Bei der Erforschung der Ethnogenese der Slawen geht es vor allem um die Lage ihrer angestammten Heimat und den Beginn der Dialektteilung der protoslawischen Sprache. Bis heute sind diese Fragen ungeklärt, vor allem weil den Forschern ein methodischer Fehler unterläuft, indem sie zunächst die induktive Methode anwenden. Daran machen sich insbesondere zahlreiche Amateurlinguisten schuldig, die auf der Grundlage mehrerer unbestreitbarer sprachlicher Phänomene, die unterschiedliche Interpretationen und Gründe haben können, populäre, aber falsche Theorien über den Ursprung und die frühere Größe ihrer eigenen Völker aufstellen. Gleichzeitig verstrickt sich die offizielle Linguistik in das Studium unbedeutender Themen wie der Suche nach Analoga in Fallparadigmen lokaler Adverbien. Wenn einer der maßgeblichen Spezialisten ein ernsteres Thema aufgreift, versucht er, um seine eigenen Schlussfolgerungen zu untermauern, eine willkürliche Auswahl sprachlicher und außersprachlicher Fakten aufzugreifen, eine neue Theorie zu schaffen oder eine veraltete zu modernisieren.

In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gab es mehrere Theorien über das slawische Stammhaus, die sich in zwei Haupttheorien verallgemeinern lassen - den Dnjepr und die Weichsel-Oder, die besonders in den Nachkriegsjahren bei polnischen Wissenschaftlern beliebt waren ( Filin F.P.., 1972, 10, Shirokova F. G., Gudkov V. P., 1977). Später haben maßgebliche Experten mit ihrer Suche nach dem Stammsitz der Slawen die Wissenschaftler nur verwirrt und das Problem verkompliziert. Zum Beispiel entwickelte V. V. Sedov seine Theorie der Ethnogenese der Slawen, mit denen er bis zu einem gewissen Grad die Träger der Kulturen der Lausitzer, Chernyakhov und Zarubinets identifiziert ( Sedow V.V., 1979). O. M. Trubatschow hat eine absolut fantastische Theorie aufgestellt. Er versuchte alle davon zu überzeugen, dass die Stammheimat der Slawen irgendwo in Pannonien ( Trubatschow O. N., 1984, 1985), mit sehr spärlichen und zweifelhaften Argumenten dafür. Im Allgemeinen widersprechen sich alte und neue Theorien in unterschiedlichem Maße, so dass niemand überzeugt ist, was zu immer mehr Versuchen führt, eine endgültige Lösung zu finden (vgl. Popowska Taborska Hanna, 1990, Sedow V. V.., Eremenko V.E., 1997, Alexakha A.G., 2013 usw.).

Gemeinsames Slawisch waren diejenigen, die Entsprechungen in neun von zehn slawischen Sprachen hatten, die schließlich der Bestimmung ihrer Beziehung durch eine grafisch-analytische Methode überlassen wurden. Zusammen mit gemeinsamen Wörtern wurden in den meisten Fällen auch Ableitungen davon zurückgezogen, dh ganze Wortnester, deren Hauptwort als gemeinsames Slawisch anerkannt wurde. Wenn zum Beispiel das Wort * belъ wurde als gemeinsames Slawisch anerkannt, dann wurden alle verwandten Wörter von der Liste ausgeschlossen (* bělěti, *belina, *belas, *belocha, *belota usw.).

Grundsätzlich wäre es richtig, alle nicht gebräuchlichen Wörter zu berücksichtigen, aber es gab wichtige Gründe für die Entfernung. Erstens könnten abgeleitete Wörter nach den allgemeinen Gesetzen der Wortbildung an verschiedenen Orten unabhängig voneinander zu unterschiedlichen Zeiten entstehen, was die Herstellung familiärer Bindungen zwischen Sprachen zum Zeitpunkt ihrer Isolierung von der gemeinsamen Sprache beeinträchtigen könnte. Zweitens besteht in den verwendeten etymologischen Wörterbüchern der protoslawischen Sprache ein großes Missverhältnis in der Darstellung des lexikalischen Materials verschiedener Sprachen, verbunden mit dem Mangel an ausreichend vollständigen Wörterbüchern für einige von ihnen. Ziemlich oft werden protoslawische Wörter in verschiedenen Versionen angegeben, die Übereinstimmungen aus zwei oder drei Sprachen erhalten, während die vorhandenen Übereinstimmungen aus anderen Sprachen nicht angegeben werden, selbst wenn sie in Wörterbüchern zu finden sind. Natürlich sollte es einen gewissen Unterschied im Volumen des protoslawischen Wortschatzes für verschiedene Sprachen geben - in peripheren Sprachen ist es weniger und in zentralen Sprachen mehr. Dieser Unterschied kann jedoch nicht mehrfach sein, daher war es für die Objektivität der Studie erforderlich, eine gewisse Korrektur des zur Analyse herangezogenen lexikalischen Materials vorzunehmen - um es nach Möglichkeit für einige Sprachen zu ergänzen und übermäßige zu entfernen. wiederholte Daten für andere. Für eine solche Korrektur wurden etymologische Wörterbücher einzelner slawischer Sprachen sowie zweisprachige Wörterbücher verwendet (siehe). Bei der Korrektur wurde die Entfernung von Ableitungen aus gebräuchlichen Wörtern aus dem oben angegebenen Grund fortgesetzt, obwohl manchmal Ausnahmen für Wörter gemacht wurden, die die Bedeutung des ursprünglichen Konzepts widerspiegelten. Wenn das Wort nicht als gemeinsames Slawisch anerkannt wurde, wurden Ableitungen davon in Betracht gezogen, es sei denn, es handelte sich natürlich um verschiedene Varianten desselben Begriffs. Beispielsweise wurden Wörter mit gleichem Stamm in die Liste aufgenommen, die nicht gemeinslawisch sind * xaba, *xabina, *xabor, *xabb, *xabjj, *xab'je, während von ihnen abgeleitete Verben mit ähnlicher Bedeutung ausgeschlossen wurden * xabati, *xaběti, *xabiti.

Es sollte auch beachtet werden, dass einige der Wörter mit der gleichen Wurzel, die eine ähnliche Bedeutung haben, mit einem mit dem Zeichen „wie ...“ in Einklang gebracht wurden. Zum Beispiel gibt es im allgemeinen Register zwei protoslawische Wörter * Bar und * Bara. Obwohl keines von ihnen allgemein slawisch ist, erlaubt uns ihre identische Bedeutung, diese Wörter als Varianten eines gemeinsamen slawischen Wortes zu betrachten, das in der einen oder anderen Form in allen slawischen Sprachen vorkommt. Ein weiteres Beispiel für ein gebräuchliches slawisches Wort können zwei Formen sein * cmel und * cmela, obwohl solche Varianten separat betrachtet werden können, da manchmal sogar kleine Wortunterschiede verschiedenen Sprachgruppen entsprechen. Wir wiederholen jedoch, dass ein solcher lexikalischer Reichtum nicht nur aufgrund unzureichender Kenntnisse einzelner Sprachen ungleichmäßig auf die Sprachen verteilt ist.

Mazedonisch und Lausitzer (kombiniert Ober- und Niederlausitzer) hatten trotz der vorgenommenen Ergänzungen nicht genügend Wörter, um sie in das allgemeine Beziehungssystem aufzunehmen. Bei der Erstellung des Schemas fehlten auch belarussische Wörter, was offensichtlich eine Folge des unzureichenden Studiums des Dialektvokabulars ist.

Das erste Ergebnis der Analyse des protoslawischen Vokabulars war die Bestätigung der von einigen Linguisten seit langem vertretenen These über den doppelten Ursprung der russischen Sprache. Zum Beispiel A. A. Shakhmatov in einem seiner Werke ( Schachmatov A. A., 1916) sprach nicht nur von dem großen Unterschied zwischen den nord- und südrussischen Dialekten (Dialekten), sondern erwog sogar mögliche enge Verbindungen zwischen dem nördlichen Dialekt und der polnischen Sprache. V. V. Mavrodin sprach im gleichen Sinne, der die Möglichkeit eines westlichen Ursprungs der Krivichi einräumte (Mavrodin V. V., 1973, 82), und L. Niederle sprach noch deutlicher, als er schrieb:

Noch heute sind Spuren seines doppelten Ursprungs in der großrussischen Sprache sichtbar, da sich der Dialekt nördlich von Moskau stark von den südrussischen Dialekten unterscheidet ( Niederle Lubar, 1956, 165).

Die Aufteilung der Ostslawen in vier Nationalitäten (Süd- und Nordrussen, Ukrainer, Weißrussen) wird nicht nur durch den sprachlichen, sondern auch durch den ethnografischen Unterschied bestätigt ( D. K. Selenin, 1991, 29). Auch R. Trautman unterstützte die These über eine solche Vier-Term-Einteilung. Er teilt die Russen auch in zwei getrennte Völker (Träger des nördlichen und des südlichen Dialekts) und schreibt unter Bezugnahme auf das maßgebliche Zeugnis von Zelenin, dass der ethnografische und dialektische Unterschied zwischen diesen Völkern größer ist als zwischen Weißrussen und Russen des südlichen Dialekts ( Trautmann Reinhold, 1948, 135). Im Allgemeinen ist die Einteilung der Slawen in drei oder vier Gruppen weitgehend willkürlich. Es ist seit langem bekannt, dass bestimmte getrennte Merkmale Paare slawischer Sprachen verschiedener Gruppen verbinden, insbesondere wie Slowakisch und Slowenisch, Ukrainisch und Slowakisch, Slowenisch und Ukrainisch ( Vanko J. 1984., Meckovska Nina Borisowna. 1985 und andere).

Bei der Erstellung des Tabellenwörterbuchs der slawischen Sprachen wurde festgestellt, dass die russische Sprache darin im Verhältnis zu anderen Sprachen mit einer unverhältnismäßig großen Anzahl von Wörtern vertreten ist, und auf dem konstruierten grafischen Diagramm der Beziehungen zwischen den slawischen Sprachen, das Bereich der russischen Sprache wurde den Bereichen der ukrainischen und belarussischen Sprache überlagert. Im Prinzip könnte dies eine Bestätigung der These über die Existenz einer gemeinsamen altrussischen Sprache für alle Ostslawen sein, aber in diesem Fall müssten wir zu der Vielzahl russischer Wörter auch Ukrainisch und Weißrussisch hinzufügen, die darin fehlen es. Unter solchen Bedingungen wurde die Konstruktion eines Schemas im Allgemeinen unmöglich, da die Verbindungen zwischen einigen Sprachen ihren Verbindungen mit anderen widersprachen. Erst nach der Aufteilung des gesamten russischen Wortschatzes in zwei gleichwertige Dialekte wurden die Verbindungen zwischen allen Sprachen gestrafft. Diese Einteilung ist recht einfach, da die etymologischen Wörterbücher die Verteilung der russischen Wörter nach Regionen zeigen. Um die Regionen in Dialekte einzuteilen, wurde die folgende Angabe verwendet:

Auf dem modernen Territorium der Verbreitung der russischen Sprache werden die nordrussischen und südrussischen Dialekte unterschieden und eine große Bande von Übergangsdialekten zwischen ihnen, die durch Moskau führt ( Melnitschuk OS, 1966).

So wurden die in Smolensk, Kaluga, Tula, Rjasan, Pensa, Tambow, Saratow und in südlicheren Regionen gebräuchlichen Wörter dem südlichen Dialekt zugeordnet. Dementsprechend wurden Wörter, die in nördlicheren Regionen aufgezeichnet wurden, dem nördlichen Dialekt zugeordnet. Wörter, die nur in Sibirien und im Fernen Osten gebräuchlich sind, wurden nicht berücksichtigt, aber es gab nicht viele davon. Die Durchdringung des Vokabulars der beiden wichtigsten russischen Dialekte, verbunden mit der gemeinsamen historischen Entwicklung ihrer Sprecher, musste zwar zu einer Verwischung der Grenzen zwischen ihnen führen, was sich auf die Konstruktion des Schemas der Verwandtschaftsbeziehungen auswirkte.

Zählungen der Anzahl gemeinsamer Wörter zwischen einzelnen Sprachen ergaben die in Tabelle 13 gezeigten Ergebnisse. Die Gesamtzahl der zur Analyse akzeptierten Wörter aus einzelnen Sprachen wird in den Zellen der Hauptdiagonalen der Tabelle dargestellt.

Vergleichen wir die erhaltenen Daten mit den Daten der ersten Studien ( , 1987), sieht man einen gewissen Unterschied zwischen ihnen. Insbesondere ist in den angegebenen Daten die Verbindung zwischen der ukrainischen, belarussischen und polnischen Sprache viel schwächer und die Verbindung zwischen dem Ukrainischen und dem nördlichen Dialekt des Russischen ausgeprägter. Dies lässt sich durch eine gewisse Subjektivität der Wörterbuchkompilatoren erklären, die mit ihren falschen Vorstellungen von der Einheit der großrussischen, ukrainischen und belarussischen Sprache verbunden sind. Dementsprechend waren im lexikalischen Fundus der russischen Sprache einst viele ukrainische und weißrussische Wörter beteiligt, die einfach als Süd- oder Westrussisch galten. Andererseits wurden einige ukrainische und weißrussische Wörter, die im Großrussischen fehlen, fälschlicherweise als Anleihen aus dem Polnischen angesehen, selbst wenn sie ursprünglich ukrainisch oder weißrussisch waren. Eine besonders negative Rolle spielte hier das Wörterbuch der russischen Sprache von V. Dahl ( Dal Wladimir, 1956). Wenn man ihm das gesammelte reichhaltige Faktenmaterial zugute hält, ist noch anzumerken, dass er Ukrainisch, Weißrussisch und beide Dialekte der russischen Sprache als eine Sprache und daher mit der gleichen Bezeichnung „südlich“ ansah. der russischen Sprache und den Wörtern des südlichen Dialekts und den Wörtern der ukrainischen Sprache zugeschrieben und mit "zap" gekennzeichnet. bemerkte auch belarussische Wörter. Eine kritische Bewertung dieser Marken von V. Dahl wurde bereits von einigen Wissenschaftlern geäußert, insbesondere von I. Dzendzelevsky ( Dzendzelіvskiy Y.O., 1969).

Tabelle 13 Anzahl gemeinsamer Wörter in Paaren slawischer Sprachen

Sprache	Boden.	Tschechisch	slvts.	Weiß.	ukrainisch	s.-rus.	y.-rus.	s.-x.	slvn	bulgarisch
Polieren	374
Tschechisch	247	473
slowakisch	229	364	458
Belarussisch	169	167	177	356
ukrainisch	238	257	265	266	487
Nordrussisch	165	198	192	240	271	484
Südrussisch	189	205	217	253	304	330	480
Serbisch-Kroatisch	172	239	246	154	248	225	241	519
Slowenisch	126	199	207	106	180	169	181	303	394
bulgarisch	104	148	148	83	160	162	156	265	193	360

Trotz der teilweisen Unrichtigkeit des untersuchten lexikalischen Materials wurde jedoch das Schema der Familienbeziehungen der slawischen Sprachen auf seiner Grundlage aufgebaut (siehe Abb. 41).

Reis. 41. Schema der Verwandtschaftsbeziehungen slawischer Sprachen.

Zwar traten erwartungsgemäß gewisse Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Position der Regionen der beiden wichtigsten russischen Dialekte auf. Aufgrund der engen historischen Entwicklung dieser Dialekte unterscheidet sich die Anzahl der gemeinsamen Wörter mit einigen anderen slawischen Sprachen in jeder von ihnen kaum voneinander. Darüber hinaus sind Fehler des Autors bei der Zuordnung einiger Wörter zu dem einen oder anderen Adverb nicht ausgeschlossen. Die beiden durch grafische Konstruktion gewonnenen Bereiche der russischen Dialekte liegen so nahe beieinander, dass sie auf dem Diagramm vertauscht werden könnten.

Trotzdem unterscheidet sich das Schema in seiner Konfiguration fast nicht von dem in der vorherigen Arbeit veröffentlichten ( , 1987), außer dass es anstelle einer Region der russischen Sprache zwei Regionen ihrer beiden Dialekte gibt und die Regionen einiger anderer Sprachen sich relativ zueinander etwas verschoben haben. (vgl. Diagramm links).

Grafisches System der Beziehungen zwischen slawischen Sprachen
(Stezjuk V.M.., 1987, S. 38)

bg - bulgarische Sprache, Br - belarussische Sprache, P - Polnische Sprache, R - Russisch, Sln - Slowenische Sprache Slts - Slowakische Sprache Sch - Serbokroatisch, Beim - Ukrainische Sprache, H - Tschechisch.

Das unbedingte Vorhandensein von Fehlern im lexikalischen Material der Proben, auf deren Grundlage beide Schemata erstellt wurden, wirkt sich nicht wesentlich auf ihre Konfiguration aus, da die Fehler nicht systemischer Natur sind, während die Beziehungen zwischen Sprachen eine gewisse haben Regelmäßigkeit. Im Zusammenhang mit der besonderen Nähe der Dialekte der russischen Sprache wurden andere Überlegungen berücksichtigt, als sie in das allgemeine Schema der slawischen Beziehungen eingeordnet wurden. Insbesondere die phonetischen Merkmale des nordrussischen Dialekts (genauer gesagt Nowgorod-Pskow) geben Anlass, ihn der polnischen Sprache näher zu stellen als dem südrussischen, wie Shakhmatov feststellte. Darüber hinaus wurde die oben erwähnte teilweise Unrichtigkeit des lexikalischen Materials des südrussischen Dialekts berücksichtigt, das für eher westliche Sprachen charakteristische Wörter enthielt. Da sich das neu erhaltene Schema der slawischen Verwandtschaftsbeziehungen jedoch nicht wesentlich von dem früher erstellten unterscheidet, überschneidet es sich ziemlich gut mit demselben Ort auf der geografischen Karte (siehe Abb. 42). Die Karte zeigt die Gebiete, in denen die primäre Isolierung einzelner slawischer Dialekte begann, aus denen sich später die modernen slawischen Sprachen entwickelten.

Reis. 42. Bildungsgebiete einzelner slawischer Sprachen.

Bolg- bulgarische Sprache, Br- belarussische Sprache, P- Polnische Sprache, Yu.-r- südlicher Dialekt der russischen Sprache, S.-r- nördlicher Dialekt der russischen Sprache, slv- Slowenische Sprache Slts- Slowakische Sprache S/X- Serbokroatisch, Ukr- Ukrainische Sprache, H- Tschechisch.
(Eine Karte des gesamten ursprünglichen slawischen Territoriums finden Sie im Abschnitt).

Die Verteilung der Gebiete der Erstbildung einzelner slawischer Sprachen deckt sich mit dem Territorium der zweiten Ahnenheimat der Indoeuropäer. Darüber hinaus fand, wie Studien gezeigt haben, in denselben Gebieten des mittleren Dnjepr-Beckens auch die Bildung germanischer und iranischer Sprachen sowie slawischer Dialekte statt. Die Untersuchung und Erklärung der Ursache dieses Phänomens kann durch die Bemühungen von Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen durchgeführt werden - Ethnologen, Ethnosoziologen, Geographen usw., aber bisher haben sie den Arbeitsnamen "" erhalten. Die Existenz ethnobildender Gebiete bestätigt die Meinung einiger Slawisten, die glauben, dass sich sogar in den Tiefen des Urslawischen bestimmte Dialektbildungen gebildet haben, aus denen sich später moderne Sprachen entwickelt haben. Fairerweise sollte auch angemerkt werden, dass einige Jahre vor der Veröffentlichung der ersten Forschungsergebnisse nach der geografischen Methode das Territorium der Siedlungen der Slawen von Machinsky in ähnlicher Weise definiert wurde:

Ein Vergleich der Daten aus schriftlichen Quellen und der Archäologie überzeugt uns vom Beginn des 2. Jahrhunderts. BC. und bis Mitte IV d. ANZEIGE Der Großteil der Vorfahren der historischen Slawen (von den Deutschen genannt Venetien) lebten in dem Gebiet, das im Westen durch den mittleren Neman und den mittleren und oberen Bug begrenzt ist, im Süden durch eine Linie, die vom Oberlauf des Westlichen Bug zum unteren Psel verläuft, im Osten durch eine Verbindungslinie zwischen den Oberläufen von Psl und Oka wird die nördliche Grenze aufgrund sprachlicher Angaben bedingt nach mittlerer westlicher Dwina bis zur Quelle des Dnjepr bis zur oberen Oka gezogen ( Machinsky D.A., 1981, 31-32).

Kukharenko skizziert in einem seiner frühen Werke, nachdem er die Denkmäler der frühen slawischen Stämme, die sogenannten "Grabfelder", studiert hat, die südöstliche Grenze der Siedlung der frühen slawischen Stämme, so dass sie "vom Oberlauf der Südlicher Bug nach Osten, entlang des Flusses Ros und weiter entlang des Dnjepr bis ungefähr zum Zusammenfluss des Flusses Psel in den Dnjepr. Kukharenko Yu. V., 1951, 15-16). Auf der Karte ist ersichtlich, dass eine solche Definition ziemlich genau der Südgrenze der ethnobildenden Gebiete des Mittleren Dnjepr entspricht.

Für die Zuverlässigkeit der von uns ermittelten Bildungsbereiche der slawischen Sprachen sprechen die Daten der Toponymie. Richtig, überzeugende Daten gibt es bisher nur für die Bereiche der tschechischen und slowakischen Sprache. Es ist bekannt, dass die Tschechische Republik ein eigenes Volyn (in der Nähe von Strakonice, südböhmische Region) sowie mehrere Siedlungen Duliby mit dem Stammesnamen Duleby hat, die einst Volyn, den Stammsitz der Tschechen, bewohnten. Vergleicht man die Namen der Siedlungen des tschechischen Stammhauses und der heutigen Tschechischen Republik, so erkennt man gewisse Parallelen darin: Dubne - Dubna, Ostrov - Ostrov, Rudná - Rudnya, Hradec - Gorodets. Ähnliche Namen stammen jedoch von gebräuchlichen Appellativen wie Eiche, Birke, Erle, Apfelbaum, Schwarz, Weiß, Stadt, Feld, Stein, Sand, Insel usw. können nach den allgemeinen Gesetzen der Wortbildung unabhängig voneinander an verschiedenen Orten slawischer Siedlungen gebildet werden. Namen, die recht originell sind, sollten berücksichtigt werden, zumindest solche, die nicht mehrere Doppel haben. Und es stellte sich heraus, dass es einige Parallelen in den Namen der Siedlungen von Volyn und der Tschechischen Republik gibt:

Duchkov(Region Nordböhmen) – Duhce(nördlich von Rozhishch, Bezirk Rozhishchevsky, Region Volyn),

Jarom Er(nördlich von Hradec Kralove, Ostböhmischer Kreis) – Jaromel nordöstlich von Kiwerzy, Bezirk Kiwerezki im Gebiet Wolyn),

Jicin(Osttschechische Region) – Yuchin(in der Nähe von Tuchin, Bezirk Goshchansky, Region Rivne),

Krupa(Region Mittelböhmen) – Grütze(bei Luzk),

Lipno(Region Südböhmen) – Lipno(im äußersten Osten des Kiveretsky-Bezirks der Region Volyn),

Letovice(Region Südmähren) – letovishche(im äußersten Norden des Bezirks Shumsky in der Region Ternopil),

Ostroh(östlich von Brünn, Kreis Südmähren) – Gefängnis(Region Riwne),

Radomysl(in der Nähe von Strakonice, Südböhmische Region) - Radomyshl (südlich von Luzk), obwohl es auf dem Territorium der slowakischen Stammheimat bereits ein anderes Radomyshl gibt),

Tel(im Westen der Region Südmähren) – Telci(im äußersten Osten des Bezirks Manevichi der Region Volyn).

Es ist jedoch interessant, dass es Namen von Siedlungen gibt, die aufgrund ihrer Form bestätigen, dass die Tschechen aus Wolyn in ihr modernes Territorium eingewandert sind. Es ist bekannt, dass die Menschen während der Völkerwanderung ihren neuen Siedlungen manchmal Verkleinerungsnamen von den alten geben. In unserem Fall haben wir drei solcher Beispiele:

Horazd "ovice(im Süden der westböhmischen Region) - von Garazja(südlich von Luzk),

Pardubitz(Ostböhmische Region) – von Paridubs(westlich von Kowel im Bezirk Starovizhevsky der Region Volyn),

Semcice(bei Mladá Boleslav, Region Mittelböhmen) – Saat(auf Styri, Bezirk Manewitschi, Oblast Wolyn).

Tschechische, mährische und slowakische Toponyme mit Parallelen in der Ukraine. Tschechische Toponyme sind blau, mährisch schwarz, slowakisch rot.

Es gibt viele Parallelen zwischen der slowakischen Toponymie und der Toponymie des slowakischen Stammhauses, obwohl sie manchmal an anderer Stelle Dubletten aufweisen, die entweder zufällig sein oder eine Migrationsroute widerspiegeln können. Hier sind Beispiele für Verkleinerungsnamen an neuen Siedlungsorten:

Malinec(Zentralslowakische Region, östlich von Zvolen) - Malin(Kreiszentrum des Zhytomyr-Gebiets und Dorf im Mlynovsky-Distrikt des Rivne-Gebiets),

Bosheit(Ostslowakische Region), Malchitsy (Yavorovsky-Bezirk, Lemberg-Region) - Malzig(Bezirk Narovlyansky, Weißrussland),

Lucenez(südlich der mittelslowakischen Region), Luchinets (Bezirk Murovano-Kurilivsky der Region Winniza) - Luchin(Bezirk Popelnjanski, Oblast Schytomyr),

Kremnica(Mittelslowakische Region) – Kremno(Bezirk Luginsky, Gebiet Schytomyr).

Es gibt auch Paare mit fast identischen Namen:

Makovce(nördlich der ostslowakischen Region) – Makovizy(Bezirk Nowogradwolynski, Oblast Schytomyr),

Presov(Ostslowakische Region) – Prjaschew(etwas südlich von Schytomyr),

Kosice(Ostslowakische Region) – Kätzchen(Bezirk Owruch, Gebiet Schytomyr),

Levoca(Ostslowakische Region) – Levachi(Distrikt Beresnewski, Gebiet Riwne).

Es gibt auch mehrere Namenspaare, deren Übereinstimmungen zufällig sein können: Humenne (Ostslowakische Region) - Gumenniki (Korostishevsky-Bezirk, Zhytomyr-Region), obwohl es Humennoye in der Nähe von Winniza, Bardejov (Ostslowakische Region) - Bardy (Korostensky-Bezirk) gibt , Zhytomyr-Region) usw. Von den hydronymischen Namen ist nur die Uzh zu nennen - unter diesem Namen gibt es Flüsse in der Slowakei und im Stammsitz der Slowaken (Siedlung Pripyat).

Die slawische Toponymie wird im Block "Prähistorische Toponymie Osteuropas" und im Abschnitt "" näher betrachtet.

Wenn die Lokalisierung der Bildungsgebiete der slawischen Sprachen korrekt bestimmt wird, bestätigen neue oder bisher unbekannte Tatsachen ihren Standort. Dies geschah, nachdem er sich mit der 1903 von Professor E. F. Karsky erstellten ethnografischen Karte der Weißrussen vertraut gemacht hatte, auf der die Gebiete einzelner belarussischer Dialekte markiert waren. Wie sich herausstellte, überschneidet sich der Dialekt mit den charakteristischsten Merkmalen der belarussischen Sprache weitgehend mit der angestammten Heimat der Weißrussen. Links ist ein Fragment der Karte mit dem rot schattierten Gebiet dieses Dialekts und der dunkel gefärbten Grenze der angestammten Heimat der Weißrussen dargestellt.

Der angegebene Dialekt (sehr "schreiend" und mit einem harten r ) nimmt den zentralen Teil des gesamten belarussischen Territoriums ein. Peripherere Dialekte zeichnen sich mehr oder weniger durch Gemeinsamkeiten mit Russisch, Ukrainisch oder Polnisch aus, was offensichtlich auf spätere Nachbareinflüsse zurückzuführen ist. Die charakteristischsten Merkmale der belarussischen Sprache sind auch die ältesten, das heißt, sie entsprechen der Sprache zu Beginn ihrer Entstehung. So sehen wir, dass ein Dialekt mit alten Merkmalen sehr nahe an einem bestimmten Gebiet seiner ursprünglichen Entstehung erhalten geblieben ist. Das Fehlen einer vollständigen Übereinstimmung lässt sich leicht durch spätere Migrationen erklären.

Die Zuverlässigkeit der Lokalisierung der Bildungsgebiete der slawischen Sprachen kann auch durch andere Tatsachen bestätigt werden, insbesondere durch diese. Aufgrund verschiedener Daten werden wir zu dem Schluss kommen, dass die mordwinische Ethnos immer im Gebiet ihrer angestammten Heimat zwischen den Oberläufen von Oka und Don oder nicht weit von diesen Orten geblieben ist. Wenn der Stammsitz der Bulgaren tatsächlich am linken Ufer der Desna lag, dann hätten die Mordwinen ihre nächsten Nachbarn im Osten sein müssen, und in diesem Fall hätte es einige spezifische mordowinisch-bulgarische Korrespondenzen geben müssen, die keine Entsprechungen haben . Es könnten auch sprachliche Verbindungen sein, aber in diesem Fall haben wir andere zwingende Beweise. Bei der Untersuchung slawischer und mordowinischer Epen entdeckte der russische Wissenschaftler Maskaev interessante mordowinisch-bulgarische Motive, insbesondere in dem Epos über den Bau einer großen Stadt (Gelon?) und bestritt die Möglichkeit einer Vermittlung durch Russen oder andere Völker (es gibt nichts ähnlich in Russisch und anderen Epen), nimmt sich die Freiheit, Folgendes zu sagen:

Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass die mordowinisch-bulgarische Gemeinschaft in dem epischen Lied eher auf die langjährige Nachbarschaft der Stämme dieser Völker in der Vergangenheit zurückzuführen ist ( Maskaev A.I., 1965, 298).

Ein eingehendes Studium der Folklore der Mordowier und Bulgaren kann weitere interessante Parallelen aufzeigen. Und im Allgemeinen können verschiedene Beweise gefunden werden, um die Lage der Bildungsgebiete der slawischen Sprachen zu bestätigen. Es scheint jedoch, dass nach einer scharfen Kritik an der graphisch-analytischen Methode und den mit ihrer Hilfe erzielten Ergebnissen ( Schuravlew A.F., 1991) erwies sich das Thema der Stammheimat der Slawen für Sprachwissenschaftler als verschlossen. Zumindest in russischen Veröffentlichungen stieg es nicht mehr. Es bleibt unklar, ob die Linguisten mit meiner Lokalisierung der Siedlungsorte der Altslawen einverstanden waren, oder ob dieses Thema sie nicht mehr interessiert. Dasselbe gilt für Archäologen, die von Linguisten keine Alternative fordern.

Der erste Beweis der Slawen. Die Slawen trennten sich nach Meinung der meisten Historiker Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. von der indogermanischen Gemeinschaft. Der Stammsitz der frühen Slawen (Protoslawen) war nach archäologischen Angaben das Gebiet östlich der Deutschen vom Fluss. Oder im Westen bis zu den Karpaten im Osten (das Gebiet des modernen Polens). Einige Forscher glauben, dass die protoslawische Sprache später, Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. Gestalt anzunehmen begann.

Die ersten schriftlichen Zeugnisse über die Slawen gehen auf den Beginn des 1. Jahrtausends n. Chr. zurück. Griechische, römische, arabische, byzantinische Quellen berichten über die Slawen. Antike Autoren erwähnen die Slawen unter dem Namen Wenden(Römischer Schriftsteller Plinius der Ältere, Historiker Tacitus, 1. Jh. n. Chr.; Geograph Ptolemäus Claudius, 2. Jh. n. Chr.).

In der Ära der großen Völkerwanderung (III-VI Jahrhunderte n. Chr.), die mit der Krise der sklavenhaltenden Zivilisation zusammenfiel, beherrschten die Slawen das Territorium Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Sie lebten in der Wald- und Waldsteppenzone, wo durch die Verbreitung von Eisenwerkzeugen eine sesshafte Agrarwirtschaft möglich wurde. Nachdem sie sich auf dem Balkan niedergelassen hatten, spielten die Slawen eine bedeutende Rolle bei der Zerstörung der Donaugrenze von Byzanz.

Die ersten Informationen über die politische Geschichte der Slawen beziehen sich auf das GU-Jahrhundert. ANZEIGE Von der Ostseeküste gelangten die germanischen Stämme der Goten in die nördliche Schwarzmeerregion. Der Gotenführer Germanaric wurde von den Slawen besiegt. Sein Nachfolger Vinitar täuschte 70 slawische Älteste, angeführt von Gott (Bus), und kreuzigte sie. Acht Jahrhunderte später erwähnte der unbekannte Autor von "The Tale of Igor's Campaign" "die Zeit von Busovo".

Einen besonderen Platz im Leben der slawischen Welt nahmen die Beziehungen zu den Nomadenvölkern der Steppe ein. Entlang dieses Steppenozeans, der sich vom Schwarzen Meer bis nach Zentralasien erstreckte, fielen Welle um Welle von Nomadenstämmen in Osteuropa ein. Am Ende des IV Jahrhunderts. der gotische Stammesbund wurde durch die aus Zentralasien stammenden turksprachigen Stämme der Hunnen zerbrochen. 375 besetzten die Horden der Hunnen mit ihren Nomaden das Gebiet zwischen Wolga und Donau und zogen dann weiter nach Europa bis an die Grenzen Frankreichs. Bei ihrem Vormarsch nach Westen verschleppten die Hunnen einen Teil der Slawen. Nach dem Tod des Anführers der Hunnen, Atilla (453), zerfiel der Hunnenstaat und sie wurden nach Osten zurückgeworfen.

Im VI Jahrhundert. Die türkischsprachigen Awaren (die russische Chronik nannte sie Obrams) gründeten ihren eigenen Staat in den südrussischen Steppen und vereinten die dort umherstreifenden Stämme. Das Avar Khaganate wurde 625 von Byzanz besiegt. "Stolz im Geiste" und im Körper verschwanden die großen Avars-Obras spurlos. "Bleib tot wie ein Fundstück" Diese Worte wurden mit der leichten Hand des russischen Chronisten zu einem Aphorismus.

Die größten politischen Formationen des VII-VIII Jahrhunderts. In den südrussischen Steppen gab es das bulgarische Königreich und das Khazar Khaganate und in der Altai-Region das türkische Khaganate. Die Staaten der Nomaden waren instabile Konglomerate der Steppen, die nach militärischer Beute jagten. Infolge des Zusammenbruchs des bulgarischen Königreichs wanderte ein Teil der Bulgaren, angeführt von Khan Asparuh, an die Donau aus, wo sie von den dort lebenden Südslawen assimiliert wurden, die den Namen von Asparukhs Kriegern annahmen, d.h. Bulgaren. Ein weiterer Teil der Bulgarisch-Türken kam mit Khan Batbai an den Mittellauf der Wolga, wo eine neue Macht, Wolga Bulgarien (Bulgarien), entstand. Sein Nachbar, der ab der Mitte des 7. Jahrhunderts besetzt war. Das Gebiet der unteren Wolgaregion, der Steppen des Nordkaukasus, der Schwarzmeerregion und teilweise der Krim war das Khazar Khaganate, das bis Ende des 9. Jahrhunderts Tribute von den Dnjepr-Slawen erhob.

Ostslawen im 6.-9. Jahrhundert. Im VI Jahrhundert. Slawen führten wiederholt Feldzüge gegen Byzanz, den größten Staat dieser Zeit, durch. Aus dieser Zeit sind uns eine Reihe von Werken byzantinischer Autoren überliefert, die originale militärische Anweisungen zum Kampf gegen die Slawen enthalten. So schrieb zum Beispiel der Byzantiner Procopius aus Cäsarea in seinem Buch „Krieg mit den Goten“: „Diese Stämme, Slawen und Antes, werden nicht von einer Person regiert, sondern leben seit Urzeiten in Demokratie (Demokratie), und deshalb sie betrachten Glück und Unglück im Leben als eine gemeinsame Angelegenheit ... Sie glauben, dass nur Gott, der Schöpfer des Blitzes, der Herr über alles ist, und ihm werden Stiere geopfert und andere heilige Riten durchgeführt ... Beide haben die gleiche Sprache ... Und es gab einmal sogar einen Namen für Slawen und Antes waren ein und dasselbe.

Byzantinische Autoren verglichen die Lebensweise der Slawen mit dem Leben ihres Landes und betonten die Rückständigkeit der Slawen. Feldzüge gegen Byzanz konnten nur von großen Stammesverbänden der Slawen durchgeführt werden. Diese Kampagnen trugen zur Bereicherung der Stammeselite der Slawen bei, was den Zusammenbruch des primitiven Gemeinschaftssystems beschleunigte.

Auf die Bildung großer Stammesverbände der Slawen weist die in der russischen Chronik enthaltene Legende hin, die von der Herrschaft von Kyi mit den Brüdern Shchek, Khoriv und Schwester Lybid im mittleren Dnjepr erzählt. Die von den Brüdern gegründete Stadt wurde angeblich nach dem älteren Bruder Kyi benannt. Der Chronist stellte fest, dass andere Stämme die gleiche Herrschaft hatten. Historiker glauben, dass diese Ereignisse am Ende des 5. bis 6. Jahrhunderts stattfanden. ANZEIGE

Das Territorium der Ostslawen (VI-IX Jahrhunderte). Die Ostslawen besetzten das Gebiet von den Karpaten im Westen bis zur Mittleren Oka und dem Oberlauf des Don im Osten, von der Newa und dem Ladogasee im Norden bis zum Mittleren Dnjepr im Süden. Die Slawen, die die osteuropäische Tiefebene erschlossen, kamen mit einigen finno-ugrischen und baltischen Stämmen in Kontakt. Es gab einen Prozess der Assimilation (Mischung) der Völker. In den VI-IX Jahrhunderten. die Slawen schlossen sich zu Gemeinschaften zusammen, die nicht mehr nur einen Stammes-, sondern auch einen territorialen und politischen Charakter hatten. Stammesverbände sind eine Etappe auf dem Weg zur Bildung der Staatlichkeit der Ostslawen.

In der Chronikgeschichte über die Ansiedlung der slawischen Stämme werden eineinhalb Dutzend Verbände der Ostslawen genannt. Der Begriff "Stämme" in Bezug auf diese Verbände wurde von Historikern vorgeschlagen. Richtiger wäre es, diese Vereinigungen Stammesverbände zu nennen. Diese Gewerkschaften umfassten 120-150 einzelne Stämme, deren Namen bereits verloren gegangen sind. Jeder einzelne Stamm wiederum bestand aus einer großen Anzahl von Clans und besetzte ein bedeutendes Territorium (40-60 km Durchmesser).

Die Geschichte der Chronik über die Ansiedlung der Slawen wurde durch archäologische Ausgrabungen im 19. Jahrhundert glänzend bestätigt. Archäologen bemerkten die Übereinstimmung der Ausgrabungsdaten (Bestattungsriten, Frauenschmuck, Zeitringe usw.), die für jede Stammesvereinigung charakteristisch sind, mit einer annalistischen Angabe des Ortes ihrer Ansiedlung.

Die Lichtungen lebten in der Waldsteppe am Mittellauf des Dnjepr. Nördlich von ihnen, zwischen den Mündungen der Flüsse Desna und Ros, lebten Nordländer (Tschernigow). Westlich der Lichtungen am rechten Ufer des Dnjepr "sedesh" die Drevlyans in den Wäldern. Nördlich der Drevlyans, zwischen den Flüssen Pripyat und der westlichen Dwina, siedelten die Dregovichi (vom Wort "Dryagaa" ein Sumpf), die entlang der westlichen Dwina an den Polochanamn (vom Fluss Polota, einem Nebenfluss) angrenzten der westlichen Dwina). Südlich des Flusses Bug lebten laut einigen Historikern Buschaner und Wolhynier, die Nachkommen der Dulebs. Der Zusammenfluss von Prut und Dnjepr war von Straßen bewohnt. Tivertsy lebte zwischen dem Dnjepr und dem südlichen Bug. Die Vyatichi befanden sich entlang der Flüsse Oka und Moscow; westlich von ihnen lebten die Krivichi; am Fluss entlang Sozh und seine Nebenflüsse Radimichi. Der nördliche Teil der Westhänge der Karpaten wurde von weißen Kroaten besetzt. Ilmen Slowenen lebten rund um den Ilmensee.

Die Chronisten bemerkten die ungleichmäßige Entwicklung einzelner Stammesverbände der Ostslawen. Im Mittelpunkt ihrer Geschichte steht das Land der Lichtungen. Das Land der Lichtungen trug, wie die Chronisten betonen, den gleichen Namen "Rus". Historiker glauben, dass dies der Name eines der Stämme war, die entlang des Flusses Ros lebten und der Stammesvereinigung den Namen gaben, deren Geschichte von den Wiesen geerbt wurde. Dies ist nur eine der möglichen Erklärungen für den Begriff „Rus“. Die Frage nach der Herkunft dieses Namens ist nicht vollständig geklärt.

Die Nachbarn der Ostslawen im Nordwesten waren die baltischen Stämme der Letto-Lntovskie (Zhmud, Litauen, Preußen, Lettgallen, Semgallen, Kuren) und der finno-ugrischen (Chud-Ests, Liven). Die finno-ugrischen Völker koexistierten mit den Ostslawen sowohl aus dem Norden als auch aus dem Nordosten (Vod, Izhora, Karelier, Sami, alle, Perm). Im Oberlauf der Vychegda lebten Pechora und Kama Yugras, Merya, Cheremis-Mars, Murom, Meshchera, Mordvins, Burtases. Östlich der Mündung des Flusses Belaya in der Kama bis zur mittleren Wolga war die Wolga-Kama Bulgarien, ihre Bevölkerung waren die Türken. Die Baschkiren waren ihre Nachbarn. Südrussische Steppen im VIII-DC Jahrhundert. von den Magyaren (Ungarn) finno-ugrischen Hirten besetzt, die nach ihrer Umsiedlung in die Region des Plattensees im 9. Jahrhundert abgelöst wurden. Petschenegen. Das Khazar Khaganate beherrschte die untere Wolga und die Steppenräume zwischen dem Kaspischen und dem Asowschen Meer. Die Schwarzmeerregion wurde von Donaubulgarien und dem Byzantinischen Reich dominiert.

Der Weg "von den Warägern zu den Griechen". Die große Wasserstraße „von den Warägern zu den Griechen“ war eine Art „Pfeilerstraße“, die Nord- und Südeuropa verband. Es entstand Ende des neunten Jahrhunderts. Von der Ostsee (Varangian) entlang des Flusses. Neva-Karawanen von Kaufleuten fielen in den Ladogasee (Nevo), von dort entlang des Flusses. Wolchow zum Ilmensee und weiter am Fluss entlang. Angeln bis zum Oberlauf des Dnjepr. Von Lovat bis zum Dnjepr in der Region Smolensk und an den Dnjepr-Stromschnellen überquerten sie "Schleppwege". Die Westküste des Schwarzen Meeres erreichte Konstantinopel (Tsaryrad). Die am weitesten entwickelten Länder der slawischen Welt, Nowgorod und Kiew, kontrollierten die nördlichen und südlichen Abschnitte der Großen Handelsroute. Dieser Umstand veranlasste eine Reihe von Historikern, die V.O. Klyuchevsky argumentiert, dass der Handel mit Pelzen, Wachs und Honig die Hauptbeschäftigung der Ostslawen war, da der Weg "von den Warägern zu den Griechen" "der Hauptkern des wirtschaftlichen", politischen und dann des kulturellen Lebens der Ostslawen war Ostslawen.

Wirtschaft der Slawen. Die Hauptbeschäftigung der Ostslawen war die Landwirtschaft. Dies wird durch archäologische Ausgrabungen bestätigt, bei denen Samen von Getreide (Roggen, Weizen, Gerste, Hirse) und Gartenfrüchten (Rüben, Kohl, Rüben, Karotten, Radieschen, Knoblauch usw.) gefunden wurden. Eine Person in jenen Tagen identifizierte das Leben mit Ackerland und Brot, daher der Name der Getreideernte "zhito", der bis heute überlebt hat. Die landwirtschaftlichen Traditionen dieser Region werden durch die Entlehnung der römischen Brotnorm des Quadranten (26,26 l) durch die Slawen belegt, die in Russland Quadrant genannt wurde und in unserem System von Gewichten und Maßen bis 1924 existierte.

Die wichtigsten landwirtschaftlichen Systeme der Ostslawen sind eng mit natürlichen und klimatischen Bedingungen verbunden. Im Norden, in der Region der Taigawälder (deren Überbleibsel Belovezhskaya Pushcha ist), war das vorherrschende System der Landwirtschaft Brandrodung. Bäume wurden im ersten Jahr gefällt. Im zweiten Jahr wurden getrocknete Bäume verbrannt und mit der Asche als Dünger Getreide gesät. Zwei oder drei Jahre lang gab die Parzelle für diese Zeit eine hohe Ernte, dann war das Land erschöpft und es war notwendig, auf eine neue Parzelle umzuziehen. Die wichtigsten Arbeitsgeräte waren eine Axt, eine Hacke, ein Pflug, eine Knotenegge und ein Spaten, der den Boden lockerte. Mit Sicheln geerntet. Sie dreschen mit Ketten. Das Getreide wurde mit Steinmühlen und Handmühlen gemahlen.

In den südlichen Regionen war Brachland das führende System der Landwirtschaft. Es gab viele fruchtbare Ländereien und Landparzellen wurden für zwei, drei oder mehr Jahre besät. Mit der Erschöpfung des Bodens zogen (verlagerten) sie sich in neue Gebiete. Die Hauptwerkzeuge, die hier verwendet wurden, waren ein Pflug, ein Ralo, ein Holzpflug mit einer eisernen Pflugschar, d.h. Werkzeuge zum horizontalen Pflügen.

Die Viehzucht war eng mit der Landwirtschaft verbunden. Die Slawen züchteten Schweine, Kühe und Kleinvieh. Im Süden wurden Ochsen als Arbeitsvieh verwendet, im Waldgürtel Pferde. Andere Beschäftigungen der Slawen sind Fischen, Jagen, Bienenzucht (Sammeln von Honig von Wildbienen), die in den nördlichen Regionen einen großen Anteil hatten. Auch Industriekulturen (Flachs, Hanf) wurden angebaut.

Gemeinschaft. Das niedrige Niveau der Produktivkräfte in der Verwaltung der Wirtschaft erforderte enorme Arbeitskosten. Arbeitsintensive Arbeiten, die innerhalb streng definierter Fristen durchgeführt werden mussten, konnten nur von einem großen Team durchgeführt werden; Es war auch seine Aufgabe, die richtige Verteilung und Nutzung von Land zu überwachen. Daher spielte die Friedensgemeinschaft Seil (vom Wort "Seil", mit dem das Land während der Teilungen gemessen wurde) eine große Rolle im Leben des alten russischen Dorfes.

Als der Staat unter den Ostslawen gebildet wurde, wurde die Stammesgemeinschaft durch eine territoriale oder benachbarte Gemeinschaft ersetzt. Die Gemeindemitglieder waren nun zunächst einmal nicht durch Verwandtschaft, sondern durch ein gemeinsames Territorium und Wirtschaftsleben verbunden. Jede dieser Gemeinden besaß ein bestimmtes Territorium, auf dem mehrere Familien lebten. Alle Besitztümer der Gemeinde wurden in öffentliche und private aufgeteilt. Haus, Hof, Vieh, Inventar waren persönliches Eigentum jedes Gemeindemitglieds. In gemeinsamer Nutzung waren Ackerland, Wiesen, Wälder, Stauseen, Fischgründe. Ackerland und Mahd sollten zwischen den Familien aufgeteilt werden.

Durch die Übertragung des Grundbesitzes durch die Fürsten an die Feudalherren fiel ein Teil der Gemeinden in deren Herrschaft. Eine andere Möglichkeit, benachbarte Gemeinden Feudalherren zu unterwerfen, war ihre Eroberung durch Kämpfer und Fürsten. Aber meistens verwandelte sich der alte Stammesadel, der die Gemeindemitglieder unterwarf, in Bojaren-Patrimoniale.

Gemeinden, die nicht unter die Herrschaft der Feudalherren fielen, waren verpflichtet, Steuern an den Staat abzuführen, der gegenüber diesen Gemeinden sowohl als oberste Gewalt als auch als Feudalherr fungierte.

Bauernhöfe und Höfe von Feudalherren hatten einen natürlichen Charakter. Sowohl diese als auch andere versuchten, sich auf Kosten interner Ressourcen selbst zu versorgen, und hatten noch nicht für den Markt gearbeitet. Ganz ohne Markt konnte die Feudalwirtschaft jedoch nicht leben. Mit dem Auftreten von Überschüssen wurde es möglich, landwirtschaftliche Produkte gegen handwerkliche Waren einzutauschen; Städte begannen sich als Zentren des Handwerks, des Handels und des Austauschs und gleichzeitig als Hochburgen der Macht der Feudalherren und der Verteidigung gegen äußere Feinde zu entwickeln.

Die Stadt. Die Stadt wurde in der Regel auf einem Hügel am Zusammenfluss zweier Flüsse erbaut, da dies eine zuverlässige Verteidigung gegen feindliche Angriffe bot. Der zentrale Teil der Stadt, geschützt durch einen Wall, um den eine Festungsmauer errichtet wurde, wurde Kreml, Krom oder Zitadelle genannt. Es gab Paläste von Fürsten, Höfe der größten Feudalherren, Tempel und später Klöster. Auf beiden Seiten wurde der Kreml durch eine natürliche Wasserbarriere geschützt. Von der Seite der Basis des Kreml-Dreiecks gruben sie einen mit Wasser gefüllten Wassergraben. Hinter dem Wassergraben wurde im Schutz der Festungsmauern verhandelt. Die Siedlungen der Handwerker grenzten an den Kreml. Der handwerkliche Teil der Stadt wurde Posad genannt, und seine getrennten Bezirke, in der Regel bewohnt von Handwerkern einer bestimmten Spezialität, Siedlungen,

In den meisten Fällen wurden Städte an Handelsstraßen gebaut, wie der Route „von den Warägern zu den Griechen“ oder der Wolga-Handelsstraße, die Russland mit den Ländern des Ostens verband. Die Kommunikation mit Westeuropa wurde auch über Landstraßen aufrechterhalten.

Die genauen Daten der Gründung antiker Städte sind unbekannt, aber viele von ihnen existierten zum Zeitpunkt der ersten Erwähnung in den Annalen. Zum Beispiel Kiew (der legendäre Chronikbeweis seiner Gründung geht auf das Ende des 5. bis 6. Jahrhunderts zurück), Nowgorod, Tschernigow, Perejaslawl Süd, Smolensk, Susdal, Murom usw. Laut Historikern im 9. Jahrhundert. In Russland gab es mindestens 24 große Städte mit Befestigungsanlagen.

Soziales System. An der Spitze der ostslawischen Stammesverbände standen die Fürsten des Stammesadels und der ehemaligen Stammeselite - "vorsätzliche Leute", "beste Männer". Auf den Volksversammlungen und Veche-Versammlungen wurden die wichtigsten Fragen des Lebens entschieden.

Es gab eine Miliz ("Regiment", "Tausend", aufgeteilt in "Hunderte"). An ihrer Spitze standen die Tausend Sozki. Der Trupp war eine spezielle militärische Organisation. Archäologischen Daten und byzantinischen Quellen zufolge tauchten bereits im 6.-7. Jahrhundert ostslawische Truppen auf. Die Druzhina war aufgeteilt in die Älteste, aus der Botschafter und fürstliche Verwalter hervorgingen, die ihr eigenes Land hatten, und die Jüngste, die mit dem Prinzen lebte und seinem Hof ​​und Haushalt diente. Die Krieger sammelten im Auftrag des Prinzen Tribut von den eroberten Stämmen. Solche Kampagnen zur Sammlung von Tributen wurden "Polyudye" genannt. Die Erhebung der Tribute fand normalerweise im November-April statt und dauerte bis zur Frühlingsöffnung der Flüsse, als die Fürsten nach Kiew zurückkehrten. Die Tributeinheit war der Rauch (Bauernhof) oder die vom Bauernhof bebaute Landfläche (Ralo, Pflug).

Slawisches Heidentum. Die alten Slawen waren Heiden. Schon früh in ihrer Entwicklung glaubten sie an böse und gute Geister. Es entwickelte sich ein Pantheon slawischer Götter, die jeweils verschiedene Naturgewalten verkörperten oder die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit widerspiegelten. Die wichtigsten Götter der Slawen waren: Perun, der Gott des Donners, des Blitzes und des Krieges; Svarog-Gott des Feuers; Veles ist der Patron der Viehzucht; Mokosh schützt den weiblichen Teil der Wirtschaft; Simargl Gott der Unterwelt. Besonders verehrt wurde der Sonnengott, der von verschiedenen Stämmen unterschiedlich genannt wurde: Dazhdbog, Yarilo, Horos, was auf das Fehlen einer stabilen slawischen Einheit zwischen den Stämmen hinweist.

In den ältesten Beschreibungen unseres Landes finden wir bis in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung nicht einmal eine Erwähnung des Namens der Slawen. Die Vorfahren der Slawen trennten sich um das 1. Jahrtausend v. Chr. von der indogermanischen Völkerfamilie. Antike und byzantinische Autoren beschreiben sie unter dem Namen Wenden, Slawen oder Antes. Es gibt allen Grund zu der Annahme, dass das Siedlungsgebiet der Slawen sehr klein war.

Der Prozess der Erweiterung des Territoriums der alten Slawen und dann der drei Völkergruppen ihrer Nachkommen dauerte viele Jahrhunderte der historischen Entwicklung. Anscheinend haben diejenigen Historiker Recht, die das ursprüngliche Territorium der Ansiedlung der Slawen in Mitteleuropa verorten - vom Elbbecken bis zur oberen Wolga, von der Ostsee bis zum Don, zur Donau und zum Balkan.

Bis Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr. Der Prozess der Ansiedlung der Slawen in Europa ist im Wesentlichen abgeschlossen. Damit verbunden ist die beginnende Aufteilung der Slawen in drei Hauptgruppen: westliche (später Polen, Tschechen, Slowaken), südliche (Bulgaren, Serben, Kroaten, Bosnier, Montenegriner, Mazedonier) und östliche (Russen, Ukrainer, Weißrussen) . Die Trennung eines Zweigs des Ostslawismus von einer einzigen slawischen Gemeinschaft geht auf das 6. Jahrhundert zurück.

Die Ostslawen entstanden durch die Verschmelzung der Urslawen, der Sprecher der slawischen Sprache, mit anderen Volksgruppen Osteuropas. "The Tale of Bygone Years" nennt die folgenden ostslawischen Vereinigungen: Polans, Northerners, Drevlyans, Radimichi, Vyatichi, Krieichi, Ilmen Slowenes, Dregovichi, Volynians (oder Dulebs), White Croats, Tivertsy und Ulichi. Eine Reihe von Gelehrten glauben, dass die Annalen nicht von Stämmen sprechen, sondern von Stammesverbänden, Vereinigungen einer vorstaatlichen Ordnung, die ein klar festgelegtes Territorium besetzten; folglich kann man vom Beginn eines Übergangs zu einer politischen Einigung vom Typus einer frühen Klassengesellschaft sprechen. Die wichtigste Stammesgruppe waren die Wiesen, in deren Land sich die Hauptstadt des alten Russlands, Kiew, befand. Sie ließen sich in der Region Mittlerer Dnjepr nördlich des Flusses Ros, einem Nebenfluss des Dnjepr, nieder, was vielen Historikern Anlass gab, den Ursprung des Namens "Rus" damit in Verbindung zu bringen.

Die Namen der ostslawischen Stämme hatten entweder eine geografische Etymologie, die mit der Art des besetzten Gebiets verbunden war (Lichtung, Drevlyans, Nordländer), oder einen Patronym nach dem Namen legendärer Vorfahren (Radimichi von Radim, Krivichi - im Namen von Krivoy). Die Siedlungen der Slawen waren zu einer Art Nest von drei oder vier Dörfern gruppiert, und mehrere Dörfer bildeten eine Gemeinschaft - ein verv.

Die Hauptbeschäftigung der Ostslawen war die Brandrodung, kombiniert mit einer entwickelten Viehzucht und verschiedenen Handwerksarten (Imkerei, Jagd, Fischfang). Im Norden war das Handwerk von größerer Bedeutung, zumal der Export von Pelzen im Außenhandel mit dem Orient und Byzanz eine besondere Rolle spielte. Wenn hier die Landwirtschaft hauptsächlich auf Abholzung und geringen Gewinn ausgerichtet war, dann waren im Süden, in der Waldsteppe, die Bedingungen für die Landwirtschaft sehr günstig. Als Kommunikationsmittel dienten vor allem die Flüsse Wolga, Dnjepr, Don usw., die von internationaler Bedeutung waren.

Führende Rolle im Transithandel durch Osteuropa im VIII-IX Jahrhundert. spielte die Wolga-Route entlang der Wolga und des Kaspischen Meeres. Aber seit dem neunten Jahrhundert Der „Weg von den Warägern zu den Griechen“ gewinnt immer mehr an Bedeutung, verbindet den Norden Europas mit dem Schwarzen Meer und macht die Ostslawen sozusagen zu einem Bindeglied im Handel zwischen den von ihnen besetzten Asiaten, Griechen und Europäern eine wichtige geografische Position bis zum Beginn der Kreuzzüge im XI-XII Jahrhundert, als die Bewegung der Welthandelsrouten einen neuen, direkteren Kommunikationsweg zwischen Westeuropa und Asien schuf. Diese Route führte nun an Kiew vorbei über die Ostküste des Mittelmeers, und die italienischen Handelsstädte, insbesondere Venedig und Genua, begannen, die Hauptrolle zu spielen und ihre Handelsposten im Osten zu errichten.

Es war am Ende des VIII-IX Jahrhunderts. die sogenannte Wikingerzeit begann, als sich aufgrund des Bevölkerungsüberschusses in den armen skandinavischen Ländern ein Menschenstrom nach Westen und Osten ergoss. Im Osten stießen die Wikinger, die Normannen (oder, wie sie genannt wurden, die Rus und dann die Waräger) mit der lokalen Bevölkerung zusammen, die sich auf derselben Zivilisationsstufe befanden. Die Herkunft des Begriffs „Rus“, wie es hieß, verbinden viele Historiker mit Einwanderern aus dem Norden, aus Skandinavien, d.h. Die ursprünglichen Rus (VIII-IX Jahrhundert) waren Skandinavier, die dann Verbindungen zu den slawischen Ländern aufbauten, einschließlich Bündnissen mit der lokalen Bevölkerung, insbesondere im Norden.

Die normannischen Wikinger beschränkten sich nicht auf verheerende Überfälle auf europäische Küstenländer und lehnten Handelsoperationen nicht ab, wenn sie rentabler schienen als militärische. Sie wurden von der reichen, bevölkerungsreichen Hauptstadt des Byzantinischen Reiches, Konstantinopel (Tsargrad), angezogen, wo sie entlang der großen Wasserstraße "von den Warägern und Griechen" fuhren. Entlang dieser Route gab es eine Reihe russischer Handelsstädte, von denen die wichtigsten Nowgorod im Norden und Kiew im Süden waren.

Als die Waräger in Russland auftauchten, offensichtlich nicht später als im 8. Jahrhundert, hatten die Ostslawen ihre eigenen Herrschaften, die Vorläufer der Staatlichkeit, die das Ergebnis von Eigentumsungleichheit und sozialer Schichtung war. Zur gleichen Zeit in Osteuropa im neunten Jahrhundert. An der Spitze einiger Fürstentümer standen die "beschworenen" varangianischen Prinzen.

Die Bildung des altrussischen Staates wird normalerweise mit zwei Daten in Verbindung gebracht - 862 und 882. Die Geschichte vergangener Jahre berichtet, dass vor der Berufung Ruriks die Waräger in Nordrussland die Slawen beherrschten und ihnen Tribut abnahmen; 862 wurden die Varangianer vertrieben, aber bald nannten sie wegen des begonnenen Bürgerkriegs Rurik. So geht es im annalistischen Text nicht um die Gründung eines Staates in Russland, sondern um das Erscheinen der Waräger-Dynastie im Nowgorod-Land. Ferner einige Askold und Dir, laut den Annalen der Bojaren Rurik, die im Norden im Land der Ilmen-Slawen regierten. unternahmen einen Feldzug nach Kiew und ließen sich dort nieder. Askold und Dir befreiten die Lichtungen vom Tribut an die Khasaren.

Rurik starb und hinterließ seinen kleinen Sohn Igor, an dessen Stelle ein Verwandter des Prinzen Oleg (879-912) zu regieren begann. Dies deutet darauf hin, dass das Erbe damals nicht vom Vater auf den Sohn, sondern auf den Ältesten der Familie überging. Diese Thronfolgeordnung der herrschenden varangianischen Dynastie spiegelte die Auffassung des Staates als kollektives Erbgut der erobernden Fürsten wider.

Bei seinem Feldzug nach Süden verschanzte sich Oleg in den Ländern entlang des "Weges von den Warägern zu den Griechen", erreichte Kiew, wo er Askold und Dir tötete, und begann dort ab 882 zu regieren. Dann unterwarf er die nächsten Nachbarn von die Lichtungen - die Drevlyaner und Nordländer. Nach und nach unterwarf Oleg alle Länder auf dem "Weg von den Warägern zu den Griechen". Während seines berühmten Feldzugs gegen Byzanz gelang es Oleg, die Hauptstadt Konstantinopel einzunehmen und Frieden mit den Griechen zu schließen. Das Ergebnis des Feldzugs war der Abschluss eines für Russland vorteilhaften Friedensvertrags im Jahr 911, wonach Russen, die zu Handelszwecken nach Byzanz kamen, eine privilegierte Stellung erhielten und in Konstantinopel zollfrei handeln konnten. Die Texte des Abkommens wurden in russischer und griechischer Sprache verfasst und enthalten Verweise auf das "russische Recht" - die internen Rechtsnormen des alten russischen Staates.

Die Regierungszeit von Oleg mit dem Spitznamen Prophet war ein Meilenstein in ihrer Bedeutung: Sie stammte aus den 80er Jahren. 9. Jahrhundert Wir können über die Existenz des altrussischen Staates sprechen, die Macht der Rurikovich als Ergebnis der Vereinigung der beiden politischen Zentren der Ostslawen: Süd (Kiew) und Nord (Nowgorod). Es war eine Art politische Vereinigung. Im Gegensatz zu den "barbarischen" Staaten Westeuropas, die viele der staatlichen und rechtlichen Traditionen der Antike erbten, hatte Osteuropa keine solchen Traditionen. Dies kann die relativ langsame Reifung staatlicher Institutionen und ihre Einzigartigkeit erklären. Oleg und sein innerer Kreis waren Waräger, aber im Süden wurden sie schnell „verherrlicht“, obwohl der Begriff „Rus? und in der ersten Hälfte des zehnten Jahrhunderts. wurde nur in Bezug auf die fürstliche Truppe verwendet. Gleichzeitig bestimmte die Vereinigung der slawischen Stämme um das Zentrum des Landes der Lichtungen von Kiew, das zum ethnischen und politischen Kern Russlands wurde, später die charakteristischen Merkmale des zukünftigen Staates und das Konzept von "Rus, Russisches Land" breitete sich auf andere ostslawische Länder aus.

Politisch gesehen war der frühe Kiewer Staat ein dem Großherzog unterstellter Zusammenschluss von Fürstentümern und Territorien, im sozialistisch-chonshyacheskhsh lden eine Kombination von territorialen Gemeinschaften mit Elementen der Stammesbeziehungen. Vielleicht war die Hauptaufgabe der ersten russischen Fürsten die Organisation von Polyudya - einer jährlichen landesweiten Veranstaltung, um Tribute von der untergeordneten Bevölkerung zu sammeln. Der Tribut wurde vom Bauernhaushalt ("Rauch") gesammelt. Polyudia diente dazu, die ostslawischen Länder unter der Herrschaft von Kiew innerhalb der festgelegten Grenzen und mit einem einzigen Steuersystem zugunsten des Kiewer Prinzen zu konsolidieren, der sich auf die Stärke des Trupps und des örtlichen Adels stützte. Durch die Stimulierung der Entfremdung des Mehrprodukts beschleunigte Polyudye den Übergang zu feudalen Verhältnissen.

Olegs Erbe war Igor (912-945), den die Chronik den Sohn von Rurik nennt. Zu dieser Zeit tauchte nahe der russischen Grenze ein nomadisches Turkvolk auf, das durch Khazaria in die Schwarzmeersteppe vordrang. 915 schloss Igor Frieden mit den Petschenegen. Die Pechenegs wanderten an die Donau aus, aber bald musste Russland mit ihnen kämpfen. Der Prinz unternahm zwei Feldzüge gegen Byzanz, die 945 mit dem Abschluss eines Friedensvertrages mit den Griechen endeten.

Die Ereignisse, die die altrussische Staatlichkeit stärkten, sind mit der Regierungszeit von Igor verbunden. Im Jahr 945 ging Igor auf Drängen eines Trupps, der vom Feld zurückkehrte, erneut in das Land der Drevlyaner, um einen Tag zu fordern, der über den durch die Reihe (Vertrag) festgelegten Tag hinausging. Die empörten Drevlyaner griffen den Prinzen an, töteten ihn und töteten seine Gefährten. Die Witwe von Prinz Olga, die Regentin für ihren kleinen Sohn Svyatoslav wurde, rächte brutal die Mörder ihres Mannes, befasste sich mit den Drevlyan-Botschaftern und belagerte ihre Hauptstadt Iskorosten. Die Stadt wurde eingenommen, aber Olga musste eine wichtige Verwaltungsreform durchlaufen, die die Steuererhebung rationalisierte: Das archaische Polyudya-System wurde durch die systematische Zahlung von Tributen ersetzt, die in der vorgeschriebenen Höhe (Unterricht) und an speziell dafür vorgesehenen Orten (Friedhöfen) erhoben wurden ) durch hierfür bestellte Steuerstreiter (tiuns).

Ein wichtiges Ereignis war die Taufe von Olga im Jahr 955 in Konstantinopel, wo sie zu Ehren der Kaiserin, die Byzanz taufte, den Namen Helen annahm. Die Chronik hat eine bunte Geschichte über Olgas Taufe bewahrt: Sie wandte sich an Kaiser Konstantin mit der Bitte, ihr Patenonkel zu sein: "Es gibt einen Heiden", d.h. Heiden. Betroffen von ihrem 1fa" Hundertsten machte Konstantin der Prinzessin ein Heiratsangebot: "Ich möchte dich zur Frau nehmen", wurde aber abgelehnt: "Wie willst du, dass ich beerdigt werde, nachdem er mich selbst getauft und Tochter genannt hat." ? Nach dem orthodoxen Kanon konnte der Pate seine Patentochter nicht heiraten, und Konstantin musste zugeben: „Du hast mich überlistet (überlistet), weise Olga!“

Als Olga nach Russland zurückkehrte, hörte sie auf, gegen Byzanz zu kämpfen. Sie hoffte, durch ihr Beispiel Swjatoslaw und den Kiewer Adel dahingehend zu beeinflussen, dass sie das Christentum annahmen und es sich als Staatsreligion durchsetzte. Dies geschah jedoch nicht: Sowohl Svyatoslav als auch sein Trupp blieben dem Heidentum treu.

Im Jahr 964 entfernte Svyatoslav (964-971) seine Mutter von der Macht und änderte den Kurs der Außenpolitik, indem er die Feldzüge gegen Byzanz wieder aufnahm. Er achtete nicht mehr auf interne, sondern auf externe Angelegenheiten. Die Chroniken bewahrten Beweise für seine glorreichen Feldzüge und schufen das Bild eines furchtlosen Kriegerprinzen, der das Wolga-Bulgarien und die nomadischen Horden der Petschenegen besiegte. Sein Appell an den Kader wurde zu einem berühmten Spruch.

Svyatoslav versetzte dem Khazar Khaganate einen entscheidenden Schlag, besiegte seine Hauptstädte und eroberte die Hauptstadt Atil. Dies führte "zur Bildung der russischen Siedlungen des Tmutarakan-Fürstentums" auf der Taman-Halbinsel (östliches Asowsches Meer). Svyatoslav gelang es, eine weitere ostslawische Stammesgruppe, die Vyatichi, zu unterwerfen, die bis dahin den Chasaren Tribut zollten.

Im Einvernehmen mit dem byzantinischen Kaiser widersetzte er sich dem Donaubulgarien und gewann, und führte dann den Kampf gegen Byzanz um die Balkanhalbinsel. Dieser Kampf endete jedoch erfolglos: Svyatoslav gelang es unter großen Schwierigkeiten, nach Russland zu fliehen, und unterzeichnete 971 ein Abkommen mit Byzanz, wonach er alle Positionen verlor, die er auf dem Balkan gewonnen hatte. Auf dem Heimweg wurde Svyatoslav mit seiner Armee an den Stromschnellen des Dnjepr überfallen und von den Pechenegs getötet. Der Pecheneg Khan Kurya wollte, dass der Ruhm des besiegten Prinzen auf ihn übergeht, und befahl, für seine Feste eine mit Gold gebundene Schale aus dem Schädel von Svyatoslav herzustellen.

Im Jahr 980 wurde einer der Söhne von Swjatoslaw Wladimir (980-1015) Herrscher des alten russischen Staates. Nachdem er an die Macht gekommen war, musste er sich zwischen den alten heidnischen Clans, die von den Varangianern und den Idealen der "Militärdemokratie" geleitet wurden, und dem Kiewer Adel entscheiden, der die Notwendigkeit von Reformen verstand, die die damalige Rus in die Zivilisation bringen könnten Welt. Die Zeit für solche Reformen ist jedoch noch nicht gekommen.

Zunächst machte Vladimir Zugeständnisse an diejenigen, die ihm halfen, sich auf dem Thron des Großherzogs zu etablieren - den heidnischen Clans. 980 versuchte er, ein Pantheon (einheitliches System) heidnischer Götter zu schaffen und den altrussischen Staat auf der Grundlage der Religion des Polytheismus zu stärken. Gottheiten und Kulte, die in verschiedenen Ländern verehrt wurden, wurden zusammengebracht und bildeten die offizielle Hierarchie des heidnischen Glaubens. Der gewaltige Kriegsgott Perun, früher unter den Varangianern als Perkun bekannt, wurde als Schutzpatron der großherzoglichen Macht und des Kiewer Trupps anerkannt. Whiter, der „Vieh“-Gott genannt wurde (vom Begriff „Vieh“ – Geld), förderte den Handel. Das Pantheon umfasste die Gottheiten südlichen Ursprungs Hora (der Sonnengott), Semargl (ein heiliger Vogel, dessen Funktionen nicht ganz klar sind), den slawischen Stribog (Schutzpatron des Windes), Dazhdbog (auch mit der Sonne verbunden), Mokosh (weibliche Gottheit, Patronin der weiblichen Aktivitäten).

Mit Byzanz betrieb Wladimir einen lebhaften und profitablen Handel, konkurrierte jedoch um Einfluss in der nördlichen Schwarzmeerregion. Byzantinische Außenposten waren Chersones und andere griechische Städte auf der Krim. Der russische Einfluss breitete sich über das Fürstentum Tmutarakan aus, dem Wladimir den östlichen Teil der Halbinsel Krim angegliedert hatte. Die Verteidigung Russlands gegen die Petschenegen wurde zu seiner wichtigsten Aufgabe. Im Süden Russlands begann Wladimir mit dem Bau von Festungen entlang der Nebenflüsse des Dnjepr, der Desna, der Sula und anderer Flüsse und schuf drei Reihen von Erdbefestigungen mit Städten und Zäunen an der Grenze zum Wilden Feld. Unter ihnen entstand eines der wichtigsten Zentren der Kiewer Rus - Pereyaslavl, das die Angriffe der Steppennomaden auf sich nahm.

Die Gründung des ersten Staates der Ostslawen eröffnete eine neue feudale Periode in der Geschichte der Völker Osteuropas, die die primitive ersetzte.

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Staatliche Bildungseinrichtung der Höheren Bildung "Nischni Nowgorod Landwirtschaftliche Akademie"

Abteilung für Geschichte und Kultur

Disziplin: "Geschichte"

zum Thema: "Ethnogenese der Ostslawen. Ostslawen in der Antike. Territorium, Wirtschaft, Religion"

Ausgefüllt von: Student der Veterinärmedizinischen Fakultät der Gruppe 15B

Romanov Evgeni Albertovich

Geprüft von: Außerordentlicher Professor des Instituts für Geschichte und Kultur

Kochnova Ksenia Alexandrowna

Nischni Nowgorod - 2016

Einführung

1. Ethnogenese der Ostslawen

2. Ostslawen in der Antike

2.1 Die ersten schriftlichen Beweise über die Slawen

2.2 Nachbarn der Ostslawen

2.3 Städte

2.4 Öffentlichkeitsarbeit

3. Territorium, Wirtschaft, Religion

3.1 Gebiet

3.2 Haushaltsführung

3.3 Religion

Fazit

Referenzliste

Einführung

Um die Prozesse zu verstehen, die zur Bildung einer einheitlichen altrussischen Staatlichkeit führten, ist es notwendig, die territoriale Lage und Dynamik der Ansiedlung der slawischen Stämme in der vorstaatlichen Zeit darzustellen, dh die territorialen Fragen zu klären und geografische Reihenfolge: Wo lebten die "Pervoslawen", mit wem sie nachbarn, mit welchen natürlichen und geografischen Bedingungen konfrontiert waren, wie sind die Wege späterer Bewegungen der slawischen Stämme. Und hier stellt sich sofort eine wichtige Frage nach dem Ursprung der Slawen - der Zeit und dem Ort ihrer Entstehung in der alten indogermanischen Umgebung.

Es gab und gibt viele Hypothesen zu diesem Problem. Die ursprünglichen Regionen der alten ethnischen Gemeinschaften der Slawen, die den Namen des "Stammhauses" der slawischen Stämme erhielten, werden von Wissenschaftlern immer noch nicht eindeutig bestimmt.

Der erste, der versuchte, die Fragen zu beantworten: Wo, wie und wann die Slawen auf dem historischen Territorium erschienen, war der antike Chronist Nestor, der Autor von The Tale of Bygone Years. Er bestimmte das Territorium der Slawen, einschließlich der Länder entlang der unteren Donau und Pannoniens. Von der Donau aus begann der Prozess der Besiedlung der Slawen, das heißt, die Slawen waren nicht die ursprünglichen Bewohner ihres Landes, wir sprechen von ihrer Migration. Folglich war der Kiewer Chronist der Vorfahre des sogenannten Migrationsgebiets des Ursprungs der Slawen, bekannt als "Donau" oder "Balkan". Es war beliebt in den Schriften mittelalterlicher Autoren: polnischer und tschechischer Chronisten des 13. bis 14. Jahrhunderts. Diese Meinung wurde lange Zeit von Historikern des XVIII - frühen geteilt. XX Jahrhunderte Die donauische "Stammheimat" der Slawen wurde insbesondere von Historikern wie S.M. Solovyov, V.O. Klyuchevsky und andere.

Der Ursprung und die Verbreitung einer anderen Migrationstheorie der Herkunft der Slawen, die den Namen "Scythian-Sarmatian" erhielt, geht auf das Mittelalter zurück. Es wurde erstmals in der bayerischen Chronik des 13. Jahrhunderts aufgezeichnet und später von vielen westeuropäischen Autoren des 14. bis 18. Jahrhunderts übernommen. Nach ihren Vorstellungen zogen die Vorfahren der Slawen aus Westasien entlang der Schwarzmeerküste nach Norden und ließen sich unter den Ethnonymen "Skythen", "Sarmaten", "Alanen" und "Roksolaner" nieder. Allmählich siedelten sich die Slawen aus der nördlichen Schwarzmeerregion im Westen und Südwesten an.

Eine andere Version der Migrationstheorie wurde von einem anderen bedeutenden Historiker und Linguisten, Akademiker A.A. Schach. Seiner Meinung nach war das Becken der westlichen Dwina und des unteren Neman im Ostseeraum die erste Stammheimat der Slawen. Von hier aus drangen die Slawen, die den Namen der Wenden (von den Kelten) angenommen hatten, bis zur unteren Weichsel vor, von wo die Goten gerade vor ihnen in die Schwarzmeerregion abgereist waren (um die Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert). ). Daher ist hier (Untere Weichsel) laut A.A. Shakhmatova, war der zweite Stammsitz der Slawen. Als schließlich die Goten die Schwarzmeerregion verließen, zog ein Teil der Slawen, nämlich ihre östlichen und südlichen Zweige, in der Schwarzmeerregion nach Osten und Süden und bildeten hier Stämme von Süd- und Ostslawen. So kamen die Slawen nach dieser "baltischen" Theorie auf das Land, auf dem sie dann ihren eigenen Staat gründeten.

Es gab und gibt noch eine Reihe weiterer Theorien über den wandernden Charakter der Herkunft der Slawen und ihrer „Stammheimat“.

Inländische Historiker stellen bei der Reflexion dieses Problems die Komplexität des Entstehungsprozesses der Slawen fest. Nach ihrer tiefen Überzeugung bildeten sich auf einem bestimmten weitläufigen Territorium zunächst getrennte kleine verstreute antike Stämme heraus, die sich dann zu größeren Stämmen und ihren Verbänden und schließlich zu historisch bekannten Völkern formierten, die Nationen bildeten. Dies ist der gemeinsame Weg der ethnischen, kulturellen und sprachlichen Entwicklung von Völkern und Nationen. Völker haben sich folglich im Laufe der Geschichte nicht aus einem einzigen urzeitlichen „Ahnenvolk“ mit seiner „Ahnensprache“ durch dessen spätere Zersetzung und Ansiedlung aus irgendeinem Anfangszentrum („Ahnenheimat“) herausgebildet, sondern im Gegenteil der Entwicklungsweg ging im Wesentlichen von der anfänglichen Vielfalt der Stämme zu ihrer späteren allmählichen Vereinigung und gegenseitigen Kreuzung über. Dabei könnte natürlich in manchen Fällen auch ein sekundärer Prozess stattfinden – der Prozess der Differenzierung von bereits früher gebildeten großen ethnischen Gemeinschaften. Im Laufe des Prozesses der Bildung des Ethnos der Slawen durchliefen die Stämme allmählich und konsequent bestimmte Stadien ihrer kulturellen und sprachlichen Entwicklung, die ihre ethnischen Merkmale bestimmten. Die Rolle der Umsiedlungen (Migrationen) in dieser Entwicklung ist laut russischen Historikern zweitrangig.

1. Ethnogenese der Ostslawenn

Um die Wende des III. - II. Jahrtausends v. Während der Bronzezeit, als die Beherrschung von Metallwerkzeugen und Waffen zur raschen Entwicklung indogermanischer Stämme führte, begannen sie sich voneinander zu trennen und indogermanische Dialekte zu sprechen. Die Stämme, die den slawischen Dialekt der indogermanischen Sprache verwendeten, verstanden damals perfekt ihre indogermanischen Nachbarn - die germanischen und baltischen Stämme. Der slawische Dialekt stand auch den iranischen Sprachen nahe, die von den Indoeuropäern gesprochen wurden, die südöstlich der zukünftigen Slawen lebten.

Aber wo lebten diese Vorfahren der Slawen, wer waren ihre nächsten Nachbarn?

Es wird festgestellt, dass im II. Jahrtausend v. e. Die Vorfahren der Slawen, die sich noch nicht in einzelne Völker aufgeteilt hatten, lebten irgendwo zwischen Balten, Germanen, Kelten und Iranern. Die Balten lebten nordwestlich der Slawen, die Germanen und Kelten westlich von ihnen, die indoiranischen Stämme im Südosten und die Griechen und Italiker im Südsüdwesten.

In der Mitte des II. Jahrtausends v. e. Wir finden die Vorfahren der Slawen, die das weite Territorium Osteuropas besetzten. Ihr Zentrum sind noch die Ländereien entlang der Weichsel, aber ihre Wanderung erstreckt sich bereits bis zur Oder im Westen und bis zum Dnjepr im Osten. Die südliche Grenze dieser Siedlung ruht auf den Karpaten, der Donau, der nördliche Teil erreicht den Fluss Pripyat. ostslawische antike wirtschaft

Mitte des 2. Jahrtausends wurde der Prozess der Konsolidierung verwandter Stämme, die sich an ihren Orten niedergelassen hatten, zu großen ethnischen Gruppen skizziert.

Ab der zweiten Hälfte des II. Jahrtausends v. die Einheitlichkeit der protoslawischen Welt ist gebrochen. Bronzewaffen tauchen unter europäischen Stämmen auf, unter ihnen stechen Reitertrupps hervor. All dies führt zu einer Zunahme ihrer militärischen Aktivität. Die Ära der Kriege, Eroberungen und Völkerwanderungen steht bevor. An der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. In Europa entstehen neue Gemeinschaften, die manchmal aus mehrsprachigen Stämmen bestehen, es gibt einen Einfluss einiger Stämme auf andere. Neue Gruppen von Protoslawen konzentrieren sich zu dieser Zeit an zwei Orten.

Einer von ihnen befindet sich in der nördlichen Hälfte Mitteleuropas und umreißt den westlichen Teil der protoslawischen Welt und einen Teil der keltischen und illyrischen Stämme. Diese Gruppierung hieß viele Jahre Wenden.

Im östlichen Teil der protoslawischen Welt bildet sich eine Gruppierung mit einem Zentrum im Mittleren Dnjepr. Diese Region interessiert uns am meisten, da hier die Ostslawen auftauchten und der Staat Rus entstand.

Hier wird der Ackerbau zur Hauptbeschäftigung der Urslawen; zu Beginn des 1. Jahrtausends v. e. Sie beherrschen bereits das Schmelzen von Eisen aus Sumpf- und Seeerzen. Dieser Umstand verändert ihr Leben dramatisch, lässt sie die Natur erfolgreicher meistern; Defensiv- und Offensivkriege führen.

Seit dieser Zeit aus dem X - VII Jahrhundert. BC h., wir beginnen über diesen Zweig der slawischen Welt zu sprechen, der sich nach einer Reihe von Veränderungen und historischen Umwälzungen allmählich in die Welt der ostslawischen Stämme verwandelt. Mehrere Jahrhunderte lang gab es eine baltoslawische Gemeinschaft. Die Balten besetzten die Südostküste der Ostsee, erreichten den Oberlauf der Oka, und die Vorfahren der Slawen lebten im Süden - vom mittleren Dnjepr und Pripyat Polissya bis zu den Weichsel- und Oderbecken.

Die Balten und Slawen sprachen dieselbe Sprache, waren sich in den Traditionen des Lebens und der Wirtschaft nahe, sie hatten gemeinsame Götter. In der Zukunft waren die Balten und Slawen, nachdem sie sich voneinander getrennt hatten, Völker - Cousins. Vieles in ihrem Leben und ihrer Sprache erinnerte an die alte Gemeinschaft.

Eng waren damals die Kontakte und gegenseitigen Beeinflussungen der Vorfahren der Slawen mit den nordiranischen Stämmen, aus denen später die ständigen Rivalen der Slawen, die Skythen und Sarmaten, hervorgingen. Es ist kein Zufall, dass solche Anleihen aus iranischen Sprachen wie "Gott", "Axt", "Katze" (eine kleine Koppel, Scheune) und andere in der slawischen Sprache auftauchten, aber bisher ist es immer noch eine einzige Welt. Er spricht eine einzige baltoslawische Sprache, bisher gibt es keine Aufteilung in einzelne Völker.

Zu dieser Zeit geht die erste uns bekannte Invasion der Steppennomaden in das Land unterhalb des Dnjepr zurück. Die Reiterstämme der Kimmerier griffen die Bauern der Dnjepr-Region an. Der Kampf dauerte viele Jahre.

In den VI - IV Jahrhunderten. BC e. Die östlichen Länder des slawischen Stammhauses wurden einer neuen Invasion und Eroberung durch die Skythen - iranische Nomadenstämme - ausgesetzt. Die Skythen bewegten sich in großen Pferdemassen, lebten in Wagen.

Zu dieser Zeit wurden die Stammesformationen der Ostslawen geboren. Im Siedlungsgebiet der Bauern der skythischen Zeit wird in Zukunft ein Lichtungsstamm erscheinen, aus dem Kiew hervorging.

In der Zeit von 400 bis 100 v. e. auf dem riesigen Gebiet zwischen dem Mittellauf der Oder und der Prypjat-Polissja und dem Dnjepr-Gebiet eine Bevölkerung, die bereits Slawisch sprach.

Ab Ende des 2. Jahrhunderts BC e. und bis zum 5. n. e. Die Erben der frühen Slawen leben auf demselben Territorium. Sie errichteten ihre Dörfer auf Küstenhöhen oder in sumpfigen Niederungen, die für den Feind schwer zu passieren waren. Ihre Häuser sind aus Holz, gehackt; es gibt noch keine Aufteilung in getrennte Räume, der Raum ist eins, gemeinsam. Kleine Nebengebäude und ein Schuppen grenzen an das Haus. In der Mitte des Hauses befindet sich ein Stein- oder Lehmofen. Mancherorts gibt es bereits Öfen aus Steinen und Lehm. Unter den Holzhäusern gibt es auch große Halbunterstände mit Feuerstellen, in denen die Bevölkerung im kalten Winter gelebt haben könnte.

Ab dem II. Jahrhundert. BC e. Diese Länder erlebten einen neuen Ansturm von Feinden. Vom Unterlauf des Don, aus der Schwarzmeersteppe, drangen nomadische Horden von Sarmaten nach Norden bis zum Mittleren Dnjepr vor. Und wieder gingen die Dnjepr-Bewohner teilweise nach Norden, zerstreuten sich durch die Wälder und zogen teilweise nach Süden, wo sie sich zusammen mit den Skythen der Invasion widersetzten.

Frieden und Ruhe in den slawischen Ländern im II. - V. Jahrhundert. haben Früchte getragen. Ab dem 5. Jh. In den Ländern, in denen die Skythen und Sarmaten noch früher regierten, bildete sich in den Becken des Dnjepr und Dnjestr eine mächtige Vereinigung ostslawischer Stämme namens Antes.

Jetzt, östlich der Slawen, gab es keine Zwischenverlegung mit der Steppe. Türkischsprachige Stämme kamen ihnen nahe und wurden für viele Jahrhunderte zu ihrem ewigen Feind.

Aus dem 5. Jahrhundert Der Aufstieg in den ostslawischen Ländern führte zu einem starken Anstieg der slawischen Bevölkerung in den Regionen der Karpatenregion, der Waldsteppe und der Steppe sowie zur Entwicklung mächtiger sozialer Prozesse. Die Rolle der Stammesführer und Stammesältesten nahm zu, Trupps bildeten sich um sie herum, Eigentumsschichten entstanden in der einst einheitlichen Umgebung. Die Bevölkerung, die sich in die nordöstlichen Wälder geflüchtet hatte, begann, zurück in den Süden zu wandern, in ihre alten angestammten Länder, in die Regionen des Mittleren Dnjepr, in die Becken des Dnjestr und des Bug.

All dies war die Grundlage für das 5. Jahrhundert. eine mächtige Bewegung ostslawischer Stämme in die Regionen der Donau, auf die Balkanhalbinsel, innerhalb der Grenzen des Byzantinischen Reiches. Militante, gut bewaffnete slawische Trupps beginnen, riskante militärische Unternehmungen mit großer Reichweite zu unternehmen. Im Zuge dieser Bewegung nach Süden bilden die Slawen starke Militärallianzen, vereinen ihre Trupps, bilden riesige Fluss- und Seeflottillen, auf denen sie sich schnell über große Entfernungen bewegen.

Erste Jahrzehnte des 6. Jahrhunderts wurde zu einem Triumph des slawischen Drucks auf Byzanz. Byzantinische Autoren berichten von ständigen Überfällen der transdanubischen Slawen sowie Antes auf die Besitztümer des Reiches. Sie überqueren ständig die Donau, tauchen in den byzantinischen Provinzen Thrakien und Illyrien auf, nehmen griechische Städte und Dörfer in Besitz, nehmen die Einwohner gefangen und nehmen riesige Lösegelder für sie. Das slawische Gefolge überschwemmt die Donau und den Nordbalkan, einzelne Strahlen dieses Stroms erreichen das Gebiet des antiken Sparta und die Mittelmeerküste. Im Wesentlichen beginnen die Slawen mit der Kolonisierung byzantinischer Besitztümer, siedeln sich innerhalb des Imperiums an und beginnen dort ihre Geschäfte.

Da die byzantinischen Behörden nicht die Kraft hatten, diesen unaufhaltsamen Angriff mit Gewalt zurückzuhalten, bezahlten sie die slawischen Invasionen mit Gebieten, die reich an Geschenken waren - Gold, teuer gewebte, kostbare Gefäße, nahmen slawische Führer in ihren Dienst.

2. Ostslawen in der Antike

2.1 Die ersten schriftlichen Beweise über die Slawen

Bis zur Mitte des II. Jahrtausends v. Slawen heben sich von der indogermanischen Gemeinschaft ab. Der älteste bekannte Lebensraum der Slawen in Europa war der Unter- und Mittellauf der Donau. Zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Die Slawen wurden zahlenmäßig so bedeutend und beeinflussten die Welt um sie herum, dass griechische, römische, arabische und byzantinische Autoren begannen, über sie zu berichten (der römische Schriftsteller Plinius der Ältere, der Historiker Tacitus - I Jahrhundert n. Chr., Der Geograph Ptolemaios Claudius - 2. Jahrhundert v. Chr.) n. Chr. Antike Autoren nennen die Slawen "Antes", "Sklavins", "Venedi" und sprechen von ihnen als "unzähligen Stämmen".

· Ein Teil der Slawen blieb in Europa. Später werden sie benannt Südslawen(Bulgaren, Serben, Kroaten, Slowenen, Bosnier, Montenegriner werden von ihnen kommen).

Ein anderer Teil der Slawen zog nach Norden - Westslawen(Tschechen, Polen, Slowaken). West- und Südslawen wurden von anderen Völkern erobert.

· Der dritte Teil der Slawen wollte sich laut Wissenschaftlern niemandem unterwerfen und zog nach Nordosten in die osteuropäische Ebene. Später werden sie benannt Ostslawen (Russen, Ukrainer, Weißrussen).

Es sei darauf hingewiesen, dass in der Zeit der großen Völkerwanderung die meisten Stämme nach Mitteleuropa, zu den Ruinen des Römischen Reiches, strebten. Das Römische Reich fiel bald unter die Schläge der fremden Barbaren (476 n. Chr.). Auf diesem Territorium werden die Barbaren, die das Erbe der antiken römischen Kultur übernommen haben, ihre eigene Staatlichkeit schaffen. Die Ostslawen hingegen gingen nach Nordosten in den dichten Walddschungel, wo es kein kulturelles Erbe gab. Die Slawen zogen in zwei Strömen nach Nordosten ab: Ein Teil der Slawen ging zum Ilmensee (später sollte dort die alte russische Stadt Novgorod entstehen), der andere Teil zum Mittel- und Unterlauf des Dnjepr (eine weitere antike Stadt, Kiew). dort werden).

In den VI - VIII Jahrhunderten. Ostslawen ließen sich hauptsächlich in der osteuropäischen Ebene nieder.

2.2 Nachbarn der Ostslawen

Andere Völker lebten bereits in der osteuropäischen (russischen) Ebene. An der Ostseeküste und im Norden lebten die baltischen (Litauer, Letten) und finno-finnischen (Finnen, Esten, Ugrier (Ungarn), Komi, Chanten, Mansi usw.) Stämme. Die Besiedlung dieser Orte verlief friedlich, die Slawen verstanden sich mit der lokalen Bevölkerung.

Anders war die Situation im Osten und Südosten. Dort grenzte die Steppe an die Russische Tiefebene. Die Nachbarn der Ostslawen waren die Steppennomaden - die Türken (die Altai-Völkerfamilie, die türkische Gruppe). Damals waren sich Völker mit unterschiedlicher Lebensweise – sesshaft und nomadisch – ständig feindlich gesinnt. Die Nomaden lebten von der Plünderung der sesshaften Bevölkerung. Und für fast 1000 Jahre wird eines der Hauptphänomene im Leben der Ostslawen der Kampf gegen die Nomadenvölker der Steppe sein.

Die Türken an den östlichen und südöstlichen Grenzen der Siedlung der Ostslawen schufen ihre eigenen Staatsformationen.

In der Mitte des 6. Jh. Am Unterlauf der Wolga gab es einen Staat der Türken - das Avar Khaganate. Im Jahr 625 Avar Khaganat wurde von Byzanz besiegt und hörte auf zu existieren.

· In den VII - VIII Jahrhunderten. hier erscheint der Zustand anderer Türken - Bulgarisches (bulgarisches) Königreich. Dann löste sich das bulgarische Königreich auf. Ein Teil der Bulgaren ging in den Mittellauf der Wolga und bildete sich Wolga Bulgarien. Ein anderer Teil der Bulgaren wanderte an die Donau aus, wo sie entstand Donau Bulgarien (später wurden die Neuankömmlinge von den Südslawen assimiliert. Es entstand eine neue ethnische Gruppe, die jedoch den Namen der Neuankömmlinge annahm - "Bulgaren").

Die Steppen Südrusslands wurden nach dem Abzug der Bulgaren von neuen Türken besetzt - Petschenegen.

An der unteren Wolga und in den Steppen zwischen dem Kaspischen und dem Asowschen Meer entstanden halbnomadische Türken Khazar Khaganat. Die Khasaren etablierten ihre Vorherrschaft über die ostslawischen Stämme, von denen viele ihnen bis ins 9. Jahrhundert Tribut zollten.

Im Süden lag der Nachbar der Ostslawen Byzantinisches Reich(395-1453) mit seiner Hauptstadt in der Stadt Konstantinopel (in Russland hieß es Tsargrad).

2.3 Städte

Unter den Ostslawen im V - VI Jahrhundert. Städte entstanden, was mit der langjährigen Entwicklung des Handels verbunden war. Die ältesten russischen Städte sind Kiew, Nowgorod, Smolensk, Susdal, Murom, Perejaslawl Süd. Im neunten Jahrhundert Die Ostslawen hatten mindestens 24 große Städte. Städte entstanden normalerweise am Zusammenfluss von Flüssen auf einem hohen Hügel. Der zentrale Teil der Stadt hieß Kreml, Detinets und war normalerweise von einem Wall umgeben. Der Kreml beherbergte die Wohnungen der Fürsten, des Adels, Tempel, Klöster. Hinter der Festungsmauer wurde ein Wassergraben errichtet. Verhandeln war hinter dem Wassergraben angesiedelt. An den Kreml grenzte eine Siedlung, in der sich Handwerker niederließen. Separate Gebiete der Siedlung, die von Handwerkern derselben Spezialität bewohnt wurden, wurden Siedlungen genannt.

2.4 Öffentlichkeitsarbeit

Die Ostslawen lebten in Clans. Jeder Clan hatte seinen eigenen Vorarbeiter - den Prinzen. Der Prinz verließ sich auf die Stammeselite – „die besten Ehemänner“. Die Fürsten bildeten eine spezielle militärische Organisation - eine Truppe, zu der Krieger und Berater des Prinzen gehörten. Der Kader wurde in Senioren und Junioren eingeteilt. Die erste umfasste die edelsten Krieger (Berater). Die jüngere Truppe lebte beim Prinzen und diente seinem Hof ​​und Haushalt. Bürgerwehren der eroberten Stämme sammelten Tribute (Steuern). Kampagnen zur Sammlung von Tributen wurden Polyud genannt. Seit jeher hatten die Ostslawen den Brauch, alle wichtigen Probleme im Leben der Familie bei einem weltlichen Treffen zu lösen - eine Veche.

3. Territorium, Wirtschaft, Religion

3.1 Gebiet

In der Zeit der großen Völkerwanderung der Slawen begannen sich andere Völker an der Donau zu drängen. Die Slawen begannen sich aufzuteilen.

Ein Teil der Slawen blieb in Europa. Später werden sie den Namen der Südslawen erhalten (später werden Bulgaren, Serben, Kroaten, Slowenen, Bosnier, Montenegriner von ihnen abstammen).

Ein anderer Teil der Slawen zog nach Norden - die Westslawen (Tschechen, Polen, Slowaken). West- und Südslawen wurden von anderen Völkern erobert.

Und der dritte Teil der Slawen wollte sich laut Wissenschaftlern niemandem unterwerfen und zog nach Nordosten in die osteuropäische Ebene. Später werden sie den Namen der Ostslawen (Russen, Ukrainer, Weißrussen) erhalten.

Die Ostslawen besetzten das Gebiet von den Karpaten im Westen bis zur Mittleren Oka und dem Oberlauf des Don im Osten, von der Newa und dem Ladogasee im Norden bis zum Mittleren Dnjepr im Süden. Die Slawen, die die osteuropäische Tiefebene erschlossen, kamen mit einigen finno-ugrischen und baltischen Stämmen in Kontakt. Es gab einen Prozess der Assimilation (Mischung) der Völker. In den VI-IX Jahrhunderten. die Slawen schlossen sich zu Gemeinschaften zusammen, die nicht mehr nur einen Stammes-, sondern auch einen territorialen und politischen Charakter hatten. Stammesverbände sind eine Etappe auf dem Weg zur Bildung der Staatlichkeit der Ostslawen.

In der Chronikgeschichte über die Ansiedlung der slawischen Stämme werden eineinhalb Dutzend Verbände der Ostslawen genannt. Der Begriff "Stämme" in Bezug auf diese Verbände wurde von Historikern vorgeschlagen. Richtiger wäre es, diese Vereinigungen Stammesverbände zu nennen. Diese Gewerkschaften umfassten 120-150 einzelne Stämme, deren Namen bereits verloren gegangen sind. Jeder einzelne Stamm wiederum bestand aus einer großen Anzahl von Clans und besetzte ein bedeutendes Territorium (40-60 km Durchmesser).

Die Geschichte der Chronik über die Ansiedlung der Slawen wurde durch archäologische Ausgrabungen im 19. Jahrhundert glänzend bestätigt. Archäologen bemerkten die Übereinstimmung der Ausgrabungsdaten (Bestattungsriten, weiblicher Schmuck - Zeitringe usw.), die für jede Stammesvereinigung charakteristisch sind, mit einem annalistischen Hinweis auf den Ort ihrer Ansiedlung.

Die Lichtungen lebten in der Waldsteppe am Mittellauf des Dnjepr. Nördlich von ihnen, zwischen den Mündungen der Flüsse Desna und Ros, lebten Nordländer (Tschernigow). Westlich der Lichtungen am rechten Ufer des Dnjepr "sedesh" die Drevlyans in den Wäldern. Nördlich der Drevlyans, zwischen den Flüssen Pripyat und der westlichen Dwina, siedelten sich die Dregovichi (vom Wort "dryagva" - ein Sumpf) an, die entlang der westlichen Dwina an die Polochans (vom Polota-Fluss, einem Nebenfluss der westlichen) angrenzten Dwina). Südlich des Flusses Bug lebten laut einigen Historikern Bushans und Volynians, die Nachkommen der Dulebs. Der Zusammenfluss von Prut und Dnjepr war von Straßen bewohnt. Tivertsy lebte zwischen dem Dnjepr und dem südlichen Bug. Die Vyatichi befanden sich entlang der Flüsse Oka und Moscow; westlich von ihnen lebten die Krivichi; am Fluss entlang Sozh und seine Nebenflüsse - Radimichi. Der nördliche Teil der Westhänge der Karpaten wurde von weißen Kroaten besetzt. Ilmen Slowenen lebten rund um den Ilmensee.

Die Chronisten bemerkten die ungleichmäßige Entwicklung einzelner Stammesverbände der Ostslawen. Im Mittelpunkt ihrer Geschichte steht das Land der Lichtungen. Das Land der Wiesen wurde, wie die Chronisten betonten, auch "Rus" genannt. Historiker glauben, dass dies der Name eines der Stämme war, die entlang des Flusses Ros lebten und der Stammesvereinigung den Namen gaben, deren Geschichte von den Wiesen geerbt wurde.

3.2 Wirtschaft

Die Grundlage des Wirtschaftslebens der Ostslawen war die Landwirtschaft. Die Slawen, die in den Waldsteppen- und Steppenzonen lebten, betrieben Ackerbau mit Zwei- und Dreifelder-Fruchtfolge. Die Hauptwerkzeuge waren ein Pflug mit einer Eisenspitze, eine Sichel, eine Hacke, aber ein Pflug mit einer Pflugschar wurde bereits verwendet. Die Slawen der Waldzone hatten eine Brandrodungs-Landwirtschaft, bei der Wälder abgeholzt und verbrannt wurden, Asche, die mit der obersten Erdschicht vermischt war, diente als guter Dünger. 3-4 Jahre lang wurde eine gute Ernte eingefahren, dann wurde dieses Gebiet aufgegeben. Die wichtigsten Arbeitswerkzeuge: eine Axt, eine Hacke, ein Pflug, eine geknotete Egge und ein Spaten, eine Sichel, Steinmühlen und Handmühlen. Sie bauten Gerste, Roggen, Weizen, Hirse, Hafer, Erbsen, Buchweizen an. Aus Gartenfrüchten: Rüben, Kohl, Rüben, Karotten, Radieschen, Knoblauch usw.). Flachs und Hanf waren wichtige Industriepflanzen. Eine Person in jenen Tagen identifizierte das Leben mit Ackerland und Brot, daher der Name der Getreideernte "zhito", der bis heute überlebt hat. Die wirtschaftliche Tätigkeit der Slawen beschränkte sich nicht auf die Landwirtschaft: Sie beschäftigten sich mit Viehzucht, züchteten Rinder und Schweine, Pferde, Schafe und Geflügel.

Jagd und Fischerei wurden entwickelt. Wertvolle Pelze zollten Tribut, sie waren gleich viel Geld. Die Slawen beschäftigten sich auch mit der Imkerei - dem Sammeln von Honig von Wildbienen. Getränke wurden aus Honig hergestellt.

Ein wichtiger Wirtschaftszweig war die Eisenerzeugung. Es wurde aus Eisenerz abgebaut, dessen Vorkommen oft in Sümpfen gefunden wurden. Pflüge und Pflüge, Äxte, Hacken, Sicheln und Sensen wurden aus Eisen gefertigt.

Die Töpferei war auch ein traditioneller Zweig der Wirtschaft der alten Slawen. Die Hauptgeschirrform bei den Slawen im Mittelalter waren Töpfe. Sie dienten zum Kochen, zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, als Kultutensilien: In vorchristlicher Zeit wurden die Toten verbrannt und die Asche in einen Topf gegeben. An der Brandstelle wurden Grabhügel aufgeschüttet.

3.3 Religion

Wie andere antike Völker, insbesondere die alten Griechen, bevölkerten die Slawen die Welt mit einer Vielzahl von Göttern und Göttinnen. Unter ihnen waren Dur und Moll, Mächtige, Allmächtige und Schwache, Verspielte, Böse und Freundliche.

An der Spitze der slawischen Gottheiten stand der große Svarog - der Gott des Universums, der an den antiken griechischen Zeus erinnert.

Seine Söhne - Svarozhichi - die Sonne und das Feuer, waren Träger von Licht und Wärme. Der Sonnengott Dazhdbog wurde von den Slawen hoch verehrt. Die Slawen beteten zu Rod und Frauen bei der Geburt - zum Gott und den Göttinnen der Fruchtbarkeit. Dieser Kult wurde mit den landwirtschaftlichen Berufen der Bevölkerung in Verbindung gebracht und war daher besonders beliebt. Der Gott Veles wurde von den Slawen als Patron der Viehzucht verehrt, er war eine Art "Viehgott". Stribog beherrschte nach ihren Vorstellungen die Winde wie der antike griechische Aeolus.

Als die Slawen mit einigen iranischen und finno-ugrischen Stämmen fusionierten, wanderten auch ihre Götter in das slawische Pantheon ein.

Also im VIII - IX Jahrhundert. die Slawen verehrten den Sonnengott Khors, der offensichtlich aus der Welt der iranischen Stämme stammte. Von dort erschien der Gott Simargl, der als Hund dargestellt wurde und als Gott des Bodens, der Wurzeln der Pflanzen, galt. In der iranischen Welt war es der Meister der Unterwelt, die Gottheit der Fruchtbarkeit.

Die einzige große weibliche Gottheit unter den Slawen war Makosh, die die Geburt aller Lebewesen verkörperte und die Patronin des weiblichen Teils der Wirtschaft war.

Im Laufe der Zeit, als die Slawen von Fürsten, Gouverneuren und Gefolgsleuten im öffentlichen Leben der Slawen vorankamen, begannen große Feldzüge, in denen die jungen Heldentaten des aufstrebenden Staates, der Gott des Blitzes und des Donners, Perun, spielten. Wer zur wichtigsten himmlischen Gottheit wird, tritt unter den Slawen immer mehr in den Vordergrund und verschmilzt mit Svarog, Rod als älteren Göttern. Das kommt nicht von ungefähr: Perun war ein Gott, dessen Kult in einem fürstlichen Gefolge geboren wurde.

Aber heidnische Ideen waren nicht auf die Hauptgötter beschränkt. Die Welt wurde auch von anderen übernatürlichen Wesen bewohnt. Viele von ihnen wurden mit der Idee der Existenz eines Königreichs nach dem Tod in Verbindung gebracht. Von dort kamen böse Geister – Ghule – zu den Menschen. Und die guten Geister, die einen Menschen beschützen, waren die Küsten. Die Slawen versuchten, sich mit Verschwörungen, Amuletten, den sogenannten "Amuletten", vor bösen Geistern zu schützen. Waldkobolde lebten im Wald, Meerjungfrauen lebten in der Nähe des Wassers. Die Slawen glaubten, dass dies die Seelen der Toten waren, die im Frühling herauskamen, um die Natur zu genießen.

Die Slawen glaubten, dass jedes Haus unter der Schirmherrschaft des Brownie steht, den sie mit dem Geist ihres Vorfahren, dem Vorfahren oder Shchur, Chura, identifizierten. Wenn jemand glaubte, von bösen Geistern bedroht zu werden, rief er seinen Schutzpatron - den Brownie Chur - an, ihn zu beschützen und sagte "Chur, me, chur, me!".

Geburten, Hochzeiten und Beerdigungen wurden mit komplexen religiösen Riten arrangiert. So ist bekannt, dass der Bestattungsbrauch der Ostslawen zusammen mit der Asche einer Person (die Slawen verbrannten ihre Toten auf dem Scheiterhaufen und legten sie zuerst in Holzboote; das bedeutete, dass eine Person in die Unterwelt schwebt) einen von seinen bestattet Ehefrauen, an denen ein Ritualmord begangen wurde; Die Überreste eines Kriegspferdes, Waffen und Schmuck wurden in das Grab eines Kriegers gelegt. Das Leben ging nach den Vorstellungen der Slawen über das Grab hinaus weiter. Dann wurde ein hoher Hügel über das Grab gegossen und eine heidnische Trizna durchgeführt: Verwandte und Mitstreiter gedachten des Verstorbenen. Während des traurigen Festes wurden ihm zu Ehren auch militärische Wettkämpfe abgehalten. Diese Riten betrafen natürlich nur die Stammesführer.

Das ganze Leben eines Slawen war mit der Welt der übernatürlichen Wesen verbunden, hinter denen die Naturkräfte standen. Es war eine fantastische und poetische Welt. Er trat in den Alltag jeder slawischen Familie ein.

Fazit

Es gab und gibt eine Reihe von Theorien über den wandernden Charakter der Herkunft der Slawen und ihrer "Stammheimat".

Inländische Historiker stellen bei der Reflexion dieses Problems die Komplexität des Entstehungsprozesses der Slawen fest. Nach ihrer tiefen Überzeugung bildeten sich auf einem bestimmten weitläufigen Territorium zunächst getrennte kleine verstreute antike Stämme heraus, die sich dann zu größeren Stämmen und ihren Verbänden und schließlich zu historisch bekannten Völkern formierten, die Nationen bildeten. Dies ist der gemeinsame Weg der ethnischen, kulturellen und sprachlichen Entwicklung von Völkern und Nationen. Völker haben sich folglich im Laufe der Geschichte nicht aus einem einzigen urzeitlichen „Ahnenvolk“ mit seiner „Ahnensprache“ durch dessen spätere Zersetzung und Ansiedlung aus irgendeinem Anfangszentrum („Ahnenheimat“) herausgebildet, sondern im Gegenteil der Entwicklungsweg ging im Wesentlichen von der anfänglichen Vielfalt der Stämme zu ihrer späteren allmählichen Vereinigung und gegenseitigen Kreuzung über. Dabei könnte natürlich in manchen Fällen auch ein sekundärer Prozess stattfinden – der Prozess der Differenzierung von bereits früher gebildeten großen ethnischen Gemeinschaften.

Die wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten der Ostslawen waren: die Landwirtschaft. Die Viehzucht war eng mit der Landwirtschaft verbunden. Andere Beschäftigungen der Slawen sind Fischerei, Jagd und Bienenzucht, die in den nördlichen Regionen einen großen Anteil hatten. Auch Industriekulturen (Flachs, Hanf) wurden angebaut.

Die sich ständig verbessernde Wirtschaft der Ostslawen führte schließlich dazu, dass eine separate Familie, ein separates Haus, die Hilfe des Clans, der Verwandten, nicht mehr benötigte. So entstand das Recht des Privateigentums, des Privateigentums.

Unter diesen Bedingungen nahmen die Macht und die wirtschaftlichen Fähigkeiten von Stammesführern, Ältesten, Stammesadligen und Kriegern, die die Führer umgaben, stark zu. So entstand die Vermögensungleichheit im slawischen Umfeld, besonders deutlich in den Regionen des Mittleren Dnjepr.

Diese Prozesse wurden in vielerlei Hinsicht durch die Entwicklung nicht nur der Landwirtschaft und der Viehzucht, sondern auch des Handwerks, des Wachstums der Städte und der Handelsbeziehungen unterstützt, da hier auch Bedingungen für die zusätzliche Anhäufung von sozialem Reichtum geschaffen wurden, auf die es häufiger ankam die Hände der Reichen, wodurch die Eigentumsunterschiede zwischen Arm und Reich vertieft werden.

Die Religion der Ostslawen war komplex, vielfältig mit ausgefeilten Bräuchen. Seine Ursprünge gehen zurück auf indogermanische alte Überzeugungen und noch weiter zurück bis in die Altsteinzeit. Dort, in den Tiefen der Antike, wurden die Vorstellungen des Menschen über die übernatürlichen Kräfte geboren, die sein Schicksal kontrollieren, über seine Einstellung zur Natur und ihre Einstellung zum Menschen, über seinen Platz in der Welt um ihn herum. Die Religion, die unter verschiedenen Völkern existierte, bevor sie das Christentum oder den Islam annahmen, wird Heidentum genannt.

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10. L.N. Gumiljow. Das alte Russland und die Große Steppe. M. - 1999-300 S.

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Ethnogenese ist die Anfangsphase der Entstehung eines Volkes und der weiteren Formung seiner anthropologischen, ethnographischen und sprachlichen Merkmale.
Ostslawen - Russen, Ukrainer, Weißrussen.
Der größte Teil Europas und ein bedeutender Teil Asiens sind seit langem von indogermanischen Stämmen bewohnt. Slawen gehören zur indogermanischen Sprachfamilie. Diese indogermanische Sprachfamilie existierte bereits um das 4. Jahrtausend v. e. Es gab ständige Wanderungen verschiedener Stämme. Während dieser Bewegung wurden die Slawen in drei Zweige aufgeteilt - Ost, West und Süd. Die Ostslawen befanden sich auf dem Territorium des modernen Osteuropas. Streitigkeiten über die Herkunft der Ostslawen dauern noch an.
Die Slawen waren nicht die ersten Einwohner, mindestens 4 Nationalitäten lebten vor ihnen:
 Skythen – hatten eine entwickelte Kultur und Staatlichkeit (im 1. Jahrtausend v. Chr. schrieben die alten Griechen über verschiedene Völker der nördlichen Schwarzmeerregion und nannten sie „Skythen“ (was aber nicht bedeutet, dass sie alle Skythen waren));
 Altgriechische Kolonisten - Nachbarn der Skythen;
 Sarmaten - Nomadenvolk aus Asien;
 Finno-Ugrier sind ein Volk, das aus Sibirien stammt.
Zu Beginn des ersten Jahrtausends n. Chr. e. die Römer schrieben von „Barbaren“, unter denen sich auch die Vorfahren der Slawen befinden könnten.
Im 4.-7. Jahrhundert n. Chr. e. Es gab eine große Völkerwanderung, darunter auch die Slawen.
Im 5.-7. Jahrhundert n. Chr. e. Slawen besetzten Länder von der Elbe (Lava) im Westen bis zum Dnjepr im Osten. Von der Ostsee im Norden bis zum Mittelmeer im Süden.
Auf dem Territorium der Dnjepr-Region wurde die historische Gemeinschaft der Ostslawen gegründet, aus denen der alte russische Staat hervorging.
Nachbarn - baltisch (moderne Litauer und Letten), finno-ugrische, finnische Stämme (Estnisch, Finnisch).
In den Steppen der nördlichen Schwarzmeerregion lebten nomadische Hirten - Turkstämme.
Nachbarstaaten: Byzanz (mittelalterliches Griechenland), Khazaria (Khazar Khaganate; Kontrolle über die Große Seidenstraße; Khazaria lag am Unterlauf von Wolga und Don), Wolga Bulgarien (Kasan).
Die Ostslawen bestanden aus 15 großen Stämmen (Polyany, Dvelyans, Krivichi, Slowene - die am weitesten entwickelten). Jeder Stamm hatte seine eigene interne Organisation, Stammesführer. Kiew wurde zu einem wichtigen Polyana-Zentrum.
Die Hauptbeschäftigungen der Ostslawen:
Forstgewerbe (Aneignung der Wirtschaftsform);
Landwirtschaft (Ackerbau) Die meisten Wälder waren mit Wäldern bedeckt, also mussten Bäume gefällt, Stümpfe entwurzelt und verbrannt werden. Als der Boden ungeeignet wurde, wechselten sie zu einem anderen. Dies ist ein Brandrodungssystem. Sie pflügten mit einem Pflug, einem Pflug, einer Egge und ernteten dann das Getreide mit Sicheln. Getreidekulturen - Weizen, Hirse, Gerste, Buchweizen, Roggen, Hafer.
Tierhaltung (Zuchtkühe, Ziegen, Schafe, Schweine, Pferde)
Haushandwerk (Schmiedekunst) sowie Imkerei, Fischerei und Jagd;
Weben (Wolle von Ziegen, Schafen, Leinen.)
Die Hauptreligion ist das Heidentum (Glauben, das auf der Stufe der Stammesbeziehungen entstand; es zeichnet sich durch die Belebung der umgebenden Welt, die Verehrung der Naturkräfte und Vorfahren aus). 2 Hauptkulte - der Naturkult und der Ahnenkult. Die Slawen zeichneten sich durch ihre Liebe zur Freiheit aus.
Im 9. Jahrhundert erschienen Waräger (Söldnerkrieger) auf dem Land der Ostslawen. Version - Menschen aus Skandinavien und der Ostseeküste.
Als die Ostslawen große Gebiete besiedelten, begannen sich Bluts- und Familienbande aufzulösen. Im 9. Jahrhundert verwandelt sich die Stammesgemeinschaft in eine benachbarte Gemeinschaft, in der die Einheit nicht durch familiäre Bindungen, sondern durch wirtschaftliche Bindungen aufrechterhalten wird. Die harten natürlichen Bedingungen bestimmten die Langlebigkeit der Nachbargemeinde, da oft große Arbeitsmengen in kurzer Zeit erledigt werden mussten.
In den slawischen Gemeinden stechen Stammesadlige (1-2 %), Krieger und gewählte Führer hervor. Diese Stufe in der Entwicklung der Gesellschaft ist die Militärdemokratie.
Zu dieser Zeit werden Elemente der zukünftigen Staatlichkeit geboren. Vorstaatliche Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung.