izyaweisneger in Ereignisse vom 17. Juni 1953 in der DDR: Aufstand oder faschistischer Aufstand?

Die Arbeiterdemonstrationen vom 13. bis 17. Juni 1953 in der DDR wurden zum ersten antikommunistischen Aufstand in Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg.

Später fanden ähnliche Ereignisse 1956 in Ungarn, 1968 in der Tschechoslowakei und schließlich 1980 in Polen statt.

Als Beginn des Arbeiteraufstands in der DDR gilt der 17. Juni 1953, als ein Generalstreik in Betrieben und Massenprotestdemonstrationen Berlin erfassten.
Aber eigentlich fing alles noch früher an - am 13. Juni, und zwar nicht in Berlin, sondern in Leipzig, wo die Gießereiarbeiter streikten und gegen die Erhöhung der Produktionsraten protestierten.

Dieser Grund gilt heute laut den meisten antikommunistischen Veröffentlichungen als der Hauptgrund für diese Ereignisse: Die kommunistische Regierung von Otto Grotewohl und Walter Ulbricht erhöhte nicht nur die Produktionsraten in den Unternehmen, sondern auch die Preise.

Und er tat es zum ungünstigsten Zeitpunkt – fast unmittelbar nach Stalins Tod.

Zu dieser Zeit verbreiteten sich in der DDR Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden Abzug der sowjetischen Truppen aus dem Land und die bevorstehende Vereinigung Deutschlands.

Worauf Ulbricht bei solchen Entscheidungen gesetzt hat, ist völlig unverständlich: Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Deutschen (und nicht nur sie) schrecklich weit von den Idealen des Kommunismus und kommunistischen Bewusstseins entfernt.

Vor den Ereignissen des 17. Juni drückten die Deutschen aus der DDR ihre Haltung zum Sozialismus mit den Füßen aus - ein Jahr zuvor waren 50.000 Menschen aus der DDR in die BRD geflohen.

Kein Wunder: Die Sowjetunion, die die DDR vor allem zur Aufrechterhaltung eines gewissen Wohlstands der Bevölkerung mit Wirtschaftshilfe versorgte, konnte in ihren Fähigkeiten nicht mit den USA mithalten, die 1997 mit der Umsetzung des Marshall-Plans begannen die BRD.
Für Unwissende: Der Marshallplan ist ein milliardenschweres amerikanisches Wirtschaftshilfe- und Investitionsprogramm der Nachkriegszeit für Westeuropa und vor allem für die BRD, an dem Westdeutschland faktisch aufstieg.

Vieles ist unklar an den Ereignissen vom 17. Juni 1953, angefangen von den widersprüchlichen und aus heutiger Sicht provokativ erscheinenden Aktionen der Regierung der DDR bis hin zur erstaunlichen Organisationsfähigkeit der Aufständischen.

Die Ereignisse entwickelten sich wie folgt: Am 14. Juni erfassten Unruhen Berlin und dann ganz Ostdeutschland.
Die Regierung Grotewohl und die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) versuchen, die Preiserhöhung rückgängig zu machen, aber es ist zu spät.

Am Tag zuvor fordern die Rebellen ein Treffen mit der Landesführung, doch Grotewahl und Ulbricht lehnen ab und fliehen stattdessen nach Karlhorst.

Die Rebellen stellten ganz konkrete Forderungen: Rücktritt der Regierung, Abzug der sowjetischen Truppen, Wiedervereinigung mit Westdeutschland.

Dabei beschränkt sich die Sache nicht auf friedliche Demonstrationen und Streiks: Die Rebellen besetzen Polizeistationen, stürmen Regierungsgebäude und Radiostationen.

Tatsächlich beginnt im Land der Bürgerkrieg, in dessen Verlauf 11 Polizisten, 20 Funktionäre und Dutzende Rebellen sterben. Die Zahl der Verwundeten geht in die Hunderte.

Den Rebellen gelingt es, die unteren Stockwerke des Gebäudes einzunehmen. Der Sturm auf das Regierungsgebäude wird von 150.000 Menschen unterstützt, die die Parolen „Nieder mit dem Ziegenbart!“ (so nannten die Ostdeutschen Ulbricht), „Wir sind keine Sklaven!“, „Russen – raus!“ rufen.

Mit schwarzer Farbe bemalte Hakenkreuze begannen an den Wänden der Häuser zu erscheinen.
In Karshorst massakrierten die Rebellen das Sanitätsbataillon der sowjetischen Einheit. Gleichzeitig wurden die Krankenschwestern vergewaltigt und getötet, nachdem ihnen die Brüste abgeschnitten worden waren.

Sowjetische Panzer, die der Armee und der Polizei der Regierung zu Hilfe kamen, wurden in ganz Deutschland mit Kugeln getroffen.

Die Beteiligung westlicher Geheimdienste an diesen Veranstaltungen ist ein separates Thema.
Eine andere Sache ist interessant.

Natürlich konnte die Erhöhung der Preise und Produktionsraten in den Unternehmen die Bevölkerung und vor allem die Arbeiter nicht erfreuen.
Gerade vor dem Hintergrund des unterschiedlichen Lebensstandards in der DDR und in der BRD.

Beispielsweise kostete Schokolade in der DDR 16 Mal mehr als in der BRD.

Und doch, war es die Ursache oder nur eine Ausrede?

Tatsächlich lebten die Deutschen im nationalsozialistischen Deutschland unter einem Rationierungssystem, und gleichzeitig trieben die Nazis sie wie Vieh zum Schlachten.

Aber in den ganzen 12 Jahren des Dritten Reiches gab es in Deutschland nicht Tausende oder gar Tausende Demonstrationen, die die Freiheit forderten.
Und dann wollten die Deutschen sofort die Freiheit, und zwar auf einmal.
Und so stellt sich die Frage: Was wollten die Deutschen denn mehr: Schokolade, Freiheit oder die Wiederherstellung des Dritten Reiches?

Schließlich müssen Sie zugeben, dass für den erfolgreichen Sturm auf Regierungsgebäude und Polizeistationen einige Vorbereitungen erforderlich sind.

Und woher kam diese Ausbildung unter den Rebellen, zumindest einigen von ihnen?
Nicht von Wehrmacht und SS?

Und das mit schwarzer Farbe an den Hauswänden gemalte Hakenkreuz sieht als Symbol der "Freiheit" absolut abscheulich aus.

Arbeiteraufstände gegen kommunistische Regierungen fanden zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Ländern statt.

Aber gegen die nationalsozialistischen und faschistischen Regime, in Nazi-Deutschland oder, sagen wir, in Ungarn, gab es keine.

Und außerdem übergaben die Arbeiter der DDR und Ungarns nach dem Zweiten Weltkrieg die Führung der Aufstände an die unvollendeten Faschisten.

Vielleicht wird aus diesem Grund zumindest für die Ereignisse vom 17. Juni in der DDR in den demokratischen Medien lieber nicht zu viel Werbung gemacht.

"Iwan, geh nach Hause!" Zum 60. Jahrestag des Juniaufstands 1953 in der DDR

Nach dem Aufstand vom 17. Juni
im Auftrag des Sekretärs des Schriftstellerverbandes
Flugblätter wurden auf der Stalinallee verteilt,
die besagt, dass die Menschen
Das Vertrauen der Regierung verloren
Und er konnte es nur mit doppelter Arbeit zurückbekommen.
Wäre es nicht einfacher für die Regierung
Löse die Leute auf
Und einen neuen wählen?

Bertolt Brecht "Entscheidung" (Die Lösung, 1953)

Brechts Gedicht, im Sommer 1953 unter dem Eindruck der Juniereignisse geschrieben, nach seinem Tod 1956 im Nachlass des Schriftstellers gefunden und erstmals 1959 in der westdeutschen Zeitung Die Welt veröffentlicht, enthüllte und spiegelte treffend das Wesen der tragischen Auseinandersetzung zwischen Gesellschaft und Macht in der ehemaligen Sowjetunion Deutsche Besatzungszone. Der Juniaufstand 1953 wurde zum Symbol einer tiefen Legitimitätskrise, in der sich die herrschende Elite der DDR und der von ihr geplante „Aufbau des Sozialismus“ befanden. Den Bewohnern der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone wurde immer deutlicher, dass der nach sowjetischem Vorbild geschaffene selbsternannte „Staat der Arbeiter und Bauern“ nicht mit, sondern gegen das Volk regierte. Der Protest der Bürger gegen das neue Regime und die unerträglichen Lebens- und Arbeitsbedingungen darin war so stark, dass die ostdeutsche Führung ohne das Eingreifen „sowjetischer Freunde“ wahrscheinlich von einem massiven Volksprotest mitgerissen worden wäre .

Der Juniaufstand 1953 in der DDR war wirklich bundesweit. Sie wurde von rund einer Million Menschen in mehr als 700 ostdeutschen Städten und Gemeinden besucht. Der Aufstand begann als sozialer Protest auf den Straßen Berlins und entwickelte sich innerhalb weniger Stunden zu Massendemonstrationen gegen die kommunistische Diktatur im ganzen Land. Streiks und Demonstrationen wurden begleitet von politischen Forderungen nach Freiheit, Demokratie und der Vereinigung Deutschlands. Die verängstigte Parteielite der DDR suchte Zuflucht im militärischen Hauptquartier der sowjetischen Besatzungsmacht im Berliner Stadtteil Karlhorst. Mit der Verhängung des Ausnahmezustands und dem Einsatz sowjetischer Panzer wurde der Aufstand schließlich brutal niedergeschlagen. Mindestens 50 Tote und unzählige verwundete Demonstranten wurden Opfer von Gewaltanwendung (da Informationen über den Aufstand in der DDR viele Jahre geheim blieben, steht die genaue Zahl der Toten und Verletzten noch nicht fest). In den folgenden Tagen und Monaten wurden rund 15.000 Menschen verhaftet und bis 1955 mehr als 1.800 politische Verurteilungen ausgesprochen. Einige Gefangene erschienen vor einem sowjetischen Militärtribunal und wurden auf der Grundlage von Artikel 58 des Strafgesetzbuches der UdSSR zu Erschießung oder Inhaftierung im sowjetischen Gulag verurteilt (daher mussten Anträge auf Rehabilitierung von Opfern ungerechtfertigter Urteile beim russischen eingereicht werden Staatsanwaltschaft nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion) Siehe zum Beispiel: Berger, Siegfried. "Ich nehme das Urteil nicht an". Ein Berliner Streikführer des 17. Juni vor dem sowjetischen Militärtribunal. 5. Aulage. Berlin, 2012. .

Der Juniaufstand in der DDR 1953 war der erste Volksprotest gegen die kommunistische Diktatur im Ostblock. Es folgte "" 1968, das weitgehend das Schicksal des DDR-Protestes teilte.

Hintergrund und Chronik des Protests

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erwartete die sowjetische Besatzungszone Deutschlands eine radikale Umstrukturierung der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Sphären nach sowjetischem Vorbild. Zunächst wurde hier eine Massenverstaatlichung durchgeführt, bei der der Privatsektor durch "Volksunternehmen" ersetzt wurde ( Volkseigener Betrieb, VEB). Im April 1946 wurde nach dem Vorbild der sowjetischen KPdSU die regierende Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ( SED, Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, SED), die den Prozess der Verstaatlichung der Privatwirtschaft und des Aufbaus einer Planwirtschaft nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik im Oktober 1949 fortsetzte. Insbesondere setzte die SED die in der sowjetischen Besatzungszone begonnene Kollektivierung fort. Auf dem Zweiten Parteitag der SED vom 9. bis 12. Juli 1952 proklamierte ihr Generalsekretär Walter Ulbricht einen Kurs zum „beschleunigten Aufbau der Grundlagen des Sozialismus“, der in der repressiven stalinistisch-sowjetischen Tradition zu verwirklichen sei. Es gab eine gewaltsame Enteignung großer Bauernhöfe und die Gründung von "Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften" ( Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, LPG) - Analoga der sowjetischen Kolchosen. Gegen Kleinunternehmer und Privatgewerbe wurden Maßnahmen ergriffen.

Der erste nach sowjetischem Vorbild eingeführte Fünfjahresplan für die wirtschaftliche Entwicklung (1951-55) sah eine beschleunigte Entwicklung der Schwerindustrie vor, die sich auf die Arbeit anderer Industrien und die Produktion von Konsumgütern auswirken musste. In der Folge waren viele Waren des täglichen Bedarfs und Lebensmittel in der DDR Mangelware: Sie waren nur noch per Karte erhältlich. Im April 1953 stiegen zudem die Preise für öffentliche Verkehrsmittel, Kleidung und viele Lebensmittel erheblich.

In einer solchen Situation wurde zunehmend „mit den Füßen gewählt“: Es kam zu einem Exodus von DDR-Bürgern auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland (zum Beispiel verließen von Juni 1952 bis Mai 1953 etwa 312.000 Menschen das Land – doppelt so viele). wie ein Jahr zuvor; erst im März 1953 verließ die DDR 50.000 Einwohner). Zunächst flohen hochqualifizierte Arbeitskräfte in den Westen, und dieser „brain drain“ führte zu neuen wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Unter den Bedingungen einer Planwirtschaft war die Parteiführung ernsthaft besorgt über das Problem der Steigerung der Arbeitsproduktivität. Am 14. Mai 1953 wurde auf dem Plenum des Zentralkomitees der SED beschlossen, „zur Bekämpfung wirtschaftlicher Schwierigkeiten die Leistungsnormen für Arbeiter zu erhöhen“. Diese Entscheidung bedeutete eine Erhöhung der Produktionsraten um 10 % (und in einigen Bereichen - bis zu 30 %) ohne eine entsprechende Lohnerhöhung. Am 28. Mai wurde der Beschluss des Zentralkomitees mit folgendem Wortlaut veröffentlicht:

„Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik begrüßt die Initiative der Arbeiter zur Anhebung der Produktionsstandards. Er dankt allen Arbeitern, die ihre Standards für ihre große patriotische Sache erhöht haben. Gleichzeitig entspricht es dem Wunsch der Arbeiter, die Standards zu überarbeiten und anzuheben. An: Panzer an der Stalinallee. Zum vierzigsten Jahrestag des Berliner Aufstands // Karte. Independent Historical Journal, Nr. 2, 1993. S. 23. .

Diese Heuchelei der Parteibosse war der letzte Strohhalm, der die geheimen Hoffnungen vieler Bewohner der "Ostzone" auf die Möglichkeit einer Erleichterung des Lebens und Arbeitens nach Stalins Tod endgültig zerstreute. Die Unzufriedenheit in der Arbeitswelt, hervorgerufen vor allem durch eine willkürliche Erhöhung der Leistungsnormen, erreichte am 15. Juni 1953 ihren kritischen Punkt. Auch der vom Politbüro des Zentralkomitees der SED am 9. Juni 1953 beschlossene sogenannte "New Deal" half nicht. Darin erkannte die Führung, dass in der Vergangenheit einige Fehler gemacht worden waren, und beabsichtigte fortan, das Entwicklungstempo der Schwerindustrie auszusetzen, bis sich die Versorgung der Bevölkerung verbesserte. Diese Aufhebung einiger Maßnahmen, die Unzufriedenheit in der Bevölkerung hervorrief, hatte jedoch keinen Einfluss auf die Erhöhung der Ausgangsstandards.

Am 15. Juni traf eine Abordnung der Erbauer des Krankenhauses Friedrichshain an der Landsbergerallee in Ost-Berlin im „Haus der Ministerien“ an der Leipzegerstraße ein und forderte ein Treffen mit dem Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Otto Grotewohl. Er war nicht da, und die Arbeiter überreichten dem Assistenten Grotewohls eine Petition von 300 Bauarbeitern, die forderten, die Lohnerhöhung und den Lohnabbau bis zum 16. Juni mittags zurückzunehmen. Mitglieder der Delegation versprachen, am nächsten Tag für eine Antwort zurückzukehren.

Am Morgen des nächsten Tages, des 16. Juni 1953, fanden die Arbeiter jedoch einen Artikel in der Gewerkschaftszeitung Tribuna, in dem die Politik der Anhebung der Produktionsstandards verteidigt wurde. Mit einem Kommentar in einer Arbeiterrechtszeitung, dass "die Entscheidung, die Standards zu erhöhen, völlig richtig ist", reagierten die Bauherren auf ihren am Vortag an die Behörden übergebenen Brief. Am selben Tag streikten Arbeiter auf der Elite-Baustelle an der Stalinallee in Ost-Berlin. Nachdem die Arbeit beendet war, machten sie sich auf den Weg in die Innenstadt und luden unterwegs Bauarbeiter von anderen Baustellen ein: „Kollegen, macht mit! Wir wollen freie Menschen sein!“ Die Demonstration, die in der Folge 10.000 Menschen erreichte, steuerte auf das „Haus der Ministerien“ in der Leipziger Straße zu Wiegrefe, Klaus. Ein deutscher Aufstand // Spiegel Spezial 1/2006. . Hier begann eine spontane Versammlung, bei der die Arbeiter, die hauptsächlich die Abschaffung des Beschlusses zur Erhöhung der Produktionsstandards forderten, sich schnell politischen Forderungen zuwandten - dem Rücktritt der Regierung, freien Wahlen, der Freilassung politischer Gefangener, der Vereinigung Deutschlands, und so weiter.

Auf den Platz zu den Demonstranten trat an diesem Tag Industrieminister Fritz Selbmann, der die Rückkehr zu den alten Normen versprach. Obwohl die entsprechende Entscheidung sofort auf einer Dringlichkeitssitzung der Regierung getroffen wurde, konnten diese Zugeständnisse die Proteste der Arbeiter nicht mehr stoppen. Vom „Haus der Ministerien“ gingen die Demonstranten zu den Baustellen der Stalinallee und riefen zum Generalstreik auf // Karte. Independent Historical Journal, Nr. 2, 1993. S. 24–25. .

Der West-Berliner Rundfunksender Radio im amerikanischen Sektor (RIAS) berichtete regelmäßig über die Geschehnisse am 16. und die Pläne für den 17. Die in der DDR sehr populären RIAS-Sendungen (nach amerikanischen Angaben wurden sie regelmäßig von 70 % der Ostdeutschen gehört) könnten als Katalysator für Proteste eine wichtige Rolle spielen Ostermann, Christian F. Amerikanische Politik und der 17. Juni 1953. In: Kleßmann, Christoph. Bernd Stover: 1953 - Krisenjahr des Kalten Krieges in Europa. Böhlau, Köln, Weimar 1999. S. 117. . Dank ihnen verbreitete sich die Nachricht von den Ereignissen in Berlin und den Plänen für den 17. Juni in ganz Ostdeutschland. Auch im Radio wurden die Hauptforderungen der Arbeiter laut: Wiederherstellung der früheren Produktions- und Lohnnormen; sofortige Preissenkungen für Schlüsselprodukte; freie und geheime Wahlen; Amnestie für Streikende und Redner Die Vorgeschichte des Volksaufstandes// 17. Juni 1953. Der Volksaufstand in Ostberlin. Verfasst von Jonatan Landau und Tobias Zehnder. Zürich. 2. Juni 2000. . Am Abend des 16. Juni berichtete auch die West-Berliner Zeitung Der Abend über den Generalstreik in der DDR.

Am Morgen des nächsten Tages, dem 17. Juni, begannen Berliner Arbeiter, sich in Betrieben zu versammeln, sich in Kolonnen aufzustellen und mit Parolen in die Innenstadt zu gehen: "Nieder mit der Regierung!", "Nieder mit der Volkspolizei!" „Wir wollen keine Sklaven sein, wir wollen freie Menschen sein!“, „Für freie Wahlen!“, „Russen raus!“ Bis zum Mittag hatte die Zahl der Demonstranten in der Stadt mehr als 150.000 Menschen erreicht. Protestaktionen breiteten sich schnell in ganz Ostdeutschland aus. In den Industriezentren - Bitterfeld, Gera, Görlitz, Dresden, Jena, Leipzig, Magdeburg, Halle und anderen Städten - entstanden spontan Streikkomitees und Arbeiterräte, die in den örtlichen Betrieben die Macht übernahmen. An einigen Orten versuchten Demonstranten sogar, Gefangene aus Gefängnissen zu entlassen.

Überall zerstörten Demonstranten Symbole der kommunistischen Macht, zerrissen Porträts von Stalin. In Berlin wurden Schilder und Strukturen an den Grenzen des sowjetischen und westlichen Sektors zerstört und die rote Fahne vom Brandenburger Tor gerissen.
Bis zur Tagesmitte hatte die sowjetische Militärverwaltung in den meisten Bezirken der DDR (in 167 von 217) den Ausnahmezustand ausgerufen und die offizielle Machtkontrolle in den Bezirken übernommen. Der Befehl des sowjetischen Militärkommandanten wurde im Radio übertragen: „Um die Ordnung wiederherzustellen, wird ab 13.00 Uhr der Ausnahmezustand eingeführt. Es ist verboten, Demonstrationen abzuhalten, sich nicht länger als drei zu versammeln, nachts nicht auszugehen, Verstöße gegen die Anordnung werden nach den Gesetzen des Krieges bestraft. An: Migits, Sergej; Agajew, Viktor. 17. Juni 1953: wie es war ... // Deutsche Welle, 16.06.2003. .

Um den Aufstand zu unterdrücken, wurden schwere gepanzerte Fahrzeuge in die Straßen ostdeutscher Städte eingeführt. Demonstranten begrüßten sowjetische Panzer mit Slogans wie „Iwan, geh nach Hause!“, und jemand bewarf sie mit Steinen.
Erich Kulik, ein Geologiestudent aus West-Berlin, der sich an diesem Tag zufällig im Ostteil der Stadt aufhielt, beschrieb die Ereignisse dieses Tages in seinem Tagebuch wie folgt:

„An der Ecke Friedrichstraße habe ich zum ersten Mal zurückgeschaut. Ich war erschrocken, als ich sah, wie viele Leute sich der Kolonne anschlossen. Die Straße hinunter, bis zum Brandenburger Tor, gab es kein Gedränge, die Menge wuchs und wuchs ...

An der Ecke Charlottenstraße hörten wir plötzlich das Dröhnen vorrückender Panzer und sahen sofort die panisch flüchtenden Demonstranten. Die Spitze unserer Kolonne rückte nun langsam und vorsichtig vor. Panzer tauchten auf der Spreebrücke auf. Sie drehten das Gas auf und kamen direkt auf uns zu, drei schwere Panzer hintereinander und gepanzerte Autos auf dem Bürgersteig. Ich weiß nicht, wie es den Demonstranten gelungen ist, die Straße so schnell zu räumen und wo sich so viele Menschen verstecken konnten. Ich habe mich hinter dem Humboldt-Denkmal vor dem Universitätseingang versteckt. Im Handumdrehen war auf dem hohen Metallzaun hinter mir keine einzige freie Stelle mehr übrig. Die Gesichter der Russen, die auf den Panzern saßen, strahlten, sie lächelten kräftig, winkten uns zu und sahen sehr freundlich aus. Den Panzern, es waren 15 Stück, folgten Lastwagen mit Infanterie, leichter Artillerie, einer Feldküche und einer Krankenstation. Alles ist wie im Krieg.

Etwa sechs Minuten später, als alles vorbei war, kümmerten sich immer noch Menschen um den zurückweichenden Fahrzeugkonvoi. Ich ging zum Platz vor dem Berliner Dom. Kurz zuvor haben die Russen dort eine alte Frau zerquetscht. „Sie hatte nicht genug Kraft, um wegzulaufen“, sagten Augenzeugen, „obwohl das Auto langsamer wurde, war es bereits zu spät. Am Tatort bauten sie kurzerhand einen kleinen Grabstein aus Backstein, bedeckten ihn mit einer schwarz-rot-goldenen Fahne und stellten darauf ein kleines Holzkreuz. Migits, Sergej; Agaev, Viktor. 17. Juni 1953: wie es war ... // Deutsche Welle, 16.06.2003. .

Und hier eine kleine Skizze der Ereignisse vom 17. Juni 1953 aus den Erinnerungen eines weiteren Berliner Zeitzeugen:

„Auf dem Lustgarten, dem offiziellen Gelände der SED-Aufmärsche, sieht man Panzerspuren auf dem aufgerissenen Boden und auf den kaputten Bürgersteigen. Blumenbeete werden um Hunderte von Metern zerquetscht - und hier rollten Panzer in die Menge, und die Menschen entkamen auf einer großen Steinplattform, auf der Ulbricht, Pick und Grotewohl normalerweise Ovationen erhielten. Ganz oben auf dem Podium sitzen mehrere müde Bauarbeiter mit einer einfachen Plakatwand: "Für freie Wahlen!" Zit. An: Panzer an der Stalinallee. Zum 40. Jahrestag des Berliner Aufstandes// Karte. Independent Historical Journal, Nr. 2, 1993. S. 23. .

Als die Demonstranten sich weigerten, sich zu zerstreuen, begannen die Schüsse. Allein an diesem Tag wurden auf den Straßen Ostberlins 29 Menschen getötet und Hunderte verletzt. So wurde mit roher Gewalt der erste Volksaufstand in einem Land niedergeschlagen, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg im sowjetischen Einflussbereich befand. Als nächstes folgten Ungarn und die Tschechoslowakei.

Aufnahmen einer dokumentarischen Chronik der Ereignisse vom 17. Juni 1953 in Ost-Berlin:

Um 14 Uhr verlas Grotewohl im Radio eine Botschaft der Regierung:

„Die Maßnahmen der Regierung der DDR zur Verbesserung der Lage der Menschen waren durch faschistische und andere reaktionäre Elemente in West-Berlin mit Provokationen und schweren Ordnungswidrigkeiten im demokratischen „sowjetischen“ Sektor Berlins gekennzeichnet. […] Die Krawalle […] sind das Werk von Provokateuren und faschistischen Agenten fremder Mächte und ihrer Komplizen aus den deutschen kapitalistischen Monopolen. Diese Kräfte sind unzufrieden mit der demokratischen Regierung in der DDR, die die Verbesserung der Lage der Bevölkerung organisiert. Die Regierung ruft die Bevölkerung auf: Maßnahmen zur sofortigen Wiederherstellung der Ordnung in der Stadt zu unterstützen und Bedingungen für ein normales und ruhiges Arbeiten in den Betrieben zu schaffen. Die Täter der Unruhen werden vor Gericht gestellt und hart bestraft. Wir rufen die Arbeiter und alle ehrlichen Bürger auf, die Provokateure zu ergreifen und sie den staatlichen Stellen auszuliefern…“ Lavrenov, S. Ya.; Popow, I. M. Kapitel 7. Die Berlin-Krise von 1953 // Die Sowjetunion in lokalen Kriegen und Konflikten. M.: ACT, 2003. .

Folgen des Aufstands

Obwohl die Juniproteste für Westdeutschland ebenso überraschend waren wie für die Führung der DDR, wurden die Unruhen in der DDR von SED-Funktionären zum Ergebnis ausländischer Einmischung erklärt. Das zentrale Presseorgan des Zentralkomitees der SED, die Zeitung Neues Deutschland, nannte den Vorfall „ein Abenteuer ausländischer Agenten“, „ein Verbrechen westberliner Provokateure“, „Konterrevolutionen“ unter der Regie westdeutscher und amerikanischer Politiker West-Berlin sowie ein „faschistischer Putschversuch“ 17. Juni 1953. Volksaufstand in Ostberlin. Verfasst von Jonatan Landau und Tobias Zehnder. Zürich. 2. Juni 2000. .

Erschrocken über den unerwarteten Massenprotest und die Unnachgiebigkeit der Demonstranten richtete die Parteielite alle Anstrengungen darauf, solche Proteste in Zukunft zu verhindern. Am 15. Juli 1953 wurde der Justizminister der DDR, Max Fechter, aus der Partei ausgeschlossen, seines Amtes enthoben und wegen „partei- und staatsfeindlichem Verhalten“ verhaftet. Drei Tage später beschließt das Politbüro des Zentralkomitees der SED, Wilhelm Zeisser vom Posten des Ministers für Staatssicherheit zu entfernen. Auf dem 15. Plenum des Zentralkomitees der SED (24.-26. Juli 1953) wurde Zeisser aus dem Politbüro und dem Zentralkomitee, im Januar 1954 aus der Partei ausgeschlossen.

Im September 1953 verlangte das Politbüro des Zentralkomitees der SED von den Staatssicherheitsbehörden, "die Organisatoren und Anstifter des faschistischen Putschversuchs" zu finden. Der Beschluss vom 23. September kündigte auch neue Aufgaben für das Ministerium für Staatssicherheit an. Dabei ging es vor allem um das Eindringen in das Lager des Feindes auf westdeutschem Gebiet, um "feindliche Pläne und Absichten aufzudecken", sowie um die Intensivierung der verdeckten Arbeit innerhalb der DDR "in bürgerlichen politischen Parteien, gesellschaftspolitischen Massen". Organisationen und kirchliche Organisationen, unter der Intelligenz und Jugendlichen mit dem Ziel, illegale, antidemokratische Organisationen und Gruppen aufzudecken und ihre subversiven Aktivitäten zu beseitigen. Das SED-Zentralkomitee wies die Organe des Staatsschutzes auch auf die Notwendigkeit hin, die Arbeit in jenen Gebieten und Regionen grundlegend zu verstärken, in denen eine Konzentration von ehemaligen Sozialdemokraten, ehemaligen Faschisten und bürgerlichen Fachleuten mit engen Verbindungen zu westdeutschen Interessen zu finden ist. " Darüber hinaus forderte das ZK der SED die Geheimdienste auf, „Untergrundorganisationen mit Sitz in Westdeutschland und Westberlin, die in Magdeburg, Halle, Leipzig, Dresden, Jena und anderen Städten tätig sind, zu identifizieren und aufzudecken, wo während der Provokationen vom 17. 1953, die größte faschistische Aktivität" Gieseke, Jens. Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei. 2. Auflage. Berlin, 2006. S. 25. .

Im November 1953 starteten die Geheimdienste die Operation Feuerwerk, bei der Hunderte angeblicher „Agenten“ festgenommen wurden. Zudem wurden im selben Herbst zwischen 600 und 700 Menschen in West-Berlin entführt und in den kommunistischen Einflussbereich gebracht. Am 9. Dezember 1953 wurden als Reaktion auf die Ereignisse vom 17. Juni "Kampftrupps" geschaffen ( Kampfgruppen), deren Mitglieder einen Eid ablegten, "die Errungenschaften des Arbeiter- und Bauernstaates mit Waffen in der Hand zu verteidigen". Eines der Hauptarbeitsgebiete der Sonderdienste war fortan neben der Stärkung der Spionage auf dem Territorium des westlichen Nachbarn die Bekämpfung „innerer Feinde“ ebenda. S. 25-27. .

Die wichtigsten Folgen des Aufstands waren daher die Stärkung der ostdeutschen Staatssicherheitsorgane, die Zunahme der Repression und der Kampf gegen Andersdenkende sowie der wachsende Isolationismus der DDR, der sich schließlich in der Stärkung und Abschottung der DDR niederschlug Staatsgrenze am 13. August 1961.

Bereits im Sommer 1953 wurde in Deutschland der 17. Juni als „Tag der Deutschen Einheit“ ausgerufen (1990 wurde der Tag im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung Deutschlands zum 3. Oktober). In Erinnerung an den Aufstand wurde die am Tiergarten entlang zum Brandenburger Tor führende Charlottenburgerallee in „Straße des 17. Juni“ umbenannt. Nach der Vereinigung des Landes im Juni 1993 wurde die Gedenkstätte am 17. Juni 1953 in der Leipzigerstraße vor dem ehemaligen „Haus der Ministerien“ eröffnet.

Jedes Jahr wächst in Deutschland die Zahl der denkwürdigen Ereignisse und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit den Juniereignissen von 1953. In den Bundesländern werden laufend Ausstellungen und Sonderprojekte organisiert, die Informationen über die Chronik der Proteste vor Ort systematisieren, thematische öffentliche Diskussionen und Treffen mit Zeitzeugen der Ereignisse stattfinden. Im Internet werden regelmäßig Video- und Audioaufnahmen von Augenzeugenberichten, Fotografien, didaktische Materialien für Schulen etc. veröffentlicht. Veranstaltungen, die mit dem Jahrestag der Ereignisse zusammenfallen, sind von großer Bedeutung für die Erweiterung der kollektiven Erinnerung an den Aufstand vom 17. Juni. So legen in Berlin die Führer des Landes und Vertreter öffentlicher Organisationen jährlich Kränze auf dem Seestraßenfriedhof nieder, auf dem Berliner, die während des Aufstands ums Leben gekommen sind, begraben sind. Anlässlich des Jahrestages des Volksaufstandes in der DDR finden im Bundestag besondere Gedenkveranstaltungen statt.

Wie wichtig es ist, die Ereignisse vom Juni 1953 in der Öffentlichkeit aufzuarbeiten, belegen die Daten der Meinungsumfragen. So zeigten Umfragen in den frühen 2000er Jahren, dass die deutschen Bürger dieses denkwürdige Datum eher nicht wahrnahmen. Insbesondere im Zuge einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Juni 2001 stellte sich heraus, dass nur 43 % der Befragten wussten, was am 16./17 , bei den unter 29-Jährigen konnte keiner die Frage richtig beantworten 82%) Allgemeine Wissenslücke // Der Spiegel 25/2001. . Doch bereits drei Jahre später, unmittelbar nachdem Deutschland im Juni 2003 den 50. Jahrestag des Aufstands gefeiert hatte, zeigte eine Umfrage der Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Auswertung „forsa“, dass die Zahl der geschäftsfähigen Bürger auf 68 % gestiegen war. Bemerkenswert ist, dass der stärkste Zuwachs beim jüngsten Publikum zu beobachten war: Wenn vor dem Jubiläumstermin Anfang Juni 72 % Schwierigkeiten hatten, die Frage zu beantworten, was am 17. Juni 1953 passiert ist, dann erst am Ende des Monats 37% Die Umfrage wurde von der Gesellschaft für Sozialforschung und Statistik „forsa“ vom 20.-23. Juni 2003 im Auftrag des Bundesfonds zur Reflexion der SED-Diktatur durchgeführt. .

Zum 60. Jahrestag des Aufstands im Jahr 2013 bereitete die Deutsche Bundesstiftung zur Reflexion der SED-Diktatur eine Sonderausstellung "" vor. Am 29. Januar 2013 wurde die Ausstellung im Bundesministerium der Finanzen eröffnet, heute im selben ehemaligen „Haus der Ministerien“ in der Leipzigerstraße in Berlin. Im Laufe des Jahres, das in der deutschen Hauptstadt unter dem Motto "" stattfindet, wird die Ausstellung auch an anderen Orten der Stadt präsentiert. Darüber hinaus wird es dieses Jahr in mehr als 260 Städten und Gemeinden im ganzen Land gezeigt.

Jewgenija Lyozina

Zur Geschichte eines "Volksaufstands". Wie der konterrevolutionäre Putsch in der DDR scheiterte

Aus der Redaktion:

Vor 58 Jahren fanden in der Deutschen Demokratischen Republik Ereignisse statt, die in der modernen amtlichen Geschichtsschreibung als „regierungsfeindliche Massendemonstrationen“, gar als „Volksaufstand“ bezeichnet werden. Die Interpretation der Ereignisse ist kategorisch: Das deutsche Volk, das mehrere Jahre unter dem Joch der verdammten Kommunisten gelebt hatte, konnte es nicht ertragen und rebellierte, weil es nicht die Kraft hatte, es zu ertragen usw. Jede andere Sichtweise auf diese Ereignisse ist Verleumdung. Wir werden uns nicht wundern, wenn die BRD im heutigen Deutschland ein Gesetz einführt, das die öffentliche Leugnung der „Verbrechen des Kommunismus“ kriminalisiert, wie es beispielsweise in Litauen geschieht. Das ist ganz im Sinne dieser „Freiheit und Demokratie“ ™, mit der uns die Mächtigen vollstopfen.

Heute veröffentlichen wir drei Artikel, die eine andere Sicht auf die Ereignisse in der DDR im Jahr 1953 widerspiegeln. Dies sind Übersetzungen von Originalmaterialien, die in der Zeitschrift "KI-Informationen" der deutschen Partei "Kommunistische Initiative" veröffentlicht wurden. Sie lernen Fakten und Meinungen kennen, die in den "freien" Medien fleißig totgeschwiegen werden.

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Rede auf einer Sitzung des Zentralkomitees der SED am 24./26. Juli 1953
Max Reismann
Kameraden!

Haben wir - ich stelle diese Frage dem Zentralkomitee - angesichts des Ernstes der aktuellen politischen Lage unsere Aufgabe als Partei richtig eingeschätzt?

Ich sage offen: Nein. Nicht in Ordnung.

Wussten wir nicht von den Plänen der USA und ihrer „Nachkommen“ in Bonn? Natürlich waren sie berühmt!

Wussten wir nichts über die Vorbereitung von „Tag X“? Natürlich wussten wir davon!

Haben wir nicht verstanden, was der Militärvertrag zwischen Bonn und Paris bedeutet? Gegen! Wir haben oft viel darüber gesprochen.

Kannten wir nicht die Bosse und ihre Marionetten aus dem Ostbüro, aus den Bonner Parteien wie Hildebrant, Tillich, Venus, Trotzkisten? All dies war uns bekannt.

Was haben wir getan, um die Fähigkeit der Arbeiterklasse und der übrigen Bevölkerung, die nach Frieden dürsten, zu stärken, militärische Provokationen abzuwehren? Anstatt uns zu bemühen, den Massen die politischen Gründe für das Auftreten von Provokateuren zu erklären, analysierten wir in diesen entscheidenden Tagen die Fehler unserer SED. Mir scheint, Genossen, dass wir damit unseren wichtigsten und entscheidenden Fehler begangen haben.

Ist es möglich, in einer Zeit, in der unser Feind, wenn die amerikanischen Kriegshetzer nach einem listigen Provokationsplan ihr Bestes geben, um das Erreichen einer gegenseitigen Verständigung unter den Deutschen und zwischen den Großmächten zu verhindern, unsere Hauptaufgabe darin zu sehen, mit den USA zu sprechen? öffentlich in der Presse, im Rundfunk und in Versammlungen über eigene Fehler, die Fehler der SED und der DDR-Regierung zu diskutieren? Was sollte daraus werden? Dies könnte die Arbeiter und das Volk angesichts unseres Hauptfeindes, des amerikanischen und deutschen Imperialismus, nur desorientieren und demobilisieren. Dies verzerrte nur die Politik der SED und der Regierung der DDR, die stets auf die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands, die Erzielung einer Verständigung zwischen den Deutschen und den vier Siegerländern, die friedliche Lösung der deutschen Frage und die Verbesserung der DDR abzielte Lebensstandard der in der DDR tätigen Arbeiter. Da wir unsere Fehler zur Grundlage neuer Maßnahmen zur baldigen Wiederherstellung der deutschen Einheit gemacht haben, haben wir damit den Provokateuren Gelegenheit gegeben, die Arbeiter zu verwirren und sie zu gegen ihren Willen gerichteten Aktionen zu zwingen. Außerdem haben wir die große Mehrheit unserer Partei, der SED, und der übrigen Arbeiter in Westdeutschland getäuscht, was die Adenauer-Regierung und Leute wie Venus und Brand nicht verfehlten.

Kameraden!

Kritik und Selbstkritik sind natürlich das oberste Prinzip für jede marxistisch-leninistische Partei, und es ist unbestreitbar, dass es notwendig ist, offen über die begangenen Fehler zu sprechen, ihre Ursachen zu analysieren und Entscheidungen zu treffen, um diese Fehler nicht zu wiederholen die Zukunft. Aber Kritik und Selbstkritik entstehen nicht im luftleeren Raum. Sie müssen der Erziehung der Partei und der Massen dienen. Wie uns die Ereignisse des 17. Juni klar vor Augen geführt haben, diente dies nicht der Aufklärung, sondern der Irreführung der Partei und der Massen.
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Über den Autor:
Max Reimann (1898-1977) - seit 1948 Vorsitzender der KKE in der BRD. 1954 übersiedelte Reimann aufgrund der verschärften Verfolgung der Kommunisten und des Haftbefehls in die DDR, von wo aus er weiterhin die KPD führte. Nach dem Verbot der KKE 1954 wurde er ihr erster Sekretär. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1968 und der Auflösung der Aktivitäten der DKP wird er deren Ehrenvorsitzender.

Artikel übersetzt von Nikita Main

Oleg Tscheslawski

Journalist

Oleg Cheslavsky, Journalist

Der erste Aufstand gegen die sowjetischen Invasoren fand überhaupt nicht in Ungarn statt, wie wir früher dachten. Und das alles, weil die Ereignisse in Deutschland im Jahr 1953 auch heute noch als geheim eingestuft werden ...

Auf eine erstaunliche, absolut seltsame Weise, aber dank der Kreml-Propagandisten wissen wir praktisch nichts über den Aufstand in Geramnia im Jahr 1953. Ein wirklicher Volksaufstand gegen die sowjetischen Besatzer und ihre Handlanger wurde entweder aus dem Gedächtnis gelöscht oder als Versuch einer "faschistischen Rache" oder allgemein in der Art des Wortes, in dem die Besetzung in Russland als "Annexion" bezeichnet wird, als "Ereignisse" bezeichnet ".

Man kann nicht sagen, dass der Aufstand gegen die Invasoren am 17. Juni 1953 begann. Die Deutschen sind von Natur aus nicht weniger leidenschaftlich als die Vertreter der slawischen Nationen. Und was noch viel schlimmer ist, die Deutschen sind bewusst viel gesetzestreuer. Daher dauerte es 8 Jahre, sie zum Sieden zu bringen.

Die Bevölkerung des von der UdSSR besetzten Teils Deutschlands wurde von den neuen Eigentümern nicht besonders begünstigt. Als Ergebnis des Krieges wurde eine ganze Armee von Wissenschaftlern und Facharbeitern, die für die Modernisierung der Waffen so notwendig waren, Eigentum. Der Kreml begann sofort, sie aktiv auszunutzen. Der besetzte Teil Deutschlands wurde zu einer Plattform für die Schwerindustrie, wobei nicht vergessen wurde, Bedingungen für Sklaven zu schaffen, die den orthodoxen Kanonen entsprechen.

Die Deutschen, die keine hochgeistigen Zahnspangen akzeptieren, haben nicht ganz verstanden, warum sie in Armut leben und Lebensmittel auf Karten erhalten sollten. Sie teilten auch nicht ihre Freude über die ständig steigenden Lebensmittelpreise, deren Mangel die Marionettenführung des Landes mit den Intrigen westlicher Agenten erklärte. Die sich parallel entwickelnde „Hexenjagd“, nämlich „Agenten des Westens“, führte zu einer Überbelegung der Gefängnisse. 1953 befanden sich bereits etwa 60.000 Menschen in ihnen!

Aber all dies beeinflusste das Bewusstsein der Massen nicht so sehr wie die Tatsache, dass sich der von der UdSSR freie Teil Deutschlands in einem so wahnsinnigen Tempo entwickelte, als der Wohlstand des Landes wuchs. Die Deutschen aus dem besetzten Teil konnten das nicht ruhig mitansehen und begannen deshalb offen aus dem sozialistischen Paradies zu fliehen. 1952 flohen 180.000 Menschen in die BRD, bis Ende Juni 1953 226.000.

Der letzte Strohhalm, der die Deutschen zur Revolte inspirierte, war jedoch eine Steigerung der Produktionsraten um 10 %.

Am 14. Mai 1953 wurde auf dem Plenum des Zentralkomitees der SED beschlossen, „zur Bekämpfung wirtschaftlicher Schwierigkeiten die Leistungsnormen für Arbeiter zu erhöhen“. Diese Entscheidung bedeutete eine Erhöhung der Produktionsraten um 10 % (und in einigen Bereichen - bis zu 30 %) ohne eine entsprechende Lohnerhöhung. Am 28. Mai wurde der Beschluss des Zentralkomitees mit folgendem Wortlaut veröffentlicht:

„Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik begrüßt die Initiative der Arbeiter zur Anhebung der Produktionsstandards. Er dankt allen Arbeitern, die ihre Standards für ihre große patriotische Sache erhöht haben. Gleichzeitig kommt es dem Wunsch der Arbeiter nach, die Standards zu überarbeiten und anzuheben.

Die deutschen Arbeiter konnten eine so offene Lüge nicht ertragen, die Unzufriedenheit in der Arbeitsumgebung, verursacht vor allem durch eine willkürliche Erhöhung der Produktionsraten, erreichte am 9. Juni einen kritischen Punkt, ein Streik gegen eine Erhöhung der Produktionsraten wurde von den Stahlarbeitern angekündigt Hennigsdorf. Die Betriebsleitung setzte für die Ermittlung der Streikführer eine Prämie von 1000 Mark fest, fünf von ihnen wurden festgenommen.

Es ist interessant, dass der Kreml die Situation, die die Ursachen des Aufstands bestimmte, ganz anders sah! Ich zitiere:

„Die Sowjetunion bekam ein Territorium, das während des Krieges stärker gelitten hatte und ein viel geringeres industrielles und wirtschaftliches Potenzial hatte als die westlichen Besatzungszonen. Gemäß dem Marshallplan investierten die Vereinigten Staaten Milliarden von Dollar in investitionsattraktive Industrien und bewahrten gleichzeitig ihre eigene Wirtschaft vor einer Überhitzung.

Auch Großbritannien und Frankreich verfolgten in Deutschland ihre egoistischen Ziele. Nach Geheimdienstdaten des sowjetischen Geheimdienstes erwog Frankreich die Möglichkeit, einen Teil Westdeutschlands - die Saar - abzureißen und sich seinem Territorium anzuschließen.

Die Sowjetunion konnte nicht in die DDR investieren, weil es nichts zu investieren gab. Unsere Städte und Dörfer lagen in Trümmern, die gesamte Industrieregion im Westen des Landes war zerstört und musste wiederhergestellt werden. Die sowjetischen Führer rechneten stark mit Reparationszahlungen und Schadensersatz von Deutschland. Das sahen die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz der Siegerländer vor, wonach für die UdSSR aus den westlichen Besatzungszonen damals eine phantastische Summe von 20 Milliarden Dollar zu bekommen war.

Wie Sie sehen können, ist das Bild dem echten völlig entgegengesetzt. Beleidigt oder sogar beleidigt darüber, dass sie nicht ganz Deutschland erwischten, wussten die "Sieger des Faschismus" einfach nichts damit anzufangen. Und was sie nicht tun würden, war, in das Land zu investieren, das sie dreist ausgeraubt und nach dem Zweiten Weltkrieg alles von Wert in die UdSSR gebracht hatten.

Die sowjetische Propaganda bezeichnete den deutschen Aufstand als vom Westen vorbereitet oder als Racheversuch der Nazis! Folgendes schrieben die sowjetischen Medien über die Ursachen des Aufstands:

„Die größten Propagandazentren, Hauptquartiere von Geheimdiensten und subversiven Organisationen befinden sich in Deutschland. Neben dem Sammeln von Informationen bildeten sie unterirdische bewaffnete Gruppen für Operationen auf dem Territorium der DDR. Die direkten Vorbereitungen für den "Tag X" begannen im Frühjahr 1953, unmittelbar nachdem der Bundestag den Vertrag über den Beitritt Deutschlands zur NATO ratifiziert hatte.

Am 12. Juni 1953 wurde in der Bundesrepublik Deutschland ein massiver Aufkauf von Anteilen an in der DDR enteigneten Unternehmen erlaubt. Mitte Juni reisten CIA-Direktor A. Dulles, Sonderberater des US-Außenministers für West-Berlin E. Lansing-Dulles und Generalstabschef der US-Armee, General Ridgway, nach West-Berlin, um den „Arbeiteraufstand“ anzuführen Stelle. Am 17. Juni trafen hier auch der Minister für innerdeutsche Angelegenheiten J. Kaiser, der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, H. von Brentano, und der Vorsitzende der SPD, E. Ollenhauer, ein.

In der Nacht vom 16. auf den 17. Juni begann der Radiosender RIAS mit der Ausstrahlung von Aufrufen zur Organisation eines Generalstreiks in der DDR. In das Gebiet der DDR wurden zahlreiche Geheimdienstoffiziere, auch bewaffnete, eingeführt.

Am 17. Juni 1953 stellten viele Industriebetriebe in Berlin und anderen Städten ihre Arbeit ein. Straßendemonstrationen begannen. Die westdeutschen Behörden stellten den Transport der Demonstranten zur Verfügung. Sie betraten das Gebiet Ostberlins in Kolonnen von bis zu 500-600 Personen. Sogar spezielle amerikanische Militärsendegeräte kamen zum Einsatz.

Bei den Demonstrationen zeigten speziell ausgebildete Gruppen, die von West-Berlin aus operativ gesteuert wurden, besondere Aktivität. Die Demonstranten hatten politische Parolen: den Sturz der Regierung und die Liquidierung der SED.

Es wurden Pogrome von Parteiinstitutionen und Schändungen von Partei- und Staatssymbolen organisiert. Die Menge beschäftigte sich mit einigen Funktionären des Partei- und Staatsapparates, Aktivisten der Arbeiterbewegung. Zu den Straßenunruhen gehörten Brandstiftung und Plünderungen sowie Angriffe auf Polizeistationen und Gefängnisse. In Halle wurde der ehemalige Kommandant des NS-Lagers E. Dorn aus der Haft entlassen.

Die coolste Partie – oder? Und der NATO-Beitritt ist nichts für Sie, und der ewige Lehrbuchfeind des Kremls ist Dulles. Und Tonmaschinen und bewaffnete Gruppen und sogar der befreite Kommandant eines Konzentrationslagers!!!

Ich möchte Ihnen mehr über den „Kommandanten“ erzählen. Die Identität der vom Landgericht Halle am 22. Juni 1953 zum Tode verurteilten Frau ist nicht geklärt! Gerade der Fall der „KZ-Kommandantin“ Erna Dorn, die angeblich am 17. Juni in Halle mit „faschistischen Tiraden“ geredet haben soll, war mit weißem Faden genäht, denn die eigentliche Kommandantin des KZ Ravensbrück, Gertrude Rabestein, war es verbüßte im Juni 1953 ihre Haftstrafe in Waldheim und konnte nicht am Aufstand teilnehmen!

Was ist also wirklich passiert?

Der Juniaufstand von 1953 in dem von der UdSSR besetzten Teil Deutschlands war landesweit. Mehr als eine Million Menschen gingen in mehr als 700 deutschen Städten auf die Straße. Der Aufstand begann als sozialer Protest auf den Straßen Berlins und entwickelte sich innerhalb weniger Stunden zu Massendemonstrationen gegen die Besatzungsbehörden und ihre Marionetten im ganzen Land. Streiks und Demonstrationen wurden begleitet von politischen Forderungen nach Freiheit, Demokratie und der Vereinigung Deutschlands.

Hier ist eine der „kriminellen“ Forderungen der Arbeiter:

„Die Arbeiter der Region Bitterfeld fordern den sofortigen Rücktritt der durch Wahlmanipulation an die Macht gekommenen Regierung, die Bildung einer demokratischen Übergangsregierung, freie und geheime Wahlen in vier Monaten, den sofortigen Abzug der deutschen Polizei von den Zonengrenzen Durchreise für alle Deutschen, sofortige Freilassung politischer Gefangener, sofortige Normalisierung des Lebensstandards ohne Lohnkürzungen, Zulassung aller großen deutschen demokratischen Parteien, Nichtbestrafung von Streikenden, sofortige Auflösung der sogenannten Volksarmee, Erlaubnis zur Organisation der Parteien die es in Westdeutschland gibt.

Wie Sie sehen können, waren die Forderungen absolut inakzeptabel, und hinter jedem der Buchstaben der Forderung verbarg sich mindestens eine faschistische Armee.

Aber zurück zum Aufstand.

Am 15. Juni traf eine Delegation der Bauherren des Krankenhauses Friedrichshain an der Landsbergerallee in Ost-Berlin im „Haus der Ministerien“ ein und überreichte dem stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrates Grotewohl eine Petition von 300 Bauherren, die die Abschaffung des Arbeitsvolumen der Arbeit und eine Kürzung der Löhne.

Die Antwort auf die Forderungen der Arbeiter war ein Artikel in der Gewerkschaftszeitung Tribuna, der am nächsten Tag veröffentlicht wurde. Der Artikel verteidigte die Erhöhung der Produktionsraten, und die Worte, dass „die Entscheidungen zur Erhöhung der Raten völlig richtig sind“, wurden von den Bauarbeitern als Beleidigung aufgefasst und streikten. Rund 10.000 Menschen strömten zum „Haus der Ministerien“, wo eine spontane Kundgebung begann.

Informationen über die Streiks verbreiteten sich schnell in ganz Deutschland, das von der UdSSR besetzt war, was am nächsten Tag, am Morgen des 17. Juni, dazu führte, dass der Aufstand das ganze Land erfasste.

Am gewaltigsten war die Leistung der Arbeiter in Berlin. Am Morgen des 17. Juni begannen Arbeiter, sich in Fabriken zu versammeln, Kolonnen zu bilden und mit Parolen in Richtung Stadtzentrum zu gehen: „Nieder mit der Regierung!“, „Nieder mit der Volkspolizei!“. „Wir wollen keine Sklaven sein, wir wollen freie Menschen sein!“, „Für freie Wahlen!“, „Russen raus!“.

Die Deutschen, die sich gegen die Invasoren auflehnten, zerstörten überall die Symbole der Sowjetmacht. Am schärfsten reagierten die sowjetischen Besatzungsbehörden auf das Abreißen der roten Fahne am Brandenburger Tor. Die Besatzer riefen den Notstand aus und schickten Truppen.

Im Radio ertönte ein Ultimatum:

„Um die Ordnung wiederherzustellen, wird ab 13.00 Uhr der Ausnahmezustand eingeführt. Es ist verboten, Demonstrationen abzuhalten, sich nicht länger als drei zu versammeln, nachts nicht auszugehen, Verstöße gegen die Anordnung werden nach den Gesetzen des Krieges bestraft.

Sowjetische Panzer drangen in die deutschen Städte ein. Die Demonstranten verstanden die Ernsthaftigkeit der Absichten der Besatzer nicht sofort und begrüßten die sowjetischen Panzer zunächst mit Parolen wie "Iwan, geh nach Hause!" und bewarf sie mit Steinen. Die Situation änderte sich, als die Eindringlinge das Feuer auf die unbewaffnete Menge eröffneten. Allein an diesem Tag starben nach offiziellen Angaben 29 Menschen auf den Straßen Ost-Berlins, Hunderte wurden verletzt. Im Allgemeinen wurden Informationen über die Anzahl der Opfer besonders geheim gehalten, und daher weiß bis heute niemand, wie viele Deutsche unter den Spuren sowjetischer Panzer starben.

Insgesamt beteiligten sich 16 Divisionen an der Niederschlagung der Unruhen, davon allein in Berlin drei Divisionen mit 600 Panzern. Am Abend des 17. Juni waren etwa 20.000 sowjetische Soldaten und 15.000 Kasernenpolizisten in der Stadt im Einsatz.

Sehr bezeichnend war Grotewohls Rede im Radio, die die Ereignisse wie folgt beschrieb:

„Die Maßnahmen der Regierung der DDR zur Verbesserung der Lage der Menschen waren durch faschistische und andere reaktionäre Elemente in West-Berlin mit Provokationen und schweren Ordnungswidrigkeiten im demokratischen „sowjetischen“ Sektor Berlins gekennzeichnet. Die Unruhen sind das Werk von Provokateuren und faschistischen Agenten ausländischer Mächte und ihrer Komplizen aus den deutschen kapitalistischen Monopolen. Diese Kräfte sind unzufrieden mit der demokratischen Regierung in der DDR, die die Verbesserung der Lage der Bevölkerung organisiert. Die Regierung ruft die Bevölkerung auf: Maßnahmen zur sofortigen Wiederherstellung der Ordnung in der Stadt zu unterstützen und Bedingungen für ein normales und ruhiges Arbeiten in den Betrieben zu schaffen. Die Täter der Unruhen werden vor Gericht gestellt und hart bestraft. Wir fordern die Arbeiter und alle ehrlichen Bürger auf, die Provokateure zu ergreifen und sie den staatlichen Behörden zu übergeben.“

Nach der Anzahl der Propagandaklischees zu urteilen, wurde dieser Text im Kreml geschrieben und einem Vertreter der Marionetten-"Volksregierung" sorgfältig in den Mund gelegt.

Die Worte erklangen im Rundfunk der DDR, der feierlich verkündete:

„Volkspolizeieinheiten und sowjetische Besatzungsbehörden schlugen den Putsch in nur wenigen Stunden nieder. Die aus Westberlin eingedrungenen Provokateure wurden festgenommen. Es war keine Demonstration von Arbeitern, die unterdrückt wurde, es war die Aktion von Banditen, die unterdrückt wurde.“

Die Arbeiter wurden zu Banditen. Putsch-Aufstand.

In der Sowjetischen Historischen Enzyklopädie wurden die Ereignisse vom 17. Juni 1953 in der DDR wie folgt charakterisiert:

„Der Aufbau des Sozialismus in der DDR erfolgte in einer Atmosphäre erbitterten Klassenkampfes. Die imperialistischen Länder nutzten West-Berlin weitgehend als Stützpunkt für subversive Aktivitäten. Die feindlichen Elemente, die sich auf die Unterstützung Westdeutschlands, der Vereinigten Staaten und anderer imperialistischer Länder stützten, versuchten, die Schwierigkeiten des sozialistischen Aufbaus zu nutzen, um die kapitalistische Ordnung in der DDR wiederherzustellen. Zu diesem Zweck wurde am 17. Juni 1953 ein faschistischer Putsch provoziert. Durch die energische Abwehr der Bevölkerung, vor allem der Arbeiterklasse, und die Hilfe der Sowjetarmee wurde dieser Putsch erfolgreich niedergeschlagen.

Bertolt Brecht beschrieb die Folgen des Aufstands mit einem sehr ironischen Gedicht „Entscheidung“:

„Nach dem Aufstand am 17
Im Auftrag des Sekretärs des Schriftstellerverbandes
In der Stalinallee wurden Flugblätter verteilt,
die besagt, dass die Menschen
Das Vertrauen der Regierung verloren
Und er konnte es nur mit doppelter Arbeit zurückbekommen.
Wäre es nicht einfacher für die Regierung
Löse die Leute auf
Und einen neuen wählen?

Zusammenfassen

Der Aufstand in Deutschland, den die Marionetten des Kreml „faschistisches Abenteuer“, „faschistische Provokation“, „faschistischer Tag X“ oder „faschistischer Putschversuch“ nannten, der von „faschistischen Provokateuren“ unternommen wurde, wurde zum eigentlichen Ausgangspunkt, danach wurde klar, dass der Zusammenbruch der kommunistischen Despotie unvermeidlich ist. Es wurde klar, dass ein solches Regime nur in Gegenwart eines blutigen Despoten existieren konnte, der die ganze Zeit über Stalin war. Stalins Tod markierte das Ende des Roten Reiches.

P.S. Bemerkenswert ist, dass der erste Aufstand in einem Land stattfand, das möglichst weit westlich von Moskau liegt. Sagen Sie danach, dass die Nachbarschaft zu Russland die Mentalität der Menschen in keiner Weise beeinflusst ...

Die im Abschnitt „Meinungen“ geäußerten Meinungen stellen die Ansichten der Autoren selbst dar und spiegeln nicht unbedingt die Position der Redaktion wider. Die Herausgeber der Website sind nicht für die Richtigkeit solcher Materialien verantwortlich, und die Website erfüllt nur die Rolle eines Trägers

Vor 60 Jahren, am 15. Juni 1953, verweigerten die Erbauer des Krankenhauses Friedrichshain in Ost-Berlin die Arbeit und streikten. Die Arbeiter forderten die Abschaffung der Erhöhung der Tagesleistungsnormen. Am 16. Juni verbreitete sich in der Stadt das Gerücht, die Polizei besetze die Baustelle des Krankenhauses. Bauherren aus verschiedenen Teilen Berlins, vereint in einer großen Kolonne, gingen zuerst zum Gewerkschaftsbau und dann zum Industrieministerium.

Der Minister, der zu den Arbeitern kam, sprach über die Rückkehr zu den früheren Produktionsstandards, aber nur wenige hörten ihm zu - auf der Kundgebung begannen Redner zu sprechen, die politische Forderungen stellten: die Vereinigung Deutschlands, freie Wahlen und die Freilassung von Politische Gefangene. Die Menge der Versammelten forderte den Ersten Sekretär der SED, Walter Ulbricht, aber er kam nicht. Die Arbeiter zogen in die Gegend um die Stalingasse, wo Elitevillen für neue Parteibosse gebaut wurden. Die Demonstranten eroberten eines der Autos mit Lautsprechern von der Polizei zurück und riefen damit zum Generalstreik auf. Am Morgen des 17. Juni versammelten sich etwa zehntausend Menschen zu einer Kundgebung auf dem Strausberger Platz. Die Parolen der Demonstranten lauteten: „Nieder mit der Regierung! Nieder mit der Volkspolizei!" "Wir wollen keine Sklaven sein, wir wollen frei sein!" Die Menge begann, Polizeistationen, Gebäude von Partei- und Staatsorganen zu zerstören, Kioske mit kommunistischen Zeitungen niederzubrennen und Symbole der kommunistischen Macht zu zerstören. So begann der berühmte Berliner Aufstand von 1953.

Die Ursachen der Krise in Ostdeutschland sind die häufigsten - die Ulbricht-Regierung beschloss den Bau der sogenannten. "Sozialismus" nach sowjetischem Vorbild. „Angenommen – beschlossen“ und der Staatsapparat begann zu arbeiten: Nach dem Vorbild des „großen Bruders“ wurden Bauern in landwirtschaftliche Genossenschaften getrieben (Kollektivierung), Industriearbeiter begannen, die Normen regelmäßig zu erhöhen, und wurden für das geringste Vergehen mit Geldstrafen, Lohnkürzungen belegt . "Das Land baut eine sozialistische Zukunft auf!" Dabei wurden weder die Lage des Landes, noch die Mentalität der Deutschen, noch die realen Möglichkeiten der Industrie in dem kriegszerrütteten Land berücksichtigt.

Die Rekrutierung junger Menschen in die Kasernenpolizei wurde intensiviert und die Grundsätze der Freiwilligkeit verletzt. Die Erhebung von Steuern bei Privatunternehmen und Bauern wurde von Zwangsmaßnahmen begleitet, bis hin zur strafrechtlichen Verfolgung von Nichtzahlern. Auf der Grundlage des Gesetzes „Über den Schutz des Volkseigentums“ wurden Tausende von Menschen festgenommen und wegen des geringsten Gesetzesverstoßes zu 1-3 Jahren Haft verurteilt. In der ersten Hälfte des Jahres 1953 wurden 51.276 Personen wegen verschiedener Formen von Fehlverhalten verurteilt. Traditionell für die Kommunisten wurde die Kirche durch administrative Maßnahmen niedergedrückt.

Die Deutschen reagierten mit einem massiven Exodus in den Westen. Im ersten Halbjahr 1953 flohen 185.327 Menschen aus der DDR. Die Verbots- und Gewaltpolitik hat zu Unterbrechungen in der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Grundbedarfsgütern, Treibstoff und Energie geführt. Am 19. April 1953 wurden die Preise für zuckerhaltige Produkte angehoben.

Die Ereignisse vom Juni 1953 wurden zu einer natürlichen Reaktion auf all das oben Genannte.

Am Abend des 17. Juni wurde das Gebäude des Industrieministeriums zerstört, die Spitzenführer der Partei, die fast in die Hände der Rebellen gefallen wären, unter dem Schutz der sowjetischen Militärgarnison in Karlhorst hastig evakuiert. Die Stadt war vollständig in der Hand der Demonstranten. Sehr schnell breitete sich der Aufstand im gesamten Gebiet der Republik aus. In den Betrieben wurden Streikkomitees organisiert, die Redaktionen der Zeitungen und die Gebäude der Ortsverbände der SED beschlagnahmt. Hunderte Regierungsgebäude, Gefängnisse, die Gebäude des Sicherheitsministeriums und des Polizeiministeriums wurden belagert und gestürmt. Etwa 1.400 Menschen wurden freigelassen. Nach offiziellen Angaben wurden 17 SED-Funktionäre getötet und 166 verwundet. Zwischen 3 und 4 Millionen Ostdeutsche beteiligten sich an den Unruhen.

Um ihre verzweifelte Lage zu retten, wandte sich die Parteielite der DDR hilfesuchend an die sowjetische Militärführung. Die Hauptentscheidung über die bewaffnete Intervention wurde am Abend des 16. in Moskau getroffen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich etwa 20.000 sowjetische Truppen auf dem Gebiet der DDR. Lavrenty Beria kam dringend in Berlin an.

Sowjetische Panzer und Einheiten der sogenannten sowjetischen Truppen rückten gegen die Demonstranten vor. „Volkspolizei“. Der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. Das Feuer wurde auf eine Menge Demonstranten eröffnet, die versuchten, Steine ​​auf Panzer zu werfen und Antennen zu zerbrechen. Die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und sowjetischen Truppen und der Polizei dauerten bis zum Abend des 17. Juni und begannen am nächsten Morgen erneut. Sie feuerten in Berlin bis zum 23. Juni.

Nach offiziellen Angaben starben 1953 55 Menschen, darunter 4 Frauen und 6 Teenager im Alter von 14 bis 17 Jahren. 34 Menschen wurden auf offener Straße erschossen, 5 von der sowjetischen Besatzungsverwaltung hingerichtet, zwei von DDR-Behörden hingerichtet. Seitens der Behörden wurden 5 Personen getötet.

1990 wurden Dokumente freigegeben, aus denen hervorgeht, dass es doppelt so viele Opfer gab - etwa 125 Personen. Es stellte sich heraus, dass der Oberste Militärkommissar von Moskau Anweisungen erhalten hatte, voraussichtlich mindestens 12 Anstifter hinzurichten und ihre Namen in der Presse zu veröffentlichen. Der erste, der erschossen wurde, war der 36-jährige Künstler Willy Gettling, Vater zweier Kinder. Jetzt sagen moderne deutsche Forscher, dass das Ausmaß der Unterdrückung relativ gering war, wenn man bedenkt, welche Kräfte von der sowjetischen Führung eingesetzt wurden, um den Aufstand zu unterdrücken.

Der Aufstand versetzte Moskau ziemlich in Angst und machte Ulbrichts Position nur noch stärker – er säuberte die Reihen, beseitigte die Opposition in der Partei und begann, das Land härter zu regieren. Am 21. Juni hoben sie die Entscheidung auf, die alten Produktionsstandards zurückzugeben, dann erhöhten sie die Lebensmittelpreise. 1954 schaffte die Sowjetregierung das Besatzungsregime ab und die DDR erlangte die Souveränität. Der Berliner Aufstand von 1953 war der erste Volksaufstand in den Ländern des sozialistischen Lagers, der mit militärischer Gewalt niedergeschlagen wurde.

„Den Rebellen wurde klar, dass sie in Ruhe gelassen wurden. Es gab tiefe Zweifel an der Aufrichtigkeit der westlichen Politik. Der Widerspruch zwischen großen Worten und kleinen Taten blieb allen in Erinnerung und kam den Machthabern zugute. Am Ende fingen die Menschen an, so gut es ging, sesshaft zu werden“ (Willi Brandt, ehemaliger Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland)