Die Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland im Jahr 1861 machte weitere bürgerliche Reformen in den Bereichen Kommunalverwaltung, Gerichte, Bildung, Finanzen und Militärangelegenheiten erforderlich. Sie verfolgten das Ziel, das autokratische politische System Russlands an die Erfordernisse der kapitalistischen Entwicklung anzupassen und dabei sein klassenmäßiges, adeliges Gutsherrenwesen zu bewahren.
Die 1863-1874 durchgeführten Reformen verfolgten genau dieses Ziel. Die bürgerlichen Reformen dieser Zeit zeichnen sich durch Unvollständigkeit, Unmittelbarkeit und Enge aus. Längst nicht alles, was im Rahmen eines sozialdemokratischen Aufschwungs geplant war, wurde in der Folge auch in die einschlägigen Gesetze umgesetzt.
Eine dieser Reformen war die Schaffung von Institutionen, die sich um lokale Unternehmen kümmern sollten. Die Semstwo-Reform sollte die Bewegung im Land schwächen, einen Teil der "liberalen Gesellschaft" für sich gewinnen, ihre soziale Unterstützung - den Adel - stärken.
Im März 1859 unter dem Innenministerium unter dem Vorsitz von N.A. Miljutin wurde eine Kommission gegründet, um ein Gesetz „Über das Wirtschafts- und Vertriebsmanagement im Landkreis“ zu erarbeiten. Bereits im Vorfeld war vorgesehen, dass die neu geschaffenen Gebietskörperschaften nicht über rein wirtschaftliche Belange von kommunaler Bedeutung hinausgehen sollten. Im April 1860 überreichte Miljutin Alexander II. eine Notiz über die "vorübergehenden Regeln" der lokalen Regierung, die auf dem Prinzip der Wahl und der Klassenlosigkeit beruhten. Im April 1861, unter dem Druck reaktionärer Hofkreise, wurde N.A. Miljutin und Innenminister S.S. Lansky wurde als „Liberaler“ abgetan.
Der neue Innenminister P.A. Valuev, der auch zum Vorsitzenden der Kommission zur Vorbereitung der Reform der lokalen Selbstverwaltung ernannt wurde, war für seine konservativen Ansichten bekannt, aber angesichts des Aufstiegs der revolutionären Bewegung im Land wagte er es nicht, die Grundlagen zu beseitigen Grundsätze der von der Miljutin-Kommission entwickelten Semstwo-Reform - Wählbarkeit und Klassenlosigkeit. Er änderte nur das Wahlsystem zu den geplanten Semstwo-Institutionen, die die Vertretung des Großteils der Bevölkerung des Landes - der Bauernschaft - einschränkten, die Vertretung der Arbeiter und Handwerker vollständig ausschlossen und den Gutsbesitzern und der großen Bourgeoisie einen Vorteil verschafften.
Der Aufstieg der sozialdemokratischen Bewegung im Land (das beispiellose Anwachsen der Bauernunruhen, die Intensivierung der revolutionären Bewegung in Polen und Finnland, die Studentenunruhen, das Anwachsen der Verfassungsansprüche des Adels) zwang die Autokratie zum Ausgleich über die Aufgaben hinausgehen, die sie zuvor der Miljutin-Kommission gestellt hatte. Valuev wurde beauftragt, eine „neue Institution des Staatsrates“ zu entwerfen. Gemäß diesem Projekt wurde vorgeschlagen, einen „Kongress der Staatsräte“ unter dem Staatsrat aus Vertretern der Provinz-Zemstvos und Städte zu bilden, um bestimmte Gesetze vorab zu erörtern, bevor sie dem Staatsrat vorgelegt werden. Als die revolutionäre Welle zurückgeschlagen wurde, gab die Autokratie ihre Absicht auf, "Vertreter der Bevölkerung an der Gesetzgebung teilhaben zu lassen", und beschränkte sich auf die Reform der lokalen Regierung.
Im März 1863 wurde ein Entwurf „Vorschriften für Provinz- und Bezirks-Zemstvo-Institutionen“ entwickelt, der nach Erörterung im Staatsrat am 1. Januar 1864 von Alexander II. Gebilligt wurde und Gesetzeskraft erhielt. Dieses Gesetz in der russischen Gesellschaft wurde mehrdeutig angenommen. Hier ist, was die berühmte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens A.I. Koshelev in seinen Notizen: „Viele waren mit den Vorschriften unzufrieden“, „Sie fanden, dass der Umfang der Zemstvo-Institutionen und die dem Zemstvo gewährten Rechte zu begrenzt waren.“ Andere, darunter auch ich, argumentierten, dass es zunächst völlig ausreichte, dass wir gegeben waren; dass wir uns fleißig für die Entwicklung und Nutzung dieses kleinen, an uns gemessenen Maßes einsetzen und dass, wenn wir diese unsere Pflicht gewissenhaft und sinnvoll erfüllen, die Gesellschaft von selbst kommen wird.
Gemäß dem Gesetz bestanden die geschaffenen Semstwo-Institutionen aus Verwaltungsorganen – Bezirks- und Provinzial-Semstwo-Versammlungen und Exekutivorganen – Kreis- und Provinzsemstwo-Räten. Beide wurden für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt. Mitglieder von Zemstvo-Versammlungen wurden Vokale genannt (die das Stimmrecht hatten). Die Anzahl der Uyezd-Vokale in verschiedenen Uyezds reichte von 10 bis 96 und der Provinzvokale von 15 bis 100. Provinzial-Zemstvo-Vokale wurden bei Uyezd-Zemstvo-Versammlungen mit einer Rate von 1 Provinzvokal von 6 Uyezd gewählt. Wahlen zu Bezirkssemstwo-Versammlungen wurden auf drei Wahlkongressen (von der Kurie) abgehalten. Alle Wähler wurden in drei Kurien eingeteilt: 1) Grundbesitzer der Landkreise, 2) Wähler der Städte und 3) Gewählte aus ländlichen Gesellschaften. Die erste Kurie umfasste alle Grundbesitzer, die mindestens 200 Morgen Land besaßen, Personen, die unbewegliches Vermögen im Wert von mehr als 15.000 Rubel besaßen, sowie vom Klerus bevollmächtigte Grundbesitzer, die weniger als 200 Morgen Land besaßen. Diese Kurie wurde hauptsächlich von adeligen Grundbesitzern und teilweise von der großen Handels- und Industriebourgeoisie vertreten. Die zweite Kurie bestand aus Kaufleuten aller drei Zünfte, Eigentümern von Handels- und Industriebetrieben in Städten mit einem Jahreseinkommen von mehr als 6.000 Rubel sowie Eigentümern von städtischen Immobilien im Wert von mindestens 500 Rubel in kleinen und 2.000 Rubel in große Städte. Diese Kurie wurde hauptsächlich von der großen städtischen Bourgeoisie sowie von Adligen vertreten, die städtische Immobilien besaßen.
Die dritte Kurie bestand aus Vertretern ländlicher Gemeinden, hauptsächlich Bauern. Aber auch ortsansässige Adlige und Geistliche konnten für diese Kurie kandidieren – auch als Vertreter „bäuerlicher Gesellschaften“. Waren die Wahlen für die ersten beiden Curien direkt, so waren sie für die dritte mehrstufig: Zuerst wählte die Dorfversammlung die Vertreter in die Volost-Versammlung, in der die Wähler gewählt wurden, und dann wählte der Kreiswählerkongress die Abgeordneten die Bezirks-Zemstvo-Versammlung. Die mehrstufigen Wahlen zur dritten Kurie verfolgten das Ziel, die wohlhabendsten und "vertrauenswürdigsten" Vokale von den Bauern zu den Semstwos zu bringen und die Unabhängigkeit der ländlichen Versammlungen bei der Auswahl von Vertretern der Semstwos aus ihrer Mitte einzuschränken. Es ist wichtig anzumerken, dass in der ersten, landbesitzenden Kurie die gleiche Anzahl von Vokalen zu den Semstvos gewählt wurde wie in den anderen beiden, was die vorherrschende Stellung in den Semstvos des Adels sicherte. Hier sind Daten über die soziale Zusammensetzung der Zemstvo-Institutionen für die ersten drei Jahre ihres Bestehens (1865-1867). In den Kreisversammlungen der Semstwo machten Adlige 42 %, Bauern 38 %, Kaufleute 10 %, Geistliche 6,5 % und andere 3 % aus. Eine noch größere Dominanz des Adels war in den Provinzräten der Semstwo: Der Adel machte bereits 89,5% aus, die Bauern - nur 1,5%, andere - 9%.
Die Vertreter der Komitats- und Provinzial-Zemstwo-Versammlungen waren die Komitats- und Provinzial-Marschälle des Adels. Die Vorsitzenden der Räte wurden auf den Semstwo-Versammlungen gewählt, während der Vorsitzende des Bezirkssemstwo-Rates vom Gouverneur und der Vorsitzende des Woiwodschaftsrates vom Innenminister bestätigt wurde. Die Vokale der Zemstvo-Versammlungen wurden jährlich zur Sitzung einberufen, um die Jahresberichte der Exekutivorgane zu prüfen, den Plan der Zemstvo-Wirtschaft, die Schätzungen der Einnahmen und Ausgaben zu genehmigen. Vokale der Semstvo-Versammlungen erhielten für ihren Dienst im Semstvo keine Vergütung. Die Semstwo-Räte handelten ständig. Die Mitglieder der Räte erhielten ein bestimmtes Gehalt. Darüber hinaus erhielten die Zemstvos das Recht, Zemstvo-Ärzte, Lehrer, Statistiker und andere Zemstvo-Mitarbeiter (die das sogenannte dritte Element in der Zemstvo bildeten) (gegen Bezahlung) zu unterstützen. Zemstvo-Gebühren wurden von der Bevölkerung für die Aufrechterhaltung von Zemstvo-Institutionen erhoben. Das Zemstvo erhielt das Recht, Einkünfte aus Gewerbe- und Industriebetrieben, bewegliches und unbewegliches Vermögen durch Sondererhebung einzuziehen. In der Praxis wurde die Hauptlast der Zemstwo-Gebühren den Bauern zugewiesen (die Zemstwo-Steuer betrug 11,5 Kopeken für den Zehnten des Bauernlandes und 5,3 Kopeken für den Zehnten des Rests). Die Hauptausgaben der Semstwos (80-85 %) gingen in den Unterhalt der Semstwo-Institutionen und der Polizei; 8 % wurden für Medizin ausgegeben und 5 % der Zemstvo-Gelder wurden für die öffentliche Bildung ausgegeben.
Semstwos wurden jeglicher politischer Funktionen beraubt. Der Wirkungsbereich der Semstwos beschränkte sich ausschließlich auf wirtschaftliche Fragen von lokaler Bedeutung. Die Zemstvos erhielten die Einrichtung und Wartung lokaler Kommunikationsmittel, Zemstvo-Post, Semstvo-Schulen, Krankenhäuser, Armenhäuser und Unterkünfte, "Pflege" des örtlichen Handels und der Industrie, des Veterinärdienstes, der Versicherung auf Gegenseitigkeit, des örtlichen Lebensmittelgeschäfts und sogar des Baus von Kirchen , die Instandhaltung lokaler Gefängnisse und Häuser für Geisteskranke. Die Ausübung lokaler Wirtschafts- und Verwaltungsaufgaben durch die Semstwos wurde jedoch von der Regierung selbst nicht einmal als Regel, sondern als Aufgabe der Semstwos angesehen: Früher war damit die Verwaltung beschäftigt, jetzt wurden die Belange der örtlichen Angelegenheiten auf die verlagert Zemstvos. Mitglieder und Mitarbeiter von Zemstvos wurden vor Gericht gestellt, wenn sie ihre Zuständigkeit überschritten.
Die Semstwos standen jedoch selbst im Rahmen ihrer Befugnisse unter der Kontrolle lokaler und zentraler Behörden - des Gouverneurs und des Innenministers, die das Recht hatten, jede Entscheidung der Semstwo-Versammlung auszusetzen, indem sie sie als "zuwider" anerkennen Gesetze oder allgemeine staatliche Leistungen." Viele Beschlüsse der Semstwo-Versammlungen konnten ohne die Zustimmung des Gouverneurs oder des Innenministers nicht in Kraft treten. Semstwos selbst hatten keine Exekutivgewalt. Um ihre Aufträge zu erfüllen (z. B. die Erhebung von Unterzahlungen für Zemstvo-Gebühren, die Verpflichtung, natürliche Pflichten zu erfüllen usw.), waren die Semstvos gezwungen, die örtliche Polizei um Hilfe zu bitten, die nicht von den Semstvos abhängig war.
Die Verordnung vom 1. Januar 1864 über Semstwo-Institutionen sah die Einführung von Semstwos in 34 Provinzen vor, d.h. in etwa der Hälfte der Provinzen des Landes. Die Semstwo-Reform erstreckte sich nicht auf die Provinzen Sibirien, Archangelsk, Astrachan und Orenburg, in denen es keinen oder fast keinen Grundbesitz gab, sowie auf die nationalen Außenbezirke Russlands - Polen, Litauen, den Kaukasus, Kasachstan und Zentralasien. Aber selbst in den 34 Provinzen, für die das Gesetz von 1864 galt, wurden die Semstwo-Institutionen nicht sofort eingeführt. Bis Anfang 1866 wurden sie in 19 Provinzen eingeführt, bis 1867 - in 9 weiteren und 1868-1879. - in den restlichen 6 Provinzen.
Die Zuständigkeit und Tätigkeit der Semstwos wurde zunehmend durch gesetzgeberische Maßnahmen eingeschränkt. Bereits 1866 folgte eine Reihe von Rundschreiben und „Klarstellungen“ des Innenministeriums und des Senats, die dem Gouverneur das Recht einräumten, jedem vom Zemstvo gewählten und vom Gouverneur als „unzuverlässig“ anerkannten Beamten die Zulassung zu verweigern Zemstvo-Mitarbeiter sind vollständig von Regierungsbehörden abhängig.
1867 wurde den Zemstvos verschiedener Provinzen verboten, ohne Genehmigung der örtlichen Provinzbehörden nacheinander zu kommunizieren und ihre Entscheidungen einander mitzuteilen sowie Berichte über ihre Sitzungen zu drucken. Die Vorsitzenden der Semstwo-Versammlungen wurden unter Androhung von Strafe verpflichtet, die Sitzungen der Versammlungen zu schließen, wenn sie „nicht gesetzeskonforme“ Angelegenheiten besprachen. Zirkulare und Dekrete 1868-1874 machte die Semstwos noch abhängiger von der Macht des Gouverneurs, schränkte die Debattenfreiheit in Semstwo-Versammlungen ein, beschränkte die Öffentlichkeit und Öffentlichkeit ihrer Treffen - drängte die Semstwos von der Verwaltung der Schulbildung weg.
Trotzdem spielten die Zemstvos eine große Rolle bei der Lösung lokaler wirtschaftlicher und kultureller Probleme. bei der Organisation des örtlichen Kleinkredits durch die Bildung bäuerlicher Spar- und Darlehensvereine, bei der Organisation von Postämtern, Straßenbau, bei der Organisation der medizinischen Versorgung auf dem Lande und des öffentlichen Bildungswesens. Bis 1880 wurden auf dem Land 12.000 Zemstvo-Schulen gegründet. Die Zemstvo-Schulen galten als die besten. Die medizinischen Einrichtungen auf dem Land wurden, obwohl klein und unvollkommen (es gab durchschnittlich 3 Ärzte pro Kreis), vollständig vom Zemstvo gebildet. Dennoch war es ein Fortschritt gegenüber der Zeit vor der Reform, als die Zahl der ländlichen Schulen völlig vernachlässigbar war und die medizinische Versorgung auf dem Land völlig fehlte. Die Rolle der Semstwos ist auch bei der statistischen Untersuchung des Zustands der Volkswirtschaft, insbesondere der Bauernwirtschaft, von großer Bedeutung.
Obwohl sich die Semstwos hauptsächlich mit wirtschaftlichen Fragen befassten, wurden sie dennoch zu einer Art politischer Schule, die viele Vertreter der liberalen und demokratischen Gesellschaftsströmungen durchliefen. Insofern kann die Semstwo-Reform als bürgerlich bewertet werden.
Die Entwicklung der kapitalistischen Verhältnisse nach der Abschaffung der Leibeigenschaft führte zur Umsetzung der Stadtreform. Die Bourgeoisie kämpfte für die Schaffung nichtstaatlicher Organe der Stadtverwaltung auf der Grundlage, dass sie dort ausreichend starke Positionen erhalten würde.
Die städtische Selbstverwaltung wurde nach den gleichen Grundsätzen wie die Zemstwo-Selbstverwaltung reformiert. 1862 wurden in 509 Städten gesamtstaatliche Kommissionen organisiert, um die Grundlagen für die anstehende Reform zu erarbeiten. 1864 war der Entwurf der neuen städtebaulichen Situation bereits fertig, wurde dann aber mehrfach überarbeitet und erst am 16. Juni 1870 von Alexander P. endgültig genehmigt.
Gemäß der Stadtverordnung von 1870 wurden Stadtdumas (eingeführt von Katharina II.), die sich aus Abgeordneten von Ständegruppen zusammensetzten, durch nichtständische ersetzt, deren Mitglieder - Vokale - auf der Grundlage einer Eigenschaftsqualifikation für vier Jahre gewählt wurden. Die Gesamtzahl der Vokale variierte in verschiedenen Städten zwischen 30 und 72; In Moskau betrug die Anzahl der Vokale 180, in St. Petersburg 250. Die Stadtduma wählte den Stadtrat, der aus dem Bürgermeister und zwei oder mehr Mitgliedern bestand.
An der Wahl der Vokale nahmen alle Steuerzahler der Stadt teil - sie waren Hausbesitzer, Eigentümer von Handels- und Industrieunternehmen, Banken usw., und sie wurden in drei Wahlversammlungen aufgeteilt: Die größten Steuerzahler nahmen an der ersten Versammlung teil und zahlten ein Drittel der Gesamtbetrag der Steuern in dieser Stadt, in der zweiten - durchschnittliche Zahler, die auch insgesamt ein Drittel der Steuern bezahlt haben, in der dritten - der ganze Rest.
Jede Versammlung wählte ein Drittel der Gesamtzahl der Vokale, die für eine bestimmte Stadt festgelegt wurden. Damit wurde die Vorherrschaft der größten Stadtsteuerzahler in den Dumas und den von ihnen gewählten Stadtregierungen sichergestellt, d.h. die größte (im Maßstab einer bestimmten Stadt) Bourgeoisie.
Arbeiter, Angestellte, Intellektuelle, die keine Stadtsteuern zahlten, nahmen an den Vokalwahlen nicht teil. So hatten 1871 in Moskau mit einer Bevölkerung von 602.000 nur 20,6.000 Menschen (etwa 3,4%) das Recht, in die Stadtduma zu wählen und gewählt zu werden, von denen 446 Personen die erste Wahlversammlung ausmachten, 2200 - die zweite und 18 Tausend Menschen - die dritte.
Die Zuständigkeit der städtischen Selbstverwaltung beschränkte sich ebenso wie die des Semstwo auf rein wirtschaftliche Angelegenheiten: die äußere Verschönerung der Stadt, die Organisation von Märkten und Basaren, die Pflege des örtlichen Gewerbes und Gewerbes, das Gesundheitswesen und das öffentliche Bildungswesen, die Vorsorge gegen Brände, die Instandhaltung der Polizei, Gefängnisse und Wohltätigkeitsarbeit.
Städtische Institutionen hatten keine Zwangsgewalt zur Ausführung ihrer Entscheidungen - sie unterstanden der Aufsicht des Gouverneurs und des Innenministers: Die Bürgermeister der Provinzstädte wurden vom Minister, die Leiter anderer Städte vom Gouverneur im Amt bestätigt . Mit einem Wort, die städtische Selbstverwaltung war, ebenso wie die Semstwo, kein Organ der lokalen Selbstverwaltung, sondern nur ein Hilfsorgan der Regierung in Fragen der lokalen Wirtschaft.
In den 1970er Jahren wurde der neue Stadtstatus in ganz Russland eingeführt, mit Ausnahme von Polen, Finnland (wo die frühere Stadtstruktur erhalten blieb) und den neu eroberten Regionen Zentralasiens.
Ohne Zemstvos im Kaukasus einzuführen, übergab die zaristische Regierung hier eine riesige lokale Wirtschaft in die Hände eines Beamten. Aus Angst, dass sich die Entwicklung von Handel und Industrie nicht verlangsamen würde, wenn die städtische Wirtschaft in den Händen der Bürokratie belassen würde, führte die Regierung die "Stadtordnung von 1870" ein, auch im Kaukasus. Im Nordkaukasus "Die Situation von 1870" wurde in allen größeren Städten in Transkaukasien eingeführt - nur in Tiflis, Baku, Kutaisi und Erivan; in Gori und Achalziche wurde es in vereinfachter Form eingeführt. In allen anderen Städten Transkaukasiens blieb die städtische Wirtschaft in der Zuständigkeit der örtlichen Polizeibehörden. Zum gleichen Zweck, der Bourgeoisie zu helfen, wurden in den Städten des Nordkaukasus Stadtbanken gegründet und in Tiflis eine Handelsbank eröffnet.
Die Umsetzung des Gesetzes über die städtische Selbstverwaltung war äußerst restriktiv und stark von der autokratischen Ordnung und den Interessen des Adels geprägt. Den Organen der städtischen Selbstverwaltung sowie den Semstwos wurden eine Reihe von "obligatorischen" Ausgaben auferlegt, von denen die meisten im Wesentlichen aus nationalen Mitteln bezahlt werden mussten.
Die Haupteinnahmequellen der Stadt waren die Schätzgebühr für Grundstücke und Gewerbe- und Handwerkssteuern. In Moskau machten diese Quellen Ende der 70er Jahre 76 % des Einnahmenbudgets aus. Da die führende Rolle in der städtischen Selbstverwaltung einem mehr oder weniger großen Bürgertum zukam, versuchte dieses, die Last der Stadtsteuern auf die weniger wohlhabenden Bevölkerungsschichten abzuwälzen. Die Bewertung von Vermögen und Einkommen lag in der Verantwortung der städtischen Selbstverwaltung, d.h. tatsächlich in den Händen der großen Bourgeoisie.
Der größte Posten der Stadtausgaben, wenn man die oben erwähnten Ausgaben für den nationalen Bedarf mitzählt, waren die Kosten für die Verbesserung der Stadt: In Moskau beliefen sich die Ausgaben unter diesem Posten Ende der 70er Jahre auf etwa 31 % des Ausgabenbudgets.
Im Zentrum einer Großstadt, wo reiche Kaufleute und Fabrikanten lebten, gab es Bürgersteige und Bürgersteige und Straßenbeleuchtung, manchmal eine Pferdebahn, während die von den Armen bewohnten Außenbezirke in Schlamm und Dunkelheit begraben waren und der Bequemlichkeit beraubt waren Kommunikationsmittel mit dem Zentrum. In Kleinstädten gab es jedoch praktisch keine Verbesserung, in allen Städten von 50 Provinzen des europäischen Russlands lagen die Verbesserungskosten Anfang der 80er Jahre im Durchschnitt bei etwa 15 %.
Die Sorge der städtischen Selbstverwaltung um öffentliche Bildung, öffentliche Gesundheit und "öffentliche Wohltätigkeit" war sehr gering: In allen Städten von 50 Provinzen wurden Anfang der 80er Jahre etwa 3 Millionen Rubel für Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser, Unterkünfte, Armenhäuser, usw. - etwa 2,5 Millionen; insgesamt entsprach dies etwa 13 % des stadtweiten Budgets.
Trotz der Einschränkungen der Reform der städtischen Selbstverwaltung war sie dennoch ein großer Schritt nach vorn, da sie die früheren, feudalen, ständisch-ständischen Stadtregierungen durch neue ersetzte, die auf dem bürgerlichen Prinzip der Eigentumsqualifikation basierten eine bedeutende Rolle in der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Stadt nach der Reform . Gleichzeitig nahmen die Stadtdumas nur schwach an der sozialen Bewegung teil, da die Kaufleute und Fabrikanten wenig an Politik interessiert waren.
So war die Reform der kommunalen Selbstverwaltung bei aller Halbherzigkeit ein Schritt nach vorn. Die Sitzungen der Stadtdumas und Semstwo-Versammlungen waren öffentlich, und Berichte darüber konnten in Zeitungen veröffentlicht werden. Neue Selbstverwaltungsorgane sowohl in der Stadt als auch auf dem Land auf der Grundlage des bürgerlichen Rechts trugen zur kapitalistischen Entwicklung des Landes bei. Aber die Organe der städtischen Selbstverwaltung sowie die Organe der Semstwo-Selbstverwaltung standen unter der ständigen, heimtückischen Kontrolle der zaristischen Verwaltung. Alle Macht in den Ortschaften lag immer noch in den Händen von Gouverneuren und anderen von den Behörden ernannten Verwaltern.
Der Gouverneur hatte wie im 18. Jahrhundert volle Verwaltungsrechte sowie bestimmte richterliche Rechte, einschließlich der Entlassung aller Beamten der Provinz. Die Militärgarnisonen unterstanden ebenfalls der Gerichtsbarkeit des Gouverneurs. Im Notfall war der Gouverneur verpflichtet, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, ohne auf Befehle von oben und Hilfe der Zentralregierung zu warten. Alle lokalen Körperschaften der Sektorabteilungen, einschließlich Zoll-, Grenz- und anderer Dienste, waren dem Gouverneur unterstellt. Einmal alle drei Jahre musste er das Subjektgebiet umrunden, alle staatlichen Stellen prüfen und alle Arten von Gesetzlosigkeit, insbesondere Erpressung, aufdecken. Mit einem Wort, der Gouverneur war wie ein Miniaturmonarch. Dem Gouverneur wurde ein Büro zugewiesen, um seine Aufgaben wahrzunehmen. Unter ihm wurde der Landesvorstand als beratendes Organ eingerichtet. Es wurde der Posten eines Vizegouverneurs eingerichtet, der ein Assistent des Gouverneurs war und gleichzeitig die Schatzkammer leitete, ein Organ der örtlichen Finanzverwaltung.
Der Gouverneur beaufsichtigte auch die Aktivitäten der neuen lokalen Selbstverwaltungsorgane: Präsenzen für Bauernangelegenheiten, für städtische und Semstwo-Selbstverwaltung, Fabrikinspektionen und so weiter. Die Schlüsselposition im Landkreis war der Posten des Polizeibeamten.
Am 14. August 1881 wurde die Verordnung über Maßnahmen zur Einschränkung der staatlichen Ordnung und des öffentlichen Friedens verabschiedet. Den Repressionsorganen wurden tatsächlich unbegrenzte Befugnisse eingeräumt.
1882 wurde ein Sondergesetz über die Polizeiaufsicht verabschiedet, das das System dieser Maßnahmen erheblich stärkte.
Die liberale Periode in der Entwicklung der russischen Staatlichkeit ging zu Ende, und die Ära der Gegenreformen begann.
Sie begannen während der Regierungszeit von Alexander III. und waren von einer echten Reaktion und einem Rückzug von den Reformen der 60-70er Jahre geprägt. Die Gegenreformen betrafen sowohl die Zemstvo- als auch die Stadtreform. Der Punkt hier ist der folgende. Die Einführung der Semstwos stärkte den Einfluss der Bourgeoisie und schwächte objektiv die Positionen des Adels. In einer Reihe von Provinzen gab es einen "Mangel" an Vokalen des Adels, da die Zahl der landbesitzenden Adligen zurückging. In den Industrieprovinzen wurde die Vertretung des Adels in den Zemstvos aufgrund des Erstarkens der Handels- und Industriebourgeoisie und neuer Grundbesitzer von Kaufleuten und wohlhabenden Bauern reduziert.
Die Regierung war besorgt über oppositionelle Gefühle und die verfassungsrechtlichen Ansprüche der Semstwo-Führer. Diese Gefühle waren in der liberalen Oppositionsbewegung um die Wende der 1970er und 1980er Jahre besonders ausgeprägt.
Die Regierungsreaktion stellte sich daher die Aufgabe, die Rolle des Adels in den Semstwos zu stärken, indem sie dieser Klasse eine vollständigere und stabilere Dominanz in den Semstwo-Institutionen verschaffte, die Vertretung und die Rechte der bürgerlichen Elemente im Eigentum der Bauernschaft einschränkte und an gleichzeitig noch stärkere Kontrolle über die Tätigkeit der Semstwos durch die Verwaltungsbehörden. Der reaktionäre Adel forderte die vollständige Abschaffung der Standeslosigkeit und der Wahlsemstwo. In diesem Zusammenhang wurde ein Projekt zur Umwandlung von Zemstvo-Institutionen entwickelt, dessen Autor der Direktor des Büros des Innenministeriums war. HÖLLE. Sinus. Bei der Diskussion des Projekts im Staatsrat wagte die Regierung nicht, diesen Ansprüchen des reaktionärsten Teils des Adels Genüge zu tun.
Am 12. Juni 1890 wurde eine neue „Verordnung über Provinz- und Bezirks-Zemstvo-Institutionen“ genehmigt. Formal behielt es die Prinzipien des Nicht-Standes- und Wahl-Zemstvos bei, aber diese Prinzipien wurden stark eingeschränkt, was die Bedeutung der Zemstvo-Gegenreform war. So wurde aus der landwirtschaftlichen Kurie, in der früher Grundbesitzer aller Stände regieren konnten, nun die Kurie der adeligen Grundbesitzer. Die Qualifikation für den Adel wurde halbiert, und die Zahl der Vokale der Gutsbesitzerkurie deutlich erhöht; Dementsprechend nahm die Anzahl der Vokale in den verbleibenden Kurien - Stadt und Land - ab. Den Bauern wurde die Wahlvertretung entzogen: Jetzt wählten sie nur noch Kandidaten für Zemstvo-Vokale, deren Liste vom Kreiskongress der Zemstvo-Chefs geprüft wurde, und auf Vorschlag dieses Kongresses genehmigte der Gouverneur die Vokale. Dem Klerus wurde das Stimmrecht entzogen. Die Wahlberechtigung für die Stadtkurie nahm stark zu, wodurch mehr als der Hälfte der Wähler in dieser Kurie das Recht entzogen wurde, an den Wahlen zu den Semstwos teilzunehmen. Infolgedessen stieg der Anteil der Adligen in den Kreisversammlungen von 42 auf 55%, in den Provinzialversammlungen von 82 auf 90%, in den Kreisversammlungen von 55 auf 72% und in den Provinzversammlungen von 90 -94%. Vokale von den Bauern beliefen sich jetzt auf: in Bezirks-Zemstvo-Versammlungen 31% (anstelle der vorherigen 37%), in Provinzversammlungen - 2% (anstelle der vorherigen 7%). Der Anteil der Vokale aus der Bourgeoisie wurde in den Bezirkssemstwo-Versammlungen von 17 auf 14 % und in den Provinzversammlungen von 11 auf 8 % reduziert.
Die Gegenreform von 1890 brachte jedoch keine grundlegenden Veränderungen in der sozialen Zusammensetzung der Semstwos, denn schon früher herrschte in ihnen trotz des sich abzeichnenden Trends zur „Bourgeoisisierung“ der Semstwos der Adel vor.
Die Semstwo-Gegenreform sicherte die entscheidende Vorherrschaft des Adels in den Semstwos und schränkte die Rechte dieser edlen Semstwo weiter ein. Jetzt kontrollierte der Gouverneur tatsächlich vollständig die Aktivitäten der Semstwo-Institutionen. Er konnte jede Entscheidung der Semstwos annullieren, jede Frage den Semstwo-Versammlungen zur Diskussion stellen. Einführung einer neuen administrativen Verbindung – der Provinzial-Zemstwo-Präsenz (eine zwischengeschaltete Behörde zwischen der Zemstwo und dem Gouverneur), die die „Rechtmäßigkeit“ und „Zweckmäßigkeit“ der Entscheidungen der Semstwo-Versammlungen überprüfte.
Die Semstwo-Gegenreform verlangsamte sich zwar, konnte aber den objektiven Prozess der „Verbürgerlichung“ der Semstwo nicht verhindern. Die Hoffnungen der Regierung, die weiter wachsende liberale Bewegung Semstwo zu unterdrücken, scheiterten. Im großen und ganzen hat die Gegenreform von 1890 die Semstwos nicht zu noblen Institutionen gemacht. Es sollte auch beachtet werden, dass bürgerliche Adlige in den Semstwos eine wichtige Rolle spielten. Die gleichen Ziele verfolgte die Autokratie während der städtischen Gegenreform. Am 11. Juni 1892 wurde eine neue „Stadtordnung“ erlassen, wonach die Wahlrechte der städtischen Bevölkerung erheblich eingeschränkt wurden. Nicht nur die arbeitenden Massen der Stadt, sondern auch das Kleinbürgertum – Kleinkaufleute, Angestellte und andere – waren nun von der Teilnahme an der städtischen Selbstverwaltung ausgeschlossen. Dies wurde durch eine deutliche Steigerung der Eigenschaftsqualifikation erreicht. Der Vorteil wurde den adeligen Hausbesitzern und der großen Handels-, Industrie- und Finanzbourgeoisie gewährt. Infolgedessen ist die Zahl der Wähler selbst in Stadtdumas stark zurückgegangen; zum Beispiel: in St. Petersburg - von 21.000 bis 8.000 Wählern, in Moskau - von 20.000 bis 8.000 Wählern. So machten selbst in diesen beiden Hauptstädten nicht mehr als 0,7 % der Bevölkerung von dem Recht Gebrauch, an den Wahlen zur städtischen Selbstverwaltung teilzunehmen. In anderen Städten ging die Zahl der Wähler um das 5- bis 10-fache zurück, so dass die Zahl der Wähler oft der Zahl der Wahlteilnehmer entsprach. Gleichzeitig verfügte mehr als die Hälfte der Städte überhaupt nicht über eine gewählte städtische Selbstverwaltung.
Gemäß der „Stadtordnung“ von 1892 wurde das System der Vormundschaft und der administrativen Eingriffe in die Angelegenheiten der städtischen Selbstverwaltung weiter gestärkt. Der Gouverneur kontrollierte nicht nur, sondern leitete auch alle Aktivitäten der Stadtdumas und Stadträte. Die Stadtdumas durften jetzt nicht einmal einen Schritt ohne die entsprechende "Erlaubnis, Erlaubnis und Billigung" tun. Bürgermeister selbst und Mitglieder der Stadtregierungen wurden nun als Beamte und nicht als "auserwählte" Vertreter der städtischen Bevölkerung angesehen. In der Zukunft wurde die städtische Gegenreform jedoch, wie die übrigen Gegenreformen der 80-90er Jahre, in der Praxis nicht vollständig umgesetzt: Die objektiven sozioökonomischen Entwicklungsprozesse der russischen Stadt nach der Reform drehten sich sich als stärker erweisen als die Versuche der Autokratie, das ständisch-adlige Element in der Stadt zu stärken.
Die Monarchie konnte den Widerstand der Stadtdumas nie überwinden. Mit der zunehmenden Rolle des Adels in ihnen stieg die Zahl der gebildeten Adelsintelligenz, die die Bourgeoisie unterstützte.
So wurde der Übergang der Autokratie Anfang der 1980er Jahre zur direkten und unverhüllten Reaktion durch die Schwäche der Bauern- und Arbeiterbewegung und die Ohnmacht der liberalen Opposition ermöglicht. Der Autokratie gelang es, eine Reihe von Gegenreformen in der Ständefrage, auf dem Gebiet des Bildungswesens und der Presse sowie auf dem Gebiet der Kommunalverwaltung durchzuführen. Die Hauptaufgabe, die sich die Autokratie stellte, bestand darin, ihre soziale Basis – die Klasse der Grundbesitzer – zu stärken, deren Positionen durch die Bauernreform von 1861 und andere Reformen der 60-70er Jahre untergraben wurden.
Die Reaktion hat jedoch das Programm der Gegenreformen nicht in dem Umfang durchgeführt, wie es konzipiert worden war. Der Versuch der Reaktion, den Weg der "Korrektur der fatalen Fehler der 1960er und 1970er Jahre" (bürgerliche Reformen) weiter zu gehen, wurde durch den neuen Aufschwung der revolutionären Bewegung im Land, der Mitte der 1990er Jahre begann, vereitelt.
Zu dieser Zeit gab es keine Einheit in den „Spitzen“ selbst: Neben der reaktionären Richtung, die eine entschiedene „Revision“ der Reformen der 60-70er Jahre forderte, gab es auch eine Opposition, die „Konzessionen“ an sie forderte der Zeitgeist. Selbst unter den Konservativen verstanden ihre weitsichtigsten Vertreter (M. M. Kovalevsky, V. I. Semevsky, I. A. Vyshnegradsky und andere) die Unmöglichkeit, die alte Ordnung im Land wiederherzustellen.
Darüber hinaus versäumte es die Regierung im Kontext des revolutionären Aufstands der 1990er Jahre, die reaktionären Maßnahmen, die in den Gesetzen der späten 1980er und frühen 1990er Jahre festgelegt wurden, vollständig in die Praxis umzusetzen. Die Reaktion erwies sich als machtlos, den historischen Fortschritt rückgängig zu machen.
Das Problem der Modernisierung, d.h. radikale Erneuerung aller Lebensbereiche, von der Wirtschaft bis zum Staatswesen, stand Russland um die Jahrhundertwende erneut gegenüber: In einem Land mit vielen feudalen Überbleibseln und stabilen konservativen Traditionen musste eine Modernisierung auf weitem Gebiet durchgeführt werden. Die Innenpolitik basierte auf Großmachtprinzipien. Wachsende soziale Spannungen aufgrund der rasanten Entwicklung neuer Wirtschaftsformen.
Der Konflikt zwischen den Grundbesitzer- und Bauernsektoren der Wirtschaft vertiefte sich. Bereits die nachreformerische Gemeinschaft konnte die soziale Differenzierung der Bauernschaft eindämmen. Die wachsende russische Bourgeoisie beanspruchte eine politische Rolle in der Gesellschaft und stieß auf den Widerstand des Adels und der Staatsbürokratie. Die Hauptstütze der Autokratie - der Adel verlor sein Machtmonopol. Die Autokratie machte kaum politische Zugeständnisse und ging von Reformen zu Repressionen über. Das System höherer Gewalten und Verwaltung sollte die Macht des Kaisers stärken.
Der russisch-japanische Krieg von 1904-1905, der zur Niederlage führte, verstärkte die Spannungen weiter. Das Land stand am Rande einer Revolution. Sie begann nach der Durchführung einer friedlichen Demonstration am 9. Januar 1905 und erfasste in kurzer Zeit das ganze Land.
Unter dem Druck der Revolution musste die Autokratie Zugeständnisse machen. Am 6. August 1905 unterzeichnete Nikolaus II. ein Manifest, mit dem das System der Staatsmacht von der gesetzgebenden Staatsduma gebilligt wurde, die nach dem damaligen Innenminister A.G. Bulygin, der sein Projekt entwickelt hat. Die Duma wurde für die "vorläufige Entwicklung und Diskussion von Gesetzesvorschlägen geschaffen, die in Bezug auf die Stärke der Grundgesetze durch den Staatsrat zur höchsten autokratischen Macht aufsteigen". Der Entwurf der gesetzgebenden Duma befriedigte niemanden mehr, zumal die Revolution sich ausbreitete. Im Oktober begann der allrussische politische Streik im Land, die Eisenbahnen wurden eingestellt, die Arbeit der Industrieunternehmen wurde gelähmt. In dieser Situation hatte Nikolaus II. keine andere Wahl, als am 17. Oktober 1905 das Manifest zu verkünden, das den konstitutionellen Weg der Entwicklung des Landes und die Gewährung der bürgerlichen Freiheiten betonte und den gesetzgebenden Charakter des repräsentativen Organs - der Staatsduma - proklamierte. Die Duma als Unterhaus des Parlaments prüfte und billigte den Haushalt und verabschiedete Gesetze. Allerdings bedurfte es zu ihrem Inkrafttreten der Zustimmung des Staatsrates (Oberhaus) und des Kaisers. Am 23. April 1906 genehmigte der Zar die Grundlegenden Staatsgesetze des Russischen Reiches in einer neuen Fassung. Sie sicherten die Schaffung der Staatsduma, des Staatsrates und des Ministerrates. Die Charakterisierung der Macht des Kaisers als „unbegrenzt“ wurde eliminiert. Seine wichtigsten Vorrechte blieben jedoch bestehen.
Infolge von Änderungen im Staatssystem erhielt Russland einige Merkmale einer konstitutionellen Monarchie, die in den Grundgesetzen des Staates in der Fassung von 1906 verankert wurden: Der Staatsrat wurde reformiert und eine neue Verordnung über den Ministerrat verabschiedet zu dem die Exekutive vom Staatsoberhaupt unabhängig wurde. Ein neues Bild des russischen Parlamentarismus wurde geschaffen.
Das Verfahren zur Bildung der Staatsduma ist im Gesetz vom 3. Juli 1907 geregelt, gegenüber dem Gesetz vom 11. Dezember 1905 wurde der Wählerkreis stark eingeengt. Ganze Teile der Bevölkerung – Frauen, Militärangehörige, die sogenannten „wandernden Ausländer“ (d.h. nomadische Hirten) – wurden ihres Wahl- und Wahlrechts beraubt. Die Wahlen sollten zweistufig sein, getrennt für Provinzen und Regionen und für große Städte. Die Zahl der Wähler, die nach Provinzen und Regionen an den Versammlungen teilnahmen, wurde durch eine spezielle Liste für jede Verwaltungseinheit getrennt festgelegt. Für die Versammlungen der Wähler in den Städten wurde eine einheitliche Quote festgelegt: 160 Personen in den Hauptstädten und 80 Personen in anderen Städten. Was die Mitglieder der Staatsduma betrifft, die von den Wählern in Versammlungen gewählt wurden, wurde ihre Anzahl durch eine separate Liste für jede Provinz, Region und Stadt bestimmt. Insgesamt umfasste die Liste 412 Mandate, davon 28 aus Städten.
Obwohl eine Reihe von Beschränkungen der Teilnahme an Wahlen zur Duma nicht als sinnvoll angesehen werden können, insbesondere der Ausschluss von Personen aus der Verwaltung und der Polizei von Wahlen, ist ihre allgemeine gesellschaftliche Ausrichtung dennoch offensichtlich: Verwirrung und freie Meinungsbildung in der Duma zu verhindern . Diesen Zielen dienten in erster Linie eine hohe Vermögens- und Altersqualifizierung sowie der Ausschluss von Studenten von der Teilnahme an Wahlen, wodurch die Zahl der aus den Städten gewählten Mitglieder der Duma begrenzt wurde. Es scheint, dass eine nach solchen Prinzipien gebildete Regierungsbehörde nur mit einem gewissen Maß an Konventionalität als repräsentativ bezeichnet werden kann.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieb Russland ein Agrarland, daher war die Lösung der Agrarfrage für es von großer Bedeutung. Die Agrarreform Anfang des 20. Jahrhunderts ist mit dem Namen des Regierungschefs P.A. Stolypin. Seine Umsetzung ist mit den revolutionären Ereignissen von 1905-1907 verbunden.
Am 5. April 1905 wird ein Dekret „Über die Gewährung von Schuldenerleichterungen für die Bevölkerung“ verabschiedet. Auf ihrer Grundlage wurde die vor 1866 bestehende Befreiung von den eingezogenen Rückständen der Lebensmittelsammlung durchgeführt und die Schulden für Lebensmitteldarlehen erlassen.
Im September 1906 beginnt die Umsiedlungspolitik der Regierung per Dekret „Über die Übertragung von Bürogrundstücken zur Verfügung des Hauptministeriums für Landwirtschaft und Bodenbewirtschaftung zur Bildung von Umsiedlungsgrundstücken.
Im Oktober 1906 wurde ein Dekret „Über die Aufhebung bestimmter Beschränkungen der Rechte der Landbewohner und der Personen anderer ehemaliger Kasten“ verabschiedet. Für alle im öffentlichen Dienst Gemeldeten (mit Ausnahme der „Ausländer“) wurden einheitliche Rechte proklamiert. Am 9. Januar 1906 wurde ein Erlass "Über die Ergänzung bestimmter Bestimmungen des geltenden Gesetzes über den bäuerlichen Bodenbesitz und die Bodennutzung" verabschiedet. Sie proklamierten eine freie Austrittsordnung aus der Gemeinde, und dem Besitz wurden jederzeit Zuteilungen zugeteilt. Der Antrag auf Zuteilung durch den Häuptling wurde bei der Dorfgesellschaft eingebracht, die verpflichtet war, mit einfacher Stimmenmehrheit innerhalb eines Monats über die Parzelle des Bauern zu entscheiden. Ansonsten wurde es vom Zemstvo-Chef durchgeführt. Der Bauer konnte die Herabsetzung der ihm zugeteilten Parzellen gemeinsam oder eine Geldentschädigung verlangen. Agrardekrete wurden in von der Duma verabschiedeten Gesetzen verankert.
Aber auch diese halbherzigen Reformversuche scheiterten. Nach dem Putsch vom 3. Juni 1907 wurden im Wesentlichen alle Garantien von Rechten und Freiheiten abgeschafft, der Duma wurden begrenzte Gesetzgebungsbefugnisse entzogen, und sie wurde tatsächlich zu einer gesetzgebenden Körperschaft. Versuche einer Verfassungsreform scheiterten, und jene Probleme, die auf parlamentarischem, zivilisiertem Wege hätten gelöst werden sollen, wurden mit gewalttätigen revolutionären Methoden gelöst.
Таким образом, изменения, произошедшие в государственном строе России в начале XX века, позволили укрепить свои позиции буржуазии, но ни в коей мере не решали проблем, выдвигаемых трудящимися страны, а первая русская революция, несмотря на поражение, только подтолкнула и ускорила развитие революционного процесса in Russland.
2. Warum weigerte sich Alexander 1 nach dem Krieg, eine Verfassung in Russland einzuführen?
A) Bauernaufstände verhindert, B) der Krieg von 1812 verhindert, C) der Adel widerstand den Reformen.
3. Dekret über freie Landwirte von 1803:
A) gewährte den Staatsbauern persönliche Freiheit; B) konsolidierte die Privilegien der Einzelpalastbauern; C) erlaubte den Landbesitzern, ihre Bauern gegen Lösegeld freizulassen.
4. Welcher Teil der Bevölkerung des russischen Dorfes war von den Reformen von P. D. Kiselyov betroffen? A) Staatsbauern, b) Grundbesitzer; c) Leibeigene Hofbauern; d) Leibeigene gepflügte Bauern;;; e) Bewohner von Militärsiedlungen.
5. Welche Verpflichtungen hat Russland im Vertrag von Tilsit übernommen? A) musste Frankreich für alle Gebietsänderungen in Europa anerkennen; B) wurde ein Verbündeter Frankreichs im Krieg gegen England; C) musste in den Krieg gegen England eintreten.
6. Bestimmen Sie, wer es ist?„Ich wurde in die Familie eines armen Grundbesitzers hineingeboren. 1808-1810. diente als Kriegsminister. Seit 1815 leitete er tatsächlich den Staatsrat und die Aktivitäten der Ministerien. Er zeichnete sich durch tadellose Ehrlichkeit aus. Exekutivbeamter. Er war gnadenlos und sogar unmenschlich in seinem Fleiß. Und es waren diese Eigenschaften, die bei seinen Mitmenschen zu einer negativen Einstellung ihm gegenüber führten. A) N. Novosiltsev; B) M. Speransky; C) A. Arakcheev.
7. Welchen Zweck haben militärische Siedlungen? A) die Welle der Bauernaufstände niederschlagen; b) die Staatsausgaben für die Instandhaltung der Armee reduzieren, c) die Massenausbildung von Reserven organisieren.
8. Wer führte die russische Armee, bevor Kutuzov auf diesen Posten berufen wurde? A) M. Barclay deTolly; b) P. Bagration, c) I. Murat.
9. Bestimmen Sie, wer es ist?„Sein Familienwappen war mit dem Motto „Treue und Geduld“ geschmückt. Er genoss den Ruf eines ehrlichen, kaltblütigen und selbstlosen Offiziers. Er befehligte die russischen Armeen in mehreren Kriegen. Am Vorabend des Vaterländischen Krieges von 1812 war er Kriegsminister und befehligte die erste Armee. Die Hofkarrierefreunde mochten ihn nicht. Viele beschuldigten ihn des Rückzugs der russischen Truppen und sprachen sogar von seinem Verrat.
A) M. Kutusow; B) M. Barclay deTolly; C) P. Bagration
10. Am 23. Mai 1816 genehmigte Alexander 1. die Verordnung über die estnischen Bauern, wonach in den baltischen Provinzen:
A) erhöhte Leibeigenschaft; B) die Leibeigenschaft wurde abgeschafft;
C) Die Pflichten der Bauern wurden in Abhängigkeit von der Menge und Qualität des Bodens festgelegt.
11. Die erste geheime Organisation der zukünftigen Dekabristen hieß:
a) "Union of Salvation", b) "Union of Prosperity", c) "Union of Officers"
12. "Verfassung" N. Muravyov nahm an: a) Wahrung der Leibeigenschaft; b) die Befreiung der Bauern ohne Land; c) die Erhaltung des Grundeigentums.
13.Welches System wurde in Russland nach dem Projekt von P. Pestel eingerichtet? A) eine konstitutionelle Monarchie, b) eine demokratische Republik, c) eine autokratische Monarchie.
14. Rekrutierung ist: a) die Pflicht der Bauern, in der volkseigenen Manufaktur zu arbeiten; b) Aufstellung einer bestimmten Anzahl von Personen aus dem steuerpflichtigen Vermögen zur Befriedigung der Bedürfnisse der Armee; c) die staatliche Steuer der Bauern für den Unterhalt der Armee; d) die Verpflichtung des steuerpflichtigen Nachlasses, eine bestimmte Anzahl von Soldaten auszusetzen.
15. Die Bremse für die Entwicklung der russischen Wirtschaft war: a) Erbgrundbesitz; b) Handwerksbetriebe; c) Leibeigenschaft; d) fehlende Unterstützung durch den Staat.
16. Welche der folgenden war Teil der Zemstwo-Reform von 1864:
A) der Wahlcharakter von Zemstvos; b) Zemstvos wurden auf der Grundlage einer Eigenschaftsqualifikation gewählt; c) Provinzbeamte konnten nur mit Zustimmung der Zemstvos ernannt werden; d) in einer Reihe von Provinzen wurde beschlossen, keine Semstwos zu schaffen; e) Zemstvos unterhielten Krankenhäuser, Schulen, Straßen und Gefängnisse.
E) an der Spitze aller Provinz-Zemstwos stand die Zentralsemstwo; g) Zemstvos wurden geschaffen, um später die Zentralregierung zu ersetzen.
Kommunalverwaltung
Kodex der Landesanstalten 1
Kunst. 1. Das Reich ist nach der Ordnung seiner örtlichen Zivilverwaltung in Provinzen, Regionen und Gemeinden gegliedert. 2
Kunst. 2. Jeder dieser Teile des Imperiums wird entweder von einer allgemeinen Institution oder von einer besonderen Institution regiert. 3
Allgemeine Institution Provinz
7. Jede Provinz besteht aus Landkreisen und Städten.
14. Provinzialstellen und -behörden sind: das Oberhaupt der Provinz; Gouverneur; provinzielle Regierung; statistischer Ausschuss; Provinzpräsenz für Zemstvo und Stadtangelegenheiten oder Provinzpräsenz für Stadtangelegenheiten; Provinzpräsenz oder Provinzpräsenz für bäuerliche Angelegenheiten; Wehrpflichtpräsenz in der Provinz; Landesgewerbesteuerpräsenz; Präsenz der Wohnungssteuer in der Provinz; Landespräsenz zur Grundsteuer in Städten und Gemeinden; Provinzpräsenz in Vereinsangelegenheiten; Schatzkammer; Verwaltungsausschuss der Provinz; Verwaltung von Landwirtschaft und Staatseigentum; Provinzpräsenz für Fabrik- und Bergbauangelegenheiten und Präsenz für Arbeiterversicherungen. In einigen Provinzen gibt es Provinzialvormundschaftsämter, Forstkomitees, Orden der öffentlichen Wohltätigkeit, Provinzial-Semstwo-Versammlungen, Provinzial-Semstwo-Räte und Provinzausschüsse und Räte für Semstwo-Angelegenheiten. 4
15. Bezirksstellen und -behörden sind: Bezirkspolizist; Kreistag oder Kreispräsenz für bäuerliche Angelegenheiten; Wehrpflichtpräsenz im Landkreis; Bezirksärzte; Bezirksausschüsse für öffentliche Gesundheit und Pocken; edle Vormundschaft; Bezirksverwaltungsausschuss; Kreis-Zemstvo-Versammlung; Kreis-Zemstvo-Regierung; Bezirksausschuss und Bezirksrat für Zemstwo-Angelegenheiten.
16. Stadtbehörden und Orte sind: in den Städten St. Petersburg, Moskau, Odessa, Sewastopol, Kertsch, Nikolaev, Rostow am Don, zusammen mit Nachitschewan 5 und in der Stadt Baku: Bürgermeister; in Städten mit einer von der Bezirkspolizei getrennten Polizei - dem Polizeichef; Stadtärzte; Stadtrat; Stadtverwaltung; Bürgermeister der Stadt; Waisengericht; Stadtsteuerpräsenz und andere städtische Vorschriften und Ränge.
17. Wo die Vorschriften über die Zemstvo-Distriktschefs eingeführt wurden, hat jeder Zemstvo-Distrikt einen Semstvo-Distriktschef. 6
201. Die Häuptlinge der Provinzen sind deren Herrscher, die mit dem Titel eines Gouverneurs nach höchstem Ermessen bestimmt werden.
202. In einigen Provinzen, die vom Generalstab regiert werden, aber eine Sonderstellung einnehmen, gibt es außer den Gouverneuren Provinzoberhäupter unter dem Namen Generalgouverneure. 7
208. In der Ordnung der allgemeinen Provinzialverwaltung sind die Generalgouverneure die Hauptwächter der Unverletzlichkeit der höchsten Rechte der Autokratie, des Nutzens des Staates und der genauen Ausführung der Gesetze und Anordnungen der höchsten Regierung in allen Teilen der Provinz Verwaltung in der ihnen anvertrauten Region.
270. Die Statthalter sind als die ihnen durch den höchsten Landesherrn des Kaisers anvertrauten unmittelbaren Vorgesetzten der Provinzen die ersten Hüter der Unverletzlichkeit der obersten Rechte der Autokratie, der Wohltaten des Staates und der allumfassenden exakten Ausführung der Gesetze, Urkunden, königliche Anordnungen, Dekrete des Regierenden Senats und Weisungen der Behörden. Da sie sich ständig und sorgfältig um das Wohlergehen der Bewohner aller Klassen des von ihnen beherrschten Landes kümmern und sich mit seiner wahren Situation und seinen Bedürfnissen befassen, sind sie durch das Wirken der ihnen verliehenen Macht verpflichtet, überall den öffentlichen Frieden und die Sicherheit aller zu schützen und aller sowie die Einhaltung der aufgestellten Ordnungs- und Anstandsregeln. Sie sind auch damit betraut, Maßnahmen zur Erhaltung der öffentlichen Gesundheit zu treffen, die Ernährung der Provinz zu gewährleisten, die leidenden Hilflosen angemessen zu versorgen und die höchste Aufsicht über die zügige Ausführung aller gesetzlichen Erlasse und Auflagen zu gewährleisten.
Anmerkungen
1 Gesetzbuch des Russischen Reiches. Ausgabe 1892. T. 2. St. Petersburg, geb. G.
2 Bis 1913 war das Russische Reich in 79 Provinzen (darunter 8 Provinzen des Großherzogtums Finnland), 21 Regionen, 2 Bezirke und 8 Gemeinden aufgeteilt. Die wichtigste administrativ-territoriale Einheit war die Provinz. Meist am Rande des Reiches gab es neben den Provinzen auch Regionen und Bezirke. Einige Großstädte bildeten administrativ-territoriale Einheiten - Townships.
3 "Allgemeine Provinzialinstitution" - der wichtigste Gesetzgebungsakt, der die Organisation der Kommunalverwaltung des Russischen Reiches regelte. Inhaltlich ging es im Wesentlichen auf die „Institutionen zur Verwaltung der Provinzen des Allrussischen Reiches“ (1775) zurück. Bis 1913 wurden 50 Provinzen des europäischen Russlands in Übereinstimmung mit der "Allgemeinen Institution" regiert. "Besondere Institutionen" (Regeln), d.h. besondere Gesetzgebungsakte bestimmten die Organisation des Verwaltungsapparates in anderen Regionen des Reiches (Königreich Polen, Sibirien, Zentralasien usw.).
4 Im Zusammenhang mit einigen Änderungen in der administrativ-territorialen Einteilung des Reiches, in der Organisation der Provinz- und Bezirksbehörden in Art. 14-16 der Ausgabe der "Allgemeinen Institution der Provinziale" von 1892 wurden bis 1913 gewisse Korrekturen vorgenommen. Siehe: Gesetzbuch des Russischen Reiches. Fortsetzung von 1912. Teil 2 SPb., b. d) Diese Artikel sind in dieser Veröffentlichung in der Ausgabe wiedergegeben, in der sie 1913 gültig waren.
5 Damit ist die Stadt Nachitschewan am Don gemeint, die in der Nähe von Rostow am Don liegt. Anschließend fusionierte diese Stadt mit Rostow und wurde zu einem ihrer Bezirke.
6 Das Institut der Semstwo-Bezirksvorsteher, das zur Überwachung der Aktivitäten der Selbstverwaltungsorgane der Bauernklasse berufen wurde, wurde 1889 in 40 Gouvernements des europäischen Russlands gegründet, das ländliche Gebiet des Komitats wurde in Semstwo-Sektionen unterteilt, die den entsprechenden Semstwo-Chefs unterstellt waren .
7 Generalgouverneure wurden normalerweise ernannt, um mehrere Provinzen oder Regionen zu verwalten, die in diesem Fall eine besondere administrativ-territoriale Einheit bildeten - den Generalgouverneur oder die Region sowie die Hauptstadtprovinzen - St. Petersburg und Moskau. Die Generalgouverneure repräsentierten die zentrale Autorität im Großherzogtum Finnland. Bis 1913 blieb die Institution der Generalgouverneure hauptsächlich in den Außenbezirken des Reiches erhalten, wo die entsprechenden "Sonderinstitutionen" tätig waren (siehe Anmerkung 3). Die Provinzen, Regionen und Bezirke des Kaukasus wurden 1913 in einem von Gouverneuren geleiteten Gouverneursamt vereint.
Gouverneure. 1913
Insgesamt 68 Personen
Herkunft des Nachlasses
Bauern |
Erbliche Ehrenbürger |
Klerus |
Kinder von Offizieren und Beamten |
Keine Information |
||||
Verfügbarkeit von Rängen
Titel hatte |
||||||
Generaladjutant und Generalgefolge |
Kammerherr |
Außenminister |
||||
| Militär und Marine | ||||||
| Bürgerlich | ||||||
| Höflinge | ||||||
| Gesamt | ||||||
* Ein Gouverneur, der den Hofrang eines Zeremonienmeisters hatte, war auch ein echter Staatsrat (Zivilrang IV
Religion
Über 65 |
||||||||
Bildung
Grad |
Minderwertig, einschließlich inländisch |
|||||
bürgerlich |
bürgerlich |
|||||
Verfügbarkeit von Grundstücken
Anderes Eigentum haben
Die Zahl der Personen, die 1913 dienten und im aktiven öffentlichen Dienst standen *
| Amt des orthodoxen Bekenntnisses | |
| Ministerium für Handel und Industrie | |
| Kaiserliche Humanitäre Gesellschaft | |
| Ministerium für öffentliche Bildung | |
| Finanzministerium | |
| Auswärtiges Amt | |
| Justizministerium | |
| Ministerium des Kaiserlichen Hofes | |
| Hauptdirektion für Landmanagement und Landwirtschaft | |
| Statthalterei Seiner Kaiserlichen Majestät im Kaukasus | |
| Büro des Ministerrates | |
| Hauptabteilung der Staatlichen Pferdezucht | |
| Institutionen der Kaiserin Maria | |
| Institutsabteilung der Kaiserin Maria | |
| Kinderunterkünfte | |
| Staatskanzlei und Staatsdruckerei | |
| Eisenbahnministerium | |
| Staatliche Kontrolle | |
| Lyzeum | |
| Amt Seiner Kaiserlichen Majestät für die Annahme von Petitionen | |
| Gesamt |
*RGIA. F. 1409. 0p.14. 1913, D. 407. L. 5.
** Daten für 1912.
Zemstvo und städtische Selbstverwaltung des Russischen Reiches
NG Königin
Die lokale Selbstverwaltung wurde in Russland durch gewählte repräsentative Institutionen der Zemstvo (seit 1864) und der Stadt (seit 1870) - Provinz- und Bezirksversammlungen der Zemstvo und ihre Exekutivorgane - Regierungen, in den Städten - Stadtdumas und Stadtregierungen vertreten. Sie waren zuständig für Angelegenheiten, die ausschließlich lokale wirtschaftliche "Nutzen und Bedürfnisse" betrafen: Fragen der Verbesserung, des Baus und der Instandhaltung von Straßen, der öffentlichen Bildung und des Gesundheitswesens, des Lebensmittelgeschäfts, der Sorge für die Entwicklung der lokalen Industrie und des Handels, des Veterinärwesens und der Feuerwehr , karitative Einrichtungen usw. .P. Grundlage des Budgets war die geschätzte Besteuerung von Liegenschaften (Grundstücke, Gebäude, Industrie- und Gewerbebetriebe), Abgaben, Einnahmen aus kommunalen Betrieben und Vermögen, Spenden etc.
Die Wahlen zu den Vertretungsorganen der örtlichen Selbstverwaltung wurden auf der Grundlage des Kurien-Eigentumssystems abgehalten. Die „Vorschriften“ von Zemsky vom 12. Juni 1890 legten zwei Wahlkongresse für die Wahl von Zemstvo-Vokalen fest: Für die Teilnahme am ersten Kongress, der sich aus Grundbesitzern des Landkreises zusammensetzte, wurde eine Qualifikation festgelegt - von 125 bis 300 Dessiatins. (je nach Region); für die Teilnahme am zweiten Kongress (aus Städten und städtischen Siedlungen) betrug die Qualifikation 12 Tausend Rubel. vom Umsatz. Die Beteiligung der Bauern war nicht direkt: ländliche und volost Versammlungen gewählte Kandidaten, von denen der Gouverneur Vokale ernannte. Nach der Revolution von 1905-1907. Der Bezirkswahlkongreß der ländlichen Gesellschaften wurde wiederhergestellt. In Städten wurden Wahlen zu Stadtdumas nach dem sogenannten "Drei-Klassen"-Wahlsystem abgehalten - in entsprechend der Höhe der zugunsten der Stadt gezahlten Gebühr. Das Gesetz vom 2. Juni 1892 ersetzte die Steuerqualifikation durch eine Vermögensqualifikation: Eigentümer von unbeweglichem Vermögen im Wert von mindestens 1-1,5 Tausend Rubel erhielten das Wahlrecht. in der Provinz 300-500 Rubel. Kreisstädte und bis zu 300 Rubel. - Siedlungen städtischen Typs.
Zemstvo Selbstverwaltung bis Anfang des 20. Jahrhunderts. wurde in den Jahren 1911-1912 in 34 Provinzen des europäischen Russlands eingeführt. Es wurde auf 6 weitere westliche Provinzen (Witebsk, Volyn, Mogilev, Minsk, Podolsk, Kiew) ausgedehnt.
Informationen über die Zusammensetzung und Tätigkeit der Organe der örtlichen Selbstverwaltung gingen beim Innenministerium ein, das sie von Zeit zu Zeit im Statistischen Jahrbuch Russlands veröffentlichte. Während der Wintersession 1913/1914. nur ein Teil der Semstwos und Stadtdumas veröffentlichte ihre Schätzungen. Um die Lücke zu schließen, nutzte der Rat der Kongresse der Industrie- und Handelsvertreter die Informationen, die er vom Innenministerium erhielt, und veröffentlichte sie in seinem Jahrbuch. Die im Handbuch enthaltenen Statistiken sind praktisch das einzige veröffentlichte zusammenfassende Dokument über die Einnahmen und Ausgaben der Semstwo und der Städte am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Tabelle 1
Klassen- und Eigenschaftszusammensetzung von Provinzvokalen
Ländereien |
Über 5 Qualifikationen |
1-5 Qualifikationen * |
Weniger als 0,1 Qualifikation |
Zuteilungsland |
Ohne Immobilien |
|||
Von den Bezirksversammlungen gewählte Vokale |
||||||||
| Adlige | ||||||||
| Bauern | ||||||||
| Sonstiges | ||||||||
| Gesamt | ||||||||
| % | ||||||||
Vokale nach Position eingeschlossen |
||||||||
| Adlige | ||||||||
| Bauern | ||||||||
| Sonstiges | ||||||||
| Gesamt | ||||||||
| % | ||||||||
Allgemeine Zusammensetzung der Vokale |
||||||||
| Adlige | ||||||||
| Bauern | ||||||||
| Sonstiges | ||||||||
| Gesamt | ||||||||
| % | ||||||||
Verteilung der Vokale nach Art der Immobilie |
||||||||
| Land | ||||||||
| Nicht-Land: | ||||||||
| im Bezirk | ||||||||
| in der Stadt | ||||||||
| Gesamt | ||||||||
| % | ||||||||
Quelle: RGIA. F.1288. 0p.2. 1906. D.113. L.34-40; Dyakin V.S. Zemstvo in der Dritten Junimonarchie. Historische Anmerkungen. T.115. S.98. Die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen bei der Verteilung von Vokalen nach Klasse und Eigenschaftstyp erklärt sich aus dem Fehlen von Daten über den Eigenschaftstyp von II-Vokalen.
* 1 Qualifikation schwankte in verschiedenen Bundesländern zwischen 150 und 300 desss.
Tabelle 2
Die allgemeine Zusammensetzung der Wähler der ersten und zweiten Versammlungen von 1912-1913.
Provinzen * |
Landesqualifikation |
Nicht-Land-Qualifikation |
Gesamt Über | ||||
unvollständig |
unvollständig |
||||||
| Petersburg | |||||||
| Nordwestlich | |||||||
| Nordöstlich | |||||||
| Zentrale Industrie | |||||||
| Wolga | |||||||
| Zentrale Schwarze Erde | |||||||
| Süd | |||||||
| ukrainisch | |||||||
| Insgesamt für 33 Provinzen | |||||||
| % | |||||||
| % auf die Gesamtzahl von 1906-1907 | |||||||
Quelle: Dyakin V.S. Zemstvo in der Dritten Junimonarchie. (Historische Notizen. T. 115. S. 98.).
* Nordwestliche Provinzen: Nowgorod und Pskow; Nordöstlich: Wjatka, Wologda, Perm, Olonez; Zentrale Industrie: Wladimir, Kaluga, Kostroma, Nischni Nowgorod, Smolensk, Twer, Jaroslawl; Wolgagebiet: Kasan, Penza, Samara, Saratov, Simbirsk, Ufa; Zentrale Schwarze Erde: Woronesch, Kursk, Orel, Rjasan, Tambow, Tula; Südlich: Bessarabien, Tauriden, Jekaterinoslaw, Cherson; Ukrainisch: Poltawa, Tschernihiw, Charkiw.
Tisch 3
Zemstvo-Einkommen im Jahr 1913 (in Tausend Rubel)
| Provinzen | Rechnungen vergangener Jahre |
Einkünfte aus dem Semstvo gehörenden Vermögens- und Rentengegenständen |
Verschiedene Gebühren |
Zemstvo-Zulagen und Auslagenerstattung |
Diverse Quittungen |
Von Zertifikaten für das Recht auf Handel und Handwerk |
Von Immobilien |
Für Provinzbedarf |
|
| Bessarabisch | |||||||||
| Wladimirskaja | |||||||||
| Wologda | |||||||||
| Woronesch | |||||||||
| Wjatskaja | |||||||||
| Jekaterinoslawskaja | |||||||||
| Kasanskaja | |||||||||
| Kaluga | |||||||||
| Kostroma | |||||||||
| Kursk | |||||||||
| Moskau | |||||||||
| Nischni Nowgorod | |||||||||
| Nowgorod | |||||||||
| Olonezkaja | |||||||||
| Orlowskaja | |||||||||
| Pensa | |||||||||
| Dauerwelle | |||||||||
| Poltawa | |||||||||
| Pskowskaja | |||||||||
| Rjasan | |||||||||
| Samara | |||||||||
| St. Petersburg | |||||||||
| Saratow | |||||||||
| Simbirskaja | |||||||||
| Smolensk | |||||||||
| Taurid | |||||||||
| Tambow | |||||||||
| Twerskaja | |||||||||
| Tula | |||||||||
| Ufa | |||||||||
| Charkiw | |||||||||
| Cherson | |||||||||
| Tschernihiw | |||||||||
| Jaroslawskaja | |||||||||
| Insgesamt für 34 Lippen. | |||||||||
| Witebsk | |||||||||
| Wolyn | |||||||||
| Kiew | |||||||||
| Minsk | |||||||||
| Mogilewskaja | |||||||||
| Podolskaja | |||||||||
| Insgesamt 40 Lippen. |
Quelle: Statistisches Jahrbuch für 1914, St. Petersburg, S. 430-431.
Tabelle 4
Zemstvo-Ausgaben im Jahr 1913 (in Tausend Rubel)
Provinzen |
Beteiligung an den Staatsausgaben |
Anordnung und Unterhaltung von Haftstätten |
Straßendienst |
öffentliche Bildung |
öffentliche Wohltätigkeit |
Medizinische Einheit |
|
| Bessarabisch | |||||||
| Wladimirskaja | |||||||
| Wologda | |||||||
| Woronesch | |||||||
| Wjatskaja | |||||||
| Jekaterinoslawskaja | |||||||
| Kasanskaja | |||||||
| Kaluga | |||||||
| Kostroma | |||||||
| Kursk | |||||||
| Moskau | |||||||
| Nischni Nowgorod | |||||||
| Nowgorod | |||||||
| Orlowskaja | |||||||
| Pensa | |||||||
| Dauerwelle | |||||||
| Poltawa | |||||||
| Pskowskaja | |||||||
| Rjasan | |||||||
| Samara | |||||||
| St. Petersburg | |||||||
| Saratow | |||||||
| Simbirskaja | |||||||
| Smolensk | |||||||
| Taurid | |||||||
| Tambow | |||||||
| Twerskaja | |||||||
| Tula | |||||||
| Ufa | |||||||
| Charkiw | |||||||
| Cherson | |||||||
| Tschernihiw | |||||||
| Jaroslawskaja | |||||||
| Insgesamt für 34 Lippen. | |||||||
| Witebsk | |||||||
| Wolyn | |||||||
| Kiew | |||||||
| Minsk | |||||||
| Mogilewskaja | |||||||
| Podolskaja | |||||||
| Insgesamt 40 Lippen. |
Tabelle 4 (Fortsetzung)
Tierarzt |
Förderung des wirtschaftlichen Wohlstands |
Zahlung von Schulden |
Sonstige Ausgaben |
Abzug für die Kapitalbildung |
Sparbeträge |
Für provinzielle Bedürfnisse und rückständige Zemstvo-Gebühren |
|
