Wann Alaska verkauft wurde und von wem. Wer hat Alaska Amerika wirklich gegeben?

Am 30. März 1867 schrumpfte das Territorium des Russischen Reiches um etwas mehr als anderthalb Millionen Quadratkilometer. Durch die Entscheidung des Kaisers und Autokraten Russlands Alexander II. Wurden das Territorium Alaskas und die nahe gelegene Gruppe der Aleuten an die Vereinigten Staaten von Amerika verkauft.

Um diesen Deal ranken sich bis heute viele Gerüchte – „Alaska wurde nicht verkauft, sondern nur verpachtet. Die Dokumente sind verloren, daher ist es unmöglich, sie zurückzugeben“, „Alaska wurde von Katharina II. der Großen verkauft, weil dies in dem Lied der Lube-Gruppe gesungen wird“, „der Deal über den Verkauf von Alaska muss für ungültig erklärt werden, weil das Schiff, das das Gold gegen Bezahlung transportierte, sank“ und so weiter. Alle in Anführungszeichen gesetzten Versionen sind kompletter Unsinn (insbesondere über Katharina II.)! Lassen Sie uns nun herausfinden, wie der Verkauf von Alaska tatsächlich stattgefunden hat und was zu diesem Geschäft geführt hat, das für Russland äußerlich nicht vorteilhaft ist.

Die eigentliche Entdeckung Alaskas durch die russischen Seefahrer I. Fedorov und M.S. Gvozdev geschah 1732, aber offiziell wird angenommen, dass es 1741 von Kapitän A. Chirikov eröffnet wurde, der es besuchte und dachte, die Entdeckung zu registrieren. In den nächsten sechzig Jahren war das Russische Reich als Staat nicht an der Entdeckung Alaskas interessiert - russische Kaufleute beherrschten sein Territorium, kauften aktiv Pelze von einheimischen Eskimos, Aleuten und Indianern und gründeten russische Siedlungen in geeigneten Buchten des Bering Meerenge Küste, in der Handelsschiffe nicht schiffbare Wintermonate warteten.

Die Situation änderte sich 1799 etwas, aber nur äußerlich - das Territorium Alaskas gehörte offiziell als Entdecker zum Russischen Reich, aber der Staat war in keiner Weise an neuen Gebieten interessiert. Die Initiative zur Anerkennung des Eigentums an den nördlichen Ländern des nordamerikanischen Kontinents kam wiederum von sibirischen Kaufleuten, die ihre Papiere in St. Petersburg zusammenlegten und eine russisch-amerikanische Gesellschaft mit Monopolrechten für Mineralien und kommerzielle Produktion in Alaska gründeten. Die Haupteinnahmequellen für Kaufleute in den nordamerikanischen Territorien Russlands waren Kohlebergbau, Pelzrobbenfischerei und ... Eis, das am häufigsten in die USA geliefert wurde - die Nachfrage nach Alaska-Eis war stabil und konstant, weil es Kühlaggregate gab erst im 20. Jahrhundert erfunden.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts interessierte der Zustand in Alaska die Führung Russlands in keiner Weise - es befindet sich irgendwo „mitten im Nirgendwo“, für seine Instandhaltung wird kein Geld benötigt, es ist auch nicht erforderlich das militärische Kontingent dafür zu schützen und zu unterhalten, alle Angelegenheiten werden von den Kaufleuten der russisch-amerikanischen Unternehmen abgewickelt, die ordnungsgemäß Steuern zahlen. Und dann kommen Informationen aus genau diesem Alaska, dass dort Lagerstätten von einheimischem Gold gefunden wurden ... Ja, ja, und was dachten Sie - Kaiser Alexander II. Wusste nicht, dass er eine Goldmine verkaufte? Aber nein – er wusste und war sich seiner Entscheidung bewusst! Und warum hat er verkauft - jetzt werden wir es herausfinden ...

Die Initiative zum Verkauf Alaskas an die Vereinigten Staaten von Amerika ging auf den Bruder des Kaisers, Großherzog Konstantin Nikolajewitsch Romanow, zurück, der als Leiter des russischen Marinestabs diente. Er schlug vor, dass sein älterer Bruder-Kaiser "zusätzliches Territorium" verkauft, weil die Entdeckung von Goldvorkommen dort sicherlich die Aufmerksamkeit Englands auf sich ziehen wird - ein langjähriger eingeschworener Feind des Russischen Reiches, und Russland ist nicht in der Lage, es zu verteidigen, und dort wirklich ist keine Militärflotte in den nördlichen Meeren. Wenn England Alaska erobert, wird Russland dafür absolut nichts bekommen, und auf diese Weise wird es möglich sein, zumindest etwas Geld zu gewinnen, das Gesicht zu wahren und die freundschaftlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu stärken. Es sollte beachtet werden, dass das Russische Reich und die Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert äußerst freundschaftliche Beziehungen entwickelten - Russland weigerte sich, dem Westen zu helfen, die Kontrolle über die nordamerikanischen Gebiete zurückzugewinnen, was die Monarchen Großbritanniens wütend machte und die Kolonisten Amerikas dazu inspirierte, weiterzumachen der Befreiungskampf.

Die Verhandlungen über den Verkauf des Territoriums von Alaska wurden Baron Eduard Andreyevich Stekl, dem Gesandten des Russischen Reiches in den Vereinigten Staaten, anvertraut. Er erhielt einen für Russland akzeptablen Preis - 5 Millionen Dollar in Gold, aber Stekl beschloss, der amerikanischen Regierung einen höheren Betrag in Höhe von 7,2 Millionen Dollar in Rechnung zu stellen. Die Idee, ein nördliches Territorium zu kaufen, wenn auch mit Gold, aber völlig ohne Straßen, menschenleer und von einem kalten Klima geprägt, wurde von der amerikanischen Regierung von Präsident Andrew Johnson ohne Begeisterung aufgenommen. Baron Steckl intrigierte und bestach Kongressabgeordnete und Redakteure großer amerikanischer Zeitungen, um ein günstiges politisches Klima für den Landhandel zu schaffen.

Und seine Verhandlungen waren von Erfolg gekrönt – am 30. März 1867 kam es zu einem Vertrag über den Verkauf des Territoriums von Alaska an die Vereinigten Staaten von Amerika, der von offiziellen Vertretern beider Parteien unterzeichnet wurde. So kostete der Erwerb eines Hektars Alaska-Territoriums das US-Finanzministerium 0,0474 Dollar und für das gesamte Territorium gleich 1.519.000 Quadratkilometer - 7.200.000 Dollar in Gold (in Bezug auf moderne Banknoten etwa 110 Millionen Dollar). Am 18. Oktober 1867 wurden die nordamerikanischen Territorien von Alaska offiziell in den Besitz der Vereinigten Staaten überführt, zwei Monate zuvor erhielt Baron Stekl einen Scheck über 7 Millionen 200.000 US-Staatsanleihen, den er an die Baring-Brüder übertrug Londoner Bank auf das Konto des russischen Kaisers, wobei er seine Provision von 21.000 USD einbehält und 165.000 USD aus seiner eigenen Tasche an Bestechungsgeldern (Gemeinkosten) ausgibt.

Laut einigen modernen russischen Historikern und Politikern hat das Russische Reich einen Fehler begangen, als es Alaska verkaufte. Aber die Situation im vorletzten Jahrhundert war sehr, sehr schwierig – die Staaten erweiterten aktiv ihr Territorium, annektierten Nachbarländer und folgten der Doktrin von James Monroe von 1823. Und das erste große Geschäft war der Kauf von Louisiana – der Erwerb der französischen Kolonie in Nordamerika (2.100.000 Quadratkilometer besiedeltes und entwickeltes Gebiet) vom Kaiser von Frankreich, Napoleon I. Bonaparte, für lächerliche 15 Millionen Dollar in Gold. Übrigens befinden sich heute die Bundesstaaten Missouri, Arkansas, Iowa, Kansas, Oklahoma, Nebraska und bedeutende Gebiete einer Reihe anderer Staaten der modernen USA in diesem Gebiet ... Was die ehemaligen Gebiete Mexikos betrifft - das Gebiet aller Südstaaten der USA - sie wurden kostenlos annektiert.

Verkauf von Alaska

Die Frage nach dem Schicksal von Russisch-Amerika stellte sich in den frühen 1850er Jahren. Im Frühjahr 1853 überreichte der Generalgouverneur von Ostsibirien, Nikolai Muravyov-Amursky, Nikolai I. eine Notiz, in der er seine Ansichten über die Notwendigkeit einer Stärkung der Position Russlands im Fernen Osten und die Bedeutung enger Beziehungen zu Russland darlegte Die Vereinigten Staaten.

Der Generalgouverneur erinnerte daran, dass vor einem Vierteljahrhundert „die Russisch-Amerikanische Gesellschaft bei der Regierung beantragte, Kalifornien zu besetzen, das damals frei war und fast niemandem gehörte, und gleichzeitig ihre Befürchtungen zum Ausdruck brachte, dass dieses Gebiet bald das sein würde Beute der Vereinigten Staaten von Amerika ... Es ist unmöglich, dass nicht gleichzeitig vorhergesehen wurde, dass diese Staaten, die sich einmal am Ostozean niedergelassen haben, bald allen Seemächten dort den Vorrang geben und ein Bedürfnis danach haben würden gesamte Nordwestküste Amerikas. Die Herrschaft der nordamerikanischen Staaten über ganz Nordamerika ist so selbstverständlich, dass wir es nicht sehr bereuen sollten, dass wir uns vor fünfundzwanzig Jahren nicht in Kalifornien niedergelassen haben – früher oder später würden wir es abtreten müssen, aber nachgebend friedlich könnten wir im Gegenzug andere Vorteile von den Amerikanern erhalten. Jetzt, mit der Erfindung und Entwicklung der Eisenbahnen, müssen wir jedoch mehr als zuvor davon überzeugt sein, dass sich die nordamerikanischen Staaten unweigerlich über ganz Nordamerika ausbreiten werden, und wir können nicht umhin zu bedenken, dass sie früher oder später den Norden abtreten müssen Amerikaner unsere Besitztümer. Es war jedoch unmöglich, bei dieser Überlegung nicht etwas anderes im Sinn zu haben: was für Russland sehr natürlich ist, wenn nicht ganz Ostasien zu besitzen, dann die gesamte asiatische Küste des östlichen Ozeans zu beherrschen. Aufgrund der Umstände haben wir den Briten erlaubt, in diesen Teil Asiens einzudringen ... aber dies kann durch unsere enge Verbindung mit den nordamerikanischen Staaten noch verbessert werden.

Die Behörden in St. Petersburg reagierten sehr wohlwollend auf Muravyovs Note. Die Vorschläge des Generalgouverneurs von Ostsibirien zur Stärkung der Position des Imperiums in der Amur-Region und auf der Insel Sachalin wurden unter Beteiligung von Generaladmiral, Großherzog Konstantin Nikolajewitsch und Vorstandsmitgliedern der Russisch-Amerikanischen Gesellschaft eingehend untersucht . Eines der konkreten Ergebnisse dieser Arbeit war der Erlass des Kaisers vom 11. (23.) April 1853, der es der russisch-amerikanischen Gesellschaft erlaubte, "die Insel Sachalin aus denselben Gründen zu besetzen, aus denen sie andere in ihren Privilegien erwähnte Ländereien besaß, um zu verhindern keine ausländischen Siedlungen."

Die Russisch-Amerikanische Kompanie ihrerseits beeilte sich im Frühjahr 1854, aus Angst vor einem Angriff der englisch-französischen Flotte auf Nowo-Archangelsk, mit der Amerikanisch-Russischen Handelskompanie in San Francisco ein fiktives Abkommen über den Verkauf aller zu schließen sein Eigentum für 7 Millionen 600 Tausend Dollar für drei Jahre, einschließlich Landbesitz in Nordamerika. Aber bald erreichte Russisch-Amerika die Nachricht von einem offiziellen Abkommen zwischen dem RAC und der Hudson's Bay Company über die gegenseitige Neutralisierung ihrer territorialen Besitzungen in Amerika. „Aufgrund dieser glücklicherweise veränderten Umstände“, berichtete der russische Konsul in San Francisco, Pjotr Kostromitinow, im Sommer 1854, „habe ich der aus den Kolonien übermittelten Akte keine weitere Bewegung gegeben.“ Obwohl die fingierte Tat sofort annulliert und die Kolonialbehörden wegen zu großer Unabhängigkeit gerügt wurden, starb die Idee eines möglichen Verkaufs des russischen Amerikas an die Vereinigten Staaten nicht nur nicht, sondern nach dem Ende des Krimkrieges weiterentwickelt.

Der Hauptbefürworter des Verkaufs von Russisch-Amerika war der jüngere Bruder von Alexander II., Großherzog Konstantin Nikolajewitsch, der im Frühjahr 1857 einen besonderen Brief zu diesem Thema an Außenminister Alexander Gortschakow schickte. Die meisten der einflussreichsten Staatsmänner hatten zwar keine grundsätzlichen Einwände gegen den Verkauf russischer Besitztümer in Amerika, hielten es jedoch für notwendig, diese Frage im Vorfeld zu erörtern. Es wurde vorgeschlagen, zuerst die Lage in Russisch-Amerika zu ermitteln, in Washington den Boden zu sondieren und auf jeden Fall die praktische Durchführung des Verkaufs nicht zu überstürzen und ihn bis zum Ablauf der RAC-Privilegien im Jahr 1862 und der Liquidation des RAC aufzuschieben Vertrag über die Lieferung von Eis durch die amerikanisch-russische Handelsgesellschaft in San Francisco. Gorchakov und Mitarbeiter der Asienabteilung des Außenministeriums hielten an dieser Linie fest, und vor allem Kaiser Alexander II. Selbst, der befahl, die Entscheidung über den Verkauf von Russisch-Amerika zu verschieben, bis der Vertrag mit dem Unternehmen in San Francisco liquidiert war . Obwohl die US-Regierung den Erwerb russischer Besitztümer in Amerika für sehr profitabel hielt, bot sie als Belohnung nur 5 Millionen Dollar an, was laut Gorchakov "nicht den wahren Wert unserer Kolonien" widerspiegelte.

1865 genehmigte der Staatsrat von Russland nach langen Diskussionen die „Hauptgrundlagen“ der neuen Charta des RAC, und der Vorstand des Unternehmens erhielt sogar zusätzliche Vorteile von der zaristischen Regierung. Am 20. August (1. September) 1866 "erklärte" sich der Kaiser, dem RAC eine jährliche "Zulage" von 200.000 Rubel zu zahlen und eine Schuld gegenüber der Staatskasse in Höhe von 725.000 zu beseitigen.

Das Unternehmen war damit nicht zufrieden und suchte weiter nach neuen Privilegien, die auch ihre negativen Seiten hatten: Die zaristische Regierung vertrat nur ihre Meinung über die Zweckmäßigkeit, sich im fernen Amerika von lästigen Besitztümern zu trennen. Darüber hinaus verschlechterte sich der allgemeine Zustand der russischen Finanzen trotz der im Land durchgeführten Reformen weiter, und die Staatskasse benötigte ausländisches Geld.

Das Ende des Bürgerkriegs in den Vereinigten Staaten und der anschließende Freundschaftsbesuch des von Gustavus Fox angeführten amerikanischen Geschwaders in Russland im Sommer 1866 trugen in gewissem Maße zur Wiederbelebung der Idee bei, russische Kolonien in Amerika zu verkaufen. Der unmittelbare Grund für die Wiederaufnahme der Behandlung der Frage des Schicksals von Russisch-Amerika war jedoch die Ankunft des russischen Gesandten in Washington, Eduard Stekl, in St. Petersburg. Er verließ die Vereinigten Staaten im Oktober 1866 und blieb bis Anfang des nächsten Jahres in der königlichen Hauptstadt. In dieser Zeit hatte er nicht nur Gelegenheit, sich mit seinen unmittelbaren Vorgesetzten im Auswärtigen Amt zu treffen, sondern auch mit Großherzog Konstantin und Finanzminister Mikhail Reitern zu sprechen.

Beide Staatsmänner äußerten sich nach Gesprächen mit Stekl "über die Abtretung unserer nordamerikanischen Kolonien". Der Verkauf russischer Besitzungen in Amerika erschien Reitern aus folgenden Gründen sinnvoll:

"eines. Nach siebzigjährigem Bestehen der Gesellschaft hat sie weder die Russifizierung der männlichen Bevölkerung noch die stabile Etablierung des russischen Elements erreicht und nicht im geringsten zur Entwicklung unserer Handelsschifffahrt beigetragen. Das Unternehmen bietet keinen nennenswerten Shareholder Value ... und kann nur durch erhebliche Spenden der Regierung unterstützt werden." Die Bedeutung der Kolonien in Amerika, so der Minister, habe noch weiter abgenommen, da "wir uns jetzt schon fest im Amur-Territorium etabliert haben, das in unvergleichlich günstigeren klimatischen Bedingungen liegt".

"2. Die Übertragung von Kolonien ... wird uns vor dem Besitz bewahren, den wir im Falle eines Krieges mit einer der Seemächte nicht verteidigen können. Reitern schrieb weiter über mögliche Begegnungen des Unternehmens mit unternehmungslustigen Kaufleuten und Seeleuten aus den Vereinigten Staaten: „Solche an sich unangenehmen Begegnungen könnten es leicht erforderlich machen, dass wir mit großem Aufwand Militär- und Seestreitkräfte in den nördlichen Gewässern der USA unterhalten Pazifischer Ozean, um die Privilegien eines Unternehmens aufrechtzuerhalten, das Russland oder sogar den Aktionären keine wesentlichen Vorteile bringt und zu Lasten unserer freundschaftlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten geht.

Die einflussreichste Figur in der Diskussion um das Schicksal der russischen Besitzungen in Amerika blieb Großherzog Konstantin, der sich aus drei Hauptgründen für den Verkauf aussprach:

1. Der unbefriedigende Zustand des RAC, dessen Existenz durch „künstliche Maßnahmen und Geldspenden aus der Staatskasse“ gestützt werden muss.

2. Die Notwendigkeit, die Hauptaufmerksamkeit auf die erfolgreiche Entwicklung der Amur-Region zu richten, wo genau im Fernen Osten „die Zukunft Russlands vor uns liegt“.

3. Der Wunsch, ein „enges Bündnis“ mit den Vereinigten Staaten aufrechtzuerhalten und alles zu eliminieren, „das Anlass zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Großmächten geben könnte“.

Nachdem er sich mit den Überlegungen zweier einflussreicher Würdenträger vertraut gemacht hatte und die Meinung von Stekl, der sich ebenfalls für den Verkauf von Russisch-Amerika aussprach, gut kannte, kam Gortschakow zu dem Schluss, dass die Zeit gekommen sei, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Er schlug vor, ein "Sondertreffen" mit persönlicher Teilnahme von Alexander II. Abzuhalten. Dieses Treffen fand am 16. (28.) Dezember 1866 im Front Office des russischen Außenministeriums auf dem Palastplatz statt. Es nahmen teil: Alexander II., Großherzog Konstantin, Gorchakov, Reitern, der Leiter des Marineministeriums Nikolai Krabbe und Stekl. Alle Teilnehmer sprachen sich für den Verkauf der russischen Kolonien in Nordamerika an die Vereinigten Staaten aus, und die betroffenen Ressorts wurden angewiesen, ihre Ansichten für den Gesandten in Washington vorzubereiten. Zwei Wochen später übermittelte Reitern „aufgrund des von Seiner Kaiserlichen Majestät auf einer Sondersitzung verkündeten souveränen Willens“ Gortschakow seine Überlegungen, der es für notwendig erachtete, dafür zu sorgen, dass „russischen Untertanen und Bewohnern der Kolonien im Allgemeinen“ „die Recht, in diesen zu bleiben oder ungehindert nach Russland auszureisen. In jedem Fall behalten sie das Recht auf ihr gesamtes Eigentum, was auch immer es sein mag. Gleichzeitig machte der Minister besondere Vorbehalte hinsichtlich der Gewährleistung der Freiheit „ihrer liturgischen Riten“. Schließlich wies der Finanzminister darauf hin, dass die "Geldprämie" für die Abtretung der Kolonien mindestens 5 Millionen Dollar betragen sollte.

Als Steckl im März 1867 nach Washington zurückkehrte, erinnerte er Außenminister William Seward "an die Vorschläge, die in der Vergangenheit für den Verkauf unserer Kolonien gemacht wurden" und fügte hinzu, dass "die kaiserliche Regierung jetzt bereit ist, Verhandlungen aufzunehmen". Nachdem Seward die Zustimmung von Präsident Johnson eingeholt hatte, konnte er bereits während des zweiten Treffens mit Stekl am 2. März (14) die wichtigsten Bestimmungen des zukünftigen Vertrags erörtern.

Am 18. März 1867 unterzeichnete Präsident Johnson offizielle Beglaubigungen an Seward, und fast sofort fanden Verhandlungen zwischen dem Außenminister und Stekl statt, bei denen allgemein ein Vertragsentwurf über den Kauf russischer Besitztümer in Amerika für 7 Millionen Dollar vereinbart wurde.

Gemälde von Edward Leintze

Von links nach rechts: Beamter des Außenministeriums Robert Kau, William Seward, Beamter des Außenministeriums Wilhelm Jäger, Mitarbeiter der russischen Mission Wladimir Bodisko, Eduard Stekl, Karl Sumner, Friedrich Seward

Am 18. (30.) März 1867 um vier Uhr morgens wurde der Vertrag unterzeichnet. Zu den von Russland an die Vereinigten Staaten auf dem nordamerikanischen Kontinent und im Pazifischen Ozean im Rahmen des Vertrags abgetretenen Gebieten gehörten: die gesamte Alaska-Halbinsel (entlang der Linie, die entlang des Meridians 141 ° W verläuft), ein Küstenstreifen 10 Meilen südlich von Alaska entlang der Westküste von British Columbia; Alexandra-Archipel; Aleuten mit der Insel Attu; die Inseln der Mitte, Krys'i, Lis'i, Andreyanovsk, Shumagin, Trinity, Umnak, Unimak, Kodiak, Chirikov, Afognak und andere kleinere Inseln; Inseln im Beringmeer: St. Lawrence, St. Matthew, Nunivak und die Pribylov-Inseln - St. Paul und St. George. Die Gesamtgröße des an Russland abgetretenen Landgebiets betrug 1.519.000 Quadratmeter. km. Zusammen mit dem Territorium wurden alle Immobilien, alle Kolonialarchive, offiziellen und historischen Dokumente in Bezug auf die übertragenen Gebiete an die Vereinigten Staaten übertragen.

Gemäß dem üblichen Verfahren wurde der Vertrag dem Kongress vorgelegt. Als die Sitzung des Kongresses gerade an diesem Tag endete, berief der Präsident eine außerordentliche Exekutivsitzung des Senats ein.

Das Schicksal des Vertrags lag in den Händen der Mitglieder des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats. Die damaligen Mitglieder des Komitees waren: Charles Sumner aus Massachusetts, Vorsitzender, Simon Cameron aus Pennsylvania, William Fessenden aus Maine, James Harlan aus Iowa, Oliver Morton aus Indiana, James Paterson aus New Hampshire, Raverdy Johnson aus Maryland. Das heißt, es war Sache der Vertreter des Nordostens, über die Annexion des Territoriums zu entscheiden, an dem in erster Linie die Pazifikstaaten interessiert waren. Darüber hinaus mochte die Mehrheit ihren ehemaligen Kollegen, Außenminister Seward, eindeutig nicht.

Entscheidender Vertragsgegner war insbesondere Senator Fessenden. Während der Diskussion bemerkte der ätzende Senator, er sei bereit, den Vertrag zu unterstützen, "aber mit einer zusätzlichen Bedingung: den Außenminister zu zwingen, dort zu leben, und die russische Regierung, ihn dort zu behalten". Fessendens Witz stieß auf allgemeine Zustimmung, und Senator Johnson drückte seine Zuversicht aus, dass ein solcher Vorschlag "einstimmig angenommen würde".

Es war jedoch nicht die offensichtliche Feindseligkeit gegenüber der Johnson-Seward-Administration und nicht die ätzenden Witze von Fessenden, die die Haltung der Ausschussmitglieder zum neuen Vertrag bestimmten. Die meisten Senatoren und vor allem Sumner ließen sich von objektiven Daten und echten Vorteilen aus der Übernahme von Russisch-Amerika leiten.

Angesichts des Einflusses von Sumner im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und im Senat war es außerdem seine Position zum Vertrag, die entscheidend wurde. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses schlug zunächst sogar vor, den Vertrag aus der Diskussion zu nehmen, da er angeblich keine Aussicht auf Erfolg habe. In der Zukunft änderten sich Sumners Ansichten jedoch grundlegend, und am 8. April 1867 war er bereits ein starker Befürworter der Ratifizierung des Vertrags mit Russland. Die Änderung in Sumners Position war kein Zufall, sondern das Ergebnis einer gründlichen Untersuchung des Problems unter Einbeziehung einer großen Menge an Faktenmaterial. Eine wichtige Rolle spielte auch die Unterstützung des Senators durch Personen, die mit der Lage im pazifischen Norden am besten vertraut sind, darunter Experten der Smithsonian Institution.

All dies stärkte die Positionen der Befürworter des Vertrags erheblich und überzeugte Sumner schließlich von der Bedeutung des Beitritts zu Russisch-Amerika. Daraufhin beschloss der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten am 8. April, den Vertrag dem Senat zur Genehmigung vorzulegen.

Am selben Tag stellte Sumner den Vertrag dem Senat vor und hielt die berühmte dreistündige Rede zur Unterstützung der Ratifizierung, die einen großen und sogar entscheidenden Eindruck auf die Zuhörer machte. Es gab 37 Stimmen für die Ratifizierung und nur zwei dagegen. Sie waren Fessenden und Justin Morrill aus Vermont.

Ohne Komplikationen fand am 3. Mai (15. Mai) die Ratifizierung in St. Petersburg statt, und am 8. (20. Juni) 1867 fand in der amerikanischen Hauptstadt der offizielle Austausch der Ratifizierungsurkunden statt. Anschließend wurde der Vertrag gemäß dem festgelegten Verfahren gedruckt und dann in die offizielle Gesetzessammlung des Russischen Reiches aufgenommen.

Die Entscheidung, 7,2 Millionen Dollar im Rahmen des Abkommens bereitzustellen, wurde vom Repräsentantenhaus des US-Kongresses ein Jahr später, am 14. Juli 1868, getroffen (113 - "für", 43 - "gegen" und 44 Kongressabgeordnete nahmen nicht teil Die Wahl). Am 15. Juli wurde ein Geldeingang angeordnet, am 1. August hinterließ Stekl in der Staatskasse eine Quittung, dass er den gesamten Betrag vollständig erhalten hatte.

Das Schicksal der Erlöse aus dem Verkauf von Alaska ist ein beliebtes Thema von Zeitungsspekulationen. Die populärste Version ist, dass ein Schiff mit Gold aus Amerika im Finnischen Meerbusen sank. Aber in Wirklichkeit war alles weniger romantisch und tragisch.

Am 1. August wies Stekl die Riggs Bank an, 7.035.000 Dollar nach London an die Bank der Baring-Brüder zu überweisen. Die „fehlenden“ 165.000 wurden von ihm in den USA ausgegeben. Ein Telegramm nach St. Petersburg mit der Nachricht vom Abschluss des Abkommens kostete 10.000, 26.000 erhielt der Anwalt der russischen Mission, Robert Walker, 21.000 war die königliche Belohnung für den Abschluss des Abkommens an Stekl und einen anderen Mitarbeiter die Mission, Vladimir Bodisko. Den Rest des Geldes gab Stekl laut den Ermittlern für die Bestechung von Journalisten und Kongressabgeordneten aus. Zumindest lässt sich ein solcher Schluss aus der Anweisung Alexanders II. ziehen, die vom Gesandten ausgegebenen Gelder für „die Seiner Kaiserlichen Majestät bekannte Verwendung“ als tatsächliche Ausgabe anzurechnen. Solche Formulierungen gingen normalerweise mit Ausgaben geheimer und sensibler Art einher, zu denen Bestechungsgelder gehörten.

Das gleiche Geld, das London erreichte, wurde für den Kauf von Dampflokomotiven und anderer Eisenbahnausrüstung für die Eisenbahnen Kursk-Kiew, Rjasan-Koslowskaja und Moskau-Rjasan ausgegeben.

Mit dem Kauf von Russisch-Amerika machten die Vereinigten Staaten, wie die späteren Ereignisse zeigten, eines der profitabelsten Geschäfte in ihrer Geschichte. Dieses Gebiet erwies sich als reich an natürlichen Ressourcen, darunter Öl und Gold. Es nahm eine vorteilhafte strategische Position ein und sicherte den vorherrschenden Einfluss der Vereinigten Staaten im Norden des Kontinents und auf dem Weg zum asiatischen Markt. Zusammen mit den Hawaii- und Aleuten-Inseln wurde Alaska zu einer Hochburg des US-Einflusses in den Weiten des Pazifischen Ozeans.

Text von N. N. Bolchowitinow aus: Geschichte des russischen Amerikas: in 3 Bänden. M., 1999. V.3. S. 425-488.
(mit Ergänzungen aus anderen Quellen)

Das Lesen des Artikels dauert: 5 Minuten.

Am 30. März 1867, vor genau 145 Jahren, schrumpfte das Territorium des Russischen Reiches um etwas mehr als anderthalb Millionen Quadratkilometer. Durch die Entscheidung des Kaisers und Autokraten Russlands Alexander II. Wurden das Territorium Alaskas und die nahe gelegene Gruppe der Aleuten an die Vereinigten Staaten von Amerika verkauft. Um diesen Deal ranken sich bis heute viele Gerüchte – „Alaska wurde nicht verkauft, sondern nur verpachtet. Die Dokumente sind verloren, daher ist es unmöglich, sie zurückzugeben“, „Alaska wurde von Katharina II. der Großen verkauft, weil dies in dem Lied der Lube-Gruppe gesungen wird“, „der Deal über den Verkauf von Alaska muss für ungültig erklärt werden, weil das Schiff, das das Gold gegen Bezahlung transportierte, sank“ und so weiter. Alle in Anführungszeichen gesetzten Versionen sind kompletter Unsinn (insbesondere über Katharina II.)! Lassen Sie uns nun herausfinden, wie der Verkauf von Alaska tatsächlich stattgefunden hat und was zu diesem Geschäft geführt hat, das für Russland äußerlich nicht vorteilhaft ist.

Territorium des Russischen Reiches vor dem Verkauf von Alaska

Der Hafen der russisch-amerikanischen Handelsgesellschaft an der Küste Alaskas

Baron Eduard Andrejewitsch Stekl

Unterzeichnung des Vertrages über den Verkauf von Alaska

Goldmine im russischen Alaska

So ist die Geschichte - es stellt sich heraus, dass der damalige Verkauf Alaskas aus politischer und wirtschaftlicher Sicht gerechtfertigt war ...

Vor 150 Jahren wurde in Washington ein Abkommen über den Verkauf Alaskas von Russland an Amerika unterzeichnet. Warum dies geschah und wie mit diesem Ereignis umgegangen werden soll, wird seit vielen Jahren heftig diskutiert. Während der von der Stiftung und der Freien Historischen Gesellschaft organisierten Diskussion versuchten die Doktoren der Geschichtswissenschaften und Yuri Bulatov, die Fragen zu beantworten, die sich im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung stellen. Die Diskussion wurde von einem Journalisten und Historiker moderiert. veröffentlicht Auszüge aus ihren Reden.

Alexander Petrow:

Vor 150 Jahren wurde Alaska an die Vereinigten Staaten abgetreten (so hieß es damals - abgetreten, nicht verkauft). Während dieser Zeit haben wir eine Zeit des Umdenkens über das Geschehene durchlaufen, auf beiden Seiten des Ozeans wurden unterschiedliche Standpunkte geäußert, manchmal diametral entgegengesetzt. Dennoch erregen die Ereignisse jener Jahre weiterhin das öffentliche Bewusstsein.

Wieso den? Es gibt mehrere Punkte. Zunächst wurde ein riesiges Territorium verkauft, das derzeit vor allem durch die Erschließung von Öl und anderen Mineralien eine Schlüsselposition im asiatisch-pazifischen Raum einnimmt. Aber es ist wichtig anzumerken, dass der Deal nicht auf die Vereinigten Staaten und Russland beschränkt war. Daran waren Akteure wie England, Frankreich, Spanien und verschiedene Strukturen dieser Staaten beteiligt.

Das eigentliche Verfahren für den Verkauf von Alaska fand von Dezember 1866 bis März 1867 statt, und das Geld ging später. Diese Mittel wurden für den Bau von Eisenbahnen in Richtung Rjasan verwendet. Bis 1880 wurden weiterhin Dividenden auf die Aktien der Russisch-Amerikanischen Gesellschaft gezahlt, die diese Gebiete kontrollierte.

An den Ursprüngen dieser 1799 gegründeten Organisation waren Kaufleute aus bestimmten Regionen - den Provinzen Wologda und Irkutsk. Sie organisierten das Unternehmen auf eigene Gefahr und Gefahr. Wie das Lied sagt: „Spiel nicht den Narren, Amerika! Katharina, du hast dich geirrt. Aus Sicht der Kaufleute Shelekhov und Golikov lag Katharina II. wirklich falsch. Shelekhov schickte eine ausführliche Nachricht, in der er darum bat, die Monopolprivilegien seines Unternehmens für 20 Jahre zu genehmigen und ein zinsloses Darlehen von 200.000 Rubel zu gewähren - eine riesige Summe für diese Zeit. Die Kaiserin lehnte ab und erklärte, sie sei nun auf die „Mittagsaktionen“ – also auf die heutige Krim – aufmerksam geworden und an einem Monopol nicht interessiert.

Aber die Kaufleute waren sehr hartnäckig, sie verdrängten die Konkurrenten auf die eine oder andere Weise. Tatsächlich hat Paul I. einfach den Status quo, die Bildung einer Monopolgesellschaft, festgelegt und ihr 1799 Rechte und Privilegien verliehen. Die Kaufleute bemühten sich sowohl um die Annahme der Flagge als auch um die Verlegung der Hauptabteilung von Irkutsk nach St. Petersburg. Das heißt, es war zunächst wirklich ein privates Unternehmen. Zukünftig wurden jedoch zunehmend Vertreter der Marine an die Stelle der Kaufleute berufen.

Die Übertragung von Alaska begann mit dem berühmten Brief von Großherzog Konstantin Nikolajewitsch, dem Bruder von Kaiser Alexander II., an den Außenminister, dass dieses Gebiet an die Vereinigten Staaten abgetreten werden sollte. Dann akzeptierte er keinen einzigen Änderungsantrag und stärkte nur seine Position.

Der Deal selbst wurde im Geheimen von der russisch-amerikanischen Firma abgeschlossen. Danach war die Zustimmung des Regierenden Senats und des Souveränen Kaisers von russischer Seite eine reine Formsache. Es ist erstaunlich, aber wahr: Der Brief von Konstantin Nikolajewitsch wurde genau zehn Jahre vor dem eigentlichen Verkauf von Alaska geschrieben.

Juri Bulatow:

Heute wird dem Verkauf von Alaska viel Aufmerksamkeit geschenkt. Als Großbritannien 1997 Hongkong an China übergab, beschloss die systemische Opposition, sich selbst zu fördern: Da Hongkong zurückgegeben wurde, müssen wir Alaska zurückgeben, das uns genommen wurde. Schließlich haben wir es nicht verkauft, sondern aufgegeben und die Amerikaner Zinsen für die Nutzung des Territoriums zahlen lassen.

Dieses Thema interessiert sowohl Wissenschaftler als auch die breite Öffentlichkeit. Erinnern wir uns an das Lied, das oft an Feiertagen gesungen wird: "Spiel nicht den Narren, Amerika, gib das Land Alyasochka zurück, gib deinen Schatz zurück." Es gibt viele emotionale, interessante Publikationen. Sogar 2014, nach der Annexion der Krim an Russland, gab es eine Live-Übertragung eines Interviews mit unserem Präsidenten, in dem ihm angesichts der Geschehnisse die Frage gestellt wurde: Welche Aussichten hat Russisch-Amerika? Er antwortete emotional, sagen sie, warum brauchen wir Amerika? Kein Grund zur Aufregung.

Aber das Problem ist, dass wir keine Dokumente haben, die uns erlauben würden herauszufinden, was wirklich passiert ist. Ja, am 16. Dezember 1866 gab es eine Sonderversammlung, aber der Ausdruck „Sonderversammlung“ in unserer Geschichte klingt immer schlecht. Sie alle waren illegitim, und ihre Entscheidungen sind illegal.

Es ist auch notwendig, den Grund für die mysteriöse Sympathie der Romanov-Dynastie für Amerika und das Geheimnis des Verkaufs von Alaska herauszufinden - auch hier gibt es ein Geheimnis. Das Dokument über den Verkauf dieses Territoriums sah vor, dass das gesamte Archiv, das damals in Russisch-Amerika existierte, ungeteilt an die Vereinigten Staaten übergeht. Offenbar hatten die Amerikaner etwas zu verbergen und wollten auf Nummer sicher gehen.

Aber das Wort des Souveräns ist ein goldenes Wort, wenn Sie entscheiden, dass Sie es verkaufen müssen, dann brauchen Sie es. Kein Wunder, dass Konstantin Nikolajewitsch 1857 einen Brief an Gortschakow schickte. Während seines Dienstes musste der Außenminister über den Brief an Alexander II. Bericht erstatten, obwohl er diese Angelegenheit zuvor auf jede erdenkliche Weise vermieden hatte. Der Kaiser schrieb auf die Botschaft seines Bruders, dass "diese Idee eine Überlegung wert ist".

Die Argumente, die in dem Brief vorgebracht wurden, würde ich sagen, sind sogar jetzt noch gefährlich. Zum Beispiel war Konstantin Nikolajewitsch der Vorsitzende, und plötzlich macht er eine Entdeckung und sagt, dass Alaska sehr weit von den Hauptzentren des Russischen Reiches entfernt ist. Es stellt sich die Frage: Warum sollte es verkauft werden? Es gibt Sachalin, es gibt Tschukotka, es gibt Kamtschatka, aber aus irgendeinem Grund fällt die Wahl auf das russische Amerika.

Der zweite Punkt: Das russisch-amerikanische Unternehmen macht angeblich keinen Gewinn. Dies ist nicht wahr, denn es gibt Dokumente, die besagen, dass es Einkommen gab (vielleicht nicht so groß, wie wir es gerne hätten, aber sie waren es). Dritter Moment: Die Schatzkammer ist leer. Ja, das war es tatsächlich, aber 7,2 Millionen Dollar hat das Wetter nicht getan. Tatsächlich betrug das russische Budget damals 500 Millionen Rubel und 7,2 Millionen Dollar - etwas mehr als 10 Millionen Rubel. Außerdem hatte Russland Schulden in Höhe von 1,5 Milliarden Rubel.

Die vierte Aussage: Wenn es zu einem militärischen Konflikt kommt, werden wir dieses Territorium nicht halten können. Hier spielt der Großherzog seine Seele aus. 1854 wurde der Krimkrieg nicht nur auf der Krim, sondern auch im Baltikum und im Fernen Osten geführt. In Petropawlowsk-Kamtschatski wehrte die Flotte unter der Führung des zukünftigen Admirals Zavoyko einen Angriff eines gemeinsamen englisch-französischen Geschwaders ab. 1863 wurden auf Befehl von Großherzog Konstantin Nikolajewitsch zwei Staffeln geschickt: eine nach New York, wo sie auf der Reede stand, die andere nach San Francisco. Damit haben wir verhindert, dass der amerikanische Bürgerkrieg zu einem internationalen Konflikt wurde.

Das letzte Argument ist entwaffnend in seiner Naivität: Wenn wir jetzt an die Amerikaner verkaufen, dann werden wir wunderbare Beziehungen zu ihnen haben. Es war wahrscheinlich besser, es an Großbritannien zu verkaufen, weil wir damals keine gemeinsame Grenze mit Amerika hatten und es rentabler gewesen wäre, einen Deal mit den Briten zu machen.

Solche Argumente sind nicht nur unseriös, sondern auch kriminell. Heute wäre es auf ihrer Grundlage möglich, jedes Gebiet zu verkaufen. Im Westen - die Region Kaliningrad, im Osten - die Kurilen. Weit weg? Weit weg. Kein Profit? Nein. Ist die Schatzkammer leer? Leer. Es gibt auch Fragen zur Aufbewahrung während eines militärischen Konflikts. Die Beziehungen zum Käufer werden sich verbessern, aber wie lange? Die Erfahrung, Alaska nach Amerika zu verkaufen, zeigte dies nicht lange.

Alexander Petrow:

Zwischen Russland und den Vereinigten Staaten hat es immer mehr Partnerschaft als Konflikt gegeben. Es ist zum Beispiel kein Zufall, dass der Historiker Norman Saul Distant Friends – Friends at a Distance geschrieben hat. Nach dem Verkauf von Alaska waren die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten lange Zeit praktisch freundschaftlich. Ich würde das Wort "Rivalität" in Bezug auf Alaska nicht verwenden.

Was die Position von Konstantin Nikolajewitsch betrifft, würde ich sie nicht als kriminell bezeichnen, sondern als unzeitgemäß und unerklärlich. Kriminell - Dies ist, wenn eine Person gegen bestimmte Normen, Regeln und Einstellungen verstößt, die in der damaligen Gesellschaft existierten. Formal wurde alles richtig gemacht. Aber die Art und Weise, wie der Deal unterzeichnet wurde, wirft Fragen auf.

Was war damals die Alternative? Dem russisch-amerikanischen Unternehmen Möglichkeiten bieten, weiterhin in der Region tätig zu sein, es ihm ermöglichen, diese Region mit Einwanderern aus Sibirien und dem Zentrum Russlands zu bevölkern, diese riesigen Gebiete im Rahmen der Fortsetzung der Bauernreform zu entwickeln, die Abschaffung der Leibeigenschaft. Eine andere Sache, ob es Kräfte ausreichen würde oder nicht.

Juri Bulatow:

Ich bezweifle, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern freundschaftlich waren, und dies wird durch die Fakten und die Geschwindigkeit dieser Transaktion belegt.

Hier ist ein interessantes Beispiel: 1863 unterzeichnete Russland ein Abkommen mit den Amerikanern über die Verkabelung eines Telegraphen durch Sibirien mit Zugang zu Russisch-Amerika. Aber im Februar 1867, einen Monat vor dem Verkauf Alaskas, kündigte die amerikanische Seite dieses Abkommen und erklärte, sie würde den Telegrafen über den Atlantik führen. Die öffentliche Meinung reagierte darauf natürlich äußerst negativ. Vier Jahre lang waren die Amerikaner tatsächlich mit Geheimdienstaktivitäten auf unserem Territorium beschäftigt, und im Februar 1867 gaben sie das Projekt plötzlich auf.

Foto: Konrad Wothe / Globallookpress.com

Nehmen wir die Vereinbarung über den Transfer von Alaska, dann ist dies ein Vertrag zwischen dem Sieger und dem Besiegten. Sie lesen sechs seiner Artikel, und der Wortlaut springt Ihnen einfach in den Kopf: Amerika hat Rechte, und Russland muss die festgelegten Bedingungen erfüllen.

Die Spitze der Romanow-Dynastie hatte also Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten, aber keine freundschaftlichen. Und unsere Gesellschaft wusste nicht, was geschah. Der Vorsitzende des Ministerrates, Prinz Gagarin, Innenminister Valuev, Kriegsminister Miljutin hatten keine Ahnung von dem Geschäft und erfuhren von all dem aus den Zeitungen. Wenn sie umgangen würden, dann wären sie dagegen. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern waren nicht freundschaftlich.

ALLE FOTOS

In Russland wussten nur sechs Personen von der Vorbereitung des Deals: Alexander II., Konstantin Romanov, Alexander Gorchakov (Außenminister), Mikhail Reitern (Finanzminister), Nikolai Krabbe (Marineminister) und Eduard Stekl (Russ Gesandter in den Vereinigten Staaten), und die Öffentlichkeit wurde nur zwei Monate nach Vertragsunterzeichnung informiert. Zu dieser Zeit brauchte Russland dringend einen dreijährigen Auslandskredit, 15 Millionen Rubel pro Jahr, und Russisch-Amerika benötigte ständige Investitionen.

Was Gold betrifft, mit dessen Gewinnung einzelne Goldsucher bereits in Alaska begonnen hatten, befürchtete die russische Regierung, dass amerikanische Truppen den Goldsuchern und Schmugglern folgen würden, wozu Russland nicht bereit war. Ein weiteres Problem war die „schleichende Kolonialisierung“ durch die Mormonen, über die US-Präsident James Buchanan selbst offen sprach.

Lenin und Stalin sind schuld am Verlust Alaskas

Der Alaska-Thread im CPRF-Forum erwähnt, dass der am 30. März 1867 unterzeichnete Vertrag in Englisch und Französisch verfasst wurde. So sind im Internet existierende Kopien des Vertrags in russischer Sprache mit einem Faksimile des Kaisers und Autokraten des Allrussischen Alexander II. Fälschungen. Forenbenutzer stellen mehrere Theorien auf: Erstens bestehen sie darauf, dass es sich bei dem Vertrag um einen Mietvertrag für 99 Jahre und nicht um einen Verkauf handelte. Zweitens glauben Anhänger der größten russischen kommunistischen Partei, dass die in dem Dokument festgelegten 7,2 Millionen Dollar in Gold nicht nach Russland geschickt wurden, weil die Regierung des Imperiums über die London Bank dieses Geld für Lokomotiven und Dampfmaschinen ausgezahlt hat.

Darüber hinaus wurde auf dem Forum eine originelle Theorie geäußert - der Deal war fiktiv, der US-Kongress gab diese Ausgaben unter dem Deckmantel der Zahlung der Miete für Alaska aus, um Russland für die Kosten der Teilnahme an Feindseligkeiten auf der US-Seite zweier Russen zu entschädigen Staffeln unter dem Kommando der Konteradmirale Stepan Lesovsky und Andrey Popov.

„Nach der Revolution von 1917 konzentrierten die Bolschewiki durch Beschlagnahme und einfachen Raub einen riesigen Reichtum an Währung, Wertpapieren, Gold usw. in ihren Händen. Sie konnten jedoch keine Waffen für die Rote Armee kaufen: Der Westen verbot den Handel mit Russland "Durchbrechen" Sie diese Blockade, bot Lenin den Vereinigten Staaten einen Verzicht auf Ansprüche an Alaska im Austausch für die Aufhebung des Handelsverbots an. Als Garantie bot Lenin an, den Amerikanern alle Kopien der unterzeichneten Abkommen zu geben, die in Russland aufbewahrt und bestätigt wurden So wurde Alaska zum ersten Mal wirklich verkauft.Während des Krieges gegen den Faschismus gab Stalin in Jalta eine Erklärung ab, dass die UdSSR ihre Rechte an Alaska nicht beanspruchen würde, was die Amerikaner, die das glaubten, keineswegs überraschte Die Frage wurde schließlich unter Lenin geregelt. Stalin wollte nur darstellen, dass er ein Zugeständnis für das Recht der UdSSR machte, die Kontrolle über die Länder Mitteleuropas zu übernehmen. Also wurde Alaska ein zweites Mal verkauft ... Schließlich, unter Breschnew, die Pacht Amtszeit ging zu Ende. Wie zuvor konnten Sie immer noch versuchen, Anspruch auf Alaska zu erheben. Es war nur notwendig, offiziell zu erklären, dass diese beiden sozusagen Politiker, Lenin und Stalin, kein Recht hatten, Alaska zu verkaufen, ihre Aktionen wurden vom Obersten Rat nie bestätigt und waren daher von Anfang an rechtlich ungültig. Nun, und natürlich Geld zur Zahlung präsentieren! Der Generalsekretär der KPdSU war dazu jedoch nicht in der Lage ... "- heißt es in der veröffentlichten Studie.

Vermutlich beziehen sich Anhänger der Kommunistischen Partei auf das fingierte Abkommen über den Verkauf von Alaska aus dem Jahr 1854, das in Höhe von 7,6 Millionen Dollar aufgesetzt wurde und die Briten zwingen sollte, ihre Ansprüche auf russische Besitztümer aufzugeben. Die Zeitung Zagranitsa schreibt über die Umstände dieses Deals.

Ein Schiff mit Goldbarren wurde von einem amerikanischen Saboteur gesprengt

Russland hat wirklich kein Geld für Alaska erhalten. 7,2 Millionen Dollar (11 Millionen Rubel) wurden laut Zahlungsbefehl auf das Konto des russischen Gesandten Baron Stekl überwiesen, was den Bedingungen des Abkommens grundlegend widersprach. Millionen wurden an eine der Londoner Banken überwiesen, von wo sie in Form von Gold nach Russland gelangen sollten, aber dies geschah nicht.

Anfang Juli 1868 wurden die Barren auf die Orkney-Bark verladen, doch am 16. Juli sank das Schiff auf dem Weg nach St. Petersburg. Die Versicherungsgesellschaft ging bankrott, und Russland erhielt keine Entschädigung.

1875 stellte sich heraus, dass die Katastrophe kein Unfall war. Die Explosion wurde von dem US-Bürger William Thomson inszeniert, der während des amerikanischen Bürgerkriegs in der Sabotageabteilung des Secret Service Corps (SSC) diente. Als er in die Explosion eines anderen Schiffes verwickelt wurde, erzählte er, wie er nach einem Selbstmordversuch wegen einer betrunkenen Schlägerei im Gefängnis landete und ein ungewöhnliches Angebot von einem Zellengenossen erhielt. Für 1.000 Pfund verkleidete sich Thomson als Lader, der eine Zeitbombe auf die Orkney überführte.

Hundert Jahre später, 1975, entdeckte eine sowjetisch-finnische Expedition die Überreste einer Bark in der Ostsee. Die Untersuchung bestätigte, dass es auf dem Schiff eine Explosion und ein Feuer gab. Aber es gab keinen einzigen Goldbarren.

Eduard Stekl, der sich von Russland aus für den Vertrag einsetzte (übrigens mit einem Amerikaner verheiratet und in den höchsten Kreisen der Vereinigten Staaten engagiert), erhielt für seine Arbeit eine Belohnung von 25.000 Dollar und eine jährliche Rente von 6.000 Rubel damit war er sehr unzufrieden. Wie die Russischen Sieben klarstellen, kam er kurz in St. Petersburg an, ging dann aber nach Paris und mied die russische Gesellschaft bis Ende des Jahres, als er zum Paria wurde und für seine mittelmäßige Abtretung russischen Landes gnadenlos kritisiert wurde.

Und nicht verkauft und nicht vermietet

Was die Hauptfrage betrifft, ob es sich um einen Verkauf oder eine Vermietung handelte, wird eine der ausgewogensten Versionen von Benutzern des Submarine-Forums vorgebracht - ihrer Meinung nach entstand die Unsicherheit aufgrund eines sprachlichen Missverständnisses.

Aus dem Vertragstext geht hervor, dass Alaska "... an die Vereinigten Staaten abzutreten ..." war. Der Vertrag verwendet nicht das Wort „verkaufen“, und der Ausdruck „abtreten“ kann als Gewährung oder Übertragung der physischen Kontrolle verstanden werden. Somit folgt aus dem Abkommen, dass Alaska rechtlich zu Russland gehört, aber unter die physische Verwaltung der Vereinigten Staaten übergeht.

„Also wurde Alaska nicht an die Vereinigten Staaten verkauft und nicht an die Vereinigten Staaten verpachtet, worüber jetzt alle streiten. Es wurde unter dem Seda-Abkommen übertragen, also unter dem Abkommen über die Übertragung der physischen Kontrolle über das Territorium ohne Verkauf das Territorium an die Vereinigten Staaten von Amerika. Da im Seda-Abkommen die Frist für die Übergabe des Territoriums an die physische Verwaltung nicht festgelegt wurde, hat Russland jedes Recht, Alaska jederzeit zurückzufordern, da gemäß dem mit den Vereinigten Staaten geschlossenen Vertrag Staaten, Alaska gehört weiterhin zu Russland, und den Vereinigten Staaten wurde nur das Recht zur physischen Verwaltung des Territoriums übertragen. Von der Gültigkeit des Abkommens wird es als gültig anerkannt, bis der Eigentümer einen Antrag auf Rückgabe stellt das Recht auf physische Kontrolle, d.h. bis Russland sein Recht auf physische Kontrolle über das Territorium erklärt, das ihm unverzüglich von den Vereinigten Staaten von Amerika auf den ersten diesbezüglichen Antrag von russischer Seite zurückgegeben werden muss", heißt es in dem Artikel.

Ein maschinengeschriebener Text des Vertrags kann in der Online-Bibliothek Bartleby.com eingesehen werden, wo er aus American Historical Documents, 1000-1904, zitiert wird. Das handschriftliche Original des Vertrags wurde nie veröffentlicht.

Die russische Flagge in Novo-Archangelsk, der Hauptstadt der russischen Siedlungen in Nordamerika, wurde am 18. Oktober 1867 gesenkt. 1884 erhielt Alaska den Status eines Distrikts, 1912 wurde es offiziell zum Territorium der Vereinigten Staaten erklärt. Alaska wurde 1959 der 49. Bundesstaat der Vereinigten Staaten.

1863 Die Hauptstadt von Russisch-Amerika Novo-Archangelsk, jetzt die Stadt Sitka in Alaska

Kaufmannsinitiative - RAK

Katharina I., die Witwe Peters des Großen, hörte in den zwei Jahren ihrer Herrschaft kaum von der Existenz eines solchen Landes. Russische Entdecker und Industrielle kamen noch nicht dorthin. Und in der Regierungszeit der zweiten Katharina begann die Entwicklung Alaskas durch die Russen gerade.

Dann erwarb Russland dank einer privaten Handelsinitiative Alaska. Die ersten russischen Siedlungen in Nordamerika wurden 1784 von dem Kaufmann Grigory Shelikhov auf der Insel Kodiak gegründet, um Pelze von Anwohnern zu beschaffen und zu kaufen. Novoarchangelsk wurde zum Zentrum.

Im Juli 1799 wurde auf Erlass von Paul I. die Russisch-Amerikanische Gesellschaft (RAC) gegründet, um russische Ländereien in Amerika zu erschließen. Das Unternehmen organisierte 25 Expeditionen, davon 15 weltweit. Die Aktivitäten des RAC werden heute unterschiedlich bewertet. Einerseits betrieb das Unternehmen einen räuberischen Pelzhandel, andererseits beherrschte es das Territorium wirklich, führte Ackerbau, Viehzucht und Gartenbau ein. Aber seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Tätigkeit des RAC durch den Kampf um Pelze mit amerikanischen und britischen Konkurrenten erschwert, die die Indianer bewaffneten, um die Russen anzugreifen. Der Verkauf von Alaska erfolgte am 30. März 1867 unter dem Urenkel von Katharina II., Alexander II. Aus irgendeinem Grund gilt dieser Deal als äußerst unrentabel für Russland.

Am meisten bedauern sie natürlich das verlorene Gold und Öl (obwohl es erst Mitte des 20. Jahrhunderts entdeckt wurde). Tatsächlich begann fast dreißig Jahre nach dem Verkauf Mitte der 1990er Jahre der groß angelegte Goldabbau in Alaska. Nur wenige Menschen haben in ihrer Jugend nicht Jack Londons brillante Prosa über diese Ära des nördlichen "Goldrausches" gelesen. Aber gleichzeitig betonte dasselbe London, dass der Goldabbau nach 10 Jahren praktisch zunichte gemacht worden sei. Es dauerte nicht lange. Das Glück der Goldgräber erwies sich als trügerisch. Zum größten Teil hatten die wenigen Glück, die es schafften, Grundstücke rechtzeitig abzustecken und ihre Minen ebenso rechtzeitig zu verkaufen. Was ist also noch unbekannt – wurde mehr Gold aus den Eingeweiden Alaskas gewonnen oder für seine Entwicklung ausgegeben?

Ross-Festung im Jahr 1828

Ich muss sagen, dass Alaska für Russland schnell aufgehört hat, profitabel zu sein. Es stellte sich heraus, dass die Zeit, in der Russisch-Amerika den Aktionären ernsthafte Dividenden einbrachte, nicht allzu lang war. Die wirtschaftliche Lage des Territoriums war anfällig und verschlechterte sich. Der Pelzhandel war weiterhin die wirtschaftliche Basis der Kolonie, aber Seeotter mit ihrem kostbaren Fell wurden fast vollständig getötet. Die Zahl der Robben ging zwar noch in die Millionen, aber ihre Felle waren damals nicht sehr geschätzt, und Nerze, Füchse und Biber mussten von den Indianern gekauft werden, die an Land jagten.

Das riesige Gebiet war praktisch unerschlossen. Sehr seltene Siedlungen, Handelsposten und Schlachtbasen befanden sich nur entlang der Küste und an mehreren Stellen entlang des Yukon. Den Kolonisten war das Eindringen in den Kontinent verboten, um Zusammenstöße mit den Indianern zu vermeiden.

Englische und amerikanische Kaufleute versorgten die Indianer mit Waffen und stachelten sie zur Rebellion auf. Im abgelegenen Teil Alaskas, im oberen Yukon, errichteten die Briten 1847 von Kanada aus einen Handelsposten. Und die Russen mussten diese Invasion hinnehmen. Die Küstengewässer Alaskas wimmelten von Walfangschiffen unterschiedlicher Stärke. Und auch die Kolonie kam mit ihnen nicht zurecht.

Das Völkerrecht erkannte als sein Eigentum nur einen Wasserstreifen "in einer Entfernung von einem Kanonenschuss vom Ufer" an.

Und die Walfänger benahmen sich wie Banditen und beraubten die alaskischen Eskimos ihrer wichtigsten Lebensgrundlage. Beschwerden an Washington – „quit your filibusters“ – führten nicht zum Ziel. Um irgendwie auf die Beine zu kommen, musste RAC Kohle, Fisch und Eis aus Alaska verkaufen (Käufer war San Francisco, Kühlschränke wurden damals noch nicht produziert). Das Unternehmen kam nicht mehr über die Runden. Staatliche Subventionen wurden benötigt, um das Territorium zu erhalten. Was für das Finanzministerium äußerst schwierig war.

Zudem ist es aufgrund der territorialen Abgeschiedenheit unglaublich schwierig, ein defizitäres Überseeterritorium im Kriegsfall zu verteidigen. Und vor Gericht entstand die Idee, Alaska zu verkaufen.

Die Unterzeichnung des Vertrags über den Verkauf von Alaska am 30. März 1867. Von links nach rechts: Robert S. Chu, William G. Seward, William Hunter, Vladimir Bodisko, Eduard Stoeckl, Charles Sumner, Frederick Seward

Gefährliche Nachbarn

Zum ersten Mal versuchten sie, Alaska rückwirkend fiktiv an die Amerikaner zu verkaufen, weil sie befürchteten, dass die Briten, die über eine mächtige Flotte verfügten, beim Ausbruch des Krimkrieges eine entfernte, ungeschützte Kolonie wegreißen würden. Der fiktive Verkauf fand nicht statt. Aber Washington war an der Idee interessiert.

Die Vereinigten Staaten rundeten energisch, wie Großherzog Konstantin es in einer Notiz an Alexander II. formulierte, ihr Territorium ab. Als Napoleon in europäische Militärangelegenheiten verstrickt war, wurde ihm angeboten, Louisiana zu verkaufen. Er klärte sofort auf: "Wenn Sie es nicht verkaufen, nehmen sie es kostenlos" - und stimmte zu, nachdem er 15 Millionen US-Dollar für ein riesiges Territorium (zwölf derzeitige Zentralstaaten) erhalten hatte. Auf die gleiche Weise trat Mexiko (nachdem Texas gewaltsam eingenommen worden war) Kalifornien für 15 Millionen Dollar ab.

Die Vereinigten Staaten waren von der kontinuierlichen Ausdehnung des Territoriums berauscht. „America is for Americans“ – das war die Bedeutung der proklamierten Monroe-Doktrin. Die Veröffentlichungen und Reden enthielten Gedanken über das „Schicksal“, den gesamten Kontinent im nördlichen Teil Amerikas zu besitzen.

Es war offensichtlich, dass eine weitere "Rundung" die russische Kolonie unweigerlich treffen würde. Es gab damals keine sichtbare Bedrohung für Alaska. Die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten waren damals ausgesprochen freundschaftlich. Während des Krimkrieges haben die Vereinigten Staaten dies offen erklärt. Aber es gab eine potenzielle Bedrohung.

Alexander II. Verstand alles, zögerte aber - es war schwer, sich von dem von den Russen eröffneten Territorium zu trennen, das als "königlicher Stolz" verehrt wurde. Schließlich entschloss sich der Kaiser. Aber ein Problem blieb. Und so paradox es auch klingen mag, das Problem bestand darin, die amerikanischen Staatsmänner zu einem Deal zu bewegen. Der in Washington eingetroffene russische Gesandte Eduard Stekl sollte das Ruder herumreißen, sodass die Kaufinitiative aus den USA kam. Der russische Kaiser erklärte sich bereit, Alaska für nicht weniger als 5 Millionen Dollar zu verkaufen. Als Ergebnis einigten sie sich auf 7 Millionen 200 Tausend Dollar (dh 5 Cent pro Hektar). Am 30. März 1867 wurde der Alaska Sale Treaty unterzeichnet.

7,2-Millionen-Dollar-Scheck überreicht, um den Kauf von Alaska zu bezahlen. Die Höhe des Schecks entspricht ungefähr 123,5 Millionen US-Dollar im Jahr 2017

Eisbox

Im US-Senat war die Ratifizierung des Vertrags nicht begeistert: "Wir zahlen Geld für eine Kiste Eis." Dann haben sie sich lange mit dem befasst, dem die Russen doch Bestechungsgelder gegeben haben?

Und sie mussten wirklich geben. Zeitungsredakteure erhielten ihren Lohn für Artikel der entsprechenden Richtung, Politiker für inspirierende Reden im Kongress. Petersburg "für Angelegenheiten, die dem Kaiser bekannt waren", gab über hunderttausend Dollar aus (zu dieser Zeit ernsthaftes Geld). Die Originalversion wurde von dem amerikanischen Forscher Ralph Epperson vorgebracht und argumentierte, dass US-Außenminister William Seward (einer der Hauptbeteiligten an dem Deal) den russischen Zaren einfach für Hilfe gegen die wahrscheinliche Intervention Englands in den Bürgerkrieg bezahlt habe Seite der Südländer.

Wir sprechen über das Erscheinen russischer Kriegsschiffe vor der Küste Nordamerikas am Ende des Sommers 1863. Zwei Militärgeschwader - die Atlantic unter dem Kommando von Konteradmiral Lesovsky und die Pacific unter dem Kommando von Admiral Popov - liefen ganz unerwartet für England und Frankreich in die Häfen von New York und San Francisco ein. Fast ein Jahr lang kreuzten russische Kriegsschiffe vor der Küste der Vereinigten Staaten. Und die Ausgaben des russischen Finanzministeriums kosteten fast 7,2 Millionen Dollar (genau der Betrag, für den das Geschäft abgeschlossen wurde).

Verlegung von Alaska und Hissen der Flagge

Die Version ist natürlich originell, aber umstritten. Eine von Sewards Reden einige Jahre vor dem Deal ist erhalten: „Wenn ich hier (in Minnesota – A.P.) stehe und nach Nordwesten schaue, sehe ich einen Russen, der damit beschäftigt ist, Häfen, Siedlungen und Befestigungen an der Spitze dieses Kontinents zu bauen, wie Außenposten Petersburg, und ich kann sagen: "Macht weiter und baut eure Außenposten entlang der gesamten Küste, sogar bis zum Arktischen Ozean - sie werden trotzdem die Außenposten meines eigenen Landes werden - Denkmäler der Zivilisation der Vereinigten Staaten im Nordwesten." Kommentare sind überflüssig. Infolgedessen waren die Staaten zufrieden, obwohl sie den riesigen „Anhängsel“ ihres Territoriums noch nicht gewürdigt haben. Feinde Russlands freuten sich – der Verkauf von Alaska war ein Eingeständnis von Schwäche. Die offizielle Übergabe der Kolonie an die Amerikaner erfolgte am 18. Oktober 1867. Der Platz vor der Residenz des russischen Gouverneurs in Nowoarchangelsk war voller Kolonisten, russischer und amerikanischer Soldaten. Die russische Flagge wurde vom Mast herabgelassen und die amerikanische Flagge gehisst. Insgesamt befanden sich zu diesem Zeitpunkt 823 Menschen in der russischen Kolonie. 90 von ihnen wollten bleiben. Die Hauptstadt der russischen Kolonie Nowoarchangelsk wurde in Sitka umbenannt. Zwanzig Familien blieben hier, um zu leben ... Zuerst hatte das ehemalige russische Territorium den Status eines Bezirks, dann - eines Territoriums. Und erst 1959 wurde Alaska ein eigener Staat der USA.

Dann stellte sich heraus, dass der wahre Reichtum dieser Region nicht Pelze und nicht Gold sind, sondern Öl. Alaskas Ölreserven werden auf 4,7 bis 16 Milliarden Barrel geschätzt. Aber der russische Kaiser Alexander II. konnte davon nichts wissen (und er hätte kaum etwas entschieden) ...

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Verkauf von Alaska

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