffnete auch eine Reihe neuer Bildungseinrichtungen für verschiedene Klassen außer für Leibeigene, darunter das Institut für edle Mädchen (Smolny-Institut) in St. Petersburg für Adlige mit einer Abteilung für Mädchen aus der Bourgeoisie.

I. I. Betskoy hielt es für möglich, durch Bildung eine neue Art von Menschen zu schaffen. Er überschätzte die Rolle der Bildung im öffentlichen Leben und argumentierte, dass "die Wurzel allen Bösen und Guten die Bildung ist". Er hoffte, dass die ersten neuen Menschen, die in geschlossenen Bildungseinrichtungen aufwachsen würden, die ihnen eingeprägten Ansichten und Gewohnheiten an ihre Kinder weitergeben würden, die wiederum an zukünftige Generationen, und so allmählich und friedlich die Moral und das Handeln der Menschen ändern würden , und folglich würden sich die Gesellschaft und das öffentliche Leben verbessern. Klassengrenzen ließen ihn an die Allmacht der Bildung glauben.

Das wichtigste Mittel der moralischen Kampfernährung, "Erziehung des Herzens", betrachtete Betskoy als "die Verwurzelung der Gottesfurcht", die Isolierung von Kindern von der Umwelt, positive Beispiele. Er schlug vor, Kinder für Fleiß anfällig zu halten, ihnen die Gewohnheit zu geben, Müßiggang zu vermeiden, immer höflich und mitfühlend gegenüber Armut und Unglück zu sein. Man sollte auch, sagte er, den Kindern eine Neigung zu Ordentlichkeit und Genügsamkeit beibringen, ihnen beibringen, wie man einen Haushalt führt.

Betskoy legte großen Wert auf Sportunterricht, dessen Hauptmittel er für saubere Luft hielt, sowie „Unterhaltung mit unschuldigem Spaß und Spiel, damit Gedanken immer zu Ermutigung führen und alles ausrotten, was Langeweile, Nachdenklichkeit und Trauer genannt werden kann.“ Er forderte, dass auf Sauberkeit geachtet, körperliche Übungen und Arbeitsaktivitäten durchgeführt werden, um die körperliche Kraft von Kindern zu entwickeln. Er erstellte ein Handbuch über den Sportunterricht von Kindern mit dem Titel „Eine kurze Anweisung ausgewählt aus den besten Autoren mit einigen körperlichen Anmerkungen zur Erziehung von Kindern von ihrer Geburt bis zur Pubertät“, das auf der Grundlage eines Senatsbeschlusses versandt wurde an alle Bildungseinrichtungen in den Städten Russlands.

In Bezug auf Fragen der geistigen Erziehung wies Betskoy darauf hin, dass der Lernprozess für Kinder angenehm sein sollte, ohne Zwang und auf der Grundlage der Neigungen der Kinder durchgeführt werden sollte. Die Jugend sollte seiner Meinung nach "mehr vom Zuschauen und Zuhören als vom Ablehnen des Unterrichts" belehrt werden. Betskoy warnte davor, dass der Zwang zum Lernen zu einer Abstumpfung der kindlichen Fähigkeiten führen könne, und bestand auf einem kategorischen Verbot körperlicher Züchtigung. Im „Generalplan des Moskauer Waisenhauses“ hieß es bei dieser Gelegenheit: „Ein für alle Mal das Gesetz einführen und strikt bekräftigen, dass Kinder niemals und ohne Grund geschlagen werden dürfen.“

Betskoy forderte, die Erzieher, die die Eltern der Kinder ersetzen sollten, sorgfältig auszuwählen, forderte, dass die Erzieher Russen seien, „gewissenhafte und würdige Menschen mit gutem Beispiel“, er sprach davon, aus allen Bewohnern des Waisenhauses eine freundliche Familie zu schaffen. Aber Betskoy proklamierte fortschrittliche Ideen und kümmerte sich wenig um ihre Umsetzung in den von der Regierung geschaffenen Kindereinrichtungen.

Betskys Ansichten waren von Klasse und nobler Engstirnigkeit geprägt. Dies äußerte sich zunächst in seiner Forderung, „Gottesfurcht in den Herzen der Kinder zu verwurzeln“, in seinem illusorischen Glauben an eine Verbesserung des ständischen Leibeigenschaftssystems durch Bildung sowie in seiner Forderung danach Isolieren Sie Kinder von der umgebenden Realität und bringen Sie sie in geschlossene Bildungseinrichtungen.

1763 wurde in Moskau das erste Bildungshaus Russlands eröffnet. Betskoy wurde zu seinem Treuhänder ernannt.

Die Schüler des Hauses wurden nach Alter eingeteilt: von 2 bis 7 Jahren. von 7 bis 11, von 11 bis 14. Bis zum Alter von 2 Jahren waren Kinder in den Händen von Krankenschwestern, danach wurden sie in „gemeinsame Quartiere“ gebracht, wo sie mit Spiel und Arbeit aufgezogen wurden. Das Arbeitstraining wurde während des gesamten Aufenthalts des Kindes im Pflegeheim fortgesetzt. Jungen wurden Garten- und Gartenarbeit sowie Kunsthandwerk beigebracht, Mädchen - Haushalt, Stricken, Spinnen, Spitzen, Nähen, Bügeln, Kochen. Im Alter von 7 bis 11 Jahren besuchten Kinder die Schule, wo sie nur eine Stunde am Tag lernten und Lesen und Schreiben lernten. Von 11 bis 14 Jahren lernten Kinder in der Schule Katechismus, Rechnen, Zeichnen und Erdkunde. Mit Ausnahme einiger Schüler, die als besonders begabt galten, wurde ihnen nur sehr wenig Wissen vermittelt. Innerhalb jeder Altersgruppe wurden die Kinder in drei Untergruppen eingeteilt. Zu den ersten gehörten diejenigen, die eine große Lernfähigkeit zeigten. Sie sollten mehr akademische Fächer erhalten und mit 14 Jahren zur Fortsetzung ihres Studiums an die Moskauer Universität oder die Akademie der Künste geschickt werden. Natürlich fiel unter den Bedingungen der Leibeigenschaft eine sehr kleine Zahl von Kindern in diese Untergruppe. Die meisten Schüler warteten auf harte körperliche Arbeit. Die zweite Untergruppe umfasste handwerklich begabte Kinder; davon ausgebildete Fachhandwerker. Die dritte Untergruppe umfasste Kinder, die angeblich nur zu körperlicher Arbeit fähig waren und am Ende ihres Aufenthalts in einem Waisenhaus als Hausangestellte für Kaufleute und Grundbesitzer bestimmt waren. Ihre Notlage wurde bis zu einem gewissen Grad durch das Dekret gemildert, mit dem junge Männer und Frauen aus der Haft entlassen wurden. Bildungshäuser. konnten nicht zu Leibeigenen gemacht werden. Das Dekret besagte, dass, wenn ein junger Schüler einen Leibeigenen heiratete oder ein Mädchen einen Leibeigenen heiratete, sie denjenigen, die sie heirateten, und ihren zukünftigen Kindern die Freiheit bringen musste.

1770 wurde in St. Petersburg eine Filiale des Moskauer Waisenhauses eröffnet, die bald zu einem unabhängigen St. Petersburger Waisenhaus wurde; später wurden Bildungsheime in Provinzstädten eröffnet.

Einrichtungen zur Betreuung von Waisen und obdachlosen Kindern bestanden aus wohltätigen Geldern, die auf verschiedene Weise gesammelt wurden, darunter Spenden von reichen Leuten.Um das ausbeuterische System zu stärken, griffen die Reichen und Adligen manchmal auf Almosen zurück und gaben ihre "Almosen" an die arbeitenden Massen von ihnen ausgenutzt.

Die Gründung von gemeinnützigen philanthropischen Gesellschaften wurde durch verschiedene Überlegungen verursacht. Von größter Bedeutung war der Wunsch, die Gefahr zu beseitigen, die den Frieden der Unterdrücker durch die Anwesenheit von Obdachlosen im Land bedrohte, die aus dem Leben von Menschen geworfen wurden, die aufgrund ihrer unsicheren Lage in Opposition zum bestehenden System standen. Das Handeln anderer Wohltäter war von persönlichen Motiven getrieben: Manche wollten zu Lebzeiten berühmt werden, andere, die „gute Taten auf Erden gemäß den Geboten der christlichen Moral taten, rechneten mit dem Jenseits im „Paradies“. Der Stolz der Zarin und anderer Mitglieder der für die Waisenhäuser zuständigen „Bildungsgesellschaften“ wurde durch die Statuten und Dokumente geschmeichelt, die die Arbeit der von Betsky und Barsov, einem Professor an der Moskauer Universität, geschaffenen Häuser regelten. Aber die Wohltäter und „Wohltäter“ wollten die in diesen Dokumenten formulierten Anforderungen nicht wirklich befolgen.

Das Leben der Kinder in Pflegeheimen war sehr schwierig. In jedem Haus wurden viele Kinder rekrutiert, manchmal bis zu 1000 Personen. Eine enorme Anhäufung von Kindern im Vorschul- und Vorschulalter zu einer Zeit, als die Medizin noch nicht über die Mittel zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten verfügte, führte zu einer erschreckenden Kindersterblichkeit. Im Petersburger Haus starben 1764 von 524 Kindern 424, manchmal von 100 Kindern 83-87 und sogar mehr als 90. Dieses Ereignis wirkte sich sehr hart auf das Schicksal der Schüler aus. „Engelfabriken“ nannte das Volk die königlichen Wohltätigkeitseinrichtungen für Kleinkinder.

Die geringen materiellen Ressourcen der Waisenhäuser machten es unmöglich, die Betreuung der Kinder, ihre Erziehung nach den Erfordernissen von Medizin und Pädagogik zu organisieren. Angesichts der weit verbreiteten Veruntreuung und Erpressung durch Angestellte und Beamte im feudalen Russland erhielten die Schüler der Häuser nicht einmal die magere Zulage, die sie erhalten sollten. Da sich die Regierung nicht um die Ausbildung der Erzieher kümmerte, waren die Häuser mit unqualifiziertem Personal besetzt, in den meisten Fällen arbeiteten Unwissende, die für ihre Arbeit miserable Entlohnung erhielten. „Die Erzieher waren weit entfernt von den humanen Anforderungen, die I. I. Betskoy predigte, sie behandelten die Kinder des Volkes grob und grausam, was durch das gesamte System der Beziehungen zwischen Landgütern und Leibeigenen unterstützt wurde.

3. Aktivität H. Und. Novikov

Ein herausragender Ort in der Geschichte der russischen Bildung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. gehört Nikolai Iwanowitsch Novikov (1744-1818). Novikov wurde an der Moskauer Universität ausgebildet, und eine wichtige Periode seiner pädagogischen und buchverlegerischen Tätigkeit ist mit derselben herausragenden Bildungseinrichtung in Russland verbunden, die mit seiner Verhaftung und 15-jährigen Inhaftierung in der Festung Shlisselburg endete. (1792 von Katharina II. verurteilt, vier Jahre später von Paul I. freigelassen.)

Während seiner Tätigkeit in St. Petersburg beteiligte sich Novikov aktiv an der Schaffung staatlich unabhängiger öffentlicher Schulen und mobilisierte eine öffentliche Initiative zur Organisation von Schulen für die nicht privilegierte Klasse. In den von ihm herausgegebenen satirischen Zeitschriften „The Painter“, „Drone“ und „Purse“ förderte Novikov die Idee der Gleichheit der Menschen, die Achtung der Menschenwürde und kritisierte scharf die edle Bildung.

Von 1779 bis 1789 Novikov stand an der Spitze des größten Buchverlags- und Buchhandelsunternehmens in Russland, das auf der Universitätsdruckerei basiert. Unter den zahlreichen Veröffentlichungen nahmen Lehrbücher, Alphabete, Fibeln und andere Lehrmittel für Kinder einen wichtigen Platz ein. Novikov war der Schöpfer und Herausgeber der ersten russischen Zeitschrift für Kinder, Children's Reading for the Mind and Heart. Diese Veröffentlichung war eigentlich der Beginn der Veröffentlichung von Kinderliteratur in Russland, und die veröffentlichten 20 Bücher (Ausgaben) der Zeitschrift waren für mehrere Generationen ein Fenster in die große Welt. Der erzieherische und erzieherische Wert dieser Zeitschrift wurde von S. T. Aksakov, V. G. Belinsky, N. I. Pirogov sehr geschätzt.

Die Veröffentlichungen von N. I. Novikov trugen zur Bildung des fortschrittlichen pädagogischen Denkens in Russland bei. So wurde in dem Artikel „Über die sokratische Lehrmethode“ erstmals das Problem der Schaffung einer Pädagogik als Wissenschaft aufgeworfen. In seinem anderen Artikel „Zur ästhetischen Erziehung“ wurde erstmals die Aufgabe der ästhetischen Erziehung von Kindern als Teil eines umfassenden Prozesses betrachtet, der alle Aspekte der kindlichen Persönlichkeitsbildung umfasst.

Von besonderer Bedeutung war der Artikel „Von der Erziehung und Erziehung der Kinder. Zur Verbreitung von allgemein nützlichem Wissen und allgemeinem Wohl“. Dies ist ohne Zweifel das wichtigste pädagogische Werk dieser Zeit, in dem die Fragen der körperlichen, geistigen und moralischen Erziehung tief und gründlich behandelt werden. Im Abschnitt „Über die Bildung des Geistes“ formulierte Novikov eine Reihe wichtiger Regeln, deren psychologischer und pädagogischer Wert durch die spätere Entwicklung des pädagogischen Denkens nicht entwertet wurde.

Regel eins: Löschen Sie nicht die Neugier Ihrer Kinder oder Haustiere.

Regel Zwei: Trainieren Sie Ihre Kinder oder Haustiere im Gebrauch der Sinne; lehre sie, sich richtig zu fühlen.

Regel drei: Hüten Sie sich davor, Kindern falsche oder nicht ganz klar definierte Vorstellungen von irgendetwas zu geben, egal wie unwichtig es auch sein mag. Es ist viel besser für sie, sehr viele Dinge nicht zu wissen, als es unfair ist, sie sich vorzustellen; viel. Es ist besser, einige ihrer Fragen vollständig abzulehnen, als eine mehrdeutige und unzureichende Antwort zu geben.

Regel 4: Bringen Sie Kindern nichts bei, was sie aufgrund ihres Alters oder des gleichzeitig angenommenen Mangels an anderen Kenntnissen nicht begreifen können.

Regel Fünf: Versuchen Sie nicht nur, ihr Wissen zu vervielfältigen und zu verbreiten, sondern es auch solide und wahr zu machen.

Alle diese Regeln wurden in dem Artikel gut begründet und durch viele Ergebnisse sorgfältiger Beobachtung der Entwicklung von Kindern gestützt.

Die Aktivitäten und Ansichten von N. I. Novikov waren von großer Bedeutung für die Entwicklung des sozial- und berufspädagogischen Denkens in Russland.

4. Aktivität A. H. Radischtschewa

Alexander Nikolaevich Radishchev (1749-1802) ist der Begründer der russischen revolutionären Aufklärung. Er trat nicht nur mutig für die Interessen der leibeigenen Bauernschaft ein, sondern erkannte auch die Notwendigkeit eines revolutionären Kampfes gegen den Zarismus. Radischtschew rechtfertigte den von Pugachev geführten Bauernkrieg, er entwickelte die Theorie der Volksrevolution und betrachtete den Volksaufstand als einzigen Weg, Russland von der Leibeigenschaft und Autokratie zu befreien. V. I. Lenin nannte Radischtschew den Stolz des russischen Volkes.

A. N. Radishchev legte großen Wert auf eine ordnungsgemäß vermittelte Ausbildung. In seinem Buch „Reise aus St. Petersburg. nach Moskau malte Radischtschow ein schmerzliches Bild vom Leiden der Bauernkinder. Er zeigte, wie durch die Leibeigenschaft ihre Fähigkeiten, Fröhlichkeit und Geselligkeit, die für Bauernkinder charakteristisch sind, abgestumpft werden. Er ärgerte sich leidenschaftlich über die bestehende Ungleichheit in Russland bei der Bildung und Entwicklung von Kindern.

Radishchev betrachtete das Ziel der Bildung als die Bildung eines Bürgers, der in der Lage ist, für das Glück seines Volkes zu kämpfen und seine Unterdrücker zu hassen. In seiner Arbeit „Ein Gespräch über den Sohn des Vaterlandes“ sagte Radishchev, dass die Hauptaufgabe der Bildung darin besteht, einen Menschen mit hoher Moral zu erziehen, der sein Heimatland am meisten liebt und sich dem Kampf für das Wohl des Vaterlandes widmet Menschen. Radishchev glaubte, dass nur ein Revolutionär, der gegen die Autokratie kämpft, ein wahrer Patriot sein kann.

Radishchev stellte eine revolutionäre Aufgabe vor die Bildung – die Bildung eines „Sohns des Vaterlandes“ und wich radikal von der offiziellen zaristischen Pädagogik im Verständnis des Patriotismus ab. Während in. Regierungsinstitutionen (Kadettenkorps, Institute, Schulen, Bildungsheime) versuchten, Kinder von treuen Dienern der Autokratie auszubilden, und die Kirche, falsche Patrioten, die das ausbeuterische System verteidigten, stellte Radishchev die Frage, einen wahren Patrioten zu erziehen und gegen die Autokratie zu kämpfen. er verschont in diesem Fall nicht sein Leben, wenn dieses Opfer "dem Vaterland Stärke und Ruhm bringt". Ein echter Sohn des Vaterlandes hasst von ganzem Herzen Unterwürfigkeit, Betrug, Lügen, Verrat, Geiz... Grausamkeiten und kämpft gegen die Träger dieser Laster.

Der Revolutionär Radishchev kritisierte russische (Betskoy) und westeuropäische Lehrer (Rousseau und andere), die damals forderten, Kinder vom umgebenden Leben zu isolieren, und betonte: „Eine Person wird für eine Herberge geboren ... Er sagte, dass das Entfernen von Kindern aus dem wirklichen Leben trägt dazu bei, Individualisten, Menschen, die nur an ihre persönlichen Interessen denken, die nicht in der Lage sind, sich an der Neuordnung der Gesellschaft zu beteiligen, zu ideologischen Kämpfern zu erziehen.

A. N. Radishchev führte Revolutionismus und Materialismus in die pädagogische Theorie ein. Er argumentierte, dass der Mensch ein Teil der Natur ist, ein materielles Wesen, dass die geistige Entwicklung des Kindes mit dem Wachstum des Körpers des Kindes einhergeht.

Radishchev wies darauf hin, dass alle Kinder natürliche Begabungen für Entwicklung und Erziehung haben, und glaubte gleichzeitig, dass die Persönlichkeitsbildung eines Menschen nicht von seiner Natur bestimmt wird; sondern die Lebensumstände, die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen er sich befindet. Im Gegensatz zu Betsky glaubte er nicht, dass es möglich sei, die Gesellschaft durch Bildung zu verändern. Im Gegenteil, er argumentierte, dass Bildung nur in einer vernünftigen Gesellschaft richtig organisiert werden könne.

Radishchev stand für eine solche Bildungsorganisation, die zur Entwicklung öffentlicher Interessen und Bestrebungen nach dem Gemeinwohl im Kind beitragen würde; sagte, dass bei der Entwicklung einer vollwertigen menschlichen Persönlichkeit die aktive Teilnahme des Schülers am Kampf gegen alles Träge im Namen einer besseren Zukunft eine wichtige Rolle spielt. Er argumentierte, dass der Charakter einer Person durch ihre Tätigkeit für das Gemeinwohl, ständige Opposition gegen ungerechte Gesetze, träge Befehle und Ignoranz gegenüber egoistischen Menschen geformt wird.

A. N. Radishchev war der Initiator einer neuen, revolutionären Moral, die auf dem Hass auf die Unterdrücker und dem Wunsch beruhte, sie im Namen des Glücks des einfachen Volkes zu bekämpfen.

A. N. Radishchev bestand auf der Notwendigkeit, Kindern eine wahre Liebe zum Vaterland und zum Volk beizubringen, und widersetzte sich entschieden der verächtlichen Haltung gegenüber der nationalen Kultur, die für die Adligen charakteristisch ist, gegen ihre übermäßige Begeisterung für die französische Sprache. Er glaubte, dass ein wahrer Patriot seine Muttersprache perfekt beherrschen sollte, dass die Ehre und Würde eines wahren Bürgers von ihm verlangen, entschieden gegen diejenigen zu kämpfen, die nicht an die Stärke ihres Volkes glauben.

Radishchev skizzierte ein breites Spektrum an allgemeinem Bildungswissen, das eine Person beherrschen sollte, und schwieg demonstrativ über Religion. Er glaubte, dass die Autokratie und die Kirche zusammen, "Union", wie er sagte, die Gesellschaft unterdrücken, dass die Religion die menschlichen Fähigkeiten abstumpft, den Willen der Menschen zum Kampf lähmt.

Die Regierung von Katharina II. Ergriff alle Maßnahmen, um die Werke von Radishchev vor der Gesellschaft zu verbergen und die Erinnerung an ihn in den Köpfen des russischen Volkes auszulöschen. Die wütende Stimme des großen Patrioten, der mutig zum revolutionären Kampf gegen Leibeigenschaft und Autokratie aufrief, wurde jedoch vom fortschrittlichen russischen Volk gehört. Seine von der Regierung verbotenen Werke wurden heimlich in Manuskriptform verbreitet.

A. N. Radishchev spielte eine enorme Rolle bei der Entwicklung des sozialen Denkens und der pädagogischen Theorie in Russland, bei der Entwicklung der russischen revolutionären Bewegung und der progressiven Pädagogik.

Verzeichnis der verwendeten Literatur

1. A. N. Dzhurinsky - Geschichte der Pädagogik: Proc. Zuschuss für Gestüt. Pädagogische Hochschulen. - M.: Humanit. Ed. Zentrum VLADOS, 2000. -432 p.

Peter I. und seine Reformen erweiterten den Horizont des russischen Lebens. Während der Regierungszeit von Katharina II. Beschleunigte sich dieser Prozess. Russland entfernte sich immer weiter von seiner vom Rest der Welt weitgehend isolierten mittelalterlichen Kultur und wurde zu einem aufgeklärten europäischen Staat.

Die Ideen europäischer Aufklärer, die Staatspraxis aufgeklärter Monarchen wurden Eigentum nicht nur des kaiserlichen Hofes und der aufgeklärten Elite Russlands. Sie drangen in weite Kreise der Bevölkerung vor - den Adel, das wachsende Bürgertum und sogar die Bauernschaft. Und wenn die vorangegangenen großen Wendungen in der Geschichte der europäischen Zivilisation - die Renaissance und die Reformation - in vielerlei Hinsicht an Russland vorbeigingen, dann wurde das Zeitalter der Aufklärung zu einer eigenen Ära. Die Einstellung zum Menschen, zu seinem Platz im Gesellschafts- und Natursystem, zu den Zielen und Zielsetzungen der Gesellschaft hat sich verändert.

Aber in Russland herrschte der Feudalismus, der Absolutismus erreichte seinen Höhepunkt, Leibeigenschaft, Klassenprivilegien und Beschränkungen bildeten die unerschütterliche Grundlage menschlicher Beziehungen. Dies führte zu scharfen Widersprüchen zwischen der immer noch mächtigen alten Welt in Russland und neuen Phänomenen in der Kultur. Und doch hat sich das Neue hartnäckig durchgesetzt.

Eines der Merkmale der damaligen Entwicklung der russischen Kultur war die gegenseitige Durchdringung der Errungenschaften der russischen Kultur des 17. Jahrhunderts. und neue kulturelle Trends.

Die christliche Weltanschauung blieb die wichtigste für das russische Volk. Sowohl Peter I. als auch Katharina II. waren zutiefst religiöse Menschen, aber sie zeigten völlige Gleichgültigkeit gegenüber kirchlichen Ritualen, Traditionen und Regeln. Befreit von diesem ständigen kirchlichen Einfluss und Druck wurde die russische Kultur in all ihren Erscheinungsformen immer säkularer.

Die Kultur trug zur Bildung der russischen Gesellschaft bei, sie brachte die Menschen zu einer Nation zusammen, erweckte die nationale Identität.

Die Mitglieder dieser Gesellschaft und dieser Nation waren die Kaiserin und Adlige und Provinzadlige und Stadtbewohner und die Kosaken und die Bauernschaft, einschließlich der leibeigenen Intelligenz (Schauspieler, Musiker, Maler). Natürlich lag zwischen den oberen Schichten der Gesellschaft und ihren unteren Klassen ein unüberwindbarer Abgrund, aber die Kultur schlug unmerklich Brücken über diesen Abgrund. Nur die ritterliche Bauernschaft erwies sich in dieser neuen vorrückenden Welt als abgelehnt.

Die Entstehung neuer kultureller Werte erhielt unter den Bedingungen des multinationalen Russlands auch einen internationalen Charakter. Neue kulturelle Werte und pädagogische Ideen überlagerten die kulturellen Traditionen und Errungenschaften der sechs Völker Russlands und machten sie am Schicksal der Wahrheiten des Landes teilhabend. Sie begannen sich wie Russen zu fühlen, Bewohner einer kolossalen und multinationalen Macht.

Träger neuer wissenschaftlicher und kultureller Traditionen war in erster Linie der Adel. Aber das bedeutete nicht, dass die russische Kultur rein edel war. Der Adel schuf und pflegte in Russland eine universelle menschliche Kultur.

Die Schöpfer der russischen Wissenschaft und Kultur des 18. Jahrhunderts. kamen auch aus dem Ausland. Im Laufe des Jahrhunderts hatten Ausländer einen starken Einfluss auf die Entstehung der russischen Zivilisation. Sie beteiligten sich an der Schaffung des Bildungssystems, standen an den Ursprüngen der Organisation der Akademie der Wissenschaften und leisteten einen großen Beitrag zur Entwicklung der russischen Architektur, Bildhauerei, Malerei, Theater und Musik. Zum größten Teil waren sie talentierte und enthusiastische Menschen, die Russland viel Nutzen brachten und ihre Erfahrungen und Fähigkeiten an das russische Volk weitergaben. Aber allmählich gewannen heimische Talente an Stärke und Einfluss.

Bildung und Aufklärung des Volkes

Bildung und Aufklärung der Menschen bis Ende des 18. Jahrhunderts. beachtliche Erfolge erzielt.

Die Ausbildung erfolgte überwiegend klassenweise. Dies bedeutete, dass jeder Stand sein eigenes Bildungssystem hatte, das von anderen abgeschlossen war. Und je höher und privilegierter die Klasse war, desto höher war das Bildungsniveau.

In den 1730er Jahren Das Landadelkorps wurde eröffnet und in den 1750er Jahren das Marineadelkorps. So wurden Heer und Marine mit hochqualifiziertem Personal aufgefüllt, und gleichzeitig erhielten die Kinder des Adels die Möglichkeit, unmittelbar nach der Ausbildung im Rang eines Offiziers zu dienen und nicht wie unter Peter I. zu ziehen , ein Soldatenriemen. Es war das Privileg des Adels.

Artillerie- und Ingenieurkorps wurden zu anderen geschlossenen Bildungseinrichtungen.

Es gab viele private Adelspensionen in Moskau, St. Petersburg und anderen Städten. Adlige Kinder lebten und studierten in solchen Pensionen. Gleichzeitig kam das Lernen zu Hause in Mode.

Die Ausbildung in Internaten und zu Hause musste jedoch das berufliche und allgemeine humanitäre Niveau verbessern. Diese könnten nur von höheren Bildungseinrichtungen des zivilen Typs erteilt werden. Aufgrund des Mangels an höheren Bildungseinrichtungen auf modernem Niveau in Russland war es für die Behörden ein ganz natürlicher Schritt, zwei Universitäten in Russland gleichzeitig zu eröffnen.

Einer an der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften bildete russische Wissenschaftler aus. Dieses Ziel begrenzte den Zustrom derer, die einen Universitätsabschluss machen wollten, zur Universität, d.h. universelle, allgemeine Bildung. Zudem ging der Aufnahme an der Universität eine Ausbildung an einem Akademischen Gymnasium voraus.

Mit der Eröffnung der Moskauer Universität im Jahr 1755 änderte sich die Situation erheblich. Zunächst gab es drei Fakultäten - philosophische, juristische und medizinische. An der Philosophischen Fakultät studierten sie Mathematik, Mechanik, Physik, Geographie, Philologie. An der Medizinischen Fakultät wurde dem Studium der Chemie und Biologie ein bedeutender Platz eingeräumt.

Die Moskauer Universität wurde im 18. Jahrhundert zur ersten und einzigen in Europa. eine Universität, die keine theologische Fakultät hatte und keine theologischen Wissenschaften lehrte. Die neue Bildungseinrichtung in Rußland beruhte ganz auf weltlichen Erziehungsprinzipien.

Nicht umsonst trägt die Moskauer Universität den Namen des großen russischen Wissenschaftlers M. V. Lomonosov (1711 - 1765). Er war der Initiator seiner Gründung, entwickelte ein Universitätsprojekt und bestand darauf, dass der Unterricht in Russisch durchgeführt wurde, was zu der Zeit des allgemeinen Gebrauchs im Lateinunterricht auch ungewöhnlich war. M. V. Lomonos hat die Umwandlung der Universität in eine öffentliche, dh unzugängliche Bildungseinrichtung erfasst.

Es ist kein Zufall, dass innerhalb der Mauern der Universität im XVIII Jahrhundert. studierte Eingeborenen von Familien raznochintsev. Sie bildeten auch den Lehrkörper. Die Satzung der Universität verbot die körperliche Bestrafung von Studenten. Die Universität war eine autonome Selbstverwaltungsorganisation und nicht von lokalen Behörden abhängig. Er gehorchte dem Senat.

An der Universität gab es ein Gymnasium. Eines seiner Netzwerke war für die Kinder des Adels bestimmt, das andere für die Kinder der Raznochintsy. Eine große Rolle bei der Gründung der Universität I.I. Shuvalov spielte den Favoriten von Elizabeth Petrovna - I. I. Shuvalov (1727-1797). Mit seiner aktiven Unterstützung verwirklichte M. V. Lomonosov seine Pläne.

Neben Bildungseinrichtungen für den Adel erweiterte sich das Netz religiöser Bildungseinrichtungen im Land.

Das Netz der Gesamtschulen entwickelte sich allmählich. In den 1780er Jahren Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes wurde ein öffentliches Bildungssystem eingeführt. In der Provinz St. Petersburg und später in 25 anderen Provinzen des Landes wurden zwei- und vierklassige öffentliche Schulen eröffnet. In den ersten Kindern wurden Lesen, Schreiben, Kalligrafie, Zeichnen und das Gesetz Gottes gelehrt. Zweitens kam der Unterricht in Grammatik, Rechnen, Geometrie, Mechanik, Physik, Erdkunde, Geschichte, Naturwissenschaften und Architektur hinzu.

Katharina II. versuchte, das Bildungssystem auf europäisches Niveau zu bringen. Sie wollte, dass aufgeschlossene, menschliche, aufgeklärte Menschen im Land erscheinen. Und das nicht nur unter den Adligen, sondern auch unter anderen Klassen. Zu diesem Zweck sollte es geschlossene Bildungseinrichtungen schaffen - getrennt für Adel, Kaufleute und andere Einwohner. Bildung sollte dort auf der Grundlage der Erziehungsprinzipien durchgeführt werden - durch Überredung, ohne Strafe und Zwang.

Geschlossene Bildungseinrichtungen entstanden hauptsächlich in St. Petersburg. 1767 wurde das Institut für edle Mädchen (Smolny-Institut) eröffnet. In getrennten Gruppen lernten darin Mädchen aus der kleinbürgerlichen Klasse.

Die Wissenschaft

Die Akademie der Wissenschaften mit ihren drei Abteilungen – philosophische, physikalische und historische – blieb das Zentrum der russischen Wissenschaft. Zunächst waren nur aus dem Ausland eingeladene Wissenschaftler Mitglieder der Akademie. Nach der Thronbesteigung von Elisabeth Petrowna und dem Ende der deutschen Dominanz in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens des Landes begann sich die Situation an der Akademie zu ändern. Die wissenschaftliche Forschung schritt voran, russische Kader tauchten unter den Wissenschaftlern auf. In den 1740-1750er Jahren. Die Hauptrolle in der Akademie gehörte Michail Wassiljewitsch Lomonossow.

Für die russische Wissenschaft wurde Lomonosov zu einer ganzen Ära. Es scheint, dass es keinen Wissenszweig gab, in den er nicht eindringen und wo er nicht seine bemerkenswerten Spuren hinterlassen würde. Er schuf das erste chemische Labor in der Geschichte Russlands. Während einer Reihe chemischer Experimente entdeckte er das Gesetz der Erhaltung von Materie und Bewegung. Ihm gehört die Entwicklung der atommolekularen Theorie des Aufbaus der Materie. Er erklärte auch das Phänomen der Erwärmung von Körpern: Nicht mythisch kalorisch, wie früher angenommen wurde, sondern die Bewegung von Körperpartikeln verursacht diesen Prozess. Astronomen nennen Lomonosov den Vater ihrer Wissenschaft. Ihm gebührt die Ehre, die Atmosphäre des Planeten Venus zu entdecken. Lomonosov hat viel auf dem Gebiet der Geologie, Mineralogie, des Bergbaus und der Geographie getan. Er begründete die große Bedeutung der Nordseeroute für Russland, auf der bis heute Schiffe die nordöstlichen Häfen des Landes anlaufen.

MV Lomonossow war nie ein Wissenschaftler im Sessel. Er erzielte erstaunliche Ergebnisse in vielen angewandten Wissenschaften und machte eine Reihe von Entdeckungen, die von praktischer Bedeutung waren. Er besitzt also die Idee von Blitzableitern, die Menschen vor atmosphärischer Elektrizität, vor Blitzen schützen. Er wurde zum Begründer der heimischen wissenschaftlichen Meteorologie. Er arbeitete viel in der Industrie - bei der Entwicklung neuer Porzellanarten, Glas, Farben, der Herstellung von Mosaiken, aus denen er großartige Gemälde fertigte.

M. V. Lomonosov war nicht nur ein Genie auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, sondern auch ein herausragender Menschenfreund. Er leistete einen großen Beitrag zur Bildung der russischen Literatursprache und wurde Autor der russischen Grammatik. Seine poetischen Schriften, insbesondere die Ode zu Ehren von Elizabeth

11strovny, die Siege der russischen Waffen, waren ein Modell für G vieler Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Schließlich zeigte sich M. V. Lomonosov als brillanter Historiker. Seine Alte Russische Geschichte ist ein Werk voller Stolz auf die Geschichte der slawischen Welt.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. trat vor und technisches Denken. Der Wärmeingenieur I. I. Polzunov (1728-1766) entwickelte ein Projekt für eine universelle Dampfmaschine. Der autodidaktische Mechaniker I. P. Kulibin (1735-1818) erfand viele verschiedene Mechanismen, darunter eine erstaunliche Uhr. Er schlug ein Projekt für eine fast 300 m lange Einbogenbrücke über die Newa vor.

Forschungsexpeditionen wurden zu einem wichtigen Bestandteil der wissenschaftlichen Tätigkeit. Wenn das 17. Jahrhundert war das Jahrhundert der großen russischen Entdeckungen im Osten, dann das XVIII Jahrhundert. wurde die Zeit ihrer Forschung und Entwicklung. Alle waren interessiert – Kommunikationswege, Klima, Eingeweide, Meeresströmungen, die geografischen Umrisse des eurasischen Kontinents, seine Bevölkerung.

Von 1733 bis 1741 fand mit Unterstützung des Senats, der Admiralität, der Akademie der Wissenschaften die Zweite Kamtschatka-Expedition von V. Bering und A. I. Chirikov statt, bei der die Meerenge zwischen Amerika und Asien entdeckt und nach dem Entdecker benannt wurde - die Beringstraße. Die Expedition öffnete Nordwestamerika für die Welt. Mitglieder der Expedition erkundeten und beschrieben die Küsten Kamtschatkas, der Kurilen und der Aleuten im Norden Japans.

Expeditionen wurden nach Südsibirien, in die untere Wolga-Region, in den Ural und Ural, nach Baschkirien, in den Nordkaukasus, auf die Krim und zum Baikalsee geschickt.

Eine spezielle Forschungsexpedition segelte nach Alaska. Die Materialien dieser Expeditionen wurden in Russland und im Ausland weit verbreitet.

Literatur und Kunst

Literatur der zweiten Hälfte des XVIII Jahrhunderts. wird immer säkularer, gerät aus dem Einfluss der Kirche. Die russische Literatursprache entsteht, befreit von der alten Kirchensprache. Die kirchenslawische Sprache blieb nur in religiösen Texten und in Gottesdiensten erhalten. Erstens hatte M. V. einen großen Einfluss auf die Reform der Sprache. Lomonosov und später der Schriftsteller und Historiker N. M. Karamzin (1766-1826), den Peter I. Er schafft Prosa und Poesie, übersetzt alte und moderne europäische Klassiker ins Russische. Zu den Werken des Klassizismus gehören die Oden von M. V. Lomonosov und V. K. Trediakovsky (1706-1768) sowie die Tragödien und Komödien von A. P. Sumarokov (1717-1777), dem Vater des russischen Dramas, so seine Zeitgenossen.

Die russische Literatur entwickelte sich schnell. Und kaum war der Klassizismus aufgeblüht, als er durch einen neuen Stil ersetzt wurde - den Sentimentalismus mit seinem Interesse an der inneren Welt, den Erfahrungen nicht eines herausragenden Helden, sondern gewöhnlicher Stadtbewohner, Bauern. Ein prominenter Vertreter dieses Trends war N. M. Karamzin, dessen Geschichte „Arme Lisa über die Liebeserfahrungen eines bescheidenen Mädchens, die in einer Tragödie endeten, von allen gebildeten Russland gelesen wurde.

18. Jahrhundert noch nicht zu Ende, und die Anfänge des Realismus dringen gebieterisch in die russische Literatur ein, in deren Zeichen die Literatur des gesamten 19. Jahrhunderts stand.

Realistische Motive sind in den poetischen Werken von G. R. Derzhavin (1743-1816) und in den Stücken von D. I. Fonvizin (1745-1792) zu spüren. Seine Komödie „Unterholz“ bringt jenen Teil des Adels auf die Bühne, der keine Neuerungen, keinen Fortschritt wollte und fest an der Leibeigenschaft und ihren Privilegien festhielt.

Ein wesentlicher Bestandteil der russischen Kultur war die Volkskunst. Folklore der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Ereignisse und Volkshelden jener Jahre spiegelten sich wider - Emelyan Pugachev und Salavat Yulaev, Helden vergangener glorreicher Ereignisse, zum Beispiel Bogdap Khmelnitsky und Maxim Krivonos. Die berühmte „Klage der Leibeigenen“, die unter den Menschen entstand, erzählte vom Hass der einfachen Leute auf die Leibeigenschaft.

Viele wunderbare architektonische Denkmäler, eine wahre Dekoration russischer Städte, wurden im 18. Jahrhundert geschaffen. Was sind Petersburg, Zarskoje Selo, Pawlowsk, Peterhof wert, die zum Stolz Russlands und zu den architektonischen Meisterwerken der Welt geworden sind!

Der Name von VV Rastrelli (1700-1771), einem italienischen Bildhauer, der in Russland arbeitete, ist mit der Entstehung des Barockstils in unserem Land verbunden. In diesem Stil schuf er den berühmten Winterpalast, den ebenso berühmten Katharinenpalast in Zarskoje Selo, den Gebäudekomplex des Smolny-Klosters, den Stroganov-Palast und andere Gebäude in St. Petersburg.

Nach dem Barock kam der Klassizismus mit seinen strengen Proportionen, schlanken Kolonnaden, Monumentalität und Harmonie in die Architektur Russlands. Der Hofarchitekt von Katharina II., der Schotte C. Cameron (1730er - 1812), wurde zu einem lebhaften Vertreter dieses Stils. Er ist Autor des Ensembles der Palast- und Parkbauten in Pawlowsk bei St. Petersburg, der Galerie in Zarskoje Selo und anderer Bauten.

Der berühmte italienische Architekt G. Quarenghi (1744-1817) hat die Architektur der Hauptstadt spürbar geprägt. Er war es, der die Eremitage, das Smolny-Institut, das Börsengebäude, prächtige Paläste in Peterhof (Großer Palast) und Tsarskoye Selo (Alexander-Palast) schuf. ). Dies ist eine Kreation des bemerkenswerten russischen Architekten V. I. Bazhenov (1738-1799). Ihm gehören die Projekte des Großen Kremlpalastes in Moskau und des Mikhailovsky-Schlosses in St. Petersburg, des Kaiserpalastes im Dorf Zarizyn bei Moskau und anderer Gebäude. IN UND. Bazhenov wurde zum Professor an der Römischen Akademie und zum ordentlichen Mitglied der Akademien von Bologna und Florenz gewählt.

Ein reiches architektonisches Erbe hinterließ M. F. Kazakov (1738-1812). Seine Hauptwerke sind das Gebäude der Moskauer Universität in Mokhovaya, das Gebäude des Golitsyn-Krankenhauses in Moskau (heute das 1. Gradskaya-Krankenhaus), das Haus der Adligen Versammlung in Moskau (heute die Säulenhalle des Hauses der Gewerkschaften), andere Gebäude in Moskau, Tver und anderen Städten.

Der Stolz der russischen Architektur des 18. Jahrhunderts. war das Werk von I. E. Starov (1745-1808). Seine besten Kreationen sind der Taurische Palast von G. A. Potemkin und die Dreifaltigkeitskathedrale des Alexander-Newski-Klosters in St. Petersburg.

In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts entfaltete sich in Russland ein mächtiger Herrenhausbau. Die Holzarchitektur entwickelte sich weiter. Ein anschauliches Beispiel dafür war der Sheremetev-Palast in Ostankino, der von den russischen Meistern P. I. Argunov, G. E. Dikushin und A. F. Mironov erbaut wurde.

Erfahrene blühende und russische Malerei. Diese Blüte drückte sich in einem immer größeren Übergang von den Konventionen der Ikonenmalerei zu realistischen Leinwänden aus. Im 18. Jahrhundert. Porträtmalerei entwickelt. Der Sohn eines Soldaten A. P. Antropov, Leibeigene Künstler I. P. Argunov und F. S. Rokotov, Einwanderer aus der Ukraine D. G. Levitsky und V. L. Borovikovsky schufen eine brillante Galerie mit Porträts russischer Monarchen, Adliger, Staatsmänner und Kommandeure.

Historische Malerei erschien zu biblischen und altrussischen Themen sowie zur Genremalerei. Das bäuerliche Thema ist hier zu einem Zeitphänomen geworden. Der Künstler I. A. Eremeev zeigte in seinen Gemälden das Leben des einfachen Volkes, der Bauern. Alltagsbilder mit bäuerlichem Thema wurden vom Leibeigenenkünstler M. Shibanov geschaffen.

Skulptur und Musik wurden Teil der allgemeinen Entwicklung der russischen Kunst. Es war in der zweiten Hälfte des XVIII Jahrhunderts. in Russland vollzieht sich ein Übergang von der angewandten, ornamentalen Skulptur zur Monumental- und Porträtskulptur. Ein Beispiel für den ersten ist der berühmte eherne Reiter - ein Denkmal für Peter I., das 1775 auf Anweisung von Katharina II. vom französischen Bildhauer E. M. Falcone (1716-1791) errichtet wurde, sowie ein Denkmal für Minin und Pozharsky in Moskau. dessen Autor der Bildhauer I.P. Martos (1754-1835) war.

Eine andere Richtung in der Bildhauerei wurde von F. I. Shubin (1740-1805) aufgezeigt. Er stammte von pommerschen Bauern, war ein Freund von M. V. Lomonosov. Sein Meißel besitzt die Büsten von Katharina II., Paul I., Lomonosov, Rumyantsev, Suworow, Potemkin.

Unter den bemerkenswerten Kulturfiguren der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es gibt auch eine erstaunliche Figur des Gründers des russischen Theaters F. G. Volkov (1729-1763). Als Sohn eines Kaufmanns aus Jaroslawl wurde er der erste russische Schauspieler und Gründer des russischen Nationaltheaters. Zunächst arbeitete er in Jaroslawl, zog dann nach St. Petersburg und gründete hier das erste professionelle Theater.

Die Musikkunst war noch vom Besuch von Opern- und Balletttruppen geprägt, aber die Zeit für die Etablierung original russischer Talente war bereits gekommen. Der Komponist I. E. Chandoshkin (1747-1804) schrieb seine Musik für Volksinstrumente, deren Werke noch heute aufgeführt werden. Der Schöpfer erstaunlicher Kirchenchoräle war D. S. Bortnyansky (1751-1825).

Russisches Leben

Die auffälligsten Veränderungen im Leben der Bevölkerung fanden in St. Petersburg, Moskau und einigen anderen großen Städten des Landes statt. Petersburg, am Palastufer, am Newski-Prospekt, entlang der Kanäle und Flüsse, die in die Newa münden, bauten die Adligen luxuriöse Paläste für sich. Die Ufer der Newa waren mit Granitböschungen verkleidet. Dies geschah auf Anweisung von Katharina I. Sie hatte auch die Idee, das berühmte Gitter des Sommergartens zu bauen.

Die Paläste waren reich und raffiniert. Aristokraten versuchten, sie wie kaiserliche aussehen zu lassen. Es gab große Säle, mit europäischen Möbeln eingerichtete Wohnzimmer und gemütliche Zimmer. Kachelöfen strahlten im Winter gleichmäßige, trockene Wärme in den ganzen Raum. Kerzen in Kronleuchtern und Kandelabern erhellen perfekt Räume, Korridore und Passagen.

In diesen Palästen donnerten Bälle, Empfänge der High Society wurden abgehalten. Was kostete der berühmte Ball, den G. A. Potemkin in seinem Taurischen Schloss zu Ehren der Kaiserin gab! Dreitausend Gäste, eine Aufführung des Chores, Ballett, Pantomime, ein Empfang in einem Saal, der in einen Garten mit Springbrunnen und blühenden Büschen verwandelt wurde, mit dem Gesang lebender Nachtigallen und einem Tempel mit einer Katharinenstatue. Abendessen bis 2 Uhr morgens, Tanzen bis in den Morgen. 140.000 Lampen und 20.000 Kerzen beleuchteten diese Aktion.

Ende des 18. Jahrhunderts. in St. Petersburg wurde es Mode, aristokratische Salons zu unterhalten. Hier wurde Französisch gesprochen, Streitigkeiten über Politik, Literatur und Kunst waren in vollem Gange. Russische Literaten begannen in solchen Salons zu glänzen.

Elegante Kutschen fuhren an luxuriösen Villen entlang des Newski-Prospekts vorbei, Wachoffiziere und elegant gekleidete Bürger schlenderten vorbei.

Auch Moskau hat sich verändert. Obwohl es hier keinen solchen Reichtum und Glanz gab wie in St. Petersburg, wollte der Moskauer Adel den Anforderungen der Zeit nicht hinterherhinken. Beweise eingeebnet. die chaotische entwicklung der stadt ist gestoppt, geht aber weiter.

Wohlhabende Adlige und Kaufleute bauten in der Regel zwei- oder dreistöckige Herrenhäuser. Ein solches Haus war durch einen Garten, Rasenflächen und Wege von der Straße getrennt. Es stand in der Tiefe des Raumes, von der Straße durch ein gusseisernes oder eisernes Gitter eingezäunt, nur die Flügel des Nebengebäudes gingen auf die Straße hinaus. Solche Herrenhäuser aus dem 18. Jahrhundert. Bis jetzt hat Moskau viel bewahrt.

Daneben standen die Häuser anderer reicher Leute - steinerne, elegante Gebäude mit Säulen. Es gab bis zu 7-8 Zimmer - Wohnzimmer, ein Sofazimmer, ein Schlafzimmer, ein Büro, ein Kinderzimmer, ein Esszimmer, einen Tanzsaal. Auch hier gab es Möbelsets, die damals in Mode kamen, Sofas und Sofas. Vorbei waren die Bänke und die grob zusammengezimmerten Tische. Es gab Stühle, Sessel, elegante Tische mit geschwungenen Beinen, Regale für Bücher. Die Wände waren mit Tapeten bedeckt.

Abends wurden viele russische Städte von Laternen beleuchtet, in denen Hanföl brannte. In den Zentren der Städte wurden wie in St. Petersburg Pflastersteine ​​verlegt und häufiger Holzpflaster.

Es gab städtische Krankenhäuser. Medizinisches Personal wurde in Krankenhausschulen und medizinisch-chirurgischen Schulen ausgebildet. Bis zum Ende des Jahrhunderts wurde ein einheitliches System medizinischer Einrichtungen für die Bevölkerung geschaffen. In jeder Provinzstadt sollte ein Arzt im Dienst sein, in Kreisstädten ein Arzt. Apotheken haben geöffnet. Natürlich war dies vernachlässigbar und klein für ein riesiges Land mit mehreren Millionen Einwohnern. Auch Krankenhäuser wurden mit privaten Mitteln gebaut. Nach einiger Zeit gaben reiche Leute sie an die Stadt weiter.

Kleine russische Städte waren eher wie große Dörfer. Neben zwei oder drei Steingebäuden waren die restlichen Häuser aus Holz. Mit Gras bewachsene unbefestigte Straßen, Pfützen nach Regenfällen, Schlamm im Herbst und Frühling wurden zu einem festen Bestandteil solcher Städte.

Am Stadtrand befanden sich Arbeiterbaracken, in denen die ausländischen Arbeiter der örtlichen Manufakturen, verschiedene Handwerker, lebten. Dies waren enge, schmutzige, stickige Zimmer mit Kojen anstelle von Betten. In einer solchen Baracke lebten manchmal mehrere Dutzend Menschen in einem Gemeinschaftsraum. Auch Familien lebten hier. Erst später begann man, die Innenräume der Kaserne durch Trennwände abzutrennen.

Städte und urbanes Leben mit seinen Innovationen waren natürlich von großer Bedeutung für die allgemeine zivilisatorische Entwicklung des Landes. Hier, wie nirgendwo sonst, haben die neuesten europäischen Errungenschaften in Architektur, Bildung, Aufklärung, Lebensstil, Kleidung, Ernährung, Erholung und Unterhaltung Wurzeln geschlagen. Vereint mit alten russischen Traditionen, Sitten und Gebräuchen bestimmten sie die Hauptlebensrichtungen der russischen Bevölkerung des 18. Jahrhunderts.

Aber das bedeutete keineswegs, dass Innovationen das ganze Land eroberten. Im Gegenteil, sie betonten nur die allgemeine Stagnation, den Traditionalismus und die Armut des russischen Lebens.

Ein riesiger Bereich des russischen Lebens blieb außerhalb der städtischen Zivilisation - das Dorf, das Dorf, die Landbevölkerung. Hier wie in den Städten gab es große Schwankungen der Lebensbedingungen, der Lebenszüge. Einerseits war ein Teil der ländlichen Bevölkerung der Adel. Nach dem Adelsfreiheitsdekret und der Adelsurkunde, die den Adel von der Staats- und Wehrpflicht befreite, siedelte sich ein bedeutender Teil des Adels auf seinen Gütern an, nahm die Landwirtschaft auf und begann, sein bäuerliches Leben zu gestalten.

Natürlich gab es große Unterschiede zwischen den Vertretern des Landadels. Es ist eine Sache - reiche Landbesitzer, Besitzer von Zehntausenden von Leibeigenen. Diese reichen Leute hatten luxuriöse Anwesen mit prächtigen Häusern, die nach den Entwürfen berühmter Architekten gebaut wurden. Eine andere Sache sind die Kleingrundbesitzer, die anderthalb Dutzend Leibeigene hatten.

Der Hauptteil des Adels waren jedoch bürgerliche Gutsbesitzer, Besitzer ländlicher Güter. Solche Chnoryane waren nicht durch eine unüberwindbare Mauer vom bäuerlichen Leben getrennt. Sie kommunizierten ständig mit den Bauern, auf ihren Gütern lebten Hofleute, Diener dieser Bauern. Herren und Diener standen jahrelang Seite an Seite, kamen mit den Ursprüngen derselben Volkskultur, Traditionen, Bräuche, Glaubensrichtungen in Kontakt, wurden von denselben Heilern behandelt, tranken dieselben Aufgüsse und dampften im Badehaus mit denselben Birkenbesen. Darüber hinaus war ein bedeutender Teil des Adels, wie Frau Prostakova von Fonvizin, Analphabeten oder Halbalphabeten. Landgüter solcher Adligen waren ein wesentlicher Bestandteil des russischen Landlebens.

Die neuesten Innovationen im Alltag gingen am bäuerlichen Leben vorbei. Nur ein kleiner Teil der Bauern kämpfte unter dem Volk. Sie bauten in den Dörfern gute, saubere Hütten mit holländischen Öfen, verwendeten neue Haushaltsgegenstände (Geschirr und Möbel), kauften hochwertige Kleidung und Schuhe und abwechslungsreiche Lebensmittel.

Die Stärkung der wirtschaftlichen und militärischen Macht Russlands während der Zeit von Peter I., die militärischen Siege Russlands während der Regierungszeit von Katharina II. Führten zum Wachstum des nationalen Selbstbewusstseins des russischen Volkes und infolgedessen zu der Aufstieg der russischen Kultur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der vorherrschende Trend in der russischen Kultur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. - Anfang des 19. Jahrhunderts wird Klassizismus . Ihre ideologische Grundlage war der Kampf um eine mächtige nationale Staatlichkeit und nationale Kultur.
Bildung. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Katharina II. führte Reformen in den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft, Klassenorganisation und Bildung durch. Katharina II. legte jedoch besonderen Wert auf die Bildungsreform, da sie verstand, dass der Erfolg gesellschaftlicher Veränderungen vom Aufklärungsniveau der Menschen abhängt, von ihrer Fähigkeit und ihrem Wunsch, das Neue wahrzunehmen.
Durchführung von Reformen im Bildungsbereich Katharina II. beauftragte I.I. Betsky, sein persönlicher Sekretär und Präsident der Akademie der Künste. 1763 legte er Katharina II. einen Plan für eine Schulreform vor – „Die Allgemeine Institution für die Erziehung beider Geschlechter der Jugend“, die auf der in Europa verbreiteten Idee beruhte, „eine neue Art von Menschen zu erziehen“, die frei von Lastern sind, der dann durch die Familie die Prinzipien der neuen Erziehung in der ganzen Gesellschaft verbreiten wird. Nach der Idee des Autors sollte in Russland ein Netzwerk geschlossener Schulen geschaffen werden, in denen russische Jugendliche im Alter von 4-6 bis 18-28 Jahren in völliger Isolation von den schlechten Einflüssen der Gesellschaft erzogen werden. Schulen sollten Anwesen sein. Für alle neuen Bildungseinrichtungen I.I. Betskoy entwickelte spezielle Chartas, nach denen es verboten war, Kinder zu schlagen und zu beschimpfen, und die Entwicklung ihrer natürlichen Eigenschaften und Neigungen, ihres Interesses am Lernen gefördert werden sollte.
Bereits 1752 wurde das Naval Noble Corps für die Kinder der Adligen eröffnet. 1759 wurde das Corps of Pages eröffnet, das die Adligen auf den Hofdienst vorbereitete. 1764 wurde in St. Petersburg im Smolny-Kloster (Smolny-Institut) die "Erziehungsgesellschaft für edle Mädchen" für 200 Mädchen eröffnet. Es war die erste Frauenbildungseinrichtung in Russland für Mädchen aus Adelsfamilien. Das Smolny-Institut genoss die besondere Schirmherrschaft von Katharina II. und I.I. Betsky, Adlige der High Society. 1766 wurde ein reformiertes Landadelkorps für adelige Kinder eröffnet.
Für Kinder anderer Klassen wurden Berufsschulen mit einem sekundären sonderpädagogischen Kurs geschaffen. 1772 wurde in Moskau im Waisenhaus auf Kosten von P.A. eine Handelsschule für die Kinder von Kaufleuten und Stadtbewohnern eröffnet. Demidov. In Moskau wurde das Katharineninstitut für Mädchen aus Kaufmanns- und Philisterfamilien eröffnet. Pädagogische Schulen wurden am Smolny-Institut (1765), dem Landadelkorps (1766) eröffnet. Waisenhäuser wurden in Moskau (1764), St. Petersburg (1770) und anderen Städten eröffnet. Ein spezielles Bildungsprogramm wurde entwickelt, um aus Waisenkindern Menschen zu machen, die die besten Ideen der Aufklärung in sich aufgenommen haben.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. die Öffnung von Berufsfachschulen geht weiter. 1757 wurde die Akademie der Künste in St. Petersburg gegründet. Die Akademie wurde die erste höhere Kunstinstitution in Russland, in deren Mauern hochprofessionelle Architekten, Bildhauer, Maler und Grafiker aufwuchsen. 1773 wurde die Ballettschule im Moskauer Waisenhaus eröffnet.
Von großer Bedeutung für die Verbreitung der Bildung in Russland war die Eröffnung der ersten höheren zivilen Bildungseinrichtung des Landes im Jahr 1755 - der Moskauer Universität. Ihr Kurator war der einflussreiche Adlige I.I. Shuvalov, aber M. V. spielte eine große Rolle bei der Eröffnung der Universität. Lomonossow. Er entwickelte ein Projekt zur Organisation der Universität, er wollte sicherstellen, dass die Universität eine klassenlose und weltliche Bildungseinrichtung war. Im ersten Jahr ihrer Eröffnung nahm die Moskauer Universität Studenten an drei Fakultäten auf: Philosophie, Jura und Medizin. Die ersten Studenten stammten überwiegend aus dem Raznochinsk-Milieu. An der Universität wurde ein spezielles Gymnasium mit zwei Abteilungen geschaffen - eine für die Kinder der Adligen, die andere für die Kinder von Kaufleuten und Bürgern. Nach 4 Jahren wurde das gleiche Gymnasium in Kasan eröffnet.
Eine qualitativ neue Tatsache in der Entwicklung des Bildungswesens in Russland war die Entstehung einer allgemeinbildenden Schule. Separat geschaffene Bildungseinrichtungen haben noch kein öffentliches Bildungssystem gebildet. 1772 wurde per Dekret von Katharina II. eine Kommission zur Gründung von Schulen eingesetzt, der prominente Lehrer aus Europa angehörten, die speziell nach Russland eingeladen wurden. Die Kommission entwickelte einen Plan für die Schaffung von vierklassigen Schulen in Provinzstädten und zweiklassigen Schulen in Kreisstädten. Der Lehrplan umfasste Mathematik, Geschichte, Erdkunde, Physik, Architektur, Russisch und Fremdsprachen. In der Folge nahm in Russland das allgemeinbildende Schulsystem Gestalt an. In 25 Provinzstädten wurden die vierjährigen Hauptschulen eröffnet, die sich dem Typus der Oberschule annähern. In Kreisstädten wurden kleine zweiklassige Schulen eröffnet. Erstmals wurden einheitliche Lehrpläne in den Schulen eingeführt, ein Klassenunterrichtssystem, Unterrichtsmethoden und -disziplinen entwickelt. Die Kontinuität in der Bildung wurde durch die gemeinsamen Lehrpläne der kleinen Schulen und der ersten beiden Klassen der Hauptschulen erreicht.
Ende des 18. Jahrhunderts. Es gab 550 Bildungseinrichtungen im Land mit einer Studentenzahl von 60-70 Tausend Menschen. Also in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. In Russland wurde ein System der öffentlichen Bildung geschaffen.
Die Entstehung neuer Lehrbücher war wichtig für die Entwicklung der Bildung. Professoren der Moskauer Universität und Wissenschaftler der Akademie der Wissenschaften beteiligten sich aktiv an ihrem Schreiben. 1757 wurde „Russische Grammatik“ von M.V. Lomonosov, das die bereits veraltete Grammatik von M. Smotritsky als Hauptlehrbuch der russischen Sprache ersetzte. Der große russische Wissenschaftler schrieb auch ein Lehrbuch über den Bergbau „Die ersten Grundlagen der Metallurgie oder des Bergbaus“. In den 60er Jahren. D. Anichkov, ein Student der Moskauer Universität, stellte ein Lehrbuch für Mathematik zusammen, das den Wert des Hauptlehrbuchs für Mathematik in Schulen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beibehielt. 1776 wurde Professor der Moskauer Universität H.A. Chebotarev schrieb ein Lehrbuch über Geographie. In allen Schulen und Gymnasien wurde lange Zeit das von Katharina II. und I.I. Betsky. Das Buch skizzierte im Volksmund die Ansichten westeuropäischer Aufklärer zu Konzepten wie "Seele", "Tugend", den Pflichten einer Person in Bezug auf Gott, die Gesellschaft, den Staat und seine Nachbarn.

Geschäft buchen. Im Zusammenhang mit der Verbreitung der Bildung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das öffentliche Interesse an dem Buch wächst. Um die Nachfrage nach Druckerzeugnissen zu befriedigen, erließ Katharina II. 1783 ein Dekret „Über freie Druckereien“, das erstmals jedermann das Recht einräumte, Druckereien zu gründen. Private Druckereien wurden nicht nur in den Hauptstädten, sondern auch in Provinzstädten eröffnet, aber während des Kampfes von Katharina II. Und Paul I. mit dem Eindringen der Ideen der Französischen Revolution in Russland wurden alle privaten Druckereien geschlossen.
Das Thema Buch änderte sich, die Zahl der wissenschaftlichen und künstlerischen Originalpublikationen nahm zu. 1768 wurde in St. Petersburg auf Initiative von Katharina II. Eine "Versammlung, die versucht, ausländische Bücher zu übersetzen" gegründet. Es beschäftigte sich mit der Übersetzung und Veröffentlichung von Werken antiker Klassiker und französischer Aufklärer und war bis 1783 tätig. 1773 hat der berühmte Pädagoge N.I. Novikov organisierte in St. Petersburg eine "Gesellschaft, die danach strebt, Bücher zu drucken", aber seine Tätigkeit war nur von kurzer Dauer, da N.I. Novikov stieß auf große Schwierigkeiten, vor allem mit der schwachen Entwicklung des Buchhandels, besonders in den Provinzen.
Die wichtigsten Zentren für die Veröffentlichung von Büchern und Zeitschriften waren die Akademie der Wissenschaften und die Moskauer Universität. Die akademische Druckerei druckte hauptsächlich pädagogische und wissenschaftliche Literatur. Auf Initiative von M.V. Lomonosov, die erste russische literarische und wissenschaftliche Zeitschrift, Monatliche Werke zum Nutzen und zur Unterhaltung der Angestellten, wurde erstmals veröffentlicht (1755). Die akademische Druckerei druckte auch die erste private Zeitschrift, The Hardworking Bee (1759), die von A.P. Sumarokow.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zeitschriften erschienen nicht nur in den Hauptstädten, sondern auch in den Provinzstädten. 1786 wurde in Jaroslawl die Zeitschrift "Solitary Poshekhonets" veröffentlicht, 1788 in Tambow - die wöchentliche Provinzzeitung "Tambov News". Seit 1789 erscheint in Tobolsk die Zeitschrift „The Irtysh Turning into Hippocrene“.
Eine besondere Rolle bei der Veröffentlichung und Verbreitung von Büchern spielte der herausragende russische Pädagoge und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens N.I. Novikov (1744-1818). N.I. Novikov betrachtete wie andere russische Pädagogen die Aufklärung als Grundlage des gesellschaftlichen Wandels, daher sah er in der Verbreitung der Aufklärung einen Dienst an der Gesellschaft. Von 1779 bis 1789 er mietete die Druckerei der Moskauer Universität, in der er etwa ein Drittel aller damals in Russland erschienenen Bücher veröffentlichte (etwa 1000 Titel). Dies waren Lehrbücher, Zeitschriften, politische und philosophische Abhandlungen westeuropäischer Denker, gesammelte Werke russischer Schriftsteller, Werke der Volkskunst, freimaurerische Literatur.
N.I. Novikov trug zur Entwicklung des Buchhandels bei, insbesondere in den Provinzen. Ende des 18. Jahrhunderts. es gab etwa 40 Buchhandlungen in Moskau und St. Petersburg, Buchhandlungen existierten bereits in 17 Provinzstädten.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. die Zahl der Bibliotheken an Universitäten, Gymnasien, geschlossenen Bildungseinrichtungen wächst. Die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften arbeitete weiter. 1758 wurde die Bibliothek der Akademie der Künste eröffnet, in der nicht nur Studenten der Akademie, sondern jeder, der wollte, arbeiten konnte.
In den 80er - 90er Jahren. 18. Jahrhundert Die ersten öffentlichen Bibliotheken entstanden in einigen Provinzstädten (Tula, Kaluga, Irkutsk). Bezahlte Bibliotheken erschienen in Buchhandlungen in Moskau und St. Petersburg.
Die Wissenschaft. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die größten wissenschaftlichen Zentren in Russland waren die Akademie der Wissenschaften und die Moskauer Universität. Brillante Professoren S.E. Desnitsky, D.S. Anitschkow, N.N. Popovsky, A.A. Barsov und viele andere.
Die Verbreitung der Bildung in Russland, die schnelle Entwicklung der Weltnaturwissenschaft trugen zur Bildung und Entwicklung der russischen Wissenschaft bei. Aber die eingeladenen Deutschen dominierten in jenen Jahren die Akademie der Wissenschaften. Deutsche Wissenschaftler verhinderten den Aufstieg russischer Wissenschaftler, sodass die Russen in der Akademie der Wissenschaften praktisch abwesend waren.
Der erste russische Wissenschaftler, der ein vollwertiger russischer Professor an der Akademie der Wissenschaften wurde, war MV Lomonossow . Er wurde 1711 in einem abgelegenen pommerschen Dorf in der Nähe von Cholmogory geboren. Bereits ein erwachsener junger Mann, Mikhail Lomonosov, reiste 1730 mit einem der Fischkonvois ins ferne Moskau, nachdem er einen Jahrespass erhalten hatte. Dort tritt er unter Verheimlichung seiner Herkunft in die slawisch-griechisch-lateinische Akademie ein. Nach erfolgreichem Abschluss der Akademie wurde Lomonosov zusammen mit 11 anderen Absolventen 1736 zu einem naturwissenschaftlichen Kurs an die St. Petersburger Akademie geschickt. Bald wurde er nach Deutschland, nach Marburg, zu Professor Wolf und dann nach Freiburg zu dem berühmten Metallurgen Professor Henkel geschickt. Fünf Jahre im Ausland waren für Lomonosov Jahre ernsthaften unabhängigen Studiums. Im Juni 1741 M.V. Lomonosov kehrt an die St. Petersburger Akademie der Wissenschaften zurück und wird außerordentlicher Professor für Physik Kraft. 1745 wurde er als Professor für Chemie approbiert und ordentliches Mitglied der Akademie. 1748 gelang es ihm, den Widerstand deutscher Wissenschaftler zu überwinden und ein chemisches Laboratorium zu schaffen. Der Interessenkreis von M.V. Lomonosov als Wissenschaftler war enorm. Er forschte auf dem Gebiet der Physik, Chemie, Geologie, Astronomie und anderer Wissenschaften. MV Lomonosov war der Schöpfer der atommolekularen Theorie des Aufbaus der Materie, die als solide Grundlage für die Weiterentwicklung der grundlegenden Naturwissenschaften im 18. Jahrhundert diente. 1748 formulierte er in einem Brief an L. Euler als weltweit Erster ein allgemeines Gesetz zur Erhaltung von Materie und Bewegung, das für das Verständnis des gesamten Prozesses des Universums von großer Bedeutung ist. 1756 führte er klassische Experimente durch, die das Erhaltungsgesetz der Materie experimentell untermauerten, formulierte eine Annahme, die das Phänomen der Erwärmung von Körpern als Folge der Bewegung von Teilchen erklärte. Diese geniale Vermutung war ihrer Zeit weit voraus. Der große russische Wissenschaftler befasste sich viel mit Fragen im Zusammenhang mit den Geheimnissen des Ursprungs des Universums, er besitzt die Entdeckung der Atmosphäre auf der Venus und eine Reihe anderer wichtiger Beobachtungen auf dem Gebiet der Astronomie. Er war ein brillanter Experimentator und Erfinder, ein Innovator auf vielen Gebieten der Technik, des Bergbaus, der Metallurgie, der Herstellung von Porzellan und Glas, Salzen und Farben, Baumaschinen. Sein vielseitiges Talent zeigte sich auch im humanitären Bereich. Er war ein hervorragender Dichter und Theoretiker in Sachen Verse. Sein Beitrag zur Bildung der russischen Literatursprache ist enorm. MV Lomonosov liebte sowohl die Mosaikkunst als auch das Studium der Geschichte des Mutterlandes. Das Ergebnis seiner Arbeiten zur Geschichte war der von ihm geschaffene "Brief Russian Chronicler" und "Ancient Russian History". MV Lomonosov trug zur Förderung nationaler Kader der russischen Wissenschaft bei. Die ersten Professoren der Moskauer Universität N.N. Popovsky und A.A. Barsov waren seine Schüler.
Akademische Expeditionen der 60er-70er Jahre waren von großer Bedeutung für die Entwicklung der Naturwissenschaften. XVIII Jahrhundert. Akademiker P.S. Pallas unternahm Expeditionen in die Gebiete der Wolga, des Urals und der Krim. Akademiker I.I. Lepechin erkundete die Uralregion und die Küste des Weißen Meeres. Akademiemitglied Falk untersuchte die Regionen Ostrusslands und den Nordkaukasus. Berdanes erkundete die kirgisische Steppe, I.S. Georgi - Ural, Baschkirien, Altai, Baikal. Akademiemitglied S.G. Gmelin untersuchte das Donbecken, den Unterlauf der Wolga und die Ufer des Kaspischen Meeres. Wissenschaftler N.Ya. Ozertsovsky erkundete den Nordwesten Russlands, V.F. Zuev - Schwarzes Meer und Krim. Die reichsten Materialien zur Zoologie, Botanik, Ethnographie und Archäologie, die während dieser Expeditionen gesammelt wurden, trugen zur wissenschaftlichen Erforschung der Natur und Kultur der Völker Russlands bei. 1745 wurde der Atlas des Russischen Reiches veröffentlicht, der seit Mitte des 18. Jahrhunderts zu einem wissenschaftlichen Ereignis von weltweiter Bedeutung wurde. nur Frankreich hatte einen solchen Atlas. Bis zum Ende des Jahrhunderts hatte die Propaganda des geografischen Wissens erheblich zugenommen. In den 70er Jahren. Das Geographische Lexikon des Russischen Staates wurde veröffentlicht, das erste geographische Wörterbuch in Russland. Geographie ist ein Pflichtfach in allen Bildungseinrichtungen geworden.
Die Entwicklung der Manufakturproduktion trug zur Entwicklung des technischen Denkens bei. 1760 erfand R. Glinkov einen mechanischen Motor für Spinnmaschinen, der die Arbeit von 9 Personen ersetzte. ich.ich Polzunov(1728-1766) - ein Nugget, Meister des Werks Kolyvanovo - Voznesensky im Altai - brachte zum ersten Mal die Idee vor, Dampfkraft als Motor zu nutzen. 1765 konstruierte er die erste universelle Dampfmaschine der Welt. Wenige Tage vor dem Start wurde I.I. Polzunow starb. Die Maschine funktionierte mehrere Monate und fiel nur aufgrund einer kleinen Panne aus. Ein weiterer Autodidakt - IP Kulibin(1735-1818) war ein unübertroffener Uhrmacher. Er schuf eine Uhr, die die Jahreszeiten, Monate, Stunden, Minuten, Sekunden, Mondphasen, Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeiten in St. Petersburg und Moskau anzeigte. Er erfand auch viele originelle Geräte und Instrumente, verbesserte das Polieren von Glas für optische Instrumente und schuf einen Semaphor-Telegraphen. Aber diese Erfindungen, wie die von I.I. Kulibin hatte auch keine breite praktische Anwendung.
Von den Geisteswissenschaften die größte Entwicklung im 18. Jahrhundert. erhaltene Geschichte. Die wichtigsten Errungenschaften des historischen Denkens dieser Zeit sind mit den Aktivitäten von M.V. Lomonosov und V.N. Tatischtschew. MV Lomonosov sprach zuerst die Frage nach der Herkunft der Slawen an und schätzte ihre alte Kultur sehr. Sein "Kurzer russischer Chronist" war das wichtigste Lehrbuch der Geschichte. Trud V. N. Tatishchev "Russische Geschichte" war die erste Erfahrung der wissenschaftlichen Berichterstattung über die nationale Geschichte. Eine wichtige Tatsache der russischen Geschichtsschreibung des 18. Jahrhunderts. waren die historischen Werke von M.M. Shcherbatov (1733-1790) und I.N. Boltin (1735-1792), der ebenfalls versuchte, einen allgemeinen Begriff der russischen Geschichte zu geben. Die zunehmende Aufmerksamkeit für die Geschichte drückte sich in der Verbreitung historischer Literatur, der Wiederbelebung des Interesses an Volkslegenden und -liedern und dem Aufkommen des historischen Themas in Literatur und Kunst aus. Dies war ein wesentlicher Moment in der Bildung des nationalen Selbstbewusstseins.
Journalismus. Die Entstehung des Journalismus ist mit der Moskauer Universität verbunden. Assessor der Moskauer Universität, Dichter M.M. Kheraskov begann mit der Veröffentlichung der ersten Zeitschrift in Russland, Useful Amusement. Zur gleichen Zeit veröffentlichte der Geschichtsprofessor der Universität I. Reichel die Zeitschrift "Collected Best Works", in der der talentierte Dramatiker D.I. Fonvizin.
In den 60-70er Jahren des 18. Jahrhunderts. im Journalismus breitete sich die satirische Richtung aus, zu der auch Katharina II. beitrug. 1769 gründete die Kaiserin die Satirezeitschrift Vsyakaya Vsyachina, deren offizieller Herausgeber ihr Staatssekretär G.V. Koslowski. Sie brauchte diese Publikation, um ihren Standpunkt zu gesellschaftlich bedeutsamen Problemen zum Ausdruck zu bringen. In der Zeitschrift veröffentlichte sie mehrere Artikel, in denen sie in allegorischer Form den Grund für das Versagen der Legislativkommission erklärte. Sie brauchte das Magazin auch, um verschiedene Laster im Sinne der Ideen der Aufklärung lächerlich zu machen. Daraus entstand eine lebhafte gesellschaftliche Kontroverse darüber, welche Rolle die Satire in der Gesellschaft einnimmt – ob sie gegen abstrakte Laster oder gegen ihre konkreten Träger kämpfen soll. Der Hauptgegner der Kaiserin war N.I. Novikov. In den gleichen Jahren veröffentlichte er seine satirischen Veröffentlichungen Drone (1769-1770) und vor allem The Painter (1772-1773). In seinen satirischen Skizzen hat N.I. Novikov begann, das bäuerliche Thema in der russischen Kunstkultur zu entwickeln, was sich als tiefgründig und fruchtbar herausstellte. Die Seiten der Zeitschriften waren voll aufrichtiger Anteilnahme an der schwierigen und entrechteten Existenz des russischen Bauernernährers. Auch die Inschrift der Zeitschrift „Truten“ – „Sie arbeiten, und man isst ihre Arbeit“ – erregte sofort die Aufmerksamkeit der Zeitgenossen. Von nun an wird das Mitgefühl für die Armut und Not eines gewöhnlichen "Dorfes" zum "ewigen Thema" des russischen Journalismus sowie der gesamten Kultur.
Gesellschaftspolitisches Denken. Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts gekennzeichnet durch das Wachstum der russischen nationalen Identität. Es gibt ein wachsendes Interesse der Gesellschaft an der historischen Vergangenheit Russlands, an der Rolle und dem Platz des russischen Volkes in der Weltgeschichte. Allmählich nahmen die Hauptströmungen des russischen sozialen und politischen Denkens Gestalt an, die sich schließlich im 19. Jahrhundert formierten.
Katharina II. drückte eine optimistische Sicht auf die russische Geschichte aus. Einer ihrer Hauptgegner in dieser Angelegenheit war Prinz M.M. Shcherbatov ist Staatsmann und Historiker, Autor der mehrbändigen Geschichte Russlands und einer Reihe journalistischer Arbeiten. Seine Haltung zur umgebenden Realität äußerte er in der erst Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals veröffentlichten Broschüre „Über die Korruption der Moral in Russland“. "Freie russische Druckerei" A.I. Herzen in London. Für Shcherbatov XVIII Jahrhundert. - die Zeit eines allgemeinen Sittenverfalls, dem er die Ideale des vorpetrinischen Russlands entgegenstellte. Tatsächlich hat M.M. Shcherbatov wurde zum Vorläufer der Slawophilen.
Eine andere Richtung des russischen Sozialdenkens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. wurden Freimaurerei- eine religiöse und ethische Bewegung, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts in England entstand. In Russland entstanden die ersten Freimaurerlogen in den 1730er Jahren. Am weitesten verbreitet war die Freimaurerei in Russland Mitte des 18. Jahrhunderts, als die prominentesten Staatsmänner Mitglieder der Freimaurerei wurden – die Brüder Tschernyschew, die Brüder Panin, R.I. Woronzow und andere. Freimaurer waren auch die Dichter A.P. Sumarokov, M.M. Cheraskov, V.I. Maikov, Architekt V.I. Bazhenov und viele andere. Freimaurer proklamierten den Aufbau einer Gesellschaft freier Menschen durch Selbstreinigung und Selbstverbesserung, Befreiung von allen Klassen- und nationalen Grenzen. In Russland zielten die praktischen Aktivitäten der Freimaurer darauf ab, das Volk zu erziehen, was berühmte Persönlichkeiten dieser Zeit in die Reihen der Freimaurer zog.
Zunächst behandelte Katharina II. die Freimaurerei als eine modische Exzentrizität, die schnell vergeht. Aber in den 70er Jahren. Freimaurer werden von den Ideen der Erleuchtung desillusioniert, mystisches Wissen beginnt sich in ihrer spirituellen Suche durchzusetzen; Sie glaubten, dass es durch die Entdeckung eines mystischen Geheimnisses des Universums möglich wäre, das zu erreichen, was mit Hilfe des Geistes nicht möglich war. Diese neuen Ideen, kombiniert mit den mysteriösen Riten, zogen eine ziemlich große Anzahl von Anhängern der Freimaurerei an. Und dann wurde es aus Sicht der Behörden gefährlich – schließlich war es fast eine neue Ideologie mit religiöser Konnotation. Danach beschloss Katharina II., Freimaurerorganisationen in Russland zu verbieten.
Ein Beispiel für andere war das Schicksal von N.I. Novikov, der seit Ende der 70er Jahre viele Jahre in einem von ihm gepachteten Haus lebt. Die Druckereien der Moskauer Universität druckten neben Büchern mit pädagogischem Charakter viele freimaurerische Veröffentlichungen. Als 1792 Hunderte von Kopien verbotener Freimaurer-Schriften in seinen Lagerhäusern gefunden wurden, hat N.I. Novikov wurde festgenommen und vor Gericht gestellt. Bis zur Thronbesteigung von Paul wird er in der Festung Shlisselburg eingesperrt.
Mit dem Namen ist eine andere Richtung des russischen Sozialdenkens dieser Zeit verbunden A. N. Radishcheva(1749-1802). Es ist allgemein anerkannt, dass die Bildung einer revolutionären Ideologie in Russland mit seinen gesellschaftspolitischen Ansichten begann. Im Ausland erzogen und Fan der Ideen der Aufklärung geworden, verleiht Radishchev ihnen einen radikalen Charakter. Solche Ansichten bildeten eine entschiedene Ablehnung der bestehenden Ordnung im Land und vor allem der Leibeigenschaft. Überhaupt entwickelte sich auch in Europa eine kritische Haltung zur Wirklichkeit, die durch die Ideen der Aufklärung erzeugt wurde, aber dort wurde das um seine Rechte kämpfende Bürgertum zum Träger der revolutionären Ideologie. Radishchev sah keine Unterschiede in der historischen Entwicklung und Position Russlands und Europas. Es schien ihm, dass eine revolutionäre Umwälzung alle Probleme der Gesellschaft lösen und den Menschen wahre Freiheit bringen könnte. Diese Ideen wurden von Radishchev in seiner 1790 veröffentlichten „Reise von St. Petersburg nach Moskau“ zum Ausdruck gebracht (Radishchev druckte das Buch in einer Auflage von 600 Exemplaren, nur 25 Exemplare gingen in den Verkauf). Das Buch erregte „große Neugier der Öffentlichkeit." Katharina II., Nachdem sie dieses Werk gelesen hatte, schrieb sie an den Rand: "... Eine Rebellin, schlimmer als Pugachev". Die Kaiserin war nicht über die Kritik an der Leibeigenschaft als solcher empört (sie selbst dachte über ihre Abschaffung nach), sondern Gerade durch eine Rebellion gegen die Behörden, gegen ihre Macht. Radishchev argumentierte, dass die Dinge im Staat schlecht sind, dass die Menschen viel schlechter leben, als sie dachte. Catherine war überzeugt, dass dies eine Lüge und Verleumdung war, und egal wie schlimm Die Leibeigenschaft war, ihre Untertanen konnten einfach nicht unglücklich sein.Auf Befehl der Kaiserin wurde die Ausgabe des Buches beschlagnahmt und sein Autor in das Ilim-Gefängnis verbannt (es wurde erst 1801 von Alexander I. vollständig amnestiert).
So hat A.N. Radischtschew war der erste in Russland, der das Problem der Abschaffung der Leibeigenschaft mit der Notwendigkeit der Beseitigung der Autokratie verband.
Literatur. Russische Literatur der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. war überwiegend edel. Aufgrund der Besonderheiten der Arbeitsbedingungen war die Volkskunst mündlich und umfasste Genres wie Lieder, Legenden, satirische Geschichten und Humoresken. Das satirische Genre der Volkskunst war äußerst reich und vielfältig. Die Geschichten "Die Geschichte der Prinzessin Kiselikha", "Die Geschichte des Pakhrin-Dorfes Kamkina", die Soldatensatire "Die traurige Geschichte", "Die Petition der Krimsoldaten" usw. erlangten große Popularität unter den Menschen.
Edle Literatur entwickelte sich im Genre des Klassizismus. In dieser Zeit entstand eine neue Fiktion mit einem entwickelten Genresystem (Ode, Elegie, Fabel, Tragödie, Komödie, Erzählung, Roman). Das neue Verssystem und die neue Literatursprache wurden zu wesentlichen Elementen dieser Literatur. Erste Prinzipien syllabo-tonische Verse formuliert von dem herausragenden Literaturkritiker, Historiker, Begründer der russischen Philologie V.K. Trediakovsky (1703-1768). Dieses System, das den Silbenvers ersetzte, basiert auf dem Wechsel von betonten und unbetonten Silben in einer Zeile. Sie liegt der russischen Poesie bis heute zugrunde.
"Der Name des Gründers und Vaters der russischen Literatur", so V.G. Belinsky, gehört zu Recht M.V. Lomonossow. Poetische Kreativität nahm einen großen Platz in der spirituellen Welt des großen russischen Wissenschaftlers ein. Als Ergebnis des Studiums antiker, neuer lateinischer, deutscher und französischer Lyrik hat M.V. Lomonosov billigte in der russischen Poesie die poetischen Genres der europäischen Literatur dieser Zeit: eine religiös-philosophische Ode, feierlich usw.; ein episches Gedicht, eine Botschaft, eine Idylle, ein Epigramm usw. sowie eine Vielzahl poetischer Versmaße. Er schuf die Theorie der „drei Ruhen“. MV Lomonosov lehrte russische Dichter, dass „ruhig“ „hoch, mittel, niedrig“ sein kann. In einem hohen Stil sollten Reden, Oden, Gedichte mit heroischem Inhalt geschrieben werden. Hohe Silben sollten sich durch Pathos auszeichnen. Tragödien, Satiren, Elegien werden in der „mittleren Ruhe“ geschrieben. In diesen Genres M.V. Lomonosov erlaubte "Sprüche", die in der russischen Sprache üblich sind. Mit solchen Worten sollte man dennoch "achten, nicht in Gemeinheit zu versinken". Und schließlich könnten in den Werken der "niedrigen Ruhe" - Komödie, Lied, Epigramm, Fabel - "niedrige gemeinsame Wörter" "nach Rücksicht" verwendet werden. In der Originalkomposition des Gedichts "Ein Gespräch mit Anacreon" (Ende der 50er - 60er Jahre des 18. Jahrhunderts) werden die Hauptmerkmale von Lomonosovs Poesie formuliert: Staatsbürgerschaft, Patriotismus, Anerkennung der friedlichen Mission Russlands in der modernen Politik, das Hoch Selbstbewusstsein des Dichters. Geschrieben im Geiste der klassischen römischen Tragödie Seneca, waren Lomonosovs Stücke „Tamira und Selim“ und „Demofont“ ein Versuch, eine russische Tragödie zu schaffen. Lomonossow entwickelte den 4-Fuß- und 6-Fuß-Jambic-Vers, die klassische zehnzeilige Od-Strophe, eine präzise und bildliche Sprache, die in der russischen Poesie lange Zeit beibehalten wurde. Die Persönlichkeit von M. V. Lomonosov, seine wissenschaftlichen und literarischen Aktivitäten spielten eine herausragende Rolle bei der Entwicklung des Bewusstseins der russischen Gesellschaft und hinterließen tiefe Spuren in der Geschichte der russischen Kultur.
Der Begründer der neuen russischen Dramaturgie war A.P. Sumarokov (1717-1777), Dichter und Dramatiker. Er stammte aus einer alten Adelsfamilie, studierte beim Landadelkorps, wo er begann, Gedichte zu schreiben, indem er V.K. Trediakovsky. Gedichte von A. P. Sumarokov trägt einen starken Stempel von M.V. Lomonosov, aber bald wählt der Dichter ein anderes Genre, das ihm Popularität brachte - Liebeslieder. Aus den Liedern von A.P. Sumarokov wandte sich Liebestragödien in Versen zu. Vor seinen ersten Tragödien - "Khorev" (1747), "Hamlet" (1748), "Sinav und Truvor" (1750) - lebte die russische Dramaturgie in den Traditionen der sogenannten. Schultheater des 17. Jahrhunderts. mit seinen allegorischen Handlungen und bedingt mythologischen Charakteren. A.P. Sumarokov verband zum ersten Mal in der Geschichte des russischen Theaters Liebesthemen mit sozialen und philosophischen Fragen. Das Auftreten von Tragödien diente als Stimulus für die Entstehung des russischen Theaters, dessen Direktor A.P. Sumarkov war 1756-1761. Ende der 50er - Anfang der 60er Jahre. Sumarokov schreibt Fabeln, die sich gegen bürokratische Willkür, Bestechung und die unmenschliche Behandlung von Landbesitzern mit Leibeigenen richten. In den 70er Jahren. Er schreibt seine besten Komödien - "Cuckold by Imagination", "Mother - Daughter's Companion", "Squawk" (alle - 1772) und die Tragödie "Dmitry the Pretender" (1771), "Mstislav" (1774). Die Werke von Sumarokov trugen zur Erziehung der Menschenwürde, des Humanismus, der hohen Moral und der Ehre bei. Als Anhänger der Leibeigenschaft kritisierte er deren Extreme.
Kreativität D.I. Fonvizin (1745-1792) legte den Grundstein für die anklagend-realistische Ausrichtung der russischen Literatur. In seinen Werken kritisierte er gewisse Mängel der Leibeigenschaft. 1764 komponierte er seine erste Komödie in Versen, Korion. Die Handlung darin spielt in einem Dorf in der Nähe von Moskau und besteht darin, die sentimentale Geschichte des Liebespaares Korion und Xenovia zu präsentieren, die durch Missverständnisse getrennt und im Finale sicher vereint sind. In den späten 1760er Jahren wurde D.I. Fonvizin hatte die Idee der original russischen satirischen Komödie. Das erste Beispiel dieser Art war seine Komödie „Foreman“ (1766-69), die Unwissenheit, Bestechung, Unterwürfigkeit gegenüber allen fremden „Adelsklassen“ lächerlich machte. Ruhm und allgemeine Anerkennung brachte Fonvizin die Komödie "Undergrowth" (1779-1781). Dies ist eine "Komödie der Manieren", die das häusliche Leben einer wilden und dunklen Familie von Landbesitzern in der Provinz darstellt. Im Mittelpunkt der Komödie steht das Bild von Frau Prostakova, einer Tyrannin und Despotin in ihrer eigenen Familie und unter ihren Bauern. Ihre Grausamkeit im Umgang mit anderen wird durch ihre unvernünftige und leidenschaftliche Zärtlichkeit für ihren Sohn Mitrofanushka kompensiert, der dank einer solchen mütterlichen Erziehung verwöhnt, unhöflich, ignorant und für jedes Geschäft völlig ungeeignet aufwächst. Prostakova ist sich sicher, dass sie machen kann, was sie will, denn über diese "Freiheit des Adels" wurde ein Dekret erlassen. Im Gegensatz zu ihr und ihren Verwandten glauben Starodum, Pravdin, Sophia und Milon, dass die Freiheit eines Adligen im Recht liegt, zu studieren und dann der Gesellschaft mit seinem Verstand und Wissen zu dienen, was den Adel des Adelstitels rechtfertigt. Im Finale kommt es zur Vergeltung: Prostakova wird ihrem Nachlass entfremdet und von ihrem eigenen Sohn verlassen.
Der größte Dichter des Endes des XVIII Jahrhunderts. war GR. Derzhavin(1743-1816). Er schuf seinen eigenen poetischen Stil, der in den Gedichten "Ode an den Tod von Prinz Meshchersky" (1779), "Ode an Felitsa" (1782), "Gott" (1784), "Herbst während der Belagerung" seinen lebendigsten Ausdruck fand von Ochakov“ (1788), „Vision of Murza“ (1789), „Waterfall“ (1791-94) usw. Die erste „Ode an Felitsa“, die Derzhavins poetischen Ruhm begründete, rief bei vielen Zeitgenossen begeisterte Kritiken hervor. Es spiegelte auf brillante Weise einige der wichtigen Merkmale wider, die die Regierungszeit von Katharina II. Charakterisieren: das Wachstum der russischen Staatlichkeit, das Heldentum militärischer Siege, nationaler Patriotismus. Derzhavins poetische Innovation manifestierte sich in der Zerstörung der Reinheit des klassischen Genres: Er kombinierte Elemente von Ode und Satire in einem Gedicht. Die Kombination der Themen Ode und Satire innerhalb eines Werks führte zu einer Kombination von "hoch" und "niedrig", "ruhig". Derzhavin führte Elemente der lebendigen Umgangssprache in die poetische Sprache ein. Wütend verurteilte er soziale Laster, denunzierte hochrangige Beamte ("An die Herrscher und Richter", 1780-87, "Velmozha", 1774-94). In den letzten Jahren seines Lebens wandte sich Derzhavin auch der Dramaturgie zu. Ab 1804 schrieb er eine Reihe von Tragödien und anderen Theaterstücken ("Dobrynya", "Pozharsky", "Herodes und Miriamne", "Evpraksia" usw.). Ab 1811 war Derzhavin Mitglied der literarischen Gesellschaft „Gespräch der Liebhaber des russischen Wortes“. Hier "bemerkte" er den jungen A.S. Puschkin.
An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. in der russischen Literatur gebildet wird Sentimentalität , gekennzeichnet durch eine emotionale Wahrnehmung der Umwelt, ein gesteigertes Interesse an einer bestimmten Person und ihren Gefühlen. Der Held der Kunstwerke war ein einfacher Mann. Das Aufblühen der Sentimentalität ist mit der Arbeit von N.M. Karamzin (1766-1826) - Russischer Denker, Historiker, Dichter. 1792 wurde seine Erzählung „Arme Lisa“ veröffentlicht, die zu einem der ersten Werke der russischen sentimentalen Literatur des 18. Jahrhunderts wurde. Die Liebesgeschichte des armen Mädchens Lisa und des Adligen Erast fand breite Resonanz in den Herzen der Leser. Zum ersten Mal in der russischen Literatur hat N.M. Karamzin zeigte einen lebenden Menschen mit seinen natürlichen Gefühlen und Erfahrungen. Der Ausdruck „Auch Bäuerinnen wissen zu lieben“ wurde vom Leser als Entdeckung der eigenen Gefühls- und Erlebniswelt, Liebes- und Leidensfähigkeit empfunden.
Aufklärung im Kern, die Literatur des 18. Jahrhunderts trug einen humanistischen und satirischen Anfang. Gleichzeitig schuf die Literatur des russischen Klassizismus, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden, das Bild einer neuen Person - eines Patrioten und Bürgers. Sie trug zur Durchsetzung des außerklassigen Wertes eines Menschen bei und bekämpfte entschieden die Grausamkeiten der Leibeigenschaft.
Theater. Mitte 18. Jahrhundert - eine wichtige Etappe in der Entwicklung des Nationaltheaters. 1756 wurde in St. Petersburg das erste russische professionelle Dramatheater gegründet, das von einer Truppe von Jaroslawl-Schauspielern angeführt wurde F.G. Wolkow(1729-1763). F.G. Volkov wurde in Jaroslawl in eine wohlhabende Kaufmannsfamilie hineingeboren. Die Hoffnungen seiner Verwandten, ihn in das Kaufmannsgeschäft einzubinden, erfüllten sich nicht, da er schon in jungen Jahren mit der Idee des Theaters lebte. 1750 F.G. In Jaroslawl organisierte Volkov eine Amateur-Schauspieltruppe. Die Auftritte der Truppe waren so erfolgreich, dass das Gerücht über ihren Erfolg die Hauptstadt erreichte. 1752 wurden die Einwohner von Jaroslawl nach St. Petersburg gerufen, um ein russisches öffentliches Theater zu organisieren. 1756 erließ Kaiserin Elizaveta Petrovna ein Dekret über die Gründung des Russischen Öffentlichen Theaters, das einen bedeutenden Teil der Truppe von F.G. Wolkow. In diesem Theater F.G. Volkov hatte die Position des ersten Tragikers inne. Der berühmte Dichter und Dramatiker A. P. wurde der erste Direktor dieses Theaters. Sumarokow. Inspirierendes Stück von F.G. Volkova eroberte das Publikum, doch sein Leben war nur von kurzer Dauer: Er erkältete sich im bitteren Februarfrost während eines Maskenzuges anlässlich der Krönung Katharinas II. und starb 1763 im Alter von 34 Jahren.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In St. Petersburg gab es freie, Amateur- und Leibeigene Theater. Weithin bekannt waren das kaiserliche Theater, das Theater des "kleinen Hofes" (Großherzog Pawel Petrowitsch), das Schultheater beim Landadelkorps, die Theater der Akademie der Künste, das Institut der edlen Jungfrauen. 1779 entstand auf der Tsaritsyn-Wiese (Marsovo-Feld) ein privates Theater, das vom Dichter I.A. Dmitrijewski. Auf der Bühne dieses Theaters werden die Stücke von D.I. Fonvizin. Das Theater hielt nicht lange an: 1783 wurde es durch Dekret von Katharina II. geschlossen. Italienische, deutsche und französische Truppen blühten in der nördlichen Hauptstadt weiter auf.
In Moskau wurden an der Universität regelmäßig Theateraufführungen von der italienischen Truppe von D. Locatelli aufgeführt. Das Theater wurde vom Direktor der Moskauer Universität M. M. Cheraskov geleitet, der selbst Stücke für ihn schrieb. Auch russische Schauspieler wurden ins Theater eingeladen; unter ihnen waren Universitätsstudenten. In diesem Theater begann er seine Karriere als Schauspieler (für die Schauspielerei in russischen Stücken wurden sie von Studenten rekrutiert), später der berühmte Dramatiker und Schriftsteller D.I. Fonvizin. 1780 wurde das Petrowski-Theater eröffnet, dessen Repertoire Schauspiel-, Opern- und Ballettaufführungen umfasste. Theatertruppen existierten in den Hauptstädten, einigen Provinzstädten.
Ein besonderes Phänomen der russischen Kultur in der zweiten Hälfte des 18. bis frühen 19. Jahrhunderts. war Festung Theater. Theater- und Opernaufführungen wurden erfolgreich in den Leibeigenentheatern von A.L. Naryshkina, N.S. Titova, G.A. Potemkin, die Jussupows, die Schuwalows. Einige der Festungstheater, zum Beispiel Count N.P. Sheremetev in Ostankino, Prinz N.B. Yusupov in Archangelsk, waren unter Theaterliebhabern weithin bekannt. Viele talentierte Schauspieler und Musiker traten auf der Festungsbühne auf; P.I. Kovaleva-Zhemchugova (1768-1803).
Musik. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Musikleben Russlands hat sich dramatisch verändert. Es hat sein ursprüngliches Aussehen beibehalten und ist europäischer geworden. Chorpartesingen ist rückläufig. Dies war auf das Auftreten hochgebildeter italienischer Musiker in Russland zurückzuführen, die das Genre der weltlichen Musik nach Russland brachten.
An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. In der russischen Liedkultur hat das Volkslied einen festen Platz eingenommen und hat Anhänger in allen Bereichen der Gesellschaft. Ungefähr zu dieser Zeit schrieb der Dichter G.R. Derzhavin sagte: "Das Alter war von Liedern." Im Alltag wurden Lieder gesungen "einfache Leute", "Bücher", Russisch, Zigeuner, Bauer, Stadt, Amateur und Profi, "Russisch" und aus dem Westen importiert.
Ende des 18. Jahrhunderts. ein Genre erschien Kammerlyrisches Lied (Romanze), dessen Text meist der russischen Poesie entlehnt ist. Die Blütezeit dieses Genres ist mit der Arbeit zweier bemerkenswerter russischer Musiker verbunden - F.M. Dubyansky und O.A. Koslowski. FM Dubyansky ging in die Geschichte der russischen Kunst als Autor von nur sechs Romanzen ein, die jedoch die Höhepunkte dieses Genres darstellen. Seine Romanzen sind eine Welt intimer Erlebnisse, die Raffinesse und offene Emotionalität vereinen, was damals von Songliebhabern hoch geschätzt wurde. FM Dubyansky „erwachte berühmt“ nach der sentimentalen Romanze, die er „The Dove Dove Moans“ zu den Versen von I.I. Dmitrieva:
Die blaue Taube stöhnt;
Er stöhnt Tag und Nacht;
Sein süßer kleiner Freund
Lange weggeflogen.
Er weint nicht mehr
Und der Weizen pickt nicht;
Alles ist traurig und traurig
Und vergießt leise Tränen.
"Dove Dove" wird bis heute in Russland gesungen.
O.A. Kozlovsky war der Autor von Symphonie, Theater, Kammermusik und Märschen. Der Nationalität nach Pole, kam er als junger Mann nach Russland, und in Russland zeigte sich sein Talent als Musiker voll und ganz. Der Komponist nahm am russisch-türkischen Krieg von 1787-1791 teil. und stieg in den Rang eines Ministerpräsidenten auf. Lauter Ruhm O.A. Kozlovsky wurde eine Polonaise gebracht "Der Donner des Sieges, hallt!" zu Versen von G.R. Derzhavin widmete sich der Eroberung der türkischen Festung Izmail durch russische Truppen im Jahr 1789. Vor dem Erscheinen der offiziellen russischen Nationalhymne "God save the Tsar!" 1833 wurde die Polonaise als Nationalhymne gesungen. Der Komponist schrieb auch Musik zu Gedichten berühmter Dichter dieser Zeit - A.P. Sumarokova, Yu.A. Neleditsky-Meletsky, G.R. Derzhavin. Übertriebenes Pathos, übertriebene Sentimentalität seiner Musik waren damals sehr gefragt.
Die Oper wird zum führenden Musikgenre. Das Theaterrepertoire wurde von der komischen Oper dominiert - einem besonderen Genre, einer Oper mit Dialogen, in der Gesangsnummern mit Gesprächen der Charaktere durchsetzt sind. In Opern spielten Leibeigene, die von ihren Grundbesitzern beleidigt waren, böse und freundliche Adlige, listige Müller, naive und schöne Mädchen. Die beliebteste musikalische Komödie des 18. Jahrhunderts. wurde die Oper M.M. Sokolovsky über den Text des Schriftstellers A.O. Ablesimov "Melnik - ein Zauberer, ein Betrüger und ein Heiratsvermittler" (1779 in Moskau, dann in St. Petersburg veröffentlicht). Die Handlung von "The Miller ..." ist unterhaltsam und einfach. Die Figuren des Stücks sind der schlaue und schlaue Müller Thaddeus, das naive Mädchen Anyuta, das ewig streitende Bauernpaar Ankudin und Fetinya und der hübsche Landjunge Filimon. Melnik – die Hauptfigur der Oper – war wirklich ein Schurke. Er gab vor, ein allmächtiger Zauberer zu sein und verwirrte den Kopf seiner naiven Nachbarn völlig. Aber alles endet mit einer fröhlichen Hochzeit von Anyuta und ihrem Verlobten Filimon. Die Musik der Oper wurde von M. M. Sokolovsky aus russischen Liedern komponiert; es wird angenommen, dass die Oper ab 1792 mit Musik von E. I. Fomin aufgeführt wurde. Beliebt war auch die Oper von V.A. Paschkewitsch zu den Worten von M.A. Matinsky "St. Petersburg Gostiny Dvor oder Wie du lebst, so wirst du bekannt sein" (1792).
Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts entstand die Russische Komponistenschule: Russische Musiker schufen eine eigenständige Berufstradition, die zu einem festen Bestandteil der europäischen Kunstkultur wurde. Seine Entstehung ist mit den Namen M.S. Berezovsky, V.A. Pashkevich und I.E. Chandoschkin.
Während der Regierungszeit von Katharina II. begann sich die russische Chormusik in eine weltliche Richtung zu entwickeln. An den Ursprüngen lag der neue Stil der Chormusik FRAU. Beresowski(1745-1777). Der Höhepunkt seines kreativen Strebens war das bis heute berühmte Konzert „Lehne mich nicht im Alter ab“, das in der zweiten Hälfte der 70er Jahre entstand. Das Werk basierte auf dem Text des 70. Psalms Davids aus dem alttestamentlichen „Psalter“: „Verstoße mich nicht in Zeiten der Not; wenn meine Kraft versagt, verlass mich nicht … Lass sie sich schämen und verschwinden wer mit meiner Seele Krieg führen; mit Schande und Schmach sollen bedeckt werden, die suchen, ich bin zornig." Das Pathos dieses Psalms ist zeitlos. Das Pathos des Gebets fand seine perfekte Verkörperung in den vier Sätzen von Beresowskis Konzert. Das Hauptmerkmal des Konzerts ist, dass in allen vier Teilen des Konzerts der allgemeine Gedanke lautet „lehne mich nicht ab …“, eine Bitte ist ein Gebet, das an den Allmächtigen appelliert. Und das war die enorme emotionale Kraft der Wirkung dieses Werkes. Mit der Erstellung dieser Arbeit hat M.S. Berezovsky erreichte den Höhepunkt der Perfektion, kannte Erfolg und Ruhm. Zu seinen weiteren berühmten Chorkonzerten zählen „Der Herr regiert!“, „Im Anfang du, Herr!“, „Möge Gott auferstehen!“ usw.
V.A. Paschkewitsch(1742-1797) - einer der ersten russischen Opernkomponisten. Seine erste russische Oper „Misfortune from the Carriage“ nach dem Text von Ya.B. Prinzessin. Die Handlung der Oper hatte eine anti-leibeigene Bedeutung: Um eine modische Kutsche zu kaufen, wollte der Gutsbesitzer seinen Leibeigenen als Rekruten verkaufen. Komponisten komischer Opern hatten schon immer ein Problem: Welche Zeilen des Librettos sollten vertont werden und welche Zeilen sollten für die Dialoge der Figuren beibehalten werden. V.A. Pashkevich fand ein einfaches, aber effektives Prinzip der Korrelation zwischen Musik und Konversationsgenres. Mit dieser Oper wurde das nationale Musiktheater geboren. Das beste Werk von Paschkewitsch ist die Oper „St. Petersburg Gostiny Dvor“ (ein anderer Name ist „Wie du lebst, so wirst du bekannt sein“, 1792), basierend auf der Komödie von M.M. Matinsky. Dies ist die erste Oper, in der das Leben der Kaufleute gezeigt wird. Die Sitten dieser Umgebung riefen Matinsky nicht viel Sympathie hervor, der solche Laster als Gier, Neigung zu Täuschung und Betrug, Bosheit und Verrat beschrieb. Die Essenz der Handlung ist wie folgt: Der Kaufmann Skvalygin heiratet seine Tochter Khavronya mit dem offiziellen Kryuchkodey. Gemeinsam mit seinem zukünftigen Schwiegersohn lässt er sich auf allerlei Betrug ein – fälscht Geschäftspapiere, betrügt Menschen. Negative Charaktere werden positiven gegenübergestellt: Kaufmann Khvalimov, Offizier Pryamikov. Am Ende werden die Tricks von Skvalygin und Kryuchkodey aufgedeckt, die Gerechtigkeit triumphiert. V.A. Paschkewitsch stand auch an den Ursprüngen der Entwicklung der russischen nationalen symphonischen Musik. Er war einer der ersten, der in der Orchestermusik seiner Opern versuchte, den Originalklang russischer Volksinstrumente - Hörner, Pfeifen, Balalaikas, Gusli - zu verkörpern.
I.E. Chandoschkin(1747 - 1804) - "Russischer Paganini" - bekannt als Geiger mit einzigartigen technischen Daten, als herausragender Komponist und Lehrer, als Dirigent und Sammler von Volksliedern. Sein kreatives Erbe umfasst Dutzende von Werken. Sein Vater war ein Leibeigener, aber nachdem er die Freiheit erhalten hatte, ließ er sich 1740 in St. Petersburg nieder. Mit 13 Jahren wurde er als Geigerschüler in das Orchester Oranienbaum aufgenommen, dann in die Hofmusiktruppe versetzt. Seit 1762 I.E. Chandoshkin wird zum Leiter des Hofballettorchesters ernannt. 70-80er — der Zeitraum der intensivsten Ausübungstätigkeit. Sein ganzes Leben lang widmete er sich einem Instrument - der Geige. In diesen Jahren schrieb er seine ersten Kompositionen. Seine Spieltechnik war sehr hoch, es gab damals keinen Geiger, der ihm ebenbürtig war. I.E. Chandoshkin gelang es, technologische Elemente aus nationalen Instrumentaltraditionen in seine Darbietung einzubringen. Er schreibt einen grandiosen Zyklus von 40 Variationen über das Volksthema „Kalinushka“, bei dessen Aufführung er verschiedenste Aufführungstechniken zeigt. In seiner Musik fand zum ersten Mal eine organische Verschmelzung der europäischen Instrumentalsprache und der russischen Folklore statt.
Ein weiterer bedeutender Komponist des späten XVIII - das erste Viertel des XIX Jahrhunderts. war DS Bortnjanski(1751-1825). Mit seinem Namen ist die Entwicklung der Kirchenmusik verbunden. Er wurde in der Stadt Glukhov geboren, aus der die Hofkapelle jungen Nachschub zog. Mit 7 Jahren kam er nach St. Petersburg und wurde zur Ausbildung in der Hofsingkapelle aufgegeben. Kaiserin Elizaveta Petrovna selbst machte auf den talentierten Jungen aufmerksam, und im Alter von 17 Jahren ging er als Rentner nach Italien, wo er 10 Jahre blieb. Er schrieb Opern, Sonaten und Kantaten. Nach seiner Ankunft in Russland wurde er zum Kapellmeister des Hofchores ernannt. 80er - echte Kreativität. In der Regierungszeit von Kaiser Pavel Petrovich wurde B. 1796 zum Direktor des Hofchors ernannt. Die wichtigsten Errungenschaften von D.S. Bortnyansky werden mit chorischer polyphoner Kirchenmusik in Verbindung gebracht. Er ging den Weg der musikalischen Klassik. Die Hofkapelle war mit den besten Stimmen Russlands besetzt, die Choraufführung dirigierte D.S. Bortnyansky wurde zur Perfektion der Leistung gebracht, Hauptsache D.S. Bortnyansky wandte sich energisch gegen die Zügellosigkeit des Singens, die in orthodoxen Kirchen herrschte, als Arien aus italienischen Opern in den Kirchengesang eingeführt wurden. Er stellte Ordnung im Kirchengesang her. Seine Musik enthält nicht diese spektakulären und künstlichen Geräte, die den Anbeter unterhalten könnten.
Der musikalische Nachlass des Komponisten umfasst 35 Konzerte für vierstimmigen Chor und 10 Konzerte für zwei Chöre. Die Werke des Komponisten überraschen mit einer Vielfalt an Gefühlen und Stimmungen. Es gibt feierliche, festliche, majestätische und epische Konzerte. Am poetischsten ist Konzert N 25 "Wir werden niemals schweigen", Konzert N 32 "Sag mir, Herr, mein Tod", N 7 "Cherubik". Außerdem schreibt er die Oper „Das Fest des Seigneurs“ zum Libretto des Grafen G.I. Chernyshev, „The Falcon“ zum Libretto von Lafermière, seine beste Oper „Rival Son, or New Stratonic“ zum Text von Lafermière. Weithin bekannt war sein Lied „Der Sänger im Lager der russischen Soldaten“ zu den Worten von V.A. Schukowski.
Musik DS Bortnyansky hatte einen großen Einfluss auf die Entstehung der russischen Musikschule und auf die Arbeit der Komponisten im gesamten 19. Jahrhundert.
Eines der Hauptmerkmale des Musiklebens Russlands waren öffentliche Konzerte. In St. Petersburg finden sie seit den 70er Jahren regelmäßig statt, und in den 80er Jahren begann die eigentliche Blüte des Konzertlebens. Virtuosen mit bekannten europäischen Namen traten auf der Bühne auf - Abt Vogler, Pianist I.V. Gesler, Sänger L.R. Toddy, Cembalist J.G.W. Palshau und viele andere berühmte Musiker.
Und doch war die Hauptquelle für die Bildung des Musikgeschmacks der Russen das Musizieren zu Hause. Sie spielten viel und bereitwillig auf Landgütern, in St. Petersburger High-Society-Salons und in bescheidenen Stadtwohnungen.

Ballett. Mitte des 18. Jahrhunderts. Ballett erlangte großen Ruhm in Europa. Die Balletttruppe des französischen Königshofes war berühmt, die Königshöfe Europas und der europäische Adel strebten nach Balletttruppen. Zahlreiche Tänzer und Tanzlehrer fanden leicht Arbeit. Das Ballettkostüm der Frauen wurde viel leichter und freier, die Linien des Körpers wurden darunter erahnt. Tänzer verließen Schuhe mit Absätzen und ersetzten sie durch leichte Schuhe ohne Absatz. Auch die Herrentracht wurde weniger aufdringlich: Eng anliegende Hosen bis zu den Knien und Strümpfe machten es auch möglich, die Figur der Tänzerin zu sehen. Jede Neuerung machte Tänze bedeutungsvoller und die Tanztechnik höher. Mitte des 18. Jahrhunderts. in Europa löste sich das Ballett allmählich von der Oper und wurde zu einer eigenständigen Kunst. In Europa war die französische Ballettschule berühmt für ihre Anmut und Plastizität, zeichnete sich jedoch durch eine gewisse Kälte und Formalität der Aufführung aus. Daher suchten Choreografen und Künstler nach neuen Ausdrucksmitteln.
In Russland seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ballett wurde von Choreografen und Tanzpädagogen aus Österreich, Italien und Frankreich eingeprägt. 1759-1764. die berühmten Choreografen Österreicher F. Hilferding (1710–1768) und Italiener G. Angiolini (1731–1803) wirkten in Russland. Sie inszenierten Ballette zu mythologischen Themen. Insbesondere wurde 1772 das Ballett "Semira" nach der Tragödie des russischen Schriftstellers A. P. Sumarokov aufgeführt. Mit seiner reichen Tanzfolklore erwies sich Russland als sehr fruchtbarer Boden für die Entwicklung des Balletttheaters. Die Russen verstanden die von Ausländern gelehrte Wissenschaft und führten ihrerseits ihre eigene Intonation in den ausländischen Tanz ein. Das Interesse am Ballett wuchs stetig. Die erste Ballettschule Russlands wurde 1738 in St. Petersburg eröffnet. 1773 wurde im Moskauer Waisenhaus – dem Vorläufer und Fundament der Moskauer Choreographischen Schule – eine Ballettabteilung eröffnet. Einer seiner ersten Lehrer und Choreografen war der Österreicher L. Paradis. Es sei darauf hingewiesen, dass die als öffentliche Truppe gegründete Moskauer Truppe demokratischer und unabhängiger war als die offizielle St. Petersburger Truppe. Seitdem nahmen im Vaterland der Ballettkunst zwei Schulen Gestalt an: Petersburg- imperial, streng, akademisch und Moskau- demokratischer, poetischer, der Komödie und dem Genreballett verpflichtet. Diese Unterschiede bestehen bis heute. Das St. Petersburger Ballett zeichnet sich durch klassische Strenge und Akademismus aus, während sich das Moskauer Ballett durch Bravour, kraftvolle Sprünge und Athletik auszeichnet. 1776 wurde in Moskau ein Opern- und Ballettunternehmen (Petrovsky-Theater) von Prinz P. V. Urusov und seinem englischen Begleiter M. G. Medox eröffnet, das später die Grundlage für die Gründung der Balletttruppe des Bolschoi-Theaters wurde . In St. Petersburg wurde 1783 das erste öffentliche Bolschoi-Theater (Stein), später das Kaiserliche Mariinski-Theater, eröffnet. 1803 trennte sich seine Balletttruppe von der Oper und nahm eine privilegierte Stellung unter anderen Theatergattungen ein.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das russische Ballett entwickelte sich im allgemeinen Mainstream des Theaters des Klassizismus. Das Ideal der Ästhetik des Klassizismus war die "geadelte Natur", und die Norm eines Kunstwerks war die strenge Proportion, ausgedrückt in Form von drei Einheiten - Ort, Zeit und Handlung. Innerhalb dieser normativen Vorgaben wurde der Mensch zum Mittelpunkt des Handelns, sein Schicksal, sein Handeln und Erleben, einem Ziel verpflichtet, geprägt von einer einzigen alles verzehrenden Leidenschaft. Die Gattung des heroisch-tragischen Balletts entsprach den Grundprinzipien des Klassizismus. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In St. Petersburg wurden Ballette von dem Österreicher F. Hilferding, den Italienern G. Canziani, G. Angiolini aufgeführt. Diese Aufführungen mit ihren scharfen Konflikten und detaillierten Aktionen waren
neu in der russischen Szene. Aber der berühmteste Choreograf war der Italiener G. Solomonini, der in Wien mit J. Nover selbst zusammenarbeitete – ein innovativer französischer Choreograf, der das „Divertissement“-Ballett durch ein „effektives“ Ballett mit einer klar definierten Handlung ersetzte, mit speziell geschriebener Musik, mit einer harmonischen Tanzkomposition . Auf der russischen Bühne förderte Solomonini Novers Ballette. Insbesondere inszenierte er 1800 im Petrowski-Theater Novers Ballett Medea and Jason. Im selben Jahr inszenierte er seine eigene Inszenierung von „Vain Precaution“ in der Choreografie von J. Dauberval (früher „The Deceived Old Woman“, 1800).
Ende des 18. Jahrhunderts. Leibeigenentruppen erschienen in den Gütern der Sheremetevs (Kuskovo, Ostankino), Yusupovs (Archangelskoye) und anderen in der Nähe von Moskau.Zu dieser Zeit hatten St. Petersburg und Moskau Hof- und öffentliche Theater. Bedeutende ausländische Komponisten, Choreografen (die Italiener F. Morelli, P. Pinyuchi, J. Solomoni und andere) und ausländische Künstler arbeiteten in ihnen. Aber es gab bereits wunderbare russische Tänzer - A. S. Sergeeva, V. M. Mikhailova, T. S. Bublikov, G. I. Raikov, N. P. Berilova.

Wir laden Sie ein, den Artikel von Jan Kusber „Welches Wissen braucht ein Adliger zum Leben? Provinzielle und großstädtische Bildungsdiskurse der zweiten Hälfte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts“ zu lesen. Der Artikel erzählt von den Vorlieben des kapitalistischen und provinziellen russischen Adels im Bildungsbereich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Jan Kuber. Welches Wissen braucht ein Adliger fürs Leben? Provinzielle und großstädtische Bildungsdiskurse der zweiten Hälfte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts

Die Geschichte des russischen Adels war lange Zeit eine Beschreibung seiner Rückständigkeit 1 . Die leitenden Herausgeber dieser Sammlung beziehen sich auf Mark Raeff, der vor mehr als vier Jahrzehnten glaubte, dass der Adel des Russischen Reiches nicht in der Lage sei, einen Stand zu bilden, der sich durch gemeinsame Rechte und Gruppenidentität definieren würde 2 . Man könnte hinzufügen: unfähig, im Gegensatz zu den Adelsgesellschaften in West- und Mitteleuropa. Natürlich war der Adel in anderen Regionen und Staaten Europas vielfältig und heterogen. Dennoch wird die Geschichte des Adels im Russischen Reich als eine Geschichte der Mängel beschrieben. Forschungen in dieser Tradition dürften keine neuen Entdeckungen bringen. Der „Weg in die Provinz“ und der Blick auf regionale Lebenswelten mit ihren signifikanten Unterschieden in der wirtschaftlichen Sphäre, kulturellen Praktiken, mit ethnischen Streifen bei gleichzeitiger Bildung imperialer Identitäten ist zweifellos eine Alternative zu den oft verwendeten Deutungsklischees 3 .

Interesse oder Immunität gegen Bildung?

Der in seiner Übersichtsarbeit dargestellte Blick von M. Raeff war nicht auf die „Provinz“ fokussiert. Der Begriff „Provinz“ wiederum ist zwar mit einem bestimmten Image verbunden, aber schwer eindeutig zu definieren. Unwillkürlich taucht eine realitätsferne Idylle auf, von Ivan Alexandrovich Goncharov Oblomovka genannt, und in dem Roman Besy von Fjodor Michailowitsch Dostojewski ein Ort der Konflikte, deren tiefe Wurzeln auch Raeff in seinen Werken auslotete. Dennoch haben wir es mit einer imaginären Provinz des 19. Jahrhunderts zu tun, deren Bild Raeff ins 18. Jahrhundert überträgt. Für das 18. Jahrhundert ist "Provinz" ein noch vagerer Begriff. Zu einer Zeit, als durch die Reformen Peters des Großen und die Verlegung der Hauptstadt von Moskau nach St. Petersburg neue Werte und Normen etabliert und ein geografisch neues Reichszentrum geschaffen wurden 4 , das Problem der "Provinz" manifestierte sich deutlicher 5 . Bereits Ende des 18. Jahrhunderts konnte ein Aufenthalt in Moskau für „Adelige“ mit einem Aufenthalt in der Provinz in Verbindung gebracht werden 6 . Mit Hilfe des „Zentrum-Peripherie“-Modells ist es jedoch kaum möglich, dem Phänomen der Provinz näher zu kommen, insbesondere wenn es durch das Prisma der Lebenswelten betrachtet wird.

Raeff verbindet die Entstehung der sogenannten Intelligenz in Russland mit dem Problem eines mächtigen Staates und einer passiven Gesellschaft. Seine Markenzeichen waren sowohl Gelehrsamkeit als auch Widerstand gegen den Staat. Gleichzeitig spricht Raeff von einer gewissen Distanzierung des Adels von der Bildung im 18. Jahrhundert 7 . Um seine multiplizierenden Aufgaben in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erfüllen zu können, brauchte der Staat Beamte, die in die Rangordnung integriert waren. Für ihre offizielle und soziale Beförderung sowie für die qualifizierte Erfüllung offizieller Aufgaben war dies laut Katharina II. Und - in der Regierungszeit von Alexander I. - Michail Michailowitsch erforderlich
Speransky 8, einschlägige Ausbildung. Dass der Adel und insbesondere der Provinzadel das auch im 19. Jahrhundert anders sahen bzw. eigene Vorstellungen davon hatten, welche Kenntnisse sie für den Dienst benötigen und welche Bildung dem adeligen Leben entspricht, zeigte Susanne Schattenberg deutlich in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie.9 .

Shattenberg analysiert die Autobiografien von Regierungsbeamten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die vor dem Hintergrund der Großen Reformen ihre Rückständigkeit empfanden und das Bedürfnis verspürten, ihre Dienstkarriere zu reflektieren. Dem Forscher gelang es, eine kollektive Biografie zu erstellen, indem er das Selbstbewusstsein von Beamten-Adel rekonstruierte: Die entscheidende Rolle für sie spielt das „Ehrengefühl“ eines Vertreters der Behörden in der Provinz, die Aufstiegschancen, Vorstellungen über die Notwendigkeit einer Ausbildung zur Erbringung der Dienstleistung. Auch der Generationenfaktor war von zentraler Bedeutung: Je früher die Memoiren geschrieben wurden, desto deutlicher spiegelten sie die Zufriedenheit der Beamten mit ihrem Dienst wider. Shattenberg gelang es, die Gesellschaft der damaligen russischen Provinzen wiederzubeleben. Die Hoffnungen und Ängste, Denkweisen und Lebenswelten ihrer Protagonisten werden greifbar.

Hier sollte man zum Ausgangspunkt – der von Reinhart Koselleck als „Sattelzeit“ bezeichneten Ära, der Epochenschwelle, die auf das Jahrhundert zwischen 1750 und 185010 fiel – zurückkehren und fragen, wie sich der Adel Bildung im zweiten vorstellte Hälfte des 18. Jahrhunderts. Welches Wissen war aus seiner Sicht notwendig und wie konnte es erworben werden? In diesem Fall sollte man den Unterschied zwischen den Leistungen für den Dienst und den Vorstellungen der Adligen über sich selbst berücksichtigen. Das grundlegende Interesse des Staates im 18. Jahrhundert, insbesondere im Kontext der Politik von Katharina II., bestand darin, den Adel für den Dienst zu gewinnen. Die Gesetzgebung ging an den Adel, zu dessen Zersplitterung sie zuvor beigetragen hatte. Einerseits wurde die Wehrpflicht abgeschafft, andererseits wurden im Adelsbeschwerdebrief von 1785 die Rechte und Privilegien des Adels gefestigt und erweitert.

So versuchte der Staat, das Interesse der Adligen am Freiwilligendienst zu unterstützen, der für viele von ihnen eine wirtschaftliche Notwendigkeit war. All dies ist immer wieder Gegenstand von Forschung und Diskussion geworden. In der Geschichtsschreibung dominierte in Bezug auf die Provinz lange Zeit die Charakterisierung Dietrich Geiers, der sie mit der Formel „Gesellschaft als staatliche Institution“ bezeichnete 11 . Studien, die auf kulturhistorischen Konzepten basierten und sowohl die politische Sphäre als auch die kommunikativen Räume untersuchten, in denen Kompromisse gesucht wurden, zeigten nicht nur die Vereinfachung von Guyers Einschätzung, sondern auch die Vergeblichkeit der Suche nach einer lokalen Gesellschaft im 18. Jahrhundert. Diese Recherchen konzentrierten sich auf den Bereich der Adelsversammlungen oder der Arbeit der Wohlfahrtsverbände 12, begrenzt durch Beschreibungen von Lücken und Mängeln, die dem alten Paradigma der Rückständigkeit in die Hände spielten. Dennoch scheint es mir angebracht, in diesem Zusammenhang auf die „besondere zeitliche Dimension“ der russischen Geschichte hinzuweisen 13 .

Andererseits haben nicht nur Historiker, die den russischen Adel des 18. Jahrhunderts studierten, diachrone und synchrone Vergleiche verwendet, sondern auch Zeitgenossen selbst griffen darauf zurück. Sie betrachteten ihre Lebenswelten und versuchten herauszufinden, was von ihnen unter wechselnden Bedingungen verlangt wurde und wie ein edles Leben aussehen sollte. Dabei richteten sie ihren Blick zurück auf die Geschichte ihrer Familien, auf die Region, in der sie lebten und wo ihre Güter lagen. Sie zogen in den Krieg oder an den kaiserlichen Hof und verglichen ihre frühere Umgebung mit den neuen Räumen, Landschaften und Lebensweisen, die sie unter neuen Umständen kennenlernten. Obwohl sie das Leben des Adels in St. Petersburg oder Moskau nur vom Hörensagen kannten, verglichen sie Informationen - Gerüchte, Befehle, Manifeste -, um sie in ihren Alltag zu integrieren. Mit Blick auf die kulturgeschichtlichen Theoriebestimmungen, die Kommunikation als Kompromissfindung und Darstellungsform betonen, lässt sich dieser Prozess auf die Grundkonstanten menschlichen Handelns zurückführen.

Dialog zwischen Autokratie und Adel über die Vorteile und Bedürfnisse der Bildung

Historiographen haben sich im Laufe des 18. Jahrhunderts wiederholt mit den Problemen der Nachhaltigkeit von Traditionen in der adeligen Lebensweise befasst. Spätestens mit der Einberufung der Legislativkommission von Katharina wurde die Herausforderung des Staates an diese Traditionen und die Notwendigkeit, irgendwie darauf zu reagieren, die unter dem Provinzadel aufkam, deutlich. Anders als zur Zeit Peters des Großen wurden jetzt die Adligen versammelt und angehört. Der von der Kaiserin 14 geführte „Dialog“ wurde keineswegs einseitig von ihr geführt, und Historiker dürften an den sich in seinem Verlauf präsentierenden Darstellungsweisen edlen Selbstbewusstseins interessiert sein. Gleiches gilt für die Bildungsdiskurse des Adels, die fast zeitgleich von der Kaiserin und dem kaiserhofnahen Adel der Hauptstadt formuliert wurden 15 .

Fragt man sich dennoch, welchen Stellenwert Bildung und Erziehung in den Überlegungen des Provinzadels in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingenommen haben, wie die persönliche Erziehung eines Adligen aussehen soll, so kann die Antwort in erster Näherung lauten finden sich in den Anweisungen, die die Abgeordneten der Kommission zur Ausarbeitung eines neuen Kodex erhalten haben. Die Orden der lokalen Eliten waren eine Reaktion auf den Großen Katharinen-II.-Orden, bei denen die Frage der Bildung im Vergleich zu anderen Themenkomplexen nicht zentral war.

Inwieweit die gewählten Abgeordneten mit dem Großen Katharinen-II.-Orden vertraut waren und wer überhaupt im Russischen Reich eine Vorstellung davon hatte, lässt sich kaum feststellen. Obwohl die Kaiserin 1767 anordnete, dass ihr Großer Orden an alle Provinzen verschickt und an bestimmten Tagen 16 verlesen wurde (ein Verfahren, das auch für andere Dekrete praktiziert wurde), wissen wir derzeit nichts über die Umsetzung dieses Befehls in die Provinz. Dennoch lässt sich argumentieren, dass eine gewisse Rezeption stattgefunden hat: Die zur Kommission entsandten Abgeordneten erhielten von ihren Wählern Weisungen, in denen Befürchtungen, Beschwerden und Wünsche formuliert wurden. Einige der Orden enthielten direkte Verweise auf bestimmte Abschnitte des Ordens der Kaiserin.

Insgesamt verfügten die Abgeordneten der Kommission über mehr als 1.600 Anordnungen - und das sind nur die uns bekannten. Es gibt keine vollständige kritische Ausgabe der Befehle. In etwa 80 Anordnungen wurden Bildungsfragen intensiv berücksichtigt, was auf die geringe Bedeutung dieses Themas im Vergleich zu anderen Problemen hindeutet. Angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit der Adligen in der Kommission ist es nicht verwunderlich, dass das Thema Erziehung und Bildung vor allem in den Orden der adeligen Abgeordneten eine Rolle spielte. Insgesamt wurden 223 Vertreter des Adels in die Kommission gewählt, gefolgt von 168 Vertretern der Kaufmannsklasse, 42 Vertretern von Single-Dvorets, 20 Vertretern von Staatsbauern - die letzten beiden Gruppen erhielten das Recht, mehr als 90 Prozent zu vertreten der Bevölkerung des Russischen Reiches, die dem Agrarsektor der Wirtschaft angehört (ohne Leibeigene). Der Kommission gehörten auch 42 Abgeordnete von Ausländern an - nichtrussische Völker der Wolga-Region und Sibiriens, 35 Vertreter von Kosaken und 29 Vertreter von zentralen staatlichen Institutionen. Darüber hinaus fällt auf, dass 35 Vertreter einer großen Gruppe von Raznochintsy an der Kommission teilgenommen haben. Der Klerus war nur durch zwei Bischöfe vertreten, die Mitglieder der Synode waren 17 .

Neben der Kommission selbst, die in der Literatur große Beachtung fand, wurden Abgeordnetenorden in der Geschichtsschreibung oft als Quellen zur Sozial- und Kulturgeschichte des Russischen Reiches betrachtet. Zentrale Themen dieser Studien waren vor allem Fragen nach der Rolle des Adels und der Bürgerschaft in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung sowie nach dem Verhältnis von Gutsbesitzern und Bauern, die vor allem rückblickend im Zusammenhang mit der Aufhebung der Leibeigenschaft 1861 betrachtet wurden 18 . Die Kaiserin schloss die Probleme der Leibeigenschaft fast vollständig aus der Großen Strafe aus und deutete damit an, dass es nicht wünschenswert sei, dieses Thema im Rahmen der Kommission zu diskutieren. Die Abgeordneten wandten sich in ihren Gesprächen jedoch ständig an sie. Vor dem Hintergrund anderer als forschungswürdig erachteter Themen wurde die Frage der Bildung bisher nur in einem Artikel von Maya Dmitrievna Kurmacheva 19 angerissen. In Anlehnung an die Tradition der sowjetischen Geschichtsschreibung geht der Autor insbesondere davon aus, dass der Adel als reaktionäre herrschende Klasse versucht hat, die Diskussion um die Frage des Zugangs zu Bildung um seiner Standesprivilegien willen zu blockieren.

Abgeordnete erhielten manchmal mehrere Mandate. Die Zusammensetzung der Abgeordneten zeigt jedoch deutlich, dass trotz regionaler Unterschiede bei den Abgeordneten die Zahl der Orden des Adels die Zahl der Orden der Bürger deutlich überstieg.

Trotz gelegentlicher Hinweise auf fehlende Bildungseinrichtungen wurde das Thema Bildung in anderen Zusammenhängen diskutiert. 25 Orden für adelige Abgeordnete enthalten Hinweise darauf, dass einige Adlige den Orden selbst nicht unterschreiben konnten, da sie weder lesen noch schreiben konnten 20 . Noch größer war wohl die Zahl derer, für die die Kommissare unterschrieben, oder der sogenannten funktionalen Analphabeten, also derjenigen, die nur ihren eigenen Namen schreiben konnten 21 . Gleichzeitig wurde in den Orden des Adels die Bedeutung von Bildung, Ausbildung und Erziehung nicht in Frage gestellt, im Gegenteil, ihre Notwendigkeit und Gültigkeit anerkannt. Bei der Frage nach den Formen zukünftiger Bildungsinstitutionen und den Bildungsinhalten gingen die Meinungen jedoch auseinander. Die Orden des Pskower Adels äußerten Optimismus in Bezug auf die Bildung, die in ihrem Pathos den Projekten der Aufklärer und Ivan Ivanovich Betsky nicht nachstand, die für Catherine die fortschrittlichsten Ausbildungs- und Bildungspläne für diese Zeit zusammenstellten, die dann veröffentlicht wurden und für Zeitgenossen zugänglich 22. Der Pskower Adel äußerte den Wunsch, auf Kosten des Adels selbst in jeder Stadt Turnhallen zu errichten. In einer solchen Anstalt würden Adelskinder trotz aller Kosten eine Ausbildung erhalten, die sie zum weiteren Wehr- oder Zivildienst als "gütige und aufgeklärte Menschen" anregen würde. Dadurch würde sich „das Wissen in Russland in sehr kurzer Zeit entwickeln“ 23 und seinen Rückstand im Bildungsbereich kompensieren. Die Forderung der Pskower Adligen, Gymnasien als weiterführende Schulen zu eröffnen, erklärt sich aus ihrer Nähe zu den baltischen Provinzen, die zwar nach dem Vertrag von Nystadt (1721) zum Russischen Reich gehörten, aber unterschiedliche Bildungstraditionen hatten. Gymnasien gab es hier bereits in allen großen Städten, also bestanden die baltischen Abgeordneten, zum Beispiel die livländischen Adligen, darauf, neue zu eröffnen.

Insgesamt kann mit Sicherheit behauptet werden, dass das Kadettenkorps in St. Petersburg das Vorbild in den Augen des Adels war 25 . Was zuvor durch die gestiegene Nachfrage und die Zunahme der Zahl der Kadettenschüler (auch im Vergleich zu anderen Korps) belegt wurde, wurde nun offen zum Ausdruck gebracht. So kündigte beispielsweise der Moskauer Adel im Auftrag seines Stellvertreters Pjotr ​​Iwanowitsch Panin den Wunsch an, nicht nur ein Kadettenkorps wie in St. Petersburg, sondern auch eine geschlossene staatliche Erziehungsanstalt für junge Adlige 26 nach dem Vorbild des Smolny zu haben Institut. Dieser Auftrag blieb jedoch der einzige seiner Art. Wenn wir nachverfolgen, wie die Mandate des Adels territorial verteilt waren, wo in dem einen oder anderen Zusammenhang von Bildung die Rede war, stellt sich heraus, dass unter ihnen Moskau und die kleinrussischen Provinzen dominierten 27 . Die Adligen dieser Regionen führten in ihren Orden allgemeine Argumente an, die den staatlichen Interessen entsprachen, und beriefen sich auch auf lokale Traditionen. Der Befehl von Sumy betonte, dass die Schaffung von Bildungseinrichtungen nicht nur für adlige Kinder, sondern auch für Kinder anderer Klassen dem Vaterland zugute kommen würde: Unwissenheit, moralische Korruption, Aberglaube und Spaltungen (!) - all diese für die Menschen gefährlichen Phänomene würden verschwinden 28 . Bildung zum Wohle des Gesamtstaates und zum Wohle jedes Einzelnen wurde zu einem Ganzen verflochten. Das im Orden erwähnte Schisma, das aller Wahrscheinlichkeit nach konfessionelle Streifen in den ukrainischen Gebieten bedeutete, blieb ohne Erklärung. Die Rhetorik der Aufklärung wurde von einer Verurteilung der negativen Eigenschaften einer ungebildeten Person begleitet. Die Verfasser des Mandats von Akhtyrka forderten, dass das Charkower Kollegium, das die jesuitisch-lateinische Bildungstradition der Kiewer Akademie übernahm, nicht nur Kinder des örtlichen Adels unterrichtet, sondern auch die Bildungsdisziplinen auf Kosten der zivilen und militärischen Fächer erweitert 29 . Befehle aus den ukrainischen Regionen drückten nicht nur den Wunsch aus, lokale Schulen für die Adligen zu haben, die nicht über die Mittel für teure private oder öffentliche Bildung verfügten, 30 sondern auch die Forderung, eine Universität zu eröffnen. Der Adel von Nezhin und Baturin schlug vor, eine Universität in genau der Region zu gründen, in der Kirill Grigoryevich Razumovsky und Grigory Nikolayevich Teplov bereits planten, sie zu eröffnen 31 . Die Notwendigkeit einer höheren Bildung wurde durch die Notwendigkeit begründet, die Errungenschaften der Wissenschaft in der öffentlichen Verwaltung anzuwenden. Modern ausgedrückt leiteten die Adligen von Nischyn und Baturin ihre Argumentation aus der fruchtbaren Kombination von Wissenschaft und Lehre ab. Darüber hinaus verwendeten sie die Schlüsselbegriffe des Bildungsdiskurses: die Notwendigkeit, die Moral zu verbessern und der jüngeren Generation zu erklären, dass es ohne Bildung keinen tapferen Soldaten, weisen Staatsbeamten, gerechten Richter und umsichtigen Familienoberhaupt geben kann 32 .

Eindeutig in den Adelsorden war die Forderung, exklusive adelige Bildungseinrichtungen nicht nur in Form von Gebäuden, sondern auch in Form von örtlichen Schulen zu errichten, die, wie im Orden des Kalugaer Adels angegeben, dem unterstellt sein sollten Adelshöfe 33 . Die Finanzierung der Bildung wurde sowohl zu Lasten der Eigenmittel als auch zu Lasten des Staates vorgeschlagen 34 . Der Inhalt der vorgeschlagenen Bildungsprogramme hing von den Ideen der Ersteller der Befehle ab. In Fällen, in denen sich die Autoren von den Idealen der universellen Bildung leiten ließen, wie beispielsweise in einigen Anordnungen aus der Moskauer Provinz oder der Ukraine zu sehen ist, wurde (falls der Bildungskanon überhaupt unterzeichnet wurde) einem Lehrplan der Vorzug gegeben eng an das Programm des Kadettenkorps an und ermöglichten ein weiteres Studium darin. Es ging um Sprachen, Rechnen, Erdkunde und Geometrie, aber auch um Fechten und Tanzen 35 . Andere Mandate umfassten Artikel, die für den Besuch einer Universität oder ein Studium im Ausland erforderlich waren 36 . Oft wurden Vorschläge gemacht, wonach das erworbene Wissen den sofortigen Eintritt in den Dienst, zumindest im Offiziersrang, hätte gewährleisten sollen. Solche Vorschläge wurden von Bildungseinrichtungen berücksichtigt, die zu diesem Zeitpunkt bereits tätig waren. Allerdings erlangte hier die Bildung, die der Idee nach sozial aufsteigen sollte 37, aufgrund der Klassenexklusivität der vorgeschlagenen Bildungseinrichtungen die Funktion einer sozialen Barriere, die den Adel vor "Emporkömmlingen" schützte.

Die Heterogenität der Vorstellungen manifestierte sich in der Frage, welche Bevölkerungsgruppen nach Ansicht des Adels Zugang zu Bildung haben könnten. Bei den Serpuchow-Adelsorden handelte es sich um Schulen für den Adel sowie für Beamten- und Kaufmannskinder, denen zumindest Rechnen, Geometrie, Deutsch und Französisch beigebracht werden sollten 38 . Die oben erwähnten Sumy-Adligen sprachen sich für die Schaffung separater Bildungseinrichtungen für Kinder nichtadliger Herkunft aus, in Analogie zu Schulen, die bereits in anderen Städten existierten. Besonders erwähnt wurden die Bildungseinrichtungen der Moskauer Universität 39, was von der Anerkennung der Universität und ihres Gymnasiums als Bildungseinrichtung für Kinder nichtadliger Herkunft zeugt.

Überzeugte Befürworter der Einrichtung von Bauernschulen in den Reihen des Adels des Bezirks Dmitrovsky. Ihr Befehl besagte, dass es notwendig sei, die Gutsbesitzer davon zu überzeugen, für je 100 Haushalte einen Lehrer zu finanzieren, um den Bauernkindern Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen, wovon letztlich die Gutsbesitzer selbst profitieren würden – auch im Hinblick auf die soziale Disziplin 40 . Die Frage der sozialen Zugehörigkeit von Lehrern wurde nicht speziell diskutiert. Es ist offensichtlich, dass der Klerus in seiner Rolle vertreten war, was im Orden des Jamburger Adels der Provinz St. Petersburg unmissverständlich erwähnt wurde: Es wurde vorgeschlagen, Schulen für Bauernkinder in Kirchen zu organisieren 41 . Ich stelle fest, dass die Gründung solcher Schulen auf freiwilliger Basis bereits in den Geistlichen Vorschriften von Peter I. von 1721 vorgesehen war. Ähnliche Vorschläge enthielten auch die Orden der Adligen von Krapivensky und Pskov, die gleichzeitig darauf achteten, dass die Vertreter des Klerus nicht die Voraussetzungen für eine gute Ausbildung hatten. Bevor die Geistlichen anfangen, den Bauernkindern elementare Kenntnisse beizubringen, sollten sie gute Lehrer werden 42 . Diese „Momentaufnahme“ zeigt, dass in den meisten Fällen der Provinzadel an exklusiven ständischen Bildungseinrichtungen interessiert war.

Berücksichtigt man die Anzahl der Adelsorden, in denen die Frage der Bildung (für die eigene oder andere soziale Gruppen) überhaupt nicht aufgeworfen wurde und in denen auch allgemeine Vorstellungen über das Schulwesen nicht auftauchten, wird deutlich, dass die Die Regierung erhielt vom Adel konkrete Überlegungen und Wünsche für ihre gesetzgeberische Tätigkeit, darunter aber keine innovativen Ideen.

Das lag natürlich daran, dass Bildung und Bildungsideale zu Beginn der Regierungszeit Katharinas II. in provinziellen Diskursen in geringerem Maße als in der Hauptstadt als Sonderthemen präsentiert wurden. In den Hauptstädten sind bereits Initiativen entstanden, die das Ergebnis der Rezeption aufklärerischer Ideale geworden sind und auf die Überwindung von Klassengrenzen in der Bildung abzielen. Plan I.I. Betsky, das die Erziehung von „Kindern beiderlei Geschlechts“ vorsah, war ehrgeizig und utopisch in seinen Zielen 43 . In der Praxis erwies es sich als nicht realisierbar, wie die Erfahrungen der von ihm geleiteten Träger der sozialen Sicherheit und des Bildungswesens zeigten. Es ist davon auszugehen, dass Katharina mit der Einladung des Provinzadligen zur Mitwirkung an der Arbeit der Kommission die Messlatte zu hoch gelegt hat. Die Terminologie war, wie die Arbeiten von Ingrid Schirle 44 und anderen gezeigt haben, in vielerlei Hinsicht neu und damit (wenn auch nicht in allen Fällen) auch der Inhalt neu. Die Arbeit der Kommission bedeutete in diesem Zusammenhang auch die Suche nach gegenseitigem Verständnis, wer über was und in welchem ​​Zusammenhang spricht. So gab es im Dialog zwischen der Kaiserin und der Adelsgesellschaft Elemente von Missverständnissen und Missverständnissen. In den oben kurz vorgestellten Stimmen des Adels ist jedoch das Moment der Differenzierung deutlich sichtbar. Der Wunsch der Adligen, sich gesellschaftlich von anderen Schichten des Reiches abzugrenzen, war für das Selbstverständnis der Adligen 45 wichtig, unabhängig davon, ob damit das Bildungsprivileg auf andere soziale Gruppen im Reich ausgedehnt werden sollte oder nicht. Folglich hätte Katharina II. als Gesetzgeberin um die Vorurteile der Adligen gegenüber dem weltlichen, auf allen Ständen beruhenden Bildungssystem wissen müssen.

Interesse an Bildung und Bildungsformen in der Provinz

Ein Indikator für das Interesse des Adels an dem ihm staatlich zur Verfügung gestellten Wissens- und Gelehrsamkeitsbereich war die Unterstützung der etablierten Schulen durch die Oberschicht. Im Rahmen der Provinzialreform von 1775 wurde öffentlichen Wohltätigkeitsorden ein Startkapital von 15.000 Rubel zugeteilt, dessen Erlös für den Bau und Unterhalt von Schulen zur "Ankurbelung der Entwicklung der örtlichen Wirtschaft" und daher nur mittelbar in den Unterhalt von Schulen und anderen Einrichtungen der öffentlichen Wohltätigkeit investiert, entgegen dem von der Landesreform vorgesehenen Finanzierungssystem 46 .

Ausnahme war von Anfang an die Hauptstadt St. Petersburg mit ihrer Funktion als „Versuchslabor“. Hier trug Catherine persönlich zum Erfolg bei der Organisation von Schulen bei, indem sie den staatlichen weltlichen Schulen einen Teil der Einnahmen aus den Hafengebühren zur Verfügung stellte 47 . Dieses Beispiel war insofern paradigmatisch, als die Finanzierung kleiner öffentlicher Schulen zunehmend auf einzelne Städte und ihre Gemeinden übertragen wurde. Eine Beteiligung war sowohl von Dumas als auch von Stadtverwaltungen, Kaufmannsgilden oder lokalen Adligen zu erwarten, da kleine öffentliche Schulen direkt vor Ort und nicht in einer mehrere hundert Kilometer entfernten Provinzstadt angesiedelt waren. Im Gegenteil, die Finanzierung der großen öffentlichen Schulen erfolgte hauptsächlich zu Lasten öffentlicher Wohltätigkeitsaufträge 48 . Je nach wirtschaftlichem Potenzial der jeweiligen gesellschaftlichen Gruppen und Größe der Schulen sahen diese Finanzierungsmodelle unterschiedlich aus 49 . In der Provinz Tver zum Beispiel hatte die öffentliche Hauptschule mit ihrer geringen Schülerzahl dank der reichen Wohltätigkeitsorganisation und des relativ wohlhabenden Adels keine finanzielle Not. In den Jahren 1800-1801 sammelten der Adel und die Kaufleute der Stadt Tver 27.398 Rubel zugunsten staatlicher weltlicher Schulen. Das Volumen der gesammelten Summen überstieg fast das Doppelte der Einnahmen aus dem Twer-Orden für öffentliche Wohltätigkeit (15.000 Rubel) im angegebenen Zeitraum 50 . Gemäß der Satzung der Schule sah ihr Budget die Zuweisung von 1.500 Rubel für Gehälter, Materialien und laufende Ausgaben für die öffentliche Hauptschule, 210 Rubel für eine einklassige öffentliche Schule und 500 Rubel für eine zweiklassige öffentliche Schule vor. Im Jahre 1801 gab es in der Provinz Twer eine öffentliche Hauptschule und 12 einklassige öffentliche Schulen, deren Unterhalt daher 4020 Rubel im Jahr erforderte. Dementsprechend konnten auch von den durch den Auftrag bereitgestellten Geldsummen die notwendigen Reparaturen durchgeführt werden. Freilich zeigten Adel und Kaufleute nicht überall solche Großzügigkeit. In der Provinz Jekaterinoslaw (Novorossiya) rief 1791 ein Orden der öffentlichen Wohltätigkeit die lokalen Eliten dazu auf, für die Einrichtung von Schulen zu spenden. Während es dem Adel von Poltawa gelang, 11.000 Rubel zu sammeln, war das Ergebnis in den Städten Elizavetgrad und Yekaterinoslav negativ. Der Adel dieser Städte verwies auf die Unmöglichkeit einer finanziellen Unterstützung und begründete ihre Ablehnung mit den wirtschaftlichen Schäden, die ihnen durch den Krieg mit dem Osmanischen Reich zugefügt wurden 51 . Auf Initiative des Ordens der öffentlichen Wohltätigkeit Vyatka wurden Spenden in Höhe von 3.000 Rubel gesammelt, um ein Haus für die öffentliche Hauptschule zu kaufen. Ein Jahr später wurden nur zwei Drittel der erforderlichen Mittel gesammelt, woraufhin der Gouverneur beschloss, eine Sondersteuer von 2 Kopeken für jede männliche Revisionsseele einzuführen. Doch trotz dieser zusätzlichen Maßnahmen veröffentlichte der Vyatka-Orden 1794 einen zweiten Appell an den Adel, in dem er zu Spenden für die Unterstützung von Schulen aufrief 52 . Spenden kamen in der Regel von Einzelpersonen 53 .

Die Ausnahme war die Adelsversammlung der Provinz Kasan, die sich freiwillig verpflichtete, allen Landbesitzern 10 Kopeken für jede männliche Seele von Leibeigenen zugunsten von Provinzschulen zu spenden. Als Ergebnis dieser Aktion wurden fast 3.000 Rubel gesammelt 54 .

Ein weiterer, im Vergleich zur finanziellen Unterstützung von Schulen viel aussagekräftigerer Indikator war der tatsächliche Besuch von Bildungseinrichtungen durch adlige Kinder. Die Finanzierung der Schulen durch den Adel konnte direkt von den Erwartungen Katharinas abhängen, die von der Kaiserin klar angegeben und den Adligen zur Kenntnis gebracht wurden. Für die eigene Karriere oder Selbsterkenntnis war jedoch die Bereitschaft des Adels, den Nachwuchs in klassengemischten Schulen zu unterrichten, ausschlaggebend. Dies ermöglichte dem Adel bis zu einem gewissen Grad, sich in der in den Provinzen des Russischen Reiches üblichen Form zu wehren, Dekrete nicht zu befolgen und entgegen den Erwartungen der Kaiserin zu handeln. So trafen sich beispielsweise junge Männer des Adels, ganz zu schweigen von Mädchen, selten in den von Katharina II. nach 1786 gegründeten Schulen, sowohl in den Hauptstädten – Moskau und St. Petersburg – als auch in den Provinzen 55 . Ihr Anteil während des Bestehens dieser Schulen nahm sogar ab und blieb bis zu den nächsten Reformen unter Alexander I. gering, während die Zahl der Kinder der Kaufmannsklasse, des Klerus und anderer zunahm. Nur ein gewisser (kleiner) Teil der kaiserlichen Gesellschaft betrachtete diese Schulen als Chance, gesellschaftlich aufzusteigen. Der Provinzadel konnte sich der Gründung solcher Schulen kaum widersetzen und trat oft als deren Träger auf 56 . Die Adligen betrachteten diese Schulen jedoch nicht als geeigneten Ort, um ihre eigenen Kinder großzuziehen.

Catherine veröffentlichte 1786 die Charta der öffentlichen Schulen 57 und fügte sie persönlich hinzu, indem sie die Ziele dieser Bestimmung betonte – allgemeine Bildung und Bildung für alle Klassen. Die Kaiserin hat den von der Kommission erarbeiteten Vorentwurf zum Fremdsprachenunterricht grundlegend geändert. Gemäß der Änderung wurde die französische Sprache dem Bereich des häuslichen Unterrichts zugeordnet, da Catherine sie für den öffentlichen Dienst nicht als obligatorisch ansah. Wenn die Adligen unbedingt wollten, dass ihre Kinder die französische Sprache beherrschen, dann mussten sie die Ausbildung aus eigener Tasche bezahlen.

Im Gegensatz zur französischen Sprache führte die Kaiserin die Berücksichtigung der ethnischen Besonderheiten ihres Vielvölkerreichs auf staatliche Interessen zurück: Griechisch sollte in den Provinzen Kiew, Asow und Noworossijsk, Chinesisch in der Provinz Irkutsk und Arabisch und Tatarisch in den Provinzen unterrichtet werden Gebiete, in denen Muslime lebten Sprachen 58 . Schulen, die gemäß der Charta von 1786 gegründet wurden, waren abgesehen von ihrem sozialen und disziplinären Aspekt eindeutig keine Schulen für den Adel.

Der Adel wiederum brauchte Kenntnisse, die ihm den Aufstieg in die Provinz oder besser noch in die Großstadt ermöglichten. Es brauchte auch Kenntnisse, die seinem Status angemessen waren und ihn als solchen auszeichneten. Diese zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die für einen edlen Lebensstil notwendig sind, nahmen im 18. Jahrhundert neue Formen an. Auch in den Provinzen wurden die Prozesse der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beobachtet, in deren Verlauf sich die Hofbräuche in den Hauptstädten änderten und eine völlige Neuorientierung nach französischem Vorbild stattfand. Einigen Kritikern erschienen jedoch die überholten Bräuche der Vorfahren angemessener als die Lebensweise des Adels der Hauptstadt. Der vielleicht berühmteste Aufklärer der „beschädigten Moral“ war Michail Michailowitsch Schtscherbatow 59 . Aber auch in den Werken literarisch so aktiver Staatsmänner wie Gavrila Romanovich Derzhavin sind Veränderungen in der Lebenswelt des Adels zu erkennen - mit allen innewohnenden Elementen der Trägheit und Anpassung 60 . Das Leben der "säkularen Gesellschaft" - St. Petersburger Granden oder Familien aus der herrschenden Klasse (Herrschaftsfamilien) 61 - fand in den Provinzen eine Resonanz, man versuchte es - zumindest teilweise - zu kopieren oder abzulehnen.

Nicht nur einfache Erwägungen des Nutzens für den Dienst waren für den Adel in Sachen Bildung ausschlaggebend. Der Provinzadel orientierte sich in seiner spezifischen Lebensweise einerseits an St. Petersburg, andererseits an einem besonderen regionalen und lokalen Selbstbewusstsein. Gewisse Aspekte dieser Ambivalenz wirkten sich auch auf die Arbeit der Kommission aus.

Wo aber konnte ein Adliger eine Bildung erhalten, die ihm standes- und zeitgemäß erschien? Hier ist vor allem die häusliche Erziehung 62 zu nennen. Für einen Provinzadligen war die Einstellung eines Hauslehrers oft die einzige Möglichkeit, seinen Kindern eine moderne Ausbildung zu ermöglichen. Andrey Timofeevich Bolotov hat dies in seinen Memoiren 63 anschaulich beschrieben. Die Abgeschiedenheit von der Hauptstadt sowie der Reichtum der Familie wirkten sich auf die Qualität der Ausbildung und die Kompetenz des Heimlehrers aus. Bolotov zeigt, dass das Vermögen seines Vaters Mitte des 18. Jahrhunderts ausreichte, um einen Heimlehrer einzustellen 64 . Sowohl Jungen als auch Mädchen wurden gleichermaßen in Französisch und in einigen Fällen in Deutsch oder Englisch unterrichtet 65 . Fächer wie Geographie und Geschichte wurden jedoch hauptsächlich jungen Männern beigebracht. Auch wenn man in Petersburg darüber lachte, dass Bewerber für die Stelle des Heimlehrers oft nicht über die nötigen Qualifikationen verfügten, kam das System der Heimerziehung nicht ohne diese angeblich mehrere tausend Menschen zählende Gruppe aus. Historiker nähern sich nur dem Studium dieser spezifischen Form der Bildung, die unter den Provinzadligen verbreitet ist, die sicherlich bestrebt waren, das erworbene Wissen in ihrem lokalen Leben anzuwenden. Ein Beispiel für solche Studien ist die Monografie von Olga Yurievna Solodyankina 66 . Will man jedoch nachvollziehen, welche Kenntnisse als notwendig erachtet wurden, so können die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach deutschem oder französischem Vorbild übersetzten bzw. zusammengestellten Hauslehreranweisungen 67 hier wenig weiterhelfen . Wesentlich wichtigere und informativere Quellen sind schriftliche Verträge, die mit den Heimlehrern geschlossen werden. In den mir bekannten Beispielen solcher Verträge wurde Unterrichtsmaterial festgelegt, das als obligatorisch für das Studium anerkannt wurde 68 .

Neben den bereits erwähnten Fremdsprachen konnten nicht nur Mythologie, Geschichte, Naturwissenschaften, sondern auch Militärwissenschaften unterrichtet werden. In seltenen Fällen treffen sich Tanz- und Fechtlehrer in Großfamilien. Außerdem wurde fast überall „Morallehre“ gelehrt – Unterricht in guten Manieren. Ende des 18. Jahrhunderts breitete sich auch eine billige Variante dieser Erziehungsform aus: Sowohl Jungen als auch Mädchen wurden für mehrere Jahre in Internate geschickt, was die beste Alternative zur säkularen staatlichen Schulbildung zu sein schien 69 . Catherine's School Commission war sich dieses Problems bewusst und versuchte, sowohl die Qualität als auch den Inhalt der Bildung zu regulieren, indem sie von Zeit zu Zeit Schulinspektionen durchführte und bestimmte schlecht funktionierende Einrichtungen, die normalerweise von Ausländern geleitet wurden, schloss 70 . Für Heimlehrer waren Staatsexamen an der Moskauer Universität oder der St. Petersburger Akademie als Voraussetzung für den Unterricht vorgesehen. Allerdings verfügten nur wenige der Heimlehrer über das entsprechende Zertifikat.

Erst in der Anfangszeit von Katharinas Schulreform – im September 1784 – beschloss die Schulkommission, alle privaten Bildungseinrichtungen in Moskau und St. Petersburg systematisch zu prüfen, um deren Wildwuchs zu verhindern 71 . Eine im selben Jahr in St. Petersburg durchgeführte Prüfung von 23 Internaten mit 720 Schülern (501 männlich und 219 weiblich) und 17 Privatschulen mit 159 Schülern zeigte schwerwiegende Mängel bei den Unterbringungsbedingungen der Schüler und der Unterrichtsqualität. In der Folge wurden alle Schulen und Internate (teilweise jedoch nur vorübergehend) geschlossen 72 . Ein Jahr später wurde eine Prüfung aller privaten Bildungsinternate in Moskau durchgeführt. Obwohl die zu diesem Zweck eingesetzte Kommission empfahl, zunächst den Betrieb aller russischsprachigen privaten Internate und Schulen einzustellen, wurde nur das französische Schulinternat geschlossen 73 . Das härtere Vorgehen in St. Petersburg erklärt sich einerseits aus dem Status der Metropole, deren Bildungseinrichtungen den Provinzen als Vorbild dienten, andererseits aus dem deutlich begrenzten Einfluss der Kommission auf die Umsetzung von Bildungsprogrammen in den Bundesländern 74 .

Zusammenfassend stellen wir fest, dass dieser Bildungssektor aufgrund der Fragilität der Internate und der seltenen Inspektionen einer staatlichen Kontrolle nicht zugänglich war. Es war davon auszugehen, dass adlige Kinder genau die Ausbildung erhielten, die ihre Eltern ihnen vermittelten. Allerdings ist auch diese Annahme mit Vorsicht zu genießen. Eltern interessierten sich ebenso wie staatliche Inspektoren nur sehr selten für die Qualität der Bildung. Kinder "verschwanden" in der Regel für mehrere Jahre in einem Internat in Provinzstädten, und über ihren Bildungserfolg war wenig bekannt.

Alphabetisierung war eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere im Dienst. Wo es jedoch erworben wurde, blieb dem Adligen überlassen, selbst zu entscheiden. Catherines öffentliche Schulen mit ihren standardisierten Lehrplänen blieben unattraktiv. Allklassenschulen wurden zu Schulen ohne Adlige, während die Adligen es vorzogen, ihre jüngere Generation informell zu erziehen. In Bezug auf die Bildung von Frauen war Catherines Konzept, Kindern beiderlei Geschlechts allgemeine Bildungskompetenzen zu vermitteln, nicht in Erfüllung gegangen. Der Adel - und hier sei auf das Beispiel des Smolnyer Instituts für edle Mädchen verwiesen, das als Vorbild für die Provinzen diente - unterrichtete die zukünftigen Ehefrauen und Mütter bevorzugt in Literatur und Handarbeit.

Das Kadettenkorps 76 war in Bezug auf die Karriere vielversprechend und wurde gerne besucht. Ihre Ansiedlung war auch in den Provinzen vorgesehen, was die Bildungschancen der jüngeren Generation aus weniger wohlhabenden Adelsfamilien erhöhte. Auf das Kadettenkorps des Landadels (gegründet 1732) sowie das Korps des Marineadels (1752, ab 1762 - das Korps der Marinekadetten) und das Corps of Pages (1759), das in der Ära von Elizabeth Petrovna eröffnet wurde, folgten die Gründung zusätzlicher Kadettenkorps in Provinzstädten Ende des 18. Jh. - Anfang des 19. Jh. 77 . Der Grad der Popularität dieser Institutionen schon zu Beginn der Regierungszeit von Alexander I. zeigt sich insbesondere in der Geschichte der Gründung der Charkower Universität: Wassili Nasarowitsch Karazin gelang es, Spenden des Charkower Adels für die neue Universität zu erhalten Betrag von 100.000 Rubel unter dem Vorwand der Aufstellung eines Kadettenkorps in Charkow 78 . Corps galten trotz der rauen Atmosphäre, die in ihnen herrschte, unter dem Adel als geeigneter Ort, um eine angemessene Ausbildung zu erhalten 79 . Die Absolventen des Korps wiederum trugen maßgeblich zur Verbreitung des französischen "Adelsmodells" bei: Wenn 1732 und einige Jahre später von den ersten 245 russischen Schülern des Kadettenkorps 237 Deutsch und 51 Französisch lernten, dann bald wurde dieses Verhältnis direkt entgegengesetzt 80 .

Die Rekonstruktion der historischen Lebenswelten des provinziellen Adels im Russischen Reich des 18. Jahrhunderts bleibt ein schwieriges Unterfangen, dessen Erfolg nur mit Hilfe der mikrohistorischen Forschung gesichert werden kann. Das Problem des Einflusses der Bildung auf die Entwicklung des Individualismus im Provinzadel an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert muss weiter untersucht werden. Die Antwort auf die Frage, welche Art von Bildung aus Sicht des Adels, der sich im imperialen Raum des 18. Jahrhunderts zu positionieren suchte, als angemessen angesehen wurde, hängt von verschiedenen Kontexten ab. Wenn ein Adliger und Gutsbesitzer für sich und seine Familie eine würdige Stellung im Rahmen der Kreisadligenversammlung suchte, würde seine Antwort sicherlich anders sein als die, die die in der Provinzstadt kreisenden oder anzustrebenden Adligen geben würden der Gottesdienst in St. Petersburg. Sie alle ließen sich von der Situation leiten und wählten Bildungsmodelle, die die Würde, den Nutzen, die gruppengesellschaftlichen Normen und die Anforderungen des Staates berücksichtigten, während sie der Logik der subjektiven Rationalität folgten. Letzteres stimmte sicherlich nicht mit der Rationalität der Aufklärer überein, angeführt von Katharina II. In Russland. Die Adaption "westlicher" Modelle des adeligen Lebens und der Bildung des Adels war wiederum kein geradliniger und einheitlicher Prozess auf der Ebene des gesamten Reiches 82 . All dies war jedoch bis Anfang des 19. Jahrhunderts von erheblicher Bedeutung für die Stabilität und Weiterentwicklung der Bildungstraditionen des Adels. Abschließend hoffe ich, dass mein kurzer Rückblick auf die Vorstellungen des Adels über Vorbilder und Bedeutung der Bildung im 18. Jahrhundert als Anstoß für weitere Forschungen auf diesen Gebieten dient.

Übersetzung von Natela Kopaliani-Schmunk

1 Vgl. beispielsweise eine sozialhistorisch orientierte Rezension von Manfred Hildermeier: Hildermeier M. Der russische Adel von 1700 bis 1917 // Wehler H.-U. (Hrsg.) Europäischer Adel 1750-1950. Göttingen, 1990, S. 166-216.
2 Siehe den einleitenden Artikel in diesem Band.
3 Gerasimov I., Kusber J., Glebov S., Mogilner M., Semyonov A. New Imperial History and the Challenges of Empire // Gerasimov I., Kusber J., Semyonov A (Hrsg.)
Das Imperium spricht sich aus? Sprachen der Rationalisierung und Selbstbeschreibung im Russischen Reich. Leiden, 2009. S. 3-32; Vierhaus R. Die Rekonstruktion historischer Lebenswelten. Probleme moderner Kulturgeschichtsschreibung // Lehmann H (Hrsg.) Wege zu einer neuen Kulturgeschichte. Göttingen, 1995, S. 7-25.
4 Raeff M. Verklärung und Modernisierung: Die Paradoxien sozialer Disziplinierung, pädagogischer Führung und der Aufklärung im Russland des 18. Jahrhunderts// Bödeker S.E. (Hrsg.) Alteuropa, Ancien regime und frühe Neuzeit. Probleme und Methoden der Forschung. Stuttgart, 1991. S. 99-116.
5 Hughes L. Russische Kultur im achtzehnten Jahrhundert // Lieven D. (Hrsg.) The Cambridge History of Russia Vol. No. 2: Imperial Russia Cambridge, 2006. S. 67-91 hier p. 88-90.
6 Lotman J. Rußlands Adel. Eine Kulturgeschichte von Peter I. bis Nikolaus I.-Köln, 1997.
7 Raeff M. Die Ursprünge der russischen Intelligenzia Der Adel des 18. Jahrhunderts. New Haven (Anschl.), 1966.
8 Speransky M.M. Projekte und Notizen. M., 1961. S. 274-279; Gooding J. Der Liberalismus von Michael Speransky // SEER. l. 64. 1986. S. 401-424.
9 Schattenberg S. Die korrupte Provinz? Russische Beamte im 19. Jahrhundert. Frankfurt a. M., 2008.
10 Koselleck R. Einleitung // Brunner O., Conze W., Koselleck R. (Hrsg.) Geschichtliche Grundbegriffe. bd. 1. Stuttgart, 1972. S. 15.
11 Geyer D. Gesellschaft als staatliche Veranstaltung. Bemerkungen zur Sozialgeschichte der russischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert // Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. bd. 14. 1966. S. 21-50.
12 Zum Beispiel: Hartley J. The Boards of Social Welfare and the Financing ol Catherine II "s State Schools // SEER. Vol. 67. 1989. S. 211-227; Eadem. Katharinas Reformen der Lokalverwaltung - die Schaffung städtischer Gesellschaft in der Provinz?, Scharf C. (Hrsg.) Katharina II., Rußland und Europa Beiträge zur internationalen Forschung, Mainz, 2001, S. 457-477.
13 SchmidtChr. Russische Geschichte, 1547-1917. München, 2003. S. 2.
14 Isabelle de Madariaga spricht in ihrer grundlegenden Monografie über Katharina II. von einem „nationalen Dialog“ – siehe: Madariaga I. de. Russland im Zeitalter Katharinas der Großen. New Haven (Conn.), 1981. S. 137 (Russische Übersetzung: Madariaga I. de. Russia in the era of Catherine the Great. M., 2002. S. 229). 8 Cynthia Whittaker wiederum verwendet im Titel ihres neuen Buches, wenn sie von Eliten spricht, den vorsichtigeren Ausdruck „politischer Dialog“: Whittaker C. Russian Monarchy: Eighteenth-Century Rulers and Writers in Political dialog. DeKalb (III.), 2003. Zu Katharina II. siehe: Ebd. S. 99-118.
15 Mi. dazu: Marasinova E.H. Psychologie der Elite des russischen Adels im 2. Drittel des 18. Jahrhunderts (nach Korrespondenz). M., 1999; Kissel W.St. Europäische Bildung und aristokratische Auszeichnung: Zum Habitus des russischen Hochadels im 18. Jahrhundert // Lehmann-Carli G., Schippan M., Scholz B.. Brohm S. (Hrsg.) Russische Aufklärungs-Rezeption im Kontext offizieller Bildungskonzepte (1700-1825 ). Berlin, 2001. S. 365-383.
16 Chechulin N.D. (Hrsg.) Orden der Kaiserin Katharina II., verliehen an die Kommission zur Ausarbeitung eines neuen Kodex. M, 1907. S. CXLV1I.
17 Näheres zur nachlassrechtlichen Zusammensetzung und wirtschaftlichen Stellung der Abgeordneten siehe: Belyavsky M.T. Die Bauernfrage in Russland am Vorabend des Aufstands E.I. Pugachev (die Bildung des Gedankens gegen die Leibeigenschaft). M., I S. 72-85.
18 Ein gängiger Ort für die Forschung zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind Verweise auf die Legislativkommission. Ein Beispiel für eine erfolglose Studie ist die Monographie: Sacke G. Die gesetzgebende Kommission Katharinas II. Ein Beitrag zur Geschichte des Absolutismus in Rußland. Breslau, 1940. Von den grundlegenden und interessanten Werken sollten wir erwähnen: Omey'chenko O.A. "Legitime Monarchie" von Katharina II.: Aufgeklärter Absolutismus in Russland. M., 1993. Der Einfluss der Arbeit der Kommission auf die Bildung der Adelsidentität in Russland wird in dem Artikel berücksichtigt: Kamensky A. B. Russischer Adel im Jahr 1767 (zum Problem der Konsolidierung) // Geschichte der UdSSR. 1990. Nr. IS 58-87. Zum Adel siehe auch: Herzöge R. Katharina die Große und der russische Adel. Cambridge, 1967; Jones R.E. Die Emanzipation des russischen Adels, 1762-1785. Princeton (N. J.), 1973, S. 123-163; und auch eine gute Übersicht: Madariaga I. de. Russland im Zeitalter Katharinas der Großen. S. 139-183 (Russische Übersetzung: Madariaga I. de. Russia in the era of Catherine the Great. S. 230-300). 19 Kurmacheva MD Bildungsprobleme in der Legislativkommission von 1767 // Adel und Leibeigenschaft in Russland im 16.-17. Jahrhundert. M., 1975. S. 240-264.
20 Dies wurde in Bestellungen von Kostroma, Sudislavl, Medyn, Kaluga, Lublin, Yuriev, Maloyaroslavets, Zaraisk, Serpukhov, Tarusa, Obolensk, Vereya, Susdal erwähnt. Mozhaisk, Vladimir, Beloozero, Dorogobuzh, Parfenyev, Galich, Arzamas, Akhtyrka, Usman, Kozlov, Insar, Kasimov. Temnikov, Rylsk und Ufa. Robert Jones hat zu seiner Zeit auf dieses Problem hingewiesen, aber er hat der Bildung nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, vgl. Jones R. The Emancipation. S. 59.
21 Sa. RIO. T. 14. St. Petersburg, 1875. S. 253, 258. 443, 444, 466; T. 93. St. Petersburg, 1894. S. 10.
22 Kusber J. Eliten- und Volksbildung im Zarenreich während des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Studien zu Diskurs, Gesetzgebung und Umsetzung-Stuttgart, 2004, S. 118-136; Eroshkina A.H. Kulturverwalter (I. I. Betskoy) // Russische Kultur des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts - die Zeit von Katharina II. M., 1997. S. 71–90.
23 Sa. RIO. T. 14. S. 401. In gleicher Weise wurde das Argument in der Reihenfolge der Adligen des Nowgoroder Bezirks aufgebaut (vgl.: Ebenda, S. 346).
24 Sa. RIO. T. 18. SPb., 1876. S. 257. Es ging um die Notwendigkeit, „eine größere Zahl gesellschaftlich nützlicher Gymnasien“ zu errichten (ebd. T. 68. SPb., 1889. S. 72). Die Verordnungen der Städter der baltischen Provinzen enthielten die Forderung, die Gymnasien und Akademien in der Form, in der sie vor dem 21. Lebensjahr bestanden, wiederzubeleben (siehe: Rozhdestvensky S.V. Essays on the history of People's Petition Systems in the 18th-19th century. SPb., 1912. S. 287).
25 Zum Beispiel in den Orden der Adligen aus Belev (Provinz Belgorod), Dorogobuzh und Smolensk (Provinz Smolensk), Kaschin (Provinz Moskau) und Rjaschsk (Provinz Woronesch) – siehe: Sat. RIO. T. 8. St. Petersburg, 1871. S. 484; T.14 S. 327, 422, 433; T. 68. S. 388, 610.
26 Ebenda. T. 4. St. Petersburg, 1869. S. 231.
27 Anträge des Adels auf Errichtung von Schulen und Universitäten, siehe: Ebd. T. 68. C 130, 150, 176, 193.
28 Ebenda. S. 276.
29 Sa. RIO. T. 8. St. Petersburg, 1871. S. 484; T. 14. S. 327, 422, 433; T. 68. S. 257
30 Insbesondere der Adel von Kursk (ebd. S. 549) oder Tschernigow (ebd. S. 236).
31 [Teplov G.N.] Projekt zur Gründung der Baturin-Universität // Lesungen in der Gesellschaft für russische Geschichte und Altertümer. M, 1863. Fürst. 2. S. 67-68
32 Sa. RIO. T. 68. S. 137.
33 Ebenda. T. 4. S. 289.
34 Fast salomonisch kann man die Entscheidung nennen, die in einem der Orden der Adligen der Provinz Archangelsk vorgeschlagen wurde - der "hohen Macht" das Recht der endgültigen Entscheidung zu geben (siehe: Ebenda, Bd. 14, S. 490, 495).
35 Sa. RIO. T. 4. S. 362-364; T. 14. S. 275, 346. Die Lösung der Lehrerfrage wurde nur in einem Auftrag vorgeschlagen: es ging um „geeignete Persönlichkeiten“, vgl.: ebd. T. 68. S. 549.
36 Ebenda. S. 130, 150-153. Das Mandat der Tulaer Adligen sprach von der Möglichkeit, eine Universität oder Akademie zu besuchen (ebd., Bd. 4, S. 406).
37 Ähnlich waren die Wünsche der Offiziere des Samara-Husaren-Regiments: Ihre Kinder sollten nach Abschluss der Universität oder des Kadettenkorps alle Rechte des erblichen Adels erhalten (ebd. T. 93. S. 54).
38 Ebenda. T. 4. S. 63.
39 Ebenda. T. 68. S. 276.
40 Sa. RIO. T. 8. S. 500-507.
41 Ebenda. T. 14. S. 244, 249. Die Einrichtung von Schulen sollte die Tugenden verbessern und (was auch den Interessen der Gutsbesitzer entsprach) die Kenntnis der Gesetze verbessern.
42 Ebenda. T. 8. S. 557; T. 14. S. 395.
43 Neben der russischen Ausgabe gibt es eine deutsche Übersetzung von August Ludwig Schlözer sowie eine französische Ausgabe: Les plans et les Statuts, des differents etablissements ordonnes par sa majeste imperiale Catherine II Pour l "education de lajeunesse. 2 vols. Amsterdam, 1775.
44 Schierle I. Zur politisch-sozialen Begriffssprache der Regierung Katharinas II. Gesellschaft und Gesellschaften: "obscestvo" // Scharf C. (Hrsg.) Katharina II., Rußland und Europa Beiträge zur internationalen Forschung. S. 275-306; Eadem. "Otecestvo" - Der russische Vaterlandsbegriff im 18. Jahrhundert // Pietrow-Ennker B. (Hrsg.) Kultur in der Geschichte Russlands. Räume, Medien, Identitäten, Lebenswelten. Göttingen, 2007. S. 143-162.
45 Siehe: Lotman J.M., Uspenskij B.A. Die Rolle dualer Modelle in der Dynamik der russischen Kultur // Lotman J.M., Uspenskij B.A. Die Semiotik der russischen Kultur. Ann Arbor (Mich.), 1984, S. 3-35.
46 Hartley J. The Boards of Social Welfare and the Financing of Catherine II "s State Schools // SEER. Vbl. 67. 1989. S. 211-227, hier S. 211-213, 215.
47 Ebd. S. 214, 217; Le Donne J. Absolutismus und herrschende Klasse. Die Bildung der russischen politischen Ordnung. New York, 1991. S. 249.
48 Sammlung von Materialien zur Geschichte des Bildungswesens in Russland, entnommen aus den Archiven des Ministeriums für Nationale Bildung. T. I. SPb., 1893. S. 255-278, 287-296, 299-310.
49 Daten für 1802, siehe: Rozhdestvensky S. V. Essays. S. 598-600.
50 Ebenda. S. 602. Die Twerer Gesellschaft zeigte im gleichen Zeitraum eine größere Großzügigkeit als die Moskauer Gesellschaft.
51 Cherniavsky I.M. Materialien zur Geschichte des öffentlichen Bildungswesens im Gouvernement Jekaterinoslaw unter Katharina II. und Paul I., 1784-1805. Jekaterinoslaw, 1895. S. 3.
52 Jurjew V.P. Öffentliche Bildung in der Provinz Wjatka in der Regierungszeit von Kaiserin Katharina II. Materialien zu seinem 100. Geburtstag (1786-1886). Wjatka, 1887. S. 17, 28-31.33, 36.
53 Beispielsweise erhielt die öffentliche Hauptschule in Woronesch 100.000 Rubel von dem Krim-Khan Shagin Giray, der dort im Exil lebte – siehe: Pylnev Yu.V., Rogachev S.A. Schulen und Bildung der Region Woronesch im 18. Jahrhundert. Woronesch, 1997. S. 36.
54 Leider haben wir keine Daten darüber, ob alle Landbesitzer an dieser Aktion teilgenommen haben, siehe: Rozhdestvensky S.V. Aufsätze. S. 602-604.
55 Für Daten zu Moskau siehe beispielsweise: Lepskaya L.A. Zusammensetzung der Schüler an öffentlichen Schulen in Moskau am Ende des 18. Jahrhunderts. // Westn. Moskau Universität Ser. 9. 1973. Nr. S. 88-96, hier p. 92; Gobza G. Hundertjähriges Bestehen des Moskauer Ersten Gymnasiums, 1804-1904. M., 1903. S. 12; RGIEN. F. 730. Op. 2. D. 101. L. 45.
56 Kuber J. Eliten- und Volksbildung. S. 239-275.
57 Charta der öffentlichen Schulen im Russischen Reich, festgelegt in der Regierungszeit von Kaiserin Katharina II. SPb., 1786; RGIEN. F. 730. Op. 1. D. 27 L. 1-67.
58 Ekaterina stellte 5.000 Rubel für die Zusammenstellung geeigneter Lehrmittel zur Verfügung (vgl. PSZ. Sobr. 1st. Vol. 21. No. 15523. S. 685).
59 Schtscherbatow M.M. Über den moralischen Schaden in Russland. M, 1858; Raeff M. State aßnd Nobility in the Ideology of M.M. Shcherbatov // Slawische Rezension. Vol. 19. 1960. 363-379.
60 Derzhavin G.R. Anmerkungen. SPb., 1872; Bauer A. Dichtung und Politik. Gavriil Derzavin als Repräsentant der Aufklärung im Zarenreich an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert: Magisterarbeit. Mainz, 2007.
61 Le Donne J. Herrschende Familien in der russischen politischen Ordnung // Cahiers du monds russe et sovietique. Vol. 28. 1987. S. 233-322. Siehe auch: Lotman Yu.M. Gespräche über die russische Kultur. Leben und Traditionen des russischen Adels (XVII - der Beginn des Anspruchs XIX). SPb., 1994.
62 Siehe hierzu zunächst: Röbel G. Kärner der Aufklärung. Hauslehrer im Russland des 18. Jahrhunderts // Lehmann-Carli G., Schippan M., Scholz ß Brohm S. (Hrsg.) Russische Aufklärungs-Rezeption im Kontext offizieller Bildungskonzepte. S. 325-343; Raeff M. Heim, Schule und Dienst im Leben eines Adligen im 18. Jahrhundert // SEER. Vol. 40. 1960. S. 295-307.
63 Das Leben und die Abenteuer von Andrei Bolotov, von ihm selbst für seine Nachkommen beschrieben. 1738-1793: In 4 Bänden T. 1. St. Petersburg, 1870. Stb. 38.
64 Ebd. Stb. 55-56.
65 Röbel G. Kärnner der Aufklärung. S. 330.
66 Solodyankina O.Yu. Ausländische Gouvernanten in Russland (der zweite Teppich des 18. - der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts). M., 2007. Siehe auch: Roosevelt P. Life on the Russian Country Estate: A Social and Cultural History. New Haven (Conn.), 1995 (Russische Übersetzung: Roosevelt P. Life in a Russian Estate. Experience of Social and Cultural History / Aus dem Englischen übersetzt. St. Petersburg, 2008).
67 Siehe beispielsweise: Büsching A.F. Unterricht für Informanten und Hofmeister. 3-Aufl. Hamburg, 1773.
68 Bemerkungen über Esthland, Liefland, Rußland, Nebst einige Eiträge zur Empörungs-Geschichte Pugatschews. Während eines achtjährigen Aufenthalts gesammelt von einem Augenzeugen. Prag; Leipzig, 1792. S. 175; Juskeviu A.P. (Hrsg.) Der Briefwechsel Leonhard Eulers mit Gerhard Friedrich Müller, 1735-1767. Berlin, 1959. S. 277.
69 Sergejewa C.B. Bildung und Entwicklung der privaten Schulbildung in Russland (letztes Viertel des 18. Jahrhunderts - erste Hälfte des 19. Jahrhunderts): Dis. ... Dr. ped. Wissenschaften. M., 2003. S. 233-323.
70 RGIEN. F. 730. Op. 1. D. 70. L. 1-111; Op. 2. D. 3. L. 150-190; Otto N. Materialien zur Geschichte der Bildungseinrichtungen des Ministeriums für öffentliche Bildung: Wologdaer Schuldirektion bis 1850. St. Petersburg, 1866. S. 15-18.
71 Rozhdestwensky S.V. Bedeutung der Kommission zur Errichtung öffentlicher Schulen in der Geschichte der öffentlichen Bildungspolitik im 18.-19. Jahrhundert // Beschreibung der Angelegenheiten des Archivs des Ministeriums für öffentliche Bildung. S., 1917. T. 1. S. XXXI-LI, hier p. XLIX.
72 RGIEN. F. 730. Op. 1. D. 70. L. 1-111; Op. 2. D. 3. L. 150-190. Für eine Beschreibung der individuellen Renten siehe: Stolpyansky P.N. Privatschulen und Pensionen von St. Petersburg in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts // ZhMNP. 1912. Det. 3. S. 1-23
73 Siehe Anweisungen an den Moskauer Gouverneur Ya.A. Bruce (PSZ. Sammlung. 1. Bd. 22. Nr. 16275. S. 464). Für eine Beschreibung der Moskauer Pensionen siehe: Sivkov K.V. Private Renten und Schulen in Moskau in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts. // Historisches Archiv. 1951. Nr. 6. S. 315-323.
74 Beispielsweise wurden Privatschulen, die aus Mitteln der Abonnements der von Nikolai Ivanovich Novikov herausgegebenen Zeitschrift Morning Light finanziert und in den Provinzen (z. B. in Tver, Irkutsk und Kremenchug) vertrieben wurden, als öffentliche Schulen in das öffentliche Schulsystem integriert. Gleichzeitig wurde jedoch erwartet, dass sich private Spender weiterhin an der Finanzierung dieser Schulen beteiligen würden (siehe: Jones W.G. The Morning Light Charity Schools, 1777-80 // SEER Vol. 56. 1978. S. 47- 67, hier S. 65).
75 Likhacheva E. Materialien zur Geschichte der Frauenbildung in Russland. T. 1. St. Petersburg, 1890. S. 159, 171, 210; siehe auch Memoiren: Institutki. Erinnerungen von Schülern der Institute der edlen Jungfrauen. M., 2008. Siehe auch: Nash S. Educating New Mothers: Woman and Enlightenment in Russia // History of Education Quarterly. Vol. 21. 1981. S. 301-316; Eadem. Students and Rubles: The Society for the Education of Noble Girls (Smol "nyj) as a Charitable Institution // Bartlett R., Cross A.G., Rasmussen K. (Hrsg.) Russia and the World in the Eighteenth Century. Newtonville (Mass. ), 1988. S. 268-279.
76 Hoffmann P. Militärische Ausbildungsstätten in Russland als Zentren der Aufklärung // Lehmann-Carli G., Schippan M., Scholz B., Brohm S. (Hrsg.) Russische Aufklärungs-Rezeption im Kontext offizieller Bildungskonzepte. S. 249-260, hier S. 256-259.
77 Beispielsweise in Grodno (1797/1800), in Tula (1801) und in Tambov (1802) – siehe: Krylov I.O. Kadettenkorps // Patriotische Geschichte. M., 1994. Nr. - S. 434-437.
78 Bagalei D.I. Bildungsaktivitäten von Vasily Nazarovich Karazin. Charkow, 1891; Flynn J.T. VN Karazin, der Adel und die Universität Kharkov // Slavic Review. Vol. 28. 1969. S. 209-220.
79 Aypopa H.H. Aufklärerische Ideen im 1. Kadettenkorps (spätes 18. - erstes Viertel 19. Jahrhundert) // Vestn. Moskau Universität Ser. 8. 1996. Nr. 1. S. 34-42; Sie ist. Das Unterrichtssystem in Militärschulen im 18. Jahrhundert. // Studien zur Geschichte Russlands im XVI-XVIII Jahrhundert. M., 2000. S. 105-114.
80 Beskrovny L.G. Militärschulen in Russland in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. AUS. T. 42. 1953. S. 285-300.
81 Marasinova E.H. Psychologie der Elite des russischen Adels. S. 158-202 und andere; Sie ist. Macht und Persönlichkeit: Essays zur russischen Geschichte des 18. Jahrhunderts. M., 2008.
82 Doronin A.B. (Comp.) "Introducing European sits and customs in the European genus", zum Problem der Anpassung westlicher Ideen und Praktiken im Russischen Reich. M., 2008.

An der Schwelle zum 19. Jahrhundert In Russland gab es 550 Bildungseinrichtungen und 62.000 Studenten. Diese Zahlen zeigen den Anstieg der Alphabetisierung in Russland und gleichzeitig ihren Rückstand im Vergleich zu Westeuropa: in England am Ende des 18. Jahrhunderts. Allein in den Sonntagsschulen gab es mehr als 250.000 Schüler, und in Frankreich erreichte die Zahl der Grundschulen 1794 8.000. In Russland lernten im Durchschnitt nur zwei von tausend. Die soziale Zusammensetzung der Schüler an allgemeinbildenden Schulen war äußerst vielfältig. In den öffentlichen Schulen überwogen die Kinder von Handwerkern, Bauern, Handwerkern, Soldaten, Matrosen usw. Auch die Alterszusammensetzung der Schüler war in denselben Klassen unterschiedlich, sowohl Kleinkinder als auch 22-jährige Männer lernten.

Im XVIII Russland gab es 3 Arten von Schulen: Soldatenschulen, geschlossene Adelsschulen, theologische Seminare und Schulen. Die Ausbildung von Spezialisten erfolgte auch über die 1725 an der Akademie der Wissenschaften gegründeten und bis 1765 bestehenden Akademischen Universitäten, Moskau, das 1755 auf Initiative von Lomonosov gegründet wurde, und Vilensky, das erst 1803 offiziell eröffnet, aber tatsächlich betrieben wurde als Universität seit den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts.

Unter Elizabeth () wurden Militärschulen neu organisiert. 1744 wurde ein Dekret erlassen, um das Netz der Grundschulen zu erweitern. Die ersten Gymnasien wurden eröffnet: in Moskau (1755) und in Kasan (1758). 1755 wurde auf Initiative von I. I. Shuvalov die Moskauer Universität und 1760 die Akademie der Künste gegründet. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lassen sich zwei Bildungstrends nachweisen: die Ausweitung des Netzes der Bildungsinstitutionen und die Stärkung des Klassenprinzips. In den Jahren wurde die Schulreform durchgeführt. 1782 wurde die Charta der öffentlichen Schulen genehmigt. In jeder Stadt wurden Hauptschulen mit 4 Klassen eingerichtet und in Kreisstädten kleine öffentliche Schulen mit 2 Klassen. Fachunterricht wurde eingeführt, einheitliche Termine für Unterrichtsbeginn und Unterrichtsende, ein Präsenzunterrichtssystem; Lehrmethoden und einheitliche Lehrpläne wurden entwickelt. Eine wichtige Rolle bei der Durchführung dieser Reform spielte der serbische Pädagoge F. I. Jankovic de Mirievo. Bis zum Ende des Jahrhunderts gab es 550 Bildungseinrichtungen mit Tausenden von Studenten. Das System der geschlossenen Bildungseinrichtungen wurde von Katharina II. Zusammen mit dem Präsidenten der Akademie der Künste und dem Chef des Landadelkorps I. I. Betsky entwickelt. Zu den weiterführenden Bildungseinrichtungen gehörten damals öffentliche Schulen, Adelskorps, Adelspensionen und Gymnasien.

Moskauer Universität Ein herausragendes Ereignis im Leben des Landes war die Gründung der ersten Moskauer Universität in Russland im Jahr 1755 auf Initiative und Projekt von M. V. Lomonosov mit aktiver Unterstützung der aufgeklärten Favoritin von Kaiserin Elizaveta Petrovna I. I. Shuvalov, die ihre erste wurde Kurator. Auf Initiative von I. I. Shuvalov wurde 1757 die Akademie der Künste gegründet, die vor ihrem Umzug nach St. Petersburg im Jahr 1764 an die Moskauer Universität angeschlossen war. Vom Tag ihrer Gründung an schien sich die Moskauer Universität über die Klassenschule erhoben zu haben. In Übereinstimmung mit den Ideen des Gründers der Universität war die Ausbildung darin klassenlos (Kinder von Leibeigenen konnten zur Universität zugelassen werden, nachdem sie vom Grundbesitzer die Freiheit erhalten hatten). MV Lomonosov schrieb, dass "die Universität für die allgemeine Ausbildung von Raznochintsy geschaffen wurde". Vorlesungen an der Universität wurden auf Russisch gehalten. Eine der wichtigsten Aufgaben der Universität sah MV Lomonosov in der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Dabei begannen die Druckerei und Bibliothek der Universität sowie die öffentlichen Vorlesungen ihrer Professoren eine herausragende Rolle zu spielen.

Kurzbiografie Mikhail Vasilyevich Lomonosov () - Russischer Wissenschaftler, Chemiker, Physiker, Künstler, Dichter. Geboren in Denisovka, Provinz Archangelsk. In der Biografie von Lomonosov gelang es ihm, in der Kindheit lesen und schreiben zu lernen. Dann kommt er, getrieben vom Wissensdurst, zu Fuß nach Moskau, wo er in die Slawisch-Griechisch-Lateinische Akademie eintritt. Lomonosovs Leben dort ist sehr schwierig, arm. Dank Durchhaltevermögen schafft er es jedoch, das gesamte 12-jährige Studium in 5 Jahren zu absolvieren. Unter den besten Studenten geht es zum Studium nach Deutschland. Für Lomonosov war die Biografie dieser Zeit sehr reich. Er studiert viele Wissenschaften, macht Experimente, hält Vorträge. Selbst mit einer solchen Beschäftigung hat Lomonosov noch Zeit, Gedichte zu komponieren. 1741 kehrte er in seine Heimat zurück, ab diesem Zeitpunkt in seiner Biographie wurde M. Lomonosov zum außerordentlichen Professor für Physik an der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften ernannt. Nach 3 Jahren wurde er Professor für Chemie. Lomonosovs Beitrag zu Wissenschaften wie Physik, Chemie, Geographie, Astronomie, Mineralogie, Bodenkunde, Geologie, Kartographie, Geodäsie und Meteorologie ist sehr groß. Lomonosovs literarisches Werk enthält Werke in verschiedenen Sprachen. Dies sind „Russische Geschichte“, die Tragödien „Tamara und Selim“, „Demofont“, viele Gedichte von Lomonosov. 1754 entwickelte er das Projekt der Moskauer Universität, später zu seinen Ehren Lomonossow-Universität genannt. Darüber hinaus wurde in der Biographie von Mikhail Vasilyevich Lomonosov das Gesetz der Erhaltung der Materie entdeckt, Arbeiten zur Farbtheorie geschrieben und viele optische Instrumente gebaut.

Soldatenschulen Soldatenschulen sind allgemeinbildende Schulen für Soldatenkinder, Nachfolger und Nachfolger digitaler Schulen aus der Zeit Peters des Großen. Soldatenkinder machten den Großteil der Studenten der Moskauer und St. Petersburger Universitäten aus. Auch die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eröffneten nationalen Militärschulen gehörten zum Soldatentypus. im Nordkaukasus (Kizlyar, Mosdok und Ekaterinograd).

Geschlossene adelige Bildungseinrichtungen Geschlossene adelige Bildungseinrichtungen sind private Pensionen, Adelskorps, Institute für adelige Mädchen usw. insgesamt mehr als 60 Bildungseinrichtungen, in denen etwa 4,5 Tausend adelige Kinder studierten. Klassenbildungseinrichtungen waren sowohl private als auch staatliche Adelsinternate: das Smolny-Institut für edle Mädchen, das Adelsinternat der Moskauer Universität usw. Diese Bildungseinrichtungen genossen die größte finanzielle Unterstützung der Regierung.

Theologische Seminare und Schulen Es gab 66 von ihnen, eine Person studierte in ihnen. Dies waren auch Gutsschulen, die für die Kinder des Klerus bestimmt waren; sie akzeptierten raznochintsy nicht. Die Hauptaufgabe dieser Schulen war die Ausbildung von Priestern, die sich der Kirche und dem König verschrieben hatten, aber die Studenten der Seminare erhielten auch eine allgemeine Ausbildung und wurden oft zu belesenen Führern in ihren Pfarreien.

Naturwissenschaften M. V. Lomonosov gründete 1739 die Geographische Abteilung und erstellte unter Katharina II. das erste Kataster der Landnutzung. Darüber hinaus schlug er Ideen über die kontinuierliche Veränderung des Antlitzes der Erde unter dem Einfluss innerer und äußerer Kräfte, über die Bewegung von Luftmassen, über die Erdschichten usw. vor. Die Geographie erhielt Materialien von vielen Expeditionen, die ermöglichte 1745 die Herausgabe des Atlas des Russischen Reiches. Geologie. In diesem Bereich wurden reiche Materialien über die Lagerstätten von Kohle, Erz, Öl usw. angesammelt. Ende des Jahrhunderts erschienen die ersten geologischen Karten verschiedener Regionen.

Medizin In der Entwicklung der Medizin sind spürbare Fortschritte zu verzeichnen. Wenn es zur Zeit von Peter I. in Russland eine einzige medizinische Fakultät gab, dann gab es am Ende des Jahrhunderts drei davon. Darüber hinaus wurde in der Hauptstadt die Medizinisch-Chirurgische Akademie und an der Moskauer Universität die Medizinische Fakultät eröffnet. Besonders akut war in Russland der Kampf gegen Pestepidemien und Pocken. 1768 lud Catherine einen englischen Arzt nach Russland ein und ließ sich als erste selbst gegen Pocken impfen. Die damalige Pockenimpfung (Variolation) hat zwar die Krankheit nicht beseitigt, aber die Zahl der Todesfälle erheblich verringert. Werke über die Pest von D.S. Samoilovich, die das Ergebnis der Untersuchung der Epidemie waren, die in den Jahren in Russland wütete. Seine Schlussfolgerung, dass die Pest nicht durch die Luft, sondern durch Kontakt übertragen wird, war von großer praktischer Bedeutung, da sie es ermöglichte, wirksame Mittel zur Bekämpfung der Epidemie zu identifizieren.

Akademische Expeditionen Dem Studium der natürlichen Ressourcen des Landes wurde große Aufmerksamkeit geschenkt. Eine vom Staat organisierte systematische wissenschaftliche Untersuchung der natürlichen Bedingungen des Landes begann bereits unter Peter I. Zu diesem Zweck wurde die Praxis der Organisation komplexer Expeditionen, die verschiedene Regionen Russlands erkundeten, wieder aufgenommen. Es gab eine Erkundung des Reichtums und des europäischen Zentrums des Landes, des Petschora-Beckens, Jakutiens und anderer Regionen. Insgesamt wurden 5 Expeditionen entsandt, vereint durch ein gemeinsames Ziel und einen gemeinsamen Plan. Unter ihnen war die Expedition unter der Leitung des Soldatensohns Akademiker I.I. Lepechin. Ihre Route verlief von Moskau nach Astrachan und von dort über Guryev und Orenburg zu den Bergbaubetrieben des Urals und den Ufern des Weißen Meeres. Eine Fülle von Materialien wurde von Professor N.Ya gesammelt. Ozeretskovsky, der durch den Norden des Landes und die Region des Ladogasees reiste. Die veröffentlichten Berichte der Expeditionsleiter enthalten das reichhaltigste Material zu Flora und Fauna, Flüssen und Seen, Reliefs, Beschreibungen von Städten und Gemeinden mit ihren Sehenswürdigkeiten, wirtschaftlichen Besonderheiten von Regionen und Industrieunternehmen. Ethnografisches Material, einschließlich der Völker des Nordens, Sibiriens, des Kaukasus und anderer Regionen, ist von großem wissenschaftlichem Wert: Informationen über Kleidung, Wohnungen, Rituale, Werkzeuge usw. Zu den akademischen Expeditionen gesellen sich Expeditionen von Industriellen, die die Inseln des Pazifischen Ozeans sowie die Küsten Amerikas erkundeten. Zusammen mit der wirtschaftlichen Entwicklung neuer Länder und dem Geist der russischen Staatsbürgerschaft der lokalen Bevölkerung stellten die Expeditionen fortgeschrittenere Karten der Inseln und eine detaillierte Beschreibung ihrer Flora und Fauna zusammen. G. I. Shelikhov nimmt einen herausragenden Platz unter den Forschern ein, die in den 80er Jahren zusammengestellt wurden. Beschreibung der Aleuten aus dem 18. Jahrhundert und organisierte die Entwicklung des russischen Amerikas (Alaska).