begraben

• Kathedrale von Salerno[d]

Nach Angaben einiger Chronisten zog Hildebrand nach Gregors Tod nach Cluny. Seine Aussage, er sei Mönch in Cluny geworden, sollte jedoch nicht wörtlich genommen werden. Dann ging er in Begleitung von Abt Bruno aus Tul nach Rom. Dort wurde Bruno unter dem Namen Leo IX. zum Papst gewählt und weihte Hildebrand zum Diakon und zum päpstlichen Administrator. 1054 schickte Leo Hildebrand als seinen Legaten nach Tours in Frankreich, um die Kontroverse um Berengar von Tours zu schlichten. Nach Leos Tod bestätigte der neue Papst Victor II. seine Legatsbefugnisse, während Victors Nachfolger Stephen IX. ihn und Bischof Anselm von Lucca (zukünftiger Papst Alexander II.) nach Deutschland schickte, um mit Kaiserin Agnes de Poitiers zu verhandeln. Stephen starb, bevor Hildebrand nach Rom zurückkehrte, aber seine Mission war erfolgreich. Er war maßgeblich an der Überwindung der Krise beteiligt, die durch die Wahl der römischen Aristokratie zum Gegenpapst Benedikt X. verursacht wurde, der dank der Unterstützung von Agnes durch den Bischof von Florenz, den späteren Papst Nikolaus II., ersetzt wurde. Mit Hilfe von 300 normannischen Kriegern, die von Richard aus Aversa geschickt wurden, führte Hildebrand persönlich den Angriff auf die Burg von Galeria an, wo Benedikt Zuflucht gesucht hatte. 1059 erhielt er den Rang eines Erzdiakons und begann, die Angelegenheiten des Vatikans tatsächlich zu leiten.

Der neue Papst Alexander II. legte ein von Hildebrand und seinen Anhängern entwickeltes Reformprogramm vor. Von nun an wurde dem Kardinalskollegium das Recht zur Papstwahl übertragen. Das Treffen der Kardinäle, bei dem solche Wahlen durchgeführt wurden, wurde als Konklave (lateinisch con clave - mit einem Schlüssel) bekannt. Als päpstlicher Berater spielte Hildebrand eine wichtige Rolle bei der Aussöhnung des Papsttums mit den in Süditalien ansässigen Normannen und der Festigung der Unabhängigkeit des Papsttums von den deutschen Kaisern.

Wahl

Die ersten Initiativen von Gregor VII. in der Außenpolitik zielten auf die Versöhnung mit den Normannen durch Robert Guiscard ab, diese Initiativen scheiterten jedoch in dieser Zeit. Nach einem erfolglosen Aufruf zu einem Kreuzzug gegen die Herrscher Nordeuropas und der Unterstützung anderer normannischer Fürsten wie Landulf VI. von Benevent und Richard I. von Capua exkommunizierte Gregor VII. Robert 1074.

Im selben Jahr berief Gregor VII. im Lateranpalast ein Konzil ein, das die Simonie verurteilte und das Zölibat für den Klerus bekräftigte. Diese Dekrete wurden im folgenden Jahr (24.-28. Februar) unter Androhung der Exkommunikation bestätigt. Insbesondere entschied Gregor auf diesem zweiten Konzil, dass nur der Papst Bischöfe ernennen oder absetzen könne – diese päpstlichen Vorstellungen gipfelten später im Kampf um die Investitur.

Gewänder

In seinem Artikel im L'Osservatore Romano sagt Agostino Paravicini Bagliani, dass die weit verbreitete Annahme, dass der heilige Pius V. (-) der erste Papst war, der eine weiße Soutane trug, falsch ist. Tatsächlich, schreibt Baliani, war es Gregor VII. (), der als erster Papst die weiß-rote Kleidung anzog, die danach traditionell wurde - weiße Soutanen und Socken und rote Mützen, Mozzetta und Schuhe.

Konflikt mit Heinrich IV

Der Beginn des Konflikts

Das Ideal Gregors VII. war eine von weltlicher Macht unabhängige Kirche.

Der Hauptfeind für ihn war Kaiser Heinrich IV. Nach dem Tod des Heiligen Römischen Kaisers Heinrich III. war die Macht der deutschen Monarchie ernsthaft geschwächt, sein Sohn Heinrich IV. musste sich mit internen Problemen auseinandersetzen. 1073 war Heinrich IV. erst 23 Jahre alt.

Nach der Wahl von Gregor VII. war Heinrich zwei Jahre lang damit beschäftigt, den sächsischen Aufstand zu unterdrücken und war bereit, mit dem Papst Kompromisse einzugehen. Im Mai 1074 leistete er in Nürnberg in Anwesenheit päpstlicher Gesandter Buße, um seine Freundschaft mit den von Gregor exkommunizierten Mitgliedern seines Rates zu erlösen, legte einen Gehorsamseid ab und versprach Unterstützung bei der Reform der Kirche. Diese Reue brachte ihm zunächst das Vertrauen des Papstes ein, Heinrich sammelte seine Kräfte und besiegte die Sachsen in der ersten Schlacht bei Lagensalz am 9. Juni 1075. Anschließend versuchte Henry, seine Rechte als Souverän in Norditalien wieder geltend zu machen. Er schickte Graf Eberhard in die Lombardei, um gegen die Patrii zu kämpfen, ernannte einen Tedaldo-Kleriker für das Erzbistum Mailand und versuchte schließlich, die Beziehungen zum normannischen Herzog Robert Guiscard zu verbessern.

Gregor VII. reagierte unhöflich in einem Brief vom 8. Dezember 1075, in dem der deutsche König unter anderem beschuldigt wurde, sein Wort gebrochen und exkommunizierte Ratsherren unterstützt zu haben. Gleichzeitig sandte er eine mündliche Warnung, dass seine Handlungen nicht nur zur Exkommunikation, sondern auch zur Entfernung der Krone führen könnten. Gregor tat dies zu einer Zeit, als er selbst einem Widersacher in der Person von Sencio I. Frangipane gegenüberstand, der in der Weihnachtsnacht den Papst der Kirche entführte, aber am nächsten Tag wurde Gregor freigelassen.

Gegenseitige Aussagen

Wenn Gregor dem Papst das Recht übertrug, Kaiser zu entthronen, nutzte Heinrich das Recht des Kaisers, Päpste abzusetzen. Der Brief des Papstes machte den Kaiser und sein Gefolge wütend, und Heinrich berief 1076 den Reichstag zu Worms ein, an dem die höchsten Ränge des deutschen Klerus teilnahmen, von denen viele Feinde Gregors waren. Insbesondere traf aus diesem Anlass der vom Papst exkommunizierte Kardinal Hugo der Unschuldige in Worms ein. Hugo formulierte die Hauptvorwürfe gegen den Papst, woraufhin die Bischöfe ihre Treue zu Gregor abschworen und erklärten, es sei die Pflicht der Römer, einen neuen Papst zu wählen. Der Kaiser soll dem Papst persönlich eine Botschaft geschrieben haben, die mit den Worten endet: „ Geh raus!».

Der Rat schickte zwei Bischöfe nach Italien, um das Dekret zur Absetzung Gregors bei einem Konzil der lombardischen Bischöfe in Piacenza zu verlesen. Roland von Parma informierte den Papst über dieses Dekret und traf gerade rechtzeitig zum Laterankonzil von 1076 ein. Zuerst waren die Bischöfe erschrocken, aber bald brach ein solcher Sturm der Empörung los, dass der Gesandte fast getötet wurde.

Am nächsten Tag erließ Papst Gregor VII. mit gebührender Feierlichkeit eine Entscheidung über die Exkommunikation von Heinrich IV., beraubte ihn der königlichen Würde und befreite seine Untertanen vom Treueid. Der Akt der Exkommunikation des Königs war unglaublich kühn und beispiellos. Diese Exkommunikation war keine leere Drohung: Heinrichs ohnehin wackelige Kontrolle über die Fürsten brach zusammen. Der Kaiser konnte die Unterstützung der Bevölkerung nicht gewinnen, die öffentliche Meinung in Deutschland stellte sich auf die Seite des Papstes, und die Fürsten nutzten die Gelegenheit, ihre antikaiserliche Politik unter dem Deckmantel des Respekts vor der päpstlichen Entscheidung zu betreiben. Als Heinrich in Trinity vorschlug, die Maßnahmen gegen Gregor VII. im Rat der Adligen zu erörtern, erschienen nur wenige der Fürsten. Schließlich begannen die Sachsen erneut mit dem Aufstand. Der Papst gewann, und dieser Sieg zerstörte das bereits schlecht geführte Heilige Römische Reich weiter. Die Autorität des Papstes erreichte eine große Höhe.

Zu Fuß nach Canossa

Die Situation wurde für Heinrich äußerst schwierig. Aufgrund der Agitation des päpstlichen Legaten Bischof Altmann von Passau trafen sich die deutschen Fürsten im Oktober in Trebura, um einen neuen Herrscher zu wählen. Heinrich, der sich damals in Oppenheim am linken Rheinufer aufhielt, wurde nur durch die Unfähigkeit der versammelten Fürsten, sich auf die Frage seiner Nachfolge zu einigen, vor dem Thronverlust gerettet.

Ihre Differenzen führten zu einer Verschiebung der Entscheidung. Heinrich, so erklärten die Fürsten, müsse Gregor VII. den Schaden ersetzen und sich innerhalb eines Jahres mit ihm versöhnen, sonst werde der Thron für vakant erklärt. Gleichzeitig beschlossen sie, Gregor VII. nach Augsburg einzuladen, um den Konflikt zu lösen.

Heinrich erkannte, dass ihm die Aussöhnung mit dem Papst wichtig war, um an der Macht zu bleiben. Anfangs versuchte er, seine Ziele mit Hilfe einer Botschaft zu erreichen, aber als Gregory seine Botschafter ablehnte, traf er die Entscheidung, persönlich nach Italien zu gehen.

Gregor VII. hatte Rom bereits verlassen und den deutschen Fürsten angedeutet, er werde sie auf der Reise nach Mantua am 8. Januar begleiten. Aber die Eskorte erschien nicht, und zu dieser Zeit erhielt er die Nachricht von Henrys Ankunft. Henry, der durch Burgund reiste, wurde von den Langobarden mit Begeisterung begrüßt, widerstand jedoch der Versuchung, Gewalt gegen Gregor anzuwenden. Er traf eine unerwartete Entscheidung, Gregor um Vergebung der Sünden zu bitten, und ging nach Canossa, wo er war. Der Spaziergang nach Canossa wurde bald legendär.

Die Versöhnung erfolgte nach langwierigen Verhandlungen und gewissen Verpflichtungen seitens Heinrichs. Der Papst sprach Heinrich von den Sünden los, und das gefiel den deutschen Fürsten. Die Aufhebung der Exkommunikation bedeutete jedoch keine echte Versöhnung, da die eigentliche Ursache des Konflikts zwischen Heinrich und Gregor – der Investiturstreit – nicht beseitigt war. Ein neuer Konflikt war auch schon dadurch unvermeidlich: Heinrich war der Ansicht, dass die Exkommunikation die Absetzung aufhebt. Gregor behielt sich jedoch Handlungsspielraum und gab nicht einmal einen Hinweis darauf, die Aussage in Canossa abzubrechen.

Heinrichs erneute Exkommunikation

Heinrich IV. sammelte allmählich seine Kräfte. Die Opposition zog sich jedoch nicht zurück. Auf einem Konzil in Forheim im März 1077 erklärten die Fürsten in Anwesenheit päpstlicher Gesandter Heinrich erneut für abgesetzt und wählten Rudolf von Schwaben zum Landesherrn. Der Papst zögerte einige Zeit bei der Wahl, welchen der Gegner er unterstützen sollte, und entschied sich schließlich, Rudolf nach seinem Sieg in der Schlacht bei Flachheim am 27. Januar 1080 zu unterstützen. Unter dem Druck der Sachsen gab Gregor seine Politik des Abwartens auf und sprach am 7. März 1080 erneut die Exkommunikation und Absetzung von König Heinrich aus.

Aber der päpstliche Tadel half Heinrich diesmal sogar. Nach Ansicht vieler war es unfair, und die Leute begannen, an der Gültigkeit von Gregorys Handlungen zu zweifeln. Außerdem starb Rudolf von Schwaben am 16. Oktober desselben Jahres an seinen Wunden. Ein neuer Gegenkönig, Hermann von Salm, wurde im August 1081 ernannt, aber seine Persönlichkeit war der Rolle des Führers der gregorianischen Partei in Deutschland nicht angemessen, und Heinrich IV. Ergriff die Initiative. Er weigerte sich, die Exkommunikation anzuerkennen. Auf dem Konzil in Brixen am 16. Juni 1080 setzte Heinrich mit Unterstützung der mit dem Papst unzufriedenen deutschen Bischöfe den Papst erneut ab und ernannte Clemens III. (Guibert von Ravenna) zum Gegenpapst. In Heinrich begannen offene Feindseligkeiten gegen Gregor in Italien. Der Papst begann an Boden zu verlieren, und dreizehn Kardinäle verließen ihn.

Die wichtigste militärische Unterstützerin des Papstes, Mathilde von Toskana, wurde von Heinrichs Armee über den Apennin getrieben, sodass Gregor von Ravenna nach Rom reisen musste. Rom ergab sich 1084 dem deutschen König, Gregor zog sich auf die Engelsburg zurück und weigerte sich, Gesandte von Heinrich zu empfangen, der ihm die Wahrung des Throns im Austausch für die Kaiserkrönung in Rom versprach. Gregory bestand jedoch darauf, dass Henry zuerst vor dem Rat erscheinen und Buße tun musste. Der Kaiser, der vorgab zuzustimmen, erlaubte den Bischöfen, sich zu versammeln, aber Gregory exkommunizierte Henry erneut gemäß ihren Wünschen.

Nachdem Heinrich diese Nachricht erhalten hatte, betrat er am 21. März erneut Rom, um zu sehen, dass Guibert von Ravenna als Papst Clemens III. Inthronisiert worden war. Er wurde bald gekrönt, aber Robert Guiscard, mit dem Gregory ein Bündnis geschlossen hatte, marschierte bereits in Richtung Stadt, und Henry floh nach Rouen.

Verbannung aus Rom und Tod

Der Papst wurde freigelassen, aber Robert Guiscard, an der Spitze der normannischen Armee, fügte der Stadt einen schrecklichen Untergang zu. Die römische Bevölkerung erhob sich gegen den Papst und er musste in die Abtei von Monte Cassino und später zu den Normannen nach Salerno fliehen, wo er 1085 starb. Drei Tage vor seinem Tod widerrief er alle von ihm ausgesprochenen Exkommunikationen mit Ausnahme von zweien - in Bezug auf Henry und Guibert.

Historische Bedeutung

Der Konflikt zwischen dem Papst und Heinrich IV. wurde zum gefährlichsten und längsten der Konflikte in Europa im 11. Jahrhundert und bedrohte die Existenz der katholischen Kirche.

Die Politik des Papsttums gegenüber den Ländern Europas

Normannen

Die Beziehungen Gregors VII. zu anderen europäischen Staaten waren stark von seiner Deutschlandpolitik geprägt. Die Beziehungen zu den Normannen brachten dem Papst bittere Enttäuschung. Die großen Zugeständnisse, die ihnen von Papst Nikolaus II. gemacht wurden, waren nicht nur machtlos, um ihren Vormarsch in Mittelitalien aufzuhalten, sondern boten nicht einmal den erwarteten Schutz des Papsttums. Als Gregor VII. in Schwierigkeiten war, überließ Robert Guiscard ihn sich selbst und griff ein, als er selbst durch die Gefahr einer deutschen Invasion alarmiert wurde. Nachdem er Rom erobert hatte, verließ er die Stadt, und die Empörung der Bevölkerung führte zur Vertreibung von Gregor.

Ansprüche auf die Begründung der päpstlichen Souveränität

In Bezug auf einige Länder versuchte Gregor VII., die Souveränität des Papsttums zu etablieren und die Anerkennung seiner Eigentumsrechte sicherzustellen. Er erklärte, dass Korsika und Sardinien „von jeher“ zur römisch-katholischen Kirche gehörten. Der Papst erklärte dem ungarischen König Geza I, dass sein Reich dem heiligen Thron gehöre. Spanien schien ihm auch das Erbe von St. Peter zu sein, wo der Papst, kaum den Thron bestiegen, die Ritter segnete, den Mauren Ländereien abzunehmen, aber nur unter der Bedingung, dass seine höchste Autorität über die eroberten Gebiete anerkannt würde.

Frankreich

England

Gregor VII. forderte Gehorsam vom König von England. Wilhelm I. der Eroberer fühlte sich jedoch sicher. Er mischte sich aktiv in die Führung der Kirche ein, verbot Bischöfen den Besuch Roms, ernannte Diözesen und Klöster und kümmerte sich nicht um die Rügen des Papstes. Gregory hatte keine Möglichkeit, den englischen König zu einer Änderung seiner Kirchenpolitik zu zwingen, also zog er es vor, das zu ignorieren, was er nicht billigen konnte, und hielt es sogar für angebracht, ihn seiner besonderen Liebe zu versichern.

Ferne christliche Länder

Gregor hat tatsächlich Kontakte zu allen Ländern der christlichen Welt geknüpft. Diese Beziehungen waren jedoch nicht immer politisch, oft waren es nur Korrespondenzen. So erreichten seine Briefe Polen, die Kiewer Rus und die Tschechische Republik. Und der Papst schickte sogar Insignien an den Herrscher von Kroatien Zvonimir: ein Zepter und eine Krone. Er versuchte erfolglos, Armenien in engeren Kontakt mit Rom zu bringen. Kiewer Prinz

Der Kampf ging nach dem Tod von Gregor VII. weiter, weil die Partei von Gregory ihren Führer überlebte, aber bereits das Interesse verloren hatte. Die Einzelheiten dieses Kampfes mit seinem wechselnden Glück werden so wiederholt, dass seine weitere Geschichte bis zum Tode Heinrichs IV. in wenigen Worten wiedergegeben werden kann. 1084 kehrte Heinrich als Kaiser nach Deutschland zurück und blieb dort bis 1090.

Der andauernde Krieg richtete weiterhin Verwüstungen an. Schurkenburgen vermehrten sich; Auch die Klostergebäude wuchsen und nahmen nicht mehr alle auf, die den Schrecken der Welt entfliehen wollten. Das Volk - der Teil davon, der nicht im Krieg lebte - sehnte sich nach Frieden, und die tief verwurzelte Idee des "Friedens des Herrn" übte ihren Einfluss aus: Die Diözese Lüttich, königstreu mit seinem Bischof Heinrich und allen Geistlichen legte 1081 den Grundstein dafür. 1083 schloss sich das bedeutendere Bistum Köln dieser Bewegung an. Trotz dieser Bemühungen kam es nicht zum Frieden im Staat. 1086 verlor König Heinrich die Schlacht bei Pleichfeld bei Würzburg gegen seinen Rivalen Hermann, dessen Fall jedoch ebenfalls nicht vorankam, und beendete im Sommer 1088 sein nutzloses Leben. Der ehrgeizige und verräterische Markgraf Ekbert von Meißen, der seinen Platz einnahm, nachdem er seine Position fast gefestigt hatte, wurde er 1090 von mehreren Anhängern Heinrichs in Sachsen getötet. 1090 wurde der Frieden in Deutschland wiederhergestellt, zumindest genug, um Heinrich zu ermöglichen, nach Italien zu gehen, wo die Chancen auf der Seite seiner Gegner standen und sie von dort aus Deutschland in ständigem Aufruhr halten konnten.

Nach dem Tod von Gregory waren seine Anhänger etwas verwirrt, da niemand sein Nachfolger werden wollte. Das entschied schließlich Desiderius, der Abt von Montecassino. Dieser Victor III fiel während seines kurzen Pontifikats in die schwierigsten Tage: Um Rom und in der Stadt selbst tobte ein Kampf zwischen seinen Anhängern und Anhängern von Clemens. Nicht nur das Areal neben dem Dom St. Peter, sondern auch die Kirche war ein Schlachtplatz. Nach dem Tod Victors im Jahr 1088 wählte die gregorianische Partei in Terracina Bischof Oddon von Ostia unter dem Namen Urban II, einem Franzosen, einem Mann, der so streng wie Gregory, aber fügsamer und umsichtiger war. Er wurde in Spanien, Frankreich, England und fast ganz Italien anerkannt, konnte sich aber in Rom nicht etablieren, bis die Macht des Kaisers gebrochen war. Er besiegelte das Bündnis von Heinrichs deutschen und italienischen Gegnern, indem er den jungen Welfen, den 17-jährigen Sohn von Heinrichs deutschem Rivalen, mit der 40-jährigen Markgräfin Mathilde verheiratete, die sich in ihrem Eifer für die Sache St. Peters einsetzte Sie brachte ein neues Opfer, indem sie eine zweite Scheinehe einging. Von 1090 bis 1092 hielt sich der Kaiser in Italien auf und kämpfte mit unterschiedlichem Erfolg. 1092 wäre ihm in Canossa der ärgste Feind, die Markgrafin Mathilde, beinahe in die Hände gefallen. Aber gefährliche Komplikationen in Deutschland riefen ihn zurück; auch hier verfolgte ihn das Unglück. 1088 ging er eine zweite Ehe mit der Witwe des Markgrafen von Nordmark ein, Prinzessin russischer Herkunft Eupraxia oder Paraskeva, die in Deutschland den Namen Adelheida annahm. Diese Ehe brachte ihm Kummer: Adelheide gelang es, Conrad, seinen 19-jährigen Sohn aus erster Ehe, dazu zu überreden, seinen Vater zu betrügen.

Die Gründe für diesen Verrat, der 1093 aufgedeckt wurde, sind nicht ganz klar. Der junge Mann war gutaussehend, agil, gebildet, laut einer Quelle „ein echter Katholik“. Es ist davon auszugehen, dass kirchliche Ansichten und Meinungsverschiedenheiten als Ansporn für Zwietracht dienten, die durch immer wieder auftauchende weltliche Berechnungen auf beiden Seiten verschärft und verstärkt wurden. In Italien wurde der Bruch vorbereitet, und Papst Urban und die Markgräfin machten Konrad zum Haupt und Fahnenträger der päpstlichen Partei.

Alle Mittel, mit denen zuvor der Kaiser bekämpft worden war, wurden wieder eingesetzt, und zwar mit nicht geringerem Erfolg als zuvor. Seine Frau bereitete den Tod ihres verhassten Mannes vor und enthüllte ihre Laster schamlos vor der ganzen Welt. Die große Markgräfin, die der Biograph „Deborah“ nennt, kam dieser Frau nahe, und es ist schwer, all die Heldentaten von frommem Hass und parteiischer Wut zu vermitteln, die sie vollbrachten. In Italien gewannen die Anhänger Urbans und der Markgräfin die Oberhand, während Deutschland bereits des Kampfes überdrüssig war und dort die Bewegung für den "Frieden Gottes" immer stärker wurde. Der Kaiser selbst stand an ihrer Spitze. Ein neuer Aufschwung des Geistes lenkte die Kirchenkräfte in eine andere, lebendige Richtung. Das war der Gedanke, den Gregor hegte, der Gedanke an die Befreiung des Heiligen Grabes und anderer Schreine aus den Händen der Ungläubigen. Und dieser Traum wurde in die Tat umgesetzt: Papst Urban wurde ein Mann, der in der Lage war, diese Bewegung zugunsten einer wachsenden Macht der Kirche zu wenden. 1095 berief er einen großen Rat in Clermont ein; Die Brillanz und der Enthusiasmus dieses Kongresses fanden eine Resonanz in Italien. Seit der Niederlage gegen die Normannen im Jahr 1084 war Rom für den Papst, der die Ansichten Gregors VII. vertrat, zu unzuverlässig, und erst Ende 1096 konnte Urban sich dort für eine lange und ruhige Residenz niederlassen, während Heinrich, dessen Macht in Italien in den letzten Jahren erheblich geschwächt wurde, verließ Italien und kehrte nach Deutschland zurück, um mit dem Haus der Welfen Frieden zu schließen, dessen Gier Gräfin Matilda betrog.

Es war eine relativ friedliche Zeit. Der Beginn der Kreuzzüge gab der öffentlichen Stimmung einen neuen Charakter, und Heinrich versuchte, dies zu nutzen, um das Land zu befrieden, was ihm im größten Teil Deutschlands - Bayern, Schwaben und Sachsen - gelang. Man konnte auf bessere Zeiten hoffen: der persönliche Einfluß Heinrichs, die staatsmännisch allmählich errungene Stellung wirkte schon fruchtbar auf alles ein. Es bleibt diese glückliche Zeit zu schildern, als das Volk wieder freier atmete und die im unaufhörlichen Kampf ungewöhnlich gewachsene und stolze Klasse der kämpferischen Vasallen sich wieder in den Hintergrund zurückzog. Aber der Boden war immer noch unzuverlässig, und die Bischöfe boten dem Kaiser keine verlässliche Unterstützung - nicht so sehr, weil sich die gregorianische Lehre unter der deutschen Geistlichkeit verbreitete, sondern weil die Bischöfe Angst vor der rebellischen Stadtbevölkerung hatten, die Heinrichs wichtigste Hochburg bildete . Im Juli 1099, wenige Tage nach der Eroberung der heiligen Stadt durch die Kreuzfahrer, starb Urban. Aber dieser Tod kam Heinrich und dem Gegenpapst nicht zugute. Die Kardinäle wählten sofort Paschalius P. Clemens III., der zwanzig Jahre lang die undankbare Rolle des Reichspapstes gespielt hatte, starb 1100. Heinrich bestand nicht auf der Wahl eines neuen Gegenpapstes, obwohl er dies in Rom versuchte, aber er kümmerte sich sorgfältig um den Frieden in seinen Ländern. Im Juni 1099 übernahm sein zweiter Sohn, der 16-jährige Heinrich, von ihm die Königskrone in Aachen. 1101 starb der ältere, unglückliche König Konrad in Florenz, nachdem er zu spät seine unbedeutende Bedeutung und die Rolle erkannt hatte, die er für Zwecke spielen musste, die den Deckmantel der Frömmigkeit und des Dienstes der Kirche trugen. Der früh alternde Heinrich IV. kam auf die Idee, die vom neuen Jahrhundert inspiriert war und von den Kreuzzügen ins Leben gerufen wurde. Der Enthusiasmus für den Nutzen der Aktionen war teilweise schon im deutschen Volk angekommen, das der Bewegung zunächst nur mit Neugier und Überraschung begegnete. 1103 kündigte Heinrich in Mainz seine Absicht an, ins Heilige Land zu gehen und die Herrschaft an seinen Sohn zu übergeben. Aber ein solch friedliches Ende hätte einem von Qualen gequälten Mann nicht zufallen dürfen. Henry wollte die Aufgabe, das Land zu beruhigen, vor seiner Abreise erledigen; er erließ ein Dekret, einen Eid, der zum Frieden im Staat aufrief. Dieser Frieden dauerte den Nachrichten zufolge viele Jahre und brachte den unteren Klassen große Vorteile, insbesondere den Fischern, Kaufleuten, Siedlern, Juden und den Massen im Allgemeinen, an deren Interessen Henry ständig dachte. Der Respekt vor dem Kaiser nahm merklich zu, und die von Paschalia II. gegen ihn wiederholte Exkommunikation blieb wirkungslos, da sie keinen vernünftigen Grund oder Vorwand hatte. Für Heinrich war dieser lange Streit mit dem Papsttum ein Unglück, dessen Heiligenschein in neuerer Zeit durch Erfolge im Osten erblüht ist. Darüber hinaus hinterließ der lange Bürgerkrieg fruchtbaren Boden und Gründe oder Vorwände für neue Unruhen. Außerdem gab es in den damaligen gesellschaftlichen Verhältnissen Deutschlands vieles, was nicht zur Beruhigung des Staates beitragen konnte.

(1073-1085), der größte Kämpfer für den Vorrang der geistlichen Macht über die weltliche. Vor seinem Papstantritt trug er den Namen Hildebrand, wuchs in Rom auf und begleitete im Exil Papst Gregor VI., dessen Kaplan er war, und lebte nach dessen Tod, wie man so sagt, in Kloster Cluny. In Deutschland lernte er seinen Vater kennen Leo IX, kehrte 1049 mit ihm nach Rom zurück und wurde zum Kardinal-Subdiakon ordiniert. Nach dem Tod Leos IX. (1054) ging Gregor als Legat nach Frankreich, dann nach Deutschland an den Kaiserhof und hatte großen Einfluss auf die Wahl von Bischof Gebhardt von Eichstedt zum Papst. Unter diesem Papst (Victor II) leitete Gregor das päpstliche Amt. Nach dem Tod Victors (1057) verdiente sich Hildebrand als Gesandter die Gunst seines Nachfolgers Stephan IX., und letzterer erließ vor seinem Tod (1058) einen formellen Befehl, dass sie es nicht tun sollten, bis Hildebrand nach Rom zurückkehrte mit der Wahl eines neuen Papstes fortfahren. Unter dem Einfluss Hildebrands wurde der bereits vom römischen Adel erhobene Gegenpapst Benedikt X. abgesetzt und Gerhard von Florenz (Nikolaus II.) gewählt.

Papst Gregor VII. Zeichnung aus einem Manuskript aus dem 11. Jahrhundert

Von dieser Zeit an nahm Hildebrand als Erzdiakon der römischen Kirche die gesamte päpstliche Politik in die eigenen Hände und strebte einerseits die Reform der Kirche, andererseits die vollständige Befreiung der Kirche an päpstlichen Thron von weltlicher Macht. Unter seinem Einfluss wurde 1059 das Verfahren zur Wahl von Päpsten geändert - nun wurden sie nicht mehr vom römischen Volk gewählt, sondern von einem engen Kollegium hochrangiger kirchlicher Würdenträger - Kardinäle. Er schloss auch ein Bündnis des Papsttums mit den normannischen Fürsten Süditaliens, die Vasallen des Papstes wurden. Nach dem Tod Nikolaus II. (1061) bestand Hildebrand auf der Wahl des Bischofs Anselm von Lucca (Alexander II.) zum neuen Papst und überredete (1064) die deutsche Reichsregierung, seinen erwählten Papst Honorius II. zu verlassen.

Am Tag des Todes von Alexander II., dem 22. April 1073, wurde Hildebrand selbst zu seinem Nachfolger gewählt und nannte sich Papst Gregor VII. Die Regierungszeit Gregors VII. erhielt weltgeschichtliche Bedeutung. Er machte sich daran, den römischen Hohepriester zum Herrscher des Universums zu machen und alle Bereiche des menschlichen Lebens seinem Einfluss zu unterwerfen. Er wollte nicht nur die Unfehlbarkeit des Papstes in religiösen und kirchlichen Angelegenheiten feststellen, sondern auch alle europäischen Staaten seinem Gericht unterwerfen. Er wünschte die sofortige Anerkennung der obersten päpstlichen Autorität über Spanien, Korsika, Sardinien und Ungarn. Die spanischen Granden, die provenzalischen und savoyischen Grafen, der König von Dalmatien leisteten ihm einen Eid der feudalen Abhängigkeit. Gregor drohte dem König von Frankreich mit Exkommunikation; in Griechenland handelte er die Vereinigung der östlichen und westlichen Kirchen aus; in Kastilien und Aragon forderten die Einführung des römischen Rituals. In Böhmen verbot Gregor VII. den Gebrauch der slawischen Sprache im Gottesdienst; aus Schweden und Norwegen begannen sie auf sein Drängen hin, junge Männer zur Ausbildung nach Rom zu schicken. Er wandte sich sogar der Lage der christlichen Sklaven in Afrika zu und beschäftigte sich intensiv mit dem Projekt des Kreuzzugs.

Vor allem aber strebte er danach, die Vorherrschaft der päpstlichen Macht über die kaiserliche zu etablieren. Der Gang der Dinge in Deutschland, wo die Macht des jungen Kaisers Heinrich IV. durch die Ansprüche der Fürsten geschwächt war, hätte für dieses Unternehmen nicht günstiger sein können.Gregor erließ zwei Dekrete, wonach die bestehende Ordnung in Kirche und Zustand wurde einem kompletten Wandel unterzogen; Dies ist ein Dekret über das Zölibat der Geistlichen ( Zölibat) und ein Dekret über Investitur. Die erste trennte den Klerus von den wichtigsten weltlichen Interessen, die zweite begründete seine vollständige Unabhängigkeit von der weltlichen Macht. Das Gesetz zum Zölibat entsprach einem breiten öffentlichen Wunsch, und Gregor fand Sympathie im Volk bei der Annullierung bereits zuvor geschlossener Ehen von Priestern. Das Investiturdekret war ein scharfer Eingriff in die Rechte der Staaten, da es weltlichen Behörden nun untersagt war, sich an der Verteilung von kirchlichen Ämtern und Besitztümern zu beteiligen. Da die Bischöfe damals über weltliche Besitztümer und Rechte verfügten, die sie mit staatlicher Hilfe erworben hatten, und da sie, besonders in Deutschland, die Rechte und Macht der Reichsfürsten genossen, war es klar, dass die Reichsmacht sich dagegen auflehnen musste dieser Orden des Papstes, für den die Teilnahme an der Bischofsernennung von allererster Bedeutung war.

Heinrich IV. und Gregor VII. Populärwissenschaftlicher Film

Im Jahr 1075 kündigte Gregor ein Verbot der weltlichen Investitur von Geistlichen an und weigerte sich, Tebald, den von Heinrich IV. Ernannten Erzbischof von Mailand, zu genehmigen. Gregor verlangte von Henry, seinen beiden Dekreten zu gehorchen und ihn wegen seiner Missetaten und Sünden scharf zu tadeln. Der erzürnte Kaiser befahl die Absetzung des Papstes im Dom zu Worms (1076). Daraufhin exkommunizierte Gregor ihn aus der Kirche und befreite seine Untertanen vom Eid auf ihn. Diese unerhörte Tat des Papstes machte in Deutschland zunächst keinen Eindruck. Aber nach und nach nahm der Einfluss von Gregory zu; die eifrige Propaganda der Mönche gewann ihm immer mehr Anhänger, und die Fürsten waren froh, daß sie in ihrer Opposition gegen den Kaiser von der Kirche Unterstützung gefunden hatten. Sie begannen, Heinrich IV. mit dem Sturz vom Thron zu drohen, wenn er die Exkommunikation nicht innerhalb eines Jahres aufhob.

Kaiser Heinrich IV. vor Gregor VII. und Markgraf Mathilde bei Canossa. Miniatur aus dem Leben von Matilda, 1120er Jahre.

Aber sobald Heinrich wieder die frühere Macht in Deutschland erlangte, ordnete er 1080 die Absetzung des Papstes und die Wahl des Gegenpapstes Clemens III. an; er selbst eilte nach Italien. Er belagerte Gregor in Rom, nahm die Stadt in Besitz, setzte einen Gegenpapst auf den Thron, den er zwang, sich selbst zu krönen (1084). Gregory, eingesperrt in der Festung des Heiligen Engels, befand sich in einer sehr gefährlichen Position, aus der er durch die Armee seines Verbündeten, des normannischen Prinzen, befreit wurde Robert Guiskard. Aber er konnte sich in Rom nicht etablieren und zog mit der normannischen Armee nach Süden. Er lebte zunächst in Monte Cassino, ließ sich dann in Salerno nieder, wo er am 25. Mai 1085 mit den berühmten Worten starb: „Ich liebte die Wahrheit und hasste die Lüge – und deshalb sterbe ich im Exil.“

155. Gregor VII. 1073 - 1085. Italienisch aus der Toskana. Nach dreitägiger Trauer wurde beschlossen, die sterblichen Überreste Alexanders II. in der Lateransgruft zu bestatten. Während der Trauerfeierlichkeiten war ein Schrei zu hören: „Wir wollen Bischof Hildebrand!“ Dieser Slogan wurde von der gesamten Bevölkerung Roms und den anwesenden Kardinälen aufgegriffen. Dann verkündete Kardinal Hugh Candide, einer der engsten Mitarbeiter von Leo IX., die Formel: "Peter wählte Hildebrand zum Papst." Wie viel von dieser Szene von Hildebrand selbst inszeniert wurde, wird für immer ein Rätsel bleiben. Es kann mit Sicherheit gesagt werden, dass die Wahl des Papstes durch das Volk von Rom nicht den Beschlüssen der römischen Synode von 1059 entsprach. Auf dem päpstlichen Thron saß ein Mann, der sich 20 Jahre lang neben seinen Vorgängern vorbereitete das Werk der Erneuerung, das nach seinem päpstlichen Namen gregorianische Reform genannt wurde. Auf einer 1074 in Rom einberufenen Synode zählte Gregor VII. schwere Strafen für den Klerus für die Verletzung des Zölibats sowie für den Verkauf und Kauf von Kirchenämtern (Simonie) auf. Gläubigen war es verboten, von verheirateten oder habgierigen Priestern die Kommunion zu empfangen. Der Papst übertrug die Umsetzung dieser Beschlüsse in ganz Europa entsandte Gesandte. Sie wurden berufen, als Verbindungsmann zwischen dem Papsttum und den Bischöfen zu fungieren, die Gregor VII. nur als Vollstrecker seines Willens betrachtete. Die Beschlüsse der Synode wurden von der Geistlichkeit der westlichen Christenheit mit Unzufriedenheit aufgenommen. Im Frühjahr 1075 formulierte Gregor VII. sein Programm in einem kurzen Dokument mit dem Titel „Das Diktat des Papstes“, das nicht für eine breite Bekanntmachung bestimmt war. Hier sind einige Formulierungen daraus; „Der Titel „Papst“ bezieht sich nur auf den Bischof von Rom“, „Nur der Papst hat die Macht, den Kaiser zu ernennen und zu krönen …“, „Niemand hat das Recht, den Papst zu richten“, „Nur der Papst hat das Recht, Universalbischof genannt zu werden“. Das Diktat des Papstes formulierte die Hauptthesen der Lehre des mittelalterlichen Papsttums. Demnach wurde auch die weltliche Macht dem untergeordnet, der „Stellvertreter Gottes auf Erden“ genannt wurde. Im selben Jahr verbot der Papst auf der römischen Synode den weltlichen Behörden die Ernennung, Absetzung und Versetzung von Bischöfen, d.h. entzog ihnen das Recht auf Investitur und verbot auch dem Klerus, irgendwelche kirchlichen Ämter aus den Händen weltlicher Herrscher zu erhalten. Die Aktionen von Gregor VII. provozierten den Protest Heinrichs IV., der den Papst zum Usurpator und falschen Mönch erklärte. Darauf reagierte Gregor VII. mit einem kirchlichen Fluch, der seine Untertanen von dem dem König geleisteten Eid befreite. Dann unterwarf sich Heinrich aus Angst vor einem Aufstand seiner Untertanen dem Papst und machte sich in der Rolle eines Büßers am 27. Januar 1077 auf den Weg. nach Canossa (eine Festung in der Toskana), wo Gregor VII. war. Der Papst sprach Heinrich von seinen Sünden frei, weil er dachte, dass er auf diese Weise das Übergewicht des deutschen Monarchen über das Papsttum endgültig zerstören würde. Es stellte sich bald heraus, dass der Papst sich in seinen Berechnungen geirrt hatte. Heinrich IV., der seine Vorrechte nicht aufgeben wollte, schuf eine antipäpstliche Koalition. Der deutsche Episkopat, der seinen Monarchen unterstützte und gegen Gregors Reformen war, wählte Wibert, Erzbischof von Ravenna, zum Papst, der den Namen Clemens III. annahm. Dann marschierte Heinrich IV. mit einer Armee in Rom ein, eskortierte den neuen Papst zur Kathedrale von St. Peter und erhielt die Kaiserkrone aus den Händen Clemens III. Gregor VII. schloss sich im Schloss St. Ein Engel, den die deutschen Ritter nicht fangen konnten. Der Normanne Robert Guyscard, ein Gefangener der apostolischen Hauptstadt, kam dem rechtmäßigen Papst zu Hilfe. 30.000 Normannen und Sarazenen, die von Guyscard rekrutiert wurden, griffen Rom an und bahnten sich ihren Weg durch die Stadtblöcke zum Schloss St. Winkel. Römische Chroniken berichten, dass in der Kathedrale von St. Peter, der muslimische Geistliche, sang die Verse des Korans. Heinrich IV. und Gegenpapst Clemens III. flohen. Die Stadt selbst litt schwer, Frauen wurden vergewaltigt, Häuser wurden niedergebrannt, aber der Papst wurde freigelassen. Der Hass der römischen Bevölkerung richtete sich nun gegen Gregor, der als Schuldiger aller Unglücke galt. Der Bischof von Rom musste vor dem Zorn seines Volkes fliehen. Er ging unter dem Schutz der Normannen nach Salerno, wo er am 25. Mai 1085 starb. Er wurde in der Kathedrale von Salerno begraben. Als Heiliger in der katholischen Kirche aufgeführt.

Aus dem Buch: Jan Wierusz Kowalski. Päpste und Papsttum. M.: Verlag. politische Literatur. 1991

Zölibat - Zölibat des Klerus. Kämpften mit den deutschen Kaisern um die politische Vorherrschaft in Westeuropa. Einen von ihnen, Heinrich IV., zwang er, in der toskanischen Festung Canossa reuevoll zu sich selbst zu kommen. Aber am Ende seines Lebens wurde er aus Rom vertrieben und starb im Exil, später als Heiliger heiliggesprochen.

Gregory (bei der Geburt Hildebrand genannt) wurde in Sovana in eine arme Familie toskanischer Landbesitzer hineingeboren. Laut Johann Georg Estor war sein Geburtsname Hildebrand Bonisi und er war der Sohn eines Schmiedes. Als junger Mann wurde er zum Studium nach Rom geschickt, wo unbestätigten Berichten zufolge sein Onkel Abt eines Klosters auf dem Aventin war. Zu seinen Mentoren gehörten Laurence, der Erzbischof von Amalfi und der spätere Papst Gregor VI. Als dieser vom Heiligen Römischen Kaiser Heinrich III. abgesetzt und nach Deutschland verbannt wurde, folgte Hildebrand ihm nach Köln.

Nach Angaben einiger Chronisten zog Hildebrand nach Gregors Tod nach Cluny. Seine Aussage, er sei Mönch in Cluny geworden, sollte jedoch nicht wörtlich genommen werden. Dann ging er in Begleitung von Abt Bruno aus Tul nach Rom. Dort wurde Bruno unter dem Namen Leo IX. zum Papst gewählt und weihte Hildebrand zum Diakon und zum päpstlichen Administrator. 1054 schickte Leo Hildebrand als seinen Legaten nach Tours in Frankreich, um die Kontroverse um Berengar von Tours zu schlichten. Nach Leos Tod bestätigte der neue Papst Victor II. seine Legatsbefugnisse, während Victors Nachfolger Stephen IX. ihn und Bischof Anselm von Lucca (zukünftiger Papst Alexander II.) nach Deutschland schickte, um mit Kaiserin Agnes de Poitiers zu verhandeln. Stephen starb, bevor Hildebrand nach Rom zurückkehrte, aber seine Mission war erfolgreich. Er war maßgeblich an der Überwindung der Krise beteiligt, die durch die Wahl der römischen Aristokratie zum Gegenpapst Benedikt X. verursacht wurde, der dank der Unterstützung von Agnes durch den Bischof von Florenz, den späteren Papst Nikolaus II., ersetzt wurde. Mit Hilfe von 300 normannischen Kriegern, die von Richard aus Aversa geschickt wurden, führte Hildebrand persönlich den Angriff auf die Burg von Galeria an, wo Benedikt Zuflucht gesucht hatte. 1059 erhielt er den Rang eines Erzdiakons und begann, die Angelegenheiten des Vatikans tatsächlich zu leiten.

Der neue Papst Alexander II. legte ein von Hildebrand und seinen Anhängern entwickeltes Reformprogramm vor. Von nun an wurde dem Kardinalskollegium das Recht zur Papstwahl übertragen. Das Treffen der Kardinäle, bei dem solche Wahlen durchgeführt wurden, wurde als Konklave (lateinisch con clave - mit einem Schlüssel) bekannt. Als päpstlicher Berater spielte Hildebrand eine wichtige Rolle bei der Aussöhnung des Papsttums mit den in Süditalien ansässigen Normannen und der Festigung der Unabhängigkeit des Papsttums von den deutschen Kaisern.

Die ersten Initiativen von Gregor VII. in der Außenpolitik zielten auf die Versöhnung mit den Normannen durch Robert Guiscard ab, diese Initiativen scheiterten jedoch in dieser Zeit. Nach einem erfolglosen Aufruf zu einem Kreuzzug gegen die Herrscher Nordeuropas und der Unterstützung anderer normannischer Fürsten wie Landulf VI. von Benevent und Richard I. von Capua exkommunizierte Gregor VII. Robert 1074.

Im selben Jahr berief Gregor VII. im Lateranpalast ein Konzil ein, das die Simonie verurteilte und das Zölibat für den Klerus bekräftigte. Diese Dekrete wurden im folgenden Jahr (24.-28. Februar) unter Androhung der Exkommunikation bestätigt. Insbesondere entschied Gregor auf diesem zweiten Konzil, dass nur der Papst Bischöfe ernennen oder absetzen könne – diese päpstlichen Vorstellungen gipfelten später im Kampf um die Investitur.

In seinem Artikel im L'Osservatore Romano sagt Agostino Paravicini Bagliani, dass die weit verbreitete Annahme, dass der heilige Pius V. (-) der erste Papst war, der eine weiße Soutane trug, falsch ist. Tatsächlich, schreibt Baliani, war es Gregor VII. (), der als erster Papst die weiß-rote Kleidung anzog, die danach traditionell wurde - weiße Soutanen und Socken und rote Mützen, Mozzetta und Schuhe.

Der Hauptfeind für ihn war Kaiser Heinrich IV. Nach dem Tod des Heiligen Römischen Kaisers Heinrich III. war die Macht der deutschen Monarchie ernsthaft geschwächt, sein Sohn Heinrich IV. musste sich mit internen Problemen auseinandersetzen. 1073 war Heinrich IV. erst 23 Jahre alt.

Nach der Wahl von Gregor VII. war Heinrich zwei Jahre lang damit beschäftigt, den sächsischen Aufstand zu unterdrücken und war bereit, mit dem Papst Kompromisse einzugehen. Im Mai 1074 leistete er in Nürnberg in Anwesenheit päpstlicher Gesandter Buße, um seine Freundschaft mit den von Gregor exkommunizierten Mitgliedern seines Rates zu erlösen, legte einen Gehorsamseid ab und versprach Unterstützung bei der Reform der Kirche. Diese Reue brachte ihm zunächst das Vertrauen des Papstes ein, Heinrich sammelte seine Kräfte und besiegte die Sachsen in der ersten Schlacht bei Lagensalz am 9. Juni 1075. Anschließend versuchte Henry, seine Rechte als Souverän in Norditalien wieder geltend zu machen. Er schickte Graf Eberhard in die Lombardei, um gegen die Patrii zu kämpfen, ernannte einen Tedaldo-Kleriker für das Erzbistum Mailand und versuchte schließlich, die Beziehungen zum normannischen Herzog Robert Guiscard zu verbessern.

Gregor VII. reagierte unhöflich in einem Brief vom 8. Dezember 1075, in dem der deutsche König unter anderem beschuldigt wurde, sein Wort gebrochen und exkommunizierte Ratsherren unterstützt zu haben. Gleichzeitig sandte er eine mündliche Warnung, dass seine Handlungen nicht nur zur Exkommunikation, sondern auch zur Entfernung der Krone führen könnten. Gregor tat dies zu einer Zeit, als er selbst einem Widersacher in der Person von Sencio I. Frangipane gegenüberstand, der in der Weihnachtsnacht den Papst der Kirche entführte, aber am nächsten Tag wurde Gregor freigelassen.

Wenn Gregor dem Papst das Recht übertrug, Kaiser zu entthronen, nutzte Heinrich das Recht des Kaisers, Päpste abzusetzen. Der Brief des Papstes machte den Kaiser und sein Gefolge wütend, und Heinrich berief 1076 den Reichstag zu Worms ein, an dem die höchsten Ränge des deutschen Klerus teilnahmen, von denen viele Feinde Gregors waren. Insbesondere traf aus diesem Anlass der vom Papst exkommunizierte Kardinal Hugo der Unschuldige in Worms ein. Hugo formulierte die Hauptvorwürfe gegen den Papst, woraufhin die Bischöfe ihre Treue zu Gregor abschworen und erklärten, es sei die Pflicht der Römer, einen neuen Papst zu wählen. Der Kaiser soll dem Papst persönlich eine Botschaft geschrieben haben, die mit den Worten endet: „ Geh raus!».

Der Rat schickte zwei Bischöfe nach Italien, um das Dekret zur Absetzung Gregors bei einem Konzil der lombardischen Bischöfe in Piacenza zu verlesen. Roland von Parma informierte den Papst über dieses Dekret und traf gerade rechtzeitig zum Laterankonzil von 1076 ein. Zuerst waren die Bischöfe erschrocken, aber bald brach ein solcher Sturm der Empörung los, dass der Gesandte fast getötet wurde.

Am nächsten Tag erließ Papst Gregor VII. mit gebührender Feierlichkeit eine Entscheidung über die Exkommunikation von Heinrich IV., beraubte ihn der königlichen Würde und befreite seine Untertanen vom Treueid. Der Akt der Exkommunikation des Königs war unglaublich kühn und beispiellos. Diese Exkommunikation war keine leere Drohung: Heinrichs ohnehin wackelige Kontrolle über die Fürsten brach zusammen. Der Kaiser konnte die Unterstützung der Bevölkerung nicht gewinnen, die öffentliche Meinung in Deutschland stellte sich auf die Seite des Papstes, und die Fürsten nutzten die Gelegenheit, ihre antikaiserliche Politik unter dem Deckmantel des Respekts vor der päpstlichen Entscheidung zu betreiben. Als Heinrich in Trinity vorschlug, die Maßnahmen gegen Gregor VII. im Rat der Adligen zu erörtern, erschienen nur wenige der Fürsten. Schließlich begannen die Sachsen erneut mit dem Aufstand. Der Papst gewann, und dieser Sieg zerstörte das bereits schlecht geführte Heilige Römische Reich weiter. Die Autorität des Papstes erreichte eine große Höhe.

Die Situation wurde für Heinrich äußerst schwierig. Aufgrund der Agitation des päpstlichen Legaten Bischof Altmann von Passau trafen sich die deutschen Fürsten im Oktober in Trebura, um einen neuen Herrscher zu wählen. Heinrich, der sich damals in Oppenheim am linken Rheinufer aufhielt, wurde nur durch die Unfähigkeit der versammelten Fürsten, sich auf die Frage seiner Nachfolge zu einigen, vor dem Thronverlust gerettet.

Ihre Differenzen führten zu einer Verschiebung der Entscheidung. Heinrich, so erklärten die Fürsten, müsse Gregor VII. den Schaden ersetzen und sich innerhalb eines Jahres mit ihm versöhnen, sonst werde der Thron für vakant erklärt. Gleichzeitig beschlossen sie, Gregor VII. nach Augsburg einzuladen, um den Konflikt zu lösen.

Heinrich erkannte, dass ihm die Aussöhnung mit dem Papst wichtig war, um an der Macht zu bleiben. Anfangs versuchte er, seine Ziele mit Hilfe einer Botschaft zu erreichen, aber als Gregory seine Botschafter ablehnte, traf er die Entscheidung, persönlich nach Italien zu gehen.

Gregor VII. hatte Rom bereits verlassen und den deutschen Fürsten angedeutet, er werde sie auf der Reise nach Mantua am 8. Januar begleiten. Aber die Eskorte erschien nicht, und zu dieser Zeit erhielt er die Nachricht von Henrys Ankunft. Henry, der durch Burgund reiste, wurde von den Langobarden mit Begeisterung begrüßt, widerstand jedoch der Versuchung, Gewalt gegen Gregor anzuwenden. Er traf eine unerwartete Entscheidung, Gregor um Vergebung der Sünden zu bitten, und ging nach Canossa, wo er war. Der Spaziergang nach Canossa wurde bald legendär.

Die Versöhnung erfolgte nach langwierigen Verhandlungen und gewissen Verpflichtungen seitens Heinrichs. Der Papst sprach Heinrich von den Sünden los, und das gefiel den deutschen Fürsten. Die Aufhebung der Exkommunikation bedeutete jedoch keine echte Versöhnung, da die eigentliche Ursache des Konflikts zwischen Heinrich und Gregor – der Investiturstreit – nicht beseitigt war. Ein neuer Konflikt war auch schon dadurch unvermeidlich: Heinrich war der Ansicht, dass die Exkommunikation die Absetzung aufhebt. Gregor behielt sich jedoch Handlungsspielraum und gab nicht einmal einen Hinweis darauf, die Aussage in Canossa abzubrechen.

Heinrich IV. sammelte allmählich seine Kräfte. Die Opposition zog sich jedoch nicht zurück. Auf einem Konzil in Forheim im März 1077 erklärten die Fürsten in Anwesenheit päpstlicher Gesandter Heinrich erneut für abgesetzt und wählten Rudolf von Schwaben zum Landesherrn. Der Papst zögerte einige Zeit bei der Wahl, welchen der Gegner er unterstützen sollte, und entschied sich schließlich, Rudolf nach seinem Sieg in der Schlacht bei Flachheim am 27. Januar 1080 zu unterstützen. Unter dem Druck der Sachsen gab Gregor seine Politik des Abwartens auf und sprach am 7. März 1080 erneut die Exkommunikation und Absetzung von König Heinrich aus.

Aber der päpstliche Tadel half Heinrich diesmal sogar. Nach Ansicht vieler war es unfair, und die Leute begannen, an der Gültigkeit von Gregorys Handlungen zu zweifeln. Außerdem starb Rudolf von Schwaben am 16. Oktober desselben Jahres an seinen Wunden. Ein neuer Gegenkönig, Hermann von Salm, wurde im August 1081 ernannt, aber seine Persönlichkeit war der Rolle des Führers der gregorianischen Partei in Deutschland nicht angemessen, und Heinrich IV. Ergriff die Initiative. Er weigerte sich, die Exkommunikation anzuerkennen. Auf dem Konzil in Brixen am 16. Juni 1080 setzte Heinrich mit Unterstützung der mit dem Papst unzufriedenen deutschen Bischöfe den Papst erneut ab und ernannte Clemens III. (Guibert von Ravenna) zum Gegenpapst. In Heinrich begannen offene Feindseligkeiten gegen Gregor in Italien. Der Papst begann an Boden zu verlieren, und dreizehn Kardinäle verließen ihn.

Die wichtigste militärische Unterstützerin des Papstes, Mathilde von Toskana, wurde von Heinrichs Armee über den Apennin getrieben, sodass Gregor von Ravenna nach Rom reisen musste. Rom ergab sich 1084 dem deutschen König, Gregor zog sich auf die Engelsburg zurück und weigerte sich, Gesandte von Heinrich zu empfangen, der ihm die Wahrung des Throns im Austausch für die Kaiserkrönung in Rom versprach. Gregory bestand jedoch darauf, dass Henry zuerst vor dem Rat erscheinen und Buße tun musste. Der Kaiser, der vorgab zuzustimmen, erlaubte den Bischöfen, sich zu versammeln, aber Gregory exkommunizierte Henry erneut gemäß ihren Wünschen.

Nachdem Heinrich diese Nachricht erhalten hatte, betrat er am 21. März erneut Rom, um zu sehen, dass Guibert von Ravenna als Papst Clemens III. Inthronisiert worden war. Er wurde bald gekrönt, aber Robert Guiscard, mit dem Gregory ein Bündnis geschlossen hatte, marschierte bereits in Richtung Stadt, und Henry floh nach Rouen.

Grab von Gregor VII. in der Kathedrale von Salerno. Unter dem Grab die letzten Worte des Papstes: „Ich habe die Wahrheit geliebt und die Ungerechtigkeit gehasst, und deshalb sterbe ich im Exil“

Der Papst wurde freigelassen, aber Robert Guiscard, an der Spitze der normannischen Armee, fügte der Stadt einen schrecklichen Untergang zu. Die römische Bevölkerung erhob sich gegen den Papst und er musste in die Abtei von Monte Cassino und später zu den Normannen nach Salerno fliehen, wo er 1085 starb. Drei Tage vor seinem Tod widerrief er alle von ihm ausgesprochenen Exkommunikationen mit Ausnahme von zweien - in Bezug auf Henry und Guibert.

Der Konflikt zwischen dem Papst und Heinrich IV. wurde zum gefährlichsten und längsten der Konflikte in Europa im 11. Jahrhundert und bedrohte die Existenz der katholischen Kirche.

Die Beziehungen Gregors VII. zu anderen europäischen Staaten waren stark von seiner Deutschlandpolitik geprägt. Die Beziehungen zu den Normannen brachten dem Papst bittere Enttäuschung. Die großen Zugeständnisse, die ihnen von Papst Nikolaus II. gemacht wurden, waren nicht nur machtlos, um ihren Vormarsch in Mittelitalien aufzuhalten, sondern boten nicht einmal den erwarteten Schutz des Papsttums. Als Gregor VII. in Schwierigkeiten war, überließ Robert Guiscard ihn sich selbst und griff ein, als er selbst durch die Gefahr einer deutschen Invasion alarmiert wurde. Nachdem er Rom erobert hatte, verließ er die Stadt, und die Empörung der Bevölkerung führte zur Vertreibung von Gregor.

In Bezug auf einige Länder versuchte Gregor VII., die Souveränität des Papsttums zu etablieren und die Anerkennung seiner Eigentumsrechte sicherzustellen. Er erklärte, dass Korsika und Sardinien „von jeher“ zur römisch-katholischen Kirche gehörten. Der Papst erklärte dem ungarischen König Geza I, dass sein Reich dem heiligen Thron gehöre. Spanien schien ihm auch das Erbe von St. Peter zu sein, wo der Papst, kaum den Thron bestiegen, die Ritter segnete, den Mauren Ländereien abzunehmen, aber nur unter der Bedingung, dass seine höchste Autorität über die eroberten Gebiete anerkannt würde.

Gregor VII. forderte Gehorsam vom König von England. Wilhelm I. der Eroberer fühlte sich jedoch sicher. Er mischte sich aktiv in die Führung der Kirche ein, verbot Bischöfen den Besuch Roms, ernannte Diözesen und Klöster und kümmerte sich nicht um die Rügen des Papstes. Gregory hatte keine Möglichkeit, den englischen König zu einer Änderung seiner Kirchenpolitik zu zwingen, also zog er es vor, das zu ignorieren, was er nicht billigen konnte, und hielt es sogar für angebracht, ihn seiner besonderen Liebe zu versichern.

Gregor hat tatsächlich Kontakte zu allen Ländern der christlichen Welt geknüpft. Diese Beziehungen waren jedoch nicht immer politisch, oft waren es nur Korrespondenzen. So erreichten seine Briefe Polen, die Kiewer Rus und die Tschechische Republik. Und der Herrscher von Kroatien, Zvonimir, scheiterte 1073; dann entschließt sich Gregor VII. zur Waffengewalt: 1074 will er ein Ritterheer aus dem Westen nach Byzanz entsenden und ihr heuchlerisch die Aufgabe stellen, die von den Ungläubigen bedrohte griechische Kirche aus der Not zu „retten“. . Das heißt, er war der erste, der zu einem Kreuzzug gegen die Seldschuken aufrief, jedoch ohne Erfolg, und der Name "Kreuzzüge" tauchte Hunderte von Jahren später auf. Er gab viel Geld für den Unterhalt von Söldnertruppen aus.

Gregor glaubte aufrichtig, dass die Kirche von Gott gegründet wurde, und der Papst wurde mit der Aufgabe betraut, die Menschheit in einer einzigen Gesellschaft zu vereinen, in der der göttliche Wille das einzige Gesetz ist und dementsprechend die göttliche Institution allen menschlichen Strukturen überlegen ist. vor allem der säkulare Staat. Seiner Meinung nach ist der Papst als Oberhaupt der Kirche der Bote Gottes auf Erden, und Ungehorsam ihm gegenüber bedeutet Ungehorsam gegenüber Gott.

Er befahl, alle wichtigen kirchlichen Angelegenheiten in Rom zu entscheiden. Die Zentralisierung der kirchlichen Macht in Rom bedeutete natürlich eine Beschneidung der Befugnisse der Bischöfe. Da sie sich weigerten, sich freiwillig zu unterwerfen und ihre traditionelle Unabhängigkeit zu verteidigen versuchten, war das Pontifikat Gregors voller Kämpfe gegen die höheren Ränge des Klerus. Diese Opposition kam im Kampf des Papstes für den Zölibat des Klerus und gegen die Simonie zum Ausdruck. Gregor VII. versäumte es, das Zölibat einzuführen, kämpfte aber energischer dafür als seine Vorgänger. 1074 veröffentlichte er eine Enzyklika, in der er die Bevölkerung vom Gehorsam gegenüber Bischöfen befreite, die verheiratete Priester nicht bestraften. Im folgenden Jahr befahl ihnen der Papst, gegen verheiratete Priester vorzugehen und diesen Geistlichen ihr Einkommen zu entziehen.

Peter Frankopan. Erster Kreuzzug. Anruf aus dem Osten = Peter Frankopan. Der erste Kreuzzug: Der Ruf aus dem Osten. - M. : Alpina Sachbuch, 2018. - .