"Budyonny's War Diary" und das Mysterium des Kriegsbeginns

Am Vorabend des 70. Jahrestages des Beginns des Großen Vaterländischen Krieges veröffentlicht "AN" weiterhin eine historische Untersuchung des Publizisten Nikolai DOBRUKHA (ab Nr. 22 - 09.06.2011). Wusste Stalin das genaue Datum des deutschen Angriffs? Wenn du es wüsstest, wie dann? Wann hast du es gewusst? Was konnte und was nicht getan werden? Der Autor stützt sich auf eine bisher unveröffentlichte Quelle – „Das Militärtagebuch des Ersten Stellvertretenden Volkskommissars des Verteidigungsmarschalls Budyonny“ sowie auf eine Reihe von Archivmaterialien, die noch nicht in die breite wissenschaftliche Verbreitung gelangt sind.

Die vorherige Ausgabe enthält Dokumente, die bestätigen: Stalin wusste es! Aber woher – schließlich vertraute er den Agenten nicht ganz?

Bormann, Tschechow oder Schulenburg?

Also nennt Stalin den Agenten "Sergeant" einen "Desinformanten", glaubt dem "Korsiker" und Sorge nicht. Es ist logisch anzunehmen, dass Stalin eine andere Quelle und eine höhere Ebene hatte. WHO? Ein Mann aus Hitlers engstem Kreis? Oder nur nahe an der Nazi-Elite?

In den letzten Jahren gab es Vorschläge, dass "Quelle" Nr. 1 der deutsche Botschafter in der UdSSR, Graf Werner von Schulenburg, sein könnte. Als Diplomat mit 40 Jahren Erfahrung verehrte er Bismarck und erinnerte sich an die Haltung des „Eisernen Kanzlers“: Die größten Fehler Deutschlands seien ein Zweifrontenkrieg und ein Krieg mit Russland. Später wurde Schulenburg wegen der Beteiligung an der „Verschwörung vom 20. Juli 1944“ zum entschiedenen Gegner des NS-Regimes. wurde gehängt. Aber andererseits - kein Beweis für seine Zusammenarbeit mit uns vor dem Krieg.

Währenddessen stellen wir uns bei unserer Suche nach Agent Nummer 1 nicht die einfachste Frage: Wann könnte dieser angebliche Superagent von dem bevorstehenden Angriff wissen? Denn logischerweise erst nach entsprechender Entscheidung in Berlin. Und wann wurde es angenommen?

Tagebuch von Goebbels

Öffnen wir das jetzt freigegebene Tagebuch des Propagandaministers von Nazi-Deutschland, Dr. I. Goebbels:

„16. Mai 1941, Freitag. Im Osten soll es am 22. Mai losgehen. Aber das hängt ein bisschen vom Wetter ab…“

(Das heißt, am 16. Mai wusste selbst Hitler noch nicht genau, wann alles beginnen würde. Wie sollten die anderen, einschließlich Stalin, das wissen? Die Angriffspläne änderten ständig das Wetter und allerlei Ungereimtheiten im Verlauf militärische Vorbereitungen, nach denen der Ostfeldzug weitgehend an Bedeutung verlor - schließlich war sein Ziel, Russland vor dem Winter zu besiegen (und objektiv könnte einer der letzten zehn Tage im Juni zu einer solchen Frist werden).

Erinnern an die Namen

Der im Text erwähnte sowjetische Agent "Sergeant" ist ein Offizier des Luftwaffenhauptquartiers, Leutnant Harro Schulze-Boysen. "Corsican" - wissenschaftlicher Berater des Wirtschaftsministeriums Arvid Harnak. Beide waren nicht nur überzeugte Antifaschisten, sondern auch informierte „Quellen“.

5. Juni 1941 Donnerstag Unsere Aussagen über die bevorstehende Landung (auf den britischen Inseln - Red.) beginnen bereits zu wirken. Und dann können wir handeln und die allgemeine Verwirrung ausnutzen ...

Samstag, 14. Juni 1941. Britische Radiosender erklären bereits, die Konzentration unserer Truppen gegen Rußland sei ein Bluff, mit dem wir unsere Vorbereitungen für eine Landung in England vertuschen. Das war der Zweck der Idee!

15. Juni 1941 Sonntag. Aus dem abgehörten Funkspruch (...) versetzt Moskau die Marine in Alarmbereitschaft. Das bedeutet, dass die Situation dort nicht so harmlos ist, wie sie darstellen wollen …“

Diese Worte von Goebbels bezeugen, dass Stalin entgegen der üblichen Meinung im Sommer 1941 von seinem Unglauben an den deutschen Angriff sprach, aber die notwendigen Maßnahmen ergriff!

Über den genauen Tag und die genaue Stunde des Angriffs war sich Hitler jedoch noch nicht im Klaren. 6 Tage (!) vor Ausbruch der Feindseligkeiten schreibt Goebbels:

„Montag, 16. Juni 1941. Gestern (...) nachmittags hat mich der Führer in die Reichskanzlei bestellt. (...) Der Führer erläutert mir ausführlich die Lage: Der Angriff auf Rußland wird beginnen, sobald die Konzentration und Aufstellung der Truppen abgeschlossen ist. Dies wird in etwa einer Woche geschehen. (...) Italien und Japan erhalten lediglich eine Benachrichtigung, dass wir beabsichtigen, Anfang Juli Ultimatumforderungen an Russland zu richten. Es wird schnell berühmt werden. (…) Um die wahre Lage zu verschleiern, muss man weiter unerbittlich Gerüchte verbreiten: Frieden mit Moskau! Stalin kommt nach Berlin!..

17. Juni 1941 Dienstag. Alle vorbereitenden Maßnahmen sind bereits getroffen. Diese soll in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 3.00 Uhr beginnen. (Hier ist es!!! - Auth.).

18. Juni 1941 Mittwoch. Wir haben die Welt so mit Gerüchten überschwemmt, dass selbst ich mich kaum orientieren kann... Unser neuester Trick: Wir planen eine große Friedenskonferenz mit Beteiligung Russlands...

Samstag, 21. Juni 1941. Die Russlandfrage wird von Stunde zu Stunde dramatischer. Molotow bat (gestern) um einen Besuch in Berlin, wurde aber abgewiesen...

22. Juni 1941 Sonntag. (...) der Angriff auf Russland beginnt um 3.30 Uhr nachts ... Stalin muss fallen ... "

(Typisch ist die Notiz von Goebbels mit der Zeitangabe: „gestern“).

Ohne Superagenten

Mit anderen Worten, egal wer der sowjetische Superspion war, er konnte nicht vor dem 17. Juni von dem deutschen Angriff erfahren haben.

Aber vielleicht ist schon die Suche nach diesem Superagenten ein Irrweg? Und er war einfach nicht da? Schließlich erhält der Geheimdienst Informationen über verschiedene Kanäle. Es gibt zum Beispiel ein solches Abhören diplomatischer Nachrichten.

Erinnern Sie sich an die Worte aus Goebbels Tagebuch vom 16. Juni: Informieren Sie Italien und Japan darüber, dass Deutschland beabsichtigt, im Juli ein Ultimatum an Russland zu stellen? Die Aufgabe besteht darin, „die wirkliche Situation zu verschleiern“.

Aber Diplomaten kommunizieren immer noch miteinander, diskutieren informell über aktuelle Ereignisse. Außerdem - so ein Anlass! Also sprach Schulenburg dann mit dem italienischen Botschafter bei der UdSSR Rosso.

Laut einer von den sowjetischen Geheimdiensten abgefangenen Chiffre schickte Rosso am 19. Juni 1941 eine Nachricht an das italienische Außenministerium, in der es hieß: Schulenburg teilte ihm streng vertraulich mit, „dass sein persönlicher Eindruck (...) ist, dass es sich um einen bewaffneten Konflikt handelt unvermeidlich und dass es zwei oder drei Tage lang ausbrechen könnte, vielleicht am Sonntag.

Übrige Zeit

Wenn wir nun alle zu diesem Thema verfügbaren Dokumente zusammentragen (einschließlich der in der letzten Nummer zitierten), werden sie die gestellten Fragen folgendermaßen beantworten: Wann und wie hat Stalin von dem bevorstehenden Angriff erfahren, was war die weitere Logik? seiner Taten?

Rossos Verschlüsselung landete offenbar sofort bei Stalin.
Und er wies Molotow an, sich dringend an das Auswärtige Amt zu wenden. Wie Goebbels jedoch am Samstag, dem 21. Juni 1941, in sein Tagebuch schrieb: „Molotow bat (gestern) um einen Besuch in Berlin, erhielt aber eine scharfe Absage ...“

"Gestern" ... Das ist - der 20. Juni. Und die Antwort kam am nächsten Tag – am 21. Juni. Nachdem er es mit dem Kommentar erhalten hatte, dass „dies ein halbes Jahr früher hätte geschehen sollen“, erkannte Molotow, dass die abgefangenen Worte von Schulenburg nicht mehr nur eine Vermutung waren. Und dann ging er in den Kreml. Als er Stalins Büro betrat, zeigte die Uhr 18.27 Uhr.

„... Am 21. Juni um 19 Uhr wurden Timoschenko, Schukow (Stabschef der Roten Armee) und ich (stellvertretender Volksverteidigungskommissar) vorgeladen. IV. Stalin teilte uns mit, dass die Deutschen, ohne uns den Krieg zu erklären, uns morgen angreifen könnten, d.h. 22. Juni, und deshalb, was wir heute und morgen vor Tagesanbruch, 22.06.41, tun müssen und können.

Timoschenko und Schukow erklärten: "Wenn die Deutschen angreifen, werden wir sie an der Grenze und dann auf ihrem Territorium besiegen." IV. Stalin dachte nach und sagte: "Das ist nicht ernst." Und er drehte sich zu mir um und fragte: „Was denkst du?“ Ich habe folgendes vorgeschlagen:

Entfernen Sie zunächst sofort alle Flugzeuge aus den Witzen und bringen Sie sie in volle Kampfbereitschaft. Zweitens, die Truppen der Grenz- (persönlichen) und Militär- (s) Bezirke an die Grenze zu drängen und mit ihnen Stellung zu beziehen und sofort mit dem Bau von Feldbefestigungen fortzufahren ... (das Folgende ist eine Liste anderer Vorschläge von Budyonny. - Auth.).

Stellen Sie hinter dieser Verteidigungslinie eine Reservefront auf, in der mobilisierte Divisionen und Einheiten ausgebildet werden, die alle Befestigungsarbeiten wie an der Front, jedoch in Reserve, durchführen.

... Dies muss auch geschehen, weil der Feind bereits in voller Kampfbereitschaft an unserer Grenze steht, mit einer Millionenarmee, einer bereits kampferfahrenen Armee, die nur auf Befehle wartet und uns vielleicht nicht erlauben wird mobilisieren.

IV. Stalin sagte: "Ihre Überlegungen sind richtig, und ich übernehme es, mit den Kommandotruppen der Bezirke über die Frage der Luftfahrt zu sprechen und dem Volkskommissar und dem Hauptquartier der Bezirke Anweisungen zu erteilen."

„Weißt du, was wir gerade an der Grenze machen?“
Ich sagte nein, ich weiß nicht...

Es stellt sich heraus, dass (...) der Volksverteidigungskommissar nach 1939 eine Verteidigungslinie entlang der gesamten neuen Grenze errichtet und alle Waffen aus den ehemaligen befestigten Gebieten entfernt und entlang der Grenze zu Haufen abgeladen hat, und über eine Million Menschen ( Arbeitskräfte) arbeiteten dort an der Grenze, die zum größten Teil den Deutschen zufiel, die deponierten Waffen fielen ebenfalls an die Deutschen, und die ehemals befestigten Gebiete blieben entwaffnet.

Nach diesem Meinungsaustausch bat Genosse Stalin um die Einberufung des Politbüros ... I.V. Stalin teilte dem Präsidium mit, während des Meinungsaustausches sei deutlich geworden, dass sich unser Volkskommissar für Verteidigung und das Hauptquartier oberflächlich und gedankenlos, ja leichtfertig mit Verteidigungsfragen befassen.

Tov. Stalin schlug vor, „eine Sonderfront zu bilden, sie direkt dem Hauptquartier zu unterstellen und Budjonny zum Frontkommandanten zu ernennen ...

Nach den im Politbüro des Zentralkomitees der Allunionskommunistischen Partei der Bolschewiki getroffenen Entscheidungen ging ich direkt an meine Arbeit ...

Am 04.01 am 22.06.41 rief mich Genosse Timoschenko an und sagte, dass die Deutschen Sewastopol bombardieren und ob es notwendig sei, darüber zu berichten
Genosse Stalin? Ich sagte ihm, dass es notwendig sei, sich sofort zu melden, aber er sagte: Du rufst! Ich habe sofort angerufen und nicht nur über Sewastopol berichtet, sondern auch über Riga, das die Deutschen ebenfalls bombardieren. Tov. Stalin fragte: Wo ist der Volkskommissar? Ich antwortete: hier neben mir (ich war schon im Büro des Volkskommissars). Tov. Stalin befahl, ihm das Telefon zu übergeben ...

So begann der Krieg!»

Nikolai Dobrjucha

Kannte Stalin die Zeit des Beginns des Großen Vaterländischen Krieges? Was haben ihm die Staatssicherheitsbehörden darüber gemeldet? Die Antworten auf diese Fragen beschäftigen die Forschung seit mehreren Jahrzehnten. In den letzten Jahren sind eine Vielzahl von Publikationen zu diesem Thema erschienen, eine Vielzahl von Dokumenten erschienen und es gibt verschiedene Ansätze zu deren Bewertung.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass kürzlich neue Materialien zu diesem Problem freigegeben wurden, werden wir erneut versuchen, die Dokumente zu analysieren, die Stalin am Vorabend des Krieges übermittelt wurden.

Grenzbefestigungen

Erwähnen wir zunächst, dass Stalin zweimal über den Bau mächtiger Befestigungen an den Ostgrenzen Deutschlands informiert wurde.

Zunächst berichtete der Volkskommissar für innere Angelegenheiten der UdSSR, Lavrenty Pavlovich Beria, am 1. August 1940 über die erhaltenen Geheimdienstdaten, wonach die Deutschen Feld- und Langzeitbefestigungen an der Grenze zur UdSSR bauten.

Es wurde festgestellt, dass im Bereich der Stadt Karkle, 12 Kilometer nördlich von Memel (Klaipeda), Küstenartillerie stationiert war. Nördlich und südlich dieses Gebiets, in der Nähe der Städte Nemerzhara, Gerule, Taralaukoy und Zandkrug, wurden große Befestigungen aus Stahlbeton errichtet. Die Arbeiten an der Festung Memel begannen. 10 Kilometer östlich davon wurden Stahlbetonbefestigungen errichtet.

Beria berichtete auch, dass am Westlichen Bug, auf der Linie der Städte Dubenka und Grubeshov und entlang des Westufers des Flusses San Gräben von Streitkräften von Militäreinheiten ausgehoben wurden. Im Bereich der Stadt Helm sowie am östlichen Stadtrand von Berdishche wurden Langzeitbefestigungen errichtet. Das an dieses Gebiet angrenzende Gebiet wurde vermint. Im Bereich der Städte Sosnice, Valava und Zasan wurde eine Reihe von Gräben, Unterstanden und Maschinengewehrnestern gebaut, die durch Kommunikationsleitungen miteinander verbunden waren. In diesem Bereich wurden auch Kanonen installiert.

Zweitens fragte Stalin am 22. Januar 1941 V. M. Molotov, N. A. Voznesensky, Beria, K. E. Voroshilov, S. K. Timoshenko, K. A. Meretskov, G. K. Zhukov, B. M. Shaposhnikov, S. M. Budyonny, A. A. Zhdanov, A. F. Khrenova (Abteilung für Ingenieurtruppen von der Roten Armee) und G. I. Kulik, um die Notiz über die "Siegfried-Linie" zu lesen, die am 9. Januar an TASS übergeben wurde.

Demnach erschien 1940 in Deutschland die zweite Auflage von I. Pechlingers Buch „Die Siegfriedlinie“. Darin hieß es, seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten sei Hitlers erstes Anliegen neben der Stärkung des Heeres der Ausbau der militärischen Befestigungen an den Grenzen Deutschlands gewesen. 1935 wurden Wehrtechnische Hauptquartiere geschaffen, die mit dem Bau von Befestigungen östlich der entmilitarisierten Zone am Rhein beauftragt wurden. Bis 1938 vollendeten sie einen wesentlichen Teil des Baus. Am 28. Mai 1938 befahl Hitler als Reaktion auf die Mobilisierung in der Tschechoslowakei die rasche Fertigstellung des Baus der Siegfried-Linie. Um dieses Problem zu lösen, mussten alle Bauorganisationen des Landes mobilisiert werden.

Pechlinger schrieb, die „Siegfriedlinie“ sei aus militärischer Sicht eine Revolution im Befestigungsbau. Es erforderte den Einsatz neuer militärischer Taktiken und neuer Methoden der Kriegsführung.

Parallel zur Befestigungslinie verlief die Luftverteidigungslinie. Die gesamte Befestigungszone ging landeinwärts. In den kritischsten Bereichen wurden einzelne Befestigungen mit Hilfe unterirdischer Verbindungen zu einem Ganzen verbunden. Lebensmittel, Ausrüstung, Militäreinheiten konnten von hinten in den Untergrund gebracht werden. Maschinenräume wurden tief unter der Erde angeordnet, um die unterirdischen Räume mit Luft, Wasser und Strom zu versorgen, und es wurden Aufzüge zwischen den einzelnen Stockwerken des unterirdischen Teils gebaut.

Weckrufe

Andere Nachrichten, die an Stalin geschickt wurden, befassten sich direkt mit Geheimdiensten über Deutschlands Kriegsvorbereitungen mit der Sowjetunion.

Im Oktober 1940 informierte der Generalstab der Roten Armee über die Ankunft deutscher Truppen in Finnland. Geheimdienste berichteten, dass Deutschland und Italien in Rumänien hastig einen Faustangriff auf die linke Flanke der UdSSR-Front organisierten, zu diesem Zweck wurden italienische Truppen dorthin verlegt. Mit seiner Fertigstellung werden beide Flanken der UdSSR-Front von Beginn der Feindseligkeiten an stark bedroht sein. Mit dem Beitritt Finnlands und Rumäniens zur Nazi-Koalition verlor die UdSSR deutlich an Deutschland.

Am 8. Oktober 1940 sandte der Leiter der Geheimdienstdirektion des Generalstabs der Roten Armee, Generalleutnant F. I. Golikov, eine Sonderbotschaft an Stalin. Am 4. Oktober habe der jugoslawische Militärattache, Oberst Popovich, den Leiter der Abteilung für auswärtige Beziehungen, Oberst A. V. Gerasimov, über den Bericht informiert, den ihr Gesandter aus Berlin erhalten habe. Es wurde berichtet, dass die Deutschen den Angriff auf England mindestens bis zum Frühjahr verschieben würden. Sie beabsichtigen, ihre Flotte in dieser Zeit zu verstärken und zwei 35.000-Tonnen-Schlachtschiffe in Betrieb zu nehmen: Bismarck und Tirpitz, U-Boote und kleine Schiffe.

„Die Deutschen können sich nicht damit abfinden, dass die UdSSR in der Rolle des Schiedsrichters bleibt; sie werden versuchen, die Sowjetunion zu einer Einigung mit Japan zu bringen und sich der Achse Rom-Berlin anzuschließen, wenn sie dies nicht durch Diplomatie erreichen, werden sie die Sowjetunion angreifen UdSSR."

Zuvor, während der Arbeit von Popovich im Generalstab in Belgrad, trat der von den Deutschen entsandte italienische Militärattache Bonifati an ihn heran. Er versuchte, sich über die Pläne zum Abschluss eines Militärbündnisses mit der UdSSR zu informieren, und erschreckte Jugoslawien mit einer solchen Entwicklung der Ereignisse durch Isolation. Zwei Tage später warnte der deutsche Militärattache Tusen Popovich, dass "wir die Sowjets bald erledigen werden".

Popovich glaubte jedoch, dass diese Informationen mit dem Ziel erfunden wurden, die Jugoslawen einzuschüchtern, um sie von der Politik der Annäherung an die UdSSR abzubringen und sie zu zwingen, die Politik der Neutralität aufzugeben.

Popovich bat die UdSSR, Jugoslawien mit Waffen zu helfen - das Land brauchte dringend Panzerabwehrkanonen, Flugabwehrgeschütze und Kampfflugzeuge.

Dann las der jugoslawische Oberst Gerasimov die folgende Nachricht aus dem Geheimdienstbericht seines Generalstabs vor: „Die deutschen Militärkreise sind sich sicher, dass die UdSSR aufgrund der enormen Überlegenheit der deutschen Streitkräfte einen Zusammenstoß mit Deutschland vermeiden wird.“ Daher alle Gerüchte Die Verschlechterung der Beziehungen zwischen der UdSSR und Deutschland ist unbegründet. Deutschland wird die Sowjets früher oder später angreifen, weil er sie für "Elemente der Unordnung und Unruhe" hält. Die Sowjets brauchen nach den jüngsten Erfahrungen mindestens 2 Jahre, um die Armee zu reorganisieren Kriege.

Am 5. Dezember 1940 erhielt der Bevollmächtigte der UdSSR in Deutschland, V. G. Dekanozov, per Post einen anonymen Brief mit folgendem Inhalt:

„Sehr geehrter Herr Bevollmächtigter!

Hitler beabsichtigt, die UdSSR im nächsten Frühjahr anzugreifen. Die Rote Armee muss durch zahlreiche mächtige Einkreisungen vernichtet werden. Dafür folgende Belege:

1. Der größte Teil des Güterverkehrs wurde unter dem Vorwand des Benzinmangels nach Polen geschickt.
2. Intensiver Kasernenbau in Norwegen zur Unterbringung der größten Zahl deutscher Truppen.
3. Geheimes Abkommen mit Finnland. Finnland rückt von Norden her auf die UdSSR vor. Es gibt bereits kleine Abteilungen deutscher Truppen in Finnland.
4. Das Recht, deutsche Truppen durch Schweden zu transportieren, wird von der letzten Kraft erzwungen und sieht die schnellste Truppenverlegung nach Finnland zum Zeitpunkt der Offensive vor.
5. Aus dem Entwurf von 1901-03 wird eine neue Armee gebildet. Unter Waffen stehen auch die Wehrpflichtigen von 1896 bis 1920. Bis zum Frühjahr 1941 wird die deutsche Armee 10 bis 12 Millionen Menschen zählen. Hinzu kommen noch 2 Millionen Arbeitskräftereserven von SS, SA und Polizei, die in den Kriegseinsatz eingezogen werden.
6. Das Oberkommando entwickelt zwei Pläne zur Einkreisung der Roten Armee.
a) ein Angriff von Lublin über Prypjat (Polen) nach Kiew.
Andere Teile aus Rumänien im Raum zwischen Zhasi und Bukowina in Richtung Teterew.
b) Von Ostpreußen über Memel, Willig, Beresina, Dnjepr bis Kiew. Südvorstoß, wie im ersten Fall, aus Rumänien. Mutig, nicht wahr? Hitler sagte in seiner letzten Rede: "Wenn diese Pläne gelingen, wird die Rote Armee vollständig zerstört. Das gleiche wie in Frankreich. Umgeben und zerstören entlang der Flussbetten."
Von Albanien aus wollen sie die UdSSR von den Dardanellen abschneiden. Hitler wird versuchen, wie in Frankreich, die UdSSR mit dreifachen Kräften anzugreifen. Deutschland 14 Millionen, Italien, Spanien, Ungarn, Rumänien - 4 Millionen, insgesamt 18 Millionen. Und wie viel sollte die UdSSR dann haben? Mindestens 20 Mio. 20 Millionen bis zum Frühjahr. Der Zustand der höchsten Kampfbereitschaft schließt die Anwesenheit einer großen Armee ein.

Dekanozov schickte diese Nachricht an Molotov, der sie an Stalin weiterleitete.

Auf der Grundlage der in dem Schreiben dargelegten Fakten hat der Militärattache in Deutschland, Oberst N. D. Skornyakov, die folgende Analyse vorgenommen:

Laut Absatz 1 - in den letzten zwei, drei Wochen wurde tatsächlich eine erhebliche Menge an Autoleeren in den Osten geschickt.
Nach Absatz 2 wird der Bau von Kasernen für deutsche Truppen in Norwegen auch aus anderen Quellen bestätigt.
Nach Absatz 4 haben die Deutschen mit Schweden ein Abkommen über den Truppentransit, wonach sie 1 Staffel pro Tag ohne Waffen transportieren können.
Gemäß Absatz 5 war die Bildung einer neuen Armee aus den speziell in den Jahren 1901-1903 eingezogenen Geburtsjahren nicht bekannt. Unter den Neuberufenen befanden sich jedoch tatsächlich die Jahre 1896-1920.

Laut Skornyakov hätten die Deutschen die Armee bis zum Frühjahr auf 10 Millionen bringen können. Auch die Präsenz von weiteren 2 Millionen in Form von SS, SA, Arbeitsreserven und Polizei war durchaus real.

Der Volksverteidigungskommissar der UdSSR, Marschall der Sowjetunion, S. K. Timoschenko, und seine Stellvertreter, die Armeegeneräle G. K. Zhukov und K. A. Meretskov, beobachten die Aktionen der Truppen während der Übungen des Kiewer Sondermilitärbezirks. September 1940 Foto: RGAKFD / Rodina-Magazin

Aus London, Teheran und Bukarest

Am 26. Februar 1941 berichtete der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter in Großbritannien, I. M. Maisky, dass die Deutschen nach Informationen aus tschechischen Kreisen intensiv am Bau von Befestigungen an der deutsch-sowjetischen Grenze arbeiten. Arbeiter und deutsche Truppen wurden dorthin geschickt. Diese Linie folgt im Wesentlichen dem Bug und hat eine Tiefe von 40-50 Kilometern. Sie ist noch nicht fertiggestellt und soll künftig nach Norden verlaufen, offenbar entlang der alten deutsch-polnischen Grenze.

Im November 1940 wurden in einigen Militäreinheiten an der deutsch-sowjetischen Grenze kleine deutsch-russische Taschenwörterbücher mit denselben Phrasen verteilt wie die deutsch-tschechischen Wörterbücher, die am Vorabend der Besetzung der Tschechoslowakei in deutschen Einheiten verteilt wurden.

Einige Beamte in der Verwaltung des deutschen Protektorats Böhmen und Mähren erhielten im Januar Mitteilungen, "auf jeden Befehl bereit zu sein, an ihren Bestimmungsort zu gehen". In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass Anfang letzten Jahres ein Deutscher in Prag zum Polizeichef in Oslo ernannt wurde, lange bevor die Deutschen Norwegen besetzten.

Abschließend schrieb Maisky, dass die Quelle dieser Informationen auf eine gewisse Voreingenommenheit hindeutet, aber für alle Fälle beschloss er, diese Informationen weiterzugeben. Am 27. März 1941 berichtete der sowjetische Botschafter im Iran, M. E. Filimonov, dass die Deutschen intensiv zerlegte U-Boote über Rumänien und Bulgarien ins Schwarze Meer überführten. Etwas später stellte sich heraus, dass sie bis Mitte April 16 U-Boote geliefert hatten, von denen zwei zusammengebaut waren.

Am 16. April teilte der Bevollmächtigte der UdSSR in Rumänien, A. I. Lavrentiev, Stalin mit, dass der Berater der französischen Mission, Spitzmüller, in einem Gespräch mit dem Sekretär der UdSSR-Mission, Mikhailov, über die Konzentration deutscher Truppen in Moldawien berichtet habe . Diese Information wurde vom französischen Militärattache, Oberst Seven, bestätigt, der bei dem Gespräch anwesend war. Seiner Meinung nach sind zusammen mit dem neu angekommenen Armeekorps etwa 5 Divisionen in Moldawien konzentriert. Seven glaubte, dass der rumänische Frontabschnitt in den Plänen des deutschen Kommandos von untergeordneter Bedeutung sein würde, da sich der Hauptkern der deutschen Truppen im ehemaligen Polen befand.

Die Deutschen führten in Finnland und Schweden große Kriegsvorbereitungen durch. Die Ankunft des schwedischen Militärattaches in Bukarest Seven stand in direktem Zusammenhang mit den Kriegsvorbereitungen. Ihm zufolge sprach eine Gruppe rumänischer Offiziere, die Deutschland auf Einladung des deutschen Generalstabs besuchten, über den bevorstehenden Krieg mit der UdSSR. Basierend auf Informationen aus anderen Quellen glaubte Seven, dass ein Krieg unvermeidlich sei. Dies wurde durch die Tatsache bestätigt, dass die Finanzinstitute Moldawiens angewiesen wurden, das Geld tief ins Land zu bringen, und die städtischen und ländlichen Verwaltungsbehörden ihre Archive für die Evakuierung vorbereiteten.

Seven glaubte auch, dass die Türkei nach der Niederlage Jugoslawiens und Griechenlands ihre Politik drastisch ändern und sich Deutschland anschließen könnte.

Spitzmüller sagte abschließend, die Deutschen wollten einen Krieg gegen die UdSSR beginnen, "solange sie keine Westfront haben und bis die Vereinigten Staaten in den Krieg eintreten".

Lavrentiev selbst war der Ansicht, dass die Informationen voreingenommen seien, glaubte jedoch dennoch, dass sie im Hinblick auf die Bewertung der deutschen Bestrebungen Aufmerksamkeit verdienten.

Am selben Tag berichtete Lavrentiev, dass nach Angaben des Ingenieurs Kalmanovich in Ploiesti und an anderen Orten unter der Führung der Deutschen Betonmauern um Öltanks gebaut wurden. In Focsani wird ein Hangar mit einer Fläche von etwa tausend Quadratmetern gebaut. In der Nähe von Khush werden große Befestigungsarbeiten durchgeführt.

Am 23. April meldete Lavrentiev, dass nach Angaben des jugoslawischen Botschafters in Bukarest Avakumovich zwei weitere deutsche Divisionen in Moldawien eingetroffen seien, von denen es jetzt etwa zehn sein sollen. Avakumovich war fest davon überzeugt, dass die Deutschen bald einen Krieg gegen die UdSSR beginnen würden.

Laut Avakumovich haben militärische Erfolge dem deutschen Militär und Hitler den Kopf verdreht und vielleicht eine Vorstellung von der Leichtigkeit des Kampfes gegen die Sowjetunion geschaffen. Er stellte fest, dass die Verlängerung des Krieges mit England die Kampffähigkeit der deutschen Landarmee untergraben und die Militärmacht der Sowjetunion weiter stärken könnte.

Avakumovich schlug vor, dass die Deutschen vielleicht hofften, dass sie in militärischen Operationen gegen die UdSSR eine ideologische Grundlage für einen schnelleren Friedensschluss mit England finden würden.

Nicht von Sorge

Viele Forscher schrieben, dass der in Tokio ansässige Sowjet, Richard Sorge, seit dem Frühjahr 1941 genaue Informationen über den Zeitpunkt des Angriffs des faschistischen Deutschlands auf die Sowjetunion erhalten habe. Diese Aussage ist jedoch falsch. Darüber hinaus wurden im Zusammenhang mit dem Misstrauen, das die Führung des Nachrichtendienstes ihm und seiner Arbeit entgegenbrachte, die von ihm ausgehenden Informationen in Frage gestellt. Sorge wurde zum „Doppelgänger und Faschisten“ erklärt. Natürlich konnten die von ihm erhaltenen Informationen nicht gemeldet werden und wurden Stalin nicht gemeldet.

Am 6. Mai 1941 übermittelte der Volkskommissar der Marine, Admiral N. G. Kuznetsov, Stalin eine Nachricht des Marineattachés in Berlin, Kapitän 1. Rang Woronzow.

Dem letzteren zufolge berichtete der Sowjetbürger Bozer aus den Worten eines deutschen Offiziers aus Hitlers Hauptquartier, dass die Deutschen bis zum 14. Mai eine Invasion der UdSSR durch Finnland, die baltischen Staaten und Rumänien vorbereiteten. Gleichzeitig waren heftige Luftangriffe auf Moskau und Leningrad sowie Fallschirmlandungen in Grenzzentren geplant.

Woronzows Schlussfolgerung ist interessant: "Ich glaube, dass die Informationen falsch sind und speziell über diesen Kanal geleitet werden, damit sie unsere Regierung erreichen und um zu prüfen, wie die UdSSR darauf reagieren wird."

Am 17. Juni übersandte der Volkskommissar für Staatssicherheit der UdSSR V. N. Merkulov Stalin eine bekannte Geheimdienstnachricht, die am 16. Juni vom Leiter der 1. Direktion des NKGB der UdSSR P. M. Fitin aus Berlin erhalten wurde. Er teilte mit, dass eine Quelle aus dem deutschen Luftfahrthauptquartier berichtet habe, dass alle deutschen Militärmaßnahmen zur Vorbereitung eines bewaffneten Aufstands gegen die UdSSR vollständig abgeschlossen seien und jederzeit mit einem Streik zu rechnen sei.

"Ungarn wird an der Seite Deutschlands aktiv an den Feindseligkeiten teilnehmen. Ein Teil der deutschen Flugzeuge, hauptsächlich Jäger, befindet sich bereits auf ungarischen Flugplätzen." Eine andere im deutschen Wirtschaftsministerium tätige Quelle berichtete, dass „die Ernennung der Leiter der Militärwirtschaftsabteilungen der ‚zukünftigen Bezirke‘ der besetzten Gebiete der UdSSR erfolgt ist.

Das Wirtschaftsministerium sagt, dass A. Rozenberg auch auf einem Treffen von Geschäftsleuten sprach, die für das "besetzte" Gebiet der UdSSR bestimmt waren, und erklärte, dass "das Konzept der Sowjetunion von der geografischen Landkarte gelöscht werden sollte".

Stalins Entschlossenheit war ungewöhnlich hart: "An T. Merkulov. Sie können Ihre Quelle vom Hauptquartier der deutschen Luftfahrt an die f ... te Mutter senden. Dies ist keine Quelle, sondern ein Desinformant. I. Stalin."

Invasion

Vor Beginn der Feindseligkeiten sandte der deutsche Außenminister Ribbentrop am 21. Juni ein Telegramm an den deutschen Botschafter in der UdSSR Schulenberg mit der Bitte, „Molotow unverzüglich mitzuteilen, dass Sie eine dringende Nachricht für ihn haben und ihn daher unverzüglich besuchen möchten. "

Es wurde vorgeschlagen, Molotow eine Erklärung zu übermitteln, dass Deutschland eine Reihe von Ansprüchen gegen die Sowjetunion habe. Das Dokument weist darauf hin, dass die UdSSR an subversiven Aktivitäten gegen Deutschland beteiligt war. So wurden in allen an Deutschland angrenzenden Ländern und in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten antideutsche Gefühle gefördert. Der sowjetische Stabschef bot Jugoslawien Waffen gegen Deutschland an. Es wurde auch dafür verantwortlich gemacht, dass das leitende Prinzip für Russland das Eindringen in nichtbolschewistische Länder mit dem Ziel blieb, sie zu demoralisieren und zur richtigen Zeit zu zerschlagen. Auch die Warnung an Deutschland im Zusammenhang mit der Besetzung Bulgariens war eindeutig feindselig.

Die Politik der UdSSR ging laut Hitler-Diplomaten angeblich mit einer ständig wachsenden Konzentration aller verfügbaren russischen Truppen an der gesamten Front von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer einher. Seit Jahresbeginn hat die unmittelbare Bedrohung des Reichsgebietes zugenommen. "Damit hat die Sowjetregierung die Verträge mit Deutschland verletzt und beabsichtigt, Deutschland von hinten anzugreifen, während es um seine Existenz kämpft. Der Führer hat daher den deutschen Streitkräften befohlen, dieser Bedrohung mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln entgegenzuwirken."

Somit gab es keinen Zweifel, dass der Krieg beginnen würde. Am selben Tag traf Molotow erneut mit Schulenberg zusammen. Am 22. Juni um 01:17 Uhr teilte Schulenburg dem deutschen Außenministerium mit, Molotow habe ihn am Abend des 21. Juni um 9:30 Uhr in sein Büro gerufen. In einem Gespräch erklärte Molotow, die deutsche Regierung sei laut dem ihm übergebenen Dokument unzufrieden mit der Regierung der UdSSR. Es kursieren Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg zwischen Deutschland und der Sowjetunion. In diesem Zusammenhang wurde Molotow gebeten, zu erklären, was zu dem gegenwärtigen Stand der Dinge in den deutsch-sowjetischen Beziehungen geführt habe.

Schulenberg antwortete: „Auf diese Frage kann ich keine Antwort geben, da ich keine entsprechenden Informationen habe; ich werde seine Nachricht aber nach Berlin weiterleiten.“

Genau zu der Zeit, als Molotow am Abend des 21. Juni mit dem deutschen Botschafter sprach, versammelte sich der "Macht- und politische Block" des Landes in Stalins Büro. Anscheinend wurde bei diesem Treffen beschlossen, die vom Befehlshaber der Truppen der 3., 4. und 10. Armee entsandten Truppen in Alarmbereitschaft zu versetzen:

„Ich erteile den Befehl des Volkskommissariats für Verteidigung zur sofortigen Ausführung:

1. Vom 22. bis 23. Juni 1941 ist ein plötzlicher Angriff der Deutschen auf die Fronten der LVO, PribOVO, ZapOVO, KOVO, OdVO möglich. Der Angriff kann mit provokativen Aktionen beginnen.
2. Die Aufgabe unserer Truppen besteht darin, keinen provokativen Aktionen nachzugeben, die größere Komplikationen verursachen könnten.
Gleichzeitig sollten die Truppen der Militärbezirke Leningrad, Baltikum, West, Kiew und Odessa in voller Kampfbereitschaft sein, um einem möglichen Überraschungsangriff der Deutschen oder ihrer Verbündeten zu begegnen.

ICH BESTELLE:

a) in der Nacht zum 22. Juni 1941 heimlich die Feuerstellen der befestigten Gebiete an der Staatsgrenze besetzen;
b) vor Tagesanbruch des 22. Juni 1941 die gesamte Luftfahrt, einschließlich der Militärluftfahrt, über Feldflugplätze verteilen und sorgfältig tarnen;
c) alle Einheiten in Kampfbereitschaft versetzen. Halten Sie die Truppen zerstreut und getarnt;
d) die Luftverteidigung ohne zusätzliches Heben des zugewiesenen Personals in Alarmbereitschaft versetzen. Bereiten Sie alle Maßnahmen vor, um Städte und Objekte zu verdunkeln;
e) keine anderen Tätigkeiten ohne besondere Weisung durchgeführt werden.

Timoschenko. Schukow. Pawlow. Fomins. Klimovskich"

Weniger als eine Stunde später, um 03:10 Uhr, übermittelte das UNKGB in der Region Lemberg eine Nachricht an die NKGB der Ukrainischen SSR, dass der deutsche Unteroffizier "Liskov Alfred Germanovich", der die Grenze in der Region Sokal überschritten hatte, dies heute Nacht nachher sagte Artillerievorbereitung, ihre Einheit würde beginnen, den Bug auf Flößen, Booten und Pontons zu überqueren.

Die Nachricht des Überläufers wurde bestätigt: Um 4 Uhr morgens drangen deutsche Truppen nach Artillerievorbereitung und massivem Bombardement in das Gebiet der UdSSR ein.

Am 22. Juni verlas Goebbels Hitlers Erklärung in einem deutschen Radiosender. Es berichtete, dass "gegenwärtig 162 russische Divisionen an unserer Grenze stationiert sind, sowjetische Piloten über die rumänische Grenze fliegen und Beobachtungsflüge durchführen. In der Nacht des 17. Juni flogen russische Flugzeuge über deutsches Territorium. - Sachsen. Deutsche Truppen. wird zusammen mit den Finnen den Schutz des kleinen Finnlands sicherstellen. Die Aufgabe besteht nicht nur darin, diese Länder zu schützen, sondern auch ganz Europa zu schützen."

Am 22. Juni billigte das Politbüro des Zentralkomitees der Allunionskommunistischen Partei der Bolschewiki den Entwurf eines Erlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR „Über die Mobilisierung von Wehrpflichtigen im baltischen Spezialgebiet Leningrad, Spezial West, Spezial Kyjiw, Odessa, Charkow, Orjol, Moskau, Archangelsk, Ural, Sibir, Wolga, Nordkaukasus und die transkaukasischen Militärbezirke“ und die Verhängung des Kriegsrechts in einer Reihe von Regionen der UdSSR.

Der Große Vaterländische Krieg begann ...

Datum war unbekannt

Konnte Stalin also das genaue Datum des Angriffs auf die UdSSR erfahren? Unter Berücksichtigung der zuvor veröffentlichten Geheimdienstdokumente und der in diesem Artikel vorgestellten Materialien kann man eine eindeutige Schlussfolgerung ziehen - Stalin kannte das Datum des Angriffs der Nazi-Truppen auf die UdSSR nicht.

Jeder wusste, dass Krieg unvermeidlich war. Die Staatssicherheitsbehörden erhielten Informationen und berichteten Stalin über Hitlers Zustimmung zum Barbarossa-Plan und die Erteilung eines Befehls zur direkten Kriegsvorbereitung. Aber wann dieser Plan umgesetzt werden sollte, war nicht in Erfahrung zu bringen. Hitler genehmigte das Datum des Angriffs auf die UdSSR am 30. April 1941, aber der Geheimdienst der UdSSR konnte diese Informationen nicht erhalten. Es muss auch berücksichtigt werden, dass das deutsche Kommando aktive Desinformationsmaßnahmen durchführte, die, wenn auch nur für kurze Zeit, unsere Geheimdienste dennoch in die Irre führten.

Der von den Staatssicherheitsbehörden gemeldete Zeitpunkt des Angriffs auf die UdSSR änderte sich mehrmals. Nach dem fünften bis sechsten Bericht über die nächsten Termine für den Kriegsbeginn vertraute Stalin diesen Informationen natürlich nicht mehr. Sie ärgerten ihn...

Trotz der Fülle von Tatsachen, die von der Kriegsvorbereitung der Deutschen zeugten, war in den an Stalin gerichteten Memoranden eine sehr vorsichtige Formulierung vorgeschrieben. Sie endeten fast immer mit den Worten: "Diese Informationen wurden zum Zwecke der Einschüchterung fabriziert", "Die Quelle dieser Informationen deutet auf eine gewisse Voreingenommenheit hin", "Die Informationen sind voreingenommen", "Ich glaube, dass die Informationen ist falsch".

Es scheint, dass die Führung der Staatssicherheitsbehörden Angst hatte, die Verantwortung für die Zuverlässigkeit der erhaltenen Informationen zu übernehmen. Deshalb berichteten sie nach dem Grundsatz „Wir informieren, aber sind uns nicht sicher“, sie versuchten sich zu schützen. Wenn der Krieg beginnt, wurde Stalin informiert, wenn er nicht beginnt, dann haben wir berichtet, dass die Quelle unzuverlässig ist.

Die plausibelste Version für Stalin war höchstwahrscheinlich, dass Deutschland erst nach dem Sieg über England mit dem Kampf gegen die Sowjetunion beginnen würde. Eine andere Entwicklung war nicht zu erwarten.

Stalin verstand, dass Hitler, um Krieg mit England zu führen, Brot und Öl brauchte, die Deutschland von der UdSSR erhielt. Es war einfacher, diese materiellen Vorteile weiterhin in Frieden zu genießen und keine Feindseligkeiten zu beginnen, die die Situation definitiv destabilisieren und nicht zu diesen Lieferungen aus den besetzten Gebieten beitragen würden. Beruhigend war auch die Regelung der Beziehungen zu Japan, dem Verbündeten Deutschlands. Wie Sie wissen, unterzeichneten die Außenminister Japans und der UdSSR am 13. April 1941 in Moskau einen fünfjährigen Neutralitätspakt.

Die politische Führung der Sowjetunion versuchte, den Beginn des bevorstehenden Krieges so lange wie möglich hinauszuzögern. Dies lag daran, dass die Rote Armee keine Zeit hatte, auf dem Territorium des europäischen Teils der UdSSR aufzurüsten, sie war nicht kampfbereit - was der sowjetisch-finnische Krieg deutlich zeigte. In dieser Hinsicht befürchtete man eine Provokation seitens der Deutschen. Zeit war nötig. Anschließend sagte Stalin dem britischen Premierminister Winston Churchill, dass sechs Monate Frieden für die Sowjetunion nicht ausreichen würden.

Am letzten Abend vor Kriegsbeginn wurde beschlossen, die Truppen in Alarmbereitschaft zu versetzen. Der Volksverteidigungskommissar S. K. Timoschenko und der Generalstabschef G. K. Zhukov zeigten jedoch keine ausreichende Schnelligkeit: Was sie am 21. Juni taten, nachdem sie Stalins Büro verlassen hatten, ist nicht klar. Die Kommandeure der Truppen der 3., 4. und 10. Armee konnten nichts unternehmen, da ihnen die oben zitierte Anweisung am 22. Juni um 2:30 Uhr zugesandt wurde und anderthalb Stunden später die deutsche Offensive begann. Aber das ist eine andere Geschichte…

Die Bücher von Viktor Rezun, der sich das Pseudonym „Suvorov“ zulegte, sind Geschichtsinteressierten bestens bekannt. Sie sind auf interessante Weise geschrieben, und wenn Sie die Essenz dessen, was vor Beginn des Zweiten Weltkriegs passiert ist, nicht kennen, können Sie auf Rezunovs Köder „picken“. Die Hauptaufgabe seiner Bücher besteht darin, die UdSSR für den Beginn des weltweiten Massakers verantwortlich zu machen. Dafür wurden sie geschrieben.

Die Biografie von Viktor Rezun ist weniger bekannt - ein Berufsangestellter des sowjetischen Militärgeheimdienstes wurde im Ausland von den Briten angeworben. Gefangen in der „Honigfalle“ – ein Klassiker des Genres, Rekrutierung durchs Bett. Erpressung, Fotos und seine Kooperationsvereinbarung. Er wurde vom MI6 nach Großbritannien gebracht, wo er „aus Versehen“ Schriftsteller wurde. In der UdSSR wurde er wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Die Bestellung wurde nicht storniert...

Es wäre nicht übertrieben zu sagen, dass Rezun-Suvorov einen Co-Autor seiner Bücher hat - das sind britische Geheimdienste.

Dies muss beachtet werden, wenn Sie sich entscheiden, seine Bücher zu lesen.

Aber die kürzlich erschienene Zeitschrift "Historian" ist unter dem Gesichtspunkt, die historische Wahrheit zu kennen und Mythen und Lügen über unsere Geschichte zu zerstreuen, nicht nur möglich, sondern notwendig zu lesen.

Was sind heute die "Säulen"-Richtungen der Geschichtsfälschung und der antirussischen Propaganda, die auf die Vergangenheit abzielen, um die Zukunft zu verändern?

Es gibt zwei dieser Richtungen:

1. Stalin = Hitler. Die UdSSR ist zusammen mit dem Dritten Reich für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich.
2. Die UdSSR hat den Krieg trotz Stalin gewonnen, Stalin ist an allem schuld, was möglich ist. Aber mit Sieg hat das nichts zu tun.

Hinzu kommt ein weiterer westlicher Propagandatrend, dessen Bedeutung in die gleiche Richtung geht: Der Mai-Siegestag ist kein Feiertag, sondern ein Tag der Bitterkeit, Versöhnung und Trauer. Und die Siegesparade ist ein Säbelrasseln und ein Ablenkungsmanöver der Behörden.

Ich bin sicher, dass jeder solche „Verse“ gelesen und gehört hat, die von der Fünften Kolonne und westlichen Politikern vorgetragen wurden.

Und jetzt das Interview von Viktor Rezun-Suvorov mit Voice of America, achten Sie darauf, was der "russische Schriftsteller" sagt

„Die Nazis wurden trotz Stalin besiegt

... In einem Interview mit dem russischen Dienst von Voice of America, das der Schriftsteller nach Abschluss der großen Feierlichkeiten in Moskau zu Ehren des 70. Jahrestages des Sieges über die Nazis gab, wurde darüber gesprochen, was Viktor Suworow denkt über diese Feierlichkeiten sowie über die Gründe für die enormen Verluste des sowjetischen Volkes in diesem Krieg.

Viktor Suworow: Ich sehe den Massenwahn der Menschen. Ich sehe eine Art Explosion von Vulgarität, absolut monströse Vulgarität und ein monströses Niveau, wie Alexander Wassiljewitsch Suworow sagte, "Ignoranz". Außerdem eine Art wilder Jubel, als ob Wilden Perlen gegeben würden, und sie tanzen um das Feuer, auf dem Kannibalen ihre Gefangenen braten. Nein, ich glaube, der Urlaub war mal wirklich „ein Urlaub mit Tränen in den Augen“. Jetzt ist er ohne Tränen, und das gefällt mir nicht. Und dieser Sieg wird zu einem Werkzeug, um die Macht zu behalten, die kriminelle Macht der Menschen, die das Land ausgeraubt haben.

In vielen Ihrer Bücher ist die Idee offensichtlich, dass das sowjetische Volk den Großen Vaterländischen Krieg trotz und nicht dank Stalin gewonnen hat. Was denken Sie, inwieweit mussten die Menschen in diesem Krieg noch alles überwinden, was die Sowjetmacht ihnen auferlegt, wie sie sie verbogen hat?

Stalin bereitete sich auf einen Angriff vor, und aus diesem Grund erlitt die Rote Armee 1941 eine schreckliche Niederlage. Und doch haben die Menschen diese Situation umgekehrt und den Krieg so beendet, wie sie ihn beendet haben. Die Völker unseres Landes – Russen, Ukrainer, Juden, Aserbaidschaner, Tataren, Georgier – haben den Krieg entgegen den Plänen Stalins, seines Generalstabs, Schukows und aller anderen beendet. Das Volk hat diesen Sieg trotz des volksfeindlichen Regimes errungen.“

Hier ist ein solcher "Historiker", der in seinen Urteilen und Einschätzungen völlig "unabhängig" ist ... Was zu 100% mit der antirussischen Propaganda des Westens zusammenfiel.

Hier ist ein weiteres Zitat zum gleichen Thema. Ich stimme ihr vollkommen zu und widerspreche dem Schützling des britischen Geheimdienstes, Rezun, völlig.

« Oft kann hören Meinung, was Sowjetisch Menschen gewonnen Krieg Trotz Stalin. Wie viel gerecht solch Erklärung?

Es ist, als würde man sagen, dass das Russische Reich den Vaterländischen Krieg von 1812 trotz Alexander I. oder den Nordischen Krieg mit den Schweden – trotz Peter des Großen – gewonnen hat. Es ist töricht zu behaupten, Stalins Befehle hätten nur behindert und geschadet. Entgegen dem Befehl können die Soldaten an der Front überhaupt nichts tun. Sowie die Arbeiter im Hintergrund. Von irgendeiner Art von Selbstorganisation der Menschen ist einfach keine Rede. Das stalinistische System funktionierte, was unter den Bedingungen des schwierigsten Krieges seine Wirksamkeit bewies.

Dies ist ein Fragment eines Interviews mit dem Leiter des wissenschaftlichen Sektors der Russischen Gesellschaft für Militärgeschichte, Kandidat der Geschichtswissenschaften Yuri Nikiforov. Unten ist die ganze Geschichte dieses interessanten Interviews. Und jetzt ein paar Worte über das Magazin und die Ressource, die dieses Interview veröffentlicht hat.

Vor einiger Zeit habe ich ein neues russisches Magazin namens „Istorik. Magazin über die aktuelle Vergangenheit. Und ich war angenehm überrascht von der Qualität des Materials, den hervorragenden Illustrationen und vor allem dem Niveau ihrer Materialien. Ich denke, dass die Zeitschrift "Istorik" besondere Aufmerksamkeit verdient. Sowohl in Papierform als auch zum Online-Lesen.

Ich denke, dass ich in naher Zukunft weitere Materialien des "Historian" veröffentlichen werde, die mir interessant erschienen. Und jetzt, um die Täuschung von Rezun-Suvorov zu verstehen - das versprochene Interview eines russischen Historikers ...

Stalin und der Krieg

Was war der Beitrag zum Sieg des Obersten Befehlshabers? Yuri Nikiforov, Leiter des wissenschaftlichen Bereichs der Russian Military Historical Society, Kandidat der Geschichtswissenschaften, teilte seine Gedanken dazu mit dem "Historian"

Foto von Ekaterina Koptelova

Die Rolle des Oberbefehlshabers der Streitkräfte der UdSSR Josef Stalin in der Niederlage Nazideutschlands ist bis heute Gegenstand hitziger journalistischer Diskussionen. Einige sagen, dass die Sowjetunion den Krieg nur dank der militärischen und organisatorischen Fähigkeiten des Führers des Landes gewonnen hat. Andere dagegen argumentieren, dass der Krieg nicht von Stalin, sondern vom Volk gewonnen wurde, und zwar nicht dank, sondern trotz des Obersten, dessen zahlreiche Fehler angeblich den Preis des Sieges nur noch erhöht haben.

Das sind natürlich Extreme. Aber es ist nun mal so, dass die Figur Stalins seit vielen Jahrzehnten nach dem Entweder-Oder-Prinzip bewertet wird: entweder Genie oder Bösewicht. Inzwischen sind Halbtöne in der Geschichte immer wichtig, Einschätzungen auf der Grundlage einer Quellenanalyse und elementarer gesunder Menschenverstand sind wichtig. Und so beschlossen wir, sine ira et studio über die Rolle Stalins im Krieg zu sprechen – ohne Wut und, wenn möglich, ohne Vorurteile, herauszufinden, was sein Beitrag zum Sieg war.

- Viele Jahre lang gab es die Meinung, dass der Generalsekretär des Zentralkomitees der Allunionskommunistischen Partei der Bolschewiki, Joseph Stalin, in den frühen Tagen des Großen Vaterländischen Krieges fast niedergeschlagen war und das Land nicht führen konnte. Wie wahr ist das?

– Dies ist, wie eine Reihe anderer Mythen, seit langem von professionellen Historikern widerlegt worden. Infolge der Archivrevolution Anfang der 1990er Jahre wurden zuvor unzugängliche Dokumente bekannt, insbesondere das Journal of Stalins Besuche in seinem Büro im Kreml. Dieses Dokument ist seit langem freigegeben, vollständig veröffentlicht und erlaubt uns, eine eindeutige Schlussfolgerung zu ziehen: Von einer Niederwerfung Stalins kann keine Rede sein. In der ersten Kriegswoche kamen jeden Tag Mitglieder des Politbüros des Zentralkomitees der Allunionskommunistischen Partei der Bolschewiki, Volkskommissare und Militärführer in sein Büro, dort fanden Sitzungen statt.

Wenige Tage nach dem 29. Juni und bis zum 3. Juli verbrachte das Staatsoberhaupt im Land. Was er dort tat, ist unbekannt. Es ist jedoch bekannt, dass er mit den entwickelten Resolutionsentwürfen des Staatsverteidigungskomitees (GKO), des Rates der Volkskommissare und anderer Abteilungen in den Kreml zurückkehrte, die sofort nach seiner Rückkehr in den Kreml angenommen wurden. Anscheinend arbeitete Stalin in der Datscha an diesen Dokumenten und dem Text seiner berühmten Rede, die er am 3. Juli an das sowjetische Volk richtete. Wenn Sie es sorgfältig lesen, verstehen Sie, dass seine Vorbereitung Zeit erforderte. Es wurde eindeutig nicht in einer halben Stunde komponiert.

Inwiefern trägt Stalin die Verantwortung für das Scheitern der ersten Kriegsmonate? Was ist sein Hauptfehler?

- Diese Frage ist eine der schwierigsten. Auch unter Historikern, die sich speziell damit befassen, gibt es keine einheitliche, kanonische Sichtweise.

Ich möchte betonen, dass die Sowjetunion (wie auch das Russische Reich am Vorabend des Ersten Weltkriegs) nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in geografischer und klimatischer Hinsicht in einer schwierigeren Lage war als Deutschland. Und vor allem unter dem Gesichtspunkt des Einsatzes der Streitkräfte im künftigen Einsatzgebiet. Um dies zu sehen, schauen Sie einfach auf die Karte. Wir brauchten immer viel mehr Zeit, um zu mobilisieren und auch die Armee zu konzentrieren und einzusetzen, die den Feind angreifen sollte.

Am Vorabend des Großen Vaterländischen Krieges stand Stalin vor dem gleichen Problem, mit dem der kaiserliche Generalstab vor dem Ersten Weltkrieg gekämpft hatte: wie man den „Wettlauf zur Grenze“ nicht verliert, wie man rechtzeitig mobilisiert und aufmarschiert. 1941 wie 1914 musste unser Wehrpflichtiger, nachdem er eine Vorladung erhalten hatte, auf einen Karren steigen, zum Militärmelde- und Einberufungsamt fahren, das oft sehr weit entfernt war, dann zur Eisenbahn und so weiter.

- In Deutschland war damit alles einfacher ...

– Urteilen Sie selbst: Es dauerte mehrere Wochen, die millionenschwere Armee von 1941 aufzustellen und in Alarmbereitschaft zu versetzen. Und die Hauptsache ist, wenn die Entscheidung gleichzeitig in Moskau und Berlin getroffen wird, verliert die Sowjetunion aus objektiven Gründen diesen "Wettlauf zur Grenze". Dieses Problem wurde übrigens im Generalstab erkannt, wie der Inhalt der Note belegt Georgi Schukow vom 15. Mai 1941 mit Überlegungen zum strategischen Einsatz der Roten Armee sowie eine Zusammenfassung des Generalstabs vom 22. Juni, wo Schukow meiner Meinung nach ganz bewusst den Satz für Stalin einfügte: „Der Feind, uns beim Einsatz zuvorgekommen zu sein ...“ Leider eine adäquate Antwort auf dieses Problem des Volksverteidigungskommissars Semjon Timoschenko und der Chef des Generalstabs der Roten Armee, Schukow, wurden nicht gefunden.

Viel einfacher war es für die Nazis, die schrittweise Konzentration ihrer Invasionsgruppe an der sowjetisch-deutschen Grenze so zu organisieren, dass der Kreml bis zum letzten Moment im Dunkeln über ihre Pläne blieb. Wir wissen, dass die gepanzerten und motorisierten Einheiten der Wehrmacht als letzte an die Grenze verlegt wurden.

Den bekannten Dokumenten nach zu urteilen, kam das Verständnis für die Unvermeidlichkeit eines bevorstehenden deutschen Angriffs auf die UdSSR vom 10. bis 12. Juni, als es fast unmöglich war, etwas zu tun, zumal die Generäle keine offene Mobilisierung ankündigen oder beschleunigen konnten die Verlegung von Truppen an die Grenze ohne Stalins Erlaubnis. Aber Stalin hat eine solche Sanktion nicht gegeben. Es stellte sich heraus, dass die Rote Armee, die den Invasionstruppen zahlenmäßig ungefähr gleich war und sie an Panzern, Flugzeugen und Artillerie übertraf, in den ersten Kriegswochen nicht in der Lage war, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Divisionen und Korps der ersten, zweiten und dritten Staffel traten zu unterschiedlichen Zeiten in Teilen in die Schlacht ein. Ihre Niederlage in diesem Sinne war programmiert.

- Welche Entscheidungen wurden getroffen, um die Truppen in Kampfbereitschaft zu bringen?

- Bereits im Frühjahr wurde eine Teilmobilisierung unter dem Deckmantel von Big Training Camps (BUS) durchgeführt, die Verlegung der Streitkräfte an die Staatsgrenze begann. In der letzten Woche vor dem Krieg wurde befohlen, die Divisionen der Grenzbezirke in die Konzentrationsgebiete zu verlegen, Flugplätze und andere militärische Einrichtungen abzuschirmen. Buchstäblich am Vorabend des Krieges gab es den Befehl, Frontabteilungen vom Bezirkshauptquartier zu trennen und sie auf Kommandoposten zu verlegen. Dafür, dass viele Befehle und Befehle des Volkskommissariats für Verteidigung und des Generalstabs verspätet ausgeführt wurden oder nur auf dem Papier blieben, tragen die Kommandeure und Hauptquartiere der Grenzbezirke und der ihnen unterstellten Armeen die Verantwortung. Geben Sie Stalin die ganze Schuld für die Verzögerung, die Truppen in Kampfbereitschaft zu bringen, wie es seitdem üblich ist Nikita Chruschtschow, finde ich falsch.

Dennoch war Stalin als Staatsoberhaupt verpflichtet, sich eingehender mit der Komplexität zu befassen, um die rechtzeitige Mobilisierung von Truppen sicherzustellen und sie in Kampfbereitschaft zu bringen und das Militär zu energischerem Handeln zu ermutigen. Offenbar war er sich bis zum letzten Moment nicht sicher, dass der Krieg mit einem Überraschungsangriff der Deutschen beginnen würde und dass dies am Morgen des 22. Juni geschehen würde. Dementsprechend ist noch nie ein verständliches, eindeutiges Signal des Kreml in dieser Angelegenheit durch die „Machtvertikale“ gegangen. Erst in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni wurde ein entsprechender Beschluss gefasst und die Weisung Nr. 1 an die Truppe verschickt, sodass die Verantwortung für die Niederlage der ersten Wochen und sogar Monate des Krieges nicht von Stalin genommen werden kann: er ist schuld, und daran führt kein Weg vorbei.

Absehen nach vorne

- Oft hört man: „Aber Geheimdienst gemeldet!“

- Die Behauptung, Stalin habe genaue Daten zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns gehabt, ist falsch. Der sowjetische Geheimdienst erhielt viele Informationen über Deutschlands Vorbereitungen für einen Angriff auf die UdSSR, aber es war äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich, eindeutige Schlussfolgerungen über den Zeitpunkt und die Art des Angriffs zu ziehen. Viele Berichte spiegelten deutsche Desinformation über die Vorbereitung von Ultimatumforderungen an die Sowjetunion durch Deutschland wider, insbesondere in Bezug auf die Ablehnung der Ukraine. Die deutschen Geheimdienste verbreiten solche Gerüchte bewusst.

Wahrscheinlich erwartete der Kreml, dass dem ersten Schuss eine Art diplomatische Demarche von Seiten Hitlers vorausgehen würde, wie es im Fall der Tschechoslowakei und Polens der Fall war. Der Erhalt eines solchen Ultimatums ermöglichte es, Verhandlungen aufzunehmen, wenn auch offensichtlich erfolglos, und die Zeit zu gewinnen, die die Rote Armee so sehr benötigte, um die vorbereitenden Maßnahmen abzuschließen.

- Worin sehen Sie die Hauptgründe für das Scheitern der ersten Kriegsjahre?

- Die Hauptgründe für das Scheitern von 1941-1942 sind "Ableitungen" der Katastrophe des Sommers 1941. Die Industrie musste hastig nach Osten evakuiert werden. Daher der starke Rückgang der Produktion. Im Winter 1941-1942 gab es in der Armee wenig Ausrüstung, es gab nichts, womit man schießen konnte. Daher die hohen Verluste. Das ist zuerst.

Zweitens, als die Kaderarmee in der Einkreisung starb, wurde sie durch schlecht ausgebildete Leute ersetzt, die gerade mobilisiert worden waren. Sie wurden hastig nach vorne geworfen, um die entstandenen Lücken zu schließen. Solche Divisionen hatten weniger Kampffähigkeit. Es wurden also mehr benötigt.

Drittens führten die enormen Verluste an Panzern und Artillerie in den ersten Kriegsmonaten dazu, dass unserem Kommando im Winter 1941-1942 das Hauptwerkzeug für eine erfolgreiche Offensive fehlte - mechanisierte Einheiten. Du kannst einen Krieg nicht durch Verteidigung gewinnen. Ich musste die Kavallerie wieder aufbauen. Die Infanterie in der Nähe von Moskau ging im wahrsten Sinne des Wortes in eine Gegenoffensive ...

- ... auf Schnee und im Gelände.

- Genau so! Große Verluste waren das Ergebnis systemischer Probleme, und diese entstanden als Ergebnis einer schweren Niederlage in Grenzkämpfen. Natürlich gab es subjektive Gründe für unser Versagen, verbunden mit der Annahme einer Reihe von Fehlentscheidungen (sowohl an der Front als auch an der Rückseite), aber sie bestimmten nicht den allgemeinen Lauf der Dinge.

Die Deutschen rücken vor

– Was war der Mechanismus, um Entscheidungen in militärischen Fragen zu treffen?

- Dieser Mechanismus wird anhand der Erinnerungen von Personen rekonstruiert, die an der Diskussion und Entscheidungsfindung teilgenommen haben. Alles konzentrierte sich auf die Gestalt Stalins als Vorsitzender des Staatsverteidigungskomitees und Oberbefehlshaber. Alle Probleme wurden bei Treffen in seinem Büro gelöst, zu denen Personen eingeladen wurden, in deren Zuständigkeit und Verantwortung diese Probleme fielen. Dieser Ansatz ermöglichte es der sowjetischen Führung, das Problem der Koordinierung der Bedürfnisse der Front mit der Evakuierung, dem Einsatz der Militärproduktion, dem Bau und im Allgemeinen mit dem Leben des ganzen Landes erfolgreich zu lösen.

– Haben sich die Entscheidungsansätze des Obersten Befehlshabers während des Krieges verändert? War Stalin das Vorbild des Kriegsbeginns ganz anders als Stalin, der im Juli 1942 den Befehl „Keinen Schritt zurück!“ unterzeichnete? Wie und wodurch unterschied sich Stalin 1945 von Stalin 1941?

- Zunächst einmal würde ich dem Historiker zustimmen Mahmut Gareev, der seit langem auf den Trugschluss aufmerksam macht, Stalin ausschließlich als Zivilisten darzustellen. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte er mehr militärische Erfahrung als Winston Churchill oder Franklin Delano Roosevelt.

Ich möchte Sie daran erinnern, dass während der Jahre des Bürgerlichen Josef Stalin persönlich verantwortlich für die Verteidigung von Zarizyn. Er nahm auch am sowjetisch-polnischen Krieg von 1920 teil. Am Vorabend des Großen Vaterländischen Krieges leitete der Generalsekretär des Zentralkomitees der Allunionskommunistischen Partei der Bolschewiki die Industrialisierung, die Schaffung des militärisch-industriellen Komplexes des Landes. Das heißt, dieser Aspekt der Sache war ihm gut bekannt.

Natürlich hat er aus Sicht der Einsatzkunst, die vom Kommandanten verlangt wird, Fehler gemacht. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Stalin die Ereignisse unter dem Gesichtspunkt der großen Strategie betrachtete. Seine Entscheidung Anfang 1942, entlang der gesamten sowjetisch-deutschen Front in die Offensive zu gehen, wird allgemein kritisiert. Dies wird von Stalin als grobe Fehleinschätzung interpretiert, der die Erfolge der Roten Armee bei der Gegenoffensive bei Moskau angeblich überschätzt habe. Kritiker berücksichtigen nicht, dass es im Streit zwischen Stalin und Schukow nicht darum ging, ob es notwendig sei, zur Generaloffensive überzugehen. Auch Schukow war für die Offensive. Aber er wollte, dass alle Reserven in die Mitte geworfen werden - gegen die Heeresgruppe Mitte. Schukow hoffte, dass dies die deutsche Front hier zum Einsturz bringen würde. Aber Stalin ließ dies nicht zu.

- Wieso den?

- Tatsache ist, dass Stalin als Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber die gesamte sowjetisch-deutsche Front vor Augen hatte. Wir dürfen nicht vergessen, dass es damals um das Überleben Leningrads ging. Dort starben jeden Monat etwa 100.000 Menschen. Keine Kräfte bereitzustellen, um zu versuchen, den Blockadering zu durchbrechen, wäre ein Verbrechen gegen die Leningrader. Daher beginnt die Luban-Operation, die dann mit dem Tod der 2. Stoßarmee des Generals endete Andrej Wlassow. Zur gleichen Zeit lag Sewastopol im Sterben. Stalin versuchte mit Hilfe der in Feodossija gelandeten Landungsstreitkräfte einen Teil der feindlichen Streitkräfte aus Sewastopol abzuziehen. Die Verteidigung der Stadt dauerte bis Juli 1942.

Daher konnte der Oberbefehlshaber in dieser Situation Schukow nicht alle Reserven geben. Infolgedessen waren weder die Operation Rzhev-Vyazemsky noch der Versuch, die Blockade Leningrads zu durchbrechen, erfolgreich. Und dann musste Sewastopol verlassen werden. Im Nachhinein sieht Stalins Entscheidung falsch aus. Aber versetzen Sie sich in seine Lage, als er Anfang 1942 die Entscheidung traf...

- Es ist unwahrscheinlich, dass Stalins Kritiker an seiner Stelle sein wollen.

- Wir müssen auch berücksichtigen, dass die Intelligenz der Deutschen besser war als unsere. Der Kriegsschauplatz war für unser Kommando schlimmer. Der Kiewer „Kessel“ von 1941 ist eine anschauliche Bestätigung dafür. Nicht Stalin, sondern der Geheimdienst der Südwestfront übersah die zweite, südliche „Klaue“ der Einkreisung.

Darüber hinaus müssen wir den Nazi-Generälen Tribut zollen. In vielen Fällen handelten sie so, dass sie die Führung der Roten Armee in die Irre führten. Und 1941 besaßen sie auch die strategische Initiative.

Stalin brauchte Zeit, um zu lernen, seinen Untergebenen zuzuhören und objektive Umstände zu berücksichtigen. Zu Beginn des Krieges forderte er von der Truppe manchmal das Unmögliche, hatte nicht immer eine gute Vorstellung davon, wie ein im Kabinett getroffener Beschluss direkt in der Truppe umgesetzt werden könnte und ob er überhaupt innerhalb der Vorgaben durchführbar wäre Zeitrahmen, unter bestimmten Umständen. Laut denjenigen unserer Militärführer, die in den Kriegsjahren am häufigsten mit ihm kommunizierten, Georgy Zhukov und Alexander Vasilevsky, war Stalin 1941 und 1942 oft übermäßig nervös und reagierte scharf auf auftretende Fehler und Probleme. Es war schwierig, mit ihm zu kommunizieren.

– Er hat die Last der Verantwortung zermalmt.

- Ja. Plus ständige Überlastung. Es scheint, dass er zu Beginn des Krieges versucht hat, alles auf sich zu nehmen, er hat versucht, sich bis ins kleinste Detail mit allen Details zu befassen, er hat nur sehr wenigen Menschen vertraut. Die Niederlagen von 1941 erschütterten ihn. Die Frage hätte ihn quälen müssen: „Wir haben vor dem Krieg so viel Geld in die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit des Landes investiert, das ganze Land hat sich so viel Mühe gegeben ... Wo ist das Ergebnis? Warum ziehen wir uns zurück?"

- Sie haben die Beziehung zwischen Stalin und Schukow angesprochen. Wie wurde die Hierarchie in den Beziehungen zwischen dem Führer des Landes und dem größten Kommandanten während der Kriegsjahre aufgebaut? Stalin hörte öfter auf seine Worte oder befahl öfter?

- Schukow wurde in den Augen Stalins nicht sofort zu einer Person, der man bedingungslos vertrauen kann. Ende Juli 1941, nachdem er Smolensk verlassen hatte, wurde er vom Posten des Chefs des Generalstabs der Roten Armee entfernt. Stalin schickte Schukow, um die Front zu befehligen. Zu Beginn des Krieges hat er viele abgesetzt, viele ernannt. Suche Menschen auf die man sich verlassen kann.

Verhängnisvoll für Georgi Schukow waren zwei Veranstaltungen. Als er zum Kommandeur der Leningrader Front ernannt wurde, scheiterte der Barbarossa-Plan. Hitler beschloss daraufhin, die Panzerdivisionen der Gruppe zu übertragen Erich Höpner in der Nähe von Moskau. Obwohl die Rolle von Schukow bei der Rettung der Stadt an der Newa nicht geleugnet werden kann. Er zwang die Verteidiger von Leningrad, bis zum Tod zu stehen. Als der neue Kommandant an der Leningrader Front ankam, musste er mit Panik kämpfen.

Nachdem Schukow die Dinge in der Nähe von Leningrad in Ordnung gebracht hatte und sich die Situation dort stabilisiert hatte, versetzte ihn Stalin mit der gleichen Aufgabe - der Rettung der Stadt - nach Moskau. In den Zeitungen wurde ein Porträt von Georgy Konstantinovich veröffentlicht. Während der Schlacht um Moskau gelang es Schukow anscheinend, den Respekt und das Vertrauen Stalins wirklich zu gewinnen.

Allmählich verwandelte sich Schukow in eine Person, der der Oberbefehlshaber die Lösung der schwierigsten und wichtigsten Aufgaben anvertraute. Als die Deutschen zur Wolga durchbrachen, ernannte er Schukow zu seinem Stellvertreter und schickte ihn zur Verteidigung von Stalingrad. Und da auch Stalingrad standhielt, wuchs Schukows Selbstvertrauen noch mehr.

Wenn wir über die Hierarchie sprechen, dann war es immer so: Stalin hat befohlen und Schukow hingerichtet. Zu sagen, wie einige, dass Schukow sich angeblich der Ausführung der Befehle des Oberbefehlshabers entziehen oder aus eigener Initiative handeln könnte, indem er auf die Meinung von oben spuckt, ist dumm. Natürlich räumte Stalin ihm im Laufe des Krieges zunehmend das Recht ein, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Bereits während der Schlacht von Stalingrad findet sich in den Telegrammen des Obersten Schukow der Satz „Entscheidungen an Ort und Stelle treffen“, einschließlich der Frage, wann genau in die Offensive gegangen werden soll. Vertrauen drückte sich auch in der Befriedigung von Anträgen auf Zuweisung von Reserven und deren Verteilung entlang der Front aus.

- Wovon hat sich Stalin bei der Personalauswahl überhaupt leiten lassen?

- Entscheidend für den Kriegsverlauf war die Fähigkeit der Führer aller Ränge - sowohl an der Front als auch in der Industrie - das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Generäle, die die Aufgaben des Oberbefehlshabers zu lösen wussten, machten Karriere. Die Leute mussten ihre berufliche Eignung durch Urkunde beweisen, das war alles. Das ist die Logik des Krieges. Unter ihren Bedingungen war Stalin nicht in der Lage, einigen rein persönlichen Momenten Beachtung zu schenken. Auch die Denunziationen der politischen Organe machten keinen Eindruck auf ihn. Kompromittierende Beweise kamen ins Spiel, als der Krieg gewonnen wurde.

- Man hört oft die Meinung, das Sowjetvolk habe den Krieg trotz Stalin gewonnen. Wie wahr ist diese Aussage?

- Es ist, als würde man sagen, dass das Russische Reich den Vaterländischen Krieg von 1812 trotz Alexander I. oder den Nordischen Krieg mit den Schweden - trotz Peter des Großen - gewonnen hat. Es ist töricht zu behaupten, Stalins Befehle hätten nur behindert und geschadet. Entgegen dem Befehl können die Soldaten an der Front überhaupt nichts tun. Sowie die Arbeiter im Hintergrund. Von irgendeiner Art von Selbstorganisation der Menschen ist einfach keine Rede. Das stalinistische System funktionierte, was unter den Bedingungen des schwierigsten Krieges seine Wirksamkeit bewies.

- Und sie sagen oft, dass der Krieg ohne Stalins Fehler mit „wenig Blutvergießen“ gewonnen worden wäre.

- Wenn sie das sagen, gehen sie offenbar davon aus, dass ein anderer an Stalins Stelle anders entschieden hätte. Es stellt sich die Frage: Was genau sind die Lösungen? Alternative vorschlagen! Schließlich wird die Wahl auf der Grundlage der verfügbaren Möglichkeiten getroffen.

Bieten Sie beispielsweise eine würdige Alternative zu einer unterzeichneten Vereinbarung an Molotow und Ribbentrop in Moskau am 23. August 1939, was unter diesen Umständen im Hinblick auf die Wahrung der nationalstaatlichen Interessen der Sowjetunion vorteilhafter gewesen wäre. Ich stelle fest, dass zahlreiche Kritiker dieses Schritts der sowjetischen Führung in dieser Hinsicht nichts Verständliches vorbringen konnten.

Kommandeure des Sieges. Generalissimus der Sowjetunion Joseph Stalin mit Marschällen, Generälen und Admiralen. März 1946

Dasselbe gilt für 1941. Schließlich dachte Stalin damals übrigens auch, dass die Vereinigten Staaten im kommenden Krieg mit Deutschland auf unserer Seite sein sollten. Und dafür war es wichtig, den Amerikanern keinen Grund zu "glauben", dass Hitler sich nur gegen die Aggression der UdSSR verteidigte und dass Stalin, nicht Hitler, am Beginn des Krieges schuld war.

– Das Lieblingsthema liberaler Historiker und Journalisten ist der Preis des Sieges. Es wird argumentiert, dass die UdSSR auf Kosten kolossaler menschlicher Verluste gewonnen hat. Wie wahr ist diese Aussage und was erklärt die beispiellosen Verluste der Sowjetunion?

- Es war mir immer unangenehm, die Frage in einer solchen Terminologie zu stellen - "Preis" und "Qualität der erbrachten Dienstleistungen". Während des Krieges wurde die Frage des Überlebens der Völker der UdSSR entschieden. Um ihre Kinder und Angehörigen zu retten, opferten die Sowjets ihr Leben, es war die freie Entscheidung von Millionen von Menschen. Schließlich sind die millionenschweren Opfer nicht der Preis des Sieges, sondern der Preis der faschistischen Aggression. Zwei Drittel der menschlichen Verluste, die unser Land erleidet, sind das Ergebnis der Vernichtungspolitik der NS-Führung zur Entvölkerung der besetzten Gebiete, sie sind Opfer des NS-Genozids. Drei von fünf sowjetischen Kriegsgefangenen starben.

Die Verluste der Streitkräfte der gegnerischen Seiten sind durchaus vergleichbar. Keiner der seriösen Historiker sieht einen Grund, die Daten über Verluste in den Armeen zu kritisieren, die in den Studien des Teams unter der Leitung von Generaloberst angegeben sind Grigory Krivosheev. Alternative Berechnungsmethoden führen zu einem größeren Fehler. Nach diesen Daten beliefen sich die unwiederbringlichen Verluste der Roten Armee auf etwa 12 Millionen Menschen (getötet, an Wunden gestorben, vermisst und gefangen genommen). Aber nicht alle dieser Menschen starben: Etwa 3 Millionen von ihnen blieben in den besetzten Gebieten und wurden nach der Befreiung erneut eingezogen oder überlebten in Gefangenschaft und kehrten nach dem Krieg in ihre Heimat zurück. Was die Gesamtverluste der Sowjetunion von 26,6 Millionen Menschen betrifft, gibt es Gründe zu der Annahme, dass sie etwas übertrieben sind, aber dieses Problem erfordert weitere Untersuchungen.

- Im Westen und unter unseren Liberalen ist es üblich, Stalin mit Hitler gleichzusetzen. Was halten Sie von der Figur Stalins und der historischen Erinnerung an ihn?

– Die berüchtigte „Gleichstellung“ von Stalin und Hitler sollte in erster Linie im Zusammenhang mit Propagandatechniken und -aktivitäten betrachtet werden, die darauf abzielen, das öffentliche Bewusstsein zu beeinflussen. Es hat nichts mit der Suche nach historischer Wahrheit zu tun, und überhaupt mit Wissenschaft im Allgemeinen. Jeder russische Bürger, der über die Zukunft seines Landes nachdenkt, muss Folgendes verstehen und akzeptieren: Historische Persönlichkeiten dieser Größenordnung müssen vor Beleidigungen und Karikaturen im öffentlichen Raum geschützt werden. Indem wir auf die eine oder andere Weise die herausragenden Persönlichkeiten der nationalen Geschichte im öffentlichen Bewusstsein diskreditieren, werden wir wissentlich oder unwissentlich eine ganze Periode unserer Geschichte, die Errungenschaften einer ganzen Generation unserer Vorfahren diskreditieren. Stalin bleibt als Führer des Landes ein Symbol seiner Ära und der Menschen, die unter seiner Führung aufgebaut und gewonnen haben. Das Hauptgeschäft von Stalins Leben war die Niederlage des Faschismus im Großen Vaterländischen Krieg. Dies bestimmt seinen Beitrag nicht nur zur Geschichte unseres Landes, sondern auch zur Geschichte der Menschheit.

In der Geschichte des Beginns des Großen Vaterländischen Krieges gibt es eine Frage oder vielmehr sogar ein System von Fragen, auf die noch niemand eine eindeutige Antwort geben kann.

Warum hat der Krieg für uns so unerwartet begonnen?

Warum hat die sowjetische Verteidigung in den ersten Kriegstagen versagt?

Warum waren die sowjetischen Truppen nicht bereit, die Wehrmacht abzuwehren, warum waren viele Offiziere im Urlaub, warum fehlte es den fortgeschrittenen Einheiten an Treibstoff und Munition, warum wurden Feldnachrichtenberichte über die Konzentration deutscher Truppen in Grenznähe als Provokation empfunden?

Warum hat Stalin, bildlich gesprochen, den Kriegsbeginn verschlafen?

Es gibt sogar einen verbreiteten Mythos, dass I.V. war durch Hitlers Angriff so entmutigt, dass er sich in seinem Büro einschloss und drei Tage lang mit niemandem kommunizierte. Tatsächlich ist dies genau ein Mythos, denn das Besuchsprotokoll für den 22. und 23. Juni verzeichnete mehr als ein Dutzend Treffen und Konferenzen mit Stalin. Aber das wirft neue Fragen auf, anstatt die oben genannten zu beantworten.

Sowjetische Einwohner, die in Deutschland arbeiteten, berichteten im Voraus, dass Hitler den Beginn der Operation zur Eroberung der UdSSR am 22. Juni geplant hatte.

Feld- und Luftaufklärung meldeten auch Konzentrationen von Wehrmachtstruppen entlang der Grenze.

Warum wurden dann in der Nacht zum 22. Juni die sowjetischen Truppen nicht in volle Kampfbereitschaft versetzt, warum wurden die Offiziere nicht aus dem Urlaub zurückgerufen, warum wurden die notwendigen Vorräte an Treibstoff und Munition nicht geschaffen?

Warum wurden die Reservisten nicht im Voraus mobilisiert?

Und warum galten Gespräche über den bevorstehenden Kriegsbeginn als provokativ, während Geheimdienstberichte in Frage gestellt wurden?

Es gibt mehrere bekannte Versionen der Antwort auf diese Fragen:

1. Stalin verließ sich zu sehr auf den Nichtangriffspakt und ließ den Gedanken nicht zu, dass Hitler das mit der Sowjetunion unterzeichnete Abkommen verletzen würde. Nach dieser Version betrachtete Stalin Geheimdienstberichte als Provokation, Desinformation und Sabotage.

Diese Version ist jedoch eher schwach, weil Stalin nicht so naiv war, Hitler völlig zu vertrauen und mehr an seinen Anstand als an seine eigene Intelligenz zu glauben. Außerdem kamen Berichte über Deutschlands Kriegsvorbereitungen mit der UdSSR und die Konzentration von Wehrmachtstruppen entlang der sowjetischen Grenze aus einer Vielzahl von Quellen, es wäre zu viel, sie alle als Provokateure zu betrachten.

Daher halte ich diese Version für nicht überzeugend.

Aber es gibt noch andere:

2. Hitler verwirrte geschickt Stalin, wiederholte falsche Daten für die Offensive, die der sowjetische Geheimdienst I.V. meldete, aber die angegebenen Tage kamen, und die Wehrmacht überquerte die Grenze nicht.

Diese Version ist plausibler. Tatsächlich begann der sowjetische Geheimdienst bereits im Mai, über den möglichen Kriegsausbruch zu berichten. Sowjetische Einwohner meldeten sogar konkrete Daten für Mai und Anfang Juni, an denen Hitler angeblich eine Offensive geplant hatte. Aber die angegebenen Daten kamen, aber die Offensive begann nicht.

Dies könnte Stalin wirklich in die Irre führen und zu dem Schluss führen, dass der 22. Juni ein weiteres falsches Datum ist.

Aber warum war es unmöglich, sich „für alle Fälle“ auf diesen Tag vorzubereiten? Aber was wenn?

3. Es gibt eine Version, dass das Versagen der Verteidigung in den ersten Kriegstagen das Ergebnis von Zerstörungen ist, Verrat und die Arbeit von Saboteuren. Es gab angeblich einen Befehl, sich auf die Verteidigung gegen Stalin vorzubereiten, aber er wurde schlecht ausgeführt und an einigen Stellen im Allgemeinen sabotiert.

Auch diese Version erklärt das Versagen der Verteidigung nicht vollständig. Wenn in einigen Grenzabschnitten Probleme mit der Verteidigung auftraten und die meisten Einheiten in voller Kampfbereitschaft waren, dann ja, Fehler könnten einzelnen Schädlingen zugeschrieben werden. Aber viele Einheiten erwiesen sich als unvorbereitet für den Krieg. Ein erheblicher Teil der Panzer ging gleich zu Beginn des Krieges verloren, weil sie nicht genug Treibstoff und Munition hatten, deutsche Flugzeuge bombardierten Flugplätze, von denen die Flugzeuge keine Zeit zum Aufsteigen hatten, nur die Hälfte der Garnison war es In der Festung Brest wurden nicht einmal die für die Verteidigung notwendigen Vorräte aus Wasser hergestellt.

Was ist also der wahre Grund für das Scheitern der sowjetischen Verteidigung zu Beginn des Krieges?

Welche Version ist näher an der Wahrheit?

Oder haben vielleicht alle beschriebenen Gründe zusammengearbeitet?

Ich denke, es ist etwas anderes.

In Ich betrachtete den Großen Vaterländischen Krieg als Teil des globalen Plans der USA und Großbritanniens, Russland und Deutschland zu zerstören, indem sie sie gegeneinander aufhetzten.

Und dann, wenn Sie die Ereignisse in großem Maßstab betrachten und die Hypothese des globalen Plans der Vereinigten Staaten und Großbritanniens zugrunde legen, Deutschland und Russland zusammenzudrängen, wird alles klar, einschließlich Stalins Aktionen am Vorabend des Krieg, die geringe Verteidigungsbereitschaft der sowjetischen Truppen und die Ankündigung aller Meldungen über einen möglichen Krieg provozierend.

Schau hier:

Die Vereinigten Staaten und Großbritannien gehen erneut (zum ersten Mal während des Ersten Weltkriegs) daran, Deutschland und die UdSSR zu drängen, ihre gegenseitige Zerstörung zu erreichen und die Kontrolle zu übernehmen.

Dieser Plan besteht seit mehr als einem Tag, Deutschland wird eigens für die Umsetzung dieses Szenarios „ernährt“, es darf Österreich und das Sudetenland annektieren, sie drücken die Augen zu vor der Verletzung des Versailler Vertrages.

Hitler muss das alles verstehen, und er versteht es höchstwahrscheinlich, weshalb er Frankreich und Großbritannien angreift.

Die Umsetzung dieses Plans für Deutschland ist völlig unrentabel, weil der Plan davon ausgeht, dass die Gewinner am Ende die Vereinigten Staaten und Großbritannien sein werden und Deutschland am Ende wieder in Trümmern liegen wird. Und die Tatsache, dass die UdSSR (Russland) zusammen mit Deutschland in Trümmern liegen wird, dürfte für die Deutschen im Allgemeinen und für Hitler im Besonderen kein großer Trost sein.

Mussolini versteht das auch, also versucht er seinen Verbündeten Hitler davon zu überzeugen, dass die UdSSR nicht angegriffen werden sollte, bis Großbritannien fertig ist (es gibt Hinweise darauf, dass Mussolini mit Hitler über dieses Thema gesprochen hat).

Es ist logisch, dass Deutschland, um die im globalen Plan vorgeschriebene endgültige Niederlage gegen die Vereinigten Staaten und Großbritannien zu vermeiden, gegen diesen Plan verstoßen muss, dh zuerst Großbritannien und dann die UdSSR zerstören muss.

Stalin hätte das alles verstehen müssen.

Dieses Verständnis, dass es für Deutschland rentabler wäre, sich zuerst mit Großbritannien zu befassen, und nicht mit dem Nichtangriffspakt, gab Stalin die Zuversicht, dass Hitler im Sommer 1941 nicht angreifen würde.

Außerdem begann 1940 der Krieg zwischen Deutschland und Großbritannien. In der ersten Phase war der Krieg See- und Luftkrieg, aber nachdem er die Vorherrschaft in der Luft erlangt hatte, war geplant, auf den britischen Inseln zu landen, für die Hitler nicht mehr und nicht weniger - 80 Landdivisionen von der Ostfront - verlegen würde.

Ende 1940 wurde klar, dass es der Luftwaffe nicht gelungen war, die Vorherrschaft in der Luft zu erringen, und dass Deutschland nicht bereit für eine amphibische Landung war. Der Krieg mit Großbritannien hörte hier jedoch nicht auf.

Es sollte nicht vergessen werden, dass Deutschland neben Operationen in Westeuropa auch an Militäroperationen auf dem Balkan und im Nahen Osten beteiligt war. Es gab eine Operation zur Eroberung Kretas, wo die deutschen Truppen mit den Briten kämpften. Es war eine Operation geplant, um Zypern und den Suezkanal zu erobern.

Deutschland bereitete sich auch darauf vor, Truppen durch Syrien in den Irak zu verlegen, um das pro-deutsche Regime zu unterstützen, aber diese Pläne wurden von britischen Truppen vereitelt, die zuerst in den Irak einmarschierten.

Die Logik legte nahe, dass es für Deutschland rentabler wäre, zuerst den Krieg gegen Großbritannien zu beenden und erst dann die UdSSR anzugreifen.

Ein Krieg an zwei Fronten ist ein äußerst kostspieliges und riskantes Geschäft.

Hitler hätte das verstehen müssen. Und Stalin hätte verstehen müssen, dass Hitler dies hätte verstehen müssen. Und er hat es auf jeden Fall verstanden.

Vielleicht war es gerade diese Zuversicht, die Stalin im Stich ließ, dass Hitler als kaltblütiger Pragmatiker auftreten und nicht an zwei Fronten kämpfen, seine Kräfte versprühen, dem "britischen Löwen" nicht, bildlich gesprochen, den Rücken oder gar die Seite zuwenden würde. .

In dieser Logik könnte Stalin alle Geheimdienstberichte über den bevorstehenden Krieg als Desinformation betrachten, die nicht nur und nicht so sehr an ihn gerichtet ist, sondern an ... Großbritannien.

Darüber hinaus stellte sich die zunächst für Mai und dann Anfang Juni geplante Offensive der Wehrmacht gegen die UdSSR als "Fehlinformation" heraus, und es war logisch anzunehmen, dass es keinen Krieg mehr mit der UdSSR geben würde 1941.

Aber warum wurden die Truppen dann nicht „für alle Fälle“ in höchste Alarmbereitschaft versetzt?

Auch diese Frage versuche ich zu beantworten:

Stalin wollte Hitler klarmachen, dass die UdSSR sich nicht selbst angreifen und keine zweite Front eröffnen würde, um Großbritannien zu helfen.

Die aktive Vorbereitung der sowjetischen Truppen zur Verteidigung könnte von Deutschland als Kriegsvorbereitung wahrgenommen werden, für die Eröffnung einer zweiten Front könnte dies Hitler provozieren.

Wahrscheinlich versuchte Stalin zu zeigen, dass er sich nicht auf einen Kampf gegen Deutschland vorbereitete, damit Hitler ruhig 80 Landdivisionen von der Ostfront abziehen und sie wie ursprünglich geplant nach Großbritannien verlegen konnte.

Dies erklärt, warum die Truppen nicht im Voraus in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurden, warum keine Vorräte an Treibstoff und Munition in den Grenzeinheiten angelegt wurden.

Stalin glaubte, dass er und Hitler einander verstanden und keinen Krieg der gegenseitigen Vernichtung zugunsten der Vereinigten Staaten und Großbritanniens arrangieren würden.

Vielleicht gab es eine andere Berechnung, dass die Briten im Falle eines deutschen Angriffs auf die UdSSR schnell eine zweite Front eröffnen und eine langwierige Konfrontation beginnen würde. Und damit Großbritannien und die USA eine zweite Front eröffnen konnten, war es notwendig, die Wehrmacht in das Gebiet der UdSSR eintreten zu lassen, da sonst die erfolgreiche Reflexion des ersten Angriffs der Wehrmacht dazu führen könnte, dass keine zweite Front eröffnet würde Alle, Großbritannien und die USA würden mehr Popcorn nehmen und sich hinsetzen, um zuzusehen, wie sich die UdSSR und Deutschland gegenseitig in einem langwierigen Krieg auf dem Territorium Osteuropas erschöpfen - in strikter Übereinstimmung mit dem globalen Plan.

Es sei daran erinnert, dass sich sowohl Stalin als auch seine Generäle des Szenarios des Ersten Weltkriegs und seiner Folgen bewusst waren. Und höchstwahrscheinlich war es dieses Szenario, das sie zu vermeiden versuchten.

Die Misserfolge während des Ersten Weltkriegs führten Russland unter anderem zu einem übereilten Kriegseintritt und zu Hassstimmungen unter Soldaten, Offizieren und Generälen.

Der übereilte Eintritt in den Ersten Weltkrieg führte zu ungerechtfertigten Verlusten, und Hassstimmungen schlugen bald in Enttäuschung bei den Behörden um und wurden einer der Gründe für den Untergang der Monarchie.

Und da das Szenario und die Erfahrung des Ersten Weltkriegs frisch in Erinnerung waren und die Wiederholung dieses Szenarios in einem neuen Krieg mit demselben Deutschland die unangenehmste Option für die UdSSR und im Gegenteil sehr angenehm für die USA und Großbritannien war Großbritannien - das wollte Stalin höchstwahrscheinlich vermeiden.

Gleichzeitig könnte Stalin glauben, dass Hitler, der ebenfalls vermeiden will, das Szenario des Ersten Weltkriegs zu wiederholen, genau so argumentiert.

Gegen eine Wiederholung des Szenarios des Ersten Weltkriegs versichert, konnte Stalin einfach auf Nummer sicher gehen. Und diese Rückversicherung führte in Kombination mit anderen Faktoren und der irrigen Annahme, Hitler würde einen Zweifrontenkrieg vermeiden, zum Scheitern der Verteidigung in der ersten Kriegsphase.

Vielleicht unterschätzten die sowjetischen Kommandeure auch die Schnelligkeit, mit der die Wehrmacht durch das Gebiet der UdSSR vordringen konnte.

Es gibt ein Sprichwort, dass Generäle sich immer auf vergangene Kriege vorbereiten. Vielleicht spielte auch dieser Faktor eine fatale Rolle. Die Erfahrung des Ersten Weltkriegs, der in den Schützengräben mit minimalen Fortschritten in beide Richtungen stattfand, spielte dem sowjetischen Kommando und möglicherweise auch Stalin selbst einen grausamen Streich.

Vielleicht dachte Stalin, dass die Wehrmacht im Falle eines Angriffs immer noch nicht weit vordringen könnte, in der sowjetischen Verteidigung stecken bleiben würde, ein Grabenkrieg nach dem Vorbild des Ersten Weltkriegs beginnen würde und dort Großbritannien eröffnen würde eine zweite Front, und um so schlimmer für Hitler, wenn er sich entschied, zuerst anzugreifen.

Natürlich hätte die Erfahrung von Frankreich und Polen, die schnell von der Wehrmacht erobert wurden, zeigen müssen, dass der neue Krieg nicht derselbe wie der Erste Weltkrieg sein würde, aber es war die Erfahrung eines anderen, und die Menschen lernen sehr selten daraus Fehler anderer, lernen lieber aus ihren eigenen.

Also beantworte ich die ursprüngliche Frage wie folgt:

Stalin hat den Beginn des Krieges nicht "verschlafen".

Er hat einfach eine Reihe falscher Annahmen getroffen und sich offenbar irgendwie rückversichert, was in den ersten Kriegstagen zum Scheitern der sowjetischen Verteidigung führte.

Hätten diese Fehler vermieden werden können?

Schwer zu sagen.

Tatsächlich entstand am Vorabend des Großen Vaterländischen Krieges ein "Drei-Körper-System" aus der UdSSR, Deutschland und Großbritannien. Aus der Astronomie wissen wir aber, dass das Problem der Bewegung dreier Körper im allgemeinen Fall keine Lösung hat, es gibt nur spezielle Lösungen.

Stalin ging von dem aus, was er wusste, nämlich:

1. Deutschland und Großbritannien befanden sich bereits im Krieg.
2. Die Wiederholung des Szenarios des Ersten Weltkriegs und seiner Folgen ist für Deutschland selbst unrentabel.
3. Ein Krieg an zwei Fronten ist ein äußerst kostspieliges und riskantes Unterfangen.

Auf dieser Grundlage und ohne Deutschland zu provozieren, wertete Stalin Geheimdienstberichte aus und traf Entscheidungen.

Was war los mit Stalin?

Offenbar hat er Hitlers Abenteurertum und sein Selbstbewusstsein einfach unterschätzt. Und die sowjetischen Generäle unterschätzten die Geschwindigkeit, mit der die Wehrmacht durch sowjetisches Gebiet vordringen konnte. Die Generäle verließen sich, wie so oft, zu sehr auf ihre Erfahrungen aus dem letzten Krieg.

Aber hier ist das Interessante:

Es war Hitlers Abenteuerlust und Selbstbewusstsein, die das Dritte Reich letztendlich zerstörten. Und die Fähigkeit der Wehrmacht, sich schnell durch sowjetisches Territorium zu bewegen, half nicht, sondern führte im Gegenteil dazu, dass die Wehrmacht tief in das Gebiet der UdSSR vordrang und später mit Versorgungsproblemen und Guerillakrieg konfrontiert war, was in der Vergangenheit tötete Napoleon.

Also wer weiß...

Vielleicht hat sich Stalin überhaupt nicht geirrt?

Vielleicht hat er den Kriegsbeginn absichtlich "verschlafen"?

"Budyonny's War Diary" - der Schlüssel zur Lösung des Geheimnisses des Kriegsbeginns

[„Argumente der Woche“, Nikolay DOBRUKHA]

70 Jahre sind seit Beginn des Großen Vaterländischen Krieges vergangen, aber die unversöhnlichen Streitigkeiten gehen weiter. Historiker und Politiker können sich in keiner Weise einigen: Wusste Stalin, wann der Krieg beginnen würde, oder wusste er nicht, und warum ignorierte er Geheimdienstwarnungen? Wir laden Sie ein, sich mit Auszügen einer neuen Studie des Historikers und Publizisten Nikolai Dobryukha vertraut zu machen, die Sie auf der Grundlage bisher unbekannter Dokumente von außergewöhnlicher Bedeutung auf den Beginn des Großen Vaterländischen Krieges aus einer unerwarteten Perspektive blicken lässt.

fünf Dokumente

C Talin vertraute der Intelligenz nicht wirklich. Er sah sie vor allem als Gelegenheit zur Provokation. Und dann erhielt er plötzlich eine Nachricht, an die er so sehr glaubte, dass er sofort die oberste Militärführung einberufen und bereits am Abend des 21. Juni 1941 den Erlass einer „streng geheimen Weisung (ohne Nummer)“ anordnete bringen die Truppen der westlichen Grenzbezirke in volle Kampfbereitschaft.

Es ist schwer zu glauben, dass eine so vorsichtige Person wie Stalin Geheimdienste ignorieren würde. Dass der Krieg beginnen würde, wusste Stalin auch ohne Späher. Die ganze Frage drehte sich um das genaue Datum.

Nikolai Alekseevich Dobryukha (NAD) ist Historiker und Publizist, Autor des Buches „How Stalin Was Killed“, dessen unerwartete Fortsetzung – „Stalin and Christ“ – diesen Herbst erwartet wird. Er half bei der Gestaltung der Memoiren und politischen Reflexionen der ehemaligen KGB-Vorsitzenden V. Semichastny und V. Kryuchkov. Autor zahlreicher Reden in Radio und Fernsehen und Veröffentlichungen in überregionalen Zeitungen.

Kürzlich fielen mir fünf Dokumente in die Hände. Das wichtigste davon ist das mit Bleistift geschriebene Militärtagebuch des Ersten Stellvertretenden Volkskommissars für Verteidigung, Marschall Budjonny, über die letzten Vorkriegsstunden in Moskau.

Das nächstwichtigste Dokument gibt genau an, wann und wer konkret von der obersten sowjetischen Führung die Daten erhielt, auf die Stalin zunächst mit Vergeltungsmaßnahmen reagierte.

Es war der Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten Molotow.Er erhielt Informationen auf diplomatischem Weg und sofort ( um 18:27 Uhr, 21. Juni 1941.) übergab es dem Kreml an Stalin. Laut dem Besucherregister von Stalins Büro im Kreml fand zu dieser Zeit ein Notfalltreffen zwischen Stalin und Molotow statt. 38 Minuten lang diskutierten sie die von Molotow gebrachten Informationen, aus denen hervorging, dass am 22./23. Juni 1941 ein plötzlicher Angriff der Deutschen oder ihrer Verbündeten erwartet wurde.

Diese Informationen wurden zur Grundlage für die bereits erwähnte „streng geheime Richtlinie ohne Nummer“, die von anderen hochrangigen Führern entwickelt wurde, die eine halbe Stunde später eingeladen wurden: der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Woroschilow, Volkskommissar des NKWD Beria, erster Stellvertreter Vorsitzender des Rates der Volkskommissare Wosnesenski, Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU (b) Malenkow, Volkskommissar der Marine Kusnezow, Volksverteidigungskommissar Timoschenko, Sekretär des Verteidigungsausschusses I.A. Safonow. Um 20.50 Uhr gesellte sich der Generalstabschef zu ihnen. Schukow, erster Stellvertreter Volksverteidigungskommissar Budjonny. Und wenig später, um 21.55 Uhr, der Chef der Politischen Hauptdirektion der Roten Armee Mehlis.

3. Dokument ist ein Entwurf des "Geheimen Dekrets des Politbüros", das Malenkow am 21. Juni 1941 über die Organisation der Südfront und der zweiten Verteidigungslinie verfasst hat. „Der Krieg von morgen“ wird bereits am 21. Juni als vollendete Tatsache empfunden. Westlichen Militärbezirken wird dringend der Begriff „Front“ zugeordnet. Nach diesem Entwurf war es Budjonny, der zum Kommandeur der zweiten Verteidigungslinie ernannt wurde.

Viertes Dokument spiegelt die Stimmung in Hitlers Umfeld wider und weist darauf hin, dass es keine weiteren Verzögerungen im Krieg gegen die UdSSR geben wird. Um den Krieg gegen England fortzusetzen, braucht Deutschland dringend Öl, Metall und Brot. All dies ist nur im Osten schnell zu bekommen. Und dafür war es notwendig, spätestens vom 22. bis 30. Juni einen Krieg gegen die UdSSR zu beginnen, damit Zeit blieb, die Ernte zu sammeln, die Deutschland so dringend brauchte.

Im Geheimdienstbericht der 1. Direktion des NKGB vom 24. März 1941 heißt es dazu: „Unter den Offizieren des Luftfahrthauptquartiers besteht die Meinung, dass die Militäraktion gegen die UdSSR angeblich auf das Ende datiert ist April oder Anfang Mai. Diese Daten sind mit der Absicht der Deutschen verbunden, die Ernte für sich zu behalten, in der Hoffnung, dass die sowjetischen Truppen während des Rückzugs kein weiteres grünes Brot anzünden können. Dann wird es aufgrund des schlechten Wetters zu einer ernsthaften Anpassung der Termine in Richtung Sommer kommen ...

5. Dokument erhielt ich vor 20 Jahren vom Schriftsteller Iwan Stadnjuk, "sprach" erst jetzt wirklich, als es möglich war, die bisherigen vier Dokumente zusammenzustellen. Das ist die Enthüllung Molotows, der Stadnjuk mitteilte, dass Hitler den Krieg streng genommen nicht ohne Ankündigung begonnen hat, wie immer noch angenommen wird. Er kündigte es etwa eine Stunde vor Beginn der Feindseligkeiten an. Genauer gesagt, wollte er verkünden.

So erzählte Stadnyuk selbst darüber: „In der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1941 klingelte zwischen zwei und drei Uhr morgens ein Telefon in der Datscha des Volkskommissars für auswärtige Angelegenheiten der UdSSR Molotow. Am anderen Ende der Leitung stellten sie sich vor: Graf von Schulenburg, Botschafter von Deutschland. Der Botschafter bat um dringenden Empfang zur Übergabe des Kriegserklärungs-Memorandums. Molotow macht einen Termin im Volkskommissariat und ruft sofort Stalin an. Nachdem Stalin zugehört hat, sagt er: „Gehen Sie, aber akzeptieren Sie den Botschafter erst nach dem Militärbericht, dass die Aggression begonnen hat ...“

Der deutsche Trick funktionierte nicht. Mit dem Erhalt des Memorandums nach Ausbruch der Feindseligkeiten wollte Stalin der ganzen Welt zeigen, dass Hitler nicht nur gegen den Nichtangriffspakt verstieß, sondern dies auch spät in der Nacht unter Ausnutzung des Überraschungsfaktors tat.

Einige Stunden später wird Molotow in einer Funkansprache an das Volk sagen: „Der Angriff auf unser Land wurde durchgeführt, obwohl ... die deutsche Regierung gegenüber der UdSSR niemals einen einzigen Anspruch auf die Umsetzung des Vertrag.

... Bereits nach dem Anschlag hat mir als Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten der deutsche Botschafter in Moskau, Schulenburg, morgens um 5.30 Uhr im Namen seiner Regierung erklärt, die deutsche Regierung habe den Krieg beschlossen gegen die UdSSR im Zusammenhang mit der Konzentration von Einheiten der Roten Armee in der Nähe der ostdeutschen Grenze ...

Hitler war bereit, den Krieg zu erklären. Aber ich würde es wie ein Wolf tun, nachts damit, ohne der Gegenseite zu erlauben, zur Vernunft zu kommen und durch Verhandlungen auf die vorgebrachten Forderungen zu reagieren, in ein oder zwei Stunden Feindseligkeiten beginnen.

"Geschichten von Marschall Schukow"

Viele von Schukows Erinnerungen sind sehr ungefähr. Die Forscher fanden in seinen Memoiren, gelinde gesagt, so viele Ungenauigkeiten, dass sie sogar "Geschichten von Marschall Schukow" genannt wurden.

Und vor kurzem kam noch einer dazu...

„Am Morgen des 22. Juni hat der Volkskommissar S.K. Timoschenko, N.F. Vatutin und ich waren im Büro des Volkskommissars für Verteidigung. Um 03:07 erhielt ich auf Kurzwelle einen Anruf vom Kommandanten der Schwarzmeerflotte, Admiral F.S. Oktyabrsky und sagte: „Das VNOS-System der Flotte berichtet über den Anflug einer großen Anzahl unbekannter Flugzeuge vom Meer ... Um 3 Stunden 30 Minuten meldete der Stabschef des Westbezirks, General V.E. Klimovskikh berichtete über den deutschen Luftangriff auf die Städte von Belarus. Drei Minuten später sagte der Stabschef des Bezirks Kiew, General M.A. Purkaev berichtete über Luftangriffe auf die Städte der Ukraine.<...>Der Volkskommissar befahl mir, I.V. Stalin. Ich rufe an. Niemand geht ans Telefon. Ich rufe ständig an. Schließlich höre ich die verschlafene Stimme des diensthabenden Wachgenerals.

Wer spricht?

Generalstabschef Schukow. Bitte verbinden Sie mich dringend mit Genosse Stalin.

Was? Jetzt? - Der Sicherheitschef war erstaunt. - Genosse Stalin schläft.

Wach auf: Die Deutschen bombardieren unsere Städte!

... Ungefähr drei Minuten später näherte sich I. V. dem Gerät. Stalin. Ich habe die Situation gemeldet und um Erlaubnis gebeten, Vergeltungsmaßnahmen zu starten ... "

Also weckte er laut Schukow Stalin nach 3 Stunden und 40 Minuten und informierte ihn über den deutschen Angriff. Unterdessen schlief Stalin, wie wir uns erinnern, um diese Zeit nicht, da Molotow ihm zwischen zwei und drei Uhr morgens meldete, der deutsche Botschafter Schulenburg rufe an, um ein Memorandum mit Kriegserklärung zu überbringen.

Der Fahrer des Anführers, P. Mitrokhin, bestätigt Schukows Worte nicht: „Am 22. Juni um 3.30 Uhr habe ich Stalin das Auto am Eingang der Datscha in Kuntsevo übergeben. Stalin kam in Begleitung von V. Rumjanzew heraus…“ Übrigens ist dies derselbe „diensthabende General der Sicherheitsabteilung“, der laut Marschall auch schlafen musste.

Kurz gesagt, Schukows Gedächtnis hat ihn in jeder Hinsicht im Stich gelassen ... Also haben wir jetzt jedes Recht, die "Märchen von Marschall Schukow" zu ignorieren, unsere Untersuchung abzuschließen und die Hauptfrage zu beantworten: "Wer könnte diese" Quelle "wer Juni sein 1941 um 18 Uhr 27 Minuten Stalin genau gewarnt, dass der Krieg morgen beginnen würde?

Lesen Sie darüber in der nächsten Ausgabe von AN.

Warum Stalin den Geheimdienstoffizieren nicht vertraute

C Talin traute den Spähern wirklich nicht. Über einen schrieb er sogar an den Volkskommissar für Staatssicherheit Merkulov etwa fünf Tage vor dem Krieg: „Senden Sie vielleicht Ihre „Quelle“ aus dem Hauptquartier der deutschen Luftfahrt an f ... Mutter. Dies ist keine "Quelle", sondern ein "Desinformatiker". I.St. Inzwischen ist diese „Quelle“ unter dem Namen „ Vorarbeiter" berichtete: "Alle militärischen Maßnahmen Deutschlands zur Vorbereitung eines bewaffneten Aufstands gegen die UdSSR sind vollständig beendet, und ein Streik ist jederzeit zu erwarten."

Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Wenn Stalin nicht einmal auf eine solche Nachricht reagiert hat, bedeutet dies, dass er eine viel bedeutendere „Quelle“ hatte. Und er hat auf diese "Quelle" sofort richtig reagiert, als Molotow am Abend des 21. Juni Eilmeldungen aus Berlin überbrachte.

Jeder der Scouts gab seine eigenen Begriffe und Versionen der Entwicklung militärischer Ereignisse an. Daher musste Stalin unwillkürlich die Frage stellen: „Wem glauben? "Korsisch"? Sorge? "Vorarbeiter"? Es war unmöglich, all diese äußerst widersprüchlichen Informationen normal wahrzunehmen, in denen sich die Daten und Richtungen der Feindseligkeiten ständig änderten, selbst wenn sie sich auf dieselben Personen bezogen.

Auch bei Hitler selbst änderten sich diese Daten je nach den jeweiligen Umständen und dem Spiel der deutschen Spionageabwehr und der Goebbels-Propaganda. Es gab auch eine Einlulle der Wachsamkeit. Das sowjetische Militär gewöhnte sich allmählich an die ständigen und zahlreichen Grenzverletzungen durch deutsche Flugzeuge und angeblich verlorene Soldaten. Und die Grenze selbst, gemäß Geheimprotokoll zum „befreundeten“ Molotow-Ribbentrop-Pakt verlegt, war noch nicht wirklich ausgerüstet und provozierte beide Seiten zu solchen Schritten. Aus diesem Grund enthält das Militärtagebuch von Budyonny das folgende vernichtende Geständnis, das wenige Stunden vor Kriegsbeginn gemacht wurde: „Der Volksverteidigungskommissar bildet nach 1939 eine Verteidigungslinie entlang der gesamten neuen Grenze und entfernt alle Waffen aus den ehemaligen befestigten Gebieten und sie in Haufen entlang der Grenze abgeladen“ ... Etwas später wird Budyonny schreiben: "Die abgeladenen Waffen ... fielen in die Hände der Deutschen, und die ehemaligen befestigten Gebiete blieben entwaffnet."

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