Diese Lektion ist der Kultur und Kunst der UdSSR in den 1930er Jahren gewidmet. Trotz der totalitären Kontrolle des Staates über alle Bereiche der kulturellen Entwicklung der Gesellschaft blieb die Kunst der UdSSR in den 1930er Jahren erhalten. mit den globalen Trends der Zeit Schritt halten. Die Einführung des technischen Fortschritts sowie neue Trends aus dem Westen trugen zum Aufblühen von Literatur, Musik, Theater und Kino bei. In der heutigen Lektion erfahren Sie, welche Faktoren die Kultur der UdSSR in den 1930er Jahren beeinflussten und was Neues in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Malerei, Architektur, Literatur, Musik, Theater und Kino geschah

Reis. 2. Tsvetaeva M.I. ()

Die wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich auch auf die Entwicklung von Kultur und Kunst aus. Im Land der 1930er Jahre wie auch in den 20er Jahren werden gebildete Menschen benötigt. Das Land braucht kompetente, hochqualifizierte Fachkräfte in allen Branchen und Bereichen. Bildung entwickelt sich ebenso wie Kultur, Wissenschaft und Kunst.

Im gesellschaftlichen Bereich finden interessante Veränderungen statt. Kultur verbreitet sich weiter, das heißt, mehr Menschen erhalten Bildung und die Möglichkeit, sich mit kulturellen und spirituellen Werten vertraut zu machen. Um diese Massen der Bevölkerung zufriedenzustellen, sind Kultur- und Künstlerpersönlichkeiten andererseits gezwungen, die Messlatte niedriger zu legen und Kunst für die Menschen zugänglich und verständlich zu machen. Kunst als Methode zur Beeinflussung einer Person, als Methode zum Verständnis der Welt kann ein sehr wichtiger und mächtiger Verbündeter der Macht sein. Natürlich die Kunst der 1930er Jahre. Es leistete weniger Widerstand gegen die Behörden als vielmehr Hilfe; es war eines der Mittel zur Errichtung des stalinistischen Regimes, eine Methode zur Etablierung der kommunistischen Ideologie, eine Methode zur Etablierung des Personenkults.

In den 30er Jahren Die Kontakte mit anderen Ländern sind noch nicht abgebrochen. Der gegenseitige kulturelle Austausch, Reisen und Ausstellungen finden nicht mehr so ​​intensiv statt wie in den 1920er Jahren, aber dennoch. Die UdSSR war in den 1930er Jahren ein multinationales Land. Die nationale Kultur erreicht ein hohes Niveau und es entsteht eine eigene Schriftsprache der kleinen Völker der Sowjetunion.

Kultur und Kunst verstanden weiterhin die Ereignisse der 1930er Jahre. Es gab keine nennenswerten Ereignisse, aber der von der Revolution ausgehende Impuls wirkte weiter. In den 1930ern Die Bolschewiki sprachen weiterhin von der Kulturrevolution, und die erste Aufgabe bestand darin, das Bildungsniveau zu erhöhen und den Analphabetismus zu beseitigen. In den frühen 30er Jahren. Ende der 30er Jahre wird eine allgemeine, vierjährige kostenlose Bildung eingeführt. Der 7-Jahres-Kurs wird obligatorisch und auch kostenlos. Insgesamt umfasste die weiterführende Schule damals einen Lehrplan mit 9 Klassen (siehe Abb. 3).

Reis. 3. Sowjetisches Plakat ()

Darüber hinaus wurde eine große Anzahl neuer Schulen gebaut. Viele dieser in den 30er Jahren erbauten Schulen mit großen, geräumigen Klassenzimmern und Korridoren stehen noch immer in unseren Städten.

Neben dem Sekundarschulsystem entwickelt sich auch die Hochschulbildung. Ende der 30er Jahre. In der UdSSR gab es mehrere tausend höhere Bildungseinrichtungen. Eine Vielzahl neuer Bildungseinrichtungen und Zweigstellen höherer Bildungseinrichtungen wurden eröffnet. Bis 1940 verfügten fast eine Million Menschen über eine höhere Bildung. Auch in der Struktur der Hochschulbildung kam es zu Veränderungen. Von ser. 30er Jahre Den Sozialwissenschaften, vor allem der Geschichte, wurde eine größere Rolle beigemessen. In den 20-30er Jahren. Beim Unterricht in Mathematik, Physik und anderen exakten Naturwissenschaften wurde Kontinuität gewahrt, aber bei den humanitären Fächern war nicht alles beim Alten. Wir können das in den 1920er bis frühen 1930er Jahren sagen. Geschichte existierte einfach nicht; die Geschichtsabteilungen der Moskauer und Leningrader Institute wurden liquidiert. Seit 1934 haben sich die Aufgaben geändert.

1933 kommt Adolf Hitler in Deutschland an die Macht. Der deutsche Nationalgedanke, der patriotische, wurde von den Nazis pervertiert. In dieser Hinsicht verändert sich das Bildungssystem, den Wissenschaften, die sich mit der Erziehung und Entwicklung patriotischer Gefühle in einem Menschen befassen, wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Große Erfolge in den 30er Jahren. werden insbesondere von so berühmten sowjetischen Physikern und Chemikern wie P.L. gesucht. Kapitsa, A.F. Ioffe, I.V. Kurchatov, G.N. Flerov, der in verschiedenen Bereichen tätig war. S.V. Lebedew, der berühmte sowjetische Chemiker, gelang durch seine Experimente die Herstellung von synthetischem Kautschuk (siehe Abb. 4, 5, 6).

Reis. 4. P.L. Kapitsa ()

Reis. 5. A.F. Ioffe()

Reis. 6. S.V. Lebedew ()

In den Geisteswissenschaften lief es nicht so gut. In den 1930ern Es gab mehrere Diskussionen, insbesondere über die Geschichte. Als Ergebnis dieser Diskussionen wurde die Meinung vertreten, dass die gesamte Geschichte der Menschheit nach der Theorie von Karl Marx aus fünf Formationen besteht, die sich sukzessive ablösen: Primitivität, Sklaverei, Feudalismus, Kapitalismus, Sozialismus, der sanft in den Kommunismus übergeht. Sozioökonomische Bildung ist das zentrale Konzept der marxistischen Gesellschaftstheorie oder des historischen Materialismus. Durch das EEF wurden Vorstellungen über die Gesellschaft als spezifisches System erfasst und gleichzeitig die Hauptperioden ihrer historischen Entwicklung identifiziert. Man glaubte, dass jedes soziale Phänomen nur im Zusammenhang mit einem bestimmten OEF, dessen Element oder Produkt es ist, richtig verstanden werden kann. Die Geschichte aller Länder und Völker begann, diesem Schema, dieser Vorlage zu entsprechen. Es gab Diskussionen, Diskussionen konnten geführt werden, aber wenn die Diskussion beendet war, wurde, oft auf Befehl von oben, das Weiterstreiten verboten und nur ein Standpunkt als richtig anerkannt. Das lebendige wissenschaftliche Leben kam zum Stillstand, denn Wissenschaft ist ohne Diskussionen nicht möglich. Auch die Wissenschaft wurde durch Repression schwer geschädigt. Unterdrückte Wissenschaftler: N.I. Vavilov, P.A. Florensky, E.V. Tarle, S.F. Platonov, D.S. Likhachev. (siehe Abb. 7).

Reis. 7. D.S. Likhachev ()

Auch Kunst und Literatur entwickelten sich in den 1930er Jahren. Es muss gesagt werden, dass im Bereich der Literatur und Kunst bedeutendere Veränderungen stattfinden als in der Entwicklung von Wissenschaft und Bildung. Seit 1934 gibt es im Land eine kreative Organisation, die alle Schriftsteller vereint – den Schriftstellerverband der Sowjetunion. Bis 1934 gab es mehrere Organisationen: LEF (linke Front), die Union russischer Schriftsteller, die Organisation bäuerlicher Schriftsteller usw. 1934 schlossen sie sich alle zusammen und unter der Führung von Maxim Gorki wurde eine neue Organisation gegründet – die Union der Schriftsteller. Anfang 1929 löste sich der LEF-Verband auf; er wurde nicht Teil des Schriftstellerverbandes. Nach einiger Zeit entstanden der Komponistenverband und der Architektenverband. Die Sowjetregierung organisierte solche Gewerkschaften, um literarische und künstlerische Persönlichkeiten unter Kontrolle zu bringen. Daher erfolgt die Kontrolle durch die Behörden in einem totalitären Regime mit unterschiedlichen Methoden. Erstens handelt es sich dabei um eine rein administrative Kontrolle und zweitens um eine Vereinigung von Schriftstellern, Journalisten, Künstlern und Komponisten. Eine ausreichend große Zahl exzellenter Schriftsteller konnte sich in dieses neu organisierte literarische Leben nicht einfügen. M.A. wurde praktisch nicht veröffentlicht. Bulgakov, sie haben die Veröffentlichung von A.P. eingestellt. Platonow, verfolgter M.I. Tsvetaeva, starb in den Lagern von O.E. Mandelstam, N.A. Klyuev. Die Repression traf viele Schriftsteller. Gleichzeitig schuf A.N. in diesen Jahren weiter. Tolstoi, M. Gorki, A.A. Fadeev, S.Ya. Marshak, A.P. Gaidar, K.M. Simonov, M.A. Scholochow, K.I. Tschukowski, A. L. Barto, M.M. Prishvin. Basierend auf Gedichten des sowjetischen Dichters M.V. Isakovsky, V.I. Lebedev-Kumach komponierte erstaunliche Lieder (siehe Abb. 8, 9, 10).

Reis. 8. Korney Chukovsky ()

Reis. 9. Aibolit. Korney Chukovsky ()

Reis. 10. Agnia Barto ()

Auch in anderen Bereichen der Kunst fanden interessante Prozesse statt. Musik ist ein schwer zu verstehender Bereich. 30er Jahre - das sind Jahre unterschiedlicher Musik: Einerseits S.S. Prokofjew, D.D. Schostakowitsch schrieb ernsthafte symphonische Musik. Aber die Massen der Sowjetbürger sangen fröhlich die Lieder von A.V. Alexandrov, zum Beispiel sein berühmtes Lied „Katyusha“, das populär wurde. Zu den berühmten Künstlern dieser Zeit gehörten L.P. Orlova, L.O. Utesov. 1932 wurde der Verband sowjetischer Komponisten gegründet.

Kunst ist immer ein Kampf, es ist der Kampf des Künstlers mit sich selbst, es ist ein Kampf der Stile, ein Kampf der Richtungen. In den 1930ern Der sozialistische Realismus etabliert sich weiter – das theoretische Prinzip und die wichtigste künstlerische Richtung, die Mitte der 1930er Jahre in der UdSSR vorherrschte. - Anfang der 1980er Jahre In der sowjetischen Kunst und Kunstkritik bereits Ende der 1920er Jahre. Es hat sich eine Idee über den historischen Zweck der Kunst entwickelt – sozialistische Ideale, Bilder neuer Menschen und neue soziale Beziehungen in einer öffentlich zugänglichen realistischen Form zu bekräftigen. Die russische Avantgarde (P. Filonov, Robert Falk, Kasimir Malewitsch) tritt allmählich in den Hintergrund. Zur gleichen Zeit schufen P. Korin, P. Vasiliev und M. Nesterov weiterhin Porträts berühmter Persönlichkeiten, Wissenschaftler, Ärzte und Künstler und begannen, sie zu malen.

Interessante Prozesse setzen sich in der Architektur fort. Es entsteht eine Bewegung wie der Konstruktivismus, die Avantgarde in der Architektur. Eine der Avantgarde-Bewegungen besagte, dass Architektur funktional sein sollte. Häuser sollten nicht nur schön, sondern auch einfach und komfortabel sein. In den 30er Jahren Die sowjetische Stadtplanung war geboren. Große, geräumige, helle, möglichst komfortable Städte, neue Städte der Zukunft – ihre Entstehung war in erster Linie sowjetischen Architekten vorbehalten. A. Shchusev, K. Melnikov und die Brüder Vesnin sind Architekten, die unserem Land ein neues Gesicht verliehen haben. Neben Häusern und Wohngebieten bestand die Idee darin, die Schönheit der Industriewelt zu zeigen und wunderschöne Fabriken zu bauen, damit jemand, der diese Industrielandschaft betrachtet, versteht, dass das Land auf eine glänzende Zukunft zusteuert .

Ende der 30er Jahre. In allen Bereichen der Kunst: in der Malerei, in der Bildhauerei und in der Architektur beginnt sich ein großer Stil herauszubilden – der Stil des Sowjetimperiums. Dabei handelt es sich um einen imperialen Stil, der durch große, schöne, mächtige Häuser und Gemälde mit Heldendarstellungen gekennzeichnet ist. Stalins Empire-Stil ist der führende Trend in der sowjetischen Architektur (1933-1935), der Rationalismus und Konstruktivismus ablöste und sich während der Herrschaft von I.V. weit verbreitete. Stalin (siehe Abb. 11, 12).

Reis. 11. Stalins Empire-Stil. Hotel "Ukraine" ()

Reis. 12. Stalins Empire-Stil. Auswärtiges Amt ()

Das Symbol des Empire-Stils war die Skulptur von V.I. Mukhina „Arbeiterin und Kollektivbauerin“, vorbereitet für die Weltausstellung in Paris 1937 (siehe Abb. 13).

Reis. 13. Skulptur „Arbeiterin und Kollektivbauerin“. IN UND. Muchina ()

Film

Das Kino trug eine wichtige ideologische Last. Es erzählte vom revolutionären Kampf („Die Jugend von Maxim“, „Die Rückkehr von Maxim“, „Vyborg Side“ – Regisseure G. Kozintsev und L. Trauberg); über den Kampf gegen innere Feinde („The Great Citizen“ – Regisseur F. Ermler); über das glückliche Leben des sowjetischen Volkes (Filmkomödien von G. Alexandrov unter Beteiligung von L. Orlova „Jolly Fellows“, „Circus“, „Wolga-Wolga“); über die Überwindung von Schwierigkeiten („Seven Braves“ – Regisseur S. Gerasimov). In dem Film „Lenin im Jahr 1918“ von M. Romm trat Stalin erstmals im Kino auf. Auf Anweisung Stalins drehte S. Eisenstein 1938 den Film „Alexander Newski“ mit N. Cherkasov in der Titelrolle. Die Komponisten I. Dunaevsky, N. Bogoslovsky und V. Solovyov-Sedoy schrieben Lieder für das Kino.

Theater

Im Bereich des Theaterlebens galt das Bolschoi-Theater als das wichtigste Musiktheater und das Moskauer Akademische Kunsttheater (MKhAT) als das wichtigste Schauspieltheater. Tschechow. Galina Ulanova glänzte im Ballett. Komponisten wurden ermutigt, Opern- und Ballettaufführungen mit heroischen Themen zu schaffen. Insbesondere wurden R. Glieres Ballett „Die Flammen von Paris“ (über die Französische Revolution) und A. Cheshkos Oper „Panzerkreuzer Potemkin“ aufgeführt.

Fassen wir zusammen. Die Schaffung einer großen Zahl gebildeter Menschen und Institutionen sowie der Auf- und Ausbau von Zweigstellen der Akademie der Wissenschaften führten zu einer Erhöhung des Bildungsniveaus und der Schaffung einer neuen Schicht der sowjetischen Intelligenz. In Bildung und Wissenschaft kam es bis auf die tragischen Momente der Repression im Allgemeinen zu positiven Prozessen. In den 1930ern Kunst, Malerei, Musik, Literatur, Bildhauerei und Architektur entwickelten sich.

Hausaufgaben

1. Beschreiben Sie die Entwicklungsprozesse der Bildung, Wissenschaft und künstlerischen Kultur der UdSSR in den 1930er Jahren.
2. Warum denken Sie in den 1930er Jahren? Wurde besonderes Augenmerk auf den Geschichtsunterricht gelegt?
3. Enthüllen Sie die Essenz der Methode des sozialistischen Realismus in der Kunst. Welche Werke des sozialistischen Realismus kennen Sie?
4. Welche davon wurden in den 1930er Jahren unterdrückt? Können Sie Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur nennen? Bereiten Sie einen Bericht oder eine Nachricht über ihre Aktivitäten und Kreativität vor.

Referenzliste

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Nach der Revolution stand das Land vor zahlreichen Aufgaben im Bereich des spirituellen Lebens. Objektiv gesehen war es notwendig, die Alphabetisierung der Bevölkerung zu verbessern; Maßnahmen ergreifen, um neue Schwerpunktbereiche in der Wissenschaft zu entwickeln; wissenschaftliches, technisches und kreatives Intelligenzpersonal entsprechend den Aufgaben der Industriegesellschaft vorzubereiten; um die Verbindung der Wissenschaft mit der Produktion und die Nutzung ihrer Ergebnisse für die Bedürfnisse der Industrialisierung sicherzustellen. Gleichzeitig mussten die Behörden ihren ideologischen Einfluss in der Gesellschaft geltend machen. Um dieses Problem zu lösen, sollten die Möglichkeiten der Literatur, Kunst und Geisteswissenschaften aktiv genutzt werden.

Bereits während des Bürgerkriegs wurde damit begonnen, den Analphabetismus in der Bevölkerung des Landes zu beseitigen. Es wurde die Gesellschaft „Nieder mit dem Analphabetismus“ gegründet, zu deren Führung der Chef der Legislative M. I. Kalinin, der Parteivorsitzende und Regierungsvorsitzende W. I. Lenin, der Volkskommissar für Bildung A. W. Lunacharsky und andere gehörten. Im ganzen Land wurden Tausende neuer Schulen eröffnet , in dem sowohl Kindern als auch Erwachsenen grundlegende Lese- und Schreibfähigkeiten (Lesen, Zählen, Schreiben) vermittelt wurden. Aktivitäten in dieser Richtung führten zu beeindruckenden Ergebnissen – zu Beginn des Großen Vaterländischen Krieges waren mehr als 80 % der Bevölkerung des Landes lesen und schreiben können.

Bis Mitte der 1930er Jahre. Im Allgemeinen nahm das sowjetische Bildungssystem Gestalt an, das Grundschulen, allgemeine weiterführende Schulen, weiterführende Sonderschulen und höhere Schulen umfasste. In den Vorkriegsjahren wurde der Übergang zur obligatorischen allgemeinen siebenjährigen Schulbildung abgeschlossen und die Aufgabe des Übergangs zur allgemeinen Sekundarschulbildung in städtischen Zentren und zur siebenjährigen Schulbildung in ländlichen Gebieten und nationalen Regionen gestellt. Das Universitätsnetz des Landes ist um mehr als das Achtfache gewachsen und umfasst 817 Universitäten und Institute. Dadurch stieg die Zahl der Fachkräfte in der UdSSR von 1,5 Millionen Menschen im Jahr 1917 auf 20 Millionen im Jahr 1941.

Gleichzeitig war die ideologische Kontrolle über die Aktivitäten und Mentalitäten der Vertreter der Intelligenz recht streng. Ende der 20er – Anfang der 30er Jahre. Es fanden Schauprozesse statt: der Fall Schachty, der „Fall der Akademiker“, der Fall der Labour-Bauernpartei usw. In den frühen 30er Jahren. Es begann die Gründung öffentlicher Massenorganisationen, die die Intelligenz vereinten und sie unter die Kontrolle der Partei stellten: die Union der Schriftsteller, die Union der Komponisten, die Union der Architekten, die Union der Künstler, die All-Union Society of Inventors usw .

Gleichzeitig stellte der Staat enorme Mittel für die Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung bereit, vor allem in grundlegenden Wissensbereichen. Infolgedessen wurden wichtige Entdeckungen bei der Erforschung des Atomkerns (A.F. Ioffe), der Entwicklung der Theorie der Raumfahrt (K.E. Tsiolkovsky) und der Theorie des Strahlantriebs (F.A. Zander) gemacht. Der Entwicklung der Nordseeroute und der Erforschung der Arktis wurde große Bedeutung beigemessen (O. Yu. Shmidt, I. D. Papanin). Die Arbeiten von I. P. Pawlow auf dem Gebiet der Physiologie fanden weltweit Anerkennung. N. I. Vavilov galt als der weltweit größte Genetiker. Der Enzyklopädist W. I. Vernadsky schuf grundlegende Werke zur Theorie der Biosphäre. Ein bedeutender Durchbruch gelang sowjetischen Spezialisten auf dem Gebiet des Flugzeugbaus (A. N. Tupolev) und der Raketenwissenschaft (S. P. Korolev). Im Land waren Piloten sehr beliebt (V.P. Chkalov, G.F. Baidukov, A.V. Belyakov, M.M. Gromov, V.S. Grizodubova, M.I. Raskova, P.A. Osipenko, V.K. Kokkinaki), die in den Vorkriegsjahren neue Flugzeugmodelle testeten und herstellten Nonstop-Flüge in den Fernen Osten, zum Nordpol und nach Amerika.

Allerdings mussten viele Wissenschaftler während des Bürgerkriegs und nach dessen Ende das Land verlassen, weil sie sich mit dem neuen politischen Regime nicht abfinden wollten. Die Sowjetregierung selbst initiierte die Ausweisung der größten Vertreter geisteswissenschaftlicher Intellektueller, die die vorrevolutionäre wissenschaftliche Schule repräsentierten – P. A. Sorokin, N. A. Berdyaev und andere. Viele der verbleibenden Wissenschaftler (A. F. Losev, P. A. Florensky usw.) wurden Repressionen ausgesetzt politische Gründe.

Ab Mitte 30. eine neue Etappe in der Entwicklung der künstlerischen Kultur beginnt. Die Methode des sozialistischen Realismus wird offiziell und die einzig akzeptable. Er meinte die Schaffung von Werken, die Fragen des sozialistischen Aufbaus aufzeigten und die umgebende Realität durch dieses Prisma betrachteten.

In der Literatur der 30er Jahre. Neben den Namen von A. M. Gorki (der nach seiner Emigration ins Land zurückkehrte), A. N. Tolstoi und anderen Schriftstellern mit vorrevolutionärem Ruhm tauchten neue Namen auf – M. A. Sholokhov („Quiet Don“), M. S. Shaginyan („Hydrocentral“), V. P. Kataev („Zeit, vorwärts!“), I. Ilf und E. Petrov („Zwölf Stühle“, „Goldenes Kalb“). Es entstand die sowjetische Kinderliteratur, vertreten durch die Werke von S. Ya. Marshak, K. I. Chukovsky, A. P. Gaidar, B. S. Zhitkov und anderen.

Ein Merkmal der bildenden Kunst war die Vorherrschaft der zeremoniellen Malerei sowie von Gemälden zu den Themen Revolution und Bürgerkrieg sowie dem Aufbau des Sozialismus. Anerkannte Meister dieser Richtung waren S. V. Gerasimov („Gemeinsamer Urlaub auf dem Bauernhof“), K. S. Petrov-Vodkin („Tod eines Kommissars“), A. A. Deineka („Verteidigung von Petrograd“), M. M. Grekov („Verteidigung von Petrograd“). Trompeter von die Erste Kavallerie-Armee"), B.V. Ioganson ("Interrogation of Communists").

Das Musikleben des Landes war untrennbar mit den Namen der größten Komponisten S. S. Prokofjew, D. D. Schostakowitsch, A. I. Khachaturyan, T. N. Khrennikov, D. B. Kabalevsky, I. O. Dunaevsky und anderen verbunden.

Im Kino fand eine technische Revolution statt – heimische Filme und Filmausrüstung kamen auf den Markt und eine Reihe großer Filmstudios wurden eröffnet. Der erste sowjetische Tonfilm war N. V. Eks Film „Der Weg zum Leben“. Das Hauptthema des Kinos war das Leben des sowjetischen Volkes und seine Teilnahme an den Ereignissen der Revolution („Baltic Deputy“ von I. E. Kheifits und A. G. Zarkhi; „October“ von S. M. Eisenstein; „Lenin im Oktober“ und „Lenin im Jahr 1918“. „M das Land („Seven Brave“, „Komsomolsk“ von S. A. Gerasimov). Die ersten Musikkomödien „Jolly Fellows“ und „Wolga-Wolga“ (G. V. Alexandrov), historische Filme „Peter der Große“ (V. M. Petrov) und „Alexander Newski“ (S. M. Eisenstein) wurden veröffentlicht.

Also in den 1920-30er Jahren. Das Land hat bedeutende Erfolge in der Entwicklung von Wissenschaft, Bildung und Kultur erzielt. Der Analphabetismus des Großteils der Bevölkerung wurde beseitigt. Ein einheitliches nationales Bildungssystem hat Gestalt angenommen. Es bildete sich eine neue ingenieurwissenschaftliche, technische und kreative Intelligenz. In grundlegenden Bereichen der Wissenschaft wurden bedeutende Entdeckungen gemacht und technisches Denken entwickelt. Gleichzeitig wurden Kultur, Wissenschaft und Bildung unter staatliche Kontrolle gestellt. Der ideologische Einfluss auf ihre Aktivitäten hat deutlich zugenommen. Viele Vertreter von Wissenschaft, Kultur und Kunst wurden unterdrückt, und einige brillante Kunstwerke erreichten den Leser und Betrachter nie (Romane von M. A. Bulgakov „Der Meister und Margarita“, A. P. Platonov „Das junge Meer“, „Die Grube“, „Chevengur“) ”; Gemälde von P. N. Filonov, K. S. Malevich usw.).



Warum wird in der Geschichte der sowjetischen Kultur die Zeit der 1970er Jahre als „Kulturrevolution“ bezeichnet? Unterrichtsaufgabe.

Die wirtschaftlichen Veränderungen in der UdSSR stellten die Aufgabe, das Bildungsniveau der Bevölkerung zu erhöhen. Die pädagogischen Experimente der 20er Jahre waren dafür ungeeignet. 1930 begann der Übergang zur allgemeinen Grundschulbildung, 1937 - zum Siebenjahresplan. Unterricht Rückkehr zur Schule, ein fester Stundenplan, Noten usw. Neue Programme und Lehrbücher wurden erstellt. 1934 wurde der Unterricht in Geschichte und Geographie wiederhergestellt, dann auch in anderen Disziplinen. 1. Entwicklung der Bildung. Schule auf der nach Karl Marx benannten Kolchose. Kabardino-Balkarien.

In den 30er Jahren wurden im Land 20.000 neue Schulen eröffnet. In der UdSSR gab es 35 Millionen Studenten. Laut der Volkszählung von 1939 lag die Alphabetisierungsrate bei 87,4 %. Die weiterführende Fach- und Hochschulbildung entwickelte sich rasch. In Bezug auf die Zahl der Studenten und Studenten belegte die UdSSR weltweit den 1. Platz. Auflage Bücher 1937 belief sich die Auflage auf 700 Millionen Exemplare. Sie wurden in 110 Sprachen der Völker der UdSSR veröffentlicht. 1. Entwicklung der Bildung. Ländliche Schule für Erwachsene.

Die Entwicklung der Wissenschaft in der UdSSR verlief unter starkem ideologischen Druck. Wer mit diesem Ansatz nicht einverstanden war, wurde Verfolgung und Unterdrückung ausgesetzt. In der Biowissenschaft verfolgte eine von T. Lysenko angeführte Gruppe sowjetische Genetiker – N. Vavilov, N. Koltsov, A . Serebrovsky. Lysenko begründete sein Vorgehen mit der Verteidigung des Darwinismus und Michurins Theorie gegenüber der „bürgerlichen Wissenschaft“. In der Folge wurden viele Genetiker unterdrückt und die Genetik selbst verboten. 2. Wissenschaft unter ideologischem Druck. D. Nalbandyan. Sitzung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.

Stalin widmete der Geschichtswissenschaft große Aufmerksamkeit. Geschichte wurde als Geschichte des Klassenkampfes interpretiert. Im Jahr 1938 wurde „Ein kurzer Kurs über die Geschichte der Allunionskommunistischen Partei der Bolschewiki“ veröffentlicht, der von Stalin persönlich herausgegeben wurde. Er verherrlichte Stalin und wurde tatsächlich zur offiziellen Interpretation der Grundlagen des Marxismus-Leninismus und der Geschichte der KPdSU (b). Auf dieser Grundlage wurden inoffizielle Schulen der Geschichtswissenschaft zerstört und ihr irreparabler Schaden zugefügt. 2. Wissenschaft unter ideologischem Druck. S. Vavilov, N. Koltsov, A. Serebrovsky

Trotz ideologischem Druck konnten Vertreter der Naturwissenschaften herausragende Erfolge erzielen. S. Vavilov (Optik), A. Ioffe (Kristallphysik), P. Kapitsa (Mikrophysik), I. Kurchatov (Kernphysik) und andere bereicherten die Weltwissenschaft. Die Chemiker N. Zelinsky, A. Bakh und S. Lebedev machten grundlegende Entdeckungen auf dem Gebiet der Gewinnung künstlicher Substanzen und Bio-Lebensmittel. 3. Errungenschaften der sowjetischen Wissenschaft. A. Ioffe und P. Kapitsa

Der sowjetische Biologe N. erlangte weltweite Anerkennung. Vavilov, V. Pustovoy, V. Williams und andere. Bedeutende Erfolge wurden in Mathematik, Astronomie, Mechanik und Physiologie erzielt. Geologie und Geographie erlebten in dieser Zeit eine enorme Entwicklung. Dies war mit dem Beginn der industriellen Entwicklung Sibiriens und der Ferne verbunden Osten .Neue Mineralvorkommen wurden entdeckt: Öl in der Wolga-Region, Kohle in der Region Moskau und Kusbass, Eisen im Ural usw. 3. Fortschritte der sowjetischen Wissenschaft. V. S. Pustovoit

In den 30er Jahren Die Beseitigung der Meinungsverschiedenheiten in der künstlerischen Kultur war abgeschlossen. Von nun an musste die Kunst einer Richtung folgen – dem sozialistischen Realismus – und das Leben so zeigen, wie es in den Köpfen der Parteiführer sein sollte. Die Kunst begann, Mythen zu pflanzen und eine Illusion zu erzeugen, dass das Die glückliche Zeit war bereits gekommen. Damit manipulierten die Behörden geschickt die öffentliche Meinung und lenkten sie in die richtige Richtung. 4. Sozialistischer Realismus. P. Belov. Sanduhr.

Das Kino leistete einen großen Beitrag zur Bildung eines neuen Bewusstseins. Die dokumentarische Chronik beleuchtete aktuelle Ereignisse im richtigen Licht. Sie verdankte einen großen Teil ihres Erfolgs herausragenden Regisseuren - D. Vertov, E. Tisse, E. Schub. Im Jahr 1931 im UdSSR Der erste Tonfilm wurde inszeniert, „Der Weg zum Leben“. Der zweite Farbfilm war „Grunya Kornakova“. Besonders beliebt waren die historischen Filme „Chapaev“, „Wir sind aus Kronstadt“ und die Trilogie über Maxim. 5.Sowjetisches Kino. Standbild aus dem Film „Chapaev“

5.Sowjetisches Kino. I. Ilyinsky und L. Orlova im Film „Wolga-Wolga“. Besonders beliebt bei den Zuschauern waren die Musikfilme „Wolga-Wolga“, „Jolly Guys“, „Pig Farm and the Shepherd“ usw. Das Kinderkino nahm Gestalt an – „Timur und sein Team“, „Golden Key“, „ Das einsame Segel wird weiß.“ Am Vorabend des Krieges erschien eine ganze Reihe patriotischer Filme – Alexander Newski, Peter I., Minin und Poscharski. Die berühmtesten Regisseure waren S. Eisenstein, N. Eck, G. Alesandrov, I. Pyryev, V. Pudovkin.

Die Entwicklung der Musik war mit den Namen S. Prokofev, D. Schostakowitsch, T. Khrennikov, I. Dunaevsky verbunden. Es traten Musikgruppen auf - das Große Symphonieorchester, das Beethoven-Quartett usw. Bei der Beurteilung der Arbeit der Komponisten spielte der Geschmack der Leiter eine große Rolle, weshalb D. Shestakovich heftiger Kritik ausgesetzt war. Die Liedkreativität erreichte ihren Höhepunkt. Die Werke von I. Dunaevsky, B. Mokrousov, M. Blanter und den Pockrass-Brüdern waren im ganzen Land bekannt. 6. Musik und Malerei. I. Dunaevsky und V. Lebedev-Kumach.

6. Musik und Malerei. B. Ioganson. Verhör von Kommunisten. In der bildenden Kunst kam es nicht auf das Können des Künstlers an, sondern auf die ideologische Ausrichtung der Handlung, die Einhaltung der Prinzipien des sozialistischen Realismus. Sein Klassiker war B. Ioganson, dessen Gemälde „Verhör der Kommunisten“ mit allen möglichen Preisen ausgezeichnet wurde . A. Deineka, Yu. Pimenov, M. Nesterov. M. Saryan, P. Konchalovsky, A. konnten sich im Landschaftsgenre etablieren. Lentulow.

7.Theater.Literatur. M. I. Kalinin unter den ausgezeichneten Autoren. Die strenge Zensur hinterließ Spuren in der Qualität der Literatur, viele Ephemera-Werke wurden veröffentlicht. Dennoch arbeiteten in dieser Zeit viele talentierte Schriftsteller. M. Gorki schreibt „Das Leben von Klim Samgin“, „Jegor Bulychev und andere“. A. Tolstoi beendete „Walking in Torment“ und beginnt mit der Arbeit an dem Roman „Peter I.“ Einen großen Beitrag zur Literaturgeschichte leistete er M. Sholokhov, M. Bulgakov, V. Kaverin, A. Platonov und andere.

Ende der 20er Jahre. Stücke sowjetischer Dramatiker begannen sich auf den Bühnen sowjetischer Theater zu etablieren. „Der Mann mit der Waffe“ von N. Pogodin, „Optimistische Tragödie“ von V. Vishnevsky, „Tanya“ von A. Arbuzov – bildeten den „goldenen Fundus“ des Repertoires vieler Theater. Die Stücke von M. Gorki wurden im ganzen Land erfolgreich aufgeführt. Dank der rasch wachsenden Zahl von Theatern, Museen, Philharmonikern und Bibliotheken gelangten die Sowjetbürger in die Kultur. Im ganzen Land fanden Talentshows statt. 7.Theater.Literatur. B. Shchukin als Lenin im Stück „Mann mit einer Waffe“

Was ist Kultur? Auf diese Frage gibt es viele Antworten. Im weitesten Sinne ist Kultur alles, was durch den Geist und die Hände des Menschen geschaffen wird. Es gibt materielle und spirituelle Kultur, Arbeitskultur, Lebenskultur usw. Das Hauptthema unserer Betrachtung ist „Kultur und Zeit“. Wir werden in erster Linie über jene Ereignisse, Phänomene und Kulturschaffenden sprechen, die ihre Zeit in ihren Ideen und Werten, wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften und künstlerischen Denkmälern deutlich widerspiegelten.

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Unter der europäischen Intelligenz entstanden Gefühle der Krise und des Zerfalls der umgebenden Welt, eine Vorahnung bevorstehender Veränderungen und sogar des Endes der bestehenden Ordnung der Dinge. Dann schrieb der russische Philosoph N.A. Berdyaev einen Aufsatz mit dem bemerkenswerten Titel „Das Ende Europas“ und der deutsche O. Spengler schrieb das Buch „Der Untergang Europas“ (wörtlich übersetzt „Der Untergang der westlichen Welt“), der wurde nach dem Weltkrieg weithin bekannt. Diese Werke widerlegten rational optimistische Vorstellungen über die europäische Geschichte, den Glauben an endlosen Fortschritt und das zunehmende Wohlergehen der Menschheit. Stattdessen wurden Vorstellungen eines kulturellen und historischen Zyklus und eines unvermeidlichen Kulturwandels vertreten.

In der künstlerischen Kultur begann die Stellung des Realismus, der höchsten Errungenschaft des 19. Jahrhunderts, immer merklicher zu schwächen. Entstanden an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die neue künstlerische Bewegung erhielt einen Namen, der ihre Modernität betonte – Modernismus. Sie vertrat verschiedene Bewegungen und Gruppen, die kein einziges ideologisches und künstlerisches Programm hatten. Gemeinsame Merkmale waren die Abkehr von den Traditionen und Idealen der bisherigen Kunst sowie die Suche nach neuen künstlerischen Formen und Mitteln.

Ein besonderer Platz in der künstlerischen Kultur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. übernahm den Jugendstil (beachten Sie den Unterschied zwischen den Begriffen „Moderne“ und „Modernismus“), der sich in vielen europäischen Ländern verbreitete (in Frankreich – unter dem Namen „Art Nouveau“, in Deutschland – „Jugendstil“ usw. ). Es basierte auf der Idee, dass Kunst Schönheit schafft und sie zum Leben erweckt, was an sich weder gut noch attraktiv ist. Als Mittel zur Erreichung dieses Ziels galt die Synthese verschiedener Künste: Architektur, dekorative und angewandte Kunst, Malerei, Grafik usw. Meister des Jugendstils verwendeten auch häufig Kombinationen von Elementen verschiedener Stilrichtungen: europäisch und orientalisch, modern und modern traditionell. Besonders bedeutsam waren die Errungenschaften des Jugendstils in der Architektur, wo ungewöhnlich aussehende, elegante und manchmal aufwändige Gebäude mit einer praktischen Innenaufteilung entstanden. Doch trotz seiner künstlerischen Ausdruckskraft blieb der Jugendstil ein Stil der Elite und wich bald anderen Strömungen.

Die gewagtesten Suchen nach neuen künstlerischen Formen und Ausdrucksmitteln wurden von den sogenannten Avantgarde-Bewegungen und -Gruppen (das französische Wort „Avantgarde“ bedeutet „fortschrittlich“) durchgeführt. Dichter experimentierten hier mit Formen und Umfang von Versen (man erinnere sich zum Beispiel an das Frühwerk von V. V. Mayakovsky), Künstler – mit Farbe und Komposition von Gemälden. Den Malern ging es nicht darum, einen realitätsnahen Gegenstand abzubilden; ihre Gemälde hatten oft überhaupt keine Handlung. Die entscheidende Rolle spielten die Visionen und Gefühle des Künstlers selbst. Fauvismus (aus dem Französischen übersetzt „wild“), Primitivismus, Expressionismus, Kubismus und Abstraktionismus wurden in dieser Zeit zu bekannten modernistischen Bewegungen. Im Laufe von zwei bis drei Jahrzehnten veränderten sie sich und entwickelten sich zu anderen Trends. Viele große Meister, deren Namen mit einzelnen Bewegungen in Verbindung gebracht wurden (z. B. A. Matisse – mit Fauvismus, M. Chagall – mit Primitivismus, P. Picasso – mit Kubismus), „passten“ tatsächlich nicht in diese enge und eher konventionelle Richtung Rahmen. Sie gehorchten nicht den Regeln der einen oder anderen Richtung, sondern verbesserten ihren eigenen Stil und ihre Malweise, die später zu Vorbildern wurden. Ein auffälliges Phänomen in den modernistischen Bewegungen des frühen 20. Jahrhunderts. wurde das Werk von V. Kandinsky, K. Malevich, N. Goncharova, L. Popova und anderen russischen Künstlern.

Künstlerische Kultur der 1920er–1930er Jahre

Der Weltkrieg und die darauf folgenden Ereignisse brachten schwere Prüfungen und Verluste für Millionen von Menschen, erschütterten die Grundfesten der Gesellschaftsstruktur und gaben den Versuchen ihrer revolutionären Umgestaltung Anstoß. In dieser Zeit kamen die Widersprüche zutage, die die Menschen trennten, und die gemeinsamen Sehnsüchte nach Freiheit und Gerechtigkeit. Dies konnte sich nur in der Kultur der folgenden Jahrzehnte widerspiegeln.

Einen herausragenden Platz in der Nachkriegsliteratur nahmen Schriftsteller der „verlorenen Generation“ ein: der Deutsche E. M. Remarque, der Amerikaner E. Hemingway, der Engländer R. Aldington und andere. Sie nahmen am Krieg teil und konnten nicht vergessen, was sie sahen und erlebten . Sie zeigten das Leben ihrer Helden im Krieg und protestierten gegen die schreckliche Vernichtung von Menschen im Alltag. Gleichzeitig wurde der Grund für die Kriegsführung in Frage gestellt. Der englische Dichter R. Brooke schrieb während der Kriegsjahre darüber: „Und wenn ich sterbe, denke nur daran, dass es irgendwo ein Stück fremdes Land gibt, das zu England geworden ist.“ Die Antikriegsorientierung der Werke der Schriftsteller der „verlorenen Generation“ führte zu unterschiedlichen Einstellungen – Unterstützung bei einigen Menschen und Verärgerung bei anderen. So nutzten die Nazis E. M. Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“ als Grund, dem Schriftsteller die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen.

Im Gegensatz zu den Schriftstellern der „verlorenen Generation“, die von einem Gefühl des Bedauerns über verlorene Ideale und Werte geprägt waren, sahen viele Persönlichkeiten der europäischen Kultur in den turbulenten Ereignissen der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts nach. Umsetzung der wichtigsten gesellschaftlichen und politischen Ideen. Sie wurden vom aktiven Kampf der Menschen gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit, für soziale und nationale Befreiung angezogen. Solche Ansichten teilten die französischen Schriftsteller A. Barbusse und R. Rolland, der Deutsche G. Mann, der Amerikaner T. Dreiser usw. Ihre Helden fanden in der bürgerlichen Gesellschaft keinen Platz für sich. Einige von ihnen kämpften gegen diese Gesellschaft, wie in A. Barbusses Roman „Fire“, während andere, wie Clyde Griffith aus T. Dreisers „American Tragedy“, um jeden Preis versuchten, in sie einzudringen, und starben, ohne ihr Ziel zu erreichen.

In der Literatur und Kunst dieser Richtung haben sich für die Neuzeit charakteristische Merkmale deutlich manifestiert – die Ideologisierung und Politisierung der Kultur. Viele der ihr angehörenden Künstler traten kommunistischen Parteien bei und engagierten sich politisch und sozial. Vertreter der revolutionären Kunst in verschiedenen Ländern schlossen sich in Gewerkschaften und Verbänden zusammen, wie dem Arbeiterrat für die Künste in Deutschland (1918-1919), der Linksfront in der Tschechoslowakei (seit 1929), der Union der proletarischen Kunst in Japan (1929-1919). 1934) usw.

Einige Kulturmeister, die keiner ideologischen oder künstlerischen Vereinigung oder politischen Partei angehörten, wandten sich neuen sozialen Ideen zu, weil sie glaubten, dass sie dazu beitragen würden, die Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit des bestehenden Systems zu überwinden. Unter ihnen war einer der brillantesten und originellsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. B. Brecht.

Bertolt Brecht (1898–1956) wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren. Bereits in seiner Jugend kam es zu einer spontanen Ablehnung der bürgerlichen, bürgerlichen Lebensweise, die sich in seinen ersten Theaterstücken widerspiegelte. In seinen reifen Jahren begann Brecht, marxistische Literatur zu studieren. Die Ereignisse von 1929 bis Anfang der 1930er Jahre in Deutschland, die er miterlebte, verstärkten seine Ablehnung der bestehenden Gesellschaftsordnung. 1933, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, verließ er Deutschland. Weithin bekannt wurde Brecht durch die Inszenierungen seiner Stücke „Die Dreigroschenoper“, „Mutter“ und anderen, in denen er teilweise Handlungsstränge aus Werken anderer Autoren verwendete (das Stück „Die Bettleroper“ des englischen Dramatikers der 1940er Jahre). D. Gay aus dem 18. Jahrhundert und der Roman „Mutter“ von M. Gorki), schuf jedoch Originalwerke mit seiner eigenen Idee, seinem eigenen Stil und seiner eigenen Sprache. Sie zeichneten sich durch dynamische Handlung, scharfsinnige Dialoge aus und enthielten Gleichnisgedichte, Lieder, Slogans und Statements zum Tagesthema. So erklärt eine der Figuren in „Die Dreigroschenoper“, ein Räuber und Räuber, zu seiner Verteidigung: „Was ist ein Hauptschlüssel im Vergleich zu einer Aktie?“ Was ist ein Banküberfall im Vergleich zur Gründung einer Bank?“ Hinter dem Paradoxon und dem Spott, auf den der Autor oft zurückgriff, verbargen sich „ewige Fragen“ über das Leben und den Tod eines Menschen, seine Höhen und Tiefen, Träume und Misserfolge. Neben dem Unruhestifter stand der humanistische Künstler. Letzteres kam besonders deutlich in den Stücken „Der gute Mann von Szechuan“ und „Mutter Courage und ihre Kinder“ zum Ausdruck, die Brecht Ende der 1930er und Anfang der 1940er Jahre schuf.

Geschichte der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. lieferte reichhaltige Nahrung für ein besonderes literarisches Genre – die Sozialfiktion. Die Autoren solcher Werke versuchten, Ereignisse und Modelle sozialer Beziehungen, deren Merkmale sie in der sie umgebenden Welt beobachteten, unter von ihnen erfundenen Umständen außerhalb des realen Ortes und der realen Zeit darzustellen. Im Jahr 1920 schrieb E. Zamyatin den Science-Fiction-Roman „Wir“, der zu einer der ersten Kreationen des dystopischen Genres wurde (1924 im Ausland veröffentlicht). Später gehörten auch die Romane von O. Huxley „Brave New World“ (1932) und D. Orwell „1984“ (1949) zu diesem Genre.

Im Roman „Wir“ spielt sich die Handlung in einem „mathematisch perfekten Einheitsstaat“ ab. Das Leben der Helden, die durch „Nummern“ statt durch Namen gekennzeichnet sind, ist bei der Arbeit und zu Hause, in persönlichen Beziehungen und in der Unterhaltung streng geregelt. Künstlerische Kreativität gilt in dieser Gesellschaft als „öffentliche Dienstleistung“ und individuelles Bewusstsein als Krankheit. Der Held von D-503 pendelt zwischen den strengen Regeln des Systems und dem menschlichen Bedürfnis nach Freundschaft und Liebe. Im Finale informiert er den Wohltäter (den obersten Führer dieser Gesellschaft) über diejenigen, die der bestehenden Ordnung nicht gehorchen wollen, über die „Feinde des Glücks“, einschließlich der Frau, die er liebt. So verurteilt er sie zu Folter und Tod, bleibt aber dem System treu. Der Roman scheint die Merkmale der damals entstehenden totalitären Gesellschaften vorherzusagen.

Ein markantes Beispiel künstlerischer Prophezeiung war der Roman des tschechischen Schriftstellers K. Capek „Der Krieg mit den Molchen“. Es erzählt eine fantastische Geschichte darüber, wie bestimmte amphibische Kreaturen, die mit Menschen in Kontakt gekommen sind, nach und nach immer mehr „Lebensraum“ erobern und dann mit Hilfe der von Menschen erhaltenen Waffen einen Krieg beginnen, der auf die Zerstörung der Menschheit abzielt. Eine unterhaltsame Geschichte mit Elementen einer brillanten Parodie auf die damalige Gesellschaft wurde aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der Realität plötzlich unheimlich. Dieser Eindruck wurde dadurch verstärkt, dass ein Teil der Erzählung in Form von Zeitungsberichten aufgebaut ist, die inhaltlich den Presseveröffentlichungen jener Jahre ähneln. K. Capek starb 1938, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, in dem vieles von dem, was er vorhergesagt hatte, wahr wurde. In diesem Zusammenhang muss man sich an die Worte von A.P. Tschechow erinnern: „Ein echter Schriftsteller ist dasselbe wie ein alter Prophet: Er sieht klarer als gewöhnliche Menschen.“

In der bildenden Kunst der 1920er-1930er Jahre Sowohl in der Literatur als auch in der Literatur traten neue Tendenzen sowohl realistischer als auch modernistischer Ausrichtung auf. Eine der auffälligsten Manifestationen der Innovation in der realistischen Kunst war die mexikanische Schule der Monumentalmalerei, die von den Künstlern D. Rivera, J. C. Orozco, D. A. Siqueiros und anderen geschaffen wurde.

Die Gründer der Schule waren Zeitgenossen und Teilnehmer der mexikanischen Revolution von 1910–1917. Dies prägte ihre Einstellung zum Leben, zu ihrem Volk und zu ihren weltanschaulichen Positionen. D. Siqueiros betonte: „Unser Weg war anders, völlig anders als der der Künstler der europäischen Avantgarde …“ Zu Beginn ihrer kreativen Tätigkeit definierten er und seine Kameraden ihre Hauptaufgabe wie folgt: „Monumentales und Heroisches zu schaffen.“ Kunst, humanistisch und volkstümlich, konzentriert auf unsere großen Meister der Vergangenheit und die außergewöhnliche Kultur des vorspanischen Amerika!“ Die Umsetzung dieser Absichten wurde durch die Kulturpolitik der ersten postrevolutionären Regierungen erleichtert, die großen Wert auf die monumentale Propaganda der Ideen und Errungenschaften des Befreiungskampfes der Völker Mexikos legten. Junge Künstler erhielten Aufträge zur Gestaltung von Verwaltungs- und öffentlichen Gebäuden. An den Wänden und Fassaden dieser Gebäude erschienen monumentale Gemälde – Fresken, die historische und moderne Ereignisse widerspiegeln. Die Künstler prangerten den Krieg, die Unmenschlichkeit der bürgerlichen Gesellschaft und den Faschismus an. Ihre Werke vereinten Emotionalität, Journalismus und künstlerische Ausdruckskraft. Die Themen, Bilder und Symbolik der Fresken waren zutiefst national; die Meister dieser Schule führten die Traditionen der Kunst der Indianer Mexikos fort. Gleichzeitig drückten sie die Gefühle des Mitgefühls und der Wut, des Schocks und des Drangs nach Freiheit aus, die allen Menschen innewohnen. Auch die von Künstlern erfundene Technik der Monumentalmalerei war für die damalige Kunst neu.

Vertreter dieser Schule ergänzten ihre aktive künstlerische Tätigkeit durch politische Aktivitäten. Anfang der 1920er Jahre wurde das Syndikat revolutionärer Maler, Bildhauer und Graveure gegründet, das die Hauptaufgabe der Kunst darin erklärte, der Sache der Revolution zu dienen. Die Führer des Syndikats D. Siqueiros, D. Rivera, X. Guerrero wurden zu Mitgliedern des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Mexikos gewählt. Die vom Syndikat herausgegebene illustrierte Zeitung Machete wurde bald zum offiziellen Organ der Kommunistischen Partei.

In den 1920er und 1930er Jahren kam es in der modernistischen Bewegung zu bedeutenden Veränderungen. Viele ihrer Vertreter versuchten, der Realität zu entfliehen und sich in ihrer eigenen Welt zu verstecken, nachdem sie Krieg und soziale Unruhen miterlebt hatten. Sie hielten das Leben für grausam, unkontrollierbar und bedeutungslos und entschieden, dass die Kunst es nicht darstellen, erklären oder verbessern sollte. Darüber hinaus ist Kunst irrational (nicht der Vernunft unterworfen). Diese Ideen liegen dem Surrealismus („Overrealismus“) zugrunde, der in den 1920er Jahren aufkam. Seine Schöpfer argumentierten, dass Kreativität in erster Linie eine Widerspiegelung der unterbewussten Gefühle des Künstlers sei.

Surrealisten stellten auf ihren Leinwänden meist bestimmte Fantasien dar, chaotische Kombinationen von Körpern und Objekten, oft absichtlich verzerrt und deformiert. Die Verleugnung von Schönheit und Harmonie sowie Antiästhetizismus waren charakteristische Merkmale dieses Stils. Es war, als sei der Übergang vom Geist zum Unterbewusstsein, von der Suche nach neuen Formen zum Chaos vollzogen. Die Surrealisten wollten das Publikum schockieren, nicht S. Dali. Traum. 1937 nicht nur wegen seiner Kreativität, sondern auch wegen seines exzentrischen, asozialen Verhaltens. Ihr Ideologe A. Breton erklärte: „Die einfachste surreale Aktion besteht darin, mit einem Revolver in der Hand auf die Straße zu gehen und, so weit es geht, irgendwo in der Menge zu schießen.“ Einer der berühmtesten surrealistischen Künstler, S. Dali, bezeichnete seine Methode öffentlich als „kritisch-paranoid“ (trotzdem wurde Dali Mitte der 1930er Jahre von den Surrealisten wegen des „übermäßig akademischen“ Charakters seiner Malerei aus ihrem Kreis ausgeschlossen).

Kultur in der Massengesellschaft

Die Entstehung der Massengesellschaft in den Industrieländern in den 1920er und 1930er Jahren schuf die Voraussetzungen für die weite Verbreitung künstlerischer Kultur. Das Positive war, dass Kunstwerke für verschiedene Bevölkerungsschichten und -gruppen zugänglicher wurden und Teil des öffentlichen Lebens wurden. Die Kosten bestanden laut Kunstkennern darin, einzigartige, hochwertige Exemplare durch serielle, gewöhnliche künstlerische Produkte zu ersetzen.

Neue Trends manifestierten sich in dieser Zeit sichtbar in der Kunst, die die Umwelt für den Menschen schafft – der Architektur. Hier entstanden die Tendenzen der rationalen, konstruktivistischen Architektur, die sich in vielen Ländern, darunter auch Russland, weit verbreiteten.

Die Entstehung neuer Trends hatte sowohl technologische als auch gesellschaftliche Voraussetzungen. In der Bautechnik war es mit der Verwendung von Stahlbetonkonstruktionen, durchgehender Verglasung von Wänden etc. verbunden. Die Gesellschaftsordnung bestand aus der Notwendigkeit einer flächendeckenden, massenhaften Stadtentwicklung. Während sich die Architekten in den Vorkriegsjahren auf die Gestaltung von Verwaltungsgebäuden, Banken und Luxusvillen konzentrierten, wurde diese Liste nun um Projekte von Mehrfamilienhäusern, Universitäts- und Schulgeländen, Industriegebäuden und Stadien erweitert.

Viele Architekten begannen mit der Errichtung von Wohnanlagen, in denen es neben den üblichen Wohngebäuden auch öffentliche und häusliche Einrichtungen gab. In einigen Fällen handelte es sich um von Parkanlagen umgebene Städte für Vertreter der sogenannten Mittelschicht, in anderen um Viertel für Arbeiter. Projekte von Wohnanlagen fanden in der Sowjetunion besondere Unterstützung und wurden dort ideologisch begründet: Es wurde betont, dass dies „die Möglichkeit sei, ein einziges schlagkräftiges Team zu schaffen, das die meisten öffentlichen Funktionen auf gemeinschaftliche Weise vereint“. Nach solchen Projekten wurden Gemeinschaftshäuser, Demonstrationswohnanlagen mit Geschäften, Kindergärten, Wäschereien usw. gebaut.

Im Rationalismus und Konstruktivismus standen die Einfachheit und die Übereinstimmung der Formen und der inneren Anordnung des Gebäudes mit seinem Zweck an erster Stelle. Ein prominenter Vertreter des europäischen Rationalismus war der französische Architekt S. E. Le Corbusier (1887–1965). Er war es, der das lakonischste Manifest der neuen Bewegung formulierte: „Ein Haus ist eine Wohnmaschine.“ Corbusiers Gebäude wurden auf speziellen Stützpfeilern über dem Boden errichtet, hatten eine regelmäßige geometrische Form, einen durchdachten Grundriss, „Band“-Fenster und ein Flachdach für die Anlage eines Gartens.

Fabrik im Rotterdamer Bogen. I. A. Brinkman und andere 1928-1930

Die berühmte Bauhaus-Schule des Rationalismus wurde von deutschen Architekten unter der Leitung von V. Gropius geschaffen. Der Bauhaus-Stil erlangte schnell internationalen Charakter.

In den 1920er und 1930er Jahren entwickelte sich das Kino zu einer Massenkunstform. Dies war die Entstehungszeit des Kinos; jedes Jahr brachte neue künstlerische und technische Entdeckungen. Einer der Höhepunkte des Weltkinos in dieser Zeit war das Werk des herausragenden Schauspielers und Regisseurs Charles Chaplin.

Charles Spencer Chaplin (1889–1977) wurde in London in eine Schauspielfamilie hineingeboren und trat seit seiner Jugend in die Fußstapfen seiner Eltern. Als junger Schauspieler kam er in die USA, wo er in einem der Studios in Los Angeles begann, Komödien zu drehen. 1919 gründete er zusammen mit mehreren Schauspielern und Regisseuren die unabhängige Filmgesellschaft United Artists. Chaplins bekannteste Filme: „The Kid“ (1920), „The Gold Rush“ (1925), „City Lights“ (1931), „Modern Times“ (1936). Ihr Held ist ein kleiner Mann mit Melone, übergroßen Stiefeln und einem Gehstock. Überraschenderweise existierten darin äußerliche Komik, exzentrische Tricks und die Traurigkeit eines einsamen Menschen auf der Suche nach Wärme und Mitgefühl. Das Publikum lachte und weinte, als es seine Abenteuer beobachtete. Dies hat Chaplin wahrscheinlich weltweite Anerkennung eingebracht.

Die Suche nach etwas Neuem und bedeutenden Errungenschaften markierte die ersten Schritte des sowjetischen Kinos, das sich Themen von großer gesellschaftlicher Bedeutung zuwandte. Die Werke des Filmregisseurs S. M. Eisenstein (1898-1948) erlangten internationale Berühmtheit. Sein Film „Panzerkreuzer Potemkin“ wird von Filmexperten zu den zehn besten Filmen aller Zeiten gezählt.

In den späten 1920er Jahren begann der „Große Schweiger“, wie das Kino genannt wurde, zu sprechen (der erste Tonfilm kam 1927 in den USA heraus). Stummfilmstars, die nicht über die nötige Schauspieltechnik und Stimmfähigkeit verfügten, wichen einer neuen Generation von Schauspielern, von denen viele aus dem Theater kamen. Das Schauspiel ist für das Publikum natürlicher und verständlicher geworden. Anstelle der bisherigen musikalischen Untermalung begann in Filmen Musik zu spielen, die dazu beitrug, die künstlerische Absicht zu offenbaren und die Dynamik der Handlung zu betonen. Viele berühmte Komponisten schrieben Musik für Tonfilme. Eines der höchsten Beispiele auf diesem Gebiet, das internationale Anerkennung fand, war S. S. Prokofjews Musik für den Film „Alexander Newski“ (1938).

Die Filmproduktion in den Vereinigten Staaten hat besonders an Dynamik gewonnen. Die 1920er und 1930er Jahre gingen als das „goldene Zeitalter“ Hollywoods in die Geschichte ein (die Filmstadt entstand kurz vor dem Ersten Weltkrieg am Stadtrand von Los Angeles). Es hat sich zu einem internationalen Filmzentrum mit großen finanziellen und technischen Möglichkeiten entwickelt. Schauspieler und Regisseure aus vielen Ländern kamen hierher. Doch nahezu unbegrenzte Materialmöglichkeiten boten keine absolute gestalterische Freiheit. Die Arbeit der Filmschaffenden war durch Verträge mit Filmstudios streng geregelt. Die Besitzer der „Traumfabrik“ (wie Hollywood genannt wurde) wussten genau, welche Art von Produkt sie bekommen wollten.

Im Jahr 1930 führte Hollywood einen verbindlichen Produktionskodex für alle Studios ein. Es sagte:

„Jeder amerikanische Film sollte argumentieren, dass der Lebensstil der Vereinigten Staaten der einzige und beste Weg für jeden Menschen ist. Auf die eine oder andere Weise sollte jeder Film optimistisch sein und dem kleinen Menschen zeigen, dass er irgendwann und irgendwann sein Glück am Schwanz packen wird. Der Film sollte die dunklen Seiten unseres Lebens nicht auf den Kopf stellen und keine entscheidenden und dynamischen Leidenschaften entfachen.“

Ein bemerkenswertes Merkmal der Kultur dieser Zeit war die weite Verbreitung der Musik. Es ertönte im Radio und in Schallplattenaufnahmen. Teilweise handelte es sich um klassische Musik – Opern- und Symphonieaufnahmen (zu den ersten zählten einzigartige Aufnahmen der großen Opernsänger E. Caruso und F. I. Schaljapin). Im Radio traten Symphonieorchester auf. Aber vor allem Pop- und Tanzmusik erfreuten sich großer Beliebtheit. Dies war die Blütezeit des Jazz, der seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten hatte und sich dann in viele Länder verbreitete. Es basierte auf den Rhythmen der Neger-Volksmusik und Improvisation. In denselben Jahren wurde das Musical geboren – eine besondere Art der Aufführung, die Sprache, Gesang und Tanz kombinierte.

Totalitarismus und Kultur

Eine besondere Situation entstand in den 1920er und 1930er Jahren in der Kultur der Länder, in denen totalitäre Regime errichtet wurden. B. Mussolini erklärte auf dem Parteitag der Faschisten im Jahr 1925: „Wir wollen die Nation faschisieren ... Der Faschismus muss zu einer Lebensweise werden.“ Es muss Italiener der faschistischen Ära geben, genauso wie es zum Beispiel Italiener der Renaissance gab.“ Die Kultur geriet wie andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens unter die Kontrolle des Staates. In Italien wurden die Staatliche Akademie und das Nationale Syndikat der faschistischen Schönen Künste gegründet.

In Deutschland organisierte das Ministerium für öffentliche Bildung und Propaganda unter der Leitung von J. Goebbels die kaiserliche Kulturkammer, die sieben Abteilungen umfasste (Presse, Radio, Kino, Literatur, Theater, Musik und bildende Kunst). Personen, die nicht Mitglieder der Kammer waren, wurde grundsätzlich das Recht auf künstlerische Betätigung entzogen.

Die Nazis führten einen „Kampf um die Kultur“ mit den härtesten Methoden. Bereits 1933 wurden in der römischen Zivilisation Ausstellungen mit sehr ausdrucksstarken Titeln organisiert: „Zeichen des Verfalls in der Kunst“, „Ausstellung entarteter Kunst 1938“, bei denen die Werke modernistischer Künstler für „entartet“ erklärt wurden. Fast 16.000 Werke ausländischer Meister wurden aus deutschen Museen beschlagnahmt: V. Van Gogh, A. Matisse, P. Picasso, V. Kandinsky, M. Chagall und andere sowie deutsche Künstler, deren Stil nicht dem Geschmack entsprach Nazis. Skulpturende Denkmäler wurden zerstört, zum Beispiel die Werke von E. Barlach, die den Kriegstoten gewidmet waren. Sie wurden als „Beleidigung des Nationalgefühls der Deutschen“ bezeichnet. In der Architektur gerieten rationalistische Bewegungen unter Beschuss und die weltberühmte Bauhaus-Schule wurde geschlossen. Aus rassistischen Gründen war Jazzmusik verboten (in der UdSSR wurde sie aus einem anderen Grund nicht akzeptiert – als Manifestation einer fremden bürgerlichen Kultur).

Was wurde als Gegenleistung für die Ausweisung der unerwünschten Kultur angeboten? Zunächst einmal, was der vorherrschenden Ideologie entsprach. In der Kunst herrschte der Monumentalismus, der die Größe der neuen Gesellschaft und den von ihr hervorgebrachten „Übermenschen“ widerspiegeln sollte.

Ein beispielhaftes Gebäude war der Architekturkomplex in Nürnberg (Fläche 30 km²), der für die Abhaltung von Nazi-Kongressen und -Feierlichkeiten bestimmt war. Dazu gehörten der Kongresspalast, ein Stadion mit 405.000 Sitzplätzen und über 80 m hohen Tribünen usw. Die Größe der Gebäude entsprach monumentalen Skulpturen von Helden der deutschen Geschichte, Sportlern mit „nordischen Zügen“.

In der deutschen Malerei setzte sich der nationalromantische Stil durch, nachdem er modernistische Suchen und „Ströme des Unterbewusstseins“ verdrängt hatte. Bevorzugt wurden die Themen „Deutscher Boden“, „Deutsche Arbeit“, „Deutsche Mutter“, „Deutscher Soldat – Verteidiger des Vaterlandes“. Einen besonderen Platz in der Malerei und Bildhauerei nahmen Porträts und erzählende Gemälde von Anführern ein. Die Ideologen des Totalitarismus, nicht weniger als amerikanische Filmemacher, stellten sich die Möglichkeiten vor, Menschen im Kino zu beeinflussen. Hier wurden auch die Kanons für Propagandadokumentationen und Spielfilme etabliert, darunter auch Unterhaltungsfilme für ein Massenpublikum.

Verweise:
Aleksashkina L.N. / Allgemeine Geschichte. XX - Anfang des 21. Jahrhunderts.

Eine der Hauptaufgaben im Bildungsbereich in der Zeit nach Oktober war die Beseitigung des Analphabetismus (Dekret zur Beseitigung des Analphabetismus, 1919; Gründung der Gesellschaft „Nieder mit dem Analphabetismus“, 1923; Organisation von Bildungsprogrammen, a Netzwerk von Bibliotheken; Bildungsreform - Schaffung einer einheitlichen Arbeitsschule usw. .d.). Zu Beginn der 1930er Jahre. Das Analphabetentum wurde beseitigt, viele neue Schulen wurden gebaut und zunächst wurde eine allgemeine Grundschulbildung und dann eine siebenjährige Bildung eingeführt. Schulreform der 1930er Jahre. Ziel war es, das Bildungsniveau der Kinder zu verbessern. Um qualifiziertes Personal auszubilden, wurde das Netzwerk von Universitäten und Arbeiterfakultäten ausgebaut. Die Entwicklung von Wissenschaft, Literatur und Kunst erfolgte unter strenger ideologischer (dem Prinzip des Klassencharakters der Kultur) und häufig administrativer Kontrolle des Staates und der Partei. Aufrufe der Behörden, neue Erfolge in Twauk und Kunst zu erzielen, der Wunsch, die wissenschaftliche und kreative Intelligenz auf ihre Seite zu ziehen, wurden mit administrativen Managementmethoden verbunden, mit der Ausweisung einer Gruppe herausragender Wissenschaftler aus dem Land (1922). Viele Wissenschaftler und Kulturschaffende, die die Sowjetmacht nicht anerkannten, wanderten aus dem Land aus. Im Land wurden die Akademie der Wissenschaften, WASKhNIL und andere wissenschaftliche Zentren gegründet, viele wissenschaftliche Institute wurden gegründet (wissenschaftliche Leistungen von I. P. Pavlov, K. E. Tsiolkovsky, N. E. Zhukovsky, N. I. Vavilov, V. I. Wernadski usw.). Nach der Revolution wurden neue Organisationen im Kulturbereich gegründet – Proletkult, der Russische Verband proletarischer Schriftsteller usw. Der Kampf verschiedener kreativer Gruppen, Realisten und Avantgarde-Künstler in Literatur und Kunst (wir können die Arbeit von charakterisieren). Kulturschaffende verschiedener Richtungen – Schriftsteller, Künstler, Architekten, Musiker, Vertreter des Theaters, Kinos usw.). Die Etablierung der Prinzipien des sozialistischen Realismus in Literatur und Kunst und des Totalitarismus im Bereich der Kultur führte zur Verherrlichung neuer Lebensprinzipien, Prunk und Pracht in der Darstellung in Kunstwerken. Dies hatte großen Einfluss auf das Massenbewusstsein. Vertreter aller Kulturbereiche, die gesamte sowjetische künstlerische Intelligenz standen unter dem Druck der Zensur, völlig abhängig vom bestehenden Regime, das regierungsnahe Menschen ermutigte und Dissidenten bestrafte (geben Sie Beispiele für die komplexen Beziehungen zwischen Intelligenz und Behörden, die tragischen Schicksale vieler Kulturvertreter). Die Konfrontation zwischen den Behörden und der Kirche verschärfte sich besonders (Belästigung der kirchlichen Intelligenz, Verfolgung des Patriarchen Tikhon und anderer Kirchenführer, Zerstörung der Christ-Erlöser-Kathedrale im Jahr 1931). usw.).

Der Große Vaterländische Krieg ist eine der hellsten und tragischsten Seiten in der Geschichte Russlands. Die Konfrontation mit dem damals mächtigsten entwickelten Land – Nazi-Deutschland – zu überleben, war nur mit enormen Anstrengungen und größten Opfern möglich. Wissenschaftler und Künstler spielten eine wichtige Rolle beim Erreichen des Sieges. Von den ersten Kriegstagen an wurde die Literatur zur wichtigsten ideologischen und spirituellen Waffe im Kampf gegen den Feind. Viele Schriftsteller gingen als Kriegsberichterstatter an die Front: K. M. Simonov, A. A. Fadeev. Viele starben: A.P. Gaidar, E.P. Petrov. Der sowjetisch-tatarische Dichter M. Jalil wurde verwundet und starb in Gefangenschaft. Der durch den Krieg bedingte Anstieg patriotischer Gefühle wurde zu einem starken Anreiz für die Kreativität.

Songtexte erleben einen rasanten Aufstieg. Die Gedichte von Konstantin Michailowitsch Simonow (1915–1979) („Warte auf mich“) stießen bei den Frontsoldaten auf große Resonanz. Wassili Terkin, der Held des Gedichts von Alexander Trifonowitsch Twardowski (1910–1971), ein einfacher Kämpfer, Rädelsführer und Witzbold, erlangte enorme Popularität. Viele Gedichte wurden vertont und zu Liedern (zum Beispiel „Dugout“ von A. A. Surkov). Dem Krieg gewidmete Werke entstanden in Prosa (K. M. Simonov „Tage und Nächte“, A. A. Fadeev „Junge Garde“). Theater- und Konzertbrigaden gingen an die Front.

Filmemacher produzierten Dokumentationen und Spielfilme zu militärisch-patriotischen Themen („Sekretär des Bezirkskomitees“ unter der Regie von I. A. Pyryev, „Invasion“ unter der Regie von A. M. Room, „Two Fighters“ unter der Regie von L. D. Lukov usw.). Das historische Kino wurde durch die erste Folge des 1945 erschienenen Films „Iwan der Schreckliche“ (Regie: S. M. Eisenstein) repräsentiert.

Künstler erstellten Plakate. Gleich zu Beginn des Krieges erschien das in seiner emotionalen Kraft ungewöhnliche Plakat von I. M. Toidze mit dem Titel „Das Vaterland ruft!“. Die Kukryniksys (M.V. Kupriyanov, P.N. Krylov, N.A. Sokolov) arbeiteten viel im Plakatgenre. Die Traditionen der „ROSTA-Fenster“ werden wiederbelebt, die nun „TASS-Fenster“ heißen.

Das militärische Thema kam in den Staffeleiwerken von A. A. Deineka „Verteidigung von Sewastopol“ (1942), A. A. Plastov „Der Faschist flog“ (1942) und S. V. Gerasimov „Mutter des Partisanen“ (1943) zum Ausdruck. ). Ein Ereignis in der symphonischen Musik war die Uraufführung der heroischen Siebten Symphonie von D. D. Schostakowitsch, die im belagerten Leningrad stattfand. Die wichtigste Aufgabe der Sowjetregierung nach dem Krieg im Kulturbereich war die Wiederherstellung des Bildungssektors. Die Verluste waren enorm: Schul- und Universitätsgebäude wurden zerstört, Lehrer getötet, Bibliotheken, Museen usw. zerstört. Aus dem Bildungshaushalt wurden große Mittel bereitgestellt (mehr als vor dem Krieg: 2,3 Milliarden Rubel im Jahr 1940 und 3, 8). Milliarden Rubel im Jahr 1946) Das ganze Land schloss sich der Wiederherstellung der Schulbildung an. Zahlreiche neue Schulgebäude wurden in volkstümlicher Bauweise errichtet. Im Laufe der Zeit gelang es recht schnell, die Studentenzahl der Vorkriegszeit wiederherzustellen und sogar zu übertreffen. Das Land wechselte zu einem System der allgemeinen siebenjährigen Bildung, was jedoch größtenteils auf einen Qualitätsverlust zurückzuführen war, da der Lehrermangel im Land durch die Schaffung von Kurzzeitkursen oder die Ausbildung von Lehrern im Rahmen eines verkürzten Programms behoben werden musste in Lehrerausbildungsinstituten. Und doch entwickelte sich das Bildungssystem dynamisch. 1946 wurde das Allunionskomitee für Hochschulangelegenheiten in das Ministerium für Hochschulbildung der UdSSR umgewandelt. Die entsprechende Abteilung – die Abteilung für Wissenschaft und höhere Bildungseinrichtungen – wurde im Zentralkomitee der Allunionskommunistischen Partei (Bolschewiki) geschaffen. Zusätzliche Investitionen flossen auch in die Wissenschaft. In kurzer Zeit wurde die materielle Basis wissenschaftlicher Einrichtungen wiederhergestellt.

In Kasachstan, Lettland und Estland wurden neue Forschungsinstitute eröffnet und sogar neue Akademien der Wissenschaften gegründet. Die Haltung der Behörden gegenüber der Wissenschaft wurde jedoch weiterhin vom brutalen Diktat unprofessioneller Beamter bestimmt. Der Große Vaterländische Krieg, der für das sowjetische Volk zur größten Prüfung wurde, erweckte die besten Eigenschaften der Menschen. Das Ende des Krieges war von optimistischen Stimmungen begleitet. Die Menschen, die den Faschismus besiegten und die Welt von ihm befreiten, spürten die Stärke und das Recht auf Freiheit und ein menschenwürdiges Leben. Eine Schwächung des Regimes war jedoch nicht Teil der Pläne der Partei- und Staatselite. Daher eine neue Runde der Unterdrückung und eine tiefe Krise, die die russische Kultur am Ende der Stalin-Ära erfasste. Möglichkeiten für die Entwicklung vieler vielversprechender Forschungsbereiche blieben weiterhin verschlossen. Im Jahr 1938 übernahm T. D. Lysenko das Amt des Präsidenten von WASKhNIL. Er war ein leidenschaftlicher Gegner der Genetik, und seine Position zu diesem Thema wurde für die Agrarbiologie entscheidend. Lysenkos eigene theoretische Theorien, die eine schnelle Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge in kurzer Zeit versprachen, wurden durch Experimente nicht bestätigt, aber die Führung des Landes war auf seiner Seite. Infolgedessen wurde die Genetik auf einer Sitzung der Allrussischen Akademie der Agrarwissenschaften im August 1948 zur „bürgerlichen Pseudowissenschaft“ erklärt. Dies bedeutete eine vollständige Einstellung der Forschung auf diesem Gebiet.

Der Staat instrumentalisierte zynisch die Arbeit von Wissenschaftlern, die wegen angeblich antisowjetischer Aktivitäten verurteilt wurden. Noch zerstörerischer war der Druck der parteistaatlichen Presse auf die Geisteswissenschaften. Im Nachkriegsjahrzehnt waren die Erfolge auf diesem Gebiet sehr gering. Die wissenschaftliche Gemeinschaft wurde von einer Kampagne nach der anderen erschüttert: Die Kampagne gegen den Formalismus wurde durch eine Kampagne gegen „Kosmopolitismus und Speichelleckerei gegenüber dem Westen“ ersetzt. Die Ablehnung der Errungenschaften der westlichen Kultur ist zur offiziellen Position geworden. Das Hauptziel dieser Kampagne war die Errichtung einer ideologischen Mauer zwischen der UdSSR und dem Westen. Viele Künstler und Kulturschaffende, deren Schaffen dem engstirnigen patriotischen Obskurantismus fremd war, wurden verfolgt. Eine unvorsichtige Aussage, die den eingepflanzten Dogmen widerspricht, könnte einen Menschen nicht nur seinen Job und seine Freiheit, sondern auch sein Leben kosten. In der Literatur herrschte der sozialistische Realismus. Das Hauptthema der Schriftsteller war der vergangene Krieg, doch in der offiziellen Literatur wurde er damals eher eintönig offenbart. Das bedeutet natürlich nicht, dass nichts Gutes geschrieben wurde. Ein talentierter Schriftsteller war Boris Nikolajewitsch Polewoj (Kampow) (1908–1981). Im Jahr 1946 schuf er „The Tale of a Real Man“, das auf realen Ereignissen basierte: der Leistung des Helden der Sowjetunion, Pilot A.P. Maresyev, der verwundet wurde und seine Beine verlor, aber weiterflog. Die Entwicklung von Malerei und Skulptur prägen weiterhin den sozialistischen Realismus.

Das Thema des Großen Vaterländischen Krieges spiegelte sich in den Gemälden von Yu. M. Neprintsev „Ruhe nach der Schlacht“ („Wassili Terkin“ 1951) und A. I. Laktionov „Brief von der Front“ (1947) wider. Die Besonderheit dieser Gemälde besteht darin, dass der Krieg in jedem von ihnen nicht durch Schlachten, sondern durch alltägliche Szenen dargestellt wird.

Den Künstlern gelang es, die Kriegsatmosphäre zu vermitteln. Ein Klassiker des sozialistischen Realismus war das Gemälde des ukrainischen Künstlers T. N. Yablonskaya „Brot“ (1949). Weit verbreitet waren Gemälde, die im Geiste der Traditionen der Wanderer erzählerisch ausgerichtet waren. F. P. Reshetnikovs Gemälde „Deuce Again“ (1952) war zu Sowjetzeiten weithin bekannt.

Die Hauptaufgabe der Architekten bestand darin, die durch den Krieg zerstörten Gebäude wiederherzustellen. Stalingrad, Kiew, Minsk, Nowgorod mussten fast neu aufgebaut werden. Stilistisch dominiert weiterhin das neoklassizistische „Stalinistische Reich“. In Moskau entstehen berühmte, mit Türmen gekrönte Hochhäuser, in denen die Traditionen der antiken Architektur mit Elementen des Altrussischen verflochten sind. Als erfolgreichstes Gebäude gilt das Gebäude der Moskauer Universität am Worobjowy Gory.