Martin Laney

Veröffentlicht mit Genehmigung von Workman Publishing und der Agentur von Alexander Korzhenevsky

Copyright © 2002 Martin Olsen Laney

© Übersetzung ins Russische, Ausgabe in Russisch, Gestaltung. LLC "Mann, Ivanov und Ferber", 2013

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Dieses Buch wird gut ergänzt durch:

Introvertierte

Susanne Kane

Irina Kuznetsova

Management für diejenigen, die nicht gerne verwalten

Devora Zach

Berufung

Ken Robinson

Muse, wo sind deine Flügel?

Jan Frank

Widmung

Dankbarkeit zu empfinden und sie nicht auszudrücken, ist wie ein Geschenk in Papier zu packen und es nicht zu verschenken.

Wilhelm Ward

Michael, mein Mann, mit dem wir seit achtunddreißig Jahren zusammen sind. Du warst es, der mich in die extrovertierte Welt gezogen und die Grenzen meines Universums erweitert hat. Ich widme Ihnen dieses Buch – Sie haben mir beigebracht, es nicht zu tun verhaften Atmen während des langen und schwierigen Prozesses ihrer Geburt. Ich überreiche Ihnen die höchste Auszeichnung, die Marital Valor Medal, für Ihre Geduld: Sie haben viele Stunden lang Seite für Seite über Introvertierte zugehört (länger als jeder Extrovertierte zuhören kann). Und last but not least, danke, dass du mein Essen gekocht hast, als ich Tage und Nächte damit verbracht habe, vor dem Computer zu sitzen und auf die Tasten zu hämmern.

An meine Töchter und ihre Familien. Ich liebe dich sehr, du hast mein Leben in all seinen Erscheinungsformen bereichert: Tinna, Brian, Alicia und Christopher De Mellier, Kristen, Gary, Caitlin und Emily Parks.

Ich widme dieses Buch auch all meinen Klienten, die den Mut hatten, mich in ihr Leben zu lassen.

Vorwort

Als Kind habe ich mich oft verwirrt. Ich hatte viele Widersprüche. So ein seltsames, unbegreifliches Geschöpf! Ich lernte in der ersten und zweiten Klasse so schlecht, dass die Lehrer mich im zweiten Jahr behalten wollten, und im dritten wurde ich plötzlich ein fleißiger Schüler. Manchmal konnte ich unaufhörlich lebhaft reden, witzige, treffende Bemerkungen machen, und wenn ich mich gut mit dem Thema auskannte, konnte ich den Gesprächspartner totreden. Und manchmal wollte ich etwas sagen, aber mein Kopf war leer. Manchmal versuchte ich im Unterricht, die Hand zu heben, um zu antworten - auf diese Weise konnte ich meine Noten um 25 Prozent verbessern - aber als sie mich anriefen, verschwanden alle Gedanken sofort, der interne Bildschirm ging aus, es gab den Wunsch, sich unter dem Schreibtisch zu verstecken . Es gab auch Fälle, in denen meine Antworten in eine Art vage Form gekleidet waren, stammelte ich, und die Lehrer dachten, ich wisse weniger, als ich wirklich wisse. Ich dachte mir alle möglichen Möglichkeiten aus, dem Blick der Lehrerin auszuweichen, während sie das Klassenzimmer nach jemandem absuchte, den sie fragen konnte. Ich konnte mich nicht auf mich selbst verlassen, weil ich nie wusste, wie ich auf eine Frage antworten würde.

Es war mir noch peinlicher, dass, als ich mich zu Wort meldete, die Menschen um mich herum behaupteten, ich hätte gut und klar geantwortet. Und manchmal behandelten mich meine Klassenkameraden, als wäre ich geistig behindert. Ich selbst hielt mich nicht für dumm, aber ich hielt mich nicht für ein Musterbeispiel an Witz.

Die Besonderheiten meines Denkens verwirrten mich. Es war nicht klar, warum ich im Nachhinein so oft stark bin. Als ich einige Zeit nach dem Ereignis meine Meinung über das Geschehene teilte, fragten Lehrer und Freunde ziemlich genervt, warum ich vorher geschwiegen habe. Sie müssen gedacht haben, dass ich meine Gedanken und Gefühle absichtlich verberge. Ich habe die Gedankenbildung in meinem Kopf mit dem nicht am Zielort abgelieferten Gepäck verglichen, das einen später wieder einholt.

Die Zeit verging, und ich fing an, mich für ruhig zu halten: still und tat alles heimlich. Ich bemerkte mehr als einmal, dass niemand auf meine Worte reagierte. Und wenn dann jemand dasselbe sagte, hörten sie auf seine Worte. Es schien mir, als ob der Grund in meiner Art zu sprechen lag. Aber manchmal, wenn sie mich sagen hörten oder lasen, was ich schrieb, sahen mich die Leute mit echter Überraschung an. Das passierte so oft, dass ich diesen Blick sofort wiedererkannte. Sie schienen fragen zu wollen: „Hast du das wirklich geschrieben?“ Ihre Reaktion nahm ich mit gemischten Gefühlen wahr: Einerseits gefiel mir die Anerkennung, andererseits belastete mich ein Übermaß an Aufmerksamkeit.

Die Kommunikation mit den Menschen brachte auch Verwirrung. Ich freute mich, unter ihnen zu sein, und sie schienen mich zu mögen, aber der bloße Gedanke, das Haus verlassen zu müssen, entsetzte mich. Ich ging auf und ab und überlegte, ob ich zu einem Empfang oder einer Party gehen sollte oder nicht. Und schließlich kam ich zu dem Schluss, dass ich ein sozialer Feigling bin. Manchmal fühlte ich mich unbehaglich, verlegen, und manchmal war alles in Ordnung. Und selbst während ich mich in Gesellschaft amüsierte, schaute ich zur Tür und träumte davon, wann ich endlich meinen Schlafanzug anziehen, ins Bett steigen und mich mit einem Buch entspannen könnte.

Eine weitere Quelle des Leidens und der Frustration war der Mangel an Energie. Ich wurde schnell müde. Es schien mir, dass ich nicht so robust war wie alle meine Freunde und Familienmitglieder. Müde ging ich langsam, aß langsam, sprach langsam und machte schmerzhafte Pausen. Gleichzeitig konnte sie, nachdem sie sich ausgeruht hatte, so schnell von einem Gedanken zum anderen springen, dass die Gesprächspartner dem Ansturm nicht standhalten konnten und nach einer Gelegenheit zum Rückzug suchten. In der Tat hielten mich einige Leute für außergewöhnlich energisch. Glauben Sie mir, es war völlig falsch (und ist es immer noch).

Aber trotz meines langsamen Tempos trottete ich weiter und trottete weiter, bis ich am Ende in den meisten Fällen bekam, was ich im Leben wollte. Jahre vergingen, bis mir klar wurde, dass all diese Widersprüche in mir eigentlich einfach zu erklären sind. Ich bin nur ein normaler Introvertierter. Diese Entdeckung brachte mir große Erleichterung!

Einführung

Die Demokratie kann nicht überleben, wenn sie nicht von einer kreativen Minderheit geführt wird.

Harlan Stein

Erinnerst du dich, als wir in der frühen Kindheit Bauchnabel verglichen haben? Dann wurde geglaubt, dass es besser ist, "drinnen" als "draußen" zu sein. Niemand wollte einen hervorstehenden Nabel haben, und ich war froh, dass meiner in meinem Bauch saß.

Später, als das Wort „innen“ in meinem Kopf durch das Wort „introvertiert“ ersetzt wurde und „außen“ in ein extrovertiertes umgewandelt wurde, war die Situation umgekehrt. Der Extrovertierte galt nun als gut, der Introvertierte als schlecht. Und so sehr ich es auch versuchte, ich konnte mir die Qualitäten eines Extrovertierten nicht aneignen, also begann ich zu glauben, dass etwas mit mir nicht stimmte. Es gab vieles, was ich an mir selbst nicht verstand. Warum fühlte ich mich in einer Umgebung deprimiert, die andere erfreute? Warum fühlte ich mich außer Atem, wenn ich etwas außerhalb des Hauses tat? Warum hast du dich wie ein aus dem Wasser gezogener Fisch gefühlt?

Unsere Kultur ehrt und belohnt extrovertierte Qualitäten. Die amerikanische Kultur wurzelt in starkem Individualismus und der Wichtigkeit, dass die Bürger mitreden. Wir legen Wert auf Action, Geschwindigkeit, Wettbewerb und Energie.

Es ist nicht verwunderlich, dass Menschen versuchen, Manifestationen der Introversion zu vermeiden. Wir leben in einer Kultur, die Reflexion und Einsamkeit negativ gegenübersteht. „Ausgehen“ und „Einfach machen“ sind ihre Ideale. Der Sozialpsychologe Dr. David Myers argumentiert in seinem Buch The Pursuit of Happiness, dass Glück eine Frage von drei Eigenschaften ist: hohes Selbstwertgefühl, Optimismus und Extraversion. Er stützte seine Erkenntnisse auf Experimente, die „bewiesen“, dass Extrovertierte „glücklicher“ seien. Die Untersuchung basierte auf der Tatsache, dass die Teilnehmer den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen müssen: „Ich kommuniziere gerne mit anderen Menschen“ und „Andere interessieren sich für mich“. Introvertierte haben eine andere Vorstellung von Glück als Extrovertierte, daher wurde vermutet, dass sie unglücklich sind. Für sie gelten Aussagen wie „Ich kenne mich selbst“ oder „Ich fühle mich gut so wie ich bin“ oder „Ich bin frei, meinen eigenen Weg zu gehen“ als Zeichen der Zufriedenheit. Aber niemand versuchte herauszufinden, wie sie auf solche Äußerungen reagierten. Die Forschungsfragen müssen von einem Extrovertierten entworfen worden sein.

Wenn wir Extraversion als natürliches Ergebnis der gesunden Entwicklung der Persönlichkeit betrachten, dann kann Introversion nichts anderes als ein "gefährliches Gegenteil" sein. Es stellt sich heraus, dass Introvertierte keine angemessene Sozialisation erreichen können. Sie sind zum Unglück der sozialen Isolation verdammt.

Otto Kroeger und Janet Thewsen, beratende Psychologen, die den Myers-Briggs-Persönlichkeitstypindikator in ihrer Arbeit verwenden, diskutieren in ihrem Buch Type Talk die wenig beneidenswerte Position des Introvertierten: „Es gibt dreimal weniger Introvertierte. Infolgedessen müssen sie zusätzliche Fähigkeiten entwickeln, die ihnen helfen, mit dem enormen Druck der Gesellschaft fertig zu werden, sich mit all ihren anderen Mitgliedern „einzufügen“. Der Introvertierte ist mit der Notwendigkeit konfrontiert, jeden Tag, fast vom Moment des Erwachens an, auf die Außenwelt zu reagieren und ihr zu entsprechen.

Ich denke, das Spielfeld muss ein wenig ausgeglichen werden. Extrovertierte werden mit Macht beworben. Und es ist an der Zeit, dass Introvertierte endlich erkennen, wie einzigartig und ungewöhnlich sie sind. Wir sind reif für einen kulturellen Bewusstseinswandel hin zur Anerkennung von Introversion. Wir müssen aufhören, uns anzupassen und anzupassen. Wir müssen uns selbst wertschätzen für das, was wir sind. Dieses Buch soll uns helfen, dies zu erreichen. Darin lernen Sie drei Hauptpunkte kennen: 1) wie Sie feststellen können, ob Sie introvertiert sind oder nicht (Sie werden überrascht sein); 2) wie man die Vorteile der Introversion versteht und schätzt; 3) wie Sie Ihre eigene einzigartige Natur mit Hilfe zahlreicher nützlicher Tipps und Tools fördern.

Mir geht es gut, ich bin nur introvertiert

Was für eine angenehme Überraschung, endlich zu entdecken, wie einsam es sein kann, allein zu sein.

Ellen Burstyn

Als ich dreißig Jahre alt war, wechselte ich meinen Beruf. Ich habe früher als Bibliothekarin in einer Kinderbibliothek gearbeitet, aber dann interessierte ich mich für Psychotherapie (wie Sie sehen können, erfordern diese beiden introvertierten Aktivitäten soziale Fähigkeiten). Obwohl ich mich im Beruf des Bibliothekars für viele Dinge interessierte, wollte ich direkt mit Menschen arbeiten. Anderen helfen, sich zu entwickeln, die Bildung einer Person zu erleichtern, damit eine Person ein erfülltes Leben führen kann - darin sah ich meine Bestimmung.

Während meines Studiums begegnete ich zum zweiten Mal dem Phänomen der Introversion als einer ganz besonderen Art von Temperament oder Lebensweise. Das Ziel meiner Dissertation war es, eine Reihe von Tests zur Bestimmung des Persönlichkeitstyps zu analysieren. Laut den Tests stellte sich heraus, dass ich introvertiert war. Das hat mich damals überrascht. Als ich die Ergebnisse mit Lehrern besprach, sprach ich dieses Problem an. Sie erklärten mir, dass Introversion und Extroversion entgegengesetzte Enden eines bestimmten Energiekontinuums sind. Und unser Standort darauf bestimmt die Art und Weise, wie wir Energie beziehen. Menschen am introvertierten Ende des Kontinuums gehen nach innen, um sich aufzuladen. Diejenigen, die am extravertierten Ende stehen, wenden sich an Quellen von außen, um Energie zu erhalten. Der grundlegende Unterschied in der Art und Weise, wie wir Energie beziehen, zeigt sich in fast allem, was wir tun. Meine Lehrer betonten die positiven Aspekte jedes Temperaments und erklärten, dass beide normal sind – nur anders.

Das Konzept des unterschiedlichen Energiebedarfs fand bei mir Anklang. Ich begann zu verstehen, warum ich allein gelassen werden musste, um „aufzuladen“, und hörte auf, mich schuldig zu fühlen, weil ich von Zeit zu Zeit von den Kindern getrennt sein wollte. Letztendlich kam ich zu der Erkenntnis meiner eigenen Normalität: Bei mir ist alles in Ordnung, ich bin einfach introvertiert.

Als ich begann, die Stärken und Schwächen von Introvertierten besser zu verstehen, schämte ich mich weniger. Nachdem ich über das Verhältnis von Extrovertierten und Introvertierten – drei zu eins – erfahren hatte, wurde mir klar, dass ich in einer Welt lebe, die für „Außenseiter“ geschaffen wurde. Kein Wunder, dass ich mich im Reich der Extrovertierten wie ein Fisch auf dem Trockenen fühlte!

Ich habe auch herausgefunden, warum ich all die gemeinsamen Mitarbeitergespräche hasse, die ich jeden Mittwochabend in der Beratungsstelle besuchen muss, in der ich mein Praktikum gemacht habe. Und warum ich selten an Gruppendiskussionen teilnehme und mir schwindelig wird, wenn ich mich in einem Raum voller Menschen wiederfinde.

Ein Introvertierter, der in einer für Extrovertierte angepassten Welt lebt, steht unter ständigem Druck. Nach der psychoanalytischen Theorie von Carl Jung fühlen wir uns vom Gegenteil angezogen, ergänzen und verstärken die Qualitäten, die uns fehlen, und sie ziehen uns an. Jung glaubte, dass Introversion und Extraversion wie zwei chemische Elemente sind: Wenn sie eine Verbindung bilden, wandelt sich jedes unter dem Einfluss des anderen um. Der Wissenschaftler glaubte, dass wir zusammen mit dem entgegengesetzten Temperament auf natürliche Weise anfangen, die Eigenschaften zu schätzen, die uns fehlen. Dieses Konzept gilt nicht für alle, aber es wird voll bestätigt, wenn es um meine achtunddreißigjährige Ehe geht.

Zuerst verstand mein Mann Mike meine Introversion nicht, und ich konnte die Essenz seiner Extroversion nicht verstehen. Ich erinnere mich, als wir beide nach Las Vegas gingen. Es geschah direkt nach unserer Hochzeit. Mit völlig leerem Kopf wanderte ich durch die Hallen des Casinos. Der bunte Tanz der Blumen und Lichter blendete mich. Das metallische Klirren von Münzen in Blechdosen kam von allen Seiten und schlug mit einem schweren Hammer auf den Kopf. Ich fragte Mike immer wieder: "Wann kommen wir zum Aufzug?" (Es ist ein Trick in Las Vegas: Sie müssen durch ein Labyrinth aus verrauchten Räumen voller glitzernder Automaten gehen, bevor Sie den Aufzug erreichen und Ihr Zimmer betreten, eine Oase der Ruhe und des Friedens.)

Mein Mann, ein Extrovertierter, war bereit, dort stundenlang zu drehen und zu drehen. Seine Wangen waren gerötet, seine Augen funkelten – je mehr Lärm und Action, desto aufgeregter war er. Er verstand nicht, warum ich so schnell wie möglich ins Zimmer wollte. Und ich wurde grün, als hätte ich Erbsen gegessen, und fühlte mich wie eine Forelle im Eis, die ich einmal auf der Theke eines Fischladens gesehen habe. Aber der Fisch lag wenigstens.

Als ich aufwachte, lagen zweihundert Silberdollars auf dem Bett – Mike hatte sie gewonnen. Trotzdem sind Extrovertierte charmant. Und sie ergänzen uns gut als Introvertierte. Sie helfen uns, aus dem Haus zu kommen, Leute zu sehen, uns zu zeigen. Und wir helfen ihnen, langsamer zu werden.

Warum ich dieses Buch geschrieben habe

Vorwärts, um das Licht der Dinge zu sehen. Die Natur wird Sie leiten.

William Wordsworth

Eines Tages machten Julia, meine introvertierte Klientin, und ich ein Brainstorming. Wir haben für sie Möglichkeiten entwickelt, Schulungen durchzuführen. „Ich bin entsetzt über den bloßen Gedanken daran“, gab sie zu. Wir haben uns eine Reihe von Strategien ausgedacht, um ihr zu helfen, aber als Julia gehen wollte, senkte sie den Kopf und starrte mir fest in die Augen. „Trotzdem weißt du, ich kann dieses la-la nicht ausstehen“, sagte sie. Gott, es ist, als ob ich sie gebeten hätte, eine Gesellschaftsklatsche zu sein. „Ich weiß“, antwortete ich. „Ich hasse das alles selbst.“ Wir seufzten beide wissend.

Als ich die Bürotür schloss, dachte ich darüber nach, wie ich selbst mit Introvertiertheit zu kämpfen hatte. Vor meinen Augen blitzten die Gesichter von Kunden auf, mit denen ich so viele Jahre zusammengearbeitet habe. Ich habe darüber nachgedacht, wie es Ihr Leben beeinflusst, auf dem introvertierten oder extrovertierten Teil des Kontinuums zu sein. Als ich Kunden zuhörte, die sich über Eigenschaften beschwerten, die sie nicht mochten, dachte ich: „Wie schade, dass sie das nicht verstehen – daran ist nichts auszusetzen. Sie sind einfach introvertiert."

Ich erinnerte mich an das erste Mal, als ich es wagte, zu einem Kunden zu sagen: „Sie sind höchstwahrscheinlich introvertiert.“ Ihre Augen weiteten sich dann vor Erstaunen. "Warum denkst du das?" Sie fragte. Und ich erklärte, dass Introversion eine Reihe von Eigenschaften ist, mit denen wir geboren werden. Es ist nicht so, dass ein Introvertierter Menschen nicht mag oder schüchtern ist. Es war offensichtlich, dass sie erleichtert war. „Willst du damit sagen, dass ich aus einem bestimmten Grund so bin?“ Es ist erstaunlich, wie viele Menschen sich ihrer eigenen Introversion nicht bewusst sind.

Als ich meine Ideen über Introversion mit anderen Therapeuten diskutierte, stellte ich überrascht fest, dass nicht jeder wirklich die Essenz dieses Phänomens versteht. Sie nehmen dieses Persönlichkeitsmerkmal als eine Art Pathologie wahr und keineswegs als eine Art Temperament. Als ich meine Dissertation zu diesem Thema verteidigte, war ich sehr berührt von der Art und Weise, wie sie aufgenommen wurde. Ich war zu Tränen gerührt von den Bemerkungen meiner Kollegen.

„Jetzt sehe ich meine Patienten auf einem extrovertierten-introvertierten Kontinuum“, sagte einer. - Dieser Ansatz hilft mir, diejenigen zu verstehen, die eher introvertiert sind, und ihre Persönlichkeitsmerkmale nicht als Abweichung zu betrachten. Jetzt wird mir klar, dass ich sie durch die Brille eines Extrovertierten betrachtet habe.“

Ich weiß, wie sich diejenigen fühlen, die sich ihrer Introvertiertheit schämen. Es ist eine große Erleichterung, nicht mehr so ​​zu tun, als wäre man jemand, der man nicht ist. Durch den Vergleich dieser beiden Punkte wurde mir klar, dass ich ein Buch schreiben sollte, um Menschen dabei zu helfen, herauszufinden, was Introversion ist.

Wie ich dieses Buch geschrieben habe

Ruhige Menschen durchdringen oft Wahrheiten.

Kleine Bäche sind laut.

Stille Wasser sind tief.

James Rogers

Viele Introvertierte fühlen sich erst dann ausreichend über ein Thema informiert, wenn sie fast alles darüber wissen. So bin ich an mein Projekt herangegangen. Für diesen Ansatz gab es drei Gründe: Erstens können sich Introvertierte den Umfang des Wissens in einem bestimmten Bereich vorstellen. Zweitens wissen sie aus eigener Erfahrung, was passiert, wenn der Kopf nicht funktioniert, und versuchen daher, diesen schrecklichen Moment zu vermeiden, und sammeln so viele Informationen wie möglich zu einem bestimmten Thema. Und drittens, weil sie nicht oft laut sprechen, haben sie nicht die Möglichkeit, Feedback zu erhalten, das ihnen helfen würde, das wahre Ausmaß ihres Wissens einzuschätzen.

Im Laufe der Jahre der Arbeit mit Introvertierten habe ich alles, was mit Introversion zu tun hat, im Detail studiert, wollte jedoch die Ergebnisse neuer Forschungen auf dem Gebiet der Physiologie und Genetik dieser Art von Psyche kennenlernen. Und als ehemalige Bibliothekarin ging ich natürlich als erstes in die medizinische Bibliothek. Als ich die Titelliste ausdruckte, stellte ich überrascht fest, dass es mehr als zweitausend Titel zu meinem Thema gab – es ging um Persönlichkeits- und Temperamentstudien sowie Experimente auf dem Gebiet der Neurophysiologie und Genetik. Die meisten von ihnen wurden in europäischen Ländern durchgeführt, wo Introversion in größerem Maße als genetisch bedingter Temperamenttyp wahrgenommen wird. In Kapitel 3 werden wir uns auf eine Reihe von Studien konzentrieren, die Introversion als eine genetische und physiologische Gegebenheit betrachten.

Mein zweiter Schritt ist die Beobachtung des Internets: Dort sollen viele „Insider“ auftauchen. Ich habe 700 Seiten über Introversion gefunden. Viele haben den Myers-Briggs-Persönlichkeitstypindikator erwähnt, einen weit verbreiteten Test, der auf vier Aspekten des Temperaments basiert. Das erste und statistisch signifikanteste davon ist das Introversion-Extroversion-Kontinuum. Die größte Stärke dieses von Isabella Myers und Katharina Briggs entwickelten Tests, basierend auf Jungs ursprünglicher Theorie, ist, dass keiner der vorhandenen Persönlichkeitstypen darin als pathologisch gilt. Es ist vielmehr ein Appell an die inneren Vorlieben eines Menschen. Introversion wird auch auf Hochbegabungsseiten behandelt, da es sicherlich eine Korrelation zwischen Introversion und Intelligenz gibt (es gibt sogar eine Rockband namens Introversion, falls Sie sich fragen).

Die Informationen, die ich aus der Bibliothek und dem Internet erhielt, waren sehr nützlich und interessant für mich, aber vor allem habe ich aus meiner eigenen Erfahrung und der Erfahrung meiner Klienten sowie von den Menschen, die ich für das Buch interviewt habe, etwas über Introversion gelernt. Ich habe mehr als fünfzig Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen interviewt, darunter Schriftsteller, Minister, Ärzte, Historiker, Lehrer, Künstler, Studenten, Forscher und Programmierer (ihre Namen und einige persönliche Daten wurden geändert). Viele von ihnen verwendeten den Myers-Briggs-Persönlichkeitstypindikator und wussten, dass sie Insider waren.

Trotz der Tatsache, dass jeder seinen Beruf nach einigen besonderen Kriterien auswählte, gehörten viele von ihnen zur Klasse der Berater, also in der Terminologie von Dr. Elaine Aron, Menschen, die an sich arbeiten, mit Lösungen ringen, sich einbringen den Platz anderer einnehmen und mit anderen kommunizieren. Dies sind kreative, intelligente, nachdenkliche Menschen mit einer entwickelten Vorstellungskraft. Sie sind Beobachter. Ihre Arbeit beeinflusst oft das Schicksal anderer, sie zeichnen sich durch Mut aus, die Fähigkeit, weit voraus zu sehen und unpopuläre Meinungen zu äußern. Dr. Aron argumentiert in seinem Buch The Highly Sensitive Person, dass eine andere Klasse, die Kriegerklasse, die Schöpfer unserer Welt sind und sie Berater brauchen, die ihnen sagen, was sie tun sollen, und Berater brauchen Krieger, die handeln und tun, was immer nötig ist . Viele Theoretiker glauben, dass nur 25 Prozent der Bevölkerung introvertiert sind – sie müssen nicht so viele Menschen wie Tatmenschen brauchen.

In Gesprächen mit mir kritisierten sich Menschen oft für ihre introvertierten Qualitäten. Dies geschah besonders oft bei denen, die nichts von ihrer Introversion wussten. Sie waren bestürzt darüber, dass die Menschen um sie herum sie zu ignorieren schienen, sie nicht bemerkten. Da ich wusste, dass Introvertierte Zeit brauchen, um über ihre Erfahrungen nachzudenken, rief ich sie erst nach ein paar Wochen an, fragte sie nach ihren Gedanken und Gefühlen, fragte sie, ob sie neue Ideen hätten und ob sie etwas hinzuzufügen hätten. Und mit Überraschung und Begeisterung stellte ich fest, dass sich die Menschen nach unseren Gesprächen viel besser fühlten und sich selbst besser verstanden. „Als ich herausfand, dass mein Gehirn anders aufgebaut ist und ich in einer Welt der Extrovertierten lebe, fiel es mir leichter, so zu sein, wie ich bin“, haben viele bemerkt. Wissenschaftliche Beweise in Form von wissenschaftlicher Forschung, die das Recht bezeugen, anders zu sein, und die Normalität dieser Eigenschaft bestätigen, sind ein wirksames Mittel, um Schuld, Scham und andere negative Emotionen loszuwerden, die Menschen in Bezug auf sich selbst entwickelt haben. Die gewonnenen Erfahrungen bestärkten mich weiter in meiner Entschlossenheit, dieses Buch zu veröffentlichen.

Ich habe es hauptsächlich für Introvertierte geschrieben. Ich möchte, dass die "Insider" verstehen, dass ihr manchmal unverständliches Temperament eine wissenschaftliche Erklärung hat. Ich möchte auch, dass sie wissen, dass sie nicht allein sind.

Aber auch Extrovertierte sollten dieses Buch lesen. Und dafür gibt es zwei wichtige Gründe: Erstens können sie einige Informationen über diese mysteriösen Introvertierten erfahren, mit denen sie sich im Leben auseinandersetzen müssen; zweitens müssen Extrovertierte, insbesondere ab dem mittleren Lebensalter, durch die Entwicklung ihres kontemplativen Selbst lernen, mit den mit dem physiologischen Altern einhergehenden Altersbeschränkungen umzugehen. Und dieses Buch wird ihnen helfen, Introvertierte zu überdenken und andere, gedankenorientierte Aspekte ihrer Persönlichkeit zu entwickeln.

Lesen Sie, wie Sie möchten

Es gibt kein luxuriöseres Möbel als Bücher.

Sydney Smith

Da Introvertierte normalerweise glauben, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, versuchen sie herauszufinden, wie sie sie „reparieren“ können. Der richtige Weg in der extrovertierten Welt wird nicht immer der richtige Weg für die „Insider“ sein. Lesen Sie dieses Buch daher von vorne bis hinten oder markieren Sie Ihre Lieblingsorte – Sie haben die Wahl. Zu lernen, neue Informationen in kleine Stücke zu zerlegen, ist eine Möglichkeit, mit Übererregung umzugehen. Damit meine ich das körperliche und seelische Gefühl, dass etwas „zu viel“ ist, wie ein Auto zu hoch dreht und man keine zusätzlichen Reize mehr wahrnehmen kann.

Dieses Buch ist in einzelne Abschnitte unterteilt. Sie können Kapitel für Kapitel lesen, oder Sie können das Buch nach Belieben öffnen und nur die Seite lesen, auf der es geöffnet wurde. Ich persönlich lese Bücher gerne bis zum Ende. Diese Angewohnheit schockiert einige meiner Freunde. Verwenden Sie das Buch im Allgemeinen so, wie Sie es möchten. Und vergessen Sie nicht, dass der Zweck meines Buches darin besteht, Ihr Assistent zu werden.

Wenn Ihnen die Informationen, die Sie in einem bestimmten Kapitel finden, wichtig erscheinen, großartig. Wenn etwas nicht so bedeutend ist, ist es auch nicht beängstigend. Dieses Buch ist ein Werkzeug für Ihr Wissen über Ihre eigene Persönlichkeit oder die Introvertierten, mit denen Sie vertraut sind. Das Spiel wird benötigt, um Freiräume für Neues zu schaffen. Dieses Buch ist, wie das Leben, dazu bestimmt, damit zu spielen.

Wenn Sie Ihre eigene Introversion (oder die Introversion einer Ihnen nahestehenden Person) verstehen, werden Sie eine unglaubliche Erleichterung verspüren. So, das wars! Du bist kein Fremder, du bist nicht hoffnungslos, du bist nicht allein! Es gibt andere Introvertierte auf dieser Welt.

Dieses Buch hilft Ihnen zu lernen, wie Sie „Ihre Batterien wieder aufladen“. Sie werden in der Lage sein, einen Arbeitsplan für jeden Tag zu erstellen - wenn nicht derselbe wie der von Extrovertierten, aber einer, der für Sie, den "Inneren", funktioniert. Sei froh, dass du introvertiert bist.

Woran man denken sollte

75 Prozent der Menschen sind extrovertiert.

Introversion betrifft alle Lebensbereiche.

Bist du in Ordnung.

Introvertierte fühlen sich leer und übererregt.

Introvertiert zu sein ist ein Vorteil und es wert, gefeiert zu werden.

Teil I. Fisch ohne Wasser

Ich bin was ich bin.

Matrose Popeye

Kapitel 1 Bist du eine von ihnen?

Ausnahmen bestätigen die Regel…

Sprichwort

Tatsächlich ist Introversion eine Art Temperament. Das ist keineswegs dasselbe wie Schüchternheit oder Isolation. Und keine Pathologie. Außerdem lässt sich diese Persönlichkeitseigenschaft nicht ändern, selbst wenn man es wirklich möchte. Aber man kann lernen zu arbeiten von ihn, nicht gegen ihm.

Das Wichtigste, was Introvertierte von Extrovertierten unterscheidet, ist die Energiequelle: Introvertierte finden sie in ihrer inneren Welt aus Ideen, Emotionen und Eindrücken. Sie sparen Energie. Die Außenwelt versetzt sie schnell in einen Zustand der Übererregung und sie haben das unangenehme Gefühl, dass etwas „zu viel“ ist. Dies kann sich in Nervosität oder umgekehrt in Apathie äußern. Auf jeden Fall müssen Introvertierte soziale Kontakte einschränken, um nicht völlig am Boden zerstört zu sein. Sie müssen jedoch ihre Zeit allein durch soziale Zeit ergänzen, da sie sonst möglicherweise die Perspektive und die Verbindung zu anderen verlieren. Introvertierte, die in der Lage sind, den Energiebedarf auszugleichen, haben Ausdauer und Ausdauer, können die Dinge unabhängig betrachten, sich tief konzentrieren und kreativ arbeiten.

Was sind die charakteristischsten Eigenschaften von Extrovertierten? Sie werden von der Außenwelt mit Energie versorgt – Handlungen, Menschen, Orte und Dinge. Sie sind Energieverschwender. Lange Phasen der Inaktivität, der inneren Einkehr, der Einsamkeit oder der Kommunikation mit nur einer Person nehmen ihnen das Gefühl für den Sinn des Lebens. Extrovertierte müssen jedoch Zeiten, in denen sie am aktivsten sind, mit Intervallen des Seins abwechseln, sonst verlieren sie sich im Wirbelwind der Hektik. Extrovertierte haben der Gesellschaft viel zu bieten: Sie drücken sich leicht aus, sind ergebnisorientiert, lieben die Menge und Action.

Introvertierte sind wie eine wiederaufladbare elektrische Batterie. Sie müssen regelmäßig anhalten, keine Energie mehr verschwenden und sich ausruhen, um sich wieder aufzuladen. Es ist die Möglichkeit zum Aufladen, die Introvertierten ein weniger aufregendes Umfeld bietet. Darin werden sie restauriert. Dies ist ihre natürliche ökologische Umgebung.

Extrovertierte sind wie Sonnenkollektoren. Für sie ist der Zustand der Einsamkeit oder des Rückzugs in sich selbst wie unter schweren, dichten Wolken. Sonnenkollektoren brauchen die Sonne zum Aufladen – für Extrovertierte wird sie ersetzt durch aktives Unter-Menschen-Sein. Wie die Introversion ist die Extroversion ein Temperament mit einem konstanten Handlungsmuster. Es kann nicht geändert werden. Du kannst mit ihr arbeiten, aber nicht gegen sie.

Die Hauptunterschiede zwischen „Internals“ und „Externals“

Schätzen Sie Ihre eigene Einzigartigkeit.

Kapitän Känguru

Der charakteristischste Unterschied zwischen Introvertierten und Extrovertierten ist die Art und Weise, wie sie ihre Energie aufladen. Es gibt jedoch zwei weitere Unterschiede, die ebenfalls auffällig sind – die Reaktion auf Erregung und die Herangehensweise an Wissen und Erfahrung. Für einen Extrovertierten gilt: Je vielfältiger die Stimulationsquellen, desto besser. Introvertierte hingegen empfinden diesen Zustand als „zu aufregend“. Ebenso werfen Außenstehende eher weite Netze aus, wenn es um den Erwerb von Wissen und Erfahrungen geht, während Insider sich lieber auf eine Sache konzentrieren und in die Tiefe gehen.

Aufladen

Reden wir noch ein wenig über Energie. Wie ich bereits erwähnt habe, besteht der Hauptunterschied zwischen Introvertierten und Extrovertierten darin, wie sie ihre Batterien aufladen. Extrovertierte werden von der Außenwelt angeheizt. Die meisten von ihnen kommunizieren gerne, engagieren sich für irgendeine Art von Aktivität, arbeiten mit Menschen zusammen, sind mittendrin im Geschehen und Geschehen. Entgegen der landläufigen Meinung haben sie jedoch nicht unbedingt eine leichtere, fröhlichere Persönlichkeit, es ist nur so, dass ihr Fokus immer außerhalb ihrer Persönlichkeit liegt.

Extrovertierte verschwenden leicht Energie und können oft nicht aufhören. Sie erholen sich schnell, wenn sie außer Haus etwas unternehmen, gerade heute, wo es so viele Möglichkeiten gibt, ihre Freizeit zu gestalten. Extrovertierte können Einsamkeit erfahren und sich leer fühlen, wenn sie keinen Kontakt mit Menschen oder der Außenwelt haben. Es liegt in ihrer Natur, nach der Party zu fragen: „Was machen wir jetzt?“ Es fällt ihnen oft schwer, sich zu entspannen und ihrem Körper Ruhe zu gönnen.

Introvertierte ihrerseits finden eine Energiequelle in ihrer inneren Welt - in Ideen, Eindrücken, Emotionen. Und wieder, entgegen der landläufigen Meinung, sind sie nicht unbedingt ruhige oder zurückgezogene Menschen. Es ist nur so, dass ihr Fokus in ihrer eigenen Persönlichkeit liegt. Sie brauchen einen ruhigen Ort, an dem sie nachdenken und ihre Batterien aufladen können. „Es war toll, mit Bill zu reden, aber – Puh! „Ich bin froh, dass die Party endlich vorbei ist!“ - kann ein Introvertierter erleichtert sagen.

Das Auffinden von Energiequellen für Introvertierte stellt eine Herausforderung dar, insbesondere in der heutigen mobilen Welt. Sie brauchen länger, um sich zu erholen, und haben schneller keine Energie mehr als Extrovertierte. Introvertierte müssen berechnen, wie viel Energie sie für dieses oder jenes Geschäft benötigen, wie viel gespeichert werden soll, und alles entsprechend planen.

Zum Beispiel nimmt sich meine Kundin Sandra (sie verkauft Waren bequem von zu Hause aus) am Vorabend eines arbeits- und reiseintensiven Tages Zeit für ruhige Schreibarbeit und wird so wenig wie möglich durch die Kommunikation mit der Außenwelt abgelenkt. Sie geht früh ins Bett und frühstückt morgens ausgiebig, bevor sie das Haus verlässt. Tagsüber teilt sie ihre Zeit so ein, dass sie Pausen einlegt und eine Weile allein bleibt, um neue Energie zu tanken. So plant sie ihre Energiekosten im Voraus und ist am Ende des Tages nicht völlig erschöpft.

Erregung – Freund oder Feind?

Der nächste Unterschied zwischen Introvertierten und Extrovertierten ist ihr Gefühl der äußeren Erregung. Extrovertierte erleben gerne mehr Emotionen, während Introvertierte sich dessen, was sie erleben, lieber bewusster sind.

Introvertierte zeichnen sich durch ein hohes Maß an innerer Aktivität aus und alles, was von außen kommt, erhöht sehr schnell ihre Anspannung. Dieses Gefühl ähnelt dem, das beim Kitzeln auftritt: In Sekundenbruchteilen ändert es sich von angenehm zu übertrieben und unangenehm.

Introvertierte versuchen, oft ohne zu verstehen warum, das Spannungsgefühl zu regulieren, indem sie den Informationsfluss von außen einschränken. Meine Kundin Katherine möchte einen Garten in der Nähe ihres Hauses anlegen. Sie ist Lehrerin und ihr Job erfordert viel Konzentration und Energie. Gartenarbeit ist neu für sie, also beginnt sie mit dem Lesen von Grundlagen der Wochenendgärtnerei. Aber während sie sich ins Lesen vertieft, beginnt sie der Umfang des Projekts zu belasten. Sie muss alles über schattentolerante Pflanzen, Bodensäure, Mulchen, Gießen, Insektenbekämpfung und Sonneneinstrahlung lernen. Sie rechnet mit den Strapazen und dem Energieaufwand, der erforderlich ist, um in die Gärtnerei zu gehen und Pflanzen unter der sengenden Sonne zu tauchen. Ach, es gibt so viel zu tun. Sie denkt darüber nach, wie lange es dauern wird, den Boden vorzubereiten, Pflanzen zu pflanzen, Unkraut zu jäten, Insekten und Schnecken zu töten und täglich zu gießen. Die Vorfreude auf Freude und Vergnügen lässt nach. Mit so viel zu lernen und zu tun, fühlt sich Katherine allmählich müde von der schieren Menge an Dingen, die noch kommen werden. Ihr schwirrt der Kopf, die schiere Menge an Arbeit überfordert sie. Sie beschließt, dass ein kleines „Fleckchen“ Land im Hof ​​für ihren Garten ausreicht.

Introvertierte lassen sich von der Komplexität nicht einschüchtern, wenn sie sich auf ein oder zwei Tätigkeiten konzentrieren können und nicht unter Stress arbeiten müssen. Doch stapeln sich zu viele Projekte, fühlen sie sich schnell überfordert. Später werde ich Ihnen sagen, wie Sie damit umgehen.

Allein die Anwesenheit anderer Menschen überreizt Introvertierte. Ihnen entzieht sich Energie, wenn sie sich in einer Menschenmenge, einem Klassenzimmer oder einer lauten, nervenaufreibenden Umgebung aufhalten. Sie mögen Menschen sehr, aber nachdem sie mit einer Person gesprochen haben, verspüren Introvertierte normalerweise den starken Wunsch, zu gehen, eine Pause zu machen, Luft zu holen. Das ist der Grund für das Gefühl, dass das Gehirn zugeschlagen ist, was ich oben bereits erwähnt habe. Wenn das Gehirn eines Introvertierten übermäßig aufgeregt ist, blockiert es, als ob es sagen wollte: "Bitte bombardieren Sie mich nicht mit weiteren Informationen." Er schaltet ab.

Auch Extrovertierte brauchen Pausen, aber aus anderen Gründen. Wenn sie in die Bibliothek gehen, bleiben sie für ganz kurze Zeit in einem Lernzustand (interner Prozess) und verspüren bald das Bedürfnis, zwischen den Regalen zu gehen, zu den Automaten zu gehen, mit der Bibliothekarin zu sprechen. Sie fühlen sich in der Aktionsatmosphäre wohl. Extrovertierte verspüren das Bedürfnis, neue Energie zu tanken, je mehr sie den Mangel an innerer Aufregung spüren. Pausen können die Erregung bei Extrovertierten erhöhen und bei Introvertierten verringern. Wenn Interne lernen, können sie so viele Informationen aufnehmen, dass sie sie zu überwältigen beginnt, wie es Katherine tat, als sie sich entschied, mit dem Gärtnern anzufangen.

Wie tief ist das Meer und wie weit ist der Himmel?

Der dritte Unterschied zwischen Extrovertierten und Introvertierten ist die Wahrnehmung der Konzepte von Breite und Tiefe. Generell bevorzugen Extrovertierte ein breites Spektrum: viele Freunde haben, Erfahrungen sammeln, von allem ein bisschen verstehen, Generalisten sein. Was sie aus der Umwelt lernen, wird in der Regel nicht durch die Verarbeitung der gewonnenen Erfahrungen vertieft. Sie gehen weiter zum nächsten Eindruck. Ein extrovertierter Freund von mir sagte zu mir: „Auf einer Party springe ich gerne von einem Gespräch zum nächsten und pflücke bei jedem die buntesten Blumen.“ Sie will nichts verpassen. Für solche Menschen ist das Leben wie das Sammeln von Eindrücken. Sie nehmen die Welt wie ein ausgiebiges Sonntagsfrühstück wahr: Sie rühren ein Gericht nach dem anderen und stopfen sich dabei den Magen so voll mit allerlei Leckereien, dass er fast platzt. Alles Aufregende im Leben muss ausprobiert werden, ohne etwas zu verpassen. Extrovertierte werden von Vielfalt angezogen und angetrieben.

Introvertierte bevorzugen Tiefe und begrenzen Eindrücke, aber sie erreichen bei jedem die Quelle. Sie haben normalerweise wenige Freunde, aber sehr enge. Sie gehen gerne der Sache auf den Grund, gehen an die Wurzeln, suchen den „Reichtum“ weniger Erlebnisse, nicht Abwechslung. Deshalb reicht es ihnen, ein oder zwei Themen in einem Gespräch zu besprechen, sonst scheint es ihnen, dass sie mit Gedanken überhäuft werden. Ihr Verstand nimmt Informationen aus der Umgebung auf und analysiert und erweitert sie dann. Viel später, nachdem sie es bemerkt haben, kauen Introvertierte es weiter, wie Tiere Kaugummi kauen. Nun, wer außer einem Introvertierten hätte die Geduld, die Paarungstänze von Tsetse-Fliegen in Afrika zu studieren? Aus diesem Grund sind solche Leute beleidigt, wenn sie unterbrochen werden (wir werden später darüber sprechen). Es fällt ihnen schwer, aus einem Zustand tiefer Konzentration herauszukommen, und um wieder dorthin zurückzukehren, ist viel zusätzliche Energie erforderlich, die sie oft einfach nicht haben.

Jedem das Seine

Um ein gutes Beispiel für diese Unterschiede zwischen Introvertierten und Extrovertierten zu geben, möchte ich Ihnen erzählen, wie mein Mann Mike und ich Urlaubsentscheidungen treffen. Sie wissen bereits, dass Mike extrovertiert ist und ich introvertiert bin. Unsere Vorstellungen von Unterhaltung und einem tollen Urlaub stimmen überhaupt nicht überein.

Wir haben so unterschiedliche Vorstellungen von Urlaub, dass wir bei der Auswahl einfach die Reihenfolge festlegen. In einem Jahr entscheide ich, wohin wir gehen, im nächsten - mein Mann. Nachdem wir auf Mikes Vorschlag neun Länder in neun Tagen Urlaub gemacht hatten, organisierte ich einen Urlaub, der sich ausschließlich auf die Erkundung des historischen Gebiets von Leadville konzentrierte, wo es früher Minen gab. An jenem ersten Abend saßen wir in unserem Hotelzimmer am Feuer und studierten den einseitigen Prospekt Leadville Points of Interest. Ich kochte vor Aufregung, und Mike war längst eingeschlafen.

Seit ich The Unsinkable Molly Brown gesehen habe, wollte ich den Ort sehen, an dem Horace Tabor das Silber gefunden hat. Leadville hatte das Tabor Opera House, das Museum of Historic Heritage, die National Mining Hall of Fame und das unvergleichliche Mining Museum, ganz zu schweigen von der Leadville Railroad, die Führungen durch aktive Minen anbot. Was will man mehr? Mike sagte: „Ich denke, wir werden morgen um zwei Uhr überall in Leadville sein. Und was machen wir als nächstes?"

Und ich hatte vor, eine Sehenswürdigkeit pro Tag zu sehen. Ich wollte selbst spüren, wie die Bergleute vor hundert Jahren gelebt haben. Mike sagte: „Sehen Sie, Aspen ist sechzig Meilen von hier entfernt. Wir können morgen Nachmittag dorthin gehen." Ich sagte: "Hey, wer macht dieses Jahr Urlaub?"

Leadville ist eigentlich einer meiner Lieblingsurlaubsorte. Ich ertrug Mikes Hänseleien über vier Tage in Colorado, die sich wie vier Jahre anfühlten, ohne Protest.

„Sehen Sie, nicht jeder hat so viel Glück“, sagte ich. „Nun, wer sonst kann sich rühmen, dass die Zeit länger wird, besonders im Urlaub?“

Carl Jung über das Wesen von Introvertierten und Extrovertierten

Das Pendel des Geistes schwingt von Bedeutung zu Unsinn, nicht von richtig zu falsch.

Karl Jung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeitete der Psychoanalytiker Carl Jung mit den Pionieren der Psychoanalyse, Sigmund Freud und Alfred Adler, zusammen. Bei Recherchen machte er auf einen merkwürdigen Umstand aufmerksam. Bei der Erörterung der gleichen Krankengeschichte konzentrierten sich Freud und Adler auf völlig unterschiedliche Symptome und entwickelten darüber hinaus fast gegensätzliche Theorien. Jung kam zu dem Schluss, dass beide an etwas Wertvollem interessiert waren, und nachdem er über seine Schlussfolgerungen nachgedacht hatte (raten Sie mal, wer Jung war, ein Introvertierter oder ein Extrovertierter?), Erfand er seine eigene Theorie.

Jung betrachtete Freud als extrovertiert, weil dieser sich an der Außenwelt, Menschen, Orten und Dingen orientierte. Viele der Theorien des Wissenschaftlers sind in intensiver Interaktion und Diskussion mit zahlreichen Kollegen entstanden. Laut Freud besteht das Ziel der geistigen Entwicklung eines Menschen darin, Zufriedenheit in der Welt der äußeren Realität zu finden. Adler, glaubte Jung, war ein Introvertierter, weil sich seine Theorie und Aufmerksamkeit auf seine eigenen Gedanken und Gefühle konzentrierten. Adlers Theorien basierten auf dem inneren Kampf einer Person, ein Gefühl der Hilflosigkeit zu überwinden, das er als Minderwertigkeitskomplex bezeichnete. Er betrachtete die Menschen als Schöpfer-Künstler, die ihr Leben mit ihren eigenen Händen erschaffen.

Meinungsverschiedenheiten zwischen Freud, Adler und Jung führten zu gegenseitigen Ressentiments. Das Trio löste sich auf und jeder ging seinen eigenen Weg. Gerade in diesem Moment stellte Freud den Begriff der Introversion als negativ dar und erklärte in seinen Schriften den Rückzug einer Person in sich selbst als Narzissmus. Dies verzerrte die Wahrnehmung des Konzepts der Introversion und wurde allmählich als eine Art Pathologie angesehen. Diese Fehlinterpretation hält bis heute an.

Jung entwickelte seine Theorie weiter. Er schlug vor, dass wir mit einem voreingestellten Temperament auf die Welt kommen und dafür einen Platz auf einem Kontinuum zwischen hoch introvertierten und hoch extrovertierten Typen haben.

Was sagen Zwillinge über Temperament?

In ihrem Buch Entwined Lives schreibt die herausragende Zwillingsforscherin Dr. Nancy Segal über die unglaublichen Entdeckungen, die sie während ihrer Jahre am Twin and Foster Research Center der University of Minnesota gemacht hat. Interessante Persönlichkeits-Matching-Experimente wurden mit eineiigen und zweieiigen Zwillingen durchgeführt, die getrennt oder zusammen aufgezogen wurden. An der Studie nahmen fünfzig Paare wiedervereinter Zwillinge teil. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Die Zwillinge, die in unterschiedlichen Umgebungen aufgewachsen sind, hatten überraschenderweise die gleichen Eigenschaften. Dies war besonders ausgeprägt bei eineiigen Zwillingen. In einem Paar sprachen beide Zwillinge gerne über das gleiche Thema, Pferde und Hunde zu züchten. In einem anderen waren beide Freiwillige Feuerwehrleute und Feinschmecker. Zwei andere, die sich noch nie zuvor getroffen hatten, kamen in blauen Chevrolets zu dem Treffen. Es gab ein Paar, bei dem beide Zwillinge dieselbe seltene schwedische Zahnpasta verwendeten. Bei weiteren Recherchen stellte sich heraus, dass das Temperament der Zwillinge viel ähnlicher ist als bisher angenommen. Dr. Segal schreibt: „Wir waren überrascht zu erfahren, dass Traditionalismus, das Festhalten an gewöhnlichen familiären und moralischen Werten, die allgemeine Familienstruktur nicht beeinflusst.

Mit anderen Worten, das Zusammenleben mit jemandem führt nicht zu einer Einigung über Verhaltensstandards oder Methoden der Kindererziehung. Studien haben auch gezeigt, dass zweieiige Zwillinge, die zusammen aufgewachsen sind, jedoch weitaus weniger Ähnlichkeiten aufweisen als getrennt aufgewachsene eineiige Zwillinge. All dies bestätigte Jungs Aussage: Wir werden mit einem bestimmten Temperament geboren. Dr. Segal fährt fort: „Das Ergebnis der Forschung ließ uns zu dem Schluss kommen, dass das Zusammenleben die Ähnlichkeit der Menschen in der Familie nicht beeinflusst, die Ähnlichkeit wird durch gemeinsame Gene erklärt.“

Jung glaubte, dass angeborene Charaktereigenschaften eine physiologische Grundlage haben. Jetzt bestätigt die Wissenschaft die Richtigkeit seiner intuitiven Vermutungen! Er erkannte, dass wir uns in dieser Welt am besten anpassen können, indem wir uns entlang des Kontinuums vom introvertierten zum extrovertierten Ende des Spektrums bewegen, wenn wir es brauchen. Er räumte jedoch ein, dass dies bei Menschen nicht immer zu funktionieren scheint: Wir sind orientierter oder werden mehr in eine Richtung als in eine andere gezogen. Der Wissenschaftler kam zu dem Schluss, dass jeder eine „Komfortnische“ hat, in der wir am besten funktionieren. Laut Jung kann man, abgesehen von Extremen, an jedem Punkt des Kontinuums stehen, und das ist ganz normal. Jung glaubte, dass das Kind erheblich geschädigt würde, wenn es aus dem natürlichen Bereich seines Temperaments gedrängt würde, da dies "Gewalt der angeborenen Veranlagung des Individuums" sei. Er war überzeugt, dass dies zu psychischen Erkrankungen führte.

Jung wies jedoch darauf hin, dass uns andere Aspekte des Kontinuums zur Verfügung stehen. Und die Fähigkeit, sich darum herum zu bewegen, kann unser Bewusstsein für den gesamten Prozess verbessern. Wenn Sie zum Beispiel lernen, Energie zu akkumulieren und so ihre Reserve zu schaffen, dann können Sie sie in einer weniger natürlichen Umgebung für sich nutzen. Stellen Sie sich vor, Sie schreiben den ganzen Tag mit einer Hand, die nicht Ihre dominante Hand ist. In diesem Fall müssen Sie sich natürlich mehr anstrengen, um sich auf den Schreibprozess zu konzentrieren. Jung glaubte, dass dasselbe mit einer Person passiert, wenn sie außerhalb ihrer natürlichen Nische funktioniert: Zusätzliche Energie wird verbraucht und keine neue produziert.

Bist du introvertiert?

Um zu sehen, was vor Ihrer Nase ist, müssen Sie ständig kämpfen.

George Orwell

Jetzt lass uns etwas Spaß haben. Du bist also immer noch ein Fisch ohne Wasser? Denken Sie daran, dass der IRS uns Steuerzahlern die Wahl zwischen zwei Formularen gibt, die sie ausfüllen müssen: ein Kurzformular und ein erweitertes Formular. Ich gebe dir die gleiche Wahl. Sie können den folgenden kurzen Fragebogen oder das folgende erweiterte Formular verwenden, um eine Selbsteinschätzung der Introversion durchzuführen. Wählen Sie, was Ihnen am besten gefällt. Sie können beide Formulare verwenden und sehen, was passiert.

Kurzfragebogen

Überprüfen Sie die folgenden Aussagen. Welche Liste ist Ihrer Meinung nach die beste für Sie? Oder meistens passend (nicht alles typisch für dich)? Antworte wie es ist, nicht wie du es gerne hättest. Bauen Sie auf dem ersten Eindruck auf.

Liste A

„Ich bin gerne mitten im Geschehen.

- Ich liebe Abwechslung, das Gleiche wird langweilig.

- Ich kenne viele Leute, ich betrachte sie als Freunde.

Ich unterhalte mich gerne mit Menschen, auch mit Fremden.

– Die Action lädt mich auf, ich greife eifrig zum nächsten Ding.

– Ich spreche oder handle, ohne vorher nachdenken zu müssen.

Im Allgemeinen bin ich ein eher energischer Mensch.

Ich neige dazu, mehr zu reden als zuzuhören.

Liste B

– Am liebsten entspanne ich alleine oder im engen Freundeskreis.

- Ich betrachte nur diejenigen als Freunde, mit denen ich tiefe Beziehungen aufgebaut habe.

Ich brauche Ruhe nach einer Aktivität, auch wenn ich Spaß habe.

- Ich wirke ruhig, ausgeglichen, ich beobachte gerne.

- In der Regel denke ich zuerst und dann spreche oder handle ich.

– Ich fühle mich leer im Kopf, wenn ich in einer Gruppe von Menschen bin oder unter Stress stehe.

Ich mag es nicht, mich überarbeitet zu fühlen.

Welche Eigenschaftsliste gefällt dir am besten? Wenn A, dann bist du extrovertiert. Wenn B, dann bist du introvertiert. Möglicherweise stimmen Sie nicht allen Merkmalen aus der Liste zu, aber eines ist besser geeignet als das andere. Da wir alle in einer extrovertiert orientierten Gesellschaft leben und Beruf oder Familie die Manifestation ihrer innewohnenden Qualitäten bis zu einem gewissen Grad erfordern, kann es für Sie schwierig sein, zu bestimmen, welche Liste für Ihren Charakter besser geeignet ist. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie sich: „Wann fühle ich mich ausgeruhter: nach einer passiven (introvertierten) oder aktiven (extrovertierten) Ruhe?“ Wenn Sie immer noch an einem Scheideweg stehen, verwenden Sie das unten stehende Formular zur Selbsteinschätzung der Introversion.

Einschätzung der eigenen Introversion

Machen Sie einen Introversionstest an einem Tag, an dem Sie sich in einem ruhigen, entspannten Zustand befinden. Setze dich in eine ruhige Ecke, wo dich niemand unterbricht. Überlegen Sie, ob jede Aussage zu Ihrer Persönlichkeit als Ganzes passt oder nicht. Denken Sie nicht darüber nach, was Sie gerne in sich selbst sehen möchten und wie Sie sich von Zeit zu Zeit fühlen. Analysieren Sie nichts und denken Sie nicht tief über jeden Punkt nach. Der erste Eindruck ist meist der richtige. Für eine Fremdeinschätzung ist es besser, einen Freund oder eine Freundin um Hilfe zu bitten. Vergleichen Sie Ihre eigenen Noten mit seiner Note. Wenn die Meinungen auseinandergehen, diskutieren Sie beide Standpunkte.

Beantworten Sie die Fragen mit "richtig" oder "falsch", addieren Sie dann die Antworten "richtig" und sehen Sie sich die Kommentare am Ende der Liste an, um festzustellen, ob Sie introvertiert, mittelkontinuum oder extrovertiert sind.

- Wenn ich mich entspannen muss, verbringe ich lieber Zeit allein oder mit ein oder zwei nahen Menschen als in einer Gruppe.

– Wenn ich an einem Projekt arbeite, ist es für mich bequemer, nicht lange zu unterbrechen, ich arbeite nicht gerne in kleinen Portionen.

- Manchmal probiere ich, was ich zu sagen habe, von Zeit zu Zeit mache ich mir schriftliche Notizen.

Generell höre ich lieber zu als zu reden.

„Die Leute denken manchmal, ich sei ruhig, mysteriös, distanziert oder ruhig.

– Ich feiere lieber einige besondere Anlässe mit einem oder mehreren engen Freunden, als große Feiertage zu haben.

Normalerweise muss ich nachdenken, bevor ich reagiere oder etwas sage.

– Ich neige dazu, diese Details zu bemerken, die viele nicht sehen.

„Wenn zwei Leute vor meiner Ankunft gestritten haben, kann ich die Spannung in der Luft spüren.

„Wenn ich sage, dass ich etwas tun werde, tue ich es fast immer.

„Ich habe Angst, wenn ein Projekt unter Abgabetermin steht, und ich kann mich nicht entspannen.

– Ich kann „ohnmächtig werden“, wenn zu viele Dinge passieren.

– Ich beobachte gerne eine Aktivität, bevor ich mich darauf einlasse.

Ich schaffe starke, dauerhafte Beziehungen.

Ich mag es nicht, andere zu unterbrechen, und ich mag es nicht, unterbrochen zu werden.

– Wenn ich viele Informationen erhalte, brauche ich Zeit, um sie zu sortieren.

Ich mag keine allzu aufregenden Umgebungen. Ich kann mir nicht vorstellen, warum Leute sich Horrorfilme ansehen oder Achterbahnen fahren.

„Manchmal bin ich sehr irritiert von Gerüchen, Geschmäckern, Essen, Wetter, Lärm usw.

- Ich bin eine kreative Person und habe eine gut entwickelte Vorstellungskraft.

- Nach gesellschaftlichen Ereignissen fühle ich mich leer, auch wenn es mir gut ging.

„Ich ziehe es vor, vertreten zu werden, anstatt andere zu vertreten.

- Ich kann anfangen zu meckern, wenn ich zu lange von Menschen umgeben oder mitten im Geschehen bin.

In einer neuen Umgebung fühle ich mich oft unwohl.

– Ich mag es, wenn Leute zu mir nach Hause kommen, aber ich mag es nicht, wenn sie lange bleiben.

– Oft denke ich mit Schrecken an die Notwendigkeit eines Rückrufs.

- Manchmal fühle ich mich leer im Kopf, wenn ich Leute treffe oder wenn ich unerwartet gebeten werde, etwas zu sagen.

– Ich spreche langsam und unterbreche das Gespräch, besonders wenn ich müde bin oder versuche, gleichzeitig zu denken und zu sprechen.

Ich betrachte flüchtige Bekanntschaften nicht als Freunde.

„Ich fühle mich nicht bereit, meine Ideen anderen Menschen vorzustellen, bis die Arbeit vollständig abgeschlossen ist.

„Die Leute überraschen mich, wenn sie denken, dass ich schlauer bin, als ich denke.

Summieren Sie alle „wahren“ Antworten. Lesen Sie nun die folgenden Kommentare, um festzustellen, in welche Kategorie Sie fallen.

20–29 : Sie sind zutiefst introvertiert, daher müssen Sie unbedingt verstehen, wie Sie den Fluss Ihrer Energie lenken und wie Ihr Gehirn Informationen verarbeitet. Du bist durch Ideen, Erfahrungen, Hoffnungen und Werte mit dem Leben verbunden. Die äußere Umgebung hat keine Macht über dich. Dieses Buch kann Ihnen helfen, Ihr inneres Wissen zu nutzen, um Ihren eigenen Weg zu finden.

10–19 : Du bist in der Mitte. Als ambivertierter Mensch sind Sie sowohl introvertiert als auch extrovertiert. Du fühlst dich vielleicht hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, allein zu sein, und dem Wunsch, in der Öffentlichkeit zu sein. Daher müssen Sie verstehen, welche Umgebungen und Situationen Sie immer mit Energie versorgen. Sie beurteilen sich selbst nach Ihren eigenen Gedanken und Gefühlen sowie den in der Gesellschaft akzeptierten Standards, die Ihnen eine breite Perspektive bieten. Manchmal stellen Sie jedoch fest, dass Sie die Situation von beiden Seiten sehen und nicht wissen, was Ihre Position ist. Es ist sehr wichtig zu lernen, wie man sein Temperament einschätzt, um das Energiegleichgewicht aufrechterhalten zu können. Wir werden in Kapitel 2 mehr darüber sprechen.

1–9 : Sie sind eher extrovertiert. Sie beurteilen sich selbst im Lichte der Werte und der Realität anderer Menschen. Um eine Veränderung vorzunehmen, bewegen Sie sich in einem bereits bestehenden Rahmen. Wenn Sie das mittlere Alter erreichen, werden Sie überrascht feststellen, dass Sie eine Pause vom Sozialisieren einlegen möchten und das Bedürfnis nach Zeit für sich selbst verspüren, aber Sie werden nicht wissen, wie Sie es bekommen sollen. Sie können Tricks entwickeln und sich merken, was zu tun ist, wenn Sie alleine sein müssen. Dazu müssen Sie Ihre extrovertierten Fähigkeiten ausbalancieren und sich einige introvertierte Fähigkeiten aneignen.

Wenn Sie sich immer noch nicht sicher sind, welcher Typ Sie sind, überlegen Sie, wie Sie folgende Frage beantworten können: Fühlen Sie sich in einer Krise eher verschlossen, distanzieren Sie sich von allem und reagieren langsam? Oder ziehen Sie es vor, sich sofort körperlich zu bewegen, ohne zu zögern etwas zu tun? In einer Stresssituation kehren wir zu dem grundlegendsten Verhaltensmodell zurück, das uns von Natur aus innewohnt. Wenn Sie dazu neigen, sich zurückzuziehen und die Stille sich wie ein dichter Nebel über Sie legt, dann sind Sie eher introvertiert. Wenn Sie extrovertierter sind, reagieren Sie, indem Sie sich sofort in Alarmbereitschaft versetzen. Beide Reaktionen haben ihren Wert.

Beide sind gleich wertvoll

Alle Menschen sind unterschiedlich.

Sprichwort

Laut Jung ist das Ziel eines gut gelebten Lebens die Verpflichtung zur Ganzheit. Integrität bedeutet nicht den Besitz aller notwendigen Teile des Ganzen, sondern das Erreichen von Harmonie durch das Wissen und die Wertschätzung persönlicher Stärken und Schwächen. Wie gesagt, Jung hielt alle Positionen auf dem Kontinuum introvertiert-extrovertiert für gesund und notwendig. Während manche Menschen von Geburt an eher extrovertiert sind, sind andere introvertiert und jeder hat eine natürliche Komfortzone, in der er Energie sparen kann. Mit zunehmendem Alter nähern sich die meisten von uns dem Zentrum des Kontinuums. Aber um die Welt im Gleichgewicht zu halten, brauchen wir die Stärke jedes Temperaments.

In diesem Buch werde ich die Vorteile und verborgenen Tugenden von Introvertierten hervorheben und diskutieren. Extrovertierte hören Lob und Bewunderung ihr ganzes Leben lang. Ich werde die positiven Eigenschaften dieser beiden Temperamente nicht vergleichen, sondern mich darauf konzentrieren, wie die Vorteile von Introvertierten helfen, Extrovertierte zu ergänzen, wo die Möglichkeiten der letzteren begrenzt sind. Jedes Temperament zeigt seine Stärken, wenn das andere nicht über seine Grenzen hinausgehen kann. Vergessen Sie nicht, dass Menschen vielfältig sind. Nicht nur Introversion und Extraversion werden in Gut und Böse eingeteilt. Anscheinend ist dies die Schwäche der Menschheit - die Menschen in Gut und Böse zu unterteilen. Beispielsweise veröffentlichte Dr. Daniel Goleman 1995 das sensationelle Buch „Emotionale Intelligenz“. Davor wurde Intelligenz mit Begriffen des rationalen Denkens beschrieben. Emotionen galten als irrational und daher weniger wertvoll. Die Menschen wurden in „Kopf haben“ und „Herz haben“ eingeteilt. Einigen hochintelligenten Menschen scheint es jedoch an gesundem Menschenverstand oder Empathie für andere zu mangeln. Und diejenigen, die einfühlsam und weise sind, können nicht als Intellektuelle bezeichnet werden. Dr. Goleman fragt: Wie können Sie Ihren Emotionen Intelligenz, Ihrem Straßenleben Höflichkeit und Ihrem sozialen Leben Fürsorge verleihen? Offensichtlich müssen wir von unseren Antipoden lernen. Die Gesellschaft wird nur von der Nutzung des vollen Spektrums an Möglichkeiten profitieren, die der Menschheit innewohnen.

In späteren Kapiteln werde ich auf die Vorteile eingehen, die Introvertierte bieten können. Als Mitglieder der Gesellschaft haben wir wichtige Tugenden: die Fähigkeit, uns tief zu konzentrieren, die Bedeutung von Veränderungen zu verstehen, die Fähigkeit zu beobachten, umfassend zu denken, unpopuläre Entscheidungen zu treffen und die Fähigkeit, das schnelle Tempo, in dem wir leben, ein wenig zu verlangsamen . Natürlich möchten Introvertierte diese Qualitäten einer netten Gesellschaft überlassen, und sie selbst würden gerne nach Hause laufen, und zwar schnell!

Woran man denken sollte

Introvertierte sind anders, und das ist in Ordnung.

Wir unterscheiden uns hauptsächlich in drei Punkten:

- Energie Produktion;

- Reaktionen auf Erregung;

- die Dominanz der Tiefe, nicht der Weite des Denkens.

Wir Introvertierten lieben Menschen.

Die Welt braucht Introvertierte mit ihren einzigartigen Vorzügen.

Kapitel 2 Warum sind Introvertierte eine optische Täuschung?

Wenn wir unsere Unterschiede nicht beenden können, dann können wir zumindest die Welt so sichern, dass unterschiedliche Geschmäcker in ihr bleiben.

John Kennedy

Im vorigen Kapitel habe ich erklärt, was Introvertierte im Kern ausmachen. Dies sind Menschen, die Energie in ihrem persönlichen Raum auffüllen müssen, die nicht das meiste davon aus der Umwelt beziehen und in der Regel daran gewöhnt sind, vor dem Sprechen nachzudenken. In diesem Kapitel werde ich Ihnen sagen, was Introvertierte nicht sind. Sie sind keine Feiglinge, keine verschämten Mimosen und keine in sich gegangenen Einzelgänger. Sie sind nicht unbedingt schüchtern oder asozial. In der Gesellschaft werden sie missverstanden, weil sie sie durch das Prisma falscher Annahmen betrachten. Die meisten Introvertierten selbst sind sich ihres eigenen Temperaments nicht bewusst, weil ihnen seit ihrer Kindheit beigebracht wurde, Introversion falsch zu interpretieren.

Werfen wir also einen genaueren Blick auf Introvertierte.

Schüchterne Mädchen auf dem Ball sind nicht unbedingt introvertiert

Zunächst möchte ich die Mythen über Introvertierte entlarven, die sie als zurückgezogen, von der Welt zurückgezogen charakterisieren. Entgegen der landläufigen Meinung verstecken sich diese Leute am Ball überhaupt nicht in den Ecken.

Nehmen Sie zum Beispiel die Emmy-Preisträgerin Diane Sawyer, Mitschöpferin von Good Morning America! und donnerstags zur Hauptsendezeit. Im Internet ist sie in der Liste der berühmtesten Introvertierten enthalten, sie wird in zahlreichen Büchern über Tests zur Bestimmung des Temperaments nach der Myers-Briggs-Typologie erwähnt. In mehreren Interviews hat sie ihre ruhige Art erwähnt. „Die Leute sind sich sicher, dass eine Person bei der Arbeit im Fernsehen nicht zurückgehalten werden kann“, beklagt sie. „Aber sie liegen falsch.“ In ihrer Biografie auf der ABC-Website heißt es, dass sie „sich für eine Karriere im Rundfunk entschieden hat, weil sie leidenschaftlich literarische Aktivitäten ausüben und auch Männer auf ihrem Schlachtfeld herausfordern wollte“. Sie betont weiter, dass Diana „für ihre ruhige Unparteilichkeit und ihr professionelles Auftreten bekannt“ sei. Mit ihrem Ruf als unermüdliche Forscherin und ihrem Talent, „schwierige“ Politiker wie Fidel Castro, Saddam Hussein und Boris Jelzin zu interviewen, hat sie eine führende Position auf ihrem Gebiet eingenommen. Die Interviewten waren manchmal überrascht, als sie ihnen in ihrer sanften Art sehr harte Fragen stellte. „Die Leute denken, dass Diana arrogant ist, sie ist sogar sehr lustig“, sagt ihre Freundin Oprah Winfrey über sie. Dianas Freunde weisen darauf hin, dass es ganz in ihrem Sinne ist, eine E-Mail mit dem Satz zu senden: "Ich denke an dich."

Berühmte Introvertierte

Abraham Lincoln, 16. Präsident der Vereinigten Staaten

Alfred Hitchcock, Filmregisseur

Michael Jordan, Basketballstar

Thomas Edison, Erfinder

Grace Kelly, Schauspielerin

Gwyneth Paltrow, Schauspielerin

David Duval, Golfer

Laura Bush, Ehefrau des Präsidenten der Vereinigten Staaten

Bill Gates, Pionier der IT-Branche

Candice Bergen, Schauspielerin

Clint Eastwood, Schauspieler und Regisseur

Steve Martin, Komiker, Schriftsteller

Harrison Ford, Schauspieler

Michelle Pfeiffer, Schauspielerin

Katherine Graham, verstorbene Besitzerin der Washington Post, literarische Figur

Stellen Sie sich die extrovertierte Katie Couric, Mitschöpferin der Today Show, und Diana Sawyer zusammen vor. Diese beiden aufgeweckten Frauen sind ein hervorragendes Beispiel für die Unterschiede zwischen Introvertierten und Extrovertierten. Couric ist aktiv, direkt, ihre Sprache ist schnell und klar. Sawyer - zurückhaltend, mit leiser Stimme, spricht ausgeglichener. Und beide machen ihren Job mit Bravour.

Eine weitere Filmpreisträgerin, Joan Allen, ist ebenfalls eine typische Introvertierte, eine erfahrene, reife, aber nicht auffällige, aufmerksamkeitsstarke Schauspielerin. Sie wurde für einen Oscar als beste Hauptdarstellerin für Vizepräsidentin in The Pretender und zweimal als beste Nebendarstellerin in Nixon and Trial nominiert. Am Broadway gewann sie Tony und Obie Awards. Auf die Frage nach ihrer Nominierung für einen akademischen Preis antwortete Joan: „Ich setze mir nicht das Ziel, einen Oscar zu gewinnen, aber meine Mutter würde sich freuen.“ Für Joan geht es vor allem um ein interessantes Drehbuch, das ihrer Meinung nach schwer zu finden ist. Auf die Frage nach Charaktereigenschaften nannte sie ihre Rolle im Film „The Challenger“ als Beispiel: „Das Thema Privatleben ist mir sehr wichtig. Ich bin einer von denen, die sie extrem beschützen.“ Berühmt für die Tiefe des Spiels, verließ sie die Broadway-Bühne nicht und wollte lange nicht schauspielern. Sie erklärte dies folgendermaßen: „Mir scheint, ich gehöre nicht zu denen, die der Geschwindigkeit nachjagen.“ Sie weiß ihren langsamen, aber stetigen Lebensrhythmus zu schätzen. Joan nannte ihre Produktionsfirma sogar „Little by Little“.

Für einige Introvertierte zwingt das Leben sie dazu, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Manchmal findet man die Lösung für die Probleme des Lebens im Film.

Gary Solomon

Das Thema Introversion und Extraversion wird in vielen Filmen diskutiert. Daher ist es eine angenehme Möglichkeit, Ihr Verständnis von Introvertierten zu erweitern, ins Kino zu gehen. Viele Introvertierte verstehen andere Menschen besser als sich selbst. Und einige, die sich selbst für bestimmte Handlungen kritisieren, sind viel toleranter gegenüber denen, die solche Dinge tun. Die Beobachtung des Temperaments von Introvertierten kann Ihr Selbstwertgefühl steigern.

"Amelie" - eine introvertierte Französin, zieht leise und intelligent die Fäden hinter den Kulissen des Schauspiels, das sich um sie herum abspielt, und erobert den jungen Mann - einen introvertierten.

"Bridget Jones's Diary" - ein introvertiertes Mädchen. Alles, was sie sagt, ist immer falsch. Am Ende stolpert sie zufällig über einen netten introvertierten Typen.

"Chocolate" - ein introvertiertes Mädchen bereitet Schokolade nach Maya-Rezepten zu, sie hat das Talent, die Schokoladenvorlieben der Menschen zu erraten.

„Driving Miss Daisy“ ist eine introvertierte Afroamerikanerin, die die Protagonistin des Films ist.

"Magischer April" - Introvertiertheit weicht im sonnigen Italien.

"Gosford Park" - Ein englisches Dienstmädchen versteht den Kern der Verschwörung, hält aber den Mund.

Nehmen Sie zum Beispiel Prinz William, den britischen Thronfolger. Er hasst die Aufregung um die eigene Person und die ständigen Blitzlichter der Kamera. Mehr als alle Mitglieder der königlichen Familie mag er die Einsamkeit. „Ich fühle mich unwohl, wenn ich im Mittelpunkt stehe“, beklagt er. Einer seiner Freunde, angeblich der "Vertraute" des Prinzen, erklärt: "Er will so sein wie alle anderen." Der Prinz wird lieber Will oder William genannt. Die Familie und das Gefolge, die berüchtigt dafür sind, ihre Mitglieder der hungrigen britischen Presse in den Mund zu werfen, versuchen ihm zu helfen, mit der Spannung in der Öffentlichkeit fertig zu werden. Königliche Beobachter schreiben über seine Intelligenz, Sensibilität und seinen Hang zum Nachdenken. Es wurde festgestellt, dass er es war, der Prinzessin Diana beeinflusste, als es darum ging, den Titel Ihrer Königlichen Hoheit aufzugeben. „Es ist mir egal, wie sie dich nennen“, sagte er zu ihr. "Du wirst immer meine Mutter für mich sein." Einige befürchten, dass der Prinz irgendwann auf die Krone verzichten wird, um nicht ständig im Rampenlicht zu stehen, das für den Thronfolger unvermeidlich ist. Wenn er König wird, wird er den Thron mit vielen Tugenden eines Introvertierten bereichern.

Albert Einstein, bekannt für seine Liebe zur Einsamkeit, ist ein Paradebeispiel dafür, wie die harte Realität Introvertierte schwächen und ihr Potenzial schwächen kann. Denis Bryan erzählt in seinem Buch Einstein: A Life, wie schwierig es Ende des 19. Jahrhunderts für einen angehenden Wissenschaftler war, an einer deutschen Schule zu studieren. „Er war ruhig und distanziert – ein Beobachter von außen.“ Aufgrund seiner Unfähigkeit, auswendig zu lernen, und seines seltsamen Verhaltens hielten ihn seine Lehrer für geistig zurückgeblieben und geistesabwesend. Er beantwortete Fragen nie spontan wie andere Studenten, sondern zögerte immer. Und was? Hätte er weiter an einer deutschen Schule studiert, hätte die Wissenschaft einen brillanten Wissenschaftler verloren. Glücklicherweise (und ironischerweise) führte der mangelnde Geschäftssinn seines Vaters dazu, dass die Familie nach Italien zog. Maya, Einsteins Schwester, war erstaunt über die Veränderung, die in nur sechs Monaten bei ihrem Bruder stattgefunden hatte. „Aus dem nervösen, selbstsüchtigen Träumer wurde ein freundlicher, aufgeschlossener junger Mann mit bissigem Humor. War es die italienische Luft? Herzliche, aufrichtige Menschen? Seine Flucht aus diesem Fegefeuer?“ Sie fragte.

Später, als er in der Schweiz zur Schule ging, war Einstein zunächst sehr besorgt, dass dort die gleiche erstickende Atmosphäre wie in Deutschland herrschen würde. „Aber Albert genoss die entspannte Atmosphäre, die dort herrschte: Lehrer diskutierten offen mit Schülern über die strittigsten Themen bis hin zur Politik, was in Deutschland undenkbar war. Hier wurden die Schüler ermutigt, selbst bei Explosionsgefahr eigene chemische Experimente durchzuführen. Einstein sagte später: „Es ist nicht so, dass ich so schlau wäre. Es ist nur so, dass ich jetzt mehr Zeit mit einem Problem verbringe.“

Introvertierte können ihre Talente nur im richtigen Umfeld zeigen. Damit gehen sie überhaupt nicht in die Kurve. Allerdings sind sie aus ganz anderen Gründen motiviert, auf die Bühne zu gehen, als Extrovertierte. Introvertierte erscheinen auf der Rampe, weil sie von der Suche nach einem sinnvollen Anliegen, einem ungewöhnlichen Talent oder außergewöhnlichen Umständen dorthin geführt werden. Den Glanz ihrer Herrlichkeit teilen sie gerne in Portionen – das kostet sie viel Energie. Julia Roberts ist eine fröhliche Introvertierte. In einem Interview mit dem Time Magazine sagte sie, dass sie während der Dreharbeiten am liebsten zwischendurch ein Nickerchen mache. „Dann lässt sich der Rest des Tages mit mir viel angenehmer gestalten“, erklärt die Schauspielerin. Alle Introvertierten, die ihr Leben in der Öffentlichkeit verbringen, sollten Zeit finden, sich von der Hektik zu erholen.

Begriffe verstehen: schüchtern, schizoid, hypersensibel

Es ist möglich, dass die Fähigkeit, man selbst zu sein, immer eingeprägt wird.

Patricia Hemple

„Schüchtern“, „schizoide“ und „überempfindlich“ sind vage Begriffe, die oft als Synonyme für Introversion verwendet werden. Sie bedeuten nicht genau dasselbe wie Introversion, aber ich denke, dass sich jedes dieser Wörter auf einen bestimmten Aspekt der Persönlichkeit bezieht. Schauen wir uns jeden von ihnen genauer an, um ihre Bedeutung etwas zu verdeutlichen. Sowohl Introvertierte als auch Extrovertierte können schüchtern, schizoid oder sensibel sein.

Introversion ist eine gesunde Fähigkeit einer Person, sich auf die Wahrnehmung der inneren Welt einzustellen. Diese konstruktive, kreative Qualität findet sich in vielen unabhängigen Denkern, die zur Entwicklung des Universums beigetragen haben. Introvertierte haben soziale Fähigkeiten, lieben Menschen und genießen bestimmte Arten sozialer Interaktion. Small Talk verbraucht jedoch ihre Energie und gibt ihnen nur sehr wenig zurück. Introvertierte genießen Gespräche von Angesicht zu Angesicht, und Gruppenaktivitäten überreizen und erschöpfen sie.

Schüchternheit ist eine Angst vor sozialer Interaktion, ein Gefühl extremer Unbeholfenheit, das bei einem Individuum auftritt, wenn es in der Gesellschaft ist. Schüchternheit kann genetische Wurzeln haben (z. B. ein hochreaktives Angstzentrum), ist aber normalerweise das Ergebnis verwandter Erfahrungen in der Schule, in der Familie und im Umgang mit Freunden. Bei manchen Menschen kommt und geht es, je nach Alter und Situation. Schüchterne Menschen können sich sowohl in privaten Gesprächen als auch in einer Gruppe unwohl fühlen. Schüchternheit ist keine Frage des Temperaments, sondern ein Mangel an Selbstvertrauen in sozialen Situationen. Angst davor, was andere über Sie denken könnten, übermäßiges Schwitzen, Zittern und Rötung des Gesichts oder des Halses, Herzklopfen, Schuldzuweisungen an Ihren Taten und dem Glauben, dass die Leute Sie auslachen. Es ist das Gefühl, allein im Strahl eines Scheinwerfers zu stehen, und Ihr einziger Wunsch ist es, durch den Boden zu fallen. Schüchternheit beantwortet nicht die Frage, wer Sie sind (wie Introversion) - es ist eine Vorstellung davon, was andere über Sie denken.

So kann Schüchternheit korrigiert werden. Extrovertierte, die die Nähe anderer Menschen brauchen, um neue Energie zu tanken, leiden sehr unter ihrer Schüchternheit. Aber das hat auch eine positive Seite: Indem Sie bestimmte Muster der Verhaltensänderung beherrschen, werden Sie Ihre Schüchternheit weitgehend überwinden können. Diese Schemata sind in den einschlägigen Büchern und Praxishandbüchern angegeben. Versuchen Sie, die dort gegebenen Empfehlungen zu befolgen. Sie werden helfen.

Schizoide Typen stehen ständig vor schmerzhaften Entscheidungen. Sie brauchen Beziehungen zu Menschen, aber sie haben Angst, tief in sie einzudringen. In den meisten Fällen wachsen solche Menschen in einem traumatischen Umfeld oder einer Atmosphäre der Vernachlässigung auf, ziehen sich zurück oder ziehen sich aus der Kommunikation zurück, um den Schmerz des Kontakts mit anderen zu vermeiden. Schizoide ist eine häufige psychische Störung. Zu viele Therapeuten verwechseln es mit Introversion und Schüchternheit, aber das ist nicht dasselbe.

Introvertierte Persönlichkeiten

Oh Puh! Glaubst du, es ist der Heffalump?

Einige unserer Lieblingsfiguren in Büchern und Filmen sind introvertiert. Wahrscheinlich, weil so viele Schriftsteller und Schauspieler introvertiert sind, beziehen sie Introvertierte in ihre Arbeit ein. Gehen Sie die Liste durch und denken Sie über Eigenschaften nach wie Weisheit, die Fähigkeit, für sich selbst zu denken, Details zu erkennen, aufmerksam auf die Bedürfnisse der Gruppe zu achten und schwierige Entscheidungen treffen zu können.

Owl, Piglet (schüchterne Introvertierte) und Christopher Robin aus den Geschichten von Winnie Puuh.

Jean-Luc Picard und der Ratgeber von Troja, Star Trek: The Next Generation.

Hercule Poirot, Detektiv.

Der Denker, Skulptur von Rodin.

Atticus Finch, um eine Spottdrossel zu töten.

Überempfindlichkeit - diese Charaktereigenschaft wird oft als sechster Sinn bezeichnet. Solche Menschen sind außergewöhnlich empfänglich, aufmerksam, haben eine entwickelte Intuition, ihre Einsicht ist viel höher als die der meisten von uns. Sie können sich von gesellschaftlichen Veranstaltungen fernhalten, da sie entsetzt sind von der Aussicht, von der Macht ihrer eigenen Emotionen überwältigt zu werden. Sowohl Introvertierte als auch Extrovertierte können überempfindlich sein.

Wenn Sie in Psychotherapie sind, stellen Sie sicher, dass Ihr Arzt den Unterschied zwischen den beiden versteht.

Schuldig in allen Anklagepunkten oder sollte die Anklage fallen gelassen werden?

Schauen wir uns nun die beiden häufigsten „Vorwürfe“ gegen Introvertierte an – Egozentrik und Ungeselligkeit. Es ist nicht schwer zu verstehen, warum wir Introvertierten egozentrisch oder gleichgültig wirken, wenn wir uns von äußeren Reizen abschotten und glauben, dass wir genug haben. Warum? Wir müssen externe Erfahrungen mit internen vergleichen, um neue Informationen in Übereinstimmung mit den alten zu akzeptieren. Wir denken: Wie kann uns diese Erfahrung beeinflussen?

Introvertierte sind überhaupt nicht egozentrisch, ganz im Gegenteil. Unsere Fähigkeit, uns auf unsere innere Welt zu konzentrieren und unsere Gefühle und Erfahrungen zu analysieren, ermöglicht es uns, die äußere Welt besser zu verstehen. Was wie Egozentrik erscheint, ist eigentlich genau das Talent, das uns verstehen lässt, was es bedeutet, sich an die Stelle anderer zu setzen.

Extrovertierte sind auch selbstbezogen, aber auf eine andere Art und Weise. Sie kommunizieren gerne, sie brauchen Gesellschaft, aber ihr Motiv ist das Bedürfnis nach Aufregung: Beschäftige mich, fordere mich heraus, gib mir etwas, auf das ich reagieren kann, denn so nehmen sie Kommunikation wahr. Da Extrovertierte weniger innere Reize haben als Introvertierte, müssen sie diese von außen bekommen. Vielleicht unterdrücken Extrovertierte deshalb Introvertierte: Wir irritieren sie, weil sie das Gefühl haben, wir würden uns zurückziehen, wir bedrohen sie, weil wir nicht ohne Unterbrechung reden oder nicht auf ihre Art kommunizieren.

Und jetzt nähern wir uns einer weiteren bedeutenden Verzerrung der Wahrheit in Bezug auf Introvertierte – dem Mythos ihrer mangelnden Kommunikationsfähigkeiten, ihrer Asozialität. Introvertierte sind nicht asozial, sie sind gesellig, aber auf eine andere Art und Weise. Introvertierte brauchen nicht viele Kontakte, sie bevorzugen engere Verbindungen. Da wir viel Energie brauchen, um mit anderen Menschen zu kommunizieren, verbrauchen wir sie nur ungern für soziale Aktivitäten. Deshalb mögen wir kein Gerede. Wir bevorzugen Gespräche bis zu dem Punkt, an dem es Nahrung und Energie für uns gibt. Solche Gespräche geben uns das, was Glücksforscher eine „Dosis Glück“ nennen. Wenn wir bedeutungsvolle Gedanken verdauen, bekommen wir ein angenehmes Gefühl der Zufriedenheit und Freude. Energieerhaltung ist ein weiterer Grund, warum wir uns für andere interessieren, aber manchmal ziehen wir es vor, sie von der Seite zu beobachten, anstatt direkt mit ihnen in Kontakt zu treten.

Selbstbezogen oder selbstreflektiert?

Ironischerweise wird die Tendenz von Introvertierten, in sich selbst einzutauchen, als Nachteil angesehen, obwohl beispielsweise eine der Hauptaufgaben eines Psychotherapeuten in der Arbeit mit neuen Klienten darin besteht, ihnen die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung beizubringen. Wir kämpfen dafür, dass sie sich von jeder Aktivität zurückziehen und ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen beobachten. Ohne Selbstbesinnung laufen Sie Gefahr, in das Rad des sich wiederholenden Verhaltens zu geraten und sich endlos darin zu drehen. Aus irgendeinem seltsamen Grund gelten Extrovertierte, die tendenziell weniger introspektiv sind als Introvertierte, als gesündere Menschen, selbst wenn es um Psychologie geht.

Extrovertierte Gehirne geben so manche „Glücksdosis“ ab, wenn sie in der Menge sind oder auf der Tribüne sitzen und vor Freude jubeln, wenn ihre Lieblingsmannschaft trifft. Andernfalls können sie nicht - sie werden vor Langeweile sterben. Da Extrovertierte von sozialen Quellen und Aktivitäten mit Energie versorgt werden, genießen sie es, unterwegs zu sein und von einer Aktivität zur nächsten zu flitzen. Sie sagen: "Reize mich einfach ordentlich, und ich gehe." Ich wiederhole: Das ist einfach eine andere Art der Kommunikation und keineswegs die beste. Gib nicht dem Temperament die Schuld. Sie verletzen Extrovertierte nicht, nur weil Sie anders verdrahtet sind. Lassen Sie alle derartigen Anschuldigungen fallen.

Unsere Gedanken teilen

Wenn die Natur wollte, dass wir mehr reden als zuhören, hätte sie uns zwei Münder und ein Ohr geben sollen.

Extrovertierte sind in der Mehrheit und beeinflussen im Allgemeinen die kulturellen Ansichten von Introvertierten. Die Leichtigkeit, mit der Extrovertierte verbal kommunizieren, schüchtert Introvertierte ein und führt sie zu dem Schluss, dass sie sich nicht äußern sollten. Dr. Bernardo Carducci, ein bedeutender Schüchternheitsforscher, stellt in seinem Buch Psychology of Personality: Viewpoints, Research, and Applications fest: „Unsere Gründerväter wurden wegen ihres religiösen Glaubens abgelehnt, also haben sie große Anstrengungen unternommen, um unsere Meinungsfreiheit zu gewährleisten. Heute schätzen wir Mut und Individualität. Redner genießen heute ein hohes Ansehen, sie wurden zum Objekt der Nachahmung gemacht. Rhetorik, Mut und Offenheit stehen jetzt über allem.“ Interessanterweise bezieht sich Individualität in diesem Fall auf die Qualitäten der extravertierten Individualität. Oratorium wird in den meisten westlichen Gemeinden hoch geschätzt. Denken Sie an beliebte Fernsehsendungen wie The McLaughlin Band, Crossfire oder Die Hard. Wortduell - das ist der Name dieses Spiels.

Introvertierte reden nicht nur, um etwas zu sagen. Wenn sie sprechen, äußern sie ihre Gedanken. Obwohl sie manchmal sogar davon absehen. Eines Tages gingen einige meiner College-Freunde zum Tee aus. Jamie, ein kluges, ruhiges Mädchen, sagte: "Ich erlaube mir nur zwei Kommentare in Seminaren." "Aber warum? riefen wir unisono aus. Wir lieben es, Ihrer Argumentation zuzuhören. Jamie war sehr überrascht. Sie hätte niemals eine Bewertung ihres eigenen Handelns erhalten, wenn sie ihre Strategie in den Seminaren nicht erwähnt hätte. Sie befürchtete, wie viele Introvertierte, dass es für andere zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde, zu viel Platz einnehmen würde. Wir haben ihr versichert, dass wir ihre wertvollen Kommentare hören wollen.

In der modernen Gesellschaft werden Chrysostoms auf einem Podest aufgestellt, sie erwecken den Eindruck von selbstbewussten und entschlossenen Menschen. Introvertierte hingegen weisen oft Eigenschaften auf, die genau das Gegenteil von denen sind, die unschätzbare Führungskräfte auszeichnen. Infolgedessen gibt es eine Kluft zwischen Introvertierten und Extrovertierten, voller Missverständnisse und Spitzfindigkeiten.

Warum "Innere" "Außenseitern" keine Ruhe geben

Eines der größten Bedürfnisse in Amerika ist es, kreative Einsamkeit zu finden.

Karl Sandburg

Aus verschiedenen Gründen fühlen sich "Insider" manchmal wie Fremde - als wäre unsere Rakete auf einem anderen Planeten gelandet - und bleiben oft unverstanden. Introvertierte offenbaren sich weniger und erklären ihre Handlungen weniger. Daher können sie distanziert und mysteriös wirken. Wie wir bereits gesagt haben, loben viele die Tugenden der Extraversion, daher betrachten die meisten Extrovertierten mit Argwohn das Geschenk, das Introvertierte der Welt bringen. Leider ist uns selbst oft nicht bewusst, welchen Beitrag wir zur Entwicklung der Menschheit geleistet haben.

Schauen wir uns einige der Eigenschaften von Introvertierten an, die den Verdacht von Extrovertierten erhöhen. Vergessen Sie beim Durchgehen der Liste nicht, dass Introvertierte für Extrovertierte noch verwirrender sein können, da das Auf und Ab der Energie unzusammenhängend erscheint. Heute sind ihre Batterien aufgeladen, sie sind wortreich und gesellig, und morgen können sie kaum noch den Riemen ziehen und überhaupt nicht sprechen. Dies kann für ihre Bekannten peinlich und verwirrend sein.

Höchstwahrscheinlich Introvertierte:

- Erlaube nicht, dass Energie herauskommt und erlaube dir daher nicht, dich selbst besser kennenzulernen;

- in ihre eigenen Gedanken versunken;

- Zögern Sie, bevor Sie etwas sagen;

- vermeiden Sie Menschenmassen und streben Sie nach Frieden;

- Verlieren Sie das Bewusstsein dafür, was andere tun

- Wenn sie Menschen treffen, zeigen sie große Vorsicht und nehmen nur an den Veranstaltungen teil, die sie selbst wählen;

- Ideen nicht nach rechts und links verteilen; nicht sprechen, bis ihre Meinung gefragt wird;

– verkrampfen sich, wenn sie nicht genug Zeit haben, um mit sich allein zu sein, oder wenn sie gestört werden;

- sorgfältig denken und handeln;

- Ihr Gesicht spiegelt wenig Gedanken oder Reaktionen auf das, was passiert, wider.

Diese Liste macht deutlich, warum Extrovertierte uns als ein bisschen mysteriös ansehen. Die Kluft des Missverständnisses weitet sich unter der Wirkung von Rissen, die sich aus den drei Hauptunterschieden zwischen Introvertierten und Extrovertierten ergeben.

1. Introvertierte denken und sprechen anders.

Extrovertierte denken und reden gleichzeitig. Es kommt mühelos zu ihnen. Tatsächlich wird eine Situation oder ein Phänomen für sie verständlicher, wenn sie laut darüber sprechen. Introvertierte hingegen brauchen Zeit zum Nachdenken, sie beurteilen dieses oder jenes Thema nicht spontan, es sei denn, es ist ihnen bereits vertraut. Introvertierte können gegenüber Extrovertierten vorsichtig oder passiv erscheinen. Extrovertierte neigen so dazu, sich unvorbereitet zu äußern, dass sie oft misstrauisch gegenüber stillen Introvertierten sind. Wenn Introvertierte im Gespräch zögern, können Extrovertierte ungeduldig werden. „Los, rede doch endlich mal“, denken sie. „Und warum können sie ihre Meinung nicht selbstbewusster äußern?“ Was versuchen sie zu verbergen? Manchmal scheint es Extrovertierten, dass der Introvertierte einige Informationen oder Gedanken verbirgt. So umringten mich nach einem Treffen mehrere extrovertierte Bekannte und fingen an zu fragen, warum ich mich nicht an der Diskussion beteilige und meine Meinung nicht sage.

Ich habe nie verstanden, warum alle denken, ich verberge etwas. Aber, wie bereits erwähnt, wurde mir gesagt, dass ich „mysteriös“ sei. Aus meiner Sicht meine ich, wenn ich sage, genau das, was ich sage. Ich spreche meine Gedanken, meine Meinung laut aus. Aber anscheinend denken Extrovertierte, dass ich das unglaublich lange mache, also denken sie, dass ich absichtlich etwas verheimliche.

Extrovertierte müssen verstehen, dass Introvertierte Zeit brauchen, um ihre Meinung zu formulieren und auszudrücken. Sie sollten jedoch auch bedenken, dass, wenn Introvertierte zu einem bestimmten Thema eine klare Meinung haben oder viel über dieses Thema wissen, Vorsicht geboten ist! Das zuvor stille „Innere“ wird vor Ungeduld und dem Wunsch brennen, sich zu äußern.

Versunken in Sprache

Wie viel einfacher ist es, zu kritisieren, als richtig zu argumentieren.

Benjamin Disraeli

Wenn einige Ideen tief in der Kultur einer Gesellschaft verwurzelt sind, durchdringen sie die Sprache. Unsere Sprache spiegelt die Werte und Überzeugungen wider, an denen wir festhalten und die uns „halten“. Ich habe in mehreren Wörterbüchern und einer Enzyklopädie nachgeschlagen, wie das Wort „Introversion“ erklärt wird. Im „Psychologischen Lexikon“ wird dieser Begriff definiert als „… Orientierung nach innen. Der Introvertierte ist mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, vermeidet soziale Kontakte, neigt dazu, sich von der Realität abzuwenden. "International Dictionary of Psychology" stellt fest, dass "... die wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale eines Introvertierten die Beschäftigung mit dem eigenen "Ich", mangelnde Kommunikationsfähigkeit, Passivität sind." In Webster's New Collegiate Dictionary wird Introversion definiert als "... der Zustand oder die Tendenz, sich ganz oder überwiegend auf das eigene geistige Leben zu konzentrieren und sich ganz dafür zu interessieren." Jetzt halte durch! Laut Webster's Encyclopedia of the New World ist ein Introvertierter "... ungesellig, neigt zur Selbstbeobachtung, egoistisch, selbstbewundernd, Einsiedler, einsamer Wolf, Individualist". Wenn man solche Texte liest, stellt man sich eine Art Misanthrop vor, der sich vor den Augen der Menschen ins Dickicht zurückgezogen hat! Und was sagen dieselben Quellen über Extraversion? Nachdem Sie gelesen haben, was geschrieben wurde, verstehen Sie sofort, warum sich die meisten von uns aufgrund unserer eigenen Introversion unwohl fühlen. Das „Psychologische Wörterbuch“ sagt: „... die Neigung einer Person zu äußeren Manifestationen; der Extrovertierte ist sozial, die Person der Tat; seine Handlungen werden durch äußere Ereignisse bedingt. Im „International Dictionary of Psychology“ heißt es: „… einen Extrovertierten zeichnet ein Interesse an der Außenwelt aus, insbesondere: Selbstvertrauen, Geselligkeit, Selbstbestätigung, Sensationslust, Überlegenheitsgefühl.“ In Webster's New Collegiate Dictionary lesen wir: "...gekennzeichnet durch Zufriedenheit mit dem, was außerhalb des eigenen Selbst ist, Freundlichkeit, Offenheit." Schließlich wird in Webster's Encyclopedia of the New World ein Extrovertierter definiert als: "... eine Person, die sich anderen zuwendet, mit einem entwickelten Herdengefühl, der Seele des Unternehmens, arbeitet für die Öffentlichkeit."

2. Introvertierte werden übersehen

Wenn ein Extrovertierter denkt, dass der Introvertierte kein Gespräch beginnen möchte oder langsam spricht, hört er auf, ihn zu interessieren. Extrovertierte mögen feststellen (auch Introvertierte), dass Introvertierte dem Gesagten nichts mehr hinzuzufügen haben. Introvertierte mögen es nicht, andere zu unterbrechen, also können sie ohne Druck etwas mit leiser Stimme sagen. Es kommt vor, dass die Äußerungen von Introvertierten für das allgemeine kulturelle Niveau der Gesprächspartner zu tiefgreifend sind, und sie sich deshalb verlegen fühlen, sie ignorieren sie einfach. Dann kann jemand anderes dasselbe sagen, und die Reaktion auf seine Worte wird sehr bedeutsam sein. Infolgedessen fühlt sich der Introvertierte unbemerkt. Das enttäuscht und verwirrt ihn.

Auf den ersten Blick scheint es, dass Introvertierte keine Informationen über die mentalen Mechanismen ihres Inneren liefern. Bei gesellschaftlichen Veranstaltungen können ihre Gesichter teilnahmslos bleiben und kein Interesse an dem zeigen, was passiert. Sofern sie nicht von Emotionen überwältigt oder wirklich nicht interessiert sind (z. B. wenn das Gespräch zu locker ist), neigen sie dazu, nur über das Gehörte nachzudenken. Wenn sie gefragt werden, teilen sie ihre Gedanken mit. Im Laufe der Jahre der Arbeit mit introvertierten Klienten habe ich gelernt, sie nach ihren Gedanken und Gefühlen zu fragen. Sie sagen fast immer etwas, das das Gesprächsthema erweitert. Aber ihre Gesichter sind immer noch undurchdringlich, und ich habe keine Ahnung, ob sie mir zuhören oder irgendwo in der Ferne denken. Oft kann eine Gruppe beginnen, Introvertierte aus ihrem Kreis zu drängen, wenn sie keinen Augenkontakt mit ihnen herstellen können und keine Bestätigung von ihnen erhalten, dass sie zuhören.

3. Introvertierte lassen Extrovertierte innehalten und nachdenken.

Der dritte Grund, warum Extrovertierte Introvertierten misstrauen, ist, dass wir Introvertierten etwas tun, was Extrovertierten wirklich nicht mögen: Wir wagen es, ihnen zu sagen, dass sie aufhören sollen, sich aufzuregen und nachzudenken, bevor sie auf ein Hindernis stoßen. Extrovertierte sind extrem verunsichert von dem Vorschlag, etwas langsamer zu machen, einen Aktionsplan zu erstellen, die möglichen Konsequenzen zu analysieren und sich besser auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren. Extrovertierte visualisieren das Projekt bereits als abgeschlossen – sie sehen beispielsweise gedanklich Blumen im Garten gepflanzt und sind bereit, sofort in die Gärtnerei zu gehen, um sie zu kaufen. Sie sind wie Rennpferde, laut wiehern und strampeln, wenn der Jockey an den Zügeln zieht. Gemütliche Introvertierte hingegen halten gerne inne und riechen an den Rosen. „Schauen wir uns zuerst im Garten um und überlegen wir uns, wie man Blumen pflanzt“, sagen sie. Sie schneller zu machen, ist wie der Versuch, das Tempo einer Schildkröte zu beschleunigen. Wenn Sie ein Streichholz anzünden und Feuer unter ihren Bauch legen, wird sie immer noch nicht schneller. „Insider“ und „Outsider“ streicheln sich definitiv gegen den Strich.

Beschuldigt und verleumdet

Es liegt in der Natur des Menschen, Fehler zu machen, aber es ist noch üblicher, einem anderen die Schuld zuzuschieben.

Robert Godard

Als Kinder leiden Introvertierte sehr darunter, mit Extrovertierten verglichen zu werden. Die meisten introvertierten Kinder nehmen ständig offene und verdeckte Hinweise auf ihre Minderwertigkeit auf. Sie fühlen sich beurteilt ("Warum kann dieses Kind die Frage nicht schnell beantworten?") und ungerecht beurteilt ("Vielleicht, weil es nicht sehr schlau ist"). Neunundvierzig der fünfzig Introvertierten, die ich interviewt habe, fühlten sich vorgeworfen und zu Unrecht verleumdet, weil sie so sind, wie sie sind. Aber Nummer fünfzig, Greg, der Pfarrer, glaubte das nicht.

Einmal hörte ich, wie Greg sich ganz ruhig als introvertiert bezeichnete, und ich bat ihn, mir ein Interview für dieses Buch zu geben. Ich wollte herausfinden, warum ihn seine eigene Introvertiertheit überhaupt nicht zu entmutigen schien. Es stellt sich heraus, dass er in einer introvertierten Familie aufgewachsen ist, sodass er sich nicht wie ein aus dem Wasser gezogener Fisch fühlen musste. Greg entwickelte früh ein unterschwelliges Gefühl der Selbstakzeptanz und konnte einen ausgeglichenen, introvertierten Lebensstil für sich entwickeln.

Dieses Beispiel beweist, wie wichtig das Umfeld, in dem ein Introvertierter aufwächst, für seine Persönlichkeitsbildung ist. Leider wachsen die meisten von uns in Familien auf, die introvertierte Eigenschaften nicht akzeptieren und sich nicht um ihre Erziehung kümmern.

Introvertierte Kinder neigen dazu, ständig von allen Seiten laute und deutliche Aussagen zu hören, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. In einer Studie, die dreimal mit denselben Ergebnissen durchgeführt wurde, wurden Introvertierte und Extrovertierte gefragt, ob sie dachten, ihr ideales Selbst sei extravertiert oder introvertiert. Sie wurden auch gefragt, ob sie die ideale Führungskraft introvertiert oder extrovertiert sehen. In Anlehnung an die Vorurteile unserer Kultur antworteten beide, dass sie ein extrovertiertes Selbst bevorzugen und dass ihrer Meinung nach die beste Führungskraft extrovertiert ist. Wir leben in einer Kultur, die Extroversion fördert und feiert, und wir haben sicherlich die Angewohnheit zu glauben, dass wir extrovertiert sein sollten.

Schuldgefühle verursachen Schuld- und Schamgefühle

Ich habe mit vielen introvertierten, intelligenten Klienten gearbeitet, die davon überzeugt waren, dass sie einen grundlegenden Fehler hatten und ihnen ein wichtiges Attribut der Intelligenz fehlte. Scham- und Schuldgefühle verschlimmerten die Situation. Menschen betrachten diese Konzepte oft als austauschbar, aber tatsächlich handelt es sich um unterschiedliche Gefühle, obwohl dieser Unterschied manchmal schwer zu bestimmen ist.

Scham ist ein äußerst demütigendes, schmerzhaftes Gefühl; es klebt am Körper, als wäre man mit Harz übergossen und in Federn gerollt. Dieses klebrige, unangenehme Gefühl ist sehr schwer loszuwerden. Ob du dich schämst, erkennst du an folgenden Anzeichen:

- ein Drang zu schrumpfen oder sich zu verstecken;

- Wunsch zu verschwinden;

- Gefühl, dass der ganze Körper verknöchert ist;

Das Gefühl, dass das Sprechen schwieriger ist als sonst.

Scham hat mit Selbstbewusstsein zu tun. Wir schämen uns, wenn wir denken, dass wir einer Sache unwürdig sind oder einen Fehler haben. Als Folge überkommt uns ein Zustand der Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Scham zwingt uns, andere Menschen zu meiden.

Es gibt viele Ausdrücke, um Scham zu beschreiben: Ich wollte mich vor Scham verstecken. Schämst du dich nicht. Brenne vor Scham. Aus Scham in den Boden fallen. Scham ist ein widerliches Gefühl. Es erstickt die Freude an der Beteiligung anderer an unserer inneren Welt. Wir sind zu aufgeregt, um uns zeigen zu können, und sind gezwungen, uns weiter zu verstecken.

Während Scham für jeden unangenehm ist, ist sie für Introvertierte doppelt schädlich, weil wir nur sehr wenige Ressourcen haben, um uns selbst zu trösten. Es ist wahrscheinlich, dass wir uns für eine lange Zeit zurückhalten und uns nicht im Licht Gottes zeigen. Das ist ein großer Verlust für alle.

Schuld ist eine viel weniger komplexe Emotion, die mit unseren Handlungen verbunden ist. Schuld ist ein unangenehmes, schmerzendes Gefühl, das darauf hinweist, dass Sie etwas nicht sehr Plausibles getan haben.

Wir fühlen uns oft schuldig, wenn wir jemandem Schaden zufügen oder eine Regel oder Norm brechen, und befürchten, dass niemand davon erfährt. Schuldgefühle motivieren uns, Fehlverhalten einzugestehen und zu versuchen, Wiedergutmachung zu leisten.

Wenn die Schuld zu stark ist, führt dies dazu, dass sich Introvertierte in sich selbst zurückziehen. Sie können aus verschiedenen Gründen Reue empfinden. Viele Introvertierte sehen ein tieferes Bild der Beziehung zwischen Menschen, also machen sie sich Sorgen darüber, wie ihre Handlungen andere beeinflussen könnten. Introvertierten mag es auch vorkommen, dass, wenn sie zum Beispiel etwas stört, sie unterbrochen werden, dann stört dies auch den Rest. Da sie normalerweise sehr aufmerksam sind, können sie sich für die geringste Unhöflichkeit schuldig fühlen. Sie machen sich ständig Sorgen, dass sie andere Menschen misshandeln, obwohl sie es in Wirklichkeit nicht sind. Um dem Nächsten keinen Schaden zuzufügen, entfernen sich Introvertierte zudem manchmal weiter von der Welt und verlieren so noch schneller die eigene Lebenszufriedenheit. Und die Gesellschaft versteht nicht einmal, welchen Beitrag Introvertierte zu ihrem Wohlergehen geleistet haben.

Ein Mittel gegen Schuld und Scham

Überall Gefühle - sei gnädig.

J. Mazai

Die Fähigkeit, mit Scham- und Schuldgefühlen umzugehen, ist für Introvertierte sehr wichtig, da sie sonst riskieren, den größten Teil ihres Lebens unglücklich zu sein. Verwenden Sie die folgenden Tipps, um wieder auf Kurs zu kommen.

- Wenn Sie sich schuldig fühlen, versuchen Sie zu verstehen, ob Sie jemanden wirklich beleidigt haben. Manchmal denken wir nur, dass wir eine andere Person beleidigt haben, obwohl es in Wirklichkeit nicht so ist. Zum Beispiel unterbrechen Introvertierte andere nicht gerne. Und wenn sie ein Gespräch beginnen müssen und jemanden mitten im Satz unterbrechen müssen, machen sie sich große Sorgen. Aber viele haben überhaupt nichts dagegen, unterbrochen zu werden. Bevor Sie also davon ausgehen, dass Sie dafür verantwortlich sind, einem anderen Kummer zuzufügen, finden Sie heraus, ob dies bei der Person selbst der Fall ist. Vielleicht hat er gar nicht so reagiert. Sagen Sie zu sich selbst: „Ich fühle mich etwas unwohl, weil ich Jane unterbrochen habe, als ich anfing zu reden. Aber ehrlich gesagt sieht sie nicht verärgert aus. Also ist alles in Ordnung."

Wenn Sie jemanden beleidigt haben, entschuldigen Sie sich aufrichtig bei dieser Person. Und dann das Gespräch fortsetzen: „Jane, es tut mir leid, dass ich dich unterbrechen musste. Über was hast du geredet? Das wichtigste Gegenmittel gegen Schuld ist eine Entschuldigung. Wir alle machen Fehler. Vergib dir für sie.

– Wenn Sie ein erstickendes, klebriges Schamgefühl verspüren, versuchen Sie herauszufinden, was es verursacht haben könnte. Stellt Ihnen zum Beispiel ein Kollege in einem Meeting eine Frage und Sie möchten antworten, wissen aber nicht, was Sie sagen sollen, kann diese Situation Schamgefühle auslösen. Sie werden den Drang verspüren, sich zu verstecken. „Ich bin nicht gut, ich bin nicht schlau“, denken Sie. Stoppen! Sagen Sie sich: „So funktioniert mein Kopf. Ich finde die Antwort nicht immer sofort. Auch Albert Einstein war ratlos, als ihm eine Frage gestellt wurde. Ich kann einem Kollegen erklären, dass ich über das Problem nachdenken muss, und dann darauf zurückkommen. Und alles seinen Lauf nehmen lassen. Das wichtigste Gegenmittel gegen Scham ist ein hohes Selbstwertgefühl. Überzeugen Sie sich selbst, dass Sie keine Fehler haben und an Ihrem Verhalten nichts auszusetzen ist. Ihr Kopf ist nur anders verdrahtet, das ist alles. Denken ist eine nützliche Aktivität. Es ist gut, du selbst zu sein.

Temperament Temperaturmessung

Haben Sie große Ambitionen, moderate Erwartungen und kleine Bedürfnisse.

Herbert Stein

Je introvertierter du bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du dich ständig schämst und dich schuldig fühlst, wer du bist. Und Sie haben wahrscheinlich das Gefühl, nicht verstanden zu werden; du verstehst dich nicht einmal selbst. Diese Erfahrungen können dich dazu zwingen, dich in dich selbst zurückzuziehen. Es gibt zwei Techniken, die Ihnen helfen, auf diesem Weg nicht zu weit zu gehen. Die erste besteht darin, zu lernen, wie man die oben beschriebenen Gegenmittel gegen Schuld und Scham anwendet. Die zweite besteht darin, zu lernen, die Temperatur Ihres Temperaments zu messen. So wie Sie das Quecksilber auf einem Thermometer betrachten, um zu beurteilen, ob es draußen kalt oder heiß ist, können Sie sich auch daran gewöhnen, die Temperatur Ihrer Energie zu messen, und Sie können sie jeden Tag auswerten. Auf diese Weise passen Sie Ihren Tag, Ihre Woche oder Ihr Leben an, um das Energiegleichgewicht aufrechtzuerhalten und ein selbstbewusster Introvertierter zu werden, der weniger anfällig für Überarbeitung ist. Lassen Sie Ihren Geist nicht leer werden oder fühlen Sie sich, als würden andere Sie beschämen oder beschuldigen. Lassen Sie uns versuchen, dies zu tun.

Hat Tante Vera dich besucht? Sie folgt dir durchs Haus, unterhält sich ununterbrochen, und das schon seit einer Woche? Beachten Sie, wie Sie sich fühlen. Bleigefüllte Hände? Klingeln in deinem Kopf? Erschöpft? Fühlen Sie sich, als wären Ihre Füße mit Beton bedeckt? Dann sollten Sie Ihre Zeit so einplanen, dass Sie über die Woche verteilt viele kurze Pausen haben, um neue Energie zu tanken. Oder haben Sie im Gegenteil das Wochenende zurückgezogen in Ihren eigenen vier Wänden verbracht? Der Körper fühlt sich energetisiert an. Alle möglichen Pläne schwirren in meinem Kopf herum. Sie sind ungeduldig zu handeln. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um etwas zu tun, was Sie schon lange aufgeschoben haben.

Offensichtlich wird das Energieniveau in den meisten Fällen nicht so einfach zu bestimmen sein, daher können Sie sich die folgenden Fragen stellen:

Wie hoch ist meine psychische Energie? Bin ich wachsam? Besorgt? Dein Kopf ist leer?

– Wie hoch ist das Energieniveau des gesamten Organismus? Bin ich erschöpft? Frisch? Voller Energie?

- Bin ich aufgeregt? Mangelnde Erregung?

– Was muss ich heute tun? Was ist nicht notwendig?

– Kann ich etwas zusätzlich tun, wenn ich genug Kraft habe?

Kann ich etwas verschieben, wenn ich nicht genug Treibstoff habe? Wenn keine Energie mehr da ist?

– Kann ich meinem Zeitplan zusätzliche Pausen hinzufügen?

Brauche ich Zeit alleine zu sein?

– Kann eine externe Aktivität (Freunde treffen, eine Ausstellung besuchen) davon profitieren?

Was brauche ich heute genau?

Wenn Sie sich daran gewöhnen, Ihren Zustand zu analysieren und das Niveau der psychischen Energie zu überprüfen, werden Sie lernen, die Temperatur Ihres Temperaments zu messen. Wenn dich jemand bittet, chinesisches Essen zu holen, wirst du dich sicherer fühlen, "Ja" zu sagen, wenn du voller Energie bist. Und wenn Sie sie vermissen, können Sie „nein“ sagen, ohne sich schuldig oder beschämt zu fühlen oder Angst zu haben, dass Sie das Haus nie wieder verlassen können, weil Sie jetzt wissen, dass Sie der Bitte beim nächsten Mal nachkommen werden Ihre Batterien werden voll aufgeladen.

Woran man denken sollte

Auch unter denen, die ständig in Sichtweite sind, gibt es Introvertierte.

Introvertierte sind nicht unbedingt schüchtern, schizoid oder überempfindlich.

Die meisten Introvertierten wurden zensiert, beschämt und zu Unrecht kritisiert. Lernen Sie, Gegenmittel zu verwenden.

Lernen Sie, die Temperatur Ihres Temperaments zu messen.

Kapitel 3 Emergenz: Geborene Introvertierte?

In dir selbst ist Stille, es gibt einen Zufluchtsort, in den du dich jederzeit zurückziehen kannst, um du selbst zu sein.

Hermann Hessen

Wie zeigt sich unser Temperament eher introvertiert oder extrovertiert? Das Gehirn hat es nicht eilig, seine Geheimnisse preiszugeben. Bis vor kurzem konnten wir nur verstehen, was im menschlichen Gehirn vor sich ging, indem wir menschliches Verhalten beobachteten und Vermutungen anstellten. Carl Jung „ahnte“, dass es einen physiologischen Mechanismus gibt, der Introversion und Extraversion zugrunde liegt, aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte er sich seiner Schlussfolgerungen nicht sicher sein. Heutzutage haben uns moderne Technologien für das Scannen von Gehirnen und die Bewertung von Bildern näher gebracht, um die Funktionsweise der Bahnen zu verstehen und wie sich dies auf das menschliche Verhalten auswirkt. Wir können zum Beispiel durch die Erstellung einer Karte des Gehirns bestimmte Bereiche seiner Aktivität mit den entsprechenden Erfahrungen und Verhaltensweisen korrelieren. Die Gehirnkarte verdeutlicht und visualisiert die Funktionen, die das Temperament beeinflussen.

Noch befinden sich die Wissenschaftler im Stadium der Hirnforschung, doch schon jetzt ist klar, dass ihr Weg durch äußerst schwieriges Terrain führt. Dies wird durch die Tatsache belegt, dass fast jeder Wissenschaftler seine eigene, etwas andere Theorie des Gehirns erstellt. Einige der in diesem Kapitel diskutierten Ideen wurden noch nicht endgültig bestätigt, es wird viele Jahre dauern, bis die Forscher zumindest eine gewisse Gewissheit haben. Und doch sind wir bereits auf dem Weg, die mysteriösesten und erstaunlichsten Geheimnisse des menschlichen Gehirns zu enthüllen.

Jeder Mensch wird mit bestimmten Eigenschaften geboren, die sein Temperament ausmachen. Candice Perth unternimmt in Molecules of Emotion den Versuch, das Temperament von anderen Eigenschaften der menschlichen Persönlichkeit zu trennen: „Spezialisten unterscheiden auch zwischen Emotionen, Stimmung und Temperament. Sie halten Emotionen für die veränderlichsten, und die Ursachen, die sie verursachen, sind leichter zu identifizieren. Eine Stimmung kann stunden- und tagelang gleich bleiben, aber ihre Quelle ist nicht so einfach zu bestimmen. Das Temperament ist auf genetischer Ebene festgelegt und ändert sich im Laufe des Lebens nicht (nur geringfügige Änderungen sind möglich). Neben der Tatsache, dass sich das Temperament im Laufe des Lebens nicht ändert und genetisch bedingt ist, haben Wissenschaftler herausgefunden, dass es zwei Hauptmerkmale aufweist: Es ist bei vielen Menschen unterschiedlich und zeigt sich bereits in einem frühen Alter.

Es gibt keine einheitliche Meinung zu der Frage, worin sich Temperament genau manifestiert. Dennoch werden Introversion und Extraversion von Wissenschaftlern konsequent in die Liste der Persönlichkeitsmerkmale aufgenommen und gelten als die verlässlichste Grundlage des Temperaments.

Vielfalt der Temperamente

Das Unbegreiflichste am Universum ist, dass es begreifbar ist.

Albert Einstein

Die Explosion von Entdeckungen auf dem Gebiet der Gen- und Hirnkartierung hat zu einem wissenschaftlichen Durchbruch beim Verständnis der Geheimnisse der menschlichen Natur geführt. Einige der Theorien von Charles Darwin, kombiniert mit Entdeckungen in der Psychologie, bildeten eine neue Richtung in der Wissenschaft, die als "evolutionäre Psychologie" bezeichnet wird. Forscher auf diesem Gebiet suchen eine Antwort auf die Frage: Können bestimmte Verhaltensstrategien die Überlebenschancen und die Fortpflanzungsfähigkeit erhöhen? Bei der Untersuchung von Finken auf den Galapagos-Inseln entdeckte Darwin, dass die Vögel als Reaktion auf sich ändernde Umweltbedingungen spezielle Schnäbel erwarben und genetisch stärkten. Die besondere Form des Schnabels verschaffte ihnen Zugang zu neuen Nahrungsquellen. Sie konnten nicht nur wie früher Insekten essen, sondern auch Beeren, Samen und Nüsse, was die Überlebensfähigkeit der gesamten Art verbesserte.

Als Jung, ein Bewunderer von Darwin, ein Werk über Introversion und Extraversion schrieb, stellte sich heraus, dass es deutlich die Herangehensweise des Wissenschaftlers an das Temperament aus der Sicht der Evolution zeigte. In jeder Temperamentsart sah Jung die Notwendigkeit eines bestimmten Lebensraums für das optimale Dasein eines Menschen, die Schaffung einer natürlichen Nische, in der sich Menschen bestmöglich entwickeln würden. Damit die Menschheit als Ganzes bessere Überlebenschancen hat, muss sich der Einzelne unter verschiedenen Bedingungen wohlfühlen. Auf diese Weise erhält die Natur Arten.

Laut Jung speichern Introvertierte Energie, haben weniger Kinder, haben mehr Möglichkeiten, sich zu schützen, und leben länger. Weil sie ein einfacheres Leben schätzen, enge Beziehungen untereinander aufbauen, ihre Handlungen planen und nachdenken, bevor sie etwas tun, ermutigen sie andere, vorsichtig und introspektiv zu sein und Handlungen zu planen.

Was Extrovertierte betrifft, glaubte Jung, dass sie ihre Energie verschwenden, sich intensiv vermehren, weniger Möglichkeiten zur Selbstverteidigung haben und daher ein solches Verhalten zum Aussterben einer ganzen Spezies führen. Extrovertierte handeln in Zeiten der Gefahr schneller und haben die Fähigkeit, in großen Gruppen zu leben. Da sie dazu neigen, in die Breite zu wachsen, neigen sie dazu, sich auf die Suche nach neuen Ländern, Nahrung und anderen Kulturen zu machen.

Das Gleichgewicht in der Natur basiert oft auf Spannungen zwischen Gegensätzen. Schnellfüßige Hasen und langsame Schildkröten. Introvertierte und Extrovertierte. Männer und Frauen. Geist und Gefühle. Menschen neigen dazu, sich anzupassen. Menschen sind darauf programmiert, niemals vollständig ausgeglichen oder zufrieden zu sein, daher sind wir physiologisch bereit, uns anzupassen und nach Veränderungen zu streben. Wir sind in der Lage, die unterschiedlichsten Umweltanforderungen zu erfüllen.

Die Stabilität der Existenz des menschlichen Körpers basiert auf dem Prinzip der Anpassung unter Beibehaltung der Stabilität. Der Körper verfügt über gegensätzliche Regulationsmechanismen, die sein flexibles Gleichgewicht aufrechterhalten. Alle seine Systeme sind wie eine Schaukel und haben eine Erregungsrichtung „oben“ und eine Hemmungsrichtung „unten“. Die verschiedenen Voreinstellungen in unserem Körper signalisieren, wenn etwas nicht stimmt. Signale durchlaufen alle Systeme des Körpers und regulieren ihn, bis er in einen Zustand des instabilen Gleichgewichts zurückkehrt.

Von Anfang an hat die Menschheit versucht, die offensichtlichen Unterschiede zwischen einzelnen Individuen zu erklären, die oft durch das Prisma des Gleichgewichts einzelner Teile betrachtet werden. Im 4.-5. Jahrhundert entwickelte sich die Theorie der Vitalsäfte rasant. Damit das Temperament eines Menschen im Gleichgewicht ist, müssen vier „Säfte“ in gleichen Mengen vorhanden sein: Galle, schwarze Galle oder Melancholie, Blut und Schleim. In China basierte das Gleichgewicht auf fünf Energien namens „Qi“, die in Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zu finden sind. In den vergangenen Jahrhunderten sind viele Klassifizierungen des Temperaments in Mode gekommen und dann vergessen worden. Das Konzept des angeborenen Temperaments wurde jahrzehntelang in den Untergrund getrieben, nachdem die Nazis damit eine Theorie der rassischen Überlegenheit geschaffen hatten, auf deren Grundlage sie Juden, Zigeuner, Homosexuelle und psychisch Kranke vernichteten. Und erst vor kurzem wurde die Theorie des angeborenen Temperaments aufgrund technologischer Fortschritte auf dem Gebiet der Psychobiologie, Studien des Phänomens von Zwillingen, der Untersuchung des Verhaltens von Tieren, Beobachtungen von Menschen, die Hirnverletzungen erlitten haben, rehabilitiert.

Es ist seit langem bewiesen, dass wir uns unter bestimmten Bedingungen, die dem angeborenen Temperament am besten entsprechen, wohl fühlen und unser Bestes geben und das Gleichgewicht bewahren, das für das Überleben unserer Spezies lebenswichtig ist. Allerdings beginnen wir erst jetzt zu verstehen, wie das Temperament mit dem Mechanismus des Gehirns zusammenhängt.

Rezept für dich

Die Natur ist oft verborgen, manchmal besiegt, aber selten zerstört.

Sir Francis Speck

Woher kommt Temperament? Antwort: in den Genen. Unsere Persönlichkeit wird von unseren Genen geprägt. Durch sie werden die chemischen Formeln vererbt, die die Struktur des menschlichen Körpers definieren: Zellen, Gewebe, Organe und Systeme, die das komplexe Funktionieren von Körper und Geist gewährleisten. Die genetische Ausstattung aller Menschen ist zu 99,9 Prozent gleich. Individuelle Unterschiede sind in einem Zehntelprozent des genetischen Materials enthalten, darin konzentrieren sich die nur uns innewohnenden Persönlichkeitsmerkmale. Schimpansengene sind zu 98 Prozent identisch mit menschlichen Genen. Es braucht nicht viel genetisches Material, um solche Unterschiede zu erzeugen!

Wie beeinflussen Gene das Temperament? Das Temperament eines jeden Menschen hängt von verschiedenen neurochemischen Prozessen ab. Unser genetisches Erbe umfasst eine persönliche Reserve von etwa 150 Chemikalien und Formeln, die notwendig sind, um einen Neurotransmitter zu bilden – einen chemischen Überträger von Impulsen zwischen Nervenzellen. Neurotransmitter übertragen elektrische Impulse von Zelle zu Zelle und regulieren dementsprechend die Funktion des Gehirns. Derzeit sind etwa sechzig Neurotransmitter identifiziert worden. Die wichtigsten sind Dopamin, Serotonin, Noradrenalin, Acetylcholin und Endorphine. Die Übertragung von Nervenimpulsen von Zelle zu Zelle steuert die Durchblutung, reguliert die Blutmenge, die in bestimmte Gehirnzentren eintritt, und beeinflusst, welche Teile des Gehirns und welche Zentren des Nervensystems „eingeschaltet“ werden. Unsere Reaktion auf die Welt und unser Verhalten hängen davon ab, welche Teile des Gehirns aktiviert werden.

Es liegt in deinen Genen

Betrachten Sie die Wirkung des D4DR-Gens, das das Temperament beeinflusst. Wir werden im Hinterkopf behalten, dass kein einzelnes Gen ein bestimmtes Temperament vollständig ausbildet. Das D4DR-Gen oder „neuheitssuchende Gen“ wurde jedoch ziemlich gut untersucht, und die Ergebnisse seiner Studie sind wirklich erstaunlich. Dieses Gen befindet sich auf Chromosom 11, das Matt Ridley in seinem Buch „The Genome“ das „Persönlichkeitschromosom“ nannte, weil es das menschliche Verhalten bestimmt. Weitere Forschungen zu D4DR werden den Grund für die Temperamentsunterschiede zwischen der pedantischen Königin Victoria und dem Abenteurer Lawrence von Arabien aufdecken.

Das D4DR-Gen beeinflusst den am „Belohnungssystem“ des Gehirns beteiligten Mediator Dopamin, indem es ein Gefühl der Zufriedenheit auslöst und dadurch die Handlungsmotivation beeinflusst. Dean Hamer, Leiter der genetischen Struktur am National Cancer Institute in Bethesda, untersuchte das D4DR-Gen. Er forschte über die Familien, in denen sie Bungee-Jumping, Fallschirmspringen und extremes Bergsteigen lieben. Die Suche nach neuen Erfahrungen, neuen Aktivitäten ist ihre Leidenschaft. Sie lieben abstruse Musik, exotische Reisen und alles Neue. Und sie hassen Monotonie, Routinearbeit und langweilige Menschen, sie sind impulsiv und temperamentvoll, haben manchmal Suchterkrankungen, wie zum Beispiel Drogenabhängigkeit, und riskieren, ihr Leben schnell zu verschwenden. Sie sprechen schnell und haben die Gabe der Überzeugung. Gehen Sie bereitwillig Risiken ein, um Belohnungen zu erhalten. Ihr Hauptmerkmal ist der Wunsch, das Leben in vollen Zügen zu genießen und die etablierten Grenzen zu überschreiten, um neue Höhen zu erreichen. Es stellte sich heraus, dass Neuheitssuchende ein langes D4DR-Gen haben und weniger empfindlich auf die Wirkung von Dopamin reagieren. Daher brauchen sie ständig neue starke Eindrücke und Nervenkitzel, damit der Körper mehr Dopamin produziert.

Hamer testete auch Menschen, die er als kleinere Neuheitssucher bezeichnete, und kam zu dem Schluss, dass sie ein viel kürzeres D4DR-Gen hatten, das sie gegenüber Dopamin überempfindlich machte. Da ihr Körper auch bei leisen Aktivitäten ausreichend Dopamin produziert, müssen sie sich nicht so anstrengen. Sie erleben auch eine andere Art von angenehmem Gefühl als ein anderer Neurotransmitter, über den ich später sprechen werde.

Suchende nach kleinen Neuheiten neigen dazu, nachdenkliche Menschen zu sein, die mit einem Leben in gemäßigtem Tempo recht zufrieden sind. Durch starke Eindrücke und Risiken empfinden sie eher Unbehagen als Vergnügen. Sie leben ein ruhiges, nachdenkliches Leben und genießen vertrauten Komfort, ohne Abenteuer zu suchen. Liebhaber kleiner Neuheiten präsentieren gerne das große Ganze, bevor sie sich auf den Weg machen. Sie sind gut darin, sich auf langfristige Projekte zu konzentrieren. Diese Menschen zeichnen sich durch eine ausgeglichene Stimmung aus, sie sind gute Zuhörer und sehr zuverlässig.

Wie Hamer in Living with Our Genes schreibt: „Suchende nach großen und kleinen Neuheiten sind in ihrem Wunsch, Spaß zu haben, gleich – sie alle genießen es. Aber sie bekommen es aus verschiedenen Quellen. Der Suchende nach bedeutender Neuheit muss, um sich gut zu fühlen, sein Gehirn ständig in einem Zustand der Erregung halten. Das gleiche Maß an Erregung wird jedoch bei einem kleinen Neuheitssucher Angst verursachen. Eine stabile, vorhersehbare Situation wird für den ersten langweilig sein und für den zweiten spirituellen Trost bringen.

Innenleben

Stellen Sie sich einen aktiven Geist vor, der in einem vollständig gelähmten Körper gefangen ist. Nur die Fähigkeit, seine Augen zu bewegen und zu blinzeln, blieb. Viele Menschen leben in einem solchen Albtraum, der als „Locked-Mind-Syndrom“ bezeichnet wird. Ein Millimeter trennt eine Person mit diesem Syndrom (bewusst) von einem Koma (bewusstlos). Beide Zustände werden durch ein Trauma des Hirnstamms verursacht (an der Schädelbasis gelegen und für die Regulierung der Körperfunktionen verantwortlich). Ist der vordere Teil der Hirnbasis beschädigt, sind die motorischen Funktionen des Körpers gestört, der Patient bleibt jedoch bei Bewusstsein. Da sich die Nervenfasern, die für das Blinzeln und die Bewegung der Augäpfel verantwortlich sind, an der Rückseite der Gehirnbasis befinden, bleiben sie intakt und eine Person kann ihre Augen bewegen. Dieser zutiefst tragische Sachverhalt hat es uns ermöglicht, die Beziehung zwischen Acetylcholin und der Freude, die Introvertierte aus der Selbstbeobachtung ziehen, besser zu verstehen. Es scheint, dass Patienten mit Locked-in-Syndrom unter Klaustrophobie leiden und ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit verspüren sollten, aber Studien haben gezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Diese Menschen sind sicherlich zutiefst traurig über ihre Lage, aber nicht entsetzt über den Verlust ihrer körperlichen Freiheit. Bei ihnen dringt Acetylcholin nicht in die Muskeln ein, sondern ist im Gehirn vorhanden, sodass die Fähigkeit, den Komfort des Lebens in ihrer inneren Welt zu spüren (dh zu genießen, einfach weil sie denken und fühlen), unberührt bleibt.

Sind diese Neuheitssuchenden Introvertierten und Extrovertierten ähnlich? Trotz der Tatsache, dass Wissenschaftler diese Begriffe nicht verwenden, bin ich überzeugt, dass wir über die beiden extremen Merkmale des Temperamentkontinuums sprechen. Dopamin scheint eine wichtige Rolle dabei zu spielen, wie Bahnen im Gehirn von Introvertierten und Extrovertierten beteiligt sind, und dies beeinflusst Temperament und Verhalten.

Verfolgung des zerebralen Blutflusses

Die Schildkröte vergräbt ihre Gedanken wie Eier im Sand und lässt das Meer die Babys gebären.

Sprichwort der amerikanischen Indianer

Forschungsergebnissen zufolge leiten Neurotransmitter, die in einer Nervenzelle gebildet werden, verschiedene Impulse weiter. Zahlreiche Experimente haben es ermöglicht, die physikalischen Ursachen der Introversion oder Extraversion zu verstehen. Obwohl wir das Volumen und den Ort der Zirkulation des Blutflusses im Gehirn nicht visualisieren konnten, befanden wir uns weiterhin im Stadium wissenschaftlich fundierter Vermutungen.

Dr. Debra Johnson beschrieb in einem Artikel im American Journal of Psychiatry den ersten Versuch, mithilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) frühere Studien der Gehirnfunktion von Introvertierten und Extrovertierten zu replizieren. Der Forscher bat eine Gruppe von Introvertierten und Extrovertierten (alle durch Tests ausgewählt), sich hinzulegen und zu entspannen. Ihnen wurden kleine Dosen einer radioaktiven Substanz in ihr Blut injiziert, und dann wurden sie gescannt, um die aktivsten Teile des Gehirns zu finden. Der Scanner zeigte in Rot, Blau und anderen leuchtenden Farben die Bereiche, wo das Blut kam und in welcher Menge.

Der Forscher identifizierte zwei Dinge, die die Ergebnisse weniger aufschlussreicher früher Experimente widerspiegelten. Erstens haben Introvertierte mehr Blut im Gehirn als Extrovertierte. Ein stärkerer Blutfluss weist auf eine erhöhte innere Erregung hin. Jedes Mal, wenn das Blut zu einem Teil des Körpers strömt, wie wenn Sie sich in den Finger schneiden, wird dieser Teil empfindlicher. Zweitens haben Introvertierte und Extrovertierte unterschiedliche Blutpfade. Dr. Johnson fand heraus, dass dieser Weg bei ersterem komplexer ist und zu den inneren Teilen des Gehirns führt. Bei Introvertierten fließt Blut in Bereiche des Gehirns, die an Prozessen wie Gedächtnis, Problemlösung und Planung beteiligt sind. Dies ist ein langer und schwieriger Weg. Introvertierte sind mit ihren Gedanken und Gefühlen beschäftigt.

Debra Johnson verfolgte und zeigte, wie der Blutfluss zum Gehirn von Extrovertierten erfolgt, was ihre Aktivität und Motivation beeinflusst. Bei Extrovertierten gelangt Blut in jene Bereiche des Gehirns, in denen visuelle, auditive, taktile und gustatorische (sowie olfaktorische) Empfindungen verarbeitet werden. Dieser Weg ist kurz und nicht so schwierig. Extrovertierte reagierten offen auf das Geschehen im Labor. Sie waren gesättigt mit Empfindungen, die von außen kamen. Die Studie bestätigte ein Schlüsselkonzept in Bezug auf das Temperament von Introvertierten und Extrovertierten. Dr. Johnson kam zu dem Schluss, dass der Grund für die Verhaltensunterschiede zwischen ihnen darin liegt, dass das Gehirn verschiedene Bahnen verwendet, die beeinflussen, ob wir unsere Aufmerksamkeit richten – nach innen oder nach außen.

Wortsuche

Introvertierte haben oft Schwierigkeiten, ihre Gedanken laut auszusprechen. Ihr Gehirn nutzt verschiedene Bereiche zum Sprechen, Lesen und Schreiben; Daher ist es notwendig, dass Informationen aus diesen Zonen frei fließen. Die Suche nach Wörtern kann für Introvertierte aufgrund des langsamen Abrufs von Informationen ein Problem darstellen. Tatsache ist, dass ihr Gehirn Langzeitgedächtnis und assoziatives Denken nutzt. Es stellt sich heraus, dass wir mehr Zeit benötigen, um den gewünschten Teil des Gehirns zu erreichen und dort das gewünschte Wort zu finden. Außerdem wird die Suche nach einem Wort schwieriger, wenn wir nervös sind. Das Schreiben betrifft andere Bereiche des Gehirns, und viele Introvertierte scheinen es einfacher zu finden.

Dana ist extrovertiert und begeistert sich für Fußball. Sie schwelgt in Anblick und Geräuschen des Spiels. Sie ist ganz aufgeregt und nutzt ihr Kurzzeitgedächtnis, um mit ihrem Freund Nathan über das Match zu plaudern und in der Pause alle Spielkombinationen aufzulisten. Dana verlässt das Stadion immer voller Energie und Enthusiasmus.

Der introvertierte Peter geht zur Inspiration in ein Museum und freut sich darauf, seinen geliebten Monet kennenzulernen. Als er die Halle betritt, in der nur wenige Menschen sind, fühlt er sich von Emotionen überwältigt. Er entspannt sofort seine Aufmerksamkeit, vielleicht sogar ohne es zu merken. Und geht direkt zu dem Ort, an dem Monet hängt. Er reflektiert dieses Bild und seine Eindrücke. Dazu greift er auf das Langzeitgedächtnis zurück und vergleicht den Eindruck des gegenwärtigen Moments mit dem, den er beim letzten Betrachten des Bildes hatte. Er stellt sich vor, wie er sie das nächste Mal ansehen wird, und ein leichtes Bedauern verbindet sich in ihm mit zitternder Erregung aus Vorfreude auf das nächste Mal. Im Geiste redet er mit sich selbst über die leichten Striche auf der Leinwand und verlässt zufrieden das Museum.

Indem wir die Mechanismen untersuchen, die das Gehirn von Introvertierten und Extrovertierten aktivieren, beleuchten wir die Ursachen unseres Verhaltens. Der wichtigste Schlüssel zur Kenntnis des Temperaments muss jedoch noch gefunden werden.

Auf den Spuren von Neurotransmittern

Introvertierte und Extrovertierte unterscheiden sich nicht nur darin, welche Bereiche des Gehirns sie häufiger nutzen. Neurotransmitter nicht vergessen. Wenn Sie sich erinnern, entdeckte Dean Hamer, dass Neuheitssuchende aufgrund ihrer genetischen Veranlagung ständig nach Quellen der Erregung suchen müssen, um ihr Bedürfnis nach Dopamin zu befriedigen. Dasselbe habe ich über ausgeprägte Extrovertierte gesagt. Dopamin beeinflusst viele Reaktionen des Körpers: Bewegung, Aufmerksamkeit, kognitive Aktivität. Rita Carter stellt in ihrem Buch Mapping the Mind fest: „Ein Übermaß an Dopamin scheint Halluzinationen zu verursachen und zu Paranoia zu führen. Zu wenig ist bekannt, um Zittern und Unfähigkeit, sich freiwillig zu bewegen, zu verursachen, und scheint auch ein Gefühl der Sinnlosigkeit des Daseins, Apathie und ein Gefühl des Unglücks zu erzeugen. Der Mangel an einem Neurotransmitter verursacht auch eine Schwächung der Aufmerksamkeit, Konzentrationsschwäche, eine Vielzahl von ungesunden Suchterkrankungen und Rückzug. Daher ist das Vorhandensein eines ausreichenden Dopaminspiegels im Körper absolut notwendig. Dieser Neurotransmitter erfüllt eine weitere sehr wichtige Funktion. Stephen Hayman schreibt in seinem Buch „States of Mind“: „Dopamin wird auf natürliche Weise freigesetzt, wenn eine Person eine positive Erfahrung macht und etwas Angenehmes tut. Somit spielt dieser Neurotransmitter eine sehr wichtige Rolle im „Belohnungssystem“ des Gehirns und sorgt für angenehme Erfahrungen.“ Übrigens machen Kokain und Amphetamine stark abhängig, gerade weil sie die Menge an Dopamin erhöhen.

Da Extrovertierte nicht empfindlich auf Dopamin reagieren und eine große „Dosis“ benötigen, wie reguliert ihr Körper die richtige Menge? Dopamin wird in bestimmten Bereichen des Gehirns produziert. Aber Extrovertierte brauchen, damit das Gehirn mehr Neurotransmitter produziert, auch seinen "Komplizen", Adrenalin, das an der Arbeit des sympathischen Nervensystems beteiligt ist. Je aktiver also der Extrovertierte ist, desto mehr „Glücksdosen“ werden ins Blut abgegeben und desto mehr Dopamin produziert das Gehirn. Extrovertierte fühlen sich wohl dabei, auszugehen und Leute zu treffen.

Introvertierte ihrerseits sind sehr empfänglich für Dopamin. Wenn es zu viel davon gibt, beginnen sie sich übererregt zu fühlen. Bei Introvertierten ist der dominante Neurotransmitter völlig anders - Acetylcholin. In Wet Mind untersuchen Stephen Kosslin und Oliver Koenig die Wirkung von Acetylcholin, und weißt du was? Anscheinend hatte Dr. Johnson Recht, als sie sagte, dass dieser Neurotransmitter eine stärkere Wirkung auf Introvertierte hat. Acetylcholin ist mit vielen lebenswichtigen Gehirn- und Körperfunktionen verbunden. Es beeinflusst die Aufmerksamkeit und kognitive Prozesse (insbesondere basierend auf der Wahrnehmung), die Fähigkeit, ruhig zu bleiben und das Langzeitgedächtnis zu nutzen, aktiviert willkürliche Bewegungen und stimuliert ein Gefühl der Zufriedenheit im Denk- und Gefühlsprozess. Viele neuere Studien erweitern unser Verständnis der Prozesse, die im Gehirn und im ganzen Körper eines Introvertierten ablaufen.

Acetylcholin war eines der ersten, das identifiziert wurde, und als Wissenschaftler andere Neurotransmitter entdeckten, verlagerte sich der Fokus der Forscher auf sie. Übrigens wurde kürzlich ein Zusammenhang zwischen dem Mangel an Acetylcholin und der Alzheimer-Krankheit entdeckt. Die Entdeckung führte zu neuen Studien, die die Wirkung des Neurotransmitters auf Gedächtnisfunktionen und den Prozess des Einschlafens und Aufwachens enthüllten. Anscheinend spielt Acetylcholin eine wichtige Rolle im Schlaf- und Traumprozess. Wir träumen, wenn wir uns im REM-Schlaf befinden. Acetylcholin schaltet es ein und startet den Traummechanismus, wonach es unseren Körper „lähmt“ (die Funktion der bewussten Bewegung ausschaltet), sodass der Körper die in einem Traum gesehenen Bewegungen nicht wiederholen kann. Wissenschaftlern zufolge brauchen wir Schlaf, um Erinnerungen zu codieren; während des Schlafs verschiebt das Gehirn sie im REM-Schlaf vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis. Wie Ronald Kotjulak in Inside the Brain feststellt: „Acetylcholin fungiert als das Öl, das den Gedächtnismechanismus auslöst. Wenn es trocknet, ist der Mechanismus blockiert. Hier gibt es ein interessantes Detail. Östrogen verhindert die Abnahme des Acetylcholinspiegels. Dies ist einer der Gründe, warum Frauen in den Wechseljahren, wenn die Menge an Östrogen im Körper abnimmt, eine Verschlechterung des Gedächtnisses erfahren. Introvertierte brauchen also eine begrenzte Menge an Dopamin, aber der Acetylcholinspiegel muss hoch sein, dann können sie sich ruhig fühlen und werden nicht depressiv oder ängstlich. Dies ist eine ziemlich enge Zone des psychologischen Komforts.

Nikotinsucht

Der Schlüssel zum Rätsel der Unterschiede im Denken und Handeln von Introvertierten und Extrovertierten wurde ganz ungewöhnlich gefunden – im Zuge eines Experiments an Rauchern. Laut der Studie führen Raucher ihre Sucht darauf zurück, dass sie den Eindruck haben, dass das Rauchen es ihnen ermöglicht, sich besser zu konzentrieren, zu lernen, sich zu erinnern und allgemein ihren Tonus zu erhöhen. Nikotinrezeptoren im Gehirn ahmen die Wirkung von Acetylcholin nach, von dem bekannt ist, dass es die bei Introvertierten entwickelten Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Wohlbefindensfunktionen beeinflusst. Nikotin bewirkt auch, dass der Körper Dopamin freisetzt, das den Abbau von Serotonin und Noradrenalin beeinflusst, Neurotransmittern, die den Aktivitätszustand stimulieren. Zigaretten schaffen an beiden Enden des Introvert-Extrovert-Kontinuums ein Gefühl des Wohlbefindens, daher ist es nicht verwunderlich, dass so viele Menschen rauchen, obwohl sie sich der Gesundheitsrisiken bewusst sind.

Die Entdeckung, welche Neurotransmitter eine wichtigere Rolle bei der Funktion des introvertierten und extrovertierten Gehirns spielen, ist in der Tat revolutionär, da daraus folgt, dass das autonome Nervensystem aktiviert wird, wenn sie freigesetzt werden, den Geist mit dem Körper verbindet und sich anstrengt einen starken Einfluss auf die Entscheidungen, die wir über unser eigenes Verhalten und unsere Reaktionen auf die Umwelt treffen. Ich denke, dass die Wirkung von Neurotransmittern, die Impulse auf die eine oder andere Weise übertragen, und die Art und Weise, wie sie verschiedene Funktionen des vegetativen Nervensystems beeinflussen, der Hauptschlüssel zur Lösung des Geheimnisses des Temperaments sind. So ist davon auszugehen, dass bei Extrovertierten der Sympathikus federführend ist, der den Verbrauch von Energieressourcen erhöht, während es bei Introvertierten der Parasympathikus ist, der Entspannung und Erholung fördert.

Langer Acetylcholinweg bei Introvertierten

1. Retikuläres Aktivierungssystem – der Reiz kommt von hier, wo der Aktivitätssinn reguliert wird. Weniger entwickelt bei Introvertierten.

2. Hypothalamus - reguliert Durstgefühl, Temperatur und Appetit. Schaltet das Bremssystem von Introvertierten ein.

3. Vorderer Thalamus - eine Relaisstation - sendet ein Signal an den vorderen Stirnlappen des Gehirns und schwächt die Stärke von Reizen bei Introvertierten.

4. Broca-Bereich – der Bereich der Rede, in dem der innere Monolog aktiviert wird.

5. Vorderer Stirnlappen des Gehirns - hier werden die Prozesse des Denkens, Planens, Lernens und Argumentierens eingeschaltet.

6. Der Hippocampus ist auf die Umgebung abgestimmt und sendet Erinnerungen ins Langzeitgedächtnis.

7. Amygdala - das Zentrum der Emotionen, in dem die Gefühle von Introvertierten mental fixiert sind.

Kurzer Dopaminweg bei Extrovertierten

1. Retikuläres Aktivierungssystem – Reizung kommt von hier, wo das Aktivitätsgefühl reguliert wird. Besser entwickelt bei Extrovertierten.

2. Hypothalamus - reguliert Durstgefühl, Temperatur und Appetit. Schaltet das "Full-Speed-System" für Extrovertierte ein.

3. Hinterer Thalamus – die Relaisstation sendet verstärkte Reize an die Amygdala.

4. Amygdala – das emotionale Zentrum, in dem Emotionen mit Handlungen im motorischen Kortex der Großhirnrinde bei Extrovertierten korrelieren.

5. Schläfenregion und motorischer Kortex – Bewegung ist mit dem Arbeitsgedächtnis (Kurzzeitgedächtnis) verbunden. Darüber hinaus ist es das Zentrum der Lern- und Sinnesverarbeitung sowie der Verarbeitung emotionaler Reize.

Mit Vollgas vorwärts oder Gas wegnehmen

Leben erzeugt Energie, Energie erzeugt Energie. Nur durch weises Ausgeben kann man im Leben reich werden.

Eleanor Roosevelt

Der Hypothalamus befindet sich an der Basis des Gehirns und ist etwa so groß wie eine Erbse, aber er reguliert die Körpertemperatur, Emotionen, Hunger und Durst sowie das vegetative (autonome) oder selbstregulierende Nervensystem. Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei Abteilungen: Sympathikus und Parasympathikus. Die Wirkung dieser beiden Abteilungen ist entgegengesetzt gerichtet, so wie das Gaspedal in einem Auto anders funktioniert als das Bremspedal. Beide Systeme (Sympathikus und Parasympathikus) steuern unwillkürliche Funktionen, die nichts mit dem menschlichen Bewusstsein zu tun haben, wie z. B. Pulsfrequenz, Atmung, Regulierung des Blutkreislaufs, und sind direkt an der Aufrechterhaltung der Homöostase im Körper beteiligt. Sie wirken nach dem Prinzip eines Reflexbogens und senden über Neurotransmitter Impulse an das Gehirn, die den allgemeinen Körperzustand, die Stimmung und die Gesundheit regulieren.

Wenn die Situation Mobilität erfordert, also die Wahl zwischen „Kampf oder Flucht“ entsteht, kommt der Sympathikus ins Spiel. Ich nenne es "Full-Speed-System". Es wird im Gehirn durch den Neurotransmitter Dopamin aktiviert. Beim Rückzug wird der Parasympathikus oder das Bremssystem aktiviert. Es entspannt und beruhigt den menschlichen Körper. Im Gehirn wird es durch den hemmenden Neurotransmitter Acetylcholin aktiviert.

Ich bin davon überzeugt, dass diese beiden Systeme die Grundlage für introvertierte und extrovertierte Temperamente sind. Dr. Allan Score argumentiert in Affect Regulation and the Origin of the Self, dass jede Person einen Ruhe- oder Gleichgewichtspunkt zwischen diesen beiden Systemen hat. Darin tanken wir Energie und fühlen uns wohl. Unser ganzes Leben lang oszillieren wir an diesem Punkt. In einem privaten Gespräch sagte Dr. Score, dass „das Temperament der Schlüssel ist“. Wenn Sie Ihren Gleichgewichtspunkt kennen, können Sie das Energieniveau regulieren und Erfolge erzielen.

Um meine Schlussfolgerung zu untermauern, haben die Forscher David Lester und Diana Berry Introvertierte und Extrovertierte aus Umfragen ausgewählt und dann ihre körperlichen Reaktionen getestet, wie z. B. hohen oder niedrigen Blutdruck, körperliche Aktivität, nassen oder trockenen Mund und Häufigkeit von Hungerattacken. In einem Artikel für die Zeitschrift Perceptual and Motor Skills stellten sie fest, dass sie bei Introvertierten die Dominanz des parasympathischen Teils des vegetativen Nervensystems fanden.

Full-Speed-System

Stellen wir uns vor, Sie gehen gegen neun Uhr abends die Straße entlang, als plötzlich wie aus dem Nichts ein riesiger Kojote vor Ihnen auftaucht. Er umkreist Sie mit gesenktem Kopf, die Augen folgen Ihnen in Erwartung eines köstlichen Abendessens. Ihr Körper schaltet auf „Vollgas“. Die Pupillen weiten sich, um mehr Licht aufzunehmen, das Herz schlägt schneller in der Brust, der Druck steigt, um all Ihre Organe und Muskeln mit zusätzlichem Sauerstoff zu versorgen. Blutgefäße verengen sich, um den Blutverlust zu reduzieren, wenn Sie verletzt sind. Das Gehirn erhält Signale über Überkonzentration und Bereitschaft zu entschlossenem Handeln. Blutzucker und freie Fettsäuren steigen, um Sie mit Energie zu versorgen. Verdauung, Speichelfluss und Ausscheidung werden gehemmt. Das „Kampf-oder-Flucht“-System wird im Falle höherer Gewalt, real oder imaginär, aktiviert. Es ist ein System zur Verwaltung von Aktivitäten in der äußeren Umgebung, das uns darauf vorbereitet, eine sofortige Entscheidung zu treffen: kämpfen oder fliehen. Der Denkprozess verlangsamt sich, alles konzentriert sich auf aktives Handeln. In einer Gefahrensituation ist es notwendig, mit den Armen zu winken und ein gewaltiges Tier mit lauten Schreien zu erschrecken, und wenn dies nicht funktioniert, schnell zurückziehen.

Drücken wir aufs Gas oder auf die Bremse?

Bis zu zwei Jahren funktioniert der menschliche Körper hauptsächlich mit Hilfe des Full-Speed-Systems. So haben wir genug Energie und Enthusiasmus, um die Welt zu erkunden – diese Phase der Entwicklung nennen Psychologen die Phase der Praxis. Das sympathische Nervensystem mobilisiert bei Erwachsenen die Suche nach neuen Objekten: Nahrung, das Öffnen neuer Grenzen, Kommunikation, also alles, was wir zum Überleben brauchen. Ob wir aktiv, neugierig oder mutig sind, wir nutzen dieses System. Wenn wir auf der Stadiontribüne sitzen und unsere Lieblingsfußballmannschaft anfeuern, setzt dieses System Energie frei, indem es Freudensignale an das Gehirn sendet. Das System versorgt den Körper auch mit Glykogen und Sauerstoff, um Energie freizusetzen.

Ende des Einführungsabschnitts.

Goleman D. Emotionale Intelligenz. Moskau: Mann, Ivanov i Ferber, 2012.

Ridley M. Genom. – M.: Eksmo, 2008.

Introvertierte können besser zuhören, sich konzentrieren,
Sie haben Möglichkeiten, Liebe für sich selbst zu inspirieren.
James Altucher, Investor, Schriftsteller

Stellen Sie sich einen Menschen vor, der weiß, was er wirklich will, spirituelles Wachstum braucht und versteht, wohin er seine Energie lenken soll. Glück gehabt, oder? Ein vom Schicksal geküsster Held aus fiktiven Geschichten? Nein. Er ist introvertiert. Das Fazit des Buchautors „Introvert Advantages“ Marty Laney ist eine echte Offenbarung für alle, die es gewohnt sind, die Welt ausschließlich durch eine extrovertierte Brille zu betrachten. Ist es (die Vorteile von Introvertierten) das Grinsen einer Person, oder wissen wir wirklich wenig über Introversion? Versuchen wir es herauszufinden. Systematisch und nicht ohne die Hilfe von Marty Laney selbst.

Introversion und Extraversion – Illusionen über sich selbst und die Welt zerstören

Was wissen wir über Introvertierte? Aus irgendeinem Grund wird allgemein angenommen, dass eine Person, die introvertiert ist, zwangsläufig schüchtern, zurückgezogen und zur Selbstbeobachtung neigt. Er wird als Egoist, Einzelgänger, Individualist, manchmal als asozialer Typ bezeichnet und höchstwahrscheinlich zum Scheitern verurteilt. Was sagen die Ärzte? Einige Therapeuten (die laut Marty Laney selbst extrovertiert sind) betrachten Introversion ernsthaft als Pathologie. Und kein Wunder: Moderne Realitäten verlangen von allen maximale Extrovertiertheit – um um einen Platz an der Sonne, um materiellen Reichtum zu kämpfen.

Die Hauptillusion, die Marty Laney in seinem Buch zerstört, ist, dass es zwei verschiedene Dinge sind, extrovertiert zu sein und extrovertiert zu sein. Und dass das Introvertierte keine Versagensdiagnose ist, also das Introvertierte als schwaches Glied aussterben muss: „Die Natur hat unserem Universum kein solches Setting gegeben, sonst wären die meisten von uns im Laufe der Evolution schon längst vernachlässigt worden, “, schreibt Marty Laney. Introversion ist keine Krankheit, sondern eine Lebenseinstellung, die ihre Vorteile hat.

Sich selbst kennenzulernen ist ein kleiner Grund für einen großen Urlaub

Marty Laney ist kein Systemschreiber. Aber ihr fehlten auch die Wissenslücken über Introvertierte, die aus wissenschaftlichen Quellen, Enzyklopädien stammen. Sie musste also ihre eigenen Schlüsse über Introversion ziehen, indem sie sich selbst und insbesondere andere „Insider“ (wie sie Introvertierte nennt) beobachtete. Kommerzielle Ziele verfolgte sie nicht. Im Gegenteil, sie machte diese Beobachtungen zunächst nur aus persönlichen Motiven – um endlich eine gemeinsame Sprache mit ihrem extrovertierten Ehemann zu finden und die Ehe zu retten.

Als erstes sammelte sie Fakten, die zeigten, wie sich Introvertierte von Extrovertierten unterscheiden. So erfuhr sie beispielsweise, dass die normale Temperatur eines Introvertierten unter dem Durchschnitt von 36,6 Grad liegt. Oder dass das Gehirn eines Introvertierten mehr Blut erhält als das Gehirn eines Extrovertierten (Studien von Debra Johnson). Im Allgemeinen ist der Weg des Blutes durch den Körper eines Introvertierten komplexer als der eines Extrovertierten und wird zu den inneren Teilen des Gehirns geleitet, die an Prozessen wie Gedächtnis, Problemlösung und Planung beteiligt sind. Aber die Hände und Füße von Introvertierten werden schlechter durchblutet.

Konzentration, Kreativität und andere Vorteile eines Introvertierten

Physiologische Merkmale geben Introvertierten einen Hauptvorteil – eine unglaubliche Konzentrationsfähigkeit. Sie können der eitlen Welt entsagen und sich auf innere Empfindungen, Gedanken und Gefühle konzentrieren. Mehr Konzentration – mehr Chancen, dein Talent zu zeigen. Marty Laney betont, dass es einen Zusammenhang zwischen Introversion und intellektuellen Fähigkeiten gibt. Und hier ist sie mit ihren Vermutungen nicht allein (aber dazu weiter unten mehr).

Es stimmt, die Medaille hat eine andere Seite. Aufgrund ihrer angeborenen Eigenschaften nehmen die meisten Introvertierten die Welt um sich herum sehr scharf wahr. Daher konzentrieren sie sich automatisch auf nur wenige spezifische Dinge, die ihnen helfen, abzuschalten (was viele Extrovertierte als Unfähigkeit klassifizieren, die Welt um sich herum wahrzunehmen).

Mit anderen Worten, ein Introvertierter ist eine Person, die mit einem hohen Maß an innerer Aktivität ausgestattet ist. Diejenigen, die ihren Energiebedarf ausgleichen können, sind belastbar und hartnäckig, betrachten die Dinge unabhängig, konzentrieren sich tief, arbeiten kreativ, sehen Perspektiven, denken strategisch und haben den Mut, unpopuläre Meinungen zu äußern. Die Aktivitäten einer solchen Person wirken sich oft auf das Schicksal anderer aus. Daher ist die einzige Aufgabe, die der „Innere“ (in den Worten von Marty Laney) für sich selbst lösen muss, zu lernen, wie er seine innere Energie wiederherstellt.

Und ihre innere Energie braucht viel mehr, als es scheinen mag, da der Löwenanteil dieser Energie des "inneren" oder, wenn wir es systematisch nennen, des Toningenieurs zur Destillation von Eindrücken geht, in deren Verlauf der Introvertierte ist ständig. Inners/Sound-Spieler müssen ihre Batterien richtig aufladen, um sich nicht ausgelaugt und übererregt zu fühlen. Tut er dies nicht rechtzeitig, verliert er die Vorstellung von seiner besonderen Natur und vergisst, auf sich selbst aufzupassen.

Im Allgemeinen betont Marty Laney, Autor des Buches Introvert Advantages, dass das Gefühl, überfordert zu sein, Teil der Natur eines Introvertierten und eine der unschätzbaren Eigenschaften ist, die signalisiert, dass er zu viele Informationen aufgenommen hat und das Gehirn diese aktiv verarbeitet.

Hier ist es also, laut dem nicht-systemischen Autor Marty Laney, der Hauptunterschied zwischen einem Introvertierten und einem Extrovertierten. Es liegt nicht an der Nähe, sondern daran, wie sich ein Mensch erholt, woraus er Energie schöpft. Und genauer gesagt liegt die Energiequelle der „Inneren“ / gesunden Menschen nicht wie bei Extrovertierten in der Außenwelt, sondern in der Innenwelt der Ideen, Emotionen und Eindrücke. Marty Laney stellt klar, dass der Insider/Tontechniker ein Bedürfnis nach spirituellem Wachstum hat, er versucht, den Sinn des Lebens zu verstehen, und manchmal sind es spirituelle Überzeugungen, die den Insidern/Tontechnikern zusätzliche Gelegenheiten geben, sich an der Gesellschaft zu erfreuen. Dies ist zwar nur möglich, wenn der Tontechniker rechtzeitig einen Weg zur Wiederherstellung und eine Umgebung dafür gefunden hat.

Leider ignorieren die meisten „Inneren“/gesunden Menschen die für sie offensichtlichen Informationen und versuchen, sie auf die Art von Extrovertierten zu „korrigieren“. Dieser Weg ist falsch, sagt Marty Laney.

Ebne das Spielfeld des Lebens

Ein Introvertierter sollte nicht extrovertiert werden, indem er vorgibt, jemand zu sein, der er nicht ist. Er muss geschickt extrovertieren – mit anderen Worten, die Vorteile der Introversion verstehen und schätzen und sich selbst weiterbilden, um sich daran zu gewöhnen, über seine Schale hinauszugehen. Sie müssen lernen, sich wie Extrovertierte zu verhalten: Strahlen Sie Licht in diese Welt und drücken Sie die Extroversion nicht aus sich heraus. „Ich hätte dieses Buch nie geschrieben oder veröffentlicht, wenn ich nicht bereit gewesen wäre, aus dem Loch zu kriechen und die Zähne zusammenzubeißen und zu telefonieren, Interviews zu arrangieren und mit Leuten zu sprechen“, sagt Marty Laney.

Marty Laney brauchte mehr als ein Jahr, um sich selbst zu verstehen und seine Ehe mit seinem extrovertierten Ehemann erfolgreich zu machen. Einen kürzeren Weg bietet die System-Vektor-Psychologie. Aber dazu müssen Sie lernen, die Welt im Volumen durch das Prisma einer 8-Vektor-Matrix zu betrachten.

Arten von Introvertierten oder was Marty Laney nicht weiß

Für einen Insider, der mit Systemdenken nicht vertraut ist, ist Marty Laneys Introvert Advantage eine echte Entdeckung. Das Buch enthält die Empfehlungen des Autors, wie man sich als „innerer Mensch“ erziehen kann, ohne zu brechen oder neu zu machen. Sie basieren auf Bewusstsein. Ohne sie, glaubt der Autor, ist der Introvertierte „dazu verdammt, dieselben Verhaltensmuster immer und immer wieder zu wiederholen“.

Es gibt jedoch etwas, das Marty Laney nicht weiß, obwohl er es dank seiner Beobachtungsgabe erraten kann. Zum Beispiel darüber, dass die „Insider“ naturgemäß nicht so homogen sind. Manche sind dynamischer, andere oft zu langsam. Wieder andere – und scheinen gar nicht introvertiert zu sein – verhalten sich zu offen, direkt und extrovertiert.

In der System-Vektor-Psychologie von Yuri Burlan werden diese Lücken gefüllt. Systemdenken hilft, den volumetrischen Mechanismus der Handlungen von Menschen zu verstehen, sowohl introvertierten als auch extrovertierten. Unterscheiden Sie Menschen, die von Natur aus langsam sind, von denen, die nur aufgrund innerer Konzentration so aussehen. Das Mosaik der Introversion besteht aus einer Kombination eines der unteren Vektoren – Analität, Haut, Urethralität und Muskulatur – mit dem oberen Klangvektor. In jedem der Fälle wird der "innere" / Klang anders sein. Hier sind die Porträts in Kürze. Mit der Analität hat das Innere die Fähigkeit, sich zweimal auf innere Gedanken und äußere Details zu konzentrieren. Er ist langsamer, aufmerksamer, hat ein sehr gutes Gedächtnis und den Wunsch, der Welt Gerechtigkeit widerfahren zu lassen (natürlich im Rahmen seines Verständnisses). Ein „innerer“/gesunder Spieler mit einem Hautvektor ist dynamischer, und auf einer bestimmten Organisationsebene kann man ihn nicht als Egoisten, Individualisten oder geschlossenen Menschen bezeichnen. Eher im Gegenteil. Wie Steve Jobs ist er in der Lage, eine manchmal sehr große Gruppe von Menschen hinter sich zu führen (genauer gesagt hinter die Idee, zu der er sich bekennt). Es stimmt, in manchen Fällen kann es fanatisch sein. Der „innere“/gesunde Typ mit Muskulosität ist ein Individualist, für den die Kategorie „Ich“ unbewusst mit „Wir“ assoziiert wird. Und mit der „inneren“ / gesunden Urethralität scheint es, gelinde gesagt, überhaupt seltsam zu sein - entweder ist er ein müßiger Nachtschwärmer, eine Person, die das Leben in all seinen Erscheinungsformen leidenschaftlich liebt, oder ein Einsiedlerphilosoph, der sich in seiner parallelen Realität versteckt. Wie ist es? Wie zum Beispiel Vysotsky, Tsoi lebte, lebt Zemfira.

Aber das ist noch nicht alles. Ein „introvertierter“ Klopfer kann mit einem melancholischen (und auch introvertierten) Geruchssinn verwechselt werden. Es sei darauf hingewiesen, dass der olfaktorische Vektor beim Menschen ziemlich selten ist. In Marty Laneys Buch über introvertierte gesunde Menschen gibt es keine Empfehlungen, die einem solchen extrovertierten Menschen helfen würden. Die olfaktorische Person hat eine nonverbale Art des Denkens und „fühlt“ im wahrsten Sinne des Wortes eine Person, ihre Gedanken, Emotionen. Der olfaktorische sowie der Klangvektor sind oben. In Kombination mit jedem der vier unteren Vektoren wird das Porträt der olfaktorischen Person modifiziert, mit neuen Strichen ergänzt. Und es kommt vor, dass eine Person nicht nur einen (Ton- oder Geruchs-) Vektor haben kann, sondern ihre Kombination oder Kombination mit anderen oberen Vektoren, visuell und oral - das Bild ist viel reicher und komplexer.

Statt Lebenslauf

Jeden Tag stellen wir uns unseren Illusionen über das Leben. Wir wachen auf, betrachten uns im Spiegel, scannen die äußere Umgebung und gehen nach einer oberflächlichen Einschätzung mit den Illusionen, die wir über uns selbst haben, auf die Straße. Wenn unsere Illusionen mehr oder weniger in das heutige reichhaltige, dichte Informationsfeld der Realität passen, dann reichen ein paar Sekunden vor dem Spiegel, um den Tag so zu leben, wie er sein wird.

Aber wenn unsere Illusionen mit der Welt dissonant sind und uns die Welt selbst verdächtig extrovertiert vorkommt, müssen wir zumindest gelegentlich darüber nachdenken, warum wir uns nicht so leicht darauf einlassen können wie Nachbarn, Freunde, Verwandte, Kollegen. Als Antwort auf ihre Sendung „Oh, die Welt ist ein aufregender Ort!“ haben wir eine seltsame Frage an uns selbst: „Na, warum kannst du nicht einfach leben?“ Wir zucken mit den Schultern und ertränken diese Frage im Strudel des Alltags, bis der Alltag selbst für uns zu einem schmalen Knetrahmen wird. Wir sind eingeschränkt, besiegt und wir verstehen, dass unsere eigenen Illusionen nicht mehr unsere Größe sind. Aber eine paradoxe Welt erwartet Introvertierte. Genauer gesagt, damit sie ihre Vorzüge ausspielen können. Denn nur so können sie wie Baron Münchhausen nicht nur sich selbst, sondern auch Extrovertierte am Zopf aus dem Sumpf ziehen. Das Paradox des modernen Lebens ist, dass die Welt trotz der allgemeinen kollektiven Extrovertiertheit und des Kreisens wirklich anhalten und auf introvertierte, klangliche Weise herausfinden muss, wohin sie mit voller Geschwindigkeit rast. Wo und warum.

oft gelesen

Veröffentlicht mit Genehmigung von Workman Publishing und der Agentur von Alexander Korzhenevsky

Copyright © 2002 Martin Olsen Laney

© Übersetzung ins Russische, Ausgabe in Russisch, Gestaltung. LLC "Mann, Ivanov und Ferber", 2013

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil der elektronischen Version dieses Buches darf ohne die schriftliche Genehmigung des Urheberrechtsinhabers in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, einschließlich der Veröffentlichung im Internet und in Unternehmensnetzwerken, für den privaten oder öffentlichen Gebrauch reproduziert werden.

© Elektronische Version des Buches, erstellt von Liters (www.litres.ru)

Dieses Buch wird gut ergänzt durch:

Introvertierte

Susanne Kane

Irina Kuznetsova

Management für diejenigen, die nicht gerne verwalten

Devora Zach

Berufung

Ken Robinson

Muse, wo sind deine Flügel?

Jan Frank

Widmung

Dankbarkeit zu empfinden und sie nicht auszudrücken, ist wie ein Geschenk in Papier zu packen und es nicht zu verschenken.

Wilhelm Ward

Michael, mein Mann, mit dem wir seit achtunddreißig Jahren zusammen sind. Du warst es, der mich in die extrovertierte Welt gezogen und die Grenzen meines Universums erweitert hat. Ich widme Ihnen dieses Buch – Sie haben mir beigebracht, es nicht zu tun verhaften Atmen während des langen und schwierigen Prozesses ihrer Geburt. Ich überreiche Ihnen die höchste Auszeichnung, die Marital Valor Medal, für Ihre Geduld: Sie haben viele Stunden lang Seite für Seite über Introvertierte zugehört (länger als jeder Extrovertierte zuhören kann). Und last but not least, danke, dass du mein Essen gekocht hast, als ich Tage und Nächte damit verbracht habe, vor dem Computer zu sitzen und auf die Tasten zu hämmern.

An meine Töchter und ihre Familien. Ich liebe dich sehr, du hast mein Leben in all seinen Erscheinungsformen bereichert: Tinna, Brian, Alicia und Christopher De Mellier, Kristen, Gary, Caitlin und Emily Parks.

Ich widme dieses Buch auch all meinen Klienten, die den Mut hatten, mich in ihr Leben zu lassen.

Vorwort

Als Kind habe ich mich oft verwirrt. Ich hatte viele Widersprüche. So ein seltsames, unbegreifliches Geschöpf! Ich lernte in der ersten und zweiten Klasse so schlecht, dass die Lehrer mich im zweiten Jahr behalten wollten, und im dritten wurde ich plötzlich ein fleißiger Schüler. Manchmal konnte ich unaufhörlich lebhaft reden, witzige, treffende Bemerkungen machen, und wenn ich mich gut mit dem Thema auskannte, konnte ich den Gesprächspartner totreden. Und manchmal wollte ich etwas sagen, aber mein Kopf war leer. Manchmal versuchte ich im Unterricht, die Hand zu heben, um zu antworten - auf diese Weise konnte ich meine Noten um 25 Prozent verbessern - aber als sie mich anriefen, verschwanden alle Gedanken sofort, der interne Bildschirm ging aus, es gab den Wunsch, sich unter dem Schreibtisch zu verstecken . Es gab auch Fälle, in denen meine Antworten in eine Art vage Form gekleidet waren, stammelte ich, und die Lehrer dachten, ich wisse weniger, als ich wirklich wisse. Ich dachte mir alle möglichen Möglichkeiten aus, dem Blick der Lehrerin auszuweichen, während sie das Klassenzimmer nach jemandem absuchte, den sie fragen konnte. Ich konnte mich nicht auf mich selbst verlassen, weil ich nie wusste, wie ich auf eine Frage antworten würde.

Es war mir noch peinlicher, dass, als ich mich zu Wort meldete, die Menschen um mich herum behaupteten, ich hätte gut und klar geantwortet. Und manchmal behandelten mich meine Klassenkameraden, als wäre ich geistig behindert. Ich selbst hielt mich nicht für dumm, aber ich hielt mich nicht für ein Musterbeispiel an Witz.

Die Besonderheiten meines Denkens verwirrten mich. Es war nicht klar, warum ich im Nachhinein so oft stark bin. Als ich einige Zeit nach dem Ereignis meine Meinung über das Geschehene teilte, fragten Lehrer und Freunde ziemlich genervt, warum ich vorher geschwiegen habe. Sie müssen gedacht haben, dass ich meine Gedanken und Gefühle absichtlich verberge. Ich habe die Gedankenbildung in meinem Kopf mit dem nicht am Zielort abgelieferten Gepäck verglichen, das einen später wieder einholt.

Die Zeit verging, und ich fing an, mich für ruhig zu halten: still und tat alles heimlich. Ich bemerkte mehr als einmal, dass niemand auf meine Worte reagierte. Und wenn dann jemand dasselbe sagte, hörten sie auf seine Worte. Es schien mir, als ob der Grund in meiner Art zu sprechen lag. Aber manchmal, wenn sie mich sagen hörten oder lasen, was ich schrieb, sahen mich die Leute mit echter Überraschung an. Das passierte so oft, dass ich diesen Blick sofort wiedererkannte. Sie schienen fragen zu wollen: „Hast du das wirklich geschrieben?“ Ihre Reaktion nahm ich mit gemischten Gefühlen wahr: Einerseits gefiel mir die Anerkennung, andererseits belastete mich ein Übermaß an Aufmerksamkeit.

Die Kommunikation mit den Menschen brachte auch Verwirrung. Ich freute mich, unter ihnen zu sein, und sie schienen mich zu mögen, aber der bloße Gedanke, das Haus verlassen zu müssen, entsetzte mich. Ich ging auf und ab und überlegte, ob ich zu einem Empfang oder einer Party gehen sollte oder nicht. Und schließlich kam ich zu dem Schluss, dass ich ein sozialer Feigling bin. Manchmal fühlte ich mich unbehaglich, verlegen, und manchmal war alles in Ordnung. Und selbst während ich mich in Gesellschaft amüsierte, schaute ich zur Tür und träumte davon, wann ich endlich meinen Schlafanzug anziehen, ins Bett steigen und mich mit einem Buch entspannen könnte.

Eine weitere Quelle des Leidens und der Frustration war der Mangel an Energie. Ich wurde schnell müde. Es schien mir, dass ich nicht so robust war wie alle meine Freunde und Familienmitglieder. Müde ging ich langsam, aß langsam, sprach langsam und machte schmerzhafte Pausen. Gleichzeitig konnte sie, nachdem sie sich ausgeruht hatte, so schnell von einem Gedanken zum anderen springen, dass die Gesprächspartner dem Ansturm nicht standhalten konnten und nach einer Gelegenheit zum Rückzug suchten. In der Tat hielten mich einige Leute für außergewöhnlich energisch. Glauben Sie mir, es war völlig falsch (und ist es immer noch).

Aber trotz meines langsamen Tempos trottete ich weiter und trottete weiter, bis ich am Ende in den meisten Fällen bekam, was ich im Leben wollte. Jahre vergingen, bis mir klar wurde, dass all diese Widersprüche in mir eigentlich einfach zu erklären sind. Ich bin nur ein normaler Introvertierter. Diese Entdeckung brachte mir große Erleichterung!

Einführung

Die Demokratie kann nicht überleben, wenn sie nicht von einer kreativen Minderheit geführt wird.

Harlan Stein

Erinnerst du dich, als wir in der frühen Kindheit Bauchnabel verglichen haben? Dann wurde geglaubt, dass es besser ist, "drinnen" als "draußen" zu sein. Niemand wollte einen hervorstehenden Nabel haben, und ich war froh, dass meiner in meinem Bauch saß.

Später, als das Wort „innen“ in meinem Kopf durch das Wort „introvertiert“ ersetzt wurde und „außen“ in ein extrovertiertes umgewandelt wurde, war die Situation umgekehrt. Der Extrovertierte galt nun als gut, der Introvertierte als schlecht. Und so sehr ich es auch versuchte, ich konnte mir die Qualitäten eines Extrovertierten nicht aneignen, also begann ich zu glauben, dass etwas mit mir nicht stimmte. Es gab vieles, was ich an mir selbst nicht verstand. Warum fühlte ich mich in einer Umgebung deprimiert, die andere erfreute? Warum fühlte ich mich außer Atem, wenn ich etwas außerhalb des Hauses tat? Warum hast du dich wie ein aus dem Wasser gezogener Fisch gefühlt?

Unsere Kultur ehrt und belohnt extrovertierte Qualitäten. Die amerikanische Kultur wurzelt in starkem Individualismus und der Wichtigkeit, dass die Bürger mitreden. Wir legen Wert auf Action, Geschwindigkeit, Wettbewerb und Energie.

Es ist nicht verwunderlich, dass Menschen versuchen, Manifestationen der Introversion zu vermeiden. Wir leben in einer Kultur, die Reflexion und Einsamkeit negativ gegenübersteht. „Ausgehen“ und „Einfach machen“ sind ihre Ideale. Der Sozialpsychologe Dr. David Myers argumentiert in seinem Buch The Pursuit of Happiness, dass Glück eine Frage von drei Eigenschaften ist: hohes Selbstwertgefühl, Optimismus und Extraversion. Er stützte seine Erkenntnisse auf Experimente, die „bewiesen“, dass Extrovertierte „glücklicher“ seien. Die Untersuchung basierte auf der Tatsache, dass die Teilnehmer den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen müssen: „Ich kommuniziere gerne mit anderen Menschen“ und „Andere interessieren sich für mich“. Introvertierte haben eine andere Vorstellung von Glück als Extrovertierte, daher wurde vermutet, dass sie unglücklich sind. Für sie gelten Aussagen wie „Ich kenne mich selbst“ oder „Ich fühle mich gut so wie ich bin“ oder „Ich bin frei, meinen eigenen Weg zu gehen“ als Zeichen der Zufriedenheit. Aber niemand versuchte herauszufinden, wie sie auf solche Äußerungen reagierten. Die Forschungsfragen müssen von einem Extrovertierten entworfen worden sein.

Aktuelle Seite: 1 (Gesamtbuch hat 24 Seiten)

Martin Laney
Vorteile eines Introvertierten

Veröffentlicht mit Genehmigung von Workman Publishing und der Agentur von Alexander Korzhenevsky

Copyright © 2002 Martin Olsen Laney

© Übersetzung ins Russische, Ausgabe in Russisch, Gestaltung. LLC "Mann, Ivanov und Ferber", 2013

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil der elektronischen Version dieses Buches darf ohne die schriftliche Genehmigung des Urheberrechtsinhabers in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, einschließlich der Veröffentlichung im Internet und in Unternehmensnetzwerken, für den privaten oder öffentlichen Gebrauch reproduziert werden.

© Die elektronische Version des Buches wurde von Litern erstellt

Dieses Buch wird gut ergänzt durch:

Introvertierte

Susanne Kane

Irina Kuznetsova

Management für diejenigen, die nicht gerne verwalten

Devora Zach

Berufung

Ken Robinson

Muse, wo sind deine Flügel?

Jan Frank

Widmung

Dankbarkeit zu empfinden und sie nicht auszudrücken, ist wie ein Geschenk in Papier zu packen und es nicht zu verschenken.

Wilhelm Ward

Michael, mein Mann, mit dem wir seit achtunddreißig Jahren zusammen sind. Du warst es, der mich in die extrovertierte Welt gezogen und die Grenzen meines Universums erweitert hat. Ich widme Ihnen dieses Buch – Sie haben mir beigebracht, es nicht zu tun verhaften Atmen während des langen und schwierigen Prozesses ihrer Geburt. Ich überreiche Ihnen die höchste Auszeichnung, die Marital Valor Medal, für Ihre Geduld: Sie haben viele Stunden lang Seite für Seite über Introvertierte zugehört (länger als jeder Extrovertierte zuhören kann). Und last but not least, danke, dass du mein Essen gekocht hast, als ich Tage und Nächte damit verbracht habe, vor dem Computer zu sitzen und auf die Tasten zu hämmern.

An meine Töchter und ihre Familien. Ich liebe dich sehr, du hast mein Leben in all seinen Erscheinungsformen bereichert: Tinna, Brian, Alicia und Christopher De Mellier, Kristen, Gary, Caitlin und Emily Parks.

Ich widme dieses Buch auch all meinen Klienten, die den Mut hatten, mich in ihr Leben zu lassen.

Vorwort

Als Kind habe ich mich oft verwirrt. Ich hatte viele Widersprüche. So ein seltsames, unbegreifliches Geschöpf! Ich lernte in der ersten und zweiten Klasse so schlecht, dass die Lehrer mich im zweiten Jahr behalten wollten, und im dritten wurde ich plötzlich ein fleißiger Schüler. Manchmal konnte ich unaufhörlich lebhaft reden, witzige, treffende Bemerkungen machen, und wenn ich mich gut mit dem Thema auskannte, konnte ich den Gesprächspartner totreden. Und manchmal wollte ich etwas sagen, aber mein Kopf war leer. Manchmal versuchte ich im Unterricht, die Hand zu heben, um zu antworten - auf diese Weise konnte ich meine Noten um 25 Prozent verbessern - aber als sie mich anriefen, verschwanden alle Gedanken sofort, der interne Bildschirm ging aus, es gab den Wunsch, sich unter dem Schreibtisch zu verstecken . Es gab auch Fälle, in denen meine Antworten in eine Art vage Form gekleidet waren, stammelte ich, und die Lehrer dachten, ich wisse weniger, als ich wirklich wisse. Ich dachte mir alle möglichen Möglichkeiten aus, dem Blick der Lehrerin auszuweichen, während sie das Klassenzimmer nach jemandem absuchte, den sie fragen konnte. Ich konnte mich nicht auf mich selbst verlassen, weil ich nie wusste, wie ich auf eine Frage antworten würde.

Es war mir noch peinlicher, dass, als ich mich zu Wort meldete, die Menschen um mich herum behaupteten, ich hätte gut und klar geantwortet. Und manchmal behandelten mich meine Klassenkameraden, als wäre ich geistig behindert. Ich selbst hielt mich nicht für dumm, aber ich hielt mich nicht für ein Musterbeispiel an Witz.

Die Besonderheiten meines Denkens verwirrten mich. Es war nicht klar, warum ich im Nachhinein so oft stark bin. Als ich einige Zeit nach dem Ereignis meine Meinung über das Geschehene teilte, fragten Lehrer und Freunde ziemlich genervt, warum ich vorher geschwiegen habe. Sie müssen gedacht haben, dass ich meine Gedanken und Gefühle absichtlich verberge. Ich habe die Gedankenbildung in meinem Kopf mit dem nicht am Zielort abgelieferten Gepäck verglichen, das einen später wieder einholt.

Die Zeit verging, und ich fing an, mich für ruhig zu halten: still und tat alles heimlich. Ich bemerkte mehr als einmal, dass niemand auf meine Worte reagierte. Und wenn dann jemand dasselbe sagte, hörten sie auf seine Worte. Es schien mir, als ob der Grund in meiner Art zu sprechen lag. Aber manchmal, wenn sie mich sagen hörten oder lasen, was ich schrieb, sahen mich die Leute mit echter Überraschung an. Das passierte so oft, dass ich diesen Blick sofort wiedererkannte. Sie schienen fragen zu wollen: „Hast du das wirklich geschrieben?“ Ihre Reaktion nahm ich mit gemischten Gefühlen wahr: Einerseits gefiel mir die Anerkennung, andererseits belastete mich ein Übermaß an Aufmerksamkeit.

Die Kommunikation mit den Menschen brachte auch Verwirrung. Ich freute mich, unter ihnen zu sein, und sie schienen mich zu mögen, aber der bloße Gedanke, das Haus verlassen zu müssen, entsetzte mich. Ich ging auf und ab und überlegte, ob ich zu einem Empfang oder einer Party gehen sollte oder nicht. Und schließlich kam ich zu dem Schluss, dass ich ein sozialer Feigling bin. Manchmal fühlte ich mich unbehaglich, verlegen, und manchmal war alles in Ordnung. Und selbst während ich mich in Gesellschaft amüsierte, schaute ich zur Tür und träumte davon, wann ich endlich meinen Schlafanzug anziehen, ins Bett steigen und mich mit einem Buch entspannen könnte.

Eine weitere Quelle des Leidens und der Frustration war der Mangel an Energie. Ich wurde schnell müde. Es schien mir, dass ich nicht so robust war wie alle meine Freunde und Familienmitglieder. Müde ging ich langsam, aß langsam, sprach langsam und machte schmerzhafte Pausen. Gleichzeitig konnte sie, nachdem sie sich ausgeruht hatte, so schnell von einem Gedanken zum anderen springen, dass die Gesprächspartner dem Ansturm nicht standhalten konnten und nach einer Gelegenheit zum Rückzug suchten. In der Tat hielten mich einige Leute für außergewöhnlich energisch. Glauben Sie mir, es war völlig falsch (und ist es immer noch).

Aber trotz meines langsamen Tempos trottete ich weiter und trottete weiter, bis ich am Ende in den meisten Fällen bekam, was ich im Leben wollte. Jahre vergingen, bis mir klar wurde, dass all diese Widersprüche in mir eigentlich einfach zu erklären sind. Ich bin nur ein normaler Introvertierter. Diese Entdeckung brachte mir große Erleichterung!

Einführung

Die Demokratie kann nicht überleben, wenn sie nicht von einer kreativen Minderheit geführt wird.

Harlan Stein

Erinnerst du dich, als wir in der frühen Kindheit Bauchnabel verglichen haben? Dann wurde geglaubt, dass es besser ist, "drinnen" als "draußen" zu sein. Niemand wollte einen hervorstehenden Nabel haben, und ich war froh, dass meiner in meinem Bauch saß.

Später, als das Wort „innen“ in meinem Kopf durch das Wort „introvertiert“ ersetzt wurde und „außen“ in ein extrovertiertes umgewandelt wurde, war die Situation umgekehrt. Der Extrovertierte galt nun als gut, der Introvertierte als schlecht. Und so sehr ich es auch versuchte, ich konnte mir die Qualitäten eines Extrovertierten nicht aneignen, also begann ich zu glauben, dass etwas mit mir nicht stimmte. Es gab vieles, was ich an mir selbst nicht verstand. Warum fühlte ich mich in einer Umgebung deprimiert, die andere erfreute? Warum fühlte ich mich außer Atem, wenn ich etwas außerhalb des Hauses tat? Warum hast du dich wie ein aus dem Wasser gezogener Fisch gefühlt?

Unsere Kultur ehrt und belohnt extrovertierte Qualitäten. Die amerikanische Kultur wurzelt in starkem Individualismus und der Wichtigkeit, dass die Bürger mitreden. Wir legen Wert auf Action, Geschwindigkeit, Wettbewerb und Energie.

Es ist nicht verwunderlich, dass Menschen versuchen, Manifestationen der Introversion zu vermeiden. Wir leben in einer Kultur, die Reflexion und Einsamkeit negativ gegenübersteht. „Ausgehen“ und „Einfach machen“ sind ihre Ideale. Der Sozialpsychologe Dr. David Myers argumentiert in seinem Buch The Pursuit of Happiness, dass Glück eine Frage von drei Eigenschaften ist: hohes Selbstwertgefühl, Optimismus und Extraversion. Er stützte seine Erkenntnisse auf Experimente, die „bewiesen“, dass Extrovertierte „glücklicher“ seien. Die Untersuchung basierte auf der Tatsache, dass die Teilnehmer den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen müssen: „Ich kommuniziere gerne mit anderen Menschen“ und „Andere interessieren sich für mich“. Introvertierte haben eine andere Vorstellung von Glück als Extrovertierte, daher wurde vermutet, dass sie unglücklich sind. Für sie gelten Aussagen wie „Ich kenne mich selbst“ oder „Ich fühle mich gut so wie ich bin“ oder „Ich bin frei, meinen eigenen Weg zu gehen“ als Zeichen der Zufriedenheit. Aber niemand versuchte herauszufinden, wie sie auf solche Äußerungen reagierten. Die Forschungsfragen müssen von einem Extrovertierten entworfen worden sein.

Wenn wir Extraversion als natürliches Ergebnis der gesunden Entwicklung der Persönlichkeit betrachten, dann kann Introversion nichts anderes als ein "gefährliches Gegenteil" sein. Es stellt sich heraus, dass Introvertierte keine angemessene Sozialisation erreichen können. Sie sind zum Unglück der sozialen Isolation verdammt.

Otto Kroeger und Janet Thewsen, beratende Psychologen, die den Myers-Briggs-Persönlichkeitstypindikator in ihrer Arbeit verwenden, diskutieren in ihrem Buch Type Talk die wenig beneidenswerte Position des Introvertierten: „Es gibt dreimal weniger Introvertierte. Infolgedessen müssen sie zusätzliche Fähigkeiten entwickeln, die ihnen helfen, mit dem enormen Druck der Gesellschaft fertig zu werden, sich mit all ihren anderen Mitgliedern „einzufügen“. Der Introvertierte ist mit der Notwendigkeit konfrontiert, jeden Tag, fast vom Moment des Erwachens an, auf die Außenwelt zu reagieren und ihr zu entsprechen.

Ich denke, das Spielfeld muss ein wenig ausgeglichen werden. Extrovertierte werden mit Macht beworben. Und es ist an der Zeit, dass Introvertierte endlich erkennen, wie einzigartig und ungewöhnlich sie sind. Wir sind reif für einen kulturellen Bewusstseinswandel hin zur Anerkennung von Introversion. Wir müssen aufhören, uns anzupassen und anzupassen. Wir müssen uns selbst wertschätzen für das, was wir sind. Dieses Buch soll uns helfen, dies zu erreichen. Darin lernen Sie drei Hauptpunkte kennen: 1) wie Sie feststellen können, ob Sie introvertiert sind oder nicht (Sie werden überrascht sein); 2) wie man die Vorteile der Introversion versteht und schätzt; 3) wie Sie Ihre eigene einzigartige Natur mit Hilfe zahlreicher nützlicher Tipps und Tools fördern.

Mir geht es gut, ich bin nur introvertiert

Was für eine angenehme Überraschung, endlich zu entdecken, wie einsam es sein kann, allein zu sein.

Ellen Burstyn

Als ich dreißig Jahre alt war, wechselte ich meinen Beruf. Ich habe früher als Bibliothekarin in einer Kinderbibliothek gearbeitet, aber dann interessierte ich mich für Psychotherapie (wie Sie sehen können, erfordern diese beiden introvertierten Aktivitäten soziale Fähigkeiten). Obwohl ich mich im Beruf des Bibliothekars für viele Dinge interessierte, wollte ich direkt mit Menschen arbeiten. Anderen helfen, sich zu entwickeln, die Bildung einer Person zu erleichtern, damit eine Person ein erfülltes Leben führen kann - darin sah ich meine Bestimmung.

Während meines Studiums begegnete ich zum zweiten Mal dem Phänomen der Introversion als einer ganz besonderen Art von Temperament oder Lebensweise. Das Ziel meiner Dissertation war es, eine Reihe von Tests zur Bestimmung des Persönlichkeitstyps zu analysieren. Laut den Tests stellte sich heraus, dass ich introvertiert war. Das hat mich damals überrascht. Als ich die Ergebnisse mit Lehrern besprach, sprach ich dieses Problem an. Sie erklärten mir, dass Introversion und Extroversion entgegengesetzte Enden eines bestimmten Energiekontinuums sind. Und unser Standort darauf bestimmt die Art und Weise, wie wir Energie beziehen. Menschen am introvertierten Ende des Kontinuums gehen nach innen, um sich aufzuladen. Diejenigen, die am extravertierten Ende stehen, wenden sich an Quellen von außen, um Energie zu erhalten. Der grundlegende Unterschied in der Art und Weise, wie wir Energie beziehen, zeigt sich in fast allem, was wir tun. Meine Lehrer betonten die positiven Aspekte jedes Temperaments und erklärten, dass beide normal sind – nur anders.

Das Konzept des unterschiedlichen Energiebedarfs fand bei mir Anklang. Ich begann zu verstehen, warum ich allein gelassen werden musste, um „aufzuladen“, und hörte auf, mich schuldig zu fühlen, weil ich von Zeit zu Zeit von den Kindern getrennt sein wollte. Letztendlich kam ich zu der Erkenntnis meiner eigenen Normalität: Bei mir ist alles in Ordnung, ich bin einfach introvertiert.

Als ich begann, die Stärken und Schwächen von Introvertierten besser zu verstehen, schämte ich mich weniger. Nachdem ich über das Verhältnis von Extrovertierten und Introvertierten – drei zu eins – erfahren hatte, wurde mir klar, dass ich in einer Welt lebe, die für „Außenseiter“ geschaffen wurde. Kein Wunder, dass ich mich im Reich der Extrovertierten wie ein Fisch auf dem Trockenen fühlte!

Ich habe auch herausgefunden, warum ich all die gemeinsamen Mitarbeitergespräche hasse, die ich jeden Mittwochabend in der Beratungsstelle besuchen muss, in der ich mein Praktikum gemacht habe. Und warum ich selten an Gruppendiskussionen teilnehme und mir schwindelig wird, wenn ich mich in einem Raum voller Menschen wiederfinde.

Ein Introvertierter, der in einer für Extrovertierte angepassten Welt lebt, steht unter ständigem Druck. Nach der psychoanalytischen Theorie von Carl Jung fühlen wir uns vom Gegenteil angezogen, ergänzen und verstärken die Qualitäten, die uns fehlen, und sie ziehen uns an. Jung glaubte, dass Introversion und Extraversion wie zwei chemische Elemente sind: Wenn sie eine Verbindung bilden, wandelt sich jedes unter dem Einfluss des anderen um. Der Wissenschaftler glaubte, dass wir zusammen mit dem entgegengesetzten Temperament auf natürliche Weise anfangen, die Eigenschaften zu schätzen, die uns fehlen. Dieses Konzept gilt nicht für alle, aber es wird voll bestätigt, wenn es um meine achtunddreißigjährige Ehe geht.

Zuerst verstand mein Mann Mike meine Introversion nicht, und ich konnte die Essenz seiner Extroversion nicht verstehen. Ich erinnere mich, als wir beide nach Las Vegas gingen. Es geschah direkt nach unserer Hochzeit. Mit völlig leerem Kopf wanderte ich durch die Hallen des Casinos. Der bunte Tanz der Blumen und Lichter blendete mich. Das metallische Klirren von Münzen in Blechdosen kam von allen Seiten und schlug mit einem schweren Hammer auf den Kopf. Ich fragte Mike immer wieder: "Wann kommen wir zum Aufzug?" (Es ist ein Trick in Las Vegas: Sie müssen durch ein Labyrinth aus verrauchten Räumen voller glitzernder Automaten gehen, bevor Sie den Aufzug erreichen und Ihr Zimmer betreten, eine Oase der Ruhe und des Friedens.)

Mein Mann, ein Extrovertierter, war bereit, dort stundenlang zu drehen und zu drehen. Seine Wangen waren gerötet, seine Augen funkelten – je mehr Lärm und Action, desto aufgeregter war er. Er verstand nicht, warum ich so schnell wie möglich ins Zimmer wollte. Und ich wurde grün, als hätte ich Erbsen gegessen, und fühlte mich wie eine Forelle im Eis, die ich einmal auf der Theke eines Fischladens gesehen habe. Aber der Fisch lag wenigstens.

Als ich aufwachte, lagen zweihundert Silberdollars auf dem Bett – Mike hatte sie gewonnen. Trotzdem sind Extrovertierte charmant. Und sie ergänzen uns gut als Introvertierte. Sie helfen uns, aus dem Haus zu kommen, Leute zu sehen, uns zu zeigen. Und wir helfen ihnen, langsamer zu werden.

Warum ich dieses Buch geschrieben habe

Vorwärts, um das Licht der Dinge zu sehen. Die Natur wird Sie leiten.

William Wordsworth

Eines Tages machten Julia, meine introvertierte Klientin, und ich ein Brainstorming. Wir haben für sie Möglichkeiten entwickelt, Schulungen durchzuführen. „Ich bin entsetzt über den bloßen Gedanken daran“, gab sie zu. Wir haben uns eine Reihe von Strategien ausgedacht, um ihr zu helfen, aber als Julia gehen wollte, senkte sie den Kopf und starrte mir fest in die Augen. „Trotzdem weißt du, ich kann dieses la-la nicht ausstehen“, sagte sie. Gott, es ist, als ob ich sie gebeten hätte, eine Gesellschaftsklatsche zu sein. „Ich weiß“, antwortete ich. „Ich hasse das alles selbst.“ Wir seufzten beide wissend.

Als ich die Bürotür schloss, dachte ich darüber nach, wie ich selbst mit Introvertiertheit zu kämpfen hatte. Vor meinen Augen blitzten die Gesichter von Kunden auf, mit denen ich so viele Jahre zusammengearbeitet habe. Ich habe darüber nachgedacht, wie es Ihr Leben beeinflusst, auf dem introvertierten oder extrovertierten Teil des Kontinuums zu sein. Als ich Kunden zuhörte, die sich über Eigenschaften beschwerten, die sie nicht mochten, dachte ich: „Wie schade, dass sie das nicht verstehen – daran ist nichts auszusetzen. Sie sind einfach introvertiert."

Ich erinnerte mich an das erste Mal, als ich es wagte, zu einem Kunden zu sagen: „Sie sind höchstwahrscheinlich introvertiert.“ Ihre Augen weiteten sich dann vor Erstaunen. "Warum denkst du das?" Sie fragte. Und ich erklärte, dass Introversion eine Reihe von Eigenschaften ist, mit denen wir geboren werden. Es ist nicht so, dass ein Introvertierter Menschen nicht mag oder schüchtern ist. Es war offensichtlich, dass sie erleichtert war. „Willst du damit sagen, dass ich aus einem bestimmten Grund so bin?“ Es ist erstaunlich, wie viele Menschen sich ihrer eigenen Introversion nicht bewusst sind.

Als ich meine Ideen über Introversion mit anderen Therapeuten diskutierte, stellte ich überrascht fest, dass nicht jeder wirklich die Essenz dieses Phänomens versteht. Sie nehmen dieses Persönlichkeitsmerkmal als eine Art Pathologie wahr und keineswegs als eine Art Temperament. Als ich meine Dissertation zu diesem Thema verteidigte, war ich sehr berührt von der Art und Weise, wie sie aufgenommen wurde. Ich war zu Tränen gerührt von den Bemerkungen meiner Kollegen.

„Jetzt sehe ich meine Patienten auf einem extrovertierten-introvertierten Kontinuum“, sagte einer. - Dieser Ansatz hilft mir, diejenigen zu verstehen, die eher introvertiert sind, und ihre Persönlichkeitsmerkmale nicht als Abweichung zu betrachten. Jetzt wird mir klar, dass ich sie durch die Brille eines Extrovertierten betrachtet habe.“

Ich weiß, wie sich diejenigen fühlen, die sich ihrer Introvertiertheit schämen. Es ist eine große Erleichterung, nicht mehr so ​​zu tun, als wäre man jemand, der man nicht ist. Durch den Vergleich dieser beiden Punkte wurde mir klar, dass ich ein Buch schreiben sollte, um Menschen dabei zu helfen, herauszufinden, was Introversion ist.

Wie ich dieses Buch geschrieben habe

Ruhige Menschen durchdringen oft Wahrheiten.

Kleine Bäche sind laut.

Stille Wasser sind tief.

James Rogers

Viele Introvertierte fühlen sich erst dann ausreichend über ein Thema informiert, wenn sie fast alles darüber wissen. So bin ich an mein Projekt herangegangen. Für diesen Ansatz gab es drei Gründe: Erstens können sich Introvertierte den Umfang des Wissens in einem bestimmten Bereich vorstellen. Zweitens wissen sie aus eigener Erfahrung, was passiert, wenn der Kopf nicht funktioniert, und versuchen daher, diesen schrecklichen Moment zu vermeiden, und sammeln so viele Informationen wie möglich zu einem bestimmten Thema. Und drittens, weil sie nicht oft laut sprechen, haben sie nicht die Möglichkeit, Feedback zu erhalten, das ihnen helfen würde, das wahre Ausmaß ihres Wissens einzuschätzen.

Im Laufe der Jahre der Arbeit mit Introvertierten habe ich alles, was mit Introversion zu tun hat, im Detail studiert, wollte jedoch die Ergebnisse neuer Forschungen auf dem Gebiet der Physiologie und Genetik dieser Art von Psyche kennenlernen. Und als ehemalige Bibliothekarin ging ich natürlich als erstes in die medizinische Bibliothek. Als ich die Titelliste ausdruckte, stellte ich überrascht fest, dass es mehr als zweitausend Titel zu meinem Thema gab – es ging um Persönlichkeits- und Temperamentstudien sowie Experimente auf dem Gebiet der Neurophysiologie und Genetik. Die meisten von ihnen wurden in europäischen Ländern durchgeführt, wo Introversion in größerem Maße als genetisch bedingter Temperamenttyp wahrgenommen wird. In Kapitel 3 werden wir uns auf eine Reihe von Studien konzentrieren, die Introversion als eine genetische und physiologische Gegebenheit betrachten.

Mein zweiter Schritt ist die Beobachtung des Internets: Dort sollen viele „Insider“ auftauchen. Ich habe 700 Seiten über Introversion gefunden. Viele haben den Myers-Briggs-Persönlichkeitstypindikator erwähnt, einen weit verbreiteten Test, der auf vier Aspekten des Temperaments basiert. Das erste und statistisch signifikanteste davon ist das Introversion-Extroversion-Kontinuum. Die größte Stärke dieses von Isabella Myers und Katharina Briggs entwickelten Tests, basierend auf Jungs ursprünglicher Theorie, ist, dass keiner der vorhandenen Persönlichkeitstypen darin als pathologisch gilt. Es ist vielmehr ein Appell an die inneren Vorlieben eines Menschen. Introversion wird auch auf Hochbegabungsseiten behandelt, da es sicherlich eine Korrelation zwischen Introversion und Intelligenz gibt (es gibt sogar eine Rockband namens Introversion, falls Sie sich fragen).

Die Informationen, die ich aus der Bibliothek und dem Internet erhielt, waren sehr nützlich und interessant für mich, aber vor allem habe ich aus meiner eigenen Erfahrung und der Erfahrung meiner Klienten sowie von den Menschen, die ich für das Buch interviewt habe, etwas über Introversion gelernt. Ich habe mehr als fünfzig Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen interviewt, darunter Schriftsteller, Minister, Ärzte, Historiker, Lehrer, Künstler, Studenten, Forscher und Programmierer (ihre Namen und einige persönliche Daten wurden geändert). Viele von ihnen verwendeten den Myers-Briggs-Persönlichkeitstypindikator und wussten, dass sie Insider waren.

Trotz der Tatsache, dass jeder seinen Beruf nach einigen besonderen Kriterien auswählte, gehörten viele von ihnen zur Klasse der Berater, also in der Terminologie von Dr. Elaine Aron, Menschen, die an sich arbeiten, mit Lösungen ringen, sich einbringen den Platz anderer einnehmen und mit anderen kommunizieren. Dies sind kreative, intelligente, nachdenkliche Menschen mit einer entwickelten Vorstellungskraft. Sie sind Beobachter. Ihre Arbeit beeinflusst oft das Schicksal anderer, sie zeichnen sich durch Mut aus, die Fähigkeit, weit voraus zu sehen und unpopuläre Meinungen zu äußern. Dr. Aron argumentiert in seinem Buch The Highly Sensitive Person, dass eine andere Klasse, die Kriegerklasse, die Schöpfer unserer Welt sind und sie Berater brauchen, die ihnen sagen, was sie tun sollen, und Berater brauchen Krieger, die handeln und tun, was immer nötig ist . Viele Theoretiker glauben, dass nur 25 Prozent der Bevölkerung introvertiert sind – sie müssen nicht so viele Menschen wie Tatmenschen brauchen.

In Gesprächen mit mir kritisierten sich Menschen oft für ihre introvertierten Qualitäten. Dies geschah besonders oft bei denen, die nichts von ihrer Introversion wussten. Sie waren bestürzt darüber, dass die Menschen um sie herum sie zu ignorieren schienen, sie nicht bemerkten. Da ich wusste, dass Introvertierte Zeit brauchen, um über ihre Erfahrungen nachzudenken, rief ich sie erst nach ein paar Wochen an, fragte sie nach ihren Gedanken und Gefühlen, fragte sie, ob sie neue Ideen hätten und ob sie etwas hinzuzufügen hätten. Und mit Überraschung und Begeisterung stellte ich fest, dass sich die Menschen nach unseren Gesprächen viel besser fühlten und sich selbst besser verstanden. „Als ich herausfand, dass mein Gehirn anders aufgebaut ist und ich in einer Welt der Extrovertierten lebe, fiel es mir leichter, so zu sein, wie ich bin“, haben viele bemerkt. Wissenschaftliche Beweise in Form von wissenschaftlicher Forschung, die das Recht bezeugen, anders zu sein, und die Normalität dieser Eigenschaft bestätigen, sind ein wirksames Mittel, um Schuld, Scham und andere negative Emotionen loszuwerden, die Menschen in Bezug auf sich selbst entwickelt haben. Die gewonnenen Erfahrungen bestärkten mich weiter in meiner Entschlossenheit, dieses Buch zu veröffentlichen.

Ich habe es hauptsächlich für Introvertierte geschrieben. Ich möchte, dass die "Insider" verstehen, dass ihr manchmal unverständliches Temperament eine wissenschaftliche Erklärung hat. Ich möchte auch, dass sie wissen, dass sie nicht allein sind.

Aber auch Extrovertierte sollten dieses Buch lesen. Und dafür gibt es zwei wichtige Gründe: Erstens können sie einige Informationen über diese mysteriösen Introvertierten erfahren, mit denen sie sich im Leben auseinandersetzen müssen; zweitens müssen Extrovertierte, insbesondere ab dem mittleren Lebensalter, durch die Entwicklung ihres kontemplativen Selbst lernen, mit den mit dem physiologischen Altern einhergehenden Altersbeschränkungen umzugehen. Und dieses Buch wird ihnen helfen, Introvertierte zu überdenken und andere, gedankenorientierte Aspekte ihrer Persönlichkeit zu entwickeln.

Hast du jemals gedacht, dass 75 % der Menschen auf der Welt extrovertiert sind? Es überrascht nicht, dass Introvertierte in der Kindheit, bevor sie ihre Vorteile überhaupt erkannt haben, oft unter dem Vergleich mit Gleichaltrigen leiden: „Warum kann dieses Kind die Frage nicht schnell beantworten? Vielleicht, weil er nicht sehr schlau ist." Eigentlich ist alles anders. Extrovertierte denken und reden gleichzeitig, es fällt ihnen mühelos. Introvertierte hingegen brauchen Zeit zum Nachdenken, was sie gleichgültig oder passiv erscheinen lassen kann.

Introversion ist eine Art von Temperament. Das ist keineswegs dasselbe wie Schüchternheit oder Isolation. Und keine Pathologie. Diese Qualität kann nicht geändert werden, selbst wenn Sie es wirklich wollen.

Das Wichtigste, was Introvertierte von Extrovertierten unterscheidet, ist die Energiequelle: Introvertierte finden sie in ihrer inneren Welt aus Ideen, Emotionen und Eindrücken. Die Außenwelt versetzt sie schnell in einen Zustand der Übererregung, sie haben das unangenehme Gefühl, dass etwas „zu viel“ ist.

Extrovertierte hingegen werden von der Außenwelt mit Energie versorgt – Handlungen, Menschen, Orte und Dinge. Lange Phasen der Inaktivität, Einsamkeit oder Kommunikation mit nur einer Person nehmen ihnen den Sinn des Lebens.

Der Autor des Buches möchte Introvertierten beibringen, die von der Außenwelt gestellten Aufgaben zu bewältigen und Introversion als Vorteil zu nutzen. Basierend auf ihrer Fähigkeit, sich zu konzentrieren, sind Introvertierte in der Lage, tiefgründige, nachdenkliche und interessante Menschen zu sein.

Tante Vera hat dich besucht, sie folgt dir durchs Haus und redet ununterbrochen, eine ganze Woche lang? Spüren Sie bleierne Hände, Klingeln im Kopf, Erschöpfung? Wenn ja, dann müssen Sie Ihre Zeit so einplanen, dass Sie viele kurze Pausen haben, in denen Sie neue Energie tanken. Die fröhliche, introvertierte Julia Roberts sagte in einem Interview mit dem Time Magazine, dass sie es während der Dreharbeiten immer vorzieht, in den Pausen ein Nickerchen zu machen. Introvertierte, die ihr Leben in der Öffentlichkeit verbringen, müssen Zeit finden, um sich von der Hektik zu erholen.

In den folgenden Kapiteln des Buches untersucht der Autor die verschiedenen Lebensabschnitte eines Menschen, in denen Introvertierte mitunter vor sehr schwierige Aufgaben gestellt werden. Einige Introvertierte finden es schwierig, eine Familie zu gründen, weil ihnen der bloße Gedanke daran, sich mit einem potenziellen Partner verabreden, treffen und erkunden zu müssen, unangenehm ist. Ist die Familie bereits zustande gekommen, können unterschiedliche Kombinationen ehelicher Temperamente zu Streitereien und Auseinandersetzungen führen. Ein extrovertierter Ehepartner strebt nach einem aktiven, hektischen Leben, während ein introvertierter lieber einfach zu Hause sitzt. Und was ist mit einem introvertierten Elternteil mit extrovertierten Kindern und umgekehrt? Wie kann man sich an das soziale Leben anpassen und Probleme bei der Arbeit vermeiden?

Das Buch diskutiert viele Situationen und Beispiele, die zeigen, dass es nicht so schwierig ist, sich an den Temperamenttyp anzupassen, wenn man seine Eigenschaften kennt. Nur sollte man an einen Introvertierten keine Ansprüche stellen, die nicht seinem Wesen entsprechen. Und vor allem ist es für den Träger des introvertierten Temperaments wichtig zu lernen, auf die eigenen Eigenschaften Rücksicht zu nehmen und sich an ihnen zu erfreuen.

Was mich betrifft, ich habe das Buch genossen - die Freude des Wiedererkennens. Der Autor hat meine eigenen Gefühle sinnvoll aus dem Fluss von Informationen und Ereignissen heraussortiert, den ich früher als „Eingangspufferüberlauf“ bezeichnete. Es stimmt, im Gegensatz zu amerikanischen Introvertierten, die dem Buch nach starken Druck von der Gesellschaft oder zumindest klare Ablehnung ausgesetzt sind, habe ich mich in der Wahrnehmung anderer um mich herum nie negativ gefühlt. Seit meiner Kindheit schien es mir völlig normal, dass ich auf einer Party nicht lange Tischgespräche führen wollte - viel interessanter war es, Rätsel zu lösen oder Bücher anzuschauen, während man darauf wartete, dass die Erwachsenen genug zu reden haben und nach Hause gehen. Diese Langeweile von Festen ist mir bis heute geblieben (es sei denn, wir sprechen natürlich davon, enge Freunde zu treffen, mit denen Sie tiefgründige und nachdenkliche Gespräche über ernste Themen führen können). Vielleicht hatte ich einfach Glück: Mir hat nie jemand gesagt, dass ich mich falsch benehme, dass ich fröhlich und gesellig sein muss, wenn ich allein sein will. Mit einem Wort, das Problem des „Unverständnisses“ von Introvertierten erschien mir etwas weit hergeholt. Ich schätze, ich bin nur ein glücklicher und zufriedener Introvertierter.