Das Enneagramm der Persönlichkeit ist ein beliebtes Gebiet der praktischen Psychologie, das vom berühmten Philosophen und Mystiker gegründet wurde. Als er durch verlorene Klöster und Sufi-Schulen reiste, stieß er zufällig auf alte persische und frühchristliche Quellen, die Bilder von seltsam aussehenden neunzackigen Sternen enthielten, die in einen Kreis eingraviert waren.
Den Zeichnungen lag eine detaillierte Beschreibung der Persönlichkeitstypen bei, die den einzelnen Strahlen des Sterns entsprachen. Gurdjieff war von dieser alten Theorie so inspiriert, dass er später, nach seiner Rückkehr aus dem Osten, in Frankreich seine Schule für spirituelle Entwicklung gründete und sein ganzes Leben der Entwicklung der Lehre des Enneagramms widmete.
In den 70er Jahren begann sich der bolivianische Philosoph Oscar Ichazo für das Enneagramm zu interessieren; er leistete einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Theorie und gab ihr eine Wiedergeburt. Später verband sein Anhänger, der Psychologe Claudio Naranjo, die Lehre des Enneagramms mit den Entwicklungen der Theorie und brachte sie in seine moderne Form. Das Enneagramm hat die Entwicklungen anderer psychologischer Bewegungen aufgegriffen; es wird harmonisch mit der klassischen Theorie kombiniert und wird als zusätzliches Instrument der Psychotherapie eingesetzt.
Internationale Giganten wie Shell, CocaCola, Kodak, Toyota, Sony und viele andere testen Kandidaten nicht nur bei der Einstellung anhand des Enneagramms, sondern schulen ihre Mitarbeiter auch fortlaufend in dieser Technik, um ein professionelles, eingespieltes und arbeitsfähiges Team zu bilden effektiv in jeder Situation. Das Enneagramm ist auch ein hervorragendes Werkzeug zur Selbstanalyse, mit dem jeder eine Antwort auf eine bestimmte Frage erhalten kann, ohne sich unnötig in langweiligen Talmuds über Psychologie zu vertiefen.
Was ist Lehren?
Nach der Einteilung der Lehre gibt es drei Zentren und Denkweisen, die neun Hauptpersönlichkeitstypen entsprechen:
1 Gruppe. Intellektueller Geist, das Zentrum des Denkens ist hier der Kopf (Enneatypen 5, 6, 7). Aus Sicht des Enneagramms dominieren bei diesen Typen kalte Vernunft, Praktikabilität und Besonnenheit. Ihre Stärke ist die Planung und Analyse der Situation sowie die Generierung von Ideen. Wenn sie die Anwesenheit eines internen „Managers“ spüren, sind sie ruhig und selbstbewusst. Sie sollten sich vor dem Unbekannten nicht fürchten, da sie sich sofort in verwirrte und verständnisvolle Menschen verwandeln, die keinen klaren Aktionsplan haben.
2. Gruppe. Der instinktive Geist entspricht der Körpermitte (Enneatypen 8, 9 und 1). Solche Individuen haben eine fast tierische Intuition und nehmen die Welt so wahr, wie sie ist. Sie sind immer voller Energie und aktiv, werden aber bei jedem noch so kleinen Grund sehr schnell gereizt und wütend. Aus Sicht des Enneagramms besteht die wichtigste Aufgabe für sie darin, die Fähigkeiten der Selbstkontrolle zu beherrschen und Aggressionsausbrüche zu verhindern.
3. Gruppe. Der emotionale Verstand korreliert mit dem Herzen (Enneatypen 2, 3, 4). Diese Enneatypen zeichnen sich durch ein ausreichendes Selbstwertgefühl, die Fähigkeit, andere Menschen zu spüren und mit ihnen in Kontakt zu treten, aus. Sie sind ungewöhnlich harmonisch, haben aber ein schmerzhaftes Selbstwertgefühl, daher ist es besser, es nicht zu verletzen. Menschen dieser Art sollten nicht beschämt und beschuldigt werden, mit anderen verglichen werden oder deren Feindseligkeit provozieren.
Die Pfeile auf den Linien des Enneagramms zeigen, wie sich verschiedene Persönlichkeitstypen in einer angenehmen oder unangenehmen Umgebung verändern. Der Zustand verringert die Fähigkeit einer Person, ungünstigen Umständen zu widerstehen; sie beginnt, Eigenschaften der Art zu erwerben, die durch den Pfeil im Enneagramm angezeigt werden. Wenn das Individuum voller Kraft und Energie ist, erfolgt die Bewegung in Pfeilrichtung.
Merkmale der Enneatypen der ersten Gruppe
Betrachter (5. Enneatypie) vereint die Eigenschaften einer eher verschlossenen Person in der Kommunikation, ist aber empfänglich für alles Neue, neigt zu tiefer Analyse und logischem Denken und hat oft das Talent, das Geheimnis zu erkennen. Das Enneagramm definiert grundlegende Angst als Wertlosigkeit, Nutzlosigkeit und grundlegendes Verlangen als Kompetenz, die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen.
Loyalist-Skeptiker (6 Enneatyp) braucht Sicherheit und kann laut Enneagramm in zwei Extreme verfallen: ein hingebungsvoller, verantwortungsbewusster Enthusiast sein oder ein misstrauisches, misstrauisches Subjekt werden. Bei diesem Enneatyp ist es wichtig, sich ständig zu etwas Großem, Wichtigem zugehörig zu fühlen, um die Grundangst, ohne Unterstützung und Hilfe mit seinen Problemen allein zu sein, zu dämpfen.
Das unbestreitbare Talent der „Sechser“ ist die Fähigkeit, loyal, geschickt, unternehmungslustig und mutig zu sein; Sie sind immer auf der Suche nach Antworten auf ihre Fragen und sind oft auf Seminaren und Fortbildungen zu sehen. Vertreter des Enneatyps sollten an ihren Ängsten arbeiten und die ständige Erwartung des Schlimmsten überwinden, das aus ihrer Sicht mit Sicherheit eintreten muss.
Das Enneagramm definiert die Motivation von Siebenern als den Wunsch, sich selbst oder anderen zu gefallen; Sie können großzügig und charmant oder narzisstisch und verantwortungslos sein. Menschen dieser Gruppe sind Versuchungen und verschiedenen Arten von Schwächen ausgesetzt; Sie lieben es zu übertreiben, daher rät ihnen das Enneagramm, bei Wünschen und Handlungen Mäßigung zu beachten.
Merkmale der Enneatypen der zweiten Gruppe
Perfektionist (Enneatyp 1). Aus der Sicht des Enneagramms steht er unter der ständigen „Aufsicht“ eines internen Kritikers, der dazu neigt, das Richtige zu tun und nicht das, was er wirklich will. Der „Eine“ verbessert ständig alles und jeden um ihn herum, auch sich selbst; Seine Grundangst besteht darin, auf andere schlechter zu wirken, als er wirklich ist.
Anspruchsvoll (Enneatyp 8)– ein starker, selbstbewusster Kämpfer, der allen Schwierigkeiten trotzt und einen eisernen Willen hat. Laut Enneagramm besteht die grundlegende Angst vor „Achten“ darin, sich dem Willen eines anderen zu unterwerfen, und das grundlegende Bedürfnis besteht darin, sich vor der Kontrolle anderer zu schützen und das eigene Schicksal zu kontrollieren.
Menschen dieser Art streben nicht danach, Vorbilder der Tugend zu sein, aber sie können auch nicht als Bösewichte bezeichnet werden; Sie sind durchaus in der Lage, die Schwachen zu beschützen, aber sie verachten Feigheit und Weichheit. „Achter“ mögen es nicht, wenn man versucht, sie zu manipulieren, aber im Geschäftsleben bevorzugen sie einen gesunden Wettbewerb mit Kollegen und kämpfen leidenschaftlich um den ersten Platz.
„Neunen“ mangelt es an Entschlossenheit, deshalb verstecken sie oft wie Strauße ihren Kopf vor angesammelten Problemen im Sand; Eine besondere Gabe dieses Enneatyps ist die Fähigkeit, jedem, unabhängig vom sozialen Status, taktvoll, aber bestimmt die bittere Wahrheit auszudrücken. Vertreter des Enneatyps neigen dazu, ihre Tugenden herabzusetzen; mögen schüchtern erscheinen, aber wie das Enneagramm erklärt, haben sie in Wirklichkeit einfach Angst davor, ihre Talente in der Öffentlichkeit zu offenbaren.
Merkmale der Enneatypen der dritten Gruppe
Laut Enneagramm helfen Menschen dieser Art anderen zum Nachteil ihrer eigenen Interessen und bevorzugen im Privatleben einen schwächeren Partner, der auf sie angewiesen ist. „Zweier“ neigen dazu, negative Emotionen zu unterdrücken und verzweifelt zu verbergen, dass sie selbst Schutz oder Hilfe brauchen.
Leistungsträger (Enneatyp 3). Das Enneagramm besagt, dass die „Drei“ Erfolg, Status und Prestige braucht; Dieser Typ ist in der Lage, trotz aller Schwierigkeiten voranzukommen, denn die Hauptsache ist, sich wichtig und produktiv zu fühlen. Laut Enneagramm schöpfen Vertreter dieser Gruppe Energie aus ihren Siegen, und ihre Umgebung mag „Dreier“ oft nicht, da sie sie für Emporkömmlinge halten.
Sie können sich völlig in der Arbeit auflösen, sie sind ziemlich eitel und stolz. Das Enneagramm besagt, dass man „Dreiern“ im Geschäfts- und Privatleben nicht blind vertrauen sollte: Sie sorgen wie ein Theaterschauspieler für einen schönen Auftritt, hinter dem sich gekonnt eine heimtückische Falle verbergen lässt.
Das Enneagramm besagt, dass „Vierer“ Skandale auslösen können, um eine öffentliche Reaktion hervorzurufen und radikale, unpopuläre Ideen zu vertreten; Das Enneagramm weist darauf hin, dass das Brechen eines Verbots für „Vierer“ ein besonderes Vergnügen ist. In jeder „Vier“ sitzt ein Kind – ein Rebell, der alles Gewöhnliche, Vertraute, Graue ablehnt; An ihrer Seite sollten Angehörige sein, die sie unterstützen, verstehen und Mitleid mit ihnen haben. Autorin: Natalya Ivanova
Ökologie des Bewusstseins: Psychologie. Das Enneagramm ist ein psychologisches Modell, das 9 tiefe Motive beschreibt, die uns auf einer unterbewussten Ebene antreiben.
Enneagramm-Technik nach G. Gurdjieff und P. Ouspensky
Das Enneagramm (von griechisch neun), ein neunzackiger Stern, ist seit der Antike ein Symbol für die Richtungen der geistigen Entwicklung und die Möglichkeiten der menschlichen Evolution. Bis 1915 hatte George Gurdjieff psychologische Typen identifiziert, die den neun Hypostasen des Enneagramms entsprachen, und die Methode ihrer Untersuchung zusammen mit dem Mathematiker Peter Uspensky begründet.
Das Prinzip der Methode ist einfach:Sag mir, was du am meisten fürchtest, und ich sage dir, wer du bist.
Die Methode zur Identifizierung des vorherrschenden Persönlichkeitstyps im Enneagramm basiert auf dem Konzept der Grundangst, deren Ursprung in der Kindheit liegt. Unbewusste Angst, die vom Bewusstsein einer reifen Persönlichkeit nicht verarbeitet und von einem Erwachsenen nicht überwunden werden kann, erfordert ständig die Begehung bestimmter Handlungen und Handlungen, um die Angst zu beseitigen. Der Mensch opfert dem Idol der Angst und entwickelt sich dank dieser Motivation gleichzeitig in eine bestimmte Richtung seines Lebensweges.
Folglich kann von einer solchen Entwicklung als einer besonderen neurotischen Variante gesprochen werden, nämlich: latente (verborgene) Angst, tiefsitzendes psychisches Unbehagen, das ständig durch angemessene soziale Außenaktivität kompensiert wird.
Anweisungen
Schauen Sie sich die Liste mit neun Wörtern an und beantworten Sie die Frage: Wovor haben Sie am meisten Angst? Markieren Sie im Zweifelsfall und bei fehlender klarer, sicherer Entscheidung die drei für Sie größten Ängste und ordnen Sie diese in absteigender Reihenfolge von der ersten zur dritten.
Liste der Ängste:
1. Unvollkommenheit.
2. Einsamkeit.
3. Fehler.
4. Mittelmäßigkeit.
5. Unhöflichkeit.
6. Verrat.
7. Untätigkeit.
8. Schwäche.
9. Konflikt.
Beschreibung des psychologischen Typs
1. Angst vor Unvollkommenheit – psychologischer Typ „Perfektionist/Moralist/Organisator“.
Grundqualität:
Das Streben nach Exzellenz.
Hauptmotivation:
hohes Lob für qualitativ hochwertige Aktivitäten erwarten.
Positiver Trend:
Engagement, hohe Ideale.
Negativer Trend:
Wut.
Verteidigungsmechanismus:
Wutkontrolle.
Hauptschwierigkeiten:
Überforderung an sich selbst und andere.
Als Kind fehlte es an Anerkennung; das Kind litt unter Kritik und Spott seitens bedeutender Personen (Eltern, Verwandte, Gleichaltrige, Lehrer). Dadurch bildeten sich ein Minderwertigkeitskomplex und der Wunsch nach Selbstverbesserung. Er entwickelte seinen Willen und seinen Intellekt, meisterte schwierige Situationen, erlebte zutiefst Misserfolge und Leiden, behielt aber insgeheim das Gesicht eines stolzen Mannes. In dieser Hinsicht ist ein hohes Maß an interner Kontrolle gewachsen, sodass er sich in jeder Situation zunächst selbst die Schuld gibt. Allerdings braucht ein Perfektionist alle Errungenschaften, um in den Augen bedeutender Menschen eine hervorragende Bewertung zu erhalten. Die Gewohnheit der Selbstanalyse, bei der es am wichtigsten ist, ehrlich zu sich selbst zu sein, ermutigt ihn, ehrlich zu allen zu sein und seine Pflicht pedantisch zu erfüllen. Die Willensschulung förderte indirekt auch die Qualitäten Disziplin und Pünktlichkeit. Die Angst vor Demütigung steht über allen Ängsten und Strafen. Wenn es einem Perfektionisten an Ruhm mangelt, ist er aktiv. Als er es erhält, überschätzt er sich.
2. Angst vor Einsamkeit – psychologischer Typ „Helfer / Altruist / besonderer Freund“.
Grundqualität:
Liebe.
Hauptmotivation:
Ich erwarte aufrichtige Dankbarkeit für Ihre Fürsorge.
Positiver Trend:
Demut.
Negativer Trend:
Stolz, Besessenheit.
Verteidigungsmechanismus:
Unterdrückung des Egoismus.
Hauptschwierigkeiten:
Unaufmerksamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen, unentdeckte Individualität, unentwickelte Fähigkeiten im Beruf.
Die harmonischen Beziehungen der Eltern, ihre gegenseitige Liebe und ihr Respekt füreinander werden dem Kind für den Rest seines Lebens als Beispiel für echte Beziehungen zwischen Menschen weitergegeben. Gleichzeitig möchte das Kind diese elterliche Liebe genießen und als dritter gleichberechtigter Partner in ihre Verbindung eintreten. Er erlebte einen Mangel an Aufmerksamkeit, Verständnis und Fürsorge ihrerseits. In diesem Sinne verspürte er Einsamkeit, seine Intuition und sein Einfühlungsvermögen wurden schärfer. Ihm wurde in der Regel die Hilfe bei der Hausarbeit und der Betreuung jüngerer Geschwister anvertraut. Sich um andere zu kümmern ist zu einer Gewohnheit geworden und eine Möglichkeit, die für diesen Menschen unerträgliche Einsamkeit sowie den Mangel an Liebe in seinem Leben zu vermeiden.
3. Angst vor dem Scheitern – psychologischer Typ „Leistungsträger/Vorbild/Motivator“.
Grundqualität:
Bestimmung.
Hauptmotivation:
Erwartung einer Belohnung für die Arbeit.
Positiver Trend:
maximale Entwicklung der beruflichen Fähigkeiten.
Negativer Trend:
Um Ziele zu erreichen, sind alle Mittel gut.
Verteidigungsmechanismus
: Zynismus.
Hauptschwierigkeiten:
Neid, Unfähigkeit, sich vollständig zu entspannen.
Im Kindesalter hatte der sogenannte Faktor den stärksten Einfluss auf die Motivation. väterliche Liebe, wenn sie nur persönliche Verdienste loben, ermutigen und belohnen. Seitdem betrachtet der Mensch jeden, dem es im Leben nicht gelungen ist, als Verlierer und identifiziert sich nur mit dem, was er tut und was er mit seiner Arbeit erreicht hat. Aktivität, Zielstrebigkeit, organisatorische Fähigkeiten und Weitsicht sowie Planung für die Zukunft sind Eigenschaften, die in dieser Richtung entwickelt werden. Mangelnder geschäftlicher Erfolg ist ein Albtraum, Ruin ist der Zusammenbruch des Lebens.
4. Angst vor Mittelmäßigkeit – psychologischer Typ „Individualist/Romantiker/Ästhet“.
Grundqualität:
Vorstellung.
Hauptmotivation:
Erwartung der Bewunderung für Originalität.
Positiver Trend:
Entwicklung kreativer Fähigkeiten.
Negativer Trend:
Eitelkeit.
Verteidigungsmechanismus:
die Würde anderer Menschen herabsetzen.
Hauptschwierigkeiten:
Anfälligkeit für plötzliche Stimmungsschwankungen.
In der Kindheit fand die natürliche Vorstellungskraft bei Familie, Freunden und insbesondere bei Gleichaltrigen kein Verständnis. Schon früh offenbarten sich spirituelle Gefühle, die Schönheit, Gerechtigkeit und das Geheimnis der umgebenden Welt zu erfahren. Die ideale Welt der Fantasie und Träume ist viel näher und teurer geworden als die reale Welt. Kommunikation mit Menschen, die mit materiellen Sorgen und kaufmännischen Interessen belastet sind. Die Angst, in einer solch grauen, elenden Welt zu leben, treibt Romantiker auf einen Weg, auf dem die Idealisierung der Realität bei ihren spirituellen Kameraden Anerkennung finden wird.
5. Angst vor Unverschämtheit – psychologischer Typ „Beobachter/Denker/Experte“.
Grundqualität:
Wunsch nach Wissen.
Hauptmotivation:
Erwartung von Lob für Intelligenz.
Positiver Trend:
Teilen Sie Ihr Wissen mit anderen, nutzen Sie es zum Wohle der Menschen.
Negativer Trend:
Informationen verbergen, zum persönlichen Vorteil nutzen.
Verteidigungsmechanismus:
Introvertiertheit.
Hauptschwierigkeiten:
Kommunikation und gemeinsame Aktivitäten.
In der Kindheit entwickelten sich die Beziehungen zu Eltern, Verwandten und Gleichaltrigen so, dass die Emotionen und Gefühle des Kindes nur bei ihm blieben, es sie nicht teilen wollte oder niemanden hatte, mit dem es schädlich oder sogar gefährlich war. Daher ist es zu einer unverzichtbaren und beliebtesten Freizeitbeschäftigung geworden, im Schatten zu bleiben, andere heimlich und wachsam zu beobachten, alles zu bemerken, aus ihren Fehlern und Erfolgen zu lernen und Handlungen zu analysieren. Die Wahrung der Distanz in einer Beziehung schützt eine Person vor Eingriffen in den so organisierten psychologischen Komfort. Eine unzeremonielle Invasion und Zerstörung der Grenzen der Kommunikation von außen verwandelt die exemplarische Ordnung individueller Existenz in ein Irrenhaus.
6. Angst vor Verrat – psychologischer Typ „Loyalist / Realist / Konservativ / Skeptiker“.
Grundqualität:
Loyalität.
Hauptmotivation:
Erwartung einer positiven Beurteilung der Integrität.
Positiver Trend:
Disziplin.
Negativer Trend:
Pedanterie.
Verteidigungsmechanismus:
Projektion, Obsessionen.
Hauptschwierigkeiten:
Mangel an Selbstvertrauen, unerwartete, neue Situationen, mangelnde Einstellung zum Handeln.
In der Kindheit waren die etablierten Regeln ultimativ und manchmal widersprüchlich. Es gab keinen Schiedsrichter in der Familie oder eine Person, die die Strafe für Ungehorsam aufheben konnte. Um sich sicher zu fühlen, versuchte das Kind, allen Forderungen autoritärer Menschen ohne Einwände, Diskussionen und im Erwachsenenalter zu gehorchen – ohne deren Richtigkeit oder Zweckmäßigkeit zu analysieren. Nun kann er nur dann entschlossen handeln, wenn ihm von oben eine klare Handlungsanweisung gegeben wird. Er braucht eine ein für alle Mal festgelegte Beziehungsordnung, unantastbare Gesetze, an die er sich zu leben gewöhnt. Anarchie und Eigeninitiative sind Schrecken, der Zusammenbruch des Universums, die Unfähigkeit der persönlichen Existenz im Chaos. Ein Konservativer betrachtet die Verletzung von Vereinbarungen als einen abscheulichen Verrat an den Regeln, nach denen ihm beigebracht wurde, zu leben und Menschen zu vertrauen.
7. Angst vor Untätigkeit – psychologischer Typ „Enthusiast / Abenteurer / Genießer“.
Grundqualität:
Optimismus.
Hauptmotivation:
bedingungslose Selbstliebe und Bewunderung für andere.
Positiver Trend:
Initiative, energische Aktivität, organisatorische Fähigkeiten.
Negativer Trend:
Unzuverlässigkeit, verstreute Interessen.
Verteidigungsmechanismus:
Leugnung von Misserfolgen, Unterdrückung von Problemen.
Hauptschwierigkeiten:
Mangel an Zeit, Mangel an Geduld.
Als Kind war das Kind deprimierend vom Leid anderer Menschen beeindruckt. Ein lustiges Spiel, das in keiner Weise mit der düsteren Realität zu tun hatte, eine Suche nach Vergnügen und fröhlichen Freunden, wurde zu einer psychologischen Abwehr gegen die Qual des Mitgefühls. Gebildet eine Art spontaner Genießer, der Leiden vermeidet und immer auf der Suche nach Vergnügen ist. Die Eigenschaft des Vergnügens ist ein schnelles Sättigungsgefühl mit derselben Sache, das den Beginn von Langeweile und das Verlangen nach Veränderung, das Bedürfnis nach Neuheit angenehmer Eindrücke hervorruft. Die Angst, allein mit sich selbst eingesperrt zu sein, in einem Gefängnis der Monotonie und Untätigkeit, verfolgt einen Menschen und drängt ihn auf den Weg abenteuerlicher Unternehmungen.
8. Angst vor Schwäche – psychologischer Typ „Konfrontator/Chef/Anführer“.
Grundqualität:
Mut.
Hauptmotivation:
Erwartung von Lob für Ausdauer und Standhaftigkeit.
Positiver Trend:
Altruismus.
Negativer Trend:
Macht, Autoritarismus.
Verteidigungsmechanismus:
Selbstvertrauen.
Hauptschwierigkeiten:
Manchmal nimmt man mehr auf sich, als man bewältigen kann.
Als Kind gab es niemanden, der sich für das Kind einsetzte; oft musste es seine Interessen im Kampf allein verteidigen. Offenbaren Sie Ihrem Gegner nicht Ihre Schwächen und beschützen Sie Ihr Volk, das von ihm abhängig ist. Sie zu führen wird zum Leitmotiv im Leben eines Menschen.
9. Angst vor Konflikten – psychologischer Typ „Friedensstifter/Mediator/Heiler“.
Grundqualität:
die Interessen anderer Menschen verstehen.
Hauptmotivation:
Erwartung eines freundlichen Umgangs mit sich selbst.
Positiver Trend:
Kompromissbereitschaft.
Negativer Trend:
übermäßige Compliance.
Verteidigungsmechanismus:
Unterdrückung von Wut, Abhängigkeit von Beruhigungsmitteln.
Hauptschwierigkeiten:
Selbstverwirklichung der Individualität, die Durchsetzungsvermögen und Aggressivität erfordert.
Das Kind hatte es schwer, häufige Familienskandale und Streitigkeiten zwischen Verwandten zu ertragen, unfähig, Rivalen zu versöhnen. Leben Sie seitdem in einer ruhigen, freundlichen Kommunikationsatmosphäre, machen Sie Zugeständnisse, vermeiden Sie Handlungen, die anderen Leid zufügen, verhindern Sie feindselige Gefühle gegenüber sich selbst bei anderen, Konflikte in jeglicher Form zu vermeiden wurde im Erwachsenenalter zu seinem Credo.
Sergey BARSUKOV
Mit dieser Veröffentlichung eröffnen wir eine Reihe von Artikeln über die Technik der Selbsterkenntnis und menschlichen Selbstveränderung, die von modernen Psychologen auf der Grundlage des Wissens entwickelt wurde, das die westliche Welt von einem der interessantesten Lehrer des 20. Jahrhunderts, George, erhalten hat Iwanowitsch GURDSCHIEW. Seine Vorstellungen über Menschentypen stellte er nicht als eigenständige Lehre dar, sondern er setzte sie in der Arbeit mit einer Gruppe in die Praxis um. Einzelne Ideen, die in seinen Werken und den Werken seiner Schüler und Anhänger P.D. Uspensky, Rodney Collin und Oscar Ichazo verstreut waren, wurden in der Theorie von neun Persönlichkeitstypen zusammengefasst, die westliche Psychologen seit langem in ihrer praktischen Tätigkeit aktiv weiterentwickeln.
ENNEAGRAM GURJIEFF
Unser Leser muss nicht erklären, was Sufismus ist. Aber nicht jeder weiß, dass die großen islamischen Mystiker Dhu-n-Nun al-Misri und Abu Abdallah al-Muhasibi bereits im 9. Jahrhundert die Lehre der sogenannten Sufi-Reflexion oder Selbstbeobachtung des Sufi geschaffen haben. Basierend auf den Prämissen dieser Lehre muss jeder Sufi ständig und im Detail die Beziehung zwischen seinen wirklichen Handlungen und seinen geheimsten Gedanken überwachen, um jeden Moment vor den Augen des Herrn zutiefst aufrichtig zu sein.
Und so entstand im Prozess der Verbesserung der Sufi-Selbstbeobachtung das, was George Gurdjieff das Enneagramm nannte – eine Art visuelles oder zeichenvisuelles psychologisches Hilfsmittel, das es einem ermöglicht, das Unterbewusstsein des Sufi genauer zu identifizieren. Natürlich ist das, was Sie gerade gelesen haben, in moderner Terminologie ausgedrückt, aber laut demselben Gurdjieff war die Lehre des Enneagramms eine zutiefst traditionelle Form der Übertragung geheimen Sufi-Wissens direkt vom Murshid-Lehrer auf den Murid-Schüler. Daher gibt es keine schriftlichen Beweise für diese Art spiritueller Praxis.
Was ist das Enneagramm?
Dieses Wort besteht aus zwei griechischen Wurzeln: „ennea“ – „neun“ und „gram“ – ein Substantiv aus dem Verb „grapho“, was „zeichnen“, „beschreiben“, „in einen schriftlichen Zustand bringen“ bedeutet. Wörtlich übersetzt ist das Enneagramm also eine „gezeichnete neunzackige“ oder „neunzackige“ Figur. Seine Zeichnung ist ein regelmäßiger Kreis, in den ein gleichseitiges Dreieck und ein sechszackiger offener Boden eingeschrieben sind, bestehend aus zwei Dreiecken, die durch den Kreis selbst abgeschnitten sind und deren Seiten einander schneiden (wenn sie über die Kreislinie hinaus verlängert würden, würden sie auch zwei bilden). regelmäßige gleichseitige Dreiecke, die dem ersten in jeder Hinsicht ähnlich sind.
Das Enneagramm ist also ein Kreis, in den ein gleichseitiges Dreieck und ein sechszackiger offener Boden eingeschrieben sind, und zwar so, dass alle neun Ecken, die den Kreis berühren, den Kreis selbst in neun gleiche Teile teilen.
Laut Gurdjieff entsprachen die Sufis für jeden Punkt, der auf dem Kreis durch einen der Winkel der Neun markiert war, einer bestimmten Art von Studentenpersönlichkeit und der Art psychologischer Praxis, die der Murshid bei der Arbeit mit einem bestimmten Murid hätte anwenden sollen. Vielleicht gehen diese Prinzipien spiritueller Arbeit auf die vorislamische Antike zurück: Schließlich wurden die heiligen Neunen der altägyptischen Götter in der Antike „Enneads“, also „Neunen“, genannt. Als allererstes Ennead gelten die neun Götter der Stadt Heliopolis, die am Unterlauf des Nils liegt; Dies sind ihre göttlichen Namen: Atun, Shu, Tefnut, Geb, Nut, Osiris, Isis, Set, Nephthys.
Aber warum genau hat Gurdjieff dieses alte Wissen in die moderne Welt eingeführt? Ich denke, um das zu verstehen, muss man etwas über Georgi Iwanowitsch selbst erzählen.
Er hielt die Jünger in Ekstase
Gurdjieff wurde 1873 in der kaukasischen Stadt Alexandropol in eine griechisch-armenische Familie geboren. Einigen (nicht bestätigten) Informationen zufolge studierte er am selben theologischen Seminar in Tiflis wie Joseph Dschugaschwili, der zukünftige Genosse Stalin, mit dem sich Gurdjieff angeblich dort traf.
Unter Gurdjieffs Schülern gab es eine äußerlich einfache, aber im Wesentlichen bedeutsame Legende, dass der kleine George in seiner Kindheit mehr als alles andere von einem alten Lied beeindruckt war, das ihm sein Vater vorsang – über den weisen Helden Gilgamesch, der schließlich den Göttern gleich wurde. Ob Sie es glauben oder nicht, der Inhalt des Liedes stimmte mit den Texten von Keilschrifttafeln überein, die bei Ausgrabungen in Ninive gefunden und viel später als beim Auftritt meines Vaters entziffert wurden. Georgiy, der bereits erwachsen war, las in einer Zeitschrift davon und war erstaunt darüber, wie hartnäckig sich die mündliche Überlieferung erwies.
Nach diesem Vorfall erlangte sein Leben eine erstaunliche Integrität und er beschloss, es ganz, ganz und vorbehaltlos der Suche nach esoterischem, geheimem Wissen zu widmen, das von Jahrhundert zu Jahrhundert und von Mund zu Mund weitergegeben wurde – nur an die Eingeweihten .
Hat er sich dieses Wissen angeeignet? Es ist nicht unsere Aufgabe, darüber zu urteilen. Doch 1920, als er noch kein Jugendlicher mehr war, gründete Gurdjieff das Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen im Schloss Prière in Fontainebleau bei Paris.
„Obwohl der menschliche Körper wach ist, schläft das menschliche „Ich“ darin“, erklärt Gurdjieff und nachdem er seine Jünger (und gleichzeitig alle, die es wollen) um sich versammelt hat, beginnt er, dieses ewig schlafende „Ich“ zu erwecken " in ihnen. Was genau die praktischen Techniken des spirituellen Erwachens in Gurdjieffs psychologischem Trainingssystem waren, ist heute schwer zu sagen. „Ich kann nichts tun, um Sie weiterzubringen, ich kann nur Bedingungen schaffen, unter denen Sie anfangen, selbst voranzukommen“, sagte er seinen Schülern.
„Es war der Teufel weiß was“, erinnert sich die Autorin, Gurdjieffs Schülerin Margaret Anderson. - Versuchen Sie, alle möglichen Naturphänomene zu beschreiben, und es wird Gurdjieff sein. Seine Methode ist weder mit der Psychoanalyse noch mit irgendeiner anderen Selbstbeobachtung vergleichbar. Es war vielmehr eine Reinigung der eigenen Person, indem man sich selbst entleerte und sich neu mit sich selbst füllte. Er sah und verstand jeden Menschen vor ihm sehr genau und vor allem wusste er, wie er ihm helfen konnte: einerseits langsam genug, um dich nicht völlig zu zerstören, und andererseits schnell genug, um dich nicht zuzulassen Komm zur Besinnung. Er hielt dich die ganze Zeit über auf eine Weise, die nur er kannte, gleichzeitig in Überraschung und Schock, in Qual, in Schock, in Vergnügen, oft fast in Ekstase.“
Gurdjieff selbst nannte seine Methode, die Psyche des Schülers in eine neue, harmonischere Struktur zu verwandeln, den „vierten Weg“. Nach seiner Klassifizierung ist der erste Weg der Weg des Fakirs (Sufi), der zweite der Weg des Yogis, der dritte der des Mönchs. Und der vierte, Gurdjieffs, ist „der kreative Weg eines erfahrenen Menschen“.
Was genau meinte er? Einer von Gurdjieffs engsten Schülern, Peter Ouspensky, interpretiert die Position des „vierten Pfades“ als die Fähigkeit eines Menschen, sich selbst zu transformieren, indem er, wie man sagt, „in der Welt“ bleibt und keine geschlossene Gemeinschaft verlässt, während die anderen drei Pfade setzen gerade einen Rückzug aus der Welt voraus. Allerdings hat Gurdjieff selbst niemandem etwas erklärt, daher sind hier alle Vermutungen angebracht.
OKKULT IST EINE EXAKTE WISSENSCHAFT
Erinnern wir uns zunächst daran, dass Gurdjieff die gesamte Menschheit in drei Hauptkategorien einteilte: Menschen körperlicher, emotionaler (mentaler) und intellektueller Art; Mischtypen „hängen“ zwischen ihnen hin und her. Aber die antike Esoterik konnte auf drei Ebenen „wirken“: magisch, mystisch und okkult. Diese Ebenen entsprechen in gewissem Maße Gurdjieffs „menschlichen“ Kategorien.
Magisches Wissen (die Fähigkeit zu zaubern) und die damit verbundenen Rituale waren schon immer objektiv und wurden im realen physischen Raum durchgeführt, wo die Naturgesetze und physikalischen Prozesse, die dem Willen des Magiers unterworfen waren, zum Einsatz kamen. Das mystische Verständnis der Welt setzt eine völlig andere Herangehensweise voraus: Einerseits bedeutet „mysterion“ im Griechischen „Geheimnis“ oder „Sakrament“, andererseits bedeutet „mystikos“ „sinnlich“, also im Prozess entstehend Gefühl, und kein mystisches Wissen kann auf rationale Weise erlangt werden. Ein Schüler jeder mystischen Schule übt zunächst, sich vom äußeren, materiellen, dreidimensionalen Zustand in die Tiefen seiner eigenen Seele zu bewegen, bis hin zur inneren Energiekonzentration, um im nächsten Schritt aus sich selbst auszubrechen, wie aus einem unnötigen Käfig, der ihn zusammen mit seinem eigenen toten Körper und dem Rest der geschaffenen Welt weit zurücklässt.
Einem Mystiker mit Selbstachtung würde es niemals in den Sinn kommen, irgendwelche (nicht die saubersten) Objekte aus der Ferne zu bewegen oder die (oft schmutzigen) Gedanken von jemandem zu lesen – er konzentriert sich auf die transzendentale Realität. Für Okkultisten sind wissenschaftliche Experimente, mathematische Berechnungen, das Studium toter Sprachen und die Interpretation der darin verfassten alten Texte, gepaart mit noch älteren Symbolen, von größter Bedeutung.
Wenn wir zu Gurdjieffs Kategorien zurückkehren, können wir der Einfachheit halber sagen, dass für eine Person des physischen Typs auf der ersten Stufe der inneren Selbstentwicklung wahrscheinlich Magie geeignet wäre; für einen emotionalen Menschen mit seiner überproportional großen „Sensibilität“ etwas Mystisches und für einen Intellektuellen natürlich ein mathematisch-okkultes Spiel des Geistes.
Hinter der Symbolik von Gurdjieffs Kategorien verbergen sich also drei verschiedene Möglichkeiten, das unerwachte menschliche Bewusstsein in einen ständig funktionierenden Bewusstseinszustand zu verwandeln. Was ist dann der von Gurdjieff verkündete „vierte Weg“?
In seiner Praxis wandte er endlose körperliche Übungen und obligatorische Beschäftigungstherapie für alle an (nach der empörten Aussage eines der gescheiterten Antragsteller: „endlose Zwangsarbeit, wie in einer Soldatenkaserne oder im strengen Zuchthaus“). Und die meisten Schüler erledigten alle körperlichen Aufgaben ohne große Unzufriedenheit.
Darüber hinaus beschäftigten sich alle, die im Schloss Prieure lebten und versammelten, mit Musik und Tanz, die Gurdjieff ohne Gewissensbisse „die heiligen Tänze der Sufis“ nannte. Einige Studentengruppen brachten diese Gurdjieff-Choreografie auf ein solches Niveau, dass sie anschließend mit großem Erfolg und für damals beträchtliches Geld auf den Bühnen von New York, Chicago und San Francisco auftraten...
Und jetzt nähern wir uns langsam dem Interessantesten: Gurdjieffs Schüler tanzten präzise innerhalb und im Kreis eines riesigen Enneagramms, das auf dem Boden eines der Säle des Priere-Schlosses gezeichnet war. Während Gurdjieffs Schüler mit diesem bemalten neunzackigen Stern heilige Handlungen vollzogen, offenbarten sie mithilfe einiger Rhythmen und Körperbewegungen, die nur ihnen zugänglich waren, in sich genau die neun Typen menschlicher Persönlichkeit, die im Mittelalter von den Sufi-Murshids ins Licht Gottes gezogen wurden aus den Tiefen des Unterbewusstseins ihrer Muriden vor den Augen des Allsehenden und Allbarmherzigen Allah.
Und nicht nur sie. Platon, ein Schüler von Sokrates (und Sokrates und Gurdjieff sind sich meiner Meinung nach in ihrem Leben und ihren Lehraufträgen weitgehend ähnlich), unterscheidet ebenfalls neun Arten von Seelen. Nach seiner Klassifizierung gibt es auf der Welt Seelen von Weisen, Königen, Staatsmännern, Ärzten, Wahrsagern, Dichtern (Künstlern), Handwerkern, Sophisten und Tyrannen. Darüber hinaus schlägt Platon in den „Gesetzen“ vor, dass der Staat selbst für die Erziehung anständiger Bürger sorgen soll, indem er die entsprechenden „Fäden“ ihrer Seelen durch gesetzgeberische Mittel entweder stärkt oder schwächt.
Nun, wir alle unterscheiden uns nicht nur in der körperlichen Statur oder der geistigen und charakterlichen Stärke, sondern vor allem in der Art und Weise, wie wir die Eindrücke, die wir empfangen, wahrnehmen und interpretieren. Und auch – durch jene nicht weniger individuellen und noch weniger wahrnehmbaren Prozesse, die unser Denken, die Reaktionen unseres Nervensystems und unseres tiefen Inneren ausmachen. Darüber hinaus wurde das Wissen über die „Unähnlichkeit verschiedener Menschen“ (in den Worten unseres ostslawischen Philosophen Grigory Skovoroda) an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wissenschaftlich gefestigt, was der Grund für das unglaubliche Entwicklungstempo von war Europäische psychologische Wissenschaft. Dies ist eine der komplexesten wissenschaftlichen Disziplinen, und ihre praktische Anwendung als psychologische (oder noch mehr psychiatrische) Hilfe für eine Person erfordert sorgfältige Kenntnisse. Und Sie müssen nicht nur alle verfügbaren psychotherapeutischen Medikamente kennen, sondern auch verschiedene Techniken zur Kontaktaufnahme mit dem Patienten beherrschen. Das bedeutet, dass die Erfahrung von Georgiy Ivanovich Gurdjieff hier sehr nützlich sein kann.
Untersuchungsartikel
Teil 2:
George Gurdjieff
Egor Karopa
Geschichte des Enneagramms
Untersuchungsartikel
Teil 2:
George Gurdjieff
Das Online-Magazin Athanor setzt die Reise zu den Ursprüngen des Enneagramms fort. war der jüngsten Geschichte des Enneagramms sowie zwei Gründervätern gewidmet – Oscar Ichazo und Claudio Naranjo. Heute machen wir den nächsten Schritt. Der Hauptcharakter dieses Teils ist ein Mann, dessen Beitrag zur Entwicklung des Enneagramms nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
George Gurdjieff
George Ivanovich Gurdjieff
George Ivanovich Gurdjieff
George Ivanovich Gurdjieff ist eine der mysteriösesten und umstrittensten Figuren des 20. Jahrhunderts. Manche halten ihn für einen großen Mystiker und spirituellen Lehrer, andere für einen Betrüger und Scharlatan. Um seinen Namen ranken sich Hunderte von Mythen und unglaublichen Geschichten, und in seiner Biografie gibt es mehr weiße Flecken als auf einer mittelalterlichen Weltkarte.
Über Gurdjieff ist jedoch eines bekannt: Er war es, der das Enneagramm als Erster in der westlichen Welt einführte. Gurdjieff behauptete, dass dieses Wissen lange Zeit vor Außenstehenden verborgen geblieben sei und er als erster die Ehre hatte, es der breiten Öffentlichkeit zu offenbaren. Er nannte sich nie den Autor des Enneagramms; außerdem betonte er immer wieder, dass er dieses Wissen aus einer alten und mysteriösen Quelle erhielt. Von einer der Pariser Vorlesungen ist eine Abschrift erhalten geblieben, in der Gurdjieff sagt: „Dieses Symbol kann nicht durch die Erforschung des Okkultismus gefunden werden, weder in Büchern noch in mündlichen Überlieferungen.“ Diejenigen, die es kannten, legten ihm so große Bedeutung bei, dass es nie vollständig veröffentlicht oder übermittelt wurde.“
Allerdings ist Gurdjieffs Enneagramm nicht das psychologische Modell, das Ichazo seinen Schülern in einigen Jahrzehnten beibringen wird. Dies ist keine Typologie. Gurdjieff sprach nie über Motivation, brachte das Enneagramm nicht mit Todsünden in Zusammenhang und wies auch nicht auf seinen Zusammenhang mit Persönlichkeitstypen hin.
Zunächst einmal ist das Enneagramm für Gurdjieff ein heiliges universelles Symbol, in dem die großen kosmischen Gesetze, die das Universum regieren, verschlüsselt sind. Der Bauplan, nach dem alle Phänomene und Prozesse im Universum aufgebaut sind. Eine Quelle der Weisheit, die jedem, der sie lesen kann, alles und jedes erklären kann.
Gurdjieff selbst sagte: „Für jemanden, der weiß, wie man das Enneagramm benutzt, werden Bücher und Bibliotheken völlig unnötig … Jedes Mal, wenn er es anschaut, wird er in der Lage sein, etwas Neues zu lernen, dem er vorher keine Beachtung geschenkt hat.“ Aus dieser Sicht ist das psychologische Enneagramm eine besondere Anwendung eines universellen Modells auf einen bestimmten Bereich – die menschliche Psychologie und Persönlichkeitstypen.
Wir können jedoch nicht behaupten, dass Gurdjieff selbst die psychologische Dimension des Enneagramms zumindest teilweise nicht kannte. Den Erinnerungen seiner Schüler zufolge argumentierte er, dass jeder Mensch ein besonderes, zentrales Charaktermerkmal habe, das sein Haupthindernis auf dem Weg zum Erwachen sei, und dass die Entdeckung dieses Merkmals und die systematische Arbeit daran den Suchenden zum Ziel führen könne Wahrheit auf dem kürzesten Weg.
Gurdjieff mit seinen Schülern. 1920er Jahre
Gurdjieff mit seinen Schülern. 1920er Jahre
Gurdjieff selbst hat nie eine erschöpfende Liste solcher Schlüsselmerkmale gegeben, aber er hat seinen Schülern angedeutet, an welcher Qualität jeder von ihnen zuerst arbeiten sollte. Gurdjieff sprach auch ausführlich über drei Zentren. Es ist bekannt, dass ein wesentlicher Teil seines „vierten Weges“ auf der Wiederherstellung des korrekten Funktionierens der Zentren beruhte. Er nannte eine Person ein „dreihirniges Wesen“, identifizierte mentale, emotionale und körperliche Zentren, beschrieb detailliert die Mechanismen ihrer Arbeit, Verzerrungen, höhere Aspekte der Zentren usw. Das heißt, eine Verbindung zwischen dem, worauf Gurdjieff sich stützte sein Werk und die Theorie des psychologischen Enneagramms sind alle nachvollziehbar. Aber hat Oscar Ichazo diese Informationen von Gurdjieff übernommen, oder haben beide sie unabhängig voneinander aus derselben Quelle bezogen?
Leider hat Gurdjieff, wie auch Ichazo, nie direkt darüber gesprochen, wo genau er sein Wissen erhielt. In Büchern und Gesprächen mit Studierenden begnügt er sich mit Andeutungen, Metaphern, Allegorien und Andeutungen. In seinen Geschichten ist es fast unmöglich, die Fiktion von den realen Fakten zu trennen, und ein vollständiges Bild seines Lebens zu rekonstruieren ist so schwierig wie das Zusammensetzen einer großen Mosaikleinwand aus tausend verstreuten Fragmenten.
Doch trotz der Komplexität und des Umfangs der Aufgabe werden wir genau das versuchen. Bei unserer Untersuchung wird uns vor allem die Frage interessieren, wann und wo Gurdjieff in das Geheimnis des Enneagramms eingeweiht wurde. Und vor allem – von wem?
Wir analysieren vorhandene Informationen und Versionen und überlassen es wie immer dem Leser, selbst zu entscheiden, was er glauben möchte.
Tanzlehrer
1913 Sankt Petersburg. Aus den vorderen Wohnhäusern riecht es nach alten Stiefeln, Kerosin und Sbiten. Die ersten selbstfahrenden Kutschen rumpeln über Newski und erschrecken Pferde und Hunde. Die Taxifahrer fluchen heiser, bekreuzigen sich und spucken sich über die Schulter. Die Stadt veranstaltet rauschende Feierlichkeiten zu Ehren des 300. Jahrestages der Thronbesteigung der Romanows, doch die bolschewistische Zeitung „Prawda“ mit Uljanow-Lenins Appellen wird bereits von Hand zu Hand gereicht und bei Untergrundversammlungen gelesen – halb flüsternd, schaudernd die Angst vor Gendarmerieüberfällen. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs sind es nur noch wenige Monate.
Vor dem Hintergrund dieser historischen Kulisse erscheint in der Hauptstadt ein geheimnisvoller Mann mit strahlendem kaukasischem Aussehen – groß, schnauzbärtig, schwarzäugig und völlig kahl. Er trägt Burka und Hut, verkauft teure Perserteppiche und nennt sich selbst „Prinz Ozai“, manchmal auch einfach „Tanzlehrer“. Er behauptet auch, über tierische Anziehungskraft zu verfügen und wird in die geheimen Lehren des Ostens eingeweiht, an die die Anwesenden, insbesondere die Damen, bereitwillig glauben.
George Ivanovich Gurdjieff
George Ivanovich Gurdjieff
Dieser Mann ist George Gurdjieff. Er wird schnell zu einer bekannten Figur in den okkulten Kreisen von St. Petersburg, er wird in Salons und zu Dinnerpartys eingeladen, und bald bildet sich eine kleine Gruppe von Anhängern um ihn, eine Art Kern der zukünftigen Schule. Gurdjieff besticht durch sein Charisma, unerwartete kühne Ideen, ausgefallene Praktiken und seinen authentischen orientalischen Geschmack. Peter Ouspensky, Gurdjieffs engster Schüler, beschreibt seine erste Begegnung mit dem Lehrer wie folgt: „Ich sah einen Mann orientalischen Typs, mittleren Alters, mit schwarzem Schnurrbart und durchdringenden Augen. Er war ein Mann mit dem Gesicht eines indischen Rajahs oder arabischen Scheichs. Er sprach falsch Russisch, mit einem starken kaukasischen Akzent.“
I. und E. Karopa neben dem Haus, in dem Gurdjieff geboren wurde, in der Stadt Gjumri. Im Laufe von 150 Jahren versank das Erdgeschoss im Erdreich und wurde zum Halbkeller. Heute ist es immer noch ein gewöhnliches Wohnhaus.
Georgiy Ivanovich Gurdjieff wurde in der Stadt Gjumri in Armenien geboren (damals hieß die Stadt Alexandropol). Er selbst nannte 1866 als sein Geburtsdatum. Sein Vater war ein Ashug – ein Volksgeschichtenerzähler und Sänger. Von ihm erbte der Junge die Liebe zur Musik und zu alten Legenden und hörte auch zum ersten Mal die Legende der Imastun-Bruderschaft – eines alten Ordens von Weisen, die die Flut überlebten und das Wissen über die große Zivilisation bewahrten, die in vorsintflutlichen Zeiten existierte. Bereits im Erwachsenenalter betonte Gurdjieff immer wieder, dass es diese Legenden waren, die er als Kind von seinem Vater hörte, die in ihm eine Leidenschaft für spirituelle Suche weckten.
I. und E. Karopa neben dem Haus, in dem Gurdjieff geboren wurde, in der Stadt Gjumri. Im Laufe von 150 Jahren versank das Erdgeschoss im Erdreich und wurde zum Halbkeller. Heute ist es immer noch ein gewöhnliches Wohnhaus.
Im Alter von 18 Jahren begibt sich der junge Mann auf eine lange Reise, die entlang der Strecke Tiflis-Konstantinopel-Konya verläuft. Unterwegs besucht er orthodoxe Klöster und Sufi-Gemeinschaften, spricht mit Priestern und Derwischen. Unterwegs trifft er einen jungen Mann namens Poghosyan, ein Sucher wie er. Im Jahr 1886 kehrten sie nach einer insgesamt zweijährigen Reise nach Gjumri zurück. Hier ereignet sich mit Freunden ein erstaunlicher Vorfall, der maßgeblich alle weiteren Ereignisse bestimmt. Erlauben wir jedoch Gurdjieff selbst, darüber zu sprechen:
Desillusioniert von der modernen wissenschaftlichen Literatur und ohne Antworten auf viele Fragen, richteten wir unsere ganze Aufmerksamkeit auf die antike Literatur. Wir beschlossen, nach Alexandropol zu fahren und dort einen ruhigen, abgeschiedenen Ort zu finden, an dem wir uns ganz der Lektüre alter Bücher widmen konnten. Wir wählten die Ruinen der Stadt Ani (eine alte Ruinenstadt, die sich derzeit in der Türkei befindet – Anmerkung des Herausgebers), die dreißig Meilen von Alexandropol entfernt liegt, und ließen uns hier zwischen den Ruinen nieder, bauten eine Hütte und kauften Lebensmittel in den umliegenden Dörfern und bei Hirten .
Wir lebten zwischen den Ruinen dieser antiken Stadt und verbrachten unsere Zeit damit, das Gelesene zu lesen und zu diskutieren. Manchmal führten wir zur Entspannung Ausgrabungen durch, in der Hoffnung, etwas Interessantes zu finden, da es zwischen den Ruinen von Ani viele unterirdische Gänge gab. Eines Tages entdeckten Poghosyan und ich beim Graben in einem dieser Kerker eine Stelle, an der sich die Beschaffenheit des Bodens veränderte, und als wir weiter durchbrachen, entdeckten wir einen schmalen Durchgang, dessen Ende mit Steinen blockiert war. Nachdem wir diese Trümmer aussortiert hatten, sahen wir einen kleinen Raum mit Bögen, die im Laufe der Zeit verbogen waren. Es war eine Klosterzelle, fast leer, deren Boden mit Scherben einfacher Keramik und Holzstaub bedeckt war, zweifellos Überreste einer Holzdekoration.
Ruinen der Stadt Ani, unserer Zeit
Nicht sofort, in irgendeiner Nische entdeckten wir Stapel alter Pergamente. Einige davon sind völlig zu Staub zerfallen, andere sind mehr oder weniger erhalten. Mit größter Sorgfalt trugen wir sie zu unserer Hütte und versuchten, sie zu lesen. Es stellte sich heraus, dass sie mit Inschriften in einer Sprache gefüllt waren, die uns zunächst armenisch vorkam, wir konnten aber trotzdem nichts lesen. Ich sprach wie Poghosyan perfekt Armenisch, und dennoch waren unsere Versuche, diese Inschriften zu verstehen, erfolglos, da es sich um altes Armenisch handelte, das mit der modernen armenischen Sprache wenig gemeinsam hat.
Die Pergamente interessierten uns so sehr, dass wir eilig mit ihnen nach Alexandropol zurückkehrten und viele Tage und Nächte damit verbrachten, sie zu entziffern. Schließlich gelang es uns, trotz enormer Anstrengungen und ständiger Rücksprache mit Experten der alten armenischen Sprache etwas zu erreichen. Es stellte sich heraus, dass es sich um Briefe handelte, die ein Mönch an einen anderen, einen gewissen Pater Arem, geschickt hatte. Uns interessierte besonders einer von ihnen, der mysteriöser Natur war. Leider war dieses Pergament erheblich beschädigt und einige Wörter waren absolut unleserlich, aber wir konnten den Brief mit großem Erfolg entziffern. Es begann mit der üblichen langen Begrüßung und endete mit dem Wunsch nach Glück und einem erfolgreichen Leben. Eine Nachricht am Ende des Briefes erregte unsere Aufmerksamkeit. Hier ist es:
„Unser ehrwürdiger Vater Telwant hat endlich die Wahrheit über die Sarmung-Bruderschaft erfahren. Ihr Kloster existierte tatsächlich vor fünfzig Jahren in der Nähe der Stadt Siranush, und während der Völkerwanderung wanderten sie auch aus und ließen sich im Izrumin-Tal nieder, drei Tagesreisen von Nivsi entfernt ."
Auf der Suche nach der Sarmoung-Bruderschaft
Als die Schriftrolle gefunden wurde, war Gurdjieff das Wort „Sarmung“ bereits vertraut – er wusste, dass dies der Legende nach der Name des geheimen Ordens der Weisen war, der vor mindestens 4.500 Jahren in Babylon gegründet wurde. „Sarmun“ bedeutet aus dem Altpersischen übersetzt „Biene“. Die Bruderschaft trägt diesen Namen, weil ihre Mitglieder das Gelübde abgelegt haben, wahres Wissen zu sammeln und zu bewahren, so wie Bienen in ihrem Bienenstock kostbaren Honig sammeln und aufbewahren.
Nicht ohne Schwierigkeiten gelingt es Gurdjieff und Poghosyan herauszufinden, dass es sich bei der im Pergament erwähnten Stadt Nivsi um die moderne Stadt Mossul handelt, die auf dem Territorium des Irak in Kurdistan liegt. Nachdem sie sich versammelt hatten, machten sich die Freunde auf die Suche nach dem Izrumin-Tal. Unterwegs passiert ihnen ein weiterer glücklicher Zufall: Sie treffen einen orthodoxen armenischen Priester, der ihnen eine alte Karte zeigt. So spricht Gurdjieff selbst darüber:
Der Priester brachte das Pergament in die Kirche. Als ich es auseinanderfaltete, konnte ich zunächst nicht erkennen, was darauf abgebildet war, aber als ich genauer hinsah, schrie ich fast vor Freude. Gott! Ich werde nie vergessen, was ich in diesem Moment gefühlt habe. Um meine Aufregung zu verbergen, hielt ich in meinen Händen eine alte Karte des Ortes, nach dem ich so viele Monate gesucht hatte und von dem ich in langen schlaflosen Nächten geträumt hatte.
Auf der Karte war das alte Kloster der Sarmung-Bruderschaft eingezeichnet. Gurdjieff zeichnet heimlich die Karte neu und die Freunde setzen ihren Weg fort. Doch durch den Willen des Schicksals müssen sie einen riesigen Umweg machen, mehrere Jahre und tausende Kilometer lang – das Schicksal wirft sie nach Ägypten. Gurdjieff besucht Kairo, Theben, Mekka, Sudan. Im Laufe der Zeit trennten sich ihre Wege mit Poghossian und Gurdjieff kam erst 1889 im Irak an. Genaue Angaben macht er nicht, es scheint jedoch, dass die irakische Spur ihn nicht nach Sarmuni führt. Vielleicht findet er statt eines aktiven Klosters, das vor neugierigen Blicken verborgen ist, nur antike Ruinen, die schon lange von Menschen verlassen wurden, oder er findet überhaupt nichts.
Wohnwagen. Mittelasien. Ende des 19. Jahrhunderts
In den nächsten zehn Jahren setzt Gurdjieff seine Suche fort. Er wird die gesamte Türkei und Zentralasien durchqueren und Russland, die Schweiz, Italien, Griechenland und viele andere Gebiete, einschließlich Sibirien, besuchen. Überall auf seinem Weg lernt er und nimmt Einweihungen in spirituelle Traditionen an.
Als entscheidend erweist sich das Jahr 1898. Während seines Aufenthalts in Buchara folgt Gurdjieff erneut den Spuren Sarmunis. Genauer gesagt kommen sie selbst zu ihm. Ein Derwisch eines Sufi-Ordens nimmt Kontakt zu ihm auf, verrät ihm das Passwort und nennt den Ort, an dem er erscheinen soll. Wir geben Gurdjieff jedoch die Gelegenheit, die Fortsetzung dieser unglaublichen Geschichte selbst zu erzählen:
Am vereinbarten Tag befanden sich Soloviev und ich in der Nähe der Ruinen einer alten Festung, wo wir vier Kirgisen trafen, die nach uns geschickt wurden. Nachdem wir das Passwort ausgetauscht hatten, stiegen wir ab und schworen auf ihre Bitte hin, alles, was wir auf dieser Expedition erfahren hatten, geheim zu halten. Dann machten wir uns auf den Weg, die Kapuzen bis über die Augen gezogen.
Wir hielten die ganze Zeit unser Wort und versuchten nicht, den Kopf zu heben, um herauszufinden, wo sich unsere Karawane befand. Wir durften sie nur während einer Pause ausziehen, wenn wir anhielten, um uns auszuruhen und zu erfrischen. Aber während der Bewegung wurden unsere Mützen nur zweimal abgenommen. Das erste Mal geschah dies am achten Tag der Reise, als unsere Kavallerie eine Bergschlucht über eine Hängebrücke überwinden musste. Es war so eng, dass man nur im Gänsemarsch mit den Pferden an der Leine entlanggehen konnte.
Aufgrund der Beschaffenheit des Geländes gingen wir davon aus, dass wir uns irgendwo im Pyanj- oder Zeravshan-Tal befanden, da die Breite des Baches recht groß war und die Brücke uns an die Hängebrücken erinnerte, die wir bereits auf diesen Flüssen gesehen hatten.
Moderne Hängebrücke über den Fluss. Zeravshan
Beim zweiten Mal durften wir unsere Hüte abnehmen, als sich eine entgegenkommende Karawane näherte, offenbar wollte sie nicht, dass wir mit unserem seltsamen Aussehen auffielen und bei den Menschen verschiedene Verdächtigungen erregten.
Auf unserem Weg tauchten immer wieder Bauwerke auf, die sehr typisch für Turkestan waren. Ohne diese mysteriösen Denkmäler wären Reisende nicht in der Lage gewesen, dieses Gebiet ohne normale Straßen unabhängig zu bereisen. Sie befinden sich normalerweise an einer hohen Stelle, so dass sie aus der Ferne, oft aus vielen Kilometern Entfernung, gesehen werden können. Bei diesen Bauwerken handelt es sich um einzelne Steinblöcke oder einfach um hohe, in den Boden gegrabene Säulen.
Unterwegs wechselten wir mehrmals unsere Pferde und Esel, mehrmals mussten wir absteigen und die Tiere führen. Mehr als einmal schwammen wir über schnelle Gebirgsflüsse und kletterten über hohe Berge. Die Hitze wurde durch Kühle ersetzt, woraus wir schlossen, dass wir entweder ins Tal hinabstiegen oder hoch in die Berge aufstiegen. Endlich, nach zwölf Tagen Reise, durften wir mit offenen Augen reisen und sahen, dass wir uns in einer tiefen Schlucht befanden, an deren Grund ein stürmischer, aber schmaler Bach entlang floss und die Hänge mit dichter Vegetation bedeckt waren.
Wie sich herausstellte, war dies unsere letzte Station. Nachdem wir uns gestärkt hatten, stiegen wir wieder auf unsere Pferde und ritten mit offenen Augen weiter. Nachdem wir den Gebirgsfluss überquert hatten, fuhren wir noch eine halbe Stunde, und dann öffnete sich vor uns ein Tal, das von allen Seiten von Bergen umgeben war, deren Gipfel mit Schneekappen bedeckt waren. Bald sahen wir mehrere Gebäude, die denen ähnelten, die wir an den Ufern der Flüsse Amu Darya und Pyanj gesehen hatten. Diese festungsähnlichen Gebäude waren von einer durchgehenden hohen Mauer umgeben. Am Tor trafen wir auf eine alte Frau, mit der unsere Führer anfingen, über etwas zu reden, woraufhin sie hinter dem Tor verschwanden. Die Frau, die bei uns wohnte, führte uns langsam in kleine, für Gäste bestimmte Räume, die Klosterzellen ähnelten, und ging, indem sie auf die Holzbetten zeigte, die dort standen.
Bald kam ein älterer Mann, der uns sehr freundlich ansprach, als ob wir uns schon lange kennen würden, und uns, ohne etwas zu fragen, sagte, dass sie uns in den ersten Tagen Essen hierher bringen würden. Er riet uns auch, uns nach einer langen Reise auszuruhen, fügte aber hinzu, dass wir, wenn wir nicht müde wären, hinausgehen und uns die Umgebung ansehen könnten, und machte uns klar, dass wir tun und lassen könnten, was wir wollten.
Einige Tage später werden sie ins Kloster eingeladen.
Gurdjieff spricht sehr sparsam über die Bräuche des Klosters und das Wissen, das er dort kennenlernt. „Ich werde nicht alles im Detail beschreiben, was ich hier gesehen habe, vielleicht werde ich dem zu gegebener Zeit ein eigenes Buch widmen“, das ist die ganze Erklärung. Er spricht mehr oder weniger deutlich nur über die heiligen Tänze, die im Kloster praktiziert wurden – ich glaube, genau diejenigen, die später zu berühmten Bewegungen werden sollten.
Laut Gurdjieff findet er darin seinen alten Freund Prinz Lyubovetsky, der es schon viel früher geschafft hat, den Orden zu finden. Der Prinz erkrankt an einer tödlichen Krankheit und verlässt nach drei Monaten das Kloster, um die ihm verbleibende Zeit in Tibet zu verbringen.
Auf den ersten Blick scheint diese Episode völlig fantastisch zu sein. Einige Historiker geben jedoch zu, dass Fürst Lyubovetsky eine fiktive, metaphorische Figur ist. Sein Abschied vom Kloster symbolisiert den tiefen inneren Wandel, der hier bei Gurdjieff stattfindet – der symbolische Tod des Einzelnen, der Abschied von seinem früheren Selbst.
Verschiedenen Schätzungen zufolge verbringt Gurdjieff ein bis zwei Jahre im Kloster. Dann setzt er seine Reise erneut fort und besucht Baku, Aschgabat, Tibet, einschließlich Lhasa, verliert aber offenbar den Kontakt zur Bruderschaft nicht mehr. Auf den Seiten seines Buches „Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen“ erwähnt er ein zweites Kloster, zu dem ihm Zutritt gewährt wurde. Das Kloster liegt in Kafiristan, an der Quelle des Amu Darya. Fairerweise muss man zugeben, dass Gurdjieff eine so utopische Beschreibung des Klosters gibt, dass es eher wie eine Metapher für das friedliche Zusammenleben verschiedener spiritueller Bewegungen, die um ein gemeinsames Korn der Wahrheit vereint sind, als wie ein echtes Kloster aussieht:
„Wir haben erkannt, dass jeder Mitglied der Bruderschaft werden kann, unabhängig von seiner Rasse oder früheren Religion. Wie wir später feststellten, gab es unter den örtlichen Mönchen ehemalige Christen, Juden, Muslime, Buddhisten, Lamaisten und sogar einen ehemaligen Schamanen. Sie alle waren durch den Glauben an den einen und allmächtigen Herrn vereint.“
Allerdings bezieht sich Gurdjieff in dieser Metapher auf die vier Hauptzentren der Bruderschaft, deren Mitglied er wurde. Diese Zentren befinden sich: das erste – in Kafiristan (einer Region im Nordosten Afghanistans), das zweite – im Pamir-Tal, das dritte – in Tibet, das vierte – in Indien.
Nach einer kurzen Beschreibung der Moral und Lebensweise im Kloster sagt Gurdjieff:
Wir lebten hier sechs Monate lang und verließen dieses Kloster, weil wir bis zum Rand mit neuen Gedanken und Eindrücken erfüllt waren, so dass es schien, als ob noch ein bisschen mehr und unser Verstand es nicht ertragen würde. Wir haben so viel Neues und Unerwartetes gelernt, so umfassende und überzeugende Antworten auf Fragen erhalten, die uns seit vielen Jahren beschäftigten, dass es schien, als müssten wir nichts mehr suchen und hätten nichts anzustreben. Nachdem wir unsere Reise unterbrochen hatten, kehrten Professor Skridlov und ich auf dem gleichen Weg nach Russland zurück, auf dem wir hierher gekommen waren.
Im Jahr 1913 erschien Gurdjieff nach insgesamt etwa 20 Jahren auf Reisen in St. Petersburg. Er ist über 40. Er ist ganz und gar nicht wie der romantische junge Mann, der einst seine ersten Streifzüge antrat. Er ist charismatisch, selbstbewusst, entscheidungsfreudig. Er ist bereit, sein Wissen und seine Erfahrung mit jedem zu teilen, der ihn hören und verstehen kann. Er träumt davon, in Russland ein Institut zu gründen, an dem seine Studenten unter seiner Mentorschaft und Anleitung interne „Arbeit“ leisten können.
Poster mit Einladung zu einem offenen Vortrag von G.I. Gurdjieff
Poster mit Einladung zu einem offenen Vortrag von G.I. Gurdjieff
Der Traum wird jedoch nicht wahr – der Ausbruch von Krieg und Revolution zwingt ihn, erneut von Ort zu Ort zu ziehen und schließlich aus Russland auszuwandern. Gurdjieff und seine Schüler verbrachten einige Zeit in Istanbul, Berlin, London und Paris und ließen sich dann 1922 am berühmtesten Ort Gurdjieffs nieder – dem Anwesen Priere in der Nähe von Paris. In den nächsten 10 Jahren wird hier das Institut für Harmonische Entwicklung des Menschen angesiedelt sein. Anhänger des „vierten Weges“ werden hier eine Art Kommune gründen, der fast jeder beitreten kann. In den dreißiger und vierziger Jahren schrieb Gurdjieff aktiv und versuchte, die Grundlagen seiner Lehre zu Papier zu bringen. Mit seinen Vorträgen reist er mehrmals in die USA und findet dort viele interessierte Anhänger. Doch der Zweite Weltkrieg macht seine Pläne erneut zunichte. Die Arbeit des Instituts ist eingestellt. Alles, was in jahrelanger Arbeit entstanden ist, scheint zu verfallen.
Nach dem Krieg wird sich Gurdjieff mit unermüdlicher Beharrlichkeit an den Wiederaufbau des Instituts machen, doch sein Alter und sein Gesundheitszustand erlauben es ihm nicht mehr, wie bisher zu arbeiten. Er starb 1949 im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine, umgeben von seinen ergebensten Schülern.
In diesem Jahr erhielt der junge Oscar Ichazo eine Einladung von seinem neuen älteren Bekannten, an den Treffen einer geschlossenen theosophischen Gruppe in Buenos Aires teilzunehmen.
Gurdjieffs Lehrer
Seit Gurdjieffs Tod sind fast 70 Jahre vergangen, und die Geheimnisse, die er hinterlassen hat, begeistern seine Anhänger, Biographen und Historiker noch immer. Es besteht kein Zweifel, dass Gurdjieff die Grundlagen seiner Lehre vom „vierten Weg“ nicht selbst erfunden hat, sondern sie von einer oder mehreren Quellen erhalten hat. Aber was sind das für Quellen? Und welchen Platz nehmen Sarmunis unter ihnen ein?
Alle diesbezüglichen Versionen sind um drei Hauptoptionen gruppiert:
1. Bruderschaft von Sarmuni – Metapher. Gurdjieff erfand es, um seiner Lehre mehr Geheimnis und Überzeugungskraft zu verleihen. Mit anderen Worten: Die Sarmuni-Bruderschaft existiert nicht.
2. Die Sarmuni-Bruderschaft ist ein echter Sufi-Orden mit einem oder mehreren Zentren. Diese Version deutet oft darauf hin, dass es sich um einen Zweig der Naqshbandi-Tradition handelt, in die Gurdjieff bekanntermaßen eingeweiht wurde. Mit anderen Worten: Die Sarmuni-Bruderschaft existiert, aber sie ist lediglich einer von vielen Sufi-Orden.
3. Die Sarmuni-Bruderschaft ist ein alter Orden von Hütern der Weisheit. Er ist älter als Sufismus, Islam, Christentum, Buddhismus, Zoroastrismus, Judentum und alle anderen Religionen zusammen. Es waren die Boten dieses Ordens, die hinter den meisten spirituellen Bewegungen und Offenbarungen der Welt standen. Und Gurdjieff war einer seiner Abgesandten.
Versuchen wir, jede Version zu analysieren.
Die erste Version kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, aber es besteht kein Zweifel daran, dass Gurdjieff vor 1913 viel reiste und in verschiedene theologische Schulen und Praktiken eingeweiht wurde. Seine gesamte Lehre basiert auf Prinzipien, deren Echos wir in einer Vielzahl von Traditionen finden, darunter auch in sehr alten. Außerdem blieb er nach den Erinnerungen seiner engsten Schüler bis zum Ende seines Lebens mit seinen Lehrern in Kontakt und unternahm vor wichtigen Lebensentscheidungen manchmal lange Reisen in den Osten. All dies führt zu der Annahme, dass bestimmte Quellen, mit denen Gurdjieff zeitlebens Kontakt pflegte, noch existierten.
Hier kommen wir zur zweiten Version, die wir bedingt als „Sufi-Spur“ bezeichnen können.
Nach Gurdjieffs Tod versuchten viele Suchende, Gurdjieffs Weg zu folgen. Es gibt mindestens drei Personen in der Geschichte, die behaupten, es sei ihnen gelungen, die Sarmuni-Bruderschaft zu gründen, indem sie den von Gurdjieff hinterlassenen Hinweisen folgten.
Die erste Person, die behauptete, Gurdjieffs Lehrer gefunden zu haben, ist Raphael Leffort. 1966 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel „Gurdjieffs Lehrer“. Darin beschreibt er seine Reise durch Kleinasien und Zentralasien. Nachdem er weit gereist ist und viele Lehrer getroffen hat, findet er am Ende des Buches einen der Meister der Tradition, aus der Gurdjieffs Lehren stammen, aber er fordert ihn auf, nach Europa zurückzukehren, da sich jetzt das Zentrum der Tradition befindet Dort. „Ich kehrte nach Europa zurück und fand das Zentrum, in das ich geschickt worden war. Es stellte sich heraus, dass er zehn Meilen von meinem Haus entfernt war! - schreibt Lefort. Eine Art Geschichte über die Rückkehr des Alchemisten dorthin, wo er seine Reise begonnen hatte, erzählt erst 30 Jahre vor Coelho.
Der zweite ist Michael Burke. Sein Buch „Among the Dervishes“ wurde 1973 in England veröffentlicht. In diesem Buch beschreibt er auch seine Reisen in Zentralasien. Irgendwo in der Mitte des Buches gibt es ein interessantes Fragment:
„Kafiristan war den Sufis zufolge das Zentrum einer esoterischen Schule namens Sarmun, einem okkulten Zweig des Buchara-Naqshbandi-Ordens. Es war eine Schule, die zuvor Niederlassungen in der gesamten muslimischen Welt hatte ... Mein Freund (den ich hier Izat Khan nennen werde) besuchte sogar den Paghman-Kamm des Hindukusch und war bei den geheimen Treffen der Sarmun-Schule anwesend, konnte aber nicht Erzähle viel über ihre Geheimnisse.“
Lassen wir die lange und abenteuerliche Reise hinter uns, die im Buch beschrieben wird. Burke behauptet, dass es ihm am Ende gelungen sei, zu den Quellen des Amu Darya zu gelangen und die Gemeinschaft der Sarmuni-Bruderschaft zu finden, in der er etwa vier Wochen verbrachte. „In vielerlei Hinsicht war die Zeit, die ich damit verbracht habe, die Gemeinden des Amu Darya zu besuchen, die interessanteste meines ganzen Lebens“, schreibt Burke. Allerdings erlebt er dort keine besonderen Wunder, obwohl er betont, dass die Praktiken und der Geist der Gemeinschaft für die meisten Sufi-Traditionen ungewöhnlich seien. Und kein Wort über alte Weisheiten, geheimes Wissen usw.
Kurz gesagt, unsere Reise zu den Ursprüngen des Enneagramms geht weiter.
Fortsetzung folgt...
Idris Shah (1924-1996) – Schriftsteller, Sufi-Lehrer
Traditionen, Popularisierer des Sufismus
Es ist schwierig, beide Bücher als seriöse Quellen zu betrachten, und das nicht nur, weil sie leicht fiktional geschrieben sind. Erstens gibt es keine wirkliche Spur von Personen namens Michael Burke und Raphael Leffort. Außerdem haben sie keine weiteren Bücher geschrieben oder veröffentlicht. Alle Forscher sind sich einig, dass es sich hierbei um Pseudonyme handelt. Darüber hinaus steht hinter ihnen höchstwahrscheinlich dieselbe Person – Idris Shah. Er stammte aus einer adligen afghanischen Familie, verbrachte den größten Teil seines Lebens in Großbritannien und nutzte in den 60er und 70er Jahren alle möglichen Mittel, um den Sufismus in der westlichen Welt bekannt zu machen. (Hier sei daran erinnert, dass Idris Shah einer von Naranjos ersten Lehrern war, an den er sich wandte, um Antworten zu erhalten. Allerdings konnte er, wie Naranjo behauptet, nichts Außergewöhnliches von ihm lernen).
Eine Erwähnung des Klosters der Sarmun-Bruderschaft finden wir auch im Buch „Die Quelle des Derwisch-Yoga – Heiltechniken der Derwische“ von Idris Laor (Gründer des französischen Instituts „Samadeva“, das sich unter anderem auf die Vermittlung der Enneagramm- und Gurdjieff-Praktiken spezialisiert hat). ). In diesem Buch behauptet Laor, dass es ihm während seines Aufenthalts in Afghanistan gelungen sei, den Aufenthaltsort der Sarman-Bruderschaft zu finden und Schüler eines Meisters namens Pir Kejtep Ankari geworden sei, der ihm „unter anderem die Heiltechniken der Derwische“ beigebracht habe. „Ich war und bin der einzige Westler, der von ihm eine Einweihung erhielt“, erklärt Laor. Bei allem Respekt vor dem Autor wirkt die Passage, die den Praktiken des Sarmun-Klosters gewidmet ist, hier noch weniger überzeugend als in früheren Quellen und ähnelt eher einer schönen Metapher.
Anhänger der dritten Version, der zufolge Sarmuni ein alter Orden ist, der über allen spirituellen Bewegungen steht, waren viele von Gurdjieffs engsten Schülern. Sie glaubten aufrichtig an die wahre Existenz der Kräfte hinter Gurdjieff – entweder weil sie vom Charisma und der Überzeugungskraft ihres Lehrers fasziniert waren, oder weil sie etwas wussten, das für andere unzugänglich war – etwas, das Gurdjieff nur denen preisgab, die ihm am nächsten standen.
Es ist beispielsweise bekannt, dass Ouspensky bis zu seinem Tod im Jahr 1947 damit rechnete, dass die Sarmun-Bruderschaft Kontakt mit ihm aufnehmen würde, so wie sie einst mit Gurdjieff selbst Kontakt aufnahm. John Bennett, einer von Gurdjieffs engsten Schülern und Anhängern, zeichnet in seinem unvollendeten Werk „Die Meister der Weisheit“ ein umfassendes Bild davon, wie die großen Religionen und spirituellen Bewegungen der Welt im Laufe der Menschheitsgeschichte von einer einzigen Quelle inspiriert wurden, die die Verbreitung leitete und unterstützte des Wissens. Der enzyklopädische Charakter des Buches sowie die Fülle des darin präsentierten historischen und religiösen Materials sind beeindruckend. Allerdings machen sie die Schlussfolgerungen und Annahmen des Autors für einen unvoreingenommenen Leser nicht vernünftiger.
Wenn Bennett jedoch Recht hat und die Sarmuni-Bruderschaft, die Gurdjieff in die Lehre der drei Zentren und das Enneagramm einweihte, tatsächlich existiert und der älteste spirituelle Orden auf dem Planeten ist, dann werden wir in einer Vielzahl Spuren des ursprünglichen Wissens finden religiöser und mystischer Traditionen. Sie müssen nur sorgfältig suchen. Und wer weiß, vielleicht haben wir so viel Glück wie Oscar Ichazo, der es geschafft hat, das mysteriöse „Chaldäische Siegel“ in einem der mittelalterlichen Bücher zu finden?
Material für einen Artikel sammeln. Bei einem Treffen mit Arthur Nikoghosyan, einem Historiker, der sich seit mehr als 25 Jahren mit der Erforschung der Biografie Gurdjieffs beschäftigt. Gjumri, Armenien. Mai 2016
