1. Souverän

Der Moskauer Souverän Ivan III Vasilievich erhielt von Historikern den Spitznamen Great. Karamzin stellte ihn sogar noch höher als Peter I., denn Iwan III. vollbrachte eine große Staatstat, ohne Gewalt gegen das Volk anzuwenden.

Dies ist im Allgemeinen einfach erklärt. Tatsache ist, dass wir alle in einem Staat leben, der von Ivan III gegründet wurde. Als er 1462 den Moskauer Thron bestieg, war das Moskauer Fürstentum immer noch von russischen Besitztümern aus aller Welt umgeben: dem Herrn von Weliki Nowgorod, den Fürsten von Twer, Rostow, Jaroslawl, Rjasan. Iwan Wassiljewitsch unterwarf all diese Länder entweder mit Gewalt oder durch Friedensabkommen. So hatte Iwan III. am Ende seiner Herrschaft, 1505, an allen Grenzen des Moskauer Staates bereits nur heterodoxe und ausländische Nachbarn: Schweden, Deutsche, Litauen, Tataren.
Dieser Umstand änderte natürlich die ganze Politik von Ivan III. Zuvor war Iwan Wassiljewitsch, umgeben von denselben wie er selbst, bestimmten Herren, einer der vielen bestimmten Fürsten, wenn auch der mächtigste. Jetzt, nachdem er diese Besitztümer zerstört hat, ist er ein einziger Souverän eines ganzen Volkes geworden. Kurz gesagt, wenn seine Politik zunächst spezifisch war, dann wurde sie national.
Nachdem er zum nationalen Souverän des gesamten russischen Volkes geworden war, schlug Iwan III. eine neue Richtung in den Außenbeziehungen Russlands ein. Er warf die letzten Reste der Abhängigkeit vom Khan der Goldenen Horde ab. Er ging auch in die Offensive gegen Litauen, gegen das sich Moskau bis dahin nur verteidigt hatte. Er beanspruchte sogar all jene russischen Ländereien, die die litauischen Fürsten seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts besessen hatten. Sich selbst als "Herrscher von ganz Russland" bezeichnend, meinte Iwan III. nicht nur das nördliche, sondern auch das südliche und westliche Russland, das er für seine Pflicht hielt, Moskau zu annektieren. Mit anderen Worten, nachdem er die Sammlung der russischen spezifischen Fürstentümer abgeschlossen hatte, verkündete Iwan III. die Politik der Sammlung des russischen Volkes.
Dies ist die wichtige historische Bedeutung der Regierungszeit von Iwan III., der zu Recht als Schöpfer des russischen Nationalstaates - des Moskauer Russlands - bezeichnet werden kann.

2. Mann

Der erste russische Zar und "Souverän von ganz Russland" Ivan III hatte ein scharfes Temperament - er konnte einem edlen Bojaren den Kopf abnehmen, nur weil er "klug" war. Mit einer solchen Anklage bestieg 1499 der enge Bojar des Souveräns Semyon Ryapolovsky das Schafott. Kein Wunder, dass die Leute Ivan III den Schrecklichen nannten (in der Geschichte wurde dieser Spitzname jedoch dem Enkel von Ivan III und seinem vollständigen Namensvetter - Ivan IV Vasilyevich - zugewiesen. Verwechseln Sie ihn also nicht). In den letzten Lebensjahren von Ivan III erlangte seine Person in den Augen seiner Untertanen eine fast göttliche Größe. Frauen, heißt es, seien bei einem seiner wütenden Blicke in Ohnmacht gefallen. Die Höflinge mussten ihn aus Angst vor Schande in der Freizeit unterhalten. Und wenn Iwan III. mitten in diesem harten Spaß in einem Sessel einnickte, erstarrten alle um ihn herum - manchmal stundenlang. Niemand wagte zu husten oder seine steifen Glieder zu strecken, um, Gott bewahre, den großen Herrscher nicht zu wecken.
Solche Szenen erklären sich jedoch eher durch die Unterwürfigkeit der Höflinge als durch den Charakter von Ivan III selbst, der von Natur aus keineswegs ein düsterer Despot war. Boyar Ivan Nikitich Bersen erinnerte sich später an seinen Souverän und sagte später, Ivan III sei freundlich und liebevoll zu den Menschen, und deshalb habe Gott ihm in allem geholfen. Im Staatsrat liebte Ivan III das "Treffen", dh einen Einwand gegen sich selbst, und wurde nie bestraft, wenn eine Person eine Angelegenheit äußerte. Im Jahr 1480, während der Invasion Russlands durch Khan Akhmat, verließ Ivan III die Armee und kehrte nach Moskau zurück. Der alte Rostower Erzbischof Vassian, der sich darüber über den Souverän ärgerte, begann laut dem Chronisten „mit ihm Böses zu reden“ und nannte ihn einen Läufer und Feigling. Ivan III ertrug mit einer bescheidenen Miene die Vorwürfe eines wütenden alten Mannes.
In seinem ästhetischen Geschmack war Ivan III ein feiner Kenner der Kunst, einschließlich der westeuropäischen Kunst. Er war der erste der Moskauer Herrscher, der die Tore des Kreml für die Führer der italienischen Renaissance weit öffnete. Unter ihm arbeiteten herausragende italienische Architekten in Moskau, die genau die Paläste und Tempel des Kreml schufen, die wir heute noch bewundern. Und in den Moskauer Chroniken erschienen Miniaturen, die Fragmente von Stichen des großen deutschen Künstlers Dürer kopierten.
Im Allgemeinen war Iwan III. Wassiljewitsch kein schlechter Mensch.

3. Das Ende der Freiheiten des Herrn von Weliki Nowgorod

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verlor Nowgorod zunehmend seine frühere Unabhängigkeit. In der Stadt bildeten sich zwei Parteien: Die eine stand für ein Abkommen mit Litauen, die andere für ein Abkommen mit Moskau. Meistens stand das einfache Volk für Moskau, für Litauen - die Bojaren, angeführt von Posadnik Boretsky. Zunächst übernahm die litauische Partei in Nowgorod. 1471 schloss Boretsky im Auftrag von Nowgorod einen Bündnisvertrag mit dem litauischen Großherzog und gleichzeitig König von Polen, Kasimir. Kasimir versprach, Nowgorod vor Moskau zu verteidigen, den Nowgorodianern seinen Gouverneur zu geben und alle Freiheiten von Novgorod in den alten Tagen zu respektieren. Tatsächlich beging Boretskys Partei Landesverrat und stellte sich neben einem Katholiken unter die Schirmherrschaft eines ausländischen Souveräns.
Genau so hat Moskau den Fall gesehen. Ivan III schrieb nach Nowgorod und forderte die Nowgoroder auf, sich hinter Litauen und den katholischen König zu stellen. Und als die Ermahnungen nicht funktionierten, begann der Moskauer Souverän mit den Kriegsvorbereitungen. Der Feldzug gegen Nowgorod erhielt den Anschein eines Feldzugs gegen Ketzer. So wie sich Dmitri Donskoi gegen die gottlose Mamai gewehrt hat, so ging der treue Großherzog Iwan Wassiljewitsch laut dem Chronisten gegen diese Abtrünnigen von der Orthodoxie zum Latinismus vor.
In der Hoffnung auf litauische Hilfe vergaßen die Bojaren von Nowgorod, eine eigene kampfbereite Armee aufzustellen. Dieses Versehen wurde ihnen zum Verhängnis. Nachdem Boretsky in Kämpfen mit den fortgeschrittenen Abteilungen der Moskauer Armee zwei Fußratis verloren hatte, setzte er sich hastig auf Pferde und zog gegen Iwan III. Vierzigtausend des ganzen Gesindels, das laut Chronik noch nie auf einem Pferd gesessen hatte. Es stellte sich heraus, dass viertausend gut bewaffnete und ausgebildete Moskauer Krieger ausreichten, um diese Menge in der Schlacht am Shelon-Fluss vollständig zu zerschlagen und 12.000 auf der Stelle zu bringen.
Posadnik Boretsky wurde zusammen mit seinen Komplizen als Verräter gefangen genommen und hingerichtet. Und Iwan III. kündigte den Nowgorodern seinen Willen an: Um in Nowgorod den gleichen Staat wie in Moskau zu haben, gelobe ich, kein Posadnik zu sein, sondern nach Moskauer Sitte zu regieren.
Sieben Jahre später, im Jahr 1478, hörte die Republik Nowgorod schließlich auf zu existieren, als auf Befehl von Iwan III. Die Veche-Glocke nach Moskau gebracht wurde. Es vergingen jedoch mindestens hundert Jahre, bis sich die Nowgoroder mit dem Verlust ihrer Freiheit abgefunden und begonnen hatten, ihr Nowgoroder Land - Rus und sich selbst - wie die übrigen Einwohner des Moskauer Staates Russen zu nennen.

4. Autokrat von ganz Russland

Iwan Wassiljewitsch war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war die Schwester seines Nachbarn, des Großherzogs von Tver, Marya Borisovna. Nach ihrem Tod im Jahr 1467 suchte Ivan III nach einer anderen Frau, die weiter entfernt und wichtiger war. Zu dieser Zeit lebte in Rom ein königliches Waisenkind - die Nichte des letzten byzantinischen Kaisers Sophia Paleolog (ich erinnere mich, dass die Türken 1453 Konstantinopel eroberten). Durch die Vermittlung des Papstes bestellte Iwan III. die byzantinische Prinzessin aus Italien und heiratete sie 1472.
Als er sich neben einer so edlen Frau befand, begann Iwan III. die beengte und hässliche Kreml-Umgebung, in der seine Vorfahren lebten, zu verachten. Nach der Prinzessin wurden Handwerker aus Italien geschickt, um Ivan eine neue Himmelfahrtskathedrale, den Facettenpalast und einen Steinpalast an der Stelle der ehemaligen Holzchöre zu bauen. Gleichzeitig begann am Moskauer Hof ein neues - ein strenges und feierliches Zeremoniell nach byzantinischem Vorbild.
Sich als Erbe des byzantinischen Staates fühlend, begann Iwan III., seinen Titel auf eine neue Art zu schreiben, wiederum in der Art der griechischen Könige: andere Länder.
Sophia Paleolog war eine ungewöhnlich rundliche Frau. Sie hatte jedoch einen äußerst subtilen und flexiblen Verstand. Ihr wurde ein großer Einfluss auf Ivan III zugeschrieben. Sie sagten sogar, dass sie es war, die Ivan dazu veranlasste, das tatarische Joch abzuwerfen, weil sie sich schämte, die Frau eines Nebenflusses der Horde zu sein.

5. Sturz des Jochs der Horde

Es geschah ohne hochkarätige Siege, irgendwie routiniert, fast wie von selbst. Allerdings das Wichtigste zuerst.

Zu Beginn der Regierungszeit von Iwan III. existierten an den Grenzen Russlands nicht eine, sondern drei unabhängige Tatarenhorden. Erschöpft von Streit überlebte die Goldene Horde ihre Tage. In den 1420er und 30er Jahren lösten sich die Krim und Kasan davon, wo spezielle Khanate mit eigenen Dynastien entstanden. Iwan III. nutzte die Meinungsverschiedenheiten unter den tatarischen Khans aus und unterwarf Kasan nach und nach seinem Einfluss: Der kasanische Khan erkannte sich als Vasall des Moskauer Souveräns an. Ivan III hatte eine starke Freundschaft mit dem Krim-Khan, da beide einen gemeinsamen Feind hatten - die Goldene Horde, mit der sie befreundet waren. Was die Goldene Horde selbst betrifft, brach Iwan III. Alle Beziehungen zu ihr ab: Er zahlte keinen Tribut, verneigte sich nicht vor dem Khan und warf ihn einmal sogar zu Boden und trat auf den Brief des Khans.
Die schwache Goldene Horde Khan Akhmat versuchte im Bündnis mit Litauen gegen Moskau vorzugehen. 1480 führte er seine Armee an den Fluss Ugra, in die Grenzgebiete zwischen Moskau und Litauen. Aber Litauen hatte schon viel Ärger. Akhmat wartete nicht auf litauische Hilfe, und der Moskauer Prinz traf ihn mit einer starken Armee. Es begann ein monatelanges „Stehen auf der Ugra“, da sich die Gegner nicht in den offenen Kampf trauten. Ivan III befahl, die Hauptstadt auf eine Belagerung vorzubereiten, und er selbst kam aus der Jugra nach Moskau, da er weniger die Tataren als seine Brüder fürchtete - sie stritten sich mit ihm und inspirierten Ivan III mit dem Verdacht, dass sie sich ändern würden entscheidender Moment. Die Klugheit und Langsamkeit des Prinzen erschien den Moskowitern feige. Der Klerus beschwor Ivan III, kein "Läufer" zu sein, sondern sich tapfer gegen den Feind zu stellen.
Aber der entscheidende Kampf kam nie zustande. Nachdem Akhmat von Sommer bis November auf der Ugra gestanden hatte, ging er mit einsetzendem Frost nach Hause. Bald wurde er in einem weiteren Streit getötet, seine Söhne starben im Kampf gegen das Krim-Khanat, und 1502 hörte die Goldene Horde auf zu existieren.

So fiel das Joch der Horde, das zweieinhalb Jahrhunderte lang über Russland lastete. Aber die Probleme der Tataren für Russland hörten hier nicht auf. Krim- und Kasaner sowie kleinere Tatarenhorden griffen ständig die russischen Grenzgebiete an, brannten, verwüsteten Wohnungen und Eigentum, nahmen Menschen und Vieh mit. Das russische Volk musste diesen unaufhörlichen Tatarenraub noch etwa drei Jahrhunderte lang bekämpfen.

6. Souveräner Flug des russischen Adlers

Der ausgefallene Vogel tauchte nicht zufällig in den russischen Staatssymbolen auf. Seit der Antike schmückt es die Wappen und Banner vieler Großmächte, darunter das Römische Reich und Byzanz. 1433 wurde der Doppeladler auch im Wappen der Habsburger, der Herrscherdynastie des Heiligen Römischen Reiches, die sich als Machtnachfolger der römischen Cäsaren sahen, etabliert. Aber auch Iwan III., der mit der Nichte des letzten byzantinischen Kaisers, Sophia Palaiologos, verheiratet war, beanspruchte diese Ehrenbeziehung und nahm nach dem Sturz des Jochs der Horde den Titel "Autokrat von ganz Russland" an. Zu diesem Zeitpunkt erschien in Russland eine neue Genealogie der Moskauer Herrscher, die angeblich von Prus abstammen, dem legendären Bruder von Kaiser Octavian Augustus.
Mitte der 80er Jahre des 15. Jahrhunderts bot Kaiser Friedrich III. von Habsburg Ivan III. an, ein Vasall des Heiligen Römischen Reiches zu werden, und versprach ihm, ihm im Gegenzug den königlichen Titel zu verleihen, erhielt jedoch eine stolze Absage: gegen das Königreich ebenso Wir wollten es vorher von niemandem, wir wollen es jetzt nicht.“ Um seine gleiche Ehre gegenüber dem Kaiser zu betonen, nahm Iwan III. Ein neues Staatssymbol des Moskauer Staates an - einen Doppeladler. Die Heirat des Moskauer Herrschers mit Sophia Palaiologos ermöglichte es, eine vom Westen unabhängige Nachfolgelinie eines neuen Wappens zu ziehen - nicht vom "ersten" Rom, sondern vom Rom des "zweiten" - orthodoxen Konstantinopels.
Das älteste Bild eines Doppeladlers in Russland ist auf dem Wachssiegel von Ivan III aufgedruckt, das einem Brief von 1497 beigefügt war. Seitdem markiert der Hoheitsadler die staatliche und geistige Souveränität Russlands.

7. Westliche Einflüsse

Der erste Souverän von ganz Russland, Iwan III. Wassiljewitsch, wird von einigen Historikern auch als erster russischer Westler bezeichnet und zieht eine Parallele zwischen ihm und Peter I.

Tatsächlich rückte Russland unter Iwan III. sprunghaft vor. Das mongolisch-tatarische Joch wurde abgeworfen, spezifische Fragmentierungen wurden zerstört. Der hohe Status des Moskauer Souveräns wurde durch die Annahme des Titels des Souveräns von ganz Russland und die prestigeträchtige Ehe mit der byzantinischen Prinzessin Sophia Paleolog bestätigt. Mit einem Wort, Russland ist zu einem vollwertigen souveränen Staat geworden. Aber nationale Selbstbehauptung hatte nichts mit nationaler Abschottung zu tun. Im Gegenteil, es war Iwan III., der wie kein anderer zur Wiederbelebung und Stärkung der Beziehungen Moskaus zum Westen, insbesondere zu Italien, beigetragen hat.
Iwan III. besuchte mit ihm weiterhin Italiener in der Position von Hofmeistern und beauftragte sie mit dem Bau von Festungen, Kirchen und Kammern, dem Gießen von Kanonen und dem Prägen von Münzen. Die Namen dieser Personen sind in den Annalen erhalten: Ivan Fryazin, Mark Fryazin, Anthony Fryazin usw. Dies sind keine Namensvetter und keine Verwandten. Es ist nur so, dass die italienischen Meister in Moskau den gebräuchlichen Namen „Fryazin“ (vom Wort „Friag“, dh „Franken“) trugen. Besonders berühmt unter ihnen war der herausragende italienische Architekt Aristoteles Fioravanti, der die berühmte Himmelfahrtskathedrale und den Facettenpalast im Moskauer Kreml (so genannt anlässlich seiner Fertigstellung im italienischen Stil - mit Gesichtern) erbaute. Im Allgemeinen wurde der Kreml unter Ivan III durch die Arbeit der Italiener wieder aufgebaut und neu dekoriert. Bereits 1475 schrieb ein Ausländer, der Moskau besuchte, über den Kreml, dass „alle Gebäude darin, die Festung selbst nicht ausgenommen, aus Holz sind“. Aber zwanzig Jahre später begannen ausländische Reisende, den Moskauer Kreml aufgrund der Fülle an Steingebäuden auf europäische Weise „Burg“ zu nennen. Durch die Bemühungen von Ivan III blühte die Renaissance auf russischem Boden auf.
Neben den Meistern erschienen oft Botschafter westeuropäischer Herrscher in Moskau. Und wie das Beispiel Kaiser Friedrichs zeigt, verstand es der erste russische Westler, mit Europa auf Augenhöhe zu sprechen.

8. Ketzerei der „Judaisten“

Im 15. Jahrhundert flogen Flocken menschlicher Asche über Westeuropa. Es war die Zeit der grausamsten Hexen- und Ketzerverfolgungen. Nach konservativsten Schätzungen geht die Zahl der Opfer der Inquisition in die Zehntausende. Allein in Kastilien verbrannte der Großinquisitor Torquemada etwa 10.000 Menschen. Leider ist auch Russland dem allgemeinen Wahn nicht entgangen. Unter Ivan III wurden auch in unserem Land feurige Aufführungen aufgeführt, obwohl sie nicht so groß angelegt waren.
Die Ketzerei der „Judaisten“ wurde von außen nach Russland gebracht. 1470 luden die Nowgoroder, die ihre letzten Anstrengungen zur Verteidigung ihrer Unabhängigkeit von Moskau unternahmen, im Einvernehmen mit dem polnischen König den orthodoxen Fürsten Alexander Michailowitsch von Kiew ein. Im Gefolge des in Nowgorod eingetroffenen Fürsten trafen der lebensmedizinische Jude Skhariya und zwei seiner theologisch belesenen Landsleute ein. Mit ihnen fing alles an. Bei Streitigkeiten mit russischen Priestern brachten besuchende Anhänger der Tora (d. h. des Alten Testaments) einen einfachen Syllogismus vor: Sie beriefen sich auf die Worte Christi, dass er "nicht gekommen ist, um das Gesetz zu zerstören, sondern um es zu erfüllen". Daraus folgte die Schlussfolgerung über den Primat des Alten Testaments über das Neue, des Judentums über das Christentum. Der elende Gedanke der Novgorod-Priester wurde verrückt nach diesem Syllogismus. Nur ein Jahr verbrachten drei gelehrte Juden in Nowgorod, aber das reichte aus, damit ihre Gespräche tief in die Seelen der Priester von Nowgorod eindrangen. Sie begannen, sich zu einer seltsamen Mischung aus Judentum und Christentum zu bekennen, für die sie ihren Namen „Judaisten“ erhielten.
Die Sekte der Judenmacher war gut verborgen. Daher gelang es dem Nowgoroder Erzbischof Gennady nicht sofort, die Ketzer zu sauberem Wasser zu bringen. Am Ende brach einer der „Judaisierer“, Priester Naum, zusammen und bereute, und er berichtete über die Lehre und den Kult seiner Glaubensgenossen. Eine kirchliche Untersuchung hat begonnen. In der Frage der Bestrafung der Ketzer waren die Meinungen in der russischen Kirche geteilt. Ein Teil des Klerus drängte darauf, Ketzern mit einer geistlichen Ermahnung ohne körperliche Bestrafung zu begegnen. Aber diejenigen, die für die physische Hinrichtung eintraten, gewannen. Und es war ein ausländisches Beispiel, das sie inspirierte. 1486 kam der Botschafter des österreichischen Kaisers durch Nowgorod. Er erzählte Erzbischof Gennady von der spanischen Inquisition und stieß bei ihm auf große Sympathie.
Gennady gab den Ketzern eine besondere Folter im Stil der spanischen Inquisition. Die Leute von Gennady setzen die Verhafteten wieder zu Pferd, setzen ihnen Birkenrindenkappen mit Bastbürsten und der Aufschrift auf: "Das ist die satanische Armee." Als die Kavalkade auf dem Stadtplatz ankam, wurden die Helme der Narren auf den Häuptern der Ketzer angezündet. Außerdem wurden einige von ihnen noch immer öffentlich geschlagen und mehrere Menschen bei lebendigem Leib verbrannt.
Diese Aktion wurde zur ersten inquisitorischen Erfahrung der russisch-orthodoxen Kirche. Dem russischen Klerus ist anzumerken, dass es ihm schnell gelang, diese schändliche Versuchung zu überwinden. Im Gegensatz zur katholischen Inquisition sind unsere innerkirchlichen Gerichtshöfe also kein Dauerphänomen geworden, und ihre Opfer werden nach Einheiten gezählt.

9. Russland unter Iwan III

Zur Zeit der Regierungszeit von Iwan III. Wassiljewitsch und seinem Sohn Wassilij III. sind die ersten detaillierten Aufzeichnungen von Ausländern über Russland oder über Moskau, wenn Sie sich an ihre Terminologie halten.

Dem Venezianer Josaphat Barbaro, einem Kaufmann, war vor allem das Wohlergehen des russischen Volkes aufgefallen. In Anbetracht des Reichtums der russischen Städte, die er sah, schrieb er auf, dass ganz Russland im Allgemeinen „reich an Brot, Fleisch, Honig und anderen nützlichen Dingen ist“.
Ein anderer Italiener, Ambrogio Cantarini, betonte die Bedeutung Moskaus als internationales Handelszentrum: "Die Stadt", schreibt er, "sammelt den ganzen Winter über viele Kaufleute aus Deutschland und Polen." Er hinterließ in seinen Notizen auch ein interessantes verbales Porträt von Ivan III. Ihm zufolge war der erste Souverän von ganz Russland "groß, aber dünn und im Allgemeinen eine sehr schöne Person". In der Regel, fährt Cantarini fort, seien die übrigen Russen „sehr schön, sowohl Männer als auch Frauen“. Als echter Katholik versäumte Cantarini nicht, die ablehnende Meinung der Moskowiter über die Italiener zu bemerken: „Sie glauben, dass wir alle tot sind“, das heißt Ketzer.
Ein anderer italienischer Reisender, Alberto Campenze, stellte für Papst Clemens VII. eine interessante Notiz „Über die Angelegenheiten von Moskau“ zusammen. Er erwähnt den von den Moskauern etablierten Grenzdienst, das Verbot des Verkaufs von Wein und Bier (außer an Feiertagen). Die Moral der Moskowiter ist seiner Meinung nach nicht zu loben. „Sich gegenseitig zu betrügen wird von ihnen als schreckliches, abscheuliches Verbrechen verehrt“, schreibt Campenze. - Ehebruch, Gewalt und öffentliche Ausschweifungen sind ebenfalls sehr selten. Unnatürliche Laster sind völlig unbekannt, und Meineid und Blasphemie werden überhaupt nicht gehört.
Wie Sie sehen können, waren die Laster des Westens im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert in Moskau aus der Mode gekommen. Der allgemeine Fortschritt berührte jedoch sehr bald diese Seite des Moskauer Lebens.

10. Ende der Herrschaft

Das Ende der Herrschaft von Iwan III. wurde von familiären und höfischen Intrigen überschattet. Nach dem Tod seines Sohnes aus erster Ehe, Iwan der Junge, glaubte der Souverän, alle Macht auf seine Nachkommen zu übertragen - seinen Enkel Dimitri, für den er 1498 die erste Hochzeitszeremonie in der russischen Geschichte im Königreich durchführte, während dessen Barmas und die Kappe von Monomakh wurden auf Dimitri gesetzt.
Aber dann übernahmen die Anhänger eines anderen Erben - Vasily, der Sohn aus der zweiten Ehe des Souveräns mit Sophia Paleolog. Im Jahr 1502 „beschämte“ Iwan III. Demetrius und seine Mutter, Großherzogin Elena, und Wassili hingegen erhielt die große Herrschaft.
Es blieb, eine würdige Frau für den neuen Erben zu finden.
Ivan III betrachtete die Krone und die Barms von Monomakh als gleichwertig mit den königlichen und sogar kaiserlichen Kronen. Er heiratete seine zweite Ehe mit der Nichte des letzten byzantinischen Kaisers, Prinzessin Sophia Palaiologos, und suchte auch nach Bräuten königlicher Herkunft für seine Kinder.
Als es für seinen ältesten Sohn Vasily an der Zeit war, aus seiner zweiten Ehe zu heiraten, begann Ivan Vasilyevich, ohne von seinen Regeln abzuweichen, Heiratsverhandlungen im Ausland. Wohin er sich auch wandte, musste er jedoch eine für sein Ohr ungewöhnliche Verweigerung hören. Die mit dem polnischen König verheiratete Tochter von Ivan III, Elena, erklärte in einem Brief an ihren Vater das Scheitern damit, dass sie im Westen den griechischen Glauben angesichts der orthodoxen Nichtchristen nicht mögen.
Es gab nichts zu tun, ich musste mit einem meiner Sklaven heiraten. Das unter dieser Demütigung leidende Herz des Herrschers wurde von klugen Höflingen getröstet, die auf Beispiele aus der byzantinischen Geschichte verwiesen, als Kaiser ihre Frauen aus Mädchen auswählten, die aus dem ganzen Staat am Hof ​​versammelt waren.
Iwan Wassiljewitsch wurde munter. Das Wesen der Sache änderte sich natürlich nicht, aber die Ehre des Souveräns war gerettet! Auf diese Weise geschah es, dass Moskau am Ende des Sommers 1505 voller Schönheiten war, die vor der Nähe des außergewöhnlichen Glücks zitterten - der Krone des Großherzogs. Kein einziger moderner Schönheitswettbewerb kann sich mit diesen Brautjungfern messen. Es gab weder viele noch wenige Mädchen - anderthalbtausend! Die Hebammen inspizierten diese schöne Herde akribisch, und dann erschienen die als geeignet erkannten, die souveräne Familie fortzusetzen, vor den nicht weniger kritischen Blicken des Bräutigams. Vasily mochte das Mädchen Solomonia, die Tochter des edlen Moskauer Bojaren Yuri Konstantinovich Saburov. Am 4. September desselben Jahres wurde eine Hochzeit gespielt. Seitdem ist diese sozusagen Herdenehe unter den Moskauer Fürsten Brauch geworden und dauerte fast zweihundert Jahre, bis zur Regierungszeit von Peter I.
Hochzeitsfeiern waren das letzte freudige Ereignis im Leben von Iwan Wassiljewitsch. Anderthalb Monate später starb er. Vasily III bestieg frei den väterlichen Thron.

Der älteste Sohn von Wassili II. Wassiljewitsch dem Dunklen nahm am Vernichtungskrieg von 1452 teil. Aufgrund der Erblindung seines Vaters durch Vasily Kosym war Iwan III. schon früh in den Prozess der Staatsführung eingebunden (seit 1456). Großherzog von Moskau seit 1462. In Fortsetzung der Politik der Erweiterung der Gebiete des Moskauer Fürstentums unterwarf Iwan III. Mit Feuer und Schwert und manchmal durch diplomatische Verhandlungen die Fürstentümer: Jaroslawl (1463), Rostow (1474), Twer (1485), Wjatka-Land (1489) usw. 1471 machte er eine Reise nach Nowgorod und besiegte Gegner in der Schlacht von Shelon und zerstörte dann 1478 endgültig die Unabhängigkeit der Republik Nowgorod und unterstellte sie Moskau. Während seiner Regierungszeit wurde Kasan auch dem Moskauer Prinzen treu ergeben, was eine wichtige Errungenschaft seiner Außenpolitik war.

Iwan III., der zum ersten Mal seit der Batu-Invasion in die große Herrschaft eingetreten war, weigerte sich, zur Horde zu gehen, um ein Etikett zu erhalten. In einem Versuch, Russland, das seit 1476 keinen Tribut mehr gezahlt hatte, erneut zu unterwerfen, zog Khan Akhmat 1480 eine große Armee gegen das Moskauer Fürstentum. In diesem Moment wurden die Streitkräfte Moskaus durch den Krieg mit dem Livländischen Orden und den feudalen Aufstand der jüngeren Brüder des Großherzogs geschwächt. Außerdem gewann Achmat die Unterstützung des polnisch-litauischen Königs Kasimir. Die Streitkräfte der Polen wurden jedoch dank des Friedensvertrags zwischen Ivan III und dem Krim-Khan Mengli Giray neutralisiert. Nach Akhmats Versuch, den Fluss zu erzwingen. Jugra im Oktober 1480, begleitet von einer 4-tägigen Schlacht, begann "auf der Jugra stehen". "Ugorshchina", während der sich die Streitkräfte der Parteien an verschiedenen Ufern des Nebenflusses Oka befanden, endete am 9.-11. November 1480 mit der Flucht des Feindes. Somit der Sieg am River. Jugra markierte das Ende des 240-jährigen mongolisch-tatarischen Jochs.

Nicht weniger wichtig war der Erfolg in den Kriegen mit dem Großherzogtum Litauen (1487-1494; 1500-1503), dank dessen viele westliche Länder an Russland gingen.

Infolge von Siegen über äußere Feinde konnte Iwan III. Die meisten Schicksale zerstören und dadurch die Zentralmacht und die Rolle Moskaus erheblich stärken.

Moskau, als Hauptstadt eines neuen großen Staates, wurde während der Regierungszeit von Iwan III. stark verändert: Eine neue Himmelfahrtskathedrale wurde errichtet und eine neue Erzengelkathedrale wurde gelegt, der Bau eines neuen Kremls, der Facettenkammer und der Verkündigungskathedrale begann. Eine wichtige Rolle beim Bau der renovierten Hauptstadt spielten ausländische italienische Handwerker. Zum Beispiel Aleviz Novy, Aristoteles Fioravanti.

Der neue Großstaat, der unter Iwan III. zum Moskauer Fürstentum wurde, brauchte eine neue Ideologie. Moskau als neues Zentrum des Christentums wurde in Metropolit Zosimas Narration of Paschalia (1492) vorgestellt. Der Mönch Philotheus schlug die Formel "Moskau ist das dritte Rom" vor (bereits nach dem Tod von Ivan III). Grundlage dieser Theorie war die Tatsache, dass der Moskauer Staat (nach der Einnahme von Konstantinopel durch die Türken im Jahr 1453) der einzige unabhängige orthodoxe Staat der Welt blieb und der Souverän, der ihn leitete, der einzige Fürsprecher aller orthodoxen Christen auf der Erde war . Iwan III. hatte auch formale Gründe, sich als Erbe von Byzanz zu betrachten, da er in zweiter Ehe mit der Nichte des letzten byzantinischen Kaisers Sophia (Zoya) Paleolog verheiratet war.

Die Stärkung der Zentralregierung machte es notwendig, neue Organe der Staatsverwaltung zu schaffen - Orden. Gleichzeitig erschien das Gesetzbuch des vereinten Russlands - der Sudebnik von 1497, der uns leider nur in einer Kopie überliefert ist. Um die Unterstützung von Dienstleuten zu gewinnen, garantierte der Großherzog ihr wirtschaftliches Wohlergehen, indem er die Übertragung von Bauern von einem Eigentümer zum anderen regelte: Die Bauern erhielten das Recht zur Übertragung nur einmal im Jahr - eine Woche vor dem Herbstfest. George's Day (26. November) und eine Woche danach.

Die Regierungszeit von Ivan III wird von modernen Historikern auch mit dem Beginn des Europäisierungsprozesses in Verbindung gebracht, der die Verteidigungsfähigkeit und den wirtschaftlichen Wohlstand des Landes sicherte.

550 Jahre sind seit der Thronbesteigung des ersten Souveräns von ganz Russland, Iwan III., vergangen, dem es höchste Zeit ist, in der Hauptstadt unseres Mutterlandes ein Denkmal zu errichten. Leider geriet dieses bedeutende Jubiläumsdatum von den meisten Medien aus den Augen. Aber vergeblich! Dmitry Donskoy und Ivan III, Urgroßvater und Urenkel, zwei große Moskauer Fürsten, deren Regierungszeit nur ein Jahrhundert auseinander liegt. Sie lebten und handelten unter unterschiedlichen Bedingungen, aber sie bewegten Moskau in die gleiche Richtung - die Sammlung russischer Länder und die Befreiung von der Abhängigkeit der Horde.

GESAMT
Es war der Oktober 1505 seit der Geburt Christi (oder, wie man damals in Russland glaubte, 7014 seit der Erschaffung der Welt) ... Im Schlafgemach des hölzernen Großfürstenturms des Moskauer Kreml, das Leben eines Alten Ihr halb gelähmter Mann verschwand allmählich. Hinter der Mauer wurde der Bau eines neuen Palastes fortgesetzt, der auf seinen Befehl aus Ziegeln unter der Leitung italienischer Architekten gebaut wurde, aber der Souverän von ganz Russland, Iwan III. Wassiljewitsch, war nicht mehr dazu bestimmt, sich zu bewegen und darin zu leben. Die letzte Tat seiner unermüdlichen Staatstätigkeit, die am 21. Mai 1505 von den Chronisten aufgezeichnet wurde, war der Befehl, die alte Erzengelkathedrale und die Kirche St. Johannes von der Leiter im Kreml zu demontieren und an ihrer Stelle neue Kirchen zu errichten.
1462 begann er seine Amtszeit auf dem Thron des Moskauer Großherzogs mit Bauarbeiten, und sie vollendeten auch seinen Lebensweg, indem sie nicht nur Festungen und Kirchen errichteten, sondern auch das Gerüst eines einheitlichen russischen Staates, dessen hervorragender Erbauer zu Recht Ivan genannt werden kann III.
Die Vereinigung der größten russischen Länder um Moskau und der Sturz des Hordenjochs – das sind nur zwei der wichtigsten Aufgaben, die er in 43 Jahren seiner Regentschaft erfolgreich lösen konnte. Wie viele andere nicht so große, aber nicht weniger bemerkenswerte Ereignisse enthielten sie?!

Gesegnet
große Herrschaft
Iwan, geboren am 22. Januar 1440, war der zweite Sohn des Großfürsten Wassili II. Wassiljewitsch von Moskau und seiner Frau Maria Jaroslawna, Tochter des Adanagefürsten Jaroslaw Wladimirowitsch Jaroslawezki. Seine Kindheit fiel mit der dramatischsten Phase des Feudalkrieges zusammen.
Die Wechselfälle eines erbitterten Machtkampfes mussten den aufstrebenden Charakter des Erben von Iwan Wassiljewitsch prägen, der in seinen reifen Jahren Staatskunst, Klugheit und Beharrlichkeit bei der Erfüllung zugewiesener Aufgaben mit Grausamkeit, Betrug und Misstrauen verband.
Vasily II Vasilyevich starb am 27. März 1462 und gab in einem etwas früher verfassten geistlichen Brief (Testament) an: „Und ich segne meinen ältesten Sohn Ivan mit meinem Vaterland mit einer großen Herrschaft.“ Im Gegensatz zu seinen Vorgängern auf dem Moskauer Großherzogsthron musste Iwan III. nicht zur Goldenen Horde gehen, um sich zu demütigen, aber indirekten Daten nach zu urteilen, wurde ihm von dort dennoch das Etikett des Khans für eine große Herrschaft überbracht. Moskau war immer noch von der Horde abhängig und musste ihr Tribut zollen.
Iwan III. Wassiljewitsch stärkte allmählich seine Macht und Macht und ging gnadenlos gegen Menschen vor, die er nicht mochte.
Unterdessen erhob in Weliki Nowgorod zunehmend eine Anti-Moskauer Bojarengruppe, angeführt von der Adligen Marfa, der Witwe des Posadniks Isaac Boretsky und ihren Söhnen. Die Bojaren von Novgorod erkannten die Macht des Großherzogs nur nominell an und strebten danach, ihre innere Unabhängigkeit vollständig zu bewahren, "in den alten Tagen" zu leben, Posadniks und Tausende aus ihrer Mitte vorzuschlagen und die Veche zu führen. Sie bevorzugten die Ordnung des Großherzogtums Litauen und Polen, wo die Städte Selbstverwaltung hatten und Privilegien genossen. Die litauische Partei machte sich auf den Weg zu einem Bruch mit Moskau, lud 1470 den ehemaligen Kiewer Prinzen Michail Olelkowitsch (orthodox von der Religion) aus Litauen ein und bereitete dann im Frühjahr des folgenden Jahres ein Abkommen über den Übergang von Nowgorod dem Großen vor die Herrschaft des polnischen Königs und Großherzogs von Litauen Kasimir IV.
Diese separatistischen Aktionen überschwemmten die Geduld von Iwan Wassiljewitsch, der begann, eine Invasion in das Land von Nowgorod vorzubereiten. Moskaus strategischer Plan sah vor, zwei Schläge zu führen - in Richtung Nowgorod selbst und in seine nördlichen Besitztümer. Der endgültige Ausgang des Krieges wurde durch die Schlacht am 14. Juli 1471 am Fluss entschieden. Shelon, wo die Handels- und Handwerksmiliz von Novgorod, zu der auch Kavallerie und Infanterie gehörten, eine vernichtende Niederlage erlitten. Gewöhnliche Bürger waren nicht sehr erpicht darauf, für die fremden Interessen der Bojaren zu kämpfen.

Heirat mit Zoya Paleolog
Im folgenden Jahr, nach dem Sieg über Nowgorod, heiratete der verwitwete Großherzog von Moskau erneut. Seine Auserwählte war Zoya Palaiologos, die Tochter des Despoten (Herrschers) der Provinz Morea auf dem Peloponnes, Thomas Palaiologos, der Nichte des letzten byzantinischen Kaisers Konstantin IX. Die osmanischen Türken eroberten 1453 Konstantinopel und sieben Jahre später Morea. Die verwaiste Zoya lebte mit ihren beiden Brüdern in Rom am päpstlichen Hof. Ihr Porträt, das von Botschaftern nach Moskau gebracht wurde, beeindruckte den Bräutigam, der mehr noch als das Aussehen von der familiären Bindung der Mitgiftbraut an das byzantinische Kaiserhaus beeindruckt war. Durch die Heirat von Zoya mit Ivan III hoffte der päpstliche Thron, durch diese Ehe den Einfluss der katholischen Kirche in Russland zu verbreiten und sie in einen aktiven Kampf gegen das Osmanische Reich einzubeziehen, das die europäischen Staaten bedrohte.
Die Hoffnungen des römischen Papstes und seines Gefolges erwiesen sich jedoch als unbegründet. In der Folge hörte Iwan III. Wassiljewitsch manchmal auf den Rat seiner griechischen Frau, indem er beispielsweise italienische Architekten und andere Meister nach Moskau einlud, aber ihr Einfluss auf ihren Ehemann sollte nicht übertrieben werden. Der Ehemann stellte Sofya Fominishna (wie sie in Russland Zoya zu nennen begannen) mehr als einmal an ihren richtigen Platz.
Iwan III. beendete schließlich die Unabhängigkeit von Weliki Nowgorod, dessen Bojaren noch an den „alten Zeiten“ festhielten und (allerdings erfolglos) nach Litauen blickten. Ende November 1477 umzingelten die Moskauer Regimenter die alte Veche-Stadt am Ufer des Wolchow. Der Großherzog selbst traf mit der Armee ein und hielt in Gorodishche in der Nähe von Nowgorod an. In seinem Namen wurden den Vertretern von Nowgorod bei den begonnenen Verhandlungen die strengen Forderungen Moskaus vorgelegt: „Ich kann nicht einmal in unserem Vaterland in Nowgorod eine Glocke läuten. Der Bürgermeister sollte es nicht sein. Und wir behalten unseren Staat ... Und das sind unsere Ländereien, die großen Fürsten, für Sie, sonst wäre es unsere.
Mitte Januar 1478 kapitulierte Nowgorod der Große, als er sah, dass die Streitkräfte ungleich waren, und eine bevorstehende Niederlage befürchtete. Er musste alle seine Freiheiten opfern.
Der psychologische Typ von Nowgorod einer russischen Person, der sich unter den Bedingungen des Veche-Systems, eines riesigen Territoriums, der Kolonisierung der nördlichen Räume Osteuropas und ständiger Kontakte mit dem katholischen Westen entwickelte, unterschied sich natürlich von dem Moskauer. Die Originalität des Moskauer psychologischen Typs wurde durch engere Bindungen an die Goldene Horde, das despotische System der großherzoglichen Macht und eine Orientierung hauptsächlich an internen Ressourcen bestimmt.

Sturz
Joch der Horde
Im Frühjahr 1480 gelang es der Moskauer Botschaft, ein Bündnisabkommen mit dem Krim-Khan Mengli Giray, einem unerbittlichen Gegner von Achmat Khan, abzuschließen. Seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre bahnte sich allmählich der entscheidende Zusammenstoß zwischen letzterem und Moskau an. XV Jahrhundert, als sie sich weigerte, der Großen Horde Tribut zu zollen - dem Hauptkern der Goldenen Horde, die sich in eine Reihe von Khanaten (Kasan, Krim usw.) auflöste. Khan Akhmat war ein ausgezeichneter Kommandant, und der Feldzug seiner großen Armee, der im Frühjahr 1480 begann, stellte eine große Bedrohung für die Zukunft Russlands dar.
Die Kämpfe der russischen Regimenter mit den fortgeschrittenen Abteilungen der Horde Rati begannen im Oktober 1480 auf dem Fluss. Ugra, ein Nebenfluss der Oka. Während des "Standing on the Ugra" setzte die Moskauer Armee vielleicht zum ersten Mal aktiv Lichtfeldartillerie ein - Kanonen (quietschend). Die Russen schossen aus den Bögen und Quietschern des Feindes, hielten fest und erlaubten der Kavallerie der Horde nicht, zum gegenüberliegenden linken Ufer der Ugra zu gelangen. In der Zwischenzeit näherte sich der frühe Winter, Frost fesselte die Flüsse mit Eis, das für die tatarische Kavallerie kein ernsthaftes Hindernis mehr darstellte. Der Großherzog ließ Wachabteilungen an der Jugra zurück und befahl den Hauptkräften, sich in nördlicher Richtung nach Borovsk zu günstigeren Positionen zurückzuziehen, um die Fortsetzung des Kampfes vorzubereiten. Aber als Akhmat Khan seine Sinnlosigkeit erkannte, befahl er seiner erschöpften Armee, sich in die Steppe zurückzuziehen. Iwan Wassiljewitsch kehrte erleichtert nach Moskau zurück und erkannte kaum sofort, dass der errungene Sieg den Sturz des Jochs der Horde bedeutete. Als Reliquie der Tribute schickte Moskau jedoch bis Anfang des 16. Jahrhunderts weiterhin Geschenke („Gedenken“) an die Horde und im folgenden Jahrhundert an das Krim-Khanat.
Während des „Standing on the Ugra“ agierte der Großherzog, wie auch bei anderen Feldzügen, hauptsächlich in der Rolle des Oberbefehlshabers. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die sowohl Herrscher als auch Kommandeure waren, nahm er nicht mit Waffen in den Händen an Schlachten teil, sondern übernahm die strategische Gesamtführung der Militäroperationen, indem er das Kommando über die Regimenter und die Annahme taktischer Entscheidungen erfahrenen und bewährten Gouverneuren anvertraute .
Iwan Wassiljewitsch löste Angelegenheiten von nationaler Bedeutung und vergaß verwandte Gefühle. Nur zu seinem geliebten Bruder Yuri Dmitrovsky hatte er wirklich brüderliche Bindungen, die jedoch schwächer werden könnten, wenn er länger lebte.

Konstruktion
neuer Kreml
Zu Beginn der Regierungszeit von Iwan III. wurden die Kremlmauern und -türme 1366–1367 aus weißem Kalkstein in der Nähe von Moskau errichtet und überstanden die Belagerung durch die Goldene Horde Khan Tokhtamysh (1382) und den tatarischen Prinzen Mazovsha (1452), mehrere Brände , waren ziemlich baufällig. Auch ein starker Orkan, der 1460 über Moskau fegte, fügte ihnen erheblichen Schaden zu. Stellenweise hoben sich Holzkonstruktionen vom Hintergrund des beschädigten weißen Steins ab. Deshalb kümmerte sich Iwan III. Wassiljewitsch, nachdem er 1462 den Thron bestiegen hatte, zunächst um die Stärkung und Reparatur des Weißsteinkremls.
Im Jahr 1472 beschloss Metropolit Philipp von Moskau, im Zentrum des Kremls an der Stelle der alten, baufälligen neuen steinernen Himmelfahrtskathedrale zu bauen. Die Initiative des Kirchenoberhauptes wurde später von Ivan III unterstützt. Es war an der Zeit, die wachsende Macht des Moskauer Staates in Stein zu fassen. Der bis zu den Bögen errichtete Tempel stürzte im Mai 1474 plötzlich aufgrund falscher Bauberechnungen und minderwertiger Mörtel ein, und für seinen Bau musste Iwan III. Den berühmten Bologneser Meister Aristoteles Fioravanti aus Italien einladen. Für das Modell beim Bau des Haupttempels des Moskauer Kremls (und des gesamten russischen Staates) wurde ihm befohlen, die Himmelfahrtskathedrale in Wladimir zu übernehmen. Die neue Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale in Moskau, erbaut aus Backstein und Stein, wurde im August 1479 unter Beteiligung von Iwan III. feierlich geweiht.

TITEL UND GESETZE
Der Zuwachs an Autorität und Macht des Moskauer Staates spiegelte sich auch im Titel Iwans III. Die Präambel des Vertrags von Weliki Nowgorod und Pskow mit dem Bischof von Jurjew (13. Januar 1474) enthielt eine Erwähnung nicht nur ihrer Symbole - der Kathedralen von St. Sophia und St. Trinity, aber auch der Ausdruck "die Gesundheit unseres Herrn und Souveräns unseres Großherzogs Iwan Wassiljewitsch, Zar von ganz Russland, und die Gesundheit unseres Herrn und Souveräns unseres Großherzogs Iwan Iwanowitsch, Zar von ganz Russland".
Der Großherzog von Moskau strebte danach, die Kaiser des mächtigen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nachzuahmen, von deren Siegeln er um 1490 das Bild eines doppelköpfigen Adlers entlehnte. Das gleiche heraldische Symbol wurde in Byzanz verwendet. An einem der großherzoglichen Briefe von 1497 ist ein Siegel aus rotem Wachs angebracht, das von einem der westeuropäischen Meister hergestellt wurde: Auf seiner Vorderseite ist der Herrscher symbolisch in Form eines Reiters dargestellt, der einen Drachen mit einem Speer tötet, und auf der Rückseite ein Doppeladler mit ausgebreiteten Flügeln.
Im selben Jahr 1497 erschien in Russland das erste Gesetzbuch eines einzigen Staates - das Gesetzbuch von Iwan III., Das die Einheitlichkeit der Gerichts- und Verfahrensnormen in allen Ländern einführte: das gleiche Verfahren für die Prüfung von Streitigkeiten, die gleichen Strafen für die Begehung Straftaten sowie wegen der Annahme von Bestechungsgeldern ("Versprechungen"). Übrigens konnte für den schwersten und wiederholten Diebstahl von Eigentum zum ersten Mal in der Geschichte der gesamtrussischen Gesetzgebung ein Verbrecher zum Tode verurteilt werden. Iwan Wassiljewitsch wurde jedoch manchmal wegen politischen Verrats hingerichtet, seltener jedoch wegen ketzerischer Ansichten. Das Gericht unter ihm wurde von den Bojaren und Okolnichy verwaltet.
Der Souverän von ganz Russland, Iwan III., starb am Montag, dem 27. Oktober 1505, als weltlicher Mann, nachdem er 43 Jahre und 7 Monate auf dem Thron des Moskauer Großherzogs gesessen hatte und als längster De-facto-Herrscher in die Geschichte unseres Staates eingegangen war . Nur wenige wissen, dass Ivan III Vasilyevich bereits vor dem Enkel von Ivan IV den Spitznamen "Grosny" erhielt. Aber der Beiname „großartig“ erscheint ihm gerechter.

1505 - Tod von Iwan III

Die Heirat von Ivan III mit Sofya Paleolog und die Geburt von Prinz Vasily aus ihnen führten zu einer Verschlechterung der Beziehungen in Ivans großer Familie. Der Thronfolger galt damals als ältester Sohn des Großfürsten Ivan Molodoy, verheiratet mit der Tochter des Herrschers von Moldawien, Elena Stefanovna Voloshanka. Doch 1490 starb unerwartet Iwan der Junge. Die Leute sagten, dass er von Ivans neuer Frau Sofya Paleolog geplagt wurde, die ihren Stiefsohn und seine Frau hasste und sich mit der Zukunft ihres Sohnes Vasily beschäftigte. Aber hier ist sie gescheitert. Iwan III. erklärte nach dem Tod von Iwan dem Jungen nicht Vasily zum Erben, sondern seinen Enkel Dmitry, den Sohn von Iwan dem Jungen. Sophia Paleolog war sogar in Ungnade gefallen, und Ivan III befahl, ihre Anhänger brutal hinrichten zu lassen. Ivan III beschränkte sich nicht darauf, den 15-jährigen Dmitry zu seinem Erben zu erklären, sondern machte ihn zu seinem Mitherrscher (wie es einst Vasily II the Dark mit ihm tat). Der junge Mann wurde nach byzantinischem Ritus mit der Monomakh-Mütze zum König gekrönt, die Iwan III. Selbst auf den Kopf legte. Nach dieser Zeremonie wurde Dmitry ein vollwertiger Mitherrscher seines Großvaters.

Aber nicht alles lief reibungslos. Prominente Bojaren widersetzten sich den Plänen von Ivan III, zusammen mit seinem Enkel zu regieren, die Hinrichtungen der Unzufriedenen begannen. Bald jedoch änderte der autokratische Iwan III. - aus unbekannten Gründen - seine Meinung. Er verzieh Sophia, „er gab ihr Abneigung“, schrieb der Chronist höflich, „und fing an, mit ihr zu leben wie zuvor.“ Der gekrönte Großherzog Dmitry und seine Mutter Elena waren in Ungnade gefallen, sie wurden ins Gefängnis gesteckt. Elena wurde dort getötet. Aber es ist noch seltsamer, dass dieser Mord nach dem Tod von Sophia stattfand. Beide Prinzessinnen, die sich zu Lebzeiten hassten, wurden Seite an Seite in der Kreml-Himmelfahrtskirche begraben. 1509, bereits unter Vasily III, starb auch Dmitry „in Not und im Gefängnis“.

Am Ende seines Lebens wurde Iwan III. Anderen gegenüber intolerant, unberechenbar, ungerechtfertigt grausam, er richtete wahllos seine Freunde und Feinde hin. Wie der deutsche Gesandte Herberstein schrieb, hatten Frauen besonders Angst vor Iwan III.: Mit nur einem Blick konnte er eine Frau in die Bewusstlosigkeit stürzen. „Während des Essens frönte er meistens einer solchen Trunkenheit, dass ihn der Schlaf übermannte, während alle Eingeladenen währenddessen ängstlich dasaßen und schwiegen. Beim Aufwachen rieb er sich normalerweise die Augen und fing dann nur an zu scherzen und Fröhlichkeit gegenüber den Gästen zu zeigen. Sein wechselnder Wille ist längst Gesetz geworden. Als ihn der Gesandte des Krim-Khans fragte, warum Ivan seinen bis dahin geliebten Enkel Dmitry gestürzt habe, antwortete Ivan wie ein echter Autokrat: „Bin ich nicht frei, der große Prinz, in meinen Kindern und in meiner Regierung? Wem ich will, dem gebe ich Herrschaft! Im Todesjahr der Großherzogin Sophia (1503) erkrankte Iwan III. schwer. Er war auf einem Auge blind, verlor die Kontrolle über seine Hand – ein sicheres Zeichen für einen ausgedehnten Hirnschaden. Am 27. Oktober 1505 starb der beeindruckende Großherzog. Nach seinem Willen ging die Macht auf seinen 26-jährigen Sohn Vasily III über.

Aber Khan der Goldenen Horde Akhmat, der sich seit Beginn seiner Regierungszeit auf den Krieg mit Ivan III vorbereitet hatte, drang mit einer beeindruckenden Miliz in die russischen Grenzen ein. Ivan, der eine 180.000ste Armee versammelt hatte, machte sich auf den Weg, um die Tataren zu treffen. Die fortgeschrittenen russischen Abteilungen, die den Khan bei Aleksin überholt hatten, hielten in seinen Augen am gegenüberliegenden Ufer der Oka an. Am nächsten Tag eroberte der Khan Aleksin im Sturm, zündete ihn an und eilte über die Oka zu den Moskauer Trupps, die sich zunächst zurückzogen, aber nachdem sie Verstärkung erhalten hatten, erholten sie sich bald und trieben die Tataren über die Oka hinaus zurück . Ivan erwartete einen zweiten Angriff, aber Akhmat ergriff bei Einbruch der Dunkelheit die Flucht.

Die Frau von Ivan III Sophia Paleolog. Rekonstruktion aus dem Schädel von S. A. Nikitin

1473 schickte Iwan III. Eine Armee, um den Pskowitern gegen die deutschen Ritter zu helfen, aber der livländische Meister, der von der starken Moskauer Miliz erschrocken war, wagte es nicht, ins Feld zu gehen. Auch langjährige feindliche Beziehungen zu Litauen, die nahen mit einem völligen Abbruch drohten, sind vorerst friedlich beendet. Die Hauptaufmerksamkeit von Ivan III galt der Sicherung des Südens Russlands vor den Überfällen der Krimtataren. Er stellte sich auf die Seite von Mengli Giray, der sich gegen seinen älteren Bruder Khan Nordaulat auflehnte, half ihm, sich auf dem Krimthron zu etablieren und schloss mit ihm einen Defensiv- und Offensivvertrag, der auf beiden Seiten bis zum Ende der Regierungszeit von Iwan aufrechterhalten wurde III.

Marfa Posadniza (Boretskaya). Zerstörung der Novgoroder Veche. Künstler K. Lebedev, 1889)

Stehend auf dem Fluss Ugra. 1480

In den Jahren 1481 und 1482 kämpften die Regimenter von Iwan III. Livland aus Rache an den Rittern für die Belagerung von Pskow und richteten dort große Verwüstungen an. Kurz vor und kurz nach diesem Krieg annektierte Iwan die Fürstentümer Vereiskoje, Rostow und Jaroslawl an Moskau und eroberte 1488 Twer. Der letzte Fürst von Tver, Michail, der von Iwan III. in seiner Hauptstadt belagert wurde und sie nicht verteidigen konnte, floh nach Litauen. (Weitere Einzelheiten finden Sie in den Artikeln Vereinigung russischer Länder unter Iwan III. und Vereinigung russischer Länder durch Moskau unter Iwan III.)

Ein Jahr vor der Eroberung von Tver eroberte Prinz Cholmsky, der ausgesandt wurde, um den rebellischen Kasaner Zaren Alegam zu unterwerfen, Kasan im Sturm (9. Juli 1487), eroberte Alegam selbst und setzte den kasanischen Prinzen Makhmet-Amin, der in Russland lebte, auf den Thron die Schirmherrschaft von Ivan.

Das Jahr 1489 ist in der Regierungszeit von Iwan III. mit der Eroberung der Länder Wjatka und Arskaja und 1490 mit dem Tod von Iwan dem Jungen, dem ältesten Sohn des Großherzogs, und der Niederlage der Häresie der Judenmacher ( Scharieva).

Iwan III. strebte nach staatlicher Autokratie und wandte oft ungerechte und sogar gewalttätige Maßnahmen an. 1491 sperrte er ohne ersichtlichen Grund seinen Bruder Prinz Andrej ins Gefängnis, wo er später starb, und nahm sein Erbe an sich. Die Söhne eines anderen Bruders, Boris, wurden von Ivan gezwungen, ihr Schicksal an Moskau abzutreten. So schuf Ivan auf den Ruinen des alten Appanage-Systems die Macht eines erneuerten Russlands. Sein Ruhm breitete sich in fremden Ländern aus. Deutsche Kaiser, Friedrich III(1486) und sein Nachfolger Maximilian, schickte Botschaften nach Moskau, wie den dänischen König, den Jagatai Khan und den iberischen König und den ungarischen König Matvey Korvin trat in familiäre Beziehungen mit Ivan III.

Vereinigung Nordostrusslands durch Moskau 1300-1462

Im selben Jahr befahl Iwan III., verärgert über die Gewalt, die die Einwohner von Nowgorod von den Revelianern (Tallinniern) erlitten hatten, dass alle in Novgorod lebenden hanseatischen Kaufleute inhaftiert und ihre Waren in die Schatzkammer gebracht wurden. Damit beendete er für immer die Handelsverbindung von Nowgorod und Pskow mit der Hanse. Der bald darauf hochkochende Schwedenkrieg wurde von unseren Truppen in Karelien und Finnland erfolgreich geführt, endete aber dennoch in einem aussichtslosen Frieden.

1497 veranlassten neue Unruhen in Kasan Iwan III., einen Statthalter dorthin zu entsenden, der anstelle des vom Volk ungeliebten Zaren Mahmet-Amin seinen jüngeren Bruder auf den Thron erhob und Iwan aus Kasan den Treueid leistete.

Im Jahr 1498 erlebte Ivan schwere familiäre Probleme. Am Hof ​​gab es eine Menge Verschwörer, hauptsächlich von prominenten Bojaren. Diese Bojarenpartei versuchte, sich mit Ivan III. Von seinem Sohn Vasily zu streiten, und schlug vor, dass der Großherzog beabsichtigte, den Thron nicht an ihn, sondern an seinen Enkel Dmitry, den Sohn des verstorbenen Ivan the Young, zu übertragen. Nachdem Ivan III die Schuldigen streng bestraft hatte, wurde er wütend auf seine Frau Sophia Paleolog und Vasily und ernannte Dmitry tatsächlich zum Thronfolger. Nachdem er jedoch erfahren hatte, dass Vasily nicht so schuldig war, wie die Anhänger von Elena, der Mutter des jungen Dmitry, vorstellten, erklärte er Vasily zum Großherzog von Nowgorod und Pskow (1499) und versöhnte sich mit seiner Frau. (Weitere Einzelheiten finden Sie im Artikel Die Erben von Ivan III - Vasily und Dmitry.) Im selben Jahr wurde der westliche Teil Sibiriens, der früher unter dem Namen Jugra-Land bekannt war, endgültig von den Gouverneuren von erobert Ivan III, und von dieser Zeit an nahmen unsere Großherzöge den Titel eines Souveräns des Jugra-Landes.

1500 wurden die Streitigkeiten mit Litauen wieder aufgenommen. Die Fürsten von Tschernigow und Rylsky traten in die Staatsbürgerschaft von Ivan III ein, der dem Großherzog von Litauen, Alexander, den Krieg erklärte, weil er seine Tochter (seine Frau) Elena gezwungen hatte, den katholischen Glauben anzunehmen. In kurzer Zeit besetzten die Gouverneure von Moskau fast kampflos die gesamte litauische Rus, fast bis nach Kiew. Alexander, der bisher untätig geblieben war, bewaffnete sich, aber seine Trupps wurden am Ufer vollständig geschlagen. Eimer. Khan Mengli Giray, ein Verbündeter von Ivan III, verwüstete zur gleichen Zeit Podolien.

Im folgenden Jahr wurde Alexander zum König von Polen gewählt. Litauen und Polen wiedervereint. Trotzdem setzte Ivan III den Krieg fort. Am 27. August 1501 wurde Prinz Shuisky bei Siritsa (in der Nähe von Izborsk) vom Meister des Livländischen Ordens, Plettenberg, einem Verbündeten Alexanders, besiegt, aber am 14. November errangen in Litauen operierende russische Truppen einen berühmten Sieg in der Nähe Mstislawl. Als Rache für das Scheitern bei Siritsa schickte Iwan III. eine neue Armee unter dem Kommando von Schenya nach Livland, die die Umgebung von Derpt und Marienburg verwüstete, viele Gefangene machte und die Ritter unter Helm völlig besiegte. 1502 vernichtete Mengli-Girey die Überreste der Goldenen Horde, wofür er sich fast mit Ivan stritt, da die erstarkten Krimtataren nun behaupteten, alle ehemaligen Hordenländer unter ihrer eigenen Herrschaft zu vereinen.

Kurz darauf starb Großherzogin Sophia Paleolog. Dieser Verlust hatte einen starken Einfluss auf Ivan. Seine bis dahin starke Gesundheit begann sich zu verschlechtern. In Erwartung des nahen Todes schrieb er ein Testament, mit dem er Vasily schließlich zu seinem Nachfolger ernannte. . 1505 beschloss Mahmet-Amin, der erneut den kasanischen Thron bestieg, die Abspaltung von Russland, beraubte den Botschafter des Großherzogs und der Kaufleute, die sich in Kasan befanden, und tötete viele von ihnen. Er stoppte nicht bei dieser Schurkerei, fiel mit 60.000 Soldaten in Russland ein und belagerte Nischni Nowgorod, aber der dortige Woiwode Khabar-Simsky zwang die Tataren mit Schaden zum Rückzug. Ivan III hatte keine Zeit, Mahmet-Amin wegen Hochverrats zu bestrafen. Seine Krankheit verschlimmerte sich schnell und am 27. Oktober 1505 starb der Großherzog im Alter von 67 Jahren. Sein Leichnam wurde in Moskau in der Erzengelkathedrale beigesetzt.

Während der Regierungszeit von Iwan III. Entfaltete sich schnell die Macht Russlands, die durch die Autokratie befestigt war. Ivan achtete auf seine moralische Entwicklung und rief Menschen aus Westeuropa an, die sich mit Kunst und Handwerk auskannten. Der Handel florierte trotz des Bruchs mit der Hanse. Während der Regierungszeit von Ivan III wurde die Mariä Himmelfahrt-Kathedrale gebaut (1471); Der Kreml ist von neuen, mächtigeren Mauern umgeben; die Facettenkammer wurde errichtet; Eine Gießerei und ein Kanonenhof wurden eingerichtet und die Münzprägung verbessert.

A. Wasnezow. Moskauer Kreml unter Iwan III

Auch die russischen Militärangelegenheiten verdanken Ivan III. viel; Alle Chronisten loben einstimmig das Gerät, das sie den Truppen gegeben haben. Während seiner Regierungszeit begannen sie, noch mehr Ländereien an Bojarenkinder zu verteilen, mit der Verpflichtung, in Kriegszeiten eine bestimmte Anzahl von Kriegern aufzustellen, und es wurden Reihen eingeführt. Iwan III. tolerierte die Lokalität der Voevoda nicht und spießte die Verantwortlichen trotz ihres Ranges schwer auf. Mit dem Erwerb von Novgorod, Städten aus Litauen und Livland, sowie der Eroberung der Länder Jugra, Arsk und Vyatka erweiterte er die Grenzen des Fürstentums Moskau erheblich und versuchte sogar, seinem Enkel Dmitry den Titel eines Königs zu verleihen . In Bezug auf die interne Struktur war es wichtig, Gesetze zu erlassen, die als Sudebnik Ivan III bekannt sind, und die Institution der Stadt- und Zemstvo-Regierung (wie die derzeitige Polizei).

Viele zeitgenössische Ivan III und neue Schriftsteller nennen ihn einen grausamen Herrscher. Ja, er war streng, und der Grund dafür muss sowohl in den Umständen als auch im damaligen Zeitgeist gesucht werden. Umgeben von Aufruhr, sah er Meinungsverschiedenheiten sogar in seiner eigenen Familie, die immer noch nicht fest in der Autokratie verankert war, hatte Ivan Angst vor Verrat und bestrafte oft Unschuldige zusammen mit Schuldigen aufgrund eines unbegründeten Verdachts. Trotzdem wurde Iwan III. Als Schöpfer der Größe Russlands vom Volk geliebt. Seine Regierungszeit erwies sich als eine ungewöhnlich wichtige Ära für die russische Geschichte, die ihn zu Recht als den Großen anerkannte.