Russisches Kaiserhaus PETER I. ALEXEWITSCH DER GROSSE VATER Zar Alexei Michailowitsch (1629–1676) MUTTER Natalja Kirillowna Naryschkina (1651–1694) GEBURT Moskau, 30. Mai 1672 BEGINN DER REGIERUNG Zar ab 27. April 1682, zusammen mit seinem Bruder Johannes V. Alleinherrscher ab 29. Januar

Manchmal beteiligte sich Peter am Ermittlungsprozess selbst. Die Dokumente des Preobrazhensky-Ordens hinterließen keine Hinweise auf seine eigene Folter; Es ist jedoch bekannt, dass er die Prinzessinnen Sophia, Martha und Katharina persönlich verhörte, die nicht als Angeklagte vor ihren Untertanen erscheinen durften.

Der Zar zeichnete sich nicht durch Sentimentalität aus, aber vergeblich versuchte er, nicht zu bestrafen. Im Jahr 1700 beschwerten sich die einfachen Leibeigenen Nenila und Anna Polosukhin über die Männer, die zur Armee gingen. „Mein Mann“, schrie Nenila, „der Teufel hat es genommen und hat mich ohne jemanden zurückgelassen, der sie ernährt.“ Als einer der Nachbarn bemerkte, dass ihr Mann dem Souverän diente, platzte Anna heraus: „Zur Hölle mit dir, nicht zum Souverän.“ Wir haben unseren eigenen Herrscher, der uns trinkt und speist.“ Dann begann die Beleidigung des Herrschers; Die Bojaren verurteilten die unvorsichtige Frau zum Tode, doch der Zar stimmte dem Urteil nicht zu. Er begann sich dafür zu interessieren, warum Anna ihren „Souverän“ – den Gutsbesitzer – dem echten Herrscher gegenüberstellte; Doch sobald er nach der Folter davon überzeugt war, dass die Frau ohne Absicht plapperte, befahl er, Annas Tod durch eine straflose Verbannung mit der Peitsche zu ersetzen und Nenila dem Gutsbesitzer zu übergeben. Damals konnte man diese Entscheidung als weich bezeichnen. Aber in anderen Fällen könnte Peter die Strafe verschärfen – er befahl, dem ehemaligen Finanzminister Efim Sanin nicht nur den Kopf abzuschlagen, sondern ihn auf jeden Fall ans Steuer zu setzen.

Am 30. September 1698 nahm Peter auf dem Roten Platz in Moskau an der ersten Massenhinrichtung von Teilnehmern des Streletsky-Aufstands teil. Der Kaiser verpflichtete sich vor einer großen Menschenmenge, den Verurteilten persönlich die Köpfe abzuschlagen; Darüber hinaus war sein Gefolge verpflichtet, daran teilzunehmen – nur Ausländer konnten dies unter Ausreden ablehnen, aus Angst, den Hass der Menge auf sich zu ziehen. Vielleicht war der König von dem Spektakel der Hinrichtung erhitzt – oder er zweifelte an der Professionalität der Kats. Schließlich ist bekannt, dass er die Professionalität der Menschen über alles schätzte und, nachdem er selbst zwölf Spezialitäten beherrschte, den Henker einmal zurechtwies, dass dem Verurteilten „die Nasenlöcher auf schwache Weise herausgenommen“ wurden – nicht bis auf die Knochen.

Auch die Nachfolger Peters I. zeigten ein besonderes Interesse an politischen Ermittlungen, beteiligten sich oft persönlich an den Ermittlungen, mischten sich in deren Ablauf ein, machten sich mit den Aussagen der Angeklagten vertraut und fällten Urteile.

Peters Nichte Anna Ioannovna bestätigte in der Regel die Beschlüsse der Geheimkanzlei unverändert: So heißt es beispielsweise im Urteil der Kanzlei über die Hinrichtung eines bestimmten Raspopa Savva: „Ihre kaiserliche Majestät hat geruht, die Ausführung dieses Raspopa gemäß der Definition anzuordnen.“ der marschierenden Geheimkanzlei.“ Aber es gab Fälle – zum Beispiel den Fall, dass dem Soldaten Sedow vorgeworfen wurde, „unanständige Worte“ gesagt zu haben –, in denen die Kaiserin den Satz änderte: „Ihre kaiserliche Majestät geruhte, sich diesen Auszug anzuhören, und nach der Anhörung geruhte sie, Sedow zu befehlen.“ nach Ochotsk geschickt zu werden statt zu sterben.“

Der Chef der Kanzlei, Uschakow, der der Kaiserin Ermittlungsangelegenheiten meldete und ihre Anweisungen sorgfältig aufzeichnete, schrieb manchmal die Gespräche auf, die Anna mit ihm führte. In einer dieser Aufzeichnungen heißt es, dass Anna befahl, einen Offizier und Soldaten in die Klöster Kirillov und Iversky zu schicken, um eine Durchsuchung bestimmter Sträflinge durchzuführen und ihr nach ihrer Rückkehr über die Ergebnisse der Durchsuchung zu berichten. Die Kaiserin befahl, den Fall des Gouverneurs von Pskow, Pleschtschejew, nicht zu untersuchen, der „anständig“ war, obszöne Äußerungen zu machen – „nur Ihre Majestät ließ sich herab, den Wechsel von Pleschtschejew aus Pskow aus der Woiwodschaft anzuordnen und den Senat über die Änderung zu informieren.“ ”

Manchmal ordnete Anna nach Anhörung des Auszugs an, dass der Angeklagte seine Aussage persönlich niederschreiben solle, und sie wurde ihr im Original vorgelegt. In besonders wichtigen Fällen beteiligte sich die Kaiserin am Prozess und führte selbst Verhöre durch. In einem Dekret vom 14. März 1732 hielt Uschakow fest, dass sie nach der Denunziation eines gewissen Küssers Suchanow gegen den berühmten P.I Yaguzhinsky; dann befahl Anna, ihn nicht mehr zu verhören. Das Interesse der Kaiserin an dieser Angelegenheit ist verständlich: Jaguzhinsky hatte eine hohe Position inne, da er ein prominenter Diplomat war (später wurde er sogar Kabinettsminister), Anna mochte ihn nicht und hatte sogar Angst vor ihm; Sobald sich die Gelegenheit bot, schickte sie ihn als Gesandten nach Berlin ins ehrenvolle Exil.

Die Behörden behielten das Schicksal nicht nur der untersuchten Personen, sondern auch der Mitarbeiter der Geheimkanzlei im Auge: Die Rotation ihrer Beamten erfolgte durch besondere persönliche Erlasse – zum Beispiel durch Erlass vom 20. Februar 1741, Nikolai Chruschtschow in das Moskauer Büro versetzt und stattdessen Tikhon Gulyaev zum Sekretär ernannt. Im Jahr 1743 geruhte Elizaveta Petrovna, nachdem sie Uschakows Botschaft über den Tod von Sekretär Gulyaev gehört hatte, die Ernennung von Ivan Nabokov an seiner Stelle.

Elizaveta Petrovna, die durch von Uschakow übermittelte Auszüge mit den Angelegenheiten der Geheimkanzlei vertraut wurde, beeinflusste oft den Verlauf der Ermittlungen, indem sie ihrem Leiter Anweisungen zur Richtung der Durchsuchung gab – zum Beispiel den Sträfling noch einmal verhören: „Bring ihn in den Kerker zu bringen und was in dem Fall über Parteilichkeit zu befragen ist, und, was auch immer sich zeigt, es der kaiserlichen Majestät zu melden.“ Die emotionale Kaiserin hinterließ ihre Bemerkungen auf den ihr übergebenen Papieren; So war sie empört, als sie herausfand, dass sich ihr Arzt Armand Lestocq entgegen dem Verbot mit einem „Außenminister“ traf, und am Rande seiner Aussage schrieb sie: „Sollten Sie sich nicht wie ein Sklave dem melden?“ Souverän, dass du nicht wusstest, dass er ein Schurke ist, dann wäre mir vergeben worden.“ Umso unangenehmer war es für die Kaiserin, als sie erfuhr, dass der hinterhältige Lestok nicht nur ihr Dekret ignorierte, sondern auch Geschenke von dem „gottlosen Mann“ annahm.

Viele Berichte über wichtige Angelegenheiten fielen direkt in die Hände der Kaiserin, die sie dann an die Geheimkanzlei weiterleitete. Am 13. November 1744 übergab sie beispielsweise einen gewissen Schismatiker an Uschakow, nachdem sie ihn zuvor darüber befragt hatte, welche königlichen Dinge er „Ihrer kaiserlichen Majestät erklären muss“ (es stellte sich heraus, dass er sie als Glauben, Hoffnung und Liebe auflistete). ) und führte mit ihm eine theologische Debatte über die Notwendigkeit, zusätzlich drei Finger getauft zu werden, denn dieser sei ein Symbol der Dreifaltigkeit.

Im Jahr 1745 erhielt die Geheimkanzlei eine Denunziation, dass mehrere Adlige in der russischen Wildnis sich in einem Gespräch unfreundlich über Elisabeth äußerten, die gestürzte Herrscherin Anna Leopoldowna lobten und davon träumten, Russland ... in „Prinzipien“ für sich aufzuteilen. Die Untersuchung ergab keine echte Verschwörung; Doch nachdem Elisabeth den ihr übergebenen Auszug gelesen hatte, hielt sie die Angelegenheit für wichtig: „Am 1. Juni wurden der Leutnant Eustathius Zimninsky und der Adlige Andrian Beklemishev getrennt vor Ihrer kaiserlichen Majestät vorgestellt; und das sagte Zimninsky vor Ihrer kaiserlichen Majestät – dasselbe, was er in der Geheimkanzlei mit seiner Befragung zeigte; und der oben erwähnte Beklemishev sprach darüber mit Ihrer kaiserlichen Majestät (die die Ermittlungen gegenüber A. I. Ushakov und A. I. Shuvalov durchführte. - I.K., E.N.) Es ist nicht bekannt, warum Ihre kaiserliche Majestät sich dazu herabließ, Beklemischew privat zu befragen.“ Eine Woche später schickte der oberste Ermittler eine handschriftliche Aufzeichnung von Beklemishevs Aussage, die sie privat gemacht hatte, an das Büro: Eines Tages, als er, Tatishchev und Zykov „zu dritt saßen“, begann einer von ihnen, Prinzessin Anna zu bereuen. Er sagte, dass es bei ihr besser sei, dass Elisabeth. Er hat keine Angst vor Gott – er erlaubt ihnen nicht, ins Ausland zu gehen; dass es einfacher gewesen wäre, wenn John regiert hätte; dass in den vergangenen Jahren ein gewisser Kongress einer großen Anzahl von Menschen stattfand, auf dem beschlossen wurde, Russland in einzelne Fürstentümer aufzuteilen, „und jedes von ihnen übernahm eine Herrschaft für sich“.

Schließlich führte manchmal die Kaiserin selbst Fälle und überstellte den Verbrecher nur zur Vollstreckung des Urteils in die Kanzlei. So erhielt Graf Schuwalow 1748 von ihr ein Dekret: „‹…› zum Dienst nach Orenburg zu verbannen“; Das Büro musste lediglich das Urteil vollstrecken und blieb über Schtschukins Verbrechen im Dunkeln. Eines Tages interessierte sich Elizabeth für ihr eigenes Doppelgänger – am 18. Februar 1742 befahl sie, die Frau des Angestellten der Kanzlei von Ladoga, Kipriyan Markov, Fedora, „wegen ihrer Kuriosität“ aus Shlisselburg zu liefern, angeblich suchte sie nach „Wort für“. Wort wie unsere Kaiserin.“ Zwei Tage später brachte Semjonows Soldat die fassungslose „Frau“ in den Palast, aber alles endete gut für sie: Elisabeth sah sie an, freute sich und schickte Fedora mit einem Geschenk von hundert Rubel nach Hause.

Quellen zufolge befasste sich Katharina II. auch persönlich mit allen Feinheiten, „was das Geheimnis betrifft“, obwohl sie sich öffentlich von „peitschenbrechenden“ Methoden distanzierte. Zu Beginn ihrer Herrschaft fühlte sie sich auf dem usurpierten Thron unsicher; Später konnte Katharina als eigentlich regierende Kaiserin eine so wichtige Institution nicht ohne persönliche Kontrolle verlassen. Bedenken dieser Art trafen jedoch auch auf ihren faktischen Mitherrscher G. A. Potemkin zu – ab 1775 erhielt der Fürst Berichte von den ihm unterstellten zivilen und militärischen Behörden des Südens Russlands mit Meldungen von Betrügern, „Whistleblowern“. “ und Denunziationen in politischen Angelegenheiten. Dennoch blieb das letzte Wort bei der Kaiserin, und die als die gefährlichsten anerkannten Verbrechen wurden in St. Petersburg „verfolgt“.

Die Papiere der Geheimexpedition enthalten viele Fragen sowie Notizen und Anweisungen von Katharina II. an die Ermittler und den Generalstaatsanwalt Vyazemsky. Im Jahr 1771 erinnerte die Kaiserin bei der Ernennung eines neuen Kommandanten der Festung Revel: „Da Generalleutnant von Benckendorff nun zum Oberkommandanten in Revel ernannt wurde, würden Sie ihm bitte schreiben, dass er Vraliom heißt (Andrei Vralem wurde nach genannt). Absetzung des Rostower Metropoliten Arseni Matsejewitsch. I.K., E.N.) hatte die gleiche Vision wie Tiesenhausen; andernfalls befürchte ich, dass der Lügner, da er ihm nicht anvertraut wurde, während des Interregnums keine seiner Tricks ausführen würde und dass sie in der Betreuung dieses Tieres schwächer werden würden, und dies würde nicht zu neuen Problemen führen uns." Sie befragte persönlich den Beamten, der den Bischof verhaftete und ihn nach Moskau begleitete: „Trug er ein Kreuz mit Reliquien, als er den Bischof 1763 aus Rostow mitnahm, und hätte er es mitnehmen können?“ Die Kaiserin wurde von Verdächtigungen gequält: Wenn ihm während Metropolit Arsenys Aufenthalt im Korelski-Kloster jemand heilige Reliquien geschickt hat, heißt das, dass er mit seinen Anhängern in Kontakt steht? Die Kaiserin erinnerte die Wachen daran, den Gefangenen keine Minute aus den Augen zu lassen. Sie schrieb an den Gefängniskommandanten: „Sie haben einen wichtigen Vogel in einem stabilen Käfig, passen Sie auf, dass er nicht wegfliegt.“ Ich hoffe, Sie lassen sich nicht mit einer großen Antwort im Stich. ‹…› Die Menschen verehren ihn seit der Antike sehr und sind es gewohnt, ihn für einen Heiligen zu halten, aber er ist nichts weiter als ein großer Schurke und Heuchler.“

Nach der Gefangennahme von Pugatschow und seinen Mitarbeitern im Jahr 1774 schickte Katharina einen Brief an Generalmajor P. S. Potemkin nach Simbirsk, in dem sie gute Kenntnisse über die von der Geheimexpedition und ihrem Personal durchgeführten Ermittlungen zum Ausdruck brachte: „Ich befehle Ihnen, nach Erhalt dieser Nachricht Ihre zu übertragen.“ Bleiben Sie in Moskau und setzen Sie dort unter der Leitung von Fürst Michail Nikititsch Wolkonski die Ermittlungen im Fall dieses wichtigen Sträflings fort. Um den Anfang und alle Enden dieser schurkischen Angelegenheit besser zu verstehen, rate ich Ihnen, Chika von Kasan nach Moskau zu verlegen, auch Pochitalin und seine Kameraden aus Orenburg, sofern sie noch am Leben sind, was meiner Meinung nach der Fall ist. Sie können andere Sträflinge mit weniger wichtigen Angelegenheiten und sich selbst zwei Wachoffizieren anvertrauen und sie der Geheimexpedition des Sekretärs Zryakhov zuordnen, der sich in Orenburg aufhält, mit diesen Angelegenheiten sehr vertraut ist und seit vielen Jahren unter meiner Aufsicht steht; und jetzt schicke ich Sheshkovsky auf einer Geheimexpedition nach Moskau, der eine besondere Begabung für den Umgang mit einfachen Menschen hat.“

Die Kaiserin hielt die Arbeit des Pädagogen N.I. Novikov ständig unter ihrer Kontrolle, da sie sie für äußerst gefährlich hielt. Auf ihren Befehl wurde er in einem Moskauer Gefängnis eingesperrt, und bald transportierten ihn der Oberbefehlshaber von Moskau Prozorovsky und der Chef der Geheimexpedition Sheshkovsky unter strengster Geheimhaltung – in einer geschlossenen Kutsche und unter falschem Namen – zu einem von ihnen die schrecklichsten russischen Kerker - die Festung Schlisselburg. Die Kaiserin selbst entwickelte die Route: „Um sie vor seinen Kameraden zu verbergen, befehlen Sie, ihn nach Wladimir und von dort nach Jaroslawl und von Jaroslawl nach Tichwin und von Tichwin nach Schljuschin zu führen, und übergeben Sie sie dem örtlichen Kommandanten.“ Fahr ihn, damit ihn niemand sehen kann.“ Ekaterina verfasste Fragen für Novikov, die Sheshkovsky ihm dann stellte; schrieb ihre Kommentare zu Novikovs Erklärungen; gab an, wen man als Zeugen mitbringen sollte.

Wie wir gesehen haben, gab es keine objektiven Normen, nach denen die Geheimkanzlei Fälle an die oberste Behörde weiterleiten musste. Folglich könnte ihr Ausgang in vielerlei Hinsicht sowohl vom Willen des Monarchen als auch von den Mitarbeitern der Kanzlei – Generälen und Gefreiten der politischen Ermittlungen – abhängen.

Die einzigartige Position des „amtierenden Zaren“, die Fürst Fjodor Jurjewitsch Romodanowski zu Beginn des 18. Jahrhunderts innehatte, konnte von keinem seiner Nachfolger übernommen werden, zumal die Entstehung eines neuen Systems der Zentralregierung eine klarere Abgrenzung erforderte ihrer Kompetenz. Der umständliche Preobrazhensky-Orden wirkte bereits am Ende der Herrschaft Peters archaisch.

Die Schaffung der Geheimkanzlei und die schrittweise Beseitigung „nicht zum Kerngeschäft gehörender“ Funktionen des Preobrazhensky-Ordens waren ein Schritt in Richtung der Schaffung eines spezialisierten Systems politischer Ermittlungen. Der neue „Fürst Cäsar“ Iwan Romodanowski blieb in Moskau; Der Zar behandelte ihn mit Respekt, dennoch kann er, wie bereits erwähnt, nicht zu den aktivsten und einflussreichsten Personen am Hofe Peters gezählt werden. Doch der Fall Zarewitsch Alexej brachte Pjotr ​​Andrejewitsch Tolstoi (1645–1729) in den ersten Rang eines „Ministers“.

Der Chef der Geheimen Kanzlei stammte aus einer alten Militärfamilie. „Mein lieber Urgroßvater Iwan Iwanowitsch Tolstoi war zur Zeit des Zaren Iwan Wassiljewitsch Regimentskommandeur in Krapivna, und sein Bruder und Cousin meines Urgroßvaters Seliverst Iwanowitsch unter Zar Wassili Iwanowitsch während der Moskauer Belagerung war er war Regimentskommandeur in Moskau, im Gebiet von Truba, wo er von Feinden getötet wurde“, schrieb Tolstoi selbst über die Verdienste seiner Vorfahren. - Und mein lieber Großvater Wassili Iwanowitsch zur Zeit des Zaren Michail Feodorowitsch im Jahr 7141 (1633 - I.K., E.N.) Jahr war er Regimentskommandeur in der Nähe von Moskau, jenseits des Flusses Jausa, während des Krieges mit den Polen und unter Zar Alexei Michailowitsch, früher war er Verwalter und wurde als Kommandeur nach Tschernigow geschickt, und während des Verrats des Kosaken-Hetman Brjuchowezki , er saß lange Zeit in dieser belagerten Stadt, wo ich bei meinem Vater war und mit ihm während der Belagerung saß. Und mein Vater rettete diese Stadt vor Verrätern, wofür ihm dann ein Duma-Adliger verliehen wurde. Und meine lieben Brüder Michail Andrejewitsch waren Gouverneur in Astrachan, Iwan Andrejewitsch war Gouverneur in Asow, und auch meine anderen Verwandten in adligen Rängen haben sich um den russischen Staat verdient gemacht.“

Tolstoi war mit den Bojaren Miloslavsky und Prinzessin Sophia verwandt, aber er sah den jungen Peter rechtzeitig – und im Alter von 52 Jahren ging er in Begleitung junger Adliger nach Venedig, um Marineangelegenheiten zu studieren. Der „Rentner“ lernte die italienische Sprache, führte ein Tagebuch, in dem er Eindrücke von „sehr wunderbaren“ gotischen Kathedralen und Gemälde von „wunderbaren Briefen von Heiligen von italienischer Bildqualität“ festhielt. Er verschwendete keine Zeit – er beherrschte die Marinewissenschaften, aber er sollte nicht in der Marine dienen, sondern den diplomatischen Bereich beherrschen. Peter schätzte die Talente des älteren Verwalters und ernannte ihn zum ersten ständigen russischen Botschafter in Istanbul (davor reisten Mitarbeiter des Botschafterprikaz auf einmalige Missionen in fremde Länder), wo Tolstoi mehr als zehn Jahre verbrachte. Hier erwies er sich als geschickter Diplomat: Er knüpfte Verbindungen zu türkischen Adligen und deren Bediensteten, unterdrückte gleichzeitig deren Informationsbeschaffung – er vergiftete sogar den zum Hochverrat geneigten Botschafterbeamten, der zum Islam konvertieren wollte. Zweimal wurde er in Gewahrsam genommen und im Sieben-Turm-Schloss festgehalten, als Türkiye Russland den Krieg erklärte; Es gelang ihm jedoch, die Beziehungen zwischen den beiden Mächten zu regeln und eine ernsthafte und interessante politische und geografische Beschreibung des Osmanischen Reiches zu Beginn des 18. Jahrhunderts und, getrennt davon, der türkischen Flotte zu erstellen.

Nach seiner Rückkehr aus der Türkei wurde der 70-jährige Tolstoi einer der engsten diplomatischen Berater des Zaren. In den Jahren 1716–1717 begleitete er Peter auf einer Reise nach Westeuropa und nahm an diplomatischen Verhandlungen in Amsterdam, Paris und Kopenhagen teil. Es gelang ihm, ohne einen diplomatischen Konflikt auszulösen, den Flüchtling Alexei Petrowitsch aus den österreichischen Besitztümern zurückzubringen, ihm die Vergebung seines Vaters zu versprechen, ihn dann zu verhören, war an seinem Prozess beteiligt und war bei der letzten Folter, die möglicherweise die letzte gewesen sein könnte, anwesend Todesursache des Prinzen.

Tolstois Verdienste wurden gebührend belohnt: Er erhielt großzügige Landzuwendungen und wurde tatsächlicher Geheimrat „für die großen Verdienste, die er nicht nur mir erwiesen hat“, heißt es im königlichen Erlass, „sondern vor allem dem ganzen Vaterland, indem er meinen Sohn von Geburt an mitgebracht hat, aber.“ durch Tat.“ Bösewicht und Zerstörer von Vater und Vaterland.“ Peter Andrejewitsch wurde 1722 Träger des ersten russischen Ordens des Heiligen Andreas des Erstberufenen, und bei der Krönung der Zarenfrau Katharina im Jahr 1724 wurde ihm von ihr der Grafentitel verliehen.

Graf und Herr Tolstoi standen acht Jahre lang an der Spitze der Geheimkanzlei. Im Jahr 1719 wurde es vom Hofkünstler I. G. Tannauer eingefangen. Das Porträt zeigt einen älteren, aber fröhlichen Mann in einem eleganten Kaftan und einer modischen Perücke mit einem intelligenten, willensstarken Gesicht und einem leicht ironischen Blick aus zusammengekniffenen Augen. Ein schweres Kinn, dünne, zusammengepresste Lippen, dicke Augenbrauen – vielleicht schmeichelte der Künstler dem Modell ein wenig (Tolstoi war damals 74 Jahre alt), aber dennoch stellte er keinen müden alten Mann dar, sondern einen in seinen Augen gut gebauten Adligen. „Der Mann ist sehr fähig, aber wenn man mit ihm zu tun hat, muss man einen Stein in der Tasche haben, um ihm die Zähne auszuschlagen, wenn er beißen will“, offenbar haben Augenzeugen die Beschreibung, die der Zar Tolstoi gab, nicht wesentlich verfälscht Peter, der sich gut mit Menschen auskannte.

Der Fülle an Positionen und Werken von Pjotr ​​​​Andrejewitsch nach zu urteilen, war er in diesen Jahren einfach so – talentiert, sachlich, schlau und bewahrte auch im Alter einen gewissen Freigeist im Geiste seiner Zeit. „Er hat keine Frau, aber eine Geliebte, deren Unterhalt ihn angeblich sehr teuer zu stehen kommt“, beschrieb der junge holsteinische Kammerjunker Friedrich Berchholtz den Lebensstil des Grafen und zitierte eine lustige Geschichte über den Besuch seines Herzogs bei Tolstoi : Der Gast „machte sofort auf zwei völlig unterschiedliche Gemälde aufmerksam, die in gegenüberliegenden Ecken seines Zimmers hingen: eines zeigte einen der russischen Heiligen und das andere eine nackte Frau. Als der Geheimrat bemerkte, dass der Herzog sie ansah, lachte er und sagte, er sei überrascht, wie Seine Hoheit alles so schnell bemerkte, während Hunderte von Menschen, die ihn besuchten, diese nackte Gestalt, die absichtlich in eine dunkle Ecke gestellt wurde, nicht sahen .

Tolstoi leitete nicht nur die Geheimkanzlei, sondern leitete in den Jahren 1718–1721 auch das Handelskollegium, ohne den diplomatischen Dienst zu verlassen: 1719 leitete er Verhandlungen in Berlin; 1721 - reiste mit dem Zaren nach Riga; 1722–1723 begleitete er Peter als Leiter des Feldzugsbüros auf dem Perserfeldzug – im fortgeschrittenen Alter und in der damals noch relativen Bequemlichkeit.

Er leitete die Geheimkanzlei nicht allein, sondern stand an der Spitze einer Art Kollegium, dessen Mitglieder gemeinsam Sätze unterzeichneten: „Auf Erlass Seiner Kaiserlichen Majestät, Geheimrat und von der Leibgarde, Hauptmann Pjotr ​​​​Andrejewitsch Tolstoi, Generalleutnant Iwan.“ Iwanowitsch Buturlin vom Leibgarde-Regiment des Preobraschenski-Regiments, Major Andrei Iwanowitsch Uschakow, vom Wachmann des Bombenschützen, Hauptmann-Leutnant Grigori Grigorjewitsch Skornjakow-Pisarew, schickte, nachdem er sich das oben Gesagte angehört hatte, von der örtlichen Anordnung der Denunziation an das Amt für geheime Ermittlungen , und die Petition von Stepan Lopukhin, sie wurden verurteilt ‹…›.“ Die Dokumente zeigen, dass sie harmonisch zusammenarbeiteten; Jeder konnte zu dieser oder jener Angelegenheit einen bestimmten königlichen Befehl erhalten und begann mit der Ausführung mit der Erklärung: „Ich, Ivan Buturlin, habe diesen Erlass Seiner Königlichen Majestät in der Geheimkanzlei verkündet.“ Aber Tolstoi in diesem Team war der Erste unter Gleichen: Er saß seltener im Gefängnis als andere, aber seine Unterschrift in den Dokumenten der Geheimkanzlei war der Erste der vier; und vor allem war in diesen Jahren nur Tolstoi ständiger Berater des Herrschers und berichtete ihm über die Angelegenheiten seiner Abteilung. Kollegen erkannten seine Überlegenheit an (manchmal nannten sie ihn in Dokumenten „der Erste“) und fragten ihn, indem sie ihm Auszüge aus den Fällen schickten, „was nach ihrer umsichtigen Überlegung Seiner Königlichen Majestät gemeldet werden sollte.“ Tolstoi verlangte von seinen Untergebenen, ihn „nur über die notwendigsten Angelegenheiten“ zu informieren, und berichtete dem Zaren „nach seiner umsichtigen Überlegung“, was er für notwendig hielt, da er genau wusste, was ihn überhaupt interessieren könnte. Er schrieb an die anderen „Minister“: „Es scheint mir, dass es keinen Sinn macht, sich mit dem Bericht der Majestät des Zaren zu befassen“ – oder im Gegenteil, er erklärte, dass es sich um die Finanzsache von Sanin handele, „.. . Tee, es ist notwendig, der Kaiserlichen Majestät Bericht zu erstatten, da Seine Majestät sich dazu herabgelassen hat, mir zu befehlen, dass Sanin die Hinrichtung verschieben soll, so dass Seine Majestät dann die Absicht hatte, ihn selbst, Sanin, zu sehen.“

Seit 1722 beteiligte sich Buturlin nicht mehr an den Angelegenheiten der Geheimkanzlei, und im folgenden Jahr schied Skornyakov-Pisarev aus deren „Ministern“ aus. In den letzten Jahren des Bestehens der Geheimkanzlei Peters des Großen wurde sie von Tolstoi und Uschakow geleitet. Mit einem Dekret vom 13. Januar 1724 befahl Peter, „unter dem Senat ein Büro für Ermittlungsfälle sowie ein Sonderbüro für Notfälle einzurichten; und erstens, wenn es eine Durchsuchung im Senat gibt, dann werden diese Fälle dort sein, und es gibt einen anderen Ort für solche Fälle, wie es bei Shafirovo passiert ist. Aber dieser Ort wird ohne Diener sein, aber wenn sich die Gelegenheit bietet; dann nimm es eine Weile.“ Peter war besorgt über den bürokratischen Aufwand und die Nachlässigkeit der Arbeit des geschäftigen Senatsbüros, wo „geheime Fälle von den Angestellten an das Volk von Tscherkassy übertragen wurden, und es ist sehr überraschend, dass sowohl gewöhnliche als auch geheime Fälle im Senat zunahmen.“ „Nachdem Sie dies erhalten haben, folgen Sie dem Beispiel des Auslandskollegiums, damit es in Zukunft nicht mehr zu einem solchen Geiz kommt“, forderte er die Senatoren in einem Dekret vom 16. Januar desselben Jahres auf.

Daher musste das Senatsamt in zwei Teile geteilt werden – für allgemeine und für geheime Angelegenheiten. Dieser geheime Teil umfasste ein Büro für Ermittlungsfälle sowie eine spezielle Kammer für Notfälle – Untersuchungen über die Aktivitäten hochrangiger Beamter wie des Vizepräsidenten des Kollegiums für Auswärtige Angelegenheiten P. P. Shafirov (im Jahr 1723 wurden ihm Dienstränge und Titel entzogen). wegen Unterschlagung und zur Todesstrafe verurteilt, wobei die Beschlagnahmung des Eigentums durch die Verbannung ersetzt wurde). Die Zuständigkeit des Büros würde vermutlich auch ähnliche Durchsuchungen nach weniger bedeutenden Personen umfassen, gegen die ermittelt wird.

Im selben Januar sollte die Geheimkanzlei einem anderen Erlass zufolge den Großteil der Fälle und Gefangenen in den Preobraschenski-Prikaz überführen. Vielleicht wurde dieses Dekret von seinem Anführer selbst initiiert, der der aktuellen und uninteressanten Arbeit überdrüssig war, da die meisten Verbrechen aus verschiedenen an die Behörden gerichteten „unanständigen Worten“ bestanden.

In der neuen Situation wäre der Preobrazhensky Prikaz mit der Vernehmung und Auspeitschung unvorsichtiger gewöhnlicher Menschen beschäftigt, und Senator Tolstoi würde sich mit wirklich wichtigen Angelegenheiten befassen und die Missbräuche von hochrangigen Personen untersuchen. Wir müssen den Instinkten des Grafen Tribut zollen: Es waren diese Angelegenheiten, die in den letzten Jahren seiner Herrschaft am dringendsten waren und den König am meisten beschäftigten; Von den 31 Würdenträgern, die unter Peter I. strafrechtlich verfolgt wurden, landeten 21 vor Gericht – 26 Prozent aller damaligen hochrangigen Beamten.

Allerdings wurde die Geheimkanzlei nie in die Unterstellung des Senats überführt – entweder fand Tolstoi gleichermaßen einflussreiche Gegner, oder der Zar selbst beschloss, die Ermittlungsorgane nicht zu vervielfachen und Fälle dieser Art beim Obersten Gerichtshof zu konzentrieren. Das Dekret vom 21. April 1724 hatte einen Kompromisscharakter – es forderte, dass „Kriminelle wegen Majestätsbeleidigung oder in Angelegenheiten, die zur Empörung derjenigen führen, die dazu neigen, vom Senat und von der Geheimkanzlei in den Preobrazhensky Prikaz geschickt zu werden“, aber das war der Fall Schweigen über die Befugnisse der Geheimkanzlei oder der geplanten neuen Geheimabteilung des Senats in Bezug auf einen Teil der Untersuchung von Fällen zum „dritten Punkt“.

Das dem Senat unterstellte Amt für Ermittlungsangelegenheiten wurde dennoch eingerichtet, führte jedoch nur eine Untersuchung durch – unter dem Vorwurf des King of Arms S.A. Kolychev wegen Unterschlagung von Regierungsgeldern und anderen Missbräuchen; dann wurde es aufgrund der Gründung des Obersten Geheimen Rates im Jahr 1726 und der Neuorganisation des Senats liquidiert. Der vom Kaiser begonnene Kampf gegen die Korruption im Staatsapparat scheiterte unter seinen Nachfolgern.

Graf Tolstoi selbst musste noch den letzten kurzfristigen Aufstieg seiner Karriere erleben. Die Nähe zur königlichen Familie zwang ihn, im Streit um die Thronfolge während der letzten Krankheit Peters I. eine Entscheidung zu treffen. Dann, in der Nacht vom 27. auf den 28. Januar 1725, trafen prominente Senatoren und Präsidenten der Kollegien (P. M. Apraksin, D. M. Golitsyn, N. . I. Repnin, V. L. Dolgorukov, G. I. Golovkin, I. A. Musin-Pushkin) wollten den Sohn von Zarewitsch Alexei, Peter II., inthronisieren und Katharina zusammen mit dem Senat als Herrscherin belassen. Tolstoi und Menschikow waren dagegen. Zuvor hatten Vertreter beider „Parteien“ das Todesurteil gegen Alexej unterzeichnet. Die Gegner waren durch etwas anderes gespalten: Peters Geschäftsleute akzeptierten die neue Machtstruktur grundsätzlich nicht. „In der Situation, in der sich das Russische Reich befindet, braucht es einen Herrscher, der mutig und geschäftserfahren ist und in der Lage ist, mit der Stärke seiner Macht die Ehre und den Ruhm rund um das Reich aufrechtzuerhalten. ‹…› Alle erforderlichen Eigenschaften vereinen sich in der Kaiserin: Die Kunst des Regierens erwarb sie von ihrem Mann, der ihr die wichtigsten Geheimnisse anvertraute; Sie hat unbestreitbar ihren heldenhaften Mut, ihre Großzügigkeit und ihre Liebe zu den Menschen bewiesen, denen sie im Allgemeinen und im Besonderen unendliche Vorteile gebracht hat, ohne jemals jemandem Schaden zuzufügen“, überzeugte Tolstoi die versammelten „Personen“ der ersten Ränge. Diese Reden (auch wenn sie vom französischen Botschafter Campredon nicht mit protokollarischer Präzision vorgetragen wurden) geben einen Eindruck von Tolstois Herangehensweise an die Macht: Für ihn stand die Persönlichkeit des Autokraten klar über jedem Gesetz; während seine und Menschikows Gegner die Überlegenheit rechtlicher Institutionen gegenüber der „Macht der Personen“ verteidigten.

Während die Adligen stritten, brachten A.D. Menschikow und I.I. Buturlin Wachoffiziere in die Palastgemächer, die den Ausgang der Debatte zugunsten Katharinas entschieden. Nach dem Tod von Peter I. und der Thronbesteigung seiner Witwe wurde P. A. Tolstoi eines der Mitglieder des Obersten Geheimen Rates und nach den Berichten von Diplomaten der einflussreichste Berater der Königin. Doch schon bald brach ein Konflikt zwischen dem Grafen und seinem einstigen Gesinnungsfreund Menschikow aus: Seine Durchlaucht beschloss daraufhin, den zum Erben ernannten Sohn Zarewitsch Alexejs (des späteren Peter II.) mit seiner Tochter Maria zu verheiraten dessen Regent er selbst unter dem kleinen Herrscher werden konnte.

Offenbar ließ Menschikow nicht zu, dass die Geheimkanzlei zu einer speziellen Ermittlungsbehörde für Korruptionsfälle umgestaltet wurde. Durch persönlichen Erlass vom 28. Mai 1726 wurde es abgeschafft; Ihr gesamtes Eigentum „mit Angelegenheiten und mit Beamten“ sollte an den Preobrazhensky-Orden unter der Gerichtsbarkeit von I.F. Romodanovsky übertragen werden, was Tolstoi eines wichtigen Einflussmittels auf die Kaiserin und des Rechts auf persönliche Berichterstattung beraubte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits seinen früheren Einfluss verloren und beklagte sich darüber, dass die Königin nicht auf seinen Rat hörte.

Pjotr ​​​​Andrejewitsch versöhnte sich nicht – er sprach sich für die Rechte von Peters Töchtern auf den Thron aus und besprach die Situation mit Polizeichef General Anton Devier. Doch zu einer echten Verschwörung kam es nicht. Weder Tolstoi noch Devier verfügten über „Macht“-Fähigkeiten – und solche Handlungen entsprachen nicht dem Charakter eines brillanten Diplomaten. Auch Menschikow ließ die Verschwörung nicht „reifen“: Während seine Gegner „böse Absichten und Gespräche“ austauschten und Tolstoi auf eine Gelegenheit zur höchsten Audienz wartete, erhielt der Prinz am 24. April 1727 von der todkranken Kaiserin ein Dekret über die Verhaftung von Devier. „Auf der Schläfe“ (Rack) nach 25 Peitschenhieben rief Devier seine Gesprächspartner. Die Ermittler gingen, um Buturlin und Tolstoi zu verhören. Der alte Graf hatte Glück – er lernte die Praxis seines Kerkers nicht persönlich kennen (er wurde unter Hausarrest verhört), gab aber dennoch seine Absicht zu, Katharinas Töchter zu krönen.

Die Ermittlungen zum Vorwurf der Anstiftung zu „großer Empörung“ wurden in Rekordzeit durchgeführt. Menschikow ließ die sterbende Katharina nicht im Stich und erwirkte von ihr schließlich ein Urteil in dem Fall. Das Manifest zur Offenlegung der angeblichen Verschwörung wurde erst am 27. Mai veröffentlicht: Bereits im Namen von Peter II. wurde den Kriminellen vorgeworfen, gegen seinen Thronbesteigung und „unsere Heirat mit Prinzessin Menschikova“ zu planen.

Tolstoi wurde in Solowki ins Gefängnis geschickt, ihm wurden seine Dienstgrade entzogen und sein Eigentum beschlagnahmt. Im Sommer 1728 starb sein mit ihm verbannter Sohn Ivan; Pjotr ​​​​Andrejewitsch selbst überlebte ihn kurzzeitig – er starb am 30. Januar 1729 im Alter von 84 Jahren und wurde in der Nähe der Mauern der Verklärungskathedrale des Klosters begraben. Nur 13 Jahre später, 1742, gab Kaiserin Elizaveta Petrovna einen Teil der beschlagnahmten Ländereien an Tolstois Nachkommen zurück und 1760 auch den Grafentitel. Devier und Skornyakov-Pisarev wurden nach Sibirien verbannt; der alte Buturlin wurde bereits 1726 vom Kommando des Garderegiments abgesetzt; Jetzt wurden ihm Ränge und Auszeichnungen entzogen und er wurde geschickt, um sein Leben auf seinem Wladimir-Anwesen, dem Dorf Krutsy, zu verbringen. Uschakow wurde aus der Hauptstadt in ein Feldregiment versetzt; Andrei Iwanowitsch kehrte jedoch bald zurück, um die Geheimkanzlei wiederzubeleben.

Andrei Iwanowitsch Uschakow (1670–1747) stammte aus einem anderen Umfeld als sein Vorgänger und Chef. Ein Waise aus armen Nowgorod-Adligen (für vier Brüder - ein Leibeigener) hatte keine Beziehung zum Hof ​​und begann seine Karriere, wie viele seiner Zeitgenossen, als Gefreiter in der Petersgarde – 1704 wurde er freiwilliger Soldat des Preobrazhensky-Regiments.

Für solche Gardisten war der Dienst die einzige Möglichkeit, den Rang eines Oberoffiziers und in seltenen Fällen ein „Dorf“ zu erhalten (unter Peter I. wurde Land wahllos zugeteilt), und das Gehalt war die Haupteinnahmequelle. Oft starben sie „mit dem Regiment“, indem sie „in Schlachten und anderen militärischen Bedürfnissen waren, ohne zu gehen“; andere gingen als 60-jährige Soldaten in den Ruhestand, manchmal ohne eine einzige Leibeigenenseele. Tapferkeit, Fleiß und Fleiß ermöglichten es, das Erreichen von Rängen zu beschleunigen; Aber um eine echte Karriere zu machen, brauchte man besondere Fähigkeiten. Schließlich war die Petersgarde nicht nur eine militärische Eliteeinheit, sondern auch eine Schule für Militär- und Zivilverwaltungspersonal: In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammten 40 Prozent der Senatoren und 20 Prozent der Präsidenten und Vizepräsidenten der Colleges seine Reihen. Unter Peter bildeten die Wachen neue Regimenter, führten wichtige Auslandseinsätze durch, erhoben Steuern und wurden zu Rechnungsprüfern und Ermittlern ernannt; manchmal war ein Sergeant oder Leutnant mit bedeutenderen Befugnissen ausgestattet als ein Gouverneur oder Feldmarschall.

Wie sich herausstellte, verfügte Uschakow über alle notwendigen Qualitäten. Was er tun musste: an der Niederschlagung des Aufstands von Ataman Kondraty Bulawin am Don teilnehmen, gegen die Schweden und ihre polnischen Verbündeten kämpfen, die Pest bekämpfen und Schiffsholz in den baltischen Staaten ernten, Grenzkonflikte in Litauen beilegen, die … inspizieren Die ukrainischen Truppen des Hetman Skoropadsky rekrutieren Verstärkung für die Wache unter den „Höflingen“, um Proviant und Armeeeigentum aus Polen zu entfernen. Aber er wurde zu einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens: 1709 wurde er Kapitänleutnant und Adjutant des Zaren; und 1714 - Major der Wache und Leiter des Ermittlungsbüros. Dieses „Büro des Rekrutierungskontos“, das eingerichtet wurde, um die Versorgung mit Rekruten aus verschiedenen Provinzen zu überprüfen, die aufgetretenen Missbräuche zu identifizieren, untersuchte auch Finanzverstöße anderer Institutionen, „Seelenverstecken“ während der Volkszählung und berücksichtigte Fälle von Beamtendiebstahl der „dritte Punkt“. In den Jahren 1717–1718 überwachte Uschakow den Bau von Schiffen in St. Petersburg, rekrutierte dafür Seeleute und Handwerker für die neue Hauptstadt und berichtete alles dem Zaren selbst.

Andrei Iwanowitsch kam in die Geheimkanzlei und verfügte bereits über beträchtliche Erfahrung in der Durchführung von „Durchsuchungen“ aller Art. Deshalb trat er darin an die Stelle des eigentlichen Chefs: Er verbrachte mehr Zeit im Beisein seiner Kollegen und berichtete Tolstoi regelmäßig über sein Handeln und die erzielten Ergebnisse. „Mein lieber Herr Pjotr ​​Andrejewitsch“, schrieb Uschakow im November 1722 an Tolstoi, „ich berichte über die Situation hier: Mit der Hilfe des Allerhöchsten ist alles in Ordnung.“ Von Moskau aus habe ich zwei Kuriere mit Auszügen über den Fall Ljewin an Eure Exzellenz geschickt, und ob sie bei Eurer Exzellenz angekommen sind, weiß ich nicht und bezweifle ernsthaft, ob sie noch am Leben sind; ‹…› Auch hier im Büro gibt es keine wichtigen Dinge, aber mittelmäßige Dinge ‹…›. Nur der Fall Nowgorod ist für mich sehr heikel, denn Akulina war schon lange sehr krank ‹…›, und es kam so weit, dass man sie noch suchen musste, und zu ihrer Hilfe hat sie oft einen Arzt, und Ein Arzt ist ständig da. Derzeit gibt es 22 Kolodnikow-Fälle.“ Auf diesen Brief antwortete Tolstoi: „Mein Herr Andrei Iwanowitsch! Ich habe Ihren Brief, mein Souverän, vom 20. Januar gestern unversehrt erhalten, wofür ich Ihnen und für die Mitteilung darüber danke, und hiermit übernehme ich die Verantwortung. Ihren Zweifeln, mein Herr, in Bezug auf den Fall Nowgorod stimme ich voll und ganz zu: Und was der Herr Ignatius zu seinem Tod sagt, darauf können Sie sich stützen und auf der Grundlage seiner letzten Befragung und der Frauen ein Dekret erlassen, das sie sind würdig; und damit ist die Sache erledigt.“

Im nächsten Jahr schickte Uschakow auch Auszüge an Tolstoi, beispielsweise mit folgendem Anschreiben: „Mein lieber Herr Pjotr ​​Andrejewitsch! Vor Eurer Exzellenz biete ich einen Auszug aus der Geheimkanzlei zu noch offenen Angelegenheiten an. Und was und worüber, das bedeutet ein Register, nach dem ich einen Beschluss verlange, was repariert werden soll; und so bleibe ich der Diener Eurer Exzellenz Andrei Uschakow.“ Als Antwort darauf sandte Tolstoi „meinem Souverän Andrei Iwanowitsch“ die notwendigen Anweisungen.

Wenn Uschakow selbst St. Petersburg verließ, pflegte er regelmäßigen Briefwechsel mit seinen Untergebenen. 1722 schrieb er aus Moskau an den Sekretär Ivan Topilsky: „Herr Sekretär Topilsky. Vom Büro für Geheimangelegenheiten in das Haus von Wassili Archakowski, der Frau von Irina Afanasyeva, Tochter, geschickt, mit Befragungsreden und Konfrontationen mit Baba Akulina-Kopien, nachdem wir zugehört hatten, beschlossen wir, sie, Irina, bis dahin aus dem Büro für Geheimangelegenheiten freizulassen das Dekret zur Unterschrift, zu diesem Zweck wurde sie, Irina, gebeten, gegen Akulinins Befragung nur in einer Bescheinigung vorzugehen, aber Irina legte solche Beweise nicht vor und blieb daher bei den gezeigten Worten von Akulina bei Archakovskaya und in der Liste, um zu schreiben Wie Irina in Zukunft gefragt wird, und sie werden sie sofort zur Listenerin ernennen. Ihr Diener Ushakov Andrey.“ Der Sekretär seinerseits informierte seine Vorgesetzten ebenso regelmäßig: „Ausgezeichneter Herr Generalmajor und Leibgarde-Major, mein lieber Sir Andrei Ivanovich! Ich melde mich demütig bei Ihrer Exzellenz: Gemäß dem Befehl, der mir am 22. Mai zugesandt wurde, gemäß der Benachrichtigung des Kammervorstands von Sergeant Maxim Perov über die Worte von Fürst Dmitri Michailowitsch Golitsin, Butler Michail Podamukov, folge ich in was 5 Personen die ich befragt habe, sind jetzt aufgetaucht, und diesen Fragen zufolge ist es notwendig, nachdem ich sie gefunden habe, neun weitere Leute unterschiedlichen Ranges zu befragen, und von ihnen, Herr, werde ich fragen, und nachdem ich sie gefragt habe, ihnen Konfrontationen gegeben habe, was auch immer erscheint, Nachdem ich einen Auszug aus all dem erstellt habe, werde ich Ihrer Exzellenz in Zukunft Bericht erstatten.“ (Wir sprechen hier nicht von einfachen „unanständigen Worten“, sondern von einigen verdächtigen Dokumenten, die sich angeblich im Besitz von Senator Prinz D. M. Golitsyn befinden.)

Uschakow diente regelmäßig – er leitete die Ermittlungen im Fall Alexei und nahm an seinem Prozess teil; wurde 1721 Generalmajor und erhielt ein anständiges Gehalt – 1.755 Rubel pro Jahr. Im Januar 1725 sprach er sich zusammen mit Tolstoi und Buturlin für das Recht Katharinas auf den Thron aus. Nach Angaben österreichischer und dänischer Diplomaten war es Uschakow, der sagte: „Die Garde will Katharina auf dem Thron sehen und ‹…› ist bereit, jeden zu töten, der mit dieser Entscheidung nicht einverstanden ist.“ Es fiel ihm, wie vielen anderen „beförderten“ Wächtern, nicht schwer, eine Wahl zu treffen; Vielmehr existierte für ihn nicht einmal ein solches Problem.

In Anlehnung an Leo Tolstoi (in seinen Skizzen zu einem ungeschriebenen Roman über die Zeit nach Petrus) können wir Andrei Iwanowitsch einem bestimmten Persönlichkeits- und Verhaltenstyp zuordnen: „Blinde Hingabe. Sanguinisch. Weg von Intrigen. Viel Spaß beim Abspritzen. Finden Sie den Meister heraus. Raues Aussehen, Beweglichkeit.“ Da er aus einer armen Adelsfamilie stammte, konnte er sich keine andere Weltordnung als die autokratische vorstellen und war bereit, jeden Befehl seines Kaisers mit völliger Seelenruhe und sogar einer Art Humor auszuführen – in einem Brief an seinen Chef In der Geheimkanzlei scherzte Tolstoi: „Wir peitschen Schurken aus und lassen sie frei.“

Damals war er einer der Wachen, die Catherine am nächsten standen. Am 27. Januar wurden sie aufgrund eines Erlasses des Katharinenkabinetts über die sofortige Zuweisung von 20.000 Rubel an die Wache vom „Kommissar der Salzverwaltung“ in die Hände von Major Uschakow übergeben. Von dort folgten weitere Zahlungen „für einige notwendige und geheime Datschen“: Der Major der Garde und Leiter der Geheimkanzlei Uschakow erhielt den höchsten Betrag – 3.000 Rubel; General Buturlin – 1.500 Rubel; Nach einem anderen Erlass erhielten die Majors S.A. Saltykov und I.I. Dmitriev-Mamonov jeweils tausend Rubel.

Andrei Iwanowitsch, der sich bei der „Wahl“ der Kaiserin auszeichnete, wurde Senator, Träger des neu gegründeten Alexander-Newski-Ordens und im Februar 1727 Generalleutnant. Aber seine Karriere endete fast wegen desselben Menschikow: Zuerst verlor Uschakow seinen Platz in der abgeschafften Geheimkanzlei, dann wurde er aus dem Senat entfernt und im April 1727 wurde im Fall Tolstoi-Devier gegen ihn ermittelt. Der Rang wurde ihm nicht entzogen, aber er verlor die 200 Haushalte, die er 1718 verdient hatte, und wurde, wie bereits erwähnt, von der Hauptstadt zu den Feldregimenten geschickt – zuerst nach Revel, dann nach Jaroslawl.

Die Schande Menschikows selbst hat nichts geändert. Die obersten Herrscher wiederholten genau seine Taktik gegenüber möglichen Konkurrenten, und keiner der von Menschikow Verbannten wurde zurückgebracht, auch nicht die Teilnehmer der Tolstoi-Devier-„Verschwörung“ Buturlin, Uschakow und andere aus der Provinz verfolgten die Ereignisse in der Hauptstadt , wo er treue Freunde hatte – Informanten. „In den Häusern Eurer Exzellenz hier ist durch die Gnade Christi alles in Ordnung“, teilte ihm der ehemalige Angestellte der Geheimkanzlei, Ivan Topilsky, die Nachricht am 27. Februar 1728 mit. – 33 Klafter Brennholz wurden vom Küstenhof hierher transportiert ‹…›. Von hier aus übermittle ich: Durch die Gnade Gottes ist alles gut gefüllt und alle Vorräte billig. Die Herren der Generäle haben hier Versammlungen, und wenn sie mit Ausländern zusammen sind, ist es eine richtige Versammlung, und wenn sie mit den Russen sind, dann ist es ein absichtlicher Ball. Am 23. Tag dieses Monats fand bei Herrn Korchmin eine Versammlung oder ein Ball mit reicher Beleuchtung und umfangreicher Interpretation statt; dass sie sagen, es sei etwas Ungarisches daran. Und die letzten, die getanzt haben, sind um 17 Uhr gegangen.“ Und doch hätte Andrei Iwanowitsch bis zu seinem Tod am Rande des Reiches gedient, wenn nicht der plötzliche Tod des jungen Peter II. und der „Trick“ des Obersten Geheimen Rates zur Begrenzung der Macht der auf den Thron eingeladenen Anna Ioannovna gewesen wären.

Am 19. Januar 1730 stellte der Oberste Geheimrat eine Liste von „Bedingungen“ zusammen, die unter anderem festlegte, dass „der Besitz und die Ehre des Adels nicht ohne Gerichtsverfahren entzogen werden können“, was zumindest eine gewisse Garantie gegen plötzliche Verhaftungen bot. geheime Ermittlungen und Verbannung mit Beschlagnahme von Eigentum. Nachdem sie die „Bedingungen“ bekannt gegeben hatten, luden die „obersten Führer“ den russischen Adel ein, Projekte für die künftige Staatsstruktur vorzustellen. Während dieser kurzen Zeit (sechs Wochen) von Annins „Tauwetter“ entstanden mehrere ähnliche Projekte; Eine davon richtete sich gegen das Machtmonopol des Obersten Geheimen Rates (das sogenannte „Projekt von 364“, entsprechend der Zahl der Personen, die ihren Namen darunter trugen) und wurde von Generalleutnant Uschakow unterzeichnet.

Andrei Iwanowitsch interessierte sich jedoch kaum für die darin festgelegten Verfahren zur Bildung gewählter Behörden. Die Tochter von General G.D. Jussupow, Praskowja, wurde „unter Befehl“ in das Wwedenski-Tichwin-Kloster geschickt und betrachtete die Ereignisse des Winters 1730, an denen ihr Vater beteiligt war, als Ursache ihrer Probleme. „Vater, mit anderen und mit denen ich nicht gesprochen habe“, gab ihre Zofe die Reden von Praskovya Yusupova weiter, „ich wollte nicht, dass die Kaiserin auf dem Thron autokratisch ist.“ Und General de Ushakov ist ein Veränderer, ein Zuhälter; Er und andere wollten sie, die Kaiserin, auf den Thron setzen, um autokratisch zu sein. Und als mein Vater davon hörte, wurde er krank und ging deswegen in die Erde.“

Am 25. Februar 1730 reichte Uschakow zusammen mit anderen Vertretern der Generäle und des Adels eine Petition an Anna mit der Bitte ein, „die Autokratie, die Ihre ruhmreichen und lobenswerten Vorfahren hatten, gnädig anzunehmen“, woraufhin die Kaiserin „all- gnädigerweise geruhte, die unangemessenen „Zustände“ zu zerstören und begann autokratisch zu regieren.

Andrei Iwanowitsch traf die richtige Entscheidung – bei der Preisverleihung erhielt er als einer der Hauptteilnehmer dieser Veranstaltungen 500 Haushalte aus dem beschlagnahmten Besitz der Dolgorukow-Fürsten; wurde General-in-Chief, Generaladjutant, Senator und Oberstleutnant der Garde. Sein Talent war gefragt: 1731 wurde die Geheime Kanzlei wiederbelebt und der gestrige in Ungnade gefallene Gardist leitete sie. Auf Befehl der Kaiserin teilten die Senatoren Uschakow am 31. März 1731 mit, dass sie „wichtige Fälle im Senat angeordnet hatten und in diesen Angelegenheiten sollten Sträflinge an Sie, Herr General und Kavalier, und fortan aus den Kollegien und“ geschickt werden Büros der Provinzen und Provinzverurteilte, die in denselben Fällen erscheinen, die gemäß dem oben genannten Dekret vom 10. April an Sie, Herr General und Kavalier, ‹…› gesendet und das Büro für geheime Ermittlungsangelegenheiten angerufen werden sollten. ”

Für kurze Zeit kehrte das Leben nach Preobraschenskoje zurück. Doch schon Anfang 1732 zogen die Kaiserin und der Hof nach St. Petersburg; Auch Uschakows Dienst zog dorthin – zunächst als „reisendes Geheimbüro für Geheimangelegenheiten“ und dann im August desselben Jahres dauerhaft und verließ seine Zweigstelle in Moskau – ein Büro unter der „Direktion“ des Moskauer Kommandanten -Chef, Generaladjutant Graf Semjon Andrejewitsch Saltykow. Andrei Iwanowitsch ließ sich mit seinen Mitarbeitern und Papieren in den „Kammern“ der Peter-und-Paul-Festung in St. Petersburg nieder, „wo sich früher die Geheimkanzlei befand“, und die übliche Arbeit begann. Gleichzeitig blieb Uschakow Generalstab des Militärkollegiums und Senator, und in den Berichten des Senats an die Kaiserin war seine Unterschrift die erste.

Die unveröffentlichte Korrespondenz zwischen Uschakow und dem berühmten Oberkämmerer, Herzog von Kurland Ernst Johann Biron, zeigt, dass sie nahezu gleichberechtigt kommunizierten. Im Gegensatz zu anderen Korrespondenten von Annins Liebling hatte Uschakow selbst Zugang zur Kaiserin und bat Biron um nichts; Ihre Briefe sind kurz und sachlich, ohne Komplimente oder Zusicherungen gegenseitiger Hingabe.

Andrei Iwanowitsch, der während der Abreise des Hofes „auf dem Bauernhof“ in der Hauptstadt blieb, berichtete zunächst Biron zur Überstellung an die Kaiserin in Peterhof über die Angelegenheiten seiner Abteilung – zum Beispiel über die eingegangene Denunziation von Steuerbauern oder der genaue Zeitpunkt der Hinrichtung von Artemy Volynsky: „Eine bekannte Hinrichtung ist für diesen 27. Juli nach Mitternacht um acht Uhr geplant.“ Da er nicht persönlich zur königlichen Residenz gehen konnte, schickte er Chruschtschows Sekretär, um Anna Ioannowna einen persönlichen Bericht über den Fall der Hof-„Madame“ ​​Jaganna Petrowa zu erstatten, der sie interessierte. Darüber hinaus berichtete Uschakow über weitere Neuigkeiten: die Stoffwahl für die Garderegimenter, die Beerdigung des Hauptstadtkommandanten Efimov in der Peter-und-Paul-Festung oder den Tod von Annas geliebtem Hund „Tsytrinushki“, der um 10 Uhr folgte am Morgen des 18. Juni 1740.

Biron übermittelte die Antworten der Kaiserin: Die Denunziation sei „der Unsinn der Bürger“ und habe „keine Bedeutung“, und es sei besser, die Angelegenheit mit dem Tuch aufzuschieben – die Kaiserin sei nicht im Sinne: „Es ist kein großes Bedürfnis.“ um mich damit im Dorf zu belästigen.“ Gleichzeitig gingen über Biron weitere höchste Befehle an Uschakow zur Weitergabe an die Prinzessinnen Anna und Elisabeth oder andere Personen. In einigen Fällen zeigte Andrei Iwanowitsch Beharrlichkeit – er schlug beispielsweise vor, die Frage des Stoffeinkaufs zugunsten englischer statt preußischer Waren zu lösen, wovon er seinen Korrespondenten überzeugen konnte.

Der geschäftsführende „General und Kavalier“ hatte weitere Aufgaben wahrzunehmen, die nicht in direktem Zusammenhang mit den Ermittlungen standen. Eines Tages im Sommer 1735 verlangte Anna von Uschakow herauszufinden, „wo und warum der Rauch“ herkam, den sie aus dem Palastfenster bemerkte. Er fand heraus, dass auf der Wyborger Seite, 12 Werst von der Hauptstadt entfernt, „Moose brennen“, weil verantwortungslose Pilzsammler „Lichter anzünden, um diese Pilze nachts zu kochen“, und Soldaten dorthin geschickt haben, um das Feuer zu löschen. Dann befahl die Kaiserin, ihr eine Erklärung zu übermitteln, in der die Anzahl der Schiffe berücksichtigt wurde, die seit Beginn der Schifffahrt durch den Ladoga-Kanal gefahren waren; dann - um die bereits aus dem Ruhestand entlassenen Palastdiener mit den „Abshids“ – Lakaien, Mundshenks, Haiduks – dringend zum Militärdienst zu schicken ...

Andrei Iwanowitsch überlebte die berüchtigte „Bironowschina“ ohne Verluste und nahm an allen hochkarätigen Prozessen der Regierungszeit Annins teil: den Dolgorukow-Fürsten, dem ehemaligen Anführer des „Obersten“ Fürsten Dmitri Golitsyn, Artemy Volynsky. Unmittelbar nach dem Tod von Anna Ioannovna zweifelte Biron – damals offizieller und souveräner Regent des Russischen Reiches unter dem jungen Kaiser Johannes Antonowitsch – jedoch an seiner Loyalität, da Uschakows Adjutant Iwan Wlasjew mit dem Aufstieg des Favoriten unzufrieden war der Offiziere. Aber selbst der Befehl des Herzogs, die Kontrolle über die Handlungen der Geheimkanzlei zu etablieren – die Beteiligung des Generalstaatsanwalts Fürst Trubetskoi an der Prüfung von Fällen „über obszöne und böswillige Überlegungen und Interpretationen der gegenwärtigen Landesregierung“ – half dem Herzog nicht. Drei Wochen später endete Birons Herrschaft mit seiner Verhaftung, die an der Spitze einer Wachabteilung von einem noch entschlosseneren Deutschen, Feldmarschall Burchard Christopher Minich, durchgeführt wurde. Er wiederum wurde im März 1741 vom neuen Herrscher – der Mutter des Kaisers, Anna Ioannovnas Nichte, Prinzessin Anna Leopoldovna – „zurückgetreten“. Sie machte Uschakow auch zum Ritter des Ordens des Heiligen Andreas des Erstberufenen. Doch bereits am 25. November 1741 wurde Regentin Anna zusammen mit ihrem Sohn von den Preobraschenski-Soldaten gestürzt, die Peters I. Tochter Elisabeth für das Königreich in den Palast (im wahrsten Sinne des Wortes) brachten. Innerhalb weniger Tage erhielt Uschakow von ihr eine Diamantkette für den St.-Andreas-Orden. Zwar verlor Uschakow bei der nächsten Umverteilung des Eigentums (die bei jedem Palastputsch stattfand) das Dorf Schtscherbejew in der Nähe von Moskau, aber er suchte sofort nach einer Entschädigung für sich selbst und bat beharrlich darum, mit der Wahl zwischen einem der synodalen Güter gesegnet zu werden – dem Dorf Ozeretskovsky oder der ehemalige Besitz der Dolgorukov-Fürsten - Lykov-Golenishchev. Elizaveta Petrovna befahl ihm, „ständig“ bei ihr zu sein: Die Notwendigkeit seiner Dienste war für sie so offensichtlich, dass sie am 2. Dezember 1741 die Ernennung des Chefermittlers der aktiven Armee annullierte und ihn an die Spitze der Ermittlungen stellte Kommission im Fall der verhafteten „Partisanen“ des ehemaligen Herrschers, seiner Chefs - Minich und Osterman.

Alle diese großen und kleinen Palastputsche hatten keinerlei Auswirkungen auf die Abteilung von Andrei Iwanowitsch – ihr Personal und die Art ihrer Arbeit erfuhren keine Veränderungen. „Unanständige Worte“ und Gedanken gegen jede zu diesem Zeitpunkt herrschende Person und ihr Gefolge wurden dennoch „verfolgt“ und bestraft.

Andrei Iwanowitsch erstattete der sechsten „kaiserlichen Majestät“ in seinem Leben weiterhin routinemäßig Bericht. Jetzt musste er sich mit den Fällen von Hitzköpfen befassen, die von der Leichtigkeit inspiriert waren, den rechtmäßigen Monarchen vom Thron zu stürzen, und die aufrichtig glaubten, dass „die Kaiserin selbst dieselbe Person ist wie ich, nur dass sie den Vorteil hat, dass sie regiert.“ Von der Kaiserin erhielt er ein Sonderdekret, das seinen Dienst für niemanden außer der Kaiserin selbst unkontrollierbar machte: „Am 29. November 1743 gaben General und Kavalier ‹…› im Büro für geheime Ermittlungsangelegenheiten bekannt, dass Uschakow am selben 29 Am Tag des Novembers erörterte Ihre Kaiserliche Majestät Angelegenheiten der Geheimen Kanzlei und deren Bedeutung. Durch den höchsten mündlichen Erlass Ihrer Kaiserlichen Majestät geruhte sie äußerst gnädig, darauf hinzuweisen: Von nun an über alle Neuigkeiten und Informationen, die in der Geheimen Kanzlei verfügbar sind und dieses Amt im Amt, sowohl an das Kabinett Ihrer kaiserlichen Majestät als auch an die Heilige Synode und an den Regierenden Senat, und an keinen Ort ohne den Namen Ihrer kaiserlichen Majestät, für die Unterzeichnung durch die eigene Hand Ihrer kaiserlichen Majestät kein Dekret erlassen.“

Von nun an hatten weder der während der Regierungszeit Elisabeths einflussreiche Senat noch die Synode das Recht, von der Geheimkanzlei Informationen oder Berichte zu verlangen. Die Synodenfunktionäre versuchten jedoch dagegen anzukämpfen – sie wollten das Amt dazu zwingen, die Unterordnung religiöser Angelegenheiten unter die Kirchenabteilung anzuerkennen, worauf Uschakow entschieden antwortete: Er werde alle Angelegenheiten „verfolgen“ – nicht nur „die ersten beiden Punkte betreffend“. sondern auch diejenigen, die ihm „genau nach einem besonderen und nach dem persönlichen Erlass Ihrer kaiserlichen Majestät“ anvertraut wurden. Die Geheimkanzlei hielt sich nicht mit anderen Institutionen an Zeremonien. Uschakow erlaubte sich, auch ohne Beziehungen mit dem Militärkollegium aufzunehmen, zu fordern, dass der Senat die Generäle wegen „Vorsätzlichkeit“ tadelt (sie wagten es, ein Verfahren wegen bestimmter „unschuldiger, verleumderischer Briefe“ einzuleiten) und darauf hinzuweisen, dass „dieses Kollegium dies künftig tun wird“. nichts Geringeres, als dass sie sich nicht auf wichtige Angelegenheiten einließ, die ihr nicht gehörten.“ Damit nahmen die Geheimkanzlei und ihr Chef eine besondere und sehr einflussreiche Stellung im System der russischen Staatsinstitutionen des 18. Jahrhunderts ein.

Die Versuche anderer Forscher, den Namen Uschakow mit bestimmten Gerichtsgruppen in Verbindung zu bringen, als Gegner von Kanzler A.P. Bestuzhev-Ryumin und „treuer Mitstreiter“ von Generalstaatsanwalt N.Yu. In jenen Jahren wurden gerichtliche „Vermutungen“ zur wichtigsten politischen Wissenschaft; Die konkurrierenden „Parteien“ auf dem Thron, zu denen sowohl Russen als auch Deutsche gehörten, kämpften mit Hilfe der Ernennungen ihrer Klienten und der Aufdeckung der Handlungen ihrer Gegner nicht um die eine oder andere Richtung, sondern um Gefälligkeiten. Versuche sinnvoller politischer Aktionen, wie die Ausarbeitung eines Projekts durch Artemy Volynsky und seine Freunde, das nicht revolutionär, sondern bürokratische Reformen zur Verbesserung des Managementsystems war, erschienen als gefährliche Verschwörung zur Thronbesteigung und endeten mit der öffentlichen Hinrichtung des Edelmann und seine „Vertrauten“.

In der neuen Atmosphäre veränderte sich das intellektuelle Niveau der Diskussionen. Der aufgeklärte Generalstaatsanwalt Trubetskoy sagte aus, dass sich seine politischen Gespräche mit Wolynski um ein Thema drehten: „Wer wird abgesagt und wer ist dafür“ bei der Kaiserin, um Wolynskis Streitereien mit anderen Würdenträgern, um Ernennungen am Hof ​​und in der Armee. Trubetskoy lehnte empört sogar die Möglichkeit ab, selbst Bücher zu lesen; In seiner Jugend, unter Peter, „habe ich viel gesehen und gelesen, nur was wichtig ist, kann man angesichts der Zeit nicht mehr sagen.“

Uschakow passte in diese Gerichtswelt. Man kann sich kaum vorstellen, dass er Ovids Metamorphosen übersetzte oder ein gottloses Bild bewunderte, was die Sünde seines Vorgängers Pjotr ​​​​Andrejewitsch Tolstoi war. Wir glauben, dass seine politischen Ansichten und spirituellen Bedürfnisse nicht allzu sehr über die Vorstellungen der tapferen Wächter dieser Zeit hinausgingen, deren wichtigste „Universitäten“ Kampagnen und Geschäftsreisen waren, um Randalierer zu unterdrücken und lokale Behörden „zu zwingen“. Aber im Vergleich zum maßlosen Vater und Sohn Romodanovsky war das ein Fortschritt: Uschakow randalierte nicht am Tisch, sondern im Gegenteil: „In der Gesellschaft zeichnete er sich durch ein charmantes Auftreten aus und hatte eine besondere Gabe, die Denkweise herauszufinden.“ seiner Gesprächspartner.“

Uschakows „Unsinkbarkeit“ erklärt sich aus seiner beruflichen Eignung ohne politische Ambitionen; die Fähigkeit, den „Zugang zum Körper“ aufrechtzuerhalten und dabei außerhalb aller „Parteien“ zu bleiben und ohne die Beziehungen zu irgendjemandem zu zerstören. Dafür wurde er erneut begünstigt – 1744 erhielt er den Titel eines Grafen des Russischen Reiches und eines Generaladjutanten. Uschakow blieb bis zu seinem Tod dafür. Zu Ehren und im Rang der ältere Chef der Geheimkanzlei, Generaloberst, Senator, Ritter beider russischer Orden (Alexander Newski und St. Andreas der Erstberufene), Oberstleutnant des Semenovsky-Garderegiments, Generaladjutant Graf Andrei Iwanowitsch Uschakow starb am 26. März 1747. Der Legende nach wandte er sich vor seinem Tod mit den Worten „Dankbarkeit und Ehrfurcht“ an das Porträt von Peter I. Er trat seine letzte Reise „mit großer Zufriedenheit“ auf Staatskosten an; Am Trauerzug nahmen viele Geistliche teil: Erzbischof Feodosius von St. Petersburg, Erzbischof Mitrofan von Twer, Bischof von Wjatka, drei Archimandriten und Geistliche der Kirchen der Hauptstadt; Nach Angaben der Seele des Verstorbenen folgte eine Spende an das Alexander-Newski-Kloster.

Die Position des Chefermittlers des Reiches ging auf einen ebenso hochrangigen Nachfolger über – Graf Alexander Iwanowitsch Schuwalow (1710–1771).

Elizabeths Unterstützung zu Beginn ihrer Herrschaft waren die alten Diener ihres Vaters. Diese Generation verließ jedoch bereits die Bühne: 1742–1749 starben A. M. Cherkassky, S. A. Saltykov, G. A. Novosiltsev, G. P. Chernyshev, N. F. Golovin, A. I. Ushakov, A. B. Kurakin, I. Yu. Trubetskoy, A. I. Rumyantsev. Sie wurden durch neue Adlige aus dem Kreis der Höflinge der Kronprinzessin ersetzt – Kanzler Alexej Bestuschew-Rjumin, ihre Günstlinge Alexej Rasumowski und Iwan Schuwalow, Michail Woronzow, die Brüder Peter und Alexander Schuwalow. Der Älteste von ihnen zeichnete sich nicht nur durch Ehrgeiz, sondern auch durch unbestrittene Führungsqualitäten aus; Seine Ideen und Projekte (Abschaffung der Binnenzölle, protektionistischer Außenhandelskurs, Gründung von Handels- und Adelsbanken, allgemeine Landvermessung, Währungsreform) bestimmten Mitte des 18. Jahrhunderts die Innenpolitik Russlands.

Sein jüngerer Bruder Alexander blieb stets im Schatten seines älteren Bruders, machte aber ebenfalls Karriere. Nach dem Putsch belohnte ihn Elizaveta Petrovna, indem sie ihn zum echten Kammerherrn und Leutnant ihrer persönlichen Garde ernannte – der Lebenskompanie des Preobrazhensky-Regiments, die sie auf den Thron brachte. Im Jahr 1744 wurde Alexander Iwanowitsch, der keine militärischen Talente besaß und an keinen Kriegen teilnahm, Leutnant einer Lebenskompanie und Generalleutnant, 1746 wurde er zusammen mit seinem Bruder Peter in den Rang eines Grafen erhoben. Dann wurde Alexander Schuwalow Generaladjutant und Generaloberst (1751) und erhielt den Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen (1753).

Zu dieser Zeit begann der ältere A.I. Ushakov, seltener zum Gottesdienst zu gehen. Nur in besonders wichtigen Fällen führte er persönlich Verhöre durch, in der Regel „hörte“ er sich die Berichte der Kanzleramtssekretäre an und es wurde ein würdiger Nachfolger für ihn gefunden. Durch Erlass der Kaiserin im Februar 1745 wurde Schuwalow erstmals mit „gemeinsamen Beziehungen zu ihm, General (Uschakow)“ betraut. I.K., E.N.) ‹…› in der Gegenwart sein“ im Fall eines der Hauptbeteiligten am Putsch vom 25. November 1741, Fähnrich der Lebensgesellschaft Juri Grunstein, der zu weit bis zur Unanständigkeit ging; dann folgten mehrere weitere ähnliche Anweisungen. Am 20. November 1745 erhielt Uschakow den höchsten Befehl: „Wir haben gemeinsam mit Ihnen in der Geheimkanzlei erklärt, dass unser eigentlicher Kammerherr und Herr Alexander Schuwalow für alle Angelegenheiten zuständig sein sollte; Warum möchten Sie diesem Schuwalow dieses unsere Dekret mitteilen und zur Information mitteilen, wo es sein soll? und an unseren General und Kavalier Graf Uschakow, dies gemäß unserem Erlass zu veranlassen. Elisabeth." Andrei Iwanowitsch vereidigte Schuwalow in seiner Heimatkirche und ordnete an, den Senat, das Kabinett und andere öffentliche Stellen darüber zu informieren. Also begann Schuwalow zusammen mit seinem Chef, Urteile und Protokolle der Geheimkanzlei zu unterzeichnen.

Nach dem Tod des „Generals und Kavaliers“ übernahm Schuwalow dessen Posten, den er bis zum Ende der Regierungszeit seiner Gönnerin behielt; er übernahm auch Uschakows Semenowski-Regiment unter seinem Kommando. Der Mechanismus der Detektivarbeit war bereits von seinen Vorgängern ausgearbeitet worden, und Schuwalow führte keine Neuerungen ein. Ebenso wie sein früherer Chef erstattete er Berichte und beteiligte sich persönlich an Ermittlungen, die für die Kaiserin von besonderem Interesse waren: Ihm oblag der Schutz der gestürzten Herrscherin Anna Leopoldowna, ihrer „Braunschweiger Familie“ und des inhaftierten Kaisers Johann Antonowitsch; verhörte 1758 persönlich den verhafteten Feldmarschall Apraksin, dann Kanzler Bestuschew-Rjumin selbst, der des Hochverrats angeklagt und der Spionage in der russischen Armee verdächtigt wurde, die auf den Feldern des Siebenjährigen Krieges kämpfte.

Alexander Iwanowitsch erwies sich als fleißiger Ermittler, aber mehr auch nicht. Es gab in ihm weder Ernsthaftigkeit und Akribie noch die Bereitschaft, irgendeine Aufgabe zu übernehmen, was Uschakow auszeichnete, der die strenge Schule Peters des Großen durchlaufen hatte. Schuwalow brauchte sich nicht einzuschmeicheln – er nahm die Geheimkanzlei an und wurde bereits als Höfling und General mit Gefälligkeiten überhäuft. Er war bei den Ermittlungen seltener anwesend als sein Vorgänger – er verbrachte mehr Zeit im Palast „im Dienst“, insbesondere nachdem er zum Thronfolger, Großherzog Peter Fedorovich, und seiner Frau, der zukünftigen Katharina II., ernannt wurde .

Allerdings glänzte er nicht mit sozialem Charme und seine Schützlinge hatten Angst vor ihm. „Alexander Schuwalow war nicht an sich, sondern aufgrund seiner Position eine Bedrohung für den gesamten Hof, die Stadt und das gesamte Reich: Er war der Leiter des staatlichen Inquisitionsgerichts, das damals Geheimkanzlei genannt wurde.“ Seine Aktivitäten sollen bei ihm eine Art krampfartige Bewegung hervorgerufen haben, die auf der gesamten rechten Seite seines Gesichts, vom Auge bis zum Kinn, auftrat, wann immer er von Freude, Wut, Angst oder Besorgnis erregt wurde. Es ist erstaunlich, wie sie diesen Mann mit solch einer ekelhaften Grimasse ausgewählt haben, um ihn ständig einer jungen schwangeren Frau gegenüberzustellen; Wenn ich ein Kind mit solch einem unglücklichen Tic hätte, denke ich, dass die Kaiserin (Elizabeth. - I.K., E.N.) wäre darüber sehr wütend; In der Zwischenzeit könnte dies geschehen sein, da ich ihn ständig, immer widerwillig und meist mit einem Gefühl unfreiwilligen Ekels sah, verursacht durch sein persönliches Eigentum, seine Familie und seine Stellung, was die Freude an seiner Gesellschaft natürlich nicht steigern konnte.“ Später erinnerte sich Kaiserin Katharina II. und war von Schuwalow beeindruckt.

Aber der Graf erfüllte seine Amtspflichten gewissenhaft. „Ihre Kaiserlichen Hoheiten ließen sich herab, aufzuwachen. Durch die Gnade Gottes ist alles in Ordnung und nach dem Mittagessen wird der Absender zur Solarstation geschickt. Der unterwürfigste Sklave Ihrer kaiserlichen Majestät, Graf Alexander Schuwalow“, sandte der Kaiserin täglich ähnliche Nachrichten über das Leben des „jungen Hofstaates“. Gleichzeitig vergaß er nicht, sie an die Stundung der Zahlung seiner 70.000 Schulden gegenüber der Staatskasse zu erinnern oder um die Hinzufügung des Palastvolost im Bezirk Medynsky zu seinen eigenen Hüttenwerken zu bitten. Darüber hinaus musste er in der Konferenz des Obersten Gerichtshofs (seit 1756), des Militärkollegiums und des Senats (seit 1760) sitzen. Daher blieb immer weniger Zeit für andere offizielle Anliegen. Berichte, Auszüge, Auszüge, Verhörreden – all diese Dokumente der Geheimkanzlei sind kürzer und inhaltlich dürftiger gestaltet.

Darüber hinaus beteiligte sich Alexander Iwanowitsch am Kampf der Hofparteien, was sich Uschakow nicht erlaubte. Im letzten Regierungsjahr Elisabeths tauchten Gerüchte über die mögliche Entfernung ihres Neffen Pjotr ​​​​Fjodorowitsch aus dem Erbe und die Übertragung der Krone auf seinen kleinen Sohn Pawel Petrowitsch auf, worüber der Schuwalow-Clan verdächtigt wurde. Später berichtete Katharina selbst, dass Iwan Schuwalow „mehrere Male“ vor dem Tod der Kaiserin dem Erzieher N. I. Panin vorschlug, „das Erbe zu ändern“ und „die Regierung im Namen des Kronprinzen zu bilden“, was Panin ablehnte .

Katharina selbst hatte jedoch einige Jahre zuvor mit Bestuschew-Rjumin seinen Plan besprochen, wonach sie nach dem Tod der Kaiserin die „Mitregentin“ ihres Mannes und der Kanzler der Präsident der drei werden würde „erste“ Colleges und der Kommandeur der Garderegimenter. Gleichzeitig arrangierte sie ein geheimes Treffen mit Alexander Schuwalow. Sein einflussreicher Bruder Peter informierte Catherine im August 1756 über seine Bereitschaft, ihr zu dienen, und sie selbst schrieb ihm über Bestuschews „Verrat“ und den Wunsch, „sich in deine Arme zu werfen“.

Damals – 1756–1757 – führten diese Verhandlungen zu nichts; und ein paar Jahre später war Elisabeths Liebling Iwan Schuwalow trotz all seiner Verdienste nicht mehr für einen offenen Kampf um die Macht geeignet, während sein ältester, zu allem fähiger Verwandter Pjotr ​​​​Iwanowitsch Schuwalow bereits todkrank war. Aber laut Catherine gelang es den Schuwalows in den letzten Monaten oder sogar Wochen des Lebens der Kaiserin mit Hilfe des Direktors des Gentry Corps A.P. Melgunov immer noch, Vertrauen in den Erben zu gewinnen. Die Unterstützung der Schuwalows – zusammen mit der Loyalität der Großherzogin Katharina und den Bemühungen von Pjotr ​​Fjodorowitsch selbst, Wachoffiziere auf seine Seite zu ziehen – bot einen Ausweg aus einer weiteren „Putsch“-Situation.

Mit dem Tod von P.I. Shuvalov im Januar 1762 begann der Einfluss seines Clans zu schwinden. Kaiser Peter III., der den Thron bestieg, beförderte Alexander Iwanowitsch am 28. Dezember 1761 zum Generalfeldmarschall, gewährte ihm zweitausend Leibeigene und ernannte ihn zum Oberst des Semenowski-Regiments – schaffte aber gleichzeitig die Geheimkanzlei ab, die er geführt hatte für viele Jahre. Der gehorsame Graf verkündete bereits am 17. Februar 1762, noch vor Erscheinen des Zarenmanifests, seinen Untergebenen, dass ihre Anstalt „nicht mehr existieren“ solle, und am 19. Februar wurde in der Kanzlei das letzte Verhörprotokoll erstellt .

Das letzte Mal, dass Schuwalow sein höfisches Talent unter Beweis stellte, war am Tag des Putsches am 28. Juni 1762, als er zusammen mit M. I. Vorontsov und N. Yu unter dem Vorwand der Aufklärung und „Überredung“ in die Hauptstadt aufbrach rebellische Kaiserin – trat aber sofort auf ihre Seite und wurde Sitz im Senat. Nach der Thronbesteigung Katharinas II. war er bei ihrer Krönung in Moskau anwesend, doch seine Karriere war bereits beendet. Im Januar 1763 zog sich Graf Schuwalow mit der Gewährung weiterer zweitausend Bauernseelen zurück.

Nach dem am 23. Februar 1762 verabschiedeten Manifest zur Abschaffung der Geheimkanzlei wurde ein weniger bekanntes Dekret des Senats erlassen, wonach alle Angestellten und Beamten der Geheimkanzlei „das gleiche Gehalt erhalten sollten, wie sie derzeit erhalten“. bis „die Fälle übergeben und die vorhandenen Verurteilten untersucht werden“; Von nun an sollten alle diese Beamten „beim Senat“ und in Moskau „beim Senatsbüro“ sein. In demselben Dekret wurde eine Sonderklausel aufgenommen: „Von ihnen wird jedoch Assessor Scheschkowski, der denselben Rang in Senatssekretär umbenannt hat, nun tatsächlich in die zu diesem Zweck im Senat eingerichtete Expedition berufen.“ Dies war der Name des neuen faktischen Leiters dieser Institution unter Katharina II.

Der Putsch, der Katharina auf den Thron brachte, zeigte, dass die vom verstorbenen Peter III. im Manifest vom 21. Februar angekündigte „Barmherzigkeit für alle guten und treuen Untertanen“ etwas verfrüht war, da sich herausstellte, dass „Absichten gegen unsere kaiserliche Gesundheit, Person und Ehre gerichtet waren“. auf keinen Fall „eitel zu sein und immer zu unserem eigenen Untergang Schurken zu bekehren“.

Die Gardesoldaten und Offiziere, deren Hände den Putsch durchführten, sahen sich damals aufrichtig als „Königsmacher“ und freuten sich auf Auszeichnungen. Wie üblich gab es nicht genug Lebkuchen für alle. Und dann konnte der tapfere Gardist, der die Handvoll Rubel, die er erhalten hatte, verschwendet hatte, mit verständlicher Missbilligung auf die auserwählten Glücklichen blicken. Neid und Unzufriedenheit sowie die scheinbare Leichtigkeit, eine „Revolution“ durchzuführen, ließen den Wunsch entstehen, die Situation zu „korrigieren“. Diese Tendenz wurde von einer der Personen, die Katharina am nächsten standen, Nikita Iwanowitsch Panin, zum Ausdruck gebracht: „Wir wenden uns seit über dreißig Jahren Revolutionen auf dem Thron zu, und je mehr sich ihre Macht unter abscheulichen Menschen ausbreitet, desto mutiger, sicherer und möglicher sind sie.“ ist geworden." In der Praxis bedeutete dies, dass Katharina in den 1760er Jahren ständig mit – wenn auch nicht sehr gefährlichen – Versuchen einer neuen Verschwörung zu kämpfen hatte. Darüber hinaus verschärfte sich zu dieser Zeit der Kampf zwischen den Hofparteien um die Kontrolle über die Außenpolitik des Reiches und um Einfluss auf die Kaiserin.

Zunächst übertrug Catherine die oberste Aufsicht über die politischen Ermittlungen dem Generalstaatsanwalt A.I. Glebov, einem unehrlichen Geschäftsmann, der von Peter III. auf diesen Posten berufen wurde und seinen Wohltäter erfolgreich verriet. Die Kaiserin stellte Glebov selbst zunächst unter die Kontrolle von N.I. Panin und entließ ihn dann. Fürst Alexander Alekseevich Vyazemsky, der an seiner Stelle ernannt wurde, wurde im Februar 1764 per geheimem Dekret beauftragt, gemeinsam mit Panin geheime Angelegenheiten zu regeln. Er blieb in diesem Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1792; Danach waren für diese Angelegenheiten der neue Generalstaatsanwalt und Potemkins Verwandte A. N. Samoilov und der Staatssekretär der Kaiserin V. S. Popov verantwortlich, der viele Jahre lang Potemkins Büro und dann das kaiserliche Kabinett leitete.

Innerhalb von zwei Jahren wurde schließlich der Stab der Secret Expedition zusammengestellt. Am 10. Dezember 1763 wurde Senatssekretär Sheshkovsky durch einen persönlichen Erlass mit einem Jahresgehalt von 800 Rubel ernannt, „um in bestimmten Angelegenheiten zu arbeiten, die von uns unserem geheimen aktiven Senator Panin, dem Generalstaatsanwalt Glebov, anvertraut wurden“.

Von diesem Zeitpunkt an wurde Stepan Iwanowitsch Scheschkowski (1727–1794) 30 Jahre lang de facto Leiter der Geheimexpedition unter mehreren aufeinanderfolgenden aristokratischen Häuptlingen. Nun hat sich die Führung der politischen Untersuchung des kaiserlichen Russlands gewissermaßen „gespalten“, da sich der „Geist der Zeit“ selbst verändert hat.

In der Peter- und Nachpetrinus-Ära hielt es nicht nur ein General oder Senator, sondern auch ein Aristokrat, Rurikovich, nicht nur für möglich, sondern auch für würdig, die Funktionen eines Ermittlers in einem Kerker wahrzunehmen; nur wurde es nicht akzeptiert, sich selbst zu foltern oder hinzurichten – aber vielleicht nicht aus moralischen Gründen, sondern galt einfach als „unangemessen“: Für die Drecksarbeit gab es Sklaven. Obwohl Peters Mitarbeiter, angeführt vom Zaren, den Streltsy persönlich die Köpfe abschlugen ...

Nach ein oder zwei Generationen trug Peters Aufklärung Früchte: Ein solches Verhalten war für einen edlen Adligen nicht mehr akzeptabel. Das von Zeitgenossen festgestellte Verschwinden der „Sklavenangst“ weist darauf hin, dass in den ruhigen 1740er und 1750er Jahren Vertreter der Adelsgesellschaft aufgeklärter und unabhängiger aufwuchsen als ihre Väter während des „Bironowismus“: Die Forschung lässt uns sogar von einem Besonderen sprechen „kulturpsychologischer Typ“ » Elisabethanische Ära. Sie wurden durch gleichaltrige und jüngere Zeitgenossen Katharinas II. ersetzt: Generäle, Administratoren, Diplomaten und eine ganze Schicht von Adligen, die ihre patriotischen Gefühle auszudrücken wussten, ohne sich im Palast bis zur Bewusstlosigkeit zu betrinken und ohne ihre Unfähigkeit zu beteuern Bücher lesen. Die Standesehre und die eigene Würde erlaubten ihre persönliche Teilnahme an Verhören mit Befangenheit und Folterverfahren nicht mehr.

An der Spitze der Geheimpolizei stand fortan immer noch eine „edle Person“, die das persönliche Vertrauen des Herrschers genoss – zum Beispiel A. H. Benckendorff unter Nikolaus I. oder P. A. Schuwalow unter Alexander II. Aber sie ließ sich nicht auf Routineverhöre und Polizeitricks ein – außer in besonderen Fällen und bei ihresgleichen. Die „untergeordnete“ Arbeit wurde nicht von Aristokraten, sondern von Plebejern der Ermittlungen ausgeführt – Experten auf ihrem Gebiet, die nicht zum weltlichen und höfischen Kreis gehörten.

Zu diesem Zeitpunkt ändert nicht nur die Abteilung selbst ihren Namen. Die Geheimexpedition wird von der Person des Souveräns „gelöst“ und stellt keine Fortsetzung seines persönlichen Amtes mehr dar; es wird Teil des Staatsapparats – einer Institution, die die „Ehre und Gesundheit“ jedes russischen Monarchen schützt.

In diesem Sinne spielten Panin und Vyazemsky die Rolle von Häuptlingen – sie übernahmen die Geheimexpedition, wie sie im 18. Jahrhundert sagten, unter ihre „Leitung“. Sheshkovsky eignete sich sehr gut für die Rolle eines vertrauenswürdigen und verantwortungsbewussten Testamentsvollstreckers, obwohl die Einstellung ihm gegenüber anders war. Die Namen späterer Persönlichkeiten der politischen Forschung sind bestenfalls Fachleuten bekannt, während Stepan Sheshkovsky bereits zu seinen Lebzeiten zu einer legendären, unheilvollen Figur wurde; Über ihn wurden „Anekdoten“ erzählt, deren Echtheit mittlerweile schwer zu überprüfen ist.

Sein Vater, ein Nachkomme eines der polnisch-litauischen Gefangenen während der Kriege des Zaren Alexei Michailowitsch Iwan Scheschkowski, war ein kleiner Hofdiener, und dann, mit dem Beginn von Peters Reformen, fand er sich „an verschiedenen Orten im Geschäft wieder“ als ein Angestellter. In dieser Funktion wechselte er ein Dutzend Ämter und Ämter, doch während 40 Jahren tadellosen Dienstes erhielt er nur den niedrigsten, 14. Rang des Hochschulstandesbeamten und beendete sein Leben als Polizeichef von Kolomna. Dort diente auch sein ältester Sohn Timofey: „Er war in verschiedenen Entsendungen vom Büro aus unterwegs, um Straßen entlang großer Autobahnen und auf ihnen Brücken, Tore und Meilensteine ​​zu reparieren und Diebe und Räuber sowie nicht näher bezeichnete Weinkuren und Tavernen im Bezirk Kolomna zu untersuchen und auszurotten.“ ”

Der jüngere Sohn führte die Familientradition fort, hatte aber mehr Glück: Der elfjährige „Sohn des Angestellten“ Stepan Sheshkovsky begann 1738 im sibirischen Prikaz zu dienen und wurde zwei Jahre später aus irgendeinem Grund vorübergehend „beruflich“ abgeordnet ” an die Geheimkanzlei. Dem jungen Kopisten gefiel der neue Ort so gut, dass er 1743 ohne Erlaubnis nach St. Petersburg aufbrach und die Verwaltungsbehörden die Rückkehr des flüchtigen Angestellten forderten. Scheschkowsky kehrte nach Moskau zurück – allerdings als Beamter, der „auf Erlass des Senats in das Büro für geheime Ermittlungsfälle versetzt wurde“. Er blieb bis zu seinem Lebensende in der geheimen Ermittlungsabteilung. Vielleicht spielte hier die Bekanntschaft mit dem Leiter der Einrichtung eine Rolle – in St. Petersburg lebte die Familie Sheshkovsky „im Haus seiner Grafen Hoheit Alexander Iwanowitsch Schuwalow, in der Nähe der Blauen Brücke“.

Im Jahr 1748 fungierte er noch als Unterkanzler in Moskau, doch schon bald wurde der fähige Beamte nach St. Petersburg versetzt. Sein Moskauer Chef, ein alter Geschäftsmann aus der Ausbildung Peters des Großen, Wassili Kasarinow, gab seinem Untergebenen eine schmeichelhafte Einschätzung: „Er kann schreiben, betrinkt sich nicht und ist gut im Geschäft.“ Im Februar 1754 berichtete Schuwalow dem Senat: „Im Büro für geheime Ermittlungsfälle gibt es einen Archivar Stepan Scheschkowski, der tadellos und von gutem Ansehen ist und mit Integrität und Eifer bei der Korrektur wichtiger Angelegenheiten handelt, weshalb er, Sheshkovsky ist es wert, ein Protokollant zu sein.“ Drei Jahre später berichtete Schuwalow der Kaiserin selbst von Sheshkovskys fleißigem Dienst, und sie „würdigte den Protokollanten der Geheimkanzlei, Stepan Sheshkovsky, für seine respektablen Taten in wichtigen Angelegenheiten und seine vorbildliche Arbeit als Sekretärin der Geheimkanzlei mit größter Gnädigkeit.“

Im Jahr 1761 wurde er Kollegiatsassessor, das heißt, er stieg vom Bürger zum erblichen Adligen auf. Sekretär Sheshkovsky überlebte sowohl die vorübergehende Einstellung der politischen Ermittlungen unter Peter III. als auch den nächsten Palastputsch, der Katharina II. auf den Thron brachte, erfolgreich. In den 1760er Jahren war ihre Lage prekär und Sheshkovskys Dienste waren gefragter denn je. Er war auf die eine oder andere Weise an der Untersuchung der wichtigsten Fälle beteiligt: ​​Rostower Erzbischof Arseny Matseevich, der gegen die Säkularisierung des Kirchenlandes protestierte (1763); Leutnant Wassili Mirowitsch, der vorhatte, den inhaftierten Kaiser Iwan Antonowitsch auf den Thron zu erheben (1764), und verärgerte Gardisten. Seine Fähigkeiten blieben nicht unbemerkt: Sheshkovsky wurde 1767 College-Berater und Chefsekretär – tatsächlich leitete er die täglichen Aktivitäten der Geheimexpedition.

Zu diesem Zeitpunkt war er Catherine bereits gut bekannt, und 1774 hielt sie es für möglich, ihn in das Verhör der wichtigsten politischen Kriminellen - Emelyan Pugachev und seiner nach Moskau transportierten Mitarbeiter - einzubeziehen, da sie sicher war, dass er etwas Besonderes hatte Gabe - er wusste, wie man mit gewöhnlichen Menschen spricht, „und hat die schwierigsten Vorgänge immer sehr erfolgreich analysiert und auf den Punkt gebracht.“ Sheshkovsky verließ St. Petersburg sofort nach Moskau. Am 5. November 1774 verhörte er Pugatschow bereits in der Münzanstalt „vom Beginn seiner abscheulichen Geburt mit allen Umständen bis zu der Stunde seiner Fesselung“. Die Verhöre dauerten 10 Tage, und der Moskauer Oberbefehlshaber, Fürst M.N. Wolkonski, würdigte in einem Bericht an die Kaiserin die Bemühungen des Ermittlers: „Scheschkowsky, gnädigste Kaiserin, schreibt Tag und Nacht die Geschichte der Schurken.“ , aber er konnte es noch nicht beenden.“ Catherine äußerte ihre Besorgnis – sie wolle, dass „diese Angelegenheit so schnell wie möglich abgeschlossen wird“; Aber die Forscher sollten Sheshkovsky dankbar sein – dank seiner Bemühungen (er führte persönlich das Protokoll und zeichnete die Zeugenaussagen sorgfältig auf) können wir uns nun mit der detaillierten Erzählung des Anführers des Aufstands über sein Leben und seine Abenteuer vertraut machen.

Nach Abschluss der Ermittlungen verurteilte das Gericht Pugatschow zu einer schmerzhaften Hinrichtung; Sheshkovsky, Vyazemsky und Volkonsky verkündeten sein Urteil am 9. Januar 1775. Am nächsten Tag wurde der Rebellenführer hingerichtet, aber der Chefermittler verhörte noch mehrere Monate lang andere Pugacheviten. Am Ende des Jahres erwartete ihn eine wohlverdiente Belohnung – der Rang eines Staatsrats.

Anschließend erfüllte er seine Pflichten ebenso eifrig und genoss das Vertrauen der Kaiserin – 1781 erhielt er den „allgemeinen“ Rang eines eigentlichen Staatsrats; Generalstaatsanwalt A. A. Vyazemsky selbst erlaubte ihm 1783 in einem Sonderbrief, sich mit allen „in meinem Namen“ erhaltenen Papieren vertraut zu machen und der Kaiserin persönliche Berichte über „notwendige und von höchster Rücksichtnahme abhängige“ Angelegenheiten zu erstatten. Sheshkovsky verhörte 1790 Radishchev, 1791 den Spion und Beamten des College of Foreign Affairs I. Waltz und 1792 den berühmten Verleger und Freimaurer N. I. Novikov. Stepan Iwanowitsch beendete seine Karriere als Geheimrat, Gutsbesitzer und Träger des St. Wladimir-Ordens 2. Grades. 1794 ging er mit einer Rente von zweitausend Rubel in den Ruhestand.

Bereits zu seinen Lebzeiten wurde er zu einem unheilvollen Wahrzeichen von St. Petersburg, über das zahlreiche Geschichten erzählt wurden: dass Sheshkovsky im Winterpalast einen speziellen Raum für „Arbeiten“ im Auftrag der Kaiserin selbst hatte. Es scheint, dass er die Angeklagten persönlich ausgepeitscht hat, und das Verhör des hartnäckigen Gefangenen begann mit einem Schlag auf sein Kinn mit solcher Wucht, dass er ihm die Zähne ausschlug. Sie sagten, dass der Raum, in dem seine Hinrichtung vollzogen wurde, vollständig mit Ikonen gefüllt war und Sheshkovsky selbst während der Hinrichtung Jesus oder der Muttergottes zärtlich einen Akathisten vorlas; Beim Betreten des Raumes erregte ein großes Porträt der Kaiserin Katharina in einem vergoldeten Rahmen mit der Aufschrift „Dieses Porträt der Majestät ist der Beitrag ihres treuen Hundes Stepan Sheshkovsky“ Aufmerksamkeit.

Viele glaubten, der Generalsekretär sei eine allwissende Person; dass seine Spione überall präsent waren, populären Gerüchten zuhörten und nachlässige Reden aufzeichneten. Es gab Gerüchte, dass in Sheshkovskys Büro ein Stuhl mit einem Mechanismus stand, der den Sitzenden blockierte, so dass er sich nicht befreien konnte. Auf Sheshkovskys Zeichen hin wurde die Luke mit dem Stuhl unter den Boden abgesenkt, und nur der Kopf und die Schultern des Besuchers blieben oben. Die Darsteller, die im Keller waren, entfernten den Stuhl, legten die Leiche frei und peitschten sie aus, und sie konnten nicht sehen, wen genau sie bestraften. Während der Hinrichtung brachte Sheshkovsky dem Besucher die Verhaltensregeln in der Gesellschaft bei. Dann brachten sie ihn in Ordnung und hoben ihn mit seinem Stuhl hoch. Alles endete ohne Lärm oder Werbung.

Auf die gleiche Weise sollen mehrere übermäßig gesprächige Damen aus dem höchsten Kreis Sheshkovsky besucht haben, darunter die Frau von Generalmajor Kozhin, Marya Dmitrievna. Wie einer der Sammler von „Anekdoten“ über Katharinas Zeit berichtet und die „Chance“ eines der Günstlinge der Kaiserin A.D. Lansky, mit dessen Familie sie vertraut war, beneidet, enthüllte die Frau des Generals „aus Unbescheidenheit in der Stadt das Gerücht, dass Pjotr ​​​​Jakowlewitsch Mordwinow würde gestärkt am Hofe landen. Der Wachmann des Preobrazhensky-Regiments, Major Fjodor Matwejewitsch Tolstoi (Katharinas Lieblingsleser während ihres Urlaubs und dessen Frau reiche Diamantohrringe geschenkt bekam), suchte tatsächlich aus Neid auf Prinz Potemkin, der Lansky empfahl, der ihn mit Undankbarkeit bezahlte, tatsächlich: mit Hilfe anderer Mordwinow zu nominieren. Die Lanskys geben es an ihren Bruder weiter, der es dann an die Kaiserin weitergibt. Sie bringen den Wachoffiziern Alexander Alexandrowitsch Arsenjew und Alexander Petrowitsch Ermolow bei, sich über Tolstoi wegen seines schlechten Benehmens zu beschweren; Obwohl Catherine das wusste, bevorzugte sie ihn immer und änderte dann ihre Haltung gegenüber Lansky. Tolstoi fällt in Ungnade. Mordwinow wird aus der Wache entlassen und Kozhina wird wütend.“ Katharina befahl Sheshkovsky, Kozhina wegen Unmäßigkeit zu bestrafen: „Sie geht jeden Sonntag zu einer öffentlichen Maskerade, gehen Sie selbst, bringen Sie sie von dort zur Geheimexpedition, bestrafen Sie sie leicht körperlich und bringen Sie sie mit allem Anstand dorthin zurück.“ Eine optimistischere Version dieser Geschichte besagt, dass ein junger Mann, der einmal die Prozedur des Sitzens auf einem Stuhl bei Sheshkovsky erlebt hatte, als er erneut eingeladen wurde, nicht nur nicht auf dem Stuhl sitzen wollte, sondern auch die Tatsache ausnutzte, dass das Treffen stattfand Die Begegnung mit dem gastfreundlichen Gastgeber fand von Angesicht zu Angesicht statt, er setzte ihn in die Einheit und zwang ihn, unterzutauchen, während er selbst hastig verschwand.

Solche Geschichten, selbst wenn sie wahr wären, fanden sich natürlich nicht in offiziellen Dokumenten wieder. Vielleicht sind viele dieser Geschichten übertrieben, einige basieren auf Gerüchten und Ängsten; aber es ist charakteristisch, dass sich solche Geschichten über keinen der Geheimpolizeichefs entwickelten. Sie alle zeichnen das Bild eines wahren Detektivs und Ermittlungsprofis, der nicht aus Angst, sondern aus Gewissensgründen diente, nämlich Stepan Iwanowitsch Scheschkowski, der zu seinen Lebzeiten zu einer legendären Figur wurde.

Der echte Sheshkovsky war natürlich eine vertrauenswürdige Person, aber direkt von der Figur des aufgeklärten Monarchen-Gesetzgebers entfernt. In Angelegenheiten, die für die Kaiserin von besonderem Interesse waren (z. B. während der Ermittlungen gegen N. I. Novikov und die Moskauer „Martinisten“), wurde er wie seine Vorgänger manchmal zu einem persönlichen Bericht in den Palast eingeladen. Aber normalerweise kamen die Berichte über die Geheimexpedition durch den Generalstaatsanwalt oder Staatssekretäre, die Scheschkowski die Anweisungen und Beschlüsse von Katharina übermittelten. Catherine ernannte ihn nie zum Senator. Und noch mehr: Er erschien nicht bei Hofempfängen und -feiern, geschweige denn bei den „Eremitage“-Abenden der Kaiserin. Aber offenbar strebte er dies nicht an, da er sich seines Platzes im System der „legalen Monarchie“ Katharinas durchaus bewusst war. Der spöttische Potemkin fragte, wie es vor Gericht hieß, den Chefsekretär bei einem Treffen: „Wie benutzen Sie die Peitsche, Stepan Iwanowitsch?“ „Nach und nach, Euer Lordschaft“, antwortete Scheschkowski mit einer Verbeugung.

Der legendäre Anführer der Geheimexpedition starb 1794 und wurde in der Alexander-Newski-Lavra begraben; Die Inschrift auf dem Grabdenkmal lautete: „Unter diesem Stein ist der Geheimrat und heilige Apostelgleiche Fürst Wladimir 2. Grades, Kavalier Stepan Iwanowitsch Scheschkowski begraben.“ Sein Leben betrug 74 Jahre, 4 Monate und 22 Tage. 56 Jahre lang dem Vaterland gedient.“ Zwei Monate nach Sheshkovskys Tod teilte Generalstaatsanwalt Samoilov seiner Witwe mit, dass „Ihre kaiserliche Majestät im Gedenken an den eifrigen Dienst ihres verstorbenen Mannes sich zu höchster Barmherzigkeit gewürdigt und äußerst gnädig angeordnet hat, dass ihr und ihren Kindern zehntausend Rubel gegeben werden.“

Mit dem Tod von Kaiserin Katharina kam es zu großen Veränderungen. Der entlassene Samoilow wurde als Generalstaatsanwalt durch Fürst Alexei Borissowitsch Kurakin ersetzt. Nachdem Sheshkovsky gegangen war, wurden die Angelegenheiten der Geheimen Expedition, die sich in „Unordnung“ befanden, von seinem Nachfolger, dem College-Berater Alexei Semenovich Makarov (1750–1810), in Ordnung gebracht. Er trat 1759 in den Dienst, war Sekretär unter dem Generalgouverneur von Riga Yu. Brown und diente dann in St. Petersburg unter dem Generalstaatsanwalt Samoilov. Unter Paul I. blieb er Leiter der Geheimexpedition und wurde 1800 Senator; Die etablierten Verfahren zur Durchführung von Ermittlungen und Strafen änderten sich nicht. Makarov stieg wie sein Vorgänger in den Rang eines Geheimrats auf, war aber kein Detektivfanatiker und hinterließ selbst während der harten Zeiten von Pawlows Herrschaft keine schrecklichen Erinnerungen an sich.

Dem zukünftigen Gouverneur des Kaukasus und damals jungen Artillerieoffizier Alexei Ermolov, der im Fall mehrerer wegen Verschwörung angeklagter Offiziere der Smolensker Garnison festgenommen wurde, wurde gnädig vergeben und dann per Kurier in die Hauptstadt gebeten: „In St. Petersburg brachten sie mich direkt zum Haus des Generalgouverneurs Peter Wassiljewitsch Lopukhin. Der Kurier wurde lange Zeit in seinem Büro befragt und erhielt den Befehl, mich an die Spitze der Geheimexpedition zu bringen. Von dort brachten sie mich zur Festung St. Petersburg und steckten mich im Alekseevsky-Ravelin in eine Kasematte. Während meines zweimonatigen Aufenthalts dort wurde ich einmal vom Generalstaatsanwalt aufgefordert: Der Leiter der Geheimexpedition nahm mir Erklärungen ab, bei denen ich unerwartet Herrn Makarov traf, einen äußerst edlen und großzügigen Mann, der nach seinem Dienst unter … Graf Samoilov kannte mich in meiner Jugend und war schließlich sein Adjutant. Er wusste von der mir gewährten Vergebung, aber von meiner Gefangennahme ein anderes Mal erfuhr er nur, dass auf Befehl des Herrschers der diensthabende Kurier in den Palast geschickt worden war und der Grund für seine Abwesenheit geheimnisvoll war . Ich habe meine Erklärungen zu Papier gebracht; Makarov korrigierte sie, natürlich ließ er sich nicht von meinem Stil verführen, der auch nicht durch das Gefühl von Gerechtigkeit und unfairer Verfolgung gemildert wurde.“ Ermolov erinnerte sich viele Jahre später an die „ungerechte Verfolgung“, hielt den Ermittler aber immer noch für einen edlen und großzügigen Mann. Makarov musste sich um die Auflösung der Geheimexpedition kümmern. Im April 1801 bereitete er die Archive seiner Abteilung für die Lagerung „in perfekter Ordnung“ vor – mit nach Jahren in Bündeln sortierten Akten mit Inventaren und „einem Alphabet der beteiligten Personen“. Er kümmerte sich nicht nur um die Papiere, sondern auch um seine Untergebenen: Er bemerkte ihren „Diensteifer“, den sie „unaufhörlich stets“ ausübten, und forderte die Verleihung von Dienstgraden und die Zuweisung an einen neuen gewünschten Arbeitsplatz von jedem der Beamten.

Jetzt ist es vielleicht an der Zeit, die Mitarbeiter der Detektivabteilung kennenzulernen, deren bescheidener Einsatz ihre kontinuierliche Arbeit sicherstellte und den Historikern Tausende von Fällen hinterließ, in denen das Schicksal derer, die von dieser Institution „berührt“ wurden, eingeprägt ist.

Wie bereits erwähnt, wurde die Geheimkanzlei zunächst als eine weitere vorübergehende „Durchsuchungskommission“ gegründet und auf ähnliche Weise gebildet: Nach Erhalt des königlichen Erlasses ernannte der Gardemajor mehrere Offiziere zu seinen Assistenten, rekrutierte Angestellte in verschiedenen Befehlen, erhielt Geld, Papier, Tinte und begann mit der Arbeit. So wurde Tolstoi durch Erlass von Peter I. im Frühjahr 1718 „befohlen, Nachforschungen anzustellen (Zarewitsch Alexei. - I.K., E.N.) unverzüglich Nachforschungen anzustellen und Seiner Majestät Bericht zu erstatten, für die die Nachforschungen dem Sachbearbeiter Ivan Sibilev und dem Sachbearbeiter „Alt 2“ und „Jung 6“ zugewiesen wurden, die für eine Weile aus verschiedenen Institutionen entführt wurden. Für eine so wichtige Mission wurden erfahrene Leute ausgewählt – die Angestellten T. Palekhin und K. Klishin, die anlässlich ihres Umzugs nach St. Petersburg in Angestellte umbenannt wurden. Palekhin – Tolstoi und Uschakow sprachen ihn mit „Herr Sachbearbeiter“ an – am Ende der Ermittlungen kehrte er nach Moskau zurück, wo er lange Zeit arbeitete. Nach Angaben des Personals von 1723 bestand die Geheimkanzlei – bereits dauerhaft – aus dem Sekretär Ivan Topilsky; Angestellte Tikhon Gulyaev, Egor Rusinov, Ivan Kirilov, Semyon Shurlov; die Büroangestellten Vitelev und Basov – insgesamt sieben Personen, plus der Arzt Daniel Volners. Im Jahr 1719 sollten sie Gehälter von den Institutionen erhalten, von denen sie abgeordnet wurden, „damit diese Angestellten für eine Weile in das besagte Amt übernommen wurden.“ Aber wie Sie wissen, gibt es nichts Dauerhafteres als Vorübergehendes. So entwickelte sich diese Kommission bald zu einer der wichtigsten Institutionen des Reiches mit einem ständigen Personal und sogar eigenen Beamtendynastien. Neben Beamten gehörte dazu eine Militärmannschaft „zur Bewachung der Schatzkammer und der Sträflinge“, die 1720 aus 88 Ober- und Unteroffizieren und Soldaten bestand und drei Jahre später um weitere 50 Personen aufgestockt wurde.

Die Hauptfigur in der „Präsenz“ nach den Chefs war die Sekretärin – der Herrscher über die Angelegenheiten des gesamten Büros, unter dessen Führung alle laufenden Arbeiten und Formalitäten erledigt wurden. Er empfing und beherbergte Sträflinge, verhörte sie, folterte sie jedoch nicht selbst – er schickte ein Memo über das erste Verhör und fragte, „was in Zukunft geregelt werden soll“. Er berichtete den „Ministern“ ständig über den Stand der Dinge, überwachte die Erstellung von Auszügen und Auszügen und behandelte dann die untersuchten Personen gemäß den Anweisungen seiner Vorgesetzten.

Der Sekretär war eine nichtöffentliche Persönlichkeit, aber die gesamte Arbeit der Institution hing von ihm ab. Es ist kein Zufall, dass diese Beamten durch persönliche Erlasse ernannt und versetzt wurden und hohe Gehälter erhielten: Im Jahr 1761 erhielt Sekretär Scheschkowski 500 Rubel pro Jahr und Generalsekretär Michail Chruschtschow 800. In der Regel handelte es sich um Personen, die über umfassende Erfahrung in den entsprechenden Bereichen verfügten Arbeit wurden in diese Position berufen. Manchmal machten sie gute Karrieren. Zum Beispiel landete Iwan Iwanowitsch Topilski (1691–1761), der seinen Dienst als Beamter des Rangordens angetreten hatte, im Rekrutenbüro des Senats und folgte ihm von dort aus – möglicherweise unter der Schirmherrschaft seines Chefs Uschakow zum Geheimbüro, wo er als Sekretär arbeitete. Als die Institution 1726 vorübergehend abgeschafft wurde, blieb der erfahrene Beamte nicht untätig und wurde befördert – er wurde Sekretär des Büros des Obersten Geheimen Rates. Von dort aus bat ihn der Präsident des Revisionsausschusses, I. I. Bibikov, sich ihm anzuschließen. Dann war Topilsky Senatssekretär, diente an der Wirtschaftshochschule, stieg in den Adelsstand auf und wurde Gutachter des Justizamtes. Er beendete seine Karriere als ehrwürdiger Staatsrat und Leiter des Moskauer Büros des Kollegiums für Auswärtige Angelegenheiten und arbeitete bis zu seinen letzten Lebenstagen daran, dessen reichhaltiges Archiv in Ordnung zu bringen.

Nachfolgende Sekretäre der Geheimkanzlei hatten solche „Spaziergänge“ durch die Büros nicht mehr. Unter Anna Ioannowna wurde 1732 Nikolai Michailowitsch Chruschtschow in diese Position berufen. Er stammte aus einer alten, aber zwielichtigen Adelsfamilie und begann seine Karriere als Peters Angestellter; Er diente ab 1719 im Preobrazhensky Prikaz und stieg „für seine vielen Werke“ 1741 mit einem ungewöhnlich hohen Gehalt von tausend Rubel in den Rang eines College-Beraters auf, woraufhin er an eine ruhigere Stelle in Moskau an das College of versetzt wurde Wirtschaft. Der genealogischen Forschung zufolge ging der ehrwürdige Beamte im Rang eines Staatsrates in den Ruhestand und verstarb 1776 in hohem Alter.

Nach Chruschtschows Versetzung aus der Geheimkanzlei wurde sein Platz von einem anderen alten Kollegen Uschakows, Tichon Guljajew, eingenommen. Er begann 1720 als Angestellter in der Geheimkanzlei und landete nach deren Schließung in der Provinz Jaroslawl. Dort fand ihn Andrei Iwanowitsch und erreichte eine Versetzung in die Moskauer Zweigstelle der Geheimkanzlei unter dem Kommando eines ebenso zuverlässigen Managers – des Beraters Wassili Grigorjewitsch Kasarinow. Dyak Kazarinov arbeitete ab 1715 mit Uschakow als Sekretär des Rekrutenbüros zusammen, wechselte dann mit dem Chef zum Geheimbüro und leitete ab Mai 1723 mehr als ein Vierteljahrhundert lang das Moskauer Geheimbüro. In seinen Briefen an die „Minister“ der Geheimkanzlei in St. Petersburg berichtete Kasarinow unter Beilage von Berichtsauszügen und Fragereden ausführlich über den Verlauf der Durchsuchung und bat um weitere Anweisungen; Die Leitung gab ihm Anweisungen, wie die Ermittlungen durchzuführen seien und welche Fragen er welchen Gefangenen stellen sollte. Die Behörden vertrauten Kasarinow und verlangten sogar, dass der Großteil der Fälle vor Ort gelöst werde; Einmal tadelten Uschakow und Tolstoi den alten Beamten dafür, dass er begann, alle Fälle und Sträflinge nach St. Petersburg zu schicken, was zu „Geldverlusten und Unruhen für die Menschen“ führte.

Nach Gulyaevs Tod legte Uschakow Kaiserin Elisabeth einen „Bericht“ über die Ernennung von Ivan Nabokov zum Sekretär vor, der mehr als zehn Jahre in dieser Abteilung gedient hatte und vom Unterschreiber zum Standesbeamten aufgestiegen war. Nach höchster Genehmigung übernahm der neue Sekretär die vakante Stelle, wurde dann aber nach Moskau versetzt. Im Jahr 1757 erhielt der Protokolloffizier S.I. Sheshkovsky diese Position „für sein freundliches und anständiges Handeln und seine fleißige Arbeit in wichtigen Angelegenheiten“; Gleichzeitig war Wassili Prokofjew, der sich bei den Beamten der Außenstelle einen Namen gemacht hatte, sein Sekretär. In der Geheimexpedition unter Scheschkowsky wurde der Platz des Sekretärs von Ilja Zrjachow, Andrei Eremejew, dem Gerichtsberater Sergej Fjodorow (der 1780 direkt bei der Arbeit starb) und nach ihm, bis zur Auflösung der Geheimexpedition, vom Kollegialberater Pjotr ​​Moltschanow besetzt .

In der Moskauer Filiale der Geheimkanzlei war Stepan Patokin seit 1732 als Sekretär tätig. Seit 1738 wurde der Sekretär zunehmend krank, aber seine Vorgesetzten schätzten ihn und beförderten ihn 1741 zum Chefsekretär mit einem Gehalt von 600 Rubel, wobei er zwei Assistenten hinzufügte – T. Gulyaev und I. Nabokov.

Dann war der Sekretär Alexey Vasiliev, der ebenfalls aus ehemaligen Angestellten desselben Büros stammte; 1749, nach seiner „Absetzung“ aus dem Amt, wurde an seiner Stelle Michail Nikititsch Chruschtschow ernannt – höchstwahrscheinlich der Cousin des oben erwähnten Nikolai Chruschtschow. Er begann seine Karriere als Kopist in einem Moskauer Büro; 1732 wurde er nach St. Petersburg versetzt, wo er zunächst Unterschreiber, dann Schreiber und 1743 Protokollant und dann Sekretär der Geheimkanzlei wurde. Nach Nabokov landete M. Chruschtschow in Moskau – eine solche Rotation des Personals zwischen den Hauptstädten war üblich.

Während der Bürokratenzählung im Jahr 1754 sprach der Chefsekretär und Kollegialberater Michail Chruschtschow, der damals das Moskauer Büro der Geheimkanzlei leitete, über seinen Werdegang. „Im Dienst eines Finders und seit 727 im Woiwodschaftsamt Serpuchow als Kopist für Justiz- und Ermittlungsangelegenheiten und seit 732 – in der Geheimkanzlei für Geheimangelegenheiten.“ Und neben der Geheimen Kanzlei war er insbesondere in anderen äußerst notwendigen und wichtigen Kommissionen präsent. Und nach den Definitionen der Geheimkanzlei wurde er im vergangenen Jahr 739 zum Unterschreiber, 741 zum Schreiber und am 6. September 743 zum Protokollführer befördert. Ja, gemäß den höchsten persönlichen Namen Ihrer kaiserlichen Majestät wurde ihm per Dekret am 29. August 749 der Sekretär und am 13. Februar 754 der Generalsekretär verliehen. Und er, Chruschtschow, ist vier und zehn Jahre alt. Er, Chruschtschow, hat keine männlichen Kinder. Er wurde im Bezirk Tarusa geboren. Und der Mann mit den halben Seelen von Volk und Bauern hat in der Abteilung mit seinem Bruder, dem Hauptpolizeisekretär Fjodor Chruschtschow, nicht dreiunddreißig Seelen hinter sich“, notierte der Volkszählungsbeamte aus seinen Worten.

Offensichtlich war Michail Nikititsch ein gottesfürchtiger Mann – entweder von Natur aus, oder seine Arbeit regte entsprechende Gedanken an. Als der Chefsekretär Ende 1758 schwer erkrankte, „fasste er die unbedingte Absicht, nach Rostow zu den Reliquien des Heiligen Demetrius von Rostow zu fahren“, wofür er Schuwalow um Urlaub „mit einer Reisedauer von zehn Tagen“ bat. ” Allerdings konnte er erst im Mai 1759 „in der Frühlingsluft“ auf Pilgerreise gehen – wiederum mit besonderer Erlaubnis seiner Vorgesetzten und unter der Bedingung – Dienst ist Dienst –, dass der Protokolloffizier Poplavsky ihn in allen Angelegenheiten vertreten würde.

Gebete und Ärzte halfen: Chruschtschow erholte sich, erfüllte seine Pflichten „tadellos“ bis zum Ende der elisabethanischen Herrschaft und schloss sich dann zusammen mit seinen Kollegen der Geheimen Expedition an. Wie aus ihren Dokumenten hervorgeht, starb er am 30. Mai 1771 während der Ausübung seiner Pflichten in ihrem Moskauer Büro, nach vierzig Dienstjahren, was der Moskauer Oberbefehlshaber, Graf P. S. Saltykov, dem Generalstaatsanwalt A. A. Vyazemsky mit Bedauern mitteilte.

Unter Katharina II. wurde die Moskauer Niederlassung von einem ihrer ältesten Mitarbeiter, Alexej Michailowitsch Tscheredin, geleitet. Sein Vater, der Büroangestellter Michail Tscheredin, brachte ihn ins Büro. Im November 1757 reichte der Sohn Cheredin einen Antrag auf Aufnahme in den Dienst ein, in dem er sagte: „Er hat russisches Lesen und Schreiben gelernt, wurde aber noch nicht geschäftlich eingesetzt und möchte sich im Geheimbüro geschäftlich engagieren.“ ” Der junge Angestellte wurde als Kopist mit einem Jahresgehalt von 25 Rubel angenommen, und seine Vorgesetzten stellten in ihrem Beschluss fest, dass er „geschäftsfähig“ sei, und er täuschte sich nicht – der vielversprechende Beamte wurde bereits 1759 für eine Beförderung nominiert. Nach der Abschaffung der Geheimkanzlei im Jahr 1762 wurde der jüngere Cheredin zur Geheimen Expedition versetzt. Auch hier diente er erfolgreich und erregte erneut die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten: 1774 wurde er nach Kasan geschickt, um in der Untersuchungskommission im Fall Pugatschow zu arbeiten, wo er den Rang eines Hochschulsekretärs innehatte. Im Jahr 1781 wurde A. Cheredin „auf ausgezeichnete Empfehlung“ des Moskauer Oberbefehlshabers, Fürst V. M. Dolgorukow, zum Sekretär im Rang eines Kollegiatsassessors ernannt, 1793 wurde ihm die Position eines Kollegialrats verliehen Durch einen persönlichen Erlass wurde er zum Staatsrat mit einem Gehalt von 1.200 Rubel befördert. In den Augen der jungen Adligen des späten 18. Jahrhunderts schien dieser „große Fastner, der in der Kirche immer den Apostel und zu Hause das Triodion und Menaion der Fastenzeit las“ eine Art Fossil aus einer anderen, längst vergangenen Zeit zu sein - aber gleichzeitig ein unerbittlicher Hüter des „Ritus“ seiner finsteren Abteilung, dessen Aussicht – auch nicht als Angeklagter – alles andere als ängstliche Menschen abschreckte.

„Eine halbe Stunde oder länger klopften wir an die Eisentore; Schließlich ertönte im Tor die Stimme eines Wachmanns: „Wer klopft?“, erinnerte sich der junge Offizier Alexander Turgenjew an seinen Besuch im Moskauer Büro der Geheimexpedition. „Ich antwortete der Wache: „Bericht an Seine Exzellenz: Der Adjutant von Feldmarschall Turgenjew wurde auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät geschickt.“ Aleksey Cheredin, der beim Klopfen mit den Wachen erschien, „befahl wichtig: „Wachleute, macht euch an die Arbeit!“ Die Wachen gingen zu den Waggons, banden sofort die Matten los und zogen aus jedem eine Person heraus. Er fragte die Kuriere mit leiser Stimme: „Wer sind sie?“ Die Kuriere antworteten: „Wir wissen es nicht, Ihre Regierung.“ „Ich verstehe, Sir, ich verstehe“, sagte Cheredin und wandte sich an mich: „Die Angelegenheit unterliegt strengster Geheimhaltung und Untersuchung!“

Ich schwieg; Er befahl den Wärtern, die vor ihnen liegenden Gefangenen in den Empfangsraum zu führen, und sagte zu mir und den Kurieren: „Bitte kommen Sie mit mir hinauf“, also in denselben Empfangsraum. Die Gefangenen stiegen die steile Treppe unter dem Vordach der Gewölbe hinauf, gefolgt von Cheredin, mir und dem Kurier in die Empfangshalle. Er untersuchte die Gefangenen, zählte sie und fragte die Kuriere: „Sind alle Gefangenen anwesend?“ Die Kuriere antworteten: „Es müssen alle da sein, sie haben uns festgebundene Wagen gegeben, sie haben uns gesagt, wir sollen die Gefangenen so schnell wie möglich nach Moskau bringen, ohne zu sagen, wie viele es sind oder wer sie sind; Exzellenz, bitte beachten Sie, dass es uns verboten ist, mit den Gefangenen zu sprechen, es ist uns strengstens untersagt, sie zu irgendetwas zu befragen und niemandem zu gestatten, sich ihnen zu nähern! Als Sie sich gerade dazu herabließen, sie aus den Waggons zu holen, sahen wir selbst die Gefangenen!“

Nachdem Cheredin etwa drei Minuten lang geschwiegen hatte, sagte er seufzend: „Reine Fahrlässigkeit! Wie man keine Gedenktafeln über die Anzahl der Gefangenen anbringt! Ich brauche ihren Rang nicht, aber ich brauche eine Rechnung darüber, wie viel gesendet wurde.“

Er wandte sich an mich und sagte: „In Anwesenheit von Ihnen, Herr Adjutant, und den Gefangenen, die Sie gebracht haben, sollte ein Bericht über den Belagerungsvorfall erstellt werden“, und befahl dem Wachmann: „Sekretär hier!“

Als die Kuriere und ich den weiten Hof des Dreifaltigkeitshofs betraten, waren wir wie Zeisige in einer Falle; Die Eisentore hinter uns begannen sofort wieder zu wiehern, die Riegel waren verschlossen und große Vorhängeschlösser waren verschlossen. Wir, das heißt ich, die Kuriere, die Kutscher, könnten verschwinden, in diesem Höllenschlund verschwinden! Cheredin war niemandem untergeordnet, schuldete niemandem Verantwortung außer den höchsten Behörden der Geheimkanzlei, und wo und in wem diese Autorität konzentriert war, wusste niemand außer Cheredin davon. Seine Exzellenz übermittelte dem Feldmarschall wöchentlich einen Bericht über die Zahl der Gefangenen, ohne Angabe ihres Ranges oder ihrer Klassenzugehörigkeit; Er selbst wusste nichts von vielen, die in einem düsteren, engen Gefängnis unter Verschluss gehalten wurden! Die Hündin im Zwinger lebte unvergleichlich glücklicher: Das Licht Gottes wurde ihr nicht genommen.“

Nachdem er die nackten „Gäste“ untersucht und durchsucht hatte, forderte der pedantische Cheredin die Kuriere auf, das „Blatt“ über die Aufnahme der Gefangenen zu unterschreiben; Nachdem er die Soldaten freigelassen hatte, weigerte er sich kategorisch, den Autor der Notizen freizulassen. Als er die Überraschung und Angst des tapferen Offiziers sah, sagte er mit wichtiger Miene, er solle Augenzeuge sein: „Ja, es heißt: gnadenlos bestrafen, wer wird Zeuge dafür sein, dass sie wirklich gnadenlos bestraft wurden?“

- Was kümmert mich die Bestrafung?

Cheredin widersprach mir: „Junger Mann, seien Sie nicht stur, in unserem Kloster wird es nicht einmal der Generalfeldmarschall wagen, unsere Satzung zu ändern, und wir werden nicht auf seine Befehle hören; Seien Sie nicht stur, tun Sie, was Ihnen gesagt wird. Ich werde Anzeige erstatten, dann ist es zu spät, aber ob du willst oder nicht, du wirst hingerichtet, du wirst von hier nicht mehr entkommen können!“

Der Moskauer Militärgouverneur, Generalfeldmarschall I. P. Saltykov, empfahl den geehrten Beamten in einem Brief vom 22. April 1801 dem Generalstaatsanwalt A. A. Bekleshov: „Es ist meine besondere Pflicht, Ihre Exzellenz demütig um das Urteil von Herrn Staatsrat Cheredin zu bitten. dessen 44-jährige Dienstzeit, sein Eifersuchtsdienst, sein geschäftlicher Erfolg und sein ausgezeichnetes Verhalten absoluten Respekt verdienen, und deshalb vertraue ich ihn der besonderen Gnade Ihrer Exzellenz an.“ Saltykov informierte den Generalstaatsanwalt über den Antrag des alten Sekretärs, ihn „wegen seiner vermeintlichen gesundheitlichen Schwäche“ aus dem Dienst zu entlassen und „hohe königliche Gnade“ zu erbitten – bis zu seinem Tod eine Rente in Höhe des Gehalts, das er erhalten hatte, aufrechtzuerhalten in der Geheimen Expedition. Kaiser Alexander I. gab dem Antrag statt und gewährte eine Pension.

Der Chefsekretär des Geheimbüros in Moskau blieb lange in Erinnerung. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts zeichnete der Reporter V. A. Gilyarovsky die Geschichte eines alten Beamten auf: „Ich lebe hier seit vierzig Jahren und habe Menschen gefunden, die sich sowohl an Sheshkovsky als auch an seine Assistenten erinnerten – Cheredin, Agapych und andere, die Vanka sogar kannten.“ Kain selbst. Ich erinnerte mich besser als andere und erzählte mir die Schrecken, die damals als Teenager hier lebten, der Sohn des damaligen Oberwächters, damals unser Beamter. Unter ihm kam es seltener zu Folterungen. Und sobald Paul I. regierte, ordnete er die Freilassung aller von Katharina II. und ihren Vorgängern inhaftierten Personen der Geheimexpedition aus diesen Gefängnissen an. Als sie auf den Hof gebracht wurden, sahen sie nicht einmal wie Menschen aus; Manche schreien, manche werden wild, manche fallen tot um. ‹…› Im Hof ​​wurden ihnen die Ketten abgenommen und sie irgendwohin gebracht, meist in ein Irrenhaus. ‹…› Später, bereits unter Alexander I., zerbrachen sie Foltergestelle, Foltermaschinen und reinigten Gefängnisse. Cheredin war immer noch für alles verantwortlich. Er lebte hier, immer noch bei mir. Er erzählte, wie Pugatschow vor seinen Augen gefoltert wurde – daran konnte sich mein Vater noch erinnern.“

Cheredin wurde nicht umsonst ausgezeichnet: Während seiner 44-jährigen Tätigkeit in verantwortungsvoller Position war er nie im Urlaub. Bis zum Ende des Jahrhunderts gab es jedoch keinen Urlaub im modernen Sinne – die sogenannte vorübergehende Abwesenheit für den persönlichen Bedarf ohne Bezahlung. Zum Beispiel erlaubte P. A. Tolstoi im Jahr 1720 dem Unterbüroangestellten Tikhon Gulyaev persönlich, nur auf seinen „langweiligen Wunsch“ Urlaub zu nehmen, damit er seine Frau aus Kasan mitbringen konnte. Sekretär Nikolai Chruschtschow erhielt 1740 nach zehnjähriger Dienstzeit erstmals Urlaub, um nach dem Tod seines Onkels die Angelegenheit mit dem Erbe zu regeln. Aber ein anderer Sekretär, Alexei Wassiljew, musste ein ganzes Jahr warten, bis seine Vorgesetzten ihn freiließen, um gegen die flüchtigen Bauern zu ermitteln. Und der Henker Fjodor Puschnikow wurde 1743 zur medizinischen Behandlung nach Moskau entlassen, nachdem ein anderer „Rucksackmeister“, Matvey Krylov, von dort eingetroffen war, um ihn zu ersetzen.

Nach den Sekretärinnen standen die Sachbearbeiter in der Diensthierarchie an zweiter Stelle. Da diese Position außerhalb der Rangliste lag, wurde sie gemäß dem Senatsbeschluss von 1737 dem militärischen Rang eines Sergeanten gleichgesetzt. Jeder der Angestellten war für sein eigenes „Heulen“, also für seine eigene Büroarbeit, verantwortlich. Üblicherweise wurde einer von ihnen dazu ernannt, „auf Rechnung und Rechnung zu stehen“ – also die Finanzangelegenheiten des Büros zu regeln.

Darunter befanden sich Unterbeamte (durch dasselbe Dekret wurden sie Gefreiten gleichgestellt), die alle Geschäftspapiere zusammenstellten, und Kopisten. Gemäß der Allgemeinen Verordnung von 1720 „müssen Kopisten alles, was an das Büro geschickt wird, klar und deutlich niederschreiben; Aus diesem Grund wurden gute und effiziente Schreiber ausgewählt“, das heißt, es war wünschenswert, dass sie eine gute Handschrift hatten. Anhand vorhandener Dokumente ist es jedoch schwierig, den konkreten Aufgabenbereich eines bestimmten Sachbearbeiters bzw. den Grundsatz der Aufgabenteilung zwischen ihnen zu ermitteln.

Bestellungen für „geheime“ Dienste wurden in der Regel nicht von der Straße entgegengenommen. Die im Jahr 1737 durchgeführte Beamtenzählung ergab, dass die Angestellten der Geheimkanzlei aus den alten Angestellten des Preobrazhensky Prikaz rekrutiert wurden: nicht nur die Sekretäre N. Chruschtschow und T. Gulyaev, sondern auch die Angestellten Michail Kononow und Fjodor Mitrofanow, Unterbeamte Iwan Strelnikow und Wassili begannen dort ihren Dienst unter Peter I. Prokofjew, Iwan Nabokow und Michail Poplawski. Anschließend wurde bei Bedarf Personal in anderen Institutionen gesucht – dem Polizeipräsidium, Hochschulen, dem Zoll; Uschakow strebte unter Ausnutzung seiner offiziellen Position die Versetzung intelligenter Beamter in seine Abteilung an. Es kam jedoch vor, dass andere kluge Sachbearbeiter selbst Anträge auf Aufnahme in die Geheimkanzlei stellten. Dies geschah 1739 durch den Unterkanzler des Woiwodschaftsamtes Kaschira, Alexej Jemeljanow, und wurde angenommen, hatte einen guten Ruf und wurde sogar für 10 Tage freigelassen, um nach seinen flüchtigen Bauern aus dem Dorf Nowgorod zu suchen.

Während der Zeit von Anna Ioannovna unterzeichnete jeder der Mitarbeiter bei der Einschreibung eine Geheimhaltungserklärung über Staatsgeheimnisse: „Unter Androhung der Todesstrafe, dass er, da er geschäftlich in der Geheimkanzlei war, sich in aller Festigkeit und Ordnung bewahrte und darüber Die in der Geheimen Kanzlei vorhandenen Angelegenheiten, nämlich, aus was für einer Materie sie bestehen, und sprach mit niemandem über irgendetwas Anständiges, erwähnte es aber unter keinen Umständen und würde alles streng geheim halten“, und ein Versprechen selbstlos dienen: „Er hat unter keinem Vorwand Bestechungsgelder angenommen.“ Unter Katharina II. wurden diese Verpflichtungen auch durch die Anforderung ergänzt, dass der Kandidat „auch niemandem Auszüge oder Kopien von Akten, mit Definitionen und in einem Wort, für irgendetwas geben oder mündlich erzählen darf“.

Nicht jeder konnte dienen. Einige junge Beamte, wie der oben erwähnte Michail Chruschtschow und Iwan Nabokow, wurden „für viel befohlene Arbeit“ relativ schnell in Position und Rang befördert. Aus einfachen Kopisten wurden klerikale „weiße Knochen“. So durchlief Chruschtschow innerhalb von zehn Jahren alle Stufen der Führungsleiter und wurde zum Protokollbeamten im Büro ernannt, mit einem Gehalt „im Vergleich zu Protokollbeamten an Hochschulen, nämlich 250 Rubel pro Jahr“. Als nächstes folgte eine Stelle als Sekretärin, und der erfolgreiche Beamte entwickelte einen Dandy mit Schnörkeln und malte „Sekretär (damals „Chefsekretär“) Michail Chruschtschow.“

Nabokov diente ebenfalls erfolgreich, wurde jedoch krank. Graf A. I. Shuvalov selbst aus St. Petersburg tröstete seinen Untergebenen mit einem persönlichen Brief vom 8. November 1753: „Mir ist nicht unbekannt, dass Sie krank sind, weshalb Sie den Angelegenheiten des Geheimbüros nicht sowohl Strafen als auch Urlaub auferlegen können.“ Shuvalov erlaubte gnädigerweise, dass der Sekretär krank wurde und seine Aufgaben dem Protokolloffizier Poplavsky übertrug, aber er gehorchte: „Sobald Sie in der Lage sind, ihn zu verstärken, werden Sie jemanden für die Position haben.“ Die Erlaubnis kam zwar zu spät – die Sekretärin starb. Die Arbeit seines Vaters wurde von seinem Sohn erfolgreich weitergeführt, doch nach 15 Jahren „tadellosen“ Dienstes passierte ihm dasselbe. Der Büroangestellte Andrei Nabokov fragte 1757: „Aufgrund der Kopfschmerzen und anderer Krankheiten, die ich habe, aufgrund derer ich gesundheitlich sehr schwach bin, und aufgrund der Strenge dieses Büros bin ich nicht mehr in der Lage zu sein.“ zu College-Registratoren befördert und für den Dienst im Yamskaya-Büro freigelassen werden, weniger „streng“ und gesundheitsschädlich.

Der erfahrene Angestellte Nikita Nikonovich Yarov (Yaroy) beschrieb seine Detektivarbeit nicht ohne Stolz in seinem Dienstbuch, das bei der Beamtenzählung im Jahr 1754 erstellt wurde. Er begann seinen Dienst im Jahr 1716 als 15-jähriger Angestellter des Preobrazhensky Prikaz, überlebte dessen Aufhebung im Jahr 1729 und wurde erneut von Uschakow in seiner allgemeinen „Vertretung“ als Unterbeamter des Moskauer Büros der Geheimkanzlei aufgenommen. Er erwies sich als kluger Arbeiter und reiste oft „in geheimen Angelegenheiten der Wache unter den Oberoffizieren“ – er besuchte sowohl die Ukraine als auch das sibirische Berezovo (wo die in Ungnade gefallene Familie Dolgorukow im Exil war); „Und er hat diese Angelegenheiten mit Eifer und Eifer in gutem Glauben korrigiert, wie es in der Geheimkanzlei bekannt ist.“ Nach seiner Rückkehr aus Sibirien wurde er „wegen der beträchtlichen Arbeit, die er bei Fernsendungen und geheimen Angelegenheiten auf sich nahm“, zum Bürooffizier und 1744 für seine „tadellosen“ Dienste zum Protokollschreiber befördert. In den folgenden Jahren arbeitete Jarow ebenso eifrig: Er unternahm geheime Missionen in die Provinzen und wurde 1749 „in geheimen Angelegenheiten“ an der Spitze seines eigenen „Teams“ nach Woronesch geschickt. Er stieg jedoch nie in den Rang eines Sekretärs im Amt auf, obwohl er in den Jahren 1745–1746 „eine Sekretärsposition innehatte“. In seinen letzten Jahren, mit 37 Jahren Berufserfahrung, erhielt Jarow den Rang eines Kollegialsekretärs und einen Platz im sibirischen Orden; aber er schickte seinen Sohn Ivan zum Dienst in seinem Heimatgeheimnisbüro und war erfreut zu erfahren, dass sein Sohn bereits Unterbüroangestellter geworden war.

Andere einfache Bedienstete der politischen Ermittlungen, die weder Fähigkeiten noch Scharfsinn zeigten, übten ihre Aufgaben jahrelang ohne Beförderung oder Gehaltserhöhung aus – und beantragten schließlich die Entlassung oder Versetzung in andere Institutionen, ebenso wie Stepan, der „feststeckte“. ein Unterbüroangestellter“ und hatte 1743 die Hoffnung auf eine weitere Beförderung verloren. Sie wurden unter der Bedingung freigelassen, dass sie „unter keinen Umständen“ Informationen über ihre bisherige Arbeit preisgeben.

Es kam vor, dass sich Beamte für einen bestimmten Dienst als ungeeignet erwiesen. Der Büroangestellte Andrei Khodov wurde „wegen Schwäche“ auf einen anderen Job versetzt – vielleicht erwies er sich als überempfindlich; sein Kollege Fjodor Mitrofanow wurde „wegen Krankheit“ entlassen und der Kopist Wassili Turizyn fiel „durch Partys und Faulheit“ auf. Allerdings muss man sagen, dass es nur wenige solcher Fälle gibt – offenbar erfolgte die Auswahl für die Geheimkanzlei mit Bedacht.

In der Volkszählung von 1737 finden sich häufig Merkmale von Beamten anderer Institutionen: „Er schreibt sehr leise und schlecht“; „sehr unfähig im Geschäft, wofür er bestraft wurde“; „alt, schwach und ein Trunkenbold“; „Er verfügt über Kenntnisse und Geschick in geistlichen Angelegenheiten, betrinkt sich aber nur“; „Er hat sich immer von den ihm übertragenen Aufgaben ferngehalten und getrunken, wovon er sich nicht enthielt, obwohl ihm dafür genügend Zeit gegeben wurde“ usw. Die letzte „Krankheit“ war so etwas wie eine Berufskrankheit von Büroangestellten mit dem Üblichen „Medizin“ in Form von Batogs. Die Angestellten des St. Petersburger Woiwodschaftsamtes zeichneten sich besonders durch ihre Trunkenheitsexzesse aus, wo 1737 17 Beamte wegen Bestechung und Unterschlagung vor Gericht gestellt wurden. Aus diesen Berufsmerkmalen ergibt sich, dass zwei von fünf Angestellten, beide Hilfsangestellte, und 13 von 17 Kopisten exzessiven Alkoholkonsum „übten“. Daher war der Chef der gesamten Polizei des Reiches gezwungen, das Ministerkabinett zu bitten, ihm mindestens 15 nüchterne Beamte zum Polizeipräsidium zu schicken, da die vorhandenen „aufgrund von Trunkenheit und mangelndem Fleiß sehr fehlerhaft sind“. ”

Solche Trunkenbolde wurden nicht in die Geheimkanzlei aufgenommen. Es scheint, dass die einzige schändliche Person während seiner gesamten Existenz der Kopist Fjodor Tumanow war, der sich 1757 nicht nur dadurch auszeichnete, dass er „nicht zur Arbeit ging“, sondern auch die Soldaten schlug, die nach ihm geschickt wurden, „in die Quartiere, um ihn ins Büro zu bringen“. ”; mit Gewalt „in sein Amt“ gebracht und in Fesseln gelegt – „er brach diese Eisen und rannte mehr als einmal davon.“ Die traditionelle Ermahnung der Batogs half nichts: Es stellte sich heraus, dass der gewalttätige Kopist „keine Angst in sich hat ‹…› und die Strafe, die ihm für seine Unverschämtheit auferlegt wurde, nicht spürt“; Wegen dieser Gefühllosigkeit wurde er Soldat.

Die übrigen wussten, an welchem ​​Ort sie dienten, und zeigten keine solche „Furchtlosigkeit“. Der Kopist Ivan Andreev machte 1735 in seiner Jugend etwas falsch: Er traf einen Bekannten aus seinem früheren Dienst, sie kauften Wein... Nach einem zweitägigen Trinkgelage kam er zur Besinnung, aber aus Angst vor der Rückkehr, er hatte „Angst“ und verdingte sich unter falschem Namen für harte Arbeit „bei einem Steinbruch“ in Kronstadt – nur würde er dem freundlichsten Andrei Iwanowitsch Uschakow nicht auffallen. Aber es war alles umsonst – nach drei Monaten „entdeckten“ die Kollegen den unglücklichen Kopisten, der sofort alles gestand. Allerdings verschwendeten die geistlichen Chefs kein Personal – auch wenn sie gewisse Laster hatten. Derselbe Ivan Andreev wurde mit Peitschenhieben bestraft, mit einer Geldstrafe von einem Drittel seines Gehalts belegt, aber als „geschäftsfähig“ anerkannt; er wurde ebenso wie der Nachtschwärmer Turitsyn im Dienst belassen, weil es niemanden gab, der sie ersetzen konnte – geeignete Mitarbeiter waren noch nicht gefunden worden. Doch als Andreev im August 1737 erneut – nun für eine Woche – auf Tournee ging, wurde er gnadenlos aus der Geheimkanzlei verwiesen, „um sich um andere Angelegenheiten zu kümmern“. Auch der Büroangestellte Pjotr ​​Serebrjakow wurde entlassen – obwohl er kein Alkoholiker war, „ging er seinen Geschäften sehr träge nach“.

Die Kriminalpolizei stellte hohe Anforderungen an die Henker ihres Personals. Wie man aus den internen Unterlagen des Amtes ersehen kann, wurden in der Regel die erfahrensten Fachkräfte anderer Institutionen hierher versetzt – im Gegensatz zu den Provinzen, wo sich mitunter regelrechte Arbeiterdynastien bildeten. In der Provinzstadt Alatyr beispielsweise dienten Vertreter mehrerer Generationen derselben Familie ein Jahrhundert lang als Schulterhandwerker, was sich in den Dokumenten der ersten Volkszählung „Revision“ im Jahr 1724 widerspiegelte.

Das Handwerk des Henkers war nicht einfach. Vasily Nekrasov, der im Geheimbüro arbeitete, „erfror während einer Geschäftsreise nach Kiew auf dem Rückweg „sein linkes Bein wegen des starken Frosts, und die Zehen dieses Fußes fielen ab“, außerdem „seine Augen waren blind und.“ er konnte wenig sehen.“ Aus gesundheitlichen Gründen musste er „für seinen Lebensunterhalt“ eine Entlassung beantragen. Mikhailo Mikhailov, der ihn ersetzte, erkrankte nach mehreren Dienstjahren an Schwindsucht, wie der Arzt Kondratiy Julius erklärte. In der damaligen Kriminalpolizei – dem Detective Order – musste neues Personal gesucht werden. Von da an forderte die Geheimkanzlei einen weiteren „Rucksackmeister“; Sie nahmen ihn mit einer schriftlichen Verpflichtung in den Dienst auf, „damit er ständig lebte und sich nicht betrank und nicht mit Dieben verkehrte und sich nicht auf irgendetwas einließ und ohne die Erlaubnis des Kantors nicht nach Moskau ging und.“ irgendwohin gehen, wo es weit weg ist.“

In der Geheimen Kanzlei wurde nicht nur die Disziplin, sondern auch die „Sauberkeit der Hände“ strenger kontrolliert als in anderen Institutionen. Der Sekretär des Moskauer Büros, Alexey Vasiliev, wurde beispielsweise sogar „aufgrund eines Verdachts“ verhaftet – 1746 beschuldigte ihn der Kapitän des Rjasaner Infanterieregiments, Nikolai Sokolnikov, den Schreiber Fjodor Afanasjew und den Unterschreiber Michail Tscheredin der Bestechung . Sokolnikow, der (wie er glaubte zu Unrecht) in einem Strafverfahren wegen Mordes an einem Diener, dem Kapitän der Flotte Gavrila Lopukhin, verhaftet worden war, schuftete zusammen mit anderen Sträflingen des Justizkollegiums, bis er die Schlussfolgerung „nicht mehr ertragen konnte“: Erst dann erklärte er „Wort und Tat“, um Gelegenheit zu haben, den Fehler seiner Verhaftung darzulegen. Doch statt der erwarteten Freiheit fand er sich in einer anderen Abteilung in noch strengerem Gewahrsam wieder. Dann erkannte der Kapitän seinen Fehler und begann über Freunde und Verwandte nach Möglichkeiten zu suchen, sein Schicksal zu lindern. Die Mutter des Häftlings, Elena Sokolnikova, und sein Freund, Reiter von den Horse Guards Avram Klementyev, intervenierten in dem Fall. Dieser teilte dem Gefangenen in einem Brief (der dem Fall beigefügt ist) mit, dass „er beim Sekretär Alexei Fedorovich Vasiliev war und sich nach Ihnen erkundigte, damit er Sie irgendwohin schicken konnte, und er sagte mir, ich solle ihm etwas geben.“

Am Ende war die Angelegenheit geklärt; Doch der beleidigte Sokolnikow reichte eine Petition an den Senat ein, in der er mit buchhalterischer Präzision über den „Preis“ der Freilassung sprach: Ihm zufolge erhielt Wassiljew von ihm, von Klementjew, 20 Rubel – einen Eimer Wein, einen „Postav“ ( Rolle) aus Damast und drei Rubel, und von seiner Mutter – ein weiterer „Satz“ aus Damast, Fuchspelz und „Vierteldose“. Ihm zufolge gingen auch beträchtliche Spenden an den Schreiber Fjodor Afanasjew (45 Rubel, zwei Eimer Wein, acht Arschins Satin) und den Unterschreiber Michail Tscheredin (25 Rubel). Aus dem Fall geht klar hervor, dass die Moskauer – sowohl Gefangene als auch Ermittler – durch ein Netz familiärer und freundschaftlicher Bindungen verbunden waren und es nicht so schwierig war, für eine moderate Bestechung Entlastung zu erhalten – allerdings nur in Fällen von „Unwichtigkeit“ und ohne Zusammenhang zu unheilvollen „Punkten“.

In diesem Fall wurden alle Angeklagten „aus dem Amt genommen“ und es wurden Ermittlungen eingeleitet. Aber es führte zu keinen Enthüllungen – Afanasyev und Cheredin „schlossen sich fest ein“: Sie haben niemandem „etwas weggenommen“. Sokolnikov beschuldigte sie angeblich ausschließlich der „Böswilligkeit“, da sie dem Gefangenen nicht erlaubten, nach Hause zu gehen und ihn nicht „durchsickern“ ließen. Doch im Schlussauszug hieß es, der Beschwerdeführer habe bereits falsche „Wort- und Tatangaben“ gemacht und darüber hinaus in der Petition gelogen, er sei seit einem Jahr und acht Monaten in Untersuchungshaft, obwohl er in Wirklichkeit nur sechs Monate im Geheimen verbracht habe Amt, und deshalb kann man ihm „nicht trauen“ Aus irgendeinem Grund gibt es in diesem Fall keine Beweise. Am Ende erwiesen sich die Angestellten als ehrlich; Nur Sekretär Wassiljew litt darunter – 1749 wurde er vollständig aus dem Dienst „entfernt“, allerdings mit einer „Rangerhöhung“.

Uschakow kontrollierte nicht nur seine Untergebenen, sondern beschützte sie auch. Im Jahr 1744 tadelte er in einem persönlichen Brief den Sekretär des Moskauer Büros, Iwan Nabokow, weil er es gewagt hatte, den Unterbüroangestellten Alexej Jemeljanow aufgrund einer von einem Provinzbüroangestellten eingereichten Klage nach Nowgorod zu schicken. Laut Andrei Ivanovich hat Emelyanov „keine Schuld“ – denken Sie nicht an den „Kampf“ und andere Beleidigungen, über die sich der Provinzschreiber beschwert hat.

Die uns zur Verfügung stehenden „Personal“-Briefpapiere weisen darauf hin, dass politische Geheimdienstoffiziere in der ersten Hälfte des 18 im Alter Wechsel von Kindern und jüngeren Verwandten. Es ist davon auszugehen, dass dabei nicht so sehr das Geld (nicht so sehr) die entscheidende Rolle spielte, sondern das Ansehen und der Status als Hüter des Lebens und der Ehre des Herrschers. In den Unterlagen des Büros fanden wir keine Informationen über festgestellte Fälle von Korruption seines Personals; Manchmal wurden Verfahren eröffnet, in denen den Beamten vorgeworfen wurde, Bestechungsgelder von Verurteilten angenommen zu haben. Interne Untersuchungen bestätigten diese Tatsachen jedoch nicht, obwohl andere Vergehen (Abwesenheit, „mangelnde Sorgfalt“) geahndet wurden.

Der Personalbestand der Geheimen Kanzlei veränderte sich im Laufe des Jahrhunderts kaum. Nach Angaben von 1737 gehörten zur St. Petersburger Kanzlei neben Uschakow selbst der Sekretär Nikolai Chruschtschow, zwei Beamte (Michail Kononow und Fjodor Mitrofanow) und fünf Unterbeamte (Wassili Prokofjew, Iwan Nabokow, Michail Poplawski, Stepan Iwanow und Iwan Strelnikow). ) und sechs Kopisten (Michail Chruschtschow, Jakow Jelzin, Grigori Eliseev, Andrej Chodow, Wassili Turizyn und Iwan Andrejew) – insgesamt 14 Personen „befohlene Diener“, von denen zehn seit ihrer Neugründung im Jahr 1731 gearbeitet haben, und sieben, Wie bereits erwähnt, begann er im Preobrazhenskoe-Orden zu dienen.

Darüber hinaus gehörte der Henker Fjodor Puschnikow zum Stab – er wurde 1734 von Moskau nach St. Petersburg gerufen, nachdem sich der „reguläre“ Henker Maxim Okunev im Kampf mit den Provos des St. Petersburger Garnisonsregiments Naum das Bein gebrochen hatte Lepestov – man kann sich vorstellen, wie aufregend es war, ein Wettkampf zwischen zwei Peitschenwerfern! Nach dem erfolglosen Kampf wurde Okunev lange Zeit behandelt und nach seiner Genesung nicht entlassen, sondern „für seine vielen Jahre in der Geheimkanzlei“ in das Moskauer Büro geschickt. Zum Personal sollte auch ein unverzichtbarer Arzt gehören – diese humane Aufgabe wurde 1734 von Martin Lindwurm und dann von Prokofy Serebryakov bis zu seinem Tod im Jahr 1747 wahrgenommen.

Im Jahr 1741 diente der Sekretär und Gutachter Nikolai Chruschtschow in der Geheimkanzlei; vier Angestellte – Iwan Nabokow, Jakow Jelzin, Semjon Gostew und Michail Poplawski; fünf Büroangestellte – Michail Chruschtschow, Iwan Strelnikow, Wassili Prokofjew, Stepan Iwanow, Alexej Jemeljanow; drei Kopisten und ein „Rucksackmeister“ – insgesamt 14 Personen.

Mehr als 20 Jahre später, im Jahr 1761, wurde die Belegschaft auf 11 Personen reduziert; Auf der Liste der Positionen standen ein Protokollist (Matvey Zotov, der 1738 als Kopist arbeitete), ein Standesbeamter (Ilya Emelyanov) und ein Arzt, Christopher Genner. In 20 Jahren stieg Wassili Prokofjew zum Assessor auf und ging in den Ruhestand, während sein Kollege Michail Poplawski nur zum Protokolloffizier aufstieg – und zwar nicht in St. Petersburg, sondern im Moskauer Büro. Der Henker Puschnikow wurde durch einen anderen Meister der Peitsche ersetzt – Wassili Moguchiy; Er diente bis zur Auflösung der Geheimkanzlei im Jahr 1762 und wurde mit einer lobenswerten Zertifizierung in die Provinzkanzlei St. Petersburg versetzt.

Das Moskauer Büro der Geheimkanzlei und dann der Geheimexpedition hatten ungefähr die gleiche Struktur: 1732 arbeiteten dort Sekretär Stepan Patokin, die Angestellten Semyon Gostev, Andrei Telyatev und Fyodor Efremov; die Büroangestellten Andrei Lukin, Nikita Yaroi und Ivan Anfimov; Kopisten Semjon Tschitscherin, Fjodor Afanasjew, Iwan Nemzow, Pjotr ​​​​Schurlow, Alexej Wassiljew, Ossip Tatarinow und Samson Dmitrijew. Zum Personal gehörten außerdem drei Wächter und ein „Rucksackmeister“ – insgesamt also 18 Personen. Im Jahr 1756 gab es etwas mehr Angestellte – 16 „bestellte Leute“, und es entstanden neue Positionen: zwei Aktuare (im Rang eines College-Registrars – 14. Klasse gemäß der Rangliste) und ein Protokolloffizier (normalerweise im Rang 13). Klasse – Provinzsekretär). Die ersten waren gemäß den Allgemeinen Vorschriften damit beschäftigt, ein- und ausgehende Unterlagen zu registrieren und den Mitarbeitern Papier, Stifte, Tinte, Kerzen und ähnliche für die Büroarbeit notwendige Gegenstände zur Verfügung zu stellen. Die zweite Aufgabe bestand – neben der Führung von Sitzungsprotokollen natürlich auch – darin, eine Liste der offenen und gelösten Fälle zu erstellen.

Formal wurde die Arbeit der Moskauer Niederlassung vom örtlichen Oberbefehlshaber geleitet; An der Spitze stand direkt ein Sekretär (in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Chefsekretär), in dessen Händen die gesamte Büroarbeit konzentriert war.

Das Schicksal nicht aller Beamten der Kriminalpolizei lässt sich aus den erhaltenen Dokumenten nachvollziehen. Aber zum Beispiel begann im Jahr 1750 Ilja Sinowjewitsch Zrjachow, ein junger Bürger „aus den Kindern der Offiziere“, als Kopist zu dienen (entweder war sein Vater ein persönlicher Adliger – ohne das Recht, den Adel durch Erbschaft zu übertragen, oder er war es). geboren, bevor seine Eltern den erblichen Adelsstand erhielten). Im Jahr 1761 wurde Zrjachow als Unterbeamter aufgeführt, und zehn Jahre später trat er in die Öffentlichkeit – er wurde Sekretär und war Kaiserin Katharina II. persönlich bekannt. Ihn empfahl sie 1774 General P. S. Potemkin, der eine Untersuchung über die Teilnehmer des Pugatschow-Aufstands durchführte, „da er mit diesen Angelegenheiten sehr vertraut war und dies seit vielen Jahren unter meinen Augen tut.“ Zryakhov diente lange Zeit und erhielt 1794 auf Empfehlung desselben Potemkin (der General schätzte den intelligenten Beamten) den „Oberst“-Rang eines Kollegialberaters und wurde zum Vorsitzenden der Kammer des Zivilgerichts des Kaukasiers ernannt Gouverneursamt. In seiner Dienstakte ist vermerkt: „Obwohl er nicht auf Feldzügen oder im Einsatz gegen den Feind war, war er doch durch den höchsten Willen Ihrer kaiserlichen Majestät in vielen Aufträgen und Paketen, die Ihrer kaiserlichen Majestät bekannt waren, im Einsatz, was Reisen gleichkam.“ bis zu 30.000 Meilen.“

Wir sehen also, dass nach einer kurzen Pause in den Jahren 1726–1731 die Aktivitäten der politischen Ermittlungsbehörden erfolgreich wiederhergestellt wurden. Die Personalstruktur hat an Stabilität und Kontinuität gewonnen. Peters alte Diener wurden zu den Hauptträgern und Trägern der Traditionen dieser Institution und gaben ihre Erfahrungen an ihre Schüler weiter, die ihre jüngeren Verwandten wurden – die Chruschtschows, Tscheredins, Nabokows, Schurlows, Kononows, Jarows. Auch die Beamten der neuen Generation seien gut ausgebildet, zeichneten sich „durch Fleiß und präzise Ausführung der ihnen übertragenen Aufgaben“ aus und blieben „ununterbrochen im Dienst“. Ein seltenes schwarzes Schaf wurde sofort wegen „Trunkenheit und Dienstverweigerung“ ausgewiesen, wie der Schreiber Dmitri Voilokov im Jahr 1768.

Das Personal der Geheimen Expedition änderte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht grundlegend. Unter A. S. Makarov bestand es aus neun Klassenbeamten: College-Berater Pjotr ​​​​Molchanov, Gerichtsberater Anton Shchekotikhin, College-Assessor Alexander Papin, College-Assessor Pavel Iglin, Sekretär der 8. Klasse Fjodor Lwow, College-Sekretär Pavel Bogolepov, Sekretär der 9. Klasse Ivan Alexandrow, Titularrat Michail Fedorow und Stabsarzt Gerichtsrat Gass. In den Dokumenten über die Auflösung der Geheimexpedition werden keine weiteren „befohlenen Diener“ genannt – sie bezeugen jedoch, dass die Wache im Alekseevsky-Ravelin der Peter-und-Paul-Festung (Unteroffizier I. Stepanov und 26 erfahrene Gefreite des litauischen Regiments) war ) und in Schlisselburg (zwei Unteroffiziere und 69 Gefreite). Gleichzeitig wurden im offiziellen Verzeichnis aller Beamten des Russischen Reiches („Adresskalender“) nur der Leiter der Geheimexpedition und manchmal auch der Sekretär erwähnt; an eine andere Institution. Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt keine Detektiv-„Dynastien“ mehr im Dienst.

Der bekannte deutsche Schriftsteller August Kotzebue (1761–1819), Absolvent der Universität Jena, arbeitete in seiner Jugend in Russland als Sekretär des preußischen Gesandten, dann als Beisitzer des Berufungsgerichts in Reval, wo er stieg in den Rang eines Oberstleutnants auf und diente 1795 an der Grenze. Unglücklicherweise beschloss er, die in Russland verbliebenen Kinder zu besuchen. Doch während der turbulenten Regierungszeit von Paul I. galt er als gefährlicher politischer Agitator, weshalb der ahnungslose Schriftsteller im April 1800 an der Grenze des Russischen Reiches von einem Beamten mit einem kaiserlichen Befehl getroffen wurde, zu dem er geschickt werden sollte lebe in Tobolsk. Kotzebue hielt auf den Seiten seiner Memoiren das Aussehen eines Mitarbeiters der Geheimexpedition fest: „Hofrat Schtschekotikhin war etwa vierzig Jahre alt, hatte dunkelbraunes, fast schwarzes Haar und sein Gesicht ähnelte einem Satyr; als er seinem Gesicht einen freundlichen Ausdruck verleihen wollte, zogen sich zwei längliche Falten bis in die Augenwinkel über sein Gesicht und gaben ihm einen Ausdruck der Verachtung; Die Kühle seiner Manieren ließ darauf schließen, dass er zuvor im Militärdienst gewesen war, und einige Abweichungen von den Anstandsregeln zeigten, dass er nie gute Gesellschaft besucht und keine angemessene Ausbildung erhalten hatte – zum Beispiel benutzte er sehr selten ein Taschentuch und trank direkt aus der Flasche, obwohl ein Glas vor ihm stand usw.; Mit der gröbsten Unwissenheit vereinte er in sich alle äußeren Zeichen großer Frömmigkeit; er war so unwissend über Literatur, dass ihm die Namen Homer, Cicero, Voltaire, Shakespeare, Kant völlig fremd waren; Er zeigte nicht den geringsten Wunsch, etwas zu lernen, aber er verstand es mit außergewöhnlicher Geschicklichkeit, jedes Mal, wenn er aufwachte, jedes Mal, wenn er eine Kirche, einen Glockenturm oder etwas anderes bemerkte, das Kreuzzeichen auf seine Stirn und Brust zu schreiben Bild aus der Ferne.“

Der deutsche Schriftsteller, der grundlos nach Sibirien geschickt wurde, beschäftigte sich wohl vergeblich mit Kant und Homer – die Mitarbeiter der Geheimexpedition brauchten solche Kenntnisse nicht. Aber sie kannten ihr Geschäft sehr gut. Zum Beispiel konnte derselbe Shchekotikhin (er begann seinen Dienst im Detektivdienst als Fähnrich der Wache, wurde aber innerhalb weniger Jahre befördert) tagelang wach bleiben, während er bei Verzögerungen auf Poststationen „einen Strom Unanständigkeit“ ausspuckte Worte“ und schlugen ungeniert genug Kutscher. Unterwegs zeigte er „Geschicklichkeit und Einfallsreichtum“: Er organisierte schnell eine Suche nach Kotzebue, der zu fliehen versuchte, stoppte alle seine Versuche, sich unterwegs Notizen zu machen oder einen Brief zu verschicken, und zögerte gleichzeitig nicht, dies zu tun Essen Sie Proviant für die Person unter seiner Aufsicht, tragen Sie seine Stiefel und benutzen Sie andere Dinge. Er stoppte jedoch die verängstigten Pferde, die die Kutsche trugen, und als er durch einen brennenden Wald fuhr oder auf einem schwachen Floß einen überschwemmten Fluss überquerte, rief seine „Furchtlosigkeit in Gefahr“ beim Gefangenen unwillkürlichen Respekt hervor.

Im Allgemeinen wuchsen zu Katharinas Zeiten die Mitarbeiter der Geheimen Expedition im Rang, wurden „edler“, und ihre Karrieren waren abwechslungsreicher und waren nicht schon in jungen Jahren ein Leben lang mit politischen Ermittlungen verbunden. Und sie wurden besser belohnt – derselbe Schtschekotikhin wurde nicht nur Hofrat, sondern auch Besitzer von 500 Seelen, die er den Betreuern nicht ohne Stolz mitteilte.

Bei den politischen Ermittlungen tauchten auch Mitarbeiter anderer Art auf, die nicht mehr in den Kerker gingen und sich nicht mit Verhören und der Erstellung von Papieren beschäftigten, sondern mit besonderen Aufgaben betraut wurden, die eine entsprechende Ausbildung, Bildung und weltliche Erziehung erforderten; Im Jahr 1795 schloss sich Hofrat Jegor Borissowitsch Fuks (1762–1829) der Geheimen Expedition an. Er begann seine Karriere im diplomatischen Büro des Grafen A. A. Bezborodko und wurde dann Agent für politische Ermittlungen und gleichzeitig Adjutant und Sekretär von A. V. Suworow. Als Fuchs mit dem Befehlshaber und seiner Armee nach Italien ging, erfüllte er eine besondere Aufgabe: „auf unauffällige Weise eine genaue und strenge Beobachtung darüber zu machen, ‹…› welche Verbindungen, Meinungen und Beziehungen sie wirklich haben und ob Ausländische böse Vorschläge haben keine Wirkung und verführerische Bücher.

Das Kommando wusste, dass es in dem russischen Korps, das in Italien gegen die napoleonischen Truppen kämpfte, freidenkende Offiziere gab, und sie fürchteten, dass die Franzosen Broschüren mit revolutionärem Inhalt an die Regimenter verteilen würden. Fuchs (zu diesem Zeitpunkt bereits Staatsrat) begann nach seiner Ankunft in der ausländischen Armee seinen Dienst und berichtete der Expedition, dass „ich gemäß dem Inhalt der mir gegebenen Anweisungen sofort alle möglichen Methoden zur Aufklärung des Weges eingesetzt habe.“ an das italienische Korps und das Verhalten der Offiziere zu denken.“ Nachdem er den Beamten getroffen hatte, nahm Suworow ihn auf und beauftragte ihn mit der Führung der „Auslandskorrespondenz, der militärischen und diplomatischen Angelegenheiten sowie der Führung eines Tagebuchs über Militäroperationen“. Der eifrige Adjutant informierte St. Petersburg regelmäßig über alle Treffen Suworows mit Generälen und Offizieren und kopierte die Korrespondenz seines Chefs. „Jetzt habe ich die Ehre“, schrieb er in seinem Geheimbericht, „hiermit Kopien von drei Briefen seiner römisch-kaiserlichen Majestät und zwei Antworten des Feldmarschalls darauf beizufügen.“

Dennoch hatte Fuchs „die Ehre“ – er missbrauchte sein Vertrauen nicht und meldete keine Informationen, die den Kommandanten in einem ungünstigen Licht erscheinen ließen und den Unmut des Kaisers erregen könnten. Er schrieb, dass in der Armee alles gut laufe und es keine Anzeichen revolutionärer Propaganda gebe; im Gegenteil, Soldaten und Offiziere kämpfen erfolgreich – „dank der Reformen des Herrschers, der die Kriegskunst auf den höchsten Grad der Perfektion gebracht hat.“ Er kritisierte jedoch das alliierte österreichische Kommando scharf für „die große Nachlässigkeit der Österreicher in Bezug auf unsere Lebensmittel“ und die Zurückhaltung, wahrheitsgemäße Daten über die Anzahl ihrer Truppen und Verluste zu liefern. Fuchs berichtete, dass er ein Tagebuch über Militäreinsätze nicht ordnungsgemäß führen könne, weil „das Hemmnis bei der Erstellung eines Tagebuchs bei den Österreichern liegt, weil sie keine Informationen liefern.“

Dann zeigte Fuchs seine Fähigkeiten als Direktor der Militärkanzlei eines anderen berühmten Kommandanten – Feldmarschall M. I. Kutusow während des Vaterländischen Krieges von 1812. In Friedenszeiten wurde er Autor der populären Werke „Die Geschichte des russisch-österreichischen Feldzugs von 1799“ (St. Petersburg, 1825–1830); „Die Geschichte des Generalissimus Graf Suworow-Rymnikski“ (St. Petersburg, 1811) und „Anekdoten des Grafen Suworow“ (St. Petersburg, 1827), in denen er über die Kuriositäten des berühmten Kommandanten erzählte: „Es ist nicht klar, wie Eine Person, die es gewohnt ist, sich morgens mit kaltem Wasser zu übergießen, im Badehaus zu verdunsten, sich in den Fluss oder in den Schnee zu werfen, die nie einen anderen Pelzmantel als Uniform, Jacke und zerfetzten Elternmantel trug, könnte Schreckliches ertragen Wärme im oberen Raum. Darin war Fürst Alexander Wassiljewitsch wie unsere Bauern in den Hütten. Wie sie liebte er auch das komplette Negligé. Ich und viele mit mir haben in seinem Gewächshaus gelitten. Bei Berichten perlt oft der Schweiß von mir auf das Papier. Einmal habe ich einen Bericht abgegeben, obwohl der Inhalt für ihn nicht sehr angenehm war. „Hier, Exzellenz, es ist nicht meine Schuld“, sagte ich ihm, „sondern Ihr Ätna“ und zeigte auf den Ofen. „Nichts, nichts“, antwortete er. - In St. Petersburg sagt man entweder, dass man arbeitet, bis die Stirn schwitzt, oder dass ich dieses Papier mit einer Träne besprenkelt habe. Du schwitzt und ich habe Tränen in den Augen. Auch der österreichische Generalquartiermeister Tsach war so erzürnt, dass er bei der Arbeit mit ihm in seinem Büro Krawatte und Uniform auszog. Der Feldmarschall beeilte sich, ihn mit den Worten zu küssen: „Ich liebe jeden, der mich ohne Mode behandelt.“ „Um Gnade“, rief er, „du kannst hier brennen.“ Antwort: „Was soll ich tun? Unser Handwerk besteht darin, immer in der Nähe des Feuers zu sein; und deshalb werde ich auch hier nicht davon entwöhnt.“

Im Moskauer Büro der Geheimen Expedition war das Personal recht klein: Hier arbeiteten der Hofrat Alexej Porochowschtschikow, der Titularrat Pawel Gorlow und der Schreiber Pawel Lwow. Für besondere Aufgaben war der Staatsrat Juri Alexandrowitsch (oder Aleksejewitsch) Nikolev im Büro. Durch den Willen des Schicksals und seiner Vorgesetzten stellte sich heraus, dass sein Name auch mit der Biographie Suworows in Verbindung gebracht wurde: Es war Nikolev, der ihm im April 1797 den Befehl überbrachte, ihn aus der Armee zu entfernen und nach Konchanskoye zu verbannen; Er war auch für die Überwachung des in Ungnade gefallenen Feldmarschalls verantwortlich und berichtete dem Generalstaatsanwalt über alle seine „Besuche und Übungen“. Später beklagte er sich darüber, dass er fünf Monate lang auf eigene Kosten in einer einfachen Hütte gelebt und gegessen habe, was er finden könne; „Aufgrund seines Eifers für den Dienst Seiner Kaiserlichen Majestät ist er mit seiner derzeitigen Position von ganzem Herzen zufrieden, ist aber ohne Gehalt“ und bat um finanzielle Vorteile. Für seinen Fleiß erhielt er 5.000 Rubel und seine Karriere begann – in kurzer Zeit wurde er hauptamtlicher Staatsrat. Wie Sie wissen, war die Schande des Feldmarschalls nur von kurzer Dauer. Suworow ging mit Fuchs auf den Italienfeldzug, und Nikolev wurde dem Stab der Geheimexpedition als Ermittler für besonders wichtige Fälle zugeteilt. In dieser Funktion wurde er in die Provinz Jaroslawl geschickt, um Gerüchten über die Vorbereitung einer „Empörung“ unter den Bauern während des Übergangs des Kaisers nachzugehen. Dann untersuchte er die Missbräuche des Gouverneurs und der Beamten von Kaluga, reiste zum Don, um eine anonyme Beschwerde gegen zwei Generäle Ilovaisky zu prüfen, zum Ukrainer Baturin im Fall des ehemaligen Hetman Kirill Razumovsky und seines Gefolges, zum Weißrussen Shklov im Fall von Fälschern, die unter der Schirmherrschaft von General Zorich operieren. Er führte alle diese Anweisungen aus, ohne seine Macht zu missbrauchen und ohne um jeden Preis zu versuchen, Verschwörung und „Empörung“ zu erkennen. In einem seiner Berichte aus Moskau erklärte er jedoch: „Alle haben Angst vor mir und laufen vor mir davon.“ Nikolev ging 1801 nach der Auflösung der Geheimexpedition in den Ruhestand.

Alexander Porokhovshchikov, „eines der Kinder von Oberoffizieren“, begann seine Karriere als Kopist im Senat, wo er bis zum Standesbeamten aufstieg. Nach seiner Entlassung aus dem Senat wurde er auf Empfehlung von Generalmajor M. N. Krechetnikov als Sekretär dem Obergericht von Tula (das die Staatsbauern beurteilte) zugeteilt, arbeitete aber in Wirklichkeit im Außenbüro des Generals. Dort wurde er Leutnant des Izyum Light Horse Regiments; Anschließend diente er im Kürassierregiment des Fürsten Potemkin und nahm an Feldzügen in Polen teil. Trotzdem hat Porokhovshchikov keine Wurzeln in der Armee geschlagen und wurde 1794 „wegen Krankheiten auf seinen Wunsch im Rang eines Hauptmanns entlassen“, woraufhin er eine Anstellung bei der Moskauer Polizei bekam. In diesem Dienst litt er während der turbulenten Pawlowschen Herrschaft überhaupt nicht, erhielt sogar die nächsten beiden Ränge und beendete seine Karriere in der Geheimexpedition, wohin er 1799 auf kaiserlichen Befehl versetzt wurde.

Der Titularberater Pavel Gorlov „vom russischen Adel“ diente zu Beginn seiner bürokratischen Karriere auch als Kopist – im Amt für die Vormundschaft von Ausländern; dann wurde er Angestellter in der Provinzregierung von St. Petersburg, landete in der Buchhaltungsexpedition des Militärkollegiums, wechselte von dort in das Büro des Moskauer Oberbefehlshabers A. A. Prozorovsky und war es schließlich 1793 dem Moskauer Büro der Geheimexpedition zugewiesen. Prozorovsky, der durch die Verhaftung des berühmten Verlegers und Pädagogen N. I. Novikov „berühmt“ wurde, ernannte den Beamten Pavel Lvov „aus den Reihen der Kinder des Beamten“ zum Detektivdienst; Der junge Mann diente fleißig und erwies sich als „fähig und würdig“, in den Rang befördert zu werden, wie in seiner formellen Liste vermerkt.

Zum Personal des Moskauer Büros gehörten neben Beamten auch zwei Wachen pensionierter Soldaten für ein mageres Gehalt von 20 Rubel im Jahr, und „in zwei Jahren wird die Uniform gegen die Senatswachen sein.“ Im Büro befand sich auch eine Wache, bestehend aus einem Unteroffizier und zwanzig Soldaten der Senatskompanie – die Veteranen des Moskauer Preobraschenski-Bataillons, die diesen Dienst zuvor unter Katharina geleistet hatten, wurden durch Soldaten „verschiedener Feldregimenter“ ersetzt “.

Die Geheimexpedition hatte noch einen Arzt im Stab, aber weder in St. Petersburg noch in Moskau gab es einen „Meister des Rückens“ – nach der offiziellen Auflösung der Geheimkanzlei wurde der Henker Wassili Moguchiy in die Gerichtsbarkeit „entlassen“. der Provinzkanzlei St. Petersburg. Vielleicht wurde nun der Henker von einem anderen „Team“ entsandt, um die notwendigen „Hinrichtungen“ durchzuführen, oder diese Aufgaben wurden von Freiwilligen aus dem Kreis der Unteroffiziere und Wachsoldaten übernommen.

Eine weitere Neuerung am Ende des 18. Jahrhunderts war der Einsatz von Geheimagenten-Informanten – noch immer in sehr geringem Umfang. Sie gehörten nicht zum Personal; aber ihre Arbeit wurde bezahlt – entweder fortlaufend (Cornet Semigilevich und Major Chernov erhielten 1800 400 Rubel) oder nach Abschluss einer bestimmten Aufgabe (so wurden nicht namentlich genannte „Personen“ – höchstwahrscheinlich Bedienstete – mit 10 Rubel bezahlt). pro gelieferter Information). Die Dokumente enthalten weitere Hinweise auf Ausgaben „für geheime Angelegenheiten, die von Seiner Kaiserlichen Majestät speziell anvertraut wurden und bestimmte Personen in verschiedenen Provinzen betreffen“.

Nach der Abschaffung der Geheimen Expedition wurden deren Mitarbeiter unter Berücksichtigung ihrer Wünsche und ohne Gehaltseinbußen in neue Positionen eingeteilt.

Geheimes Büro. XVIII Jahrhundert

Neben der Gründung der Polizei war das 18. Jahrhundert auch von der Zunahme geheimer Ermittlungen geprägt, die vor allem mit staatlichen oder „politischen“ Verbrechen in Zusammenhang standen. Peter I. im Jahr 1713 erklärt: „Im ganzen Staat zu sagen (damit niemand durch Unwissenheit entschuldigt werden kann), dass alle Kriminellen und Zerstörer staatlicher Interessen ... solche Menschen gnadenlos hingerichtet werden ...“

Büste von Peter I. B.K. Schuss. 1724 Staatliche Eremitage, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg

Schutz staatlicher Interessen seit 1718 ist verlobt Geheimkanzlei, einige Zeit gleichzeitig handelnd mit Preobrazhensky-Orden, gegründet Ende des 17. Jahrhunderts.

So wurde die erste Geheimkanzlei gleich zu Beginn seiner Herrschaft von Peter dem Großen gegründet und nach dem Dorf Preobrazhensky Preobrazhensky Prikaz genannt.

Die ersten Hüter des Detektivgeschäfts reichten Klage gegen die Schurken ein, die „gegen die ersten beiden Punkte“ handelten. Der erste Punkt sind Gräueltaten gegen die Person des Souveräns, der zweite betrifft den Staat selbst, das heißt, sie haben einen Aufstand inszeniert.

„Wort und Tat“ ist ein von den Gardisten erfundener Ruf. Jede Person könnte „Wort und Tat“ rufen und mit dem Finger auf den Verbrecher zeigen – real oder eingebildet. Die Ermittlungsmaschinerie wurde sofort aktiv. Einst wurden Konzepte wie „Feind des Volkes“ verbreitet, und wenn man bedenkt, dass Stalins Ermittler sich nie geirrt haben, dann war der Preobrazhensky-Befehl auf seine Art gerecht. Konnte die Schuld der durch Denunziation festgenommenen Person nicht nachgewiesen werden, wurde der Denunziant selbst einem „voreingenommenen Verhör“, also Folter, unterzogen.

Geheimkanzlei – Russlands erster Geheimdienst

Überfüllte Gefängnisse, Hinrichtungen und Folter sind die andere und unangenehme Seite der Herrschaft Peters I., dessen beispiellose Veränderungen in allen Bereichen des russischen Lebens mit der Unterdrückung von Gegnern und Andersdenkenden einhergingen. Ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen Staatsverbrechen war der 2. April 1718. An diesem Tag wurde Peters Geheimkanzlei gegründet.

Kosten des großen Sprungs nach vorne

Die Entscheidung Peters I., einen grundlegend neuen Geheimdienst zu schaffen, wurde von verschiedenen Umständen in seinem Leben beeinflusst. Alles begann mit der Angst eines Kindes vor den Streltsy-Unruhen, die sich vor den Augen des Prinzen ereigneten.

Die von Rebellionen geprägte Kindheit des ersten russischen Kaisers ähnelt in gewisser Weise der Kindheit des ersten russischen Zaren, Iwan des Schrecklichen. Schon in jungen Jahren erlebte er auch Zeiten des Bojaren-Eigensinns, Morde und Verschwörungen des Adels.

Als Peter I. begann, drastische Reformen im Land durchzuführen, lehnten verschiedene seiner Untertanen die Veränderungen ab. Anhänger der Kirche, die ehemalige Moskauer Elite, langbärtige Anhänger der „russischen Antike“ – wer auch immer mit dem impulsiven Autokraten nicht unzufrieden war. All dies wirkte sich schmerzlich auf Peters Stimmung aus. Sein Misstrauen verstärkte sich noch, als der Erbe Alexei floh. Gleichzeitig wurde die Verschwörung des ersten Chefs der St. Petersburger Admiralität, Alexander Wassiljewitsch Kikin, aufgedeckt.

Der Fall des Prinzen und seiner Anhänger erwies sich als der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte – nach den Hinrichtungen und Repressalien gegen Verräter begann Peter mit dem Aufbau einer zentralisierten Geheimpolizei nach französisch-niederländischem Vorbild.

Der Zar und die Konsequenz

Im Jahr 1718, als die Suche nach Zarewitsch Alexei noch andauerte, wurde in St. Petersburg das Amt für geheime Ermittlungsfälle gegründet. Die Abteilung befand sich in der Peter-und-Paul-Festung. Die Hauptrolle in ihrer Arbeit begann zu spielen Petr Andrejewitsch Tolstoi. Die Geheimkanzlei begann, alle politischen Angelegenheiten des Landes zu regeln.

Der Zar selbst nahm oft an den „Anhörungen“ teil. Ihm wurden „Auszüge“ vorgelegt – Berichte über die Untersuchungsmaterialien, auf deren Grundlage er das Strafmaß festlegte. Manchmal änderte Peter die Entscheidungen des Büros. „Indem man sie mit der Peitsche schlägt und ihnen die Nasenlöcher ausschneidet, schickt sie zur Zwangsarbeit für ewige Arbeit“ als Antwort auf den Vorschlag, sie einfach mit der Peitsche zu schlagen und zur Zwangsarbeit zu schicken – das ist nur ein charakteristischer Vorsatz des Monarchen. Andere Entscheidungen (wie die Todesstrafe für den Finanzminister Sanin) wurden ohne Änderungen angenommen.

„Exzesse“ mit der Kirche

Peter (und damit auch seine Geheimpolizei) hatten eine besondere Abneigung gegen Kirchenführer. Eines Tages erfuhr er, dass Archimandrit Tichwinski eine wundersame Ikone in die Hauptstadt gebracht hatte und begann, davor geheime Gebetsgottesdienste abzuhalten. Zuerst schickte die königliche Majestät Midshipmen zu ihm, und dann kam er persönlich zum Archimandriten, nahm das Bild und befahl, ihn „auf Wache“ zu schicken.

„Peter I. in ausländischer Kleidung vor seiner Mutter Königin Natalja, Patriarch Andrian und Lehrer Zotow.“ Nikolay Newrev, 1903

Wenn die Angelegenheit die Altgläubigen betraf, konnte Peter Flexibilität beweisen: „Seine Majestät ließ sich zu dem Schluss kommen, dass es angesichts der Schismatiker, die in ihrer Opposition äußerst erstarrt waren, notwendig sei, vor einem Zivilgericht vorsichtig mit den Adligen umzugehen.“ Viele Entscheidungen der Geheimkanzlei wurden auf unbestimmte Zeit verschoben, da sich der Zar auch in seinen letzten Lebensjahren durch Unruhe auszeichnete. Seine Vorsätze kamen aus verschiedenen Teilen des Landes zur Peter-und-Paul-Festung. Die Anweisungen des Herrschers wurden in der Regel vom Kabinettssekretär Makarov übermittelt. Einige derjenigen, die vor dem Thron Straftaten begangen hatten, mussten lange Zeit im Gefängnis schmachten, in Erwartung der endgültigen Entscheidung: „... wenn die Hinrichtung am Priester von Wologots nicht durchgeführt wurde, dann warten Sie, bis wir mich sehen.“ .“ Mit anderen Worten: Die Geheimkanzlei arbeitete nicht nur unter der Kontrolle des Zaren, sondern auch unter seiner aktiven Beteiligung.

Im Jahr 1711 heiratete Alexei Petrowitsch Sophia-Charlotte von Blankenburg- die Schwester der Frau des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches, Erzherzog Karl VI. von Österreich, die nach Iwan III. als erste Vertreterin des regierenden Hauses in Russland eine Prinzessin aus der Familie eines europäischen Monarchen heiratete.

Nach der Hochzeit nahm Alexei Petrowitsch am Finnlandfeldzug teil: Er überwachte den Schiffsbau in Ladoga und führte andere Befehle des Zaren aus.

Im Jahr 1714 bekam Charlotte eine Tochter, Natalia, und 1715 einen Sohn, den späteren russischen Kaiser Peter II., Wenige Tage nach dessen Geburt starb Charlotte. Am Tag des Todes der Kronprinzessin forderte Peter, der Informationen über Alexeis Trunkenheit und seine Verbindung mit der ehemaligen Leibeigenen Euphrosyne erhalten hatte, vom Prinzen schriftlich, dass er sich entweder reformieren oder Mönch werden solle.

Ende 1716 floh Alexei Petrowitsch zusammen mit Euphrosyne, die der Fürst heiraten wollte, nach Wien, in der Hoffnung auf die Unterstützung Kaiser Karls VI.

Im Januar 1718 gelang es Peter nach vielen Schwierigkeiten, Drohungen und Versprechungen, seinen Sohn nach Russland zu rufen. Alexej Petrowitsch verzichtete zugunsten seines Bruders Zarewitsch Peter (Sohn Katharinas I.) auf den Thron, verriet eine Reihe von Gleichgesinnten und wartete, bis er sich ins Privatleben zurückziehen durfte. Euphrosyne, eingesperrt in der Festung, enthüllte alles, was der Prinz in seinen Geständnissen verborgen hatte – Träume von der Thronbesteigung nach dem Tod seines Vaters, Drohungen gegen seine Stiefmutter (Katharina), Hoffnungen auf Rebellion und den gewaltsamen Tod seines Vaters. Nach einer solchen Aussage, die von Alexei Petrowitsch bestätigt wurde, wurde der Prinz in Gewahrsam genommen und gefoltert. Peter berief einen Sonderprozess gegen seinen Sohn vor den Generälen, dem Senat und der Synode ein. Am 5. Juli (24. Juni, alter Stil) 1718 wurde der Prinz zum Tode verurteilt. Am 7. Juli (26. Juni, alter Stil) 1718 starb der Prinz unter ungeklärten Umständen.

Der Leichnam von Alexej Petrowitsch wurde von der Peter-und-Paul-Festung in die Dreifaltigkeitskirche überführt. Am Abend des 11. Juli (30. Juni, alter Stil) wurde es in Anwesenheit von Peter I. und Katharina in der Peter-und-Paul-Kathedrale beigesetzt.

„Peter I. verhört Zarewitsch Alexej in Peterhof“ Dt. N. 1872. Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg

Die Weigerung, auf die Gesundheit des Herrschers oder seiner loyalen königlichen Untertanen zu trinken, galt nicht nur als Verbrechen, sondern auch als Beleidigung der Ehre. Kanzler Alexej Petrowitsch Bestuschew-Rjumin berichtete über den Adligen Grigori Nikolajewitsch Teplow. Er beschuldigte Teplov, Respektlosigkeit gegenüber Kaiserin Elisabeth Ioanovna zu zeigen, indem er „nur anderthalb Löffel“ einschenkte, anstatt „es voll auszutrinken, zum Wohle einer solchen Person, die Ihrer kaiserlichen Majestät treu ist und in ihrer höchsten Barmherzigkeit steht.“

Weiteres Schicksal

Peter's Secret Chancellery überlebte seinen Schöpfer nur um ein Jahr. Der erste russische Kaiser starb 1725 und die Abteilung fusionierte bereits 1726 mit dem Preobrazhensky Prikaz. Dies geschah aufgrund der Abneigung des Grafen Tolstoi, sich mit langjährigen Pflichten aufzubürden. Unter Katharina I. nahm sein Einfluss am Hof ​​deutlich zu, was die notwendigen Umgestaltungen ermöglichte.

Dennoch ist der Bedarf der Behörden an der Geheimpolizei nicht verschwunden. Aus diesem Grund wurde diese Orgel für den Rest des 18. Jahrhunderts (dem Jahrhundert der Palastputsche) mehrmals in verschiedenen Reinkarnationen wiedergeboren. Unter Peter II. wurden die Ermittlungsfunktionen dem Senat und dem Obersten Geheimen Rat übertragen. Im Jahr 1731 gründete Anna Ioannowna das Büro für Geheim- und Ermittlungsangelegenheiten unter der Leitung von Graf Andrei Iwanowitsch Uschakow. Die Abteilung wurde von Peter III. erneut abgeschafft und von Katharina II. als Geheimexpedition des Senats wiederhergestellt (zu den bekanntesten Fällen gehörten die Strafverfolgung von Radischtschow und der Prozess gegen Pugatschow). Die Geschichte der regulären inländischen Sonderdienste begann im Jahr 1826, als Nikolaus I. nach dem Aufstand der Dekabristen gründete Dritte Abteilung im Amt Seiner Kaiserlichen Majestät.

Der Preobrazhensky-Orden wurde 1729 von Peter II. abgeschafft, Ehre und Lob gebührt dem jungen König! Aber in der Person von Anna Ioannovna kam eine starke Macht, und das Detektivbüro begann wieder zu arbeiten, wie eine gut geölte Maschine. Dies geschah im Jahr 1731; hieß es jetzt „Büro für Geheimermittlungen“. Ein unscheinbares einstöckiges Herrenhaus, acht Fenster entlang der Fassade; Dem Amt unterstanden auch Kasematten und Büroräumlichkeiten. Diese Farm wurde von Andrei Ivanovich Ushakov verwaltet, der in ganz St. Petersburg bekannt ist.

Im Jahr 1726 übernimmt den Staffelstab der geheimen Ermittlungen Oberster Geheimrat und im Jahr 1731 Büro der Geheimermittler l, dem Senat unterstellt. Katharina II. per Dekret von 1762 gibt dem Amt für geheime Ermittlungsangelegenheiten seine früheren Befugnisse zurück, die während der kurzen Regierungszeit von Peter III. verloren gingen. Katharina II. organisierte auch die Detektivabteilung neu und verpflichtete sie, nur dem Generalstaatsanwalt Bericht zu erstatten, was dazu beitrug, dass die geheimen Ermittlungen noch geheimer wurden.

Auf dem Foto: Moskau, Myasnitskaya Str., 3. Ende des 18. Jahrhunderts. In diesem Gebäude befand sich das Secret Office of Investigative Secret Affairs

In den Zuständigkeitsbereich der Ermittler der Geheimen Kanzlei fielen zunächst Fälle von Beamtenverbrechen, Hochverrat und Attentaten auf den Landesherrn. Unter den Bedingungen Russlands, das gerade aus einem mittelalterlichen mystischen Schlaf erwachte, gab es immer noch eine Strafe dafür, einen Deal mit dem Teufel zu machen und dadurch Schaden zuzufügen, und noch mehr, wenn man dem Souverän auf diese Weise Schaden zufügte.

Illustration aus dem Buch von I. Kurukin und E. Nikulina „Daily Life of the Secret Chancellery“

Allerdings mussten selbst Normalsterbliche, die keine Geschäfte mit dem Teufel machten und nicht an Verrat dachten, die Augen auf den Boden richten. Die Verwendung „obszöner“ Worte, insbesondere als Todeswunsch an den Herrscher, wurde einem Staatsverbrechen gleichgesetzt. Das Erwähnen der Wörter „Souverän“, „Zar“, „Kaiser“ und anderer Namen drohte mit dem Vorwurf der Betrügerei. Auch die Erwähnung des Herrschers als Held eines Märchens oder Witzes wurde streng bestraft. Es war verboten, auch nur echte Beweise im Zusammenhang mit dem Autokraten nachzuerzählen.
In Anbetracht dessen, dass die meisten Informationen durch Denunziationen und Ermittlungsmaßnahmen in die Geheimkanzlei gelangten

wurden durch Folter durchgeführt, und für den Durchschnittsbürger war es ein wenig beneidenswertes Schicksal, in die Fänge einer geheimen Untersuchung zu geraten.

„Wenn ich nur eine Königin wäre…“
- Bauer Boris Petrov im Jahr 1705. Für die Worte „Wer anfängt, sich die Bärte zu rasieren, dem soll der Kopf abgeschnitten werden“ wurde er auf die Streckbank gehängt.

Anton Lyubuchennikov wurde 1728 gefoltert und ausgepeitscht. für die Worte „Unser Souverän ist ein Narr, wenn ich ein Souverän wäre, würde ich alle Leiharbeiter hängen.“ Auf Befehl des Preobraschenski-Ordens wurde er nach Sibirien verbannt.
- Meister Semyon Sorokin im Jahr 1731 In einem offiziellen Dokument machte er einen Tippfehler „Perth der Erste“, für den er „wegen seiner Schuld, aus Angst vor anderen“ ausgepeitscht wurde.
- Zimmermann Nikifor Muravyov erklärte 1732, als er im Handelskollegium war und mit der Tatsache, dass sein Fall sehr lange geprüft wurde, unzufrieden war, unter Verwendung des Namens der Kaiserin ohne Titel, dass er „zu Anna Iwanowna mit“ gehen würde eine Petition, sie wird urteilen“, wofür er mit Peitschenhieben geschlagen wurde.
- Hofnarr der Kaiserin Elisabeth Petrowna im Jahr 1744. wurde von der Geheimkanzlei wegen eines schlechten Witzes verhaftet. Er brachte ihr „zum Spaß“ einen Igel mit Hut und erschreckte sie damit. Die Possenreißer wurden als Angriff auf die Gesundheit der Kaiserin angesehen.

„Verhör in der Geheimkanzlei“ Illustration aus dem Buch von I. Kurukin, E. Nikulina „Alltag der Geheimkanzlei“

Sie wurden auch wegen „unwürdiger Worte wie der Aussage, der Souverän lebe, aber wenn er sterbe, werde er anders sein …“ vor Gericht gestellt: „Aber der Souverän wird nicht lange leben!“, „Gott weiß, wie lange er leben wird.“ Live, das sind unsichere Zeiten“ usw.

Die Weigerung, auf die Gesundheit des Herrschers oder seiner loyalen königlichen Untertanen zu trinken, galt nicht nur als Verbrechen, sondern auch als Beleidigung der Ehre. Der Kanzler berichtete über den Adligen Grigory Nikolaevich Teplov Alexej Petrowitsch Bestuschew-Rjumin. Er beschuldigte Teplov, Respektlosigkeit gegenüber Kaiserin Elisabeth Ioanovna zu zeigen, indem er „nur anderthalb Löffel“ einschenkte, anstatt „es voll auszutrinken, zum Wohle einer solchen Person, die Ihrer kaiserlichen Majestät treu ist und in ihrer höchsten Barmherzigkeit steht.“

„Porträt des Grafen A.P. Bestuschew-Rjumin“ Louis Tocquet 1757, Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau

Katharina II., die nicht weniger als der berühmte Peter versuchte, Russland zu reformieren, wurde gegenüber ihrem Volk deutlich weicher, das den Namen seiner Kaiserin praktisch nicht mehr umsonst erwähnte. Gavrila Romanovich Derzhavin widmete dieser bedeutenden Zeilenänderung:
„Dort kann man in Gesprächen flüstern
Und ohne Angst vor Hinrichtung beim Abendessen
Trinken Sie nicht auf das Wohl der Könige.
Dort mit dem Namen Felitsa kannst du
Streichen Sie den Tippfehler in der Zeile aus
Oder ein Porträt nachlässig
Lass es auf den Boden fallen ...“

„Porträt des Dichters Gabriel Romanovich Derzhavin“ V. Borovikovsky, 1795, Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau

Drei Säulen geheimer Ermittlungen
Der erste Leiter der Geheimkanzlei war Prince Petr Andrejewitsch Tolstoi, der zwar ein guter Administrator war, aber kein Fan von operativer Arbeit war. Sein Stellvertreter war die „graue Eminenz“ der Geheimkanzlei und ein wahrer Meister der Detektivarbeit Andrei Iwanowitsch Uschakow, ein Eingeborener des Dorfes, wurde bei einer Überprüfung der Minderjährigen wegen seines heldenhaften Auftretens in das Preobrazhensky-Regiment aufgenommen, in dem er die Gunst von Peter I. gewann.

Nach einer Zeit der Schande von 1727-1731. Uschakow wurde an den Hof der neu gewonnenen Macht zurückgebracht Anna Ioanovna und zum Leiter der Geheimen Kanzlei ernannt.

In seiner Praxis war es üblich, die Person, gegen die ermittelt wurde, und dann den Informanten der Person, gegen die ermittelt wurde, zu foltern. Uschakow schrieb über seine Arbeit: „Auch hier gibt es keine wichtigen, aber mittelmäßige Fälle, nach denen ich wie zuvor berichtet habe, dass wir Schurken mit der Peitsche auspeitschen und sie in die Freiheit entlassen.“ Die Fürsten Dolgoruky, Artemy Volynsky, Biron und Minikh gingen jedoch durch Uschakows Hände, und Uschakow selbst, der die Macht des russischen politischen Ermittlungssystems verkörperte, blieb erfolgreich am Hof ​​und bei der Arbeit. Russische Monarchen hatten eine Schwäche für die Untersuchung von „Staats“verbrechen; sie hielten oft selbst Gericht, und jeden Morgen bestand das königliche Ritual neben dem Frühstück und der Toilette darin, sich den Bericht der Geheimkanzlei anzuhören.

„Kaiserin Anna Ioannowna“ L. Caravaque, 1730 Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau

Uschakow wurde 1746 in dieser ehrenvollen Position abgelöst. Alexander Iwanowitsch Schuwalow. Katharina II. erwähnt in ihren Notizen: „Alexander Schuwalow war nicht in seiner Person, sondern in der Position, die er innehatte, eine Bedrohung für den gesamten Hof, die Stadt und das gesamte Reich, er war der Leiter des Inquisitionsgerichts, das damals einberufen wurde.“ die Geheimkanzlei. Sein Beruf verursachte, wie man sagte, bei ihm eine Art krampfartige Bewegung, die auf der gesamten rechten Seite seines Gesichts vom Auge bis zum Kinn auftrat, wann immer er von Freude, Wut, Angst oder Besorgnis erregt wurde.“ Seine Autorität als Chef der Geheimkanzlei wurde durch sein abstoßendes und einschüchterndes Aussehen eher verdient. Mit deiner Thronbesteigung Peter III Schuwalow wurde aus dieser Position entlassen.

Peter III. besucht Ioan Antonovich in seiner Schlisselburg-Zelle. Illustration aus einer deutschen historischen Zeitschrift des frühen 20. Jahrhunderts.

Die dritte Säule der politischen Untersuchung in Russland im 18. Jahrhundert. wurde Stepan Iwanowitsch Scheschkowski. Er leitete die Geheime Expedition von 1762 bis 1794. Im Laufe der 32-jährigen Tätigkeit von Sheshkovsky hat seine Persönlichkeit eine Vielzahl von Legenden erworben. In den Köpfen des Volkes war Scheschkowsky als kultivierter Henker bekannt, der das Gesetz und moralische Werte hütete. In adligen Kreisen trug er den Spitznamen „Bekenner“, weil Katharina II. selbst, die den moralischen Charakter ihrer Untertanen eifrig überwachte, Scheschkowski aufforderte, zu erbaulichen Zwecken mit schuldigen Personen zu „sprechen“. „Reden“ bedeutete oft „leichte körperliche Bestrafung“ wie Auspeitschen oder Auspeitschen.

Scheschkowski Stepan Iwanowitsch. Illustration aus dem Buch „Russische Antike. Führer durch das 18. Jahrhundert.

Ende des 18. Jahrhunderts erfreute sich die Geschichte eines mechanischen Stuhls, der im Büro des Sheshkovsky-Hauses stand, großer Beliebtheit. Als der Eingeladene sich darauf setzte, rasteten angeblich die Armlehnen des Stuhls ein und der Stuhl selbst wurde in eine Luke im Boden abgesenkt, sodass ein Kopf herausragte. Dann entfernten die unsichtbaren Handlanger den Stuhl, befreiten den Gast von seinen Kleidern und peitschten ihn aus, ohne zu wissen, wer. In der Beschreibung des Sohnes von Alexander Nikolaevich Radishchev, Afanasy, erscheint Sheshkovsky als sadistischer Wahnsinniger: „Er handelte mit abscheulicher Autokratie und Strenge, ohne die geringste Herablassung und Mitgefühl.“ Sheshkovsky selbst prahlte damit, dass er die Mittel kenne, um Geständnisse zu erzwingen, und er war es, der damit begann, dem Verhörten mit einem Stock direkt unters Kinn zu schlagen, so dass seine Zähne knackten und manchmal heraussprangen. Kein einziger Angeklagter wagte es aus Angst vor der Todesstrafe, sich während eines solchen Verhörs zu verteidigen. Das Bemerkenswerteste ist, dass Sheshkovsky nur Adlige auf diese Weise behandelte, da das einfache Volk seinen Untergebenen für Repressalien ausgeliefert wurde. So erzwang Sheshkovsky Geständnisse. Er führte die Bestrafungen von Adligen mit seinen eigenen Händen durch. Er benutzte oft Ruten und Peitschen. Er benutzte die Peitsche mit außergewöhnlicher Geschicklichkeit, die er sich durch häufiges Üben angeeignet hatte.“

Bestrafung mit der Peitsche. Aus einer Zeichnung von H. G. Geisler. 1805

Das ist jedoch bekannt Katharina II erklärte, dass bei Verhören keine Folter angewendet wurde und Sheshkovsky selbst höchstwahrscheinlich ein ausgezeichneter Psychologe war, der es ihm ermöglichte, von den Verhörten zu bekommen, was er wollte, indem er einfach die Atmosphäre eskalierte und leichte Schläge ausführte.

Wie dem auch sei, Sheshkovsky erhob politische Untersuchungen in den Rang einer Kunst und ergänzte Uschakows methodischen Ansatz und Schuwalows Ausdruckskraft durch eine kreative und unkonventionelle Herangehensweise an die Sache.

Folter

Wenn es den Ermittlern während des Verhörs so vorkam, als würde sich der Verdächtige „einschließen“, folgte auf das Gespräch Folter. Diese wirksame Methode wurde in St. Petersburg nicht seltener angewendet als in den Kellern der europäischen Inquisition.

Die Regel im Büro lautete: „Einen Beichtvater dreimal zu foltern.“ Dies implizierte die Notwendigkeit eines dreifachen Schuldbekenntnisses des Angeklagten.

Damit die Messwerte als zuverlässig gelten, mussten sie zu unterschiedlichen Zeiten mindestens dreimal ohne Änderungen wiederholt werden. Vor Elisabeths Erlass von 1742 begann die Folter ohne Anwesenheit eines Ermittlers, also noch vor Beginn der Befragung in der Folterkammer. Der Henker hatte Zeit, eine gemeinsame Sprache mit dem Opfer zu „finden“. Seine Handlungen werden natürlich von niemandem kontrolliert.

Elizaveta Petrovna behielt wie ihr Vater die Angelegenheiten der Geheimkanzlei ständig unter vollständiger Kontrolle. Dank eines ihr im Jahr 1755 vorgelegten Berichts erfahren wir, dass die beliebtesten Foltermethoden die Streckbank, der Schraubstock, das Auspressen des Kopfes und das Übergießen mit kaltem Wasser (die schwerste aller Foltermethoden) waren.

Inquisition „auf Russisch“

Die Geheimkanzlei ähnelte der katholischen Inquisition. Katharina II. verglich in ihren Memoiren sogar diese beiden Körper der „Gerechtigkeit“:

„Alexander Schuwalow war nicht in sich selbst, sondern in der Position, die er innehatte, eine Bedrohung für den gesamten Hof, die Stadt und das gesamte Reich; er war der Leiter des Inquisitionsgerichts, das damals Geheimkanzlei genannt wurde.“

Das waren nicht nur schöne Worte. Bereits 1711 gründete Peter I. eine staatliche Informantenvereinigung – das Finanzinstitut (eine oder zwei Personen in jeder Stadt). Die kirchlichen Autoritäten wurden von geistlichen Finanzbeamten kontrolliert, die „Inquisitoren“ genannt wurden. Anschließend bildete diese Initiative die Grundlage für die Geheimkanzlei. Es ist keine Hexenjagd geworden, aber religiöse Verbrechen werden in den Fällen erwähnt.

In Russland, das gerade aus seinem mittelalterlichen Schlaf erwachte, gab es Strafen für einen Deal mit dem Teufel, insbesondere mit dem Ziel, dem Herrscher Schaden zuzufügen. Zu den jüngsten Fällen der Geheimkanzlei gehört der Prozess gegen einen Kaufmann, der den damals verstorbenen Peter den Großen zum Antichristen erklärte und Elisabeth Petrowna mit einem Feuer bedrohte. Der unverschämte, unflätige Mann gehörte zu den Altgläubigen. Er kam glimpflich davon – er wurde ausgepeitscht.

Graue Eminenz

General Andrei Iwanowitsch Uschakow wurde zur wahren „grauen Eminenz“ der Geheimkanzlei. „Er leitete die Geheimkanzlei unter fünf Monarchen“, bemerkt der Historiker Evgeniy Anisimov, „und wusste, wie man mit jedem verhandelt!“ Zuerst folterte er Wolynski und dann Biron. Uschakow war ein Profi; es war ihm egal, wen er folterte.“ Er stammte aus dem Kreis der verarmten Adligen von Nowgorod und wusste, was „der Kampf um ein Stück Brot“ war.

Er leitete den Fall von Zarewitsch Alexei, kippte den Kelch zugunsten von Katharina I., als nach dem Tod von Peter die Erbschaftsfrage entschieden wurde, widersetzte sich Elisabeth Petrowna und trat dann schnell in die Gunst des Herrschers ein.

Als die Leidenschaften der Palastputsche im Land donnerten, war er so unsinkbar wie der „Schatten“ der Französischen Revolution – Joseph Fouché, der es während der blutigen Ereignisse in Frankreich schaffte, auf der Seite des Monarchen, der Revolutionäre und Napoleons, der sie ersetzte, zu stehen.

Bezeichnend ist, dass beide „grauen Kardinäle“ nicht wie die meisten ihrer Opfer auf dem Schafott, sondern zu Hause im Bett starben.

Denunziationshysterie

Peter forderte seine Untertanen auf, alle Unruhen und Verbrechen zu melden. Im Oktober 1713 schrieb der Zar drohende Worte „über diejenigen, die den Verordnungen und Gesetzen nicht gehorchen und die Räuber des Volkes sind“, um anzuprangern, wen die Untertanen „ohne jede Furcht kommen und es uns selbst verkünden würden“. Im folgenden Jahr lud Peter den unbekannten Verfasser eines anonymen Briefes „über den großen Nutzen Seiner Majestät und des gesamten Staates“ demonstrativ öffentlich ein, gegen eine Belohnung von 300 Rubel – eine damals riesige Summe – zu ihm zu kommen. Der Prozess wurde eingeleitet, der zu einer wahren Denunziationshysterie führte. Anna Ioannowna versprach, dem Beispiel ihres Onkels folgend, „Gnade und Belohnung“ für eine gerechte Anschuldigung. Elizaveta Petrovna gab den Leibeigenen die Freiheit für die „richtige“ Denunziation der Grundbesitzer, die ihre Bauern vor der Rechnungsprüfung schützten. Das Dekret von 1739 stellte das Beispiel einer Frau dar, die ihren Mann denunzierte, wofür sie 100 Seelen aus dem beschlagnahmten Nachlass erhielt.
Unter diesen Umständen berichteten sie allen über alles, ohne auf irgendwelche Beweise zurückzugreifen, sondern nur auf der Grundlage von Gerüchten. Dies wurde zum Hauptinstrument für die Arbeit des Hauptbüros. Eine unvorsichtige Phrase auf einer Party und das Schicksal des unglücklichen Mannes war besiegelt. Es stimmt, etwas hat die Begeisterung der Abenteurer gedämpft. Igor Kurukin, ein Forscher zum Thema „Geheimbüro“, schrieb: „Wenn der Angeklagte leugnete und die Aussage verweigerte, könnte der unglückliche Informant selbst auf den Hinterbeinen landen oder mehrere Monate bis mehrere Jahre in Gefangenschaft verbringen.“

In der Ära der Palastputsche, als der Gedanke an einen Sturz der Regierung nicht nur unter Offizieren, sondern auch unter Personen „niederen Ranges“ aufkam, erreichte die Hysterie ihren Höhepunkt. Die Leute fingen an, über sich selbst zu berichten!

In „Russian Antiquity“, das die Angelegenheiten der Geheimkanzlei veröffentlichte, wird der Fall des Soldaten Wassili Treskin beschrieben, der selbst vor der Geheimkanzlei ein Geständnis ablegte und sich selbst aufrührerischer Gedanken vorwarf: „Dass es keine große Sache ist, die zu beleidigen.“ Kaiserin; und wenn er, Treskin, Zeit findet, die gnädige Kaiserin zu sehen, könnte er sie mit einem Schwert erstechen.“

Spionagespiele

Nach Peters erfolgreicher Politik wurde das Russische Reich in das System der internationalen Beziehungen integriert und gleichzeitig wuchs das Interesse ausländischer Diplomaten an den Aktivitäten des St. Petersburger Hofes. Geheimagenten europäischer Staaten begannen im Russischen Reich einzutreffen. Auch Spionagefälle fielen in die Zuständigkeit der Geheimen Kanzlei, doch hatte sie auf diesem Gebiet keinen Erfolg. Beispielsweise wusste die Geheimkanzlei unter Schuwalow nur von den „Eindringlingen“, die an den Fronten des Siebenjährigen Krieges entlarvt wurden. Der berühmteste unter ihnen war der Generalmajor der russischen Armee, Graf Gottlieb Kurt Heinrich Totleben, der für schuldig befunden wurde, mit dem Feind korrespondiert und ihm Kopien „geheimer Befehle“ des russischen Kommandos übermittelt zu haben.

Doch vor diesem Hintergrund übten so berühmte „Spione“ wie der Franzose Gilbert Romm, der seiner Regierung 1779 den detaillierten Zustand der russischen Armee und geheime Karten übergab, ihre Geschäfte im Land erfolgreich aus; oder Ivan Valets, ein Hofpolitiker, der Paris Informationen über Catherines Außenpolitik übermittelte.

Die letzte Säule von Peter III

Nach seiner Thronbesteigung wollte Peter III. die Geheimkanzlei reformieren. Im Gegensatz zu allen seinen Vorgängern mischte er sich nicht in die Angelegenheiten des Gremiums ein. Offensichtlich spielte seine Feindseligkeit gegenüber der Institution im Zusammenhang mit den Angelegenheiten preußischer Spitzel während des Siebenjährigen Krieges, mit denen er sympathisierte, eine Rolle. Das Ergebnis seiner Reform war die Abschaffung der Geheimkanzlei durch das Manifest vom 6. März 1762 wegen „unkorrigierter Sitten im Volk“.

Mit anderen Worten: Dem Gremium wurde vorgeworfen, die ihm übertragenen Aufgaben nicht erfüllt zu haben.

Die Abschaffung der Geheimkanzlei wird oft als eines der positiven Ergebnisse der Regierungszeit von Peter III. angesehen. Dies führte den Kaiser jedoch nur zu seinem unrühmlichen Tod. Die vorübergehende Desorganisation der Strafabteilung ermöglichte es nicht, die Teilnehmer der Verschwörung im Voraus zu identifizieren und trug zur Verbreitung von Gerüchten über eine Verleumdung des Kaisers bei, die nun niemand mehr stoppen konnte. Infolgedessen wurde am 28. Juni 1762 erfolgreich ein Palastputsch durchgeführt, in dessen Folge der Kaiser seinen Thron und dann auch sein Leben verlor.

MIT Es gibt eine Geschichte, die eher einer Legende gleicht.
Unter Katharina II. war Stepan Iwanowitsch Scheschkowski der Leiter des Geheimen Ermittlungsbüros, ein unbedeutender Beamter, der durch ein Schicksalsspiel an die Spitze der Detektivmacht befördert wurde. Wenn eine berühmte, edle Person in die Fänge von Sheshkovsky geriet, der ihm noch nie zuvor die Hand geschüttelt hatte, verhörte Stepan Ivanovich ihn selbst und empfand große Freude darüber.

Sheshkovsky liebte es auch, ein freundliches Gespräch zu beginnen, und als der Gesprächspartner zu viel sagte, lud er ihn plötzlich und unerwartet zu „wunderbarem Borschtsch“ ein, was dann ein leidenschaftliches Verhör bedeutete. In Shishkovskys Arbeitszimmer gab es einen speziellen Stuhl, unter dem sich eine Luke befand ...

Durch Drehen des Griffs des Stuhls sperrte der Besitzer den ahnungslosen Gast im Stuhl ein, so dass er sich nicht bewegen konnte. Die Luke mit dem Stuhl sank herunter und nur der Kopf des Unglücklichen blieb über dem Boden. Der Stuhl wurde unter dem Opfer weggezogen, die Hintermänner legten die ihnen zur Verfügung stehende Leiche frei und peitschten sie aus, ohne zu sehen, wer bestraft wurde. Nach der Hinrichtung wurde der Gast an seinen ursprünglichen Platz zurückgebracht und alles endete ohne Lärm oder Werbung. In St. Petersburg kursierten schreckliche Gerüchte.

Er verhörte Pugatschow selbst und begleitete ihn sogar persönlich zum Hinrichtungsort. Radishchev, der wegen seines Aufsatzes „Reise von St. Petersburg nach Moskau“ verhaftet wurde, fiel in Ohnmacht, als er hörte, dass ein Mann „aus Sheshkovsky“ dorthin gekommen war.

Sheshkovsky hatte sogar mehrere Hofdamen in seinen Händen, und einige von ihnen, wie die Trauzeugin des Grafen A.A. Elmpt und Gräfin E.P., wurden parteiisch verhört.

Dann wurde Sheshkovsky angewiesen, Generalmajor M.D. Kozhin „leicht körperlich zu bestrafen“ und in einigen anderen Fällen Durchsuchungen durchzuführen, was ihn Katharina II. noch näher brachte, und am 1. Januar 1781 verlieh sie ihm den vollen Status eines Staatsrats und machte ihn fast unabhängig vom Generalstaatsanwalt.

Es gibt eine Legende, dass es einem jungen Mann gelang, herauszufinden, wie der Stuhl funktioniert. Als er nach Sheshkovsky eingeladen wurde und der Besitzer den jungen Mann einlud, sich auf einen Stuhl zu setzen, lehnte er ab. Sie sagen, dass Sheshkovsky ihn mit Gewalt ins Gefängnis stecken wollte, aber der junge Mann packte plötzlich Sheshkovsky und setzte ihn auf einen Stuhl, drehte den Griff des Stuhls – und Sheshkovsky, der noch nicht zur Besinnung gekommen war, wurde eingesperrt. . und der Stuhl und sein Besitzer fielen durch.

Na dann - alles ist wie immer, Sheshkovskys Diener erledigen ihre Arbeit regelmäßig (schließlich sind sie es gewohnt, ihren Herrn am Sehen zu erkennen), Sheshkovsky schreit, der junge Mann hält sich den Mund zu, die Diener hören die Schreie (eine gewöhnliche Sache). bei einer solchen Veranstaltung), geben Sie sich noch mehr Mühe. Als die Hinrichtung beendet war, stürzte der junge Mann so schnell er konnte aus dem Raum, und Scheschkowsky selbst musste sich aus der Gefangenschaft befreien.

Es heißt, alles sei ruhig und ohne Lärm zu Ende gegangen. Scheschkowski hatte Angst, dass man ihn im ganzen Land auslachen würde, und schluckte seine Beleidigung herunter. Zu dieser Zeit war Sheshkovskys Position am Hof ​​so einflussreich, dass sich viele hohe Würdenträger des Staates oft um seine Gunst bei ihm bewarben und seine Freundschaft suchten. Aber unabhängige und mutige Menschen behandelten ihn mit unverhohlener Verachtung. Potemkins Begrüßung an Scheschkowsky war also die Frage: „Was machen Sie mit der Peitsche, Stepan Iwanowitsch?“ – worauf dieser mit seiner üblichen Unterwürfigkeit antwortete: „Nach und nach, Euer Lordschaft!“

Scheschkowski starb am 12. (23.) Mai 1794 in St. Petersburg. Sein Leichnam wurde auf dem Friedhof der Alexander-Newski-Lavra beigesetzt. Einen Monat nach seinem Tod ordnete Ihre kaiserliche Majestät in Erinnerung an den eifrigen Dienst des Verstorbenen an, seiner Witwe 10.000 Rubel zu schenken....

Neben der Gründung der Polizei im 18. Jahrhundert. Sie war auch durch die Zunahme geheimer Ermittlungen gekennzeichnet, die vor allem mit staatlichen oder „politischen“ Verbrechen in Zusammenhang standen. Peter I. im Jahr 1713 erklärt: „Im ganzen Staat zu sagen (damit niemand durch Unwissenheit entschuldigt werden kann), dass alle Kriminellen und Zerstörer staatlicher Interessen ... solche Menschen gnadenlos hingerichtet werden ...“

Büste von Peter I. B.K. Schuss. 1724 Staatliche Eremitage, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg

Schutz staatlicher Interessen seit 1718 wird von der Geheimkanzlei besetzt, die einige Zeit gleichzeitig mit dem Ende des 17. Jahrhunderts gegründeten Preobrazhensky Prikaz operierte. Im Jahr 1726 Der Stab der geheimen Ermittlungen wurde 1731 vom Obersten Geheimen Rat übernommen. Office of Secret Investigations, dem Senat unterstellt. Katharina II. per Dekret von 1762 gibt dem Amt für geheime Ermittlungsangelegenheiten seine früheren Befugnisse zurück, die während der kurzen Regierungszeit von Peter III. verloren gingen. Katharina II. organisierte auch die Detektivabteilung neu und verpflichtete sie, nur dem Generalstaatsanwalt Bericht zu erstatten, was dazu beitrug, dass die geheimen Ermittlungen noch geheimer wurden.

Auf dem Foto: Moskau, Myasnitskaya Str., 3. Ende des 18. Jahrhunderts. In diesem Gebäude befand sich das Secret Office of Investigative Secret Affairs

In den Zuständigkeitsbereich der Ermittler der Geheimen Kanzlei fielen zunächst Fälle von Beamtenverbrechen, Hochverrat und Attentaten auf den Landesherrn. Unter den Bedingungen Russlands, das gerade aus einem mittelalterlichen mystischen Schlaf erwachte, gab es immer noch eine Strafe dafür, einen Deal mit dem Teufel zu machen und dadurch Schaden zuzufügen, und noch mehr, wenn man dem Souverän auf diese Weise Schaden zufügte.

Illustration aus dem Buch „Daily Life of the Secret Chancellery“ von I. Kurukin und E. Nikulina

Allerdings mussten selbst Normalsterbliche, die keine Geschäfte mit dem Teufel machten und nicht an Verrat dachten, die Augen auf den Boden richten. Die Verwendung „obszöner“ Worte, insbesondere als Todeswunsch an den Herrscher, wurde einem Staatsverbrechen gleichgesetzt. Das Erwähnen der Wörter „Souverän“, „Zar“, „Kaiser“ und anderer Namen drohte mit dem Vorwurf der Betrügerei. Auch die Erwähnung des Herrschers als Held eines Märchens oder Witzes wurde streng bestraft. Es war verboten, auch nur echte Beweise im Zusammenhang mit dem Autokraten nachzuerzählen.
Wenn man bedenkt, dass die meisten Informationen durch Denunziationen in die Geheimkanzlei gelangten und Ermittlungsmaßnahmen durch Folter durchgeführt wurden, war es für den Durchschnittsbürger ein wenig beneidenswertes Schicksal, in die Fänge einer geheimen Untersuchung zu geraten.

„Peter I. verhört Zarewitsch Alexej in Peterhof“ Dt. N. 1872. Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg

„Wenn ich nur eine Königin wäre…“

Bauer Boris Petrov im Jahr 1705 Für die Worte „Wer anfängt, sich die Bärte zu rasieren, dem soll der Kopf abgeschnitten werden“ wurde er auf die Streckbank gehängt.

Anton Lyubuchennikov wurde 1728 gefoltert und ausgepeitscht. für die Worte „Unser Souverän ist ein Narr, wenn ich ein Souverän wäre, würde ich alle Leiharbeiter hängen.“ Auf Befehl des Preobraschenski-Ordens wurde er nach Sibirien verbannt.

Meister Semyon Sorokin im Jahr 1731 In einem offiziellen Dokument machte er einen Tippfehler „Perth der Erste“, für den er „wegen seiner Schuld, aus Angst vor anderen“ ausgepeitscht wurde.

Im Jahr 1732 erklärte der Zimmermann Nikifor Muravyov, der im Handelskollegium war und mit der Tatsache unzufrieden war, dass sein Fall sehr lange geprüft wurde, unter Verwendung des Namens der Kaiserin ohne Titel, dass er „zu Anna Iwanowna mit“ gehen würde eine Petition, sie wird urteilen“, wofür er mit Peitschenhieben geschlagen wurde.

Hofnarr der Kaiserin Elisabeth Petrowna im Jahr 1744. wurde von der Geheimkanzlei wegen eines schlechten Witzes verhaftet. Er brachte ihr „zum Spaß“ einen Igel mit Hut und erschreckte sie damit. Die Possenreißer wurden als Angriff auf die Gesundheit der Kaiserin angesehen.

„Verhör in der Geheimkanzlei“ Illustration aus dem Buch von I. Kurukin, E. Nikulina „Alltag der Geheimkanzlei“

Sie wurden auch wegen „unwürdiger Worte wie der Aussage, der Souverän lebe, aber wenn er sterbe, werde er anders sein …“ vor Gericht gestellt: „Aber der Souverän wird nicht lange leben!“, „Gott weiß, wie lange er leben wird.“ Live, das sind unsichere Zeiten“ usw.

Die Weigerung, auf die Gesundheit des Herrschers oder seiner loyalen königlichen Untertanen zu trinken, galt nicht nur als Verbrechen, sondern auch als Beleidigung der Ehre. Kanzler Alexej Petrowitsch Bestuschew-Rjumin berichtete über den Adligen Grigori Nikolajewitsch Teplow. Er beschuldigte Teplov, Respektlosigkeit gegenüber Kaiserin Elisabeth Ioanovna zu zeigen, indem er „nur anderthalb Löffel“ einschenkte, anstatt „es voll auszutrinken, zum Wohle einer solchen Person, die Ihrer kaiserlichen Majestät treu ist und in ihrer höchsten Barmherzigkeit steht.“

„Porträt des Grafen A.P. Bestuschew-Rjumin“ Louis Tocquet 1757, Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau

Katharina II., die nicht weniger als der berühmte Peter versuchte, Russland zu reformieren, wurde gegenüber ihrem Volk deutlich weicher, das den Namen seiner Kaiserin praktisch nicht mehr umsonst erwähnte. Gavrila Derzhavin widmete diesen bedeutenden Zeilenwechsel:
„Dort kann man in Gesprächen flüstern
Und ohne Angst vor Hinrichtung beim Abendessen
Trinken Sie nicht auf das Wohl der Könige.
Dort mit dem Namen Felitsa kannst du
Streichen Sie den Tippfehler in der Zeile aus
Oder ein Porträt nachlässig
Lass es auf den Boden fallen ...“

„Porträt des Dichters Gabriel Romanovich Derzhavin“ V. Borovikovsky, 1795, Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau

Drei Säulen geheimer Ermittlungen

Der erste Chef der Geheimkanzlei war Fürst Pjotr ​​​​Andrejewitsch Tolstoi, der zwar ein guter Administrator, aber kein Fan der operativen Arbeit war. Der „graue Kardinal“ der Geheimkanzlei und ein wahrer Detektivmeister war sein aus dem Dorf stammender Stellvertreter Andrei Iwanowitsch Uschakow, der bei einer Überprüfung der Minderjährigen wegen seines heldenhaften Auftritts in das Preobraschenski-Regiment aufgenommen wurde, in dem er diente er gewann die Gunst von Peter I.

„Porträt des Grafen Pjotr ​​Andrejewitsch Tolstoi“, I. G. Tannauer, 1710er Jahre, Staatliche Eremitage, St. Petersburg

Nach einer Zeit der Schande von 1727-1731. Uschakow wurde von der an die Macht gekommenen Anna Ioanovna an den Hof zurückgebracht und zum Leiter der Geheimkanzlei ernannt. In seiner Praxis war es üblich, die Person, gegen die ermittelt wurde, und dann den Informanten der Person, gegen die ermittelt wurde, zu foltern. Uschakow schrieb über seine Arbeit: „Auch hier gibt es keine wichtigen, aber mittelmäßige Fälle, nach denen ich wie zuvor berichtet habe, dass wir Schurken mit der Peitsche auspeitschen und sie in die Freiheit entlassen.“ Die Fürsten Dolgoruky, Artemy Volynsky, Biron und Minikh gingen jedoch durch Uschakows Hände, und Uschakow selbst, der die Macht des russischen politischen Ermittlungssystems verkörperte, blieb erfolgreich am Hof ​​und bei der Arbeit. Russische Monarchen hatten eine Schwäche für die Untersuchung von „Staats“verbrechen; sie hielten oft selbst Gericht, und jeden Morgen bestand das königliche Ritual neben dem Frühstück und der Toilette darin, sich den Bericht der Geheimkanzlei anzuhören.

„Kaiserin Anna Ioannowna“ L. Caravaque, 1730 Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau

Uschakow wurde 1746 in dieser ehrenvollen Position abgelöst. Alexander Iwanowitsch Schuwalow. Katharina II. erwähnt in ihren Notizen: „Alexander Schuwalow war nicht in seiner Person, sondern in der Position, die er innehatte, eine Bedrohung für den gesamten Hof, die Stadt und das gesamte Reich, er war der Leiter des Inquisitionsgerichts, das damals einberufen wurde.“ die Geheimkanzlei. Sein Beruf verursachte, wie man sagte, bei ihm eine Art krampfartige Bewegung, die auf der gesamten rechten Seite seines Gesichts vom Auge bis zum Kinn auftrat, wann immer er von Freude, Wut, Angst oder Besorgnis erregt wurde.“ Seine Autorität als Chef der Geheimkanzlei wurde durch sein abstoßendes und einschüchterndes Aussehen eher verdient. Mit der Thronbesteigung Peters III. wurde Schuwalow aus diesem Amt entlassen.

Schuwalow Alexander Iwanowitsch. Porträt von P. Rotary. 1761

Die dritte Säule der politischen Untersuchung in Russland im 18. Jahrhundert. wurde Stepan Iwanowitsch Scheschkowski. Er leitete die Geheime Expedition von 1762 bis 1794. Im Laufe der 32-jährigen Tätigkeit von Sheshkovsky hat seine Persönlichkeit eine Vielzahl von Legenden erworben. In den Köpfen des Volkes war Scheschkowsky als kultivierter Henker bekannt, der das Gesetz und moralische Werte hütete. In adligen Kreisen trug er den Spitznamen „Bekenner“, weil Katharina II. selbst, die den moralischen Charakter ihrer Untertanen eifrig überwachte, Scheschkowski aufforderte, zu erbaulichen Zwecken mit schuldigen Personen zu „sprechen“. „Reden“ bedeutete oft „leichte körperliche Bestrafung“ wie Auspeitschen oder Auspeitschen.

Scheschkowski Stepan Iwanowitsch. Illustration aus dem Buch „Russische Antike. Führer durch das 18. Jahrhundert.

Es erfreute sich Ende des 18. Jahrhunderts großer Beliebtheit. eine Geschichte über einen mechanischen Stuhl, der im Büro des Sheshkovsky-Hauses stand. Als der Eingeladene sich darauf setzte, rasteten angeblich die Armlehnen des Stuhls ein und der Stuhl selbst wurde in eine Luke im Boden abgesenkt, sodass ein Kopf herausragte. Dann entfernten die unsichtbaren Handlanger den Stuhl, befreiten den Gast von seinen Kleidern und peitschten ihn aus, ohne zu wissen, wer. In der Beschreibung des Sohnes von Alexander Nikolaevich Radishchev, Afanasy, erscheint Sheshkovsky als sadistischer Wahnsinniger: „Er handelte mit abscheulicher Autokratie und Strenge, ohne die geringste Herablassung und Mitgefühl.“ Sheshkovsky selbst prahlte damit, dass er die Mittel kenne, um Geständnisse zu erzwingen, und er war es, der damit begann, dem Verhörten mit einem Stock direkt unters Kinn zu schlagen, so dass seine Zähne knackten und manchmal heraussprangen. Kein einziger Angeklagter wagte es aus Angst vor der Todesstrafe, sich während eines solchen Verhörs zu verteidigen. Das Bemerkenswerteste ist, dass Sheshkovsky nur Adlige auf diese Weise behandelte, da das einfache Volk seinen Untergebenen für Repressalien ausgeliefert wurde. So erzwang Sheshkovsky Geständnisse. Er führte die Bestrafungen von Adligen mit seinen eigenen Händen durch. Er benutzte oft Ruten und Peitschen. Er benutzte die Peitsche mit außergewöhnlicher Geschicklichkeit, die er sich durch häufiges Üben angeeignet hatte.“

Bestrafung mit der Peitsche. Aus einer Zeichnung von H. G. Geisler. 1805

Es ist jedoch bekannt, dass Katharina II. erklärte, dass bei Verhören keine Folter angewendet wurde, und Sheshkovsky selbst war höchstwahrscheinlich ein ausgezeichneter Psychologe, der es ihm ermöglichte, von den Verhörten zu bekommen, was er wollte, indem er einfach die Atmosphäre eskalierte und leichte Schläge ausführte. Wie dem auch sei, Sheshkovsky erhob politische Untersuchungen in den Rang einer Kunst und ergänzte Uschakows methodischen Ansatz und Schuwalows Ausdruckskraft durch eine kreative und unkonventionelle Herangehensweise an die Sache.