Die Entstehung des altrussischen Staates ging natürlich mit der Entstehung des altrussischen Feudalrechts einher. Seine erste Quelle waren die Bräuche, die aus dem primitiven Gemeinschaftssystem in die Klassengesellschaft übergingen und nun Gewohnheitsrecht geworden sind. Aber schon aus dem X Jahrhundert. wir kennen auch die fürstliche Gesetzgebung. Von besonderer Bedeutung sind die Statuten von Vladimir Svyatoslavich, Jaroslaw, der wichtige Neuerungen im Finanz-, Familien- und Strafrecht eingeführt hat. Das größte Denkmal des altrussischen Rechts ist die russische Prawda, die ihre Bedeutung in späteren Geschichtsepochen nicht nur für das russische Recht behielt. Die Geschichte der russischen Prawda ist ziemlich kompliziert. Die Frage nach der Entstehungszeit ihres ältesten Teils in der Wissenschaft ist umstritten. Einige Autoren datieren es sogar auf das 7. Jahrhundert. Die meisten modernen Forscher verbinden die älteste Wahrheit jedoch mit dem Namen Jaroslaw des Weisen. Auch der Erscheinungsort dieses Teils der russischen Prawda ist umstritten. Die Chronik weist auf Nowgorod hin, aber viele Autoren geben zu, dass es im Zentrum des russischen Landes - Kiew - entstanden ist.

Der ursprüngliche Text der Russischen Wahrheit ist uns nicht überliefert. Es ist jedoch bekannt, dass die Söhne Jaroslaws in der zweiten Hälfte des XI Jahrhunderts. wesentlich ergänzt und verändert, wodurch die sogenannte Wahrheit der Jaroslawitschs entstand. Die Wahrheit von Jaroslaw und die Wahrheit der Jaroslawitscher, die später von Schriftgelehrten vereint wurden, bildeten die Grundlage der sogenannten Kurzausgabe der Russischen Wahrheit. Vladimir Monomakh hat dieses Gesetz noch umfassender überarbeitet. Als Ergebnis entstand die Extended Edition. In den folgenden Jahrhunderten wurden neue Ausgaben der russischen Prawda erstellt, von denen S. V. Yushkov insgesamt bis zu sechs auflegte. Alle Ausgaben sind uns im Rahmen von Chroniken und diversen juristischen Sammlungen überliefert, natürlich handschriftlich. Inzwischen wurden mehr als hundert solcher Listen der russischen Prawda gefunden. Ihnen werden normalerweise Namen zugewiesen, die mit dem Namen der Chronik, dem Fundort, der Person, die diese oder jene Liste gefunden hat, verbunden sind (Akademiker, Dreifaltigkeit, Karamzinsky usw.).

Mit der Einführung des Christentums in Russland nahm das kanonische Recht Gestalt an, das sich weitgehend auf die byzantinische Gesetzgebung stützte.

Die Gesamtheit der Gesetze und Rechtsbräuche bildete die Grundlage für ein ziemlich entwickeltes System des alten russischen Rechts. Wie jedes feudale Recht war es ein Rechtsprivileg, das heißt, das Gesetz sorgte direkt für die Ungleichheit von Menschen, die verschiedenen sozialen Gruppen angehörten. Der Leibeigene hatte also fast keine Menschenrechte. Die Rechtsfähigkeit des Smerd, der Kauf, war sehr begrenzt. Aber die Rechte und Privilegien der Spitze der feudalen Gesellschaft wurden in verstärkter Weise geschützt.

Die alte russische Gesetzgebung kannte ein ziemlich entwickeltes Normensystem, das die Eigentumsverhältnisse regelte. Das Gesetz spiegelt Eigentumsverhältnisse wider. Rechtsschutz wird sowohl für unbewegliches als auch für bewegliches Vermögen gewährt. Der Feudalismus ist durch das Vorhandensein des vollen Eigentums des Feudalherrn an den Produktionsmitteln und des unvollständigen Eigentums des Arbeiters gekennzeichnet. Gleichzeitig ist der feudal abhängige Bauer auch mit bestimmten Produktionsmitteln ausgestattet. Feudales Eigentum in Russland entsteht auf der Grundlage des Zusammenbruchs primitiver kommunaler Beziehungen.

Verpflichtungen ergeben sich aus Schäden und aus Verträgen. Beispielsweise musste eine Person, die eine andere Person verletzte, zusätzlich zu einer Geldstrafe den Schadenersatz des Opfers zahlen, einschließlich der Leistungen eines Arztes.

Das altrussische Schuldrecht ist gekennzeichnet durch die Zwangsvollstreckung nicht nur des Eigentums, sondern auch der Person des Schuldners, manchmal sogar seiner Frau und seiner Kinder. So konnte ein böswilliger Bankrotteur an Sklaven verkauft werden.

Die russische Prawda kennt ein bestimmtes Vertragssystem. Der am besten geregelte Kreditvertrag. Dies war das Ergebnis eines Aufstands der unteren Klassen von Kiew im Jahr 1113 gegen Wucherer. Vladimir Monomakh, von den Bojaren gerufen, um die Situation zu retten, ergriff Maßnahmen, um die Zinsen auf Schulden zu straffen und den Appetit der Wucherer etwas einzuschränken. Das Gesetz in Form eines Leihobjekts bietet nicht nur Geld, sondern auch Brot, Honig. Es gibt drei Arten von Darlehen: ein gewöhnliches (Haushalts-)Darlehen, ein Darlehen zwischen Kaufleuten mit vereinfachten Formalitäten, ein Darlehen mit Selbsthypothek - Kauf. Je nach Laufzeit des Darlehens gibt es unterschiedliche Zinsarten.

Auch die Russkaja Prawda erwähnt einen Kaufvertrag. Das Gesetz interessiert sich vor allem für den Verkauf und Kauf von Sklaven sowie für gestohlenes Eigentum.

Die Russkaja Prawda erwähnt auch eine Aufbewahrungsvereinbarung (Gepäck). Gepäck galt als freundlicher Service, war kostenlos und erforderte keine Formalitäten beim Vertragsabschluss.

Der Feudalismus ist nicht durch Lohnarbeit gekennzeichnet. Dennoch erwähnt die Russkaja Prawda einen Fall eines persönlichen Arbeitsvertrags: die Einstellung als Tiuns (Bedienstete) oder Haushälterinnen. Wenn jemand ohne besonderen Vertrag in eine solche Arbeit eintrat, wurde er automatisch Leibeigener. Das Gesetz erwähnt auch die Einstellung, aber einige Forscher setzen es mit einem Kauf gleich.

Sie können natürlich über die Existenz von Transportverträgen und Provisionen im altrussischen Staat sprechen. Russische Wahrheit in der Kunst. 54 erwähnt einen Kaufmann, der die Waren eines anderen trinken, verlieren oder verderben könnte, die ihm entweder zum Transport oder zum Verkauf gegeben wurden. Die Provisionsvereinbarung ist im folgenden Artikel gut sichtbar, in dem ein ausländischer Händler einen Russen beauftragt, seine Waren auf einer lokalen Auktion zu verkaufen.

Bereits eine Kurzausgabe der russischen Prawda enthält eine „Lesson to Bridgemen“, die einen Vertrag über den Bau oder die Reparatur einer Brücke regelt. Forscher glauben, dass sich das Gesetz nicht nur auf Brücken, sondern auch auf städtische Gehwege bezieht. Archäologen haben zum Beispiel zahlreiche Holzpflaster in Nowgorod gefunden. Interessanterweise entstand dieses Element der Stadtverbesserung in Novgorod früher als in Paris. Es muss davon ausgegangen werden, dass es in Russland ein so altes Abkommen wie den Austausch gab, obwohl es sich nicht in der Gesetzgebung widerspiegelt. Dasselbe gilt für die Immobilienmiete.

Das Verfahren zum Abschluss von Verträgen war meist einfach. Normalerweise wurde eine mündliche Form verwendet, bei der einige symbolische Handlungen, Händeschütteln, Händebinden usw. ausgeführt wurden. In einigen Fällen waren Zeugen erforderlich. Es gibt einige Informationen über die Herkunft der Schriftform beim Abschluss eines Immobilienvertrags.

Das Erbrecht war durch einen offenen Klassenansatz des Gesetzgebers geprägt. So konnten auch Töchter von Bojaren und Kombattanten erben, während bei Smerds in Ermangelung von Söhnen Eigentum als verfallen galt und zugunsten des Prinzen kam. In der Wissenschaft war die Frage nach der Existenz des testamentarischen Erbes im alten Russland umstritten. Unserer Meinung nach sollten wir den Autoren zustimmen, die dieses Problem bejahen. Darauf weisen sowohl die Gesetzgebung als auch die Praxis hin. Testamente waren natürlich mündlich.

Bei der gesetzlichen Erbschaft, also ohne Testament, hatten die Söhne des Erblassers Vorteile. Mit ihrer Anwesenheit erhielten die Töchter nichts. Die einzige Pflicht der Erben bestand darin, die Schwestern zu heiraten. Die erbliche Masse wurde offensichtlich zu gleichen Teilen aufgeteilt, aber der jüngste Sohn hatte den Vorteil - er erhielt das Gericht seines Vaters. Illegale Kinder hatten keine erblichen Rechte, aber wenn ihre Mutter eine Robenkonkubine war, erhielten sie zusammen mit ihr Freiheit.

Die Gesetzgebung weist nicht auf die Vererbung von aufsteigenden Verwandten (Eltern nach Kindern) sowie seitlichen (Brüder, Schwestern) hin. Andere Quellen deuten darauf hin, dass ersteres ausgeschlossen wurde, während letzteres erlaubt war. Das Gesetz spricht nirgends von der Erbfolge eines Mannes nach seiner Frau. Auch die Frau erbt nicht nach ihrem Mann, sondern führt den gemeinsamen Haushalt bis zur Aufteilung unter den Kindern. Wird dieses Vermögen unter den Erben aufgeteilt, erhält die Witwe einen bestimmten Betrag zum Lebensunterhalt. Wenn eine Witwe wieder heiratet, erhält sie nichts vom Erbe ihres ersten Mannes.

Das Familienrecht wurde im alten Russland nach kanonischen Regeln entwickelt. Ursprünglich gab es Bräuche, die mit einem heidnischen Kult verbunden waren. Es gab Brautraub, Polygamie. Laut The Tale of Bygone Years hatten die damaligen Männer zwei oder drei Frauen. Und der Großherzog Wladimir Swjatoslawitsch hatte vor der Taufe fünf Frauen und mehrere hundert Konkubinen. Mit der Einführung des Christentums wurden neue Grundsätze des Familienrechts eingeführt - Monogamie, die Schwierigkeit der Scheidung, das Fehlen von Rechten für uneheliche Kinder, grausame Strafen für außereheliche Angelegenheiten, die aus Byzanz zu uns kamen.

Nach byzantinischem Recht gab es ein eher niedriges Heiratsalter: 12 - 13 Jahre für die Braut und 14 - 15 Jahre für den Bräutigam. In der russischen Praxis sind auch frühere Ehen bekannt. Es ist offensichtlich kein Zufall, dass das Erfordernis der elterlichen Zustimmung zur Eheschließung aufgestellt wurde. Dem Eheschluss ging die Verlobung voraus, der entscheidende Bedeutung beigemessen wurde. Die Eheschließung fand statt und wurde in der Kirche eingetragen. Die Kirche übernahm die Registrierung anderer wichtiger Personenstandsakte - Geburt, Tod, die ihr ein beträchtliches Einkommen und eine Herrschaft über die menschlichen Seelen einbrachten. Es sei darauf hingewiesen, dass die kirchliche Eheschließung auf hartnäckigen Widerstand der Bevölkerung stieß. Wenn es von der herrschenden Elite schnell akzeptiert wurde, mussten neue Ordnungen unter den arbeitenden Massen gewaltsam eingeführt werden, und das dauerte mehr als ein Jahrhundert. Allerdings wurde das byzantinische Familienrecht in Russland überhaupt nicht vollständig angewandt.

Die Frage der Vermögensverhältnisse zwischen Ehegatten ist nicht ganz klar. Es ist jedoch offensichtlich, dass die Ehefrau eine gewisse Vermögensunabhängigkeit hatte. In jedem Fall erlaubte das Gesetz Vermögensstreitigkeiten zwischen Ehegatten. Die Frau behielt ihre Mitgift und konnte sie durch Erbschaft weitergeben. Kinder waren völlig abhängig von ihren Eltern, insbesondere von ihrem Vater, der fast unbegrenzte Macht über sie hatte.

Die alte russische Gesetzgebung widmet dem Strafrecht große Aufmerksamkeit. Viele Artikel der russischen Prawda sind ihm gewidmet, und es gibt auch strafrechtliche Normen in fürstlichen Urkunden.

Die Russkaja Prawda interpretiert den allgemeinen Begriff des Verbrechens auf eigentümliche Weise: Nur das, was einer bestimmten Person, ihrer Person oder ihrem Eigentum direkten Schaden zufügt, ist kriminell. Daher der Begriff für ein Verbrechen - "Ressentiments". In den fürstlichen Statuten findet man auch ein breiteres Verständnis des Verbrechens, das einige formale Kompositionen umfasst. Dies ist dem byzantinischen Kirchenrecht entlehnt.

Nach dem Verständnis des Verbrechens als "Straftat" ist die russische Wahrheit und das System der Verbrechen aufgebaut. Die russische Wahrheit kennt nur zwei Arten von Verbrechen - gegen die Person und das Eigentum. Es gibt darin keine Staats-, Beamten- oder andere Arten von Verbrechen. Das bedeutete natürlich nicht, dass Reden gegen die fürstliche Macht ungestraft blieben. Nur in solchen Fällen wurden direkte Repressalien ohne Gerichtsverfahren oder Ermittlungen eingesetzt.

Die Russkaja Prawda kennt noch nicht die Altersgrenze der Strafbarkeit, den Begriff des Wahnsinns. Der Rauschzustand schließt die Haftung nicht aus. In der Literatur wurde argumentiert, dass eine Vergiftung laut russischer Prawda die Verantwortung (Mord bei einem Fest) mildere. Tatsächlich kommt es beim Töten in einem Kampf nicht auf den Rauschzustand an, sondern auf ein Element eines einfachen Streits zwischen gleichberechtigten Menschen. Darüber hinaus kennt die Russkaja Prawda Fälle, in denen eine Vergiftung zu einer erhöhten Verantwortung führt. Wenn also der Eigentümer den Kauf unter betrunkener Hand schlägt, verliert er diesen Kauf mit all seinen Schulden; ein Kaufmann, der ihm anvertraute Waren eines anderen trinkt, haftet nicht nur zivil-, sondern auch strafrechtlich, und zwar sehr streng.

Die russische Prawda kennt den Begriff der Komplizenschaft. Dieses Problem ist einfach gelöst: Alle Komplizen der Tat sind gleichermaßen verantwortlich, die Funktionsverteilung zwischen ihnen wurde noch nicht festgestellt. Russian Truth unterscheidet zwischen der Haftung in Abhängigkeit von der subjektiven Seite des Verbrechens. Es unterscheidet nicht zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit, sondern zwischen zwei Arten von Vorsatz – direkt und indirekt. Dies wird mit der Verantwortung für Mord vermerkt: Mord in Raub wird mit dem höchsten Strafmaß geahndet - Überschwemmung und Plünderung, während Mord in einer "Ehe" (Kampf) - nur Vira. Auf der subjektiven Seite unterscheidet sich auch die Insolvenzhaftung: Als strafbar gilt nur die vorsätzliche Insolvenz. Der Affektzustand schließt die Haftung aus.

Was die objektive Seite des Verbrechens betrifft, so wird die überwiegende Mehrheit der Verbrechen durch Handeln begangen. Nur in den wenigsten Fällen ist eine strafbare Unterlassung strafbar (Verheimlichung eines Fundes, längere Nichtrückzahlung einer Forderung).

Die Verantwortung unterscheidet sich stark je nach sozialer Zugehörigkeit des Opfers. Für den Mord an der Masse der freien Menschen wird also eine Vira von 40 Griwna bezahlt. Das Leben der Vertreter der Spitze der Feudalherren wird auf doppelte Kosten von 80 Griwna geschätzt. Das Leben abhängiger Menschen wird auf 12 und 5 Griwna geschätzt, die nicht einmal Vira genannt werden.

Die russische Wahrheit kennt nur zwei generische Objekte des Verbrechens - die Persönlichkeit einer Person und ihr Eigentum. Daher gibt es, wie bereits erwähnt, nur zwei Arten von Verbrechen. Jede der Gattungen umfasst jedoch eine ganze Reihe von Arten von Verbrechen. Unter den Straftaten gegen die Person sollen Mord, Körperverletzung, Prügelstrafe, Beleidigung durch Tat genannt werden. Auch fürstliche Statuten kennen die Zusammensetzung einer Beleidigung mit einem Wort, wo der Tatgegenstand hauptsächlich die Ehre einer Frau ist.

Unter den Eigentumsdelikten widmet Russian Truth dem Diebstahl (tatba) die größte Aufmerksamkeit. Der Pferdediebstahl galt als die schwerwiegendste Art von Tatba, da das Pferd neben dem militärischen Eigentum das wichtigste Produktionsmittel war. Bekannt ist auch die kriminelle Zerstörung fremden Eigentums durch Brandstiftung, die mit Überschwemmung und Plünderung geahndet wird. Die Schwere der Strafe für Brandstiftung wird offensichtlich von drei Umständen bestimmt. Brandstiftung ist die am leichtesten zugängliche und daher gefährlichste Art, fremdes Eigentum zu zerstören. Es wurde oft als Mittel des Klassenkampfes eingesetzt, wenn versklavte Bauern sich an ihrem Herrn rächen wollten. Schließlich hatte Brandstiftung eine erhöhte soziale Gefahr, da im hölzernen Russland ein ganzes Dorf oder sogar eine Stadt von einem Haus oder einer Scheune abbrennen konnte. Unter winterlichen Bedingungen könnte dies zum Tod einer Masse von Menschen führen, die ohne Obdach und das Nötigste zurückbleiben.

Die fürstlichen Gesetze sahen auch Verbrechen gegen die Kirche sowie gegen die Familienverhältnisse vor. Die Kirche, die eine neue Form der Ehe einführte, kämpfte hart gegen die Überreste heidnischer Orden.

Das Strafsystem in der russischen Prawda ist immer noch recht einfach, und die Strafen selbst sind relativ mild. Das höchste Strafmaß war, wie bereits erwähnt, Überschwemmung und Plünderung. Das Wesen dieser Maßnahme ist nicht ganz klar. In jedem Fall wurden zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten der Fluss und die Plünderung auf unterschiedliche Weise verstanden. Manchmal bedeutete dies die Ermordung des Sträflings und die direkte Wegnahme seines Eigentums, manchmal die Vertreibung und Beschlagnahme von Eigentum, manchmal den Verkauf an Sklaven.

Die nächstschwerste Strafe war Vira, die nur für Mord verhängt wurde. Wenn sein Seil für den Verbrecher bezahlte, wurde dies als wilde Vira bezeichnet. Bis zur zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Blutfehde wurde als Strafe für Mord verwendet, der in der Russkaja Prawda von den Söhnen Jaroslaws des Weisen abgeschafft wurde.

Für den Großteil der Straftaten war die Strafe der sogenannte Verkauf – eine Geldstrafe. Seine Größe variierte je nach Verbrechen. Vira und Verkäufe, die zugunsten des Prinzen gingen, wurden von Schadensersatz für das Opfer oder seine Familie begleitet. Vira wurde von golovnichestvo begleitet, dessen Größe uns unbekannt ist, der Verkauf ist eine Lektion.

Für Verbrechen, die in die Zuständigkeit des kirchlichen Gerichts fielen, wurden spezifische kirchliche Strafen verhängt - Buße. So sah das byzantinische Gesetz beispielsweise 15 Jahre lang Unzucht mit einer Schwester „fast and poster“ vor; 500 Verbeugungen am Tag galten als leichte Buße. Epitimya wurde oft mit staatlicher Bestrafung kombiniert. Laut S. V. Yushkov setzte die Kirche neben der Bußstrafe selbstverletzende Strafen und Inhaftierungen ein.

Das alte russische Recht kannte noch keine ausreichend klare Unterscheidung zwischen Straf- und Zivilverfahren, obwohl natürlich einige Verfahrenshandlungen (z. B. Spurenverfolgung, Code) nur in Strafsachen angewendet werden konnten. In jedem Fall wurde sowohl in Straf- als auch in Zivilsachen ein kontradiktorisches (anklagendes) Verfahren angewandt, bei dem die Parteien gleichgestellt und selbst der Motor aller Gerichtsverfahren sind. Sogar beide Seiten des Prozesses wurden als Kläger bezeichnet.

Die Russkaja Prawda kennt zwei spezifische Verfahrensformen der vorgerichtlichen Vorbereitung eines Falles - Verfolgung einer Spur und eines Satzes.

Spurensuche ist die Suche nach einem Verbrecher in seinen Fußstapfen. Das Gesetz sieht besondere Formen und Verfahren zur Durchführung dieser Verfahrenshandlung vor. Wenn die Spur zum Haus einer bestimmten Person führte, wird angenommen, dass sie der Verbrecher ist (Artikel 77 der Trinity-Liste). Wenn die Spur nur zu einem Dorf führte, ist die verv (Gemeinde) verantwortlich. Wenn sich die Spur auf der Hauptstraße verirrt, stoppt die Suche.

Wird weder die verlorene Sache noch der Dieb gefunden, bleibt dem Opfer nichts anderes übrig, als auf einen Schrei zurückzugreifen, also auf eine Anzeige auf dem Marktplatz über den Verlust, in der Hoffnung, dass jemand die gestohlenen oder verlorenen Sachen von einem anderen identifiziert Person. Eine Person, bei der festgestellt wird, dass sie Eigentum verloren hat, kann jedoch geltend machen, dass er es auf rechtmäßige Weise erworben, beispielsweise gekauft hat. Dann beginnt der Überbrückungsprozess. Der Eigentümer der Sache muss den guten Glauben des Erwerbs beweisen, d.h. angeben, von wem er die Sache erworben hat. Dazu ist die Aussage von zwei Zeugen oder eines Gewerbesteuereintreibers erforderlich.

Das Gesetz sieht ein bestimmtes Beweissystem vor. Unter ihnen nimmt die Zeugenaussage einen wichtigen Platz ein. Das alte russische Recht unterschied zwischen zwei Kategorien von Zeugen - Vidok und Gerüchten. Vidocqs sind Zeugen im modernen Sinne des Wortes, Augenzeugen einer Tatsache. Gerüchte sind eine komplexere Kategorie. Das sind Leute, die von jemandem gehört haben, der über Informationen aus zweiter Hand verfügt. Manchmal wurden Gerüchte auch als Zeugen des guten Ruhms der Parteien verstanden. Sie mussten nachweisen, dass der Beklagte oder der Kläger vertrauenswürdige Personen waren. Ohne von der umstrittenen Tatsache auch nur etwas zu wissen, haben sie dabei gleichsam die eine oder andere Seite charakterisiert. Allerdings unterscheidet bereits die russische Wahrheit nicht immer klar zwischen Gerüchten und Videos. Es ist charakteristisch, dass bei der Anwendung von Zeugenaussagen ein Element des Formalismus auftaucht. So war in einigen Zivil- und Strafsachen eine gewisse Anzahl von Zeugen erforderlich (z. B. zwei Zeugen beim Abschluss eines Kaufvertrags, zwei Zeugen bei Beleidigung durch Handlung usw.).

Im altrussischen Staat erschien ein ganzes System formaler Beweise - Torturen. Unter ihnen sollte ein Gerichtsduell genannt werden - "Feld". Derjenige, der das Duell gewann, gewann den Fall, weil man glaubte, dass Gott dem Recht hilft. Die Russkaja Prawda und andere Gesetze des Kiewer Staates erwähnen das Geschlecht nicht, was einige Forscher dazu veranlasste, an seiner Existenz zu zweifeln. Andere Quellen, auch ausländische, sprechen jedoch von der praktischen Anwendung des Feldes.

Eine andere Art von Gottes Gericht waren Prüfungen mit Eisen und Wasser. Der Eisentest wurde verwendet, wenn andere Beweise fehlten, und in schwerwiegenderen Fällen als der Wassertest. Die Russkaja Prawda, die diesen Torturen drei Artikel widmet, offenbart nicht die Technik ihrer Durchführung. Spätere Quellen berichten, dass der Wassertest durchgeführt wurde, indem eine gefesselte Person ins Wasser gesenkt wurde, und wenn sie ertrank, wurde davon ausgegangen, dass sie den Fall gewonnen hatte.

Eine besondere Art von Beweis war ein Eid - "Unternehmen". Es wurde angewendet, wenn es keine anderen Beweise gab, aber natürlich in kleinen Fällen. Ein Unternehmen könnte das Vorhandensein eines Ereignisses oder umgekehrt dessen Abwesenheit bestätigen. In einigen Fällen hatten äußere Zeichen und physische Beweise Beweiskraft. Das Vorhandensein von Prellungen und Blutergüssen reichte also aus, um die Schläge zu beweisen.

In der Russkaja Prawda sind bestimmte Formen der Vollstreckung einer Gerichtsentscheidung sichtbar, zum Beispiel die Wiedererlangung von Vira vom Mörder. Ein besonderer Beamter, der Virnik, kam mit einem großen Gefolge zum Haus des Sträflings und wartete geduldig auf die Zahlung der Vira, wobei er jeden Tag eine reichliche natürliche Zulage erhielt. Aus diesem Grund war es für den Kriminellen rentabler, seine Schulden so schnell wie möglich loszuwerden und unangenehme Gäste loszuwerden.

Bücher, die im kulturellen Leben eines Menschen erschienen sind, begannen zweifellos, eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Weltzivilisation zu spielen. Mit der Erfindung des Buchdrucks hat sich ihr Anwendungsbereich erheblich erweitert. Der moderne Mensch muss sich daran erinnern, dass unsere Vorfahren schon immer einen besonderen Buchkult hatten. Im alten Russland und anderen Staaten der Welt nahm es einen eigenen Platz in der allgemeinen Kultur ein.

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Buchfunktionen

Die Erfindung der Schrift und des Buchdrucks führte dazu, dass das Buch seit Jahrhunderten ein Mittel ist, mit dem die gesamte Lebenserfahrung der Menschheit weitergegeben wird.

Bücher werden verwendet, um die Menschen zu erziehen. Dank des Buches haben Menschen die Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren. Dazu müssen sie nicht in unmittelbarer Nähe sein. Die Kommunikation durch ein Buch ist weder an räumliche noch an zeitliche Grenzen gebunden.

Ein besonderer Kult des Buches im alten Russland, den Ländern Europas und Asiens führte zu seiner weltweiten Verehrung und Liebe. Es gibt eine Meinung, dass die Menschheit zwei Haupterfindungen hat - Schreiben und Drucken. Alles andere ist nur eine Konsequenz.

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Großes Wunder

Zu allen Zeiten galt jedes Buch als ein Wunder der Wunder. Schließlich konnte sie die Seele heilen, mit Wissen bereichern, Kraft und Weisheit schenken. Der besondere Kult des Buches im alten Russland und anderen Ländern der Welt wird beispielsweise durch folgende Aussagen bestätigt:

• das Buch ist ein Lagerhaus voller Schätze;
• ein Buch ist ein Fluss, der das gesamte Universum mit lebensspendender Feuchtigkeit füllt;
• Ein Buch erleuchtet wie Sonnenlicht den Weg für alle.

Wann ist das erste Buch erschienen?

Das genaue Geburtsdatum und den genauen Geburtsort konnten die Wissenschaftler noch nicht ermitteln. Aber eine interessante Tatsache ist, dass der Klang des Wortes für viele slawische Völker sehr ähnlich ist. Und um zu verstehen, dass wir über ein Buch sprechen, braucht ein Russe, ein Ukrainer, ein Weißrusse, ein Tscheche oder ein Pole keine spezielle Übersetzung: Die Menschen werden sich sowieso verstehen.

Es bleibt eine Vermutung: Ein Mensch wusste, wie man Bücher macht, sie war in seinem Alltag schon vor der Teilung der Völker nach territorialen und sprachlichen Gesichtspunkten. Und die Erhaltung des Wortes in der modernen Sprache verschiedener Völker in unveränderter Form bestimmt auch den besonderen Kult des Buches.

Im alten Russland existierten, wie einige moderne Gelehrte vermuten, Bücher bereits in der Mitte des ersten Jahrtausends. Sie waren zwar handgeschrieben und entsprachen nicht sehr unseren Vorstellungen darüber. Ich muss sagen, dass schon damals die ersten Versuche unternommen wurden, ein Druckverfahren zu erfinden.

Die Erstellung von Manuskripten war ein kostspieliges Verfahren, das die Menschen jedoch nicht aufhielt, was auch auf einen besonderen Kult des Buches hinweist. Im alten Russland wurde dieser Schatz sehr geschätzt. Die Kosten des Buches entsprachen den Kosten eines mittelgroßen Gutshofes mit allen hier lebenden Gebäuden, Grundstücken und Bauern.
Die dominierende Stellung der Kirche beim Umschreiben von Büchern konnte damals von niemandem bestritten werden. Die Kirche bestimmte auch den Inhalt der Bände, sie war den Interessen des Klerus untergeordnet. Die meisten in Russland kopierten Bücher wurden übersetzt.

Entwicklung des Buchverlags

Die Situation begann sich nach der Annahme des Christentums zu ändern. Dies beeinflusste die Entwicklung der zwischenstaatlichen Beziehungen. Während der gesamten Folgezeit wurde im alten Russland weiterhin ein besonderer Buchkult geschaffen.

Klasse 4 einiger moderner Bildungsprogramme enthält eine Liste literarischer Werke, die in einer Zeit entstanden sind, als das Umschreiben von Büchern nicht mehr nur eine Angelegenheit der Kirche war. Die ersten Beispiele weltlichen literarischen Schaffens sind bis heute erhalten. "Die Geschichte von Igors Kampagne", "Russische Wahrheit",

Altes Russland IX-XIII Jahrhunderte. - einer der größten Staaten des mittelalterlichen Europas. Mit einem riesigen Territorium – von der Ostsee und dem Arktischen Ozean bis zum Schwarzen Meer und von der Wolga bis zu den Karpaten – war Russland eine historisch wichtige Kontaktzone zwischen dem arabischen Osten und Westeuropa, Byzanz und Skandinavien. Dies führte zu seinem raschen Einzug in die gesamteuropäische Geschichts- und Kulturlandschaft. In verschiedenen Teilen der Alten Welt war von einem starken ostslawischen Staat die Rede. Die Nachrichten arabischer und byzantinischer Autoren, Informationen aus den skandinavischen Sagen, französische epische Werke präsentieren Russland als ein mächtiges Land, das einen wichtigen Platz im System der europäischen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen einnimmt. Al-Masudi berichtete, dass die Russen "ein großartiges Volk bilden". Das berühmte Lied über Roland zeugt von der Teilnahme russischer Trupps am Krieg gegen Karl den Großen. Nikita Choniates stellt fest, dass das "christlichste" russische Volk Byzanz vor der Invasion der Polovtsianer gerettet hat.

Gleichzeitig mit der internationalen Anerkennung in Russland wuchs und verstärkte sich das Bewusstsein der eigenen Verstrickung in die Weltgeschichte, das Bewusstsein seiner Stellung im System der damaligen Welt. Es ist kein Zufall, dass auf den Münzen von Wladimir Swjatoslawitsch der große Kiewer Prinz als byzantinischer Kaiser dargestellt wird. Ihm und seinen Vorgängern zufolge eine bedeutende kirchliche und politische Persönlichkeit in Russland in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Hilarion, "nicht in Dünnheit und im unbekannten Land deiner Herrschaft, sondern in Ruska, sogar bekannt und hörbar an allen vier Enden der Erde".

Die Kiewer Rus nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte Osteuropas ein. K. Marx hielt es für ähnlich wie das Reich Karls des Großen in der Geschichte Westeuropas. Der Abschluss der Prozesse der Bildung des altrussischen Staates wirkte sich positiv auf die ethnische Entwicklung der ostslawischen Stämme aus, die sich allmählich zu einer einzigen altrussischen Nationalität formten. Es basierte auf einem gemeinsamen Territorium, einer einzigen Sprache, einer gemeinsamen Kultur und relativ engen wirtschaftlichen Beziehungen. Während der gesamten Existenzzeit der Kiewer Rus entwickelte sich durch weitere Konsolidierung die altrussische Nationalität, die die gemeinsame ethnische Basis der drei ostslawischen Völker - Russen, Ukrainer und Weißrussen - darstellte.

Die Kiewer Rus war auch für viele nicht-slawische Völker von großer historischer Bedeutung. Die fortgeschrittenen Errungenschaften Russlands auf dem Gebiet der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung gingen in den Besitz von Litauen, Letten, Esten, Kareliern, Vesi, Mary, Muroms, Mordowianern und türkischen Nomadenstämmen der südrussischen Steppen über. Einige dieser Völker wurden als Teil des altrussischen Staates ethnisch und politisch konsolidiert.

Der altrussische Staat mit seinem Zentrum in Kiew eröffnete eine neue - feudale - Periode in der Geschichte der Völker Osteuropas. In ihrer Entwicklung haben sie die Sklavenhalterformation umgangen; auf der Grundlage der Zersetzung des primitiven Gemeinschaftssystems wurde in ihnen der Feudalismus gebildet. Sein Hauptunterscheidungsmerkmal war schon früh die Dominanz der tributpflichtigen Form der Ausbeutung der Bevölkerung, der sogenannten "Polyudya" (der ersten oder natürlichen Form der Rente). Laut K. Marx gab es im Kiewer Staat "eine Vasallenabhängigkeit ohne Lehen oder Lehen, die nur in der Zahlung von Tributen bestanden" . Allmählich, als die Fürsten und der Adel die kommunalen Ländereien beschlagnahmten, bildete sich ein feudales Erbe, das zu einer Form der Ausbeutung wie der Ausbeutung (der zweiten Form der Rente) führte. Erstmals werden sie in der Chronik unter 946 im Zusammenhang mit der Reform der Fürstin Olga erwähnt. Die von der Kiewer Verwaltung eingeführten „Lektionen“ waren offenbar ein normalisiertes Abarbeiten in der Wirtschaft der Feudalherren. Ihre Bedeutung nahm mit der Entwicklung der Warenproduktion und der steigenden Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten zu. Die Fürsten und Bojaren in ihren Besitzungen versuchten, das maximale Überschussprodukt zu erhalten, das auf den Markt kam und die Hauptquelle ihrer Bereicherung war.

Die Hauptgruppe der in der Abwrackung beschäftigten Bevölkerung waren feudal abhängige Smerds. Sie hatten ihre eigene Wirtschaft, mussten aber für eine gewisse Zeit für den Feudalherrn arbeiten. Quellen bezeugen auch eine andere Kategorie der Bevölkerung, die der Wirtschaft der Feudalherren diente. Dies sind die Hofknechte oder Leibeigenen, die im vollen Besitz des Eigentümers waren. Nahezu unterwürfig war die Position der Basis und der Einkäufe. Dies sind ehemalige Smerds, die durch zunehmende feudale Ausbeutung ihre eigenen Höfe verloren und in die Knechtschaft des Feudalherrn gerieten; im Rahmen einer Vereinbarung gearbeitet - "row" (daher "ryadovichi") oder geliehenes Geld ausgearbeitet - "kupu" (daher "Käufe").

Die dritte Form der feudalen Ausbeutung in Russland war die Barrente. Es spiegelt sich bereits im 10. Jahrhundert in schriftlichen Quellen wider und wurde später häufiger.

Die Formen der feudalen Ausbeutung wurden durch den Entwicklungsstand der Produktion bestimmt und beeinflussten ihrerseits die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft. Ein charakteristisches Merkmal des altrussischen Staates war das schnelle Tempo seiner sozioökonomischen Entwicklung. In einer relativ kurzen historischen Periode hat Russland bedeutende Erfolge bei der Entwicklung von Wirtschaft, Kultur und Städten erzielt.

Die Landwirtschaft, die einen führenden Platz in der Wirtschaft der Kiewer Rus einnahm, hatte alte Traditionen und erreichte ein hohes Entwicklungsniveau. Es verfügte über perfekte Arbeitsmittel sowie ein hohes agrotechnisches Niveau, das durch mehrere Bewirtschaftungssysteme gekennzeichnet war - Brachland mit Zweifeld- und Dreifelderfruchtfolge, Schrägstrich und Brachland. Die Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft war hoch genug, um viel mehr Getreide anbauen zu können, als zur Deckung des Bedarfs der Bevölkerung erforderlich war. Die hohe Landwirtschaft, die Verfügbarkeit von Weiden und Heuerntemaschinen ermöglichten es, riesige Herden von Rindern, Pferden und Schafen in feudalen Höfen zu halten.

In der wirtschaftlichen Entwicklung der Kiewer Rus nahm eine hochentwickelte Handwerksproduktion einen herausragenden Platz ein. Die wichtigste Industrie war die Eisenmetallurgie und die Metallverarbeitung. Die Palette der Eisenprodukte umfasste etwa 150 Artikel, und die alten russischen Schmiede beherrschten alle damals bekannten technischen und technologischen Methoden ihrer Verarbeitung: Schmieden, Schweißen, Härten, Schweißen von Stahlklingen, Einlegen mit Nichteisenmetallen. Die Produkte der altrussischen „Schmiede für Gold und Silber“ zeichneten sich durch ein hohes Maß an Handwerkskunst aus: goldene Diademe und Barmas, Kolts und Halsketten, silberne Armbänder - Armschienen und andere Schmuckstücke. Sie werden in der Technik der Cloisonné-Emaille, Filigran, Niello, Gießen, Prägen hergestellt, die in Russland einen hohen Entwicklungsstand erreicht haben. Die Handwerkskunst alter russischer Handwerker hat internationale Anerkennung gefunden. In der berühmten Abhandlung des Paderborner Mönchs Theophilus „Über verschiedene Künste“ wird Russland als das Land bezeichnet, das die Geheimnisse „der Kunst des Emails und der Vielfalt des Niello“ entdeckte.

Das Handwerk entwickelte sich sowohl in der Wirtschaft der Feudalherren als auch auf freistädtischer Basis. In den XII-XIII Jahrhunderten. Posad-Handwerker beginnen sich in Unternehmen zu vereinen, was durch die Namen der Stadtenden (Töpfer, Zimmermann, Kozhemyatsky), Tore (Schmiede) sowie die Erwähnung schriftlicher Quellen über Artels von Stadtbewohnern, Brückenmenschen belegt wird.

Ein wichtiger Zweig der russischen Wirtschaft war der Handel, dessen Entwicklungsstand vom Stand der landwirtschaftlichen und handwerklichen Produktion bestimmt wurde. Neben dem Inland war der internationale Handel Russlands weit entwickelt. Die größte Handelskommunikation war der Weg "aus dem Griechischen" oder "Griechenland", der Russland mit den Märkten des Baltikums und des Schwarzen Meeres verband. Eine wichtige Rolle spielten auch die Salz- und Zalozny-Handelsrouten, die nach Galizien und in den Kaukasus führten. Die Handelsroute Kiew – Galich – Prag – Regensburg verband Russland mit den Ländern Mittel- und Westeuropas. Die Kiewer Rus lieferte Pelze, Honig, Wachs, Häute, einige Arten von Kunsthandwerk sowie Sklaven an internationale Märkte. erhielt Gold, kostbare Stoffe, Wein, Öl, Silber und Glaswaren, Gegenstände des christlichen Kultes, Waffen, Buntmetalle. Die wichtigsten Kontrahenten des internationalen Handels der Kiewer Rus waren: Byzanz, Wolga-Kama Bulgarien, Khazaria, Länder des arabischen Ostens, skandinavische, mitteleuropäische und westeuropäische Staaten. In der Kiewer Rus gab es Handelsverbände, die sich auf den Handel mit bestimmten Ländern oder auf bestimmte Warenarten spezialisierten. Die bekannte Ivanovo-Gemeinde von Novgorod, die den Wachshandel in ihren Händen konzentrierte, ließ fast gleichzeitig mit den Zunftstatuten der europäischen Länder eine Charta entwickeln.

Handelskorporationen von „Griechen“ und „Geiseln“ handelten mit Byzanz und dem Kaukasus. In vielen alten russischen Städten - Kiew, Nowgorod, Smolensk und anderen - gab es Handelshöfe ausländischer Kaufleute. Ein Beweis für das hohe Handelsniveau in Kiewer Rus ist die Praxis von Kreditgeschäften, die sich in der Gesetzgebung widerspiegelt. Die Russkaja Prawda enthält Artikel, die das Verfahren zum Inkasso von Schulden bei Schuldnerhändlern und zur Zahlung von Zinsen auf geliehene Geldbeträge regeln.

Der Handel führte zum Geldumlauf. In einem frühen Stadium (VIII-X Jahrhundert) zirkulierten in Russland arabische Dirhems, von denen Hunderttausende in alten russischen Ländern gefunden wurden, byzantinische Nomismen und Miliaris, westeuropäische Denare. Unter Wladimir Swjatoslawitsch und Jaroslaw prägte Russland sein eigenes Geld - Silber- und Goldmünzen. Aus dem 11. Jahrhundert Für die Abwicklung großer Handelsgeschäfte wurden Silberbarren verwendet, die sogenannten Griwna mit einem Gewicht von 95 bis 197 g. Drei Arten von Griwna sind bekannt: Kiew, Nowgorod und Tschernihiw. Die Entwicklung der feudalen Verhältnisse wurde von der sozialen Differenzierung der Siedlungen begleitet. Die meisten von ihnen waren Dörfer, in denen die in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung lebte, einige waren Feudalhöfe, die das Zentrum des Verwaltungsapparates des Bezirks bildeten. In schriftlichen Quellen haben ländliche Siedlungen aus der Zeit der Kiewer Rus mehrere Namen: "Dorf", "Dorf", "Dorf", "Friedhof", "Hof", "Haus". Sie unterschieden sich nicht nur in der Größe, sondern auch in den sozialen Funktionen. "Dorf" war der Name für kleine Nebensiedlungen, die von Menschen aus großen Dörfern gebildet wurden. "Pogost" wird von Quellen als zentrale Siedlung des Bezirks definiert, möglicherweise eine ländliche Gemeinde, in der es Auktionen und religiöse Institutionen gab. "Höfe" oder "Häuser" waren die Ländereien einzelner Feudalherren, die Zentren der Feudalgüter. Letztere hatten mächtige Befestigungen, was auf die Notwendigkeit zurückzuführen war, das Eigentum der Feudalherren zu schützen.

Die Veränderungen, die im soziopolitischen und sozioökonomischen Leben der Ostslawen bereits im dritten Viertel des 1. Jahrtausends n. Chr. stattfanden. h., führte zur Entstehung neuer Siedlungsformen, befestigter "Städte", in denen man die entstehenden urbanen Zentren sehen sollte. Sie waren intertribale Zentren, Grenzbefestigungen, Tributsammelstellen, gemeinschaftliche heilige Stätten. Das ist der Entstehungsweg von Kiew, Tschernigow, Pskow, Isborsk, Staraja Ladoga und anderen antiken Städten. "The Tale of Bygone Years" erwähnt in den IX-X Jahrhunderten. mehr als 20 alte russische Städte im XI Jahrhundert. - 32 mehr.Im Allgemeinen nach Chronikdaten in Russland im 13. Jahrhundert. Es gab etwa 300 Städte. Die wichtigsten von ihnen - die Hauptstädte der Landfürstentümer - waren große Siedlungen mit einer Fläche von mehreren hundert Hektar und einer Bevölkerung von mehreren Zehntausend Menschen. Sie waren komplexe soziale Organismen, die im System feudaler Beziehungen einen Komplex von Funktionen erfüllten - wirtschaftlich, politisch, administrativ, kulturell.

Das Wirtschaftsleben der Städte war durch eine hohe Konzentration von Handwerk und Handel sowie eine enge Beziehung zur Landwirtschaft gekennzeichnet. Davon zeugen die zahlreichen Funde von landwirtschaftlichen Geräten, die Konzentration der Ländereien von Feudalherren in den Städten, die große Ländereien in den Ländern hatten. Das in der Sphäre der landwirtschaftlichen Produktion entstandene Mehrprodukt strömte in die Städte: Hier wurde es umverteilt, materialisiert in architektonischen Komplexen, Denkmälern materieller und geistiger Kultur.

Mit dem Anwachsen der feudalen Beziehungen in der Kiewer Rus kam es zu einer Polarisierung des Eigentums und des sozialen Status verschiedener Bevölkerungsgruppen. Eine riesige Masse der ländlichen und städtischen Armen wurde von der feudalen Elite bekämpft, was zu unversöhnlichen Klassenwidersprüchen führte, die oft zu Volksaufständen führten. In schriftlichen Quellen sind Informationen über eine Reihe solcher Bewegungen erhalten geblieben: 1068-1069, 1113, 1146-1147, 1157. in Kiew; 1024, 1070-1071, 1175 im Land Rostov-Susdal; 1069-1070, 1136, 1209, 1228 in Nowgorod; 1219 - in Galich.

Das alte Russland zeichnete sich durch ein hohes Maß an kultureller Entwicklung aus. Das Phänomen seiner ungewöhnlich schnellen Entwicklung wird oft durch enge Kontakte mit Byzanz erklärt - dem Erben und Fortsetzer der Traditionen der alten Zivilisation sowie anderen fortgeschrittenen Ländern Europas. Zweifellos hatten Einflüsse (insbesondere byzantinische) einen erheblichen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung Russlands, aber dies allein kann sein hohes Niveau nicht erklären. Damit die Samen fortschrittlicher Nutzpflanzen in einer neuen Umgebung gedeihen konnten, mussten sie in gut vorbereiteten Boden gepflanzt werden. Dies war genau der „kulturelle Boden“ der Ostslawen, der jahrhundertealte Traditionen aufnahm und zur Grundlage wurde, auf der die ursprüngliche altrussische Kultur gedieh.

Die Fäden kultureller Traditionen, die aus den Tiefen der Jahrhunderte stammen, sind im Wohnungs- und Festungsbau, in der angewandten Kunst, in der Literatur und in der Musik deutlich sichtbar. Heidnische Lieder und Tänze, Folklore, Hochzeits- und Bestattungsriten, epische Legenden hatten einen großen Einfluss auf die Entwicklung der alten russischen Kultur und waren ein wesentlicher Bestandteil.

Studien der brillanten Werke des alten russischen Schmuckhandwerks zeigen viele solcher Merkmale, die aus der Zeit der Skythen stammen. Der berühmte skythische Tierstil der angewandten Kunst, der sich unter dem Einfluss der Kulturen Griechenlands und des Nahen Ostens entwickelte, ist in Kiewer Serpentinen, Armbändern, Kolts, in galizischen Keramikfliesen und Wladimir-Susdal-Weißsteinschnitzereien deutlich zu erkennen.

Viele herausragende Werke der antiken russischen Architektur wurden in Russland geschaffen. Die beste von ihnen war Sophia von Kiew, die die Zeitgenossen mit majestätischen architektonischen Formen, feierlichem und festlichem Glanz ihrer Innenausstattung in Erstaunen versetzte. Metropolit Hilarion, ein Zeuge des Baus und der Fertigstellung von Sophia, schrieb: „Die Kirche ist wunderbar und herrlich für alle umliegenden Länder, als ob in der ganzen irdischen Mitternacht von Ost nach West keine andere gefunden würde.“ Dieses Denkmal fängt die Verschmelzung der Errungenschaften der byzantinischen mittelalterlichen Kultur ein, die durch das Bewusstsein eines russischen Menschen gegangen sind und von seiner humanistischen Weltanschauung inspiriert wurden.

Die Geschichtsschreibung Russlands, vertreten durch The Tale of Bygone Years und andere Chroniken, ist ein einzigartiges Phänomen in der Weltgeschichte. Auffallend ist die breite Gelehrsamkeit russischer Chronisten. Der beste von ihnen - Nestor - in The Tale of Bygone Years, der alle Erfahrungen des historischen Wissens Russlands, die Errungenschaften des europäischen Geschichtsdenkens und die Tradition der byzantinischen Schriftkultur aufnahm, entfaltete ein breites Bild der Weltgeschichte, das zeigte Platz der Slawen und der Kiewer Rus darin, führte eine fortschrittliche philosophische Idee der Verflechtung und gegenseitigen Abhängigkeit der historischen Entwicklung aller Völker durch. Die Geschichte von Igors Kampagne gehört zu Recht zu den besten Werken der Weltkultur, die in einer schönen poetischen Form die landesweite Idee der Wahrung der Einheit der russischen Länder zum Ausdruck brachte.

Die internationalen Beziehungen Russlands im 10. bis 13. Jahrhundert waren breit und vielfältig. Besonders enge Kontakte wurden mit Polen, Tschechien, Bulgarien, Ungarn, Georgien, Armenien, Zentralasien, den Ländern Westeuropas – Frankreich, England, Dänemark, den skandinavischen Staaten sowie Byzanz – gepflegt. In der frühen feudalen Phase der Entwicklung des altrussischen Staates wurden sie zentralisiert, später traten zusammen mit Kiew andere Zentren Russlands - Nowgorod, Galich, Smolensk, Wladimir am Kljasma - aktiv dem System der europäischen politischen Beziehungen bei.

Das alte Russland als europäische Großmacht existierte seit der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert. bis in die 40er Jahre des 13. Jahrhunderts. Trotz interner politischer Instabilität, separatistischer Tendenzen bestimmter Herrscher, Bürgerkrieg (Phänomene, die für alle Feudalstaaten Europas charakteristisch sind) behielt es seine Einheit bis zur Invasion der Horden von Dschingis Khan und Batu. Seine Traditionen manifestierten sich in den schwierigsten Jahren der Fremdherrschaft. Das Bewusstsein der ehemaligen Größe der Kiewer Rus inspirierte Russen, Ukrainer und Weißrussen, für die es eine gemeinsame Wiege war, für ihre nationale Unabhängigkeit zu kämpfen. Es ist kein Zufall, dass der unbekannte Autor von "Sadonshchina", der den Sieg der Russen auf dem Feld von Kulikovo besingt, es für notwendig hielt, das heutige Russland von der Höhe der Kiewer Berge aus zu betrachten. "Lasst uns die Berge von Kiew besteigen und den glorreichen Dnjepr sehen und durch das russische Land blicken."

Anmerkungen

. Rozov N.N. Synodale Liste der Werke von Hilarion - russischer Schriftsteller des 11. Jahrhunderts. // Slawien. Casopis pro slavanskou filologii. 1963, Roc. 32, scs. 2. s. 161.

. Markus K. Geheime diplomatische Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und die Geschichte des Lebens von Lord Palmerston / Ed. von K. Marxs, Hutchiston.-New York: Beekman, 1967.

. Markus K. Op. cit., p. 77.

Theophilus, Presbyter. Diversarum artium einplanen. - Wien, 1874, p. 9.

. Rozov N.N. Dekret. O., S. 168.

Militärgeschichten des alten Russland. - M.; L., 1949, p. 33.

Es gab mehrere Möglichkeiten, in Russland Sklave zu werden. Eine davon ist die Gefangennahme ausländischer Gefangener. Solche „polonischen“ Sklaven wurden „Diener“ genannt.

In einem der Artikel des Abkommens, das 911 mit Byzanz nach dem erfolgreichen Überfall der alten Rus auf Konstantinopel geschlossen wurde, wurden die Byzantiner aufgefordert, 20 Goldmünzen (Feststoffe) für jedes eroberte "Chalet" zu zahlen. Dies entsprach etwa 90 Gramm Gold und war doppelt so hoch wie der durchschnittliche Marktpreis für Sklaven.

Nach dem zweiten Feldzug gegen Byzanz (944), der weniger erfolgreich endete, wurden die Preise gesenkt. Für einen „braven Jungen oder ein braves Mädchen“ gab es diesmal 10 Goldmünzen (45 Gramm Gold) oder „zwei Gardinen“ – zwei Stück Seidenstoff. Für einen "Seredowitsch" - einen Sklaven oder Sklaven mittleren Alters - wurden acht Münzen herangezogen, und für einen alten Mann oder ein Kind - nur fünf.

"Chelyad" wurde am häufigsten für verschiedene ungelernte Jobs eingesetzt, beispielsweise als Hausangestellte. Polonische Frauen, besonders junge, wurden über Männern geschätzt - sie konnten für Liebesvergnügen verwendet werden. Viele von ihnen wurden Konkubinen und sogar Ehefrauen von Sklavenhaltern.

Laut "Russkaya Pravda" - einer Sammlung von Gesetzen aus dem 11. Jahrhundert - betrugen die durchschnittlichen Kosten für "Chelyadin" fünf bis sechs Griwna. Viele Historiker glauben, dass wir nicht über silberne Grivnas sprechen, sondern über Hryvnia Kunas, die viermal billiger waren. So gab man damals für einen Sklaven etwa 200 Gramm Silber oder 750 geschminkte Eichhörnchenfelle.

1223, nach einer erfolglosen Schlacht mit den Mongolen auf Kalka, schloss der Smolensker Prinz Mstislav Davidovich eine Vereinbarung mit Kaufleuten aus Riga und Gotland, wonach die Kosten für einen Diener auf eine Griwna in Silber geschätzt wurden (dies entsprach 160-200 Gramm Silber und etwa 15 Gramm Gold).

Die Preise für Diener waren regional abhängig. In Smolensk kostete ein Sklave also etwas billiger als in Kiew und dreimal billiger als im selben Konstantinopel ... Je mehr Menschen während Feldzügen in die Sklaverei gefangen genommen wurden, desto stärker sank der Preis.

Schon damals war die Landwirtschaft der vorherrschende Wirtschaftszweig in Russland. Seine Entwicklung stand natürlich in engem Zusammenhang mit Boden und Klima. Inzwischen brachte sie in der südrussischen Schwarzerdezone eine reiche Ernte, obwohl sie manchmal unter Dürre, Heuschrecken, Gräbern, Würmern usw. litt. Feinde; In den nördlichen Regionen, insbesondere im Nowgoroder Land, entwickelte sich die Landwirtschaft mit großen Schwierigkeiten. Frühherbst- oder Spätfrühlingsfröste brachen oft das Brot und führten zu Hungerjahren, und nur Lieferungen aus anderen russischen Regionen oder aus dem Ausland retteten die Bevölkerung vor der Pest. In der Zwischenzeit ermöglichte die Fülle freier Fettfelder im südlichen Streifen mit einer relativ geringen Bevölkerung das häufige Umpflügen und Säen von Jungfernland oder Novina, d.h. jungfräulichen Boden, um ihn dann bei Erschöpfung über viele Jahre zu bewirtschaften, musste der Bauer in der nördlichen Zone einen hartnäckigen Kampf mit knappem Boden und undurchdringlichen Wäldern führen. Um ein geeignetes Stück Land zu bekommen, rodete er ein Stück Wald, fällte und verbrannte Bäume; die Asche, die von ihnen zurückblieb, diente als Dünger. Ein solches Grundstück brachte mehrere Jahre lang eine anständige Ernte, und als der Boden erschöpft war, verließ der Bauer es und ging weiter in den Wald, um ein neues Grundstück für Ackerland zu roden. Solche unter dem Wald gerodeten Gebiete wurden Pritereby genannt. Als Folge dieser mobilen Landwirtschaft nahm die bäuerliche Bevölkerung selbst einen mobilen Charakter an. Aber gleichzeitig verbreitete unsere Bauernschaft die slawisch-russische Kolonisierung weit in alle Richtungen und sicherte dem russischen Stamm mit ihrem Schweiß oder ihrem Leiden (harte Arbeit) neues Land.

Verschiedene Zeugnisse bescheinigen uns, dass die Bewirtschaftung des Landes mit den gleichen Werkzeugen und Methoden durchgeführt wurde, die in Russland bis in unsere Zeit erhalten geblieben sind. Frühlingsbrot wurde im Frühling gesät und Winterbrot im Herbst. Aber im Süden pflügten sie auf die gleiche Weise mehr mit einem "Pflug" und im Norden - mit einem Pflug oder "Ral"; Pferde wurden ihnen vorgespannt, aber aller Wahrscheinlichkeit nach wurden sie als Pflug und Ochsen verwendet; Das gepflügte Feld oder "Rolle" wurde geeggt. Ohren wurden auch mit einer "Sichel" und "schräg" entfernt. Komprimiertes oder abgeschrägtes Brot wurde zu einem Stoß gestapelt und dann zur Tenne gebracht und dort in "Stapeln" und "Tischen" abgelegt; Vor dem Dreschen trockneten sie es in "Scheunen" und droschen es mit "Dreschflegeln". Das gedroschene Getreide oder "zhito" wurde in "Käfigen", "Scheunen" (Behältern) aufbewahrt, aber meistens in Gruben vergraben. Sie mahlten Getreide hauptsächlich mit Handmühlen zu Mehl; Mühlen werden immer noch selten erwähnt und nur über Wassermühlen. Heu wurde wie jetzt geerntet, d.h. sie mähten das Gras auf den Wiesen (sonst „Heuernter“ oder „Schneider“) und stapelten es. Der Hauptartikel der Getreideprodukte und Volksnahrung war schon damals Roggen, als die am besten geeignete Pflanze für den russischen Boden. Weizen wurde auch im Süden produziert; außerdem werden Hirse, Hafer, Gerste, Erbsen, Dinkel, Linsen, Hanf, Flachs und Hopfen genannt; nur begegnet uns damals kein Buchweizen.

Gemüseanbau oder Gartenarbeit waren dem alten Russland nicht fremd. Wir haben Neuigkeiten von Gemüsegärten, die in der Nähe von Städten und Klöstern angepflanzt wurden, besonders irgendwo in Bologna, d.h. an einem niedrigen Ort in der Nähe des Flusses. An Gartenpflanzen werden Rüben, Kohl, Mohn, Kürbisse, Bohnen, Knoblauch und Zwiebeln genannt - egal, was bisher die übliche Zugehörigkeit der russischen Wirtschaft ist. Wir haben auch Hinweise darauf, dass es in Städten und Klöstern Gärten mit verschiedenen Obstbäumen, hauptsächlich Äpfeln, gibt. Nüsse, Beeren und Pilze dienten natürlich schon damals den Bedürfnissen des russischen Volkes. Für wohlhabende Menschen lieferte der Handel teures ausländisches Gemüse und Obst aus dem Süden, von den Grenzen des Byzantinischen Reiches, insbesondere trockene Trauben oder Rosinen.

Roggenbrot wird seit der Antike sauer gebacken. Bei Ernteausfällen mischten arme Leute andere Pflanzen ein, vor allem Quinoa. Es gab Brot und Weizen. Brei wurde aus Hirse zubereitet und Gelee wurde aus Hafer hergestellt, der manchmal mit vollem Honig gegessen wurde. Sie wussten, wie man süße Pasteten mit Honig und Milch zubereitet. Aus Hanf und Leinsamen wurde Öl geschlagen; Butter wurde auch aus Milch geschlagen; Sie wussten, wie man Käse macht. Fleischessen war offenbar im alten Russland sehr verbreitet, unter anderem aufgrund des Überflusses an Wild und der ständigen Jagd. Unsere Vorfahren aßen nicht nur Birkhühner, Haselhühner, Kraniche, Hirsche, Elche, Auerochsen, Wildschweine, Hasen usw., sondern verschmähten auch Bärenfleisch und Eichhörnchen nicht, gegen die sich die Geistlichkeit auflehnte und sie als "Dreck" bezeichnete, d.h. zu unreinen Tieren. Der Klerus lehnte sich auch gegen das Essen von Tieren auf, auch von sauberen, aber nicht geschlachteten, sondern erwürgten Tieren, da sie letztere für „tot“ hielten; hier waren es Birkhühner und andere Vögel, die mit Schlingen gefangen wurden. Während der Hungersnot achtete das einfache Volk natürlich nicht auf solche Verbote und aß nicht nur Lindenrinde, sondern auch Hunde, Katzen, Schlangen usw., ganz zu schweigen von Pferdefleisch, das von den Russen im Allgemeinen auf Heiden verwendet wurde mal. Die Hauptartikel der üblichen Fleischkost lieferten natürlich Geflügel und Tiere: Hühner, Enten, Gänse, Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder; Letzteres wurde früher "Rindfleisch" genannt. Die strikte Einhaltung des Fastens, das später die russische Orthodoxie auszeichnete, war in den ersten drei Jahrhunderten unseres Christentums nur ein Teil der frommen Bräuche, und trotz der Bemühungen der Geistlichkeit verweigerten viele Russen den Verzehr von Fleisch an Fasttagen noch nicht .

Die Viehzucht war in Russland die gleiche gemeinsame Beschäftigung wie die Landwirtschaft, aber noch älter. Natürlich hatte es im nördlichen Waldgürtel keine nennenswerte Entwicklung, sondern gedieh mehr in den südlichen Ländern, wo es eine Fülle von Weiden und sogar Steppengebieten gab. Allerdings haben wir keine direkten Informationen darüber, inwieweit diese Ländereien reich an Rindern waren. Wir begegnen mehr Hinweisen auf die Blütezeit der Pferdezucht, aber auch die ist eigentlich fürstlich. Die Größe des letzteren kann anhand der annalistischen Nachrichten beurteilt werden, dass die Fürsten von Novgorod-Seversky allein am Rakhna-Fluss mehrere tausend Stuten weiden ließen (1146). Die Fürsten mussten sich jedoch besonders um die Pferdeherden kümmern, gerade weil sie Pferde nicht nur an ihre Truppe, sondern auch an einen Teil der Zemstvo Rati lieferten, die sich in Kriegszeiten versammelten. Pferde von Adligen wurden normalerweise durch eine spezielle Marke oder einen "Fleck" ausgezeichnet. Südrussland genoss auch die Nähe von Nomadenvölkern und erwarb von ihnen durch Handel eine große Anzahl von Pferden und Ochsen; und in Kriegszeiten dienten die Herden und Herden der Steppen als Hauptbeute russischer Trupps; aber die Nomaden wiederum stahlen während der Überfälle russisches Vieh. Besonders berühmt waren ugrische Schrittmacher und Pferde, die die Chronik "Scheinwerfer" nennt. Im Allgemeinen wurde das "Windhund" -Pferd in Russland hoch geschätzt und war die Freude eines russischen jungen Mannes.

Neben der Landwirtschaft und der Viehzucht nahm die Fischerei einen wichtigen Platz in der Volkswirtschaft ein, mit einer großen Fülle von Fischseen und Flüssen. Seit der Antike wird es mit den gleichen Geräten und Werkzeugen wie in unserer Zeit hergestellt, d.h. ein Netz, ein Köder, ein langes Netz oder ein Netz und eine Angelrute. Der häufigste Brauch des Fischens war durch Esa, d.h. Pfähle, die über den Fluss gestopft sind, mit einem Loch in der Mitte, ebenfalls eingezäunt, wo der Fisch hineinkommt. Neben den Trupps von Tierfängern hatten die Fürsten ganze Trupps von Fischfängern; auf die Jagd gingen, wurden sie normalerweise "Truppen" genannt, und ihr Anführer wurde "Vataman" genannt. Übrigens räumten die Nowgoroder ihren Fürsten das Recht ein, Fischerbanden nach Nordpommern, nämlich an die Tersky-Küste, zu schicken; und sie selbst schickten ihre Banden an andere Küsten Pommerns, wo sie außer Fischen auch Walrosse und Robben fingen. Seit der Antike bildete sich vor allem in der Fischerei eine ganze Klasse von Menschen heraus, die sich hauptsächlich mit diesem Gewerbe beschäftigten. Infolge des Fleischverbots für Mönche schätzten die Klöster die Fischgründe besonders; deshalb versuchten Prinzen und reiche Männer, sie mit solchen Gewässern auszustatten, wo Fische in Hülle und Fülle gefunden wurden. Die Mönche selbst waren Fischfang und erhielten von den Bewohnern, die auf dem Klostergrundstück saßen, eine Fischquittung. Der Stör gilt seit jeher als der wertvollste Fisch Russlands. Die Notwendigkeit, sich für den Winter mit Fisch einzudecken, insbesondere mit der allmählichen Etablierung des Fastens, hat mich gelehrt, Fisch für die Zukunft zu kochen, d.h. trocknen und salzen. Die Russen wussten bereits, wie man Kaviar kocht.

Salz wurde in Russland an verschiedenen Orten gewonnen. Zunächst wurde es im galizischen Land am Nordosthang der Karpaten abgebaut; Salzbrüche sind besonders in der Nähe von Udech, Kolomyia und Przemysl bekannt. Von Galich aus wurden Salzkarawanen entweder auf dem Landweg über Wolhynien in das Kiewer Land geschickt oder in Booten den Dnjestr ins Schwarze Meer hinabgefahren und von dort den Dnjepr hinaufgefahren. Zweitens wurde Salz aus den Seen Krim und Asow gewonnen. Teilweise wurde es auch auf dem Seeweg und dem Dnjepr transportiert, teilweise auf dem Landweg auf Karren. Schon damals gab es offenbar einen besonderen Handel mit Salzträgern (Chumaks), die aus Südrussland zu diesen Seen reisten, um Salz zu holen. Die Salzsteuer gehörte zu den fürstlichen Einkommensartikeln; manchmal wurde der Handel damit bewirtschaftet. In Nordrussland wurde Salz entweder durch Außenhandel oder durch Kochen gewonnen. Letzteres wurde auch an den Ufern des Weißen Meeres und an verschiedenen anderen Orten produziert, wo der Boden mit Salzniederschlägen gesättigt war; es wurde vor allem in Staraya Rusa in großen Mengen abgebaut. In Novgorod gab es eine Reihe von Kaufleuten, die im Salzabbau tätig waren und "Prasols" genannt wurden. Im Susdalsland sind Soligalich, Rostov, Gorodets usw. bekannt für ihre Brauereien Salz wurde sehr einfach eingekocht: Sie gruben einen Brunnen und machten darin eine Lösung; dann wurde diese Lösung in eine große eiserne Bratpfanne („tsren“) oder in einen Kessel („salga“) gegossen und das Salz durch Kochen ausgekocht.

Die üblichen Getränke im alten Russland waren Kwas, Braga, Bier und Honig, die zu Hause gebraut wurden; und Weine wurden durch Außenhandel aus dem Byzantinischen Reich und Südwesteuropa bezogen. Bier wurde aus Mehl mit Malz und Hopfen gebraut. Ein besonders verbreitetes Getränk war jedoch Honig, der als Hauptgenuss bei Festen und Trinkgelagen diente. Es wurde mit Hopfen gebraut und mit einigen Gewürzen gewürzt. Wie Sie wissen, trank Russland gerne sowohl mit Freude als auch mit Trauer, bei einer Hochzeit und bei einer Totenwache. Adlige und reiche Leute hielten neben Wein und Bier immer große Vorräte an Honig in ihren Kellern, die meist "Meduschen" genannt wurden. Welche riesigen Reserven die Fürsten hatten, haben wir bei der Eroberung des Hofes des Seversky-Fürsten in Putivl im Jahr 1146 gesehen, und das ist durchaus verständlich, da die Fürsten ihr Gefolge ständig mit starkem Honig behandeln mussten. Damals, als man die Verwendung von Zucker noch nicht kannte, diente Honig in Russland als Gewürz nicht nur für Getränke, sondern auch für Süßspeisen. Eine so große Nachfrage wurde durch den weit verbreiteten Bienenhandel oder die Imkerei befriedigt. Bort war eine natürliche oder hohle Höhle in einem alten Baum, in der Wildbienen lebten; und ein Wäldchen mit solchen Bäumen wurde Seitenland oder „Verlassen“ genannt. Die Luftfischerei findet auf dem gesamten Territorium des russischen Landes unter verschiedenen Boden- und Klimabedingungen statt. Die Prinzen in ihren Volosts hatten neben Tier- und Fischfängern auch spezielle Imker, die an Bord mit der Pflege und dem Kochen von Honig beschäftigt waren. Manchmal wurden diese Uhozhai an freie Leute mit der Bedingung gegeben, dem Prinzen einen bestimmten Teil des Honigs zu zahlen. Auch unter den Tributen und Abgaben an die Schatzkammer des Fürsten spielte Honig eine herausragende Rolle. Das übliche Maß dafür war „Zwiebel“ oder eine bestimmte Größe einer Schachtel mit beliebten Drucken (daher unser „Bastkorb“).

Bortniks im Nordosten Russlands wurden auch "Pfeilkletterer" genannt: Etwas Geschicklichkeit und die Gewohnheit, auf Bäume zu klettern, waren erforderlich, da Honig manchmal in beträchtlicher Höhe gewonnen werden musste. Überhaupt war die Schiffsfischerei sehr einträglich, weil sie neben Honig auch Wachs lieferte, das nicht nur in Kerzen für Tempel und Reiche ging, sondern auch ein sehr bedeutendes Urlaubsgut in unserem Handel mit Ausländern darstellte.

Belyaev "Ein paar Worte über die Landwirtschaft im alten Russland" (Temporärer General I. und Dr. XXII). Ein wunderbarer Aufsatz von Aristov "Industry of Ancient Russia". SPb. 1866. Neben Chroniken über Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und Lufthandel gibt es viele Hinweise in der Russkaja Prawda, dem Leben des Theodosius und dem Paterik der Höhlen sowie in Verträgen und Belobigungsschreiben. Zum Beispiel werden Fischerbanden in den Verträgen von Nowgorod mit den Großfürsten (Sobr. G. Gr. und Dog. I) erwähnt.