Bevölkerung des sibirischen Khanats. Tokhtamysh und die Bildung des sibirischen Khanats

Vizel AG Isker ist die Hauptstadt von Khan Kuchum am Fluss Irtysch. Foto: www.arkur.ru/person/kuchum.html

Quellen

Der sibirische Khanat hatte zu Lebzeiten Pech im historischen Bereich, Pech hat er auch nach seinem Tod - im Bereich der Geschichtsschreibung. Literatur über das Khanat - Zeit und Fehlkalkulation. Der größte Teil der alten, vorrevolutionären Forschung ist nicht leicht zugänglich und außerdem veraltet.

Neue Werke erschienen erst vor kurzem und sind meistens sehr tendenziös. Historiker haben umso mehr Möglichkeiten zur Willkür, je weniger authentische Quellen erhalten sind, und tatsächlich sind nur sehr wenige von ihnen aus dem sibirischen Khanat erhalten. Auch über das Leben des geographisch „europäischen“ Kasaner Khanats haben wir fast keine authentischen schriftlichen Quellen; Aus dem sibirischen Khanat gab es überhaupt keine eigenen Quellen und nur sehr wenige indirekte Quellen, und hauptsächlich von dem Moment an, als die Russen begannen, es zu erobern. Deshalb sprechen sie, wenn sie anfangen, über das sibirische Khanat zu sprechen, sofort entweder von Kuchum oder Yermak, als ob dort nie zuvor etwas gewesen wäre. Die russischen sogenannten „sibirischen Chroniken“ sind natürlich keine Chroniken, die von Wetter- und Augenzeugen zusammengestellt wurden, sondern zusammenfassende Geschichten, die hauptsächlich von Teilnehmern oder Nachkommen von Teilnehmern an Yermaks Feldzügen geschrieben wurden, und oft im Auftrag von sibirischen Kirchenmännern, die beabsichtigten, Yermak heiligzusprechen. die dafür Material gesammelt haben, es aber nie geschafft haben. So befahl Erzbischof Cyprian 1622, "die Yermakov-Kosaken zu fragen, wie sie nach Sibirien gekommen sind ... und wen die Schmutzigen in einem Kampf getötet haben". Auf Anfrage brachten ihm die Kosaken ihre aufgezeichneten Memoiren, die für Cyprian die Grundlage seiner „Synode“ und für Historiker „sibirische Chroniken“ wurden. Weniger tendenziös sind die Werke des Tobolsker Adligen Semyon Remizov, die aber erst Ende des 17. Jahrhunderts entstanden sind.

Bei den archäologischen Quellen sieht es dagegen nicht besser aus, denn bis auf ein oder zwei Randsiedlungen ist praktisch nichts ausgegraben worden. Tjumen selbst wird trotzig nicht ausgegraben, während der Bauarbeiten gibt es nicht einmal den Brauch, Archäologen einzuladen, das Museum hat keine Vitrine über das vorrussische Tjumen (und das Museum selbst wartet jetzt auf seinen Umzug und ist geschlossen).

Nein in Bezug auf das sibirische Khanat und numismatische Quellen: Wie die Kazan- und Astrachan-Khanate prägte es keine eigenen Münzen. Vor ungefähr zwei Jahren hörte ich zufällig von einer angeblich entdeckten Münze, die in Tjumen von tatarischen Herrschern geprägt wurde, aber seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Was übrigbleibt? Fragmente, Fragmente und mündliche Überlieferungen, die äußerst schwer in einen chronologischen Maßstab einzuordnen sind. Nun, mit diesem Gepäck, lass uns weitermachen.

Türken in Westsibirien vor der Eroberung durch die Mongolen

Lange Zeit dominierte in der Wissenschaft die Meinung, dass die Tataren nur mit dem mongolischen Heer nach Westsibirien kamen (beruhte auf dem, was über die frühen Tataren in der Nähe der Mongolei zu hören war; die erste Erwähnung ist eine Inschrift in der Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr.). Tatsächlich wurde dasselbe über die Kasaner Tataren gesagt, die ihre Verbindung mit den alten Bulgaren leugneten. Sowohl die zweite als auch die erste sind offensichtlich falsch. Eine andere Sache ist, dass der Name „Tataren“ wirklich erst nach der mongolischen Eroberung auftauchte; Dies ist der Name der türkischen Bevölkerung der Goldenen Horde.

Die Türken selbst tauchten viel früher in Westsibirien auf. Wenn? Die frühesten Staaten der Türken, „Kaganate“, befanden sich in Zentralasien und näher an der Mongolei, und selbst ihre äußersten Grenzen reichten nicht bis an die Grenzen Westsibiriens, wo autochthone Stämme lebten, wahrscheinlich finno-ugrischen Ursprungs. Die Türken Westsibiriens sind höchstwahrscheinlich die Hunnen, die zunächst in der Nähe Chinas lebten, aber von dort vertrieben in zwei Wellen nach Westen zogen. Die erste Welle ließ sich hier um 93 v. Chr. nieder, die zweite - 155 n. Chr. Diejenigen, die nicht in Sibirien bleiben wollten, gingen nach Westen, und im 4. Jahrhundert n. Chr. versetzten sie Europa in Angst und Schrecken. Es gab noch viele weitere Wellen türkischer Siedler.

Zu Beginn der mongolischen Invasion wurden die Steppen Osteuropas von den Kipchak-Türken bewohnt, die die Bevölkerung der Goldenen Horde bildeten. Es ist wichtig zu verstehen, dass genau die gleichen Türken (unterschiedliche Kultur, Berufe, aber ethnisch gleich) sich auch im Süden Westsibiriens niedergelassen haben. Als ich die Umgebung von Tjumen bereiste, bemerkte ich, dass sie sich trotz der relativ strengen Landschaft im Prinzip kaum von den Steppen der Ukraine unterscheidet. Sie können durchstreifen - das ist die Hauptsache, die die Türken angezogen hat. Deshalb haben sie sich hier niedergelassen.

Hatten diese Türken vor der Unterwerfung des mongolischen Reiches einen Staat? Das Thema bleibt umstritten. G. Fayzrakhmanov, ein Historiker aus Kasan, schreibt, dass „die Turalinsky-, Tobol-Irtysh- und Baraba-Tataren vermutlich Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts ihre eigene politische Union gegründet haben – der Staat der Sibirischen Tataren wurde gebildet.“ Um diese Worte zu untermauern, zitiert der Autor die Daten „einer sibirischen Chronik“ (in der Literaturliste wird der Leser anstelle des Namens dieser „Chronik“ auf die Zeitung „Tobolsk Gubernskie Vedomosti“ für 1883 verwiesen, wo, anscheinend wurde diese Quelle zitiert).

Abbildung 1 Kyzyl Tura. Zeichnung aus der Remizov-Chronik, Scan aus dem Buch von G. Fayzrakhmanov

Diese „eine sibirische Chronik“ besagt also, dass die Türken eine Stadt am Fluss Ischim errichteten – Kyzyl Turu (wörtlich „Schöne Stadt, Abbildung 1“). Es wird mit der Siedlung 16 km vom heutigen Tobolsk identifiziert. Das Datum wird durch Ausgrabungen der Siedlung bestätigt - Anfang des 12. Jahrhunderts. Bitte beachten Sie, dass das Wort "Tour" im Namen einer schachbrettartigen Figur, ähnlich einem Festungsturm, bis in unsere Zeit überlebt hat - dies ist die "Festung". Schauen Sie sich noch einmal die Zeichnung aus der Remizov-Chronik an, die die Stadt Kyzyl Tura darstellt. Wir sehen, dass sich in der Mitte der viereckigen Festung eine große Jurte des Herrschers befindet, um die Festung herum befinden sich in Halbkreisen periphere Verteidigungssysteme und dazwischen die Jurten der Bürger. Dies ist der von Reisenden beschriebenen mongolischen Hauptstadt Karakokum sehr ähnlich, sodass die Zeichnung als echt angesehen werden kann.

Der Name des ersten Herrschers dieses Staates sowie der Name des Staates selbst sind unbekannt. G. Fayzrakhmanov zitiert Abulgazis Aussage, dass der Staat den Namen „Turan“ trug, aber aus irgendeinem Grund schlägt er selbst vor, ihn „unter Vorbehalt“ Ishim Khanat zu nennen. Das Buch von G. Fayzrakhmanov enthält eine Liste von Khans des Ischim-Staates, die wir hier kommentarlos wiedergeben:

Unbekannter Herrscher - Kyzyl-tin (Rotkörper) - Devlet - Yuvash - Ishim - Mamet - Kutash - Allagul - Kuzey - Ebardul - Bakhmur - Yakhshimet - Yurak - Munchak - Yuzak - Munchak und On-son (andere Varianten des Namens - Er und sogar "Ivan").

Die letzte, She, wird bereits in den sibirischen Chroniken als Muslimin bezeichnet. Das ist im Prinzip nicht verwunderlich: Die Verbindungen Sibiriens mit dem Wolga-Bulgarien sind auch archäologisch belegt. Diese Herrscher müssen, wenn die Liste natürlich stimmt, in der Zeit vom Ende des 11. Jahrhunderts bis in die 1230er Jahre an der Macht gewesen sein, denn On-Son unterwarf sich offenbar Dschingis Khan. Mit anderen Worten, es gibt 16 Herrscher für 130-140 Jahre, dh jeder regierte für durchschnittlich 8-9 Jahre, was akzeptabel erscheint.

Nun, wie real ist die bloße Tatsache der Existenz eines solchen Staates? Ich war ehrlich gesagt sehr skeptisch, bis ich mit dem Pensaer Archäologen Gennady Belorybkin sprach. Er sagte mir, dass auf dem Territorium der Wolga Bulgariens die ständige Anwesenheit von Trupps militärischer Söldner - Askiz aus dem Altai-Gebirge - registriert wurde. Die Tatsache an sich ist völlig neu und noch nicht realisiert, aber für uns wichtig, dass sie feststeht: Die Askiz pflegten ständig Kontakte zum Altai. Die Moden im Altai änderten sich – die bulgarische „Diaspora“ reagierte sofort darauf. Eine solche Situation wäre unmöglich gewesen, wenn es zwischen Altai und Wolga-Bulgarien keinen „Pufferstaat“ gegeben hätte, der zur Durchführung konstanter Beziehungen beigetragen hätte. So gab es um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert tatsächlich einen Staat im Süden Westsibiriens.

Abbildung 2 Idole aus Ausgrabungen in der Nähe von Tjumen, 9.-13. Jahrhundert, die Zeit des "Ischim Khanat". Foto aus der Broschüre „Tjumen. Regionales Heimatmuseum

Leider können seine Geschichte und sein Leben nur anhand der „Chronik“ beurteilt werden, auf die sich G. Fayzrakhmanov bezieht (Abbildung 2). Über Khan Yuvash wird gesagt, dass er, nachdem er eine Gruppe von 300-Leuten versammelt hatte, ging, um benachbarte Stämme zu erobern. Diese Nachbarn sind offensichtlich Khanty und Mansi. Tatsächlich war es unmöglich, ihre Eroberung zu verzögern, da die Nordländer echtes Gold aus dem Norden besaßen - Pelze. Khan Yurak gelang es, allen in Westsibirien Tribut zu zollen. Unter Yuzak wechselten die Bewohner des Khanats zur Landwirtschaft, was durch archäologische Funde bestätigt wird (so wurde ein aus China mitgebrachtes gusseisernes Schar aus dem 9. Jahrhundert entdeckt; von dort konnten auch „Agronomen“ eingeladen werden).

Wahrscheinlich wurde er während des Wachstums des Ischim Khanates nicht von dynastischen Konflikten gestört. Als das Land an die natürlichen Grenzen der Expansion stieß, wurden Widersprüche innerhalb des Herrscherhauses offengelegt. Beide Söhne von Yuzak, Munchak und On-son, beanspruchten den Thron. Während des Kampfes wurde On-son aus Kyzyl Tura vertrieben und ging zur Mündung des Ischim, wo er eine separate Jurte errichtete (befindet sie sich nicht auf dem Gelände der heutigen Stadt Ust Ischimsk?) Und dann Laut G. Fayzrakhmanov unterwarf er seinen Bruder und bestieg allein den Thron des gesamten "Ishim Khanate". Wie in Russland erreichten am Vorabend der mongolischen Eroberung die inneren Widersprüche im Staat ihre Grenze.

Westsibirien nach der mongolischen Eroberung

Wie genau die Eroberung Westsibiriens durch die Mongolen stattfand, wissen wir praktisch nicht. Wahrscheinlich brauchten die Mongolen im 13. Jahrhundert, wie die Russen im 16. Jahrhundert, sehr begrenzte Kräfte, um dieses schwache und dünn besiedelte Gebiet zu unterwerfen, und der Feldzug einer kleinen Abteilung schaffte es einfach nicht in die offiziellen mongolischen Chroniken. Sie sollten sich keine Illusionen machen, dass die Mongolen das „Ischim Khanat“ nicht erobern konnten oder wollten. Der Name Sibir wird in der „Geheimen Geschichte“ der Mongolen in der Form Shibir erwähnt, was bedeutet, dass die Mongolen auch hier ihre Arbeit verrichteten.

Vielleicht wird unser Wissen über die mongolische Eroberung dank der sibirischen Chroniken aufgefüllt. Es gibt jedoch mehrere Versionen des „Mythos“, und wir müssen unsere Wahl treffen.

Abbildung 3. Karte der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, die die Stadt Sibirien zeigt.

Die erste Option, die unzuverlässigste, spiegelt sich insbesondere in der Gruppe der Esipov-Chroniken wider. Er sagt, sein Untertan Dschingis habe gegen Onson rebelliert – „seine eigene Macht aus einfachen Leuten“, in der man eigentlich Dschingis Khan sehen müsste. Dschingis tötete On-son und begann, sein Khanat zu regieren. On-son verließ den Sohn von Taibug, der auf wundersame Weise vor dem Massaker gerettet wurde. Er wanderte lange Zeit an abgelegenen Orten, dann erfuhr Dschingis von ihm, rief ihn zu sich, umgab ihn mit Zuversicht, gab ihm Land, hauptsächlich nachdem Taibuga in seinem Namen die Ostjaken erobert hatte. Es war Taibuga, der am Tura eine Stadt baute, die er Chimgi Tura (den Vorfahren des heutigen Tjumen) nannte. So wurde auf den „besonderen Ländern“ von Taibuga die Jurte von Tjumen oder Turin gegründet.

Die Remizov-Chronik stellt alles anders dar. On-son stirbt friedlich, Irtyshak wird sein Nachfolger im Ishim Khanat, und dieser Irtyshak wird von Tjumen (?) Khan Dschingis getötet.

Schließlich berichtet die dritte Version (in den Annalen von Pjotr Godunov), meiner Meinung nach die zuverlässigste, dass ein gewisser Taibuga nach der Eroberung von Buchara durch Dschingis ein Erbe entlang der Flüsse Ischim, Irtysch und Tura von Dschingis erbettelt hat. Die Nachkommen von Taibuga regierten diese Länder weiterhin. Jeder spricht auf unterschiedliche Weise über den Ursprung von Taibugi, aber im Allgemeinen ist es ähnlich. Taybuga wird manchmal als Prinz der Kirgisen-Kaisatsky-Horde, der Sohn von Khan Mamyk, bezeichnet. Sie sagen, dass der Name seines Vaters Shah Murad war und beide in Buchara lebten. Dieser „Buchara“ Taybuga zog mit 500 Soldaten, darunter auch Muftis, zur Eroberung des „Ishim Khanat“ aus. Offensichtlich ist Taibuga der Anführer (Khan) einer kleinen Nomadenhorde, die sich in die Nähe von Buchara bewegte und dann Dschingis Khan half, es zu erobern.

Dschingis Khan agiert also in allen drei Versionen. Das ist kein Zufall - damals kam die Taibugi-Dynastie nach Sibirien. Offensichtlich wurde die Eroberung des „Ischim Khanates“ nach dem Fall Bucharas (10. Februar 1220) diskutiert. Kaufleute aus Buchara waren im späteren sibirischen Khanat ständig präsent. Wahrscheinlich war das gleiche vor den Mongolen. Es waren die Kaufleute, die den Mongolen sagen konnten, dass es im Norden ein Land gab, dessen Eroberung nicht schaden würde. Der Anführer einer der Horden als Teil der mongolischen Armee, ein Einheimischer, der in der Nähe von Buchara umherstreifte, meldete sich freiwillig, um diese Länder zu erobern. Dschingis gewährte sie ihm. Was bedeutete diese „Empfehlung“? Dasselbe wie die Zuteilung Osteuropas an seinen Sohn Jochi - obwohl Osteuropa noch erobert werden musste. Chingiz erlaubte Taibuga, das "Ishim Khanate" zu erobern, Taibuga musste Chingiz Steuern zahlen. Nach der Eroberung von Taibug gründete er die Tjumener Jurte, dh ein Erbe, ein Fürstentum, an der Stelle des besiegten Ishim Khanate, als Teil des Ulus von Jochi (Goldene Horde), der wiederum Teil davon war das große mongolische Reich.

Welche Art von Verpflichtungen ging Taibuga ein? Die Antwort liegt bereits im Begriff „Tjumen“. Im Allgemeinen ist „tumen“ „10 Tausend“. Wahrscheinlich war Taibuga verpflichtet, entweder 10.000 Soldaten aus seinem Besitz aufzustellen oder einfach eine Steuer auf 10.000 Menschen zu zahlen. Letzteres erscheint viel wahrscheinlicher. Da es neben dem sibirischen Tjumen im Nordkaukasus, im Unterlauf der Wolga und im Süden Kasachstans mehrere andere gibt, sollten solche „Tjumen“ immer als Zentren von Vasallenfürstentümern betrachtet werden, die Steuern auf 10.000 zahlten Menschen. Andere etymologische Köstlichkeiten, wie der Ursprung des Wortes „Tjumen“ aus „tomen“ (Altai „unter“) oder aus dem Türkischen – „abgelegene Provinz“, müssen ohne Mitleid verworfen werden.

Allerdings wurde die alte Dynastie, die On-son repräsentierte, ausgerottet. Seitdem sitzen Taibuga und seine Nachkommen, Menschen, die eine herausragende Rolle in der sibirischen Geschichte spielten, als jochidische Vasallen auf dem Thron. Die alte Hauptstadt von Kyzyl Tura verfiel, stattdessen baute Taibuga an der Stelle des heutigen Tjumen eine neue, Chingi Tura (oder Chimgi Tura - die Stadt von Chingiz; andere Etymologien können nicht als brauchbar angesehen werden). Die Verlegung der Hauptstadt wurde von den Mongolen bei der Eroberung von Territorien praktiziert und symbolisierte den Wechsel der Eliten. Das Datum der Gründung von Tjumen muss daher ab etwa 1220 gezählt werden, aber nicht ab dem 14. Jahrhundert, wie es in populären Büchern heißt.

War die Tjumener Jurte Teil der Goldenen Horde oder Teil einer anderen Horde des Mongolischen Reiches? Nein, es war Teil der Goldenen Horde, des Ulus von Jochi. Die Grenzen des Ulus von Jochi in Sibirien sind nicht bekannt, aber das Gebiet des modernen Tjumen ist definitiv in diesen Grenzen enthalten.

Die im 13. Jahrhundert vereinte Tjumener Jurte wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts geteilt. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erstellte der Geograph al-Omari eine vollständige Liste der Ulusen der Goldenen Horde, darunter die Ulusen von Sibirien und Ibir (Abbildung 3). Neben dieser stabilen Kombination gibt es in den Quellen Bezeichnungen „bilad Sibir“ („Region Sibirien“) oder as-Sibir. Die „doppelte“ Form hat sich bis Anfang des 15. Jahrhunderts erhalten – sogar Johann Schiltberger gibt die Form Bissibur-Ibissibur an. Was bedeutet diese „Spaltung“? Sibirien hieß später die gleichnamige Stadt (der andere Name ist Isker), in der Nähe von Kyzyl Tura, nur noch näher an Tobolsk. Daraus lässt sich schließen, dass zu Beginn des 14. Jahrhunderts die bei der Eroberung zerstörte alte Hauptstadt noch nicht aus der Asche auferstanden war, sondern daneben eine weitere Stadt gewachsen ist, die bald zum Mittelpunkt einer eigenständigen Jurte wurde aus dem Besitz der Nachkommen von Taibuga. Taibuga selbst konnte dazu beitragen, indem er seinem Sohn einen Teil seines Besitzes schenkte. Die Gründung von Sibir-Isker geht also auch auf die Zeit um 1220 zurück.

Über das Leben in abgelegenen Jurten ist fast nichts bekannt. Patchwork-Bezüge zu Ausländern retten die Situation nicht, wie zum Beispiel Marco Polos Bemerkung über den tatarischen „König“ in Sibirien (Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert). Sogar die Liste der Herrscher der Jurte ist praktisch unbekannt. Also gibt G. Fayzrakhmanov die folgende Liste:

Taibuga - Khoja - Mar (oder Umar) - Ader (Obder) und Yabalak (Eblak); Brüder, regierten nicht - Muhammad - Angish (Agay) - Kazy (Kasim) - Yediger und Bek Bulat (Brüder, regierten gleichzeitig) - Senbakta - Sauskan.

Es ist sofort ersichtlich, dass nach Taibugi sofort Haji kommt, dh Haji Muhammad, der zu Beginn des 15. Jahrhunderts regierte (er wird später besprochen). Es stellt sich heraus, dass wir seit 150 Jahren einfach keinen einzigen Namen der Besitzer der Jurte kennen. Trotzdem starb die Familie Taibugi nicht aus - bis Mitte des 16. Jahrhunderts verließen die Taibugiden die Seiten der historischen Chroniken nicht.

Trotz der Abgeschiedenheit von den wichtigsten Zivilisationszentren wäre es falsch, einige Provinziale in den Bewohnern der Tjumener Jurte zu sehen. Zu dieser Zeit entwickelte sich der Steinbau in sibirischen Städten. Die Überreste dieser Städte, Siedlungen, sind in Westsibirien ziemlich bekannt, aber welche von ihnen aus der Zeit der Horde stammen und welche der späteren, ist alles andere als immer klar. Die Stadt Chingi Tura an der Stelle des modernen Tjumen wurde noch nie archäologisch erforscht, daher sind Ausgrabungen in Isker bezeichnend. Die Dicke seiner Kulturschicht erreicht 2 Meter, die Funde aus der Zeit der Goldenen Horde sind ziemlich repräsentativ. Neben diesen beiden Punkten hebt V. Egorov die namenlose Siedlung Tontur am Fluss Om (Baraba-Steppe) hervor, ebenfalls mit Schichten der Goldenen Horde, und viele Siedlungen, wie zum Beispiel eine Siedlung mit den Ruinen von eine Steinmoschee am Fluss Irtysch, 20 Werst flussabwärts von der Mündung des Ischim.

Das wichtigste Ereignis im Leben der Jurte dieser Jahre war der Versuch der zentralen Behörden der Goldenen Horde, den Islam einzuführen. Der Islam hat die allerersten Sprossen wahrscheinlich sogar unter On begonnen - zusammen mit Kaufleuten und Predigern aus dem Wolga-Bulgarien. Aber das war wohl eine sehr oberflächliche Islamisierung. In der Ära der Goldenen Horde mussten die ersten Prediger unter Khan Usbek hierher kommen, als die Massenislamisierung des gesamten Staates begann.

In Sibirien hatten die fast überall erfolgreichen Unternehmungen Usbekens höchstwahrscheinlich ein geringeres Ergebnis. Dies lässt sich daran ablesen, dass hier Ende des 14. Jahrhunderts ein regelrechter heiliger Krieg ausbrach. Tatarischen Legenden zufolge kamen 797 n. Chr. (1393-1394 n. Chr.) 336 Scheichs in der Jurte an, begleitet von Soldaten von „Khan Sheiban“ (anscheinend Nachkommen von Sheiban). Sie stießen auf Widerstand, 330 Scheichs und 1148 Soldaten starben. Das Hauptquartier der Scheichs befand sich in der Stadt Sibir (Isker). Die Mausoleen der Heiligen, die in diesen Kriegen starben, sind über ganz Westsibirien verstreut und können verwendet werden, um die Feldzüge der Scheichs auf den entlegensten Weiden heidnischer Gläubiger zu verfolgen. Insgesamt wurden die Gräber von 39 Scheichs gefunden, der Rest war damals schon verschollen. Über den Gräbern errichteten lokale Anhänger des Islam Denkmäler in Form von vielgestaltigen Blockhütten, „Astana“ genannt (vergleichbar mit dem Namen der neuen kasachischen Hauptstadt).

Wahrscheinlich wurde der bewaffnete Widerstand der Heiden unterdrückt, da die drei Scheichs riskierten, für eine dauerhafte Arbeit in Sibirien zu bleiben, der Rest jedoch lieber nach Buchara zurückkehrte. Aber im Allgemeinen wurde die Mission nicht erfüllt: Schon im 16. Jahrhundert musste Kuchum Prediger aus Buchara einladen.

Tokhtamysh und die Bildung des sibirischen Khanats

Der Großkhan der Goldenen Horde Tokhtamysh stammte aus der Kok-Ora (Blaue Horde) neben der Jurte von Tjumen. Kok-Orda war im 13.-14. Jahrhundert Teil der Ulus Jochi (Goldene Horde). Mit ihrem eigenen Khan, einem Vasallenherrscher in Sarai, zeigte sie nie Separatismus.

Die Herrschaft von Tokhtamysh auf dem Thron der Goldenen Horde war sowohl brillant als auch bitter. Seine „europäische“ Karriere endete 1399, als er und der litauische Prinz Vytautas in der Schlacht von Worskla eine vernichtende Niederlage gegen Timur Kutluk und Edigei erlitten. Tokhtamysh floh und versteckte sich in Westsibirien.

Wo genau hat er gelebt und was hat er dort gemacht? Einige Quellen sagen, dass er sich „innerhalb der Grenzen von Tjumen“ bewegt hat, was die gesamte Jurte von Tjumen (Sibirien + Ibir) bedeutet, andere geben an, dass es sich immer noch um Sibirien (Isker) handelt.

Die Frage des Status von Tokhtamysh ist sogar noch komplizierter. Lebte er als einfacher politischer Emigrant oder bestieg er den Thron? Obwohl die Quellen schweigen, muss die erste als völlig unglaubwürdig anerkannt werden. Natürlich bestieg Tokhtamysh, der sein Charisma nutzte und sich auf die Überreste seiner Armee stützte, den Thron in Sibirien (Isker) und hinterließ vielleicht nur Chingi Tura den Nachkommen von Taibuga. In der Tomsker Region werden immer noch Grabhügel gezeigt, die das Gedächtnis der Menschen mit dem Namen Tokhtamysh verbindet. Richtig, Tomsk ist weit entfernt von beiden Jurtenhauptstädten.

Im Jahr 1406 „tötete Zar Shadibek [regierte 1399-1407-EA] Zar Tokhtamysh im Land Simbirsk“, wie es in der Trinity Chronicle heißt. Der Tod von Tokhtamysh wurde von Edigey (Idika), dem Gründer des Nogai Khanates, angestrebt. Die Nogai hatten keine Dschingisiden in ihrer Elite, also mussten sie die Horden durchkämmen, nach den Nachkommen von Dschingis Khan suchen und sie auf ihren Thron einladen. Shadibek, Khan der Kok-Orda und dann der gesamten Goldenen Horde, war eine Marionette von Edigei. Eine weitere Marionette, Chokre, ebenfalls von den Khanen von Kok-Orda, erscheint 1414 (für kurze Zeit - für ein Jahr) in der Goldenen Horde. Anscheinend saß Chokre davor in den Jahren 1407-1413 auf dem Thron der Tjumener Jurte, wo Shadibek ihn auf Anweisung von Edigey platzierte. V. Trepavlov schreibt direkt, dass in „Chingi Ture, Beklyaribek Edige, der Gründer der herrschenden Dynastie der Nogai, Marionetten-Khans auf den Thron der Horde setzte“. Edigei baute hier also einen „Inkubator“ auf, aus dem er Personal für seine europäischen Projekte holte.

Unter Edigei und seinen engsten Nachfolgern wurden die sibirischen und nogaischen Throne konjugiert – die Besetzung des einen bedeutete fast immer die Besetzung des anderen. Wir wissen jedoch nicht, wer Chokre auf dem Thron Sibiriens nachfolgte, nachdem er nach Europa gegangen war. Vielleicht niemand.

1420 starb Edigei, und 1421 setzte sein Sohn Mansur Haji Muhammad auf den Thron der Nogai-Horde und Sibiriens. Unerwarteterweise wählte Haji Muhammad nicht Sibirien (Isker) als seine Hauptstadt, sondern das alte Kyzyl Tura. Es sieht mysteriös aus, aber die Tatsache ist die Tatsache.

1428 stirbt Haji Muhammad durch die Hände des Anführers der „nomadischen Usbeken“ (Vorfahren der Kasachen) Abul-Khair. Wie Haji Muhammad selbst stammte Abul-Khair von den Sheibaniden ab, Nachkommen von Dschingis Khan Shiban, einem Verwandten von Dschingis.

Abul-Khair war ein großer Khan, der den Staat der „nomadischen Usbeken“ auf eine nie dagewesene Höhe brachte. Allerdings musste er wohl den Besitz sibirischer Jurten aufgeben. Einer verbreiteten Version zufolge rebellierten im selben Jahr 1428 die Söhne des ermordeten Haji Muhammad, Makhmutek und Ahmad, gegen Abul-Khayr, vertrieben ihn aus Kyzyl Tura und setzten sich selbst auf das Königreich. Ich halte die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios für unbedeutend: Alle in der Region zitterten vor Abul-Khayr, und es war nicht Sache der peripheren Fürsten, gegen ihn zu kämpfen. Höchstwahrscheinlich baten ihn die Söhne Mohammeds einfach um die Jurte seines Vaters und nahmen ihm die Rechte des Vasallentums ab. Wie viel sie gemeinsam oder getrennt regierten - all dies bleibt völlig unbekannt.

Ibak

Der Enkel von Haji Muhammad war unterdessen im Süden, in der Nogai-Horde, und nahm aktiv am politischen Leben teil. Sein Name war Khadja Muhammad Ibrahim oder einfach Ibak. 1468 oder 1469 bestieg er zusammen mit den Nogays den Thron in Kyzyl Tur – und auch in der Nogai-Horde – und begann seine lange Herrschaft. Von wem genau er den Thron übernimmt, bleibt unklar. Höchstwahrscheinlich die Nachkommen von Mahmutek und Ahmad oder einem von ihnen.

Gleichzeitig sehen wir in einer anderen sibirischen Hauptstadt, Chingi Ture, einen gewissen Mar, einen Nachkommen von Taibuga, der hier seit 1460 regiert. Während der Thron in Kyzyl Tur nach Tokhtamysh den Sheibaniden gehörte, die von den Nogai angezogen wurden, ließen die Taibugins höchstwahrscheinlich Chingi Tura nicht aus ihren Händen und positionierten sich wahrscheinlich als Vasallen des Herrschers, der in Kyzyl Tur saß .

Zunächst sehen wir, dass Mar versucht, sich in Bezug auf Ibak als Vasallen vorzustellen. Er heiratet Ibaks Schwester. Ibak akzeptiert dieses Spiel, bis er sich stark genug fühlt. 1480 organisiert Ibak einen Feldzug gegen Chimgi Tura, tötet Mar und vereint die beiden Throne, was seine bemerkenswerten Ambitionen und wahren Ziele demonstriert. Es ist interessant, dass der Tisch von Mar, Chingi Turu, als Hauptstadt von Ibak gewählt wurde, hinter dieser Tatsache steht wahrscheinlich die Anerkennung des Primats dieses besonderen Throns in sibirischen Angelegenheiten. Die Söhne von Mar, Ader und Ebalak, flohen irgendwo in die Außenbezirke, und von dort nahmen sie wahrscheinlich Kontakt mit Ibak auf und baten darum, einige abgelegene Besitztümer zu behalten. Es war ein großer Fehler von Ibak. Die nicht vollständig zerstörten Taibugins spielten in der Geschichte des sibirischen Staates eine subversive Rolle, ebenso wie der Parteienkrieg in Kasan, der schließlich zu einer raschen Schwächung des Staates und seinem Tod durch eine Handvoll Invasoren führte .

Ibak war ein sehr kluger Herrscher, nicht schlechter als Kuchum. Er war es, der dem Schicksal der Goldenen Horde (Große Horde) ein Ende setzte, indem er den letzten großen Khan dieses Staates, Ahmad, tötete. 1480 stand Ahmad mehrere Monate am Fluss Ugra und wagte es nicht, Moskau anzugreifen. Im Spätherbst 1480 begab er sich an seinen Platz an der Unteren Wolga und ließ sich für den Winter nieder. Am 6. Januar 1481 griff Ibak ihn an und tötete ihn, plünderte die Große Horde und „nahm den Ordabazar mit nach Tjumen“. Nachdem Ibak Moskau über den Sieg über Ahmad berichtet hatte, legte er den Grundstein für diplomatische Beziehungen zwischen dem sibirischen Khanat und Russland. Es ist äußerst bezeichnend, dass sich Ibak in einem Brief an Iwan III. als Besetzer des Throns von Batu ausgibt (schließlich war die Große Horde tatsächlich der politische Nachfolger dieses Throns).

Es war eine glänzende Zeit in der Geschichte des sibirischen Khanats, seine schönste Stunde. Zuerst der Sieg über die Große Horde. Zweitens die Vereinigung der Ressourcen der gesamten sibirischen Jurte (eigentlich bereits des Khanats) und der Nogai-Horde, deren Khan Ibak gleichzeitig mit seinem sibirischen Posten war. Drittens aktive Einmischung in die Angelegenheiten von Kasan, über die die Russen ein Protektorat errichteten (einige Quellen nennen ihn sogar den „Kazan Khan“, obwohl er diesen Thron definitiv keine Minute bestiegen hat und nicht einmal in Kasan war). All dies zeigt den sibirischen Staat als stark und Ibaka als internationale Persönlichkeit.

Es war diese Macht von Ibak, die ihn tötete. Quellen geben Anlass zu der Annahme, dass er sich über seine Nogai-Gönner stellte, obwohl er den Nogai eigentlich alles zu verdanken hatte. Das konnte sie nur irritieren. Ungefähr 1490 entfernen ihn die Nogais vom Thron ihrer Horde, und obwohl Ibak weiterhin in Sibirien regiert, sitzt ein reiner Marionetten-Aminek an seiner Stelle in der Horde. Zwar wurde Ibak 1493 auf Wunsch einiger Beklerbeks auf den Nogai-Thron zurückgebracht. Und 1495 wurde Ibak getötet. Er muss viele Feinde gehabt haben. Er hielt politische Flüchtlinge aus Kasan fern, was vielen in Sibirien vielleicht nicht gefallen würde. 1493 brach aus irgendeinem Grund sein Feldzug gegen Astrachan zusammen, wo die von Ibak getöteten Nachkommen von Achmad Zuflucht suchten - wahrscheinlich wandte Ibak seine Truppen ab, erschrocken von den Widersprüchen in seinem Lager. Aber das sind indirekte Gründe. Der Hauptgrund wird klar, wenn wir uns die Identität des Mörders ansehen. Dies ist Muhammad aus dem Taibugi-Clan, ein Nachkomme von Mar, der von Ibak getötet wurde. So funktionierte die Welt, die von Ibak unter das Fundament des Staates gelegt wurde, dessen Zukunft so glänzend zu sein versprach. Natürlich ist der Rat von Dschingis Khan grausam, Feinde bis zum letzten Nachkommen zu vernichten, aber es hat einen Sinn.

Zwischen Ibak und Kuchum

Nach der Ermordung von Ibak verließ Mohammed zunächst Chingi Tura (Tjumen) und verlegte die Hauptstadt an die Ufer des Irtysch in die Stadt Isker (heute eine Siedlung 19 km von Tobolsk entfernt), die seit dem bekannt ist Zeit der Goldenen Horde, die die Quellen auch Kashlyk oder Sibirien nennen (wie wir uns erinnern, war hier in der Zeit der Goldenen Horde die Hauptstadt einer der beiden Jurten, aber Haji Muhammad zog es unerwartet vor, Kyzyl Tura wiederzubeleben). Warum hat er das getan? Wahrscheinlich hatte er Angst vor der Anhäufung von Kazanern in Chingi Tura, die zu viel Macht annahmen, und deren Unzufriedenheit, wie oben erwähnt, den Mord an Ibak verursachen könnte. Ein weiterer Grund ist die Gefahr durch die Nogai, da sich die Beziehungen zur Nogai-Horde natürlich sofort verschlechterten.

Einerseits kann der Staat von diesem Moment an formell Sibirisches Khanat genannt werden - die Stadt Sibirien wird die Hauptstadt, jetzt bis zum Ende. Andererseits waren die Taibugiden in den Augen der damaligen Öffentlichkeit überhaupt keine Khans - zum Beispiel unterscheiden russische Chroniken klar zwischen den „Königen“ der Scheibaniden und den „Fürsten“ der Taibugiden. Tatsache ist, dass die Taibugiden keine Dschingisiden waren, sodass sie höchstens den Titel „Beks“ (in der russischen Übersetzung „Prinz“) beanspruchen konnten.

Ibaks Bruder Mamyk (Mamuk), ein aktiver Teilnehmer an seinen internationalen Projekten und ein Beklerbek unter Ibak in der Nogai-Horde, war arbeitslos. Es gibt Grund zu der Annahme, dass die Nogai den Taibugiden Chingi Tura entrissen und es in ein Fürstentum verwandelten, in dem sie Mamyk, seine Verwandten und Nachkommen ansiedelten. Tatsächlich scheinen die Taibugiden panische Angst vor den Beinen gehabt zu haben. Die Bedeutung der Existenz des Fürstentums war, dass die Nogai die Hoffnung nicht verloren, ihren Handlanger auf den sibirischen Thron zu setzen und die Taibugiden zu verdrängen.

Mamyk begann sofort zu handeln. Im selben Jahr 1495, als Ibak getötet wurde, marschierte er - von Chingi Tura - mit einer Armee nach Kasan und wurde dort Khan. Es war ein Abenteuer, so offensichtlich, dass es selbst vielen einflussreichen Nogai nicht gefiel, von denen einige versuchten, Mamyks Armee fast mit Gewalt aufzuhalten. Wahrscheinlich hatte Dschingiside weitreichende Pläne – indem er Kasan eroberte, mit Mohammed verhandelte und die sibirischen und kasanischen Khanate vereinte. Aber Mamyks Herrschaft in Kasan war kurz und äußerst erfolglos - die Kasaner selbst haben ihn rausgeschmissen. Er begann sofort viele sinnlose Kriege mit den Kasaner Feudalherren und erhöhte auch die Steuern. Quellen zufolge schien er den Kasanern eine Art Wilder zu sein, der nicht versteht, wie ein „moderner“ Staat funktioniert. Dennoch kann das kulturelle Niveau von Kasan und Tjumen nicht verglichen werden. Während eines Feldzugs gegen das Fürstentum Arsk (Vasallen im Kasaner Khanat) schlossen die Kasaner einfach die Tore der Stadt und ließen Mamyk nicht zurück. Nach nur wenigen Monaten der Genesung kehrte er nach Hause zurück. Nach diesen Ereignissen sehen wir Mamyk nicht mehr. Es ist nicht sicher, dass er getötet wurde. Seine Verwandten handeln weiterhin von Zeit zu Zeit, offenbar von ihrem „Fürstentum“ in Chingi Tura aus. So versuchte Mamyks Bruder Agalak 1499, Kasan einzunehmen, aber die Moskauer Truppen gaben es nicht. 1502 beraubte Ahmed ben Mamyk die Botschaft der Krim auf dem Weg in die Nogai-Steppe. Von etwa 1502 bis 1530 sehen wir die Sheibanid Kuluk Saltan im „Fürstentum Tjumen-Nogai“. Nach seinem Tod liquidierten die Taibugiden diese Staatsformation.

Das genaue Todesdatum von Bek Muhammad ist unbekannt. Nach ihm regierten Angish und Qasim, deren Regierungsdaten ebenfalls Gegenstand von Diskussionen sind. 1530 wurde er von Yediger (Yadgar ben Ghazi) abgelöst, der zusammen mit seinem Bruder Bek Bulat regierte. Ediger konnte endlich freundschaftlichere Beziehungen zu den Nogai aufbauen. Zwischen Sibirien und den Nogai wurden Karawanen aufgestellt. Die Herrscher der beiden Staaten wurden auch durch Ehen verwandt. Wie wir später sehen werden, hinderte dies die Nogai jedoch nicht daran, die Taibugiden bei der ersten Gelegenheit vom Thron zu stürzen.

Während der Regierungszeit der Brüder wurden Kasan und Astrachan von Moskau erobert. Dies machte einen so starken Eindruck auf Yediger, dass er 1555 Ivan IV., kaum aufrichtig, zu seinem Sieg gratulierte und anbot, ... sich selbst einen Tribut aufzuerlegen. Grosny weigerte sich nicht und befahl, 1000 Zobel und 1000 Eichhörnchen von der sibirischen „Bekstvo“ zu sammeln. Um Sibirien Tribut zu zollen, wurde Dmitry Nepeitsyn aus Moskau geschickt, der außerdem eine Volkszählung des Khanats durchführte. Es stellte sich heraus, dass es nur 30.700 steuerpflichtige Seelen waren (viele haben vermutlich „die Zahl nicht angegeben“, dh sie haben sich der Volkszählung entzogen). Moskau erlegte Sibirien einen Tribut auf – 1000 Zobel pro Jahr direkt an den Moskauer Zaren und 1000 Eichhörnchen an seinen Gesandten.

Es ist interessant, dass Moskau keine Minute zögerte und die Rolle des „Tribute Taker“ übernahm, die zuvor nur von dschingisidischen Staaten gespielt wurde. Natürlich liegen Zobel nicht auf der Straße, aber gewöhnliche Gier kann man darin nicht erkennen. Dies ist ein heller Schlag für die Tatsache, dass sie sich in Moskau wirklich als eine „echte Goldene Horde“ vorstellten, die von einem wahren Zaren angeführt wird und das Recht hat, allen Fragmenten der alten Goldenen Horde Tribut aufzuerlegen. Es hat das Recht und sogar die historische Pflicht, diese Fragmente zu liquidieren, diese Separatisten, sie zu annektieren, sie an die „große Ulus“ zurückzugeben, deren Hauptstadt sich jetzt nicht in Sarai – in Moskau befindet.

Ediger hatte natürlich seine eigene Rechnung - er hat die Situation im Gegensatz zum Moskowiter ganz anders verstanden. Die Sheibaniden, die 1530 aus dem sibirischen Khanat vertrieben wurden, waren immer noch eingeladene Khans in der Nogai-Horde und träumten natürlich davon, den Einfluss in Sibirien zurückzugewinnen, indem sie sich auf die Stärke der Nogais stützten. Moskaus Hilfe würde nicht schaden. Die Zahlung von Tribut an Moskau verursachte jedoch Unzufriedenheit in Sibirien, und Moskaus Hilfe erwies sich als kurzlebig. Dann gab Ediger den Befehl zur stillen Sabotage. 1556 brachte der Botschafter statt tausend Zobeln nur 700. Das verärgerte den Moskauer Zaren. 1557 entschieden sich die Sibirier dafür, den Tribut in voller Höhe zu leisten. Schließlich hat Moskau selbst gelernt, wie unangenehm es ist, wenn Sie Tribute auferlegen, und sie sind gerissen mit Ihnen. Und davor, als Saray selbst täuschte, hielten sie sich fast für ein Modell der „Wahrheit“ in der „falschen“ Welt.

1557 wurden die Scheibaniden aktiver. Der Khan von Buchara, Sheibanid Abdullah bin Iskander, machte sich daran, die Macht seiner Dynastie überall dort wiederherzustellen, wo sie zuvor regiert hatte. Scheibanidische Truppen besetzten Kyzyl Tura oder streiften zumindest in der Nähe herum. Von dort bis zur Hauptstadt Isker - nur wenige Dutzend Kilometer. Khan von Sibirien wurde noch vor der Besetzung der Hauptstadt zum Murtaza ben Ibak ernannt. Er wurde in Buchara anerkannt. Aber Murtaza war schon alt. Es wurde klar, dass er den Feldzug gegen Isker nicht ertragen konnte. Die Hoffnungen ruhten auf Kuchum ben Murtaza. Wie sich herausstellte, sind die Hoffnungen nicht unbegründet.

1558 schickten die Taibugiden eine Botschaft nach Moskau. Kein Tribut. Deshalb wurden die Botschafter einfach festgenommen. Von Moskauer Hilfe für die Taibugiden war natürlich keine Rede. Doch erst 1563, nach einem langen Positionskampf, eroberte Kuchum Isker endgültig. Ediger und Bek Bulat wurden auf seinen Befehl hin getötet. So begann die glänzende Ära Kutschums – leider die letzte in der Geschichte eines unabhängigen sibirischen Staates. Unabhängig, umso mehr, als er im Gegensatz zu seinem Großvater Ibak frei von der lästigen „Position“ eines Khans von Nogai war – die Nogai-Horde hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eingeladene Khans abgelehnt. Der einzige, dem er etwas zu verdanken hatte und den Kuchum (nominell) als Vasall betrachten kann, ist der Bukhara Khan Abdullah.

Kuchum

Nehmen wir den Standpunkt Moskaus. Es ist nicht schlecht, den Taibugiden Tribut zu zollen, aber es ist nicht prestigeträchtig, sie sind keine Dschingisiden. Aber in Sibirien kam ein echter Chingizid, Kuchum, an die Macht. Wenn Sie ihn zwingen, Tribut zu zahlen oder sogar seine Jurten zu erobern, wie Kasan, wäre dies ein echter Sieg. Da Kuchum die wahren Ziele Moskaus vollkommen verstand, sich aber noch nicht stark genug fühlte, zog er es vor, zunächst und in vollem Umfang Tribut zu zollen und Moskau so in einem Zustand glückseliger Zuversicht zu halten.

Kuchums Schwäche war, dass er auf Widerstand innerhalb des Khanats stieß. Es gibt Hinweise darauf, dass Chingi Tura einige Zeit nicht gehorchen wollte, weil die letzten Taibugiden dort saßen. Gleichzeitig wurden die Ostyak-Fürsten im Norden aktiver. Aber Kuchum schaffte es, sie alle zum Gehorsam zu bringen.

1569 hörte Kuchum auf, Tribut zu zahlen, nachdem er den Widerstand innerer Feinde unterdrückt hatte. Nach einer Reihe diplomatischer Noten zahlte er bereits 1571 Tribut, tat dies aber nicht mehr. Ein besonders gewagter Schritt seinerseits war 1573 eine von seinem Neffen geführte Expedition nach Perm im Besitz der Stroganows. Obwohl die Expedition nur Permjaken und keine Russen tötete, war sie äußerst schmerzhaft: Es waren die Permjaken, die steuerzahlende Bevölkerung, die den Stroganows Tribut zollten. Im selben Jahr 1573 schickte Moskau einen Mann mit dem Vorschlag, eine Einheitsfront gegen Kuchum zu organisieren, zum kasachischen Khan. Dann kam derselbe Botschafter selbst nach Kuchum, in der Annahme, dass er nichts wusste, aber er wusste es, und der Botschafter wurde getötet. Kuchum ging an die Kasaner Rebellen, oder besser gesagt an die Tataren des ehemaligen Kasaner Khanats, die nach 1552 irgendwo am Stadtrand unbesiegt blieben. Von dort brachte er Leute mit, zwei Waffen und eine andere Frau. Wahrscheinlich wurde er zu dieser Zeit auf dem Thron durch seinen Bruder Akhmet-Girey ben Murtaza ersetzt, der von tatarischen Legenden als Herrscher der Isker-Jurte bezeichnet wird und dessen Regierungszeit von modernen Historikern vermutlich mit 1574-1578 berechnet wird. Kuchum brachte auch Prediger des Islam aus dem ehemaligen Kasaner Khanat, die damit begannen, die Überreste der heidnischen Religion auszurotten.

Dann wandte er sich an den Bukhara Khan Abdullah, der auf Wunsch von Kuchum dreimal Prediger mit Soldaten nach Isker schickte. Die aus Buchara gesandten Prediger waren keine einfachen, sondern Seiden, das heißt Nachkommen des Propheten Muhammad, die die Autorität des Khanats stark erhöhten. Sie sagen, dass Kuchum, als er Delegationen mit Seiden traf, persönlich über den Irtysch schwamm und seinen Respekt ausdrückte. Eingeladene Seiden im sibirischen Khanat bekleideten die Position des „Oberhauptes der Religion“ (sheikh ul-islam), und wir können die Namen dieser „islamischen Patriarchen“ nennen, die eine nicht geringere Rolle spielten als die christlichen Patriarchen in Moskau: Yarim ( 1572-1574) und Din Ali (1574 - vor der Eroberung des Khanats durch Yermak).

Während das Kasaner Khanat im Moment seiner größten Schwächung von Russland erobert wurde, erreichte das sibirische Khanat im Gegenteil unter Kutschum politischen und wirtschaftlichen Wohlstand. Der innere Widerstand wurde geschlagen: Angesichts der russischen Expansion scheint jeder die Macht von Kutschum erkannt zu haben. Den Chroniken zufolge gab es im Khanat 15 Städte, von denen jede zunächst eine ziemlich mächtige Festung war. Die Landwirtschaft tauchte im Khanat auf, wann ist nicht bekannt, aber die Chronik erwähnt Kuchums Wanderungen zu den Orten, "wo sein Getreide gesät wird". Bei den Ausgrabungen von Isker wurden auch viele landwirtschaftliche Geräte gefunden. Die Beziehungen zu den Nogays waren stark und friedlich. Viele Nogai Mirzas zogen nach Sibirien. Die Aristokraten des sibirischen Khanats und der Nogai-Horde erwarben familiäre Bindungen, die Nogai mischten sich nicht in die Handelsbeziehungen des Khanats mit dem Süden ein, einschließlich der Entsendung von Pilgern nach Mekka. Die einzige Schwäche in Kutschums Position war der feindliche kasachische Khan Khakk-Nazar, aber nach seinem Tod gehörte auch dieses Problem der Vergangenheit an, denn der Nachfolger von Khakk-Nazar, Shigai ben Jadik, war ein Vasall von Buchara, wie Kuchum.

Die Menschen unter Kuchum lebten anscheinend gut. Viel nach der Eroberung Sibiriens durch die Russen kämpften die Ureinwohner mit ihnen unter der Flagge, "damit alles wie unter Kuchum ist". Aber weder um eine ausreichende Anzahl von Waffen zu bekommen, geschweige denn zu lernen, wie man sie herstellt, konnte Kuchum nicht. Dies erwies sich als fatal für den Staat.

Eroberung des sibirischen Khanats

Es ist falsch zu glauben, dass Yermaks Krieg mit Kutschum Russlands erster und sofort erfolgreicher Versuch war, in Sibirien zu kämpfen. Die Erfahrung der Kriege im Norden stammte unter den Russen sogar von den Nowgorodern, die in der vormongolischen Zeit riesige Gebiete in der Nähe des Eismeeres unterwarfen. Ende des 15. Jahrhunderts unternahmen die Soldaten des Moskauer Fürstentums mehrere tiefe Überfälle in Westsibirien, jedoch nicht gegen die Tataren, sondern gegen die Ostjaken und Wogulen. Der Überfall von 1483 war besonders gewagt, als die Gouverneure Kurbsky und Travin auf dem Wasser von Nord nach Süd an Chingi Tura vorbeikamen. 1499, nachdem die Ostjaken und Vogulen ihre tributpflichtigen Beziehungen abgebrochen hatten, wurde der Feldzug wiederholt, und der Weg führte erneut an Chinga Tura vorbei. Dann zerstörten die Russen 41 Städte und unterwarfen 58 Fürsten. Wenn wir sehen, wie die Hauptstadt des sibirischen Khanats „ging“, verstehen wir manchmal nicht, dass es zwei Feldzüge direkt neben Chingi Tura waren, die die Sibirier zwingen konnten, die Hauptstadt an einen anderen Ort zu verlegen.

Aber das waren nur Razzien. Die Aufgabe, das sibirische Khanat zu erobern, lag nur auf der Schulter der Stroganovs. So paradox es scheinen mag, aber eigentlich zutiefst natürlich, stammten die Vorfahren der Stroganovs höchstwahrscheinlich aus dem Dienstadel der Goldenen Horde. Es gibt eine solche Legende, dass sich ein gewisser Tatar Murza auf die Nowgoroder ausbreitete, dann begann, mit ehemaligen Stammesgenossen zu kämpfen, von ihnen gefangen genommen und verstümmelt wurde, warum sein Sohn, der nach dem Tod seines Vaters in Nowgorod geboren wurde, die erhielt „Nachname“ Stroganov, das heißt „geplant“ , verstümmelt. Ich schließe jedoch nicht aus, dass Nachnamenspezialisten diese Version widerlegen können, an der tatarische Historiker festhalten.

Ob die Stroganovs aus der Horde kamen oder nicht, ist nicht so wichtig, weil ihre Politik tatsächlich genau die alten Erfahrungen der sogenannten Akhmatova Sloboda fortsetzte. Ich möchte Sie daran erinnern, dass ein gewisser Murza Akhmat Ende des 13. Jahrhunderts bestimmte Siedlungen in den Grenzgebieten des Fürstentums Kursk gründete, in die, angezogen von wirtschaftlichen Vorteilen, sowohl Russen als auch Tataren eilten. Tatsächlich waren dies Freihandelszonen. Dem Prinzen von Kursk gefiel das nicht, und er kämpfte entweder mit Akhmat oder bat den Khan, die Zone zu schließen. Nun, er setzte sich durch. In diesem Beispiel sehen wir den klarsten Fall von rein „ökonomischem“ Denken der Goldenen Horde und nicht-ökonomischem oder eher vorökonomischem Denken der russischen Fürsten.

Wenn wir uns das Stroganov-Reich vorstellen, stellen wir es uns in Büchern und Filmen vor, wie es im 18. Jahrhundert war. Daher die Meinung, dass dort Bauern arbeiteten, die aus den zentralen Regionen Russlands vertrieben wurden. So war es, aber - erst ganz am Ende der Existenz des Stroganov-Reiches. Ganz am Anfang, im 16. Jahrhundert, war der Grenzstaat der Stroganows eine exakte Kopie der Achmatowa-Siedlungen, und die Menschen kamen alleine dorthin, weil sie frei arbeiten und gutes Geld verdienen konnten. Die Menschen strebten nach wirtschaftlicher Freiheit.

Hätte Achmat seine Idee zu Ende bringen dürfen, wäre es ihm genauso ergangen wie den Stroganows: Die wirtschaftliche Macht seiner Siedlungen hätte zu politischem Einfluss geführt, und er hätte in der Folge das gesamte Kursker Fürstentum unterjocht zu seiner Macht. Niemand mischte sich in die Stroganows ein, und sie schufen wirklich einen Pufferstaat, der praktisch unabhängig vom Moskauer Zaren in der Nähe der Außenbezirke Russlands war. Tatsächlich war das Stroganov-Reich im Wesentlichen dasselbe Pufferfürstentum, das wir im Detail analysiert haben, indem wir beispielsweise über Tula sprachen. Dieses Fürstentum stieß also mit dem sibirischen Khanat zusammen. Es ist klar, dass sie sich gegenseitig störten. Die Stroganovs überfielen das Territorium des Khanats und organisierten sogar eine wissenschaftliche Expedition, zu der ein niederländischer Wissenschaftler eingeladen wurde. Die tatarischen Fürsten und die „Samojeden“-Fürsten führten ihrerseits mehrere aggressive Aktionen gegen das „Reich“ der Stroganovs durch. Und die Stroganovs begannen darüber nachzudenken, was sie damit anfangen sollten.

Der 30. Mai 1574 ist ein großartiger Tag für Moskau, um seine geopolitische Mission zu verwirklichen. An diesem Tag gab Iwan IV., wie zu seiner Zeit Dschingis Khan, den Stroganovs ein „Etikett“ - eine „Charta“ für das noch zu erobernde Gebiet. Auf den Ländern des sibirischen Khanats. Sie erinnern sich, dass Dschingis selbst dies einmal tat und Taybuga das Recht einräumte, Sibirien zu erobern. Es ist schwer zu sagen, ob Ivan davon wusste, aber höchstwahrscheinlich wusste er es und handelte wie Dschingis ganz bewusst. Die Stroganovs begannen sich auf den Krieg vorzubereiten.

Es ist sehr bezeichnend, dass der „Motor“ und Held dieses neuen Krieges die „Alien“-Person und auch ein ursprünglich Mitglied der Horde, Yermak, war. Über Yermak (Tokmak - das ist sein türkischer Spitzname) wird viel gesagt, aber es ist nicht bekannt, ob man ihm trauen kann. Angeblich stammte er aus Susdal (wahrscheinlich aus der tatarischen Siedlung, die sich in allen nordwestlichen Städten befand), er raubte in Murom aus, war im Gefängnis und kämpfte dann mit einer „Bande“ an der Wolga ...

Es gibt keine einzige Chronologie von Yermaks Feldzügen gegen das Khanat, die von allen Forschern anerkannt wird. Lassen Sie uns die internationale Situation und die Anfangsphase der Aktivitäten von Yermak laut A. Shashkov beschreiben. Unserer Meinung nach hat er eine tadellose Chronologie aufgebaut, aber er hat die Akzente in der Motivation der Taten unserer Helden kaum richtig gesetzt. Daher werden wir, indem wir uns an die chronologische Gliederung halten, die Interpretation nach unserem Verständnis aufbauen.

Ein Jahr bevor wir zu den Stroganovs kamen, 1580, sehen wir Yermak und seine Kameraden an der Wolga. Sie stehlen 1000 Pferde von den Nogais und töten einen edlen Nogai, Karachi. Im Frühjahr 1581 wollten Yermaks Kosaken in der Ukraine kämpfen, und zuvor stahlen sie den Nogais weitere 60 Pferde. Von dort gingen sie in die Ukraine, aber bereits im August endete der „Krieg“, und die Truppen erhielten den Befehl, sich nach Russland zurückzuziehen.

In der Zwischenzeit erhielt Moskau im Mai 1581 Informationen darüber, dass die Nogais ständig russische Ländereien beraubten. Probleme begannen auch mit den Stroganovs - mit den von Kuchum angestifteten sibirischen Stammesfürsten. Am 20. Juli begann ein Aufstand der Vogulen in ihren Besitzungen unter der Führung von Begbeliya Agtagov. Nachdem die Rebellen die Umgebung mehrerer Stroganov-Städte geplündert hatten, wurden sie jedoch bald besiegt. In der Zwischenzeit wurden in der Wolga-Region die von den Nogais angestifteten Wiesen- und Berg-Cheremis (Mari und Chuvash) unruhig. Schließlich wurden die Stroganovs am Ende des Sommers vom Pelym-Prinzen Ablegirim, einem Vasallen von Kuchum, gestört. Er begann am 1. September mit der Plünderung der Städte und setzte seine Arbeit im November fort, indem er Zivilisten tötete.

Moskau, das keine andere Möglichkeit hatte, die Nogays und Kuchum zu bestrafen, der eindeutig mit ihnen einig war, gab den freien Kosakenlagern wie Yermaks Abteilung völlige Freiheit. Nachdem die Kosaken Ende Juni „Ablass“ erhalten hatten, plünderten sie Saraichik, die Hauptstadt der Nogaier. Yermak selbst, der das ukrainische Theater verlassen hatte, wurde sofort von der Verfolgung der Nogai-Abteilung mitgerissen und befand sich Mitte August am Übergang über die Wolga in der Region Sosnovy Ostrov (in der Nähe des Samara-Flusses). Dort traf er auf eine andere Abteilung, die gerade etwas getan hatte, was nicht einmal im Rahmen eines Ablasses zu rechtfertigen war. Er zerstörte die russisch-Buchara-Nogai-Botschaft.

Die Botschaft zog nach Moskau – zusammen mit dem russischen Botschafter Pelepelitsyn folgten 300 Beine, eine Karawane („Ordabazar“) von Buchara-Kaufleuten in die Hauptstadt. Als die Botschaft in der Gegend von Sosnovy Ostrov die Wolga überquerte, wurden sie von den Kosaken angegriffen und alle geschlagen. Aus Angst vor Bestrafung durch Moskau wegen Willkür standen sie da und überlegten, was sie tun sollten, als Yermak auf sie zukam.

Er riet, nach Yaik zu gehen, wo sich die beiden vereinten Kosakenabteilungen bewegten, und von wo sie Ende August 1581 an die Wolga zurückkehrten, Pflüge bestiegen, zum Ural gingen, wo sie im Herbst auf einige Teile von Ablegirim, Kuchums, stießen Vasallen und tötete sie. Sie überwinterten in Sylva, an einem Ort, der später unter den Menschen als Yermakov-Siedlung bekannt war. In diesem Moment traf Yermaks Volk auf die Stroganovs, die nur nach Kriegern suchten, die in der Lage waren, einen ehrgeizigen Plan zu erfüllen: die Sibirier zu bestrafen.

Den ganzen Winter über trainierte Yermak in kleinen Feldzügen gegen die Vogul, und schließlich begannen im Frühjahr 1582 die Vorbereitungen für einen großen Krieg. In einer Privatsammlung wurde lange Zeit ein heute verlorener Pishchal mit der Inschrift „In der Stadt Kergedan am Fluss Kame, Maxim Yakovlev, Sohn von Stroganov, gebe ich Ataman Yermak im Sommer 7090 (1582 )“. Um die genaue Nummer dieses Geschenks zu kennen - es war mit Sicherheit der Tag, an dem Yermak und die Stroganovs offen sprachen und beschlossen, das zu tun, was so brillant gemacht wurde.

Am Ende des Sommers planten die Kosaken einen Feldzug gegen das Fürstentum Pelym, doch gleichzeitig griff Ali ben Kuchum selbst die Besitztümer der Stroganovs an. Sehr praktisch für Rache - der Pelym-Prinz Ablegirim war bei Ali. Ermak war offenbar bereits nicht wegen Verteidigung, sondern wegen einer Offensivkampagne „eingesperrt“. Er konnte der einfallenden Rati nicht richtig widerstehen: Nachdem sie sich zerstreut hatte, fügte sie dem Kama-Salz großen Schaden zu und belagerte am 1. September Cherdyn. Am selben Tag zogen Yermak und seine Kameraden, die weit von Cherdyn entfernt waren, plötzlich in das Herz des Königreichs Kuchum (Abbildung 4).

Abbildung 4 Kampf zwischen Yermak (rechts) und Kuchum. Miniatur der Remizov-Chronik, Scan aus dem Buch von G. Fayzrakhmanov.

Sein Kader bestand nur aus 840 Personen. Bei ihm waren nicht nur seine eigenen Kosaken, sondern auch Litauer mit Deutschen (wahrscheinlich Militäringenieure) sowie die Tataren selbst, die bereits als System betrachtet werden können (Kasaner und Astrachaner Khanate wurden hauptsächlich von tatarischen Truppen in russische Dienste genommen). Nachdem Yermak den Ural überquert hatte, ging er die Tura hinunter. Der erste Zusammenstoß war mit der Abteilung von Murza Epanchi, stark und zahlreich. Epanchi wurde trotzdem zerstört, sein Besitz geplündert.

Bald näherte sich Yermak Chingy Tura. Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob Yermak mit den Tataren um diese Stadt gekämpft hat. Die meisten Forscher glauben, dass dies nicht der Fall war und dass Yermak einfach vorbeigegangen ist. Moderne tatarische Gelehrte halten an der Version fest, dass Yermak Chingi Tura mit einem Kampf besetzte und es zu seiner Basis machte. Hier hielt er Lebensmittelvorräte und gefangene Menschen von Kuchum, von denen der erste der Tributsammler Kutugai war, der in der Stadt Tarkhan gefangen genommen wurde (ironischerweise - "Tarkhan" - eine Person, die keinen Tribut hat). Vor Kutugay schossen sie aus Waffen und ließen sie zusammen mit Geschenken nach Kuchum frei. Der „Botschafter“ kam zum Khan, brachte Geschenke und erzählte, wie viele Schusswaffen die Kosaken hatten.

Den ganzen Winter über stärkte Kuchum Isker. Im Mai des folgenden Jahres 1583 fand am Zusammenfluss von Tura und Tobol eine mehrtägige große Schlacht statt. Die Kosaken gewannen, wie sie in einer Reihe der folgenden Schlachten gewannen, aber in keiner von ihnen befehligte Kutschum selbst die Schlacht. Wahrscheinlich hielt er es für unter seiner Würde. Immerhin ist Kuchum der 13. Nachkomme von Dschingis Khan, und Yermak, was auch immer man sagen mag, konnte sich einer solchen Genealogie nicht rühmen.

In der Schlacht am Ufer des Irtysch am Chuvash-Kap beschloss Kuchum jedoch, sich selbst zu führen - es war zu schade für ihn (23. Oktober 1583). Es gelang ihm, eine riesige Armee aufzustellen. Er hatte zwei Kanonen, aber die Tataren wussten nicht, wie man aus ihnen schießt, und schoben sie einfach wie eine Ladung auf die Kosaken, die den Hang erklommen. Die Niederlage der riesigen Armee von Kuchum durch eine Handvoll Kosaken war schrecklich. Aber die Kosaken verloren auch 107-Leute, was in Bezug auf die Anzahl ihrer Abteilungen viel war. Am 24. Oktober begann die Massenflucht von Kuchums Armee, hauptsächlich von den Fürsten der Vogul, Ostyak und der Randtataren. In der Nacht des 26. Oktober verließ Kuchum Isker und ging in eine den Kosaken unbekannte Richtung. Er handelte wie Kutuzov, der Moskau verließ.

Die Kosaken betraten die verlassene Stadt und fanden darin viele Pelze - "sibirisches Gold". Im November versuchte Murza Mametkul mit einer Abteilung, die Kosaken anzugreifen, die sich aus der Stadt zurückgezogen hatten, wurde jedoch besiegt. In diesem Herbst war es der einzige Versuch, nicht einmal die Hauptstadt zurückzuerobern, sondern die Kosaken zu verprügeln. Nach ihr begannen die benachbarten Fürsten mit Geschenken und einem Ausdruck der Demut nach Isker zu strömen. Yermak benahm sich wie ein neuer Herrscher des Staates – er akzeptierte Shert (Loyalität), erlegte Tribute auf (Abbildung 5). Wahrscheinlich hat er solche Rechte von Stroganov erhalten. Was die seltenen Grausamkeiten gegen die Zivilbevölkerung betrifft, war es nicht erforderlich, dafür eine Genehmigung einzuholen (Abbildung 6 ist ziemlich beredt). Am 22. Dezember 1583 ging eine Nachricht über die Eroberung Sibiriens nach Moskau. In Moskau wurde diese Nachricht mit der gleichen Begeisterung aufgenommen wie einst die Nachricht über die Besetzung Kasans. Verstärkungen gingen von Moskau nach Sibirien, das 1584 Isker erreichte.

Abbildung 5 Ermak nimmt anstelle von Kuchum Tribute von den eroberten Stämmen an. Miniatur aus der Remizov-Chronik, Scan aus dem Buch von G. Fayzrakhmanov.

Abbildung 6. Yermaks Massaker an Kuchums Anhängern, eine Zeichnung aus der Remizov-Chronik, ein Scan aus dem Buch von G. Fayzrakhmanov.

Der erste adlige Gefangene, Mametkul, ging seinerseits nach Moskau. Im Jahr 1590 sehen wir, wie er Regimenter gegen die Schweden anführt, und im Jahr 1598 hat der Zar selbst gegen fast Stammesgenossen, die Krimtataren, kein wertvolles Personal zerstreut. Kuchum selbst ging unterdessen zu den Partisanen.

Im März 1584 wurde Yermak in Isker von dem namentlich unbekannten Karacha Kuchum („Premierminister“) belagert, der zuvor versucht hatte, so viele Kosaken wie möglich auszurotten, wobei er selbst auf die niedrigsten Tricks zurückgriff (er gab zum Beispiel vor, es zu sein). ein Freund der Kosaken und bat Yermak um 40 Soldaten, angeblich für den Kampf mit Kutschum, und bei ihrer Ankunft tötete er sie). In einer offenen Schlacht verloren die Karacha ausnahmslos: Die Kosaken schlugen diese Belagerung leicht zurück.

Als im Frühjahr 1584 der Woiwode Bolkhovsky aus Moskau ankam und 500 Menschen mitbrachte, sah er, dass sich die Angelegenheiten der Kosaken verschlechtert hatten und Verstärkungen ihn nicht retten würden. Der Hauptfeind der Kosaken ist der Hunger. Die Wirtschaft des Landes wurde vollständig zerstört. Die Kosaken wussten nicht, wie man sät, und sie konnten es in einer militärischen Situation nicht, und die Reserven schmolzen.

Die Streitkräfte der Kosaken schmolzen. Yermak starb, getötet durch Kuchums List. Er wurde in der Nacht vom 5. auf den 6. August 1584 überfallen. Kuchum verbreitete ein Gerücht, dass seine Leute eine Karawane von Buchara-Kaufleuten auf dem Weg nach Isker gefangen genommen hätten. Yermak ging, um ihn zu befreien, und nachts, als er die Nacht am Ufer des Irtysch verbrachte, wurde seine Abteilung einem nächtlichen Überfall ausgesetzt. Yermak rannte fast weg und sprang auf den Pflug, aber er drehte sich um und Yermak, der in Rüstung war, ertrank. Der Tod von Yermak machte einen tiefen Eindruck auf die Kosaken, die aus Sibirien flohen und das bereits eroberte Land seinem Schicksal überließen.

Der Tod des Khanats

Also verließen 150 Kosaken, die den Fleischwolf überlebten, Isker und Sibirien im Allgemeinen und kehrten nach Russland zurück. Isker wurde erneut von den Tataren besetzt. Triumph? Kuchum nutzte die einmalige Chance jedoch nicht. Es scheint, dass er für eine Weile die Kraft verloren hat und nicht einmal aus den Wäldern aufgetaucht ist. Zuerst ließ sich Kuchums Sohn Ali in Isker nieder. Aber wie wir uns erinnern, tötete Kuchum einmal den Taibugid Yediger. Sein Neffe Seydyak war die ganze Zeit in Buchara. Er kam nach Sibirien, rauchte Ali aus Isker und erklärte sich selbst zum Prinzen. Chaos brach im Land aus.

Die Russen wollten jedoch das bereits fast abgeschlossene Geschäft nicht aufgeben. Da sie jedoch keine Informationen über die bedauerliche Situation im Khanat hatten, handelten sie sehr vorsichtig. Ende 1585 traf der Statthalter Mansurov in Sibirien ein, der an den Ob vordrang, dort eine Stadt gründete, diese dann verließ und im Frühjahr 1586 nach Russland zurückkehrte. Trotzdem war dies die erste russische Überwinterung in Sibirien in einer mit eigenen Händen gebauten Festung.

Zu Beginn desselben Jahres 1586 besetzte am 29. Juni eine Abteilung von 300 Bogenschützen unter der Führung von Vasily Sukin, Ivan Myasnoy und Danila Chulkov den verlassenen Chingi Tura. Am selben Tag gründeten sie etwas weit von der alten Festung entfernt eine Stadt, die den alten und noch nicht vergessenen Namen dieser gesamten Region erhielt - Tjumen. Tjumen gilt damit als die erste vollwertige russische Stadt in Sibirien.

Bereits im Frühjahr 1587 wurde Tobolsk in der Nähe einer anderen Hauptstadt, Isker, gegründet. Zu dieser Zeit saß Seydyak ruhig in Isker, und die Chronik vom Sommer 1588 sieht ihn umgeben von brillanten Murzas, die sich mit der Falknerei beschäftigen. Als die Russen Seydyak dabei sahen, luden sie ihn zu einem Fest ein, wo sie ihn gefangen nahmen. Seidyaks Armee floh und Isker ist seitdem für immer leer und für immer ein rein archäologisches Denkmal.

Aber Kuchum zeigte sich als glorreicher Partisan. Am 23. Juni 1590 erklärt er sich zum ersten Mal lautstark und raubt das Gebiet in der Nähe von Tjumen aus. Es wurden sehr große Anstrengungen unternommen, um ihn zu fangen, aber sie gingen zu Staub. Abgelehnt Kuchum und Verhandlungen. Am 20. August 1598 wurde Kuchum zusammen mit einer großen Abteilung und seinem gesamten Adel in einer Wildnis überfallen. Nur ihm und seinem Sohn Ali gelang die Flucht, sein anderer Sohn und viele Adlige wurden gefangen genommen oder starben. Danach sagte Kuchum, er sei alt, taub und blind und verlasse die große Politik. Aliong riet seinem Sohn, nach Buchara aufzubrechen, und er selbst begann, zwischen seinen ehemaligen Untertanen, den Nogais und Kalmücken, umherzuirren, von dort, dann von hier vertrieben zu werden und doch von Zeit zu Zeit russischen Stellungen empfindliche Schläge zuzufügen. Dieser 13. Nachkomme von Dschingis Khan starb im ersten Jahr des 17. Jahrhunderts (1601), als er in die Nogais kam. Die Nogais töteten ihn mit den Worten: "Wenn die Russen herausfinden, dass Sie bei uns sind, werden sie Ihnen und uns beides antun." Es ist ein Paradoxon, aber der Erfolg von Kutschums Guerillakrieg erklärt sich gerade durch die Hilfe der Nogais, mit denen er, wie Kutschum selbst sagte, „in Einheit“ war. Die Nogai forderten die Russen auf, Kuchum auf den Thron zurückzubringen, und versprachen zu garantieren, dass er Yasak zahlen würde, und vor allem spionierten sie aktiv in den neuen russischen Städten zu seinen Gunsten aus.

Mit dem Tod von Kuchum endete der Krieg gegen die Russen nicht. Als er vom Tod seines Vaters erfuhr, erklärte sich Ali, der sich zu diesem Zeitpunkt irgendwo in der Nähe von Ufa aufhielt, zum Khan. Nicht alle Tataren erkannten dies: 1603 teilte ein tatarischer Informant den Russen mit, dass sie Ali nicht bevorzugten, da die Mutter seiner Familie nicht edel war und sie glaubten, dass es besser wäre, einen anderen Sohn von Kuchum, Kanai, zu setzen König. 1603 erhielt er Hilfe von den Nogais und wollte Tjumen angreifen, wurde jedoch von der Nachricht abgeschreckt, dass die Russen mehrere von Kuchums Frauen aus der Gefangenschaft entlassen hatten, was Ali mit seiner Leistung erreichen wollte. 1616 geriet er dennoch in russische Gefangenschaft und lebte unter dem Titel „Zarewitsch von Sibirien“ lange Zeit auf dem ihm überlassenen Gut bei Jaroslawl.

Nach seiner Gefangennahme durch den Khan von Sibirien erklärte sich Ischim. Man könnte sagen, ein Mann russischer Kultur. 1601 reiste Ischim ben Kuchum nach Moskau, um zu sehen, wie das Leben der Ehrengefangenen in Russland war. Erstaunlicherweise wurde er nach Sibirien entlassen, damit er seinen Verwandten erzählen konnte, wie gut es in der russischen Hauptstadt ist. Es überrascht nicht, dass sein erster Impuls unmittelbar nach Alis Gefangennahme war, sich den Russen zu ehrenhaften Bedingungen zu ergeben, aber während die Verhandlungen im Gange waren, gestand er den Kalmücken, bat um ihre militärische Unterstützung und war voller Aggression. Als er offiziell seine Würde als Khan niederlegte, war es nicht möglich, genau festzustellen. 1628 sehen wir die Tataren bereits unter der Führung eines gewissen Ablai ben Ischim, offensichtlich seines Sohnes.

Im Allgemeinen war die gesamte erste Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Kampf kleiner, aber sehr hartnäckiger Partisanenabteilungen, angeführt von den Söhnen („Fürsten“) von Kuchum, von denen er mindestens 15 hatte. So fand 1648 unter der Leitung von Prinz Davlet Giray eine große Aufführung statt. Der letzte und sehr ernste Aufstand in den Jahren 1662-1664, als sich die Baschkiren erhoben, dem sich die letzten ungebrochenen Kutschumowitschs anschlossen. Es gab einen Plan, alle russischen Städte zu erobern, Tobolsk zur Hauptstadt zu machen und Davlet Giray dort auf den Thron zu setzen. Mit großer Mühe wurde es unterdrückt und mit einer besonderen, denkwürdigen Grausamkeit.

Es überrascht nicht, dass die kleinen russischen Bauernsiedlungen Westsibiriens während des gesamten 17. Jahrhunderts in ständiger Gefahr waren. Die Städte wurden gut verteidigt, aber ein wirksames System zur Verteidigung der Dörfer wurde nie erfunden. Die Nomaden plünderten im Sommer, die Russen zogen es vor, im Frühjahr zu überfallen und das Gebiet zu roden, wenn die Nomaden durch die Überwinterung geschwächt waren. Dies geschah durch kleine Abteilungen von 20-30 Bogenschützen, die langsam durch die Nachbarschaft fuhren und die Tataren, die verdächtig wirkten, träge ausraubten. Der einzige Schutz für die Bauern waren kleine irdene Festungen mit niedrigen Palisaden, durch die man den Feind sehen konnte. Beispiel aus dem Jahr 1664: „26. April. Sieben Bauern gingen zu ihrem alten verwüsteten Hof. 20 Tataren stießen auf sie, es gab einen Kampf, 4 Bauern wurden getötet und 3 rannten ins Gefängnis von Newjansk.

Doch selbst unter den unerbittlichsten Partisanen wurde der bewaffnete Kampf immer weniger populär. Moskau respektierte Dschingisiden in den Fürsten und lud sie ehrenhaft in die Hauptstadt ein. Die Alternative ist: Entweder durch die Sümpfe rennen und dabei noch mehr den Tod durch die Kalmücken oder Nogais als durch die Russen riskieren - oder im Kasimow-Khanat auf dem Thron sitzen, wie es einem von Alis Söhnen gelang, oder schlimmstenfalls ein Stück abbekommen Land in der Nähe von Moskau, was fast Dutzenden von Fürsten widerfahren ist. Natürlich hat sich am Ende fast jeder für eine satte Aktie entschieden.

Abulkhair war der erste, der in Moskau gefangen genommen wurde (1591). Fünf Söhne und acht Ehefrauen kamen 1599 mit Ehreneskorte nach Moskau. Die Geschichte des Lebens von Kutschums Nachkommen in Russland ist interessant, geht aber über den Rahmen unserer Geschichte hinaus. Manchmal spielten sie im russischen Staat eine ziemlich bedeutende Rolle.

So endete das sibirische Khanat. Es muss zugegeben werden, dass der Kampf um die Wiederherstellung der Staatlichkeit in Sibirien noch heftiger war als in Kasan. In Wirklichkeit hatte dieser Krieg jedoch keinen großen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region durch die Russen. Die Russen lernten schnell, in Sibirien zu Hause zu leben, und achteten nicht mehr auf Razzien als die Bewohner Floridas auf Hurrikans.

Ende der Taibugiden

Nach der Vertreibung der Taibugiden vom Thron durch Kuchum ben Murtaza wurden sie nicht ausgerottet oder unterdrückt, sondern lebten ruhig weiter in ihrem Schicksal und arbeiteten mit Kuchum zusammen. Aber natürlich hat eine solche „Zusammenarbeit“ mit den Kosaken nicht geklappt. Die Taibugiden, sowohl die Herrscher als auch die ihnen unterstellten Menschen, flohen zu den Beinen. So tauchte die Taibugin-Jurte in der Nogai-Horde auf, was die Forscher verblüffte. Alles wurde geklärt, als V. Trepavlov zeigte, dass man unter „Jurte“ nicht so sehr das Territorium in der Nogai-Horde verstehen sollte, das den Nachkommen von Taibuga zugeteilt wurde, sondern die Menschen selbst, die Wagen selbst, die in der Horde Zuflucht fanden.

Die Nogai näherten sich den Flüchtlingen sehr ernst. Uraz Muhammad, einer der einflussreichsten Personen der Horde, heizte die Situation an, weil er sich seiner Machtfunktionen beraubt sah. Die Taibugiden erwiesen sich als sehr nützlich – die Nogais erfanden sofort den Posten des Gouverneurs über die Taibugiden, die sie kurzerhand „Taybugin“ nannten, besteuerten neue Untertanen und machten Uraz Muhammad zum ersten Taybugin. In der Machthierarchie der Horde war dies eine dritte Person.

Bereits im Sommer 1584 rühmt sich dieser Uraz Muhammad in einem Brief an den russischen Zaren dieser Beförderung durch die Reihen. Die Flüchtlinge selbst wurden laut Trepavlov am nordöstlichen Rand der Nogai-Nomadenlager irgendwo in den äußersten Oberläufen von Tobol und Ischim untergebracht.

Der Posten des Taibuga wurde in der Nogai-Horde bis 1640 beibehalten. Eine bittere Ironie, aber eine Tatsache: In den letzten Jahren haben russische Beamte einen Taybugin ernannt, und die Zeremonie selbst findet in einer Botschaftshütte in Astrachan statt - die Nogai-Horde wird von Russland abhängig.

Das sibirische Khanat besetzte das Gebiet, das von Völkern bewohnt wurde, die sich in verschiedenen Entwicklungsstadien befanden - Khanty, Mansi, Transural-Baschkiren usw.

Es umfasste auch türkischsprachige Stämme: Kipchaks, Argyns, Karluks, Kangly, Naimans usw., die nach einigen Quellen unter dem Sammelnamen der Sibirischen Tataren bekannt sind.

19. Welche zwei Dynastien wetteiferten um den Thron im sibirischen Khanat? Was war ihr grundlegender Unterschied zueinander?

Dynastien von Taibugins und Sheibaniden. Nach einem langen Kampf zwischen Vertretern der Weißen Horde, den Sheibaniden und Vertretern des örtlichen Adels ergriffen die Taibugins - die Nachkommen des legendären Khan Taibugi, der Sheibaniden - Ibak die Macht. Aus formalen Gründen konnten die Taibugins in keiner der mongolischen Ulus den Status eines Khans haben - laut Yasa von Dschingis Khan konnten nur Dschingisiden Khan werden. In den Dokumenten werden die Sheibaniden "Könige" ("Khane") und die Taibugins - "Prinzen" genannt.

20. Was war das Emblem des sibirischen Khanats?

Beschreibung: Im Hermelinschild befinden sich zwei schwarze Zobel, die auf ihren Hinterbeinen stehen und sie mit ihren Vorderbeinen stützen, einer - eine goldene fünfzackige Krone, der andere - ein geschwärzter liegender Bogen und zwei kreuzweise angeordnete Pfeile, die nach unten zeigen.

Schließlich wurde das sibirische Khanat 1598 nach der Niederlage von Khan Kuchum annektiert. Das Bild von Zobeln symbolisiert den Pelzreichtum Sibiriens. Grundlage war das Wappen der Stadt Tobolsk. Das Wappen ist mit einer Altabas-Kappe (Brokat) des dritten Outfits von Zar Ivan Alekseevich gekrönt, die mit goldenen Zapons verziert ist.

21. Wie war der Name im 16.-17. Jahrhundert? Das Gebiet Transbaikalien und die westliche Amur-Region?

Dauria (daurisches Land).

22. Einige der Völker Sibiriens gehörten bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts zum Moskauer Fürstentum?

Ostjaken (Khanty und Mansi); Sibirische Tataren.

23. Was ist der Grund für die zerstreute Besiedlung der lokalen Völker Sibiriens?

Die Mehrzahl der Völker ohne eigene nationalstaatliche und nationalterritoriale Formationen zeichnet sich durch eine hohe Zerstreuung der Bevölkerung aus. Die kleinen Völker des Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens, die keine eigenen Autonomien haben, sind in ziemlich kompakten ethnischen Gruppen angesiedelt. Diese Zerstreuung ist auf die langfristige Erschließung dieses Territoriums durch die Russen zurückzuführen; traditioneller Siedlungsschwerpunkt der Völker Sibiriens.

24. Was ist der Unterschied zwischen den Ansätzen, die Frage nach der Entwicklung Sibiriens und des Fernen Ostens zu stellen, und der Aussage über den Beginn der Kolonisierung dieser Region durch den russischen Staat seit dem 16. Jahrhundert?

Im ersten Fall wird die Hauptrolle beim Anschluss der sibirischen Länder an das russische Königreich den Volksstreitkräften zugewiesen - Industriellen, Kaufleuten, flüchtigen Bauern, Dienstleuten. Vertreter dieser Klassen, Russen nach Nationalität, besiedelten sibirische Gebiete noch vor der „offiziellen“ Regierungsbewegung nach Osten im 16. Jahrhundert, verschmolzen mit der lokalen Bevölkerung und bauten wirtschaftliche Verbindungen auf.

Im zweiten Fall gilt der Staat als wichtigster "Motor" für die Beschlagnahme der Ostgebiete, d.h. Regierung des Russischen Reiches. Sie rüstet Expeditionen aus, stellt Mittel für Aufklärungskampagnen bereit und so weiter. Die Kolonisierung Sibiriens erfolgt nach diesem Ansatz also „von oben“.

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Quellen

Türken in Westsibirien vor der Eroberung durch die Mongolen

Abbildung 1 Kyzyl Tura. Zeichnung aus der Remizov-Chronik, Scan aus dem Buch von G. Fayzrakhmanov

Abbildung 2 Idole aus Ausgrabungen in der Nähe von Tjumen, 9.-13. Jahrhundert, die Zeit des "Ischim Khanat". Foto aus der Broschüre „Tjumen. Regionales Heimatmuseum

Westsibirien nach der mongolischen Eroberung

Vielleicht wird unser Wissen über die mongolische Eroberung dank der sibirischen Chroniken aufgefüllt. Es gibt jedoch mehrere Versionen des „Mythos“, und wir müssen unsere Wahl treffen.

Abbildung 3. Karte der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, die die Stadt Sibirien zeigt.

Die Remizov-Chronik stellt alles anders dar. On-son stirbt friedlich, Irtyshak wird sein Nachfolger im Ishim Khanat, und dieser Irtyshak wird von Tjumen (?) Khan Dschingis getötet.

Tokhtamysh und die Bildung des sibirischen Khanats

Ibak

Zwischen Ibak und Kuchum

Kuchum

Eroberung des sibirischen Khanats

Abbildung 4 Kampf zwischen Yermak (rechts) und Kuchum. Miniatur der Remizov-Chronik, Scan aus dem Buch von G. Fayzrakhmanov.

Abbildung 5 Ermak nimmt anstelle von Kuchum Tribute von den eroberten Stämmen an. Miniatur aus der Remizov-Chronik, Scan aus dem Buch von G. Fayzrakhmanov.

Abbildung 6. Yermaks Massaker an Kuchums Anhängern, eine Zeichnung aus der Remizov-Chronik, ein Scan aus dem Buch von G. Fayzrakhmanov.

Der Tod des Khanats

Doch selbst unter den unerbittlichsten Partisanen wurde der bewaffnete Kampf immer weniger populär. Moskau respektierte Dschingisiden in den Fürsten und lud sie ehrenhaft in die Hauptstadt ein. Die Alternative ist diese: Entweder durch die Sümpfe rennen und dabei noch mehr den Tod durch die Kalmücken oder Nogais als durch die Russen riskieren - oder sich auf den Thron im Khanat Kasimov setzen, wie es einem von Alis Söhnen gelungen ist, oder schlimmstenfalls einen bekommen Stück Land in der Nähe von Moskau, was fast Dutzenden von Fürsten widerfahren ist. Natürlich hat sich am Ende fast jeder für eine satte Aktie entschieden.

Ende der Taibugiden

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Neben der Feldzugsgeschichte von Jermak wurde auch die Geschichte des sibirischen Khanats einer starken Mythologisierung unterzogen. In der Praxis können wir sagen, dass wir nichts über die Geschichte dieses Khanats wissen, und wir wollen es auch nicht wissen. Sie wird in dem berühmten Werk „Geschichte Sibiriens von der Antike bis zur Gegenwart“ als „Urstaatlichkeit“ bezeichnet. Sobald es primitiv war, gibt es nichts zu studieren. VN Shunkov, Chefredakteur des zweiten Bandes von The History of Siberia from Ancient Times, verteidigte mit aller Macht die These: „Es ist kaum zu bezweifeln, dass bis zum Ende des 16 die Mehrheit der Völker Sibiriens."

Aber wie wir sehen, ist dem nicht so. Ein Staat, der es geschafft hat, 371 Jahre zu existieren, kann nicht als primitiv bezeichnet werden. Er hatte ein solches Gerät, das ihm trotz turbulenter Ereignisse Stabilität und Stabilität gab. Es war ein ziemlich gut entwickelter Staat. L.R. Kyzlasov schrieb: „Die Entdeckungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass es in der Antike oder seit dem frühen Mittelalter fast überall in Sibirien, mit der möglichen Ausnahme eines schmalen Streifens der Tundrazone, unabhängige städtische Zentren gab.“ Diese Entdeckungen, möchte ich der Aussage von Leonid Romanovich hinzufügen, erfordern auch ein tiefes Studium der Geschichte des sibirischen Khanats vor der Ankunft der Russen.

Es ist jedoch sehr schwierig, jetzt an der Erforschung der Geschichte des sibirischen Khanats zu arbeiten, da Informationen darüber nach zahlreichen, seltenen und oft nicht ins Russische übersetzten Quellen in schwer zugänglicher Literatur verstreut sind. Archäologen haben praktisch nichts unternommen, um die Städte dieses Khanats zu untersuchen, obwohl ihre Lage bekannt ist und einige Städte bis heute auf der Karte geblieben sind. Zum Beispiel liegt 35 Kilometer südöstlich von Tobolsk und jetzt am Ufer des Irtysch das Dorf Abalak, das seit der Zeit des sibirischen Khanats bekannt ist.

Die Komplexität und Unzugänglichkeit der Quellen erschwert die Arbeit erheblich. G. F. ist dieser Situation bereits begegnet. Müller. Er hat viel gearbeitet, Dokumente in Regierungshütten sibirischer Städte kopiert, die lokale Bevölkerung befragt, Orte historischer Ereignisse besucht und antike Funde untersucht. Es gelang ihm, die Geschichte des sibirischen Khanats nur in die Zeit von Dschingis Khan zu bringen. Es gelang ihm, eine grobe Skizze seiner alten Geschichte zu erstellen, und er stützte sich auf äußerst widersprüchliche und unzuverlässige Informationen, die Ergänzungen und Klarstellungen erforderten.

Aber verglichen mit der wahrhaft legendären sowjetischen Version der vorrussischen Geschichte des sibirischen Khanats wirkt Millers Werk wie eine herausragende Leistung des historischen Denkens.

Hier ist die Version, die im Buch des Irkutsker Lokalhistorikers Dmitry Kopylov "Ermak" vorgestellt wird. Unter Hinweis darauf, dass Sibirien ein dünn besiedeltes und unerschlossenes Gebiet war, berichtet er, dass es am Ende des 15. Tura und Tjumen, im Zusammenfluss von Tura und Tavda, mit Hauptstadt in Chimgi-Tur. "Tura" ist eine Stadt. Das bedeutet, dass beide Hauptstädte der Fürstentümer Städte waren. Kopylov gibt den Standort dieser Städte nicht an. "Kyzyl" ist das Adjektiv rot. Die Hauptstadt des Fürstentums Ischim war also die "Rote Stadt". Und was „Chim-gi“ ist, ist nicht klar und wird im Buch des Irkutsker Lokalhistorikers nicht erklärt.

Das Fürstentum Ischim wurde von Sargachik regiert. Wenn der Staat ein Fürstentum genannt wird, dann war Sargachik ein Prinz. Das Fürstentum Tjumen wurde von Ibak Khan regiert. Wenn ja, dann sollte sein Staat Khanat genannt werden. Aber in Kopylovs Buch regiert Ibak Khan das Fürstentum. Okay, dann los.

Über Ibak Khan wird berichtet, dass er die Länder entlang der Tura, Tavda, Tobol, Irtysh und Ischim annektierte. Dies ist ein riesiges Gebiet, dessen Eroberung viel Kraft erfordert. Es muss davon ausgegangen werden, dass er das Ischim-Fürstentum erobert hat, das sich im Unterlauf der Ischim befindet. Ibak Khan hat sein Leben schlecht beendet. 1493 wurde er von einem gewissen Mahmet getötet. Wer dieser Mahmet ist, bleibt nicht ganz klar. Nach der Präsentation von Kopylov zu urteilen, ist dies der Sohn von Sargachik. Seinem Namen nach zu urteilen, könnte er Muslim gewesen sein. Mahmet tötete Ibak Khan und gründete einen neuen Staat – das sibirische Khanat. Er machte die Stadt Kashlyk oder Isker zur Hauptstadt.

1558 erhob Kuchum, der mittlere Sohn von Murtaza und ein direkter Nachkomme von Ibak, seinen Vater auf den Thron des sibirischen Khanats. Was er mit Mahmet gemacht hat, darüber schweigt die Geschichte. Vielleicht hat er ihn getötet, oder vielleicht ist er selbst gestorben. Mir gefällt die zweite Version besser. Starb der alte Makhmet, Khan des sibirischen Khanats. Kuchum fand heraus, dass der Thron des Khanats leer war, und wie ein vorbildlicher Sohn schlug er seinem Vater vor - Papa, setz dich eine Weile darauf.

Und 1564 wurde Kuchum selbst der Khan des sibirischen Khanats. Anscheinend war Murtazy alt, er saß lange nicht auf dem Thron des Khanats, aber er wiederholte die Fehler von Makhmet nicht, er gab das Khanat seinem mittleren Sohn.

Von diesem Moment an beginnt die Geschichte des sibirischen Khanats, angeführt von Khan Kuchum auf dem Thron.

Und so wird die Geschichte des sibirischen Khanats von G.F. Müller.

Der erste Herrscher dieses Territoriums, dessen Name in der Geschichte erhalten ist, war On-Son. Seine Macht erstreckte sich auf die Tataren, die entlang des Irtysch und Ischim lebten. Die Hauptstadt dieses Besitzes war die Stadt Kizyl-Tura, die in den Tagen Kutschums bewohnt war.

Nach dem Kontext und der weiteren Beschreibung der Geschichte dieses Ortes zu urteilen, reicht die Herrschaft von On-Som bis in die Antike zurück, etwa in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. Nach ihm regierte sein Erbe, höchstwahrscheinlich sein Sohn Irtyshak. Laut Miller stammt der Name des Flusses Irtysch von seinem Namen. Warum er so berühmt wurde, dass ein großer Fluss nach ihm benannt wurde, bleibt unbekannt.

Irtyshak regierte offenbar zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Höchstwahrscheinlich wurde er von den Noyons von Dschingis Khan besiegt und unterworfen. Als Dschingis Khan selbst Buchara stürmte, erschien ihm der Prinz der kasachischen Horde namens Taybuga, der Sohn von Khan Mamyk, und bat den allmächtigen Khan um den Besitz der Irtysh, Tobol, Ishim und Tura. Dem Prinzen wurde Barmherzigkeit erwiesen und Taibuga wurde der Herrscher in diesen Ländern.

So wurde er gerade der Gründer des sibirischen Khanats. So kann 1217 als das Gründungsjahr des sibirischen Khanats angesehen werden. Taibuga Khan baute in den ihm gewährten Ländern eine Stadt, die er zu Ehren seines Wohltäters „Chingidin“ nannte, das heißt „die Stadt Chingiz“. Später wurde er unter dem tatarischen Namen „Chimgi-Tura“ bekannt. Nach der Eroberung des sibirischen Khanats bauten die Russen ihre Stadt Tjumen an der Stelle von Chingidin.

Aus Taibug stammte eine ganze Herrscherfamilie, die mit Unterbrechungen bis 1588 regierte. Über die Ereignisse, die während dieser Dynastie im sibirischen Khanat stattfanden, ist wenig bekannt. Bekannt ist nur, dass Ende des 15. Jahrhunderts die Macht dieser Dynastie beinahe in die falschen Hände geraten wäre.

G.F. Miller spricht so darüber. Der Urenkel oder Ururenkel von Taibug, Mar-khan, war mit der Schwester des Kazan Khan Upak verheiratet. Anscheinend waren die Beziehungen zwischen Verwandten alles andere als wolkenlos, denn Upak begann einen Krieg gegen Mar und besiegte seine Armee. Mar Khan wurde getötet und seine Familie: seine Frau, die Söhne Obder und Ebalak wurden gefangen genommen, nach Kasan gebracht und starben bald in der Gefangenschaft. Das sibirische Khanat fiel zeitweise unter die Herrschaft des Kasaner Khans.

Die Söhne von Mar hinterließen Söhne, Mahmet, der der Sohn von Obder war, und Angish, der der Sohn von Ebalak war. Als ihr Vater besiegt wurde, versteckten die edlen Tataren die Enkelkinder des Khans und zogen sie dann heimlich auf. Der Eroberer des Khanats wusste nicht, dass die legitimen Thronfolger noch am Leben waren. Als Mahmet aufwuchs, entfachte er 1493 einen Aufstand gegen den Kasaner Khan. Es wurde von den Bewohnern des ehemaligen Khanats unterstützt. Khan Upak führte eine Armee an, um den Aufstand zu unterdrücken. Aber in der Nähe von Chingidin wurde er von Mahmets Miliz besiegt. Khan wurde gefangen genommen und getötet.

Mahmet, als legitimer Thronfolger in der höheren Linie, erklärte sich selbst zum Khan und stellte das sibirische Khanat wieder her. Für sich selbst baute er eine neue Hauptstadt am Irtysch, 16 Werst von dem Ort entfernt, an dem später Tobolsk gegründet wurde. Es war die Stadt Isker oder Sibirien.

In der Remezov-Chronik, die Miller in Tobolsk erwarb und später als Grundlage für seine Forschungen legte, hieß die von Makhmet erbaute Hauptstadt Kash-lyk. Aber Miller hat einen solchen Namen nirgendwo gehört und deshalb speziell die Tataren von Tobolsk, Tjumen und Tara interviewt. Sie alle sagten, dass die Hauptstadt des sibirischen Khanats Isker und meistens Sibirien hieß: „In der Remezov-Chronik heißt diese Stadt Kashlyk, aber dieser Name wird, wie ich gehört habe, von niemandem verwendet“, schreibt er Die „Geschichte Sibiriens“.

In Zukunft verwendet Miller bei der Beschreibung von Ereignissen nur noch den Namen "Sibirien". Dieser Umstand hinderte unsere Historiker jedoch nicht daran, das Wort der Remezov-Chronik zu übernehmen und die Hauptstadt des sibirischen Khanats Kashlyk zu nennen. Unter diesem Namen ging die Stadt in alle patriotischen Mythen ein.

Nach dem Tod von Mahmet regierte Angisha, die den Thron Mahmets Sohn Qasim überließ. Qasim überließ den Thron seinem ältesten Sohn Yediger. Neben ihm gab es auch die Söhne von Senbakht und Sauskani.

Yediger starb unerwartet im Jahr 1563. Es gab niemanden, an den man die Macht übertragen konnte, da seine Brüder zu diesem Zeitpunkt ebenfalls gestorben waren und keine Erben hinterlassen hatten. Über ihr Schicksal und die Ursache ihres so frühen Todes sind keine Informationen erhalten. Ediger hinterließ eine schwangere Frau. Im Prinzip hätte der sibirische Taishi warten können, bis die Khansha von ihrer Last befreit war, und dann endgültig über die Frage der Thronfolge entscheiden. Aber anscheinend befürchteten sie eine lange Anarchie im Khanat und schickten sofort eine Botschaft nach Buchara, nach Murtaza, mit der Bitte, einen ihrer Söhne auf den Thron des Khans zu entlassen.

Murtazy war nicht nur ein Khan von Buchara. Er war immer noch ein Nachkomme von Dschingis Khan, der einst den Vorfahren der Dynastie der sibirischen Khans auf den Thron setzte. Anscheinend argumentierten die sibirischen Taishis, dass ihnen auch ein neuer Khan von einem Nachkommen von Dschingis Khan gegeben werden sollte. Murtazy Khan stammte aus dem Clan von Sheibani Khan, dem Enkel von Dschingis Khan, und seinem Sohn Jochi, der Herrscher von Buchara wurde. Unter dem Namen dieses Vorfahren wurde die ganze Familie der Buchara-Herrscher Sheibaniden genannt.

Übrigens sprachen sowjetische Historiker manchmal über den „Kampf der Taibugiden und Sheibaniden“, erklärten aber nicht, was für Clans sie waren und aus wem sie kamen. Dies sind keineswegs die Clans der "Herrscher der Ischim- und Tjumen-Khanate". Scheibaniden sind eine Gattung von Dschingisiden, die im ganzen Osten großes Ansehen genoss. Die Taibugids-Familie konnte einfach um nichts mit ihm konkurrieren, hauptsächlich weil sie gegenüber den Sheibanids schwach war (obwohl die Taibugids die Macht aus den Händen von Dschingis Khan selbst erhielten).

So kamen Gesandte des sibirischen Khanats zu Murtaza Khan, einem Nachkommen von Dschingis Khan in der zwölften Generation, und baten ihn, ihnen einen Herrscher aus seiner eigenen Familie zu geben. Murtaza schickte seinen mittleren Sohn Kuchum, um in Isker zu regieren. Laut Abulgazi Khan, der auf Arabisch schrieb, war Kuchum zu dieser Zeit dreißig Jahre alt. Er war Khan bis 1003 AH, das heißt bis 1595. In diesem Jahr wurde er 62 Jahre alt.

Hier ist eine solche Version. Natürlich ist es schwierig, für sie zu bürgen und zu sagen, dass sie absolut zuverlässig ist. Trotzdem weckt es viel mehr Vertrauen als die Legenden sowjetischer Historiker. Es wirkt vertrauenserweckend, weil es die Teilnehmer der Ereignisse eindeutig benennt, die Abfolge der Ereignisse klar auflistet und weil es einen Bezug zur Geschichte benachbarter Völker und Staaten hat.
Werchoturow Dmitri Nikolajewitsch

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