Der Fluss der Real-Experience-Technologie. Kontrolle über die Situation

Mihäly Csikszentmihalyi

Fließen. Die Psychologie der optimalen Erfahrung

Übersetzung aus dem Englischen von Elena Perova

Wissenschaftliche Redaktion und Vorwort von Dmitry Leontiev

Moskau 2011

Isabella, Mark und Christopher gewidmet

Wie man Glück schmiedet: die Geheimnisse der Handwerkskunst (Vorwort des Herausgebers der russischen Ausgabe)

Er ist wirklich ein weiser Mann. Langsam, aber manchmal entschlossen. In sich selbst versunken, obwohl er von Zeit zu Zeit mit einem strahlenden Lächeln aufblüht. Worte abwägen und kategorische Urteile vermeiden, aber überraschend klar und transparent sprechen und schreiben. Mehr an anderen als an sich selbst interessiert, aber das Leben in seinen unterschiedlichsten Erscheinungsformen liebend.

Heute ist er einer der maßgeblichsten und angesehensten Psychologen. Er ist weltweit bekannt und geschätzt, nicht nur bei seinen Kollegen. Vor einigen Jahren erschien in den Vereinigten Staaten die beliebte Anthologie How to Make a Life, die Lehren aus dem Leben prominenter Denker und Schriftsteller aus Vergangenheit und Gegenwart bietet, beginnend mit Platon und Aristoteles. Csikszentmihalyi gehört zu den Helden dieses Buches, angesiedelt zwischen Salinger und Disney. die Geschäftswelt behandelt ihn mit großer Aufmerksamkeit und Respekt; seine Hauptarbeitsstätte ist jetzt die Peter Drucker School of Management an der Claremont University, Kalifornien. Um die Jahrhundertwende wurde Csikszentmihalyi zusammen mit seinem Kollegen Martin Seligman zum Begründer der Positiven Psychologie – einer neuen Richtung in der Psychologie, die darauf abzielt, die Gesetze eines guten, sinnvollen und würdigen Lebens zu erforschen.

Mihaly Csikszentmihalyi wurde 1934 an der Adriaküste geboren, auf einem Gebiet, das damals zu Italien gehörte und heute zu Kroatien gehört. Sein Vater war ungarischer Konsul, nach dem Zusammenbruch des Faschismus wurde er Botschafter in Italien, und als ihn die Kommunisten, die 1948 in Ungarn die Macht übernahmen, entließen, beschloss er, bei seiner Familie in Italien zu bleiben, wo Mihai seine Kindheit und Schulzeit verbrachte . Nachdem er sich für Psychologie interessierte und keine geeignete Universität in Italien fand, flog er über den Ozean, um in den Vereinigten Staaten eine psychologische Ausbildung zu erhalten, und nach seinem Abschluss an der University of Chicago blieb er, um in diesem Land zu leben und zu arbeiten, wo er verbrachte seine gesamte berufliche Laufbahn. Er ist Autor von anderthalb Dutzend Büchern, darunter: „The Meaning of Things: Home Symbols of Our Self“, „Creative Vision: The Psychology of Aesthetic Attitude“, „Personality in Evolution“, „Being a Teenager“, „Erwachsen werden“, „Kreativität“ etc. .

Das wichtigste Buch, das ihm weltweite Berühmtheit einbrachte, ist jedoch ausgerechnet der „Stream“. Einige Zeit nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1990 erhielt es glänzende Publicity von Lesern, die davon ebenso beeindruckt waren wie US-Präsident Bill Clinton, Kongresssprecher Newt Gingrich und der britische Premierminister Tony Blair. Es ist in Listen wie „Die 100 besten Wirtschaftsbücher aller Zeiten“ enthalten. Er gehört zu der seltenen Kategorie der „langlaufenden“ Bestseller. Nachdem es unmittelbar nach seiner Veröffentlichung beim Massenpublikum an Popularität gewonnen hat, wird es weiterhin fast jährlich neu aufgelegt und wurde bereits in 30 Sprachen übersetzt.

Dies ist ein erstaunliches Buch. Bevor ich mich verpflichtete, seine Übersetzung zu redigieren, las ich es mindestens zweimal, verwendete es in Vorträgen und Veröffentlichungen und schätzte es sicherlich, was sowohl durch die persönliche Bekanntschaft mit dem Autor als auch durch die gemeinsame Arbeit mit ihm erleichtert wurde. Aber erst jetzt, beim langsamen und sorgfältigen Überarbeiten Wort für Wort, verspürte ich eine echte, unvergleichliche Freude an der Art, wie es geschrieben wurde - es gibt keine Lücken zwischen Gedanken und Wörtern, jedes Wort fügt sich an das nächste, jeder Satz steht an seinem Platz , und in diesem Text gibt es keinen einzigen Schlitz, in den eine Messerklinge eingeführt werden könnte. Dies ist ein Zeichen für jenes seltene Buch, dessen Worte nicht ihr Spiel spielen, einen fröhlichen Tanz anführen oder sich im Gegenteil in eine Stahlbetonkonstruktion falten, sondern direkt und genau ein klares und durchdachtes Bild ausdrücken der Welt. Jedes Wort ist kein Zufall, es hat den Puls eines lebendigen Gedankens, und deshalb ist dieses ganze Buch wie ein lebendiger Organismus: es hat Struktur, Ordnung, Unberechenbarkeit, Spannung, Ton und Leben.

Worum geht es? Über viel. Wenn es formal angegangen wird - über Glück, über Lebensqualität, über optimale Erfahrungen. Die Kategorie der Erfahrung ist für Csikszentmihalyi (unter dem Einfluss des berühmten amerikanischen Philosophen des frühen letzten Jahrhunderts, John Dewey) wirklich eine der zentralen, und er zeigt überzeugend die Leere und Bedeutungslosigkeit einerseits der Glanz von Ruhm und materiellem Wohlstand dagegen edle Parolen und Ziele, wenn sie nicht ein Gefühl von innerem Aufschwung, Inspiration und Lebensfülle aufkommen lassen. Und umgekehrt kann das Vorhandensein solcher Erfahrungen einen Menschen glücklich machen, der vieler uns vertrauter materieller Güter und Freuden beraubt ist.

Glück und Vergnügen sind verschiedene Dinge, und Csikszentmihalyi wiederholt in diesem Buch die Offenbarungen vieler prominenter Philosophen, von Aristoteles bis Nikolai Berdyaev und Viktor Frankl. Aber er wiederholt nicht nur, sondern baut eine detaillierte, kohärente und experimentell bestätigte Theorie auf, in deren Zentrum die Idee von „autotelischen Erfahrungen“ oder einfach gesagt Flow-Erfahrungen steht. Dies ist ein Zustand der vollständigen Verschmelzung mit Ihrer Arbeit, der Absorption durch sie, wenn Sie selbst keine Zeit spüren, wenn anstelle von Müdigkeit ein ständiger Energieschub entsteht ... Csikszentmihalyi entdeckte es in seinen Studien über kreative Persönlichkeiten, aber die Flow ist nicht das ausschließliche Eigentum einiger besonderer Menschen. Seit drei Jahrzehnten wird an diesem Phänomen geforscht und diskutiert, es werden immer mehr Bücher veröffentlicht, aber eines ist klar: Der Zustand des Flows ist eines der schönsten Dinge in unserem Leben. Und vor allem - im Gegensatz zu anderen ähnlichen Zuständen, die von Zeit zu Zeit in den Fokus von Psychologen gerieten (z. B. Gipfelerlebnisse, Glück, subjektives Wohlbefinden) - kommt der Fluss nicht als Gnade auf uns herab, sondern wird durch ihn erzeugt unsere sinnvollen Bemühungen, es liegt in unseren Händen. Darin verschmilzt Genuss mit Anstrengung und Sinn und lässt einen energetisierenden, aktiven Zustand der Freude entstehen.

Daher steht der Fluss in direktem Zusammenhang mit den Eigenschaften der Persönlichkeit, dem Grad ihrer Entwicklung und Reife. Csikszentmihalyi erinnert sich, dass er als Kind im Exil landete, während in seiner Heimat Ungarn alles zusammenbrach, ein System und eine Lebensweise durch ein anderes ersetzt wurden. Er hat nach eigenen Worten den Zerfall der Welt miterlebt, in der er am Anfang seines Lebens ganz gemütlich verwurzelt war. Und er fragte sich, wie viele Erwachsene, die er früher als erfolgreiche und selbstbewusste Menschen kannte, plötzlich hilflos wurden und ihre Geistesgegenwart verloren, nachdem sie die soziale Unterstützung verloren hatten, die sie in der alten stabilen Welt hatten. Der Arbeit, dem Geld und dem Status beraubt, verwandelten sie sich buchstäblich in eine Art leere Hülle. Aber es gab auch Menschen, die trotz all des Chaos, das sie umgab, ihre Integrität und Zielstrebigkeit bewahrten und in vielerlei Hinsicht anderen als Beispiel dienten, eine Stütze, die anderen half, die Hoffnung nicht zu verlieren. Und das Interessanteste ist, dass dies nicht die Männer und Frauen waren, von denen man das erwarten konnte. Welche Menschen sich in dieser schwierigen Situation retten würden, war nicht vorhersehbar. Sie waren weder die angesehensten noch die gebildetsten noch die erfahrensten Mitglieder der Gesellschaft. Seitdem fragte er sich, was die Kraftquellen dieser Menschen sind, die in diesem Chaos stabil sind. Sein ganzes weiteres Leben betrachtet er als Suche nach Antworten auf diese Fragen, die er weder in zu subjektiven und glaubensbasierten philosophischen und religiösen Büchern noch in zu vereinfachten und in ihrer Herangehensweise beschränkten psychologischen Forschungen finden konnte. Das waren Menschen, die ihre Widerstandskraft und Würde in den Stürmen des Zweiten Weltkriegs bewahrt haben, die etwas Unmögliches getan haben, und darin konnte der Schlüssel zu dem gefunden werden, wozu ein Mensch am besten fähig ist.

Das Buch "Flow" ist eine sehr nicht triviale Annäherung an viele Probleme der allgemeinen Psychologie, vor allem an die Probleme des Gefühlslebens eines Menschen und der Verhaltensregulation. Es ist nicht nötig, den Inhalt des Buches, das sich in Ihren Händen befindet, noch einmal zu erzählen, aber ich werde meiner Meinung nach die Hauptsache notieren. Csikszentmihalyi, mit überzeugendem historischem und experimentellem psychologischem Material in seinen Händen, widerlegt methodisch Schritt für Schritt die Mythen der Massenkonsumkultur und ihrer Ableger in einer höheren Preisklasse - Glamour. Diese Mythen sind bekannt: Sie müssen nicht geladen sein, Sie müssen kein Dampfbad nehmen, alle wichtigen Antworten auf die Aufgaben des Lebens sind einfach, um glücklich zu sein, müssen Sie nicht über Schwierigkeiten nachdenken und Sorgen und mehr Geld haben, um sich nichts vorzuenthalten.

Csikszentmihalyis Buch lässt, wie auch seine anderen Werke, keinen Stein auf dem anderen von dieser süßen Lüge. Er behauptet, dass sich die Menschheit entwickelt. Die Welt, in der wir leben, wird immer komplexer, und die menschliche Antwort auf diese Herausforderung der Komplexität besteht darin, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern komplexer, einzigartiger und gleichzeitig stärker mit anderen Menschen und Ideen verbunden zu werden , Werte und soziale Gruppen. Die Freude am Fließen ist die höchste Belohnung, die uns die Natur dafür geben kann, dass wir uns bemühen, immer komplexere sinnvolle Probleme zu lösen, und die auf keine andere Weise erlangt werden kann. Im Gegensatz zum Lebensstandard kann die Erlebnisqualität gesteigert werden, indem mit nur einer Währung bezahlt wird - der Investition von Aufmerksamkeit und organisiertem Einsatz; die andere Währung im Flow-Bereich hat keinen Wert. "Der Schlüssel zum Glück liegt in der Fähigkeit, sich selbst, seine Gefühle und Eindrücke zu kontrollieren und so Freude am Alltag um uns herum zu finden."

Flow: Die Psychologie der optimalen Erfahrung Mihäly Csikszentmihalyi

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Titel: Flow: Die Psychologie der optimalen Erfahrung

Über Flow Psychology of Optimal Experience von Mihaly Csikszentmihalyi

Die menschliche Psychologie ist eine sehr faszinierende Wissenschaft. Wir handeln auf die eine oder andere Weise aus einem bestimmten Grund, denn in unserem Körper und Unterbewusstsein gibt es sehr komplexe Prozesse, die unsere Handlungen und Entscheidungen beeinflussen.

Mihaly Csikszentmihalyi bemerkte ein sehr interessantes Detail: Wenn eine Person sich für etwas begeistert, fühlt sie sich weder müde noch phantasielos. In diesem Moment öffnet sich ein zweiter Wind, wir hören auf, die Zeit und die Welt um uns herum als Ganzes wahrzunehmen. Wir sind vollkommen in das vertieft, was wir tun. Der Autor von Flow: The Psychology of Optimal Experience nannte dieses Phänomen Flow.

Mihaly Csikszentmihalyi begann, solches menschliches Verhalten zu untersuchen und kam zu sehr ungewöhnlichen Ergebnissen, die er in seinem Werk Flow: The Psychology of Optimal Experience beschreibt. Es gibt Menschen, die diesen Fluss fast von Geburt an besitzen, und es gibt diejenigen, die nicht „die Welle fangen“ können, aber gleichzeitig hat jeder von uns die Möglichkeit zu lernen, nicht nur 100% für die Sache zu geben, sondern auch es zu lieben, es besser zu machen, sich selbst zu verbessern und alles um sich herum zu verbessern. Und es ist nicht verwunderlich, dass Sie nach einer solchen Arbeit an sich selbst das Gefühl haben, wirklich glücklich zu sein.

Glück kommt nicht einfach so, man muss sehr hart arbeiten, um es zu wissen. Wir selbst entscheiden, was und wie zu tun ist, sodass Sie sich nur selbst die Schuld für Ihr Versagen geben können. Aber wenn Sie sich verändern und viel besser werden wollen, werden Sie das Buch Flow: The Psychology of Optimal Experience von Mihaly Csikszentmihalyi lieben. Sie werden hier viele nützliche und spannende Dinge für sich selbst finden, Sie werden in der Lage sein, Ihre Psychologie zu verstehen, zu verstehen, was Sie falsch machen und wie Sie es ändern können.

Wir alle tun gerne etwas, aber wir tun etwas nicht gerne, aber gleichzeitig denken wir nie darüber nach, was uns als Erstes Spaß macht. Aber was ist, wenn dieses „Etwas“ der Arbeit hinzugefügt wird, das uns nicht gefällt? Dann werden wir beginnen, jedes Geschäft zu genießen, das wir beginnen, daher werden wir das Ergebnis schneller erzielen und gleichzeitig weder unser noch unser emotionaler Zustand, noch körperlich.

Mihaly Csikszentmihalyi gibt in seinem Buch „Flow: The Psychology of Optimal Experience“ viele Beispiele aus dem wirklichen Leben und analysiert und erklärt alles sehr anschaulich. Sie müssen sich nicht den Kopf zerbrechen, um komplexe Definitionen oder unverständliche Gedanken des Autors zu verstehen. Hier ist alles klar und einfach und sehr einfach. Schließlich sind wir selbst daran gewöhnt, alles zu verkomplizieren und einfache Dinge, die unser Leben viel einfacher machen könnten, nicht mehr zu bemerken.

Flow: The Psychology of Optimal Experience ist ein Buch für alle, die sich verändern und weiterentwickeln wollen und maximale Erfolge erzielen wollen. Mihaly Csikszentmihalyi lässt uns darüber nachdenken, wie wir leben und warum wir bestimmte Dinge tun. Nach dem Lesen wirst du dich ganz anders betrachten und anfangen, anders zu handeln und dich auf Dinge beziehen, die dir vorher nur Sehnsucht und Ekel bereitet haben.

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Worum geht es? Über viel. Wenn es formal angegangen wird - über Glück, über Lebensqualität, über optimale Erfahrungen. Die Kategorie der Erfahrung ist für Csikszentmihalyi (unter dem Einfluss des berühmten amerikanischen Philosophen des frühen letzten Jahrhunderts, John Dewey) wirklich eine der zentralen, und er zeigt überzeugend die Leere und Bedeutungslosigkeit einerseits der Glanz von Ruhm und materiellem Wohlstand, andererseits von edlen Parolen und Zielen, wenn sie nicht ein Gefühl von innerem Aufschwung, Inspiration und Lebensfülle aufkommen lassen. Und umgekehrt kann das Vorhandensein solcher Erfahrungen einen Menschen glücklich machen, der vieler uns vertrauter materieller Güter und Freuden beraubt ist.

Glück und Vergnügen sind verschiedene Dinge, und Csikszentmihalyi wiederholt in diesem Buch die Offenbarungen vieler prominenter Philosophen, von Aristoteles bis Nikolai Berdyaev und Viktor Frankl. Aber er wiederholt nicht nur, sondern baut eine detaillierte, kohärente und experimentell bestätigte Theorie auf, in deren Zentrum die Idee der „autotelischen Erfahrungen“ oder einfach gesagt Flow-Erfahrungen steht. Dies ist ein Zustand der vollständigen Verschmelzung mit Ihrer Arbeit, der Absorption durch sie, wenn Sie selbst keine Zeit spüren, wenn anstelle von Müdigkeit ein ständiger Energieschub entsteht ... Csikszentmihalyi entdeckte es in seinen Studien über kreative Persönlichkeiten, aber die Flow ist nicht das ausschließliche Eigentum einiger besonderer Menschen. Seit nunmehr drei Jahrzehnten wird an diesem Phänomen geforscht und diskutiert, neue Bücher werden veröffentlicht, aber eines ist klar: Der Zustand des Flows ist eines der schönsten Dinge in unserem Leben. Und vor allem - im Gegensatz zu anderen ähnlichen Zuständen, die von Zeit zu Zeit in den Fokus von Psychologen gerieten (z. B. Gipfelerlebnisse, Glück, subjektives Wohlbefinden) - kommt der Fluss nicht als Gnade auf uns herab, sondern wird durch ihn erzeugt unsere sinnvollen Bemühungen, es liegt in unseren Händen. Darin verschmilzt Genuss mit Anstrengung und Sinn und lässt einen energetisierenden, aktiven Zustand der Freude entstehen.

Daher steht der Fluss in direktem Zusammenhang mit den Eigenschaften der Persönlichkeit, dem Grad ihrer Entwicklung und Reife. Csikszentmihalyi erinnert sich, dass er sich als Kind im Exil befand, während in seiner Heimat Ungarn alles zusammenbrach, ein System und eine Lebensweise durch ein anderes ersetzt wurden. Er hat nach eigenen Worten den Zerfall der Welt miterlebt, in der er zu Beginn seines Lebens ganz gemütlich verwurzelt war. Und er fragte sich, wie viele Erwachsene, die er früher als erfolgreiche und selbstbewusste Menschen kannte, plötzlich hilflos wurden und ihre Geistesgegenwart verloren, nachdem sie die soziale Unterstützung verloren hatten, die sie in der alten stabilen Welt hatten. Der Arbeit, dem Geld und dem Status beraubt, verwandelten sie sich buchstäblich in eine Art leere Hülle. Aber es gab auch Menschen, die trotz all des Chaos, das sie umgab, ihre Integrität und Zielstrebigkeit bewahrten und in vielerlei Hinsicht anderen als Beispiel dienten, eine Stütze, die anderen half, die Hoffnung nicht zu verlieren. Und das Interessanteste ist, dass dies nicht die Männer und Frauen waren, von denen man das erwarten konnte. Welche Menschen sich in dieser schwierigen Situation retten würden, war nicht vorhersehbar. Sie waren weder die angesehensten noch die gebildetsten noch die erfahrensten Mitglieder der Gesellschaft. Seitdem fragte er sich, was die Kraftquellen dieser Menschen sind, die in diesem Chaos stabil sind. Sein ganzes weiteres Leben betrachtet er als Suche nach Antworten auf diese Fragen, die er weder in zu subjektiven und glaubensbasierten philosophischen und religiösen Büchern noch in zu vereinfachten und in ihrer Herangehensweise beschränkten psychologischen Forschungen finden konnte. Das waren Menschen, die ihre Widerstandskraft und Würde in den Stürmen des Zweiten Weltkriegs bewahrt haben, die etwas Unmögliches getan haben, und darin konnte der Schlüssel zu dem gefunden werden, wozu ein Mensch am besten fähig ist.

Trotz zahlreicher Artikel und Bücher über Flow für Fachleute stellt dieses Buch den ersten Versuch dar, es dem allgemeinen Leser vorzustellen, indem es die Auswirkungen dieser Forschung auf das Leben aller diskutiert. Es gehört jedoch nicht in die Kategorie der „do it yourself“-Veröffentlichungen. Tausende solcher Publikationen füllen heute die Regale der Buchhandlungen und erklären, wie man reich wird, die Liebe findet oder abnimmt. Diese Bücher erzählen Ihnen, wie Kochbücher, wie Sie ein einzelnes, enges Problem lösen können. Selbst wenn die dort angegebenen Rezepte funktionieren, was passiert mit einer Person, die es unglaublich geschafft hat, Gewicht zu verlieren, reich zu werden und attraktiv zu werden? Meist findet er sich mit einer neuen Wunschliste wieder an der Ausgangsposition wieder, doch der Stahl ist unbefriedigt. Weder das verlorene Gewicht noch der gewonnene Reichtum führen zu Zufriedenheit – das Problem liegt in der allgemeinen Einstellung zum eigenen Leben. Auf der Suche nach Glück bringen Teillösungen keinen Erfolg.

Genau genommen, Bücher, so gut gemeint sie auch sein mögen, sind nicht in der Lage, uns Glücksrezepte zu liefern. Da die wichtigste Voraussetzung für eine optimale Erfahrung die Fähigkeit ist, ständig und in jedem Moment zu kontrollieren, was im Geist vor sich geht, kann dies nur durch persönliche Anstrengung und Kreativität erreicht werden. Das Buch aber (und das strebt dieses Buch an) kann nur Beispiele geben, die in die Theorie eingeschrieben sind, wie man das Leben freudvoller gestalten kann, dem Leser helfen soll, über das Gesagte nachzudenken und seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Dieses Buch ist keine Liste von Anweisungen, sondern eine Reise in das Reich des Geistes, nicht einfach, wie jedes aufregende Abenteuer. Ohne geistige Anstrengung, ohne die Bereitschaft, über das eigene Erlebte nachzudenken und zu rätseln, wird es wenig nützen. Das Konzept des Flows wird uns durch das ganze Buch begleiten, durch den langen Prozess, allmählich die Kontrolle über unser eigenes Leben zu erlangen. Zuerst werden wir herausfinden, wie der Geist funktioniert und welche Möglichkeiten seiner Kontrolle bestehen (Kapitel 2). Dies ist wichtig, denn wenn wir verstehen, wie dieser oder jener Zustand unseres Bewusstseins entsteht, werden wir den ersten Schritt tun, um damit umzugehen. Alles, was wir erleben – Freude, Begeisterung, Genuss, Schmerz, Sehnsucht, Langeweile – ist in Form von Informationen in unserem Kopf repräsentiert. Wenn wir lernen, diese Informationen zu identifizieren, werden wir in der Lage sein, selbst zu entscheiden, wie unser Leben aussehen wird.

Der optimale Bewusstseinszustand ist innere Ordnung. Ein solcher Zustand tritt ein, wenn unsere mentale Energie (Aufmerksamkeit) auf die Lösung einer bestimmten realistischen Aufgabe gerichtet ist und unsere Fähigkeiten den Anforderungen für diese Aufgabe genügen. Der Prozess der Zielerreichung rationalisiert das Bewusstsein, da eine Person gezwungen ist, ihre Aufmerksamkeit auf die Umsetzung der aktuellen Aufgabe zu konzentrieren und alles Unwichtige abzuschneiden. Momente der Überwindung von Schwierigkeiten und des Ringens mit ihnen führen zu Erfahrungen, die einem Menschen die größte Freude bereiten (Kapitel 3). Wenn eine Person die Kontrolle über ihre mentale Energie erlangt und sie für die Erfüllung bewusst gewählter Ziele verwendet hat, wird sie zu einer komplexeren, facettenreicheren Persönlichkeit. Er verbessert seine Fähigkeiten, stellt sich immer komplexeren Aufgaben und entwickelt sich ständig weiter.

Um zu verstehen, warum uns einige unserer Aktivitäten mehr Freude bereiten als andere, gehen wir näher auf die Bedingungen ein, die für die Entstehung eines Flow-Zustands notwendig sind (Kapitel 4). Menschen, die den Flow erleben, beschreiben ihn als einen besonderen Geisteszustand, wenn im Geist innere Harmonie herrscht, wenn diese oder jene Tätigkeit für sich interessant und bedeutungsvoll wird, unabhängig davon, wie wichtig das Ergebnis irgendwo am Ende steht. Um zu verstehen, was Menschen glücklich macht, ist es notwendig, einige der menschlichen Aktivitäten zu betrachten, die oft Flow verursachen, wie Sport, Spiele, Kunst und verschiedene Hobbys. Wenn eine Person jedoch ihre ganze Zeit ausschließlich Spielen oder Kunst widmet, kann sie nicht mit einer ernsthaften Verbesserung ihrer Lebensqualität rechnen.

Die Fähigkeit, den eigenen Geist zu kontrollieren, kann entwickelt werden, indem sowohl körperliche als auch sensorische Fähigkeiten verbessert werden – Leichtathletik, Musik, Yoga (Kapitel 5) und die Fähigkeit, mit Symbolen zu operieren, die solchen Tätigkeitsfeldern wie Poesie, Philosophie oder z Beispiel Mathematik (Kapitel 6 ). Ein Mensch verbringt den größten Teil seines Lebens damit, mit Freunden, Kollegen oder der Familie zu arbeiten oder Kontakte zu knüpfen. Daher wird die Fähigkeit, den Flow-Zustand in beruflichen Aktivitäten (Kapitel 7) und in Beziehungen zu Eltern, Ehepartnern, Kindern und Freunden (Kapitel 8) zu erleben, zu einer äußerst wichtigen Fähigkeit, die die Lebensqualität bestimmt.

Das menschliche Leben ist nicht immun gegen tragische Ereignisse. Auch wer den Eindruck macht, glücklich und zufrieden mit dem Leben zu sein, steht oft vor ernsthaften Problemen. Die Schicksalsschläge selbst nehmen einem Menschen jedoch nicht die Möglichkeit, glücklich zu sein. Ob eine Person letztendlich von ihrer Position profitieren oder von einem Scheitern erdrückt werden kann, hängt von ihrer Reaktion darauf ab. Kapitel 9 beschreibt, wie man trotz Schicksalsschlägen das Leben genießen kann.

Abschließend wird im Fazit beschrieben, wie man alle möglichen Erfahrungen zu einem aussagekräftigen Bild zusammenfassen kann (Kapitel 10). Eine Person, der dies gelungen ist, beginnt sich wie ein wahrer Meister seines Lebens zu fühlen. Von nun an spielt es keine Rolle mehr, dass er nicht reich ist, keine Macht hat und übergewichtig ist. Erwartungen und unerfüllte Bedürfnisse stören ihn nicht mehr, und selbst die langweiligsten Aktivitäten beginnen, Freude zu bereiten.

Dieses Buch untersucht, was nötig ist, um dieses Ziel zu erreichen. Wie kann man das Bewusstsein kontrollieren, wie kann man es rationalisieren, um Freude zu empfangen? Wie wird man eine komplexere Person? Und schließlich, wie kann man das Leben mit Sinn füllen? Die Antworten auf diese Fragen sehen in der Theorie einfach aus, sind aber nicht einfach umzusetzen. Der Handlungsleitfaden ist klar und für jeden zugänglich, aber viele Hindernisse, sowohl interne als auch externe, stehen im Weg. Dieser Weg ähnelt ein wenig dem Kampf gegen Übergewicht: Jeder weiß wie es geht, jeder will es, aber nicht alle erreichen das Ergebnis. Die Ziele, über die wir sprechen, sind natürlich wichtiger. Es geht nicht darum, ein paar Pfunde zu verlieren, sondern darum, die Chance auf ein lebenswertes Leben nicht zu verpassen.

Bevor wir mit der Beschreibung der Wege fortfahren, um den Flow-Zustand zu erreichen, lassen Sie uns kurz einige der Schwierigkeiten ansprechen, insbesondere diejenigen, die ihren Ursprung in den Eigenschaften der menschlichen Natur haben. In alten Märchen muss der Held auf dem Weg zum ewigen Glück und zur Unsterblichkeit auf einen Feldzug gehen und feuerspeiende Schlangen und böse Zauberer besiegen. Diese Metapher ist durchaus anwendbar auf das Studium der Psyche. Ich glaube, dass Glück in erster Linie deshalb so schwer zu erreichen ist, weil entgegen dem Mythos, den die Menschheit erfunden hat, das Universum überhaupt nicht geschaffen wurde, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Frustration ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Sobald wir es schaffen, einige unserer Wünsche zu erfüllen, fangen wir sofort an, mehr zu wollen. Chronische Unzufriedenheit ist das zweite Hindernis für Selbstständigkeit und Glück.

Um diese Hindernisse zu überwinden, entwickelt jede Kultur schließlich bestimmte Mechanismen, die eine Person vor Chaos schützen. Dazu gehören Religion, Kunst, Philosophie und häuslicher Komfort. Sie helfen uns zu glauben, dass wir die Kontrolle über das Geschehen haben, und geben Anlass, mit unserem Los zufrieden zu sein. Aber dieser Schutz funktioniert nur für eine Weile: Nach mehreren Jahrhunderten und manchmal nach mehreren Jahrzehnten verlieren Religion oder Weltanschauung ihren Einfluss und bieten nicht mehr dieselbe spirituelle Unterstützung. Da die Menschen im Glauben keinen Halt finden, suchen sie ihr Glück in der Regel in allen möglichen Freuden, deren Vorstellung auf genetischer Ebene festgelegt oder von der Gesellschaft bestimmt werden kann. Reichtum, Macht und Sex werden zu den Hauptzielen auf ihrem Lebensweg. Die Lebensqualität kann auf diese Weise jedoch nicht verbessert werden. Nur die direkte Kontrolle über unsere Erfahrung und die Fähigkeit, alles zu genießen, was wir tun, kann die Hindernisse überwinden, die Zufriedenheit verhindern.

Aktuelle Seite: 1 (Gesamtbuch hat 31 Seiten) [Barrierefreier Leseauszug: 8 Seiten]

Mihäly Csikszentmihalyi
Flow: Die Psychologie der optimalen Erfahrung

Wissenschaftlicher Redakteur Dmitri Leontjew

Projektmanager I. Seryogina

Korrektor M. Milovidova

Schriftsetzer E. Sentsowa

Cover Designer Y. Buga

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil der elektronischen Kopie dieses Buches darf ohne die schriftliche Genehmigung des Urheberrechtsinhabers in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, einschließlich der Veröffentlichung im Internet und in Unternehmensnetzwerken, für den privaten oder öffentlichen Gebrauch reproduziert werden.

Isabella, Mark und Christopher gewidmet

Wie man Glück schmiedet: Die Geheimnisse der Handwerkskunst
(Vorwort des Herausgebers der russischen Ausgabe)

Heute ist er einer der maßgeblichsten und angesehensten Psychologen. Er ist weltweit bekannt und geschätzt, nicht nur bei seinen Kollegen. Vor einigen Jahren erschien in den Vereinigten Staaten die beliebte Anthologie How to Make a Life, die Lehren aus dem Leben prominenter Denker und Schriftsteller aus Vergangenheit und Gegenwart bietet, beginnend mit Platon und Aristoteles. Csikszentmihalyi gehört zu den Helden dieses Buches, angesiedelt zwischen Salinger und Disney. Die Geschäftswelt behandelt ihn mit großer Aufmerksamkeit und Respekt; seine Hauptarbeitsstätte ist jetzt die Peter Drucker School of Management an der Claremont University, Kalifornien. Um die Jahrhundertwende wurde Csikszentmihalyi zusammen mit seinem Kollegen Martin Seligman zum Begründer der Positiven Psychologie – einer neuen Richtung in der Psychologie, die darauf abzielt, die Muster eines guten, sinnvollen und würdigen Lebens zu untersuchen.

Mihaly Csikszentmihalyi wurde 1934 an der Adriaküste geboren, auf einem Gebiet, das damals zu Italien gehörte und heute zu Kroatien gehört. Sein Vater war ungarischer Konsul, nach dem Zusammenbruch des Faschismus wurde er Botschafter in Italien, und als ihn die Kommunisten, die 1948 in Ungarn die Macht übernahmen, entließen, beschloss er, bei seiner Familie in Italien zu bleiben, wo Mihai seine Kindheit und Schulzeit verbrachte . Nachdem er sich für Psychologie interessierte und keine geeignete Universität in Italien fand, flog er über den Ozean, um in den Vereinigten Staaten eine psychologische Ausbildung zu erhalten, und nach seinem Abschluss an der University of Chicago blieb er, um in diesem Land zu leben und zu arbeiten, wo er verbrachte seine gesamte berufliche Laufbahn. Er ist Autor von eineinhalb Dutzend Büchern, darunter: „Die Bedeutung der Dinge: häusliche Symbole unserer ich“, „Kreatives Sehen: Psychologie der ästhetischen Einstellung“, „Persönlichkeit in der Evolution“, „Teenager sein“, „Erwachsen werden“, „Kreativität“ usw.

Das wichtigste Buch, das ihm weltweite Berühmtheit einbrachte, ist jedoch gerade The Flow. Einige Zeit nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1990 wurde ihm von so beeindruckten Lesern wie US-Präsident Bill Clinton, Kongresssprecher Newt Gingrich und dem britischen Premierminister Tony Blair glänzende Aufmerksamkeit geschenkt. Es ist in Listen wie „Die 100 besten Wirtschaftsbücher aller Zeiten“ enthalten. Er gehört zu der seltenen Kategorie der „langlaufenden“ Bestseller. Nachdem es unmittelbar nach seiner Veröffentlichung beim Massenpublikum an Popularität gewonnen hat, wird es weiterhin fast jährlich neu aufgelegt und wurde bereits in 30 Sprachen übersetzt.

Dies ist ein erstaunliches Buch. Bevor ich mich verpflichtete, seine Übersetzung zu redigieren, las ich es mindestens zweimal, verwendete es in Vorträgen und Veröffentlichungen und schätzte es zweifellos, was sowohl durch die persönliche Bekanntschaft mit dem Autor als auch durch die gemeinsame Arbeit mit ihm erleichtert wurde. Aber erst jetzt, beim langsamen und sorgfältigen Überarbeiten Wort für Wort, verspürte ich eine echte, unvergleichliche Freude an der Art, wie es geschrieben wurde - es gibt keine Lücken zwischen Gedanken und Wörtern, jedes Wort fügt sich an das nächste, jeder Satz steht an seinem Platz ., und in diesem Text gibt es keinen einzigen Schlitz, in den eine Messerklinge eingeführt werden könnte. Dies ist ein Zeichen für jenes seltene Buch, dessen Worte nicht ihr Spiel spielen, einen fröhlichen Tanz anführen oder sich im Gegenteil in eine Stahlbetonkonstruktion falten, sondern direkt und genau ein klares und durchdachtes Bild ausdrücken der Welt. Jedes Wort ist kein Zufall, es enthält den Puls eines lebendigen Gedankens, und deshalb ist dieses ganze Buch wie ein lebendiger Organismus: es hat Struktur, Ordnung, Unberechenbarkeit, Spannung, Ton und Leben.

Worum geht es? Über viel. Wenn es formal angegangen wird - über Glück, über Lebensqualität, über optimale Erfahrungen. Die Kategorie der Erfahrung ist für Csikszentmihalyi (unter dem Einfluss des berühmten amerikanischen Philosophen des frühen letzten Jahrhunderts, John Dewey) wirklich eine der zentralen, und er zeigt überzeugend die Leere und Bedeutungslosigkeit einerseits der Glanz von Ruhm und materiellem Wohlstand, andererseits von edlen Parolen und Zielen, wenn sie nicht ein Gefühl von innerem Aufschwung, Inspiration und Lebensfülle aufkommen lassen. Und umgekehrt kann das Vorhandensein solcher Erfahrungen einen Menschen glücklich machen, der vieler uns vertrauter materieller Güter und Freuden beraubt ist.

Glück und Vergnügen sind verschiedene Dinge, und Csikszentmihalyi wiederholt in diesem Buch die Offenbarungen vieler prominenter Philosophen, von Aristoteles bis Nikolai Berdyaev und Viktor Frankl. Aber er wiederholt nicht nur, sondern baut eine detaillierte, kohärente und experimentell bestätigte Theorie auf, in deren Zentrum die Idee der „autotelischen Erfahrungen“ oder einfach gesagt Flow-Erfahrungen steht. Dies ist ein Zustand der vollständigen Verschmelzung mit Ihrer Arbeit, der Absorption durch sie, wenn Sie selbst keine Zeit spüren, wenn anstelle von Müdigkeit ein ständiger Energieschub entsteht ... Csikszentmihalyi entdeckte es in seinen Studien über kreative Persönlichkeiten, aber die Flow ist nicht das ausschließliche Eigentum einiger besonderer Menschen. Seit nunmehr drei Jahrzehnten wird an diesem Phänomen geforscht und diskutiert, neue Bücher werden veröffentlicht, aber eines ist klar: Der Zustand des Flows ist eines der schönsten Dinge in unserem Leben. Und vor allem - im Gegensatz zu anderen ähnlichen Zuständen, die von Zeit zu Zeit in den Fokus von Psychologen gerieten (z. B. Gipfelerlebnisse, Glück, subjektives Wohlbefinden) - kommt der Fluss nicht als Gnade auf uns herab, sondern wird durch ihn erzeugt unsere sinnvollen Bemühungen, es liegt in unseren Händen. Darin verschmilzt Genuss mit Anstrengung und Sinn und lässt einen energetisierenden, aktiven Zustand der Freude entstehen.

Csikszentmihalyis Buch lässt, wie auch seine anderen Werke, keinen Stein auf dem anderen von dieser süßen Lüge. Er behauptet, dass sich die Menschheit entwickelt. Die Welt, in der wir leben, wird immer komplexer, und die menschliche Antwort auf diese Herausforderung der Komplexität besteht darin, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern komplexer, einzigartiger und gleichzeitig stärker mit anderen Menschen und Ideen verbunden zu werden , Werte und soziale Gruppen. Die Freude am Fließen ist die höchste Belohnung, die uns die Natur für das Streben nach der Lösung immer komplexerer sinnvoller Probleme geben kann und die auf keine andere Weise zu erlangen ist. Im Gegensatz zum Lebensstandard kann die Erlebnisqualität gesteigert werden, indem mit nur einer Währung bezahlt wird - der Investition von Aufmerksamkeit und organisiertem Einsatz; die andere Währung im Flow-Bereich hat keinen Wert. "Der Schlüssel zum Glück liegt in der Fähigkeit, sich selbst, seine Gefühle und Eindrücke zu kontrollieren und so Freude am Alltag um uns herum zu finden."

Wir wiederholen oft das alte Sprichwort: „Jeder Mensch ist seines Glückes Schmied“ und vergessen dabei meist, wie schwierig und zeitaufwändig Schmieden ist. Vor einem halben Jahrhundert gelang es Erich Fromm in seinem philosophisch-psychologischen Super-Bestseller Die Kunst des Liebens, uns davon zu überzeugen, dass Liebe nicht nur eine passive Erfahrung ist, die "zufällig herabsteigt", sondern eine aktive Beziehung - kein Substantiv, sondern eine Verb. Csikszentmihalyi wiederholt in gewisser Weise seinen Weg in Bezug auf ein anderes ebenso wichtiges Phänomen in unserem Leben - Glück. Er erinnert sich: Glück ist nicht etwas, das uns einfach passiert (Glück ist nicht etwas, das einfach passiert), es ist sowohl eine Kunst als auch eine Wissenschaft, es ist etwas, das sowohl Anstrengung als auch eine Art Qualifikation erfordert. Eine reife, komplexe Person ist nicht glücklicher als eine unreife, aber ihr Glück ist von einer anderen Qualität. Die Skala der Persönlichkeit hängt nicht mit den Glückschancen zusammen, sondern mit der Skala dieses Glücks. Glück ist einfacher, zugänglicher, geprägt, wegwerfbar und manchmal komplex, einzigartig, handgeschmiedet. Und letztlich hängt alles von uns ab. Davon erzählt dieses, ich fürchte mich nicht vor diesem Wort, großartige Buch – vom Leben in seiner ganzen Tiefe und Perspektive, die sich einem ungenügend aufmerksamen Blick nicht öffnet.

Dmitri Leontjew,

Doktor der Psychologie,

Professor der Staatlichen Universität Moskau benannt nach M.V. Lomonossow,

Kopf Labor für Positive Psychologie und Lebensqualität, Wirtschaftshochschule

Vorwort des Autors zur russischen Ausgabe

The Flow wurde erstmals 1990 in den USA veröffentlicht und seitdem in 30 Sprachen übersetzt, darunter auch Sprachen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existieren. Der Grund für die Popularität dieses Buches ist einfach: Es spricht über ein wichtiges Phänomen, das fast jedem Leser bekannt ist, aber damals von Psychologen ignoriert wurde.

Als ich anfing, über den Flow-Zustand zu schreiben, war die Psychologie vom Behaviorismus dominiert, der argumentierte, dass Menschen, wie Ratten und Affen, nur dann Energie verbrauchen, wenn sie sicher sind, dass ihr Verhalten mit einer äußeren Veränderung belohnt wird: weniger Schmerz, mehr Nahrung ein anderes wünschenswertes Ergebnis.

Mir schien, dass diese Theorie – ganz allgemein recht nützlich – einige der wichtigsten Motive für menschliches Verhalten ignoriert. Wenn ich mir ansehe, wie Behavioristen oder Psychoanalytiker zu erklären versuchen, warum Menschen sich so viel Mühe geben, Gedichte zu schreiben, Musik zu machen, warum sie tanzen, warum sie unter Einsatz ihres Lebens Berggipfel erobern oder allein in einem kleinen Boot über den Ozean schwimmen, habe ich das gesehen Die theoretischen Konstruktionen wurden immer komplizierter und unwahrscheinlicher, und sie begannen mich an Astronomen zu erinnern, die versuchten, die Bewegung der Planeten mit Begriffen des ptolemäischen Systems zu erklären.

Das Problem war, dass sich Psychologen bei der Anwendung eines wissenschaftlichen Ansatzes auf menschliches Verhalten von bestehenden mechanistischen Erklärungen hinreißen ließen und aus den Augen verloren, dass menschliches Verhalten ein ganz besonderes Phänomen ist, ein Prozess, der sich zu mehr Autonomie, mehr Willkür und Orientierung entwickelt hat in Richtung Entwicklung als alle bisher von Wissenschaftlern untersuchten Materialprozesse. Bei dem Versuch, sich an wissenschaftliche Prinzipien zu halten, haben Psychologen paradoxerweise die allererste Regel der reinen Wissenschaft vergessen: Der Ansatz zum Verständnis eines Phänomens muss mit der Natur der beobachteten Phänomene übereinstimmen.

In dieser Hinsicht haben sich die Geisteswissenschaften als wesentlich geeigneter für die Erforschung des Wesens der menschlichen Natur erwiesen als die wissenschaftliche Psychologie. Dichter, Schriftsteller, Philosophen und einige Psychologen, wie Abraham Maslow, haben seit langem festgestellt, dass eine Person, die sich an einer Tätigkeit beteiligt, in der sie hervorragende Leistungen erbracht hat, eine solche Tätigkeit an sich zu einer Belohnung wird. Vor fast 600 Jahren schrieb Dante Alighieri in seiner politischen Abhandlung De Monarchia:

... Bei jeder Handlung ... ist die Hauptabsicht des Darstellers der Ausdruck seines eigenen Bildes; daher genießt jeder, der tut, was immer er tut, seine Tat. Da alles, was existiert, nach Existenz strebt und der Handelnde durch das Handeln sein Wesen offenbart, bringt das Handeln von Natur aus Freude ...

Der Zustand des Flows tritt auf, wenn wir etwas tun, das unsere Essenz ausdrückt. Das beschreibt Tolstoi auf den Seiten von Anna Karenina, wenn Konstantin Levin neidisch seine Bauern beobachtet, die rhythmisch und harmonisch mit ihren Sensen zwischen den Weizenreihen schwenken. Genau das spüren Musiker, wenn sie in ihre Arbeit eintauchen; Athleten, die an ihre Grenzen stoßen; jeder Mitarbeiter, wenn er sich bewusst ist, dass er hervorragende Arbeit leistet. Diese Erfahrung ist kein seltsames Nebenprodukt der menschlichen Psyche. Vielmehr kann argumentiert werden, dass dies die emotionale Komponente der Erkenntnis einer Person über ihre Fähigkeiten ist, die Schneide der Evolution. Flow-Erfahrungen zwingen uns, weiter zu gehen, neue Ebenen der Komplexität zu erreichen, neues Wissen zu suchen, unsere Fähigkeiten zu verbessern. In vielerlei Hinsicht ist dies genau der Motor, der zum Übergang von Hominiden, die nur um ihr eigenes Überleben besorgt sind, geführt hat homo sapiens sapiens der keine Angst vor Risiken hat und mehr braucht, um sich besser zu fühlen in der Lage sein.

In den zwanzig Jahren seit der Erstveröffentlichung dieses Buches wurde das Konzept des Flusses auf vielfältige Weise verwendet, manchmal auf unerwartete Weise. Zum Beispiel in der Januar-Ausgabe des Magazins Neuer Wissenschaftler Es steht geschrieben, dass alle Entwickler von Videospielen bestrebt sind, bei den Benutzern ihrer Produkte einen Flow-Zustand hervorzurufen, und dies wird als allgemein bekannte Tatsache dargestellt. Therapeuten empfehlen das Flow-Erlebnis zur Behandlung der chronischen Schmerzen bei rheumatoider Arthritis. Dieses Konzept wird beim Training von olympischen Athleten, bei Projekten neuer Schulen und Museen verwendet.

Aber letztendlich ist dieses Buch nur ein Versuch zu verstehen, was unser Leben freudvoller und lebenswerter macht. Es wurde nicht für professionelle Psychologen geschrieben, sondern für alle, die ihr Leben mit Sinn füllen wollen. Das ist für dich.

Claremont, Kalifornien. Januar 2011

Vorwort 1990

Dieses Buch fasst die Ergebnisse langjähriger Forschung zu den positiven Aspekten von menschliche Erfahrung- Freude, Kreativität, völliges Aufgehen im Leben, das nenne ich fließen. Es ist für ein breites Publikum geschrieben. Ein solcher Schritt ist mit einigen Gefahren behaftet, da das Überschreiten der Grenzen akademischer Prosa zu Nachlässigkeit oder übermäßigem Enthusiasmus führen kann. Das Buch, das Sie in Ihren Händen halten, ist jedoch keine populäre Literatur, die den Lesern Ratschläge gibt, wie sie glücklich werden können. Das wäre offensichtlich unmöglich, denn ein glückliches Leben ist immer das Ergebnis der Kreativität eines bestimmten Menschen, es lässt sich nicht nach Rezept nachbauen. Stattdessen habe ich versucht, allgemein zu formulieren Prinzipien und veranschaulichen Sie sie mit Beispielen, wie einige Menschen mit diesen Prinzipien ein langweiliges und bedeutungsloses Leben in ein Leben voller Freude verwandeln konnten.

Diese Seiten versprechen keine einfachen und kurzen Schnitte. Aber interessierte Leser werden in der Lage sein, genügend Informationen zu finden, um ihnen zu helfen, von der Theorie in die Praxis überzugehen.

Um das Buch so zugänglich und leicht lesbar wie möglich zu machen, habe ich versucht, Fußnoten, Fußnoten und andere Mittel zu vermeiden, die üblicherweise von Gelehrten in ihrer Arbeit verwendet werden. Ich habe versucht, die Ergebnisse der psychologischen Forschung und die Ideen, die auf der Interpretation dieser Ergebnisse basieren, in einer Form darzustellen, die jeder gebildete Leser schätzen und auf sein eigenes Leben anwenden kann, unabhängig davon, ob er über Spezialwissen zu diesem Thema verfügt oder nicht.

Für diejenigen, die an den wissenschaftlichen Quellen interessiert sind, auf denen meine Schlussfolgerungen beruhen, habe ich ziemlich ausführliche Anmerkungen am Ende des Buches geschrieben. Sie sind nicht mit einer bestimmten Fußnote verknüpft, sondern beziehen sich auf die Seite, auf der das Thema behandelt wird. Zum Beispiel erwähnt die allererste Seite Glück. Der Leser, der daran interessiert ist, auf wessen Schriften meine Schlussfolgerungen beruhen, kann auf die Fußnoten ab Seite 359 und den Link zu Seite 1 verweisen, um eine Zusammenfassung von Aristoteles Ansichten über Glück sowie zeitgenössische Forschung zu diesem Thema mit relevanten Informationen zu erhalten Zitate. Die Notizen können wie eine zweite, stark komprimierte und technisch detaillierte Fassung des Originaltextes gelesen werden.

Am Anfang eines jeden Buches ist es üblich, denjenigen zu danken, die zu seiner Entstehung beigetragen haben. In diesem Fall ist dies nicht möglich, da die Namensliste fast die gleiche Größe wie das Buch selbst hätte. Es gibt jedoch einige Menschen, denen ich besonders dankbar bin, und ich möchte die Gelegenheit nutzen, um meine Gefühle auszudrücken. Zunächst einmal ist es Isabella, die als Ehefrau und Freundin mein Leben seit fünfundzwanzig Jahren bereichert und durch ihren redaktionellen Rat dazu beigetragen hat, dieses Buch formal zu verbessern. Mark und Christopher, unsere Söhne, von denen ich wahrscheinlich genauso viel gelernt habe wie sie von mir. Jacob Getzels, mein regelmäßiger Lehrer. Unter Kollegen und Freunden möchte ich besonders Donald Campbell, Howard Gardner, Gene Hamilton, Philip Hefner, Hiroaki Imamura, David Kipper, Doug Kleiber, George Klein, Fausto Massimini, Elisabeth Noel-Neumann, Jerome Singer, James Stigler und Brian erwähnen Sutton, Smith – sie alle haben mir auf die eine oder andere Weise geholfen, mich inspiriert und unterstützt.

Ich möchte auch meine ehemaligen Studenten und Mitarbeiter nennen, die besonders bedeutende Beiträge zu der Forschung geleistet haben, die den auf diesen Seiten entwickelten Ideen zugrunde liegt. Sie sind Ronald Graf, Robert Kyuubi, Reed Larson, Gene Nakamura, Kevin Rathunde, Rick Robertson, Ikuya Sato, Sam Whalen und Maria Wong. John Brockman und Richard Kot haben dieses Projekt professionell unterstützt und mir von Anfang bis Ende geholfen. Schließlich muss ich der Spencer Foundation für ihre großzügige Unterstützung unserer Forschung in den letzten zehn Jahren danken. Besonders dankbar bin ich dem ehemaligen Präsidenten der Stiftung, H. James, und dem derzeitigen Präsidenten, L. Crimin, sowie Marion Faldeth, Vizepräsidentin. Natürlich ist keine der oben genannten Personen für die Mängel verantwortlich, auf die Sie in dem Buch stoßen könnten - dies liegt allein in meiner Verantwortung.

Chicago. März 1990

1. Ein neuer Blick auf das Glück

Einführung

Schon vor 2.300 Jahren kam der antike griechische Philosoph Aristoteles zu dem Schluss, dass der Mensch mehr als alles andere auf der Welt Glück will. Nur Glück ist das, was wir um seiner selbst willen anstreben, und alle anderen Ziele – Gesundheit, Reichtum, Schönheit oder Macht – sind uns nur in dem Maße wichtig, in dem wir davon ausgehen, dass sie uns glücklich machen. Seitdem hat sich viel verändert. Das Wissen, das wir über Sterne und über Atome angesammelt haben, hat enorm zugenommen. Die antiken griechischen Götter hätten im Vergleich zur modernen Menschheit und den Kräften, die sie beherrscht, wie hilflose Kinder ausgesehen. Und doch hat sich in Sachen Glück seitdem wenig geändert. Wir wissen nicht besser als Aristoteles, was Glück ist, und was seine Verwirklichung betrifft, ist Fortschritt überhaupt nicht spürbar.

Trotz der Tatsache, dass wir heute gesünder sind und länger leben, sind selbst die Ärmsten unserer Gesellschaft heute von solchen materiellen Gütern umgeben, von denen unsere Vorfahren vor einigen Jahrzehnten nicht einmal träumen konnten (im Palast Ludwigs XIV. gab es nur wenige Toiletten, Stühle waren in den reichsten Häusern des Mittelalters selten, und kein römischer Kaiser konnte der Langeweile entkommen, indem er den Fernseher einschaltete), trotz all unserer erstaunlichen wissenschaftlichen Errungenschaften, haben die Menschen oft das Gefühl, dass ihr Leben verschwendet ist, und anstatt es zu sein voller Glück vergingen Jahre in Angst und Langeweile.

Liegt es daran, dass die wahre Bestimmung der Menschensöhne darin besteht, für immer unbefriedigt zu bleiben, denn jeder wünscht sich mehr, als er empfangen kann? Oder sind unsere schönsten Momente vergiftet von dem Gefühl, das Glück am falschen Ort zu suchen? Dieses Buch, das sich auf die Werkzeuge der modernen Psychologie stützt, untersucht dieses uralte Problem: Was braucht ein Mensch, um sich glücklich zu fühlen? Wenn wir der Beantwortung dieser Frage näher kommen, können wir unser Leben vielleicht so gestalten, dass mehr Glück darin steckt.

Fünfundzwanzig Jahre bevor ich mit der Arbeit an diesem Buch begann, machte ich eine kleine Entdeckung, und all die Jahre versuchte ich zu verstehen, was ich entdeckte. Genau genommen wäre es falsch, das, was mir in den Sinn kam, als Entdeckung zu bezeichnen – das wissen die Menschen seit jeher. Trotzdem ist dieses Wort durchaus angebracht, da das, was ich gefunden habe, nicht von der einschlägigen Wissenschaft – in diesem Fall der Psychologie – beschrieben und theoretisch erklärt wurde. Ich widmete das nächste Vierteljahrhundert dem Studium dieses schwer fassbaren Phänomens.

Ich „entdeckte“, dass Glück nichts ist, was uns überhaupt passiert. Dies ist nicht das Ergebnis von Glück oder einem glücklichen Zufall. Sie kann nicht mit Geld erkauft oder mit Gewalt erreicht werden. Es hängt nicht von den Ereignissen ab, die um uns herum stattfinden, sondern von unserer Interpretation derselben. Glück ist ein Zustand, auf den sich jeder vorbereiten, wachsen und in sich bewahren muss. Menschen, die gelernt haben, ihre Erfahrungen zu kontrollieren, werden in der Lage sein, ihre Lebensqualität selbst zu beeinflussen. Nur so kann jeder von uns dem Glück näher kommen.

Glück kann man nicht finden, indem man sich bewusst ein solches Ziel setzt. „Fragen Sie sich, ob Sie glücklich sind, und im selben Moment wird Ihnen das Glück entgehen“, sagte J. Mill. Wir finden Glück nur, indem wir uns vollständig in die kleinen Dinge vertiefen, die unser Leben ausmachen, gute und schlechte, aber nicht versuchen, direkt danach zu suchen. Der berühmte österreichische Psychologe Viktor Frankl hat diese Idee im Vorwort zu seinem Buch Man's Search for Meaning brillant ausgedrückt: „Streben Sie nicht um jeden Preis nach Erfolg – je mehr Sie darauf fixiert sind, desto schwieriger ist es, ihn zu erreichen. Erfolg, wie Glück, kann nicht erreicht werden, sie kommen von selbst<…>als Nebeneffekt der Konzentration einer Person auf etwas Größeres als sich selbst.

Wie können wir also diesen Zielen näher kommen, die sich uns entziehen und zu denen es keinen direkten Weg gibt? Meine fünfundzwanzig Jahre Forschung haben mich davon überzeugt, dass es einen Weg gibt. Dieser verschlungene Weg beginnt damit, die Kontrolle über den Inhalt unseres Bewusstseins zu erlangen.

Unsere Wahrnehmung des Lebens ist das Ergebnis der Wirkung verschiedener Kräfte, die unsere Erfahrungen formen und beeinflussen, ob wir gut oder schlecht sind. Die meisten dieser Kräfte liegen außerhalb unserer Kontrolle. Es gibt wenig, was wir tun können, um unser Aussehen, unser Temperament oder unseren Körperbau zu ändern. Wir können, zumindest noch nicht, bestimmen, wie groß oder schlau wir werden. Wir können Eltern, Geburtsort nicht auswählen; Es liegt nicht in unserer Macht zu entscheiden, ob es einen Krieg oder eine Wirtschaftskrise geben wird. Die Anweisungen in unseren Genen, die Schwerkraft, die Pollen in der Luft, die historische Zeit, in der wir geboren wurden – diese und unzählige andere Ereignisse bestimmen, was wir sehen, fühlen und tun. Kein Wunder, dass wir glauben, dass unser Schicksal vollständig von etwas außerhalb von uns bestimmt wird.

Aber wir alle mussten Momente erleben, in denen wir nicht die Schläge namenloser Kräfte spürten, sondern die Kontrolle über unser Handeln, die Herrschaft über unser eigenes Schicksal. In diesen seltenen Momenten spüren wir Inspiration, eine besondere Freude. Diese Gefühle bleiben lange in unserem Herzen und dienen uns als Wegweiser in unserem Leben.

Wir nennen es optimale Erfahrung. Wenn ein Segler auf dem richtigen Kurs den Wind in seinen Ohren pfeift, gleitet das Segelboot über die Welle und Segel, Seiten, Wind und Wellen verschmelzen zu einer Harmonie, die in den Adern des Seglers vibriert. Wenn der Künstler das Gefühl hat, dass die lebendig gewordenen Farben auf der Leinwand sich gegenseitig anziehen, entsteht plötzlich vor den Augen des erstaunten Meisters eine neue lebendige Form. Wenn ein Vater sein Kind zum ersten Mal als Reaktion auf sein Lächeln lächeln sieht. Dies geschieht jedoch nicht nur bei günstigen äußeren Umständen. Diejenigen, die Konzentrationslager erlebt haben oder in Todesgefahr waren, sagen, dass sie trotz des Ernstes der Situation gewöhnliche Ereignisse irgendwie vollständig und lebendig wahrgenommen haben, zum Beispiel das Lied eines Vogels im Wald, die Vollendung schwerer Arbeit oder die Geschmack einer gemeinsamen Mahlzeit mit einem Kameraden.

Entgegen der landläufigen Meinung kommen diese Momente – tatsächlich die besten Momente unseres Lebens – nicht in einem Zustand der Entspannung oder passiven Kontemplation zu uns. Entspannung kann natürlich auch angenehm sein, zum Beispiel nach anstrengender Arbeit. Aber die besten Momente passieren normalerweise, wenn Körper und Geist bis an die Grenzen belastet werden, um etwas Schwieriges und Wertvolles zu erreichen. Wir selber generieren das optimale Erlebnis ist, wenn ein Kind mit zitternden Fingern den letzten Würfel auf den höchsten Turm setzt, den es je gebaut hat, wenn ein Schwimmer einen letzten Versuch unternimmt, seinen Rekord zu brechen, wenn ein Geiger die schwierigste Musikpassage meistert. Für jeden von uns gibt es Tausende von Möglichkeiten, Aufgaben, uns durch sie zu offenbaren.

Die in diesen Momenten erlebten unmittelbaren Empfindungen müssen nicht angenehm sein. Beim entscheidenden Schwimmen können die Muskeln des Athleten vor Anstrengung schmerzen, seine Lunge vor Luftmangel platzen, er vor Müdigkeit ohnmächtig werden – und doch werden dies die besten Momente seines Lebens. Die Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen ist keine leichte Aufgabe, manchmal begleitet von Schmerzen. Letztendlich summieren sich optimale Erfahrungen jedoch zu einem Gefühl der Beherrschung des eigenen Lebens oder vielmehr sogar zu einem Gefühl der Teilhabe an der inhaltlichen Gestaltung des eigenen Lebens. Diese Erfahrung kommt dem am nächsten, was wir gewöhnlich „Glück“ nennen.

Im Zuge meiner Recherchen habe ich versucht, möglichst genau herauszufinden, was Menschen in Momenten höchster Freude, Lebensrausch erleben und warum dies geschieht. An meiner ersten Recherche waren mehrere hundert „Experten“ – Künstler, Sportler, Musiker, Schachspieler, Chirurgen – beteiligt, die anscheinend Zeit mit Aktivitäten verbrachten, die ihnen Spaß machten. Basierend auf ihren Geschichten darüber, wie sie sich dabei fühlen, das zu tun, was sie lieben, habe ich eine Theorie der optimalen Erfahrung entwickelt. Diese Theorie basierte auf dem Konzept fließen- ein Zustand der vollständigen Vertiefung in die Tätigkeit, wenn alles andere in den Hintergrund tritt und die Freude am Prozess selbst so groß ist, dass die Menschen bereit sind, dafür zu bezahlen.

Unter Verwendung dieses theoretischen Modells befragten meine Forschungsgruppe an der University of Chicago und später meine Kollegen auf der ganzen Welt Tausende von Menschen in einer Vielzahl von Berufen und Berufen. Als Ergebnis stellte sich heraus, dass optimale Erfahrungen von Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kultur auf die gleiche Weise beschrieben werden. Flow-Erlebnisse waren kein Privileg von Mitgliedern elitärer Industriegesellschaften. Es wurde tatsächlich mit den gleichen Worten von älteren koreanischen Frauen und Einwohnern Thailands und Indiens und Teenagern aus Tokio und Hirten des Navajo-Indianerstamms und Bauern aus den italienischen Alpen und Fließbandarbeitern in Chicago beschrieben.

Unsere Daten wurden zunächst auf Interviews und Fragebögen reduziert. Um eine höhere Genauigkeit bei der Erfassung subjektiver Erfahrungen zu erreichen, haben wir nach und nach eine neue Methode entwickelt, die wir Experience Sampling Method genannt haben. Während der Studie mit dieser Methode muss der Proband eine Woche lang überall einen speziellen Pager mit sich führen. Etwa acht Mal am Tag wurden zu zufälligen Tageszeiten Signale an den Pager gesendet. Nach Erhalt des Signals musste der Proband aufschreiben, wie er sich in diesem Moment fühlte und was er dachte. Am Ende der Woche erhielten wir einen "Schnitt" von Fragmenten aus dem Leben jedes Themas, zusammengesetzt aus zufällig ausgewählten Stücken. Infolgedessen haben sich in verschiedenen Teilen der Welt Hunderttausende solcher „Erfahrungsabschnitte“ angesammelt, auf denen die Schlussfolgerungen dieses Buches basieren.

Der Stand der Strömungsforschung, den ich an der University of Chicago begonnen habe, hat sich inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet, in Kanada, Deutschland, Italien, Japan und Australien. Die umfangreichste Datenbank außerhalb von Chicago wird heute in Italien am Psychologischen Institut der Medizinischen Fakultät der Universität Mailand gesammelt. Das Konzept des Flows wird von Psychologen, die Glück, Lebenszufriedenheit und intrinsische Motivation untersuchen, von Soziologen, die darin das Gegenteil von Anomie und Entfremdung sehen, und von Anthropologen, die Rituale und Zustände kollektiver Euphorie untersuchen, als nützlich anerkannt.

Strömung ist aber nicht nur Gegenstand akademischer Forschung. Bereits wenige Jahre nach der ersten Veröffentlichung begann die Strömungstheorie in einer Reihe von Anwendungsbereichen aktiv angewendet zu werden. Wo es darum geht, die Lebensqualität zu verbessern, kann die Flow-Theorie richtungsweisend sein. Sie stimulierte die Entwicklung experimenteller Programme in Gesamtschulen, die kaufmännische Ausbildung und die Schaffung von Waren für Freizeit und Unterhaltung. Die Flow-Theorie wird auch verwendet, um neue Ideen und Praktiken in der klinischen Psychotherapie, in der Umerziehung jugendlicher Straftäter, in der Freizeitgestaltung in Pflegeheimen, in der Gestaltung von Museumsausstellungen, in der Beschäftigungstherapie von Behinderten zu finden. All dies erschien innerhalb von zwölf Jahren nach Erscheinen der ersten Artikel über Strömungen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Heute gibt es Grund zu der Annahme, dass der Einfluss dieser Theorie in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird.

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