Das kapitalistische Frankreich hat lange versucht, das Annam-Königreich (Vietnam) zu erobern, das nominell von China abhängig war. In den 1950er und 1960er Jahren begann Frankreich, nachdem es die südliche Region Indochinas - Cochinchina - sowie Kambodscha erobert hatte, seine Pläne für den nördlichen Teil Indochinas umzusetzen. Hier stieß Frankreich jedoch auf ernsthaften Widerstand der vietnamesischen und chinesischen Truppen. Dann übte die französische Regierung Druck auf China aus.

Im Mai 1884 zwang die französische Diplomatie Li Hong-chang, ein Abkommen über die Auflösung von Annams Vasallenbeziehungen mit China zu unterzeichnen. Die chinesische Regierung weigerte sich jedoch, diesen Vertrag zu ratifizieren. Dann begannen die französischen Kolonialisten mit militärischen Operationen gegen China.

Der französisch-chinesische Krieg entfaltete sich an zwei Fronten: auf See – in der Taiwanstraße und an Land – im nördlichen Teil der Indochinesischen Halbinsel.

Im August 1884 versenkte das französische Geschwader, das in chinesische Gewässer eindrang, die chinesischen Schiffe, denen es begegnete, und bombardierte die Insel Taiwan und die Südostküste Chinas. Im März 1885 eroberte die französische Armee die Penghuledao-Inseln.

Gleichzeitig kam es in Indochina im nördlichen Teil von Annam-Tonkin zu Feindseligkeiten. Große Hilfe für die Völker Vietnams leisteten bäuerliche Partisaneneinheiten der "schwarzen Flaggen", die die Überreste der Taiping-Armee waren. Abteilungen der "schwarzen Fahnen", angeführt von dem talentierten Volkskommandanten Liu Yong-fu, fügten den Franzosen eine Reihe von Niederlagen zu.

Die mandschurische Regierung hatte jedoch Angst, einen Volkskrieg zu entfesseln, und beeilte sich, am 9. Juni 1885 in der Stadt Tianjin einen Kapitulationsfriedensvertrag zu unterzeichnen.

Der französisch-chinesische Vertrag von Tianjin war ein weiterer ungleicher Vertrag für China. Die Mandschu-Dynastie erkannte das Protektorat Frankreichs über Annam an und gewährte darüber hinaus französischen Kaufleuten freien Handel in der chinesischen Provinz Yunnan und gewährte den Franzosen eine Reihe weiterer Privilegien.

England, das die Schwäche Chinas ausnutzte, die durch die Niederlage im Krieg mit Frankreich noch verschlimmert wurde, eroberte 1886 Burma und später ein weiteres Vasallenfürstentum Chinas - Sikkim - und machte sie zu seinem Kolonialbesitz.

1885 zwang der Vertreter Japans Li Hong-chang, ein Abkommen zu unterzeichnen, das Chinas Souveränität über Korea einschränkte. Im Rahmen dieses Abkommens konnte die Einführung chinesischer Truppen in Korea nur ohne Vereinbarung mit Japan erfolgen, das seinerseits das Recht erhielt, seine Truppen zu den gleichen Bedingungen wie China nach Korea zu entsenden. Dieses Abkommen war ein bedeutender Schritt in Richtung der Versklavung Koreas durch Japan.

So bald nach dem französisch-chinesischen Krieg wurden seine Vasallenbesitzungen einer nach dem anderen von China aus geöffnet. Die kapitalistischen Mächte verstärkten sich an den Grenzen Chinas und näherten sich allmählich seinem Hauptgebiet.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte Frankreich eine erfolgreiche Expansion in Indochina durch und unterwarf nach und nach immer neue Gebiete dieses Subkontinents. Hier mussten ihre Interessen zwangsläufig mit denen Chinas kollidieren.

In den Jahren 1883-1884 eroberte Frankreich Tonkin (Nordvietnam) und näherte sich der Grenze zu China. In Tonkin wurde zu dieser Zeit die chinesische Kolonialisierung aktiv durchgeführt, es gab viele Einwanderer, die ihre eigenen bewaffneten Abteilungen bildeten (bekannt als "schwarze Flaggen"). Um sie zu schützen, trafen im Sommer 1883 reguläre chinesische Truppen in Nordvietnam ein, die zusammen mit den "schwarzen Flaggen" und der vietnamesischen Armee gegen die Franzosen kämpften.

ERSTE BEGEGNUNGEN

Admiral Amadeus Courbet stürmte im Dezember 1883 die gut befestigte Spitze von Shontey. Hier mussten sich die Franzosen zum ersten Mal den chinesischen Truppen stellen, die sich als ziemlich ernster Feind herausstellten. Die französische Armee erlitt erhebliche Verluste (400 Tote mit 2.000 toten Chinesen). Erfolgreicher agierte der neue Kommandeur der französischen Streitkräfte in Tonkin, General Charles Millau. Im März 1884 besiegte er mit einem Korps von 10.000 eine 18.000 Mann starke chinesische Abteilung, die stark befestigte Stellungen in Baknin besetzte. Tatsächlich gab es keine Schlacht: Als die Franzosen hinter die chinesischen Linien gingen, flohen sie und ließen ihre Artillerie zurück. Dadurch wurden die Chinesen aus dem Red River Valley vertrieben, der wichtigsten Wasserader, die in Südchina begann und die südchinesischen Provinzen mit dem Meer verband.

Die Niederlage bei Baknin verursachte eine Spaltung in den herrschenden Kreisen Chinas. Die Herrscher der nördlichen Provinzen befürworteten eine Einstellung der Feindseligkeiten. Am 6. Juni 1884 wurde ein Abkommen unterzeichnet, wonach China das Protektorat Frankreichs über ganz Vietnam anerkennt. Die Herrscher der südlichen Provinzen waren jedoch bereit, den Kampf um Thin fortzusetzen.

Am 23. Juni bewegte sich eine kleine französische Kolonne entlang der sogenannten. Die Mandarin Road, die Hanoi mit der Grenze zu China verband, kollidierte mit einer 4.000 Mann starken chinesischen Abteilung in der Nähe von Bakle. Die Chinesen griffen die Franzosen an und zwangen sie zum Rückzug. Die Franzosen verloren etwa 100 getötete Männer. Am 12. Juli 1884 stellte der französische Premierminister Jules Ferry ein Ultimatum an die chinesische Regierung und forderte den Abzug der chinesischen Truppen aus Vietnam und die Zahlung einer Entschädigung von 250 Millionen Franken. Die chinesischen Behörden stimmten dem Truppenabzug zu, weigerten sich jedoch, eine Entschädigung zu zahlen – sie erklärten lediglich ihre Bereitschaft, 3,5 Millionen Franken als Entschädigung an die Familien der in Bakle Gefallenen zu zahlen. Nach Ablauf des Ultimatums befahl Ferry den Beginn der Feindseligkeiten. Die französische Regierung wollte die Werften in der Nähe von Fuzhou zerstören und als Entschädigung Kohleminen in der Nähe von Jilong (Taiwan) einnehmen.

KRIEG AUF DEM MEER

Nach Ansicht der französischen militärpolitischen Führung sollte die führende Rolle im Krieg mit China der Flotte und insbesondere dem fernöstlichen Geschwader zukommen. Diese Formation unter dem Kommando von Admiral Amédée Courbet umfasste vier Panzerkreuzer, fünf große und sieben kleine ungepanzerte Kreuzer und fünf Kanonenboote. Der Moment für den Beginn der Feindseligkeiten war richtig: Ein Paar mächtiger Schlachtschiffe, die von China auf Wunsch Frankreichs bestellt wurden, wurde in Deutschland festgehalten. Andere moderne Schiffe der chinesischen Flotte konzentrierten sich im Norden, im Zhili-Golf und in Shanghai. In den südlichen Häfen von Fuzhou und Guangzhou gab es nur veraltete und schlecht bewaffnete Schiffe. Andererseits hatten die Chinesen ziemlich starke Küstenbatterien.

Trotz der Überlegenheit auf See mussten die Franzosen die Position Großbritanniens im Auge behalten, das Angriffe auf die wichtigsten chinesischen Häfen möglicherweise nicht billigte. Daher wurde Courbet angewiesen, gegen periphere Objekte - Fuzhou und Taiwan - vorzugehen. Am 5. August 1884 feuerte ein Teil des französischen Geschwaders vom Meer aus auf Kilung in Nordtaiwan und versuchte, eine Angriffstruppe zu landen, die zurückgeschlagen wurde. Die chinesischen Behörden nahmen diesen Vorfall jedoch nicht als Beginn der Feindseligkeiten. Insbesondere hinderten die Chinesen die Franzosen nicht daran, ihre Kriegsschiffe vor Fuzhou zu konzentrieren. Am 23. August griff Admiral Courbet das chinesische Geschwader an. Dank des Überraschungsfaktors sowie der Überlegenheit ihrer Schiffe in der Bewaffnung konnten die Franzosen die meisten der neun feindlichen Schiffe, die sich in Fuzhou befanden, schnell versenken. Nachdem Admiral Courbet das chinesische Geschwader besiegt hatte, feuerte er auf die Werften von Fuzhou und zerstörte dann die Küstenbatterien mit einem Schlag von hinten. Nach dem Angriff auf Fuzhou am 27. August 1884 erließ die chinesische Regierung ein Dekret, das Frankreich den Krieg erklärte. In Frankreich wurde der Krieg nie offiziell erklärt, da er die Zustimmung des französischen Parlaments erforderte, wo Ferry schwache Unterstützung hatte.

Anfang September konzentrierte Courbet seine Bemühungen auf Taiwan und bombardierte systematisch die Jilong. Im Oktober landeten die Franzosen eine Landetruppe von 2.000 Mann, die die Forts von Jilong besetzten, aber sie konnten nicht an ihren Erfolg anknüpfen.

Am 20. Oktober 1884 kündigte Admiral Courbet die Errichtung einer Seeblockade gegen Taiwan an. Um die Position ihrer Bodentruppen in Taiwan zu entschärfen, führte die chinesische Flotte Anfang 1885 ihren ersten und letzten Feldzug in diesem Krieg durch. Das Geschwader von Admiral W. Ankang, bestehend aus vier großen Kreuzern und einem Botenschiff, brach von Shanghai nach Süden auf. Anfang Februar erreichte das Geschwader die Taiwanstraße, kehrte aber um. Nachdem Courbet Informationen über den Eintritt der chinesischen Flotte ins Meer erhalten hatte, ging er mit drei großen Kreuzern (zwei davon gepanzert) nach Shanghai und bewegte sich dann auf den Feind zu. Das Treffen der chinesischen und französischen Staffeln fand am 13. Februar 1885 in der Nähe der Insel Chusan vor der Küste der Provinz statt. Wu Ankang akzeptierte die Schlacht nicht, löste sich mit drei neuen Kreuzern von den Franzosen und ging nach Zhenhai. Der alte langsame Kreuzer und das Botenschiff flüchteten in den nahe gelegenen Hafen von Shipu, wo sie in der nächsten Nacht von französischen Zerstörern versenkt wurden. Courbet blockierte die chinesischen Schiffe in Zhenhai vom Meer, wagte es jedoch nicht, den stark befestigten Hafen anzugreifen.

Eskalation und Entkopplung

Am 20. Februar 1885 erklärte Frankreich eine Reisblockade. Nun begannen die Franzosen, mit Reis beladene Schiffe anzuhalten und zurückzuschicken.

KÄMPFE IN NORDVIETNAM

Wenn die chinesische Flotte eher passiv war, starteten die Bodentruppen in Nordvietnam im Gegenteil aktive Operationen. Zwei chinesische Armeen, die in den Grenzprovinzen Guangxi und Yunnan gebildet wurden, fielen gleichzeitig von Nordwesten und Nordosten in Tonki ein. Beide Armeen sollten sich im Delta des Roten Flusses verbinden und die französischen Streitkräfte ins Meer werfen. Mit der Konzentration der Streitkräfte in den Grenzprovinzen erreichte die Zahl der beiden chinesischen Armeen 40-50.000 Menschen. Die chinesischen Truppen verfügten über moderne Waffen (Mauser-Gewehre und Krupp-Kanonen), waren jedoch schlecht ausgebildet und schnitten in befestigten Stellungen am besten ab. Es gab praktisch keine leichte Feldartillerie. Ihre Offensivoperationen waren langsame Fortschritte bei kontinuierlichem Bau von Befestigungen. Anfangs genossen die chinesischen Truppen die Unterstützung der lokalen Bevölkerung, aber später änderten die Vietnamesen aufgrund militärischer Anforderungen ihre Haltung gegenüber den Chinesen.

Die Zahl der französischen Truppen in Tonkin betrug etwa 15.000 Menschen. Dazu gehörten gewöhnliche Armeeeinheiten, Marinesoldaten, Algerier sowie lokale Kolonialabteilungen - Annam (Südvietnamesen) und Tonkin (Nordvietnamesen). Der große Vorteil der Franzosen war die Anwesenheit einer Flussflottille, die es ermöglichte, Kräfte schnell in Schlüsselbereichen zu konzentrieren und Umwegmanöver entlang von Flusssystemen durchzuführen. Andererseits erlitten die französischen Truppen erhebliche Verluste durch Tropenkrankheiten.

BELEIDIGEND

Noch vor der vollen Konzentration aller Kräfte begannen chinesische Truppen im September 1884 einen langsamen Vormarsch von ihren Grenzen in die Tiefen Vietnams. Die vorderen Einheiten der Guangxi-Armee zogen von Lang Son entlang der Mandarin Road und die Yunnan-Armee von Laokai das Red River Valley hinunter. Im Oktober stoppten die Franzosen die Offensive der Guangxi-Armee, besiegten separat mehrere fortgeschrittene chinesische Abteilungen und eroberten strategisch wichtige Punkte. Die Chinesen erlitten dabei schwere Verluste.

Anfang Februar 1885 griffen die Franzosen Langshon an, was mit seiner Eroberung endete. Die Guangxi-Armee war nicht in der Lage, den schnellen Umwegmärschen der Franzosen entgegenzuwirken, und zog sich zurück, wobei sie nur manchmal hartnäckige Nachhutkämpfe führte. Der französische Kommandant Brière de Lisle, der glaubte, dass die Guangxi-Armee am Ende sei, wandte sich gegen die Yunnan-Armee. Die französischen Truppen kehrten entlang der Mandarin Road nach Hanoi zurück, woraufhin sie mit den Schiffen der Flussflottille begannen, den Roten Fluss zu besteigen.

Von Januar bis Februar 1885 schlug die Tuenkuang-Garnison, in der eine kleine französische Abteilung verteidigte, sieben chinesische Angriffe zurück, aber ihre Streitkräfte neigten sich dem Ende zu. Anfang März durchbrach Brière de Lille mit einem Schlag aus dem Süden die Front der Yunnan-Armee und befreite Tuenkuang von der Belagerung.

2,5 Tausend französische Truppen unter der Führung von General Francois de Negrier, die in Langshon zurückgelassen wurden, verfolgten zu dieser Zeit weiterhin Teile der Guangxi-Armee bis zur Grenze Chinas und überquerten sie sogar trotzig für kurze Zeit. Die Guangxi-Armee wurde jedoch nicht besiegt. Nach dem Rückzug von Tonkin auf ihr Territorium wurden die chinesischen Truppen neu organisiert und verstärkt. Ihre Zahl ist auf 30.000 Menschen angewachsen. Trotzdem wurde Negrie befohlen, erneut an der Grenze zu streiken, um die Chinesen davon zu überzeugen, die Friedensbedingungen zu akzeptieren.

Am 23. März 1885 griff Negrie die befestigten chinesischen Stellungen in der Nähe der Stadt Banbo an, wurde aber mit schweren Verlusten zurückgedrängt. 300 Menschen verloren. getötet, gab Negrie den Befehl, sich nach Langshon zurückzuziehen, um dort auf Verstärkung zu warten. Am 28. März griffen die nachrückenden chinesischen Truppen die Franzosen bei Lang Son an. In der folgenden Schlacht wurde Negrie schwer verwundet. Nachdem sie ihren Kommandanten verloren hatten, verloren die französischen Truppen ihre Ausdauer und verwandelten sich in einen ungeordneten Rückzug, wobei sie Artillerie und Karren im Stich ließen.

DENUNANZIERUNG

Misserfolge in Vietnam führten Frankreich in eine Regierungskrise. Der französischen Regierung wurde vorgeworfen dass es den wahren Stand der Dinge verbirgt. Ferrys Büro fiel. Die neue Brisson-Regierung war dennoch entschlossen, den Krieg mit China mit einem Sieg zu beenden, "um die Ehre Frankreichs zu wahren". Es wurde beschlossen, neue Truppen nach Tonky zu schicken, aber im April stimmte China Friedensgesprächen zu.

Am 4. April 1885 unterzeichneten Frankreich und China ein vorläufiges Waffenstillstandsabkommen. Die französische Flotte hob die Blockade der Handelshäfen Chinas auf, blockierte jedoch weiterhin das chinesische Militärgeschwader in Zhenhai. Französische Landungstruppen befanden sich weiterhin in Taiwan und den Pescadores, während chinesische Truppen begannen, sich aus Nordvietnam zurückzuziehen. Am 9. Juni 1885 wurde in Tianjin der endgültige französisch-chinesische Friedensvertrag unterzeichnet. Unter diesem Vertrag erkannte China an, dass ganz Vietnam von Frankreich kontrolliert wurde, und alle chinesischen Truppen wurden vom vietnamesischen Territorium abgezogen. Frankreich seinerseits zog seine Truppen und seine Flotte aus Taiwan und den Pescadores ab und weigerte sich, eine Entschädigung zu verlangen. Frankreich erhielt eine Reihe von Handelsprivilegien in den an Vietnam angrenzenden Provinzen.

Deutsch-Französischer Krieg
中法战争
das Datum
Kriegsschauplatz	Südostchina, Taiwan, Nordvietnam
Weil	Kämpfe für Nordvietnam
Ergebnis	Französischer Sieg, Vertrag von Tientsin
Änderungen	Frankreich erwarb Nordvietnam (Tonkin)
Gegner
Frankreich	Qing-Reich
Kommandanten
Amedée Courbet Sebastian Lesp Louis Brière de Lisle Francois Negrier Laurent Giovaninelli Jaques Duchen	Pan Dingxin Wang Deban Feng Zicai Tang Jingsong Liu Minchuan Sonne Kaihua Liu Yongfu Hoa KeViem
Seitenkräfte
15-20 Tausend Menschen	25-35 Tausend Menschen (Truppen der südöstlichen Provinzen)
Verluste
2.100 Tote und Verwundete	10.000 Tote und Verwundete
Hinterhalt bei Buckle Jilong-Kampagne Schlacht von Tamsui Cap-Kampagne Lang Son-Kampagne Schlacht von Nuibop Belagerung von Tuen Quang Schlacht von Nuoc Schlacht von Hoamoke Schlacht von Fulamtao Kampf um Bangbo Rückzug von Lang Son Pescador-Kampagne

Der französisch-chinesische Krieg (中法战争, Zhōng fǎ Zhànzhēng, auch bekannt als Tonkin-Krieg, August 1884 - Juni 1885) war ein Krieg, der zwischen Frankreich und Qing-China um den Besitz Nordvietnams geführt wurde. Da Frankreich sein Ziel erreicht und Nordvietnam erobert hat, gilt es als Sieger. China schnitt jedoch viel besser ab als in anderen Kolonialkriegen des 19. Jahrhunderts, was dazu führte, dass die Franzosen in getrennten Schlachten besiegt wurden. Und in Taiwan und Guangxi errangen die Chinesen einen Erdrutschsieg.

Auftakt

Frankreich hatte seit dem 18. Jahrhundert Interessen in Indochina, startete 1858 einen Kolonialfeldzug und hatte bis 1862 mehrere südliche Provinzen Vietnams in Besitz genommen und dort die Kolonie Cochin China gegründet. Die Franzosen blickten mit Interesse auf Nordvietnam (Tonkin), das sie erobert hätten, und hätten eine Überlandhandelsroute mit China erhalten, die die Vertragshäfen umging. Das Haupthindernis waren die Armeen der Black Banners, chinesische Siedler unter dem Kommando von Liu Yongfu, die entlang des Hongha-Flusses Handelszölle erhoben.

Henry Riviera Expedition nach Tonkin

Die französische Intervention in Tonkin war die Initiative von Kommandant Henry Riviere, der Ende 1881 an der Spitze einer kleinen Militärabteilung nach Hanoi geschickt wurde, um die Aktivitäten der Vietnamesen gegen französische Kaufleute zu untersuchen. Entgegen den Anweisungen der Behörden stürmte die Rivière am 25. April 1882 die Zitadelle von Hanoi. Obwohl Rivière die Zitadelle später an die vietnamesischen Behörden zurückgab, wurde die französische Anwendung von Gewalt sowohl in Vietnam als auch in China mit Bestürzung aufgenommen.

Die vietnamesische Regierung, die der Riviera mit ihrer veralteten Armee nicht widerstehen konnte, wandte sich hilfesuchend an Liu Yongfu, dessen gut ausgebildete „schwarze Banner“-Truppen die Franzosen bereits 1873 besiegt hatten, als Leutnant Francis Garnier, der ebenfalls seine Autorität überstieg, besiegt wurde unter den Mauern von Hanoi. Die Vietnamesen zählten auch auf die Hilfe Chinas, dessen Vasallen sie seit langem waren. China erklärte sich bereit, die Schwarzen Banner zu bewaffnen und zu liefern, und widersetzte sich heimlich der französischen Besetzung von Tonkin. Im Sommer 1882 überquerten chinesische Truppen aus den Provinzen Yunnan und Guangxi die vietnamesische Grenze und besetzten die Städte Lang Son, Bac Ninh und Hung Hoa und machten den Franzosen klar, dass sie die Besetzung von Tonkin nicht zulassen würden. Der französische Gesandte in China, Frederic Burey, der einen Krieg mit China vermeiden wollte, schloss im November-Dezember 1882 ein Abkommen mit Li Hongzhang über die Aufteilung der Einflusssphären in Tonkin. Die Vietnamesen wurden zu diesen Gesprächen nicht eingeladen.

Riviera mochte Bureyas Entscheidung nicht und er beschloss, die Dinge zu erzwingen. Nachdem er aus Frankreich Verstärkung in Form eines Infanteriebataillons erhalten hatte, eroberte er am 27. März 1883 mit 520 Infanteriesoldaten die Festung Nam Dinh, die die Route von Hanoi zum Meer kontrollierte. Am 28. März wehrte Bataillonskommandeur Berte de Villers einen Gegenangriff der Vietnamesen und der Schwarzen Banner ab. Zu dieser Zeit kam in Frankreich die Regierung von Premierminister Jules Farry an die Macht, was die koloniale Expansion förderte. Der neue Außenminister rief Bureya zurück und verurteilte den französisch-chinesischen Vertrag über die Teilung von Tonkin. Und Riviere wurde nicht nur wegen Verstoßes gegen die Anordnung nicht gefeuert, sondern wurde auch zum Helden des Tages. Der chinesische General Tang Jingsun, der erkannte, dass die Vietnamesen allein den Franzosen nicht gewachsen waren, überzeugte Liu Yongfu im April, in Aktion zu treten.

Am 10. Mai brachte Liu Yongfu Plakate an den Wänden von Hanoi an und forderte die Franzosen zum Kampf auf. Am 19. Mai 1883 kämpfte die Riviera-Abteilung (etwa 450 Soldaten) gegen die Black Banners an der Papierbrücke, ein paar Meilen westlich von Hanoi. Nach einigen anfänglichen Erfolgen wurden die Franzosen überflügelt und in die Flucht geschlagen. Nur mit Mühe gelang es ihnen, sich neu zu formieren und nach Hanoi zurückzuziehen. In der Schlacht wurden Riviere selbst, Berte de Villers und eine Reihe hochrangiger Offiziere getötet.

Französische Intervention in Tonkin

Die Nachricht von Rivières Tod löste in Frankreich heftige Reaktionen aus. Verstärkungen wurden nach Tonkin geschickt, die Gefahr eines Black Banner-Angriffs auf Hanoi wurde abgewendet und die Situation stabilisiert. Am 20. August 1883 griff Admiral Amédée Courbet, der zum Kommandeur der geschaffenen Marinedivision der Tonkin-Küste ernannt wurde, die Forts an, die die Zufahrten zur vietnamesischen Hauptstadt Hue in der Schlacht um Thuan An bewachten, und zwang die vietnamesische Regierung, die zu unterzeichnen Vertrag von Hue, Errichtung eines französischen Protektorats über Tonkin.

Unterdessen griff der neue Kommandeur der Expeditionsarmee in Tonkin, General Bue, die Stellungen der Black Banners am Day River an. Obwohl die Franzosen die Schlachten von Fuhoai (15. August) und Palai (1. September) gewannen, konnten sie nicht alle Positionen von Liu Yongfu erobern, was in der Öffentlichkeit als Niederlage angesehen wurde. Im September 1883 ging Bue in den Ruhestand und Liu Yongfu musste seine Position am Dai-Fluss wegen starker Regenfälle und Überschwemmungen des Flusses verlassen. Er kehrte in die Stadt Songtai, ein paar Meilen weiter westlich, zurück.

Konfrontation zwischen Frankreich und China

Europäer auf den Straßen von Guangzhou

Die Franzosen waren Ende des Jahres bereit für eine große Offensive, in der sie planten, Liu Yongfu und seinen Black Banners den Garaus zu machen. In Vorbereitung darauf versuchten sie, China davon zu überzeugen, die Unterstützung für die Black Banners abzulehnen, und handelten auch gemeinsame Aktionen mit anderen europäischen Mächten aus. Im Juli 1883 fanden in Shanghai Verhandlungen zwischen dem französischen Minister Arthur Trico und Li Hongzhang statt. Die Gespräche scheiterten jedoch auf chinesische Initiative, als Li Hongzhang einen optimistischen Bericht des chinesischen Botschafters in Paris erhielt, der besagte, dass Frankreich nicht bereit für einen umfassenden Krieg sei. Auch die parallelen Verhandlungen vom Sommer-Herbst in Paris blieben erfolglos. Die Chinesen blieben standhaft und weigerten sich trotz der Kriegsgefahr, die Garnisonen aus Songtai, Bak Ninh und Lang Son abzuziehen. Als die Franzosen das Herannahen des Krieges sahen, überredeten sie Deutschland, die Freigabe von zwei Schlachtschiffen der Dingyuan-Klasse zu verschieben, die auf einer deutschen Werft für die chinesische Beiyang-Flotte gebaut wurden. Wachsende Spannungen in den französisch-chinesischen Beziehungen führten im Herbst 1883 zu ausländerfeindlichen Demonstrationen in China. Europäische Kaufleute wurden in Guangzhou angegriffen, und die europäischen Mächte waren gezwungen, Kanonenboote zum Schutz ihrer Bürger bereitzustellen.

Songtai und Baknin

Einnahme von Songtai

Die Franzosen verstanden, dass ein Angriff auf Liu Yongfu zu einem nicht erklärten Krieg mit China führen würde, und beschlossen, dass ein schneller Sieg in Tonkin China vor vollendete Tatsachen stellen würde. Das Kommando in der Tonkin-Kampagne wurde Admiral Courbet anvertraut, der im Dezember 1883 die Songtai-Festung angriff. Die Songthai-Kampagne erwies sich als heftig, mit wenigen chinesischen und vietnamesischen Truppen in der Stadt, aber Liu Yongfus Black Banners kämpften heftig. Am 14. Dezember griffen die Franzosen die äußeren Befestigungen von Songtai-Fusa an, wurden aber mit schweren Verlusten zurückgedrängt. In der Hoffnung, Courbets Schwächung auszunutzen, griff Liu Yongfu in derselben Nacht das französische Lager an, wurde aber ebenfalls mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. Am 15. Dezember ließ Courbet seine Truppen ruhen, und am Nachmittag des 16. Dezember griff Songtai erneut an. Diesmal wurde der Angriff nach sorgfältiger Artillerievorbereitung durchgeführt. Um 17:00 Uhr nahmen Bataillone der Fremdenlegion und Marines die westlichen Tore von Songtai in Besitz und brachen in die Stadt ein. Die Garnison von Liu Yongfu zog sich in die Zitadelle zurück, und ein paar Stunden später, nach Einbruch der Dunkelheit, evakuierten sie. Courbet erreichte sein Ziel, aber die Verluste waren beträchtlich: 83 Männer wurden getötet und 320 verwundet. Die Verluste der Black Banners waren ebenfalls erheblich, einigen Beobachtern zufolge wurden sie schließlich besiegt. Liu Yongfu erkannte, dass er gezwungen war, die Hauptlast des Kampfes für seine vietnamesischen und chinesischen Verbündeten zu tragen, und beschloss, seine Truppen nicht noch einmal einer solchen Gefahr auszusetzen.

Rückzug aus Baknin

Im März 1884 nahmen die Franzosen ihre Offensive unter General Charles-Théodore Milhaud wieder auf, der die Landkampagne nach Sontay übernahm. Nachdem die französischen Streitkräfte Verstärkung aus Frankreich und seinen afrikanischen Kolonien erhalten hatten, erreichten sie 10.000 Soldaten. Milhaud brachte sie in zwei Brigaden und setzte Louis Brière de Lisle und Francois de Negrire, die sich zuvor in Afrika hervorgetan hatten, als Kommandeure ein. Das französische Ziel war Baknin, eine mächtige Festung, die von chinesischen Truppen in der Provinz Guangxi verteidigt wurde. Trotz der Tatsache, dass die Chinesen über 18.000 Soldaten, Kanonen und befestigte Stellungen verfügten, erwies sich die Schlacht für die Franzosen als einfach. Milhaud umging die chinesische Verteidigung südwestlich von Bak Ninh und griff am 12. März die Festung von Südosten an. Die Moral der chinesischen Armee war schlecht und sie floh nach geringem Widerstand und ließ die Franzosen mit Munition und neuen Krupp-Kanonen zurück.

Abkommen von Tianjin und Vertrag von Hue

Chinesische Soldaten

Die Eroberung von Songtai und Baknin durch die Franzosen stärkte die Position der Friedensbefürworter am chinesischen Hof und diskreditierte die von Zhang Zhidong angeführte Partei der Extremisten, die einen Krieg mit Frankreich befürwortete. Weitere Erfolge der Franzosen im Frühjahr 1884 - die Eroberung von Hung Hoa und Tainguen überzeugte Kaiserinwitwe Cixi, sich mit den Franzosen zu einigen. Am 11. Mai 1884 unterzeichneten Li Hongzhang von chinesischer Seite und Francois-Ernest Fournier, Kapitän des Kreuzers Volta, von französischer Seite in Tianjin ein Abkommen, wonach die Chinesen das französische Protektorat über Annam und Tonkin anerkennen und sich dazu verpflichteten ziehen ihre Truppen von dort ab. Im Gegenzug versprachen die Franzosen, einen umfassenden Vertrag mit China abzuschließen, der die Regeln für den Handel festlegt und die Abgrenzung der umstrittenen Grenzen zu Vietnam sicherstellt.

Und am 6. Juni wurde mit Zustimmung der chinesischen Seite ein Abkommen zwischen Hue und Vietnam unterzeichnet. Es errichtete ein französisches Protektorat über Annam und Tonkin und erlaubte den Franzosen, strategische Punkte und Großstädte zu besetzen. Begleitet wurde die Vertragsunterzeichnung von einer symbolischen Geste: Im Beisein der französischen und vietnamesischen Bevollmächtigten wurde das Siegel eingeschmolzen, das der chinesische Kaiser dem vietnamesischen König Gia Long vor mehreren Jahrzehnten überreicht hatte. Damit war Vietnams Ablehnung jahrhundertealter Beziehungen zu China angedeutet.

Fournier war kein professioneller Diplomat, was das Tientsin-Abkommen mit mehreren Unsicherheiten beließ. Vor allem wurde kein Datum für den Abzug der chinesischen Truppen aus Tonkin angegeben. Die Franzosen argumentierten, dass die Truppen sofort abgezogen werden sollten, während die Chinesen dies nur nach der Unterzeichnung eines umfassenden Vertrags forderten. Das Abkommen war in China äußerst unbeliebt, und der kaiserliche Hof konnte es nicht einhalten. Die Kriegspartei forderte den Rücktritt von Li Hongzhang, während seine Gegner Truppen nach Vietnam schickten, um die chinesische Position zu halten.

Hinterhalt bei Buckle

Hinterhalt bei Buckle

Li Hongzhang deutete gegenüber den Franzosen an, dass es Schwierigkeiten geben könnte, eine Einigung zu erzielen, sagte aber nichts Konkretes. Die Franzosen gingen davon aus, dass die chinesischen Truppen Tonkin sofort verlassen würden, und bereiteten die Besetzung der Grenzstädte Lang Son, Tsaobang und Thatke vor. Anfang Juni rückte eine französische Kolonne von 750 Mann unter dem Kommando von Oberstleutnant Alphonse Dugennes vor, um Langchon zu besetzen. Am 23. Juni blockierte eine 4.000 Mann starke Abteilung der chinesischen Guangxi-Armee ihren Weg in der Nähe der Kleinstadt Bakle. Aufgrund der diplomatischen Bedeutung des Ereignisses musste Dugen das Kommando in Hanoi über die Anwesenheit chinesischer Truppen informieren und auf weitere Anweisungen warten. Stattdessen stellte er den Chinesen ein Ultimatum, und nachdem er eine Absage erhalten hatte, zog er weiter. Die Chinesen eröffneten das Feuer. Während der zweitägigen Schlacht wurden die Franzosen umzingelt und schwer geschlagen. Am Ende durchbrach Dugen die Einkreisung und zog sich mit kleinen Kräften zurück.

Als die Nachricht vom Buckle-Hinterhalt Paris erreichte, wurde dies als flagranter Verrat an den Chinesen gewertet. Ferrys Regierung forderte von den Chinesen eine Entschuldigung, eine finanzielle Entschädigung und die sofortige Umsetzung des Tientsin-Abkommens. China stimmte Verhandlungen zu, weigerte sich jedoch, sich zu entschuldigen und eine Entschädigung zu zahlen, und stimmte nur zu, die Familien der in Bacle getöteten Franzosen zu entschädigen. Die Verhandlungen dauerten den ganzen Juli, Admiral Courbet wurde angewiesen, sein Geschwader nach Fuzhou zu schicken, und am 12. Juli stellte Jules Ferry ein Ultimatum an China: Wenn die französischen Forderungen bis zum 1. August nicht erfüllt würden, würden die Franzosen die Marinewerft in Fuzhou zerstören und Beschlagnahme der Kohleminen in Keelun in Taiwan. Am 5. August zerstörte das französische Geschwader von Konteradmiral Sebastien Lespe drei chinesische Batterien vor Jilong in Nordtaiwan. Die Franzosen landeten Truppen, um Jilong und die nahe gelegenen Kohleminen in Patou zu erobern, aber die Ankunft einer großen Armee des chinesischen Kommissars Liu Mingchuan zwang die Franzosen am 6. August zurück auf die Schiffe.

Der Kriegsverlauf

Während des Krieges operierten das französische Fernostgeschwader und die Bodenexpeditionstruppen in Tonkin ohne jegliche Kommunikation miteinander, weshalb der Krieg auf zwei isolierten Schauplätzen ausgetragen wurde: in Nordvietnam und an der Südostküste Chinas.

Operationen des Geschwaders von Admiral Courbet

Schlacht von Fuzhou und dem Fluss Minjiang

Die Verhandlungen wurden Mitte August abgebrochen, und am 22. August erhielt Courbet den Befehl, die chinesische Fujian-Flotte anzugreifen. Am 23. August griff er plötzlich chinesische Schiffe an. , bezeugt von den britischen und amerikanischen Schiffen, die auf der Reede standen, dauerte nicht länger als zwei Stunden. Die gesamte Fujian-Flotte wurde praktisch zerstört: neun Schiffe wurden versenkt, darunter das Flaggschiff, die Yangwu-Korvette, das Fuzhou-Arsenal und die Marinewerft wurden schwer beschädigt, und etwa 3.000 chinesische Seeleute starben. Nach der Schlacht ging Courbet den Fluss Minjiang hinunter, sein Weg zum Meer wurde von mehreren Küstenbatterien blockiert. Aber da die Batterien Fuzhou vor dem Meer schützten, näherte sich Courbet ihnen von hinten. Am 28. August erreichte das französische Geschwader die Mündung und stach in See.

Am 27. August 1884, nachdem China die Nachricht von der Bombardierung der Fuzhou-Werft und der Zerstörung der Fujian-Flotte erhalten hatte, erklärte es Frankreich den Krieg. In Frankreich wurde der Krieg nie erklärt, da er der Zustimmung des Parlaments bedurfte, und das Kabinett von Jules Ferry hatte dort sehr wenig Unterstützung.

Unruhen in Hongkong

Die Nachricht von der Vernichtung der Fujian-Flotte führte zu einem patriotischen Aufschwung in China. Im ganzen Land kam es zu Angriffen auf Ausländer und fremdes Eigentum. In Europa bestand eine starke Sympathie für China, dank derer die Chinesen mehrere englische, deutsche und amerikanische Marineoffiziere als Berater einstellen konnten. Ein patriotischer Aufschwung fegte auch über Hongkong hinweg, wo sich Hafenarbeiter im September 1884 weigerten, die Schäden am französischen Schlachtschiff La Galissoniere zu reparieren, die in den Schlachten im August erlitten worden waren. Am 3. Oktober kam es zu schweren Ausschreitungen, bei denen ein Randalierer erschossen und mehrere Polizisten verletzt wurden. Die Briten glaubten zu Recht, dass die Unruhen von den chinesischen Behörden in Guangdong geschürt worden waren.

Besetzung von Ksilong

Landung in Jilong

In der Zwischenzeit beschlossen die Franzosen, Kielong und Tamsui in Nordtaiwan einzunehmen, um den Rückschlag vom 6. August zu rächen und die Friedensgespräche zu sichern. Am 1. Oktober landete eine französische Truppe von 1.800 Marinesoldaten in Kilong und zwang die Chinesen, sich in Verteidigungsstellungen in den umliegenden Hügeln zurückzuziehen. Gleichzeitig war die französische Abteilung zu klein, um weiterzuziehen, und die Kohleminen von Patou wurden China überlassen. Gleichzeitig landete Admiral Lespe nach einem unwirksamen Seebombardement am 8. Oktober 600 Seeleute vor Tamsui. Hier wurde die französische Landungstruppe von den Streitkräften des Fujian-Generals Sun Kaihua entschlossen zurückgeschlagen. Infolgedessen wurde die französische Kontrolle über Taiwan auf Jilong beschränkt. Es war weit von dem entfernt, was sie sich erhofft hatten.

Blockade von Taiwan

Ende 1884 blockierten die Franzosen die nördlichen Häfen Taiwans: Kilong und Tamsui, und die südlichen: Tainan und Kaohsiung. Anfang Januar 1885 wurde die französische Expeditionstruppe in Taiwan unter dem Kommando von Jacques Duchenne durch zwei Infanteriebataillone verstärkt, und ihre Stärke betrug 4.000 Mann. Zur gleichen Zeit erreichten die Truppen von Liu Mingchuan, verstärkt durch die Armeen Xiang und Huai, 25.000 Mann. In Unterzahl konnten die Franzosen Ende Januar mehrere kleine südöstlich von Jilong zurückerobern, mussten aber im Februar die Offensive wegen heftiger Regenfälle stoppen.

Großbritannien widersetzte sich der Blockade Taiwans, auf dessen gecharterten Schiffen die Chinesen Verstärkung verlegten. Die Blockade führte zur tatsächlichen Inaktivität der stärksten Beiyang-Flotte in China und zur Fesselung der Aktionen der Nanyang. Aufgrund der Dezentralisierung des Flottenmanagements in China konnten die Franzosen die Kontrolle über die Meere erlangen, sie kämpften nicht gegen die gesamte Flotte Chinas.

Schlachten von Shipu und Zhenhai und Reisblockade

Französischer Zerstörer greift die Fregatte Yuyuan an

Anfang 1885 verließ die Nanyang-Flotte unter dem Kommando von Wu Ankang die Basis und machte sich auf den Weg, um die Blockade Taiwans zu durchbrechen. Admiral Courbet, der zu diesem Zeitpunkt Verstärkung erhalten hatte, ging auf ihn zu. Beide Flotten trafen sich am 13. Februar 1885 auf der Insel Chusan an der Küste der Provinz Zhejiang. In Ankang gelang ihm mit drei Kreuzern die Flucht und er steuerte die Zhenhai-Festung an, die den Hafen von Ningbo vom Meer aus bedeckte. Und die Fregatte "Yuyuan" und die Botenschaluppe "Chengqing" suchten Zuflucht in der nächsten Bucht von Shipu. In der Schlacht von Shipu blockierte das Courbet-Geschwader den Ausgang aus der Bucht, und die Zerstörer versenkten beide chinesischen Schiffe ohne Verlust.

Am 1. März näherte sich Courbets Geschwader Zhenhai, wo sich drei Nanyang-Kreuzer und vier weitere Kriegsschiffe versteckten. Die Schlacht von Zhenhai führte zu einem nicht schlüssigen Gefecht zwischen französischen Kreuzern und chinesischen Küstenbefestigungen. Das französische Geschwader blockierte einige Zeit die chinesischen Schiffe, zog sich dann aber zurück. Der chinesische General Ouyang Lijian, der die Verteidigung von Ningbo und Zhenhai befehligte, betrachtete die Schlacht von Zhenhai als einen defensiven Sieg für die Chinesen.

Unter britischem diplomatischem Druck waren die Franzosen nicht in der Lage, sich in Chinas Seehandel einzumischen. Dann, am 20. Februar, kündigte Frankreich eine Reisblockade an. In den nordchinesischen Provinzen, einschließlich der Hauptstadt, herrschte Lebensmittelmangel, weshalb sie Lebensmittel, insbesondere Reis, aus dem fruchtbaren Süden importierten. Ein Großteil des Reises wurde auf dem Seeweg transportiert, und Courbet hoffte, durch das Stoppen von Schiffen an der Mündung des Jangtse im Norden Nahrungsmittelknappheit zu verursachen und so China zum Frieden zu führen. Die Blockade behinderte den Export von Reis aus Shanghai auf dem Seeweg stark und zwang die chinesischen Behörden, ihn langsamer auf dem Landweg zu transportieren, aber der Krieg endete, bevor die Reisblockade Chinas Wirtschaft ernsthaft beeinträchtigen konnte.

Operationen in Tonkin

Siege im Hongha-Delta

Sturm auf das Dorf Kep

Unterdessen übte die französische Armee in Tonkin Druck auf die Chinesen und die Black Banners aus. General Milhaud trat im September 1884 aus gesundheitlichen Gründen zurück und wurde durch Louis Brière de Lisle, Kommandeur eines der Bataillone, ersetzt. Die Hauptaufgabe von Brière de Lisle war es, die chinesische Invasion von Tonkin abzuwehren. Zwei chinesische Armeen – die Yunnanesen unter dem Kommando von Tang Jingsong und die Guangxi unter dem Kommando von Pan Dingxin begannen einen langsamen Vormarsch tief in Vietnam hinein. Ende September rückten große Abteilungen der Provinzarmee von Guangxi von Lang Son vor und besetzten das Luknam-Tal, wo sie am 2. Oktober zwei französische Kanonenboote überfielen. Brière de Lisle reagierte mit der Durchführung der Cap-Kampagne vom 2. bis 15. Oktober, transportierte etwa 3.000 französische Truppen an Bord einer Flottille von Kanonenbooten in das Luknam-Tal und griff die chinesischen Truppen zu ihrer Konzentration an. Drei französische Kolonnen unter dem Gesamtkommando von General Negrir griffen verstreute chinesische Abteilungen an und errangen aufeinanderfolgende Siege über sie bei Lam (6. Oktober), Kep (8. Oktober) und Chu (10. Oktober). Der Angriff auf das Dorf Kep endete in heftigen Nahkämpfen, bei denen die Franzosen schwere Verluste erlitten. Die wütenden Franzosen erschossen und bajonettierten nach der Schlacht Dutzende von gefangenen Chinesen, was die öffentliche Meinung in Europa schockierte. Während des französisch-chinesischen Krieges wurden selten Gefangene gemacht, und die Franzosen waren auch schockiert über das Verhalten der Chinesen bei der Hinrichtung ihrer Soldaten.

Louis Brière de Lisle

Infolge der französischen Siege wurden die Chinesen nach Buccle und Dong Song zurückgetrieben, während Negrir Vorwärtspositionen bei Kep und Chu einrichtete. Chu war nur wenige Kilometer von Dongsong entfernt, und am 16. Dezember überfiel eine starke chinesische Truppe zwei Abteilungen der Fremdenlegion im Dorf Hoha in der Nähe von Chu. Die Legionäre kämpften sich tapfer aus der Einkreisung heraus, erlitten jedoch schwere Verluste und mussten die Toten auf dem Schlachtfeld zurücklassen. Negrir schickte sofort Verstärkung und begann, die chinesische Abteilung zu verfolgen, aber er konnte erfolgreich nach Dongsong fliehen.

Nach den Kämpfen im Oktober versorgte Brière de Lisle die westlichen Außenposten von Hung Hoa, Tainguyen und Tuanquang, die von den Truppen von Liu Yongfu und Tang Jingsong bedroht wurden. Am 19. November wurde eine Verstärkungssäule für Tuan Quang unter dem Kommando von Jacques Duchesne von den Chinesen in der Yuoc-Schlucht überfallen. In der Schlacht von Yuok konnten die Franzosen zu ihren Befestigungen durchbrechen. Die Franzosen besetzten auch die östlichen Punkte von Tianyen, Dongtrieu und anderen und blockierten auch den kantonesischen Hafen von Beihai in Südchina, wodurch sie das Operationsgebiet der Provinz Guangdong sichern konnten. Auch der Unterlauf des Flusses Hong Ha wurde von vietnamesischen Partisanen gesäubert. Diese Vorbereitungen ermöglichten es Brière de Lisle, Ende 1884 den Großteil des Expeditionskorps um Chu und Kep zu konzentrieren, um Anfang nächsten Jahres einen Angriff auf Langshon zu starten.

Lang Son-Kampagne

Die französische Strategie in Tonkin war Gegenstand heftiger Debatten in der Abgeordnetenkammer. Der Minister der Armee, Jean-Baptiste-Marie Campignon, argumentierte, dass die Franzosen im Hong-Ha-Delta Fuß fassen sollten, während seine Gegner eine umfassende Offensive forderten, um die Chinesen aus dem Norden von Tonkin zu vertreiben. Die Debatte endete mit dem Rücktritt von Campignon und der Ernennung von General Jules-Louis Leval an seiner Stelle, der Brière de Lisle befahl, Langchon zu erobern. Die Lang-Son-Kampagne begann von vorderen Positionen in Chu. Am 3. und 4. Januar 1885 griff Negrir Einheiten der Guangxi-Armee in Nuibop an, die versuchten, die französischen Vorbereitungen zu stören. Ein brillanter Sieg in der Schlacht von Nuibop, der mit einer zehnfachen Überlegenheit der Chinesen errungen wurde, wurde zum Höhepunkt von Negrirs Karriere.

Gefangennahme von Lang Son

Die Vorbereitungen für den Vormarsch auf Lang Son dauerten einen weiteren Monat. Schließlich brach Brière de Lisle am 3. Februar mit 7.200 Infanteristen und 4.500 Dienern von Chu auf. Die Kolonne rückte langsam vor und eroberte unterwegs chinesische Befestigungen. Taihoa wurde am 4. Februar, Hahoa am 5. Februar und Dongsong am 6. Februar eingenommen. Nach einer kurzen Pause in Dongsong bewegte sich die Abteilung weiter. Am 9. Februar wurde Deokuao eingenommen, am 11. Februar Phowi, und am 12. Februar eroberten die Franzosen Bakvye, das nur wenige Kilometer südlich von Lang Son liegt, in einem erbitterten Kampf. Am 13. Februar, nach Rückzugsgefechten in Quilua, kapitulierten die Chinesen Lang Son fast kampflos.

Belagerung und Befreiung von Tuen Quang

Chinesische Gefangene in der Nähe von Tuen Quang

Bereits im November 1884 belagerten Einheiten der Yunnan-Armee von Tang Jingsong und der „Black Banners“ von Liu Yongfu die französische Garnison in Tuen Quang unter dem Kommando von Major Mark Edmond Dominet, bestehend aus 400 Soldaten der Fremdenlegion und 200 vietnamesischen Annamesen Schützen. Im Januar und Februar 1885 wehrte die Garnison sieben chinesische Angriffe ab und verlor dabei ein Drittel ihrer Stärke. Mitte Februar wurde klar, dass die Tuen-Quang-Garnison fallen würde, wenn sie keine Hilfe erhalten würde, und so eilte Brière de Lisle nach der Einnahme von Langshon zu seiner Rettung.

Brière de Lisle verließ die 2. Brigade von Negrir in Lang Son und führte persönlich die 1. Brigade von Laurent Giovaninelli und führte sie nach Hanoi. Dann ging die Brigade am 24. Februar nach Tuenkuang, verstärkt durch die Phudoan-Garnison. Am 2. März 1885 griff die Giovaninelli-Brigade die chinesische linke Flanke bei Hoamok an. Die Schlacht von Hoamok war eine der heftigsten des gesamten Krieges, die Chinesen schlugen zwei französische Angriffe zurück, und erst beim dritten Mal übernahmen die Franzosen die Stellungen, wobei 76 Menschen getötet und 408 verwundet wurden. Die Yunnan-Armee und die Black Banners hoben jedoch die Belagerung von Tuen Quang auf und zogen sich nach Westen zurück, und Brière de Lisle betrat die befreite Stadt am 3. März.

Ende des Krieges

Bangbo, Kilua und Rückzug von Lang Son

Bangbo-Befestigungen

Noch vor seiner Abreise aus Lang Son befahl Brière de Lisle Negrir, an die chinesische Grenze zu ziehen und die Überreste der Guangxi-Armee aus Tonkin zu vertreiben. Nachdem Negrir die 2. Brigade mit Lebensmitteln und Munition versorgt hatte, besiegte er die Guangxi-Armee in der Schlacht von Dongdang am 23. Februar und vertrieb sie aus Tonkin. Danach überquerten französische Truppen die chinesische Grenze und sprengten das "Tor von China" - einen Komplex von Zollgebäuden an der Grenze zwischen Tonkin und der chinesischen Provinz Guangxi. Negrir hatte nicht die Kraft, Erfolg zu entwickeln, und kehrte Ende Februar nach Langshon zurück.

Anfang März hatte sich in Tonkin ein Patt entwickelt. Die chinesischen Armeen von Yunnan und Guangxi hatten nicht die Kraft, anzugreifen, und die beiden französischen Brigaden, die gemeinsam Lang Son einnahmen, konnten auch nicht getrennt angreifen. In der Zwischenzeit drängte die französische Regierung Brière de Lisle, die 2. Brigade über die chinesische Grenze nach Guangxi zu schicken, in der Hoffnung, dass die Bedrohung ihres eigenen Territoriums China zwingen würde, um Frieden zu bitten. Am 17. März berichtete Brière de Lisle Paris, dass solche Operationen außerhalb seiner Befugnisse lägen. Die Mitte März in Tonkin eintreffende Verstärkung durchbrach jedoch die Pattsituation. Brière de Lisle schickte den größten Teil der Verstärkung nach Hung Hoa, um die 1. Brigade zu verstärken, die beabsichtigte, die Armee von Yunnan anzugreifen. Negrir wurde befohlen, Positionen in Langshon zu halten.

Am 23. und 24. März griff die 2. Negrir-Brigade mit nur 1.500 Soldaten gegen 25.000 Soldaten der Guangxi-Armee die Befestigungen von Bangbo an der chinesisch-tonkinischen Grenze an. Die Schlacht von Bangbo in China ist als Schlacht am Zhengnan-Pass bekannt. Obwohl die Franzosen am 23. März eine Reihe äußerer Befestigungen einnahmen, konnten sie am 24. März die Hauptpositionen nicht einnehmen und wurden ihrerseits mit einem Gegenangriff konfrontiert. Die Brigade war gezwungen, sich zurückzuziehen und hielt mit Mühe die Linie. Aufgrund der instabilen Moral und des Mangels an Munition beschloss Negrir, sich nach Lang Son zurückzuziehen. Die französischen Verluste waren hoch - 70 Tote und 188 Verwundete.

Vietnamesische Träger rannten vor den Franzosen davon und die Versorgung wurde bedroht, die Chinesen waren ihnen zahlenmäßig überlegen. Die Chinesen machten sich auf die Suche nach Negrir, der sie am 28. März an einer stark befestigten Position in Quilua traf. Die Franzosen errangen einen Erdrutschsieg - sie verloren nur 7 Menschen, während die Armee von Guangxi 1200 Tote und etwa 6000 Verwundete verlor. Am Ende der Schlacht wurde Negrir, der die Aufklärung chinesischer Stellungen durchführte, schwer an der Brust verwundet und musste das Kommando an den Oberbefehlshaber des Regiments, Paul-Gustave Erbinier, einen bekannten Militärtheoretiker, übertragen, aber wer schnitt in Lang Son und Bangbo nicht gut ab.

Herbinier übernahm das Kommando über die Brigade und geriet in Panik. Obwohl sich die Chinesen in Unordnung an die Grenze zurückzogen, rechnete Erbinje damit, dass sie Lang Son einkreisen und seine Vorräte abschneiden würden. Herbigne ignorierte die Proteste der schockierten Offiziere und befahl am Abend des 28. März der 2. Brigade, Langshon zu verlassen und sich nach Chu zurückzuziehen. Der Rückzug wurde mit wenig chinesischer Intervention, aber in großer Eile durchgeführt. In Lang Son wurden große Vorräte an Lebensmitteln, Munition und Ausrüstung zurückgelassen. Die chinesischen Truppen von Pan Dingxin marschierten am 30. März in Lang Son ein.

Auch an der Westfront waren die Chinesen erfolgreich. Eine französische Abteilung, die zur Erkundung von Positionen in Hunghoa entsandt wurde, bevor Giovaninellis Angriff auf die Armee von Yunnan am 23. März in Fulamtao besiegt wurde.

Rücktritt der Fährregierung

Am 28. März schickte Brière de Lisle, nachdem er eine beunruhigende Nachricht von Herbigné über den Rückzug aus Langchon erhalten hatte, ein äußerst pessimistisches Telegramm nach Paris, in dem er darauf hinwies, dass das Expeditionskorps in Tonkin vor einer Katastrophe stand und nicht durchhalten würde, wenn es keine Verstärkung erhielte. Obwohl Brière de Lisle ein zweites, ruhigeres Telegramm schickte, als er erfuhr, dass Herbigné sich in Dong Song aufhielt, löste das erste, das Paris erreichte, einen Sturm der Emotionen aus. Premierminister Jules Ferry bat das Parlament um einen Kredit von 200 Millionen Franken für die Bedürfnisse der Armee und der Marine, aber bei einer Sitzung des Repräsentantenhauses am 30. März wurde ihm das Misstrauen ausgesprochen. Ferry wurde vorgeworfen, Krieg ohne Zustimmung des Parlaments sowie militärische Niederlagen geführt zu haben. Ferrys Kabinett wurde mit 306 zu 149 Stimmen entlassen. Henri Brisson, der ihn ersetzte, war entschlossen, den Krieg bis zu einem siegreichen Ende fortzusetzen, um die Ehre Frankreichs zu wahren.

Letzte Kämpfe

Während der aktiven Entwicklung der Ereignisse in Tonkin konnten die französischen Truppen in Taiwan zwei Siege erringen. Vom 4. bis 7. März konnte Oberst Duchen die chinesische Einkreisung von Jilong durchbrechen. Die Chinesen mussten sich über den Fluss Jilong zurückziehen. Duchennes Sieg löste in Taipeh Panik aus, aber die Franzosen hatten nicht die Kraft, die Offensive über den Kzilun-Brückenkopf hinaus fortzusetzen. Die Truppen von Duchen und Liu Mingchuan standen bis Kriegsende in Stellung.

Duchennes Sieg ermöglichte es Admiral Courbet, Ende März 1885 ein Bataillon Marinesoldaten aus der Kilong-Garnison zu nehmen und die Pescadores zu erobern. Die Festung von Magun wurde eingenommen, die Courbet als Hauptfestung der Flotte in der Region zu stärken begann. Trotz der großen strategischen Bedeutung des Sieges im Pescadores-Feldzug, der den Aufbau der chinesischen Armee in Taiwan verhinderte, blieb der Eroberung der Inseln keine Zeit, den Kriegsverlauf zu beeinflussen. Und nach den Niederlagen in Tonkin stand Courbet sogar kurz davor, Truppen aus Taiwan zu evakuieren, um das Tonkin-Korps zu unterstützen.

Die Nachricht vom Waffenstillstand vom 4. April erreichte Tonkin erst einige Tage später. Die letzte Schlacht fand am 14. April statt, als die Franzosen einen chinesischen Angriff auf Kep zurückschlugen. Und obwohl Brière de Lisle eine Offensive gegen Fulamtao plante, um die Niederlage am 23. März zu rächen, bezweifelten viele französische Offiziere, dass diese Offensive erfolgreich gewesen wäre. Die Chinesen waren auch nicht in der Lage, die Franzosen aus Hung Hoa und Chu zu vertreiben, und die militärische Situation in Tonkin erreichte eine Pattsituation.

Der Waffenstillstand vom 4. April erforderte den Abzug chinesischer Truppen aus Tonkin, und die Franzosen hielten weiterhin die Jilong- und Pescadores-Inseln als Pfand der chinesischen Treue. Admiral Courbet wurde während dieser Besetzung schwer krank und starb am 11. Juni an Bord seines Flaggschiffs, der Bayard, im Hafen von Magun. Die chinesischen Armeen von Yunnan und Guangxi sowie die "Schwarzen Banner" von Liu Yongfu verließen Tonkin Ende Juni.

Französisch versucht, ein Bündnis mit Japan zu schließen

Die Franzosen waren sich der chinesischen Befürchtungen gegenüber Japan bewusst und versuchten bereits 1883, ein Bündnis mit Japan zu schließen. Die Franzosen boten den Japanern an, ungleiche Verträge zu günstigeren Bedingungen zu revidieren. Die Japaner begrüßten französische Hilfe, wollten aber nicht in ein Militärbündnis gezogen werden, da sie die chinesische Militärmacht für zu hoch hielten.

Nach dem schwierigen Feldzug in Taiwan begannen die Franzosen erneut, ein Bündnis mit Japan zu suchen, aber die Japaner lehnten dies weiterhin ab. Französische Niederlagen in Tonkin begannen die öffentliche Meinung in Japan zugunsten eines offenen Konflikts mit China zu beeinflussen, aber der Krieg endete, bevor diese Gefühle Früchte tragen konnten.

Ein wichtiger Faktor in Chinas Entscheidung, Frieden zu schließen, war die Angst vor einer japanischen Aggression in Korea. Im Dezember 1884 sponserten die Japaner einen versuchten Militärputsch in Korea. Der Putsch wurde durch die Intervention chinesischer Truppen unter dem Kommando von Yuan Shikai niedergeschlagen, und China und Japan standen am Rande eines Krieges. Das Qing-Gericht betrachtete Japan als eine größere Bedrohung als Frankreich, und im Januar 1885 schickte Kaiserinwitwe Cixi Diplomaten nach Paris, um einen ehrenvollen Frieden zu schließen. Die Verhandlungen wurden von Februar bis März 1885 fortgesetzt, und nach dem Sturz von Ferrys Kabinett wurde das Haupthindernis für den Frieden beseitigt.

Vertrag von Tientsin

Am 4. April wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet, der die Feindseligkeiten beendete, und am 9. Juni unterzeichneten Li Hongzhang und der französische Minister Jules Petenotre in Tianjin einen Friedensvertrag.

Folgen des Krieges

Die Franzosen haben im Großen und Ganzen bekommen, was sie wollten. Tonkin wurde ein französisches Protektorat, und 1887 wurden Kochinina, Annam, Tonkin und Kambodscha Teil von Französisch-Indochina. Die folgenden Jahre wurden damit verbracht, den vietnamesischen Widerstand zu unterdrücken.

Das unbefriedigende Kriegsende kühlte den Eifer der Befürworter einer aktiven Kolonialpolitik ab. Der Krieg führte zu Ferrys Rücktritt, und auch sein Nachfolger Henri Brisson trat wegen der "Tonkin-Debatte" zurück, in der Clemenceau und andere Gegner der kolonialen Expansion fast ihre Truppen aus Tonkin herausgeholt hätten. Mit einem Vorsprung von nur drei Stimmen gelang es ihnen, Nordvietnam in Richtung Frankreich zu verlassen. Andere Kolonialprojekte verzögerten sich stark, darunter die Eroberung Madagaskars.

In China verursachte der Krieg einen großen nationalen Aufschwung und die Schwächung der herrschenden Qing-Dynastie. Besonders heikel war der Verlust der gesamten Fujian-Flotte. Das System unabhängiger regionaler Armeen und Marinen hat seine Widersprüchlichkeit gezeigt. Gleichzeitig wurde im Oktober 1885 die Zentraladmiralität gegründet und für einige Jahre nach dem Krieg wurden moderne Dampfschiffe gekauft.

Planen
Einführung
1 Kriegsgrund
2 Kampf
3 Kriegsende
4 Statistiken zum französisch-chinesischen Krieg

Deutsch-Französischer Krieg

Einführung

Der französisch-chinesische Krieg ist ein Krieg zwischen Frankreich und China um die Vorherrschaft über Vietnam. Sein Hauptgrund war der Wunsch Frankreichs, das Territorium des Roten Flusses zu besitzen, der in Nordvietnam und Südchina fließt.

1. Kriegsgrund

Nach zwei französisch-vietnamesischen Kriegen (1858-1862 und 1883-1884) besaß Frankreich Süd- und Zentralvietnam. Nordvietnam war nominell ein Vasall der Qing-Dynastie, die China regierte. Während des französisch-vietnamesischen Krieges von 1883-1884. Frankreich eroberte eine Reihe von Punkten der Qing-Dynastie. Am 11. Mai und 9. Juni 1884 wurde zwischen Frankreich und China eine Konvention unterzeichnet, die China verpflichtete, die 1882-1883 dorthin gebrachten Truppen aus Vietnam abzuziehen. China versprach auch, alle Verträge anzuerkennen, die zwischen Frankreich und Vietnam geschlossen würden. Am 6. Juni 1884 zwang Frankreich Vietnam zum Abschluss eines Friedensvertrages, wonach es ein Protektorat über ganz Vietnam errichtete. Die Qing-Regierung weigerte sich, den vietnamesisch-französischen Friedensvertrag anzuerkennen. Im Juni 1884 zerstörten chinesische Truppen die in Vietnam angekommenen französischen Abteilungen, um es gemäß dem Vertrag zu besetzen. Die französische Regierung nutzte dies als Vorwand für einen Krieg.

2. Kämpfen

Zu Beginn überzeugte der Oberbefehlshaber der französischen Seestreitkräfte seine Regierung von der Notwendigkeit, die Hauptstadt der Qing-Dynastie - Peking - anzugreifen. Aber der französische Premierminister Jules Ferry war gegen einen Angriff auf Peking. Er befürchtete, dass dies in Russland und Großbritannien Unzufriedenheit hervorrufen könnte. Er beschränkte die Kämpfe auf Indochina und das Südchinesische Meer.

Am 23. und 24. August 1884 griff ein französisches Geschwader (13 Schiffe) unter dem Kommando von Admiral Coubret chinesische Schiffe (22 Schiffe, darunter Segeldschunken) an, die in der Nähe von Fuzhou stationiert waren. Die Chinesen verloren 11 Dampfschiffe und 12 Dschunken. Die Franzosen erlitten nur an 3 Schiffen geringfügigen Schaden. Während der Schlacht und den anschließenden Aktionen des französischen Geschwaders gegen die Küstenfestungen verloren die Chinesen 796 Tote und 150 Verwundete, während die Franzosen 12 Tote und 15 Verwundete hatten.

Am 1. Oktober 1884 landeten die Franzosen mit einem Landekommando (2.250 Soldaten) auf Taiwan und griffen den Hafen von Jilong an. Am 23. Oktober blockierten die Franzosen die Insel. Im Dezember 1884 besiegten die Chinesen die Franzosen in der Nähe der Stadt Sanqi und im März 1885 besiegten sie sie zusammen mit den vietnamesischen Truppen in der Nähe der Stadt Lang Son und besetzten sie.

Es schien, dass Frankreich den Krieg verlieren würde. Aber in der Regierung der Qing-Dynastie begannen Streit und Verrat. Das chinesische Volk war gegen den Krieg, und die Regierung fürchtete Massenaufstände. Auch die Franzosen wollten den Krieg so schnell wie möglich beenden, da sie unter dem Druck der japanischen Regierung standen, die keinen Konkurrenten in Asien haben wollte. Der zukünftige japanische Admiral Togo verfolgte die Kämpfe der Franzosen, insbesondere in Taiwan.

3. Kriegsende

Trotz der offensichtlichen Niederlage der Franzosen lud der Kaiser der Qing-Dynastie Frankreich ein, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Der französisch-chinesische Vertrag von Tientsin von 1885 wurde am 9. Juni 1885 unterzeichnet. Im Rahmen dieses Abkommens erkannte China Frankreich als Herrin Vietnams an, zahlte eine Entschädigung und gewährte Frankreich eine Reihe von Handelsprivilegien in den an Vietnam grenzenden Provinzen Yannan und Guangxi. Nun stand das gesamte Territorium Vietnams unter der Herrschaft der Dritten Französischen Republik.

4. Statistik des französisch-chinesischen Krieges

1. Von diesen wurden 1089 im Kampf getötet und starben an Wunden, 1011 wurden verwundet, der Rest starb an Krankheiten (3996 Soldaten).

2. Diese Zahl umfasst die Getöteten, Verwundeten und an Krankheiten Gestorbenen.

Seitenkräfte Verluste

Deutsch-Französischer Krieg- Krieg zwischen Frankreich und China 1884-1885. Sein Hauptgrund war der Wunsch Frankreichs, den nördlichen Teil Vietnams zu besitzen.

Grund für Krieg

Im Dezember 1883 trafen die Franzosen erstmals auf chinesische Regierungstruppen. Admiral Amadeus Courbet stürmte die gut befestigte Shontei, erlitt jedoch schwere Verluste (400 Menschen mit 2.000 getöteten Chinesen). Erfolgreicher agierte der neue Kommandeur der französischen Streitkräfte in Tonkin, General Charles Millau. Im März 1884 besiegte er mit einem 10.000 Mann starken Korps eine 18.000 Mann starke chinesische Armee, die stark befestigte Stellungen in Baknin verteidigte. Vor der Schlacht kam es eigentlich nicht. Als die Franzosen in den Rücken der Chinesen eindrangen, flohen sie und ließen ihre Befestigungen und Kanonen zurück. Verluste auf beiden Seiten waren minimal. So wurden die Chinesen aus dem Tal des Roten Flusses vertrieben.

Beeindruckt von den ersten Fehlschlägen bestand der Chef der "gemäßigten Partei" in der chinesischen Regierung, der Gouverneur der Nordprovinz Zhili, Li Hongzhang, auf dem Abschluss eines Friedensabkommens mit Frankreich. Am 11. Mai 1884 unterzeichnete er in Tianjin eine Konvention, die China verpflichtete, seine Truppen aus Vietnam abzuziehen. China versprach auch, alle Verträge anzuerkennen, die zwischen Frankreich und Vietnam geschlossen würden. Am 6. Juni 1884 zwang Frankreich Vietnam zum Abschluss eines Friedensvertrages, wonach es ein Protektorat über ganz Vietnam errichtete. Die Gouverneure der südchinesischen Provinzen waren jedoch bereit, den Kampf um Tonkin fortzusetzen.

Am 23. Juni bewegte sich eine französische Abteilung von 750 Personen entlang der sogenannten. Die Mandarin Road, die Hanoi mit der Grenze zu China verband, kollidierte mit einer 4.000 Mann starken chinesischen Abteilung in der Nähe von Bakle. Die Franzosen forderten die Chinesen gemäß dem Tientsin-Abkommen auf, sich aus Vietnam zurückzuziehen. Die Chinesen griffen jedoch die Franzosen an und zwangen sie zum Rückzug. Die Franzosen verloren ca. 100 Personen getötet. Am 12. Juli 1884 stellte der französische Premierminister Jules Ferry ein Ultimatum an die chinesische Regierung:

1. Alle chinesischen Truppen aus Vietnam abziehen

China stimmte dem Abzug seiner Truppen aus Vietnam zu, weigerte sich jedoch, eine Entschädigung zu zahlen. Die Chinesen waren nur bereit, 3,5 Millionen Franken als Entschädigung an die Familien der in Bacley Verstorbenen zu zahlen.

Nach Ablauf des Ultimatums erteilte Ferry den Befehl, militärische Operationen gegen China aufzunehmen.

Der Verlauf der Feindseligkeiten

Im Verlauf des Krieges agierten französische See- und Landstreitkräfte ohne jegliche Kommunikation untereinander. In dieser Hinsicht entstanden zwei unabhängige Schauplätze militärischer Operationen - in Nordvietnam und vor der Küste Chinas.

Aktion vor der Küste Chinas

In Frankreich glaubte man, dass das französische Fernostgeschwader unter dem Kommando von Admiral Amédée Courbet eine entscheidende Rolle im Krieg mit China spielen sollte. Es bestand aus 4 Panzerkreuzern, 5 großen und 7 kleinen panzerlosen Kreuzern und 5 Kanonenbooten. Die chinesische Marine steckte damals noch in den Kinderschuhen. Die mächtigsten Schlachtschiffe, die in Deutschland für China gebaut wurden, wurden auf Wunsch Frankreichs auf der Werft festgehalten. Nur wenige Schiffe modernen Typs befanden sich im Zhili-Golf und in Shanghai. In den südlichen Häfen von Fuzhou und Guangzhou gab es nur schwache, veraltete Schiffe. Gleichzeitig verfügten die Chinesen über starke Küstenbatterien.

Mit der Überlegenheit seines fernöstlichen Geschwaders hatte Frankreich nicht die Kraft, die wichtigsten Küstenzentren Chinas anzugreifen. Außerdem könnte dies für Unzufriedenheit mit Großbritannien sorgen, das dort eigene Interessen hatte. Daher wurde Admiral Courbet angewiesen, gegen Fuzhou und Taiwan vorzugehen, die als Randobjekte galten. Am 5. August feuerte ein Teil des französischen Geschwaders vom Meer aus auf Kilun in Nordtaiwan und versuchte, eine Angriffstruppe zu landen, die zurückgeschlagen wurde. Dennoch betrachteten die chinesischen Behörden diesen Vorfall nicht als Beginn der Feindseligkeiten. Insbesondere hinderten die Chinesen die Franzosen nicht daran, ihre Kriegsschiffe in Fuzhou zu konzentrieren, obwohl sie dafür den Fluss entlang an den chinesischen Küstenbatterien vorbeifahren mussten.

Fast einen Monat lang standen die chinesischen und französischen Schiffe vor Fuzhou friedlich nebeneinander. Aber am 23. August 1884 griff Admiral Courbet unerwartet das chinesische Geschwader an. In der Schlacht von Fuzhou gegen vier große französische Kreuzer (einer gepanzert), einen kleinen Kreuzer und drei Kanonenboote hatten die Chinesen nur fünf kleine Kreuzer und vier Kanonenboote. Die Franzosen hatten auch modernere Marineartillerie. Die meisten der überraschten chinesischen Schiffe konnten keinen Widerstand leisten und wurden in den ersten Minuten der Schlacht versenkt. Der chinesische Admiral Zhang Peilun war während des Angriffs am Ufer und führte seine Streitkräfte nicht an. Nachdem Admiral Courbet das chinesische Geschwader besiegt hatte, schoss es auf die Fuzhou-Werften und zerstörte dann die Küstenbatterien, die es zuvor geschafft hatten, den Angriff eines anderen Teils des französischen Geschwaders vom Meer abzuwehren (ein französischer Panzerkreuzer wurde durch ihr Feuer beschädigt und zur Reparatur nach Hongkong geschickt).

Nach dem Angriff auf Fuzhou am 27. August 1884 erließ die chinesische Regierung ein Dekret, das Frankreich den Krieg erklärte. In Frankreich wurde der Krieg nie offiziell erklärt, da er die Zustimmung des französischen Parlaments erforderte, wo Ferry schwache Unterstützung hatte.

Anfang September 1884 konzentrierte sich das Geschwader von Admiral Courbet vor der Nordküste Taiwans und bombardierte ständig die Jilong. Dort angekommen auf Transportschiffen und 2.000 Landungstruppen. Im Oktober landeten sie, unterstützt von Schiffen, auf einer Insel vor Jilong und besetzten deren Forts, stießen aber auf starken Widerstand und konnten keinen großen Erfolg erzielen. Eine weitere Landung – in Tamsui – wurde abgewehrt.

Die Chinesen schickten auf gecharterten britischen Schiffen Verstärkung nach Taiwan. Am 20. Oktober kündigte Courbet eine Blockade der Insel an. England protestierte, und die Blockade wurde formell aufgehoben, obwohl sie tatsächlich weiter bestand. Im Januar 1885 erhielten auch die Franzosen Verstärkung. 4 weitere Kreuzer und 2 Kanonenboote kamen zu ihnen, sowie 1,5 Tausend Landungstruppen.

Um die Position ihrer Bodentruppen in Taiwan zu entschärfen, führte die chinesische Flotte Anfang 1885 ihren ersten und letzten Feldzug in diesem Krieg durch. Im Januar brach das Geschwader von Admiral Wu Ankang aus 4 großen Kreuzern und einem Botenschiff von Shanghai nach Süden auf. Zwei Kreuzer des nördlichen Beiyang-Geschwaders sollten ebenfalls an der Kampagne teilnehmen, aber Li Hongzhang schickte sie nach Korea, wo sich ein Konflikt mit Japan zusammenbraute.

Anfang Februar erreichte das Geschwader von Wu Ankang die Straße von Taiwan und kehrte, sich dort auf eine Demonstration beschränkend, um. In der Zwischenzeit ging Courbet, nachdem er Informationen über die zur See fahrende chinesische Flotte erhalten hatte, mit 3 großen Kreuzern (2 davon gepanzert) nach Shanghai und bewegte sich dann auf den Feind zu. Das Treffen der chinesischen und französischen Staffeln fand am 13. Februar 1885 in der Nähe der Insel Chusan vor der Küste der Provinz Zhejiang statt. Wu Ankang akzeptierte die Schlacht nicht, löste sich mit 3 neuen Kreuzern von den Franzosen und ging nach Zhenhai, einem Hafenvorort von Ningbo. Der alte langsame Kreuzer und das Botenschiff flüchteten in den nahegelegenen Hafen von Shipu, wo sie in der nächsten Nacht von französischen Zerstörern mit Stangenminen gesprengt wurden. Courbet blockierte die chinesischen Schiffe in Zhenhai vom Meer, wagte es jedoch nicht, den stark befestigten Hafen anzugreifen.

Am 20. Februar 1885 kündigte Frankreich, das aufgrund der Position Englands nicht in den Seehandel mit China eingreifen konnte, eine Reisblockade an. Die unter Nahrungsmittelknappheit leidenden nordchinesischen Provinzen wurden traditionell mit Reis aus dem Süden Chinas beliefert, und ein erheblicher Teil davon wurde auf dem Seeweg auf ausländischen Schiffen transportiert. Nun begannen die Franzosen, solche mit Reis beladenen Schiffe anzuhalten und zurückzuschicken.

Im März 1885 starteten französische Landungstruppen eine Offensive in Nordtaiwan und besetzten die Kohleminen von Kilong. Gleichzeitig führte Courbet eine amphibische Operation durch, um die Pescadores-Inseln in der Taiwanstraße zu erobern. Die chinesischen Befestigungen auf der Insel Magun wurden im Sturm erobert. Courbet begann, Magun als Hauptstützpunkt seiner Flotte zu befestigen.

Operationen in Nordvietnam

Im Gegensatz zu den Franzosen setzte China im Krieg hauptsächlich auf Offensivoperationen in Nordvietnam. Zwei in den Grenzprovinzen Guangxi und Yunnan gebildete chinesische Armeen sollten gleichzeitig in Tonkin einfallen: die Yunnan-Armee unter dem Kommando von Tang Jingsong aus dem Nordwesten und die Guangxi-Armee unter dem Kommando von Pan Dingxin aus dem Nordosten. Beide Armeen sollten sich im Delta des Roten Flusses verbinden und die französischen Streitkräfte ins Meer werfen. Mit der Konzentration der Streitkräfte in den Grenzprovinzen erreichte die Zahl der beiden chinesischen Armeen 40-50.000 Menschen. Chinesische Truppen verfügten über moderne Waffen (Mauser-Gewehre und Krupp-Kanonen), waren jedoch schlecht ausgebildet und zeigten sich am besten in der Verteidigung in befestigten Stellungen. Es gab praktisch keine leichte Feldartillerie. Ihre Offensivoperationen waren langsame Fortschritte bei kontinuierlichem Bau von Befestigungen. Anfangs genossen die chinesischen Truppen die Unterstützung der lokalen Bevölkerung, aber später änderten die Vietnamesen aufgrund militärischer Anforderungen ihre Haltung gegenüber den Chinesen.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Franzosen 15.000 kampfbereite Truppen in Tonkin. Der große Vorteil des französischen Korps, das von Louis Brière de Lisle kommandiert wurde, der General Milhaud ersetzte, war die Anwesenheit einer Flussflottille. Dies ermöglichte es, schnell militärische Kräfte gegen die eine oder andere chinesische Armee zu verlegen und Umwegmanöver entlang der Flusssysteme durchzuführen. Gleichzeitig waren die französischen Truppen nicht gut organisiert, sie bestanden aus einer Reihe separater Einheiten - konventionelle Truppen, Marinesoldaten, Algerier, Annam (Südvietnamesen), Tonkin (Nordvietnamesen) Kolonialtruppen. Die Franzosen erlitten in Vietnam die größten Verluste durch Tropenkrankheiten.

Nach dem Angriff der französischen Flotte auf Fuzhou begannen die chinesischen Truppen, noch vor der vollen Konzentration aller Kräfte, im September 1884 einen langsamen Vormarsch von ihren Grenzen in die Tiefen Vietnams. Die fortgeschrittenen Einheiten der Guangxi-Armee zogen von Langshon entlang der Mandarin Road, und die Yunnan-Armee zog von Laokai das Red River Valley hinunter. Im Oktober stoppten die Franzosen die Offensive der Guangxi-Armee, besiegten separat mehrere fortgeschrittene chinesische Abteilungen und eroberten strategisch wichtige Punkte. Gleichzeitig erlitten die Chinesen schwere Verluste, und es wurden die französischen Massaker an Gefangenen festgestellt, die in der europäischen Presse diskutiert wurden.

Im November belagerten Einheiten der Yunnan-Armee von Tang Jingsong die kleine, aber gut befestigte Festung Tuenkuang. Die Festung, die von einer Garnison unter dem Kommando von Major Mark Edmond Dominet (650 Soldaten der Fremdenlegion und annamesische Schützen) verteidigt wurde, wurde von 6.000 Chinesen belagert. Weitere 15.000 chinesische Truppen wurden weiter südlich versammelt, um französische Versuche abzuwehren, die Festung zu entsperren. So hat die mehrmonatige Belagerung von Tuenkuang die Hauptkräfte der Yunnan-Armee gefesselt, was für den Verlauf der Feindseligkeiten von großer Bedeutung war.

Während die Hälfte der chinesischen Truppen bei Tuenkuang besetzt war, beschloss das französische Kommando, die Guangxi-Armee anzugreifen. Der Kommandant des französischen Korps, Brière de Lisle, konzentrierte 7,5 Tausend seiner Truppen gegen Pan Dingxin (der Rest der französischen Truppen waren Garnisonen von Festungen) mit einer großen Anzahl von Feldartillerie, großen Vorräten an Lebensmitteln und militärischer Ausrüstung wurden dafür gesammelt die offensive kampagne, transport wurde organisiert.

Ab Anfang Februar 1885 führten die Franzosen eine 10-tägige Offensive auf Langshon durch, die mit ihrer Eroberung endete. Die chinesische Guangxi-Armee konnte den schnellen Umwegmärschen der Franzosen nicht entgegenwirken und zog sich zurück, wobei sie nur manchmal hartnäckige Nachhutkämpfe führte. 13. Februar Langshon wurde eingenommen. Brière de Lisle, der glaubte, dass die Guangxi-Armee am Ende sei, wandte sich mit 5.000 Soldaten gegen die Yunnan-Armee. Die französischen Truppen kehrten entlang der Mandarin Road nach Hanoi zurück, woraufhin sie mit den Schiffen der Flussflottille begannen, den Roten Fluss zu besteigen. Im Januar-Februar 1885 schlug die Tuenkuang-Garnison sieben chinesische Angriffe zurück, aber ihre Streitkräfte neigten sich dem Ende zu. Anfang März durchbrach Brière de Lille mit einem Schlag aus dem Süden die Front der Yunnan-Armee und befreite Tuenkuang von der Belagerung.

2,5 Tausend französische Truppen unter der Führung von General Francois de Negrier, die in Langshon zurückgelassen wurden, verfolgten zu dieser Zeit weiterhin Teile der Guangxi-Armee bis zur Grenze Chinas und überquerten sie sogar trotzig für kurze Zeit, wobei sie die sogenannte. "Chinese Gate" - Zollgebäude. Die Guangxi-Armee wurde jedoch nicht besiegt. Nach dem Rückzug von Tonkin auf ihr eigenes Territorium wurden die chinesischen Truppen neu organisiert und verstärkt. Ihre Zahl ist auf 30.000 Menschen angewachsen. Die Negrie-Brigade, die sich ihnen entgegenstellte, hatte weniger als 3.000 Soldaten. Mit einer so kleinen Streitmacht wurde Negrie befohlen, erneut an der Grenze zu schlagen, um die Chinesen davon zu überzeugen, die Friedensbedingungen zu akzeptieren.

Am 23. März 1885 griff Negrie in der Nähe der Stadt Banbo die befestigten chinesischen Stellungen an, wurde aber mit schweren Verlusten zurückgedrängt. 300 Menschen verloren. getötet, gab Negrie den Befehl, sich nach Langshon zurückzuziehen, um dort auf Verstärkung zu warten. Am 28. März griffen die nachrückenden chinesischen Truppen die Franzosen bei Lang Son an. In der folgenden Schlacht schlug Negrie die linke Flanke der Chinesen um, wurde aber mitten in der Schlacht schwer verwundet. Nachdem die französischen Truppen ihren Kommandanten verloren hatten, verloren sie ihre Ausdauer und verwandelten sich in einen ungeordneten Rückzug, wobei sie Artillerie und Konvoi im Stich ließen (die Schuld dafür lag größtenteils bei Oberst Herbinier, der vorübergehend das Kommando über die Brigade übernahm).

Ende des Krieges

Ausfälle in Vietnam führten zu einer Regierungskrise in Frankreich. Der französischen Regierung wurde vorgeworfen, den wahren Stand der Dinge zu verschleiern – Krieg mit China zu führen, ohne die Autorität des Parlaments zu haben. Ferry argumentierte zu seiner Verteidigung, dass es sich nicht um einen Krieg gegen China handele, sondern um eine repressive Aktion, die keiner parlamentarischen Zustimmung bedürfe. Nach der Nachricht von den Niederlagen bei Banbo und Langshon stürzte Ferrys Kabinett. Die neue Brisson-Regierung war dennoch entschlossen, den Krieg mit China mit einem Sieg zu beenden, "um die Ehre Frankreichs zu wahren". Es wurde beschlossen, neue Truppen nach Tonkin zu schicken, aber im April stimmte China Friedensgesprächen zu.

Gründe für diese unerwartete Entscheidung waren die Folgen der von Admiral Courbet verhängten Reisblockade oder die damals aufgrund von Unruhen in Korea drohende Kriegsgefahr zwischen China und Japan. Von großer Bedeutung war die Position Großbritanniens, durch deren Vermittlung mit con. 1884 fanden in London inoffizielle Verhandlungen zwischen chinesischen und französischen Vertretern statt. Zunächst unterstützte England, von dem Pekings Außenpolitik weitgehend abhing, die Forderungen der Chinesen, die behaupteten, das Territorium Nordvietnams aufzuteilen, damit die nördlichen Provinzen Lao Cai und Lang Son an China übergehen würden. Großbritannien war daran interessiert, dass die Chinesen die Franzosen in Indochina fesselten, mit denen die Briten um Oberburma und Thailand konkurrierten. Als jedoch 1885 in Zentralasien ein englisch-russischer Konflikt drohte, entschied Großbritannien, dass es notwendig sei, Chinas Aufmerksamkeit von den südlichen an die nördlichen Grenzen zu lenken, um Druck auf Russland auszuüben. Daher wurde den Chinesen geraten, Vietnam vollständig an die Franzosen abzutreten.

4. April 1885 Frankreich und China unterzeichneten ein vorläufiges Waffenstillstandsabkommen. Die französische Flotte hob die Blockade der chinesischen Handelshäfen auf, blockierte aber weiterhin das chinesische Militärgeschwader in Zhenhai. Französische Landungstruppen befanden sich weiterhin in Taiwan und den Pescadores, während chinesische Truppen begannen, sich aus Nordvietnam zurückzuziehen. Am 9. Juni 1885 wurde in Tianjin der endgültige französisch-chinesische Friedensvertrag unterzeichnet. Unter diesem Vertrag erkannte China an, dass ganz Vietnam von Frankreich kontrolliert wurde, und alle chinesischen Truppen wurden vom vietnamesischen Territorium abgezogen. Frankreich seinerseits zog seine Truppen und seine Flotte aus Taiwan und den Pescadores ab und weigerte sich, eine Entschädigung zu verlangen. Frankreich erhielt eine Reihe von Handelsprivilegien in den an Vietnam angrenzenden Provinzen.

Statistik des französisch-chinesischen Krieges

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Anmerkungen

Literatur

• Mernikov A. G., Spektor A. A. Weltgeschichte der Kriege. - Minsk., 2005.

Informationen stammen auch aus folgenden Büchern:

• Urlanis B. Ts. Kriege und die Bevölkerung Europas. - Moskau., 1960.
• Bodart G. Verluste an Menschenleben in modernen Kriegen. Österreich-Ungarn; Frankreich. -London., 1916.

Verknüpfungen

• http://onwar.com/aced/chrono/c1800s/yr80/fsinofrench1884.htm
• http://en.wikipedia.org/wiki/Franco-Chinese_War
• http://cow2.la.psu.edu/cow2%20data/WarData/InterState/Inter-State%20Wars%20(V%203-0).htm
• http://users.erols.com/mwhite28/wars19c.htm
• Tonkin-Expedition // Enzyklopädisches Wörterbuch von Brockhaus und Efron: in 86 Bänden (82 Bände und 4 weitere). - St. Petersburg. , 1890-1907.

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Ein Auszug, der den französisch-chinesischen Krieg charakterisiert

- Na, jetzt glaubst du es!.. - sagte Stella zufrieden. - Ging?
Diesmal „rutschten“ wir, nachdem wir anscheinend bereits einige Erfahrungen gesammelt hatten, leicht die „Etagen“ hinunter, und ich sah wieder ein deprimierendes Bild, das dem zuvor gesehenen sehr ähnlich war ...
Eine schwarze, stinkende Gülle brodelte unter den Füßen, und Ströme von schlammigem, rötlichem Wasser flossen daraus ... Der scharlachrote Himmel wurde dunkel, loderte mit blutigen Reflexen des Glühens und trieb, immer noch sehr tief hängend, die karmesinrote Masse irgendwohin von schweren Wolken ... Und diese, die nicht nachgaben, hingen schwer, geschwollen, schwanger und drohten, in einem schrecklichen, rauschenden Wasserfall geboren zu werden ... Von Zeit zu Zeit brach eine Wand aus braunrotem, undurchsichtigem Wasser aus ihnen heraus mit dröhnendem Gebrüll, das so hart auf dem Boden aufschlug, dass es schien, als würde der Himmel einstürzen ...
Die Bäume standen nackt und gesichtslos da und bewegten träge ihre herabhängenden, dornigen Äste. Weiter hinter ihnen erstreckte sich eine öde, ausgebrannte Steppe, verloren in der Ferne hinter einer Wand aus schmutzigem, grauem Nebel ... Freilich, es machte nicht das geringste Vergnügen, einen dazu zu bringen, sie anzusehen ... Die ganze Landschaft rief Entsetzen und Sehnsucht hervor, gewürzt mit Hoffnungslosigkeit ...
- Oh, wie gruselig ist es hier ... - flüsterte Stella zitternd. – Egal wie oft ich hierher komme, ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen... Wie leben die armen Dinger hier?!
- Nun, wahrscheinlich waren diese "armen Dinger" einmal zu schuldig, wenn sie hier gelandet sind. Schließlich hat sie niemand hierher geschickt – sie haben einfach das bekommen, was sie verdient haben, oder? Ich gebe immer noch nicht auf, sagte ich.
„Schau mal…“, flüsterte Stella geheimnisvoll.
Vor uns tauchte plötzlich eine mit gräulichem Grün bewachsene Höhle auf. Und daraus trat mit zusammengekniffenen Augen ein großer, stattlicher Mann hervor, der auf keinen Fall in diese elende, frostige Landschaft passte ...
- Hallo, traurig! Stella begrüßte den Fremden liebevoll. - Ich habe einen Freund mitgebracht! Sie glaubt nicht, dass man hier gute Leute findet. Und ich wollte dich ihr zeigen... Es macht dir nichts aus, oder?
- Hallo, mein Lieber... - antwortete der Mann traurig, - Ja, ich bin nicht so gut, mich jemandem zu zeigen. Du hast recht...
Seltsamerweise, aber dieser traurige Mann hat mir auf Anhieb richtig gut gefallen. Er strahlte Kraft und Wärme aus, und es war sehr angenehm, in seiner Nähe zu sein. Auf jeden Fall glich er in keiner Weise jenen willensschwachen, untröstlichen Menschen, die sich dem Schicksal ergaben, mit denen dieser „Boden“ vollgestopft war.
„Erzähl uns deine Geschichte, traurige Person …“, bat Stella mit einem leichten Lächeln.
„Ja, da gibt es nichts zu erzählen, und es gibt nichts Besonderes, worauf man stolz sein könnte …“ Der Fremde schüttelte den Kopf. - Und wozu brauchst du es?
Aus irgendeinem Grund tat er mir sehr leid... Auch ohne etwas über ihn zu wissen, war ich mir schon fast sicher, dass diese Person nichts wirklich Schlimmes getan haben konnte. Naja, ich konnte einfach nicht!.. Stella folgte lächelnd meinen Gedanken, was ihr anscheinend sehr gefiel ...
- Nun, okay, ich stimme zu - du hast recht!.. - Als ich ihr zufriedenes Gesicht sah, gab ich schließlich ehrlich zu.
„Aber du weißt noch nichts über ihn, und bei ihm ist nicht alles so einfach“, sagte Stella mit einem verschmitzten Lächeln. „Nun, sag es ihr bitte, Sad …“
Der Mann lächelte uns traurig an und sagte leise:
- Ich bin hier, weil ich getötet habe ... Ich habe viele getötet. Aber nicht aus Verlangen, sondern aus Notwendigkeit war es ...
Ich war sofort schrecklich verärgert - ich habe getötet! .. Und ich, Dummkopf, habe geglaubt! .. Aber aus irgendeinem Grund hatte ich hartnäckig nicht das geringste Gefühl von Ablehnung oder Feindseligkeit. Ich mochte die Person offensichtlich, und so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte nichts dagegen tun ...
„Ist es derselbe Fehler, willentlich oder aus Notwendigkeit zu töten?“ Ich habe gefragt. Manchmal haben die Leute keine Wahl, oder? Zum Beispiel: wenn sie sich verteidigen oder andere schützen müssen. Ich habe immer Helden bewundert – Krieger, Ritter. Im Allgemeinen habe ich letztere immer verehrt ... Kann man einfache Mörder damit vergleichen?
Er sah mich lange und traurig an und antwortete dann auch leise:
„Ich weiß nicht, Liebes … Die Tatsache, dass ich hier bin, sagt, dass die Schuld die gleiche ist … Aber so wie ich diese Schuld in meinem Herzen fühle, dann nein … Ich wollte nie töten , Ich habe nur mein Land verteidigt, ich war dort ein Held ... Aber hier stellte sich heraus, dass ich nur tötete ... Ist das richtig? Ich denke nicht...
Du warst also ein Krieger? fragte ich hoffnungsvoll. - Aber es ist ein großer Unterschied - Sie haben Ihr Zuhause, Ihre Familie, Ihre Kinder verteidigt! Und du siehst nicht aus wie ein Mörder!
– Nun, wir sind alle anders als das, was andere uns sehen... Denn sie sehen nur das, was sie sehen wollen... oder nur das, was wir ihnen zeigen wollen... Was den Krieg betrifft, habe ich auch erst einmal so gedacht, wie du es dir gedacht hast , sogar stolz ... Aber hier stellte sich heraus, dass es nichts gab, worauf man stolz sein konnte. Mord ist Mord, und es spielt keine Rolle, wie es passiert ist.
– Aber das ist nicht richtig!.. – Ich war empört. - Was passiert dann - ein Maniac-Killer entpuppt sich als Held?!.. Das kann einfach nicht sein, das darf nicht sein!
Alles in mir tobte vor Empörung! Und der Mann sah mich traurig an mit seinen traurigen, grauen Augen, in denen Verständnis zu lesen war ...
„Ein Held und ein Mörder nehmen sich das Leben auf die gleiche Weise. Nur wahrscheinlich gibt es „mildernde Umstände“, da eine Person, die jemanden beschützt, selbst wenn er sein Leben nimmt, aus einem hellen und gerechten Grund handelt. Aber so oder so müssen sie beide dafür bezahlen ... Und es ist sehr bitter zu bezahlen, glauben Sie mir ...
- Und darf ich dich fragen - wie lange lebst du schon? fragte ich etwas verlegen.
– Oh, das ist schon ziemlich lange her... Das ist das zweite Mal, dass ich hier bin... Aus irgendeinem Grund waren meine beiden Leben ähnlich - in beiden habe ich für jemanden gekämpft... Tja, und dann habe ich bezahlt. .. Und es ist immer genauso bitter ... - der Fremde schwieg lange, als wolle er nicht mehr darüber reden, fuhr dann aber leise fort. Es gibt Menschen, die lieben es zu kämpfen. Ich habe es immer gehasst. Aber aus irgendeinem Grund bringt mich das Leben zum zweiten Mal in denselben Kreis zurück, als ob ich darin eingesperrt wäre und mir nicht erlaubte, mich zu befreien ... Als ich lebte, kämpften alle unsere Völker gegeneinander ... Einige wurden gefangen genommen fremde Länder - andere Länder wurden geschützt. Söhne haben ihre Väter gestürzt, Brüder haben ihre Brüder getötet ... Alles ist passiert. Jemand hat undenkbare Leistungen vollbracht, jemand hat jemanden betrogen, und jemand hat sich als Feigling herausgestellt. Aber keiner von ihnen ahnte auch nur, wie bitter die Bezahlung für alles, was sie in diesem Leben getan haben, sein würde ...
- Hattest du dort eine Familie? um das Thema zu wechseln, fragte ich. - Gab es Kinder?
- Sicherlich! Aber das ist schon so lange her!.. Sie sind einst Urgroßväter geworden, dann gestorben... Und manche leben schon wieder. Das ist eine lange Zeit her...
– Und du bist immer noch hier?!.. – flüsterte ich und sah mich entsetzt um.
Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, dass er viele, viele Jahre hier so existierte, seine Schuld litt und "bezahlte", ohne Hoffnung, diesen schrecklichen "Boden" zu verlassen, noch bevor seine Stunde der Rückkehr ins Physische kam. Erde! . ... Und da wird er wieder ganz von vorne anfangen müssen, damit er später, wenn sein nächstes "physisches" Leben endet, (vielleicht genau hier!) mit einem ganz neuen "Gepäck" zurückkehrt, gut oder schlecht, je nachdem wie er wird sein „nächstes“ Erdenleben leben... Und er konnte keine Hoffnung haben, sich aus diesem Teufelskreis (sei es gut oder schlecht) zu befreien, da jeder Mensch sich mit Beginn seines Erdenlebens dazu „verdammt“. diese endlose, ewige kreisförmige "Reise" ... Und je nach seinen Handlungen kann die Rückkehr in die "Etagen" sehr angenehm oder sehr beängstigend sein ...
„Und wenn du in deinem neuen Leben nicht tötest, wirst du nicht mehr auf diesen „Boden“ zurückkehren, oder?“, fragte ich hoffnungsvoll.
„Also erinnere ich mich an nichts, Liebes, wenn ich dorthin zurückkehre … Nach dem Tod erinnern wir uns an unser Leben und unsere Fehler. Und sobald wir zurückkehren, um wieder zu leben, schließt sich die Erinnerung sofort. Denn scheinbar werden alle alten „Taten“ wiederholt, weil wir uns nicht an unsere alten Fehler erinnern … Aber ehrlich gesagt, selbst wenn ich wüsste, dass ich dafür wieder „bestraft“ würde, würde ich trotzdem nie beiseite stehen wenn meine Familie leiden würde... oder mein Land. All das ist seltsam... Wenn man darüber nachdenkt, dann derjenige, der unsere Schuld "verteilt" und bezahlt, als ob er nur Feiglinge und Verräter auf Erden wachsen lassen wollte... Sonst würde er Schurken und Helden nicht gleichermaßen bestrafen . Oder gibt es einen Unterschied in der Bestrafung? Fairerweise sollte es einen geben. Schließlich gibt es Helden, die unmenschliche Taten vollbracht haben ... Dann komponieren sie seit Jahrhunderten Lieder über sie, Legenden leben von ihnen ... Sie können definitiv nicht unter gewöhnlichen Mördern "angesiedelt" werden! ... Schade, dass es niemanden gibt Fragen...
"Ich denke auch, dass es nicht sein kann!" Schließlich gibt es Menschen, die Wunder des menschlichen Mutes vollbracht haben, und sie erhellen auch nach dem Tod wie die Sonne Jahrhunderte lang den Weg für alle, die überlebt haben. Ich lese sehr gerne darüber und versuche, so viele Bücher wie möglich zu finden, die von menschlichen Heldentaten erzählen. Sie helfen mir zu leben, helfen mir, mit der Einsamkeit fertig zu werden, wenn es zu hart wird ... Das einzige, was ich nicht verstehen kann, ist: Warum in aller Welt müssen Helden immer sterben, damit die Menschen sie richtig sehen? .. Und wenn das gleiche der Held kann nicht mehr auferstehen, hier empört sich endlich jeder, der längst eingeschlafene menschliche Stolz erhebt sich, und die Menge, die vor gerechtem Zorn brennt, zerstört die „Feinde“ wie Staubpartikel, die zu ihrer „Rechten“ gefallen sind ” Pfad ... - aufrichtige Empörung tobte in mir , und ich sprach wahrscheinlich zu schnell und zu viel, aber ich hatte selten die Gelegenheit, darüber zu sprechen, was "weh tut" ... und ich fuhr fort.
- Schließlich töteten die Menschen selbst ihren armen Gott zuerst und begannen erst dann, zu ihm zu beten. Ist es nicht möglich, die wahre Wahrheit zu erkennen, bevor es zu spät ist?... Ist es nicht besser, dieselben Helden zu retten, zu ihnen aufzublicken und von ihnen zu lernen?... Warum ist es notwendig, so etwas zu töten? später können Sie ein Denkmal errichten und loben? Ehrlich gesagt würde ich lieber den Lebenden Denkmäler errichten, wenn es sich lohnt ...
Und was meinen Sie damit, dass jemand „die Schuld verteilt“? Ist es Gott oder was? ... Aber es ist nicht Gott, der bestraft ... Wir bestrafen uns selbst. Und wir sind für alles verantwortlich.
– Du glaubst nicht an Gott, Liebes?.. – war der traurige Mann, der aufmerksam meiner „emotional empörten“ Rede lauschte, überrascht.
– Ich habe ihn noch nicht gefunden ... Aber wenn es ihn wirklich gibt, dann muss er nett sein. Und aus irgendeinem Grund machen ihm viele Leute Angst, sie haben Angst vor ihm ... In unserer Schule sagt man: "Ein Mann klingt stolz!" Wie kann ein Mensch stolz sein, wenn ihn die ganze Zeit Angst umgibt?!... Ja, und es gibt zu viele verschiedene Götter - jedes Land hat seinen eigenen. Und jeder versucht zu beweisen, dass er der Beste ist... Nein, ich verstehe immer noch vieles nicht... Aber wie kann man an etwas glauben, ohne es zu verstehen?... In unserer Schule wird gelehrt, dass es das gibt nichts nach dem Tod ... Und wie kann ich das glauben, wenn ich etwas ganz anderes sehe? ... Ich denke, blinder Glaube tötet einfach die Hoffnung im Menschen und verstärkt die Angst. Wenn sie wüssten, was wirklich passiert, würden sie sich viel vorsichtiger verhalten ... Es wäre ihnen egal, was als nächstes passiert, nach ihrem Tod. Sie würden wissen, dass sie wieder leben würden, und sie müssten sich dafür verantworten, wie sie gelebt haben. Nur natürlich nicht vor dem "schrecklichen Gott" ... Sondern vor dir. Und niemand wird kommen, um für ihre Sünden zu büßen, sondern sie werden selbst für ihre Sünden büßen müssen ... Ich wollte jemandem davon erzählen, aber niemand wollte mir zuhören. Wahrscheinlich ist es für alle viel bequemer, so zu leben ... Ja, und wahrscheinlich ist es auch einfacher - ich habe endlich meine "todlange" Rede beendet.
Ich war plötzlich sehr traurig. Irgendwie gelang es dieser Person, mich dazu zu bringen, darüber zu sprechen, was in mir „geknabbert“ hatte, seit ich zum ersten Mal die Welt der Toten „berührt“ hatte, und in meiner Naivität dachte ich, dass die Leute „einfach erzählen müssen, und sie sie werden sofort glauben und sich sogar freuen!... Und natürlich werden sie sofort nur Gutes tun wollen...». Wie naiv muss ein Kind sein, einen so dummen und unerfüllbaren Traum in seinem Herzen geboren zu haben?! Die Menschen wissen nicht gerne, dass „dort“ – nach dem Tod – noch etwas anderes ist. Denn wenn Sie es zugeben, bedeutet das, dass sie sich für alles verantworten müssen, was sie getan haben. Aber genau das will niemand ... Menschen, wie Kinder, sind sich aus irgendeinem Grund sicher, dass ihnen nichts Schlimmes passieren wird, wenn sie die Augen schließen und nichts sehen ... Oder die starken Schultern für alles verantwortlich machen dieser selbe Gott, der all ihre Sünden für sie „sühnen“ wird, und dort wird alles gut werden ... Aber ist das richtig, mein einfaches, „kindliches“ logisches Gerüst. Im Buch über Gott (Bibel) wurde zum Beispiel gesagt, dass Hochmut eine große Sünde ist, und derselbe Christus (der Menschensohn!!!) sagt, dass er durch seinen Tod für „alle Sünden der Menschen“ sühnen wird ” ... Welchen Stolz musste man haben, um sich mit der ganzen Menschheit zusammen zu messen?!. Und was für ein Mensch würde es wagen, so etwas über sich selbst zu denken... Gottes Sohn? Oder der Menschensohn?.. Und die Kirchen?!.. Einander wird schöner. Als ob sich die alten Architekten gegenseitig übertrumpfen wollten, um Gottes Haus zu bauen... Ja, die Kirchen sind wirklich ungewöhnlich schön, wie Museen. Jeder von ihnen ist ein echtes Kunstwerk ... Aber wenn ich es richtig verstanden habe, ging eine Person in die Kirche, um mit Gott zu sprechen, oder? Wie konnte er ihn in diesem Fall in all diesem atemberaubenden, auffälligen Goldluxus finden, der mich zum Beispiel nicht nur nicht dazu veranlasste, mein Herz zu öffnen, sondern es im Gegenteil so schnell wie möglich zu schließen um nicht denselben blutenden, fast nackten, brutal gefolterten Gott zu sehen, gekreuzigt inmitten all dieses glänzenden, funkelnden, zermalmenden Goldes, als ob die Menschen seinen Tod feiern und nicht glauben und sich nicht über seinen freuen würden Leben ... Selbst auf Friedhöfen sperren wir alle lebende Blumen ein, damit sie uns an das Leben derselben Toten erinnern. Warum habe ich also in keiner Kirche eine Statue des lebendigen Christus gesehen, zu dem man beten, mit ihm sprechen, seine Seele öffnen konnte? ... Und bedeutet das Haus Gottes nur seinen Tod? .. Einmal habe ich einen Priester gefragt, warum wir nicht zum lebendigen Gott beten? Er sah mich an, als wäre ich eine lästige Fliege und sagte: „Das ist, damit wir nicht vergessen, dass er (Gott) sein Leben für uns gegeben hat, um für unsere Sünden zu sühnen, und jetzt müssen wir uns immer daran erinnern, dass wir nicht ihm gehören würdig (?!), und ihre Sünden so weit wie möglich zu bereuen.“... Aber wenn er bereits für sie gesühnt hat, warum sollten wir dann bereuen?... Und wenn wir bereuen müssen, dann ist all diese Sühne eine Lüge ? Der Priester wurde sehr wütend und sagte, dass ich ketzerische Gedanken habe und dass ich dafür sühnen sollte, indem ich abends zwanzigmal (!) „Vater unser“ lese ... Kommentare, denke ich, sind überflüssig ...
Ich könnte noch sehr, sehr lange weitermachen, denn das alles hat mich damals sehr geärgert, und ich hatte tausend Fragen, auf die mir niemand Antworten gab, sondern mir nur riet, einfach zu „glauben“, was ich tun würde nie in meinem Leben tun konnte nicht, denn bevor ich glauben konnte, musste ich verstehen, warum, und wenn es keine Logik in demselben „Glauben“ gab, dann war es für mich „eine schwarze Katze in einem schwarzen Raum suchen“ und so weiter Glaube war nicht weder mein Herz noch meine Seele braucht. Und das nicht, weil (wie mir einige sagten) ich eine „dunkle“ Seele hatte, die Gott nicht brauchte ... Im Gegenteil, ich denke, dass meine Seele hell genug war, um zu verstehen und zu akzeptieren, nur dass es nichts zu akzeptieren gab ... Ja, und was wäre zu erklären, wenn die Menschen ihren Gott selbst töteten und dann plötzlich entschieden, dass es „richtiger“ wäre, ihn anzubeten?.. Meiner Meinung nach wäre es also besser, nicht zu töten, aber es zu versuchen so viel wie möglich von ihm lernen, ob er wirklich ein echter Gott war... Aus irgendeinem Grund fühlte ich damals viel näher unsere "alten Götter", von denen geschnitzte Statuen in unserer Stadt und in ganz Litauen eine große Bedeutung hatten Haufen. Das waren lustige und warme, fröhliche und wütende, traurige und strenge Götter, die nicht so unverständlich „tragisch“ waren wie derselbe Christus, dem erstaunlich teure Kirchen gegeben wurden, als ob er wirklich versuchen würde, für einige Sünden zu büßen …

"Alte" litauische Götter in meiner Heimatstadt Alytus, heimelig und herzlich, wie eine einfache freundliche Familie ...

Diese Götter erinnerten mich an freundliche Märchenfiguren, die unseren Eltern etwas ähnlich waren – sie waren freundlich und liebevoll, aber wenn nötig, konnten sie uns auch hart bestrafen, wenn wir zu viel Streiche spielten. Sie waren unserer Seele viel näher als dieser unbegreifliche, ferne und so schrecklich von Menschenhand zugrunde gegangene Gott ...
Ich bitte die Gläubigen, sich nicht zu empören, wenn sie die Zeilen mit meinen damaligen Gedanken lesen. Es war damals, und ich suchte, wie alles andere, im selben Glauben nach meiner kindlichen Wahrheit. Daher kann ich darüber nur über meine Ansichten und Konzepte streiten, die ich jetzt habe und die viel später in diesem Buch vorgestellt werden. Zwischenzeitlich war es eine Zeit des "hartnäckigen Suchens", und es fiel mir nicht so leicht ...
„Du bist ein seltsames Mädchen...“, flüsterte der traurige Fremde nachdenklich.
„Ich bin nicht komisch – ich lebe einfach. Aber ich lebe zwischen zwei Welten – den Lebenden und den Toten … Und ich kann sehen, was viele leider nicht sehen. Weil mir wahrscheinlich niemand glaubt ... Aber alles wäre so viel einfacher, wenn die Leute zuhören und zumindest eine Minute nachdenken würden, auch wenn sie es nicht glauben ... Aber ich denke, wenn dies eines Tages passiert, wird es wird heute sicher nicht mehr passieren ... aber heute muss ich damit leben ...
„Es tut mir leid, Schatz …“, flüsterte der Mann. „Weißt du, es gibt viele Leute wie mich hier. Es gibt Tausende von ihnen hier ... Es wäre wahrscheinlich interessant für Sie, mit ihnen zu sprechen. Es gibt sogar echte Helden, nicht wie mich. Hier gibt es viele...