Der "eingefrorene" Konflikt in Berg-Karabach hat zum ersten Mal seit 22 Jahren eine echte Chance, sich in einen umfassenden Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan zu verwandeln. Infolge des Krieges in den frühen 90er Jahren starben etwa 30.000 Menschen, fast eine Million waren Flüchtlinge. Ruposters präsentiert eine Auswahl seltener Fotografien von interethnischen Konflikten im postsowjetischen Transkaukasus.
Das Gebiet des modernen Berg-Karabach ist seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. Bedeckt. war Teil des ersten armenischen Königreichs, damals - Großarmenien. Nach 500 Jahren unter arabischem Einfluss wurde Karabach für längere Zeit (vom 9. bis zum 18. Jahrhundert) wieder Teil der armenischen Staatsgebilde. 1813 wurde das Gebiet Teil des Russischen Reiches.
Chojawend, 1993
Der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow wurde von allen Seiten des Konflikts kritisiert: sowohl von Aserbaidschanern (und dies trotz Gorbatschows Erklärung im Juli 1990, dass „die Geduld des aserbaidschanischen Volkes nicht grenzenlos ist“) als auch von Armeniern (lokale Medien veröffentlichten „Daten“ über die Türken Herkunft der Mutter des Oberhauptes der UdSSR).
Das Ergebnis des Beschusses "Grad" der Stadt Martakert, 1992
Armenischer Geistlicher
Aserbaidschanische Großmutter und armenische Kämpferin, 1993
Zahlreiche ausländische Söldner nahmen am Karabachkrieg (1992-1994) teil. Armenien wurde im Krieg hauptsächlich von Vertretern der großen armenischen Diaspora unterstützt - insbesondere von Kämpfern der Dashnaktsutyun-Partei.
Die tschetschenischen Feldkommandanten Basaev, Raduev und Arab Khattab kämpften auf der Seite Aserbaidschans (ein aserbaidschanischer Oberst bezeugt: „Ungefähr hundert tschetschenische Freiwillige, angeführt von Shamil Basaev und Salman Raduev, leisteten uns unschätzbare Hilfe. Aber auch sie wurden dazu gezwungen das Schlachtfeld wegen schwerer Verluste verlassen und verlassen"). Westlichen Quellen zufolge hat Aserbaidschan mehrere hundert Mudschaheddin aus Afghanistan und türkische Grauwölfe auf seine Seite gezogen.
106-jährige Armenierin, Dorf Teh, 1. Januar 1990
Der Kriegsausbruch in Berg-Karabach in den 90er Jahren war nicht der erste bewaffnete Konflikt um das umstrittene Gebiet zwischen Aserbaidschan und Armenien im 20. Jahrhundert. Die größten Zusammenstöße fanden in den Jahren 1918-1921 statt, als Aserbaidschan die Unabhängigkeit von Berg-Karabach nicht anerkannte. Alles endete erst 1921 mit der Errichtung der Sowjetmacht im Kaukasus. Dann wurde das umstrittene Gebiet der SSR Aserbaidschan angegliedert. Unruhen in Karabach flammten während der gesamten Sowjetzeit hin und wieder auf
Die Verluste auf beiden Seiten während des Krieges von 1992-1994 beliefen sich auf ungefähr 30.000 Menschen. Die aserbaidschanischen Behörden schätzten ihre Verluste auf etwa 20.000 Menschen - Militär und Zivilisten. Weitere 1 Million Menschen sollen zu Flüchtlingen geworden sein.
Weinleser unter Bewachung
Friedhof in Stepanakert, 1994
Junge mit Spielzeugpistole, Stepanakert, 1994
Als Ergebnis des Krieges erhielt Berg-Karabach de facto die Unabhängigkeit von Aserbaidschan. Gleichzeitig ist die territoriale Struktur der nicht anerkannten Republik recht spezifisch: Fast 14 % der ehemaligen SSR Aserbaidschan fielen in die NKR, und gleichzeitig kontrolliert Aserbaidschan immer noch 15 % des deklarierten Territoriums von Berg-Karabach.
Aserbaidschanische Schriftsteller Shikhly und Semedoglu
Die Ereignisse vom Februar 1992 in der Stadt Khojaly wurden zu einer der schwärzesten Seiten des Krieges. Nach der Eroberung der Stadt durch die Selbstverteidigungskräfte des NKR starben 180 (Daten von Human Rights Watch) bis 613 aserbaidschanische Zivilisten (nach Angaben der aserbaidschanischen Behörden). Einige Quellen deuten darauf hin, dass diese Ereignisse zu einem "Vergeltungsakt" für die armenischen Pogrome in Sumgayit (1988) und Baku (1990) werden könnten, deren Opfer nach verschiedenen Schätzungen mehrere zehn bis mehrere hundert Menschen waren.
Zur Schule gehen, 1992
Stepanakert, 1992
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Diese Veröffentlichung basiert, wie viele andere auch, auf konkreten Fakten, auf Faktenanalysen und auf der Meinung eines Fachmanns. Im Prinzip gibt es viele solcher Analysen. Aber wegen des letzten Absatzes lohnt es sich, die gesamte Veröffentlichung zu lesen, obwohl man mit der Meinung des Autors argumentieren kann, zum Beispiel in dem Sinne, dass der armenische Verteidigungsminister wiederholt gesagt hat, dass die Intervention eines Dritten erfolgen wird nicht erforderlich sein.
Erstens ist die armenische Verteidigungsarmee selbst in der Lage, sowohl die Frage der Verteidigung als auch die Frage einer produktiven Gegenoffensive zu lösen, was durch die Ereignisse des vergangenen Tages deutlich belegt wird. Zweitens sind die Armenier weise und sich bewusst, dass ein Dritter seine eigenen Interessen hat, und dies ist kostspielig, weil auf dem kleinen Territorium des Landes nicht genügend Platz für mehrere Interessen ist.
Kommen wir zu den Ergebnissen des Politikwissenschaftlers und versuchen, bis zum Höhepunkt der Veröffentlichung zu lesen.
Vorläufige Ergebnisse
Bis zum Ende des 2. April 2016 – dem bisher blutigsten Tag für den Aserbaidschan-Karabach-Konflikt seit 1994 (am 12. Mai 1994 wurde ein unbefristetes Waffenstillstandsabkommen offiziell unterzeichnet von Vertretern Armeniens, Karabachs und Aserbaidschans unterzeichnet in Kraft), können Sie versuchen, einiges von dem, was passiert ist, zusammenzufassen.
Die ersten Berichte über eine groß angelegte Offensive aserbaidschanischer Truppen entlang fast der gesamten Länge der Kontaktlinie zwischen der Berg-Karabach-Verteidigungsarmee (NKR) und Aserbaidschan erschienen gegen 8 Uhr morgens und wurden vom Pressedienst der armenischen Verteidigung verbreitet Ministerium.
Die aserbaidschanische Militärabteilung gab zum ersten Mal mehr als 3 Stunden später bekannt, was geschah, während sie traditionell alle Verantwortung auf die Armenier übertrug, die angeblich die ersten waren, die mit dem Beschuss aserbaidschanischer Siedlungen begannen.
Alle aserbaidschanischen Äußerungen wurden durch die Geschichte des abgestürzten Hubschraubers und der Drohne merklich entwertet - Baku bestritt diese Verluste zunächst so gut es konnte, erkannte aber später offenbar, dass bald Fotos des zerstörten Mi-24 verbreitet werden würden (und es fiel auf das Gebiet von Berg-Karabach), räumte den Verlust des Drehflüglers, eines Panzers und 12 Militärs ein.
Der Verlust der Drohne wurde nie anerkannt, obwohl das armenische Verteidigungsministerium fast sofort mehrere Fotos des feindlichen "Spions" aufstellte - das UAV stellte sich als in Israel hergestellt heraus (was bestätigt, dass es von den aserbaidschanischen Streitkräften stammte - Armenisch und Karabach-Streitkräfte verwenden Drohnen aus eigener Produktion) des ThunderB-Modells mit einigen Modifikationen.
Was die Zuverlässigkeit der angegebenen Zahl der Toten betrifft, so spiegelt sie anscheinend nicht die Realität wider: Es gibt Fotos von UAV, die mindestens 10 tote aserbaidschanische Soldaten zeigen, die in der neutralen Zone liegen, drei weitere Leichen wurden auf einer der gefangen genommen Videos darüber, was passiert, außerdem starben drei in einem abgestürzten Hubschrauber. Insgesamt sind dies bereits 16 Personen.
Die armenische Seite verlor offiziell 18 Menschen, 35 wurden verwundet. In aserbaidschanischen Quellen und Gruppen in sozialen Netzwerken erschien ein Foto mit nur einem Toten oder besser gesagt mit seinem Kopf.
Im Moment scheint die Intensität der Feindseligkeiten nachzulassen, sagte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium. Kurz zuvor tauchten jedoch Informationen von der NKR JSC auf, dass eine aserbaidschanische Einheit mit 5 Panzern umzingelt wurde und Maßnahmen ergriffen wurden, um Fahrzeuge zu erobern oder zu zerstören. Wir werden die Zuverlässigkeit dieser Gerüchte in naher Zukunft herausfinden.
Eines kann mit Sicherheit gesagt werden – Bakus abenteuerlicher Versuch, den Überraschungsfaktor auszunutzen und bedeutende Gebiete zu erobern, schlug fehl.
Mehrere Tatsachen belegen die Tatsache, dass Aserbaidschaner vorrückten - die dreistündige Vertuschung der Ereignisse, die Anwesenheit einer großen Anzahl getöteter aserbaidschanischer Soldaten auf dem Territorium von Karabach und ein Hubschrauber, der auf das Territorium von Karabach fiel der NKR. Den Fotos und Videos des Hubschrauberwracks nach zu urteilen, erinnert es übrigens sehr an die Mi-24G-Modifikation, die gemeinsam von Südafrika und der Ukraine durchgeführt wird (es wurde früher nach Baku geliefert).
Die Gründe können sehr unterschiedlich sein (oder besser gesagt, sie wirken alle gleichzeitig) - vom Wunsch, das Rating der Behörden im Falle eines Wohlstandsrückgangs (aufgrund sinkender Ölpreise und der Abwertung des Manat) zu erhöhen. , dem türkischen Einfluss (Ankara hätte nichts dagegen, die Russische Föderation von Syrien abzulenken, um ihre schwankenden Ambitionen zu verwirklichen).
Was die Aussichten betrifft - sie sind zwei. Das erste und wahrscheinlichere Szenario ist, dass das, was passiert ist, die größte militärische Provokation seit 1994 sein wird. Solche Provokationen können jedoch nicht endlos fortgesetzt werden – in den letzten zwei Jahren gab es mehr als ein oder zwei wirkliche Gründe, einen umfassenden Krieg zu beginnen. Der zweite ist der Übergang zu einem umfassenden Krieg.
Diese Option wäre wahrscheinlicher, wenn Aserbaidschan heute militärische Erfolge erzielen würde. Ein solches Szenario würde die Volkswirtschaften beider Länder zerstören, Zehntausenden das Leben kosten und möglicherweise nicht einmal zu einem Sieg der Parteien führen. Dieses Szenario wird auch eine Herausforderung für die Russische Föderation darstellen, die sowohl bilaterale Abkommen mit Armenien über die gegenseitige Unterstützung als auch Verpflichtungen im Rahmen des OVKS-Blocks hat.
Es ist praktisch unmöglich, einen umfassenden Krieg allein auf Karabach zu beschränken - dies würde den armenischen Truppen zu viele Vorteile und Handlungsspielräume verschaffen, sodass es für Moskau schwierig sein wird, „beiseite zu schieben“ und sich in keiner Weise einzumischen.
Und hier ist das Interessanteste, dass Sie mit Ihrer eigenen Ausrüstung kämpfen müssen, die die Russische Föderation kurzsichtig in Höhe von mehr als 3 Milliarden US-Dollar nach Baku geliefert hat.
Alexander wurde auf Ersuchen Aserbaidschans wegen angeblich „illegalen“ (nach Angaben der aserbaidschanischen Behörden) Besuchs in Berg-Karabach festgenommen. Ich persönlich halte diese Inhaftierung für einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht - Aserbaidschan könnte Alexander zwar die Einreise verweigern, ihn aber wegen eines so geringfügigen Vergehens nicht auf die internationale Fahndungsliste setzen und erst recht keine kriminellen Artikel für seine Blog-Posts initiieren - das ist reine politische Verfolgung.
Und in diesem Beitrag werde ich Ihnen erzählen, wie sich die Ereignisse um Berg-Karabach Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre entwickelt haben, wir werden uns die Fotografien dieses Krieges ansehen und darüber nachdenken, ob es in dem ethnischen Konflikt irgendeine Seite geben kann, die „richtig“ ist.
Zu Beginn ein wenig Geschichte. Berg-Karabach ist seit langem ein umstrittenes Territorium und hat im Laufe seiner jahrhundertealten Geschichte immer wieder den Besitzer gewechselt. Aserbaidschanische und armenische Wissenschaftler streiten sich immer noch darüber (und werden sich anscheinend nie einigen), wer ursprünglich in Karabach gelebt hat - entweder die Vorfahren der modernen Armenier oder die Vorfahren der modernen Aserbaidschaner.
Bis zum 18. Jahrhundert hatte Berg-Karabach eine überwiegend armenische Bevölkerung, und das Gebiet von Karabach selbst wurde sowohl von Armeniern (aufgrund der Tatsache, dass die überwiegend armenische Bevölkerung in dieser Region lebt) als auch von Aserbaidschanern (aufgrund der Tatsache, dass Berg-Karabach seit langem Teil der aserbaidschanischen Territorialformationen war). Dieser territoriale Streit war der Kern des armenisch-aserbaidschanischen Konflikts.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es in Karabach zweimal zu kriegerischen Auseinandersetzungen – 1905–1907 und 1918–1920 – beide Konflikte waren blutig und mit der Zerstörung von Eigentum verbunden, und Ende des 20. Die aserbaidschanische Konfrontation flammte mit neuer Kraft auf. 1985 begann die Perestroika in der UdSSR, und viele Probleme, die mit dem Aufkommen der Sowjetmacht eingefroren (und tatsächlich nicht gelöst) worden waren, wurden im Land „reaktiviert“.
In der Frage von Berg-Karabach erinnerten sie daran, dass die lokalen Behörden 1920 das Recht Karabachs auf Selbstbestimmung anerkannten und die sowjetische Regierung Aserbaidschans glaubte, dass Karabach an Armenien gehen sollte - aber die Zentralregierung der UdSSR intervenierte und " gab" Karabach an Aserbaidschan. Zu Sowjetzeiten wurde die Frage der Übertragung von Berg-Karabach an Armenien von Zeit zu Zeit von der armenischen Führung angesprochen, erhielt jedoch keine Unterstützung vom Zentrum. In den 1960er Jahren eskalierten die sozioökonomischen Spannungen in der NKAO mehrmals zu Massenunruhen.
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurden in Armenien zunehmend Forderungen nach einer Übertragung von Karabach an Armenien laut, und im Februar-März 1988 wurde die Idee, Karabach an Armenien zu übertragen, von der offiziellen Zeitung "Soviet Karabach" unterstützt, die hat mehr als 90.000 Abonnenten. Dann gab es eine lange Zeit der späten sowjetischen Konfrontation, in der die Abgeordneten von Karabach die NKR zu einem Teil Armeniens erklärten und Aserbaidschan sich dem auf jede erdenkliche Weise widersetzte.
02. Im Winter 1988 fanden in Sumgayit und Kirovobad armenische Pogrome statt, die zentralen Behörden der UdSSR beschlossen, die wahren Motive des Konflikts zu verbergen - die Teilnehmer an den Pogromen wurden wegen einfachen "Rowdytums" angeklagt, ohne die Motive zu nennen der nationalen Feindschaft. Truppen wurden in die Städte gebracht, um weitere Pogrome zu verhindern.
03. Sowjetische Truppen auf den Straßen von Baku:
04. Der Konflikt wächst, auch auf Haushaltsebene, angeheizt sowohl von armenischen als auch von aserbaidschanischen Medien. In den späten 1980er Jahren tauchten die ersten Flüchtlinge auf - Armenier fliehen vor Aserbaidschanern, Aserbaidschaner verlassen Karabach, der gegenseitige Hass wächst nur.
05. Etwa zur gleichen Zeit beginnt sich der Konflikt um Berg-Karabach zu einem vollwertigen militärischen Zusammenstoß zu entwickeln. Zunächst nahmen kleine Gruppen von Soldaten sowohl von armenischer als auch von aserbaidschanischer Seite an den Kämpfen teil - oft hatten die Soldaten keine einzige Uniform und kein einziges Abzeichen, die Truppen sahen eher aus wie eine Art Partisanenabteilung.
06. Anfang Januar 1990 weiteten sich die Zusammenstöße aus - der erste gegenseitige Artilleriebeschuss wurde an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze festgestellt. Am 15. Januar wurde in Karabach und in den Grenzregionen der Aserbaidschanischen SSR, in der Region Goris der Armenischen SSR sowie in der Grenzzone entlang der Staatsgrenze der UdSSR auf dem Territorium der Aserbaidschan SSR.
Kinder am Geschütz in einer der Artilleriestellungen:
07. Aserbaidschanische Truppen, Formation zur Kontrolle durch Offiziere. Es ist zu sehen, dass die Soldaten unterschiedlich gekleidet sind – einige in urbaner Tarnung, einige in der luftgestützten „Mabutu“ des Afghanistankriegs und einige nur in einer Art Arbeitsjacke. Beide Seiten des Konflikts werden fast ausschließlich von Freiwilligen bekämpft.
08. Registrierung aserbaidschanischer Freiwilliger in den Truppen:
09. Das Schlimmste ist, dass der kriegerische Konflikt in unmittelbarer Nähe von Städten und Dörfern stattfindet, fast alle Bevölkerungsschichten werden in den Krieg hineingezogen – von kleinen Kindern bis zu sehr alten Menschen.
10. Beide Konfliktparteien nehmen den Krieg als "heilig" für sich wahr, Abschiedszeremonien für die "Gefallenen des Konflikts" versammeln tausende Menschen in Baku:
11. 1991 verschärften sich die Feindseligkeiten - von Ende April bis Anfang Juni 1991 in Karabach und den angrenzenden Regionen Aserbaidschans, den Streitkräften der Einheiten des Innenministeriums der Republik Aserbaidschan, den internen Truppen von Das Innenministerium der UdSSR und die Sowjetarmee führten die sogenannte Operation "Ring" durch, bei der es zu weiteren bewaffneten Zusammenstößen zwischen Armenien und Aserbaidschan kam.
12. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR im Jahr 1991 blieben sowohl Armenien als auch Aserbaidschan Teile des ehemaligen sowjetischen Militäreigentums. Aserbaidschan erhielt die 4. Combined Arms Army (vier motorisierte Schützendivisionen), drei Luftverteidigungsbrigaden, eine Spezialbrigade, vier Luftwaffenstützpunkte und einen Teil der Kaspischen Meeresflottille sowie viele Munitionsdepots.
Armenien befand sich in einer schlimmeren Situation - 1992 wurden Waffen und militärische Ausrüstung von zwei der drei Divisionen (15. und 164.) der 7. kombinierten Waffenarmee der ehemaligen UdSSR unter die Kontrolle von Eriwan gebracht. All dies wurde natürlich im lodernden Karabach-Konflikt eingesetzt.
13. Aktive Feindseligkeiten wurden 1991, 1992, 1993 und 1994 mit "unterschiedlichem Erfolg" entweder von Armeniern oder von Aserbaidschanern geführt.
Aserbaidschanische Soldaten in einer Schule, die zu einem Militärstützpunkt an der Front geworden ist:
14. Baracke im ehemaligen Klassenzimmer:
15. Armenische Truppen in einem der Dörfer:
16. Ruinen eines Hauses in der Stadt Shusha.
17. Zivilisten, die während des Konflikts starben...
18. Menschen fliehen vor Krieg:
19. Leben an der Front.
20. Flüchtlingslager in der Stadt Imishli.
Am 12. Mai 1994 wurde eine Einigung zur Beendigung der "heißen Phase" des Krieges erzielt, wonach der Konflikt in Berg-Karabach durch Kämpfe in kleinen Gruppen in eine schwelende Phase eintrat. Der militärische Konflikt brachte keiner der Kriegsparteien den vollen Erfolg - Nagona Karabach trennte sich von Aserbaidschan, wurde aber kein Teil davon. Armenien. Während des Krieges starben etwa 20.000 Menschen, der Krieg zerstörte mehrere Städte in Berg-Karabach und viele Denkmäler armenischer Architektur.
Im Karabach-Konflikt gibt es meiner Meinung nach keine "Rechten" - beide Seiten tragen eine gewisse Schuld. Kein „Stück Land“ im 21. Jahrhundert ist die getöteten Menschen und verkrüppelten Leben wert – man muss in der Lage sein, miteinander zu verhandeln und Zugeständnisse zu machen und Grenzen zu öffnen, und nicht neue Barrieren zu bauen.
Und was meinen Sie, wer hat Recht im Konflikt in Berg-Karabach? Oder gibt es da kein Recht, alle sind schuld?
„Es gibt keine moralischen oder historischen Gründe, Karabach als Teil des Territoriums Aserbaidschans anzuerkennen. In jedem Krieg werden auf beiden Seiten Menschenrechtsverletzungen begangen. In diesem Fall gibt es jedoch eine permanente Asymmetrie, die es uns erlaubt zu argumentieren, dass der wahre Aggressor
Aserbaidschan ist in diesem Krieg"
Caroline Cox, stellvertretende Sprecherin des britischen Oberhauses
aus dem Debattenbericht vom 1. Juli 1997
„Menschen, die die Realitäten dieser Welt nicht kennen, machen viele Fehler“
Heydar Aliyev, Präsident der Republik Aserbaidschan,
Baku-Arbeiter, 12. November 1999
Nach dem Scheitern des Augustputsches 1991 wurde deutlich, dass die Sowjetunion ihre letzten Monate durchlebte. Unter diesen Bedingungen erklärten viele Republiken der UdSSR ihre Unabhängigkeit.
Am 30. August proklamierte der Oberste Rat der Republik Aserbaidschan die Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Aserbaidschan von 1918-1920. Letzterer war, wie Sie wissen, eine Marionettenformation, deren Nichtanerkennung durch den Völkerbund gerade auf ungelöste territoriale Streitigkeiten zurückzuführen war, unter anderem mit der Armenischen Republik um Berg-Karabach, Sangezur und Nachitschewan.
Im Gegenteil, Berg-Karabach erklärte seine Unabhängigkeit von der ehemaligen SSR Aserbaidschan in voller Übereinstimmung mit der Gesetzgebung der UdSSR. Am 2. September rief die gemeinsame Sitzung der Abgeordneten des Regionalrats der NKAO und des Bezirksrats der Region Shahumyan die Republik Berg-Karabach (NKR) aus. Am 10. Dezember 1991 fand ein landesweites Referendum statt, bei dem die überwältigende Mehrheit der NKR-Bevölkerung für die Unabhängigkeit stimmte. Dies geschah vor dem formellen Zusammenbruch der UdSSR auf der Grundlage von Artikel 3 des UdSSR-Gesetzes "Über das Verfahren zur Lösung von Fragen im Zusammenhang mit dem Austritt einer Unionsrepublik aus der UdSSR" vom 3. April 1990.
Am 26. November 1991 trafen die aserbaidschanischen Behörden eine weitere Entscheidung – die NKAR abzuschaffen – und gingen zu einer offenen Aggression gegen die Republik Berg-Karabach über. Nach der Privatisierung der riesigen Bestände an Ausrüstung, Waffen und Munition der ehemaligen Sowjetarmee begann Baku mit direkten Militäroperationen gegen das armenische Bergkarabach.
Der im Herbst 1991 begonnene Krieg dauerte mit unterschiedlichem Erfolg bis Anfang Mai 1994, als durch Vermittlung der Russischen Föderation ein unbefristeter Waffenstillstand geschlossen wurde. Nachdem die Republik Berg-Karabach während des Krieges einen Teil ihrer Gebiete verloren hatte, erlangte sie gleichzeitig die Kontrolle über bedeutende Gebiete von Berg-Karabach und Tiefland-Karabach außerhalb der Grenzen der NKR.
Dieser Krieg hat zu vielen Mythen und Propagandaklischees geführt, die von den interessierten Kräften bewusst verwendet werden, um die Idee des nationalen Befreiungscharakters des Kampfes der Armenier von Berg-Karabach für ihr natürliches Recht auf ein freies Leben auf ihrem Land zu verzerren . Insbesondere die Folgen des Angriffskrieges, den die Republik Aserbaidschan dem Volk von Karabach aufgezwungen hat und der von ihr verloren wurde, werden vom offiziellen Baku und seinen Verbündeten als „Aggression durch Armenien“, Besetzung aserbaidschanischer Gebiete und so weiter dargestellt.
Scheidung im Sowjet
Wie bereits im vorigen Kapitel erwähnt, gab das Gesetz der UdSSR vom 3. April 1990 "Über das Verfahren zur Lösung von Fragen im Zusammenhang mit dem Austritt einer Unionsrepublik aus der UdSSR" das armenische Bergkarabach - dh die NKAR und die Shaumyan Region - eine rechtliche Möglichkeit zur Abspaltung von der AzSSR - der Republik Aserbaidschan im Falle des Rückzugs der letzteren aus der UdSSR. Genau das geschah im August-Dezember 1991.
Als Reaktion auf die Entscheidung der Streitkräfte der Republik Aserbaidschan vom 30. August wurde am 2. September 1991 in Stepanakert die Republik Berg-Karabach ausgerufen. In der Erklärung zur Ausrufung der Republik Berg-Karabach heißt es:
„Gemeinsame Sitzung der Abgeordneten der Volksabgeordnetenräte der Kreise Berg-Karabach und Schaumjan unter Teilnahme der Abgeordneten der Räte aller Ebenen
- den Willen des Volkes zum Ausdruck zu bringen, der durch das tatsächlich abgehaltene Referendum und in den Entscheidungen der Behörden der NKAR und der Region Shahumyan in den Jahren 1988-1991 bestätigt wurde, seinen Wunsch nach Freiheit, Unabhängigkeit, Gleichheit und guter Nachbarschaft;
- unter Hinweis auf die Proklamation der Republik Aserbaidschan zur „Wiederherstellung der staatlichen Unabhängigkeit in den Jahren 1918-1920“;
- In Anbetracht dessen, dass die in Aserbaidschan verfolgte Politik der Apartheid und Diskriminierung in der Republik eine Atmosphäre des Hasses und der Intoleranz gegenüber dem armenischen Volk geschaffen hat, die zu bewaffneten Zusammenstößen, Menschenopfern und Massendeportationen von Bewohnern friedlicher armenischer Dörfer geführt hat;
- auf der Grundlage der geltenden Verfassung und der Gesetze der UdSSR, die den Völkern autonomer Formationen und dicht besiedelter nationaler Gruppen das Recht einräumen, die Frage ihres staatsrechtlichen Status im Falle einer Abspaltung der Unionsrepublik von der UdSSR selbständig zu regeln;
- den Wunsch des armenischen Volkes nach Wiedervereinigung als natürlich und im Einklang mit den Normen des Völkerrechts betrachtend;
- Streben nach Wiederherstellung gutnachbarlicher Beziehungen zwischen dem armenischen und dem aserbaidschanischen Volk auf der Grundlage der gegenseitigen Achtung der Rechte des jeweils anderen;
- unter Berücksichtigung der Komplexität und Widersprüchlichkeit der Situation im Land, der Ungewissheit über das Schicksal der zukünftigen Union, der gewerkschaftlichen Macht- und Managementstrukturen;
- die Grundsätze der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, des Internationalen Pakts über bürgerliche, politische und kulturelle Rechte respektieren und befolgen und auf das Verständnis und die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft zählen
Sie proklamieren: die Republik Berg-Karabach innerhalb der Grenzen des derzeitigen Autonomen Gebiets Berg-Karabach und der angrenzenden Region Shahumyan. kurz NCR.
Die Republik Berg-Karabach genießt die den Republiken durch die Verfassung und die Gesetzgebung der UdSSR verliehenen Befugnisse und behält sich das Recht vor, ihren staatsrechtlichen Status auf der Grundlage politischer Konsultationen und Verhandlungen mit der Führung des Landes und der Republiken unabhängig zu bestimmen .
Auf dem Territorium der Republik Berg-Karabach bis zur Verabschiedung der Verfassung und der Gesetze der NKR, der Verfassung und der Gesetzgebung der UdSSR sowie anderer derzeit geltender Gesetze, die den Zielen und Grundsätzen dieser Erklärung nicht widersprechen und die Besonderheiten der Republik gelten“ 1 .
Damit wurde der erste Schritt zur offiziellen Trennung Berg-Karabachs von der ehemaligen AzSSR auf der Grundlage der geltenden sowjetischen Gesetzgebung getan.
Vom 20. bis 23. September 1991 unternahmen die Präsidenten Russlands und Kasachstans, Boris Jelzin und Nursultan Nasarbajew, die erste hochrangige Friedensmission in der Region und besuchten Baku, Stepanakert und Jerewan, wo sie Gespräche mit der Führung der Republik führten von Aserbaidschan, der Republik Berg-Karabach und der Republik Armenien.
In vielerlei Hinsicht war diese Mission dem Wunsch der beiden ehrgeizigen Führer zu verdanken, die aufstanden, um sich über den Präsidenten der UdSSR, Michail Gorbatschow, „die Nase zu putzen“. Als die Autokolonne unter dem Schutz der Alpha-Gruppe zum zentralen Platz von Stepanakert rollte, wo sich Zehntausende von Menschen versammelt hatten, ging Jelzin mutig auf die Menschen zu. Eines seiner ersten Worte waren Vorwürfe gegen den sowjetischen Präsidenten. „Natürlich war es notwendig, dass Gorbatschow vor drei, fast vier Jahren hierher kam. Aber er kam nicht! - der Präsident des neuen Russland sprach mit seinem berühmten Dialekt, mit einem typischen Grinsen. Seine Worte fanden lebhafte Unterstützung bei den auf dem Platz Versammelten, die Spruchbänder mit Grüßen an die Präsidenten Jelzin und Nasarbajew hochhielten.
Am 23. September fanden in der Stadt Zheleznovodsk im russischen Nordkaukasus Verhandlungen unter Beteiligung des Präsidenten der Republik Aserbaidschan, des Vorsitzenden des Obersten Rates der Republik Armenien und der Führung des NKR statt. Als Ergebnis wurde das Zheleznovodsk-Kommuniqué unterzeichnet – eine Art Absichtserklärung der Parteien zur Lösung des Konflikts.
Bezeichnenderweise rutschten während der Gespräche in Schelesnowodsk Worte und Bemerkungen, die dafür sprachen, dass der russische und der kasachische Präsident das Ziel setzten, das schwächelnde Unionszentrum, das immer noch versuchte, über einen neuen Unionsvertrag zu sprechen, an die Spitze zu schmälern die Friedensmission.
„Die Teilnehmer an den Gesprächen sind sich einig, dass M. Gorbatschow sich nicht in die Situation einmischen sollte“, sagte Iswestija in einem Bericht über die Gespräche. - Wie Sie wissen, ist ein Dekret des Präsidenten der UdSSR in Vorbereitung, in dem erneut versucht werden soll, das Berg-Karabach-Problem zu lösen. Laut N. Nasarbajew „ist dieses Dekret nicht erforderlich, die beiden unabhängigen Republiken müssen sich selbst einigen“ 2 . Dieselben Worte deuteten darauf hin, dass zumindest Präsident Nasarbajew Berg-Karabach weiterhin nicht als Gegenstand von Verhandlungen, sondern als Gegenstand eines Streits zwischen zwei „unabhängigen Republiken“ betrachtete.
Die Vermittlungsmission endete jedoch fast erfolglos, da buchstäblich einen Tag nach der Unterzeichnung des Zheleznovodsk-Kommuniques massiver Beschuss der Hauptstadt der Republik Berg-Karabach, Stepanakert, und direkte Feindseligkeiten sowohl auf dem Territorium als auch entlang des Umfangs begannen die Grenzen des NKR.
Tatsächlich herrschte in Berg-Karabach bereits eine Doppelherrschaft. Die lokalen Behörden stellten de facto ihre Befugnisse wieder her. Die Streitkräfte der Kommandantur versuchten, die Neutralität zu wahren, und befassten sich direkt mit den Aufgaben, die gegnerischen Streitkräfte abzugrenzen und sich selbst zu schützen. In einigen ländlichen Gebieten bewegten sich die Kämpfer der Selbstverteidigungskräfte, nicht mehr versteckt, offen in Militäruniform mit Waffen in der Hand; interne Truppen versuchten, sich nicht mit ihnen einzulassen.
Am 20. November stürzte in der Nähe der Dörfer Berdashen (Karakend) in der Martuni-Region des NKR ein Mi-8-Hubschrauber ab, der 21 Menschen beförderte, darunter Besatzungsmitglieder. Der Hubschrauber war auf dem Weg vom aserbaidschanischen Aghdam zum regionalen Zentrum von Karabach in Martuni, wo es am Vorabend zu schweren Zusammenstößen zwischen den Einwohnern der Stadt und dem von Aserbaidschanern besiedelten Vorort Khojavend kam, der mit der vollständigen Verbrennung des letzteren endete.
Zusammen mit drei Besatzungsmitgliedern und drei Offizieren des Innenministeriums, des russischen Verteidigungsministeriums und des Innenministeriums Kasachstans, die Teil der Beobachtungsmission waren, hat Generalmajor Nikolai Zhinkin, Kommandant des Notstandsgebiets, war unter den Toten. Die zu unterschiedlichen Zeiten aus dem Zentrum entsandten Führer der NKAO-Strafverfolgungsbehörden starben ebenfalls: der Leiter der Verwaltung für innere Angelegenheiten, Generalmajor Sergei Kovalev, der KGB - Sergei Ivanov, Staatsanwalt Igor Plavsky.
Unter den Toten war eine ganze Gruppe hochrangiger Beamter aus Baku: Generalstaatsanwalt der Republik Aserbaidschan I. Gaibov (ehemaliger Staatsanwalt von Sumgayit im Jahr 1988), Innenminister der Republik Aserbaidschan M. Asadov (ehemaliger Sekretär von der Shamkhor-Region der Aserbaidschanischen SSR, die 1987 ein Pogrom in Chardakhlu inszenierte), Staatssekretär der Republik Aserbaidschan T. Ismayilov, Volksabgeordnete der UdSSR, Mitglieder des Organisationskomitees für die NKAO V. Jafarov und V. Mamedov , stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates der Republik Aserbaidschan Z. Hajiyev, Leiter der Abteilung der Präsidialverwaltung der Republik Aserbaidschan O. Mirzoev. Auch aserbaidschanische Fernsehkorrespondenten starben.
Einer Version zufolge gab es eine Katastrophe, einer anderen zufolge wurde der Hubschrauber von den Selbstverteidigungskräften von Karabach abgeschossen. Auf jeden Fall wurde bekannt, dass vor dem Eintreffen interner Truppen und Ermittler des Innenministeriums der UdSSR bereits jemand den Ort des Hubschrauberabsturzes besucht hatte: 12 persönliche Waffen der Toten, Radios, einige Hubschrauberinstrumente und Fernsehgeräte 3 verschwunden.
Die Untersuchung wurde nie abgeschlossen, und die wahre Todesursache des Hubschraubers wurde nie festgestellt. Dieses Ereignis verschärfte die Situation in der Region weiter.
Der frühere Leiter des aserbaidschanischen Organisationskomitees, Viktor Polyanichko, der in Karabach zur Persona non grata wurde, um politische Punkte zu sammeln, äußerte sich hysterisch aus Baku: „Diese Tragödie ist zu einem Glied in der Shaytan-Kette geworden, die Aserbaidschan verbindet. Die Menschen in Aserbaidschan haben alles überlebt, was Satan auf die Erde schicken kann ... Diejenigen, die die beiden Gemeinschaften zur Feindschaft und zum Blutvergießen geführt haben, müssen sich für die Karabach-Tragödie verantworten. Mögen sie immer wie eine Strafe von der Vision einer monströsen Tragödie verfolgt werden, die sie in der Nähe des Schwarzen Dorfes begangen haben (der Name "Karakend" wird aus dem Aserbaidschanischen als Schwarzes Dorf übersetzt, - Anmerkung des Autors) ... Allah sieht und weiß alles! Gott weiß und sieht alles! 4
Die Lieferungen von russischem Transitgas in die Republik Armenien wurden schließlich von aserbaidschanischer Seite blockiert. Ab dem 22. November war die Bahnstrecke Yevlakh-Stepankert gesperrt, auf der zuvor gelegentlich Güterzüge ein- und ausgefahren waren.
Am 26. November verabschiedeten die Streitkräfte der Republik Aserbaidschan den oben erwähnten Beschluss zur Abschaffung der NKAR. Die UdSSR stand kurz vor dem Zusammenbruch, und die Politik des „Gehorsams“ gegenüber dem einst mächtigen Zentrum wurde als unnötig verworfen.
Als Reaktion darauf genehmigte die Sitzung des Rates der Volksabgeordneten der Republik Bergkarabach am 27. November in Stepanakert das Datum des Referendums über den Status von Bergkarabach und verabschiedete eine vorläufige Regelung für die Wahlen zum Obersten Rat der NKR .
Zu diesem Zeitpunkt waren sowohl entlang der Grenzen als auch in einem erheblichen Teil des Territoriums des NKR selbst bereits Feindseligkeiten im Gange. Unter diesen Bedingungen fand am 10. Dezember ein Referendum statt, bei dem folgende Frage gestellt wurde: „Sind Sie damit einverstanden, dass die proklamierte Republik Berg-Karabach ein unabhängiger Staat wird, der selbstständig die Formen der Zusammenarbeit mit anderen Staaten und Gemeinschaften festlegt?“
Das Referendum wurde von einer Gruppe unabhängiger Beobachter überwacht, darunter Volksabgeordnete der UdSSR, der RSFSR, der Moskauer und Leningrader Sowjets, Vertreter der Memorial-Gesellschaft, anderer russischer, armenischer und ukrainischer Menschenrechts- und öffentlicher Organisationen und Bewegungen. Begleitet wurden sie von russischen Fernsehjournalisten, Fernsehkorrespondenten aus den USA, Bulgarien, Korrespondenten von Radio Russia, Ekho Moskvy, Izvestia, Moscow News, Megapolis Express, Stolitsa, Panorama, Literary Gazette“, „Cotidienne de Paris“, France-Presse News Agentur, eine Reihe anderer Publikationen und Agenturen.
Das von unabhängigen Beobachtern unterzeichnete Gesetz über die Ergebnisse des Referendums besagt, dass 108.736 Personen oder 82,2 % der Zahl der registrierten Wähler am Referendum teilgenommen haben. Die überwältigende Mehrheit derer, die nicht an der Abstimmung teilgenommen haben, sind Bewohner aserbaidschanischer Siedlungen.
Von denjenigen, die an der Abstimmung teilgenommen haben, sagten 108.615 oder 99,89 % "Ja" zur Unabhängigkeit. Angesichts all der bisherigen Ereignisse in Berg-Karabach sah dieses Ergebnis nicht nach etwas Überraschendem aus. Allein am Wahltag selbst wurden nach Angaben von Beobachtern zehn Menschen aus Karabach durch Beschuss getötet und elf verletzt.
Am 28. Dezember 1991 fanden Wahlen zum NKR Supreme Council statt. Die Wahlen wurden nach dem Mehrheitssystem abgehalten, es wurden 75 Abgeordnete gewählt.
Am 6. Januar 1992 verabschiedete der Oberste Rat der NKR die Erklärung zur staatlichen Unabhängigkeit der Republik Berg-Karabach. Insbesondere heißt es in der Erklärung:
„Basierend auf dem unveräußerlichen Recht der Völker auf Selbstbestimmung, basierend auf dem Willen des Volkes von Berg-Karabach, der durch das Referendum der Republikaner vom 10. Dezember 1991 zum Ausdruck gebracht wurde;
- sich der Verantwortung für das Schicksal des historischen Mutterlandes bewusst werden;
- die Treue zu den Grundsätzen der Erklärung zur Ausrufung der Republik Berg-Karabach vom 2. September 1991 bekräftigen;
- Streben nach Normalisierung der Beziehungen zwischen dem armenischen und dem aserbaidschanischen Volk;
- in dem Wunsch, die Bevölkerung des NKR vor Angriffen und der Bedrohung durch physische Zerstörung zu schützen;
- Entwicklung der Erfahrung der unabhängigen Volksselbstverwaltung von Berg-Karabach in den Jahren 1918-1920;
- die Bereitschaft zum Ausdruck bringen, mit allen Staaten und Staatengemeinschaften gleichberechtigte und für beide Seiten vorteilhafte Beziehungen aufzubauen;
- Achtung und Einhaltung der Grundsätze der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, des Abschlussdokuments des Wiener Treffens der an der Europäischen Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit teilnehmenden Länder und anderer allgemein anerkannter Normen des Völkerrechts,
Der Oberste Rat der Republik Berg-Karabach billigt die unabhängige Staatlichkeit des NKR.“
Darüber hinaus listete die Erklärung die Grundprinzipien und Normen auf, auf denen die junge Republik aufgebaut werden sollte. Einschließlich der Tatsache, dass „die Grundlage für die Schaffung der Verfassung und Gesetzgebung des NKR die vorliegende Erklärung und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sind“ 5 .
Am 8. Januar wurde der 33-jährige Kandidat der Geschichtswissenschaften Artur Mkrtchyan zum ersten Vorsitzenden des Obersten Rates des NKR gewählt.
So wurde in den Weiten der ehemaligen Sowjetunion ein neuer Staat mit einer Fläche von 5.000 km 2 und einer Bevölkerung von etwa 210.000 Menschen ausgerufen. Von diesen waren die überwiegende Mehrheit Armenier, etwa 40.000 - Aserbaidschaner und Kurden, etwa eineinhalb Tausend - Russen und Vertreter anderer Nationalitäten.
In den folgenden Jahren konnten das offizielle Baku und seine Verbündeten kein einziges ernsthaftes Argument gegen die völkerrechtlich einwandfreie Bildung der Republik Berg-Karabach vorbringen, außer einem falschen und offensichtlich unhaltbaren.
„Während der Existenz der UdSSR hat keine einzige Unionsrepublik, einschließlich Aserbaidschan und Armenien, das im Gesetz vorgesehene Austrittsverfahren in Anspruch genommen“, schreibt Tofik Musayev, erstklassiger Berater des diplomatischen Dienstes der Republik Aserbaidschan, im Artikel „Der armenisch-aserbaidschanische Konflikt: von den Ansprüchen zur militärischen Besetzung“ 6 .
Eine ähnliche Einschätzung kommt von der bekannten International Crisis Group – ICG, angeblich eine unabhängige Expertenorganisation, die sich tatsächlich für US-britische Interessen einsetzt (sitz der ICG ist laut einem „seltsamen Zufall“ Brüssel, wo sich das Nato-Hauptquartier befindet gelegen). Im Bericht der ICG vom 14. September 2005 mit dem Titel „Berg-Karabach: ein Blick auf den Konflikt von der Szene“ heißt es insbesondere: „Die aserbaidschanischen Behörden glauben, dass der Verweis auf dieses Gesetz unbegründet ist, da es keine einzige Gewerkschaft gibt Republik, einschließlich Armenien und Aserbaidschan, hat dieses im Gesetz vorgesehene Sezessionsverfahren nicht angewandt.“
In der Zwischenzeit war es die Republik Armenien, die die einzige Republik der UdSSR wurde, die sich in voller Übereinstimmung mit dem UdSSR-Gesetz vom 3. April 1990 von der Union trennte und das Referendum über die Erhaltung der UdSSR vom 17. März 1991 und um ignorierte Gleichzeitig kündigte er das bevorstehende Referendum über die Unabhängigkeit an, das am 21. September desselben Jahres stattfand. In gleicher Weise wurde die NKAO zur einzigen ehemaligen sowjetischen Autonomie, die ihr Selbstbestimmungsrecht in strikter Übereinstimmung mit diesem Gesetz der UdSSR ausübte.
Übrigens behaupteten die Behörden der Republik Aserbaidschan später, dass am 31. Dezember 1991 angeblich ein Referendum über die Unabhängigkeit in dieser Republik abgehalten worden sei, bei dem 99 Prozent der Bevölkerung für die Unabhängigkeit gestimmt hätten. Ein halbes Jahr zuvor wurde in der ehemaligen AzSSR durch ein Referendum, das tatsächlich am 17. März 1991 stattfand, dieselbe Zahl für den Erhalt der UdSSR angegeben.
Bis zum offiziellen Zusammenbruch der Sowjetunion hatte niemand das UdSSR-Gesetz vom 3. April 1990 rechtskräftig aufgehoben. Derselbe Umstand, dass andere Republiken nach dem Zusammenbruch der UdSSR ihre Unabhängigkeit erlangten – eine ausgemachte Sache durch die Dezember-Entscheidung der Führer Russlands, der Ukraine, Weißrusslands und Kasachstans in Belovezhskaya Pushcha – konnte keineswegs die rechtliche Unrechtmäßigkeit der früheren Aktionen von bedeuten die Republik Berg-Karabach, von ihrem gesetzlichen Recht Gebrauch zu machen, die Frage ihres eigenen staatsrechtlichen Status zu inszenieren.
Vereinfachend kann man sich an die Inschrift erinnern, die einem Sowjetmenschen in jeder Polizeistation begegnete: "Unkenntnis des Gesetzes entbindet nicht von der Verantwortung für seine Verletzung." Oder einfacher gesagt: „Das Gesetz ist für alle geschrieben“. Und die Kenntnis, aber Nichterfüllung des Gesetzes durch einige Subjekte, wenn auch mehrheitlich, kann erst recht nicht die Legitimität der Erfüllung desselben Gesetzes durch andere (andere) Subjekte aufheben.
Daher ist nicht klar, nach welcher Logik die Gegner des Rechts auf Ausübung des Selbstbestimmungsrechts des armenischen Volkes von Berg-Karabach glaubten und weiterhin glauben, dass die überwältigende Mehrheit der Unionsrepubliken der UdSSR daran scheitern würde Einhaltung der Normen der während des Zusammenbruchs der UdSSR geltenden Gesetzgebung "hebt" die Rechtmäßigkeit des Erwerbs der Unabhängigkeit durch den NKR in voller Übereinstimmung mit dieser Gesetzgebung auf.
Übrigens ist gerade die Tatsache, dass der Zusammenbruch der UdSSR unter Missachtung des Gesetzes vollzogen wurde – was die Gegner des Belovezhskaya-Abkommens wiederholt zu Recht gesagt haben – der Grund für die kaum versteckte Irritation, die in vielen Hauptstädten der GUS verursacht wird bei der Erwähnung des UdSSR-Gesetzes vom 3. April 1990. Es ist offensichtlich, dass eine solche Position absolut nichts mit dem rechtlichen Ansatz zu tun hat.
Andererseits wurde das Gesetz vom 3. April 1990 während der Zeit der georgischen Aggression gegen die Menschen in Südossetien im August 2008 lebhaft in Erinnerung gerufen. Auf der Grundlage dieses Gesetzes wurde bei den Sitzungen der Staatsduma und des Föderationsrates der Russischen Föderation rückwirkend erklärt, dass Georgien nicht befugt sei, über das Schicksal seiner ehemaligen Autonomien im Jahr 1991 zu entscheiden. Tatsächlich wurde das Gesetz der UdSSR vom 3. April 1990 zur Rechtsgrundlage für die Anerkennung der staatlichen Unabhängigkeit der Republik Südossetien und der Republik Abchasien durch die Russische Föderation am 26. August 2008 ...
Unterdessen, Ende November 1991, entwickelten sich die Ereignisse wie eine Lawine. Am 26. November verabschiedete der Oberste Rat der Aserbaidschanischen Republik ein Gesetz zur Abschaffung der NKAO, das aus irgendeinem Grund erst Anfang Januar 1992 in der aserbaidschanischen Presse veröffentlicht wurde 7 .
Wie Tofik Musaev in dem oben erwähnten Artikel „Der armenisch-aserbaidschanische Konflikt: Von den Ansprüchen zur militärischen Besetzung“ glaubt, „bis zur vollständigen Wiederherstellung der staatlichen Unabhängigkeit der Republik Aserbaidschan und ihrer Anerkennung durch die internationale Gemeinschaft blieb Berg-Karabach bestehen Teil Aserbaidschans, und Aktionen, die auf eine einseitige Abspaltung dieser Region abzielten, hatten keine rechtlichen Konsequenzen“ 8 .
Auf der obigen Seite bezieht sich T. Musaev, der zu beweisen versucht, dass das UdSSR-Gesetz vom 3. April 1990 bis September 1991 seine "Relevanz und Rechtskraft" verloren hatte, auf die Dokumente des letzten Regierungsorgans der Sowjetunion - des Staates Rat der UdSSR, dessen Beschlüsse „am 6. September 1991 die Anerkennung der Unabhängigkeit Lettlands, Litauens und Estlands formalisiert wurden“ 9 .
Aber auch hier schlägt Mr. Musaev mit dem Finger in den Himmel. Offenbar weiß er die Reaktion desselben Staatsrates der UdSSR auf den von der Republik Aserbaidschan am 26
Am zweiten Tag nach der Annahme der Entscheidung des Obersten Gerichts der Republik Aserbaidschan am 26. November erkannte der Staatsrat der UdSSR mit dem Dekret vom 28. November 1991 das Gesetz der Aserbaidschanischen Republik über die Abschaffung an des NKAR als verfassungswidrig, was automatisch den Entzug dieses Gesetzes jeglicher Rechtskraft bedeutete 10 .
Die Resolution des Staatsrates trug den Titel „Über Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation in der NKAO und den Grenzregionen der Republik Aserbaidschan und der Republik Armenien“, dh schon ihr Titel enthielt die Zurückweisung der einseitigen verfassungsfeindlichen Aktionen Bakus .
Allerdings wurde kein einziges Gesetz über die Ausrufung der Republik Berg-Karabach und die Abhaltung eines landesweiten Referendums über ihren staatsrechtlichen Status, das im Herbst 1991 im NKAR-NKR verabschiedet wurde, aufgehoben oder als rechtswidrig anerkannt gleichen Staatsrat der UdSSR 11 .
Aber vor dem Zusammenbruch der UdSSR hatte der Staatsrat mehr als genug Zeit, um zumindest dieselbe Erklärung über die Ausrufung der Republik Berg-Karabach vom 2. September 1991, die von der gemeinsamen Sitzung des der Regionalrat der NKAR und der Bezirksrat der Region Shaumyan in Berg-Karabach.
Der erste Botschafter der Russischen Föderation in der Republik Armenien, Wladimir Stupishin, stellte in seinem Buch „Meine Mission in Armenien“ zu Recht fest: „Aber mit welchem Recht verweigert Baku seinen (Berg-Karabach - Anm dasselbe Verfassungssystem, das die SSR Aserbaidschan hervorbrachte? Nach sowjetischem Staatsrecht ist ein autonomes Gebiet ein nationalstaatliches Gebilde mit eigenem Territorium, dessen Integrität ebenfalls zu respektieren ist. Darüber hinaus wurden auch den autonomen Formationen die Eigenschaften eines Subjekts einer großen Föderation zuerkannt: Sie waren direkt im Obersten Sowjet der UdSSR vertreten und nicht durch jene Unionsrepubliken, in die sie in der Regel gegen ihren Willen gedrängt wurden.
... Die Gegner der Unabhängigkeit der Republik Berg-Karabach erkennen die Schwäche ihrer Argumentation und das völlige Fehlen jeglicher Rechtsgrundlage und betonen damit auch ein weiteres Argument aus dem Arsenal der aserbaidschanischen Propaganda: Die einheimischen Aserbaidschaner hätten sich nicht daran beteiligt der Volksabstimmung am 10. Dezember 1991 demnach, dass er illegitim sei.
Es ist jedoch bekannt, dass die Behörden der Republik Berg-Karabach die aserbaidschanische nationale Minderheit offiziell zur Teilnahme am Referendum eingeladen und sogar durch die internen Truppen des Innenministeriums der SSR Stimmzettel versandt haben, die in der aserbaidschanische Sprache, zu den aserbaidschanischen Siedlungen des NKR.
Die Aserbaidschaner aus Karabach wurden jedoch tatsächlich zu Geiseln der Behörden von Baku, die ihnen die Teilnahme am Referendum untersagten. Darüber hinaus haben die anhaltende Aufstachelung zum interethnischen Hass durch die aserbaidschanischen Behörden, der Verlauf der Operation Ring und der Beginn der tatsächlichen Feindseligkeiten bei vielen einheimischen Aserbaidschanern die Illusion aufkommen lassen, dass die Armenier von Berg-Karabach sehr bald erledigt sein würden. Auch diese beklagenswerte Tatsache ist nicht von der Hand zu weisen.
In dem bereits erwähnten Bericht der ICG vom 14. September 2005 griffen die Verfasser des ICG-Berichts zunächst sogar zu einer regelrechten Überbelichtung, um die internationale Gemeinschaft davon zu überzeugen, dass das Referendum von 1991 im NKR nicht legitim sei.
So wurden in der Originalversion des oben genannten Berichts falsche Angaben zur nationalen Zusammensetzung der Bevölkerung der NKAR gemacht: Die Zahl der Aserbaidschaner wurde von 21,5 % nach offiziellen Angaben der Volkszählung der UdSSR von 1989 auf 25,3 % überschätzt %. Über das Referendum vom 10. Dezember 1991 heißt es weiter: „... ca. 108.615 Menschen stimmten für die Unabhängigkeit Berg-Karabachs. Nur wenige (keiner) der 47.400 aserbaidschanischen Einwohner nahmen an dem Referendum teil.“
Damit wurde erstens die Größe der aserbaidschanischen Bevölkerung des NKR erneut überschätzt; und der Zahl der armenischen Wähler stand nicht die Zahl der aserbaidschanischen Wähler gegenüber, sondern die gesamte (und darüber hinaus überschätzte) Zahl der aserbaidschanischen Einwohner des NKR, unter Berücksichtigung minderjähriger Kinder, die kein Wahlrecht haben.
Tatsächlich betrug die Zahl der Wähler aserbaidschanischer Nationalität nach Angaben des NKR CEC 26,4 Tausend Menschen, was etwas weniger als 20% der Gesamtzahl der Wähler ausmachte. Ein flüchtiger Blick auf die ICG-Daten von der Decke ergab eine Zahl von 30,4% der Wähler dieser Nationalität! Spüren Sie den Unterschied, wie sie sagen.
1988 war der Anteil der armenischen Wähler an der Gesamtbevölkerung der Stadt Baku nicht geringer als der Anteil der aserbaidschanischen Wähler in der NKR, aber heute versucht dieselbe ICG überhaupt nicht, die Ergebnisse von Wahlen und Referenden in Frage zu stellen in den vergangenen Jahren in der aserbaidschanischen Hauptstadt statt.
Hier, wie in vielen anderen Fällen, gibt es eine offensichtliche Doppelmoral, die der Berichterstattung über praktisch jeden Aspekt des Aserbaidschanisch-Karabach-Konflikts oder, in der Terminologie der OSZE, des Berg-Karabach-Konflikts inhärent ist.
Bewaffnen Sie sich, wer kann!
Ende September 1991 wurde klar, dass die sowjetische Armee und die inneren Truppen nicht mehr so eindeutig eine Fremdenlegion im Dienst von Baku sein konnten. Ja, in der Republik Aserbaidschan gab es fast 12.000 Bereitschaftspolizisten, aber ihre Wirksamkeit am Vorabend eines großen Krieges war höchst fraglich.
So stürmten die Selbstverteidigungskräfte von Karabach im selben September die Stellungen von OMON auf einem Bergplateau in der Region Shahumyan und eroberten mit minimalen Verlusten die mit Hilfe der sowjetischen Armee deportierten Dörfer Erkech, Manashid und Buzlukh zurück im Juli von den Streitkräften des aserbaidschanischen Innenministeriums. Darüber hinaus waren die Verluste der verteidigenden Bereitschaftspolizisten erheblich höher als die der von unten vorrückenden Karabachianer; und auf den verlassenen Stellungen ließen sie Artilleriegeschütze und schwere Maschinengewehre zurück.
Baku hatte jedoch eine große Reserve in Form von Einheiten der 4. Armee, die 1990-1991 allmählich national wurden.
Wenn in der armenischen SSR Wehrpflicht in die Armee in den Jahren 1990-1991. praktisch frustriert waren, weil die republikanischen Behörden nicht bereit waren, Wehrpflichtige in das riesige "Gemeinschaftshaus" zu schicken, und die zentralen Behörden - um zur Schaffung einer Basis nationaler Truppen beizutragen - dann war die Situation in der AzSSR-AR anders.
Wie bereits erwähnt, erhielt der kremltreue A. Mutalibov grünes Licht, um langsam aber sicher seine eigene Armee aufzubauen. Bereits 1990 erlaubte das Verteidigungsministerium der UdSSR über 60 Prozent der in der Republik rekrutierten Wehrpflichtigen, auf dem Territorium Aserbaidschans zu bleiben (traditionell blieben nicht mehr als 10-15 Prozent der örtlichen Wehrpflichtigen in den Republiken).
Obwohl die offizielle Teilnahme der Armee an dem Konflikt auf der Seite von Baku formell unmöglich wurde, hat sich außerdem die Praxis der "informellen" Teilnahme an Feindseligkeiten gegen angemessene Vergütung verbreitet.
Gleichzeitig beschleunigten die Behörden der Aserbaidschanischen Republik den Prozess der gewaltsamen Enteignung von Waffen, der bereits im Oktober/November 1991 (als die „neuen“ Behörden nach dem Scheitern des von Ayaz Mutalibov offen unterstützten Putsches Angst hatten) nahm manchmal die Form eines ungezügelten Raubes an. Morde, Geiselnahmen und Angriffe auf Militärangehörige mit dem Ziel, Waffen, Eigentum, Ausrüstung und Munition der 4. Armee zu beschlagnahmen, sind häufiger geworden.
Wenn in der Republik Armenien (RA) der Höhepunkt der Angriffe auf Militärlager oder -einrichtungen auf 1990 - Anfang 1991 und Ende 1991 - Anfang 1992 fiel. Da es deutlich weniger solcher Angriffe gab, wuchs in der Republik Aserbaidschan (AR) die Zahl der Angriffe auf das Militär in diesem Zeitraum wie eine Lawine.
So gab es nach den Statistiken des Hauptquartiers des transkaukasischen Militärbezirks nur in den ersten fünf Monaten des Jahres 1992 in der Republik Aserbaidschan doppelt so viele Angriffe auf die Armee wie im gesamten Jahr 1991 - 98 bzw. 43. Infolgedessen wurden denselben Daten zufolge in fünf Monaten des Jahres 1992 in der AR 3.939 Waffen gestohlen, gegenüber 73 in der Republik Armenien 13 .
Infolge von mehr als 100 Angriffen auf Militäreinheiten und Lagerhäuser von Oktober 1991 bis Juni 1992 wurden Dutzende von Panzern, AFVs (gepanzerte Kampffahrzeuge - BMP, BTR, BRDM usw.), Artillerie und Raketensysteme in der Republik erbeutet Aserbaidschan und Installationen "Grad", zwei Kampfhubschrauber MI-24, Düsenangriffsflugzeug SU-25; das größte regionale Munitionsdepot in der ZakVO in Aghdam und eine Reihe anderer Depots; mehrere Militärstützpunkte und Einheiten.
Im Zuge dieser „Privatisierung“ von beispiellosem Ausmaß, begleitet von Dutzenden von getöteten, verwundeten und als Geiseln genommenen Militärangehörigen, lenkten die Militärpressedienste die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit weiterhin hauptsächlich auf Fälle von Angriffen, die in der Republik Armenien stattfanden. weder in Bezug auf die Zahl der beschlagnahmten Waffen noch in Bezug auf die Auswirkungen auf das militärische Gleichgewicht in der Region mit anderen vergleichbar.
So wurde beispielsweise der Entführung von zwei Hubschraubern von einer Militärbasis am Flughafen Erebuni in Eriwan im Mai 1992, die mit der Rückgabe von Hubschraubern an das Militär ohne Schüsse oder Verluste endete, viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt als der Gefangennahme durch den aserbaidschanischen Staatsangehörigen Armee des Kontrollzentrums der Luftverteidigungsbrigade in der Nähe der Stadt Mingachevir - mit der Zerstreuung des Personals und der Gefangennahme von Geiseln.
Die Eroberung des größten Bezirksmunitionsdepots in Transkaukasus nahe der Stadt Agdam am 23. Februar 1992 durch die aufstrebende aserbaidschanische Armee, die dramatische Folgen für die weitere Eskalation der Gewalt in der Region hatte, wurde praktisch nicht abgedeckt. Aber in diesem Lager befanden sich 728 Artilleriewagen, 245 Raketenwagen und 131 Munitionswagen für Kleinwaffen: insgesamt 1104 Munitionswagen! Diese Menge der aserbaidschanischen Armee war mehr als genug für mehrere Jahre der Feindseligkeiten.
Gemäß dem Dekret des russischen Präsidenten Boris Jelzin wurden die ZakVO-Truppen der Gerichtsbarkeit der Russischen Föderation unterstellt. Die Behörden der transkaukasischen Republiken haben jedoch auch Schritte unternommen, um den Waffentransfer von den auf ihren Territorien stationierten Armeen zu beschleunigen. So erließ der Präsident der Aserbaidschanischen Republik, A. Mutalibov, bereits im Dezember 1991 ein Dekret über die Verlegung von Militäreinheiten und Formationen auf dem Territorium der ehemaligen AzSSR unter seiner Kontrolle. Und in der Autonomen Republik Nachitschewan erklärte Heydar Aliyev, der im Sommer 1990 in die Republik zurückgekehrt war, im Januar 1992, dass das Militär dem Obersten Majlis der NAR gehorchen müsse und nichts außer persönlichen Gegenständen aus der Republik mitnehmen könne.
Anfang 1992 wurden zwischen Russland und den Republiken Transkaukasiens Vereinbarungen über die paritätische Übergabe eines Teils der auf ihrem Territorium stationierten Ausrüstung und Waffen der ehemaligen Sowjetarmeen an die Verteidigungsministerien der neuen Staaten getroffen. In Wirklichkeit wurde jedoch keine Parität erreicht, und die Waffen selbst wurden überhaupt nicht gleichzeitig übertragen. Baku war das erste Land, das Waffen erhielt, und zwar in viel größeren Mengen als Eriwan und Tiflis zusammen.
Der Prozess der offiziellen Übergabe von Waffen an das Verteidigungsministerium der Republik Aserbaidschan wurde am 19. Februar 1992 während eines Besuchs von Generaloberst B. Gromov und Flottenadmiral V. Chernavin in Baku eingeleitet. Dann wurden ein Hubschraubergeschwader und einige hintere Einheiten an das Verteidigungsministerium der Republik Aserbaidschan übergeben und eine vorläufige Einigung über die Aufteilung der kaspischen Flottille erzielt. Der Transferprozess wurde im Wesentlichen von Mai bis Anfang Juni 1992 abgeschlossen, einige Teile wurden jedoch später transferiert (zum Beispiel wurde am 6. August 1992 ein Artillerieregiment in der Stadt Port Ilyich am Kaspischen Meer auf die aserbaidschanische Seite verlegt). .
Nur offiziell, gemäß der Richtlinie des russischen Verteidigungsministeriums N 314/3/022B vom 22. Juni 1992, erklärte Russland im Juni 1992 die Übergabe von 237 Panzern, etwa 630 AFVs, 175 Artilleriesystemen, 130 Mörsern, 33 BM -21 Installationen im Verteidigungsministerium der Republik Aserbaidschan "Grad" und etwa 2000 Maschinengewehre 14 .
Baku erhielt von der russischen Armee 130 Kampf- und Trainingsflugzeuge und erbeutete sie. Darunter befanden sich Su-25-Kampfflugzeuge, Su-24-Frontbomber, MIG-Jäger und Höhenaufklärer, tschechoslowakische L-29, L-39 (letztere ließen sich leicht in leichte Angriffsflugzeuge umwandeln, die Bomben tragen konnten, ungelenkt Raketen, Flugzeugkanonen und Maschinengewehre). Diese Tatsache wurde von den russischen Parlamentariern während ihres Besuchs in Armenien im November 1992 anerkannt 15 .
Eriwan wurde kein einziges Kampfflugzeug übergeben, da sie nicht auf dem Territorium der Republik stationiert waren.
Am 6. November 1993 sandte das Außenministerium der Republik Aserbaidschan das Schreiben Nr. 175 an die Delegationen der Vertragsstaaten des Vertrags über die Begrenzung der Streitkräfte in Europa (KSE), in dem es darüber informierte, dass „in Juli-August 1992 übertrug die Russische Föderation , und die Republik Aserbaidschan hat die folgende Anzahl von Waffen und Ausrüstung, die durch den Vertrag begrenzt sind, unter ihre Gerichtsbarkeit genommen:
- Kampfpanzer - 286 Einheiten,
- gepanzerte Kampffahrzeuge - 842 Einheiten,
- Artilleriesysteme - 346 Einheiten,
- Kampfflugzeug - 53 Einheiten,
- Kampfhubschrauber - 8 Einheiten
Im Mai 1993 erhielt die Republik Aserbaidschan von der Russischen Föderation 105 Einheiten gepanzerter Kampffahrzeuge und 42 Einheiten Artilleriesysteme.
Wenn man die oben genannten Daten der Richtlinie des russischen Verteidigungsministeriums vom 22. Juni 1992 und die Daten über die gewaltsam „enteigneten“ Waffen zusammenfasst, kann man leicht sicherstellen, dass fast die gesamte Ausrüstung und Waffen der 5 Divisionen der ersteren vorhanden sind Die sowjetische Armee ging an die aserbaidschanische Nationalarmee über. 1992 - vier Divisionen der 4. Armee: die 23., 295., 60. motorisierte Gewehrdivision (motorisierte Gewehrdivision), die in der Autonomen Republik Nakhichevan der 75. motorisierten Gewehrdivision stationiert ist, und etwas später, 1993, die 104. Luftlandedivision stationiert in Ganja (Kirovabad).
Dazu müssen wir 40% der Schiffe und Schiffe der kaspischen Militärflottille mit der gesamten Küsteninfrastruktur, Teilen der in der Republik stationierten Luftverteidigungsarmee, Militärflugplätzen usw. hinzufügen.
Der Transfer von Ausrüstung und Waffen in die Republik Armenien von zwei Divisionen der 7. Armee - Eriwan und Kirovakan - begann Ende Juni 1992 und endete im Juli desselben Jahres. Von der Militärluftfahrt erhielt die RA ein Hubschraubergeschwader, das am Flughafen Erebuni am Stadtrand von Eriwan stationiert war. Mehrere Luftverteidigungseinheiten wurden ebenfalls verlegt.
Auf der Grundlage der Leninakan-Division der 7. Armee und einer Reihe separater Einheiten wurde in der Republik Armenien eine Formation russischer Truppen geschaffen. Im Sommer 1992 wurde der russisch-armenische Vertrag „Über den Status der russischen Truppen in Armenien“ vorbereitet und im Herbst unterzeichnet, der den rechtlichen Status dieser Truppen in der Republik sowie die Tatsache, dass diese Truppen verteidigen, festlegte die Land- und Luftgrenzen der ehemaligen UdSSR in Armenien - dh die Grenzen der Republik Armenien mit der Türkei und dem Iran.
Nach der Aufteilung des Militäreigentums blieben die Luftverteidigungstruppen in Transkaukasien russisch - tatsächlich teilweise. In der Republik Armenien beispielsweise waren sie zu diesem Zeitpunkt jedoch nur zu 30 Prozent vollständig, 16 was nicht einmal die Abdeckung der Außengrenzen der GUS erlaubte, und in der Republik Aserbaidschan wurden viele Luftverteidigungseinheiten von der erobert nationale Armee.
Alle oben beschriebenen Prozesse wurden vor der allgemeinen russischen Öffentlichkeit unter dem Deckmantel einer sehr komplizierten und ideologisch sezierten Propaganda der Militärpressedienste verborgen; Daher war es für eine Person, die die Ereignisse in Transkaukasien nicht genau verfolgte, fast unmöglich, herauszufinden, was was war. Nicht zuletzt geschah dies wohl, um die offensichtlich nicht uneigennützige Tatsache der Übergabe einer riesigen Menge an Waffen an das Baku-Regime zu verschleiern, das unerwartet über mehr Waffen verfügte als viele NATO-Staaten.
Unter Berücksichtigung des von Baku begonnenen Krieges zur Zerstörung des armenischen Bergkarabachs und der aggressiven Aktionen gegen die Republik Armenien entsprach die Übergabe einer solchen Anzahl von Waffen durch die russische Militärabteilung an das kriegführende Land nicht nur der GUS Verträgen, sondern auch mit den Verpflichtungen, die die Führung der Russischen Föderation als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates übernimmt.
Infolge dieser Injektionen wurde die militärische Parität in der Region stark gestört; Dies sowie die frühere Waffenlieferung an die AR ermöglichten es der aserbaidschanischen Seite, im Juni-August 1992 eine groß angelegte Offensive gegen die nach dem Zusammenbruch der UdSSR ausgerufene Republik Berg-Karabach durchzuführen und die Shaumyan und den größten Teil davon zu erobern die Mardakert-Regionen des NKR.
Aber was ist mit Berg-Karabach?
Es war merkwürdig, was 1991-1992 betont wurde. die Aufmerksamkeit aller Massenmedien ausnahmslos auf das Schicksal des 366. motorisierten Gewehrregiments (gerahmt, dh unvollständig) der 23. Division gerichtet, das bis März 1992 in Stepanakert stationiert war. Beim Versuch, das Regiment abzuziehen, erlaubte eine große Gruppe von Offizieren und Fähnrichen nicht, etwa ein Drittel der Regimentsausrüstung und Waffen herauszunehmen, die zur Bewaffnung der Selbstverteidigungskräfte der Republik Berg-Karabach überführt wurden. Es kam zu bewaffneten Zusammenstößen mit Fallschirmjägern der 104. Division (stationiert in Kirovabad-Ganja), die eintrafen, um Ausrüstung abzuholen, und letztere zogen sich zurück.
Unter dieser Gruppe von Soldaten waren nicht nur Armenier, sondern auch Russen, Ukrainer, Vertreter anderer Nationalitäten. Im russischen Verteidigungsministerium wurden sie dann alle als "Verräter" gebrandmarkt. In der Zwischenzeit lebten und dienten diese Menschen viele Jahre in Stepanakert, und während der Zeit des massiven Beschusses der Stadt versteckten sich ihre Frauen und Kinder monatelang in feuchten, kalten Kellern, wie der ganze Rest von Stepanakert. Und die Soldaten selbst waren gezwungen, von zu Hause zum Standort des Regiments zu rennen, das ebenfalls von Shusha beschossen wurde, und jede Minute zu überlegen: Was ist jetzt mit den Familien dort?
Und was sollte ein anständiger Mensch nach 5 Monaten dieses Albtraums tun: seine Familien mitnehmen und den Nachbarn zum Abschied zuwinken und mit all seiner Ausrüstung die Region verlassen, in der geschossen wird? Oder machen Sie es wie die „Verräter“: Wer nach der Evakuierung Familien haben konnte, blieb, um die Pflicht zu erfüllen, die Bevölkerung nicht mit Worten, sondern mit Taten zu verteidigen?
Aber auch nach dieser Auffüllung war das Arsenal der Karabacher im Vergleich zu den Streitkräften des vorrückenden Feindes von überall unbedeutend. Es genügt zu sagen, dass sie nur vom 366. Regiment kamen ... 2 betriebsbereite T-72-Panzer in Bewegung, zwei oder drei Dutzend BMP-1 und BMP-2, 3 Flugabwehrgeschütze mit Eigenantrieb (ZSU- 23-4) "Shilka", eine Reihe leicht gepanzerter Traktoren (MTLB) und Pionierfahrzeuge.
Erinnern Sie sich daran, dass der NKR bis Mai 1992 von der aserbaidschanischen Armee von allen Seiten blockiert wurde, sodass die Menschen in Karabach den Krieg praktisch mit Gewehren und Maschinengewehren in der Hand beginnen mussten. Schließlich ist es im Prinzip unmöglich, schweres Gerät - Infanterie-Kampffahrzeuge, insbesondere einen Panzer - mit Hubschraubern zu liefern, sogar Mi-26 zu transportieren, die nur dem Militär zur Verfügung standen.
Der andere Teil der Ausrüstung des 366. Regiments wurde jedoch von den Einheiten der Luftstreitkräfte herausgenommen, von ihnen vor Ort außer Gefecht gesetzt oder früher zerstört - während des Beschusses von Stepanakert durch aserbaidschanische "Grad" -Installationen aus Shusha im Februar 1992.
Auf dieses Problem wurde künstlich aufmerksam gemacht, obwohl es ganz offensichtlich ist, dass die ehemalige NKAO nach der sowjetischen Verfassung ein Subjekt der Union war und das Recht auf ihren Teil der Rüstung hatte, insbesondere unter den Bedingungen eines bewaffneten Angriffs auf sie.
Gleichzeitig war die Reaktion der Führung der ehemaligen Sowjetarmee auf die Tatsache, dass die Waffen der 75. Division, die sich in der Enklave Nachitschewan befand, problemlos an die von Heydar Aliyev geführte lokale Führung übergeben wurde, vollständig Ruhe. Darüber hinaus sprach die Presse noch vor dem Abzug des Personals der 75. Division aus Nachitschewan von seiner bereits beschlossenen Verlegung: „Wir befinden uns auf engstem Raum und die neuesten Aussagen von P. Grachev und A. Rutskoy über den sofortigen Abzug Ausrüstung für diese Regionen sind nicht akzeptabel. Hier kann es nur eine Lösung geben – die Ausrüstung, die Militärlager und das Eigentum an die rechtmäßigen Behörden zu übergeben“, sagte der stellvertretende Kommandeur der 75. Division V. Markelov 17 .
Als die aserbaidschanische Armee immer mehr Waffen erhielt, wurde die Eskalation der Feindseligkeiten in der Region immer deutlicher.
Krieg
Seit dem 25. September wurde die Hauptstadt von Berg-Karabach von Shushi und von der Seite der aserbaidschanischen Dörfer um Stepanakert herum, die sich auf den Höhen der Hauptstadt von Berg-Karabach befinden, von Alazan-Anti-Hagel-Raketenwerfern, Artilleriegeschützen, und Kleinwaffen. Bald wurde der Beschuss regelmäßig; Sie intensivierten sich auch, als in den Jahren des "sozialistischen Internationalismus" immer mehr tödliche Waffen in die aserbaidschanischen Siedlungen gebracht wurden, die Stepanakert umgaben.
Die Karabach-Armenier begannen bald mit dem Beschuss von Shusha aus den bewaldeten Bergen, die sich einige Kilometer von der gegenüberliegenden Seite der Shusha-Schlucht entfernt befinden, zuerst mit Alazan-Raketen und später mit Artilleriegeschützen. Die Positionen der Parteien seien jedoch nicht vergleichbar.
Shusha, das nur 6 Kilometer Luftlinie von Stepanakert entfernt ist, ist im Durchschnitt 600 Meter höher. Und die Felsvorsprünge des Shusha-Plateaus, das der Hauptstadt des NKR am nächsten liegt, hängen aus der Vogelperspektive über Stepanakert, 2-3 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Das heißt, während des Beschusses von Stepanakert aus Shushi war es praktisch nicht notwendig zu zielen: Lassen Sie die Raketen und Granaten direkt schießen, sie würden immer noch auf ein Haus oder eine Straße fallen.
Aus dem Dorf Malybeyli, angrenzend an den Stadtrand von Stepanakert, aus dem Nordosten, trafen sie mit direktem Feuer von Rapira-Panzerabwehrkanonen, die die 5-stöckigen Gebäude des abgelegenen Stadtblocks durchbohrten, und feuerten Maschinengewehrfeuer ab .
Vom höchsten, südwestlichen Stadtrand von Stepanakert aus, aus dem überwiegend von Aserbaidschanern bewohnten Dorf Kirkidzhan, feuerten sie aus automatischen Waffen auf die angrenzenden Viertel der Stadt. Es gab Fälle, in denen Kugeln aus einem Scharfschützengewehr ihr Opfer bereits am Ende mitten in der Stadt fanden, in einer Entfernung von mehr als 2 Kilometern vom Dorf.
Kirkidzhan selbst, an den Hängen einer Bergkette gelegen, wurde in eine ernsthafte Verteidigungsposition verwandelt. Unter der Schirmherrschaft des Organisationskomitees wurden in anderthalb Jahren im Dorf zahlreiche Bunker aus Beton, Stellungen, befestigte Keller errichtet, Durchgänge und Verbindungen gegraben.
Es genügt zu sagen, dass die Kompanien und Züge der Miliz, die sich in Stepanakert zu formieren begannen, von Ende Dezember 1991 bis zum 22. Januar 1992 um die Beherrschung dieses städtischen Vororts kämpften. Um einzelne Häuser und sogar Gebäude wurde teilweise tagelang gekämpft.
Im Oktober führten Selbstverteidigungskräfte Operationen durch, um die im Mai/Juni deportierten armenischen Dörfer der Region Hadrut zurückzugeben. Und am 31. Oktober schlug ein unerwarteter Schlag die OMON-Garnison aus dem großen Dorf Tog mit einer gemischten Bevölkerung nieder. Alle aserbaidschanischen Dorfbewohner, darunter jedoch fast die Hälfte einheimische Armenier, die vor zwei Jahrhunderten islamisiert worden waren, verließen das Dorf zusammen mit der sich zurückziehenden Bereitschaftspolizei.
Bis Mitte Dezember 1991 hatten die internen Truppen, deren Zahl in der NKAO in den vorangegangenen Monaten schrittweise reduziert worden war, nicht nur nichts mehr kontrolliert, sondern sich sogar mit Mühe geschützt. Am 22. Dezember wurde in Stepanakert auf das Bürofahrzeug des Kommandanten geschossen, das nicht auf Anweisung des Postens der Selbstverteidigungskräfte von Karabach anhielt, ein Soldat starb. Die Situation ist zu einem Spiegelbild der Situation unter dem vorherigen Regime geworden. Zu diesem Zeitpunkt waren die internen Truppen bereits in vollem Gange, um den vollständigen Rückzug aus dem Ausnahmezustand vorzubereiten.
In dem Telegramm des Vorsitzenden des Exekutivkomitees des NKR und der Volksdeputierten der SSR aus Berg-Karabach an die Präsidenten von Russland, der Ukraine und Weißrussland hieß es, dass trotz aller Zusicherungen, dass die inneren Truppen die Region erst, nachdem die Sicherheit ihrer Bevölkerung gewährleistet wurde, tatsächlich werden diese Truppen abgezogen und ihre Waffen an das Innenministerium der Republik Aserbaidschan übergeben.
Deshalb konnten die Anführer der Selbstverteidigungskräfte sie nicht einfach so gehen lassen, mit all ihren Waffen. Am 23. Dezember wurde eine bewaffnete Einheit des Volkes von Karabach am Ort ihres Einsatzes blockiert, während sie in der Kantine das Personal des Regiments der inneren Truppen aß. Die Operation verlief ohne Verluste und das Regiment verließ die Region frei. Die Karabach-Milizen haben ungefähr tausend Kalaschnikow-Sturmgewehre, mehrere Dutzend Maschinengewehre, Scharfschützengewehre und Pistolen, ein Dutzend gepanzerte Personaltransporter und gepanzerte Personaltransporter, Lastwagen, mehrere Mobilfunkstationen usw.
Übrigens wird die Richtigkeit der Entscheidung des Volkes von Karabach durch ein etwas späteres Ereignis an einem anderen "Hot Spot" in Transkaukasien - Südossetien - belegt. „Am 25. April 1992 verließ das russische Kontingent interner Truppen, das sich im Gebäude eines ehemaligen Lagerplatzes am Stadtrand von Zchinwal befand, im Schutz der Nacht Südossetien nach Georgien, nahm Waffen und Ausrüstung mit und ließ die Bewohner zurück die Hauptstadt Südossetiens einem offensichtlich an Stärke und Zahl überlegenen Gegner gegenüber, der sein Ziel nicht verheimlichte - die selbstbestimmte Republik vom Erdboden zu tilgen. Dieser Akt wurde von der Bevölkerung der Republik scharf wahrgenommen, die den Abzug der inneren Truppen als einen Verrat der „Jelzin-Kosyrewka“-Führung betrachtete“ 18 .
Doch wie zuvor in Berg-Karabach haben die Verteidiger Südossetiens „eine irrationale Entscheidung getroffen: bis zum Tod zu kämpfen, egal was passiert. Aus Sicht des gesunden Menschenverstandes erschien diese Entscheidung absurd, da sie die wenigen und schlecht bewaffneten Selbstverteidigungseinheiten zu einer vorzeitigen Zerstörung verurteilte und daher offensichtlich niemand damit gerechnet oder sich verkalkuliert hatte. In der anschließenden Eskalation des Konflikts wurden jeden Tag Dutzende Menschen während des Raketen- und Artilleriebeschusses von Zchinwal getötet und verstümmelt … Aber die Republik überlebte auf Kosten enormer Verluste“ 19 .
Wie Sie sehen können, die Situationen, in denen wir uns zu Beginn der Feindseligkeiten 1991-1992 befanden. Stepanakert und Zchinwal waren fast identisch. Offensichtlich wäre es für die Osseten viel einfacher gewesen, wenn zumindest ein Teil des Arsenals der internen Truppen des Innenministeriums der Russischen Föderation an Ort und Stelle geblieben wäre und nicht zusammen mit den Truppen abgezogen worden wäre. Das heißt, im Dezember 1991 handelten die Menschen in Karabach ziemlich logisch und vorhersehbar.
Die Waffen, die dem Regiment der internen Truppen entnommen wurden, wurden zum ersten relativ großen Arsenal, das es den aufstrebenden Selbstverteidigungskräften des NKR ermöglichte, Operationen zur Entblockung von Stepanakert aufzunehmen, indem sie die Kontrolle über die aserbaidschanischen Dörfer rund um die Stadt erlangten und sich in echte Schusspunkte verwandelten.
Natürlich kamen auch Waffen aus Eriwan mit Hubschraubern, die in der Regel in der Dämmerung am Ufer des Sevan-Sees abhoben und im Morgengrauen schnell die Bergslums von Kelbajar überwanden, die von ausgefahrenen Maschinengewehren gespickt waren Fenster.
Ende Dezember 1991 verließen schließlich die letzten Vertreter der Kommandantur des Notstands, begleitet von Spezialkräften der Inneren Truppen, das Territorium des NKR.
Als lokale Journalisten das Gebäude betraten, das dem Organisationskomitee und der Militärkommandantur fast zwei Jahre lang als Zufluchtsort diente, sahen sie die Räumlichkeiten im wahrsten Sinne des Wortes völlig verschmutzt. Kot lag auf dem Boden, auf Tischen, Stühlen und Teppichen, war an Wänden und Fenstern verschmiert. Dasselbe Bild erschien früher den Kämpfern der Selbstverteidigungskräfte in der Schule des Regionalzentrums Shaumyan unmittelbar nach dem Abzug der Garnison der inneren Truppen des Innenministeriums der UdSSR. Der Abschied der "Strafverfolgungskräfte" von Mitbürgern war nicht sehr herzlich...
In der Zwischenzeit wurde der Beschuss von Städten und Dörfern im NKR immer häufiger und heftiger. Am 13. Januar setzte die aserbaidschanische Armee zum ersten Mal das Mehrfachraketensystem BM-21 Grad (MLRS) gegen Zivilisten ein, eine Massenvernichtungswaffe, deren Einsatz gegen besiedelte Gebiete durch internationale Konventionen verboten ist. Bei der Beschießung des Regionalzentrums Shaumyan wurden fünf Menschen getötet und mehr als zehn verletzt, Dutzende Wohngebäude zerstört und beschädigt.
Genau einen Monat später, am 13. Februar, begannen die aserbaidschanischen Streitkräfte mit dem regelmäßigen Beschuss der Grads der Hauptstadt des NKR. Als neue Anlagen geliefert wurden, wurde Stepanakert nicht nur mit Grads aus Shusha, sondern auch aus Khojaly und den aserbaidschanischen Dörfern Jangasan, Kesalar, Malibeyli rund um die Hauptstadt der NKR beschossen.
Das 55.000 Einwohner zählende Stepanakert hat sich in eine systematisch zerstörte Geisterstadt verwandelt. Die Bevölkerung versteckte sich in den Kellern und ging nur gelegentlich in ihre Wohnungen. Aber viele Privathäuser hatten überhaupt keine Keller. Und die bestehenden Keller von Privatgrundstücken konnten im Gegensatz zu den Betonkellern von Mehrfamilienhäusern im Falle eines direkten Treffers eines zwei Meter langen Grad-Projektils auf ein Wohngebäude nicht als ernsthafter Schutz dienen.
Im Winter, in der Kälte, gab es in der Stadt weder Wärme noch Strom. Das einzige, was uns gerettet hat, war Gas, das die aserbaidschanische Seite aus dem einfachen Grund nicht abgestellt hat, weil es über Stepanakert in das Hochgebirge Shusha geliefert wurde, wo der Winter strenger ist.
Überfüllte Keller, Kälte und Stress trugen zur Ausbreitung von Krankheiten bei. Mangels Strom wurden die Häuser überhaupt nicht mit Wasser versorgt. Und in den Pausen zwischen dem Beschuss standen die Stadtbewohner an einigen Quellen in Schlangen, und als der Beschuss wieder aufgenommen wurde, zerstreuten sie sich in Unterstände. Um ihren Platz in der Reihe zu behalten, ließen sie ihre Eimer oft dort, wo sie waren; Die von Korrespondenten aufgenommenen Fotos von "Warteschlangen" leerer Eimer sind zu einem düsteren Symbol des belagerten Stepanakert geworden.
Journalisten und Vermittler, die in diesen schrecklichen Monaten die Hauptstadt Karabach besuchten, verglichen Stepanakert mit dem belagerten Leningrad von 1941-1943. Nur die Deutschen standen viel weiter von der Stadt an der Newa entfernt, während Stepanakert, das in voller Sichtweite zu Füßen des aserbaidschanischen Militärs lag, durch zielloses Schießen auf die Plätze der Grad-Anlagen kaltblütig zerstört wurde.
Es gab Tage, da fielen allein bis zu 200 Grad-Granaten auf die Stadt. An solchen Tagen ging die Zahl der Toten und Verwundeten in die Dutzende. Die Operationen im Krankenhaus wurden in Kellern unter dem Licht von Dieselgeneratoren durchgeführt. Kraftstoff wurde in Eimern abgegeben. Gebärende Frauen gebaren im Keller des ehemaligen Exekutivkomitees, wo ein provisorisches Entbindungszentrum eingerichtet wurde: Die Entbindungsklinik und das Krankenhaus der Stadt wurden durch direkte Treffer mehrerer Raketenwerfersysteme zerstört.
Die stellvertretende Sprecherin des britischen Oberhauses, Baroness Caroline Cox, besuchte Berg-Karabach zum ersten Mal im Sommer 1991 während der Operation Koltso als Teil der internationalen Delegation des Menschenrechtskongresses zum Gedenken an den Akademiker A. Sacharow. Voller Mitgefühl für die Menschen in Karabach kehrte sie immer wieder in die Bergregion zurück, brachte humanitäre Hilfe und erzählte der Welt von der Tragödie, die sich in der Region abspielte. Und nach dem Krieg startete sie ein ganzes Programm der humanitären Hilfe und Rehabilitation der Opfer. Bis heute hat Cox bereits mehr als 60 Mal das NKR besucht, wo sie jeder kennt, von jung bis alt. So beschrieb sie die Situation in Berg-Karabach im März 1992 in einem Interview mit der Zeitung Russian Thought unter der vielsagenden Überschrift "Dieser Teil der Welt ist zur Hölle geworden".
„Im März sind wir erneut nach Berg-Karabach gefahren und haben uns vergewissert, dass sich die Situation nicht nur nicht verbessert, sondern im Gegenteil katastrophal verschlechtert hat. Es scheint mir, dass es heutzutage kaum einen anderen Ort auf der Welt gibt, wo Menschen in solch wahrhaft höllischen Zuständen leben. Die meisten Opfer gibt es unter der Zivilbevölkerung. Mehrmals gaben sie bekannt, dass sie sich auf einen Waffenstillstand geeinigt hatten, und jedes Mal, wenn die aserbaidschanische Seite gegen die Vereinbarung verstieß, begann sie, von Grad-Anlagen aus zu schießen. Diese Angriffe verfolgen in den meisten Fällen keine strategischen Ziele; es ist einfach die Zerstörung des Lebens. Menschen sterben, und ihre Angehörigen können sie nach ihren Traditionen nicht einmal richtig begraben; Tiere werden getötet oder sie sterben an Wunden oder Hunger; Städte und Dörfer werden dem Erdboden gleichgemacht“ 20 .
Es gab nur einen Ausweg: den Blockadering zu durchbrechen und die Feuerstellen zu zerstören. Zunächst einmal rund um die Hauptstadt des NKR, die im Winter-Frühling 1992 durchgeführt wurde.
Abteilungen der Selbstverteidigungskräfte besetzten abwechselnd die Dörfer Jamilla, Malibeyli und Khojaly in der Region Askeran. Während der Eroberung von Khojaly am 26. März 1992 wurde der Flughafen Stepanakert freigegeben und Flugzeuge aus Eriwan begannen dort zu landen. Es wurden jedoch nur wenige Flüge durchgeführt, da der Flughafen aus Richtung Agdam bald von "Grads" beschossen wurde und eine Yak-40, die glücklicherweise ohne Passagiere auf der Landebahn stand, von aserbaidschanischer Seite durch Feuer zerstört wurde .
Nicht wenige Zivilisten blieben in Khojaly zurück, die keine Zeit hatten zu gehen, die später gegen armenische Geiseln ausgetauscht und einfach auf die aserbaidschanische Seite gebracht wurden. Während des Angriffs selbst gab es nur wenige zivile Opfer. Hunderte von Menschen zogen sich erfolgreich entlang des Korridors durch das Tal des Karkar-Flusses nach Aghdam zurück. Dort, in der Nähe der aserbaidschanischen Stellungen, ereignete sich jedoch eine Tragödie: Mehrere Dutzend Zivilisten unter den sich zurückziehenden Personen wurden kaltblütig erschossen, die Leichen einiger wurden anschließend entstellt. Es geschah auf neutralem Territorium, und schon damals äußerten nicht nur die Menschen in Karabach, sondern auch einige Aserbaidschaner direkt die Idee einer absichtlichen Provokation.
Nach anderthalb Jahrzehnten hat diese Tragödie unvorstellbare Details angenommen und wird in Baku als Hauptbeweis für die Grausamkeit der armenischen Seite vorgebracht. Wir werden weiter unten auf dieses Thema zurückkommen.
Am 8. und 9. Mai eroberten die Selbstverteidigungseinheiten von Karabach als Ergebnis eines sorgfältig vorbereiteten Angriffs im Laufe hartnäckiger Kämpfe die befestigten Stellungen der aserbaidschanischen Armee in der Nähe der Dörfer Kesalar, Jangasan, die sich auf den nahe gelegenen Höhen befinden Stepanakert und eroberte die Stadt Shusha im Sturm.
Dies war eine erstaunliche Operation: Die Streitkräfte der Karabacher, die von unten nach oben vordrangen, zählten bis zu dreitausend Soldaten in diese Richtung, was erheblich weniger war als die des verteidigenden Feindes. Gleichzeitig mussten sie in die Berge vordringen und manchmal über bewachsene Hänge klettern. Trotzdem wurden alle Positionen erfolgreich eingenommen, und die Verluste der getöteten und an Wunden gestorbenen Karabacher beliefen sich auf etwa 50-Leute, was um ein Vielfaches geringer war als die Verluste des Feindes, der sich anscheinend in uneinnehmbaren Positionen verteidigte.
Während des Angriffs auf Shusha verloren die Karabachianer einen ihrer beiden Panzer, der von einem feindlichen Panzer direkt beschossen wurde. Zwei Besatzungsmitglieder starben, und der Kommandant, der von der Druckwelle aus dem fliegenden Turm herausgeschleudert wurde, überlebte auf wundersame Weise. Heute steht dieses Panzerdenkmal auf einer Plattform, die in der Nähe seines Todesortes errichtet wurde, unweit des Nordeingangs von Shusha, wo am 8. Mai einige Fahrzeuge der vorrückenden Karabacher die Serpentine der Autobahn Stepanakert-Shusha entlangfuhren .
Die Karabach-Abteilungen entwickelten eine Offensive entlang der Autobahn Shusha-Lachin und erlangten die Kontrolle über die Siedlungen an der Autobahn.
Bei einer dieser Operationen starb mein guter Kamerad Avet Grigoryan, mit dem wir während des „Notfalls“ Materialien für Untergrundradios und Flugblätter für Militärpersonal vorbereiteten. Geboren in Leninakan, in einer Familie armenischer Flüchtlinge aus Kilikien, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Syrien in die UdSSR repatriiert wurden, lebte Avet in seiner Jugend einige Zeit in Moskau, im damaligen Diebeshaus Taganka, von wo er ein Tattoo mitbrachte und den Spitznamen "Griechisch". Nachdem er ein Mädchen aus Karabach geheiratet hatte, zog er nach Stepanakert, und als die Ereignisse begannen, wurde er einer der Aktivisten der Bewegung, nachdem er 1990 seine 30 Tage Haft in Nowotscherkassk abgesessen hatte, die für diese Personengruppe unverzichtbar sind.
Drei Kinder blieben ohne Vater, die von seiner Frau Aveta Lyudmila, einer Kinderärztin und einer in Karabach bekannten Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, aufgezogen wurden. Im Sommer 2007 war sie als Teil einer Delegation der armenischen Intelligenz (damals wurde eine Reihe von Treffen der kreativen Intelligenz der Konfliktparteien in Stepanakert, Eriwan und Baku organisiert) in Baku, wo sie an einem Treffen teilnahm mit Ilham Aliyev drohte dieser erneut mit einer gewaltsamen Lösung des Karabach-Problems. Lyudmila sagte dem aserbaidschanischen Führer ins Gesicht, dass sie nicht gekommen sei, um sich Drohungen anzuhören: Sie habe ihren Mann im Krieg verloren, ihr Haus sei von Grad-Granaten zerstört worden, sie kenne den Wert von Worten und Taten und sei daher von diesem Besuch völlig enttäuscht . Aliyev Jr. verstummte und wusste nicht, was er der tapferen Frau erwidern sollte ...
In der Zwischenzeit kamen die Menschen in Karabach zum „Cordon Sanitaire“ von Lachin, der die NKR von der Region Goris in der Republik Armenien trennte. Zehn Tage nach der Befreiung von Shushi wurde Lachin eingenommen, und die Barriere wurde in der Nähe des aserbaidschanischen Dorfes Zabukh durchbrochen, wo die Karabacher im Herbst 1918 dies nicht taten. Die Blockade wurde gebrochen, Lebensmittel und Medikamente, Treibstoff und Waffen begannen entlang der „Straße des Lebens“ Karabach in die Region zu fließen.
Dies war das Ende der ersten Phase der Feindseligkeiten. Aber der "echte" Krieg - mit Luftangriffen auf Städte, heftigem Beschuss, Panzerkolonnen, die auf Stellungen, Siedlungen und ganze Landstriche geworfen wurden - all das stand noch bevor.
Am 12. Juni 1992 geht die aserbaidschanische Seite, nachdem sie Waffen und Ausrüstung von den 4. sowjetischen Divisionen erhalten hat und Tausende von Söldnern unter den Offizieren, Fähnrichen, Unteroffizieren und Soldaten der ehemaligen 4. Armee hat, in eine Überraschungsoffensive und besetzt ganz Shaumyan , fast die gesamte Mardakert-Region und Teile der Martuni- und Askeran-Regionen des NKR. Bis zu 45 Prozent des Territoriums des NKR wurden besetzt, mehr als 60.000 Menschen wurden zu Flüchtlingen, Tausende wurden getötet und verwundet, Hunderte gelten als vermisst.
Im August wurde das Staatsverteidigungskomitee (GKO) des NKR gegründet, das vom zukünftigen Präsidenten des NKR (1994-1997) und der Republik Armenien (1998-2008), Robert Kocharyan, geleitet wurde. Das Staatsverteidigungskomitee und das Selbstverteidigungskomitee, das seit dem Frühjahr 1992 von Serzh Sargsyan (seit 1993 - Verteidigungsminister der Republik Armenien, dann Minister für nationale Sicherheit, Verteidigung, Premierminister; seit Februar 2008 - Präsident von der Republik Armenien) führte eine allgemeine Mobilisierung durch und reformierte die Selbstverteidigungskräfte, indem sie sie in eine einzige Verteidigungsarmee von Berg-Karabach brachten.
Von September bis Dezember wurde die Offensive der aserbaidschanischen Truppen während der Verteidigungskämpfe endgültig gestoppt und sie selbst waren ziemlich erschöpft.
Von Februar bis März 1993 startete die Verteidigungsarmee von Berg-Karabach eine Gegenoffensive, befreite den größten Teil der Region Mardakert und startete Ende März unerwartet einen Angriff auf die Region Kalbajar. Letztere fiel zusammen mit dem noch von Baku kontrollierten nördlichen Teil der Lachin-Region Anfang April. Damit war die Bedrohung des NKR aus der Region Lachin-Kelbajar in Berg-Karabach endgültig beseitigt und ein starkes Rückgrat aus dem Westen der Republik geschaffen.
Im Sommer-Herbst 1993 wurden nacheinander die Städte Aghdam und Fuzuli und teilweise die gleichnamigen Regionen eingenommen; vollständig - Regionen Kubatly, Jabrail und Zangelan der ehemaligen AzSSR. Etwa 380.000 Aserbaidschaner verließen zusammen mit der aserbaidschanischen Armee die Gebiete der oben genannten Regionen der ehemaligen SSR Aserbaidschan.
Winter 1993-1994 Die aserbaidschanische Armee startete eine groß angelegte Offensive mit Hunderten von gepanzerten Fahrzeugen und Flugzeugen, an der Tausende von Söldnern aus den GUS-Staaten und bis zu anderthalbtausend afghanischen Mudschaheddin teilnahmen. Dieser Feldzug führte zu schweren Verlusten der Kriegsparteien, insbesondere der aserbaidschanischen, änderte aber nichts grundlegend. Ende April 1994 befreite die Verteidigungsarmee von Berg-Karabach einen Teil des Territoriums im Nordosten der Region Mardakert der NKR und betrat die Autobahn Aghdam-Barda, die sie in der Nähe der Region Mirbashir der Republik "sattelte". Aserbaidschan.
Dank Vermittlungsbemühungen der Russischen Föderation gilt in der Region seit dem 12. Mai 1994 ein unbefristeter Waffenstillstand.
Laut dem Leiter der russischen Vermittlungsmission, Vladimir Kazimirov, „erfüllte Baku die Hauptforderung nach einem Waffenstillstand über ein Jahr lang nicht; vier Vereinbarungen zu dieser und anderen friedenserhaltenden Initiativen. Dazu gibt es Dokumente. Es ist kein Zufall, dass der UN-Sicherheitsrat kurz nach dem Scheitern des Waffenstillstands von Aserbaidschan im Oktober 1993 und aller 4 Resolutionen zu Karabach aufhörte, sie anzunehmen ... Baku stimmte einem Waffenstillstand nicht wegen Resolutionen zu, sondern angesichts von die Gefahr des vollständigen Zusammenbruchs. Früher gab es keinen Weg zur Versöhnung, und im Mai 1994 begannen sie plötzlich, es selbst zu überstürzen“ 21 .
Die Ergebnisse des Krieges sind auf der von uns platzierten Karte sowie in dem Dokument über die besetzten Gebiete und Flüchtlinge in den Anhängen ersichtlich. Letzteres zeigt deutlich, dass die von aserbaidschanischer Seite überall und auf höchster Ebene verbreiteten Behauptungen über „besetzte 20 Prozent des Territoriums der Republik Aserbaidschan und eine Million Flüchtlinge“ eine gewöhnliche Lüge sind (tatsächlich kontrolliert die AR 15 Prozent davon das Territorium der NKR; und die NKR kontrolliert 8 Prozent des Territoriums der ehemaligen SSR Aserbaidschan). Was übrigens die Sinnlosigkeit des Verhandlungsprozesses in der aktuellen Situation zeigt: Wie kann eine ernsthafte Einigung erzielt werden, wenn eine der Konfliktparteien ihre Position und Forderung auf eine offene und bewusste Lüge stützt, die täglich von wiederholt wird Propaganda, Diplomaten und der Präsident dieses Landes?
Wenden wir uns daher zum Abschluss des Gesprächs über den Karabach-Krieg einigen Fragen der Berichterstattung über den Krieg zu, die auch nach fast anderthalb Jahrzehnten nach seinem Ende die Völker von Berg-Karabach, Aserbaidschan und Armenien weiterhin entfremden. die gesamte Region insgesamt vor dem lang ersehnten Frieden.
Asymmetrie in der Ereignisberichterstattung
14 Jahre sind seit dem Ende des Aserbaidschanisch-Karabach-Krieges vergangen, vieles wurde bereits vergessen, nicht nur von der Weltgemeinschaft, sondern sogar in der GUS, einschließlich der Länder der Region selbst. Unter diesen Bedingungen betreiben das türkisch-aserbaidschanische Bündnis und die dahinter stehenden einflussreichen Machtzentren eine permanente und aggressive Propaganda, die darauf abzielt, die Ursprünge und die Geschichte des Konflikts, den Verlauf der Feindseligkeiten und die Essenz einzelner Ereignisse zu verzerren. Einige Ereignisse werden totgeschwiegen und andere auf jede erdenkliche Weise verdrängt.
Betrachten wir die asymmetrische Berichterstattung über Kriegsverbrechen, die während des Krieges durch westliche und teilweise russische Medien begangen wurden, anhand konkreter Beispiele. Insbesondere stellten sie einseitig Fälle dar, in denen sich die aserbaidschanische Seite als Opfer herausstellte, und ignorierten praktisch die Verbrechen der aserbaidschanischen Armee gegen das Volk der NKR während des Krieges.
Oben erwähnten wir zweimal den tragischen Tod der Bewohner des aserbaidschanischen (bis Anfang der 1970er Jahre übrigens armenischen) Dorfes Khojaly, das sich nach der Erstürmung dieses Dorfes durch die NKR-Selbstverteidigungskräfte auf einem Feld in der Nähe ereignete die aserbaidschanische Stadt Aghdam. Jedes Jahr wird in der Republik Aserbaidschan am 26. Februar an die "Gräueltaten der Armenier" erinnert, Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer der tragischen "Ereignisse in Khojaly" werden organisiert.
Inzwischen gibt es bereits in der Definition von Ereignissen einen falschen Vektor. Tatsächlich gab es während des Angriffs auf Khojalu praktisch keine Opfer unter Zivilisten im Dorf selbst.
Ein Teil der Toten fand seinen Tod auf dem Territorium der Region Askeran. Die aus dem Dorf vertriebene Bereitschaftspolizei, die nicht entwaffnen und sich ergeben wollte, beschloss, zu versuchen, außerhalb des für die Zivilbevölkerung übrig gebliebenen Korridors durchzubrechen. Sie trieben einen Teil des Rückzugs in den Wald, um unter ihrer Deckung durchzubrechen. Nachdem sie einen der Karabach-Posten zerstört hatten, eröffneten andere Posten Maschinengewehrfeuer, um zu töten, ohne in der Dämmerung vor dem Morgengrauen herauszufinden, wer wer in der Menge war, die auf sie vorrückte, von wo aus auch das Feuer abgefeuert wurde.
Bei diesem Feuer gab es aufgrund des menschlichen Schildes auch Opfer unter Zivilisten auf der Seite von Karabach. Dort starb der bekannte Kameramann des Lokalfernsehens Sergei Ambartsumyan, mit dem wir im August 1991 für die russische Vesti aus dem belagerten Dorf Karintak bei Shusha berichteten. Lassen Sie uns auch hinzufügen, dass es auf diesen Posten Menschen gab, die täglich ihre Verwandten und Freunde während des Beschusses von Stepanakert und den Grenzdörfern in der Nähe von Agdam verloren, in deren Nähe alles geschah.
Und die toten Zivilisten, die auf dem schrecklichen Videomaterial festgehalten wurden, wurden 11-12 km von Khojalu entfernt auf dem Feld zwischen dem armenischen Dorf Nakhichevanik, das an der Verwaltungsgrenze zur Region Agdam der ehemaligen SSR Aserbaidschan liegt, und aserbaidschanischen Stellungen in der Nähe von Agdam gefunden .
Das heißt, die tragischen Ereignisse fanden zumindest nicht in Khojaly statt, sondern an einem ganz anderen Ort.
In den Berichten der aserbaidschanischen Medien wurde diese Tatsache in den letzten Jahren unterdessen ausgeblendet und es wurden falsche Informationen gegeben. Beispielsweise berichtete die Agentur APA am 12. April 2008: „Am 26. Februar 1992 eroberten armenische Aggressoren die aserbaidschanische Stadt Khojaly. Bei dem Angriff wurden unschuldige Menschen brutal getötet.“
Am 7. Juli 2008 enthüllte der Pressedienst des Außenministeriums der Republik Berg-Karabach eine weitere gefälschte Propaganda aus Baku, die versuchte, die Ereignisse in Khojaly durch ein gefälschtes Foto zu verzerren, das auf mehreren aserbaidschanischen Websites veröffentlicht wurde.
„Nach der Absicht der aserbaidschanischen Seite liegt der Propagandawert dieses Fotos offensichtlich darin, dass neben den vielen Leichen von Zivilisten im Vordergrund im Hintergrund die Außenbezirke einer Siedlung zu sehen sind, die in Theorie, sollte Bakus Version der Massaker an Aserbaidschanern in Khojaly Glaubwürdigkeit verleihen. Die Farbversion des obigen Fotos widerlegt dies in Bezug auf das Aussehen der Toten, ihre Kleidung usw. vollständig. Tatsächlich steht dieses Foto in direktem Zusammenhang mit den Ereignissen im Kosovo. In dieser Eigenschaft wird das Foto neben vielen anderen in mindestens einem serbischen, einem albanischen und einem deutschen Fachforum, auf der Internetseite einer angesehenen Publikation der New York Times etc. ausgestellt oder erwähnt.
Es ist merkwürdig, dass einige Websites, zum Beispiel die offizielle Website von Aserbaidschan über die Ereignisse in Khojaly (www.khojaly.org), zur Vernunft kamen und diese Fälschung von ihren Seiten entfernten. Auf anderen Seiten, unter anderem auf der Seite der Website der in Aserbaidschan verehrten Heydar-Aliyev-Stiftung (www.azerbaijan.az), zeigt sie sich jedoch weiterhin schamlos“ 22 .
Weiter. Von Jahr zu Jahr wächst rückwirkend die Zahl der von aserbaidschanischer Seite bekannt gegebenen Opfer. Einige Tage nach dem Angriff auf Khojalu nannten aserbaidschanische Beamte die Zahl von 100 Toten, eine Woche später - 1234; die parlamentarische Kommission hat es geklärt - 450; Das von Heydar Aliyev erlassene Dekret „über den Völkermord an Aserbaidschanern“ bezieht sich auf Tausende von getöteten Menschen.
In seiner Rede vor dem OSZE-Rat im Dezember 1993 behauptete der Außenminister der Republik Aserbaidschan, 800 Menschen seien getötet worden. Und im Jahr 1999, als der Staatssekretär für nationale Angelegenheiten, I. Orudzhev, seine Absicht ankündigte, beim Internationalen Gerichtshof Berufung einzulegen, nannte er die folgenden Zahlen: 600 Tote, 500 Verwundete, 1.275 Gefangene.
Die aserbaidschanische „525. Zeitung“, die im November 2007 über die bevorstehende Demonstration von Vertretern der türkischen und aserbaidschanischen Diaspora in Berlin im Zusammenhang mit dem „Khojaly-Völkermord“ berichtete, behauptete: „während der Eroberung dieser Stadt in einer Nacht ... 613 Zivilisten wurden mit äußerster Grausamkeit getötet, darunter 63 Kinder, 106 Frauen, 70 alte Menschen“ 23 .
Unterdessen gab es laut offiziellen aserbaidschanischen Beweisen zum Zeitpunkt des Angriffs nicht so viele Zivilisten in Khojaly. Die meisten der etwa 2.000 bis 2,5.000 Einwohner von Chojaly, also diejenigen, die tatsächlich im Dorf lebten und in der Zeit des schnellen Baus nicht registriert waren, verließen das Dorf vorzeitig.
So verteilte das Außenministerium der Republik Aserbaidschan Ende April 1993 in Prag auf der KSZE-Konferenz das Dokument Nr. 249 mit dem Titel „Liste der von Aserbaidschan besiedelten und gemischten Dörfer im oberen Teil Karabachs, besetzt durch die armenischen Streitkräfte." Gegenüber dem Namen „Khojaly“ in der Spalte „Bevölkerung“ in diesem Dokument stand die Zahl: 855.
Fantastische Figuren und Ideen über Khojalu wandern nach und nach in die Werke einiger russischer Forscher ein. So lesen wir beispielsweise im Buch des heute populären Militärgeschichtsforschers Alexei Shishov „Militärische Konflikte des 20. Jahrhunderts“ im Abschnitt über den Karabach-Konflikt: „Im Februar die zweitgrößte Stadt Berg-Karabachs, Khojaly , wurde eingenommen (moderne aserbaidschanische Transkription des Namens - Anm. des Autors). ), von Aserbaidschanern bewohnt“ 24 .
Gleichzeitig ist bekannt, dass Khojaly nicht nur keine Stadt war (außer Stepanakert gab es drei davon in der NKAO: Shusha, Mardakert und Martuni), sondern es gehörte nicht einmal zu den zehn größten Dörfern der NKAO. NKR.
Und in dem neuen Buch von Nikolai Zenkovich „Ilham Aliyev“, das 2008 veröffentlicht wurde und eine weitere Entschuldigung für den Aliyev-Clan darstellt (ein Jahr zuvor sein Buch „Heydar Aliyev. Zigzags of Fate“, auf das wir uns auch im ersten Kapitel bezogen haben). ), sind gegebene und völlig fantastische Zahlen, die eindeutig von Azeragitprop entlehnt sind: „In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1992 griffen die armenischen Streitkräfte die aserbaidschanische Stadt Khojaly mit einer Bevölkerung von 6.000 Menschen an“ 25 ...
In den ersten zehn Tagen des März 1992 wurde der Autor dieses Buches zusammen mit dem Jerewan-Korrespondenten der Agentur Interfax und zwei aserbaidschanischen Kollegen vom russischen Dienst von Radio Liberty in das Büro des Memorial-Menschenrechtszentrums eingeladen. Die aserbaidschanischen Korrespondenten Ilya Balakhanov und Vugar Khalilov brachten eine Videokassette mit Aufnahmen des Todesorts der Bewohner von Khojaly, die von Baku TV-Journalisten vom Bord eines Militärhubschraubers und direkt auf dem Feld aufgenommen wurden.
Diese schrecklichen Schüsse wechselten sich ab, manchmal wiederholten sie sich aus einem anderen Blickwinkel. Fast alle damals Anwesenden waren sich einig, dass die Zahl der gefilmten Opfer 50-60 Personen nicht überstieg. Alle anderen Aufnahmen und Fotos, die später im Fernsehen gezeigt und auf die eine oder andere Weise in verschiedenen Medien gedruckt wurden, waren Teil der Aufnahme, die wir in Memorial gesehen haben. Zwar sprach später "Memorial" über 181 Leichen von Khojaly-Bewohnern, die in der Nähe von Aghdam starben.
Auch auf dem Film war zu sehen, dass die Leichen der Toten über eine große Fläche auf einem offenen Feld verstreut lagen. Wenige Kilometer vom Aufnahmeort entfernt war eine gewisse Siedlung zu erkennen, in der der Kameramann bei maximaler Vergrößerung des Bildes die städtisch geprägte Siedlung Askeran, das regionale Zentrum der gleichnamigen NKR-Region, erkannte die Autobahn Stepanakert-Agdam zwischen Khojalu und Aghdam, ungefähr in der Mitte zwischen ihnen. Was auch bestätigte, dass die Tatsache des Massakers nicht in Khojalu stattfand und nicht während der Erstürmung des Dorfes.
Nach dem Tod von Zivilisten in Baku brach ein Skandal aus, der zum erzwungenen Rücktritt von Präsident Ayaz Mutalibov führte, da ein Aufstand der der Volksfront unterstellten Militäreinheiten drohte. Einen Monat nach seinem Rücktritt gab Mutalibov der tschechischen Journalistin Dana Mazalova ein Interview, das in der Nezavisimaya Gazeta veröffentlicht wurde.
In Bezug auf Khojaly sagte insbesondere Mutalibov: „Wie die Bewohner von Khojaly, die geflohen sind, sagen, wurde all dies organisiert, um ein Grund für meinen Rücktritt zu sein. Irgendeine Macht handelte, um den Präsidenten zu diskreditieren. Ich glaube nicht, dass die Armenier, die solche Situationen sehr klar und gut kennen, den Aserbaidschanern erlauben könnten, Dokumente zu erhalten, die sie über faschistische Aktionen aufdecken ... Wenn ich sage, dass dies die Schuld der aserbaidschanischen Opposition ist, können sie das sagen Ich verleumde sie. Aber der allgemeine Hintergrund der Argumentation ist so, dass der Korridor, durch den die Menschen gehen konnten, immer noch von den Armeniern verlassen wurde. Warum sollten sie dann schießen? Besonders in dem Gebiet in der Nähe von Aghdam, wo es zu dieser Zeit genügend Kräfte gab, um hinauszugehen und den Menschen zu helfen“ 26 .
Fast 10 Jahre später bekräftigte der aserbaidschanische Ex-Präsident seine Idee in einem Interview mit der Zeitschrift Novoye Vremya: „Es war offensichtlich, dass die Hinrichtung der Einwohner von Khojaly von jemandem organisiert wurde, um die Regierung in Aserbaidschan zu verschieben“ 27 .
Auch der unabhängige aserbaidschanische Kameramann Chingiz Mustafayev, der am 28. Februar und 2. März 1992 filmte, bezweifelte die offizielle Version und begann mit eigenen Ermittlungen. Im Juni 1992 wurde er jedoch unter unklaren Umständen getötet, als er einen Kampf filmte.
Ein anderer aserbaidschanischer Journalist, Eynulla Fatullayev von der oppositionellen unabhängigen Zeitschrift Monitor, verbrachte im Februar 2005 zehn Tage im NKR und angrenzenden Gebieten, worüber er in seinen Materialien und Interviews berichtete. Er erlaubte sich auch, die Richtigkeit der offiziellen Version von Baku über den Tod einer Gruppe von Einwohnern von Khojaly anzuzweifeln:
„...Vor einigen Jahren traf ich mich mit zeitweilig in Nafatalan lebenden Khojaly-Flüchtlingen, die mir offen gestanden haben,...dass die Armenier wenige Tage vor der Offensive die Bevölkerung über die Lautsprecher ständig vor der geplanten Operation gewarnt und angeboten haben Zivilbevölkerung, das Dorf zu verlassen und die Einkreisung durch den humanitären Korridor entlang des Karkar-Flusses zu verlassen. Laut den Bewohnern von Khodjaly selbst haben sie diesen Korridor benutzt, und tatsächlich haben die armenischen Soldaten, die sich hinter dem Korridor befanden, kein Feuer auf sie eröffnet. Aus irgendeinem Grund führten einige Soldaten der PFA-Bataillone einen Teil der Bewohner von Khojaly in das Dorf Nakhichevanik, das zu dieser Zeit unter der Kontrolle des Askeran-Bataillons der Armenier stand. Und der Rest wurde am Fuße der Aghdam-Region mit einer Artilleriesalve bedeckt.
… Nachdem ich mich mit dem geografischen Gebiet vertraut gemacht habe, kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass die Spekulationen über das Fehlen eines armenischen Korridors grundlos sind. Es gab wirklich einen Korridor, sonst hätten die Khojaly-Leute, vollständig umzingelt und von der Außenwelt isoliert, die Ringe nicht durchbrechen und aus der Einkreisung herauskommen können. Aber nachdem sie das Gebiet jenseits des Karkar-Flusses durchquert hatten, teilte sich die Flüchtlingslinie auf, und aus irgendeinem Grund brach ein Teil der Khojaly-Leute in Richtung Nachitschewanik auf. Es scheint, dass die PFA-Bataillone nicht nach der Befreiung der Einwohner von Chojaly strebten, sondern nach mehr Blutvergießen auf dem Weg zum Sturz von A. Mutalibov“ 28 .
Wenige Tage nach der Veröffentlichung des ersten Berichts von E. Fatullayev aus Berg-Karabach im Monitor, am 2. März 2005, wurde der Herausgeber der Zeitschrift, Elmar Huseynov, von einem Unbekannten am Eingang seines eigenen Hauses erschossen in Baku. "Monitor" galt als das radikalste Oppositionsmagazin und hatte die höchste Auflage unter den aserbaidschanischen Wochenzeitungen. Die Kritik des Magazins an den herrschenden Behörden der Republik Aserbaidschan hat wiederholt Reaktionen in Form von politischer und gerichtlicher Verfolgung sowohl des Herausgebers selbst als auch anderer Journalisten, finanzieller Sanktionen und der vorübergehenden Schließung des Magazins hervorgerufen. Zu einem Versuch kam es jedoch nicht. Dies geschah erst nach der Veröffentlichung von Fatullayevs Berichten im Monitor.
Eynulla Fatullayev selbst war zum Zeitpunkt der Übergabe des Buches fast zwei Jahre im Gefängnis, verurteilt wegen einer ganzen Reihe von Anklagepunkten, darunter Hochverrat...
Auf den Aufnahmen der Chronik, die bei der Sitzung von „Memorial“ gezeigt wurden, waren viele Kinder unter den Toten zu sehen. Sie waren fast die Hälfte aller Getöteten, gefilmt auf einer Videokamera auf dem Feld zwischen dem armenischen Nakhichevanik und dem aserbaidschanischen Aghdam.
Im Kapitel „Massaker in Sumgayit“ zitierten wir die Worte des armenischen Journalisten Samvel Shahmuradyan, der mehrere Jahre der Untersuchung der Sumgayit-Ereignisse gewidmet hatte, dass es während der armenischen Pogrome in Sumgayit und Mingachevir keine Opfer unter Kindern gegeben habe: „Obwohl es welche gab Versuche. Die Banditen wurden nicht nur durch die Bitten ihrer Eltern aufgehalten, sondern auch durch die Erwähnung anderer Mitglieder der Bande, dass wir keine Kinder töten ... Ich sprach mit einer schwer verwundeten Frau. Was mit ihrem Mann passiert ist, weiß sie nicht. Das letzte Mal, als sie ihn sah, lag er im Blut. Aber als sie die Banditen bat, die Kinder nicht anzufassen, wurde ihr gesagt: „Wir fassen die Kinder nicht an. Sind wir Armenier? Wir sind keine Armenier“ 29 .
Offensichtlich bedeutete die Bemerkung der Pogromisten, dass sie Kinder nicht anfassen, da "sie keine Armenier sind", in Übereinstimmung mit der Logik der Organisatoren und Ideologen der Pogrome, dass "Armenier aserbaidschanische Kinder töten". Wenn 1988 solche Gespräche und Gerüchte unter den aserbaidschanischen Massen im Umlauf waren (wie „ein Kinderwagen mit abgetrennten Fingern“), dann kann man sich vorstellen, was für ein überzeugendes Argument für die „Barbarei der Armenier“ für die aserbaidschanische Gesellschaft war Tatsache des Massensterbens von Einwohnern von Khojaly, darunter viele Kinder.
Vergleichen wir die Haltung der offiziellen aserbaidschanischen Propaganda gegenüber zwei Tragödien: dem Massaker in Sumgayit und dem Tod der Einwohner von Khojalu auf dem Feld bei Agdam.
Gangart. In der Großstadt gab es vor Zehntausenden von Menschen drei Tage lang zunächst Kundgebungen mit antiarmenischen Parolen und Hetzappellen, dann armenische Pogrome. Viele hundert Menschen sagten als Zeugen aus, Dutzende wurden festgenommen, und es gab eine Reihe von Prozessen. Die offizielle aserbaidschanische Propaganda behauptet, das Pogrom sei von "armenischen Nationalisten" organisiert worden, um die Aserbaidschaner zu diskreditieren.
Khojalu. In einer Entfernung von 11-12 km von dieser Siedlung, auf offenem Feld, in einer neutralen Zone zwischen den Posten der Karabacher Armenier und aserbaidschanischen bewaffneten Formationen, erschießen Unbekannte eine Gruppe von sich zurückziehenden Bewohnern von Chojalu. Alles geschieht ohne Zeugen. Es ist bekannt – und dies wird von hochrangigen Beamten in Baku anerkannt – dass die Streitkräfte von Karabach einen Korridor für den Rückzug der Zivilbevölkerung hinterlassen haben, entlang dessen Hunderte von Einwohnern von Khojaly erfolgreich die aserbaidschanischen Stellungen in der Nähe von Aghdam erreichten. Der Zugang der Karabach-Armenier zum Ort des Massakers ist praktisch unmöglich. Währenddessen kehrt einen Tag später jemand auf das Feld zurück, um einige der Leichen zu entweihen, bevor ausländische Journalisten den Schauplatz der Tragödie erneut besuchen.
Selbst in diesem Fall behauptet die offizielle aserbaidschanische Propaganda unmissverständlich, dass der Mord das Werk der Armenier war, obwohl selbst viele der ehemaligen aserbaidschanischen Führer nicht an diese Version glauben. Oben haben wir die Meinung des Ex-Präsidenten Mutalibov zitiert. Und der Ex-Verteidigungsminister der Republik Aserbaidschan Rahim Gaziyev sagte, dass in Khojalu "eine Falle für Mutalibov vorbereitet wurde".
So erreichten die Organisatoren des Massenmordes an den Einwohnern von Chojaly zwei Ziele auf einmal: Sie entfernten A. Mutalibov, der nach dem Zusammenbruch der UdSSR unnötig wurde, und bekamen einen Grund, eine lautstarke Kampagne zu starten, um die Armenier unmenschlicher Methoden zu beschuldigen Krieg.
Gleichzeitig schien die schreckliche Wahrheit in den Hintergrund zu treten, dass die aserbaidschanische Armee seit dem 13. Februar damit begann, die 55.000 Mann starke Stepanakert von "Grads", deren Bewohner, auch wenn sie das belagerte Karabach verlassen wollten, systematisch zu zerstören , konnte einfach nirgendwo hin.
All dies passte gut in den Rahmen einer Reihe von Aktionen der türkischen Sonderdienste, die sowohl früher als auch später stattfanden. Ähnliche Aktionen fanden nicht nur in Transkaukasien statt, sondern auch auf dem Balkan, wo das Eingreifen der Sonderdienste Ankaras in den Krieg in Bosnien ganz offensichtlich war. Es ist bekannt, dass während der serbischen Belagerung von Sarajevo einige Sonderdienste mindestens dreimal größere Terroranschläge organisierten, deren Opfer muslimische Bosniaken waren.
„Jedes Mal, wenn sich die Westmächte darauf vorbereiten, Gewalt gegen die Serben anzuwenden, kommt sofort ein ‚mysteriöses‘ Massaker ans Licht. Und jedes Mal werden Bilder, die die Vorstellungskraft ins Wanken bringen, auf der ganzen Welt verbreitet … die Medien verurteilen schuldig, ohne sich die Mühe zu machen, nachzuforschen, und die öffentliche Meinung, empört über die Serben, billigt alle militärischen Vorbereitungen des Westens“ 30 .
1995, am Vorabend der Nato-Bombardierung bosnisch-serbischer Stellungen, wurden Dutzende Menschen in Sarajevo getötet, als eine Mine auf einem Markt im muslimischen Teil der Stadt eine Brotschlange traf. Später stellte sich jedoch heraus, dass in diesem Fall, wie in den anderen beiden, serbische Streitkräfte nur zu Unrecht beschuldigt wurden: Laut UN-Berichten und anderen Quellen wurden alle drei Terroranschläge von muslimischen Nationalisten von Izetbegovic ausgeführt, um die anderen zu beschuldigen Seite für das Blutvergießen 31 .
Kurz vor der Übergabe dieses Buches kam eine Nachricht aus Belgrad über die Verhaftung des Führers der bosnischen Serben, Radovan Karadzic. Zahlreiche Berichte von NTV und anderen russischen Programmen, wahrscheinlich entlehnt aus westlichen Fernsehnachrichten, enthielten Ausschnitte aus dem Bosnienkrieg. In vielen von ihnen erkannte der Autor die Aufnahme von 1995, die unmittelbar nach der Explosion einer Mine auf einem Markt in Sarajevo gemacht wurde. Einmal widerlegt, wird die falsche Anschuldigung im richtigen Moment erneut vorgebracht.
Der Führer der Volksfront, Abulfaz Elchibey (Aliyev), der bald nach dem Rücktritt von Ayaz Mutalibov Präsident der Republik Aserbaidschan wurde, erklärte zuvor offen: „Je mehr Blut vergossen wird, desto besser sind der Mut und die Ideologie der Nation wird zementiert.“ Und die von türkischen Sonderdiensten unterstützte Organisation der Grauen Wölfe hatte eine eigene aserbaidschanische Niederlassung, deren Anführer Iskander Hamidov unter Präsident Elchibey Innenminister der Republik Aserbaidschan wurde.
Das heißt, wir können mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die Tötung von Einwohnern von Khojaly auf dem Feld in der Nähe von Aghdam nichts anderes ist als eine Aktion türkischer und aserbaidschanischer Spezialdienste, die in den Augen der Weltgemeinschaft die barbarischen Methoden Bakus, einen Krieg zu führen, rechtfertigen sollen die Armenier von Berg-Karabach.
Es ist kein Zufall, dass der Vertreter des österreichisch-ungarischen Militärpressezentrums in der osmanischen Türkei, Stefan Steiger, bereits 1918 über die Methoden der türkischen Propaganda sagte: „Die größten Verbrecher der Welt sind die Türken, und die unschuldigen Opfer Armenische Barbarei.“ In etwa diesem Sinne äußerte sich der türkische Ministerpräsident Suleyman Demirel auf einer Pressekonferenz am 26. Mai 1992 in Moskau. Der Autor dieses Buches stellte ihm dann eine Frage: Warum hat die Türkei erst jetzt über Menschenrechte gesprochen (dh nach der Eroberung von Shusha und dem Durchbruch des Lachin-Korridors) und davor, als die Rechte der Menschen in Berg -Karabach verletzt wurden, hat es geschwiegen? S. Demirel erklärte in einem ziemlich schroffen Ton, dass er dieses Thema nicht diskutieren werde, da „nach dem Völkermord in Chojaly“ sowieso alles klar sei.“
Und hier ist ein weiteres schreckliches Ereignis aus derselben Kriegszeit, von dem viele Zeugen überlebt und entsprechende Aussagen gemacht haben. Aber die "freien Medien" sowohl im Westen als auch in Russland ignorierten ihn praktisch.
In der Nacht zum 10. April griff die aserbaidschanische Armee, unterstützt von gepanzerten Fahrzeugen der 23. Division (Kirovabad), das 3.000 Einwohner zählende Grenzdorf Maraga in der Region Mardakert des NKR an. Die örtliche Selbstverteidigungsabteilung musste sich zurückziehen, und das Dorf ging für 4 Stunden in die Hände der Aserbaidschaner über. Es ging so schnell, dass viele Anwohner keine Zeit hatten zu gehen. Als die vereinten Selbstverteidigungskommandos das Dorf befreiten, zeichnete sich vor ihren Augen ein ungeheuerliches Bild ab: entstellte, zersägte Leichen, verbrannte Körper, Dutzende von Gefangenen.
Baroness Caroline Cox war zu dieser Zeit mit einer Gruppe von Mitgliedern von Christian Solidarity International in Berg-Karabach, und die Mission wurde auf die Tragödie aufmerksam. In dem Buch von C. Cox und John Eibner „Die ethnische Säuberung geht weiter. Krieg in Berg-Karabach“ 32 über den Besuch in Maragha:
„Die Erkundungsgruppe ging dorthin, um die überlebenden Dorfbewohner in einem Zustand des Schocks zu sehen, ihre verbrannten und immer noch schwelenden Häuser, verkohlten Leichen und nackten menschlichen Knochen, die dort lagen, wo Menschen mit einer Säge die Köpfe abgeschnitten und die Körper eingebrannt wurden vor ihren Familien ... Um den Wahrheitsgehalt der erzählten Geschichten zu überprüfen, bat die Delegation die Bewohner, einige der frischen Gräber zu öffnen. Sie überwanden Schmerz und Leid und taten dies, indem sie Fotos von enthaupteten und verkohlten Körpern zuließen ... "
„Die damals in Maragha aufgenommenen Aufnahmen zeigen Beweise für ein schreckliches Massaker, das hier stattfand: enthauptete und zerstückelte Leichen, Überreste von Kindern, blutige Erde und Leichenteile an den Orten, an denen Aserbaidschaner lebende Menschen zersägt haben ... Wir haben gesehen scharfe Sicheln mit getrocknetem Blut, die zum Zerstückeln verwendet wurden“ 33 .
Auf Initiative von Narine Aghabalyan, Karabach-Journalistin und Leiterin des Milky Way Studios, erschien anlässlich des 15. Jahrestages der Maragha-Tragödie eine CD mit schrecklichen Aufnahmen und Zeugenaussagen. N. Aghabalyan sagte in einem Interview mit der Internetausgabe „Caucasian Knot“ 34, dass nach den vorliegenden Daten am 10. April 1992 in Maragha 81 Menschen brutal getötet, 67 gefangen genommen und ein Teil der Geiseln ausgetauscht wurden , aber das Schicksal vieler ist bisher unbekannt geblieben.
Wie oben erwähnt, gab es viele Dutzend Augenzeugen des Massakers in Maraga. Menschliche Körper, zersägt und zerhackt, verbrannt, enthauptet – alles wurde auf Film festgehalten. Wie reagierten die westlichen Medien auf die Tragödie in Maragha? Ja, keine!
Baroness Caroline Cox sagt: „Die englische Zeitung The Daily Telegraph einigte sich mit mir auf einen exklusiven Bericht (über die Maraga-Tragödie – Anm. der Autorin) auf ihren Seiten, also habe ich mich nicht bei anderen Zeitungen beworben. Die Zeit verging, aber es gab keine Veröffentlichung. Ich rief den Chefredakteur an und er sagte, dass er beschlossen habe, das Material nicht zu veröffentlichen. „Aber vor ein paar Wochen haben Sie einen Bericht über die Ereignisse in Khojaly veröffentlicht, warum wollen Sie nicht die Wahrheit über die Tragödie in Maragha veröffentlichen?“ Ich habe gefragt. Er antwortete: „Ich denke nicht, dass wir eine Tragödie tauschen sollten, während wir das Gleichgewicht halten.“ Und legte das Telefon auf."
Warum hat der Westen, vor allem die amerikanischen und britischen Medien, bei der Berichterstattung über den Karabach-Krieg einen so asymmetrischen Ansatz gewählt? Und später – auch bezogen auf die Nachkriegszeit?
Alles ist sehr einfach: Sie interessierten sich nur dann für das Problem Bergkarabachs unter dem Gesichtspunkt der Menschenrechtsverletzungen, wenn seine Übertreibung den Zerfall der UdSSR begünstigte. Als dies geschah, wurden die neuen unabhängigen Staaten zur Basis für den Westen, der es ihm ermöglichte, die mögliche Wiederherstellung einer Union in der ehemaligen UdSSR zu verhindern. Besonders an der Spitze Russlands, in Bezug auf das die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten in den postsowjetischen Jahren gereizte und feindselige Töne zu hören bekamen.
Als der Platz der sowjetischen Armee, die die Karabach-Dörfer bombardierte und deportierte, durch die aserbaidschanische Nationalarmee ersetzt wurde, die weit verbreitet "Grad" und Flugzeuge gegen das Volk von Karabach einsetzte, waren Berg-Karabach und die Rechte seiner Bewohner nicht mehr interessiert im Atlantischen Bündnis. Im Gegenteil, das Leiden der „neuen Demokratien“ unter den angeblich von Moskau unterstützten „Separatisten“ begann gerade, der politischen Linie sowohl Washingtons als auch Londons zu entsprechen.
Im August 1993 kommentierte die russischsprachige Pariser Zeitung Russkaya Mysl dies treffend: „Es ist merkwürdig, wie die Armenier von Berg-Karabach, die in der Vergangenheit immer mit dem Schutz von Mond geehrt wurden, von dem Moment an seine Sympathie verloren Mit Hilfe der Russen schien sich ihre Position zu verbessern. "Mond" sympathisiert nun mehr mit Aserbaidschan, obwohl dort "einer der hartnäckigsten KGB-Männer an die Macht gekommen ist", wie die amerikanische Presse Aliyev nennt. Tatsächlich ist alles über Alijews Vergangenheit bekannt, und seine Zukunft - falls er an der Macht bleibt - ist nicht schwer vorherzusagen, ebenso wie es sehr einfach ist, zu berechnen, in welche Richtung seine Politik gehen wird. Wir wären nicht überrascht von seinem Bündnis mit dem frischgebackenen Demokraten Schewardnadse, der von der westlichen Presse immer als „schlauer heimlicher Dirigent der Demokratie“ geehrt wurde, und jetzt ist diese Presse bereit, sich auf seine Seite zu stellen und sich gegen Abchasien zu stellen sie wissen wenig…“ 36
Versuche, an die Weltgemeinschaft zu appellieren, um ihre Aufmerksamkeit von den ethnischen Säuberungen und Pogromen abzulenken, die in der Aserbaidschanischen Republik AzSSR durchgeführt wurden, wurden zuvor vom offiziellen Baku durchgeführt. Im Kapitel „Erstes Blut“ haben wir bereits gesagt, dass nach den armenischen Pogromen in Baku im Januar 1990, die das Massaker in Sumgayit übertrafen, die aserbaidschanische Propaganda auf die Frage der aserbaidschanischen Flüchtlinge aus der armenischen SSR zurückkam. Gleichzeitig wurden Lügen und Fehlinformationen verwendet, die für diese Propaganda üblich sind.
Eine ähnliche „Füllung“ in die mit dem Westen assoziierten „demokratischen“ Medien unternahm der bereits erwähnte Arif Yunusov genau ein Jahr nach den armenischen Pogromen in Baku. Bereits 1991 veröffentlichte er einen Artikel mit dem Titel „Pogrome in Armenia 1988-1989“ in der wöchentlichen Menschenrechtszeitung Express-chronika 37 . Dem Artikel war eine Liste mit Namen von 215 Bürgern aserbaidschanischer Nationalität beigefügt, die angeblich während der Pogrome ums Leben kamen. Zuvor waren 25 Aserbaidschaner bekannt, die während der Ereignisse im November-Dezember 1989 in der ArmSSR ums Leben kamen.
Diese Ereignisse hatten den Charakter bewaffneter Zusammenstöße, bei denen es auf beiden Seiten Opfer gab, und nach denen es zu einer Massenflucht von mehr als 100.000 aserbaidschanischen Einwohnern der armenischen SSR kam (d. h. alle Aserbaidschaner mit Ausnahme). derjenigen, die früher abgereist sind und ihre Wohnungen, Häuser mit Baku-Armeniern getauscht haben). Sie fanden hauptsächlich im Norden der Republik statt – 20 von 25 Aserbaidschanern und die meisten der 17 Armenier starben dort – kurz nach der Ankunft des Stroms armenischer Flüchtlinge aus Kirovabad und den angrenzenden armenischen Dörfern. Es ist bezeichnend, dass im Gegensatz zu Jerewan, wo es praktisch keine aserbaidschanische Bevölkerung gab, in den ländlichen Gebieten der ArmSSR keine internen Truppen eingesetzt wurden, obwohl mehr als 90 Prozent der aserbaidschanischen Einwohner der Republik in ländlichen Gebieten lebten.
Im Winter 1991, als Yunusovs Material auftauchte, verfolgte der armenische KGB ebenso wie der aserbaidschanische KGB tatsächlich eine unabhängige Politik, wenn auch nicht auf der Linie, sondern gegen die Linie der Mitte. Insbesondere im Frühjahr 1991 brach in Moskau ein Skandal aus, als sich herausstellte, dass die Eriwaner Tschekisten den größten Teil des Notwaffenarsenals aus ihrem Arsenal nach Berg-Karabach verlegt hatten.
Im Auftrag des Leiters des armenischen KGB, Usik Harutyunyan, 38 wurde jede Person, die auf Yunusovs Liste aufgeführt ist, einer gründlichen zusätzlichen Überprüfung unterzogen. Es stellte sich heraus, dass mit Ausnahme von 25 Menschen, die tatsächlich starben, die übrigen Personen auf Yunusovs Liste keine Opfer von Zusammenstößen oder Pogromen waren. Entweder waren sie überhaupt nie in der Republik; hat es sicher verlassen (62 Personen), und die Wohnadressen vieler von ihnen waren bekannt; entweder bereits vor den Ereignissen in der ArmSSR gestorben, auf dem Territorium der AzSSR und der Dritten Republiken der UdSSR gestorben oder umgekommen.
Zum Beispiel lebte 1987 ein „Toter“ in der RSFSR; ein anderer zog 1984 in die Region Kustanai der Kasachischen SSR, und seine Adresse wurde beigefügt, und so weiter. Die 20 Personen, die während der Pogrome als getötet aufgeführt wurden, starben tatsächlich, jedoch nicht an den Folgen eines gewaltsamen Todes. Außerdem starb einer bereits 1963 bei einem Autounfall, und der andere, der in der „Yunusov-Liste“ als „an den Schlägen gestorben“ aufgeführt war, „ist am 18. März 1988 beim Grasen auf einer Eisenbahnlinie ... gefallen unter einem Triebwagen, an dessen Folgen er auf der Stelle starb, bei diesem Unfall starben gleichzeitig 17 Köpfe kleiner Wiederkäuer“ 39 .
Laut U. Harutyunyan „haben wir dokumentiert, dass die zusammengestellte Liste ... fast zehnmal übertrieben ist. Haben die Verfasser des Dokuments wirklich nicht daran gedacht, dass sie gegen ihr eigenes Volk lästern und die Lebenden unter die Toten stellen? Es scheint, dass das Wichtigste in diesem Fall darin besteht, die Wahrheit für ihr eigenes Volk zu suchen. Genug, um ihn mit Lügen zu verbittern, um ihn zur Bestie zu machen“ 40 .
Schließlich wurden einige der von Yunusov gegebenen Namen armenischer Funktionäre erfunden. Kurz gesagt, Herr A. Yunusov wurde wegen einer vorsätzlichen Lüge verurteilt, was jedoch dieselben westlichen Journalisten und Politikwissenschaftler nicht daran hindert, sich in ihren Werken auf seine Fälschungen zu beziehen. Der bereits erwähnte Thomas de Waal in seinem Buch „Der schwarze Garten“, der über den Exodus der Aserbaidschaner aus der armenischen SSR spricht, stützt sich genau auf die in der „Express-Chronik“ veröffentlichte „Liste Yunusovs“ 41 .
Gleichzeitig fordert T. de Waal im Vorwort zu seinem Buch den Leser doppelzüngig auf, „nicht im Interesse eigener politischer Interessen punktuell einzelne Passagen aus dem Buch zu zitieren“ 42 . Wahrlich, der Teufel steckt im Detail!
Zynische und unbegründete Fälschungen sind bis heute bei der Agitprop in Baku im Einsatz. Der Kandidat für Geschichtswissenschaften, Israfil Mammadov, gab A. Yunusov einen guten Start in seine Erfindungen und erklärte am 25. März 2001 im aserbaidschanischen Fernsehen: „Im Allgemeinen werden Sie nirgendwo ein Analogon der Tragödie finden, die gegen Aserbaidschaner auf dem Territorium von Aserbaidschan begangen wurde heutigen Armenien. Zuletzt wurden am 12. November 1988 in der Region Spitak, wenige Wochen vor dem Erdbeben, 70 aserbaidschanische Kinder (Anmerkung, wir sprechen wieder von Kindern - Anm. d. Red.) in ein Rohr getrieben und dessen Enden verschweißt. Und 25 Kinder wurden in Busse gesetzt und irgendwohin geschickt. 350 Menschen wurden an diesem Tag getötet. Die Welt weiß jedoch nichts davon“ 43 .
Militärische Mythen und Geschichten
Die Argumente untätiger Journalisten und Politologen zum Thema des Aserbaidschanisch-Karabach-Konflikts erinnern damals wie heute sehr an Balzaminovs Dialog mit der angeblichen Schwiegermutter aus dem Film Balzaminovs Ehe, basierend auf den Werken von N. Ostrowski:
"Lest ihr Zeitungen?
- Ich lese.
- Ich wollte Sie fragen, haben Sie etwas über Napoleon gelesen? Sie sagen, er will wieder nach Moskau!
- Nun, wo ist er jetzt, Sir. Er hatte noch keine Zeit, sich zu beruhigen. Sie schreiben, dass sie Paläste sind, aber sie schmücken Räume.
- Gott sei Dank. Ja, erzähl mir mehr. Sie sagen, dass König Pharao begann, nachts und mit einer Armee aus dem Meer zu kommen. Es wird sich zeigen, und es wird wieder verschwinden, es wird sich zeigen, und es wird wieder verschwinden! Sie sagen, es ist kurz vor dem Ende!
- Sehr wahrscheinlich!
- Wie lebt man in der Welt? Welche Leidenschaften! Die Zeiten sind hart! Ja, sagen sie, das weiße Schwarze erhebt sich über uns und führt 200 Millionen Soldaten an!
- Und woher kommt er, ein weißer Schwarzer?
- Aus dem weißen Arabien!
- SONDERN! Die Zeitungen sind dafür irgendwie taub ... "
Die türkisch-aserbaidschanische Propaganda agiert seit vielen Jahren in ungefähr demselben Geist, indem sie die Ereignisse des zweiten Karabach-Krieges von 1991-1994 absichtlich zugunsten der Ziele und Interessen des Pan-Turkismus verzerrt und seziert.
Der wichtigste militärpolitische Mythos, der heute besonders häufig von der aserbaidschanischen und türkischen Propaganda verwendet wird: Armenien hat eine Aggression gegen Aserbaidschan begangen, um Aserbaidschan von Aserbaidschan zu erobern.
Es scheint, dass alle vorherigen Kapitel dieses Buches – darüber, was den Ereignissen von 1988 vorausging, wie sich die Ereignisse nach dem 20. Februar desselben Jahres bis zum Zusammenbruch der UdSSR entwickelten – diesen Mythos an sich widerlegen. Lassen Sie uns einige wichtige Einzelheiten aus der Zeit der Feindseligkeiten hinzufügen.
Von Ende September 1991 bis zum 18. Mai 1992 stand der NKR unter vollständiger Blockade. Die Kommunikation mit dem "Festland" Armeniens war nur mit Hubschraubern möglich. Es ist unmöglich, schwere militärische Ausrüstung mit Mi-8-Hubschraubern der Zivilluftfahrt zu transportieren. Es ist unmöglich, es (außer vielleicht für bestimmte Arten von Waffen oder die Grad-Installation) und Mi-26-Hubschrauber zu übertragen, die im Übrigen nur der Armee zur Verfügung standen und nur gelegentlich für den Transport von Verwundeten, Kranken und Evakuierten eingesetzt wurden .
Im März 1992 wurde übrigens ein solcher Hubschrauber, der Verwundete und Kranke aus der Region Shaumyan in Berg-Karabach nach Eriwan transportierte, von aserbaidschanischen Mi-24-Kampfhubschraubern über der Region Kalbajar beschossen und notgelandet; mehr als 20 Menschen starben und Dutzende wurden verletzt.
Im selben Monat feuerte ein Söldnerpilot, der ein Kampfflugzeug der aserbaidschanischen Luftwaffe flog, auf eine Yak-40 der Armenian Airlines auf dem Weg vom Flughafen Stepanakert nach Eriwan mit Verwundeten und Kranken an Bord. Die Piloten konnten das beschädigte Flugzeug auf dem Bauch auf dem Flughafen des armenischen Regionalzentrums Sisian in Zangezur landen; Alle Passagiere wurden gerettet.
Die obigen Fakten zeigen, wie schwierig die Blockade der Provinz in der ersten Hälfte des Jahres 1992 war. Daher konnten nur armenische Freiwillige mit Kleinwaffen und leichter Artillerie die Karabacher Selbstverteidigungskräfte wirklich verstärken, die unter Lebensgefahr mit Hubschraubern der Zivilluftfahrt durch den aserbaidschanischen "Cordon Sanitaire" in den NKR gelangten.
Am 18. Mai erreichten Abteilungen von Karabach-Armeniern aus Shushi Lachin, hinter dem sie sich in der Stadt Zabuh mit Selbstverteidigungsabteilungen aus der Region Goris der Republik Armenien verbanden. Das heißt, die Offensive kam aus den Tiefen von Berg-Karabach in Richtung Lachin und nicht umgekehrt.
Aserbaidschanische Artillerie und Luftfahrt (man beachte, dass die armenische Seite überhaupt keine Kampfflugzeuge hatte) beschossen und bombardierten die Grenzregionen der Republik Armenien während des gesamten Jahres 1992 und Anfang 1993. Besonders litt damals die Grenzstadt mit 50.000 Armeniern Kafan, das Verwaltungszentrum von Zangezur, das von Luftangriffen und Beschuss aus Kanonen und Mörsern heimgesucht wurde. Von Oktober bis November 1992 wurde Kapan fast täglich beschossen; Bei einem der Angriffe explodierte eine Granate in einer Schlange für Brot und tötete 28 Menschen auf einmal.
Am Ostufer des Sevan-Sees kam es zu intensivem Beschuss, insbesondere in der Stadt Krasnoselsk, wo viele ethnische Russen, die sogenannten Molokans, lebten. Diese Beschießungen verstärkten sich besonders, als die aserbaidschanische Armee im August 1992 das armenische Dorf Artsvashen in derselben Region Krasnoselsky eroberte, das sich in einer Enklave 46 km 2 außerhalb des Hauptterritoriums der Region befindet. Zu Stalins Zeiten verwandelte sich diese große Siedlung, die eine wichtige strategische Position einnahm, von einem Teil des Territoriums der Armenischen SSR in eine Enklave auf dem Territorium der AzSSR.
Das heißt, 1992 eroberte die unabhängige Republik Aserbaidschan einen Teil des Territoriums der ebenfalls unabhängigen Republik Armenien, aber diese Tatsache erhielt keine Bewertung von internationalen Organisationen wie der OSZE und der UNO!
Der russische Botschafter Wladimir Stupischin, der auf Wunsch der lokalen russischen Bevölkerung während des Beschusses in die Stadt Krasnoselsk kam, sagte im Dezember 1992: „Es gibt keine solche Idee, für die Sie das Leben anderer Menschen opfern, Frauen und Kinder in Keller treiben können , zivile Objekte zertrümmern, Menschen ohne Licht, ohne Brot, ohne Wärme zurücklassen. Und wenn es eine solche Idee gibt, ist es eine kriminelle Idee“ 44 .
Allerdings muss hier berücksichtigt werden, dass Baku die barbarischen Bombardierungen der Zivilbevölkerung während des Krieges keineswegs als etwas Inakzeptables betrachtete und betrachtet. Aus Sicht der Baku-Herrscher, wo dies geschah (einschließlich des armenischen Zangezur), waren „aserbaidschanische Länder“, über die es notwendig war, „zuvor verlorene Souveränität“ wiederherzustellen. Und die ausländische Bevölkerung war eine unnötige Ergänzung dieser Gebiete, mit denen die "Eigentümer" machen konnten, was sie wollten.
Ohne Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, argumentieren die aserbaidschanischen Führer auch heute noch im selben Geist.
Interessante Fakten über den wahren Vektor der Aggression können auch aus aserbaidschanischen Quellen selbst entnommen werden. So veröffentlichte das aserbaidschanische Zentrum für strategische und internationale Studien 1995 ein Buch von Jangir Arasli „Armenisch-Aserbaidschanischer Konflikt. militärischer Aspekt. In dem Buch befindet sich ein interessantes Dokument: Tabelle Nr. 4 "Der Beginn des Einsatzes moderner Waffen und Kriegsformen durch die Konfliktparteien". Aus der Tabelle geht hervor, dass Aserbaidschan als erstes während des Krieges die „Verteidigung gegen die Aggression Armeniens“ beantragt hat:
- Mehrfachstartraketensystem BM-21 "Grad" (13. Januar 1992);
- Feuerwehrhubschrauber Mi-24 (13. Februar 1992);
- taktische Hubschrauberlandung (5. März 1992);
- Angriffsflugzeug Su-25 (8. Mai 1992);
- Fallschirmlandung (18. September 1992).
Laut demselben Jangir Arasli war die armenische Seite die erste, die nur das tragbare Flugabwehr-Raketensystem Igla einsetzte. Letztere ist bekanntlich keine Angriffswaffe, sondern für den Einsatz gegen feindliche Flugzeuge bestimmt. Am 30. Januar 1992 schoss er kurz nach einem erfolglosen Angriff auf das armenische Dorf Karintak in der Nähe von Shusha einen Mi-8-Hubschrauber ab, der eine Einheit aserbaidschanischer Soldaten von Aghdam nach Shusha beförderte.
Wie Sie sehen können, bezeugen konkrete Zahlen und Fakten nicht „Armeniens Aggression gegen Aserbaidschan“, sondern eher dessen Aggression gegen die Republik Berg-Karabach und die Republik Armenien.
Ein weiterer Mythos. Auf philisterhafter Ebene sind viele in der Republik Aserbaidschan ganz fest davon überzeugt, dass ihr Land den Krieg nicht an den Karabach-Armeniern, die von den armenischen Freiwilligen unterstützt wurden, und nicht einmal an dem „Aggressor Armenien“ verloren hat. Und es stellt sich heraus ... Russland!
Dieser Mythos wurde durch die mangelnde Bereitschaft des aserbaidschanischen Massenbewusstseins, insbesondere der Vertreter der jüngeren Generation, erzeugt, sich mit der Idee abzufinden, dass das "weit gehende" Aserbaidschan den Krieg an die Armenier verloren hat, die es nach einem falschen Glauben waren aus irgendeinem Grund als kriegsunfähig angesehen. Obwohl bekannt ist, dass sie sich sowohl in der zaristischen als auch in der sowjetischen Zeit in Kriegen recht gut zeigten, wurden die "Kaukasischen Tataren" wie andere Muslime des Kaukasus und Turkestans unter dem Zaren überhaupt nicht in die Armee eingezogen.
Vielleicht hat die sowjetische Propaganda hier einen grausamen Scherz gespielt, der, um den Separatismus in der armenischen SSR zu verhindern, jahrzehntelang erfolglos in das Bewusstsein der lokalen Gesellschaft die Vorstellung von der Opfernatur des armenischen Volkes, seiner Unfähigkeit, zu nehmen, eingetrichtert hat keine eigenständigen Schritte ohne die Hilfe des Kremls. Eine interessante Tatsache: In den Jahren der Sowjetmacht verschwanden Waffen vollständig aus der traditionellen armenischen Tracht. Obwohl auf vorrevolutionären Fotografien Tanz- und Chorgruppen aus demselben Shushi immer eine traditionelle Bergtracht mit Dolchen trugen.
Der Mythos der „russischen Hand“, obwohl sehr hartnäckig in der aserbaidschanischen Gesellschaft, wird ganz einfach gebrochen. Kampfverluste auf armenischer Seite sind fast namentlich bekannt. Während des Krieges wurden 5856 Kämpfer getötet, davon 3291 Bewohner des NKR (56% der Toten). Die restlichen 2565 Toten, mit Ausnahme von etwas mehr als hundert Bürgern ausländischer Staaten (meist armenischer Herkunft), waren Bürger der Republik Armenien. Unter den Toten waren mehrere Dutzend Freiwillige russischer und anderer "nicht-armenischer" Nationalitäten aus den GUS-Staaten.
Unter den Toten auf armenischer Seite befanden sich auch 1.264 Zivilisten des NKR – ihre überwiegende Mehrheit – und der Grenzregionen der Republik Armenien. 596 Personen - Militärs und Zivilisten (darunter fast ausschließlich NKR-Bürger) wurden vermisst.
Auf aserbaidschanischer Seite belief sich der Verlust von nur den Toten nach verschiedenen Quellen auf 25 bis 30 Tausend Menschen. Übrigens verbarg das offizielle Baku während der Kriegsjahre manchmal das wahre Ausmaß seiner Verluste, erklärte die Toten für vermisst und wurde angeblich in "armenischen Kerkern" gefangen gehalten. So wurden die armen Angehörigen der Toten ermutigt, und die aserbaidschanische Propaganda verbreitete Fabeln über geheime Kriegsgefangenenlager, in denen Gefangenen zum Verkauf im Ausland innere Organe entnommen werden, nach außen.
Wenn die Republik Aserbaidschan nicht mit den Armeniern von Karabach und überhaupt nicht mit den Armeniern, sondern „mit der russischen Armee“ Krieg geführt hat, wo sind dann die Listen der russischen Verluste, warum ist darüber bis jetzt nichts bekannt?
Und wenn diese wenigen Slawen, die ihr Leben für die Verteidigung von Karabach gelassen haben, die Verluste der „russischen Expeditionstruppe“ sind, woher kommen dann solche schweren Verluste auf aserbaidschanischer Seite? Das heißt, wenn Sie diesem Mythos glauben, verlor die aserbaidschanische Armee gegen die „Russen“ und verlor tausend ihrer toten Bürger für einen toten „Aggressor“. Ist es also nicht logischer, dass Azaragitprop den wahren Zahlen der Verluste des wahren Feindes zustimmt - der Karabach- und "armenischen" Armenier?
Zum Schluss noch ein Mythos. Das offizielle Baku verbreitete seit Sowjetzeiten Geschichten über die Beteiligung ausländischer Söldner auf armenischer Seite, darunter „Neger“, „Araber“ und die berüchtigten „baltischen Scharfschützen“, und versuchte ungeschickt, die Aufmerksamkeit vom massiven Einsatz von Söldnern durch die aserbaidschanische Armee abzulenken.
Letzterer Umstand war auf die Unbeliebtheit des Krieges bei der Mehrheit der Aserbaidschaner zurückzuführen, die meist mit Gewalt in die Armee getrieben wurden. Am 30. September 1992 erinnerte sich der erste Botschafter der Russischen Föderation in der Republik Armenien, Vladimir Stupishin, der Baku als Teil der russischen Delegation unter der Leitung von Premierminister Jegor Gaidar besuchte, später in seinen Memoiren: „Shonia (Walter Shonia, russisch Botschafter in der Republik Aserbaidschan (Anmerkung des Autors) stellte mich einigen aserbaidschanischen Beamten vor, die sofort die Armenier angriffen ... und sie des ... Einsatzes von Söldnern im Krieg mit dem armen, unglücklichen Aserbaidschan beschuldigten. Natürlich erinnerte ich sie an russische und ukrainische Piloten, die in aserbaidschanischen Flugzeugen flogen und sogar von bösen Karabachern gefangen genommen wurden 45 ...
Der Gesprächspartner versuchte mich davon zu überzeugen, dass die aserbaidschanische Jugend geradezu enthusiastisch nach der Karabach-Front strebt. Ja, habe ich reagiert, wahrscheinlich wegen dieser Begeisterung, viele der Toten haben Löcher im Hinterkopf. Der Aserbaidschaner verschluckte sich. Anscheinend hat er solche Einwände nie gehört.
Generell muss gesagt werden, dass das Hauptprinzip der türkisch-aserbaidschanischen Propaganda das Prinzip des „Affen“ war und bleibt. Als "Affe" bezeichnete man früher (als es noch keine Computer und Drucker gab) im journalistischen Fachjargon einen spiegelverkehrten Abdruck von Text, der auf der Rückseite eines maschinenbeschriebenen Blattes zurückblieb, wenn ein Blatt Kohlepapier falsch dahinter positioniert wurde.
So ist der „Affe“, ein Wandler, in der Propaganda die Zuschreibung der eigenen Probleme, Sünden oder Absichten und der eigenen geheimen Wünsche an den Feind, sowie deren falsche Äußerung, wie von der Gegenseite. Unter konkreten Beispielen sind hier „Aggression gegen Aserbaidschan“, „Pogrom von Armeniern in Sumgayit verdreifacht“, „Gräueltaten von Armeniern in Khojalu“, armenische „arabische Söldner“ und so weiter. Gleichzeitig sind die Methoden der Desinformation vor zwanzig Jahren und heute dieselben.
Beispielsweise verbreitet die Agentur Aserbaidschanisch Trend auf der Website bakililar.az ein Interview mit dem ehemaligen Militärkommandanten des Ausnahmezustands in der NKAO und den angrenzenden Regionen der AzSSR, Generalmajor Heinrich Malyushkin. Also, der sich im Sommer 1990 durch Repressionen und falsche Versuche auszeichnete, die offensichtlichen Tatsachen der Mission von Memorial zu widerlegen. Dieser Militärpensionär ist ein häufiger Gast der Botschaft der Republik Aserbaidschan in Moskau und gibt Azeragitprop regelmäßig eine weitere Portion Lügen.
Ein Generalmajor im Ruhestand phantasiert über ein Thema eines Korrespondenten: „Woher wussten Sie, dass Söldner auf armenischer Seite kämpften? - Als es uns gelang, sie zu neutralisieren, haben wir versucht, mit ihnen zu sprechen, sogar mit Hilfe eines Dolmetschers auf Armenisch. Aber sie haben es nicht verstanden. Es war klar, dass es Söldner waren. Meist Araber. Nun, warum nicht ein weißes Schwarz aus Balzaminovs Ehe?
In der Zwischenzeit kämpften auf aserbaidschanischer Seite „Neger“, „Araber“ und „blonde Bestien - Scharfschützen“, die keineswegs mythisch waren, von niemandem gesehen und weder lebendig noch tot der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Und ganz reale Piloten und Tanker der ehemaligen 4. Armee, türkische Militärberater, tschetschenische Abteilungen unter der Führung von Shamil Basayev und bis zu eineinhalbtausend afghanische Mudschaheddin aus Stämmen, die dem rebellischen Ministerpräsidenten des Landes, Gulbetdin Hekmatyar, unterstellt sind. Viele der Söldner wurden getötet, gefangen genommen, ihre Dokumente und Zeugnisse gingen in den Besitz lokaler und ausländischer Medien über.
Türkische Berater bildeten aserbaidschanische Einheiten und Divisionen aus und versuchten, sich nicht direkt an den Feindseligkeiten zu beteiligen, obwohl es Informationen über eine Reihe von Sabotageangriffen gab, an denen türkische Kommandos teilnahmen. In der Türkei selbst wurden Tausende aserbaidschanische Soldaten ausgebildet und umgeschult, darunter Veteranen der afghanischen und anderer lokaler Kriege der Sowjetzeit.
Persönlich sprach Sh. Basayev in seinen zahlreichen Interviews wiederholt über seine Teilnahme am Krieg zwischen Aserbaidschan und Karabach, und Dutzende tschetschenischer Kämpfer wurden während der Feindseligkeiten von den Karabachern getötet und gefangen genommen. Viele gefangene Tschetschenen wurden den Abgesandten aus Grosny übergeben, die in Stepanakert ankamen, nachdem sie versichert hatten, dass sie ihre Einmischung in den Konflikt zwischen Aserbaidschan und Karabach einstellen würden.
Während der Kämpfe 1993-1994. Die Verteidigungsarmee von Berg-Karabach beschlagnahmte auch Dokumente, darunter offizielle Korrespondenz der Kommandanten einer Reihe von Einheiten der aserbaidschanischen Armee, in denen über die Zahl der afghanischen Mudschaheddin und damit verbundene Probleme gesprochen wurde.
Hier sind einige Auszüge aus diesen Dokumenten (unter Beibehaltung von Stil und Rechtschreibung), die von der karabachischen Seite den Vermittlern der OSZE-Minsk-Gruppe zu Berg-Karabach als Beweis für den Einsatz ausländischer Söldner durch das offizielle Baku vorgelegt wurden.
Von der Bestellung und.ca. Stellvertretender Generalstabschef der Streitkräfte der Republik Aserbaidschan, Oberst I. Aslamov:
„Aus der Reserve 50 (fünfzig) wehrdienstpflichtige Übersetzer mit Kenntnissen der persischen Sprache 47 herbeizurufen und dem Kommandeur der Militäreinheit 160 ac zur Verfügung zu stellen. Zentrum "Geran". 19.08.1993"
Die genannte Militäreinheit war zu Sowjetzeiten ein Ausbildungszentrum, in dem Militärangehörige der dort stationierten Kirowabad-Division der Luftlandestreitkräfte und der GRU-Spezialeinheitsbrigade ausgebildet und ausgebildet wurden. Geran wurde von der aserbaidschanischen Nationalarmee privatisiert und war eine von mehreren Militäreinheiten, in denen afghanische Söldner umgeschult wurden, bevor sie an die Front geschickt wurden. Nachfolgend sind eine Reihe von Dokumenten mit der Schreibweise des Originals erhalten.
Aus dem Befehlsbuch der Militäreinheit Nr. 160 für 03.08 - 09.09. 1993.
„691 Personen beziehen Kesselgeld. Von ihnen:
- Militäreinheit 160: Offiziere - 25, Fähnriche - 3, Unteroffiziere - 65, Soldaten - 31, Mannschaften. – 53.
- Panzerbataillon: Offiziere - 17, Fähnriche - 15, Unteroffiziere - 15, Soldaten - 80, Mannschaften. - 3.
- Mudschaheddin - 453".
„Bestellnummer 129, 05. September 1993. Bildungszentrum Geranium. Auf militärischer Seite.
... Denken Sie an diejenigen, die in ein Militärkrankenhaus in den Bergen gegangen sind. Ganja-Militäreinheit 230 vom 05.09.1993 27 (siebenundzwanzig) Mudschaheddin zur stationären Behandlung.
Der Kommandeur der Militäreinheit 160, Oberst D. Latifov, beschwert sich in einem an den Generalstabschef der Streitkräfte der Republik Aserbaidschan gerichteten Bericht vom 2. Oktober 1993 über das afghanische „Sonderkontingent“:
„Forderung: je eine zusätzliche Decke; Filterzigaretten (Astra wird kategorisch abgelehnt); Schuhe und Uniformen; Toilettenseife und Waschlappen; Zahnpasta und Schuhcreme; Autos (Taxi); Gewürze zum Kochen von Pilaw; der vorrätige Tee passt ihnen nicht; Geflügel- und Milchprodukte, Eier…
Verbesserung der Qualität der medizinischen Versorgung, aber das völlige Fehlen von Honig. Geräte in der medizinischen Abteilung nicht zulassen. Die medizinische Abteilung besuchte während des Aufenthalts 1350 Personen und 41 Personen wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Man hat den Eindruck, dass sie zur Behandlung zu uns gekommen sind und nicht, um zu kämpfen.
Aufgrund der geringen Anzahl von l / s-Einheiten (nur 37 Soldaten, Sergeants) ist der Dienst schwierig ... Wir müssen nach ihnen Müll und Geschirr aufräumen, das überall hingeworfen wird.
... Die Exekutive von Goranboy verteilte 80 aftafa 48 und 30 Teekannen in Form von humanitärer Hilfe.“
Die Bitte von Oberst D. Latifov an den Leiter der Logistik der Militäreinheit 200 vom September 1993 Nr. 236 klang wie ein Schrei der Verzweiflung: „Um den zusätzlichen Anforderungen des Kommandos des Sonderkontingents gerecht zu werden, bitte ich Sie, sofort zuzuteilen die folgenden Artikel: Milch, Fett, Hühner (lebend), alles, was Sie für Pilaw brauchen, elektrischer Fleischwolf, Gemüse, Paprika, Obst (verschiedene), Honig zum Frühstück, frische grüne Bohnen, Auberginen, Shampal zum Grillen, Drushlyak. Weisen Sie die oben genannten Namen im Verhältnis von 460 (vierhundertsechzig) Personen zu.
Wie oben erwähnt, gab es in den Jahren 1993-1994 bis zu anderthalbtausend afghanische Mudschaheddin in den Reihen der aserbaidschanischen Armee. Die afghanischen Behörden distanzierten sich von diesen Personen, weil sie, wie bereits erwähnt, die Kräfte des rebellischen und von der pakistanischen Regierung unterstützten Ministerpräsidenten Hekmatyar gegen das offizielle Kabul vertraten. Letzterer unterstützte übrigens Baku bei der Ausbildung eigener Piloten, die die aserbaidschanische Armee zunächst mit wenigen Ausnahmen nicht hatte, und unterstützte auch Bakus Positionen auf internationaler Ebene aktiv.
Die Mudschaheddin wurden von aserbaidschanischer Seite besonders aktiv im Kampf gegen die Panzer und gepanzerten Fahrzeuge der NKR-Verteidigungsarmee eingesetzt, insbesondere bei deren Gegenoffensiven. Viele Mudschaheddin starben auf dem Schlachtfeld. Trotz der Tatsache, dass Kapitulation nicht zu den Regeln der "Kämpfer für den Glauben" gehörte, wurde einer von ihnen - ein gewisser Bakhtiyar aus Mazar-i-Sharif - immer noch lebend gefangen genommen und der Weltgemeinschaft sozusagen klar demonstriert ( später wurde er freigelassen). Interviews mit den gefangenen Mudschaheddin wurden daraufhin in einer Reihe russischer und ausländischer Medien veröffentlicht.
Die aserbaidschanische Seite hat es jedoch versäumt, der internationalen Gemeinschaft Beweise für die Beteiligung von Söldnern von armenischer Seite vorzulegen. Es war problematisch, die wenigen slawischen Freiwilligen, die auf der Seite von Karabach kämpften und die Staatsbürger anderer Länder sind, als solche zu betrachten, da sie für ihre Teilnahme an den Kampfhandlungen praktisch keine Vergütung erhielten. Und welche Art von Vergütung und Sonderbedingungen (denken Sie an die Forderungen der Mudschaheddin und den unbestreitbaren Wunsch der aserbaidschanischen „Väter-Kommandanten“, sie zu befriedigen) könnten im belagerten, hungrigen, kriegführenden Karabach gelten?
Diese Menschen, mit Ausnahme einiger absoluter Abenteurer, landeten bewusst in Karabach, basierend auf ihren eigenen Ansichten und Überzeugungen. Übrigens trafen sich auf aserbaidschanischer Seite einige "Überzeugte", die jedoch vor dem Hintergrund zahlreicher und gut bezahlter angeheuerter Spezialisten eine unbedeutende Minderheit waren: Piloten, Tanker, Artilleristen.
Noch weniger geeignet für die Rolle der Söldner waren einige armenische Freiwillige aus dem Ausland, wie der aus den Vereinigten Staaten stammende Monte Melkonyan (Avo), der berühmt wurde und im Karabachkrieg starb. Schließlich waren sie alle auf die eine oder andere Weise die Nachkommen der Opfer des Völkermords an den Armeniern in der osmanischen Türkei und kamen nach Karabach, um ihre Landsleute vor einem ähnlichen Schicksal zu schützen, das ihnen bereits drohte.
Schließlich wäre es naiv zu glauben, dass, wenn so etwas wie Sumgayit und Operation Koltso der russischen Bevölkerung eines GUS-Landes passiert wäre, es keine russischen und russischen Freiwilligen unter den lokalen Kombattanten gegeben hätte, oder?
Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass in den Jahren des Karabach-Krieges viele Frauen auf armenischer Seite gekämpft haben, ebenso wie Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges. Unter den letzteren befanden sich fast zwanzig Veteranen der in diesem Krieg berühmt gewordenen 89. armenischen Taman-Division, der einzigen nationalen Division, die am Sturm auf Berlin teilnahm.
Das Schicksal von Generalleutnant Christopher Ivanyan scheint am überraschendsten zu sein. Der aus Tiflis stammende Ivanyan beendete den Zweiten Weltkrieg in Prag als 25-jähriger Oberst, Artilleriechef der 128. Infanteriedivision. Dann gab es eine Vielzahl von militärischen Positionen und Dienststellen, den Rang eines Generalmajors. Er wurde 1978 vom Posten des Kommandeurs der Raketen- und Artillerietruppen des Transbaikal-Militärbezirks entlassen. Tatsächlich wurde Ivanyan entlassen, weil er sich weigerte, ein Dokument zu unterzeichnen, das die wichtige Rolle von L. I. Breschnew bei der Operation zur Befreiung von Kertsch im Jahr 1944 bezeugt, für die Ivanyan selbst verdientermaßen den Suworow-Orden 3. Grades erhielt. Und sie sammelten die Unterschriften von erfahrenen Generälen des Großen Vaterländischen Krieges am Vorabend der Auszeichnung von Breschnew im selben Jahr 1978 mit dem Siegesorden, der nur wenigen Personen verliehen wurde, darunter Joseph Stalin und Georgy Zhukov.
Zu Beginn des Karabach-Krieges lebte der Militärpensionär Ivanyan in Leningrad. 1992 ging der 72-jährige Generalmajor nach Berg-Karabach, wo er persönlich an Militäroperationen teilnahm und ein Artillerie-Ausbildungszentrum gründete, durch das Tausende von Soldaten und Offizieren gingen. Nach dem Karabach-Krieg befehligte Generalleutnant Ivanyan einige Zeit lang eine der Brigaden der armenischen Armee, war der älteste Offizier der Armee und im Alter von 80 Jahren in den Ruhestand getreten. Nach seinem Tod im Jahr 2000 wurden eine Siedlung und ein Militärsportlyzeum in Berg-Karabach nach ihm benannt.
Hier ist eine der vielen wahren Geschichten, die man auf Anhieb kaum glauben kann. Wo sind die menschengemachten Mythen davor?
Je mehr Jahre seit dem Ende des Aserbaidschanisch-Karabach-Krieges von 1991-1994 vergangen sind, desto mehr Mythen und Geschichten werden rückwirkend von Kräften gewebt, die wahrhaftig mit teuflischer Wut die Realitäten zurückweisen, die durch den Willen und die Standhaftigkeit des Volkes geformt wurden die die Ketten der kolonialen Sklaverei abgeworfen haben.
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1 „Status von Berg-Karabach in politischen und rechtlichen Dokumenten und Materialien“. Bibliothek des Zentrums für russisch-armenische Initiativen. Jerewan: 1995, S. 69-70
2 „In Schelesnowodsk – über Karabach“, Iswestija, 23.09.1991.
3 Iswestija, 22. November 1991
4 „Den Menschen muss gesagt werden, warum das alles passiert“, Soyuz, Nr. 48, November 1991, S. 6
5 "Status von Berg-Karabach in politischen und rechtlichen Dokumenten und Materialien". Bibliothek des Zentrums für russisch-armenische Initiativen. Jerewan. 1995, S. 88-89
6 Wissenschaftliche Notizen, Ausgabe 2. Nicht anerkannte Staaten des Südkaukasus. Moskauer Staatsuniversität MV Lomonossow. Moskau. 2008, Seite 63
7 "Baku-Arbeiter", 01.07.1992
8 T. Musaev, Dekret. Artikel, S. 70.
9 Ebd., S. 68-69.
10 Iswestija, 28. November 1991; A. Manasyan, „Der Konflikt zwischen Aserbaidschan und der NKR im rechtlichen Kontext des Zusammenbruchs der UdSSR“, „The Voice of Armenia“, 16.07.1993
11 A. Manasyan, „Der Konflikt zwischen Aserbaidschan und der NKR im rechtlichen Kontext des Zusammenbruchs der UdSSR“, „Golos Armenii“, 16.07.1993.
12 W. Stupischin. Meine Mission in Armenien. Moskau. Akademie. 2001, Seite 49
13 Iswestija, 19.06.1992
14 V. Muchin „Die russische Armee verlässt Aserbaidschan hastig“, Nezavisimaya Gazeta, 12.08.1992.
15 Nezavisimaya Gazeta, 17. November 1992.
16 Iswestija, 08.09.1992
17 Iswestija, 04.06.1992
18 Zakharov V.A., Areshev A.G. Anerkennung der Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens: politische und rechtliche Aspekte, Teil 1. Moskau: International Humanitarian Foundation „Knowledge“. 2008, S. 83.
19 Dzugaev K. Südossetien: ein Wunder schaffen // Kaukasischer Experte. 2006. Nr. 4. S. 21.
20 Russisches Denken, Paris, 10. April 1992.
21 V.Kazimirovs Interview mit der Nachrichtenagentur PanARMENIAN.Net, 17.09.2007.
22 http://www.nkr.am, 07.07.2008
23 Kommersant, 29. November 2007
24 AV Shishov. "Militärische Konflikte des XX Jahrhunderts". Moskau: Veche, 2006, S. 521
25 N. Zenkovich. Ilham Alijew. Blick von Moskau. Moskau: "Yauza" - "EKSMO", 2008, S. 448
26 „Ich bin Humanist. In der Seele, Nezavisimaya Gazeta, 2. April 1992.
27 "Neue Zeit", 06.03.2001
28 Diese Auszüge stammen aus Fatullayevs Bericht, der auf der Website von Real Azerbaijan veröffentlicht wurde.
29 Sumgayit… Völkermord… Glasnost? Jerewan. Knirps. "Wissen" der ArmSSR. 1990, S. 53-54
30 Michel Colon. Öl, PR, Krieg. Krimbrücke-9d. Moskau. 2002. S. 11
31 Ebenda, S. 13
32 Caroline Cox und John Eibner. "Ethnische Säuberung im Gange: Krieg in Bergkarabach".
33
34 Auf der Website veröffentlicht am 09.04.2007
35 Aus einem Interview mit K. Cox gegenüber der Zeitung „Voice of Armenia“, 07.04.2001.
36 Zitiert aus einem Nachdruck in der Zeitung „Armenian Vestnik“, Nr. 9 (56), September 1993, S. 1
37 Express Chronicle, Nr. 9, 26. Februar 1991.
38 U. Harutyunyan starb am 3. Mai 2006 beim Absturz eines A-320-Flugzeugs der Armenian Airlines in der Nähe von Sotschi
39 „Pogrome in Armenien: Urteile, Vermutungen und Fakten“, „Express Chronicle“, Nr. 16, 16.04.1991.
40 Ebenda.
41 „Schwarzer Garten. Armenien und Aserbaidschan zwischen Frieden und Krieg. Moskau. "Text". 2005, Seite 97
42 Ebenda, S. 13
43 Die Abschrift der Übermittlung wurde in der Zeitung Baku Rabochiy, dem Verwaltungsorgan des Präsidenten der Republik Aserbaidschan, in den Ausgaben vom 27. bis 30. März 2001 veröffentlicht.
44 V. Stupishin. Meine Mission nach Armenien. Moskau: Akademie. 2001, S. 160-161
45 Während des Krieges gerieten mehrere Söldnerpiloten in Gefangenschaft. Über einen von ihnen, den Ukrainer Yu Bilichenko, der zum Tode verurteilt, dann aber begnadigt wurde, wurde in den Medien der Russischen Föderation ausführlich berichtet.
46 V. Stupishin. Meine Mission in Armenien. Moskau: Akademie. 2001, S. 61-62
47 Persisch oder Farsi ist eng verwandt mit Dari, der am weitesten verbreiteten Sprache in Afghanistan.
48 Aftafah ist ein spezielles Gefäß mit einem länglichen schmalen Hals, das im islamischen Osten für die persönliche Hygiene verwendet wird.
Nach dem Zusammenbruch der UdSSR erhielten Armenien, Aserbaidschan und die selbsternannte Republik Berg-Karabach im Grunde jeden ihrer „eigenen“ Teile der ehemaligen Sowjetarmee, das heißt, sie nahmen, was auf ihrem Territorium war.
Nur ein bestimmter Teil der ziemlich mächtigen Luftfahrtgruppe, die in Aserbaidschan stationiert ist, wurde nach Russland verlegt.Nach dem Zusammenbruch der UdSSR erhielt Aserbaidschan 436-Panzer, 558-Schützenpanzer, 389-Schützenpanzer, 388-Artilleriesysteme, 63-Flugzeuge, 8-Hubschrauber. Armenien hatte Anfang 1993 nur 77 Panzer, 150 Infanterie-Kampffahrzeuge, 39 Schützenpanzer, 160 Artilleriesysteme, 3 Flugzeuge, 13 Hubschrauber. Gleichzeitig sind die Streitkräfte der Republik Berg-Karabach (NKR) jedoch zu einer „Grauzone“ geworden. Karabach erhielt einen (wenn auch kleinen) Teil der Ausrüstung der sowjetischen Armee (das ehemalige 366. SME), ein Teil der nicht berücksichtigten Ausrüstung wurde von Armenien dorthin übertragen.
Trotz der Tatsache, dass die Stärke der NKR-Streitkräfte nicht genau bekannt war, besteht kein Zweifel daran, dass Aserbaidschan zu Beginn des Karabach-Krieges eine sehr bedeutende Überlegenheit gegenüber den Streitkräften Armeniens und Karabachs hatte. Darüber hinaus war ein Teil der armenischen Streitkräfte am Schutz der Grenze zur Türkei beteiligt, die Baku uneingeschränkt unterstützte. nur die Präsenz russischer Truppen auf dem Territorium Armeniens verhinderte ein direktes Eingreifen in den Konflikt.
Trotz der Überlegenheit erlitt Aserbaidschan in diesem Krieg eine schwere Niederlage. Nicht nur fast das gesamte Gebiet der ehemaligen NKAO (mit Ausnahme seines unbedeutenden Teils im Norden), sondern auch die angrenzenden Gebiete Aserbaidschans selbst gerieten unter armenische Kontrolle. Das von den Karabach-Streitkräften kontrollierte Gebiet erwies sich als sehr kompakt und günstig für die Verteidigung. In den 15 Jahren, die seit dem Ende der aktiven Feindseligkeiten vergangen sind, wurde die Grenze dieses Territoriums (dh die Frontlinie) perfekt befestigt, was durch das bergige Gelände erheblich erleichtert wurde.
Die Parteien erlitten während des Krieges Anfang der 1990er Jahre erhebliche Verluste. Armenien gab den Verlust von 52 T-72-Panzern, 54 Infanterie-Kampffahrzeugen, 40 Schützenpanzern, 6 Kanonen und Mörsern zu. Die Verluste von Karabach waren natürlich unbekannt. Aserbaidschan verlor 186 Panzer (160 T-72 und 26 T-55), 111 Infanterie-Kampffahrzeuge, 8 Schützenpanzer, 7 Selbstfahrlafetten, 47 Kanonen und Mörser, 5 MLRS, 14-16 Flugzeuge, 5-6 Hubschrauber. Darüber hinaus wurde beschädigte Ausrüstung abgeschrieben: 43-Panzer (einschließlich 18-T-72), 83-Schützenpanzer, 31-Panzerwagen, 1-Selbstfahrlafette, 42-Kanonen und -Mörser, 8-MLRS.
Gleichzeitig wurden jedoch 23 T-72, 14 Infanterie-Kampffahrzeuge, 1 Selbstfahrlafette, 8 Kanonen und Mörser von den Armeniern erbeutet. Andererseits wurde ein erheblicher Teil der von Aserbaidschan verlorenen Ausrüstung von den armenischen Streitkräften entweder in vollem Funktionszustand oder mit geringfügigen Schäden erbeutet und wurde Teil der Streitkräfte Armeniens und des NKR.
In den vergangenen Jahren haben sich die Streitkräfte beider Länder deutlich verstärkt. Gleichzeitig verbergen Eriwan und Baku keineswegs die Tatsache, dass sie ihre Armeen für einen neuen Krieg untereinander aufbauen.
Armenien ist Mitglied der CSTO und hat offiziell ein Unternehmen zum CRRF entsandt. Aufgrund der Besonderheiten der geografischen Lage (Armenien und Karabach, die keinen Zugang zum Meer haben und nicht an Russland grenzen, verbleiben in einer Transportblockade aus Aserbaidschan und der Türkei, es gibt fast keinen Transit durch Georgien), kann Eriwan dies jedoch nicht Nehmen Sie an den Aktivitäten dieser Organisation teil. Die eigentliche Verbindung mit der OVKS erfolgt über die russische 102. Militärbasis, die insbesondere mit 18 MiG-29-Jägern und einer Flugabwehrraketenbrigade mit S-300V-Luftverteidigungssystemen bewaffnet ist. Die Basis wirkt als Abschreckung gegen die Türkei und hindert sie daran, Aserbaidschan im Falle einer fast unvermeidlichen Wiederaufnahme des Krieges um Berg-Karabach direkte militärische Hilfe zu leisten.
Was ist die armenische Armee
Zu den Bodentruppen Armeniens gehören 5 Armeekorps (darunter 13 motorisierte Gewehrregimenter und mehrere Dutzend Bataillone verschiedener Typen), 5 motorisierte Gewehre, Raketen, Artillerie, Flugabwehrraketen, Funktechnikbrigaden, motorisierte Gewehre, selbstfahrende Artillerie, Panzerabwehrartillerie, Spezialeinheiten, Kommunikation, Technik und Pioniere, MTO-Regimenter. Einige Einheiten und Formationen sind auf dem Territorium der NKR und angrenzenden aserbaidschanischen Regionen unter armenischer Kontrolle stationiert.
Die Bewaffnung besteht aus 8 R-17-Werfern (32 Raketen), mindestens 2 Tochka-Werfern, 110 Panzern (102 T-72, 8 T-55), etwa 200 Schützenpanzern und Schützenpanzern, mehr als 120 Schützenpanzern , mindestens 40 selbstfahrende Kanonen, mindestens 150 gezogene Kanonen, mehr als 80 Mörser, mehr als 50 MLRS (einschließlich 4 WM-80: Armenien ist das einzige Land der Welt, außer China selbst, das dieses chinesische MLRS hat Dienst), bis zu 70 ATGMs, über 300 Waffen Luftverteidigung (ZRK, MANPADS, ZSU).
Feier des Tages des militärischen Geheimdienstes in Jerewan, 5. November 2013. Foto: PanARMENISCHES Foto / Hrant Khachatryan / AP
Die Größe der NKR-Bodentruppen wird geschätzt. Die am häufigsten verwendeten Zahlen sind "316 Panzer, 324 gepanzerte Kampffahrzeuge, 322 Artillerie-Reittiere mit einem Kaliber von mehr als 122 mm".
Die Luftwaffe und die Luftverteidigung sind mit 1 MiG-25-Abfangjäger, 15-16 Su-25-Kampfflugzeugen (einschließlich 2 Kampftrainings-Su-25UB), ungefähr 10-15 Transport- und Trainingsflugzeugen, 15-16 Mi-Kampfhubschraubern -24 bewaffnet , 7-12 Mehrzweck Mi8/17. SAM - 54 Krug-Trägerraketen, bis zu 25 S-125- und S-75-Trägerraketen, 48 Trägerraketen (4 Divisionen) S-300PT / PS. Die Luftwaffe und die Luftverteidigung des NKR haben angeblich 1 Division von S-300PS-Luftverteidigungssystemen und Buk-M1-Luftverteidigungssystemen, 2 Su-25-Kampfflugzeuge, 4 Mi-24-Kampfhubschrauber und 5 weitere Hubschrauber.
Armenien hat etwas mehr als 30 militärisch-industrielle komplexe Unternehmen, die verschiedene Geräte und Ausrüstungen herstellen, aber keine Waffen und Ausrüstungen in ihrer endgültigen Form. In der postsowjetischen Zeit wurden hier einige neue Arten von Kleinwaffen, das leichte N-2-System zum Abfeuern von Panzerfäusten sowie die Krunk-Drohne entwickelt. Generell ist das Land vollständig von Waffenimporten abhängig.
Während des größten Teils der postsowjetischen Zeit teilte sich die armenische Armee, hochqualifiziert und hochmotiviert, mit der belarussischen Armee den Titel der besten in der ehemaligen UdSSR. In letzter Zeit hat sie jedoch ähnliche Probleme wie in Weißrussland, verbunden mit Geldmangel. Aus diesem Grund gibt es praktisch keine Erneuerung von Waffen und Ausrüstung. Der grundlegende Unterschied zwischen Armenien und Weißrussland besteht darin, dass, wenn für Weißrussland die Wahrscheinlichkeit der praktischen Umsetzung einer externen Bedrohung weniger als 1 % beträgt, sie für Armenien 90 % übersteigt.
Was ist die aserbaidschanische Armee?
Die aserbaidschanischen Streitkräfte, die diese Bedrohung heute erkennen werden, können in Bezug auf das Entwicklungstempo im postsowjetischen Raum vielleicht sogar erheblich mit Russland konkurrieren (natürlich unter Berücksichtigung des Größenunterschieds). den Rest der Armeen der ehemaligen UdSSR übertreffen. Die enormen Öleinnahmen des Landes erlauben es seiner Führung, ernsthaft mit Rache zu rechnen.
Die Landstreitkräfte Aserbaidschans umfassen wie die armenischen 5 Armeekorps. Dazu gehören 22 motorisierte Schützenbrigaden. Darüber hinaus gibt es Artillerie-, Panzerabwehr-, MLRS- und Pionierbrigaden.
Bis zu diesem Jahr waren die Bodentruppen Aserbaidschans mit 381 Panzern (283 T-72, 98 T-55), etwa 300 Infanterie-Kampffahrzeugen und Infanterie-Kampffahrzeugen, mehr als 300 gepanzerten Personentransportern und gepanzerten Fahrzeugen, mehr als 120 Selbstbewaffneten -fahrende Geschütze, etwa 300 gezogene Geschütze, mehr als 100 Mörser, bis zu 60 MLRS (darunter 12 "Smerch").
Die Luftwaffe des Landes ist mit 19 Su-25-Kampfflugzeugen und 15 MiG-29-Jägern bewaffnet. Darüber hinaus gibt es 5 Su-24-Frontbomber, Su-17-Kampfflugzeuge und MiG-21-Jäger sowie 32 MiG-25-Abfangjäger, aber der Status dieser Flugzeuge ist unklar, da sie sehr veraltet sind. Außerdem gibt es 40 L-29- und L-39-Trainingsflugzeuge, die als leichte Angriffsflugzeuge eingesetzt werden können. Es gibt 26 Mi-24-Kampfhubschrauber, Mi-35M kommen (es werden 24 sein), mindestens 20 Mi-8/17-Mehrzweckhubschrauber.
Parade zu Ehren des Tages der Streitkräfte Aserbaidschans in Baku. Foto: Osman Karimow / AP
Die Bodenverteidigung umfasst 2 Divisionen von S-300PM-Luftverteidigungssystemen sowie Barak-Luftverteidigungssysteme (hergestellt in Israel), Buk, S-200, S-125, Kub, Osa, Strela-10.
Dank hoher Einnahmen aus Ölexporten versucht Aserbaidschan, mit Hilfe von Ländern wie der Türkei, Israel, Südafrika, der Ukraine und Weißrussland einen eigenen militärisch-industriellen Komplex zu schaffen. Unsere eigenen Muster von Kleinwaffen wurden erstellt, die lizenzierte Produktion von türkischen Panzerfahrzeugen und MLRS, israelischen Drohnen und südafrikanischen gepanzerten Personentransportern hat begonnen. Heute ist der militärisch-industrielle Komplex Aserbaidschans in Bezug auf seine Fähigkeiten unter den ersten fünf im postsowjetischen Raum, obwohl seine Fähigkeiten nach dem Zusammenbruch der UdSSR fast null waren.
Dennoch bleiben Importe die wichtigste Waffenquelle für das Land. Und in den letzten Jahren ist Aserbaidschan plötzlich zu einem der führenden Länder beim Import von Militärausrüstung aus Russland geworden. Alles begann mit der Lieferung von 62 gebrauchten T-72-Panzern aus der Präsenz der RF-Streitkräfte im Jahr 2006. Und seit 2009 gibt es massive Lieferungen der neuesten Waffen, die speziell für Aserbaidschan hergestellt wurden. Unter diesen Lieferungen (einige haben gerade erst begonnen) - 94 T-90S-Panzer, 100 BMP-3, 24 BTR-80A, 18 Selbstfahrlafetten 2S19 "Msta", 18 MLRS "Smerch", 6 Flammenwerfer MLRS TOS-1A, 2 Divisionen der Luftverteidigungssysteme S-300P, 24 Kampfhubschrauber Mi-35M, 60 Mehrzweckhubschrauber Mi-17.
Die Liste ist ziemlich beeindruckend. Ein so exklusives wie TOS-1A ist besonders beeindruckend. Der T-90S, Smerch und Mi-35P werden jedoch auch das Schlagpotential der aserbaidschanischen Armee erheblich verbessern.
Zuvor war die Ukraine der wichtigste Waffenlieferant für Aserbaidschan. Baku kaufte von ihr insgesamt 200 Panzer, mehr als 150 Infanterie-Kampffahrzeuge und gepanzerte Personentransporter, bis zu 300 Artilleriesysteme (darunter 12 Smerch MLRS), 16 MiG-29-Jäger, 12 Mi-24-Kampfhubschrauber. Allerdings wurde absolut die gesamte Ausrüstung aus der Anwesenheit der ukrainischen Streitkräfte geliefert, d.h. wurde in der UdSSR hergestellt. Ab einem bestimmten Moment war eine solche Ausrüstung für Aserbaidschan nicht mehr von Interesse, da sie keine qualitative Überlegenheit gegenüber Armenien bot. Kiew ist einfach nicht in der Lage, neue Ausrüstung zu liefern. In Thailand glauben sie offenbar immer noch, dass sie fünfzig bereits bezahlte ukrainische Oplot-Panzer erhalten werden. Aber Aserbaidschan ist geografisch und vor allem mental viel näher an der Ukraine. Daher versteht Baku bereits, dass Oplot ein sehr guter Panzer sein kann, aber die Ukraine nicht in der Lage ist, seine Massenproduktion zu organisieren (genauer gesagt, sie ist in der Lage, aber in einem so niedrigen Tempo, dass es keinen Sinn macht).
Aserbaidschan kaufte sogar voreilig neue ukrainische BTR-3, änderte jedoch nach Erhalt von 3 Einheiten seine Meinung und stellte den Kauf ein. Aber Uralvagonzavod hat keine Probleme mit der Massenproduktion des T-90S. Das Tempo ist zwar nicht sowjetisch, aber durchaus akzeptabel. Und es ist besser, einen neuen Smerch von Motovilikhinskiye Zavody zu bekommen als einen 25-jährigen aus ukrainischen Lagern. Aserbaidschan hat also eine Wahl getroffen.
Russland hat ein kommerzielles Interesse an der Region
Auch Russland hat eine rein kommerzielle Entscheidung getroffen. Baku zahlt Geld, Eriwan nicht. Daher erhält Aserbaidschan und nicht Armenien die neueste Technologie.
Im Allgemeinen gewährleistet das Gesamtpotential der Streitkräfte Armeniens und des NKR unter Berücksichtigung der bestehenden Befestigungen und der hohen Kampfqualitäten des Personals bisher die Abwehr eines Streiks der Streitkräfte Aserbaidschans (wenn Russland den der Türkei garantiert Nichteinmischung). Allerdings sind die Trends für die armenische Seite aufgrund der viel höheren wirtschaftlichen Möglichkeiten Aserbaidschans nicht günstig. Letztere verfügt bereits jetzt über eine überwältigende Luftüberlegenheit, die noch durch die starke Bodenluftverteidigung Armeniens und Karabachs kompensiert wird. Russische Lieferungen werden auch an Land eine deutliche Überlegenheit bieten. Insbesondere TOS-1 und Smerch werden sehr nützlich sein, um in die Verteidigungsanlagen der Armenier in Karabach einzubrechen.
Wie oben erwähnt, ist Armenien Mitglied der OVKS, d. h. Russland, Weißrussland, Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikistan sind im Kriegsfall (zumindest wenn Aserbaidschan ihn beginnt) verpflichtet, ihm zu Hilfe zu kommen. Es besteht zwar fast kein Zweifel, dass dies in Wirklichkeit nicht passieren wird. Moskau wegen Öl- und Gasproblemen, die es ihm nicht erlauben, ernsthaft mit Baku zu streiten (schließlich liefert es, wie bereits erwähnt, sogar Angriffswaffen in sehr bedeutenden Mengen nach Aserbaidschan) und im Allgemeinen wegen seiner mangelnden Bereitschaft, sich darauf einzulassen ein ernsthafter Krieg, wird eine Ausrede für sich finden: Aserbaidschan greift schließlich nicht Armenien selbst an, sondern die NKR, die von niemandem anerkannt wird und nicht Teil der OVKS ist. Gleichzeitig wird die Tatsache „vergessen“, dass das völlig ähnliche Verhalten Georgiens im Jahr 2008 – ein Angriff auf das nicht anerkannte Südossetien – von Moskau als verräterische Aggression bezeichnet wurde. Die Idee, dass andere OVKS-Länder Armenien zu Hilfe kommen werden, ist so absurd, dass es keinen Sinn macht, dieses Thema überhaupt zu diskutieren.
Andererseits wird die Türkei wegen des Risikos eines direkten militärischen Zusammenstoßes mit Russland (vertreten durch ihre Gruppierung in Armenien) auch keinen Kampf wagen, obwohl sie möglicherweise eine Art Machtdemonstration nahe der armenischen Grenze organisiert.
Während des vorangegangenen armenisch-aserbaidschanischen Krieges hat der Iran sehr deutlich gezeigt, was für eine Chimäre „islamische Solidarität“ ist, indem er nicht das muslimische (überdies schiitische) Aserbaidschan, sondern das orthodoxe Armenien unterstützt hat. Dies wurde durch die äußerst schlechten Beziehungen des Iran zur damaligen Türkei, dem Hauptpatron von Baku, erklärt. Jetzt haben sich die iranisch-türkischen und iranisch-aserbaidschanischen Beziehungen merklich verbessert, aber die iranisch-armenischen Beziehungen haben sich überhaupt nicht verschlechtert. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass der Iran neutral bleiben wird, vielleicht nur ausgewogener als Anfang der 1990er Jahre.
Der Westen wird schweigen
Was den Westen betrifft, werden zwei gegensätzliche Faktoren auf seine Position einwirken – eine mächtige armenische Diaspora (insbesondere in den USA und Frankreich) und die außergewöhnliche Bedeutung Aserbaidschans für zahlreiche Öl- und Gasprojekte, die eine Alternative zu russischen sind. Eine militärische Intervention im Karabach-Krieg durch die Vereinigten Staaten, ganz zu schweigen von den europäischen Ländern, ist jedoch ohnehin ausgeschlossen. Der Westen wird nur wütend fordern, dass Jerewan und Baku den Krieg so schnell wie möglich beenden. Übrigens wie Russland.
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die Situation in Jerewan absolut aussichtslos ist. Über Moskau, das die neusten Waffen nach Baku verkauft, kann er sich beliebig ärgern, aber er hat keine Möglichkeit, „das Lager zu wechseln“. Russland wird mit ziemlicher Sicherheit neutral bleiben, wenn Aserbaidschan versucht, Karabach zurückzuerobern, aber es wird mit nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit eingreifen, wenn Armenien selbst angegriffen wird (ob Aserbaidschan oder die Türkei zuschlägt). Armenien hat bei keiner Entwicklung der Ereignisse und völlig unabhängig von der Tiefe der „Ablenkung“ vor dem Bündnis keine einzige Chance, direkte militärische Hilfe von der NATO zu erhalten. Es ist zwar möglich, dass dies noch nicht jeder versteht, und die Lehren aus dem Krieg im August 2008 (dh das traurige Schicksal Georgiens) sind noch lange nicht von allen gelernt. Dies ist jedoch die Realität.
Die Zeit arbeitet für Aserbaidschan
In diesem Zusammenhang ist es unmöglich, die Worte des Kommandanten der 102. Militärbasis der Russischen Föderation in Armenien, Oberst Andrei Ruzinsky, nicht zu kommentieren, der vor einem Monat in einem Interview mit Krasnaya Zvezda sagte: „Wenn die Führung Aserbaidschans beschließt, die Gerichtsbarkeit über Berg-Karabach gewaltsam wiederherzustellen, kann die Militärbasis gemäß den Vertragsverpflichtungen der Russischen Föderation im Rahmen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit in einen bewaffneten Konflikt eintreten“. Diese Bemerkung rief sowohl in Baku als auch in Eriwan die stärkste Resonanz hervor. Mehr konnte der Offizier derweil nicht sagen: Der Militärstützpunkt könnte in Konflikt geraten. Wenn ein Befehl aus Moskau kommt, wird er eingehen, wenn nicht, nicht. Im Allgemeinen sind diese Worte am besten wie folgt zu verstehen: Russland wird seine Verpflichtungen im Rahmen der OVKS erfüllen, wenn Aserbaidschan das Territorium Armeniens selbst berührt. Was niemand wirklich bezweifelt.
Wenn also ein Krieg beginnt, wird er, genau wie vor anderthalb Jahrzehnten, mit ziemlicher Sicherheit nur zwischen Aserbaidschan einerseits und Armenien und der NKR andererseits ausgetragen werden. Aserbaidschan hat noch nicht genug Kraft, um sich einen Sieg zu sichern. Die Zeit ist jedoch definitiv auf seiner Seite. Und deshalb ist der Krieg für die Armenier derzeit profitabler. Solange die Kräfte der Parteien vergleichbar sind, können sie, nachdem sie den Krieg zuerst begonnen haben, mit dem Sieg rechnen, d.h. auf eine sehr erhebliche Schwächung des militärischen Potenzials Aserbaidschans. Die müssten dann mindestens 15-20 Jahre restauriert werden.
Diese Option hat jedoch große Nachteile. Erstens hat die armenische Seite keine zahlenmäßige Überlegenheit, daher kann sie nur dann einen entscheidenden Erfolg erzielen, wenn eine vollständige Überraschung erreicht wird, was praktisch unmöglich zu gewährleisten ist. Zweitens werden die politischen Konsequenzen für die Armenier sehr schwierig sein, da sie sich als Aggressoren erweisen werden, die das Territorium angreifen, das in jeder Hinsicht zu Aserbaidschan gehört. Infolgedessen verlieren die Armenier nicht nur die politische Unterstützung des Iran, sondern mit ziemlicher Sicherheit auch Russlands und des Westens und sehen sich der Gefahr einer direkten türkischen Intervention ausgesetzt.
Daher besteht die profitabelste Option für Armenien und die NKR darin, Aserbaidschan irgendwie zu provozieren, zuerst und so schnell wie möglich anzugreifen. Darüber hinaus jucken Bakus "Hände" sehr, weshalb es durchaus den Anschein haben kann, dass es im Moment genug Kräfte für den Sieg gibt. Und da es noch nicht genug von ihnen gibt, werden die Armenier, die sich in einer militärisch vorteilhaften Position befinden und sich in einer gut ausgerüsteten, vorbereiteten und lang studierten Position verteidigen, in der Lage sein, die Hauptaufgabe des Krieges zu lösen - sie werden die ausschalten Offensivpotential Aserbaidschans. Darüber hinaus wird die zweite Niederlage die politische Position von Baku im Kampf um Karabach qualitativ verschlechtern. NKR wird dann von einem völlig nicht anerkannten teilweise anerkannten Land: zumindest wird es von Armenien selbst anerkannt.
Somit steht ein Balanceakt am Rande eines Krieges an, der früher oder später beginnen wird. Aber die armenische Seite wagt es nicht, einen Krieg zu beginnen, was psychologisch und politisch durchaus verständlich ist. Nach einiger (und kurzer) Zeit wird die Gelegenheit vollständig verpasst, wonach die Initiative vollständig auf die aserbaidschanische Seite übergehen wird. Und die einzige Option für Eriwan ist, dringend Geld für die Rüstung aufzubringen.
