Die Auswanderung ist immer ein schwieriger Lebensschritt, der mit sehr gravierenden Veränderungen im Leben verbunden ist. Selbst der Umzug in ein Nachbarland mit ähnlicher Mentalität und Sprache stößt zwangsläufig auf eine Reihe von Schwierigkeiten. Natürlich ist das nicht alles umsonst. In den meisten Fällen ermöglicht die Auswanderung, die Lebensqualität ernsthaft zu verbessern, gewünschte Ziele zu erreichen, Träume zu erfüllen und manchmal auch einfach einer drohenden Gefahr in der Heimat zu entkommen. Oder verschaffen Sie sich und Ihren Kindern einfach eine friedlichere und wohlhabendere Zukunft.

Vorteile der Auswanderung: Warum ins Ausland gehen

Die Bewertung eines neuen Lebens folgt immer aus den Werten einer bestimmten Person. Berücksichtigen Sie die Lebensparameter, die der Umzug verbessern kann.

Erstens sind es Klima und Ökologie. Wenn Sie das Pech haben, im hohen Norden, in Sibirien oder in einer sehr regnerischen Region geboren zu sein, ist es nur natürlich, dass Sie eines Tages in ein warmes Land ziehen möchten, vielleicht am Meer oder Ozean. Es ist kein Zufall, dass viele Bewohner der nördlichen Regionen Russlands, die vorzeitig in Rente gehen, ein Haus in der Region Krasnodar, auf der Krim, in Bulgarien, Montenegro oder der Türkei kaufen. Hier können wir die Umweltprobleme nicht ignorieren. Es ist schwer, auf eine gute Gesundheit zu hoffen, wenn Sie in einer Industriestadt mit einer riesigen Menge an Gasemissionen in die Atmosphäre und flüssigen Abfällen in Flüsse leben. Viele Bewohner von Norilsk, Nischni Tagil oder Karabash werden besser erklären als viele, wie oft sie krank werden oder an Allergien leiden. Und die Lebenserwartung an diesen Orten spricht für sich. Sowie ein hoher Anteil an Krebs, Lungenentzündung und Asthma.

Zweitens ist es eine Gelegenheit, Ihren Lebensstandard dramatisch zu verbessern. Wenn in Russland Ärzte und Krankenschwestern sehr bescheidenes Geld verdienen, dann ist dies in vielen Ländern wie den USA, Kanada, Deutschland und Israel einer der bestbezahlten Berufe. Sie können tun, was Sie lieben, und trotzdem in der Lage sein, ein sehr schönes Haus, ein paar Premium-Autos zu kaufen, die Ausbildung Ihrer Kinder zu bezahlen und überall auf der Welt in den Urlaub zu fliegen. Vergleichen Sie nun dieses Bild mit einem beliebigen Arzt in einer russischen Regionalklinik.

Aber selbst wenn wir Berufe ergreifen, die keine langfristige Berufsausbildung erfordern, können wir mit Zuversicht sagen, dass jeder Elektriker oder Klempner seine Familie mit Kindern in den Vereinigten Staaten problemlos ernähren kann. Ohne Qualifikation können Sie immer zu Truckern gehen und sich auf die gleiche Weise ein Haus, ein eigenes Auto und andere Vorteile kaufen.

Drittens Sicherheit. Ob Sie es mögen oder nicht, aber die meisten Regionen Russlands sind im weltweiten Vergleich ein sehr gefährlicher Ort in Bezug auf Kriminalität und das Risiko, geschlagen oder getötet zu werden, nur weil jemand Ihr Gesicht nicht mochte oder nicht genug hatte, um eines zu kaufen Getränk. Denken Sie nur darüber nach. Das Niveau der Kriminalität im gleichen Kanada, mindestens 10 mal weniger als in Russland. Wenn dort etwas passiert, handelt es sich außerdem meistens um Diebstahl oder Autodiebstahl, der Ihre Gesundheit in keiner Weise gefährdet. Außerdem sind dort alle mehr oder weniger großen Sachen und Sachen versichert. Es gibt Regionen in Kanada, wo in einem Jahr kein einziger Mensch getötet wird. Und die schwersten Verbrechen dort werden in oder in der Nähe von Indianerreservaten begangen, und sie betreffen fast nie gewöhnliche Kanadier.

Viertens Bildung und Perspektiven für Ihre Kinder. Ihre Kinder können in einer ruhigen und wohlhabenden Umgebung aufwachsen und sich in jedem Beruf ihrer Wahl aktuelle Kenntnisse aneignen. Übrigens sind es die Kinder von Einwanderern, die in den entwickelten Ländern unter allen Bevölkerungsgruppen als die erfolgreichsten Menschen gelten. Sie haben den Antrieb und den Wunsch, einen hohen Platz in der Gesellschaft einzunehmen, was sie fast immer zum Erfolg und manchmal zu großem Reichtum führt.

Fünftens können Sie sicher sein, dass Ihr Eigentum immer Ihr Eigentum bleibt und es Ihnen nicht durch die nächsten Reformen oder Umverteilungen des Eigentums genommen wird. In Russland und auf dem Territorium der ehemaligen UdSSR brannten im 20. Jahrhundert mehrmals Geld, Ersparnisse und Familienkapital einfach ab. Sie können in Fülle leben und am Ende Ihres Lebens das Erreichte an Ihre Kinder weitergeben, die nicht bei Null anfangen müssen.

Sechstens haben Sie mehr Freizeit- und Reisemöglichkeiten. Wenn Sie sich in einem der europäischen Länder niederlassen, können Sie die meisten europäischen Länder mit dem Auto bereisen. Wenn Sie sich in den USA oder Kanada niederlassen, haben Sie Zugang zu allen Resorts der Karibik, was im Vergleich zu Ihrem neuen Gehalt nur lächerliches Geld kostet. Die Dominikanische Republik ist ein Analogon der Türkei in der Neuen Welt. Günstige, tolle Hotels, Strände und Aktivitäten.

Nachteile der Auswanderung: Was Sie beachten müssen

Lassen Sie uns ehrlich sein und über die Nachteile und Schwierigkeiten sprechen, die die meisten Einwanderer durchmachen.

Erstens werden Sie mehrere Jahre brauchen, um sich vollständig in die Gesellschaft zu integrieren. Die ersten Monate sind fast immer Euphorie: Ein Traum ist wahr geworden, ein neuer Wohnort scheint ein außergewöhnlich schöner Ort zu sein, die Menschen sind im Durchschnitt freundlicher und freundlicher. Aber ab 3-6 Monaten tritt fast jeder in eine depressive Phase ein, die mit der Umstrukturierung der Persönlichkeit und der Anpassung an neue kulturelle Normen, Gewohnheiten und Kommunikationsweisen verbunden ist. Menschen und Ereignisse in der Umgebung beginnen zu nerven. Nachteile und Mängel sind sehr auffällig. Die Sehnsucht nach Heimat, Freunden und Bekannten beginnt. Manchmal ist es schwer, sich Sorgen zu machen, aber es geht vorbei. Danach beginnt ein neues, ruhiges und freudvolles Leben.

Zweitens ist dies eine Herabsetzung des sozialen Status und die Notwendigkeit, bei Null anzufangen. Mit Ausnahme von Personen, die innerhalb großer internationaler Unternehmen wechseln, sowie Mitarbeitern der IT-Branche müssen viele mit einfachen Jobs beginnen. Arbeiten Sie in einem Fast-Food-Restaurant, auf einer Baustelle, als Fahrer und Kurier oder in ersten Büropositionen, z. B. um Anrufe entgegenzunehmen oder Gäste zu treffen. Manche Menschen tun sich in dieser Phase schwer. Sie fangen an, Gedanken zu spinnen: Ich war ein großer Chef oder ein Doktor der Naturwissenschaften. Warum werde ich hier nicht geschätzt?

Aber vergessen wir nicht, dass Sie hier nur einer von vielen Ausländern sind, die ihre Fähigkeit beweisen müssen, Probleme zu lösen, sich im Team zurechtzufinden. Nach dem ersten Gelegenheitsjob haben sich bereits 90 % der Menschen eingelebt, erhalten Empfehlungsschreiben und starten ins Berufsleben. Im Durchschnitt beträgt Ihr Rückstand 3-4 Jahre. Nach dieser Zeit holen fast alle ihre frühere Position in der Gesellschaft nach.

Drittens, die Notwendigkeit, sich sehr anzustrengen. Es ist notwendig, viel über eine Fremdsprache, lokale Traditionen, Kommunikationswege, Gesetze und Vorschriften des Straßenverkehrs, Möglichkeiten, medizinische Hilfe zu suchen, und vieles mehr zu lernen. In einem anderen Land kann alles ganz anders geregelt sein als in Ihrem Heimatland. Manchen Menschen fällt es schwer, ständig zu lächeln und flüchtige Gespräche führen zu müssen – Small Talk.

Viertens ist es das Bedürfnis, neue Bekanntschaften und Freunde zu machen. Ja, Ihre Freunde und Verwandten werden höchstwahrscheinlich nicht mitkommen. Viele soziale Verbindungen werden mit der Zeit komplett absterben, gemeinsame Interessen und Gesprächsthemen gehen verloren. Jemand schafft es, einen sozialen Kreis in Einwandererkreisen und lokalen Diasporas zu finden. Jemand findet Freunde in Sport- und Tanzabteilungen, Interessenvereinen oder einfach unter Nachbarn. Der Mensch ist ein soziales Tier, und selbst der ungeselligste Introvertierte braucht mindestens 2-3 Freunde.

Statt klarer Schlussfolgerungen

Das Wichtigste im Einwanderungsprozess ist Ehrlichkeit mit sich selbst, eine ehrliche Einschätzung der Vor- und Nachteile, Ihrer Bedürfnisse und Ihrer Zahlungsbereitschaft für die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen. Millionen von Menschen haben alle Schwierigkeiten vor dir überwunden. Und Millionen von Menschen werden es nach dir tun. Wägen Sie die Vor- und Nachteile sorgfältig ab und handeln Sie entschlossen. Alles wird gut gehen. Außerdem kann es zu mehreren Bewegungsversuchen kommen. Ein Misserfolg ist nie das Ende und nie das endgültige Urteil.

Russische Auswanderung und Repatriierung in Russisch-Amerika in den Jahren 1917-1920

Worobjewa Oksana Wiktorowna

Kandidat der Geschichtswissenschaften, Assoziierter Professor, Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, Russische Staatliche Universität für Tourismus und Dienstleistung.

Im letzten Viertel des XIX - frühen XX Jahrhunderts. In Nordamerika bildete sich eine große russische Diaspora, deren Hauptteil Arbeitsmigranten (hauptsächlich aus dem Gebiet der Ukraine und Weißrusslands) sowie Vertreter der linksliberalen und sozialdemokratischen Oppositionsintelligenz waren, die Russland in den 1880er Jahren verließen -1890er. und nach der ersten russischen Revolution von 1905-1907. aus politischen Gründen. Unter den russischen politischen Emigranten der vorrevolutionären Ära in den Vereinigten Staaten und Kanada gab es Menschen unterschiedlicher Berufe und sozialer Herkunft - von Berufsrevolutionären bis zu ehemaligen Offizieren der zaristischen Armee. Darüber hinaus umfasste die Welt von Russisch-Amerika Gemeinschaften von Altgläubigen und anderen religiösen Bewegungen. 1910 lebten nach offiziellen Angaben 1.184.000 Einwanderer aus Russland in den Vereinigten Staaten.

Auf dem amerikanischen Kontinent gab es eine bedeutende Zahl von Emigranten aus Russland, die ihre Rückkehr in die Heimat mit dem Fall des Zarismus verbanden. Sie waren begierig darauf, ihre Kraft und Erfahrung für die revolutionäre Umgestaltung des Landes einzusetzen und eine neue Gesellschaft aufzubauen. In den ersten Jahren nach der Revolution und dem Ende des Weltkrieges entstand in der Gemeinschaft der russischen Emigranten in den Vereinigten Staaten eine Repatriierungsbewegung. Ermutigt durch die Nachrichten über die Ereignisse in ihrer Heimat kündigten sie ihre Jobs in den Provinzen und versammelten sich in New York, wo Listen zukünftiger Rückkehrer erstellt wurden, Gerüchte kursierten auf den Schiffen, die die Provisorische Regierung schicken sollte. Augenzeugen zufolge hörte man in diesen Tagen in New York oft russische Sprache, sah Gruppen von Demonstranten: "New York brodelte und sorgte sich zusammen mit St. Petersburg."

An den russischen Konsulaten in Seattle, San Francisco und Honolulu wurden Initiativgruppen für die Reemigration gegründet. Aufgrund der hohen Kosten für den Umzug und Transport landwirtschaftlicher Geräte (eine Bedingung der Sowjetregierung) gelang es jedoch nur wenigen, die dies wünschten, in ihre Heimat zurückzukehren. Insbesondere aus Kalifornien wurden etwa 400 Menschen repatriiert, hauptsächlich Bauern. Eine Abreise nach Russland für Molokans wurde ebenfalls organisiert. Am 23. Februar 1923 wurde ein Beschluss der STO der RSFSR über die Zuteilung von 220 Morgen Land in Südrussland und der Wolga-Region für Heimkehrer erlassen, die 18 landwirtschaftliche Kommunen gründeten. (In den 1930er Jahren wurden die meisten Siedler unterdrückt). Außerdem in den 1920er Jahren Viele russische Amerikaner weigerten sich aus Angst um ihre Zukunft, in ihre Heimat zurückzukehren, die mit der Ankunft "weißer" Emigranten und der Verbreitung von Informationen in der ausländischen Presse über die Aktionen des bolschewistischen Regimes auftauchte.

Die Sowjetregierung war auch nicht an einer Rückführung aus den Vereinigten Staaten interessiert. „Es gab eine Zeit, in der es schien, als würde der Moment unserer Rückkehr in unsere Heimat zu einer vollendeten Tatsache werden (es wurde gesagt, dass sogar die russische Regierung uns in dieser Richtung helfen würde, indem sie Schiffe schickte). Als unzählige gute Worte und Slogans ausgegeben wurden und es schien, als würden die Träume der besten Söhne der Erde wahr werden und wir alle ein gutes, glückliches Leben führen würden - aber diese Zeit ist gekommen und gegangen und hat uns zurückgelassen geplatzte Träume. Seitdem sind die Hindernisse für eine Rückkehr nach Russland noch größer geworden, und die Gedanken daran sind noch alptraumhafter geworden. Irgendwie will ich nicht glauben, dass die Regierung ihre eigenen Bürger nicht in ihr Heimatland lassen würde. Aber es ist so. Wir hören die Stimmen unserer eigenen Verwandten, Ehefrauen und Kinder, die uns anflehen, zu ihnen zurückzukehren, aber wir dürfen nicht über die Schwelle der fest verschlossenen Eisentür treten, die uns von ihnen trennt. Und es schmerzt meine Seele von der Erkenntnis, dass wir Russen einige unglückliche Stiefkinder des Lebens in einem fremden Land sind: Wir können uns nicht an ein fremdes Land gewöhnen, sie dürfen nicht nach Hause gehen, und unser Leben läuft nicht so, wie es sollte sein ... wie wir möchten ... " , - schrieb V. Shekhov Anfang 1926 an die Zeitschrift Sarnitsa.

Gleichzeitig mit der Repatriierungsbewegung nahm der Zustrom von Einwanderern aus Russland zu, darunter Teilnehmer am bewaffneten Kampf gegen den Bolschewismus in den Jahren 1917-1922 und Zivilflüchtlinge.

Die russische nachrevolutionäre Einwanderung in die Vereinigten Staaten wurde durch das Einwanderungsgesetz von 1917 beeinflusst, wonach Personen, die die Alphabetisierungsprüfung nicht bestanden und eine Reihe von geistigen, moralischen, physischen und wirtschaftlichen Standards nicht erfüllten, nicht in die Vereinigten Staaten zugelassen wurden Land. Bereits 1882 wurde die Einreise aus Japan und China ohne besondere Einladungen und Garantien gesperrt. Politische Beschränkungen für die Einreise in die Vereinigten Staaten wurden durch den Anarchist Act von 1918 auferlegt. Die Einwanderung in die Vereinigten Staaten während des Berichtszeitraums basierte auf dem 1921 genehmigten System nationaler Quoten und berücksichtigte nicht die Staatsbürgerschaft, sondern den Geburtsort des Einwanderers. Die Einreiseerlaubnis wurde streng individuell erteilt, in der Regel auf Einladung von Universitäten, verschiedenen Unternehmen oder Körperschaften, öffentlichen Einrichtungen. Visa für die Einreise in die Vereinigten Staaten wurden im Berichtszeitraum von amerikanischen Konsuln in verschiedenen Ländern ohne Eingreifen des US-Außenministeriums ausgestellt. Insbesondere B.A. Bakhmetiev musste nach seinem Rücktritt und der Schließung der russischen Botschaft in Washington nach England ausreisen, wo er ein Visum erhielt, um als Privatperson in die Vereinigten Staaten zurückzukehren.

Außerdem die Quotengesetze von 1921 und 1924 zweimal reduziert die zulässige Zahl der jährlichen Einreise von Einwanderern in die Vereinigten Staaten. Das Gesetz von 1921 erlaubte professionellen Schauspielern, Musikern, Lehrern, Professoren und Krankenschwestern die Einreise über die Quote hinaus, aber später verschärfte die Einwanderungskommission ihre Anforderungen.

Ein Hindernis für die Einreise in die Vereinigten Staaten könnte der Mangel an Lebensunterhalt oder Bürgen sein. Für russische Flüchtlinge ergaben sich manchmal zusätzliche Probleme dadurch, dass nationale Quoten nach Geburtsort festgelegt wurden. Insbesondere der russische Emigrant Jerarski, der im November 1923 in die Vereinigten Staaten kam, verbrachte mehrere Tage in der Isolierstation, weil in seinem Pass die Stadt Kowno als Geburtsort angegeben war und er es in den Augen amerikanischer Beamter war ein Litauer; mittlerweile ist das litauische Kontingent für dieses Jahr bereits erschöpft.

Es ist merkwürdig, dass weder der russische Konsul in New York noch der YMCA-Vertreter, der sich um die Einwanderer kümmerte, sein Problem lösen konnten. Doch nach einer Reihe von Artikeln in amerikanischen Zeitungen, die das Bild eines leidenden „russischen Riesen“ von über zwei Metern schufen, der angeblich „der engste Angestellte des Zaren“ war, und alle Schwierigkeiten und Gefahren des langen beschrieb Reise russischer Flüchtlinge, das Risiko einer erzwungenen Rückführung im Falle einer Rückkehr in die Türkei usw. wurde von Washington die Erlaubnis für ein befristetes Visum gegen eine Kaution von 1.000 US-Dollar eingeholt.

1924-1929. Der gesamte Einwanderungsstrom belief sich auf 300.000 Menschen pro Jahr gegenüber mehr als 1 Million vor dem Ersten Weltkrieg. Im Jahr 1935 betrug die jährliche Quote für die Ureinwohner Russlands und der UdSSR nur 2.172 Personen, die meisten von ihnen kamen über die Länder Europas und des Fernen Ostens an, einschließlich der Verwendung des Garantie- und Empfehlungsmechanismus, der Sondervisa usw. Evakuierung der Krim 1920 in Konstantinopel unter äußerst schwierigen Bedingungen. Es wird angenommen, dass in der Zwischenkriegszeit jährlich durchschnittlich 2-3.000 Russen in die Vereinigten Staaten kamen. Laut amerikanischen Forschern ist die Zahl der Einwanderer aus Russland, die zwischen 1918 und 1945 in den Vereinigten Staaten ankamen. ist 30-40 Tausend Menschen.

Die nach 1917 in den USA und Kanada angekommenen Vertreter der „weißen Emigration“ wiederum träumten von der Rückkehr in ihre Heimat und verbanden sie mit dem Sturz des bolschewistischen Regimes. Einige von ihnen versuchten, die schwierigen Zeiten im Ausland einfach abzuwarten, ohne sich besonders um eine Eingewöhnung zu bemühen, versuchten, auf Kosten der Nächstenliebe zu existieren, was überhaupt nicht mit dem amerikanischen Umgang mit der Flüchtlingsproblematik übereinstimmte. Also, im Bericht von N.I. Astrov zur Generalversammlung des russischen Semstvo-City-Komitees am 25. Januar 1924 wird eine merkwürdige Tatsache zitiert, dass ein Amerikaner, mit dessen Hilfe mehrere Dutzend Russen aus Deutschland transportiert wurden, seine Unzufriedenheit mit ihrer „unzureichenden Energie“ zum Ausdruck bringt. Seine Gönner sollen seine Gastfreundschaft genießen (er stellte ihnen sein Haus zur Verfügung) und nicht aggressiv nach Arbeit suchen.

Es sei darauf hingewiesen, dass dieser Trend im Emigrantenumfeld, sowohl in Nordamerika als auch in anderen Zentren des fremden Russlands, noch nicht vorherrschend war. Wie zahlreiche Erinnerungsquellen und wissenschaftliche Studien zeigen, emigrierte die überwiegende Mehrheit der russischen Emigranten in verschiedenen Ländern und Regionen der Welt in den 1920er bis 1930er Jahren. zeigte außergewöhnliche Ausdauer und Fleiß im Kampf ums Überleben, bemühte sich, den durch die Revolution verlorenen sozialen Status und die finanzielle Situation wiederherzustellen und zu verbessern, erhielt Bildung usw.

Ein erheblicher Teil der russischen Flüchtlinge bereits in den frühen 1920er Jahren. erkannte die Notwendigkeit einer solideren Ansiedlung im Ausland. Wie es in einer Notiz eines Mitarbeiters des Komitees für die Neuansiedlung russischer Flüchtlinge in Konstantinopel heißt, „ist der Flüchtlingszustand ein langsamer geistiger, moralischer und ethischer Tod“. Das Leben in Armut, mit mageren Wohltätigkeitsleistungen oder magerem Einkommen, ohne Perspektive, zwang die Flüchtlinge und die humanitären Organisationen, die sie unterstützten, alle Anstrengungen zu unternehmen, um in andere Länder zu ziehen. Gleichzeitig richteten viele ihre Hoffnung auf Amerika, als ein Land, in dem "auch ein Emigrant alle Rechte eines Mitglieds der Gesellschaft und den staatlichen Schutz heiliger Menschenrechte genießt".

Nach den Ergebnissen einer Umfrage unter russischen Flüchtlingen, die 1922 beantragten, Konstantinopel in Richtung der Vereinigten Staaten zu verlassen, stellte sich heraus, dass dieses Element der Kolonie „eines der wichtigsten der Flüchtlingsmasse war und die besten Menschen hervorbrachte“. : Trotz Arbeitslosigkeit lebten alle von ihrer eigenen Arbeitskraft und sparten sogar etwas. Die berufliche Zusammensetzung der Ausreisenden war die vielfältigste - von Künstlern und Künstlern bis hin zu Arbeitern.

Insgesamt schreckten russische Flüchtlinge, die in die Vereinigten Staaten und nach Kanada gingen, vor keiner Arbeit zurück und konnten den Einwanderungsbehörden ein ziemlich breites Spektrum an Spezialgebieten anbieten, darunter auch Arbeiter. So gab es in den Dokumenten des Komitees für die Neuansiedlung russischer Flüchtlinge Aufzeichnungen über Fragen, die diejenigen interessierten, die nach Kanada ausreisen wollten. Insbesondere erkundigten sie sich nach Beschäftigungsmöglichkeiten als Bauzeichner, Maurer, Mechaniker, Kraftfahrer, Fräsdreher, Schlosser, erfahrener Reiter etc. Frauen würden gerne einen Job als Hauslehrerin oder Näherin bekommen. Eine solche Liste scheint nicht den üblichen Vorstellungen von der postrevolutionären Emigration als Masse von im Grunde gebildeten intelligenten Menschen zu entsprechen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich in Konstantinopel eine ganze Menge ehemaliger Kriegsgefangener und anderer Personen angesammelt haben, die im Zusammenhang mit den Ereignissen des Ersten Weltkriegs ins Ausland gelangten und nicht nach Russland zurückkehren wollten Zeitraum. Darüber hinaus gelang es einigen, sich in Berufskursen, die für Flüchtlinge geöffnet wurden, neue Spezialisierungen anzueignen.

Russische Flüchtlinge, die nach Amerika gingen, wurden manchmal zum Gegenstand der Kritik der politischen und militärischen Führer des fremden Russlands, die daran interessiert waren, die Idee einer baldigen Rückkehr in ihre Heimat aufrechtzuerhalten, und in einigen Fällen revanchistische Gefühle unter ihnen Auswanderer. (In Europa wurden diese Gefühle durch die Nähe der russischen Grenzen und die Möglichkeit für bestimmte Gruppen von Flüchtlingen, auf Kosten verschiedener Arten von Wohltätigkeitsstiftungen zu existieren, geschürt). Einer der Korrespondenten von General A.S. Lukomsky berichtete Ende Dezember 1926 aus Detroit: „Alle haben sich in Gruppen-Parteien aufgeteilt, jede mit einer unbedeutenden Anzahl von Mitgliedern - 40-50 Personen oder noch weniger, die über Kleinigkeiten streiten und das Hauptziel vergessen - die Wiederherstellung der Heimat!"

Diejenigen, die nach Amerika übersiedelten, lösten sich einerseits unfreiwillig von den Problemen der europäischen Diaspora, andererseits waren sie nach sehr kurzer Zeit der Unterstützung durch humanitäre Organisationen nur noch auf ihre eigene Kraft angewiesen. Sie wollten „den anormalen Zustand des Flüchtlings als solchen verlassen und in den schwierigen Zustand eines Emigranten eintreten, der sich durchs Leben arbeiten will“. Gleichzeitig kann nicht gesagt werden, dass die russischen Flüchtlinge, die die Entscheidung trafen, nach Übersee zu gehen, bereit waren, unwiderruflich mit ihrer Heimat zu brechen und sich in Amerika zu assimilieren. So machten sich Menschen, die nach Kanada reisten, Sorgen um die Frage, ob es dort eine russische Vertretung und russische Bildungseinrichtungen gibt, in die ihre Kinder gehen könnten.

Bestimmte Probleme für Einwanderer aus Russland im Berichtszeitraum entstanden in der Ära der „roten Psychose“ von 1919-1921, als die prokommunistische vorrevolutionäre Emigration polizeilichen Repressionen ausgesetzt war, und die wenigen antibolschewistischen Kreise der Die Diaspora war von der Masse der russischen Kolonie isoliert und wurde von den revolutionären Ereignissen in Russland mitgerissen. In einer Reihe von Fällen stießen öffentliche Emigrantenorganisationen bei ihren Aktivitäten auf negative Reaktionen der Öffentlichkeit und der Behörden des Landes. Zum Beispiel wurde im November 1919 die Yonkers-Sektion der Nauka-Gesellschaft (sozialdemokratische pro-sowjetische Gesellschaft) von Palmer-Agenten angegriffen, die die Türen des Clubs aufbrachen, ein Bücherregal einschlugen und einen Teil der Literatur mitnahmen. Dieser Vorfall erschreckte die einfachen Mitglieder der Organisation, in der bald von 125 nur noch 7 Personen übrig blieben.

Antikommunistische Politik der USA in den frühen 1920er Jahren. wurde von den konservativen Schichten der nachrevolutionären Emigration - Offiziers- und monarchistische Vereine, kirchliche Kreise usw. - in jeder Weise begrüßt, hatte aber praktisch keinen Einfluss auf ihren Status oder ihre finanzielle Situation. Viele Vertreter der "weißen" Emigration bemerkten mit Bedauern die Sympathie der amerikanischen Öffentlichkeit für das Sowjetregime, ihr Interesse an revolutionärer Kunst und so weiter. ALS. Lukomsky berichtet in seinen Memoiren über den Konflikt (öffentlicher Streit) seiner Tochter Sophia, die Anfang der 1920er Jahre diente. in New York als Stenograph in der Methodistenkirche, bei einem Bischof, der das sowjetische System lobte. (Seltsamerweise entschuldigten sich ihre Arbeitgeber später für diese Episode.)

Politische Führer und die Öffentlichkeit waren besorgt über die Ende der 1920er Jahre aufkommende russische Emigration. US-Absichten, die bolschewistische Regierung anzuerkennen. Die Hauptaktivität in dieser Angelegenheit zeigten jedoch das russische Paris und andere europäische Zentren des ausländischen Russlands. Die russische Emigration in die Vereinigten Staaten führte von Zeit zu Zeit öffentliche Aktionen gegen die bolschewistische Regierung und die kommunistische Bewegung in Amerika durch. Beispielsweise fand am 5. Oktober 1930 im Russian Club of New York eine antikommunistische Kundgebung statt. 1931 veröffentlichte die Russische Nationalliga, die die konservativen Kreise der russischen nachrevolutionären Emigration in den Vereinigten Staaten vereinte, einen Aufruf zum Boykott sowjetischer Waren usw.

Politische Führer des fremden Russlands 1920 - Anfang der 1930er Jahre. wiederholt Befürchtungen im Zusammenhang mit der möglichen Abschiebung russischer Flüchtlinge, die sich illegal in den Vereinigten Staaten aufhielten, nach Sowjetrußland geäußert. (Viele reisten mit Touristen- oder anderen befristeten Visa in das Land ein, reisten über die mexikanische und kanadische Grenze in die Vereinigten Staaten ein). Gleichzeitig praktizierten die amerikanischen Behörden keine Ausweisung aus dem Land von Personen, die politisches Asyl benötigen. Russische Flüchtlinge landeten in einer Reihe von Fällen bis zur Klärung der Umstände auf Ellis Island (Auffanglager für Immigranten in der Nähe von New York 1892-1943, bekannt für seine grausamen Anordnungen, weil die „Insel der Tränen“). Auf der Isle of Tears wurden Neuankömmlinge von Einwanderungsbeamten medizinisch untersucht und befragt. Zweifelnde Personen wurden unter Halbgefängnisbedingungen festgehalten, deren Komfort von der Fahrkartenklasse, mit der der Einwanderer ankam, oder in einigen Fällen von seinem sozialen Status abhing. „Hier spielen sich die Dramen ab“, sagte einer der russischen Flüchtlinge aus. „Einer wird festgehalten, weil er auf fremde Kosten oder mit Hilfe karitativer Organisationen gekommen ist, der andere wird festgehalten, bis ein Verwandter oder Bekannter für ihn kommt, an den man mit einer Herausforderung ein Telegramm schicken kann.“ 1933-1934. in den Vereinigten Staaten wurde öffentlich für ein neues Gesetz geworben, wonach alle russischen Flüchtlinge, die sich legal in den Vereinigten Staaten aufhielten und vor dem 1. Januar 1933 illegal eingereist waren, das Recht hätten, vor Ort legalisiert zu werden. Das entsprechende Gesetz wurde am 8. Juni 1934 verabschiedet und etwa 600 „illegale Einwanderer“ aufgedeckt, von denen 150 in Kalifornien lebten.

Es sollte betont werden, dass die russische Kolonie im Allgemeinen nicht Gegenstand der besonderen Aufmerksamkeit der amerikanischen Einwanderungsbehörden und Sonderdienste war und gleichberechtigt mit anderen Einwanderern politische Freiheiten genoss, was in hohem Maße die öffentliche Stimmung in der Diaspora bestimmte , einschließlich einer eher distanzierten Haltung gegenüber Ereignissen in ihrer Heimat.

So die russische Emigration der 1920er-1940er Jahre. in Amerika hatte die größte Intensität in der ersten Hälfte der 1920er Jahre, als Flüchtlinge in Gruppen und einzeln aus Europa und dem Fernen Osten hierher kamen. Diese Auswanderungswelle wurde von Menschen verschiedener Berufe und Altersgruppen repräsentiert, die mehrheitlich als Teil der evakuierten antibolschewistischen bewaffneten Formationen und der ihnen folgenden Zivilbevölkerung ins Ausland gelangten. Entstanden 1917 - Anfang der 1920er Jahre. in Russisch-Amerika blieb die Repatriierungsbewegung tatsächlich unrealisiert und hatte kaum Auswirkungen auf das gesellschaftspolitische Erscheinungsbild und die Zahl der russischen Diasporas in den Vereinigten Staaten und Kanada.

In den frühen 1920er Jahren die Hauptzentren des russischen postrevolutionären Auslands bildeten sich in den USA und Kanada. Im Grunde stimmten sie mit der Geographie der vorrevolutionären Kolonien überein. Die russische Auswanderung hat einen prominenten Platz in der ethnografischen und soziokulturellen Palette des nordamerikanischen Kontinents eingenommen. In großen US-Städten nahmen die bestehenden russischen Kolonien nicht nur an Zahl zu, sondern erhielten auch einen Impuls für die institutionelle Entwicklung, was auf das Aufkommen neuer sozioprofessioneller Gruppen zurückzuführen war - Vertreter weißer Offiziere, Seeleute, Anwälte usw.

Die Hauptprobleme der russischen Emigration in den 1920er-1940er Jahren. in den USA und Kanada ging es darum, Visa nach Quotengesetzen zu erhalten, eine erste Existenzgrundlage zu finden, eine Sprache zu lernen und dann einen Job in einem Fachgebiet zu finden. Die gezielte Einwanderungspolitik der Vereinigten Staaten im Berichtszeitraum stellte erhebliche Unterschiede in der finanziellen Situation verschiedener sozialer Gruppen russischer Emigranten fest, unter denen Wissenschaftler, Professoren und qualifizierte technische Fachkräfte die vorteilhafteste Position einnahmen.

Mit seltenen Ausnahmen waren die russischen postrevolutionären Emigranten keiner politischen Verfolgung ausgesetzt und hatten Möglichkeiten zur Entwicklung des sozialen Lebens, zu kulturellen, pädagogischen und wissenschaftlichen Aktivitäten sowie zur Veröffentlichung von Zeitschriften und Büchern in russischer Sprache.

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18. GARF. F.6425. Op.1. D.20. L.116.

19. Russischer Kalender-Almanach ... für 1932. New Haven, 1931. S. 115.

20. GARF. F.5863. Op.1. D.45. L.20.

21. GARF. F.5829. Op.1. D.9. L.2.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Auswanderung ein seltenes Phänomen, und außerhalb Russlands gab es keine große russische Diaspora mit eigener Infrastruktur, wissenschaftlichen Einrichtungen, Museen, Redaktionen von Zeitungen und Zeitschriften, Privatarchiven und Archiven von Emigrantenorganisationen. Die Geschichte der russischen Auswanderung als Massenphänomen beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts. Die vorrevolutionäre Auswanderung wird, anders als die nachfolgende, normalerweise nicht in Wellen unterteilt. Bei der Einordnung ist das chronologische Prinzip nicht entscheidend. Im Exil in der zweiten Hälfte des XIX - frühen XX Jahrhunderts. unterscheiden die folgenden großen Gruppen: Arbeit, religiös, jüdisch, politisch. Der Begriff "Emigration" ist eng mit Reisen und langfristigen Auslandsaufenthalten von Vertretern des Adels, der Wissenschaft und anderer wohlhabender Schichten des vorrevolutionären Russlands verbunden.

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Paris zu einem wichtigen Zentrum der russischen politischen Emigration, nur Vertreter extremistischer Bewegungen waren hier nicht zugelassen. Die Einimpfung einer jahrhundertealten Kultur, die in der französischen Toleranz gegenüber Vertretern einer anderen Nationalität, eines anderen Glaubens und einer anderen politischen Einstellung entstanden ist. Die demografische Krise des letzten Drittels des XIX - frühen XX Jahrhunderts. machte die französischen Behörden nachsichtig gegenüber Ausländern. Ihre besondere Gunst genossen die Russen seit der im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einsetzenden politischen Annäherung, die 1893 mit dem Abschluss des russisch-französischen militärpolitischen Bündnisses ihren Höhepunkt fand. Der Dekabrist N. I. Turgenev, Narodnaya Volya P. L. Lawrow, die Anarchisten L. I. Mechnikov, P. A. Kropotkin, I. E. Deniker sowie russische Jesuiten lebten in Paris. Alle gerieten in offenen Konflikt mit den Behörden oder mit der vorherrschenden Religion. Sie wurden ihrer Bürger- und Eigentumsrechte beraubt und in Abwesenheit des Landes verwiesen. Die Rückkehr in seine Heimat versprach Verhaftung, Zwangsarbeit und Verbannung.

Neben politischen strömten auch wissenschaftliche Emigranten nach Paris. Die Zahl der russischen Entdecker in Paris im 19. Jahrhundert ist relativ gering, aber Stars der ersten Größenordnung glänzen unter ihnen: der Geograf und Reisende Pjotr ​​Aleksandrovich Chikhachev, der Ethnograph und Orientalist Nikolai Vladimirovich Khanykov, der Chemiker Vladimir Fedorovich Luginin, der Biologe Ilja Iljitsch Mechnikov, der Physiologe Ilya Faddeevich Zion, Geograph Mikhail Ivanovich Venyukov.

Foto des Personals des Institut Pasteur in Paris. Mitte: I. I. Mechnikov

Russische Emigranten gehörten zu denen, die die Meinung gebildeter Europäer änderten und das Stigma der Nachahmung und Primitivität von der russischen Kultur entfernten und von ihrem Volk den Stempel der rohen Gewalt, des sklavischen Gehorsams, der moralischen Niedrigkeit, Doppelzüngigkeit und Täuschung, und so tat er es oft tauchte in den Schriften westlicher Reisender auf. Die Emigranten wurden zu Dirigenten der russischen Kultur und Interessen im Ausland. Russische Emigranten wurden Mitglieder zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und Akademien in Westeuropa; zwei, Chikhachev und Mechnikov, erhielten die seltene Ehre, in die Pariser Akademie der Wissenschaften für Ausländer gewählt zu werden und Mitglieder des Institut de France zu werden, einer Gemeinschaft von fünf französischen Akademien. Der Jurist und Soziologe M. M. Kovalevsky wurde als Mitglied der Akademie der Moral- und Politikwissenschaften Mitglied des Institute of France.

2 Schweiz

Politische Emigranten aus Russland suchten im 19. Jahrhundert die Schweiz. Die politische Emigration ist ein komplexes, vielfältiges Phänomen, das das gesamte Spektrum des gesellschaftlichen Lebens im vorrevolutionären Russland umfasst. Die traditionellen Prinzipien der Einteilung der Strömungen der politischen Emigration in konservative, liberale, sozialistische oder adlige, raznochinny, proletarische Emigration usw. spiegeln nicht das gesamte Spektrum der russischen politischen Emigration wider. In der Geschichte der politischen Emigration bis 1917 lassen sich durchaus bedingt zwei Etappen unterscheiden: 1. Populistisch, beginnend mit der Emigration 1847 durch A. I. Herzen und endend 1883 mit der Gründung der Gruppe Emanzipation der Arbeit in Genf, die die erste russische marxistische Emigranten . 2. Proletarier von 1883 bis 1917.

Die erste populistische Phase ist durch das Fehlen von politischen Parteien mit klar definierter Struktur und die geringe Zahl politischer Emigranten gekennzeichnet. Im Grunde sind es Menschen. Die zweite Etappe in der Geschichte der politischen Emigration ist durch die Herausbildung einer Vielzahl unterschiedlicher Gruppen, Gesellschaften und Parteien politischer Emigranten gekennzeichnet. Die zweite Phase unterscheidet sich von der ersten auch durch ihren relativen Massencharakter - Kolonien russischer Emigranten, Redaktionen von Presseorganen, Parteiorgane wurden damals in allen großen Städten Europas gegründet (Genf war das Hauptzentrum der russischen Emigration - 109 Russische Zeitschriften, Paris - 95, London - 42). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren mehr als 150 russische politische Parteien außerhalb Russlands tätig.

Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der russischen politischen Emigration war 1870 die Gründung der russischen Sektion der Internationale durch eine Gruppe von Emigranten unter Führung von Utin in Genf. 1887 wurde der Sozialistische Literaturfonds in Zürich von politischen Emigranten gegründet, um Werke mit sozialrevolutionärem Charakter herauszugeben. Gemäß der Satzung war es eine überparteiliche Organisation mit dem Hauptziel, die Grundlagen des wissenschaftlichen Sozialismus zu erklären. Leiter der Stiftung war P. L. Lawrow, der auch Experte für die zur Veröffentlichung vorgeschlagenen Dokumente war. Auf Kosten der Stiftung wurden veröffentlicht: „Historische Briefe von P. L. Lawrow“, Werke von G. W. Plechanow und anderen.

Emanzipation der Arbeitergruppe

Der Beginn der zweiten oder „proletarischen“ Phase in der Bildung der russischen politischen Emigration vor 1917 ist mit der Gründung der Gruppe „Emanzipation der Arbeit“ im Jahr 1883 in Genf verbunden. Ihre Ursprünge waren ehemalige Führer der populistischen Bewegung: G. V. Plechanow, Mitglied der Organisation Land und Freiheit und Führer der Schwarzen Umverteilung, P. B. Axelrod, Plechanows Kollege bei der Schwarzen Umverteilung, ehemaliger Chefredakteur der Bakunin-Zeitung Obshchina “, Bauer V. N. Ignatov und andere. Die Gruppe markierte den Beginn der marxistischen Strömung in der Geschichte der politischen Emigration. Im Ausland gaben Mitglieder der Gruppe Emanzipation der Arbeit die Bibliothek des modernen Sozialismus und die Arbeiterbibliothek heraus. Die Aktivitäten der Gruppe „Befreiung der Arbeit“ bereiteten sowohl die Gründung im Jahr 1898 als auch die endgültige Gründung der RSDLP im Jahr 1903 vor, und die Mitglieder der Gruppe „Befreiung der Arbeit“ Plechanow, Axelrod, Zasulich spielten eine wichtige Rolle bei der Bildung der RSDLP. Die RSDLP schuf im Vergleich zu anderen Emigrantenparteien und -verbänden die größte Infrastruktur von Parteiorganisationen und -gruppen im Ausland.

Natürlich lebten nicht nur politische Emigranten aus Russland in der Schweiz. Die "russischste" Stadt der Schweiz war Genf. 1854 wurde dort die erste russisch-orthodoxe Gemeinde offiziell gegründet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellten immer mehr Russen die Frage nach dem Bau einer orthodoxen Kirche. Der Initiator des Baus war Erzpriester Petrov, der in der Kirche bei der russischen Mission diente. Ein großer Betrag für den Bau des Tempels wurde von der ersten Frau von Zarewitsch Konstantin Pawlowitsch, Großherzogin Anna Feodorowna, vermacht. 1862 schenkten die Genfer Behörden der orthodoxen Gemeinde ein Stück Land für den Bau einer Kirche, und 1863-1869 wurde hier die Kreuzerhöhungskirche nach dem Entwurf des St. Petersburger Architekten D. I. Grimm errichtet .

3 London

Im 19. Jahrhundert fanden auch viele politische russische Emigranten in London Zuflucht. Sie erregten nicht nur Sympathien unter den Einwohnern der britischen Hauptstadt, sondern konnten auch viele Vertreter der westeuropäischen Intelligenz mit ihren revolutionären Idealen in ihren Bann ziehen. Von Anfang der 1850er bis 1865 war der Schriftsteller, Publizist, Philosoph und Revolutionär Alexander Iwanowitsch Herzen die prominenteste und schillerndste Persönlichkeit in der russischen Kolonie der britischen Hauptstadt. Herzens enger Freund, Dichter, Publizist und revolutionärer Aktivist Nikolai Platonovich Ogarev lebte zusammen mit seiner Frau Natalia Alekseevna Tuchkova ebenfalls in London.

Herzen und Ogarev. 1861

1853 gründete Herzen die Free Russian Printing House in London, begann zusammen mit N. P. Ogarev die Zeitung Kolokol und den Almanach Polar Star herauszugeben, die zum Sprachrohr des Protests wurden, ihr Einfluss auf die revolutionäre Bewegung in Russland war enorm. Herzen trug zur Gründung der populistischen Organisation „Land and Freedom“ bei.

1891 gründete der revolutionäre Populist Sergei Mikhailovich Kravchinsky (Pseudonym Stepnyak) in London die Free Russian Press Foundation, die sich mit der Veröffentlichung von in Russland verbotener Propagandaliteratur befasste. Die aktivsten Mitarbeiter der Stiftung waren die russischen Revolutionäre Pjotr ​​Alexejewitsch Kropotkin und Nikolai Wassiljewitsch Tschaikowsky.

4 USA

Für die Zeit von 1861 bis 1915. 3 Millionen 978 Tausend Menschen wanderten aus Russland in die Länder der Neuen Welt aus, hauptsächlich in die USA. Sie waren meist landlose Bauern, Handwerker, ungelernte Arbeiter. Die meisten von ihnen waren keine ethnischen Russen. Mehr als 40 % der Auswanderer waren Juden. In den Vereinigten Staaten ließen sich jüdische Emigranten hauptsächlich in den Staaten des Nordatlantiks nieder, vor allem in New York, New Jersey und Pennsylvania.

Es gab auch eine politische Emigration in die Vereinigten Staaten. In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts begann Narodnaya Volya in Amerika einzudringen. In den 1970er Jahren existierten dort bereits mehrere Kreise und Gemeinschaften russischer revolutionärer Emigranten (die Kommune Freya, G. A. Machteta und andere). Eine bemerkenswerte Persönlichkeit unter den russischen Emigranten in Amerika war der ehemalige Hierodiakon der russischen Mission in Athen, dann Mitarbeiter der Freien Druckerei Herzen und ab 1864 Emigrant in die USA, Agapius Goncharenko. Er gilt auch als Begründer der russischen Presse in Amerika. Der erste politische Emigrant in die Vereinigten Staaten war Oberst des Generalstabs I. V. Turchaninov, der 1856 in die Vereinigten Staaten auswanderte. Anschließend trat er als einer der Helden des Krieges zwischen dem Norden und dem Süden in die Geschichte Amerikas ein, an dem er auf der Seite der Nordländer teilnahm und ein Regiment befehligte. Bis in die frühen 1880er Jahre war die Zahl russischer politischer Emigranten in Amerika äußerst gering. Der Zustrom politischer Emigranten nahm nach der Thronbesteigung Alexanders III. zu. Unter den russischen politischen Emigranten in den Vereinigten Staaten dieser Zeit kann man N. K. Sudzilovsky, N. Aleinikov, P. M. Fedorov, V. L. Burtsev und andere nennen.

1893, nach dem Abschluss eines Abkommens zwischen den Regierungen der Vereinigten Staaten und Russlands über die Auslieferung politischer Emigranten, waren viele russische Emigranten gezwungen, die Vereinigten Staaten zu verlassen oder die amerikanische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Die politische Emigration in die Vereinigten Staaten ist wie jede politische Emigration durch das allmähliche Zurückweichen ihrer populistischen Komponente in den Hintergrund und bis Anfang der 1890er Jahre durch die vollständige Dominanz der Sozialdemokraten gekennzeichnet. Insbesondere die Russische Sozialdemokratische Gesellschaft war in den 1890er Jahren in New York aktiv, und eine Gruppe russischer Sozialdemokraten war in Chicago aktiv.

Mitte des 19. Jahrhunderts. Es gab praktisch keine Auswanderung aus Russland in die USA. 1851 kam ein russischer Emigrant nach Amerika, 1852 zwei und 1853 drei. Zum ersten Mal erreichte die Zahl der offiziell registrierten russischen Untertanen, die als Einwanderer in die Vereinigten Staaten kamen, 1872 1.000 Personen.

In den 70er Jahren stieg die Zahl der Auswanderer aus Russland und belief sich 1880 auf 5.000 Menschen. Unter der Gesamtmasse derjenigen, die andere europäische Länder verlassen, war die russische Emigration unbedeutend und betrug im Laufe des Jahrzehnts durchschnittlich 1,7 %. Gleichzeitig bestanden die meisten von ihnen aus Polen, Juden und mennonitischen Deutschen.

Verschiedene Gründe zwangen Untertanen des Russischen Reiches, in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Einige versuchten, unbewohntes Land zu gewinnen, um ihre eigene Wirtschaft aufzubauen, andere flohen vor politischer und religiöser Verfolgung, und andere waren mit der Militärreform, die den allgemeinen Militärdienst vorsah, nicht zufrieden. Unter den Auswanderern waren Kriminelle, die aus Haftanstalten flohen.

Die Ereignisse der 60er Jahre – der Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten, die Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland und die Befreiung der Negersklaven in den Vereinigten Staaten, gegenseitige Besuche von Marinegeschwadern – steigerten das Interesse von Russen und Amerikanern aneinander und öffneten sich eine aktivere Periode in der Beziehung der nationalen Kulturen.

Das breite Interesse der russischen Gesellschaft an der Überseerepublik wird durch eine große Anzahl wissenschaftlicher Artikel belegt, die in den 70er Jahren in den Zeitschriften Sovremennik, Domestic Notes, Vestnik Evropy, Delo, Slovo und anderen veröffentlicht wurden und sich der politischen und wirtschaftlichen Situation der Russischen Föderation widmeten Land, die Arbeitsfrage und die Auswanderung.

Eine bedeutende Gruppe russischer Wissenschaftler, Industrieller und Spezialisten besuchte die USA im Zusammenhang mit der internationalen Ausstellung in Philadelphia, die dem 100. Jahrestag der amerikanischen Republik gewidmet war.

In den 1970er Jahren gab es im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt einen starken Anstieg der Zahl der Russen, die in der einen oder anderen Form Reisenotizen von einem kurzen Besuch oder einem mehr oder weniger langen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten hinterließen. Unter ihnen sind M.D. Butina, V.K. Gaines, N.P. Ilyin, A. Lapuchin, N. Slavinsky usw. Sie halfen dabei, die Legenden und Mythen über die Vereinigten Staaten aufzudecken. In ihren Briefen und Reiseberichten schrieben sie über die Nöte ihrer Landsleute jenseits des Ozeans. Der russische Schriftsteller N. E. Slavinsky, der die Vereinigten Staaten besuchte, schrieb in seinen Notizen: „Statt des gelobten Landes beginnen die erwarteten Vorteile, ein schwieriger Existenzkampf, eine Reihe von Katastrophen, Momente der Verzweiflung ganz am Anfang. Ohne Geld, ohne spezielle Informationen, ohne Kenntnis der Landessprache, manchmal ohne das Recht, auf die einzige Hilfe - einen Vertreter unserer Regierung - zurückzugreifen, was kann man tun, wie leben, wie zunächst auskommen? .

Die zahlreichste Gruppe von Einwanderern aus Russland in den 70er Jahren waren die Mennoniten – deutsche Sektierer, die sich im 18. Jahrhundert niederließen. in den Wolga-Provinzen (Saratow, Samara) und im südlichen Teil der Ukraine (in der Nähe von Odessa, Berdyansk, Cherson, Mariupol). Sobald die Vorbereitung der Militärreform bekannt wurde, wandten sie sich an die russischen und amerikanischen Behörden mit der Bitte, ihnen die Übersiedlung in die Vereinigten Staaten zu gestatten, da der allgemeine Militärdienst ihnen die Leistungen entziehen würde, von denen sie befreit waren Militärdienst.

Nach langwierigen Petitionen erhielten mehrere tausend Mennoniten die Erlaubnis der Regierung zur Ausreise und begannen in großen Gruppen in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Der US-Gesandte in St. Petersburg teilte dem Außenministerium mit, dass bis Mai 1874 400 mennonitische Familien fest entschlossen seien, in die Vereinigten Staaten zu gehen, und den Wunsch äußerten, sich in Kansas, Dakota oder Minnesota niederzulassen. In Kansas wurde die erste Siedlung der „Russlanddeutschen“ gegründet. Die folgenden Auswanderergruppen ließen sich in Nebraska, Dakota, Minnesota nieder, wo sie sich mit dem Anbau von Weizen, Zuckerrüben und Viehzucht beschäftigten und später zu einer der wohlhabendsten Gruppen von Bauern in den westlichen Staaten wurden. Die Mennoniten wählten Lincoln, die Hauptstadt von Nebraska, zu ihrem Zentrum. Diese Siedler wurden mit der härtesten, schmutzigsten und am wenigsten bezahlten Arbeit der Stadt beauftragt.

Ein gewisser Teil der russischen Emigranten zog nach einer Reihe von Misserfolgen in den Atlantikstädten der Vereinigten Staaten in den Westen und ließ sich an der Pazifikküste nieder, wobei er sich um die russische Diözese konzentrierte. Diese Diözese wurde von einer alaskischen Gruppe russischer Kolonisten gegründet, von denen viele nach dem Verkauf Alaskas im Jahr 1867 nach San Francisco zogen. In den frühen 1970er Jahren wurden hier eine russische Kirche und Schulen gebaut.

Einer kleinen Anzahl russischer Siedler gelang es, an unbewohnte Orte im Westen zu gelangen, wo es noch möglich war, ein Grundstück - ein Gehöft - zu bekommen. N.P. Ilyin, einer der russischen Emigranten, der sechs Monate in den Vereinigten Staaten verbrachte und nach Russland zurückkehrte, berichtete 1876, dass die Mehrheit „unserer Landsleute, die in New York aufgrund von Arbeitsmangel in Armut lebten, mit aller Kraft versuchten, etwas zu erreichen das einst ersehnte Ziel - irgendwo auf dem Land eine eigene Farm zu gründen."

Ende des 19. Jahrhunderts. Die antisemitische Politik der zaristischen Regierung verursachte die Massenemigration russischer Juden in die Vereinigten Staaten und führte auch zum Entstehen eines "Passkonflikts", der auf die mangelnde Bereitschaft des offiziellen St. Petersburg hinauslief, die Pässe anzuerkennen von amerikanischen Bürgern jüdischen Glaubens und der Wunsch, ihre Rechte mit russischen Juden bei einem Besuch in Russland gleichzustellen. In den frühen 1980er Jahren erregte dieses national-konfessionelle Thema die Aufmerksamkeit der amerikanischen Gesellschaft im Zusammenhang mit den jüdischen Pogromen, die die südlichen und südwestlichen Provinzen des Russischen Reiches erfassten. Die Seiten der amerikanischen Zeitungen waren voll von Artikeln, die die Politik des Antisemitismus verurteilten, und in New York und Philadelphia fanden im Februar und März 1882 überfüllte Kundgebungen statt, um den Opfern von Gesetzlosigkeit und Willkür zu gedenken.

Im Gegenzug verstärkte die jüdische Gemeinde in den USA ihre Aktivitäten als Reaktion auf die zunehmende Emigration aus dem Russischen Reich, die zunehmende Besorgnis seitens der amerikanischen Gesellschaft und der Washingtoner Regierung hervorrief. Diese Siedler waren nicht wie die „alten“ Einwanderer deutscher Herkunft und ihre amerikanischen Glaubensgenossen. Sie waren meist arm, ließen sich in den Ghettos großer Hafenstädte nieder und konnten soziale Spannungen verursachen. Darüber hinaus stellte die massive Auswanderung die Möglichkeit einer Amerikanisierung in Frage.

Die jüdische Gemeinde, die Neuankömmlingen bei der Eingewöhnung half, schlug Alarm, weil sie befürchtete, dass der Zustrom von Bettlern, Rowdys und orthodoxen Glaubensbrüdern aus dem Russischen Reich ihrem Ruf und ihrer nationalen Identität schaden und den Antisemitismus in den Vereinigten Staaten schüren würde. Die jüdische Neuzuwanderung hat in der Tat erheblich zur Verbreitung antisemitischer Vorurteile beigetragen.

Darüber hinaus standen russisch-jüdische Emigranten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Teilnehmer des gesellschaftspolitischen Kampfes, der sich in den Vereinigten Staaten zwischen den Restriktionisten, die für eine Beschränkung der Masseneinwanderung in das Land eintraten und sich auf die Theorie des Anglokonormismus stützten, und Unterstützern entfaltete der liberalen Einwanderungsgesetzgebung, die sich auf die "Schmelztiegel"-Theorie berief.

Damals wurde die Doktrin des US-Außenministers D. Blaine geboren, der durch diplomatische Verhandlungen viel zur Lösung des Problems beitrug. Die "Blaine-Doktrin" bedeutete im Wesentlichen die Weigerung der amerikanischen Seite, aktiv zu werden, bis die russischen Behörden die Gleichberechtigung der russischen Juden selbst nicht anerkannten.

Mit einer solchen Position hat sich die amerikanische Administration für viele Jahre von der Mitwirkung an der Lösung der „Passfrage“ zurückgezogen und es vorgezogen, nur einzelne Probleme zu lösen, die in diesem Zusammenhang mit dem einen oder anderen amerikanischen Staatsbürger jüdischer Herkunft periodisch auftraten.

Eine ähnliche Position wurde in Bezug auf die Politik der Autokratie eingenommen. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts. US-Beamte vermieden jegliche Darstellungen in St. Petersburg bezüglich der Situation von Juden - russische Untertanen, weil sie von russischer Seite eindeutig als "Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates" qualifiziert wurden.

Die US-Regierung erkannte die Sinnlosigkeit des Versuchs, die russische Regierung zu zwingen, den rechtlichen Status sowohl russischer als auch amerikanischer Juden innerhalb des Imperiums zu ändern, und entschied sich daher, die Situation nicht zu verschlimmern und traditionell gute Beziehungen zu ihrem potenziellen Verbündeten und Partner in Eurasien aufrechtzuerhalten.

Diese Situation hielt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts an, d.h. bis eine neue soziale Kraft die politische Arena der Vereinigten Staaten betrat, deren Interessen auch die Sphäre der amerikanisch-russischen Beziehungen berührten. Diese soziale Kraft war die jüdische Nationalbewegung, die zu dieser Zeit zu einem mächtigen innenpolitischen Faktor geworden war, der die amerikanische Verwaltung beeinflussen konnte.

Grundlegendes Konzept

Migrationen, oder räumliche Vertreibung der Bevölkerung, sind eines der komplexesten historischen und demografischen Phänomene, die viele Merkmale des modernen sozialen sowie politischen und wirtschaftlichen Lebens bestimmen.

Im Kontext der demografischen Wissenschaft sind Migrationen identisch mechanische Bewegung der Bevölkerung und implizieren das eine oder andere Verhältnis von Abwanderung und Zuzug der Bevölkerung an einem bestimmten Ort (Wanderungssaldo). Neben dem Verhältnis von Geburten und Sterbefällen oder der natürlichen Bevölkerungsbewegung sind die Migration oder die mechanische Bevölkerungsbewegung zwei Komponenten, die die Bevölkerungsdynamik bestimmen.

Ein wesentliches Merkmal der Migration ist ihre Natur - freiwillig oder gezwungen, legal oder illegal usw. Dies gilt insbesondere für das 20. Jahrhundert, das so reich war an Manifestationen von Gewalt und Grausamkeit, die sich in Migrationsprozessen spürbar manifestierten.

Gleichzeitig unterscheiden sich Migrationen inländisch innerhalb desselben Staates durchgeführt werden, und extern, oder International, was das Überschreiten von Staatsgrenzen durch Migranten und in der Regel eine erhebliche Änderung ihres Status impliziert. Bei der externen Migration ist die Abwanderung der Bevölkerung mit Auswanderung verbunden, während die Zuwanderung mit Zuwanderung verbunden ist. Darüber hinaus gibt es solche Varianten der externen Migration wie Repatriierung und Option.

Auswanderung(vom lateinischen „emigro“ – „Ich bin vertrieben“) ist die Ausreise von Bürgern aus ihrem Land in ein anderes für einen dauerhaften Aufenthalt oder für einen mehr oder weniger langen Zeitraum aus politischen, wirtschaftlichen oder anderen Gründen. Wie jede Art von Migration kann sie entweder erzwungen oder freiwillig sein.

Bzw, Auswanderer- das sind diejenigen, die ihre Heimat verlassen haben oder verlassen mussten und für lange Zeit, manchmal für den Rest ihres Lebens, von ihr entfernt leben. Sozusagen „entsandte“ (z. B. Diplomaten), die sich zwar auch längere Zeit im Ausland aufhalten, werden aber nicht in die Zahl der Auswanderer eingerechnet. Sie umfassen auch nicht diejenigen (in der Regel sind dies Vertreter des wohlhabenden Adels, der wissenschaftlichen und künstlerischen Intelligenz), die für mehrere Monate oder sogar Jahre zu Studien- oder Behandlungszwecken ins Ausland gereist sind oder es einfach vorgezogen haben, zeitweise im Ausland zu leben oder zu arbeiten .

Einwanderung(aus dem Lateinischen „ Einwanderer“-„ Ich ziehe ein “) ist die Ansiedlung von Bürgern eines anderen Staates in einem bestimmten Gaststaat, die sie aus politischen, religiösen, wirtschaftlichen oder anderen Gründen für längere Zeit oder für immer verlassen mussten. Dementsprechend sind Einwanderer diejenigen, die in das eine oder andere ihm fremde Land gekommen sind und sich darin niedergelassen haben.

Die Faktoren, die Menschen aus einem Land vertreiben, und die Faktoren, die sie in ein anderes Land ziehen, sind unendlich variabel und bilden unzählige Kombinationen. Die Auswanderungsmotive wie auch die Einwanderungsmotive bieten sich natürlich einer Gruppeninterpretation und -einordnung (wirtschaftlich, politisch, religiös, national) an, aber es gab und wird immer ein persönliches, rein individuelles Motiv geben – und oft entscheidend.

Eine Form der Einwanderung ist Repatriierung(aus dem Lateinischen „ Repatriierung”-„ Rückkehr in ihr Heimatland”) oder Rückkehr in ihr Heimatland und Wiederherstellung der Staatsbürgerschaftsrechte von Auswanderern aus einem bestimmten Land - seinen ehemaligen Bürgern oder Vertretern der dort lebenden Völker. Aussiedler können sowohl Personen sein, die einmal direkt aus diesem Land ausgewandert sind, als auch deren Kinder und sonstige Nachkommen. Daher operieren sie in Bezug auf Rückführungen oft mit dem Begriff der „historischen Heimat“ oder „Heimat der Vorfahren“, mit dem insbesondere die Einwanderung von Juden oder Armeniern aus allen Ländern der Welt nach Israel bzw der armenischen SSR, oder Volksdeutsche aus den Ländern der ehemaligen UdSSR, Polen und Rumänien in Deutschland,

Eine andere Art der internationalen (externen) Migration, die in unserem Fall wesentlich ist, ist Optionen(aus dem Lateinischen „ Option” - „Wunsch“) oder Umsiedlung aufgrund der Notwendigkeit, dass die Bevölkerung die Staatsbürgerschaft und den Wohnort selbst bestimmen und wählen kann. Dies ist in der Regel der Fall, wenn ein Staat liquidiert oder die Grenzen zweier benachbarter Staaten verändert werden, was das Problem der Zugehörigkeit zur alten oder neuen Staatlichkeit und in einigen Fällen das Problem des Verlassens der Heimat darstellt. Dasselbe Problem stellt sich demnach auch beim gegenseitigen Austausch von Territorien zwischen Nachbarstaaten, was natürlich auch die Bevölkerung betrifft.

Auswanderung aus dem Russischen Reich

Es ist üblich, den Beginn der Geschichte der russischen Auswanderung bis ins 16. Jahrhundert zurückzuverfolgen - in die Zeit von Iwan dem Schrecklichen: Der erste politische Emigrant war in diesem Fall Prinz Kurbsky. Das 17. Jahrhundert war auch von den ersten „Überläufern“ geprägt: Sie waren anscheinend jene jungen Adligen, die Boris Godunov zum Studium nach Europa schickte, aber sie kehrten nicht nach Russland zurück. Die berühmtesten russischen Emigranten der vorrevolutionären Zeit sind vielleicht Gogol, Herzen, Turgenev (Frankreich und Deutschland, 1847-1883), Mechnikov (Paris, 1888-1916), Pirogov, Lenin und Gorki, und die berühmtesten „ Geschäftsreisender“ ist höchstwahrscheinlich Tyutchev.

Als Rechtsbegriff fehlte die Emigration in der vorrevolutionären russischen Gesetzgebung. Die Versetzung von Russen in eine andere Staatsbürgerschaft war verboten, der Auslandsaufenthalt auf fünf Jahre begrenzt, danach musste eine Verlängerung beantragt werden. Andernfalls verlor die Person die Staatsbürgerschaft und war im Falle einer Rückkehr der Verhaftung und ewigen Verbannung ausgesetzt; sein Vermögen ging automatisch auf das Kuratorium über. Ab 1892 war die Auswanderung nur noch den Juden erlaubt, jedoch wurde ihnen in diesem Fall jede Form der Rückführung kategorisch untersagt.

Es gab keine anderen Auswanderungsbehörden. Dementsprechend gab es auch keine angemessene Bilanzierung dafür. Die Statistik verzeichnete nur Personen mit legitimen Pässen, die legal die Reichsgrenzen überschritten.

Aber es muss gesagt werden, dass die Auswanderung selbst bis Mitte des 19. Jahrhunderts fast vereinzelt war. Dann wurden sie etwas häufiger (hauptsächlich aus politischen Gründen), aber die Zahl der Ankommenden in Rußland überstieg stets die Zahl derer, die es verließen. Und erst am Vorabend und besonders nach der Leibeigenschaftsreform von 1861 änderte sich die Situation ernsthaft: Die Auslandsreisen Russlands und damit die Auswanderung wurden zu einem wahren Massenphänomen.

Ein so nicht trivialer Fall wie die Massenemigration der sogenannten „Muhajirs“ – Bergsteiger aus dem eroberten Westkaukasus – in die Türkei steht zwar in diese Zeiträume hinein, aber doch etwas abseits. In den Jahren 1863-1864 zogen 398.000 Tscherkessen, Abazins und Nogais aus der Kuban-Region in die Türkei, deren Nachkommen noch heute sowohl in der Türkei als auch in anderen Ländern des Nahen Ostens, Westeuropas und den USA leben.

Im Gegensatz zur postrevolutionären Emigration wird die vorrevolutionäre Emigration normalerweise nicht in chronologische Wellen, sondern in vier typologische Gruppen mit gemischten Unterteilungsgrundlagen unterteilt: Arbeit (oder wirtschaftlich), religiös, jüdisch und politisch (oder revolutionär). Bei den ersten drei Gruppen überwog bedingungslos die interkontinentale Emigration (hauptsächlich in die USA und nach Kanada), und bei der politischen Emigration - von Herzen bis Lenin - dominierte immer die europäische Richtung.

Arbeit, oder wirtschaftliche Auswanderung, war zweifellos die massivste. Für 1851-1915. Russland hinterließ mit seiner landwirtschaftlichen Überbevölkerung 4,5 Millionen Menschen, hauptsächlich Bauern, Handwerker und Arbeiter. Gleichzeitig ging das Wachstum der Emigration für einige Zeit nicht mit der Bildung und dem Wachstum der russischen Diaspora einher, da die überwiegende Mehrheit der vorrevolutionären Emigranten selbst waren Ausländer, hauptsächlich Einwanderer aus Deutschland (mehr als 1400.000 Menschen), Persien (850.000), Österreich-Ungarn (800.000) und der Türkei (400.000 Menschen). Das Gleiche spiegeln die Daten von V. Obolensky (Osinsky) wider: In den Jahren 1861-1915 verließen 4,3 Millionen Menschen das Russische Reich, davon fast 2,7 Millionen im 19. Jahrhundert. Zwar verließen die meisten Emigranten Russland nicht innerhalb seiner heutigen Grenzen, sondern aus seinen westlichen Provinzen – der heutigen Ukraine, Weißrussland, Moldawien und den baltischen Ländern.

Ab den 1870er Jahren wurden die europäischen und asiatischen Auswanderungsrichtungen durch amerikanische ersetzt (von 2/3 bis 4/5 der Auswanderer). Zwischen 1871 und 1920 zogen etwa 4 Millionen Menschen nach Kanada, in die USA und in andere Länder der Neuen Welt. Die Rückführungsrate von Auswanderern betrug nach einigen Schätzungen 18%.

Quantitativ religiös Auswanderung, die hauptsächlich betroffen Doukhobors, Molokan und Altgläubige, war unbedeutend. Es entfaltete sich ganz am Ende des 19. Jahrhunderts, als etwa 7,5 Tausend Doukhobors nach Kanada und in die USA zogen. In den 1900er Jahren zogen 3,5 Tausend Molokaner in die Vereinigten Staaten (hauptsächlich nach Kalifornien).

Auswanderung Juden aus dem Territorium Russlands begann nach 1870 und konzentrierte sich von Anfang an auf die Neue Welt und vor allem auf die Vereinigten Staaten, wo Juden seit der Verkündung der amerikanischen Verfassung genau die gleichen bürgerlichen und religiösen Rechte genossen wie Christen . Juden machten mehr als 40 % der Auswanderer aus Russland aus. Unter den 1732,5 Tausend Ureinwohnern Russlands, die bei der Volkszählung von 1910 in den Vereinigten Staaten erfasst wurden, machten sie 838, Polen – 418, Litauer – 137, Deutsche – 121 und Russen – nur 40,5 Tausend Menschen aus

Aus dieser Sicht ist es nicht einfach, die jüdische Emigration von etwa der Arbeitsemigration zu trennen. Sie enthielt auch Elemente religiöser und weitgehend politischer Emigration. Gleichzeitig war das Engagement jüdischer Emigranten aus Russland für die Traditionen der russischen Kultur und der russischen Sprache zu dieser Zeit auch etwas Ungewöhnliches.

Der amerikanische Forscher C. Gitelman stellt zu Recht fest: " Keine Gruppe von Juden wanderte so oft, in so großer Zahl und mit so schwerwiegenden Folgen aus wie die Juden Russlands und der ehemaligen UdSSR. Die Massenemigration russisch-sowjetischer Juden spielte eine wichtige Rolle bei der Bildung der beiden größten jüdischen Gemeinden der Welt – der Vereinigten Staaten und Israels" .

1880-1890 kamen 0,6 Millionen Juden in die Vereinigten Staaten, 1900-1914 weitere 1,5 Millionen und insgesamt 1880-1924 2,5 Millionen Juden aus Osteuropa, hauptsächlich aus Russland. Von den 3,7 Millionen Juden, die 1930 in den Vereinigten Staaten lebten, stammten mindestens 80 % aus Osteuropa, von denen der Löwenanteil (ab 60 %) Juden aus Russland waren, hauptsächlich aus Schtetln. All dies waren hauptsächlich junge Leute, und wenn von Beruf, dann herrschten Handwerker, kleine Kaufleute und Musiker unter ihnen vor. In Amerika wurden viele von ihnen zu Lohnarbeitern umgeschult, was übrigens zur Bildung eines großen jüdischen Proletariats und starker Gewerkschaften führte. Die Neuankömmlinge wurden von ihren Verwandten sowie von jüdischen philanthropischen Organisationen unterstützt, die von Vertretern jüdischer Einwanderer der vorherigen Welle gegründet wurden.

In den Jahren 1870-1890 zogen 176,9 Tausend russische Juden in die Vereinigten Staaten und bis 1905 erreichte ihre Zahl 1,3 Millionen.Insgesamt wanderten zwischen 1881 und 1912 nach Ts. Gitelman 1889 Tausend Juden aus Russland aus, davon 84 % in die USA, 8,5 % nach England, 2,2 % nach Kanada und 2,1 % nach Palästina. Wie wir uns erinnern, machten russische Juden in dieser Zeit etwa 4 % der Bevölkerung des Russischen Reiches aus, aber sie machten bis zu 70 % aller jüdischen Auswanderungen in die Vereinigten Staaten und 48 % aller Einwanderungen aus Russland in die Vereinigten Staaten aus und 44% aller Auswanderungen aus Russland.

Die Mehrheit der jüdischen Einwanderer aus Russland ließ sich im Allgemeinen am selben Ort wie ihre Vorgänger aus der vorherigen („deutschen“) Welle nieder: Sie lebten hauptsächlich im Nordosten des Landes – in den Bundesstaaten New York (über 45 %). , Pennsylvania (ca. 10 %), New Jersey (5 %) sowie in Chicago und anderen Städten. Gleichzeitig lebten sie in der Regel in ungemütlichen und überfüllten Slums, in einer Art Ghetto mit eigenen Bräuchen und Traditionen; „Russische“ Juden auf lokaler Ebene vermischten sich fast nicht mit „deutschen“ Juden.

Der quantitative Höhepunkt der jüdischen Auswanderung aus Russland in die Vereinigten Staaten ereignete sich in den 1900er Jahren - 704,2 Tausend Menschen. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts nahm die jüdische Auswanderung nach Kanada zu - 70.000 Menschen in den Jahren 1898-1920, was etwa 50 % der Einwanderung aus Russland und 80 % der jüdischen Einwanderung nach Kanada ausmachte. Etwa die gleiche Anzahl Juden wanderte vor 1914 nach Palästina aus.

Politisch Die Auswanderung aus Russland war vielleicht nicht so zahlreich (entsprechende Statistiken führte natürlich niemand), dafür komplex und repräsentativ für das ganze breite, schwer einzuordnende Spektrum politischer Oppositionskräfte in Russland. Gleichzeitig war sie intern wie keine andere gut organisiert und strukturiert: Es genügt die Feststellung, dass allein in Europa politische Emigranten aus Russland zwischen 1855 und 1917 287 Titel von Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichten! Darüber hinaus eignet es sich unvergleichlich besser als die Auswanderung aus dem vorrevolutionären Russland insgesamt für eine bedingte Periodisierung. EIN V. Insbesondere Popov unterscheidet zwei Stadien: 1) Populist, beginnend mit der Emigration 1847 von Herzen und endend 1883 mit der Gründung der marxistischen Gruppe "Emanzipation der Arbeit" in Genf, und 2) proletarisch(oder genauer gesagt Sozialist), viel massiver und komplexer strukturiert (mehr als 150 Parteien unterschiedlicher Ausrichtung).

Die russische Regierung versuchte mit allen Mitteln, die politische Emigration zu verhindern, ihre "subversiven" Aktivitäten im Ausland zu stoppen oder zu behindern; mit einer Reihe von Ländern (insbesondere mit den Vereinigten Staaten) hat es Abkommen über die gegenseitige Auslieferung politischer Emigranten geschlossen, die sie faktisch ausser Kraft gesetzt haben.

Der Erste Weltkrieg führte zu einem starken Rückgang der internationalen Migrationen, vor allem der Arbeitskräfte und insbesondere der interkontinentalen (gleichzeitig nahmen die Binnenmigrationen stark zu, was hauptsächlich auf die Flüchtlings- und Evakuiertenströme vor den anrückenden feindlichen Truppen zurückzuführen ist: Ihre anschließende Rückkehr war , in der Regel nur partiell). Sie hat die revolutionäre Situation stark beschleunigt und damit ihren „Beitrag“ zum Sieg der Bolschewiki und der linken Sozialrevolutionäre geleistet. Unmittelbar nach der Oktoberrevolution begann die Massenemigration verschiedenster sozialer Gruppen der russischen Bevölkerung, die keinen Grund hatten, sich mit der Klasse zu identifizieren, deren Diktatur ausgerufen wurde.

Auswanderungswellen aus der UdSSR

Generell hat sich das traditionelle Schema der Periodisierung der russischen Auswanderung nach 1917, der Auswanderung aus der Sowjetunion, bereits herausgebildet und ist allgemein anerkannt. Es bestand gleichsam aus vier Auswanderungen Wellen“, die sich hinsichtlich der Gründe, der geografischen Struktur, der Dauer und Intensität der Auswanderung, des Anteils der Juden an ihnen usw. stark voneinander unterscheiden.

Dies ist eher ein bildliches als ein wissenschaftliches Konzept - "Welle". Sie ist weit verbreitet und terminologisch etabliert, hält aber gleichzeitig der Belastung durch einen wissenschaftlichen Begriff und Begriff nicht ohne Weiteres stand. Es wäre wahrscheinlich richtiger, sie nicht Wellen zu nennen, sondern Perioden entsprechend dem einen oder anderen chronologischen Rahmen; hinter Wellen aber es wäre notwendig, eine etwas andere, charakteristischere Belastung zu bewahren - Intervalle konzentrierter Manifestation des Phänomens selbst, oder mit anderen Worten, Ausbrüche, Ausbrüche oder Auswanderungsspitzen.

Wenn man also in Klammern den zeitlichen Rahmen einer bestimmten Welle angibt, muss man sich bewusst sein, dass sie nicht mehr als den Zeitpunkt der eigentlichen Umsiedlung, also der ersten Phase der Auswanderung, angeben. Gleichzeitig gibt es andere Phasen oder Stadien, die in ihrer Bedeutung nicht weniger wichtig sind als die erste, und sie haben einen anderen chronologischen Rahmen. Zum Beispiel die Phase der Konsolidierung von Auswanderern, die Bildung ihrer öffentlichen Organisationen und der Presse oder die Phase ihrer sozioökonomischen Integration in das Leben des Aufnahmestaates, in Bezug auf die sie keine Auswanderer mehr sind, aber Einwanderer usw.

Erste Welle (1918-1922)- Militärs und Zivilisten, die vor der Sowjetmacht geflohen sind, die während der Revolution und der Bürgerwelle gewonnen hat, sowie vor dem Hunger. Die Auswanderung aus dem bolschewistischen Russland lag nach verschiedenen Schätzungen zwischen 1,5 und 3 Millionen Menschen. Allerdings (mit der möglichen Ausnahme der „philosophischen Schiffe“ mit hundertfünfzig Seelen an Bord) waren dies immer noch Flüchtlinge, keine Deportierten. Dabei werden natürlich die fakultativen Bevölkerungsverschiebungen nicht berücksichtigt, da Teile des Territoriums des ehemaligen Russischen Reiches infolge des Ersten Weltkriegs und revolutionärer Ereignisse entweder an Nachbarstaaten (wie Bessarabien nach Rumänien) oder unabhängige Staaten wurden, wie Finnland, Polen und die baltischen Staaten (hier sollten wir auch die Ukraine, Weißrussland, die Länder Transkaukasiens und Zentralasiens und sogar die Fernöstliche Republik erwähnen - Staaten mit einigen davon sogar Russland hatte Optionsabkommen, deren Umsetzung jedoch meist hinter der Annexion dieser Länder durch die RSFSR zurückblieb).

1921 wurde unter der Schirmherrschaft des Völkerbundes die Refugees Settlement Commission unter dem Vorsitz von Fridtjof Nansen eingerichtet. 1931 wurde das sogenannte „Nansen-Amt“ gegründet und 1933 die Flüchtlingskonvention geschlossen. Internationale (sogenannte „Nansen“)-Pässe haben zusammen mit der Hilfe der Nansen-Stiftung und anderer Organisationen Millionen von Menschen geholfen, zu überleben und sich zu assimilieren, einschließlich jüdischer Flüchtlinge aus Deutschland.

Zweite Welle (1941-1944)- Personen, die während des Zweiten Weltkriegs außerhalb der Grenzen der UdSSR vertrieben wurden und sich der Rückführung in ihr Heimatland entzogen haben („Überläufer“). Unsere Analyse der Zwangsrepatriierung von Sowjetbürgern führte uns zu einer Schätzung der Zahl der „Überläufer“ auf nicht mehr als 0,5 bis 0,7 Millionen Menschen, einschließlich der Bürger der baltischen Republiken (aber ohne die Polen, die aus dem Territorium der Sowjetrepubliken repatriiert wurden UdSSR kurz nach dem Krieg).

Dritte Welle (1948 - 1989/1990)- das ist sozusagen die gesamte Emigration der Zeit des Kalten Krieges zwischen dem späten Stalin und dem frühen Gorbatschow. Quantitativ passt es in etwa eine halbe Million Menschen, das heißt, es liegt nahe an den Ergebnissen der „zweiten Welle“.

Vierte Welle (1990 - heute)- dies ist in der Tat die erste mehr oder weniger zivilisierte Auswanderung in der russischen Geschichte. Als Zh.A. Zayochkovskaya, " ... es wird zunehmend von Merkmalen geprägt, die für die Auswanderung aus vielen Ländern unserer Zeit typisch sind, es wird nicht wie früher von politischen Faktoren bestimmt, sondern von wirtschaftlichen Faktoren, die die Menschen dazu drängen, auf der Suche nach höheren Verdiensten, Prestige, in andere Länder zu gehen Arbeit, eine andere Lebensqualität usw. P.". Seine quantitativen Schätzungen müssen jährlich aktualisiert werden, da diese Welle, obwohl sie noch nicht in vollem Gange ist, noch lange nicht vorbei ist.

A. Akhiezer schlug das folgende sechsgliedrige Periodisierungsschema für die Auswanderung aus Russland vor - drei Phasen vor der Revolution und drei Phasen danach, nämlich: 1) vor 1861; 2) 1861-1890; 3) 1890er - 1914; 4) 1917-1952; 5) 1952 - 1992 und 6) nach dem 1. Januar 1993 - dem Datum des Inkrafttretens des Ein- und Ausreisegesetzes, das 1991 von den Volksdeputierten der UdSSR verabschiedet wurde. Offensichtlich entspricht die vierte Stufe der sogenannten "ersten und zweiten Welle" der Auswanderung aus Sowjetrussland, die fünfte - die "dritte Welle", die sechste - die "vierte" (teilweise). Die Vereinigung der ersten beiden „Wellen“ zu einer Periode scheint historisch kaum gerechtfertigt zu sein, ebenso wie der Countdown der letzten – posttotalitären – Periode seit 1993: Das genannte Gesetz war mehr oder weniger pro forma, – Gorbatschows Liberalisierung Zu einem aus praktischer Sicht viel bedeutenderen Ereignis wurden ethnische Migrationen bereits um die Jahreswende 1986/1987, die bereits 1987 zu einem starken Anstieg der Auswanderung und bereits 1990 zu ihrem sehr realen „Boom“ führten.

Auswanderung und Revolution („Erste Welle“)

Beginnen wir natürlich mit Erste Einwanderungswelle. Sie wird auch gerufen Weiße Auswanderung, und es ist klar warum. Nach den Niederlagen der Weißen Armee im Nordwesten waren die ersten militärischen Emigranten Teile der Armee von General Judenitsch, die 1918 in Estland interniert wurden. Nach den Niederlagen im Osten bildete sich in der Mandschurei mit ihrem Zentrum in Harbin ein weiteres Zentrum der Emigrationsdiaspora (etwa 400.000 Menschen). Nach den Niederlagen im Süden fuhren Dampfschiffe, die von den Schwarzmeerhäfen im Rücken der sich zurückziehenden Denikin- und Wrangel-Truppen (hauptsächlich Noworossijsk, Sewastopol und Odessa) abfuhren, in der Regel nach Konstantinopel, das zeitweise zu „Kleinrussland“ wurde. .

Vor der Revolution war die Größe der russischen Kolonie in Mandschurei war mindestens 200-220.000 Menschen und bis November 1920 - bereits mindestens 288.000 Menschen. Mit der Abschaffung des Status der Extraterritorialität für russische Staatsbürger in China am 23. September 1920 wechselte die gesamte russische Bevölkerung darin, einschließlich der Flüchtlinge, in die wenig beneidenswerte Position staatenloser Emigranten in einem fremden Staat, dh in die Position eines eigentliche Diaspora. Während der gesamten turbulenten Zeit des Bürgerkriegs im Fernen Osten (1918-1922) gab es eine bedeutende mechanische Bewegung der Bevölkerung, die jedoch nicht nur in einem Zustrom der Bevölkerung, sondern auch in einem erheblichen Abfluss bestand - aufgrund von Kolchak, Semenov und anderen Mobilisierungen, Reemigration und Rückführung in das bolschewistische Russland.

Der erste ernsthafte Zustrom russischer Flüchtlinge in den Fernen Osten geht auf Anfang 1920 zurück - die Zeit, als das Verzeichnis von Omsk bereits gefallen war; die zweite - im Oktober-November 1920, als die Armee der sogenannten "russischen östlichen Außenbezirke" unter dem Kommando von Ataman G.M. Semenov (allein seine regulären Truppen zählten mehr als 20.000 Menschen; sie wurden entwaffnet und in den sogenannten "Qiqihar-Lagern" interniert, danach wurden sie von den Chinesen in die Region Grodekovo im Süden von Primorje umgesiedelt); schließlich der dritte - Ende 1922, als die Sowjetmacht in der Region endgültig errichtet wurde (nur ein paar tausend Menschen auf dem Seeweg, der Hauptflüchtlingsstrom wurde von Primorje in die Mandschurei und nach Korea geschickt, nach China waren sie es nicht dürfen mit einigen Ausnahmen in die CER einreisen; einige werden sogar nach Sowjetrussland geschickt).

Es sei darauf hingewiesen, dass es neben den „Weißen“ insbesondere in China zwischen 1918 und 1922 in Shanghai für einige Zeit auch eine „rote“ Auswanderung gab, die jedoch nicht zahlreich war (etwa 1.000 Menschen). Nach dem Ende des Bürgerkriegs in Primorje kehrten die meisten Revolutionäre nach Fernost zurück. Im November 1922 kamen 4,5 Tausend weiße Emigranten auf den Schiffen der Staffeln der Konteradmirale Stark und Bezoir an, als wollten sie sie „ersetzen“. im September 1923 schlossen sich ihnen die Überreste der fernöstlichen Flottille mit Flüchtlingen an Bord an. Die Situation der Auswandererkolonie in Shanghai war im Vergleich zu Europa und Harbin unvergleichlich schwieriger, auch wegen der Unmöglichkeit der Konkurrenz mit den Chinesen auf dem Gebiet der Hilfsarbeiter. Die zweitgrößte, aber vielleicht die erste russische Auswandererkolonie in Innerchina war die Gemeinde in Tianjin. In den 1920er Jahren lebten hier etwa zweitausend Russen und in den 1930er Jahren waren es bereits etwa 6000 Russen. Mehrere hundert russische Emigranten ließen sich in Peking und Hangzhou nieder.

Zur gleichen Zeit gab es in China, nämlich in Xinjiang im Nordwesten des Landes, eine weitere bedeutende russische Kolonie (mehr als 5,5 Tausend Menschen), die aus den Kosaken von General Bakich und ehemaligen Beamten der Weißen Armee bestand. die sich nach den Niederlagen im Ural und in Semirechye hierher zurückzogen: Sie ließen sich auf dem Land nieder und verrichteten landwirtschaftliche Arbeit.

Die Gesamtbevölkerung der russischen Kolonien in der Mandschurei und in China im Jahr 1923, als der Krieg bereits beendet war, wurde auf etwa 400.000 Menschen geschätzt. Von dieser Zahl erhielten zwischen 1922 und 1923 mindestens 100.000 sowjetische Pässe, viele von ihnen - mindestens 100.000 Menschen - wurden in die RSFSR zurückgeführt (die am 3. November 1921 angekündigte Amnestie für gewöhnliche Mitglieder der Formationen der Weißen Garde spielte ebenfalls hier eine Rolle). Bedeutsam (teilweise bis zu Zehntausende Menschen pro Jahr) war in den 1920er Jahren die Reemigration von Russen in andere Länder, vor allem junger Menschen, die ein Studium anstrebten (insbesondere in die USA, nach Australien und Südamerika, aber auch nach Europa). ).

Der erste Flüchtlingsstrom Südlich von Russland fand ebenfalls Anfang 1920 statt. Bereits im Mai 1920 gründete General Wrangel den sogenannten „Emigration Council“, der ein Jahr später in Council for the Settlement of Russian Refugees umbenannt wurde. Zivile und militärische Flüchtlinge wurden in Lagern bei Konstantinopel, auf den Prinzeninseln und in Bulgarien angesiedelt; Militärlager in Gallipoli, Chataldzha und Lemnos (Lager Kuban) standen unter britischer oder französischer Verwaltung. Die letzten Operationen zur Evakuierung der Wrangel-Armee fanden vom 11. bis 14. November 1920 statt: 15.000 Kosaken, 12.000 Offiziere und 4-5.000 Soldaten regulärer Einheiten, 10.000 Kadetten, 7.000 verwundete Offiziere, mehr als 30.000 Offiziere und Beamte wurden auf das Schiffheck geladen und bis zu 60.000 Zivilisten, hauptsächlich Familienmitglieder von Offizieren und Beamten. Diese Evakuierungswelle auf der Krim war es, die die Auswanderung besonders hart fand.

Ende 1920 enthielt die Kartei des Hauptinformations- (oder Registrierungs-) Büros bereits 190.000 Namen mit Adressen. Gleichzeitig wurde die Zahl der Militärs auf 50-60.000 Menschen und der Zivilflüchtlinge auf 130-150.000 Menschen geschätzt.

Die prominentesten "Flüchtlinge" (Aristokraten, Beamte und Kaufleute) konnten normalerweise Tickets, Visa und andere Gebühren bezahlen. Innerhalb von ein oder zwei Wochen erledigten sie in Konstantinopel alle Formalitäten und gingen weiter nach Europa, hauptsächlich nach Frankreich und Deutschland: Anfang November 1920 hatte ihre Zahl nach Angaben des Geheimdienstes der Roten Armee 35.000 bis 40.000 Menschen erreicht.

Bis zum Ende des Winters 1921 blieben nur die Ärmsten und Ärmsten sowie das Militär in Konstantinopel. Es begann eine spontane Wiederevakuierung, insbesondere von Bauern und gefangenen Soldaten der Roten Armee, die keine Repressalien befürchteten. Bis Februar 1921 hatte die Zahl solcher Reemigranten 5.000 erreicht. Im März kamen weitere 6,5 Tausend Kosaken hinzu. Im Laufe der Zeit nahm es organisierte Formen an.

Im Frühjahr 1921 wandte sich General Wrangel an die bulgarische und die jugoslawische Regierung mit der Bitte um die Möglichkeit, die russische Armee auf ihrem Territorium anzusiedeln. Im August wurde die Zustimmung erteilt: Jugoslawien (das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen) akzeptierte die Barbovich-Kavalleriedivision, Kuban und einen Teil der Don-Kosaken (mit Waffen; zu ihren Aufgaben gehörten Grenzdienst und Regierungsarbeit) und Bulgarien - das Ganze 1- Korps, Militärschulen und ein Teil der Don-Kosaken (ohne Waffen). Gleichzeitig verließen etwa 20% des Armeepersonals die Armee und wechselten in die Position von Flüchtlingen.

Ungefähr 35.000 russische Emigranten (meistens Militär) wurden in verschiedenen, hauptsächlich Balkanländern angesiedelt: 22.000 landeten in Serbien, 5.000 in Tunesien (Hafen von Bizerte), 4.000 in Bulgarien und jeweils 2.000 in Rumänien und Griechenland.

Erwähnenswert statistisch unbedeutend, aber politisch"laute" Auswanderungsaktion Sowjetrußlands wie die Deportation humanitärer Wissenschaftler 1922. Es geschah im Herbst 1922: Zwei berühmte „ Philosophischer Dampfer“ brachte von Petrograd nach Deutschland (Stettin) etwa 50 herausragende russische Humanisten (zusammen mit ihren Familienangehörigen - etwa 115 Personen). Ebenso wurden so prominente Politiker wie Dan, Kuskova, Prokopovich, Peshekhonov, Ladyzhensky aus der UdSSR ausgewiesen. Und auf diese und andere wurde anscheinend das Dekret des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees „Über die administrative Ausweisung“ vom 10. August 1922 angewendet.

Der Völkerbund erzielte einige Erfolge bei der Unterstützung russischer Emigranten. F. Nansen, der berühmte norwegische Polarforscher, der im Februar 1921 zum Kommissar für russische Flüchtlinge ernannt wurde, führte für sie spezielle Ausweise (die sogenannten „Nansen-Pässe“) ein, die schließlich in 31 Ländern der Welt anerkannt wurden. Mit Hilfe der von Nansen gegründeten Organisation (Refugees Settlement Commission) wurden etwa 25.000 Flüchtlinge beschäftigt (hauptsächlich in den USA, Österreich, Belgien, Deutschland, Ungarn und der Tschechoslowakei).

Die Gesamtzahl der Auswanderer aus Russland betrug am 1. November 1920 nach Schätzungen des Amerikanischen Roten Kreuzes 1.194.000 Menschen; später wurde diese Schätzung auf 2092.000 Menschen erhöht. Die maßgeblichste Schätzung der Zahl der "weißen Auswanderer" von A. und E. Kulischer spricht ebenfalls von 1,5 bis 2,0 Millionen Menschen. Sie basierte unter anderem auf selektiven Daten des Völkerbundes, der im August 1921 mehr als 1,4 Millionen Flüchtlinge aus Russland verzeichnete. Diese Zahl umfasste auch 100.000 deutsche Kolonisten, 65.000 Letten, 55.000 Griechen und 12.000 Karelier. Nach Ankunftsländern verteilten sich die Auswanderer wie folgt (in Tausend): Polen - 650, Deutschland - 300, Frankreich - 250, Rumänien - 100, Jugoslawien - 50, Griechenland - 31, Bulgarien - 30, Finnland - 19, Türkei - 11 und Ägypten - 3 .

Gleichzeitig schätzt V. Kabuzan die Gesamtzahl derer, die zwischen 1918 und 1924 aus Russland ausgewandert sind, auf nicht weniger als 5 Millionen Menschen, darunter etwa 2 Millionen. optanten, dh Einwohner der ehemaligen russischen (polnischen und baltischen) Provinzen, die Teil der neu gebildeten souveränen Staaten wurden

Die Auswanderung von der Option zu trennen, ist eine sehr schwierige, aber immer noch wichtige Aufgabe: In den Jahren 1918-1922 betrug die Gesamtzahl der Auswanderer und Rückkehrer (für eine Reihe von Ländern selektiv): nach Polen - 4,1 Millionen Menschen, nach Lettland - 130.000 Menschen , nach Litauen - 215 Tausend Menschen. Viele, besonders in Polen, waren tatsächlich Auswanderer auf der Durchreise und blieben dort nicht lange.

1922, laut N.A. Struve betrug die Gesamtzahl der russischen Auswanderer 863.000 Menschen, 1930 ging sie auf 630.000 und 1937 auf 450.000 Menschen zurück. Die territoriale Verteilung der russischen Auswanderung ist in der Tabelle dargestellt. ein.

Tabelle 1. Verteilung der russischen Auswanderung nach Ländern und Regionen (1922-1937, %)

LÄNDER UND REGIONEN
Fernost
Deutschland
Balkanländer
Finnland und die baltischen Staaten
Länderzentrum. Europa
Andere europäische Länder

Quelle: STRUVE; 1996, S. 300-301

Nach unvollständigen Angaben des Flüchtlingsdienstes des Völkerbundes wurden 1926 offiziell 755,3 Tausend russische und 205,7 Tausend armenische Flüchtlinge registriert. Mehr als die Hälfte der Russen – etwa 400.000 Menschen – wurden dann von Frankreich aufgenommen; in China waren es 76.000, in Jugoslawien, Lettland, der Tschechoslowakei und Bulgarien jeweils etwa 30-40.000 Menschen (1926 lebten etwa 220.000 Einwanderer aus Russland in Bulgarien). Die meisten Armenier fanden Zuflucht in Syrien, Griechenland und Bulgarien (jeweils etwa 124, 42 und 20.000 Menschen).

Als wichtigster Umschlagplatz der Auswanderung verlor Konstantinopel schließlich an Bedeutung. Die anerkannten Zentren der „ersten Emigration“ (sie wird auch „White“ genannt) waren in der nächsten Phase Berlin und Harbin (vor der Besetzung durch die Japaner 1936) sowie Belgrad und Sofia. Die russische Bevölkerung Berlins zählte 1921 etwa 200.000 Menschen, sie war besonders in den Jahren der Wirtschaftskrise betroffen, und 1925 waren nur noch 30.000 Menschen übrig. Später traten Prag und Paris in den Vordergrund. Die Machtübernahme der Nazis drängte die russischen Emigranten noch mehr aus Deutschland weg. Prag und insbesondere Paris rückten auf die ersten Plätze der Emigration. Sogar am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, aber besonders während der Feindseligkeiten und kurz nach dem Krieg, gab es eine Tendenz, dass einige der ersten Auswanderer in die Vereinigten Staaten zogen.

So kann die erste Auswanderung trotz des spürbaren asiatischen Anteils ohne Übertreibung als überwiegend europäisch bezeichnet werden. Die Frage nach der ethnischen Zusammensetzung lässt sich nicht beziffern, aber auch die spürbare Dominanz von Russen und anderen Slawen ist offensichtlich. Verglichen mit der vorrevolutionären Emigration aus Russland ist die Beteiligung der Juden an der „ersten Welle“ eher bescheiden: Die Emigration der Juden erfolgte nicht aus ethnischen, sondern aus allgemeinen gesellschaftspolitischen Gründen.

Als historisches Phänomen ist die „erste Auswanderung“ sowohl quantitativ als auch qualitativ einzigartig. Sie wurde erstens zu einer der größten Auswanderungsbewegungen der Weltgeschichte, die sich in ungewöhnlich kurzer Zeit abspielte. Zweitens markierte es die Übertragung einer ganzen soziokulturellen Schicht auf fremden Boden, für deren Existenz es in der Heimat keine ausreichenden Voraussetzungen gab: Schlüsselbegriffe und Kategorien wie Monarchismus, Klasse, Kirchlichkeit wurden durch die unglaubliche Anstrengung bewahrt und gerettet von Kräften im Exil und Privateigentum. „ Jetzt im Exil- W. Davatz schrieb, - Alle Elemente einer territorialen russischen Staatlichkeit wurden nicht nur in einer freundlichen, sondern auch in einer feindlichen Umgebung gefunden. Diese ganze Masse von Menschen außerhalb des Heimatlandes ist zu einem wahren "Russland im Kleinen" geworden, zu diesem neuen Phänomen, das nicht in den üblichen Rahmen passt.”.

Drittens war das weit verbreitete Verhaltensparadigma dieser Welle (teilweise aufgrund der ungerechtfertigten Hoffnung, dass sie erzwungen und von kurzer Dauer sein würde) eine Schließung der eigenen Umgebung, ein Fokus darauf, in ihrer Zusammensetzung so viele wie möglich die bestehenden öffentlichen Institutionen nachzubilden in der Heimat und die tatsächliche (und natürlich vorübergehende) Weigerung, sich in die neue Gesellschaft zu integrieren. Viertens waren die Polarisierung der Emigrantenmasse selbst und im weitesten Sinne die Degradierung eines erheblichen Teils von ihr mit einer erstaunlichen Neigung zu internen Konflikten und Streitigkeiten ebenfalls bedauerliche Schlussfolgerungen, die festgestellt werden müssen.

Emigration zwischen dem Bürgerkrieg und dem Vaterländischen Krieg

Neben der weißen Emigration gab es im ersten nachrevolutionären Jahrzehnt auch Fragmente ethnischer (und gleichzeitig religiöser) Emigration - jüdische (etwa 100.000 Menschen, fast alle nach Palästina) und deutsche (etwa 20.000 bis 25.000 Menschen) und die massivste Art der Auswanderung - die Arbeit, die für Russland vor dem Ersten Weltkrieg so charakteristisch war, wurde nach 1917 auf dem Territorium der UdSSR praktisch eingestellt oder, genauer gesagt, eingestellt.

Einigen Daten zufolge wanderten zwischen 1923 und 1926 etwa 20.000 Deutsche (hauptsächlich Mennoniten) nach Kanada aus, und anderen zufolge wanderten zwischen 1925 und 1930 etwa 24.000 Menschen aus, von denen 21.000 nach Kanada und der Rest nach Kanada gingen Südamerika. In den Jahren 1922-1924 beantragten etwa 20.000 in der Ukraine lebende deutsche Familien die Auswanderung nach Deutschland, aber nur 8.000 erhielten die Erlaubnis der deutschen Behörden. Gleichzeitig lautet die Statistik der Einwanderung von Sowjetdeutschen nach Deutschland in den Jahren 1918-1933 nach Angaben des deutschen Außenministeriums wie folgt: 1918-1922 kamen etwa 3.000 Menschen, 1923-1928 etwa 20.000 Menschen 6 Tausend in den Jahren 1929-1933. Es gibt Hinweise auf Massenkampagnen in den 1920er Jahren, in denen Tausende deutscher Familien versuchten, die UdSSR zu verlassen, nach Moskau, zu den Botschaften von Ländern, die sich weigern, sie aufzunehmen: 1923 - zur deutschen Botschaft (16.000 Menschen) und am Ende des 1929-Jahres - an die Botschaft von Kanada (18 Tausend Menschen). Auch der Appell der Dukhobors und Molokans des Distrikts Salsk, in dasselbe Kanada abzureisen, wurde abgelehnt.

In Bezug auf die 1920er Jahre sind auch einzelne „Nachklänge“ des Bürgerkriegs zu nennen, der in bestimmten Regionen Zentralasiens bis Mitte der 1930er Jahre geführt wurde. So wanderten in den frühen 1920er Jahren (spätestens 1924) etwa 40.000 Dekhan- (Bauern-) Haushalte aus Tadschikistan (oder etwa 200-250.000 Menschen) in die nördlichen Provinzen Afghanistans aus, die einen bedeutenden Teil der Bevölkerung des Ostens ausmachten Buchara und führte zu einer starken Reduzierung der Baumwollernte. Von diesen wurden zwischen 1925 und 1927 nur etwa 7.000 Haushalte oder etwa 40.000 Menschen repatriiert. Bemerkenswert ist, dass die Heimkehrer nicht dort angesiedelt wurden, woher sie geflohen waren, sondern hauptsächlich im Wachsch-Tal, das von den Interessen des Staates an seiner Entwicklung diktiert wurde.

Schwerwiegende Faktoren der Emigration in den 1930er Jahren. (zumindest in Zentralasien und Kasachstan, wo das Grenzregime noch mehr oder weniger konventionell war) waren die Kollektivierung und die daraus resultierende Hungersnot. So entstand 1933 in Kasachstan eine äußerst schwierige Situation, wo infolge von Hungersnot und Kollektivierung der Viehbestand um 90% zurückging. Der „Große Sprung nach vorn“ in der Tierhaltung (bis hin zur allgemeinen Vergesellschaftung von Nutztieren, auch Kleinvieh) und die Politik der Zwangs- Senkung"Das nomadische und halbnomadische kasachische Volk wurde nicht nur zu Hunger und Tod von 1 bis 2 Millionen Menschen, sondern auch Masse Migration der Kasachen. Laut Zelenin umfasste es mindestens 400.000 Familien oder etwa 2 Millionen Menschen, und laut Abylkhozhin und anderen - 1030.000 Menschen, von denen 414.000 nach Kasachstan zurückkehrten, etwa die gleichen, die sich in der RSFSR und den Republiken Zentralasiens niederließen , und die restlichen 200.000 gingen ins Ausland - nach China, in die Mongolei, nach Afghanistan, in den Iran und in die Türkei. Dies war natürlich ein ziemlich langwieriger Prozess, der Ende 1931 begann und sich vom Frühjahr 1932 bis zum Frühjahr 1933 ausweitete.

Auswanderung und der Große Vaterländische Krieg ("Zweite Welle")

Von den eigentlichen Sowjetbürgern waren noch nie so viele zur gleichen Zeit im Ausland wie in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges. Allerdings geschah dies in den meisten Fällen nicht nur gegen den Willen des Staates, sondern auch gegen den eigenen Willen.

Wir können von etwa 5,45 Millionen Zivilisten sprechen, die auf die eine oder andere Weise aus dem Gebiet vertrieben wurden, das vor dem Krieg zur Sowjetunion gehörte, in das Gebiet, das vor dem Krieg vom Dritten Reich oder seinen Verbündeten gehörte oder kontrolliert wurde. Unter Berücksichtigung von 3,25 Millionen Kriegsgefangenen betrug die Gesamtzahl der aus der UdSSR deportierten Sowjetbürger unserer Schätzung nach etwa 8,7 Millionen Menschen

Tabelle 2. Personen, die vor dem Krieg auf dem Territorium der UdSSR lebten und während des Krieges ins Ausland zogen (auf das Territorium Deutschlands, seiner Verbündeten oder von ihnen besetzten Länder)

		Population
		millionen Menschen
	Zivilinternierte
	Kriegsgefangene
	Ostovtsy (Ostarbeiter - „Ostler“)
	"Westler"
	Volksdeutsche
	Ingrische Finnen
	"Flüchtlinge"
	"Evakuierte"

Notiz

Quelle: Polyan P.M. Opfer zweier Diktaturen: Leben, Arbeit, Erniedrigung und Tod sowjetischer Kriegsgefangener und Ostarbeiter in der Fremde und in der Heimat / Vorwort. D.Granina. M.: ROSSPEN, 2002. (2. Aufl., überarbeitet und ergänzt), S. 135-136.

Betrachten wir einzelne Kontingente von Bürgern der UdSSR, die sich während der Kriegsjahre in Deutschland und auf dem Territorium seiner Verbündeten oder von ihm besetzten Ländern befanden (siehe Tabelle 2). Erstens dies Sowjetische Kriegsgefangene. Zweitens und drittens gewaltsam ins Reich verschleppte Zivilisten: das Ostowzy, oder Ostarbeiter, im deutschen Sinne des Begriffs, der dem sowjetischen Begriff entspricht Ostarbeiter – „Ostler“(dh Arbeiter aus den alten Sowjetgebieten) und Ostarbeiter – „Verwestler“ die in von der UdSSR gemäß dem Molotow-Ribbentrop-Pakt annektierten Gebieten lebten. Viertens, dies Volksdeutsche und Volksfinns, das heißt, die Deutschen und Finnen sind Sowjetbürger, die der NKWD einfach keine Zeit hatte, sie zu deportieren, nachdem die Mehrheit ihrer Stammesgenossen viele Jahre lang „Sondersiedler“ geworden waren. Fünftens und sechstens sind dies die sogenannten „Flüchtlinge und Evakuierte“, das heißt, sowjetische Zivilisten, die nach (oder besser gesagt vor) der sich zurückziehenden Wehrmacht herausgenommen oder selbstständig nach Deutschland gebracht wurden. Bei den Flüchtlingen handelte es sich hauptsächlich um Menschen, die auf die eine oder andere Weise mit der deutschen Verwaltung kollaborierten und sich deshalb keine besonderen Illusionen über ihre Zukunft nach der Wiederherstellung der Sowjetmacht machten; die Evakuierten hingegen wurden nicht weniger als die klassischen „Ostarbeiter“ gewaltsam weggebracht und damit der Bevölkerung das dem Feind überlassene Territorium geräumt, das sonst gegen die Deutschen eingesetzt werden konnte. Dennoch werden in den spärlichen Statistiken, die wir über sie haben, beide Kategorien normalerweise kombiniert. Die siebte, und wenn in chronologischer Hinsicht - dann die erste Kategorie war zivile Internierte- das heißt Diplomaten, Handelsangestellte und andere Missionen und Delegationen der UdSSR, Matrosen, Eisenbahner usw. etc., vom Kriegsausbruch in Deutschland erfasst und (in der Regel direkt am 22. Juni 1941) auf dessen Hoheitsgebiet interniert. Quantitativ ist diese Kategorie vernachlässigbar.

Einige dieser Menschen haben den Sieg nicht mehr erlebt (besonders viele davon unter den Kriegsgefangenen), die meisten von ihnen wurden in ihre Heimat zurückgeführt, aber viele entzogen sich der Rückführung und blieben im Westen und wurden zum Kern der sogenannten „Zweiten Auswanderungswelle aus der UdSSR. Die maximale quantitative Schätzung dieser Welle liegt bei etwa 500-700.000 Menschen, die meisten von ihnen stammen aus der Westukraine und den baltischen Staaten. (Die Teilnahme an dieser Auswanderung der Juden war aus naheliegenden Gründen ein verschwindend geringer Wert).

Zunächst als Teil einer größeren Masse von "DP" oder Displaced Persons ganz auf Europa konzentriert, verließen viele der zweiten Welle zwischen 1945 und 1951 die Alte Welt und zogen nach Australien, Südamerika, Kanada, vor allem aber in die USA. Der Anteil derer, die letztlich in Europa blieben, kann nur geschätzt werden, liegt aber auf keinen Fall über einem Drittel oder einem Viertel. So ist in der zweiten Welle im Vergleich zur ersten das Niveau der „Europäisierung“ deutlich geringer.

Wir können also von ungefähr 5,45 Millionen Zivilisten sprechen, die auf die eine oder andere Weise aus dem Gebiet vertrieben wurden, das vor dem Krieg zur Sowjetunion gehörte, in das Gebiet, das vor dem Krieg vom Dritten Reich oder seinen Verbündeten gehörte oder kontrolliert wurde. Unter Berücksichtigung von 3,25 Millionen Kriegsgefangenen betrug die Gesamtzahl der aus der UdSSR deportierten Sowjetbürger unserer Schätzung nach etwa 8,7 Millionen Menschen

Versuchen wir, zumindest annähernd, das demographische Gleichgewicht zwischen Zwangsdeportationen von Sowjetbürgern nach Deutschland und ihrer Rückführung herzustellen. Daten für einen korrekten Vergleich des Rückführungsgrades für alle in der Tabelle angegebenen. Wir haben keine 3 Kategorien, daher ist die folgende Tabelle größtenteils von Experten zusammengestellt.

Tabelle 3. Personen, die vor dem Krieg auf dem Territorium der UdSSR lebten und während des Krieges auf dem Territorium Deutschlands und seiner verbündeten Länder landeten, in Bezug auf die Rückführung in die UdSSR

		Population
		millionen Menschen
	GESAMT, einschließlich
	Gestorben oder getötet
	Von den Deutschen zurückgeführt („Rückkehrer“)
	Selbst repatriiert
	vom Staat zurückgeführt
	Vermiedene Rückführung („Überläufer“)

Notiz: Die Berechnungen sind geschätzt und nicht endgültig.

Quelle: Polyan P.M. Opfer zweier Diktaturen: Leben, Arbeit, Erniedrigung und Tod sowjetischer Kriegsgefangener und Ostarbeiter in der Fremde und in der Heimat / Vorwort. D.Granina. M.: ROSSPEN, 2002. (2. Aufl., überarbeitet und ergänzt), S.143.

Wie viele „Überläufer“ sowjetischer Herkunft blieben nach dem Zweiten Weltkrieg im Westen?

Nach einer der amtlichen Schätzungen des Amtes für Heimschaffung auf der Grundlage unvollständiger Angaben hielten sich bis zum 1. Januar 1952 noch 451.561 Sowjetbürger im Ausland auf. Unsere Schätzung – etwa 700.000 Menschen – basiert auf der realistischen Annahme, dass ein erheblicher Teil der DP auf eigene Gefahr und eigenes Risiko gehandelt und auf jede erdenkliche Weise versucht hat, die Registrierung und Unterstützung, auch von internationalen Organisationen, zu vermeiden.

Waren 1946 mehr als 80 % der Überläufer innerhalb der westlichen Besatzungszonen in Deutschland und Österreich, so machten sie jetzt nur noch etwa 23 % ihrer Zahl aus. In allen sechs Westzonen Deutschlands und Österreichs lebten also 103,7 Tausend Menschen, allein in England - 100,0, Australien - 50,3, Kanada - 38,4, USA - 35,3, Schweden - 27, 6, Frankreich - 19,7 und Belgien - 14,7 Tausend „vorübergehend nicht repatriiert“. In dieser Hinsicht ist die ethnische Struktur der Überläufer sehr aussagekräftig. Die meisten von ihnen waren Ukrainer – 144934 Personen (oder 32,1%), gefolgt von drei baltischen Völkern – Letten (109214 Personen oder 24,2%), Litauer (63401 oder 14,0%) und Esten (58924 oder 13,0%). Sie alle machten zusammen mit 9856 Weißrussen (2,2 %) 85,5 % der registrierten Überläufer aus. Tatsächlich ist dies, mit einiger Vergröberung und Überschätzung, der Anteil der "Westler" (in der Terminologie von Zemskov) in der Struktur dieses Kontingents. Laut V.N. Zemskov, "Westler" entfielen 3/4 und "Oster" - nur 1/4 der Zahl der Überläufer. Aber höchstwahrscheinlich ist der Anteil der „Westler“ noch höher, vor allem wenn man davon ausgeht, dass sich Polen in ausreichender Zahl in die Kategorie „Andere“ eingeschlichen haben (33.528 Personen oder 7,4 %). Unter den Überläufern sind nur 31.704 Russen oder 7,0 %.

Vor diesem Hintergrund wird die Skala der westlichen Schätzungen der Zahl der Überläufer verständlich, die um eine Größenordnung niedriger ist als die sowjetischen und sich sozusagen an der Zahl der Russen nach Nationalität in diesem Umfeld orientiert. Laut M. Proudfoot sind also etwa 35.000 ehemalige Sowjetbürger offiziell als "im Westen verbleibend" registriert.

Aber wie dem auch sei, Stalins Befürchtungen waren berechtigt und Zehn- und Hunderttausende ehemaliger Sowjet- oder Subsowjetbürger auf die eine oder andere Weise, auf Haken oder auf Biegen, vermieden jedoch die Rückführung und bildeten dennoch die sogenannte " zweite Auswanderung”.

Auswanderung und Kalter Krieg („Dritte Welle“)

Dritte Welle (1948-1986)- das ist sozusagen die gesamte Emigration der Zeit des Kalten Krieges zwischen dem späten Stalin und dem frühen Gorbatschow. Quantitativ passt es in etwa eine halbe Million Menschen, das heißt, es liegt nahe an den Ergebnissen der „zweiten Welle“.

Qualitativ setzt er sich aus zwei sehr unterschiedlichen Begriffen zusammen: Der erste besteht aus nicht ganz normalen Auswanderern – Zwangsabgeschobenen („Vertriebenen“) und Überläufern, der zweite – „normalen“ Auswanderern, obwohl „Normalität“ für die damalige Zeit eine Sache war so spezifisch und anstrengend (mit Erpressungen für Bildung, mit belastenden Versammlungen von Arbeitern und sogar Schulgruppen und anderen Arten von Belästigung), dass es nicht gut zu echten demokratischen Normen passte.

Besondere und sehr spezifische Einwanderer waren alle Arten von Überläufern und Überläufern. „Fahndungsliste des KGB“ für 470 Personen, davon 201 - nach Deutschland (einschließlich der amerikanischen Zone - 120, der Engländer - 66, der Franzosen - 5), 59 nach Österreich. Die meisten von ihnen haben Jobs in den USA - 107, in Deutschland - 88, in Kanada - 42, in Schweden - 28, in England - 25 usw. Seit 1965 werden „Abwesenheitsverfahren“ gegen Überläufer durch „Haftverfügungen“ ersetzt.

Quantitativ dominieren natürlich „normale“ Auswanderer. Die Gesamtindikatoren der dritten Welle laut S. Heitman sind wie folgt: In den Jahren 1948-1986 verließen etwa 290.000 Juden die UdSSR, 105.000 Sowjetdeutsche und 52.000 Armenier. Innerhalb dieses Zeitraums unterscheidet S. Heitman drei spezifische Unterphasen: 1948-1970, 1971-1980 und 1980-1985 (siehe Tabelle 4):

Tabelle 4. Auswanderung von Juden, Deutschen und Armeniern aus der UdSSR (1948-1985)

Perioden	Juden, Pers.	Juden, %	Deutsche, pers.	Deutsche, %	Armenier, pers.	Armenier, %	Gesamt, pers.	Gesamt,%	Im mittleren

Quelle: Heitman S. Die dritte sowjetische Emigration: jüdische, deutsche und armenische Emigration aus der UdSSR seit dem Zweiten Weltkrieg // Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien Nr. 21, 1987, S. 24 (Zahlen gerundet).

Bis in die 1980er Jahre stellten Juden die Mehrheit und häufiger die entscheidende Mehrheit der Emigranten aus der UdSSR. Auf der ersten Unterstufe, die nur 9% der "dritten Auswanderung" ergab, war die jüdische Auswanderung zwar führend, dominierte aber nicht (nur 2-facher Vorteil gegenüber der armenischen und ganz unbedeutend - gegenüber der deutschen Auswanderung). ). Aber auf der massivsten Sekunde m Unterstufe (die 86% der jüdischen Auswanderung für den gesamten Zeitraum ergab), dominierte trotz einer freundlichen, fast 3-fachen Zunahme der deutschen und armenischen Auswanderung die jüdische Auswanderung fest (mit einem Anteil von 72%) und nur in die dritte Unterstufe ließ es erstmals der Führung der deutschen Auswanderung weichen.

In einigen Jahren (z. B. 1980) gab die Zahl der armenischen Emigranten den deutschen Emigranten fast nicht nach, und für sie war die inoffizielle Emigration charakteristisch (deren Kanal höchstwahrscheinlich die Nichtrückkehr nach einer Gastreise zu Verwandten war) .

Auf der ersten Unterstufe eilten fast alle Juden in das "gelobte Land" - Israel, von dem etwa 14.000 Menschen nicht direkt, sondern über Polen kamen. Im zweiten änderte sich das Bild: Nur 62,8 % der jüdischen Emigranten gingen nach Israel, der Rest zog die Vereinigten Staaten (33,5 %) oder andere Länder (vor allem Kanada und europäische Länder) vor. Gleichzeitig war die Zahl derjenigen, die direkt mit einem amerikanischen Visum einreisten, relativ gering (zwischen 1972 und 1979 überschritt sie nie 1.000 Personen). Die Mehrheit ging mit einem israelischen Visum, aber mit dem eigentlichen Wahlrecht zwischen Israel und den USA bei einem Transitstopp in Wien: Hier ging es nicht mehr um Hunderte, sondern um Tausende Menschenseelen. Damals ließen sich auch viele sowjetische Juden in den großen europäischen Hauptstädten nieder, vor allem in Wien und Rom, die in den 1970er und 1980er Jahren als eine Art Transitbasis für die jüdische Emigration dienten; später wurde der Strom auch über Budapest, Bukarest und andere Städte gelenkt (aber es gab auch viele, die, nachdem sie in Israel angekommen waren, von dort in die USA zogen).

Es ist interessant, dass Juden aus Georgien und aus den von der UdSSR annektierten baltischen Staaten, der Westukraine und der Nordbukowina (hauptsächlich aus Städten - vor allem Riga, Lemberg, Czernowitz usw.), wo - mit Ausnahme von Georgien - Antisemitismus besonders verbreitet war "in Ehren". In der Regel handelte es sich dabei um tiefreligiöse Juden, oft mit ununterbrochenen familiären Bindungen in den Westen.

Seit Ende der 1970er Jahre ist die rein jüdische Emigration zweigeteilt und fast gleichmäßig verteilt, sogar mit einem gewissen Spielraum zugunsten der Vereinigten Staaten, besonders wenn man diejenigen berücksichtigt, die aus Israel dorthin gezogen sind. Die US-Meisterschaft dauerte von 1978 bis 1989, also in jenen Jahren, als der Zustrom jüdischer Emigranten an sich gering oder vernachlässigbar war. Aber der riesige „Rückstand“ an Wartelisten und Verweigerern, der sich in den vergangenen Jahren angesammelt hatte, gab vor, ab 1990 wann Auf Israel entfielen 85 % der jüdischen Auswanderung, es ist erneut und fest an der Spitze. (Diese Führung endete jedoch erst 12 Jahre später, als Deutschland 2002 – zum ersten Mal in der Geschichte der jüdischen Einwanderung aus der UdSSR – den ersten Platz unter den Aufnahmeländern einnahm!)

Gleichzeitig kann die dritte Welle im Allgemeinen als die am stärksten ethnisierte (es gab einfach keine anderen Mechanismen zum Verlassen, außer nach jüdischen, deutschen oder armenischen Linien) und gleichzeitig als die am wenigsten europäische von allen oben genannten angesehen werden: ihre Führer waren abwechselnd Israel und die Vereinigten Staaten. Und erst in den 1980er Jahren, als die jüdische ethnische Migration von der deutschen überholt wurde, zeichnete sich die Wendung ihres Kurses in Richtung „Europäisierung“ ab – ein Trend, der sich in noch stärkerem Maße in der „vierten Welle“ (spezifisch auch zur neuen - deutschen - Ausrichtung der jüdischen Auswanderung).

Auswanderung und Perestroika („Die vierte Welle“)

Der Beginn dieser Periode sollte ab der Ära von M.S. Gorbatschow, aber übrigens nicht von seinen ersten Schritten an, sondern von den „zweiten“, unter denen die wichtigsten der Truppenabzug aus Afghanistan, die Presseliberalisierung und die Ein- und Ausreiseregeln waren . Der eigentliche Beginn (genauer gesagt die Wiederaufnahme) der jüdischen Emigration unter Gorbatschow geht auf den April 1987 zurück, allerdings statistisch mit einiger Verzögerung. Lassen Sie uns wiederholen, dass dieser Zeitraum tatsächlich noch andauert, sodass seine quantitativen Schätzungen jährlich aktualisiert werden müssen.

Jedenfalls erwiesen sie sich als viel bescheidener als jene apokalyptischen Prognosen über die "neunte Auswanderungswelle" aus der ehemaligen UdSSR, die Europa angeblich mit einer Kapazität, nach verschiedenen Schätzungen, von 3 bis 20 Millionen Menschen überrollt - ein Zustrom die sich der Westen auch rein wirtschaftlich nicht leisten konnte. Tatsächlich ist im Westen nichts „Schreckliches“ passiert. Die legale Auswanderung aus der UdSSR erwies sich als gut geschützt durch die Gesetze aller westlichen Länder und ist immer noch auf Vertreter einiger weniger Nationalitäten beschränkt, für die – wiederum nur in wenigen Gastländern – eine gewisse rechtliche und soziale Infrastruktur vorhanden war erstellt.

Wir sprechen in erster Linie von Volksdeutschen und Juden (in geringerem Maße von Griechen und Armeniern, in noch geringerem Maße und in letzter Zeit von Polen und Koreanern). Insbesondere hat Israel gesetzliche Garantien für die Einwanderung (Rückführung) von Juden und Deutschland geschaffen - für die Einwanderung von Deutschen und Juden, die auf dem Gebiet des b leben. DIE UdSSR.

So verpflichtete sich die BRD laut Grundgesetz und Bundesvertriebenengesetz, alle in den 40er Jahren unterstellten Personen deutscher Staatsangehörigkeit zur Niederlassung und Staatsbürgerschaft aufzunehmen. Vertriebene aus ihren Heimatländern und außerhalb Deutschlands lebende Personen. Sie kamen und kommen entweder als „Vertriebene“, als „Siedler“ oder als sogenannte „Spätaussiedler“ und erhalten fast sofort auf Antrag die deutsche Staatsbürgerschaft .

1950 lebten in der BRD etwa 51.000 Deutsche, die auf dem bis 1939 zur UdSSR gehörenden Gebiet geboren wurden. Dies erwies sich für den Beginn der deutschen Einwanderung aus der Sowjetunion als wichtig, da sich die sowjetische Seite in der ersten Phase vor allem bei Familienzusammenführungen auf halbem Weg begegnete. Tatsächlich begann die deutsche Auswanderung aus der UdSSR in die BRD 1951, als 1.721 Volksdeutsche in ihre Heimat abreisten. Am 22. Februar 1955 beschloss der Bundestag die Anerkennung der im Krieg erworbenen deutschen Staatsangehörigkeit, wodurch das „Verbanntengesetz“ auf alle in Osteuropa lebenden Deutschen ausgedehnt wurde. Bis Mai 1956 sammelten sich bei der deutschen Botschaft in Moskau rund 80.000 Anträge von Sowjetdeutschen auf Ausreise in die BRD. In den Jahren 1958-1959 betrug die Zahl der deutschen Auswanderer 4-5,5 Tausend Menschen. Lange Zeit war der Rekord das Ergebnis von 1976 (9704 Einwanderer). 1987 „fiel“ der 10.000ste Meilenstein (14488 Personen), danach wurde die Messlatte fast jedes Jahr auf eine neue Höhe angehoben (Personen): 1988 - 47572, 1989 - 98134, 1990 - 147950, 1991 - 147320, 1992 - 195950, 1993 - 207347 und 1994 - 213214 Personen. 1995 leistete die Bar Widerstand (209.409 Personen) und 1996 ging sie zurück (172.181 Personen), was nicht so sehr durch die Politik erklärt wird, günstige Bedingungen für das Leben der Deutschen in Kasachstan, Russland usw. wiederherzustellen, sondern durch die von der Bundesregierung ergriffenen Verschärfungen der Umsiedlungsvorschriften, insbesondere Maßnahmen zur Bindung von Einwanderern an die ihnen zugewiesenen Ländereien (einschließlich der östlichen, wo inzwischen etwa 20 % leben), insbesondere aber die Pflicht zur Ablegung einer Kenntnisprüfung der deutschen Sprache (Sprachtest) vor Ort (bei der Prüfung „besteht“ in der Regel mindestens 1/3 der Zugelassenen).

Dennoch wurden die 1990er Jahre im Wesentlichen zur Zeit der erdrutschartigsten Abwanderung von Russlanddeutschen aus den Republiken der ehemaligen UdSSR. Insgesamt zogen von 1951 bis 1996 1.549.490 Deutsche und ihre Familienangehörigen von dort nach Deutschland. Einigen Schätzungen zufolge machen die Deutschen „per Pass“ (also diejenigen, die auf der Grundlage von § 4 des „Vertriebenengesetzes“ eingereist sind) etwa 4/5 unter ihnen aus: ein weiteres 1/5 sind ihre Ehegatten, Nachkommen und Verwandte (hauptsächlich Russen und Ukrainer). Anfang 1997 verblieben nach denselben Schätzungen weniger als 1/3 der zuvor dort lebenden Deutschen in Kasachstan, 1/6 in Kirgisistan, und in Tadschikistan war das deutsche Kontingent praktisch erschöpft. Die Intensität der deutschen Auswanderung aus Russland ist viel geringer; zudem gibt es eine spürbare deutsche Zuwanderung aus den zentralasiatischen Staaten nach Russland.

Einige Ergebnisse und Trends

Wie sehen also die sowjetischen Auswanderungstendenzen aus?

Der erste Trend ist innenpolitisch: Es gibt eine unzweifelhafte Stärkung der Legitimität (aber immer noch zivilisiert!) der Auswanderung. Auswanderer aus dem Kalten Krieg sind immer noch "Vaterlandsverräter", aber sie verlassen legal und nach bestimmten Regeln sanktioniert: Sie müssen also nicht getötet werden, aber sie können beliebig oft vergiftet und gebrandmarkt werden.

Der zweite Trend ist mental: vom Kreuz der Bewahrung und Sicherung der spezifischen Werte der russischen Selbstidentität im Exil (mit einer patriotisch-monarchistischen Tendenz) und vom Exil selbst als Gefäß oder Reserve (oder sogar Ghetto) für letztere auf die weltoffene Haltung der jüdischen (und teilweise deutschen) Jugend zur beschleunigten Integration in das westliche Leben und die größtmögliche Abgrenzung von sowjetischen Werten, die teilweise noch von der Generation ihrer eigenen Eltern geteilt wird, die gleichzeitig auch emigrierten .

Der dritte Trend ist kulturell und geografisch: Die russische Emigration begann als Emigration nach Europa, aber bis in die 1980er Jahre nahm die Rolle Europas im sowjetischen Emigrationsstrom stetig ab. Dominierte es in der „ersten Welle“ klar Asien und Amerika und war es intern weit verbreitet (Serbien, Bulgarien, Tschechoslowakei, Deutschland oder Frankreich), so diente Europa in der „zweiten Welle“ nur noch als Sprungbrett ins Neue Welt, hauptsächlich in die USA, nach Südamerika und Australien (wo übrigens damals auch Vertreter der „ersten Welle“ eintrafen). Die „Enteuropäisierung“ der Auswanderung aus der UdSSR verschärfte sich in der „dritten Welle“ noch weiter, allerdings nur bis zu einem bestimmten Zeitlimit – Anfang der 1980er Jahre, als die Rolle der „Europäisierer“ der Auswanderungsströme übernommen wurde Sowjetdeutsche, die zu dieser Zeit hauptsächlich im asiatischen Teil der UdSSR lebten (in den 1990er Jahren kamen Juden hinzu, die begannen, Deutschland zu empfangen).

Die Position der Russischen Föderation auf der Landkarte „Migration“ ist widersprüchlich: Sie bezieht sich sowohl auf die Einwanderungs- als auch auf die Auswanderungsländer. Für die Bewohner der ehemaligen Republiken der UdSSR ist Russland noch attraktiver und sicherer, sie sorgen für 98% des "Eintritts" in die Russische Föderation.

Aber gegenüber den entwickelten Ländern des Westens fungiert die Russische Föderation traditionell als „Aufbruchsland“. Der Auswanderungsstrom ist dem Einwanderungsstrom deutlich unterlegen. Trotzdem ist es ziemlich wichtig, denn. normalerweise geht der aktivste, gebildetste und fleißigste Teil der Bevölkerung. Darüber hinaus charakterisiert die Analyse der registrierten Auswanderung indirekt die verdeckte Auswanderung. Fachkräfte, die Langzeitpraktika absolvieren und in westlichen Firmen arbeiten, wollen dort in der Regel Fuß fassen und für immer bleiben.

Ende der 1980er Jahre, als Gorbatschows Liberalisierung der Ein- und Ausreise in die UdSSR zu greifen begann, stieg das Ausmaß der Auswanderung merklich an. Zum ersten Mal in der Geschichte der russischen Außenmigration nahm die Auswanderung zivilisierte Züge an. In den letzten 10-12 Jahren haben mehr als 1 Million Menschen die Russische Föderation nur offiziell und für einen dauerhaften Aufenthalt in Nicht-GUS-Staaten verlassen. Die jährliche Auswanderung betrug durchschnittlich zwischen 80.000 und 100.000 Menschen, also fast genauso viel wie im vorangegangenen Jahrzehnt aus der gesamten UdSSR.

In den letzten zwei bis drei Jahren gab es einen Trend zu einer Verringerung der Ein- und Ausreise aus Russland, die mit einem Anstieg des Anteils der nahen Nachbarn Russlands einhergeht. Emigrationsausbrüche stehen in direktem Zusammenhang mit Krisenphänomenen, und ihr Wachstum ist durchaus möglich, wenn diese Phänomene zunehmen oder anhalten.

Der Hauptstrom der Menschen, die das Land verlassen, entfällt auf drei Länder – Deutschland, Israel und die Vereinigten Staaten. Bei den meisten Ländern erfolgte die Zunahme der Zuwanderung aus Russland während der Zeiten politischer und wirtschaftlicher Krisen in den Jahren 1991 und 1993, die Bürger, die noch nicht ganz reif waren, dazu drängten, sich für eine Ausreise zu entscheiden.

Der Höhepunkt der Auswanderung erwies sich jedoch als verlängert, für verschiedene Länder kam er nicht gleichzeitig. Gründe dafür sind das Vorhandensein großer Kontingente potenzieller Auswanderer, die für die drei genannten Einwanderungsländer legitim sind, und die Einwanderungspolitik dieser Staaten sowie die sozioökonomische Situation in Russland selbst.

Die Struktur der Auswanderung erfuhr aber auch andere allmähliche Veränderungen. Israel und Griechenland waren die ersten, die 1990 den Höhepunkt der Einwanderung aus Russland erreichten, nachdem sie längst zur Auswanderung „bereite“ Sowjetbürger aufgenommen hatten. Dann kam der Höhepunkt für die Vereinigten Staaten (1993), die den Einwanderungsstrom aus der ehemaligen UdSSR reibungslos regulierten. Später als andere geschah dies mit Deutschland. Weniger mobil als stärker urbanisierte russische Juden und Griechen verließen Russlanddeutsche Russland zwischen 1993 und 1995 am aktivsten.

Der Trend der letzten beiden Jahre ist, dass seit 1997 der gemeinsame Anteil von Deutschland, Israel und den Vereinigten Staaten zurückgegangen ist – aufgrund eines Anstiegs des Anteils anderer Staaten. Dies sind zunächst die nächsten Nachbarn Russlands sowie Länder, deren Schicksal in verschiedenen historischen Epochen eng mit dem Schicksal des russischen Staates verbunden war. Vor allem Polen und Finnen erreichten ihr Auswanderungsmaximum. Da sie in Russland offenbar keine besonderen Perspektiven sahen, dachten sie, dass es in ihrer ethnischen Heimat - in Polen oder Finnland - für sie besser wäre.

Besonders deutlich wächst die Zahl der Ausreisenden nach Kanada und Australien, was mit der relativ liberalen Einwanderungspolitik beider Länder zusammenhängt.

In den letzten zwei Jahren wurde ein weiteres Problem aufgedeckt - die chinesische Einwanderung aus China (hauptsächlich nach Primorje), die nach offiziellen Angaben nach dem Abschluss eines bilateralen Abkommens zu diesem Thema stark zugenommen hat, was nach offiziellen Angaben war etwa doppelt so groß wie ihre Abfahrt zurück. Die VR China hat sich einem kleinen Kreis von Ländern angeschlossen, hauptsächlich Entwicklungsländern (Afghanistan, Pakistan, Korea, Bulgarien), die in den letzten zwei Jahren eine positive Bilanz mit der Russischen Föderation hatten, sich aber von ihnen durch das erhebliche Ausmaß der Migration unterscheiden Austausch mit der Russischen Föderation.

Einer der wichtigsten Auswanderungsfaktoren ist die ethnische Zugehörigkeit. Unter den Einreiseländern gibt es Staaten, in die die Auswanderung überwiegend ethnischer Natur ist. Dies sind in erster Linie Deutschland und Israel, und Deutschland aus den Ländern der ehemaligen UdSSR akzeptiert nicht nur Deutsche, sondern auch Juden. Der Hauptanteil der Landflucht aus Russland entfällt auf Deutschland: Das sind Russlanddeutsche aus dem Wolgagebiet, Westsibirien und dem Nordkaukasus.

Letztere verbindet ethnische und religiöse Prinzipien und kann bis zu einem gewissen Grad auch als religiös angesehen werden.
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Im Hinblick auf die allgemeine Periodisierung der jüdischen Einwanderung in die Vereinigten Staaten, die in bescheidenem Umfang bereits Mitte des 17 Die Gesetzgebung wurde stark verschärft. Die beiden vorangegangenen Etappen waren die Einwanderung niederländischer, spanischer und portugiesischer sephardischer Juden (von der Mitte des 17. bis zum ersten Viertel des 19 1830er bis 1880er). gg.). Von den etwa 250.000 Juden in den Vereinigten Staaten im Jahr 1877 waren 200.000 deutsche Juden. Mehr als die Hälfte von ihnen ließen sich in New York und den nordöstlichen Staaten nieder, jeweils 20 % in den nördlichen zentralen und südatlantischen Staaten und weitere 10 % in den westlichen Staaten. Auf diese Einwanderungswelle deutscher Aschkenasim geht die Herausbildung der modernsten Strömung im Judentum (Reformismus) zurück. Siehe: Nitoburg E.L. Juden in Amerika um die Jahrhundertwende. M.: Choro, 1996, S. 4-8 Pushkareva N.L. Wege der Bildung der russischen Diaspora nach 1945 // Ethnographische Übersicht. - 1992. - Nr. 6. - S.18-19.
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Zayonchkovskaya Zh.A. Auswanderung ins Ausland // Demoscope Weekly Nr. 27-28, 30. Juli - 12. August 2001
Diese „Welle“ ist Gegenstand eines speziellen Artikels von ZhA.Zayonchkovskaya in diesem Abschnitt der Monographie. Einige der neuesten Tendenzen im Migrationsaustausch mit dem sogenannten "fernen Ausland", vor allem jüdische und deutsche Emigration, sind Gegenstand spezieller Artikel des Autors (Polyan P.M. "Westarbeiter": internierte Deutsche in der UdSSR (Vorgeschichte, Geschichte, Geographie) Lehrbuch für Spezialkurse, Stavropol, Moskau, SSU-Verlag, 1999, P. M. Polyan, Nicht aus freiem Willen, Geschichte und Geographie der Zwangsmigration in der UdSSR, M., 2001a usw.). Siehe andere Artikel von Zh.A. Zaionchkovskaya in dieser Ausgabe. - Hrsg.
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Davon etwa 25.000 Kinder, 35.000 Frauen, bis zu 50.000 Männer im Militäralter (von 21 bis 43 Jahren) und etwa 30.000 ältere Männer (Pivovar, Gerasimova et al., 1994, S. 12, mit Referenz auf der: RGVA, f.33988, op.2, Akte 596, Blatt 187v.; f.7, op.2, d.734, l.10; f.109, op.3, Akte 360, Blatt 4v.; 373, l.20).
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Pivovar, Gerasimova et al., 1994, S.14, mit Verweis auf: GARF, f.5809, op.1, d.87, l.1.
28.09.1922 segelte und 30.09.1922 segelte das Schiff "Oberburgomaster Haken" mit Wissenschaftlern aus Moskau und Kasan (30 oder 33 Personen, mit Familienmitgliedern - etwa 70) und 15.11.1922 segelte und 18.11 /1922 segelte das Schiff "Preußen" mit Wissenschaftlern aus Petrograd (17 Personen, mit Familienmitgliedern - 44). Alle Deportierten wurden vorläufig festgenommen (siehe: Geller M., First warning: hit with a peitsche // Bulletin of the Russian Student Christian Movement. Paris, 1979, Issue 127. pp. 187-232; Horuzhy S.S. After the break. Ways der Russischen Philosophie SPb., 1994, S. 188-208).
Felshtinsky, 1988, S. 149.
Brewer, Gerasimova et al., 1994, S. 35. 1931 wurde das sogenannte „Nansen-Amt“ gegründet und 1933 die Flüchtlingskonvention geschlossen. Die Internationalen Nansen-Pässe haben zusammen mit der Hilfe der Nansen-Stiftung Millionen von Menschen geholfen, zu überleben und sich zu assimilieren. Das Nansen-Amt arbeitete bis 1938 und kümmerte sich um 800.000 russische und ukrainische sowie 170.000 armenische Flüchtlinge aus der Türkei (später mussten sie sich um etwa 400.000 jüdische Flüchtlinge aus Deutschland kümmern).
Pivovar, Gerasimova et al., 1994, S.12, mit Verweis auf: RGVA, f.7, op.2, d.730, l.208, 251v.; f.109, op.3, d.236, l.182; Ordner 368, Blatt 8ob.
Kulischer A., ​​Kulischer E.M. Kriege und Wanderzüge: Weltgeschichte als Völkerbewegung. Berlin, 1932. Nach ihnen geben A. Polyakov und viele andere Autoren die gleiche Einschätzung ab.
Kulischer E.M. Europa in Bewegung: Krieg und Bevölkerungsveränderungen, 1917-1947. New York Columbia UP, 1948, S. 53-56. Interessanterweise wurden einige der Auswanderer von der Sowjetregierung amnestiert und kehrten in die UdSSR zurück, zum Beispiel 122.000 Kosaken, angeführt von General Slashchev, der 1922 zurückkehrte. Bis 1938 belief sich die Zahl der Rückkehrer auf fast 200.000 Menschen.
Berichtet von K. Stadnyuk (Donezk).
Anfang 1930 setzte Kanada die Aufnahme von Sowjetdeutschen aus (berichtet von I. Silina, Barnaul).
Kurbanova Sh.I. Umsiedlung: Wie es war. Duschanbe: Irfon, 1993, S.56, mit Links zum Archiv der Kommunistischen Partei Tadschikistans ( f.3, op.1, d.5, l.88 und f.3, op.5, d.3, l.187). Derselbe Autor berichtet, dass 1931 eine beträchtliche Anzahl ausländischer Arbeitskräfte aus Afghanistan, dem Iran und Indien zum Bau des Bewässerungssystems von Vakhsh eintraf (Kurbanova, 1993, S. 59-60).
Richtiger wäre es zu sagen - per "Sattel"!
Abylkhozhaev Zh.B., Kozybaev M.K., Tatimov M.B. Kasachische Tragödie // Fragen der Geschichte. 1989, Nr. 7, S. 67-69.
Polyan P.M. Opfer zweier Diktaturen: Leben, Arbeit, Demütigung und Tod sowjetischer Kriegsgefangener und Ostarbeiter in der Fremde und in der Heimat. M, 2003, S. 566-576.
GARF. F.9526, op. 1, d.7, p.3 (eine ähnliche Zahl ist auch für Oktober 1951 bekannt). Die Methode zur Berechnung dieser Zahl wird in dem Bericht in keiner Weise offengelegt, aber es ist möglich, dass versucht wurde, irgendwie diejenigen zu berücksichtigen, die glücklicherweise nicht nur den sowjetischen Ansprüchen, sondern auch der sowjetischen Registrierung entkommen sind. Anderen - noch weniger überprüfbaren - Angaben zufolge lag die Zahl der Überläufer zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Menschen (was im Gegenteil eine deutlich überschätzte Zahl zu sein scheint).
GARF. F.9526, op. 1, d.7, p.3-4.
Polyan, 2002, S. 823-825. Außerdem blieben 4172 Personen in den europäischen sozialistischen Ländern (GARF. F. 9526, op. 1, d. 7, S. 3-6).
Polyan, 2002, p. 823-825.
Wegen der "Ostländer", die sich als "Westler" ausgeben (umgekehrte Fälle sind unseres Erachtens nur denkbar, wenn Geheimdienstoffiziere in die UdSSR entsandt werden).
Zemskov V. N. Zur Frage der Repatriierung von Sowjetbürgern 1944-1951. // Geschichte der UdSSR Nr. 4 1990, S. 37-38.
Siehe: Proudfoot M.J. Europäische Flüchtlinge. 1939-1952. Eine Studie zur erzwungenen Bevölkerungsbewegung. London, 1957, p. 217-218.
Der Tod Stalins führte zu einer gewissen Aufweichung des Regimes. Am 1. September 1953 wurde die Sondersitzung des NKWD-MGB der UdSSR abgeschafft und 442.531 Menschen wegen unvollständiger 19 Jahre ihres Bestehens verurteilt, von denen 10.101 Menschen erschossen werden sollten. (RGANI , f.89, op.18, d.33, l.1-5). Die Mehrheit (360.921 Personen) wurde zu verschiedenen Haftstrafen verurteilt, weitere 67.539 Personen zu Exil und Deportation innerhalb der UdSSR und 3.970 Personen zu anderen Strafen, einschließlich Zwangsdeportation ins Ausland (siehe Anmerkung C vom Dezember 1953 Kruglov und R. Rudenko N. Chruschtschow). Der berühmteste Deportierte ist offenbar Trotzki.
Daten aus dem Auswanderermagazin "Posev".
Petrov N. Sowjetische Überläufer // Aussaat Nr. 1, 1987, S. 56-60.
Heitman S. Die dritte sowjetische Emigration: jüdische, deutsche und armenische Emigration aus der UdSSR seit dem Zweiten Weltkrieg // Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien Nr. 21, 1987.
Es ist interessant, dass nach einigen Schätzungen die Zahl der Armenier, die die UdSSR in den Jahren 1989 und 1990 verlassen haben, zwischen 50 und 60.000 Menschen lag (zusammenfassende Tabelle, die von M. Feshbakh nach Angaben der israelischen Botschaft in den USA zusammengestellt wurde; die Ministerium für Aufnahme Israels, HIAS, das Außenministerium und das Innenministerium Deutschland, das Aufnahmezentrum in Friedland, der Verband der Russlanddeutschen, das US-Außenministerium und S. Heitman).
Laut E.L. Nitoburg gibt es in den Vereinigten Staaten insgesamt 200.000 Menschen, die tatsächlich die doppelte Staatsbürgerschaft behalten (Nitoburg, 1996, S. 128).
Gitelmann, 1995.
Es sei darauf hingewiesen, dass die frühere armenische Auswanderung eine bedeutendere Rolle spielte als heute. In den 1950er Jahren wanderten 12.000 Menschen nach Frankreich aus, und in den nächsten 30 Jahren wanderten 40.000 Menschen in die Vereinigten Staaten aus (siehe: Heitman . ,1987).
Krieger V. Am Anfang der Reise. Teil 3: Demographie- und Migrationsprozesse der deutschen Bevölkerung der UdSSR (GUS) // Orient Express (Ahlen) Nr. 8, 1997 p. fünf.
Zitiert nach: Krieger, 1997.