Vom Wissen zum Können. Universelle Regeln für ein effektives Training aller Fähigkeiten

In den folgenden Regeln werfen wir einen neuen Blick auf acht gängige Urteile über das Training (die alle in der zusammenfassenden Tabelle am Ende des Kapitels aufgeführt sind). Indem Sie Stereotypen aufgeben, verbessern Sie die Qualität des Trainings Ihres Teams erheblich und bereiten es auf jede Aufgabe vor, seien es Sportspiele, wichtige Meetings, schwierige Arbeitssituationen, das Lösen kreativer Probleme oder das Durchführen medizinischer Manipulationen. In allen Tätigkeitsbereichen bringt dich eine bessere praktische Ausbildung an die Spitze.

Wir setzen uns nicht das Ziel, all Ihre Ideen auf den Kopf zu stellen. Nein, wir bitten Sie nur, das in Ihrem Kopf verankerte Trainingssystem zu überdenken, in seine Elemente zu zerlegen und jedes davon zu perfektionieren. Nur dann ist es möglich, die effektivsten Techniken zu bestimmen und eine fortschrittliche Methodik zur Verbesserung der Fähigkeiten zu entwickeln. Wenn es funktioniert, weitermachen. Vielleicht zwingt Sie Misstrauen dazu, neue Methoden auszuprobieren, bis die effektivste gefunden ist. Wählen Sie also einen oder mehrere Tricks aus und sehen Sie sich die Ergebnisse an. Unsere Regeln helfen Ihnen, diesen Weg zu gehen.

Wir sagen gerne: „Übung macht den Meister.“ Es wäre jedoch richtiger zu sagen, dass das Training ein stabiles Ergebnis liefert. Während des praktischen Trainings können Sie einige Fähigkeiten sorgfältig trainieren oder nicht trainieren, Sie können die Übung korrekt ausführen oder Sie können sie „mit gestreckten Knien“ ausführen. In jedem Fall werden Ihre Handlungen zu einem bestimmten Programm, das heißt, sie werden im Gedächtnis und im Muskelgedächtnis verankert und zu einer Gewohnheit - entweder gut oder schlecht. Wenn Spieler im Training falsche Bewegungen lernen, werden sie sich während des Spiels falsch bewegen. Wer im Training keinen bestimmten Fokus hat, wird auch arbeiten – ohne Richtung. Daher ist das wichtigste Ziel eines jeden Praktikums, dass sich die Teilnehmer selbst auf Erfolg programmieren. Was auch immer Sie auswendig lernen und was auch immer Sie lehren, das Training muss korrekt durchgeführt werden. Es scheint, dass dies offensichtlich ist, aber im wirklichen Leben programmiert Training oft auf Scheitern. Dafür gibt es viele Gründe, aber zwei davon sind die häufigsten. Erstens lässt sich nicht immer nachvollziehen, ob die Studierenden alles richtig machen. Zweitens besteht die Gefahr, dass Teilnehmer zum Scheitern verurteilt werden, beispielsweise bei einem vergeblichen Versuch, das Lernen zu beschleunigen. Wir werden diese Fallen auf jeden Fall genauer betrachten, aber jetzt machen wir einen kleinen Exkurs, der sich der Idealisierung eines Fiaskos widmet.

Sicherlich hat Ihnen jemand in Ihrer Nähe – irgendein Onkel Lou – eine Geschichte aus der Zeit erzählt, als er anfing, etwas zu lernen: Schadensmeldungen schreiben, Fahrrad fahren, Tarantella tanzen oder Fliesen legen. Und jetzt erinnert er sich fast begeistert: „Ich schwöre bei Gott, ich habe es hundertmal versucht. Die ersten neunundneunzig funktionierten nicht, aber ich zwang mich, noch einmal von vorne anzufangen. Endlich habe ich es geschafft." Vielleicht hat Onkel Lu wirklich gelernt, etwas zu tun, und es sogar wunderbar zu tun. Vielleicht erscheint ihm sein Kampf wirklich unbezahlbar. Aber auch wenn durch die Methode von Uncle Lou tausende Dinge gelernt wurden, heißt das noch lange nicht, dass man die beste und effektivste Methode der Welt in der Hand hält. Es ist möglich, dass Onkel Lou zehnmal so viel Zeit und Mühe für das Training aufgewendet hat, als er benötigte. Es wäre besser, wenn seine Geschichte anders verlaufen wäre, und er würde Ihnen erzählen, wie schön es war, produktiv zu lernen und jede Minute zu schätzen. Wenn Sie versuchen, bei der Arbeit systematisch erfolgreich zu sein, oder Ihren Schülern beibringen möchten, etwas besser zu machen als andere – Investitionen verwalten, an öffentlichen Schulen unterrichten, einen guten Pass werfen – seien Sie ironisch über Geschichten wie diese, die das Scheitern idealisieren. Vielleicht hilft ein Fiasko, Charakter zu entwickeln und Willenskraft zu trainieren, aber er kann es sich nicht leisten, die notwendige Fähigkeit zu bilden.

Nun zurück zu den zwei Dingen, die das Scheitern von Lernprogrammen ausmachen. Die erste basiert auf der Regel, dass ein effektiver Unterricht eine ständige Aufmerksamkeit für die Fortschritte der Schüler erfordert. „Man bringt ihnen nichts bei, bis sie es gelernt haben“, sagte Wooden gerne. Die besten Lehrer überprüfen fast jede Sekunde, wie viel ihre Schüler gelernt haben, ein Prozess, der als Verständnistest bezeichnet wird. Tatsächlich wächst das Unverständnis wie ein Schneeball, und mit der Zeit wird es immer schwieriger, es zu korrigieren. Deshalb sollten sich Lehrende immer wieder fragen: „Haben die Schüler den Stoff wirklich gelernt? Ich bin mir sicher?" Systematisches Beobachten der Schüler reicht aus: Sie lernen, was Sie ihnen beizubringen versuchen, aber Sie müssen das Ergebnis nicht nur überprüfen, sondern auch beeinflussen. Der Unterricht sollte so strukturiert sein, dass ein Schüler, der etwas versagt, es erneut versucht – im Unterricht oder danach einzeln („Komm schon, Charles, lass es uns gleich hier nochmal versuchen“). Ein Geschicklichkeitstest sollte ein wichtiges Element enthalten - eine Reaktion auf Fehler, um sie so schnell und positiv wie möglich zu korrigieren. Dazu müssen Sie Ihr Denken radikal ändern und die Ergebnisse der Schüler als objektive Realität wahrnehmen. Wenn im Training drei von vier die Übung falsch gemacht haben, möchte man sich wünschen: „Toll, wenigstens hat es jemand geschafft.“ Wobei die richtige Reaktion anders lauten dürfte: „Na, na, nur einer von den Vieren hat es geschafft.“ Mit anderen Worten, die verfügbaren Informationen sind Anlass zur Sorge, nicht zur Freude.

Zu Beginn des Kapitels haben wir gesagt, dass junge Fußballspieler, die sich an die falsche Spielweise erinnert haben, diese im Training weiter „verbessern“. Schuld daran ist die Organisation des Trainings selbst, die es Trainern und Spielern nicht erlaubt, Fortschritte zu verfolgen und die Beherrschung der Fähigkeiten zu überprüfen. Fünf verschiedene Übungen hintereinander sind zu viele, um alles systematisch und objektiv zu verfolgen, wie es der Verifizierungsprozess erfordert. Jedes Mal muss man auf etwas Neues achten: verspannte Muskeln, gebeugte Knie, auf Zehenspitzen laufen. Infolgedessen wissen die Trainer fast nichts über die Bewältigung der Aufgabe durch jeden Schüler. Die Vielfalt der Übungen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Fehler unbemerkt bleibt und somit im Gedächtnis behoben wird.

Eine weitere Quelle für programmiertes Versagen ist der Wunsch von Trainern, die Schwierigkeit zu verdoppeln, in der Hoffnung, dass dies das Lernen drastisch beschleunigen wird. Wenn Ihre Tochter nach dem Training in ihrem Garten 100 Bälle schlägt und Sie denken, dass sie bereit ist, eine hervorragende Schlagerin in ihrem Baseballteam zu sein, könnten Sie fälschlicherweise annehmen, dass sie nach dem Schlagen von 100-Meilen-Bällen viel besser und schneller abschneiden wird. Angesichts einer Aufgabe, die ihre Kapazitäten weit übersteigt, wird das Mädchen höchstwahrscheinlich versuchen, kleine Änderungen an ihren üblichen Handlungen vorzunehmen, vielleicht sogar ihre Technik zu verbessern. Wenn die Aufschläge jedoch zu schnell sind, verfehlt sie die Bälle und zerstört in einer rücksichtslosen Verfolgung der Aufgabe die bereits vorhandenen Fähigkeiten. Infolgedessen wird das Mädchen willkürlich handeln, anstatt seine Fähigkeiten schrittweise an neue Anforderungen anzupassen. Bei vergeblichen Versuchen, den rauschenden Ball einzuholen, riskiert sie, eine neue schlechte Angewohnheit zu entwickeln.

Kognitionswissenschaftler Daniel Willingham in Why Students Dislike School? (Warum mögen Schüler die Schule nicht?) stellte fest, dass Menschen am schnellsten lernen, wenn ein komplexes Problem eine Reihe kleiner, aufeinanderfolgender Schritte erfordert. Dies gilt nicht für Aufgaben aus der „komme was wolle!“-Reihe. Wenn die Aufgabe zu schwierig ist, verlangsamt sich das Lernen. Darüber hinaus, sagt Willingham, neigen Schüler dazu, Dinge immer schwieriger zu machen, was bedeutet, dass die Leute es wirklich genießen, den Stoff gut zu lernen. Die andere Seite der Medaille ist, dass Fehler teuer werden können. Wegen solcher Aussetzer brechen manche Schüler sogar den Unterricht ab. Wenn Misserfolge nacheinander folgen, bringt nur eine große Willenskraft einen Menschen dazu, weiterzumachen. Die Tatsache, dass neunundneunzig Stürze so tief in das Gedächtnis Ihres Onkels Lou eingeprägt sind, bedeutet nur eines: Er hat nur einmal in seinem Leben gegen sein Versagen gekämpft.

Es ist wichtig zu definieren, was wir unter Erfolg verstehen. Natürlich wollen wir, dass es allen beim ersten Mal im Training gelingt. Die ideale Erfolgsquote sollte jedoch nicht 100 % betragen, da die Übung daraus folgt, dass sie zu einfach war. Eine verlässliche Erfolgsquote sollte ziemlich hoch sein und wie folgt formuliert werden: Im Durchschnitt kommt die Mehrheit der Teilnehmer zurecht. Wenn Ihre Schüler viele Fehler machen, hören Sie nicht auf – machen Sie weiter, bis der Erfolg in ihrem Gedächtnis programmiert ist. Wenn der Fehler hartnäckig und häufig ist, fragen Sie sich, ob sie so gestresst werden müssen. Es kann sich lohnen, den Unterrichtsplan zu ändern, die Vielfalt der Aufgaben und Optionen aufzugeben und die Aufgabe vorübergehend zu vereinfachen, indem Sie eine aus der Liste der Fähigkeiten auswählen oder langsamer werden, um alle schwierigen Punkte zu erarbeiten. In der Praxis haben wir folgendes Lernziel abgeleitet: Die Teilnehmer müssen die Aufgabe so schnell und effizient wie möglich lösen. Wenn es nicht funktioniert, verlangsamen Sie und kehren Sie zur ursprünglichen Aufgabe zurück. In jedem Fall sollten Sie darauf hinwirken, dass die Schüler die schwierigste Aufgabe mit stabilem – absolutem Erfolg wird es sowieso nicht geben – gelöst werden. Wenn sie es nicht richtig hinbekommen, verringern Sie die Schwierigkeit. Wenn sie diesen Teil des Materials lernen, beginnen Sie auf dieser Ebene und fahren Sie fort.

Programmieren Sie sich auf Erfolg

Planen Sie den Lehrplan so, dass die Leistungsquote stabil und hoch ist. Auch wenn die Aufgaben besonders schwierig sind, müssen die Schüler sie dennoch bewältigen und die richtigen pädagogischen Techniken üben.

Überprüfen Sie ständig den Assimilationsgrad des Materials. Wenn die Schüler an etwas scheitern, vereinfachen Sie die Aufgabe vorübergehend, bis sie es können. Erhöhen Sie dann die Schwierigkeit.

Stellen Sie die Schüler so ein, dass sie die schwierigste Aufgabe so schnell und korrekt wie möglich erledigen.

Regel 2. Trainiere zwanzig Prozent von hundert

Die 80/20-Regel, auf die sich Ökonomen immer wieder beziehen, ist auch als „Prinzip des geringsten Aufwands“ bekannt. Die Wahrheit dieses Modells wurde mehrfach bewiesen: 80 Prozent der Ergebnisse werden mit 20 Prozent des Aufwands erzielt. Wenn es ums Geschäft geht, werden Sie, wenn Sie sich die Zahlen ansehen, feststellen, dass 80 Prozent Ihres Gewinns von 20 Prozent Ihrer Kunden stammen. Durch die Untersuchung dieser unschätzbaren Kunden erfährt das Unternehmen, dass 80 Prozent der nützlichen Informationen aus 20 Prozent der Quellen stammen. Selbst wenn Sie viel Geld ausgeben, um die restlichen Informationen zu sammeln, wird es nicht so nützlich sein.

Auch beim Lernen gilt das Prinzip des geringsten Aufwands. Er schlägt vor, dass Sie, um großartige Dinge zu erreichen, die 20 Prozent der nützlichsten Fähigkeiten üben und die anderen 80 Prozent vergessen müssen, für die Sie Zeit aufwenden würden. Wenn Sie Ihre ganze Energie (also 80 Prozent der Zeit) darauf verwenden, 20 Prozent der Fähigkeiten zu üben und auf weniger nützliche Übungen zu verzichten, dann können Sie im übertragenen Sinne (oder wörtlich) zu einer Fußballmannschaft werden, die dem Druck nicht standhalten kann von jedem Gegner zurück. Das Training wird viel überzeugendere Ergebnisse liefern, wenn Sie nur das Wichtigste trainieren.

Eine unserer paradoxesten, aber sehr wichtigen Erkenntnisse ist der Wert des Trainings steigt nach Beherrschung des Materials. Wenn Schüler ein bestimmtes Leistungsniveau erreichen, ist es nicht ungewöhnlich, dass Mentoren sagen: „Großartig, sie wissen bereits, wie es geht. Weitergehen". Aber wenn Sie nur an den kritischen Fähigkeiten arbeiten – den geschätzten 20 Prozent, die 80 Prozent der Ergebnisse bringen – hören Sie nicht auf dem bereits bekannten Niveau auf. Deine Aufgabe ist es, diese 20 Prozent zur Perfektion zu bringen. Fahren Sie fort, bis Sie sie auf die Ebene des Automatismus, der Natürlichkeit und, wie wir später besprechen werden, der Entfesselung der Kreativität gebracht haben. Es ist viel wichtiger, im Wesentlichen Spitzenleistungen zu erbringen, als nur gute Ergebnisse in einer Reihe nützlicher Fähigkeiten zu erzielen. Fußballspieler Xavi Hernandez, einer der besten Mittelfeldspieler der Welt, erwähnte dies in einem Interview mit dem englischen Guardian. Xavi beschreibt eine für den spanischen Fußball typische Übung und erklärt sogar die Weltüberlegenheit des spanischen Systems. "Es geht nur um Rondo, - sagt er über ein Spiel, bei dem vier oder fünf Spieler sich schnell den Ball im Quadrat zuspielen und einer oder zwei versuchen, ihnen den Ball wegzunehmen. - Rondo, Rondo, Rondo. Jedermann! Gottes! Tag! Sie können sich keine bessere Übung vorstellen. Du lernst Verantwortung und die Fähigkeit, den Ball zu halten. Verloren - geh in die Mitte. Lauf-Lauf-Lauf-Lauf - bis Sie es mit einer Berührung wegnehmen ... “Diese Übung ist so nützlich, dass die Spieler sie endlos wiederholen - zum Nachteil von etwas Neuem. Sein Wert nimmt mit steigendem Skill-Level nicht ab, im Gegenteil, er steigt nur. Am Ende unterstreicht sogar die Tatsache, dass die Spanier der Übung einen besonderen Namen gaben, ihre Kraft. Übrigens hat die Namensgebung eine besondere Bedeutung: Es ist bequemer für die Teilnehmer, darüber zu diskutieren. Um wie die Spanier der Beste der Welt zu werden und sich einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten, müssen Sie den nützlichsten Übungen besondere Aufmerksamkeit schenken. Wenn die Athleten nach Meinung des Trainers alles gelernt haben, soll er sagen: „Super, jetzt fangen wir an, daran zu arbeiten. Wir trainieren bis zur Perfektion.“

Wie identifiziert man die 20 Prozent nützlichsten Fähigkeiten? Möglicherweise haben Sie aufgrund persönlicher Erfahrung bereits die richtige Antwort gefunden. Wenn ja, herzlichen Glückwunsch. Wenn nicht, wäre die beste Quelle objektive Metriken. Was schätzen Kunden am meisten an Ihrem Unternehmen? Was bringt die Mitarbeiter dazu, Vorgesetzte zu respektieren? Welche Maßnahmen ermöglichen es dem Schüler, diesen Kurs der Algebra zu lernen? Welche Manipulationen werden im Operationssaal am häufigsten wiederholt? Bei welchen chirurgischen Eingriffen werden eher Fehler gemacht, die beseitigt werden können?

Wenn es unmöglich ist, genaue Informationen zu erhalten, versuchen Sie, sich an die Weisheit der Masse zu wenden. In diesem Fall beziehen wir uns auf das gleichnamige Buch „The Wisdom of the Crowd“ des New Yorker Finanzkolumnisten James Schuroviesky, der betont, dass die Meinungen verschiedener Menschen gesammelt werden, auch wenn es keinen einzigen „Experten“ unter ihnen gibt ihnen, hilft immer in einer schwierigen Situation. Er gibt ein Beispiel dafür, wie es möglich war, ein vermisstes U-Boot inmitten des endlosen Ozeans zu finden, indem man nur die Annahmen vieler Wissenschaftler über seinen Standort sammelte und analysierte. Niemand war einzeln der Wahrheit nahe, aber die „Durchschnittsmeinung“ stellte sich als erstaunlich genau heraus.

Wenn Sie versuchen, die 20 Prozent Fähigkeiten herauszufinden – zum Beispiel, wenn Sie nicht wissen, welche Bewegungen ein vielversprechender Saxophonist zuerst üben sollte – sammeln Sie eine Gruppe relativ sachkundiger Leute und fragen Sie sie um Rat. Vielleicht sind die fünf am häufigsten genannten Ideen alles andere als perfekt, aber im Moment reicht das aus, um mit dem Training zu beginnen und jede Fähigkeit zu verbessern. Das Ziel ist nicht, die Grundfertigkeiten zu beherrschen und dann weiterzumachen. Denken Sie daran: Sie müssen im Wichtigsten Exzellenz erreichen.

Es ist erwähnenswert, dass sich der Inhalt dieser 20 Prozent im Laufe der Zeit ändern kann und sogar eine regelmäßige Neubewertung erfordert. Dabei empfehlen wir, sich auf Fakten zu verlassen. Genau das tat Tim Daly, Präsident von The New Teacher Project, als er die in seinem Unternehmen verwendeten Methoden der Lehrerausbildung analysierte. Er enthüllte einen bestimmten Trend: Wenn der Lehrer in den ersten zwei Monaten nicht lernte, das Verhalten der Klasse zu kontrollieren, erleidet er in Zukunft einen vollständigen Zusammenbruch. Daly forderte die Untergebenen auf, Änderungen am System der praktischen Ausbildung vorzunehmen: die Anzahl der Punkte im Programm erheblich zu reduzieren und sich auf die Fähigkeiten zu konzentrieren, die Lehrer benötigen, um das Verhalten der Schüler zu kontrollieren. Das Unternehmen begann, 80 Prozent seiner Bemühungen darauf zu verwenden. Darüber hinaus haben Pädagogen mehr Zeit, um langfristige Fähigkeiten zu üben – neue 20 Prozent.

Sie denken vielleicht, dass die Planung und Organisation des 80/20-Lernprozesses viel Zeit in Anspruch nimmt. Es ist wahrscheinlich. Sie können nicht einfach anfangen, sich im Teacher Professional Development Seminar, das am Freitagabend mitten am Tag beginnt, auszuarbeiten, was Sie tun werden. Auf dem Weg zum Basketballtraining Ihrer Tochter können Sie noch gar nicht darüber nachdenken, mit welchen Übungen Sie sie jetzt belasten. Wenn Sie das gesamte System als Ganzes betrachten, gibt es viele Nuancen. Einerseits müssen Sie ein Aufgabenschema erstellen; Erstellen Sie einen Aktionsplan, entwickeln Sie Qualitätsübungen für jede Fertigkeit aus den 20 Prozent, die uns bereits bekannt sind, und es sollte berücksichtigt werden, dass die Aufgaben mit der Zeit komplizierter werden. Auf der anderen Seite müssen Sie nach all dem nicht mehr Ihre kostbare Zeit damit verbringen, eine Vinaigrette aus einer Vielzahl von Aktivitäten zuzubereiten, die sofort wieder vergessen sind, nachdem sie beendet sind. Die freigesetzte Zeit und Energie widmen Sie Ihren besten Übungen, zu denen Sie immer wieder zurückkehren. Dadurch sparen Sie Zeit, vereinfachen Ihre Arbeit und retten vielleicht ihre Zukunft.

Trainiere zwanzig Prozent von hundert

Identifizieren Sie die 20 Prozent der Fähigkeiten, die, wenn sie einmal geübt sind, 80 Prozent der Ergebnisse erzielen werden.

Schenken Sie nur den vorrangigen Aufgaben maximale Aufmerksamkeit, ohne sich von zweitrangigen ablenken zu lassen.

Üben Sie weiter, denn der Wert des Trainings steigt, wenn Sie die Fähigkeiten beherrschen!

Sparen Sie Zeit und planen Sie voraus.

Halten Sie das Interesse der Teilnehmer aufrecht, indem Sie Hochleistungsübungen mit leichten Variationen wiederholen. Sie müssen sich nicht ständig etwas Neues einfallen lassen.

Regel 3. Zuerst - der Körper, dann - der Kopf

Eine unserer Kolleginnen, nennen wir sie Sarah, hat lange gelernt, die Essenz von Aufgaben richtig zu erklären, da ihre Schüler ziemlich oft Schwierigkeiten hatten, sie zu erledigen. Andere Lehrer vermuten, dass der Grund in den Aufgaben selbst liegt: Was Sarah von den Schülern verlangt, ist ihnen nicht ganz klar. Das Mädchen begann zu üben: Zuerst schrieb sie klare und verständliche Anweisungen der Reihe nach auf - diese Technik heißt „Aktionsplan“ (kurz am Ende des Buches beschrieben). Dann lernte sie laut zu sagen, was sie schrieb, und stellte sich vor, sie stünde vor der Klasse. Beide Übungen führte sie allein und mit Kollegen durch. Als Sarah entdeckte, wie ihre Worte von außen klingen, musste sie einige Anpassungen vornehmen. Sie übte bei jeder Gelegenheit und in jeder Umgebung und versuchte, die Fähigkeit in eine Gewohnheit zu verwandeln, die ihr fest in den Sinn kam.

Ein paar Wochen später bat Sarah einen Kollegen, an dem Kurs teilzunehmen. Am Ende fragte die Kollegin Sarah erst einmal, was sie selbst davon hält, wie alles gelaufen ist. Laut Sarah war alles relativ gut: Die Schüler verhielten sich diszipliniert, sie arbeiteten gut im Unterricht – es gab jedenfalls nichts zu erröten. Zwar musste sie sich bei einer Kollegin dafür entschuldigen, dass sie den „Aktionsplan“ nicht während der gesamten Unterrichtsstunde anwenden konnte. Sie hat es nur ganz am Anfang geschafft, darauf zurückzugreifen, aber sie hat es nie geschafft, alle Fähigkeiten zu demonstrieren, die sie so lange und sorgfältig verfeinert hatte. Sarah bedauerte, dass sie ihre Kollegin unnötig gestört hatte. Im Gegenteil, sie bemerkte etwas ganz anderes: Sarah nutzt ihre Errungenschaften ständig, insbesondere wenn es notwendig ist, das Verhalten der Schüler schnell zu korrigieren und sie zum Thema des Unterrichts zurückzubringen. Mit einem Wort, sie benutzte die neue Fähigkeit unbewusst.

Durch Training machte Sarah die Fähigkeit zur Gewohnheit, und während des Unterrichts, wenn ihr Kopf mit anderen Dingen beschäftigt war, funktionierte die neue Gewohnheit automatisch. Dies passiert häufig bei Musikern oder Sportlern – kurz gesagt bei denen, die regelmäßig trainieren. Wenn die Fähigkeit zum Automatismus gemeistert ist, macht der Körper alles selbst und erst dann ist das Gehirn verbunden. Kundenservice-Profis sind zum Beispiel speziell darauf trainiert, gelassen auf verärgerte Kunden zu reagieren, damit sie im Konfliktfall nicht die Fassung verlieren – dank ständigem Training haben sie sich eine ausgewogene Reaktion auf alles erarbeitet. Wenn sie kommunizieren, handeln sie unbewusst, und das ist der springende Punkt. Um Untergebene dazu zu bringen, angemessen auf schwierige Situationen zu reagieren, bitten Sie sie nicht, bewusst ruhig zu bleiben. Besser ist es, die richtige Reaktion beizubringen, damit sie sich automatisch einschaltet.

Im Buch „Inkognito. Das geheime Leben des Gehirns“ (Incognito: The Secret Lives of the Brain) spricht der Wissenschaftler und Autor David Eagleman darüber, was unser Gehirn ohne unser Wissen tut und wie wichtig es ist, dass es sich absolut unbewusst auf eingeprägte Handlungen verlässt. Als Beispiel führt der Autor eine Studie mit Amnesikern an, denen das Spielen eines Videospiels beigebracht wurde. Sie erinnerten sich nicht an seine Essenz, da solche Patienten kein Kurzzeitgedächtnis haben, aber jedes Mal erzielten sie mehr und mehr Punkte, wie gesunde Menschen. Die Schlussfolgerung ist einfach: Um Ihr Wissen zu nutzen, müssen Sie sich dessen nicht bewusst sein.

Außerdem steht das Bewusstsein oft im Weg. Ein völlig unvernünftiger Überlebenswille lässt Sie auf das Bremspedal treten, bevor Ihr Verstand Zeit hat, die Situation zu analysieren. Vertreter öffentlicher Berufe müssen einfach das Gehirn trainieren, unbewusst zu arbeiten. Eagleman macht einen erstaunlichen Punkt: „Das Ziel eines Profisportlers ist es nicht zu denken“, er solle „berechnete gelernte Algorithmen“ entwickeln, damit „in der Hitze des Kampfes die notwendigen Bewegungen automatisch ausgeführt werden“. Beim Baseball trifft der Ball in 0,4 Sekunden auf die Base, sodass die Schlagmänner keine Zeit haben, etwas zu merken. Der Ball wird geschlagen, bevor der Schlagmann die Information verarbeitet hat. Ein erfolgreiches Spiel baut auf bereits entwickelten Gewohnheiten auf, die sich aber unbewusst im günstigsten Moment manifestieren.

Die Synergie aus bewusster Problemlösung und Automatismus wird im Training entwickelt. Dies gilt insbesondere für Autofahrer. Ihre Handlungen werden nicht nur von unbewussten, ins Gedächtnis eingeprägten Gewohnheiten diktiert, sondern auch von tiefem analytischem Denken. Während Sie eine Reihe komplexer Aktionen ausführen und unerklärlicherweise viele Aufgaben gleichzeitig lösen, kann Ihr Gehirn völlig frei analysieren und reflektieren. Wenn Sie durch Training eine Reihe von Fähigkeiten gezielt beherrschen, lernen Sie unerwartet, schwierige Aufgaben zu bewältigen und Ihren aktiven Geist frei zu machen, um andere wichtige Probleme zu lösen.

Erinnern Sie sich, dass wir darüber gesprochen haben, wie unsere Kolleginnen Nikki Frame und Maggie Johnson jeden Tag zehn Minuten lang geübt haben, um unerwartete Fragen von Schülern zu beantworten? Durch die Beherrschung dieser Fähigkeit in wenigen Wochen hatten Nikki und Maggie den zusätzlichen Vorteil, dass sie sich während des Unterrichts auf komplexere, intellektuelle Aufgaben konzentrieren konnten.

Stellen Sie sich vor, welche großartigen Ergebnisse diese Technik in anderen hochtechnologischen und komplexen Berufen bringen würde. Beispielsweise kann ein Arzt mehrmals pro Woche üben, ruhig auf das Verhalten eines aufgeregten Patienten zu reagieren. Gleichmut wird nicht nur den Patienten beruhigen, sondern auch dem Arzt helfen, sich auf die Untersuchung und Diagnose zu konzentrieren. Jetzt löst er komplexe Probleme auf einer höheren Ebene und nutzt sein Gehirn nicht für unnötige Kommunikation. In der nächsten Regel werden wir darüber sprechen, wie Auswendiglernen tiefe Denkprozesse erzeugt.

Erst der Körper, dann der Kopf

Bestehen Sie darauf, Fähigkeiten zum Automatismus zu verarbeiten, damit die Schüler sie mechanisch anwenden – bevor das Bewusstsein verbunden ist.

Legen Sie nach und nach einfache mechanische Fähigkeiten übereinander, damit die Schüler lernen, komplexe Aufgaben ohne Nachdenken auszuführen.

Bringen Sie grundlegende Fähigkeiten in den Automatismus, wählen Sie aber gleichzeitig komplexere Fähigkeiten aus, die mechanisch ausgeführt werden können. Glauben Sie nicht, dass nur einfache Handlungen zur Gewohnheit werden können.

Regel 4: Entfesseln Sie Ihre Kreativität durch Wiederholung

John Wooden machte einmal einen wunderbaren Punkt, indem er die logische Folge dazu formulierte Regel 3: "Übung legt den Grundstein für Eigeninitiative und Vorstellungskraft." Wenn ein Regel 3 schlägt vor, Fähigkeiten zum Automatismus zu bringen, damit sie dann unbewusst arbeiten Regel 4 lenkt die Aufmerksamkeit auf das, was der Geist zu dieser Zeit tut. Lassen Sie uns ein wenig recherchieren: Fragen Sie sich, zu welcher Tageszeit Sie normalerweise helle Gedanken haben. Höchstwahrscheinlich, wenn Sie duschen, Auto fahren, sich die Zähne putzen oder laufen gehen - das heißt, Sie führen altbekannte Aktionen aus, die zum Automatismus gebracht werden. Was macht dein Verstand in dieser Zeit? Lassen Sie sich etwas Interessantes einfallen. Um die Kreativität zu steigern, muss dem Gehirn also nur ein „freier Modus“ zur Verfügung gestellt werden: Durch mechanisch erlernte Fähigkeiten wird es frei, wenn Sie zuvor mit voller Kraft arbeiten mussten.

Sportler oder Musiker berichten oft, dass sich das Spiel für sie mit zunehmender Erfahrung zu verlangsamen scheint. Dadurch erhält das Gehirn in bestimmten Momenten eine zusätzliche Ressource, da komplexe Handlungen keine große mentale Belastung mehr erfordern. Plötzlich schauen sie sich um und sehen einen offenen Spieler oder einen guten Pass.

Noch deutlicher zeigte sich der Zusammenhang zwischen dem Automatismus häufig ausgeführter Aktionen und kreativen Möglichkeiten bei Johan Cruyff, einem der besten Fußballer aller Zeiten, der zum Inbegriff einer unglaublich kreativen Herangehensweise an das Spiel wurde. Während eines Spiels konnte er alle Stereotypen und Regeln überwinden, die das Handeln in einer bestimmten Situation diktieren, und etwas Unerwartetes und mit erstaunlicher Wirkung tun. Einmal wurde er in einem Interview gebeten, die Spieler zu nennen, die in ihrer Jugend besser gespielt haben als er, aber aus irgendeinem Grund keinen Erfolg hatten. Nachdem er sie aufgelistet hatte, sagte er: „Sie waren großartige Fußballspieler. Aber es gibt Zeiten, in denen Sie schnell handeln müssen. Wenn Sie beispielsweise den Ball innerhalb von nicht zwei Metern, sondern nur fünfzig Zentimetern kontrollieren und der Ball diese Grenze überschreitet, verlieren Sie ihn. Wenn man von allen Seiten unter Druck steht, muss man schneller denken.“ Cruyff spricht nicht von Kreativität. Im Gegenteil, er bemerkt den Automatismus von Schlüsselqualifikationen – die bekannten 20 Prozent – unter Stress. Er handelte mechanisch, also hatte er Zeit, über andere Dinge nachzudenken. Wenn Sie in kritischen Situationen kreativ sein wollen, bringen Sie die Grundfertigkeiten zum Automatismus und befreien Sie das Gehirn für kreatives Arbeiten.

Es lohnt sich, einen Moment innezuhalten, um darüber zu sprechen, wie die Argumente für das Auswendiglernen viele amerikanische Pädagogen nervös gemacht haben, davon überzeugt, dass Training, das sie abwertend Training nennen, dem Intellekt widerspricht und sogar sein Feind ist. Für sie klingt der eindeutige Zusammenhang zwischen Vorstellungskraft und Training wie Blasphemie. Ihrer Meinung nach wirkt sich ein Unterricht, der von den Schülern verlangt, dass sie sich Material zum Automatismus merken, negativ auf ihre Kreativität aus und macht es unmöglich, Durchbrüche beim Lernen zu erzielen.

Das Problem bei einer solchen Argumentation ist, dass der Lernprozess prinzipiell anders aufgebaut ist. Wie Kognitionspsychologen, einschließlich Daniel Willingham, gezeigt haben, ist es fast unmöglich, ohne fest verdrahtete Fähigkeiten und Fakten einen entwickelten Verstand zu haben. Durchbrüche in Kognition, Intuition, Inspiration – das sind die Begriffe, die unsere Gegner verwenden – werden durch minimale Gehirnanstrengung erreicht, wenn ein Problem auf einer primitiven Ebene gelöst und auf einer höheren Ebene neu angegangen wird. Die analytische Vorarbeit bleibt von Ihnen unbemerkt, weil sie unbewusst erfolgt, aber nicht ignoriert wird. Die Synergie aus mechanischer Reproduktion und Kreativität ist bei den Völkern Asiens allgegenwärtig. „Es waren die Amerikaner, die auf die Idee kamen, die mechanische Reproduktion dem kritischen Denken entgegenzusetzen. Ihrer Meinung nach ist das erste schlecht und das zweite gut“, schreiben Wissenschaftler, die japanische Schulen untersuchen. Aber sie kamen zu dem Schluss, dass entwickeltes Denken tatsächlich auf Auswendiglernen basiert und es braucht. Kreativität erwacht, wenn das Gehirn in Situationen frei agiert, die vorher Kopfarbeit erforderten.

An der Business School arbeitete Doug in einer Gruppe, die ein makroökonomisches Problem löste. Die Tafel war mit Gleichungen mit Dutzenden von Variablen gefüllt, aber es schien, dass die Lösung nie gefunden werden würde. Dann trat ein Student an die Tafel, der zuvor in Osteuropa studiert hatte. „Dieser Teil der Gleichung muss negativ sein“, und er kreiste eine Reihe von Variablen ein. „Dies ist ein negativer Koeffizient, und alle anderen Werte sind positiv“, und er kreiste zwei weitere Sequenzen von Variablen ein. – Diese beiden müssen positiv sein, denn hier sind alle Werte positiv, und hier multiplizieren wir zwei negative Zahlen. In dieser Gleichung ergibt also ein negativer Wert zwei positive Werte, und das ergibt einen negativen Wert. Deshalb werden wir alle bankrott gehen “, und er kehrte an seinen Platz zurück. Anders als die anderen Mitglieder der Gruppe löste der gebürtige Osteuropaer das Problem nicht, weil er auf mechanische Berechnungen verzichtete, sondern weil sie ihm leicht fielen. Um mit weltlichen Dingen fertig zu werden, muss man sie auswendig kennen. John Wooden sagte: "Ich wollte, dass mein Team mich genauso beeindruckt wie den Gegner, wenn es mit einem unerwarteten Hindernis konfrontiert wird." Wooden hatte keinen Zweifel daran. Im Training trainierte Spieler zeigen in Stresssituationen eine erstaunliche Kreativität.

Um die Annahme zu testen, dass Kreativität und Individualität durch mehr Wiederholung freigesetzt werden, begannen wir in Workshops zu experimentieren. So wurde die Übung „Starke Stimme“ (deren Beschreibung am Ende des Buches gegeben wird) erfunden, bei der Lehrer lernten, krumme Schüler daran zu erinnern, ihren Rücken gerade zu machen. Die Teilnehmer des Seminars schlüpften abwechselnd in die Rollen eines Lehrers, eines Schülers und eines Trainers, der den Prozess von außen begleitet und Empfehlungen gibt. Lehrer mussten nonverbal mit Schülern kommunizieren. Beim ersten Mal haben wir die Teilnehmer gebeten, alle Rollen zwei- oder dreimal anzuprobieren. Aber uns wurde klar, dass Lehrer gleichzeitig handeln und denken. Die Teilnehmer kamen mit der Aufgabe zurecht, passten sie aber nicht an ihren eigenen Unterrichtsstil an, also haben wir etwas verändert.

Aktuelle Seite: 1 (Gesamtbuch hat 20 Seiten) [Barrierefreier Leseauszug: 4 Seiten]

Doug Lemov, Erica Woolway, Katie Yezzi
Vom Wissen zum Können
Universelle Regeln für ein effektives Training aller Fähigkeiten

Vorwort

Im Sommer 2011 unternahmen meine Frau und meine Eltern eine Tour durch Schottland zu einer Whiskybrennerei. Es schien, als würde unser Führer vor Langeweile sterben. An jedem Halt rezitierte sie einen auswendig gelernten Text und fragte dann: „Irgendwelche Fragen?“ - natürlich nicht, denn niemand hörte ihr zu. Was mir von der ganzen Reise am meisten in Erinnerung geblieben ist – abgesehen von dem Wunsch, so schnell wie möglich mit der Verkostung zu beginnen – war, dass mich der Gedanke an den Künstler Chris Rock ständig verfolgte.

Kurz vor der Reise las ich in Petty Stakes von Peter Sims 1
Sims Peter. Kleine Wetten. Eine großartige Idee kann man nicht erfinden, aber man kann sie entdecken. Moskau: Mann, Ivanov i Ferber, 2012.

How Rock ausgewähltes Material für Comic-Nummern. Einmal, als er sich auf eine große Tour vorbereitete, wählte Chris einen kleinen Club in New Brunswick und trat dort Tag für Tag fast fünfzig Mal auf; Außerdem trennte er sich nicht von einem Notizbuch, in das er ständig neue Witze eingab und sie sofort am Publikum testete. Sims beschreibt diesen Prozess wie folgt: „... Der Künstler beobachtet aufmerksam das Publikum, merkt, wenn das Publikum zustimmend nickt, mit Gesten oder langen Pausen reagiert. Mit anderen Worten, er versucht, jede Reaktion des Publikums einzufangen, die die richtige Richtung für die Suche nach neuen Ideen vorschlagen könnte. Solche Aufführungen dauern ungefähr fünfundvierzig Minuten und sind normalerweise ein trauriger Anblick: Die meisten Repliken erfreuen das Publikum nicht. 2
Die Tonight Show mit David Letterman läuft seit 1992 auf CBS. Notiz. ed.

Mit der Zeit ging Chris dem Erfolg jedoch auf den Grund und lernte, die richtigen Zahlen auszuwählen. Die Manieren des Künstlers sind natürlicher geworden, die Witze schärfer, die Übergänge von Reprise zu Reprise dynamischer. Wenn Sie jemals über seine Zeilen gelacht haben (wie diese: „Die Gegend, in der ich aufgewachsen bin, war nicht sehr gut, es gab immer einen Typen, der schneller geschossen hat als Sie“), dann danken Sie dem Bundesstaat New Jersey und der Stadt New Brunswick dafür.

Zu der Zeit, als Rock bei HBO Fuß fasste und anfing, in der David Letterman Show aufzutreten 3

Längst beherrscht er die Geheimnisse der Handwerkskunst nicht nur, sondern bringt sie auch zur Perfektion. Das Ergebnis ist da: Chris Rock ist so ein Idiot- denkt der Betrachter und glaubt aufrichtig, dass dem Künstler alles mühelos gegeben wird und sich alles von selbst ergibt.

Ein paar Monate nach dieser Reise musste ich sprechen, und ich stellte fest, dass ich ganz automatisch eine Rede hielt, wie ich es eigentlich schon viele Male zuvor getan hatte. Für einen Moment wurde mir übel bei dem Gedanken: Ich bin nicht anders als dieser unglückliche Reiseleiter. Glücklicherweise hatte ich die Klugheit, meine Vermutung nicht preiszugeben und dadurch viel Verlegenheit zu vermeiden.

Wir stehen immer vor der gleichen Wahl: Sei ein langweiliger Reiseleiter oder Chris Rock; Geben Sie sich mit dem Leben auf Autopilot zufrieden oder bewegen Sie sich vorwärts und fordern Sie sich selbst heraus, um mehr zu erreichen. Wollen wir uns im Sumpf suhlen oder werden wir ständig trainieren? Dieses Buch soll ein Leitfaden für alle sein, die sich für Letzteres entscheiden.

Sie werden viele Entdeckungen und zum Nachdenken anregende wunderbare Ideen finden. Eine davon ist, dass Sie durch Training höchstwahrscheinlich keine Perfektion erreichen werden, aber Sie werden es definitiv erreichen stabiles Ergebnis.

Sie verwenden beispielsweise seit vielen Jahren Shampoo, Ihre Haare jedoch nicht wurde besser. Sie können bis zu dem Tag leben, an dem Sie sterben, ohne effektivere Methoden zur Pflege Ihrer Haare zu lernen. Die regelmäßige Durchführung von Handlungen bedeutet keineswegs, dass wir unsere Fähigkeiten verbessern. Sie müssen wirklich üben und nicht nur wiederholen, was bereits auswendig gelernt wurde. Erinnern Sie sich an die Worte von Michael Jordan: „Sie können acht Stunden am Tag damit verbringen, zu lernen, wie man den Ball in den Korb schießt, aber wenn Sie es falsch machen, werden Sie nur eines erreichen – Sie werden die falschen Würfe perfektionieren.“ Das Training führt zu stabilen Ergebnissen.

Als Kinder lernen wir ständig etwas: den Ball in den Korb werfen, Klavier spielen, Spanisch sprechen. Vielleicht war nicht alles einfach für uns – und welcher Läufer träumt nicht von Rückenwind? Aber wenn die Sitzungen sorgfältig geplant wurden, brachten sie wunderbare Ergebnisse: Wir machten Fortschritte. Von Woche zu Woche wurde unsere Leistung besser.

Warum hat das Training unser Leben verlassen? Immerhin ist die Notwendigkeit dafür nicht verschwunden? Büroangestellte brauchen genauso viel Übung wie Sportler oder Musiker. Jeder von uns täte gut daran, bestimmte Fähigkeiten zu perfektionieren, und die Liste davon ist riesig. Ich nenne nur einige: die Fähigkeit, ein Meeting ohne Verzögerung durchzuführen; die Fähigkeit, Ihrer anderen Hälfte (wirklich) zuzuhören; die Fähigkeit, intensiven Verkehr zu ertragen, ohne andere zu hassen und sie zu beschimpfen.

Stolz, Angst und Selbstgefälligkeit sind die größten Feinde des Lernens. Schließlich basiert jedes Training auf Demut. Wenn wir uns denen zuwenden, die uns etwas beibringen können, müssen wir zugeben, dass wir nicht viel wissen. Und natürlich ist der Wunsch zu üben keineswegs ein Zeichen von Schwäche. Schließlich kennen wir viele Champions, die durch unermüdliches Training an die Spitze des Erfolgs gehoben wurden: Michael Jordan, Jerry Rice, Roger Federer, Mia Hamm, Tiger Woods. Darauf weist die Erziehung überhaupt nicht hin Ich gehe nirgendwohin. Es bedeutet: Ich kann besser werden.

Kein Zweifel, wir jeden Tag etwas Praxis - Training findet rund um die Uhr statt. Unser ganzes Leben lang lernen wir, unsere Kinder zu verstehen und mit Kollegen eine gemeinsame Sprache zu finden. Aber noch etwas anderes ist uns wichtig – treten wir auf der Stelle oder sammeln wir Erfahrungen und entwickeln uns weiter?

Da Sie dieses Buch in Ihren Händen halten, sind Sie bereit zu lernen. Sie haben also die richtige Wahl getroffen.

Zeit, die Kunst des Besserwerdens zu üben.

Dan Heide, Senior Fellow, Center for Social Enterprise Development an der Duke University

Prolog

Warum Hands-on-Training? Warum jetzt?

Das Buch richtet sich an eine breite Leserschaft. Wir, die drei Autoren, verstehen uns jedoch in erster Linie als Lehrer. Ursprünglich hatten wir vor, ein Buch über Lehrer und für Lehrer zu schreiben, aber im Laufe der Arbeit wurde uns klar, dass Manager, Trainer, Mentoren und Führungskräfte großer Organisationen unsere Leser werden können – außerdem haben sie alle Kinder, was bedeutet, dass jeder hatte jemanden auf die eine oder andere Weise lehren. Mit anderen Worten, das Publikum wurde deutlich größer. Und doch sind wir zunächst einmal Lehrer geblieben, also wird die Welt im Buch durch die Augen eines Lehrers dargestellt.

Wir hoffen, dass Sie uns unsere Sucht nach allgemeinen Diskussionen über Pädagogik verzeihen, die wir hoffnungsvoll, wenn auch zaghaft betrachten. Wir sind optimistisch, weil wir immer noch glauben, dass dies der edelste Beruf der Welt ist. Und egal, was Sie lehren - geduldig zu sein, wenn Sie einen älteren Patienten untersuchen; quadratische Gleichungen lösen; Bälle punkten; Versammlungen abhalten, Romane des 19. Jahrhunderts lesen – der Beruf des Lehrers scheint uns einer der größten der Welt zu sein. Deshalb sind wir voller Optimismus. Heute sind Lehrer aufgrund politischer Verwirrung und Haushaltsdefizite in die Enge getrieben. Aber am Ende werden vorübergehende Schwierigkeiten vorübergehen, und es wird Früchte kreativer Forschung geben, die unseren Beruf verändern, ihn mit neuem Wissen bereichern und Werkzeuge bereitstellen werden, die wir vorher nicht kannten. Dies geschieht nicht nur durch das neue Lehrerausbildungssystem, sondern auch durch den Einsatz von Analyseinstrumenten zur Identifizierung und Sammlung der besten pädagogischen Leistungen – „Lichtblicke“, wie die Heath-Brüder sagen würden. 4
Die Heath-Brüder sind die amerikanischen Psychologen Chip Heath und Dan Heath, Autoren der Bücher: „Strengthen what has been done. Why Some Ideas Survive and Others Die (Chip Heath, Dan Heath. Made to Stick: Why Some Ideas Survive and Others Die. New York: Random House, 2007); "Schalten. Painless Change (Switch: How to Change Things When Change Is Hard. Crown Business, 2010); „Die Hauptentscheidung. Wie man bessere Entscheidungen im Leben und bei der Arbeit treffen kann“ (Decisive: How to Make Better Choices in Life and Work. Crown Business, 2013. Notiz. nein

Übrigens war es ihre Arbeit, die nicht nur uns, sondern auch viele andere Lehrer inspiriert hat.

Gleichzeitig sind wir bescheiden, weil wir selbst viele Fehler gemacht haben, als wir versuchten, eine neue Formel für den Unterricht zu entwickeln - es geschah in der Öffentlichkeit - und sehr ärgerliche. Wir sind bescheiden, denn Bescheidenheit – also das ständige Bewusstsein, dass man besser arbeiten kann und soll – ist unserer Meinung nach die Grundlage jeder Arbeit in der modernen Welt. Unsere Bescheidenheit geht so weit, dass wir uns kaum getraut haben, dieses Buch zu schreiben. Aber trotzdem haben wir es geschrieben und wir hoffen: Es wird sowohl für Lehrer als auch für Vertreter anderer Berufe nützlich sein.

In diesem Buch teilen wir, Doug, Erica und Katie, unsere Erfahrungen in einem äußerst wichtigen Sektor der Wirtschaft – dem öffentlichen Bildungssystem. Wir teilen, was wir gelernt haben, indem wir für jeden talentierten Menschen kämpfen und uns an der Lösung des schwierigsten sozialen Problems beteiligen – der Kluft im schulischen Leistungsniveau zwischen Kindern aus wohlhabenden Schichten der Gesellschaft und Kindern aus bedürftigen Familien. Darüber hinaus präsentiert das Buch Beobachtungen zum kreativen Weg und zur beruflichen Entwicklung vieler talentierter Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Daher sind wir davon überzeugt, dass das von uns gesammelte Material mit vielen Beispielen aus der Unterrichtspraxis und unseren persönlichen Erfahrungen in der Schule nicht nur für Fachleute aus dem Bildungswesen, sondern auch aus anderen Tätigkeitsbereichen und für alle von Interesse sein wird die ihre beruflichen Fähigkeiten verbessern möchten. Darüber hinaus wenden wir selbst das in einem engen Berufsfeld erworbene Wissen seit langem in unserem Privatleben an, sodass wir glauben, dass das Buch vielen Lesern zugute kommen wird. Schließlich stehen alle Eltern immer wieder vor denselben Problemen und versuchen, Kinder nicht nur zu guten Menschen zu erziehen, fürsorglich und selbstbewusst durchs Leben zu gehen, sondern sie auch zu echten Profis zu machen - Mathematiker, Musiker, Fußballspieler. Übrigens treten viele Probleme auf, wenn wir versuchen, uns zu verbessern, wenn wir Skifahren lernen, Nägel einschlagen, stricken, Menschen führen und sogar, nach unseren neuesten Erfahrungen zu urteilen, Bücher schreiben. Der erste Schritt ist, die Kunst des Lernens zu erlernen.

In all diesen Situationen brauchen Sie einen Assistenten, eher bescheiden und unauffällig, aber in der Lage, Stroh in Gold zu verwandeln. 5
Eine Anspielung auf das Märchen „Rumpeliytiltskin“ der Gebrüder Grimm, in dem der Zwerg der Heldin hilft, goldene Fäden aus Stroh zu spinnen. Notiz. ed.

Es handelt sich dabei um Ausbildung dessen Rolle von vielen unterschätzt wird. Das Training selbst gilt als banal und routinemäßig; Die Idee des Trainings wird oft mit Verachtung und sogar Misstrauen behandelt: Es ist zu banal, um interessant zu sein. So etwas wie ständiges Üben verdient jedoch eine nachdenklichere Haltung - gründliches Studium und korrekte Ausführung.

Jeder von uns drei beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Problem der Lehrerfortbildung. Doug arbeitete als Lehrer, war Direktor der Schule; Die Erfahrungen der besten Lehrer gründlich studiert und in dem äußerst erfolgreichen und nützlichen Buch "Teach Like a Champion" (Teach Like a Champion) zusammengefasst. 6
Doug Lemow. Unterrichten wie ein Champion: 49 Techniken, die den Weg zum College ebnen (K-12). San Francisco: Jossey Bass, 2012.

Erica war Lehrerin, Vorsitzende der Beglaubigungskommission, Leiterin der pädagogischen Arbeit; Als junge Schulleiterin beherrschte sie Dougs Methode, um eine gemeinsame Sprache mit unerfahrenen Lehrern zu finden. Katie hat fünfzehn Jahre Unterrichtserfahrung auf dem Buckel: Sie hat es geschafft, als Lehrerin, Schulleiterin und Beraterin für Charterschulen zu arbeiten 7
Charter Schools gibt es im amerikanischen Bildungssystem seit 1992; sind freie öffentliche Schulen, die auf der Grundlage eines Vertrags mit lokalen Behörden betrieben werden (daher der Name: aus dem englischen Charter - Charter; Vertrag; Vorkaufsrecht); sowohl durch den Staat als auch durch die Einwerbung privater Mittel finanziert. Charter Schools haben eine Reihe von Vorteilen: Kinder werden unabhängig von der sozialen und finanziellen Situation ihrer Eltern aufgenommen; absolute Freiheit in der Wahl der Methoden und Studienrichtungen und unabhängige Auswahl der Lehrenden; die Vermittlung von Absolventen an Hochschulen wird unterstützt. Charter Schools schaffen eine fortschrittliche Lernumgebung und bieten Lehrern großartige Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Notiz. übersetzen

; Sie lernte Dougs System vor der Veröffentlichung von „Teach Like a Champion“ kennen, und seine Methodik war eine Entdeckung für sie, da sie eine echte Gelegenheit bot, die neuesten Lehrmethoden und -techniken zu übertragen. Im Herbst 2008 traten Erica und Katie einer von Doot geleiteten Organisation bei, deren Ziel es ist, nicht nur Tausende von erstklassigen Schullehrern und Schulleitern auszubilden, sondern auch das Leben von Lehrern und Schülern an öffentlichen, privaten und Charterschulen im ganzen Land zu verändern durch neue Ansätze. Das Auffälligste ist, wie viele Ausbilder, Eltern, Erzieher, Ärzte und Hochschullehrer andere Anwendungen für Dougs Methoden gefunden haben. Als wir den Wert des ständigen Übens vollständig erkannten, wandten wir uns daher den Tätigkeitsbereichen zu, in denen im Gegensatz zum Unterrichten die Trainingsmethode als Hauptmethode verwendet wird.

Auf Empfehlung unseres Kollegen Paul Bambrick-Santoyo haben wir The Talent Code von Daniel Coyle gelesen. 8
Coyle Daniel. Talentcode. Wie Sie Ihrem Kind helfen können, ein echtes Genie zu werden. – M.: ACT, 2010.

- ein Buch über ein einzigartiges System zur Identifizierung und Förderung von Talenten - und sehr nützliche Lektionen daraus gelernt. Darunter nicht zuletzt das Verständnis der führenden Rolle des Trainings bei der Entwicklung von Fähigkeiten. Um zu verstehen, wie man die Methoden der besten Lehrer anwendet und lehrt, haben wir uns die Arbeit von Malcolm Gladwell, Atul Gawande, Carol Dweck und Daniel Willingham genau angesehen. Ihre Argumente haben uns vollkommen überzeugt, außerdem wurden wir einfach besessen von anderen Trainingskonzepten, aber uns fehlten konkrete Anweisungen. Deshalb haben wir nach Analyse unserer eigenen praktischen Erfahrung und unserer Intuition die effektivsten ausgewählt. Alle unsere Gespräche drehten sich um ein Thema, das viele Fragen aufwarf. Was ist das Geheimnis eines erfolgreichen Trainings? Was ist der Unterschied zwischen ständigem Üben und gewöhnlicher Tätigkeit oder Wiederholung von auswendig Gelerntem? Welche Prinzipien sollten Übungen zur Verbesserung der Fähigkeiten zugrunde liegen? So wurden formuliert zweiundvierzig Regeln entwickelt, um dem Leser beizubringen, wie man die effektivsten Lehrmethoden anwendet, und als Ergebnis erblickte das Buch, das Sie in Ihren Händen halten, das Licht der Welt.

Im ersten Kapitel bitten wir Sie, Klischees über den Lernprozess zu überdenken. An dieser Stelle beginnen wir mit der Vorstellung einer Reihe von Regeln, da es unmöglich ist, ein neues System aufzubauen, ohne voreingenommene Meinungen aufzugeben. In den folgenden Kapiteln zwei, drei und vier geben wir praktische Anleitungen zur Organisation des Lernens, zur Verwendung von Beispielen und zur Bereitstellung von Feedback. Die Kapitel 5 und 6 zeigen Ihnen, wie Sie Teams aus Menschen bilden, die bereit sind, ständig zu üben und die Kraft des Trainings optimal zu nutzen. Das Herzstück des Erfolgs – persönlicher, unternehmerischer, öffentlicher und sogar staatlicher – ist vor allem der Kampf um Talente. Genauer gesagt, der Kampf, fähige Leute anzuziehen und sie zu entwickeln. Dieses Prinzip hat immer funktioniert, aber der Kampf um Talente war noch nie so akut wie heute – heute, wo der Wettbewerb über die Grenzen einzelner Märkte hinausgewachsen ist und sich zu einem internationalen entwickelt hat, wenn jede Organisation dringend begabte Mitarbeiter braucht, wenn eng Spezialisierung setzt höhere Maßstäbe für die persönliche Leistungsfähigkeit. Die Regeln in diesem Buch helfen Ihnen, Ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, die in der heutigen Welt konkurrierender Ideen und Werte so notwendig sind, und lehren Sie gleichzeitig die Kunst des Lernens.

Einführung

Jeder hat den Wunsch zu gewinnen, aber nur wenige haben den Willen, sich auf den Sieg vorzubereiten.

Bobby Ritter

Eine erstaunliche Sache: Je mehr ich trainiere, desto mehr Glück habe ich.

Arnold Palmer

Die entscheidende Rolle der praktischen Ausbildung

John Wooden ist eine legendäre Figur. Er war 27 Jahre lang ständiger Trainer des Basketballteams der University of California. ESPN nannte ihn den besten Trainer des 20. Jahrhunderts und Sporting News nannte ihn den größten Trainer aller Zeiten. Wooden brachte sein Team auf das Niveau nationaler Meisterschaften, und in zwölf Jahren wurde sie zehnmal Meisterin. Er gewann achtundachtzig Spiele in Folge und erzielte die höchste Punktzahl (0,813 Siegprozent) in der Geschichte des NCA-Basketballs. Die ständigen Siege der Mannschaft und ihr höchstes Ansehen waren teilweise auf die besondere Einstellung des Trainers gegenüber den Spielern zurückzuführen, die der Entwicklung des Charakters der Athleten nicht weniger Aufmerksamkeit schenkten als ihren professionellen Fähigkeiten. Im Ruhestand begann John Wooden, Bücher über seine Vision vom Leben im Basketball zu schreiben, und es ist nicht verwunderlich, dass der Einfluss seiner Ideen weit über den Basketballplatz hinausreichte. Bücher, die von Wooden geschrieben wurden, und Bücher über ihn helfen den Menschen, nicht nur die Geheimnisse des Basketballspiels zu verstehen, sondern offenbaren ihnen auch etwas mehr in Bildung, Geschäft und Leben selbst.

Auch Sportmuffel suchen bei Wooden nach der magischen Kraft, die Anstrengung in Triumph verwandelt. Wooden hat viele Anhänger, aber nur wenige konnten seinen Erfolg wiederholen. Wieso den? Wir – die Autoren dieses Buches, die vielversprechenden Lehrern helfen, bessere Lehrer zu werden – haben die richtige Antwort gefunden. In der Regel übersehen die Menschen eine entscheidende Komponente des Holzsystems, die vielleicht das Erfolgsgeheimnis ist. Dies ist ein gutes altes Training, gut organisiert, geplant und korrekt durchgeführt.

Wenn Sie Wooden fragen, was seine Teams zum Erfolg geführt hat, würde er wahrscheinlich über unbekannte Episoden in einem leeren Fitnessstudio sprechen. Zum Beispiel, wenn Spieler das Schießen ohne Basketballkorb üben. Vielleicht würde er sich daran erinnern, wie er abends das Programm für den nächsten Tag malte, genau angab, wo der Korb stehen sollte, damit kein einziger Spieler Zeit mit der Suche nach dem Ball verschwendete. Für Wooden war das Training alles, er steckte so viel Energie, Seele und Verstand hinein, dass seine Leidenschaft zur Legende wurde. Normalerweise begann er zur allgemeinen Verwirrung jede Trainingseinheit mit solchen Kleinigkeiten, auf die andere Trainer nicht nur nicht achteten, sondern sich nicht einmal daran erinnerten. Insbesondere, wie man Socken anzieht und Turnschuhe schnürt 9
Wir erfinden nichts. Tatsächlich glaubte Wooden, dass die Blasen der Spieler, die durch verlegte Socken und Schnürschuhe verursacht wurden, die Ursache für viele sportliche Niederlagen waren. Selbst Athleten eines solchen Niveaus wie Alcindor und Walton konnten eine solche Verlegenheit nicht vermeiden. Laut Wooden beginnt alles mit Socken. - Hier und im Folgenden sind, sofern nicht anders angegeben, die Anmerkungen der Autoren angegeben.

Er kalkulierte alles auf die Minute genau, überlegte, wie er jede Sekunde des Spiels sinnvoll nutzen könnte, und plante die Plätze der Spieler auf dem Platz genau. Er protokollierte jede Trainingseinheit, notierte die Details auf Karten, die er für zukünftige Spiele aufbewahrte, prüfte, was funktionierte, was nicht funktionierte und wie man beim nächsten Mal besser spielt. Im Gegensatz zu anderen Trainern widmete Wooden nicht seine ganze Aufmerksamkeit dem Training, reproduzieren Situationen echten Wettbewerbs, und getrennt Spielelemente, um bestimmte Prinzipien und Fähigkeiten zu üben. Er predigte konsequente Fortschritte und begann das Coaching immer damit, die Athleten ohne Ball trainieren zu lassen, was die Aufgabe allmählich erschwerte. Er wiederholte die Übungen, bis die Spieler Perfektion erreichten, zum Automatismus gebracht wurden – manchmal zu Lasten des Übens komplexerer Fähigkeiten. In Situationen, in denen andere Trainer dachten, ihre Teams hätten es gemeistert, begann Woodens Team gerade erst mit der eigentlichen Arbeit. Von seinen Spielern verlangte er ausnahmslos die sorgfältige Ausführung aller Übungen, auch wenn einige davon schon früher erarbeitet worden waren.

Wir erinnern uns an John Wooden während der Meisterschaften. Aber was ihn wirklich großartig machte, war sein Training. Jede Phase: Erklärung, Training, Wiederholung – alles war organisiert und zumindest ein bisschen durchdacht, aber besser als andere. Schon die Trainingskultur, also die Atmosphäre, in der sie stattfanden, und die Stimmung der Spieler zeichneten sich durch etwas mehr Zurückhaltung, etwas mehr Hingabe und etwas mehr Ausdauer aus. All diese "Kleinigkeiten" hatten eine starke kumulative Wirkung und führten jede neue Generation von Spielern zu stabilem und systematischem Erfolg.

Wir haben bereits das Buch des Sportjournalisten Daniel Coyle, The Talent Code, erwähnt. Unserer Meinung nach ist dies einer der Versuche, die dank Wooden etablierte Tradition des zielgerichteten Trainings nachzuvollziehen. Coyle spricht über die erstaunlichen „Hotspots von Talenten“, die auf der ganzen Welt entstehen, und führt ihr Auftauchen auf eine gute Vorbereitung zurück, die den gleichen kumulativen Effekt erzielt. Was wir oft als herausragendes Talent bezeichnen, kann eine brillante Fähigkeit sein, die durch subtiles, aber konsequentes Üben entwickelt wird. Wie sonst ist zu erklären, dass eine Tennisschule für Kinder, die in einer Stadt mit einem nicht sehr günstigen Klima existiert und nur über einen alten Hallenplatz verfügt – eine Schule, die Coyle offen einen Bettler nennt – seit ihrer Gründung mehr Champions hervorgebracht hat als alle Amerikaner Tennisvereine zusammengenommen?

Das ganze Geheimnis liegt in der "Herrin" der Schule, einer älteren grauhaarigen Frau in einem Trainingsanzug - Lehrerin Larisa Preobrazhenskaya. Ihre Stationen verstehen, dass das Training ein stabiles Ergebnis liefert, weil es Bewegungen in das Muskelgedächtnis übersetzt, daher müssen Sie sich Zeit nehmen und die Übungen langsam und korrekt ausführen. Wie John Wooden achtet Preobrazhenskaya darauf, weniger professionelle Techniken zu üben, sondern trainiert Fähigkeiten mit mehr Qualität und Gewissenhaftigkeit. Sie fordert die Schüler auf, hervorragende Tennisspieler nachzuahmen, und tut dies ohne Rücksicht auf Autorität; Schließlich lehnen viele Trainer eine solche Lehrmethode ab, weil sie sie als zu demütigend und daher inakzeptabel empfinden. „Dank seiner Hartnäckigkeit“, schreibt Coyle. „Preobraschenskaja hat tatsächlich im Alleingang die Ansichten der Russen über das heimische Tennis verändert.“ Die ersten glänzenden Auftritte ihrer Schüler sorgten für ein starkes Interesse an diesem Spiel im Land, und eine Menschenmenge stürmte in die "Fabrik der Champions". Der darauffolgende Erfolg war so groß, dass er statistisch unmöglich schien. Heute betrachtet sich Russland zu Recht als große Tennismacht, weil es Spieler hervorgebracht hat, die absolut von ihren Fähigkeiten überzeugt sind.

Coyle gibt viele Beispiele dafür, wie ein gut durchdachtes System, das aus scheinbar einfachen Techniken besteht, eine unerklärliche Konzentration talentierter Menschen schafft, die die Gesellschaft und etablierte Meinungen über menschliche Fähigkeiten verändern können. Die Leidenschaft der Brasilianer für den Fußball hat ihnen internationale Anerkennung eingebracht, aber es ist schwer vorstellbar, welchen Einfluss ihre Leidenschaft für den Fußball auf die Entwicklung der brasilianischen Spieler hat. Futsal.(Dieses Spiel ähnelt Fußball, wird aber mit einem weniger belastbaren Ball in einem kleineren Bereich mit weniger Spielern und normalerweise in einer geschlossenen Halle gespielt.) In einer Stunde Futsal berührt ein Athlet den Ball sechsmal häufiger als im normalen Fußball. Durch die begrenzte Größe des Sportplatzes wird die Geschicklichkeit der Spieler auf Automatismus gebracht. „Kommentatoren sprechen gerne über die Kreativität der brasilianischen Fußballer, aber das stimmt nicht ganz. Ihre kreativen Fähigkeiten wurden ihr ganzes Leben lang trainiert“, schreibt Coyle. Der brasilianische Fußball wird durch Training geformt, das aus den einfachsten Elementen besteht - tatsächlich haben sie ihn auf ein Niveau gebracht, das für andere Länder unzugänglich ist.

Amerikaner sind von der Leidenschaft für den Wettbewerb besessen. Wir lieben es, uns laut zu ärgern, wenn wir verlieren, um das letzte „Hurra!“ zu rufen. aufgeschlossener Veteran, am Ende des Spiels nervös die Zeit im Auge behalten. Beim Anschauen von Spielen unterstützen wir unsere Lieblingsmannschaften und ihre Spieler bis zum Rand des Wahnsinns, besonders wenn unsere Kinder spielen. Aber wenn wir wirklich wissen wollen, was echter Sport in seiner ganzen Pracht ist, wollen wir ihn wirklich schätzen und verstehen als Ist dies erledigt, müssen wir uns statt Auftritten das Training ansehen. Der Spielpraxis hätte viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden müssen: Übungstechnik, eine Atmosphäre der Selbstbeherrschung, eine Kultur des Durchhaltevermögens und die Menge an Übung. Und vor allem müsste geklärt werden, ob überhaupt Unterricht stattfand.

Nehmen wir nun an, wir könnten solche „Hotspots von Talenten“ schaffen, wie die von Coyle beschriebene russische Tennisschule. Dies würde zu einer Explosion von Rekorden führen und das gesellschaftliche Verständnis menschlicher Fähigkeiten und Errungenschaften grundlegend verändern. Stellen wir uns vor, dass dieselbe Technik nicht nur auf Tennis oder Fußball angewendet wird, sondern auch auf andere, viel wichtigere Bereiche – die Verbesserung der Managementqualität in Krankenhäusern und Schulen, die Schaffung Tausender Unternehmen, die ihren Kunden nützliche Produkte anbieten.

Tatsächlich hatten wir nicht die Absicht, ein Buch über Sport zu schreiben, obwohl wir hoffen, dass die behandelten Themen vielen Profisportlern zugutekommen werden. Das Ziel, das wir bei der Erstellung verfolgt haben, ist es, den Traum vom „Besser“ zu verwirklichen. Darüber hinaus in den Tätigkeitsbereichen, in denen Fachleute den Wert von Schulungen kennen, aber hoffen, sie effektiver durchführen zu können, und in denen sie das Potenzial einer ständigen Übung noch nicht eingeschätzt haben. Glauben Sie mir, wir wissen aus erster Hand, wie kraftvoll eine Revolution in den wichtigsten Lebensbereichen durch ein speziell konzipiertes, durchdachtes und organisiertes Trainingssystem bewirkt werden kann.

Unsere Reise zur Erkenntnis der lebenswichtigen Rolle der praktischen Ausbildung begann, als wir in öffentliche High Schools eintraten und begannen, die Praktiken der besten Lehrer zu studieren, wie in Doug Lemovs Buch Teaching Like a Champion beschrieben. Ich muss sagen, dass es in freien Schulen trotz widriger Umstände und völlig miserabler Bedingungen überraschende Ausnahmen gibt - hervorragende, erstaunlich effektive Lehrer. Darüber hinaus erinnert ihre Methodik, wie unsere spezielle Studie gezeigt hat, in vielerlei Hinsicht an das System von John Wooden: Sie konzentrieren sich auf die scheinbar unbedeutenden und profanen Aspekte des Unterrichtens.

Die besten Pädagogen sind buchstäblich besessen von der Idee, das Beste aus der Unterrichtszeit zu machen. Sie führen einen kontinuierlichen Kampf in Sekunden und Minuten und überwachen genau, wie schnell und effizient die Schüler den Stoff lernen. Anwendung der Perseverationstechnik 10
Eine Romanparabel des englischen Schriftstellers William Golding. Notiz. ed.

Sie wiederholen Erklärungen immer und immer wieder. Wir waren beeindruckt von dem Paradoxon dessen, was wir sahen: Lehrer, deren Schüler am besten sehr komplexes und abstraktes Material lernen – zum Beispiel lösen sie eine Gleichung mit zwei Unbekannten oder verstehen leicht die Symbolik des „Herrn der Fliegen“. 11

, konzentrieren sich auf Dinge, die andere Lehrer einfach nicht beachten. Das Geheimnis ihrer Meisterschaft ist natürlich nicht darauf beschränkt. Die besten Lehrer denken nicht nur ständig über die Effektivität des Unterrichts nach, stellen gekonnt Fragen und formulieren gekonnt Aufgaben. Sie alle erkennen, wie einvernehmlich, die Bedeutung der täglichen Wiederholung des Gleichen. Denken Sie an John Wooden, der mit dem Training begann, indem er den Spielern beibrachte, wie sie ihre Socken richtig anziehen. Die besten Lehrer, wie wir verstehen, denken auch zuerst an Socken. Wir haben ihre Arbeit studiert und wollen nun die wichtigsten Komponenten ihrer professionellen Exzellenz mit anderen Sekundarschullehrern teilen. Wir beschlossen, ihnen den Weg zu zeigen, der an die Spitze der besten Lehrer führte. Im Rechercheprozess haben wir viel über die internen Mechanismen der praktischen Ausbildung gelernt: was konkret zum Erfolg führt oder im Gegenteil effektives Arbeiten behindert. Und das erste, was uns ins Auge fiel, war der Abgrund, der zwischen dem, wie man es tun sollte, und dem, was in einer realen Situation passiert, liegt.

Bei den ersten Seminaren wurde den Lehrern ein kurzes Video gezeigt, in dem ihr Starkollege eine bestimmte Technik demonstrierte. Wir analysierten und diskutierten, was wir sahen, und dann, nachdem das Publikum alle Nuancen verstanden hatte, gingen wir zum nächsten Video über. Die Bewertungen waren großartig. Die Lehrer versprachen einstimmig, diese nützlichen und wertvollen Methoden in ihrer pädagogischen Praxis einzusetzen. Aber wir bemerkten bald einen beunruhigenden Trend. Drei Monate später stellte sich bei der Befragung derselben Teilnehmer heraus, dass ihr Optimismus etwas nachgelassen hatte. Sie verstanden, wie man Unterricht durchführt, konnten aber kein stabiles Ergebnis erzielen. Wenn sie versuchten, eine Sache zu reparieren, litt die andere darunter. Es fiel ihnen schwer, sich auf eine bestimmte Technik zu konzentrieren, weil im Unterricht ständig etwas passierte. Ein Verständnis dafür, wie man es macht, war nicht genug.

Die Teilnehmer unserer Seminare, die in ihre Klassenzimmer zurückkehrten, versuchten bildlich gesprochen, während des Wimbledon-Turniers auf den Hauptplatz zu gehen und mitten im Spiel einen neuen Stil der Rückhand zu lernen. Natürlich haben sie nichts bekommen. Tennisspieler wissen, dass das Polieren einer Rückhand im Training Hunderte, manchmal Tausende von Schlägen erfordert, sonst erzielen sie im Wettkampf nicht die gewünschten Ergebnisse. Sie müssen dieselbe Handbewegung Hunderte Male in der richtigen Höhe und im richtigen Tempo wiederholen, während Sie die Aufgabe ständig erschweren. Andernfalls, wenn eine bestimmte Technik erforderlich ist, wie z. B. eine beidhändige Rückhand, kann sich das Gehirn des Tennisspielers nicht daran erinnern, und der Spieler muss vergeblich am Netz entlang eilen, um die Reaktion des Gegners zu berechnen. bis ihn nach langem Zögern der Gedanke an eine rettende Rückhand überkommt.

Uns war klar, dass konkrete Maßnahmen ergriffen werden mussten. Erstens, Lehrer direkt in Workshops mit den Ansätzen aus dem Training von Sportlern auszubilden, auch wenn dies bedeutet, die Anzahl der erlernten praktischen Techniken zu reduzieren - mit anderen Worten, nach dem Beispiel von Wooden, do less but do better. Zweitens ist es notwendig, weniger Lehrer als ihre Leiter auszubilden: Schuldirektoren und Kuratoren, die befugt sind, regelmäßige Workshops zu ernennen (ein erheblicher Teil der Seminare musste ihrer Planung und Organisation gewidmet werden). Anstatt Techniken zu beschreiben, griffen wir auf Geschichten darüber zurück, wie man sie praktiziert. Uns war klar, dass ein einzelnes Seminar kein Ergebnis bringen würde, bis die Teilnehmer anfingen, Schlüsselkompetenzen zu üben oder zu lernen, während des gesamten Schuljahres selbstständig zu trainieren.

Lassen Sie uns jetzt kurz innehalten und darüber nachdenken, woher die Idee kam, praktische Kurse für Lehrer abzuhalten. Während Pädagogen, wie andere Berufsgruppen wie Ärzte oder Rechtsanwälte, eine ständige berufliche Weiterentwicklung benötigen, fehlt ihnen das, was andere darstellende Berufe als aktive Lernmöglichkeiten bezeichnen. Darstellende Berufe werden üblicherweise als berufliche Tätigkeiten verstanden, die in Echtzeit stattfinden, wie Sport, Musik, Chirurgie oder Unterricht. Wenn die Produktivität des Lehrers während des Unterrichts geringer ist als er möchte, kann die Uhr nicht zurückgedreht werden. Er kann sein Studium nicht unterbrechen und sich Rat holen, wie es ein Vertragsanwalt tut. Er kann nicht, nachdem er mit voller Hingabe und ganzer Seele eine Lektion gegeben hat, daran etwas korrigieren oder ändern, wie wir es bei der Arbeit an einem Buch tun. Der Lehrer hat keine wunderbare Gelegenheit, auf das Gesagte zurückzukommen und seine Worte zu überprüfen, dh die volle Verantwortung für das Endprodukt zu tragen, das seine gesamte Vorbereitungsarbeit für eine bestimmte Zeit widerspiegelt. Die Lehrer "funktionieren live" und leiten fünf Klassen pro Tag. Aber aus irgendeinem Grund nennen sie im Gegensatz zu anderen Vertretern derselben darstellenden Berufe den Prozess ihrer beruflichen Entwicklung nicht Ausbildung, Probe oder praktische Ausbildung. Wenn Sie bei einem Lehrseminar fragen, wie oft Lehrer in ihrer Live-Praxis das anwenden, was sie bei „Methodenspielen“ tun – sie simulieren den Unterrichtsbeginn oder proben die Fragen, die sie den Schülern stellen werden – dann werden die meisten es einfach lustig finden. Lehrer hören normalerweise zu, analysieren, diskutieren, hinterfragen, argumentieren, aber sie machen keine praktische Ausbildung.

Was sind die Ergebnisse all dieser Anhörungen, Überlegungen und Auseinandersetzungen? Unser Bildungssystem investiert viel in die Entwicklung von Lehrern. Ein kürzlich veröffentlichter Analysebericht des Education Policy Research Consortium ergab, dass die berufliche Weiterbildung von Lehrern 3-6 Prozent der Schulausgaben ausmacht 12
Barber M., Murshed M. Wie man eine gleichbleibend hohe Qualität der Bildung in Schulen erreicht. Lehren aus der Analyse der besten Schulbildungssysteme der Welt // Bildungsfragen. 2008, Nr. 3, p. 7–60; die Übersetzung wird in der McKinsey-Ausgabe veröffentlicht (Consistently high performance: Lessons from the worlds top performing school systems. McKinsey&Company. Juni 2007). Notiz. ed.

Wenn das Budget aller High Schools 500 Milliarden Dollar pro Jahr beträgt, dann werden jährlich 20 bis 30 Milliarden Dollar für die Entwicklung des Lehrpersonals ausgegeben. Doch diese Investition, so der Bericht, führe zu zweifelhaften Ergebnissen: „Normalerweise hören sich Lehrer mehrere Stunden lang Vorlesungen an und erhalten bestenfalls ein paar praktische Empfehlungen oder einen Stapel Ausdrucke. Sehr selten gibt es nach dem Workshop eine Nachbereitung, und die folgenden Sitzungen behandeln völlig andere Themen. Generell kamen die Forscher zu dem Schluss, dass regionale Weiterbildungsprogramme wenig Einfluss auf das Unterrichtsniveau haben, da es ihnen an Fokus, Tiefe, logischer Fortführung und Konsistenz mangelt. Mit anderen Worten, die berufliche Weiterbildung von Lehrkräften trägt nicht zum Wachstum ihrer Fähigkeiten bei.

1. Ein neuer Blick auf alte Systeme

In seinem Buch Geniuses and Outsiders untersucht Malcolm Gladwell die 10.000-Stunden-Regel. So viel Zeit muss man laut dem Autor für Aus- und Weiterbildung aufwenden, um in jedem Tätigkeitsbereich ein Weltklasse-Profi zu werden. Gladwell erklärt ausführlich, wie die 10.000-Stunden-Regel die Entstehung der Beatles und Bill Gates erklärt. Außergewöhnliches Talent entspricht einer außergewöhnlichen Anzahl von Studienstunden - zehntausend. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Qualität des Unterrichts genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger ist als seine Quantität. „Der Junge, der Stunden damit verbringt, den Ball unbeholfen in den Korb zu werfen, ist weit hinter dem Jungen zurück, der zwei Stunden am Tag mit einem guten Mentor richtig trainiert“, sagt Michael Goldstein, Amerikas bester Lehrerausbildungsspezialist. John Wooden weist zukünftige Trainer wie ein Echo an: "Erfolge tolerieren keine Fehler im Training."

Auf dem Basketballplatz, im Klassenzimmer und überall sonst kann eine Person lange und hart arbeiten, ohne Ergebnisse zu erzielen. Während des Trainings treiben Trainer Sportler halb zu Tode – eine sehr anregende Technik, da meist anstrengende Arbeit vor allen Augen ist – doch das reicht nicht. Harte Arbeit, wie eine auf Hochglanz polierte Oberfläche, lässt Sie nicht die Hauptsache sehen, obwohl sie das Auge anzieht. Daher wird bei der Beurteilung der Effektivität eines Trainings zu viel Wert auf anstrengende Übungen gelegt. „Die hektische Bewegung und der Trubel sind irreführend“, schreibt Wooden. Hektik und Hektik, die anstrengende Tätigkeit imitieren, verdecken unsere Fehler. Und das ist nur das erste Argument für unsere Richtigkeit: Es ist an der Zeit, die altbekannten Ansichten über die Methoden und Techniken der praktischen Ausbildung zu revidieren.

Schauen wir uns zunächst einmal an, wie das Training junger Athleten abläuft. An einem schönen Abend tummelt sich eine Gruppe neunjähriger Fußballspieler auf einem Rasenstück. Sie müssen den Ball durch eine Reihe von Kegeln laufen lassen, dann auf der einen Seite unter die Bank laufen und auf der anderen fangen. Nachdem sie diese Übungen gemacht haben, gehen die Jungen zu einem aus Kegeln gebildeten Platz, durch den Sie den Ball zehnmal schnell passieren und ihn von Fuß zu Fuß führen müssen. dann laufen sie zu einer anderen Hütchenreihe und dribbeln den Ball abwechselnd mit dem einen oder anderen Fuß. Alles endet mit dem Üben von Torschüssen. Auf den ersten Blick ein tolles Training, das viele verschiedene Übungen enthält und es Ihnen ermöglicht, eine Vielzahl von Fähigkeiten zu erlernen. Kleine fleißige Bienen! Aber mit einer detaillierten Studie stellt sich heraus, dass alle Anstrengungen junger Fußballer sie niemals zu den Höhen der Fähigkeiten führen werden. All ihre Bemühungen reichen nicht einmal aus, um Arbeiter zu werden.

Analysieren wir eine Übung, bei der Spieler den Ball von Fuß zu Fuß dribbeln. Um es richtig zu machen, müssen Sie Ihre Knie leicht beugen, wie der Trainer es ihnen zuerst gezeigt hat. Aber viele Jungen machen die Übung mit gestreckten Knien. Manche Menschen machen es gut, aber tatsächlich machen sie die Übung falsch, weil sie nicht wissen, wie man die Muskeln der Beine entspannt. Im Gegenteil, sie gewöhnen sich mit jedem Training mehr und mehr daran, ihre Beine an den Kniegelenken gerade zu halten, wodurch sie sich immer weiter vom angestrebten Ziel entfernen. Stellen wir uns nun vor, wie viele Übungen ein solches Training umfasst und wie viele davon falsch ausgeführt werden, weil den Kindern nicht rechtzeitig beigebracht wurde, die notwendigen Muskelgruppen zu entspannen oder zu belasten. Zum Beispiel entspannen alle in der Regel, wenn sie den Ball treffen, die Bänder des Sprunggelenks. Aber sie treffen. Und sie schlugen weit. Klasse? Ja. Leistung? Kaum.

Natürlich ist das von uns beschriebene Training gar nicht so schlecht, aber es könnte deutlich effektiver sein. Eine „nur gute“ Weiterbildung reicht offenbar nicht aus, um einen Einzelnen oder ein ganzes Unternehmen in die Riege der Besten zu führen. Auch viele „gute“ Schulungen bringen das Unternehmen nicht auf ein höheres Niveau. Wenn es darum geht, andere zu übertreffen, dann sollte jede Trainingsminute so produktiv wie möglich genutzt werden. Ihre Aufgabe ist es, ein Profi auf höchstem Niveau zu werden. Glücklicherweise ist die Lücke zwischen diesem Konzept und der Vorstellung von nur einem guten Spezialisten nicht allzu kritisch und Sie können sie überbrücken. Schon kleine Veränderungen helfen Ihnen, Ihrem gewünschten Ziel näher zu kommen.

Michael Goldstein, ein Lehrerausbilder, stimmt zu. Er sagte kürzlich in einem Interview, dass eine geringe Menge an qualitativ hochwertiger Ausbildung bedeutendere Ergebnisse bringt als eine riesige Menge an minderwertiger Ausbildung: "Ein junger Lehrer, Auszubildender oder Praktikant wiederholt normalerweise nur die falschen Handlungen." „Stellen Sie sich die Vorteile der pädagogischen Wissenschaft vor“, überlegt Goldstein, „wenn die gleiche Anzahl praktischer Unterrichtsstunden in Lehrlabors durchgeführt würden und fünfmal weniger kosten würden als reguläre Seminare, oder für das gleiche Geld die Anzahl der Workshops einmal um fünf erhöht werden könnte. Denken Sie jetzt darüber nach, wie viel Geld verschwendet wird. Und passiert das nicht auch in der Medizin, im Jura und in tausend anderen Berufen?“

Programmieren Sie sich auf Erfolg

Wir sagen gerne: „Übung macht den Meister.“ Es wäre jedoch richtiger zu sagen, dass das Training ein stabiles Ergebnis liefert. Während des praktischen Trainings können Sie eine Fertigkeit vorsichtig üben oder nicht üben, Sie können die Übung korrekt ausführen oder Sie können sie „mit gestreckten Knien“ ausführen. In jedem Fall werden Ihre Handlungen zu einem bestimmten Programm, das heißt, sie werden im Gedächtnis und im Muskelgedächtnis verankert und zu einer Gewohnheit - entweder gut oder schlecht. Wenn Spieler im Training falsche Bewegungen lernen, werden sie sich während des Spiels falsch bewegen. Wer im Training keinen bestimmten Fokus hat, wird auch arbeiten – ohne Richtung. Daher ist das wichtigste Ziel eines jeden Praktikums, dass sich die Teilnehmer selbst auf Erfolg programmieren. Was auch immer Sie auswendig lernen und was auch immer Sie lehren, das Training muss korrekt durchgeführt werden. Es scheint, dass dies offensichtlich ist, aber im wirklichen Leben programmiert Training oft auf Scheitern. Dafür gibt es viele Gründe, aber zwei davon sind die häufigsten. Erstens lässt sich nicht immer nachvollziehen, ob die Studierenden alles richtig machen. Zweitens besteht die Gefahr, dass Teilnehmer zum Scheitern verurteilt werden, beispielsweise bei einem vergeblichen Versuch, das Lernen zu beschleunigen. Wir werden diese Fallen auf jeden Fall genauer betrachten, aber jetzt machen wir einen kleinen Exkurs, der sich der Idealisierung eines Fiaskos widmet.

Sicherlich hat Ihnen jemand in Ihrer Nähe – irgendein Onkel Lou – eine Geschichte über die Zeiten erzählt, als er anfing, etwas zu lernen: Anzüge schreiben, Fahrrad fahren, Tarantella tanzen oder Fliesen legen. Und jetzt erinnert er sich fast begeistert: „Ich schwöre bei Gott, ich habe es hundertmal versucht. Die ersten neunundneunzig funktionierten nicht, aber ich zwang mich, noch einmal von vorne anzufangen. Endlich habe ich es geschafft." Vielleicht hat Onkel Lu wirklich gelernt, etwas zu tun, und es sogar wunderbar zu tun. Vielleicht erscheint ihm sein Kampf wirklich unbezahlbar. Aber auch wenn durch die Methode von Uncle Lou tausende Dinge gelernt wurden, heißt das noch lange nicht, dass man die beste und effektivste Methode der Welt in der Hand hält. Es ist möglich, dass Onkel Lou zehnmal so viel Zeit und Mühe für das Training aufgewendet hat, als er benötigte. Es wäre besser, wenn seine Geschichte anders verlaufen wäre, und er würde Ihnen erzählen, wie schön es war, produktiv zu lernen und jede Minute zu schätzen. Wenn Sie versuchen, bei der Arbeit systematisch erfolgreich zu sein, oder Ihren Schülern beibringen möchten, etwas besser zu machen als andere – Investitionen verwalten, an öffentlichen Schulen unterrichten, gute Pässe werfen – seien Sie ironisch gegenüber Geschichten wie diesen, die das Scheitern idealisieren. Vielleicht hilft ein Fiasko, Charakter zu entwickeln und Willenskraft zu trainieren, aber er kann es sich nicht leisten, die notwendige Fähigkeit zu bilden.

Nun zurück zu den zwei Dingen, die das Scheitern von Lernprogrammen ausmachen. Die erste basiert auf der Regel, dass ein effektiver Unterricht eine ständige Aufmerksamkeit für die Fortschritte der Schüler erfordert. „Man kann ihnen nichts beibringen, bis sie es gelernt haben“, sagte Wooden gerne. Die besten Lehrer überprüfen fast jede Sekunde, wie viel ihre Schüler gelernt haben, ein Prozess, der als Verständnisprüfung bezeichnet wird. Tatsächlich wächst das Unverständnis wie ein Schneeball, und mit der Zeit wird es immer schwieriger, es zu korrigieren. Deshalb sollten sich Lehrende immer wieder fragen: „Haben die Schüler den Stoff wirklich gelernt? Ich bin mir sicher?" Systematisches Beobachten der Schüler reicht aus: Sie lernen, was Sie ihnen beizubringen versuchen, aber Sie müssen das Ergebnis nicht nur überprüfen, sondern auch beeinflussen. Der Unterricht sollte so strukturiert sein, dass ein Schüler, der etwas versagt, es erneut versucht – im Unterricht oder danach einzeln („Komm schon, Charles, lass es uns gleich hier nochmal versuchen“). Ein Geschicklichkeitstest sollte ein wichtiges Element enthalten - eine Reaktion auf Fehler, um sie so schnell und positiv wie möglich zu korrigieren. Dazu müssen Sie Ihr Denken radikal ändern und die Ergebnisse der Schüler als objektive Realität wahrnehmen. Wenn im Training drei von vier die Übung falsch gemacht haben, möchte man sich wünschen: „Toll, wenigstens hat es jemand geschafft.“ Wobei die richtige Reaktion anders lauten dürfte: „Na, na, nur einer von den Vieren hat es geschafft.“ Mit anderen Worten, die verfügbaren Informationen sind Anlass zur Sorge, nicht zur Freude.

Kognitionswissenschaftler Daniel Willingham in Why Students Dislike School? (Warum mögen Schüler die Schule nicht?) stellte fest, dass Menschen am schnellsten lernen, wenn ein komplexes Problem eine Reihe kleiner, aufeinanderfolgender Schritte erfordert. Dies gilt nicht für Aufgaben aus der „komme was wolle!“-Reihe. Wenn die Aufgabe zu schwierig ist, verlangsamt sich das Lernen. Darüber hinaus, sagt Willingham, neigen Schüler dazu, Dinge immer schwieriger zu machen, was bedeutet, dass die Leute es wirklich genießen, den Stoff gut zu lernen. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Fehler teuer werden können. Wegen solcher Aussetzer brechen manche Schüler sogar den Unterricht ab. Wenn Misserfolge nacheinander folgen, bringt nur eine große Willenskraft einen Menschen dazu, weiterzumachen. Die Tatsache, dass neunundneunzig Stürze so tief in das Gedächtnis Ihres Onkels Lou eingeprägt sind, bedeutet nur eines: Er hat nur einmal in seinem Leben gegen sein Versagen gekämpft.

Es ist wichtig zu definieren, was wir unter Erfolg verstehen. Natürlich wollen wir, dass es allen beim ersten Mal im Training gelingt. Die ideale Erfolgsquote sollte jedoch nicht 100 % betragen, da die Übung daraus folgt, dass sie zu einfach war. Eine verlässliche Erfolgsquote sollte ziemlich hoch sein und wie folgt formuliert werden: Im Durchschnitt kommt die Mehrheit der Teilnehmer zurecht. Wenn Ihre Schützlinge viele Fehler machen, hören Sie nicht auf - machen Sie weiter, bis der Erfolg in ihrem Gedächtnis programmiert ist. Wenn der Fehler hartnäckig und häufig ist, fragen Sie sich, ob sie so gestresst werden müssen. Es kann sich lohnen, den Unterrichtsplan zu ändern, die Vielfalt der Aufgaben und Optionen aufzugeben und die Aufgabe vorübergehend zu vereinfachen, indem Sie eine aus der Liste der Fähigkeiten auswählen oder langsamer werden, um alle schwierigen Punkte zu erarbeiten. In der Praxis haben wir folgendes Lernziel abgeleitet: Die Teilnehmer müssen die Aufgabe so schnell und effizient wie möglich lösen. Wenn es nicht funktioniert, verlangsamen Sie und kehren Sie zur ursprünglichen Aufgabe zurück. In jedem Fall sollten Sie darauf hinwirken, dass die Schüler die schwierigste Aufgabe mit stabilem – absolutem Erfolg wird es sowieso nicht geben – gelöst werden. Wenn sie es nicht richtig hinbekommen, verringern Sie die Schwierigkeit. Wenn sie diesen Teil des Materials lernen, beginnen Sie auf dieser Ebene und fahren Sie fort.

Programmieren Sie sich auf Erfolg

- Planen Sie den Lehrplan so, dass die Leistungsquote stabil und hoch ist. Auch wenn die Aufgaben besonders schwierig sind, müssen die Schüler sie dennoch bewältigen und die richtigen pädagogischen Techniken üben.
- Überprüfen Sie ständig den Assimilationsgrad des Materials. Wenn die Schüler an etwas scheitern, vereinfachen Sie die Aufgabe vorübergehend, bis sie es können. Erhöhen Sie dann die Schwierigkeit.
- Bringen Sie die Schüler dazu, die schwierigste Aufgabe so schnell und korrekt wie möglich zu erledigen.

Trainiere zwanzig Prozent von hundert

Eine unserer paradoxesten, aber sehr wichtigen Erkenntnisse ist, dass der Wert des Trainings nach dem Erlernen des Materials steigt. Wenn Schüler ein bestimmtes Leistungsniveau erreichen, ist es nicht ungewöhnlich, dass Mentoren sagen: „Großartig, sie wissen bereits, wie es geht. Weitergehen". Aber wenn Sie nur die wichtigsten Fähigkeiten üben – die geschätzten 20 Prozent, die 80 Prozent der Ergebnisse bringen – hören Sie nicht auf dem bereits bekannten Niveau auf. Deine Aufgabe ist es, diese 20 Prozent zur Perfektion zu bringen. Fahren Sie fort, bis Sie sie auf die Ebene des Automatismus, der Natürlichkeit und, wie wir später besprechen werden, der Entfesselung der Kreativität gebracht haben. Es ist viel wichtiger, im Wesentlichen Spitzenleistungen zu erbringen, als nur gute Ergebnisse in einer Reihe nützlicher Fähigkeiten zu erzielen. Fußballspieler Xavi Hernandez, einer der besten Mittelfeldspieler der Welt, erwähnte dies in einem Interview mit dem englischen Guardian. Xavi beschreibt eine für den spanischen Fußball typische Übung und erklärt sogar die Weltüberlegenheit des spanischen Systems. „Es dreht sich alles um das Rondo“, sagt er über ein Spiel, bei dem sich vier oder fünf Spieler den Ball schnell über den Platz zuspielen und einer oder zwei versuchen, ihnen den Ball wegzunehmen. - Rondo, Rondo, Rondo. Jedermann! Gottes! Tag! Sie können sich keine bessere Übung vorstellen. Du lernst Verantwortung und die Fähigkeit, den Ball zu halten. Verloren - geh in die Mitte. Lauf-Lauf-Lauf-Lauf - bis Sie es mit einer Berührung wegnehmen ... “Diese Übung ist so nützlich, dass die Spieler sie endlos wiederholen - zum Nachteil von etwas Neuem. Sein Wert nimmt mit steigendem Skill-Level nicht ab, im Gegenteil, er steigt nur. Am Ende unterstreicht sogar die Tatsache, dass die Spanier der Übung einen besonderen Namen gaben, ihre Kraft. Übrigens hat die Namensgebung eine besondere Bedeutung: Es ist bequemer für die Teilnehmer, darüber zu diskutieren. Um wie die Spanier der Beste der Welt zu werden und sich einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten, müssen Sie den nützlichsten Übungen besondere Aufmerksamkeit schenken. Wenn die Athleten nach Meinung des Trainers alles gelernt haben, soll er sagen: „Super, jetzt fangen wir an, daran zu arbeiten. Wir trainieren bis zur Perfektion.“

Es ist erwähnenswert, dass sich der Inhalt dieser 20 Prozent im Laufe der Zeit ändern kann und sogar eine regelmäßige Neubewertung erfordert. Dabei empfehlen wir, sich auf Fakten zu verlassen. Genau das tat Tim Daly, Präsident von The New Teacher Project, als er die in seinem Unternehmen verwendeten Methoden der Lehrerausbildung analysierte. Er enthüllte einen bestimmten Trend: Wenn der Lehrer in den ersten zwei Monaten nicht lernte, das Verhalten der Klasse zu kontrollieren, erleidet er in Zukunft einen vollständigen Zusammenbruch. Daly forderte die Untergebenen auf, Änderungen am System der praktischen Ausbildung vorzunehmen: die Anzahl der Punkte im Programm erheblich zu reduzieren und sich auf die Fähigkeiten zu konzentrieren, die Lehrer benötigen, um das Verhalten der Schüler zu kontrollieren. Das Unternehmen begann, 80 Prozent seiner Bemühungen darauf zu verwenden. Zudem haben Lehrkräfte mehr Zeit, um langfristig wichtige Fähigkeiten einzuüben – neue 20 Prozent.

Trainiere zwanzig Prozent von hundert

- Identifizieren Sie 20 Prozent der Fähigkeiten, die nach dem Training 80 Prozent der Ergebnisse bringen.
- Achten Sie nur auf vorrangige Aufgaben, ohne sich von zweitrangigen ablenken zu lassen.
- Üben Sie weiter, da der Wert des Trainings mit dem Erlernen von Fähigkeiten steigt!
- Sparen Sie Zeit und planen Sie alles im Voraus.
- Halten Sie das Interesse der Teilnehmer aufrecht, indem Sie Hochleistungsübungen mit leichten Variationen wiederholen. Sie müssen sich nicht ständig etwas Neues einfallen lassen.

Erst der Körper, dann der Kopf

Durch Training machte Sarah die Fähigkeit zur Gewohnheit, und während des Unterrichts, wenn ihr Kopf mit anderen Dingen beschäftigt war, funktionierte die neue Gewohnheit automatisch. Dies passiert häufig bei Musikern oder Sportlern – kurz gesagt bei denen, die regelmäßig trainieren. Wenn die Fähigkeit zum Automatismus gemeistert ist, macht der Körper alles selbst und erst dann ist das Gehirn verbunden. Beispielsweise sind Kundendienstspezialisten speziell darauf trainiert, auf verärgerte Kunden ruhig zu reagieren, damit sie im Konfliktfall nicht die Fassung verlieren – dank ständigem Training haben sie sich eine ausgewogene Reaktion auf alles erarbeitet. Wenn sie kommunizieren, handeln sie unbewusst, und das ist der springende Punkt. Um Untergebene dazu zu bringen, angemessen auf schwierige Situationen zu reagieren, bitten Sie sie nicht, bewusst ruhig zu bleiben. Besser ist es, die richtige Reaktion beizubringen, damit sie sich automatisch einschaltet.

Außerdem steht das Bewusstsein oft im Weg. Ein völlig unvernünftiger Überlebenswille lässt Sie auf das Bremspedal treten, bevor Ihr Verstand Zeit hat, die Situation zu analysieren. Vertreter öffentlicher Berufe müssen einfach das Gehirn trainieren, unbewusst zu arbeiten. Eagleman äußert eine verblüffende Idee: „Das Ziel eines Profisportlers ist es nicht zu denken“, er solle „berechnete gelernte Algorithmen“ entwickeln, damit „in der Hitze des Gefechts automatisch die notwendigen Bewegungen ausgeführt werden“. Beim Baseball trifft der Ball in 0,4 Sekunden auf die Base, sodass die Schlagmänner keine Zeit haben, etwas zu merken. Der Ball wird geschlagen, bevor der Schlagmann die Information verarbeitet hat. Ein erfolgreiches Spiel baut auf bereits entwickelten Gewohnheiten auf, die sich aber unbewusst im günstigsten Moment manifestieren.

Erst der Körper, dann der Kopf

- Bestehen Sie darauf, dass die Fähigkeiten zum Automatismus funktionieren, damit die Schüler sie mechanisch verwenden - bevor das Bewusstsein verbunden ist.
- Bauen Sie schrittweise einfache mechanische Fähigkeiten aufeinander auf, damit die Schüler lernen, komplexe Aufgaben ohne Nachdenken auszuführen.
- Bringen Sie grundlegende Fähigkeiten in den Automatismus, wählen Sie aber gleichzeitig komplexere Fähigkeiten aus, die mechanisch ausgeführt werden können. Glauben Sie nicht, dass nur einfache Handlungen zur Gewohnheit werden können.

Entfesseln Sie Ihre Kreativität durch Wiederholung

John Wooden hatte einmal einen großartigen Punkt, als er eine Folgerung zu Regel 3 formulierte: „Übung legt die Grundlage für persönliche Initiative und Vorstellungskraft.“ Wenn Regel 3 vorschlägt, Fähigkeiten in den Automatismus zu bringen, damit sie unbewusst arbeiten, dann achtet Regel 4 darauf, was das Bewusstsein zu diesem Zeitpunkt tut. Lassen Sie uns ein wenig recherchieren: Fragen Sie sich, zu welcher Tageszeit Sie normalerweise helle Gedanken haben. Wenn Sie duschen, Auto fahren, sich die Zähne putzen oder laufen gehen, führen Sie höchstwahrscheinlich vertraute Aktionen aus, die zum Automatismus gebracht wurden. Was macht dein Verstand in dieser Zeit? Lassen Sie sich etwas Interessantes einfallen. Um die Kreativität zu steigern, muss dem Gehirn also nur ein „freier Modus“ zur Verfügung gestellt werden: Durch mechanisch erlernte Fähigkeiten wird es frei, wenn Sie zuvor mit voller Kraft arbeiten mussten.

Die Verbindung zwischen dem Automatismus häufig ausgeführter Aktionen und kreativen Möglichkeiten wurde noch deutlicher von Johan Cruyff, einem der besten Fußballspieler aller Zeiten, der zur Personifizierung einer unglaublichen, kreativen Herangehensweise an das Spiel wurde. Während eines Spiels konnte er alle Stereotypen und Regeln überwinden, die das Handeln in einer bestimmten Situation diktieren, und etwas Unerwartetes und mit erstaunlicher Wirkung tun. Einmal wurde er in einem Interview gebeten, die Spieler zu nennen, die in ihrer Jugend besser gespielt haben als er, aber aus irgendeinem Grund keinen Erfolg hatten. Nachdem er sie aufgelistet hatte, sagte er: „Sie waren großartige Fußballspieler. Aber es gibt Zeiten, in denen Sie schnell handeln müssen. Wenn Sie beispielsweise den Ball innerhalb von nicht zwei Metern, sondern nur fünfzig Zentimetern kontrollieren und der Ball diese Grenze überschreitet, verlieren Sie ihn. Wenn man von allen Seiten unter Druck steht, muss man schneller denken.“ Cruyff spricht nicht von Kreativität. Im Gegenteil, er bemerkt den Automatismus von Schlüsselqualifikationen – die bekannten 20 Prozent – unter Stress. Er handelte mechanisch, also hatte er Zeit, über andere Dinge nachzudenken. Wenn Sie in kritischen Situationen kreativ sein wollen, bringen Sie die Grundfertigkeiten zum Automatismus und befreien Sie das Gehirn für kreatives Arbeiten.

Das Problem bei einer solchen Argumentation ist, dass der Lernprozess prinzipiell anders aufgebaut ist. Wie Kognitionspsychologen, einschließlich Daniel Willingham, gezeigt haben, ist es fast unmöglich, ohne fest verdrahtete Fähigkeiten und Fakten einen entwickelten Verstand zu haben. Durchbrüche in Kognition, Intuition, Inspiration – unsere Gegner operieren mit solchen Begriffen – werden durch minimale Gehirnanstrengung erreicht, wenn ein Problem auf einer primitiven Ebene gelöst und auf einer höheren Ebene neu angegangen wird. Die analytische Vorarbeit bleibt von Ihnen unbemerkt, weil sie unbewusst erfolgt, aber nicht ignoriert wird. Die Synergie aus mechanischer Reproduktion und Kreativität ist bei den Völkern Asiens allgegenwärtig. „Es waren die Amerikaner, die auf die Idee kamen, die mechanische Reproduktion dem kritischen Denken entgegenzusetzen. Ihrer Meinung nach ist das erste schlecht und das zweite gut“, schreiben Wissenschaftler, die japanische Schulen untersuchen. Aber sie kamen zu dem Schluss, dass entwickeltes Denken tatsächlich auf Auswendiglernen basiert und es braucht. Kreativität erwacht, wenn das Gehirn in Situationen frei agiert, die vorher Kopfarbeit erforderten.

An der Business School arbeitete Doug in einer Gruppe, die ein makroökonomisches Problem löste. Die Tafel war mit Gleichungen mit Dutzenden von Variablen gefüllt, aber es schien, dass die Lösung nie gefunden werden würde. Dann trat ein Student an die Tafel, der zuvor in Osteuropa studiert hatte. „Dieser Teil der Gleichung muss negativ sein“, und er kreiste eine Reihe von Variablen ein. „Dies ist ein negativer Koeffizient, und alle anderen Werte sind positiv“, und er kreiste zwei weitere Sequenzen von Variablen ein. - Diese beiden müssen positiv sein, denn hier sind alle Werte positiv und hier multiplizieren wir zwei negative Zahlen. In dieser Gleichung ergibt also ein negativer Wert zwei positive Werte, und das ergibt einen negativen Wert. Deshalb werden wir alle bankrott gehen “, und er kehrte an seinen Platz zurück. Anders als die anderen Mitglieder der Gruppe löste der gebürtige Osteuropaer das Problem nicht, weil er auf mechanische Berechnungen verzichtete, sondern weil sie ihm leicht fielen. Um mit weltlichen Dingen fertig zu werden, muss man sie auswendig kennen. John Wooden sagte: "Ich wollte, dass mein Team mich genauso beeindruckt wie den Gegner, wenn es mit einem unerwarteten Hindernis konfrontiert wird." Wooden hatte keinen Zweifel daran. Im Training trainierte Spieler zeigen in Stresssituationen eine erstaunliche Kreativität.

Zuerst wurde die Gruppe in zwei Hälften geteilt. Nun übten die Lehrer in einer Vierergruppe. Die Anzahl der Wiederholungen hat sich verdoppelt. Beim ersten Versuch konnten sich die Teilnehmer nicht zusammenreißen und setzten ebenso häufig wirkungsvolle wie unwirksame Gesten ein. Sie machten weite theatralische Schwünge, die von außen seltsam und absurd wirkten. Dann gewöhnten sie sich an die Anforderungen und begannen, sich „tief hineinzuversetzen“, das heißt, ein Verständnis für das Endergebnis zu entwickeln: eine normale Pose und gemächliche realistische Bewegungen. Die Zahl der Optionen hat abgenommen. Die Teilnehmer liehen sich gegenseitig Ideen aus und wiederholten sie im Kreis. Während einige argumentieren mögen, dass Training die Kreativität reduziert, haben wir gesehen, dass nach ein paar Wiederholungen neue Variationen auftauchen. Die Lehrer nahmen geringfügige Änderungen an Bewegungen und Intonationen vor. Nach und nach entwickelte jeder seinen eigenen Stil. Manche waren strenger, andere freundlicher. Manche kommunizierten mit Schülern nur mit Gesten, andere tendierten zur Mimik. Es gab neue Möglichkeiten. Kreativität ist zurück – in einem engen Rahmen, aber mit größerer Wirkung.

Nach einem Workshop, in dem die Teilnehmer die Übung fünfzehn Mal wiederholten, hatte ein Lehrer eine absolut erstaunliche Idee. In der letzten Runde baten wir die Lehrer, sich vorzustellen, dass sie ihrem besten und fleißigsten Schüler, der an diesem Tag einfach keine Lust hatte, eine Bemerkung machen würden. „Ich hatte eine Offenbarung. Ich machte eine Bemerkung, aber sehr freundlich, weil ich mir Sorgen um sie machte. Als ich den Unterschied spürte, dachte ich: „Gott, warum kommt die Erleuchtung so selten zu mir?“

Wir erinnern uns ständig an diesen Satz. Es inspiriert uns nicht nur, weil es die Einstellung aller Lehrer charakterisiert und erklärt, warum sie ihre Arbeit lieben, sondern auch, weil es aufgrund des meditativen Charakters sich wiederholender Übungen erschien. Ohne eine scheinbar banale Übung wäre diese Erkenntnis nie gekommen. Wiederholung erzeugt Reflexion, die wiederum zu Einsicht führt.

Entfesseln Sie Ihre Kreativität durch Wiederholung

- Bringen Sie die Fähigkeiten der Schüler zum Automatismus, befreien Sie ihre kognitiven Fähigkeiten - und Sie werden ihr kreatives Potenzial offenbaren.
- Wenn Sie mit kreativem Denken beginnen müssen, machen Sie mechanische Arbeit - entlasten Sie das Gehirn.
- Erlauben Sie den Teilnehmern nicht zu analysieren, bis sie die Fähigkeiten beherrschen und zu verstehen beginnen, was sie tun.

Setzen Sie sich ein Ziel statt einer Absicht

Wenn wir mit dem Training beginnen, werden wir von dieser oder jener Absicht getrieben, aber damit das Training wirklich nützt, muss man sich statt einer vagen Idee ein klares und konkretes Ziel setzen. Die Unterscheidung zwischen Zweck und Absicht, obwohl nicht so offensichtlich, kann in vier Punkten zusammengefasst werden.

Erstens ist das Ziel messbar. Absicht bedeutet, dass Sie wissen, woran Sie arbeiten müssen, wie zum Beispiel zu lernen, wie man besteht. Das Ziel gibt genau an, was der Schüler am Ende der Einheit können soll, wie z. B. einen 20-Meter-Tiefpass genau zu werfen. Wenn das Ziel messbar ist, können Sie anhand der Ergebnisse am Ende der Lektion feststellen, ob Sie es erreicht haben oder nicht. Wie können Sie feststellen, dass Ihr Mentee am Ende der Lektion gelernt hat, zu bestehen? Was genau meinst du? Daher ist nicht klar, ob der Plan realisiert werden konnte. Umgekehrt verstehen Sie, ob ein Spieler einen Tiefpass auf zwanzig Meter genau geben kann. Das Ziel lässt sich noch konkreter formulieren: einen Tiefpass auf zwanzig Meter zu geben, damit der Gegenspieler seine Position nicht verändert, mit einer Effektivität von acht von zehn. Durch die Artikulation des Endergebnisses bekommt man ein klareres Verständnis dafür, was der Spieler kann und wie effektiv das Training ist, und kann auch hohe Maßstäbe setzen: Die Übung ist erst abgeschlossen, wenn wir ein Ergebnis von acht von zehn erreichen.

Zweitens muss das Ziel erreichbar sein, dh die Fähigkeit muss in der vorgegebenen Zeit erlernt werden. Sie glauben nicht, dass die Spieler in einer Stunde lernen, wie man gute Pässe spielt. Es kann Jahre dauern, alle Nuancen herauszuarbeiten. Aber je nachdem, was sie in früheren Sitzungen gelernt haben, können ihnen andere Aspekte des Bestehens beigebracht werden. Und erst nach dem Zerlegen aller Elemente werden die Spieler diese Kunst schließlich vollständig beherrschen.

Können die beschriebenen Kriterien in der Ausbildung von Ärzten angewendet werden? Wenn Sie mit einer Gruppe junger Chirurgen gearbeitet haben, dann setzen Sie sich statt der Absicht „Wir werden lernen, wie man sich auf die Operation vorbereitet“ ein ganz bestimmtes Ziel: „Wir werden trainieren, präoperative Kontrollen durchzuführen, kleinere Fehler zu erkennen und zu korrigieren.“ Wir versichern Ihnen, dass eine Gruppe, die zehn spezifische Übungen nacheinander macht, eine Gruppe übertrifft, die alle zehn auf einmal macht.

Drittens - das Ziel sollte von Anweisungen begleitet werden, die die Nuancen angeben, die es ermöglichen, alles richtig zu machen. Unerfahrenen Chirurgen werden wir zum Beispiel sagen: „Das Licht sollte genau auf die Schnittstelle gerichtet werden, wenn es während der Operation korrigiert werden muss, teilen Sie dies den Assistenten mit Signalen mit.“ Die Spieler üben genaue Pässe über weite Distanzen, schlagen den Ball hart – daher müssen die Knöchelbänder angespannt sein – und beenden den Schuss mit einem angehobenen Knie. Jetzt haben die Schüler ein bestimmtes Ziel und den Wunsch, die Dinge richtig zu machen und nicht einfach so schnell wie möglich abzusteigen.

Und viertens – vor dem Training wird ein effektives Ziel formuliert, und das ist das Schwierigste. Nicht selten denken Trainer im Training richtig: „Woran arbeiten wir morgen (oder gar heute!)?“ Das heißt, sie gehen von der Übung aus und nicht vom Ziel, von der Aktion und nicht von der Ursache. Schließlich ist es schwer zu entscheiden, ob sich eine Übung lohnt, wenn Sie nicht wissen, warum Sie sie brauchen. Beginnen Sie mit dem, was Sie erreichen möchten, und finden Sie dann den kürzesten Weg zum Ziel. Indem Sie dies im Voraus tun, werden Sie Übungen dafür auswählen oder anpassen. Indem Sie das Ziel im Nachhinein festlegen, nachdem die Übungen ausgewählt wurden, versuchen Sie einfach, eine Erklärung für Ihre Handlungen zu finden.

Die besten Lehrer gehen vom gewünschten Ergebnis aus. Die strategische Wahl des Studienfachs ist das Wesen der Arbeit des Lehrers. Wir haben einmal eine Übung in einem Seminar namens Discipline Lab vorgeschlagen, um Pädagogen darin zu schulen, auf Fehlverhalten von Schülern zu reagieren. Eine Lehrerin wie Jan, über die wir in der Einleitung gesprochen haben, versuchte, den Unterricht zu leiten, und ihre Kollegen spielten die Rolle von Schülern – gute und schlechte. Da wir nicht sofort feststellten, woran wir genau arbeiteten, musste die Lehrerin auf eine Vielzahl von Verstößen reagieren, für die sie nicht bereit war. Ohne ein klares Ziel könnten wir das berufliche Wachstum unserer Zuhörer nicht erreichen. Im Laufe der Zeit haben wir gelernt, konkrete Ziele für eine einzelne Übung zu setzen, für alle Anwesenden, manchmal für einzelne Teilnehmer. Und sie erzielten hervorragende Ergebnisse.

Doug Lemov, Erica Woolway, Katie Yezzi

Vom Wissen zum Können

Universelle Regeln für ein effektives Training aller Fähigkeiten

Vorwort

Im Sommer 2011 unternahmen meine Frau und meine Eltern eine Tour durch Schottland zu einer Whiskybrennerei. Es schien, als würde unser Führer vor Langeweile sterben. An jedem Halt rezitierte sie einen auswendig gelernten Text und fragte dann: „Irgendwelche Fragen?“ - natürlich nicht, denn niemand hörte ihr zu. Was mir von der ganzen Reise am meisten in Erinnerung geblieben ist – neben dem Wunsch, so schnell wie möglich mit der Verkostung zu beginnen – war, dass mich der Gedanke an den Künstler Chris Rock ständig verfolgte.

Kurz vor der Reise las ich in Petty Stakes von Peter Sims, wie Rock Material für Comicnummern auswählte. Einmal, als er sich auf eine große Tour vorbereitete, wählte Chris einen kleinen Club in New Brunswick und trat dort Tag für Tag fast fünfzig Mal auf; Außerdem trennte er sich nicht von einem Notizbuch, in das er ständig neue Witze eingab und sie sofort am Publikum testete. Sims beschreibt diesen Prozess wie folgt: „... Der Künstler beobachtet aufmerksam das Publikum, merkt, wenn das Publikum zustimmend nickt, mit Gesten oder langen Pausen reagiert. Mit anderen Worten, er versucht, jede Reaktion des Publikums einzufangen, die die richtige Richtung für die Suche nach neuen Ideen vorschlagen könnte. Solche Reden dauern ungefähr fünfundvierzig Minuten und bieten normalerweise einen traurigen Anblick: Die meisten Zeilen erregen beim Publikum keine Freude.

Mit der Zeit ging Chris dem Erfolg jedoch auf den Grund und lernte, die richtigen Zahlen auszuwählen. Die Manieren des Künstlers wurden natürlicher, die Witze ergreifender und die Übergänge von Reprise zu Reprise dynamischer. Wenn Sie jemals über seine Zeilen gelacht haben (wie diese: „Die Gegend, in der ich aufgewachsen bin, war nicht sehr gut, es gab immer einen Typen, der schneller geschossen hat als Sie“), dann danken Sie dem Bundesstaat New Jersey und der Stadt New Brunswick dafür.

Als Rock auf dem HBO-Kanal Fuß fasste und anfing, in der David Letterman-Show aufzutreten, hatte er die Geheimnisse der Meisterschaft längst nicht nur gemeistert, sondern auch perfektioniert. Das Ergebnis ist da: Chris Rock ist so ein Idiot- betrachtet den Betrachter und glaubt aufrichtig, dass dem Künstler alles mühelos gegeben wird und sich alles von selbst ergibt.

Sie verwenden beispielsweise seit vielen Jahren Shampoo, Ihre Haare jedoch nicht wurde besser. Sie können bis zu dem Tag leben, an dem Sie sterben, ohne effektivere Methoden zur Pflege Ihrer Haare zu lernen. Die regelmäßige Durchführung von Handlungen bedeutet keineswegs, dass wir unsere Fähigkeiten verbessern. Sie müssen wirklich üben und nicht nur wiederholen, was bereits auswendig gelernt wurde. Denken Sie an die Worte von Michael Jordan: „Man kann lernen, den Ball acht Stunden am Tag zu schießen, aber wenn man es falsch macht, wird man nur eines erreichen – man wird die falschen Würfe perfektionieren.“ Das Training führt zu stabilen Ergebnissen.

Da Sie dieses Buch in Ihren Händen halten, sind Sie bereit zu lernen. Sie haben also die richtige Wahl getroffen.

Zeit, die Kunst des Besserwerdens zu üben.

Dan Heide, Senior Fellow, Center for Social Enterprise Development an der Duke University

Warum Hands-on-Training? Warum jetzt?

Wir hoffen, dass Sie uns unsere Sucht nach allgemeinen Diskussionen über Pädagogik verzeihen, die wir hoffnungsvoll, wenn auch zaghaft betrachten. Wir sind optimistisch, weil wir immer noch glauben, dass dies der edelste Beruf der Welt ist. Und egal, was Sie lehren - geduldig zu sein, wenn Sie einen älteren Patienten untersuchen; quadratische Gleichungen lösen; Bälle punkten; Versammlungen abhalten, Romane des 19. Jahrhunderts lesen – der Beruf des Lehrers scheint uns einer der größten der Welt zu sein. Deshalb sind wir voller Optimismus. Heute sind Lehrer aufgrund politischer Verwirrung und Haushaltsdefizite in die Enge getrieben. Aber am Ende werden vorübergehende Schwierigkeiten vorübergehen, und es wird Früchte kreativer Forschung geben, die unseren Beruf verändern, ihn mit neuem Wissen bereichern und Werkzeuge bereitstellen werden, die wir vorher nicht kannten. Dies geschieht nicht nur durch das neue Lehrerbildungssystem, sondern auch durch den Einsatz von Analyseinstrumenten zur Identifizierung und Erfassung der besten pädagogischen Leistungen – „Lichtblicke“, wie die Heath-Brüder sagen würden. Übrigens war es ihre Arbeit, die nicht nur uns, sondern auch viele andere Lehrer inspiriert hat.

In diesem Buch teilen wir, Doug, Erica und Katie, unsere Erfahrungen in einem äußerst wichtigen Sektor der Wirtschaft – dem öffentlichen Bildungssystem. Wir erzählen, was wir gelernt haben, indem wir für jeden talentierten Menschen gekämpft und uns an der Lösung des schwierigsten gesellschaftlichen Problems beteiligt haben - der Kluft im schulischen Leistungsniveau zwischen Kindern aus wohlhabenden Schichten der Gesellschaft und Kindern aus bedürftigen Familien. Darüber hinaus präsentiert das Buch Beobachtungen zum kreativen Weg und zur beruflichen Entwicklung vieler talentierter Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Daher sind wir davon überzeugt, dass das von uns gesammelte Material mit vielen Beispielen aus der Unterrichtspraxis und unseren persönlichen Erfahrungen in der Schule nicht nur für Fachleute aus dem Bildungswesen, sondern auch aus anderen Tätigkeitsbereichen und für alle von Interesse sein wird die ihre beruflichen Fähigkeiten verbessern möchten. Darüber hinaus wenden wir selbst das in einem engen Berufsfeld erworbene Wissen seit langem in unserem Privatleben an, sodass wir glauben, dass das Buch vielen Lesern zugute kommen wird. Schließlich stehen alle Eltern immer wieder vor denselben Problemen und versuchen, Kinder nicht nur zu guten Menschen zu erziehen, fürsorglich und selbstbewusst durchs Leben zu gehen, sondern sie auch zu echten Profis zu machen - Mathematiker, Musiker, Fußballspieler. Übrigens treten viele Probleme auf, wenn wir versuchen, uns zu verbessern, wenn wir Skifahren lernen, Nägel einschlagen, stricken, Menschen führen und sogar, nach unseren neuesten Erfahrungen zu urteilen, Bücher schreiben. Der erste Schritt ist, die Kunst des Lernens zu erlernen.

Portal für den Studenten. Selbsttraining

Doug Lemov, Erica Woolway, Katie Yezzi Vom Wissen zum Können Universelle Regeln für ein effektives Training aller Fähigkeiten

Vorwort

Prolog

Einführung

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