Also übergebe ich Sergey Leksutov das Wort, Omsk, 2003.

Würde Kutuzov Napoleon besiegen? Jeder kompetente Infanterieleutnant wird, wenn er die Kriegsgeschichte im zwölften Jahr in einem Lehrbuch nachdenklich liest, sofort viele Absurditäten und Ungereimtheiten in Kutuzovs Verhalten und im Allgemeinen in seiner Kriegsführung erkennen. Man wird mir einwenden, dass es einem Leutnant der Infanterie nicht gegeben ist, die Größe der Pläne eines großen Feldherrn zu begreifen! Erbarmt euch, meine Herren! Nur aus kompetenten Leutnants werden große Kommandeure! Diejenigen, die Analphabeten sind, werden in die Reihen der Majors zurückgezogen. Kutuzov selbst begann als Leutnant in Suworow und kämpfte mit dem ehemaligen Artillerieleutnant Bonaparte, der anscheinend nur bis zum Rang eines Obersten aufgestiegen war und sich dann den Titel eines Kaisers aneignete, und er schien nichts zu haben, um weiter aufzusteigen die Karriereleiter hinauf. Lassen wir also die falsche Bescheidenheit beiseite und betrachten wir die Kampagne des zwölften Jahres mit den Augen eines Gelehrten Leutnant der Infanterie.

HAT NAPOLEON HOFFEN, RUSSLAND ZU EROBERN?

Sogar Friedrich der Große äußerte die gesunde Idee, dass es unmöglich sei, Russland in einem Krieg zu besiegen, insbesondere auf seinem Territorium. Napoleon konnte nicht umhin, die Meinung seines großen Vorgängers zu kennen, und er selbst war ein kränklicher Feldherr; hätte selbst darauf kommen können. Ende des 19. Jahrhunderts bestätigte Bismarck nur die landläufige Meinung, dass es unmöglich sei, Russland zu erobern. Obwohl es im Krimkrieg bereits eine schändliche Niederlage gegeben hat. Niederlage, aber nicht Eroberung! Die Krim wurde Russland nicht weggenommen. Außerdem wurde diese Niederlage zu einem Sieg: 1853 wurde die alte Holzflotte geflutet, und bald tauchte eine Marine der neuesten Dampfschiffe am Schwarzen Meer auf.

Eine Version rutscht in das Geschichtslehrbuch. Als ob Napoleon durch das Territorium Russlands nach Indien gehen würde, Zentralasien und der Hindukusch... Aber wie überwindet man diese Route einer halben Million Armee, deren Haupttransportmittel und Zugkraft Pferde sind? Für eine solche Masse an Pferden wäre es auf vielen Strecken der Reise einfach unmöglich, Futter und Wasser zu finden. Wie hofften die napoleonischen Sammler, die Hunderte von Kilometern entfernte Armee zu versorgen?

Außerdem wurden nicht alle verfügbaren Kräfte benötigt, um Indien zu erobern. Die Briten hielten keine großen Streitkräfte in Indien, und Abteilungen von Sepoys wären ihnen beim ersten Erscheinen der Franzosen mit Freudengeschrei in die Arme gestürzt. Die Zuverlässigkeit der Sepoy-Abteilungen wird zumindest durch die Tatsache belegt, dass die Briten Mitte des aufgeklärten 19. Jahrhunderts die rebellischen Sepoys erschossen, indem sie sie an die Mündungen von Kanonen banden, um die Überlebenden noch stärker einzuschüchtern. Ja, und es gibt nichts, wofür man weit gehen sollte: Napoleon war ausnahmslos das Idol aller russischen Offiziere und jungen Adligen. Was können wir über die Indianer sagen, die schliefen und sahen, wie man die verdammten Engländer loswird! Ein Expeditionskorps von zehn- bis zwanzigtausend Menschen war genug.

Worüber haben die Könige in Tilzit gesprochen?

Protokolle wurden, wie Sie wissen, nicht geführt. Wir haben alleine geredet. Vielleicht der Hinweis auf den „Russlandfeldzug“ in Tilsit? Vielleicht gab es eine primitive geheime Absprache? Und dann, als Napoleon in Russland einfiel, bekam Alexander Angst vor etwas und „änderte seine Meinung“ vulgär? Oder hatte er vielleicht früher Angst, und Napoleon hoffte, ihn durch seine Invasion zu einer Art gemeinsamer Aktion zu bewegen, die in Tilsit vereinbart wurde? Nicht umsonst sagte Alexander einige Jahre vor der Invasion, als der französische Botschafter Alexander überredete, sich der Kontinentalblockade Englands anzuschließen und mit Krieg zu drohen, ruhig, dass er keine Angst vor einem Krieg habe und sich sogar so weit zurückziehen würde Kamtschatka. Napoleon konnte nicht umhin zu wissen, dass es unmöglich war, Russland zu besiegen, aber er brauchte es dringend, nicht besiegt, sondern in Form eines Verbündeten. Im zwölften Jahr erkannte er, dass England ohne Russland nicht besiegt werden konnte und setzte alles aufs Spiel. Und verloren. Höchstwahrscheinlich spielte Alexanders angeborene List eine Rolle. Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass er ein Vatermörder war. Sie sagt viel über den Charakter einer Person aus. Überraschend ist die Tatsache der Ermordung Kaiser Pauls. Seit dem Tod von Katharina II. sind einige Jahre vergangen, die Teilung der warmen Orte ist beendet, alles hat sich beruhigt, und plötzlich ... Wie in Russland üblich, wurden alle Hunde nachträglich an den verstorbenen Kaiser gehängt. Und er war schwachsinnig und ein Alkoholiker und ein Fan von Friedrich. Erstens, gibt es nicht zu viele schwachsinnige Kaiser für das leidgeprüfte Russland? Peter der Dritte, so stellt sich heraus, war auch ein Schwachkopf und ein Alkoholiker und ein Bewunderer von Friedrich ... Und wen, wenn nicht Friedrich, sollte man verehren?! An den größten Feldherrn des 18. Jahrhunderts, der die beste Armee Europas geschaffen hat! Meiner Meinung nach sollte hinter dem Rücken der Wachen, die den Kaiser mit einem Halstuch erwürgten und ihm mit einer Schnupftabakdose auf den Kopf schlugen, bei genauerem Hinsehen jemand mit englischem Nachnamen auftauchen, und englisches Gold muss geklingelt haben in den Taschen der Wachen. Tatsächlich gab es keine sachlichen Gründe für den Putsch, sie wurden nachträglich erfunden. Es gab nur einen Grund: Paul war der erste, der sich für ein Bündnis mit Napoleon interessierte. Keine so verrückte Idee. Wenn Sie darüber nachdenken, hat Russland viele Vorteile aus dem Bündnis mit Napoleon gezogen. Aber sobald sie sich nach England hingezogen fühlte, fielen ihr sofort alle möglichen Unglücke zu. (Das letzte und grausamste Unglück war der Eintritt in den Krieg von 1914 auf Seiten Englands und für britische Interessen und die darauf folgende Revolution.) Und Englands Rußland war lebenswichtig! Wenige Leute denken darüber nach, aber Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts war russisches Holz ein strategischer Rohstoff für England; Die gesamte englische Flotte vom Kiel bis zu den Mastspitzen wurde aus russischer Kiefer gebaut! Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hatte England fast alle seine Holzquellen verloren. Die Kolonie auf dem amerikanischen Kontinent verwandelte sich in die Vereinigten Staaten und wurde zum schlimmsten Feind ihres Mutterlandes. Und kanadisches Holz war aus dem gleichen Grund nicht verfügbar – Kanada gehörte vollständig zu Frankreich, dem ursprünglichen Feind Englands. Das Holz, das in Indien wächst, ist für den Bau von Schiffsrümpfen kaum zu gebrauchen. Dafür werden Nadelbäume benötigt. Und Nadelbäume wachsen dort im unzugänglichen Hochland des Himalaya in sehr geringen Mengen. Also, kein gutes Leben, es war in England, dass zum ersten Mal auf der Welt später Schiffsrümpfe aus Stahl hergestellt wurden. Dank dessen wurde England von der Notwendigkeit befreit, in Russland Holz für den Bau von Schiffen zu kaufen. Deshalb wagte sie 1853 den Krieg gegen Russland. Nun zurück zu Napoleon.

FAKTEN UND ZAHLEN

In dem für die historischen Fakultäten pädagogischer Institute empfohlenen Geschichtslehrbuch "Die Geschichte der UdSSR von der Antike bis 1861" (Verlag "Prosveshchenie" 1983) steht schwarz auf weiß, dass sechshunderttausend napoleonische Soldaten und Offiziere die Grenze zu Russland überschritten. 130.000 - 135.000 erreichten Borodin. Die Verluste beliefen sich auf etwa 150.000. Nachdem ich eine so erstaunliche Nachricht gelesen hatte, vermutete ich, dass die Herren der Historiker nicht gut im Rechnen waren, und dann wurde mir klar, dass Historiker nicht viel über die Bedeutung der Primärquelle nachdachten fiel ihnen in die Hände. Wenn wir also zwei Zahlen in einer Spalte addieren, erhalten wir - 280.000 Menschen. Die Frage ist, wohin der Rest der 320.000 Soldaten und Offiziere gegangen ist? Verloren in den Weiten Russlands?

Es ist bekannt, dass Napoleon nirgendwo große Garnisonen zurückgelassen hat, es war einfach nicht nötig - alle kampfbereiten russischen Truppen zogen sich nach Moskau zurück. Es gab Garnisonen in Jekabpils, Vilnius, Volokovysk, Minsk, Borisov, Mogilev, Orsha, Vitebsk und Smolensk, aber nicht 320.000 Menschen! Wenn dem so wäre, dann der Rückzug Napoleonische Armee, wie einen Schneeball würde sie sie um sich wickeln, und nicht 30.000 Menschen würden auf die Beresina kommen, sondern alle 300.000! Dies geschah jedoch nicht. Wenn all dies verschwunden ist, plus die aufgezeichneten Verluste, die wahren Verluste der napoleonischen Armee sind, dann bedeutet dies, dass die Verluste 80% betragen haben Personal. Für jede Armee ist dies eine Katastrophe, die einer vollständigen Niederlage gleichkommt. Ja, im Allgemeinen, und 60% Verlust sind auch gleichbedeutend mit einer Katastrophe. Ist es nicht einfacher anzunehmen, dass die Armee Napoleons 280.000 Menschen umfasste? Oder noch weniger. Gemessen an der Verlustquote ergeben sich zweihundertdreißigtausend. Die beiden aktiven russischen Armeen hatten eine Gesamtstärke von 200.000 Mann. 120.000 Menschen kamen nach Borodin (einige Dokumente erwähnen die Zahl - 157.000 Menschen). Natürlich musste Napoleon schwere Verluste erleiden, denn eine vorrückende Armee erleidet immer schwere Verluste. Warum wurde die Größe der napoleonischen Armee mehr als verdoppelt? Und von wem? Vielleicht sogar von Kutuzov selbst. Es wird angenommen, dass er es war Fleißiger Student Suworow. Es ist bekannt, dass einer der Offiziere nach dem Angriff auf Ismael den Kommandanten fragte, wie viele tote Türken in dem Bericht angegeben werden sollten. Worauf Suworow mit seinem üblichen Humor antwortete: „Basurmans haben nichts zu bereuen, schreiben Sie mehr ...“ Also erschien der Welt eine so perfekte, so abgerundete Zahl - 100.000. Obwohl dies vielleicht aus Witzen über Suworow stammt - Wie konnten so viele Menschen in Izmail untergebracht werden? Oder hat jemand später, lange nach dem Krieg, die Größe der napoleonischen Armee übertrieben, um das Genie von Kutuzov hervorzuheben? Dieses Geheimnis ist neben anderen Geheimnissen, die mit der Persönlichkeit von Kutuzov verbunden sind.

Außerdem lesen wir in demselben Lehrbuch, dass 50.000 napoleonische Soldaten auf dem Feld von Borodino starben. 130 000 minus 50 000 werden 80 000. Und plötzlich lesen wir weiter, dass sich bereits 100 000 Franzosen aus Moskau zurückziehen und ihnen 40 000 Waggons mit Beutegütern folgen. Woher kamen weitere 60.000 Soldaten, wenn Napoleon keine Verstärkung aus Frankreich erhielt und die Straßen nach Moskau von russischen Truppen abgeschnitten wurden, vorausgesetzt, die Nachzügler hielten an? Angenommen, russische Gefangene saßen mit geplünderten Gütern auf Karren, in diesem Fall musste immer noch mindestens ein Soldat mit einer Waffe auf jeden Waggon gesetzt werden. Denn der russische Fahrer, der die Verwirrung des Rückzugs ausnutzte, konnte auf jeden Fall richtiger Moment Biegen Sie links ab, und nach fünf oder sechs Meilen sind Sie am Standort der russischen Truppen. Ja, ja ... Es wäre nicht schlecht für die Herren Historiker, sich für diese Zauberer zu entscheiden, napoleonische Soldaten ... Entweder verschwinden sie zu Hunderttausenden, sie tauchen zu Zehntausenden aus dem Nichts auf ...

Höchstwahrscheinlich vierzigtausend Wagen mit Beute, derselbe Mythos wie die sechshunderttausend Soldaten, die die Grenze Russlands überquerten. Napoleonische Soldaten hätten einfach keine Zeit gehabt, etwas zu plündern. Tatsache ist, dass es viele Beweise dafür gibt, dass Moskau von überall Feuer fing, noch bevor die Franzosen es betraten. Deshalb beeilten sie sich, die Brandstifter zu fassen; Immerhin haben diese Schurken ihre Winterwohnungen niedergebrannt!

WARUM HABEN SIE UNTER Borodino GEKÄMPFT?

Vor der Ankunft von Kutuzov in der Armee verlief der Krieg wie üblich ohne Kuriositäten - die drei russischen Armeen, die sich weit entlang der Grenze erstreckten, näherten sich allmählich der Richtung von Napoleons Hauptangriff.

Woher kommt übrigens die Schlussfolgerung über die Mittelmäßigkeit von Barclay de Tolly? Die Armeen waren nicht auf seinen Befehl über ein weites Gebiet verstreut, und mit verfügbaren Streitkräften konnte er nur Rückzugskämpfe führen. Sobald genug Kraft für die Schlacht gesammelt war, beschloss Barclay, sie dem Zaimishch des Zaren zu geben. Was macht Kutusow? Und er zieht die Armee aus den ausgerüsteten Stellungen von Tsarev Zaimishch ab und führt sie nach Borodino, mit dem Argument, dass es noch nicht genug Streitkräfte gibt. In den wenigen Tagen, in denen die Armee auf Borodino zumarschierte, konnte physisch noch keine Verstärkung kommen! Nach einem zermürbenden Marsch baut die Armee die ganze Nacht lang vor der Schlacht Befestigungen. Der volle Eindruck ist, dass Kutuzov die Kampffähigkeit seiner Armee absichtlich reduziert!

Ihr Wille, meine Herren, aber aus der Sicht eines Infanterieleutnants befinden sich die russischen Truppen auf dem Borodino-Feld auf sehr, sehr seltsame Weise! Erstens, was macht Barclays 40.000 Mann starkes Korps, das weit hinter der rechten Flanke an den Ufern des Kolocha-Flusses mit steilen Ufern steht? Und tut nichts! Also bewegte er sich während der gesamten Dauer des Kampfes nirgendwo hin. Auch die zwanzigtausendste Reserve, die in der Nähe des Dorfes Tatarinovo stationiert war, bewegte sich nirgendwo hin. Nur gelegentlich wurden kleine Abteilungen entweder zu Bagrations Spülungen oder zu Raevskys Batterie geschickt. Die Hauptstreitkräfte der Franzosen wurden nur an der Raevsky-Batterie niedergeschlagen! Die Untätigkeit von Barclays Korps kann nur durch eine Sache erklärt werden: Er deckte Gorki ab, wo sich Kutuzovs Hauptquartier befand, und musste die mögliche Flucht des Kommandanten abdecken. Nichts anderes kann dieses seltsame und sinnlose Stehen von vierzigtausend russischen Soldaten erklären! Einen Flankenschlag über den Fluss Kolocha würde kein einziger normaler Kommandant zufügen - für die Kavallerie war dieser Fluss eine gute Falle, und der Infanterieangriff wäre wirkungslos: Die Verteidiger würden einfach die angreifenden Ketten mit Bajonetten vom hohen Ufer fallen lassen.

Das Ergebnis der Schlacht von Borodino war, dass die Russen und Franzosen in Bezug auf die Arbeitskräfte gleich waren. Aber! Die Russen haben fünfzig Kanonen mehr, und das ist ein handfester Vorteil. Aber Kutuzov beschließt, Moskau aufzugeben. Wie kann man in diesem Fall das Massaker erklären, das er auf dem Borodino-Feld verübt hat? Schließlich findet sich sein Leitmotiv – die Armee um jeden Preis zu retten – in allen Lehrbüchern und in allen Kunstwerken über den Feldzug des zwölften Jahres wieder. Wenn er die Armee wirklich retten wollte, brauchte er nicht vierundvierzigtausend Soldaten und Offiziere zu ruinieren. Es war notwendig, Moskau sofort aufzugeben, die Straßen zu sperren, insbesondere in den umliegenden Städten gab es bereits Tausende von Volksmilizabteilungen (im Geschichtslehrbuch rutscht die Zahl - 300.000 Menschen) und ruhig zu warten. In einem Monat hätte Napoleon um Frieden gebeten, in zweien hätte er sich bedingungslos ergeben.

TAKTIK ODER VERBRECHEN?

In der gesamten Kampagne war das Tarutinsky-Manöver von Kutuzov das einzig logische Manöver. Aber woher wusste er, dass Napoleon nicht nach St. Petersburg reisen würde, das nur eine Woche zu Pferd entfernt war? Die Hauptstadt wird von nur wenigen Regimentern der Palastwache bedeckt, die seit langem kichern und verwesen, nachdem sie seit hundert Jahren kein Schießpulver mehr geschnüffelt haben!

Napoleon sitzt also in Moskau, Kutusow in Tarutino. Nur die napoleonischen Soldaten verhungern bereits, und Kutuzov nähert sich ständig Verstärkung, und Ende September hat seine Armee 240.000 Mann. Worauf warten Sie in diesem Fall? großer Kommandant?! Mit mehr als einer halben Million verfügbarer Soldaten, selbst wenn die Hälfte davon Bauern mit Äxten und Gutsbesitzer mit Jagdgewehren waren, gegen achtzigtausend Franzosen, konnte er Moskau einfach von allen Seiten umzingeln. Napoleon hätte sich in dieser Situation niemals für einen Durchbruch entschieden.

Die nächste Kuriosität der Kriegsführung von Kutuzov: In Gegenwart zahlreicher Kosakenverbände schießen aus irgendeinem Grund napoleonische Kuriere ungehindert von Moskau nach Moskau. Napoleon kommt "heimlich" aus Moskau und zieht für sechs Tage nach Maloyaroslavets, und Kutuzov weiß nicht einmal davon! Was ist das? Schwache Intelligenz? Ignoranz oder kriminelle Absicht? Es folgt ein angespannter Kampf um Maloyaroslavets. Kutuzov konnte die Bedeutung von Maloyaroslavets nur verstehen und schickt ihm dennoch sparsam kleine Abteilungen, wodurch die Stadt sieben Mal den Besitzer wechselt. Was hinderte Kutuzov, der eine dreifache zahlenmäßige Überlegenheit hatte, sofort eine Gruppierung nach Maloyaroslavets zu schicken, die ausreichte, um Napoleons Rückzugsroute zuverlässig zu blockieren?! Was verdeckt das Heldentum russischer Soldaten in der Nähe von Maloyaroslavets; Mittelmäßigkeit des Kommandanten oder kriminelle Absicht?

In dem verzweifelten Versuch, zur Kaluga-Straße durchzubrechen, verlässt Napoleon die Armee und reitet, begleitet von mehreren Kavalleristen, frei durch ein feindliches Land bis zur Grenze. Wo ist Denis Davydov? Wo sind die anderen drei oder vier Partisanenabteilungen, die aus Soldaten und Offizieren der regulären Armee bestehen? Wo sind die Kosaken, die den Teufel aufspüren und ihn mit bloßen Händen fangen werden? In den Lehrbüchern dominiert jedoch eine andere Version: dass Napoleon seine Armee nur in der Nähe von Wilna zurückgelassen hat. Es ist zweifelhaft ... Höchstwahrscheinlich ist dies eine Anspielung auf Napoleon.

Was sollte der Kaiser in der Tat in einer besiegten, sich zurückziehenden Armee tun? Generäle können auch den Rückzug anführen. Außerdem schleppt sich die französische Armee hungernd, ohne Munition, wegen des Fressens von Pferden auf Kanonen verzichtend an die Grenze, und Kutuzov hält seine Generäle buchstäblich an den Hosen fest, die bestrebt sind, die sterbenden Franzosen zu fangen, wenn auch nur aus Gnade. Was ist mit dem fleißigen Schüler von Suworow passiert? Der geniale Lehrer mit seinem angeborenen Lakonismus sagte: „Die Umwelt ist ein Sieg!“

Kutuzov selbst schickt Berichte über blutige Nachhutgefechte nach St. Petersburg. Erbarmt euch, meine Herren! Augenzeugen behaupten, die Franzosen hätten zu Tausenden russische Offiziere gejagt, nur um sich zu ergeben! Weil es für die Partisanenbauern besser war, nicht erwischt zu werden - sie würden sie ohne jedes Gespräch mit Äxten in Kohl schneiden! Auch das Geschichtslehrbuch spricht von blutigen Schlachten. Diese Aussage könnte nur aus Kutuzovs Berichten dorthin geflogen sein! Es gab also schon 60.000 Franzosen in der Nähe von Smolensk, hast du vergessen, dass es 240.000 Russen gab? Und alle Verstärkungen passen? Was erwartet den großen Feldherrn mit vierfacher Überlegenheit? 40.000 Franzosen kamen zur Beresina, und trotzdem gelang es 30.000 von ihnen, sie zu überqueren. Und Russland bekam zwei weitere Jahre Krieg in Europa. Denn schon zwei Monate später stand Napoleon an der Spitze einer dreihunderttausendsten Armee. Ihr Wille, meine Herren, aber wenn ich an der Stelle von Kaiser Alexander wäre, würde ich eine Untersuchungskommission einsetzen und Kutusow einem Militärtribunal unterwerfen!

GENIE KUTUSOW

Alexander hat jedoch nicht ernannt und nicht unterworfen ... Warum? Aus nur einem Grund: Solch ein klarer Unwille, Napoleon zu besiegen, war der Wille des Kaisers selbst! Alexander wollte Napoleon nicht besiegen. Und Kutuzov erriet als erfahrener Höfling den Willen des Kaisers sensibel und erfüllte ihn fast brillant; So sehr, dass fast niemand darauf gekommen ist. Aus Dankbarkeit machte Alexander ihn großartig und brillant. Tatsächlich war er unter Suworow ein guter Oberst, aber er zog keinen Feldmarschall mit sich. Ja, und die Generäle haben mit ihrem Heldentum großartige Arbeit geleistet, sie haben Napoleon fast besiegt; all diese Yermolovs, Raevskys, Dokhturovs, Bagrations, Miloradoviches ... Nicht umsonst wurden sie dann zerstreut, um das Provinzkorps zu befehligen. Außer Miloradovich. Aber Miloradovich war ein einfacher schneidiger Kämpfer, und im Prinzip konnte er die Kuriositäten des Feldzugs des zwölften Jahres nicht beleuchten. Vielleicht sah Alexander seinen eigenen Vorteil darin, dass sich Europa endlos mit Napoleon im Krieg befand und Russland sich entweder der antinapoleonischen Koalition oder der Kontinentalblockade anschloss.

Eines ist sicher – Alexander hat ein schmutziges politisches Spiel von ihm mit siegreicher Fanfare getarnt. Und nachdem er Kutuzov erhöht und ihn in eine Art heilige Kuh verwandelt hatte, verdunkelte er ihn schließlich. Es ist unwahrscheinlich, dass wir jemals erfahren werden, um welche Art von Verschwörung es sich handelte, wegen derer Napoleon alles aufs Spiel setzte ... Obwohl er ein erfahrener Historiker ist, der gut mit Dokumenten arbeitet und sich mit den politischen Realitäten des ersten Jahrzehnts auskennt das neunzehnte Jahrhundert hätte rechnen können. Es ist zweifelhaft, ob jemand es unternehmen würde; Es wurde zu viel über den Krieg und das Genie von Kutuzov geschrieben. Obwohl Historiker zugeben, dass Kutuzov auch ein „brillanter“ Sykophant und Sykophant war, zweifeln sie aus irgendeinem Grund nicht an seinem Genie als Kommandant. Obwohl es an sich zweifelhaft ist, dass der Speichellecker und Speichellecker plötzlich wiedergeboren wurde und ein großer Kommandant wurde. Eine indirekte Bestätigung dafür, dass Kutusow eine übertriebene Figur ist, ist zumindest die Tatsache, dass weder seine Generäle noch spätere russische Offiziere bis 1917 überhaupt etwas über Kutusow gesagt haben! Weder gut noch schlecht, und mehr noch, niemand wurde in seine Schüler gestopft. Vielleicht wussten sie etwas über Kutuzov, das Historiker leugnen, wie der Teufel aus Weihrauch? (Kein schlechter Ausdruck; Hölle, und leugnen Sie es ...) Aber die russischen Offiziere schwiegen oder beobachteten ihre Offiziersehre; wollte nicht schmutzig werden, oder aus einem anderen Grund. Aber mir persönlich ist nicht klar, warum ein Kampfoffizier, Teilnehmer Krim-Krieg, Lev Nikolaevich Tolstoy, der zweifellos über den schmutzigen Hintergrund von Kutusows "Genie" Bescheid wusste, nahm den offiziellen Standpunkt ein, und Kutusow wurde von ihm als eine Art Volksheld herausgebracht? .. Dies kann jedoch psychologisch erklärt werden: durch Mitte des 19. Jahrhunderts, eine Art Weltromantik, wird auch die Legende vom Großen Sieg, dem höchsten patriotischen Impuls des russischen Volkes, besungen. Anscheinend war Tolstoi der Ansicht, dass er kein Recht hatte, eine so grandiose und schöne Legende zu zerstören, aber er betrachtete sich selbst und hatte kein Recht, nicht über die Menschen im Krieg des zwölften Jahres zu schreiben. Jetzt kann man nur über Tolstois Motive raten ... Wenn die Gerichtschronisten und voreingenommenen Historiker bis 1917 mit der Erhebung von Kutuzov beschäftigt waren und das Militär im Allgemeinen stolzes Schweigen bewahrte, dann nach dem siebzehnten Jahr und insbesondere in den Jahren von Während des Großen Vaterländischen Krieges griffen die Bolschewiki die Angelegenheit auf. Sieht so aus, als hätte ich eine Art Volksheld gemocht, geschrieben von Leo Tolstoi, denn das Blattbild von Kutuzov ähnelt überhaupt nicht dem echten Kutuzov, wie ihn seine Zeitgenossen beschreiben.

GROSSWILD, FAST KIPLING

Als ich über die absurden Gesten des großen Bonaparte und des „brillanten“ Höflings Kutuzov nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass es vom Standpunkt der offiziellen Geschichte aus unmöglich ist, den plötzlichen Wahnsinn des ersten und die offensichtliche Sabotage des zweiten zu erklären . Aber alles ergibt sich, wenn wir davon ausgehen, dass Alexander, zurück in Tilsit, versprochen hat, den Durchgang des Expeditionskorps nach Indien durch das Territorium Russlands nicht zu behindern. Doch dann übte die pro-englische Clique am Hof ​​Druck auf ihn aus, und um nicht mit einer Schnupftabakdose oder etwas noch Schwererem auf den Kopf geschlagen zu werden, ergab er sich. Indem er einen ausgebrannten Höfling und einen treuen Anglomanen zu den Truppen schickte, stellte Alexander zuverlässig die Wahrung englischer Interessen sicher. Und er selbst, um das Gesicht nicht zu verlieren und nicht als englischer Lakai in der Geschichte zu bleiben, zog sich aus dem Kommando der Armee zurück, aber es gelang ihm, Kutuzov seinen Willen auszudrücken oder zu zeigen oder anzudeuten: Auf jeden Fall muss Napoleon gehen Russland lebt.

Dann werden das Massaker auf dem Borodino-Feld und andere Kuriositäten deutlich. Erstens hat sich trotz der klaren Invasionsdrohung niemand die Mühe gemacht, die russischen Armeen in die Richtung von Napoleons Hauptangriff zu ziehen; sie standen so bis zur eigentlichen Invasion und erstreckten sich entlang der gesamten Westgrenze Russlands. Bonaparte plante höchstwahrscheinlich, schnell nach Moskau zu marschieren und sofort ein Expeditionskorps entlang der Straße von Rjasan nach Astrachan zu schicken und mit den Hauptkräften die mögliche Verfolgung dieses Korps durch russische Truppen zu verhindern. Vielleicht rechnete er gar nicht mit Widerstand der russischen Truppen. Erinnerst du dich an Alexanders Satz? "Ich habe keine Angst vor Krieg und werde mich sogar nach Kamtschatka zurückziehen ..."

Napoleon fiel mit nicht allzu viel in Russland ein große Kräfte, aber nicht klein, damit der Krieg nicht wie eine Operette aussieht. Es ist klar, warum Kutuzov nicht fast die Hälfte seiner Armee auf dem Borodino-Feld in die Schlacht brachte - er wollte die geringste Möglichkeit des Durchgangs der Expeditionstruppe ausschließen. Moskau wurde niedergebrannt, höchstwahrscheinlich auf direkten Befehl von Kutuzov. Schließlich konnte Napoleon, nachdem er sich in Moskau ausgeruht hatte, entweder eine Expeditionstruppe nach Südosten schicken oder dort mit allen Überresten der Armee durchbrechen. Anscheinend wartete Kutuzov bis zum letzten Moment auf ein solches Manöver Napoleons. Deshalb ließ er sich in Tarutino und nicht in Maloyaroslavets nieder. Daher war die Bewegung von Napoleons Armee nach Maloyaroslavets für Kutuzov eine völlige Überraschung.

Kutuzovs Sitzen in Tarutino ist aus der Sicht kaum erklärbar herkömmliche Ausführung, aber wenn er Napoleons Durchbruch nach Südosten erwartet hat, dann wird das ganz logisch. Kutuzov beabsichtigte, sich von Napoleons Armee entlang der Rjasanstraße passieren zu lassen und sie dann mit einem Schlag von hinten zu zerstören. Nun, wenn Napoleon ein Expeditionskorps geschickt hätte und er selbst versucht hätte, die russische Armee mit den Hauptstreitkräften zu binden, wäre es noch besser ausgegangen: Mit einem Flankenangriff hätte Kutuzov das Expeditionskorps von der abgeschnitten Hauptstreitkräfte, fesselten sie, und sogar ein Paar wäre mit der Expeditionstruppe fertig geworden Kosaken-Divisionen: Sie würden auf einer langen Reise durch die Steppen nach und nach abgeholzt.

Es erhält eine logische Erklärung und die einzige entscheidende Geste von Kutuzov für die gesamte Zeit, in der er in Tarutino sitzt, ist ein Befehl, Murats Kavallerie zu besiegen. Und selbst dann überzeugten die Generäle Kutuzov lange und hartnäckig und bewiesen die Notwendigkeit, die Kavallerie zu besiegen. Warum ist es passiert? Ist es die Kavallerie? Und nicht die ganze Armee? Und vor allem ärgerte sich jemand Benigsen. Sein Nachname sieht sehr nach einem englischen aus ... (Übrigens zerschmetterte er später Murats Korps.) Ja, ohne Kavallerie wurde ein Überfall auf Indien absolut unmöglich!

Übrigens war die napoleonische Armee auf der Beresina dennoch von zwei Korps umgeben, und das verspätete dritte Korps sollte den Einkreisungsring schließen, den die Franzosen ausnutzten. Und der große Kommandant Mikhail Illarionovich Kutuzov befehligte persönlich das verstorbene Korps!

Nachdem ich zu diesen Schlussfolgerungen gekommen bin, muss ich zugeben, dass ich begann, Kutuzov zu respektieren! Nun, was für ein Schwindler muss man sein, um eine solche Pirouette zu drehen: Er achtete auf die Interessen Englands, ließ das Expeditionskorps nicht nach Indien gehen und erfüllte den geheimen Willen des Kaisers!

Mit Bedauern müssen wir feststellen, dass der Vaterländische Krieg im zwölften Jahr keineswegs ein innerer war, und Flüsse russischen Blutes für die englischen Interessen vergossen wurden. Denn nur England erhielt alle Vorteile aus der Niederlage Napoleons, während Europa und Russland bei ihren Interessen blieben. Napoleon wäre überhaupt nicht in Rußland einmarschiert, wenn Alexander eine feste und klare Position gehalten hätte. Aber er drehte und drehte sich, zappelte und manövrierte, spielte ein schmutziges politisches Spiel und schuf dann eine riesige übertriebene Figur des "großen" Kommandanten und wurde von ihr jahrhundertelang beschützt.

Es ist nicht bekannt warum, aber die in mir eingebaute Neugier wirft manchmal völlig unerwartete Fragen auf.

Warum gibt es zum Beispiel in Japan genau sieben Wochentage und vor allem, warum sind die Namen der Wochentage genau so wie in Englische Sprache? Wann und warum fand diese „Synchronisation“ statt? Oder warum zum Beispiel in der stagnierenden-totalitären UdSSR Meisterwerke des Theaters/Kinos/Literatur geschaffen wurden – und die Meisterwerke sind völlig nicht-sowjetisch; und in modernen Russland- praktisch schisch? Wieso den? Oder welche Rolle spielen die Atombombe (und Technologie) in der Entwicklung der chinesisch-sowjetischen Beziehungen?

Ich verstehe, dass diese Fragen seltsam erscheinen mögen – aber so funktioniert meine persönliche Neugier. Was sich einmal plötzlich mit einer anderen Frage des gleichen Kalibers erinnerte, nämlich:

„Und mit welcher Angst ist Napoleon auf das Russische Reich gestoßen und nicht auf die Hauptstadt des Staates, sondern auf weniger bedeutende Stadt, nach Moskau? Warum?"

Aus irgendeinem Grund konnte ich mich an keine normale Erklärung für diese historische Tatsache erinnern, deshalb habe ich diese Frage an meinen Freund und Kollegen V.G. gerichtet, der derzeit für unsere Bildungsprogramme verantwortlich ist, und in vergangenes Leben war bekannt als Chefredakteur, stellvertretender Chefredakteur der Publikationen "Aber" und "Profil", und er hat viele andere verschiedene Geschichten, yandex jeden, der sich dafür interessiert.

Aber ich fasse mich kurz, ich erteile V.G. Hier ist die Antwort auf die Frage "warum Napoleon in Moskau war".

Zweiter Polnischer Krieg

Am 18. Juni 1812 wurde in Vilkowishki, dem Hauptquartier von Kaiser Napoleon, der glänzende Erfolg der französischen Diplomatie gefeiert. Weit im Westen, jenseits des Atlantiks, konnte Frankreich dem verhassten Großbritannien einen weiteren Schlag versetzen und die Blockade verstärken britische Inseln. US-Präsident James Madison erklärte dem ehemaligen Mutterland den Krieg.

Wenige Tage später, am 24. Juni, vorrückende Einheiten große Armeeüberquerte den Neman und betrat die Grenzen Russisches Reich.

Ab dem Tag seiner Krönung im Jahr 1804, Napoleon Bonaparte (schreibt an Alexander I.: "Sir, mein Bruder ... Ich habe die Krone nicht an sich gerissen ... Ich habe sie im Schlamm liegend gefunden und mit der Schneide meines Schwertes gehoben ") bekennt sich zu einem außenpolitischen Konzept, das besagt, dass es keine grundsätzlichen Widersprüche und keinen Grund für unheilbare Konflikte gibt. Auch in seinen auf der Insel St. Helena diktierten Memoiren betonte Napoleon, der viele seiner Entscheidungen kritisch hinterfragte, immer wieder die Richtigkeit des 1807 eingeschlagenen und umgesetzten Kurses: Nur Russland könne ein strategischer Verbündeter Frankreichs sein.

Am 24. Juni 1812 begann jedoch der Krieg, der von Historikern der kriegführenden Länder bis heute unterschiedlich interpretiert wird. Für Russland ist dies der Vaterländische Krieg, der mit dem vollständigen Tod der "Invasion der zwölf Sprachen" endete. Für Frankreich - ein Feldzug, bei dem ein 1200 Kilometer langer Marsch in die Tiefen Asiens unternommen wurde, wurde in der Schlacht bei Moskau ein glänzender Sieg errungen (auf dem Grab Napoleons in Paris Les Invalides, in derselben Reihe mit den Worten " Austerlitz“, „Marengo“ und „Wagram“ in Gold geschnitzt Moskova), wurde die Hauptstadt Russlands besetzt, aber weitere unvorstellbare Entfernungen in Europa, das schreckliche Klima und die List der Russen machten den Sieg zunächst zunichte und zerstörten ihn dann Große Armee.

Seit 200 Jahren stellen russische, sowjetische und russische Historiker eine Reihe von Hypothesen über die Ursachen der Ereignisse vom Juni 1812 auf:

1. Napoleon konnte die Existenz eines Staates von gleicher Stärke wie Frankreich nicht zulassen.
2. Napoleon war wirklich ein Feind der Menschheit, deshalb machte er sich daran, das christusliebende Russland zu zerschlagen, die rechtmäßige Macht Gottes zu zerstören und die illegale Macht des Teufels zu errichten.
3. Napoleon wollte mit Waffengewalt Russland mit Taten und nicht mit Worten gefangen nehmen, um die Blockade Englands zu unterstützen.
4. Napoleon war eifersüchtig auf den Ruhm Alexanders des Großen, wollte ihn übertreffen, also träumte er davon, den Feldzug nach Indien zu wiederholen, für den seine Armee durch Russland ziehen musste.
5. Napoleon, der eine Dynastie gründen wollte, war zutiefst beleidigt von Kaiser Alexander, der sich konsequent weigerte, seine beiden Schwestern mit ihm zu verheiraten - zuerst Katharina, dann Anna.
6. Napoleon war aus den Berichten seines Botschafters, des Herzogs von Rovigo, über die in St. Petersburg und Moskau gebildete „altrussische“ Partei bekannt, deren Führerin Großherzogin Ekaterina Pawlowna war, die die Korsen ablehnte. Die Partei bestand darauf, den Vertrag von Tilsit mit Frankreich zu kündigen, und predigte ein bissig und einfach formuliertes Konzept: "Die Revolution ist ein Feuer, die Franzosen sind Brandstifter, und Bonaparte ist ein Schürhaken."

Die französische Invasion in Russland, wie jeder entscheidende Schritt Weltgeschichte Das Ereignis ist aus vielen Gründen aufgetreten, aber der Hauptgrund ist immer noch Sabotage durch Russland Wirtschaftsblockade Großbritannien.

So verführerisch es auch sein mag, die Wendepunkte der Menschheitsgeschichte als teuflische Machenschaften zu erklären, so muss man sich einmal mehr eingestehen, dass in der Regel wirtschaftliche Interessen dominieren: Russland konnte und wollte sich dem Handel mit dem Erzfeind nicht verweigern von Frankreich; Napoleon setzte, besonders nach der Zerstörung seiner Flotte bei Kap Trafalgar, all seine Hoffnungen nicht darauf, an der Themsemündung zu landen, sondern die Briten mit einer Blockade zu erdrosseln. Russland blieb ein superschwaches Glied in dem System, das der französische Kaiser aufgebaut hatte. Bonaparte hatte kategorisch nicht die Absicht, sich zu lösen Krieg im großen Stil: Er beabsichtigte, mehrere Städte in den westlichen Provinzen einzunehmen, die russische Armee in einer Grenzschlacht zu verprügeln, Alexander I. einzuschüchtern und ihn zu zwingen, sich der französischen Politik anzuschließen.

Genau zwei Monate vor der Überquerung des Njemen, am 25. April, schrieb Napoleon an Alexander: „Ich halte noch immer fest an unserer in Tilsit besiegelten Freundschaft. Und erlauben Sie mir, Ihre Majestät, Ihnen zu versichern, dass, wenn ein Krieg zwischen uns unvermeidlich wird, dies die warmen Gefühle, die Ihre Majestät mich einflößt, nicht ändern wird und dass sie keinen Veränderungen und Wechselfällen des Schicksals unterliegen. Außerdem lautete am 22. Juni der Befehl für die Große Armee: „Soldaten! Der zweite Polenkrieg begann. Die erste endete bei Tilsit, und Rußland schwor, in ewigem Bündnis mit Frankreich und im Krieg mit England zu sein; Jetzt bricht sie ihre Gelübde! Russland stellt uns zwischen Schande und Krieg. Die Wahl kann nicht in Frage gestellt werden. Der zweite polnische Krieg wird für die französischen Waffen ebenso ruhmreich sein wie der erste."

Wie wir sehen können, sind der Plan und das Ziel des Feldzugs äußerst einfach, und von einer Eroberung Russlands war zunächst keine Rede. Die Realität passte den Plan des Korsen an: Die Russen wichen der allgemeinen Schlacht aus, manövrierten, zogen sich zurück, und dann stürmte ein kleiner Teil der Großen Armee nach Moskau. Warum nicht nach St. Petersburg?

Erstens war Napoleon – und darin hat Leo Tolstoi völlig Recht – ein großer Poser, und er sah seine wahre Größe darin, nicht eine weitere typische europäische Stadt, die nur 100 Jahre alt ist, zu erobern, sondern die alte heilige Hauptstadt Russlands am Stadtrand von denen ihm eine Abordnung der Bojaren die Schlüssel zum Kreml bringen wird. Zweitens wurden, wie die Späher berichteten (und die Berichte stimmten), in Moskau riesige Vorräte an Proviant, Schießpulver und Munition angesammelt - also alles, was die Eroberer brauchten. Drittens (und das ist die Hauptsache) brauchte Napoleon immer noch mehr denn je den Frieden; und es schien ihm, dass die Eroberung Moskaus der Schlüssel zum Frieden war, und der Marsch auf Petersburg würde den stolzen russischen Kaiser der Gelegenheit berauben, mit dem Kaiser der Franzosen Frieden zu schließen, ohne das Gesicht zu verlieren (es ist merkwürdig festzustellen, dass in Mai 1812 Alexander fügte vielen seiner Titel einen weiteren Titel hinzu: Im Text des mit der Türkei geschlossenen Friedensvertrages wird er „Padischah von ganz Russland“ genannt).

Der weitere Verlauf des Krieges ist bekannt, und es bedarf keiner Nacherzählung der Ereignisse. Ich erlaube mir nur, einer Versuchung zu erliegen und das Höchste Manifest von Alexander I. vom 15. November zu zitieren – um dieser kristallklaren russischen Sprache zuliebe zu zitieren, in der das Dokument geschrieben ist: „Groß und stark ist der Gott der Wahrheit! Der Triumph des Feindes dauerte nicht lange. Als er seine zahlreichen Truppen überall geschlagen und niedergeschlagen sieht, sucht er mit kleinen Überresten von ihnen sein persönliches Heil in der Geschwindigkeit seiner Schritte: Er rennt von Moskau weg mit solcher Demütigung und Angst, mit welcher Eitelkeit und Stolz er sich ihr näherte ... "

Das ist alles, das ist die Geschichte, wie sich herausstellt. Jedenfalls sagt uns V.G. so.

In diesem Jahr feiert Russland bescheiden seinen Sieg über Napoleon. Wir werden auch unseren Vorfahren Tribut zollen und versuchen herauszufinden, warum Napoleon nach Russland ging?

Am 15. August 1769 wurde einer der prominentesten Feldherren und Staatsmänner der Geschichte, Napoleon Bonaparte, im Kleinen geboren.

Der zukünftige Erste Konsul der Französischen Republik und der spätere französische Kaiser Napoleon I. wurde in der Wohnung von Charles Bonaparte geboren, einem kleinen korsischen Adligen, der als Anwalt praktizierte. Seine 19-jährige Frau Letizia, die auf der Straße war und die plötzlichen Wehen spürte, schaffte es nur, ins Wohnzimmer zu rennen und brachte sofort ein Kind zur Welt. In diesem Moment war niemand neben ihr, das Kind aus dem Mutterleib fiel einfach zu Boden. So erschien ihr zweiter Sohn in der Familie Bonaparte, der dazu bestimmt war, das Schicksal Frankreichs und Europas neu zu gestalten.

Einige Monate vor diesem Ereignis, im Jahr 1768, verkauften die Genuesen, denen die Insel zuvor gehörte, sie an Frankreich, sodass Napoleons Vater schnell von einem Genuesen zu einem französischen Adligen wurde.

Napoleons Vater

Carlo Maria Bonaparte (1746-1785)

Napoleons Mutter

Marie Laetitia Ramolino (1750-1836)

Die Revolution, die 1789 in Frankreich begann, erschütterte Europa und die ganze Welt. Die Nachricht vom Fall der Bastille wurde in den Hauptstädten der Welt als Ereignis begrüßt von großer Wichtigkeit. Fortschrittliche Menschen in allen Ländern begrüßten die Revolution begeistert, sie sahen darin den Anfang neue Ära in der Geschichte. In einer Reihe von Ländern, wie Spanien, Griechenland, den italienischen Staaten sowie den spanischen und portugiesischen Kolonien Lateinamerika wurde die Revolution als Aufruf zum Befreiungskampf wahrgenommen. In Belgien entwickelte sich die nationale Befreiungsbewegung gegen die österreichische Unterdrückung im Herbst 1789 zur Revolution. In den westdeutschen Ländern - im Rheinland, in Kurmainz, in Sachsen - entstand eine antifeudale Bauernbewegung.

Wenn alle Unterdrückten und Entrechteten die Revolution in Frankreich mit einem Knall nahmen, dann sahen die Monarchen, Regierungen, die Aristokratie, der Kirchenadel der großen und kleinen Staaten Europas darin eine Verletzung der gesetzlichen Ordnung, Empörung, Rebellion, gefährlich für ihre Ansteckung . All dies muss im Auge behalten werden, wenn wir über die Bildung Europas sprechen. Es gab ein starkes England, Frankreich, Schweden, Österreich, Russland, Preußen, Polen. Es stimmt, Polen hat aufgehört, großartig zu sein. Aber sie hat gespielt große Rolle in der Umverteilung der Welt zu Beginn des 19. Jahrhunderts. 1772 führten Russland und Österreich die erste Teilung Polens durch. Polen trat einen Teil von Pommern und Kujawien (ohne Danzig und Thorn) an Preußen an Österreich ab; Galizien, Westpodolien und Teil Kleinpolen; Ost-Weißrussland und alle Länder nördlich der westlichen Dwina und östlich des Dnjepr gingen an Russland. 23. Januar 1793 Preußen und Russland vollziehen die zweite Teilung Polens. Preußen eroberte Danzig, Torun, Großpolen und Masowien, und Russland eroberte den größten Teil Litauens und Weißrusslands, fast ganz Wolhynien und Podolien. Die dritte Teilung Polens, an der sich Österreich beteiligte, fand am 24. Oktober 1795 statt; danach verschwand Polen als unabhängiger Staat von der Landkarte Europas. Polen verdankt seine Unabhängigkeit Napoleon.

1799 machte die Französische Revolution Napoleon zum Ersten Konsul von Frankreich (er war zufällig gerade zur richtigen Zeit in richtiger Ort) und wurde 1804 Kaiser.

Die Napoleonischen Kriege sind eine Reihe von Konflikten zwischen Frankreich, das unter der Führung von Napoleon Bonaparte kämpfte, und einer Reihe europäischer Länder, die zwischen 1799 und 1815 stattfanden. Sie begannen mit dem Krieg von 1793-97 und verwickelten praktisch alle europäischen Länder in einen blutigen Kampf, der sich auch auf Ägypten und Amerika ausweitete.

Ab 1801 Russischer Thron Kaiser Alexander I. trat ein, der zunächst versuchte, sich nicht in europäische Angelegenheiten einzumischen. Er proklamierte freundschaftliche Neutralität gegenüber allen Mächten: er schloss Frieden mit England, stellte die Freundschaft mit Österreich wieder her und unterhielt gute Beziehungen zu Frankreich. Aber das Wachstum der aggressiven Politik Napoleons, die Hinrichtung des Herzogs von Enghien (aus der Bourbonen-Dynastie) zwang den russischen Kaiser, seine Position zu ändern. 1805 trat er der Dritten Anti-Französischen Koalition bei, der Österreich, England, Schweden und Neapel angehörten.

Die Alliierten planten eine Offensive gegen Frankreich aus drei Richtungen: aus Italien (Süden), Bayern (Mitte) und Norddeutschland(Norden). Die russische Flotte unter dem Kommando von Admiral Dmitry Senyavin ging in der Adria gegen die Franzosen vor.

Am 21. Oktober 1805 fand an der Atlantikküste Spaniens die berühmte Schlacht von Trafalgar statt, bei der die gesamte Flotte Napoleons besiegt wurde und die Briten kein einziges Schiff verloren. In dieser Schlacht wurde der Kommandeur der englischen Flotte, Admiral Nelson, getötet. England hat sich 100 Jahre lang als eine Größe etabliert Seekraft Welt, und Napoleon gab seine Pläne zur Invasion Südenglands auf und konzentrierte seine Streitkräfte auf den Krieg in Europa gegen Österreich und Russland.

Die Hauptaktionen der 1805-Kampagne des Jahres fanden in Bayern und Österreich statt. Am 27. August fiel die österreichische Donauarmee unter dem nominellen Kommando von Erzherzog Ferdinand und dem wirklichen Kommando von General Mack (80.000 Menschen) in Bayern ein, ohne auf die russische Armee (50.000 Menschen) unter dem Kommando von M. Kutuzov zu warten. berühmt Schlacht bei Austerlitz der den Kriegsverlauf bestimmte, fand am 2. Dezember 1805 (nach neuem Stil) zwischen den vereinten russisch-österreichischen Truppen und der Armee Napoleons statt. Die Streitkräfte der Parteien an der Quelle der Schlacht waren wie folgt: alliierte Truppen, bestehend aus 60.000 Russen, 25.000 Österreichern mit 278 Kanonen unter dem einheitlichen Kommando von M. I. Kutuzov gegen 73.000 Franzosen unter dem Kommando von Napoleon Bonaparte.

In der legendären Schlacht von Austerlitz, wo Napoleon General Kutuzov vollständig besiegte. Die Kaiser Alexander und Franz flohen lange vor dem Ende der Schlacht vom Schlachtfeld. Alexander zitterte und weinte und verlor die Fassung. Seine Flucht ging in den folgenden Tagen weiter. Der verwundete Kutuzov entkam nur knapp der Gefangenschaft. Die Verluste der Alliierten beliefen sich auf 27.000 Tote und Verwundete, darunter 21.000 Russen, 158 Kanonen, 30 Banner (15.000 Tote). Die Verluste der Franzosen waren halb so hoch - ungefähr 12.000 Menschen (1.500 Menschen wurden getötet). Die Niederlage der russisch-österreichischen Truppen führte zum Zusammenbruch der 3. Koalition gegen Napoleon und zum Abschluss des Friedens von Pressburg.

Am 27. Dezember 1805 wurde der Vertrag von Pressburg unterzeichnet, wonach Österreich seine letzten Besitzungen in Italien verlor: Dalmatien, Istrien und Venedig. Sie wurden in das von Napoleon geschaffene Königreich Italien aufgenommen. Zudem wurde Österreich zur Zahlung einer Entschädigung von 40 Millionen Franken verurteilt. Das Russische Reich lehnte nach Austerlitz die von Napoleon vorgeschlagene Versöhnung ab. Austerlitz versetzte der Dritten Koalition einen vernichtenden Schlag und sie hörte unrühmlich (mit Ausnahme der Schlacht von Trafalgar) auf zu existieren.

Die Stadt Austerlitz wurde in Slavkov in der Nähe der tschechischen Stadt Brünn umbenannt.

An diesem Ort der Dreikaiserschlacht von 1911 wurde ein Denkmal zum Gedenken an alle Gefallenen dieser Schlacht errichtet. Das Denkmal, das "Grab der Welt" genannt wird, erreichen Sie, wenn Sie von Slavkov aus etwa 10 km fahren. Westen zum Dorf Prace, und in der Mitte des Dorfes biegen Sie links ab und folgen dem Schild (Mohyla mieru).

Die Vendôme-Säule in Paris hieß früher Austerlitz, da sie zu Ehren des triumphalen Sieges erbeuteter russischer und österreichischer Kanonen errichtet wurde, die Napoleon in der legendären Schlacht von Austerlitz erbeutet hatte

Trotz Österreichs Rückzug aus dem Krieg schloss Alexander keinen Frieden mit Frankreich. Außerdem kam er Preußen zu Hilfe, das 1806 von Napoleon angegriffen wurde. Nach der vernichtenden Niederlage der preußischen Truppen bei Jena und Auerstedt zog die französische Armee an die Weichsel. Die fortgeschrittenen Einheiten der Franzosen besetzten Warschau. In der Zwischenzeit drangen russische Truppen unter dem Kommando von Feldmarschall Michail Kamensky nach und nach in Polen ein. Das Erscheinen französischer Einheiten in Polen nahe der russischen Grenze wirkte sich direkt auf die Interessen Russlands aus. Darüber hinaus überredeten die Polen Napoleon auf jede erdenkliche Weise, die Unabhängigkeit ihres Staates wiederherzustellen, der mit dem Problem behaftet war, die russischen Grenzen im Westen neu zu ziehen. Die vernichtendste Niederlage der russischen Armee im Krieg gegen Napoleon war Die Schlacht bei Friedland und der danach geschlossene Vertrag von Tilsit (1807). Am 1. Juni 1807 verlor die russische Armee (laut verschiedenen Quellen) 10 bis 25.000 Tote, Ertrunkene, Verwundete und Gefangene. Darüber hinaus war die Friedland-Schlacht insofern anders, als die Russen einen erheblichen Teil ihrer Artillerie verloren. Der Schaden der Franzosen belief sich auf nur 8.000 Menschen.

Bald zog sich die russische Armee über den Neman hinaus auf ihr eigenes Territorium zurück. Vertreibung der Russen Ostpreußen Napoleon stoppte die Feindseligkeiten. Sein Hauptziel - die Niederlage Preußens - wurde erreicht. Die Fortsetzung des Kampfes gegen Russland erforderte eine andere Vorbereitung und war damals nicht geplant. französischer Kaiser. Im Gegenteil, um die Hegemonie in Europa zu erlangen (gegenüber so starken und feindlichen Mächten wie England und Österreich), brauchte er einen Verbündeten im Osten. Napoleon lud den russischen Kaiser Alexander ein, ein Bündnis zu schließen. Auch Alexander (er befand sich noch im Krieg mit der Türkei und dem Iran) war nach der Friedland-Niederlage nicht daran interessiert, den Krieg mit Frankreich in die Länge zu ziehen, und stimmte dem Vorschlag Napoleons zu.

Am 27. Juni 1807 schlossen Alexander I. und Napoleon I. in der Stadt Tilsit ein Bündnis, das die Aufteilung der Einflusssphären zwischen den beiden Mächten bedeutete. Die Dominanz in West- und Mitteleuropa wurde dem französischen Reich und die Dominanz in Osteuropa dem russischen Reich zuerkannt. Gleichzeitig erreichte Alexander die Erhaltung (wenn auch in verkürzter Form) Preußens. Frieden von Tilsit begrenzte Russlands Präsenz im Mittelmeerraum. Die von der russischen Flotte besetzten Ionischen Inseln und die Bucht von Kotor wurden nach Frankreich verlegt. Napoleon versprach Alexander Vermittlung beim Friedensschluss mit der Türkei und weigerte sich, dem Iran zu helfen. Beide Monarchen einigten sich auch auf einen gemeinsamen Kampf gegen England. Alexander schloss sich der Kontinentalblockade Großbritanniens an und trennte die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit ihr. Die Gesamtverluste der russischen Armee im Krieg mit Frankreich in den Jahren 1805-1807 beliefen sich auf 84.000 Menschen.

Nachdem er Preußen besiegt hatte, schuf Napoleon 1807 aus den von Preußen während der zweiten und dritten Teilung eroberten Gebieten das Großherzogtum Warschau (1807-1815). Zwei Jahre später kamen Gebiete hinzu, die nach der dritten Teilung zu Österreich kamen. Das politisch von Frankreich abhängige Miniaturpolen hatte eine Fläche von 160.000 Quadratmetern. km und 4350 Tausend Einwohner. Die Gründung des Großherzogtums Warschau wurde von den Polen als Beginn ihrer vollständigen Befreiung betrachtet.

Am 1. Januar 1807 traf Kaiser Napoleon auf dem Weg nach Warschau Maria Walewska, die er später seine „polnische Frau“ nannte. Für Polen ging die Schönheit mit dem französischen Kaiser ins Bett. Moral und Patriotismus kämpften im Herzen eines keuschen Katholiken. Die Liebe zur Heimat siegte über die Liebe zu Gott, oder vielleicht gelang es einem hartnäckigen und willensstarken Mann, den Widerstand einer jungen und im Wesentlichen einsamen Frau zu brechen, die mit einem 70-jährigen Mann verheiratet war. Walewska besuchte Anfang 1808 ihren geliebten Napoleon in Paris und lebte dann in einem eleganten Haus in der Nähe des Schlosses Schönbrunn in Wien, wo sie schwanger wurde. Am 4. Mai 1810 wurde dort Alexander-Florian-Joseph Colonna-Walevsky geboren, Sohn von Napoleon und Maria.

Maria Walewskaja

Bis 1810 war Frankreich ein sehr starker Staat. Aber Napoleon wollte den Einfluss Englands in Indien stark einschränken.

So sah Europa vor dem Krieg von 1812 aus

Nach der vernichtenden Niederlage in den beiden Vaterländischen Kriegen von 1805 und 1806-1807 (und es gab solche in der Geschichte, obwohl sie versuchen, sich nicht an ihre Proklamation als „patriotisch“ zu erinnern), wurde die Notwendigkeit, genau dieses Vaterland zu schützen, sehr real. Der Inspektor der Ingenieurabteilung (in dessen Händen seit 1802 die gesamte Leibeigenschaft konzentriert war), Generalingenieur P.K.van-Sukhtelen, untersuchte persönlich die Westgrenze und schlug vor, Kowno, Wilna, Brest-Litowsk und Pinsk zu stärken. Aber 1807 fand dieser Plan keine Unterstützung.

Nur drei Jahre später ging der Fall weiter. Und hier kehren wir wieder zu Operman zurück, der bereits im Rang eines Generalmajors eine neue Aufklärung durchführte und an drei Punkten anhielt: Borisov, Bobruisk und Dinaburg. Achten Sie auf einen radikalen Wechsel der Herangehensweise – statt Grenzfestungen, die den Krieg auf Feindesland halten sollen, werden Bollwerke in den Tiefen des eigenen Landes angeboten. Eine weitere Festung - das Lager Drissa, das in L. N. Tolstois Roman "Krieg und Frieden" erwähnt wird, entstand dank der Empfehlungen des preußischen Generals Ful. Die russische Armee sollte auf Drissa stationiert werden, bestimmt für Operationen in der Flanke und im Rücken Französische Armee.

Die direkte Auswahl des Standorts für den Bau der zukünftigen Festung und die Leitung der Arbeiten wurde von Oberst-Ingenieur Geckel durchgeführt. militärische Einheiten, der am Bau beteiligt war, wurde vom Generalmajor der Artillerie Prinz Yashvil kommandiert (während des Krieges wurde er zur Verfügung von Generalleutnant Graf P. Kh. Wittgenstein zurückgerufen). Die Basis der Garnison war das Bergbataillon Mitavsky (später - Dinaburg). Am Bau waren auch Teile aus Minsk, Wilna, Volynsk, Tobolsk, Krimenchug beteiligt. Auch die Bevölkerung wurde in die Arbeiten einbezogen. Bis Mai 1812 waren hier 12 Bataillone der 32. Infanteriedivision und 6 Bataillone der 33. Infanteriedivision und eine halbe Artillerie-Kompanie aus Kronstadt konzentriert. Generalmajor Gamin befehligte die Feldeinheiten. Der Kommandant der Festung war Generalmajor Ulanov.

Sie bauten es hastig. Die Arbeiten begannen noch bevor der Plan der Festung genehmigt wurde. Trotz der Tatsache, dass sich die Hauptstrukturen der Festung am rechten Ufer der westlichen Dwina befinden sollten, begann der Bau zunächst auf der linken Seite mit der Errichtung eines Tet-de-Pon oder "Brückendeckels". Eigentlich hatten alle drei von Operman vorgeschlagenen Befestigungen die Hauptaufgabe, die Übergänge zu kontrollieren. Kein Hindernis für die Überquerung des Feindes, a la "auf der Ugra stehen", sondern die Möglichkeit, die eigenen Truppen zu überqueren. Das heißt, die Gewährleistung von Manövrierfreiheit für Feldarmeen.

Das Festungslager Drissa wurde vor Beginn des Krieges 1812 in der Nähe des Gebirges errichtet. Drissa. Nach dem Plan von Gen. Pfuel - ein gebürtiger Deutscher, der damals als großer Stratege galt - die Armee von Barclay de Tolly, die sich auf dieses Lager stützte, sollte den Feind von vorne und die Armee von Prince halten. Bagration - um an seiner Flanke zu agieren. Pfuels Kombinationen erwiesen sich aufgrund der enormen Übermacht der Streitkräfte Napoleons als völlig unhaltbar, so dass er bereits 5 Tage nach der Besetzung des befestigten Lagers durch D. im Stich gelassen wurde und die Truppen der 1. Armee begannen, sich nach Witebsk und weiter zurückzuziehen um Zeit zu haben, sich mit der Armee von Prince zu verbinden. Bagration. Wir sehen, dass Alexander sich auf Napoleons Invasion vorbereitete.

Alexander I. erkannte die katastrophalen Folgen der Kontinentalblockade für Russland und die Notwendigkeit, Napoleon zu zerschlagen, und versuchte im Herbst 1811, den preußischen König Friedrich Wilhelm III. zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen Frankreich zu bewegen. Am 17. Oktober wurde bereits eine Konvention über ein Militärbündnis unterzeichnet, wonach die 200.000 Mann starken russischen und 80.000 Mann starken preußischen Armeen die Weichsel erreichen sollten, bevor sich die französischen Truppen dort verstärkten. Der russische Kaiser hat bereits die Konzentration von fünf Korps angeordnet westliche Grenze. Allerdings der preußische König letzter Moment erschrocken neuer Krieg mit dem "Rassenfeind", weigerte sich, die Konvention zu ratifizieren, und ging dann sogar ein Bündnis mit Napoleon ein. Aus diesem Anlass schrieb Alexander am 1. März 1812 an Friedrich Wilhelm: „Ein ruhmvolles Ende ist besser als ein Leben in Sklaverei!“

Napoleon wusste nichts von dem im Herbst 1811 ausgearbeiteten Angriffsplan gegen ihn, aber er hatte keinen Zweifel daran, dass es notwendig war, Russland zu zerschlagen, um seine Vorherrschaft auf dem Kontinent zu behaupten und eine wirksame Blockade gegen England zu errichten. sie zu einem gehorsamen Satelliten machen, wie Österreich oder Preußen. Und der französische Kaiser hielt den Sommer 1812 für den geeignetsten Zeitpunkt für eine Invasion des russischen Territoriums.

Die Ziele des russischen Feldzugs für Napoleon waren:

• vor allem die Verschärfung der Kontinentalblockade Englands;
• Wiederbelebung in Opposition zum Russischen Reich der Polen Unabhängiger Staat mit Einbeziehung der Gebiete Litauen, Weißrussland und der Ukraine (Napoleon definierte anfangs sogar Krieg als Zweiter Polnischer);
• der Abschluss eines Militärbündnisses mit Russland für einen möglichen gemeinsamen Feldzug in Indien

Napoleon plante, den Krieg schnell zu beenden, indem er die russische Armee in einer allgemeinen Schlacht auf dem polnisch-litauischen Territorium in der Region Wilna oder Warschau besiegte, wo die Bevölkerung antirussisch war.

Am Vorabend des Russlandfeldzugs erklärte Napoleon gegenüber Metternich: Der Triumph wird das Los der geduldigeren sein. Ich werde die Kampagne eröffnen, indem ich den Neman überquere. Ich werde es in Smolensk und Minsk fertigstellen. Dort werde ich aufhören". Im Gegensatz zu der in Europa verfolgten Politik stellte sich Napoleon nicht die Aufgabe, die politische Struktur Russlands zu ändern (insbesondere wollte er die Bauern nicht aus der Leibeigenschaft befreien).

Der Rückzug der russischen Armee in die Tiefen Russlands überraschte Napoleon und ließ ihn unentschlossen, 18 Tage in Wilna zu bleiben!

Bereits 1811 schrieb Kaiser Alexander an Friedrich: Wenn Kaiser Napoleon einen Krieg gegen mich beginnt, dann ist es möglich und sogar wahrscheinlich, dass er uns schlägt, wenn wir die Schlacht annehmen, aber das wird ihm noch keinen Frieden geben. ... Wir haben einen riesigen Raum hinter uns, und wir werden eine gut organisierte Armee behalten. ... Wenn das Waffenarsenal gegen mich entscheidet, dann ziehe ich mich lieber nach Kamtschatka zurück, als meine Provinzen aufzugeben und in meiner Hauptstadt Abkommen zu unterzeichnen, die nur eine Atempause sind. Der Franzose ist mutig, aber lange Strapazen und ein schlechtes Klima ermüden und entmutigen ihn. Unser Klima und unser Winter werden für uns kämpfen»

12. Juni 1812 Napoleon überquerte an der Spitze der 448.000. Großen Armee den Neman und fiel in Russland ein. Später, bis November 1812, schlossen sich weitere 199.000 Menschen an, darunter das preußische und österreichische Hilfskorps. Tatsächlich waren die Franzosen in der Großen Armee etwas weniger als die Hälfte, und von den Verbündeten waren die französischen Truppen in der Kampfbereitschaft nur dem polnischen Korps des Kriegsministers des Herzogtums Warschau, Prinz Jozef Poniatowski, nicht unterlegen. Auch die Italiener aus dem Korps von Eugene Beauharnais haben gut gekämpft. Die Truppen aus den deutschen Fürstentümern waren unzuverlässig. Die Österreicher und Preußen waren auch nicht zu eifrig im Krieg gegen den gestrigen Verbündeten.

Also griffen die französischen Truppen im Juni 1812 Russland an. Die Zahl der Franzosen war erstaunlich - es gab mehr als 600.000 von ihnen. Die Armee war wirklich riesig. Napoleon teilte seine Armee intelligent auf und verteilte seine Streitkräfte so, dass er die Gelegenheit hatte, Russland so schnell wie möglich zu erobern. Er war sich bewusst, dass die Größe Russlands und die Bevölkerung riesig sind, also plante er, es innerhalb von 3 Jahren zu erobern. Die russische Armee war viel kleiner - dreimal. Auch russische Truppen waren verstreut großes Gebiet, was es auch schwer machte, zu widerstehen. Napoleon teilte seine Armee auf und teilte auch das Territorium Russlands auf, indem er für jede Abteilung eine eigene Zone zur Eroberung auswählte. Nach dem Plan des großen Franzosen war es zunächst notwendig, das Territorium von Riga bis Luzk zu erobern, dann stand Moskau an der Reihe und danach Petrograd. Napoleon verstand vollkommen, dass selbst die Unerwartetheit des Angriffs es ihm nicht erlauben würde, sofort der Eroberer Russlands zu werden. Die russischen Truppen versuchten zu kämpfen, stellten jedoch bald fest, dass ihre kleinen Abteilungen den französischen Truppen keinen großen Schaden zufügen konnten, und begannen daher, nach Moskau aufzubrechen. Dies war der erste Misserfolg Napoleons - er musste sich hinter den Rückzug bewegen, verlor seine Soldaten und zerstreute sich über ein großes Gebiet.

Napoleon versuchte, der russischen Armee in der Nähe von Smolensk eine allgemeine Schlacht zu liefern. Am 16. August stürmten französische Truppen die Stadt und eroberten sie während dreitägiger Kämpfe. Barclay vertraute die Verteidigung von Smolensk jedoch nur dem Nachhutkorps von Dokhturov und Raevsky an, die sich dann vom Feind lösen und sich den Hauptstreitkräften anschließen konnten, die sich nach Moskau zurückzogen. Ursprünglich hatte Napoleon die Idee, den Winter in Smolensk zu verbringen, aber es musste sehr schnell aufgegeben werden. Die hier verfügbaren Lebensmittelvorräte konnten nicht für mehr als 200.000 Armee ausreichen, und es war nicht möglich, ihre Lieferung aus Europa in der erforderlichen Menge und zum richtigen Zeitpunkt zu organisieren. Kaiser Alexander verließ Polozk nach St. Petersburg, um Reserven zu bilden und eine Armee ohne ein einziges Kommando aufzustellen. Nach der Einstellung von Smolensk wurden die Beziehungen zwischen Bagration und Barclay immer angespannter, und am 20. August 1812 wurde die russische Armee von übernommen M. I. Kutuzov.

7. September in der Nähe des Dorfes Borodino Die größte Schlacht fand in der Nähe von Moskau statt Vaterländischer Krieg 1812. Kutuzov, der am 29. August das Kommando über die vereinigte russische Armee übernahm, hielt seine Streitkräfte für ausreichend, um der Großen Armee standzuhalten, deren Zahl infolge eines dreimonatigen Marsches vom Neman stark zurückgegangen war. Napoleon hingegen, der vom ersten Tag des Feldzugs an eine allgemeine Schlacht gesucht hatte, hoffte diesmal, die Hauptkräfte der russischen Truppen mit einem Schlag erledigen und Kaiser Alexander zum Frieden zwingen zu können.

Kutuzov, der sich an Austerlitz erinnerte, hoffte nicht, Bonaparte zu besiegen. Er hielt das bestmögliche Ergebnis der Schlacht von Borodino für ein Unentschieden.

Nach einer blutigen 12-stündigen Schlacht drängten die Franzosen auf Kosten von 30-34.000 Toten und Verwundeten die linke Flanke und das Zentrum der russischen Stellungen, konnten aber die Offensive nicht entwickeln. Auch die russische Armee erlitt schwere Verluste (40-45.000 Tote und Verwundete). Auf beiden Seiten gab es fast keine Gefangenen. Am 8. September befahl Kutuzov einen Rückzug nach Mozhaisk mit der festen Absicht, die Armee zu erhalten.

Am 1. September um 16 Uhr hielt Kutuzov im Dorf Fili ein Treffen über einen weiteren Aktionsplan ab. Die meisten Generäle waren für eine neue Schlacht. Kutuzov unterbrach das Treffen und befahl, sich durch Moskau entlang der Rjasanstraße zurückzuziehen. Am späten Abend des 14. September betrat Napoleon das verlassene Moskau.

Am selben Tag brach in der Hauptstadt ein gigantisches Feuer aus. Seine Organisation ist zum Teil das Ergebnis von " Kollektive Kreativität" Kutuzov, Barclay de Tolly und der Moskauer Generalgouverneur Fjodor Rostopchin, aber in größerem Maße wurde es durch spontane Brandstiftung verursacht. Alle Feuerwerkzeuge wurden aus Moskau entfernt, aber 22,5 Tausend Verwundete mussten sich in der dem Untergang geweihten Stadt selbst überlassen zu brennen. Fast alle von ihnen starben im Feuer. Pferde wurden bevorzugt zum Entfernen von Feuerrohren verwendet. Ein großes Arsenal wurde während des Rückzugs aufgegeben - 156 Kanonen, 75.000 Gewehre und 40.000 Säbel. Die Truppen selbst, während Der Rückzug zündete die verlassenen Lagerhäuser an, und viele Einwohner, die die Stadt verließen, zündeten ihre Häuser und ihr Eigentum an, das nicht weggenommen werden konnte - um nicht zum Feind zu gehen, als Ergebnis mehr als zwei Drittel der Holzbauten der Stadt und fast alle Lebensmittel- und Futtervorräte wurden zerstört, die Große Armee verlor ihre Winterquartiere und war dem Hungertod geweiht.

Napoleon blieb 36 Tage im verbrannten Moskau und wartete vergeblich auf Gesandte des russischen Kaisers mit einem Friedensangebot. Der Zar empfing den napoleonischen Botschafter, General Lauriston, nicht und antwortete nicht auf Bonapartes Brief.

Napoleon wurde sowohl durch die vollständige Auflösung seiner Armee als auch durch die Niederlage, die Murats Korps bei einem Zusammenstoß mit russischen Truppen am 18. Oktober bei Tarutin erlitten hatte, veranlasst, Moskau zu verlassen. Am 19. Oktober begannen französische Truppen, die russische Hauptstadt zu verlassen. Napoleon befahl, den Kreml zu sprengen. Glücklicherweise kam es nicht zur Explosion. Der Regen dämpfte die Sicherungen, und einige der Ladungen wurden von den Einwohnern und den Kosakenpatrouillen, die zur Rettung kamen, neutralisiert. Mehrere kleine Explosionen beschädigten den Kremlpalast, den Facettenpalast, den Iwan-der-Große-Glockenturm, mehrere Türme und einen Teil der Kremlmauer.

Der russische Kaiser und Kutuzov wollten die Große Armee auf der Beresina vollständig umzingeln und zerstören. Kutuzovs Armee war zu diesem Zeitpunkt doppelt so groß wie Napoleons Armee. Wittgensteins Korps sollte sich der Beresina auch von Norden und die 3. Armee unter dem Kommando von Admiral P. V. Chichagov von Süden nähern. Der Admiral erreichte als erster die Beresina - bereits am 9. November und besetzte den Übergang in der Stadt Borisov. Das Tauwetter hinderte die Franzosen daran, Brücken zu bauen. Napoleon nutzte jedoch die Tatsache aus, dass Kutuzov drei Kreuzungen hinter ihm war, und ließ einen bedeutenden Teil des Flussufers offen. Französische Pioniere ahmten den Bau einer Kreuzung in der Nähe des Dorfes Uholody nach. Als Chichagov seine Hauptstreitkräfte hierher verlegte, errichtete Napoleon schnell einen Übergang an einem anderen Ort - in der Nähe des Dorfes Studenice (Studianki). Die Überquerung der Beresina durch die Große Armee begann am 27. November, und schon am nächsten Tag näherten sich die Truppen des Wittgenstein-Korps und die Vorhut der Kutuzov-Armee dem Fluss. Kämpfe begannen an beiden Ufern der Beresina. Russische Truppen nahmen Trophäen und Gefangene mit, verfehlten aber den französischen Kaiser. Insgesamt verlor die Große Armee auf der Beresina bis zu 50.000 ihrer Soldaten. Am 29. November war der französische Kaiser mit der Wache bereits außerhalb des Rings, auf dem Weg nach Zembin.

Die Unmöglichkeit, eine 600.000 Mann starke Armee unter Bedingungen zu versorgen große Räume und vergleichsweise Armut und eine viel geringere Bevölkerungsdichte als in Westeuropa wurden für Napoleon zu einer unlösbaren Aufgabe. Dies brachte die Große Armee in den Ruin.

Von den 647.000 Menschen, die am Russlandfeldzug teilnahmen, überquerten etwa 30.000 Franzosen, Polen, Italiener und Deutsche den Neman. In mehr oder weniger vollständiger Form überlebte nur das 20.000 Mann starke Korps aus Österreichern, Preußen und Sachsen, das an den Flanken operierte. Von denen, die in russische Gefangenschaft gerieten, überlebten nur wenige den strengen Winter 1812/13.

Der Erfolg Bonapartes wurde 1812 durch einen Feldzug in Russland begraben. Riesige Räume ein fremdes Land, eine feindliche Bevölkerung, ausgedehnte Verbindungen, der unbeugsame Geist der Russen, die nicht aufgeben und Niederlagen ertragen wollten, Hunger, niedergebrannte Städte, einschließlich Moskau - all dies erschöpfte und brach Bonapartes Kampfgeist. Er kam kaum aus diesem Land heraus, verlor keine einzige Schlacht darin, gewann aber keinen einzigen sauberen Sieg über die russischen Truppen und nahm den Rest der "Großen Armee" mit. Von den 600.000 Menschen, mit denen er nach Russland kam, kehrten 24.000 zurück.

Dies war der Anfang seines Endes. In der "Völkerschlacht" bei Leipzig (16.-19. Oktober 1813) wurden die Franzosen von den vereinten russischen, österreichischen, preußischen und schwedischen Streitkräften besiegt, und Napoleon verließ die Armee und dankte nach dem Einmarsch der alliierten Truppen in Paris ab .

Am Mittag des 31. März 1814 zogen Einheiten der alliierten Armee (hauptsächlich die russische und preußische Garde) unter der Führung von Kaiser Alexander I. triumphal in die französische Hauptstadt ein.

Am Abend des 7. März 1815 wurde in der Hofburg in Wien ein Ball gegeben österreichisches Gericht zu Ehren der versammelten Souveräne und Vertreter der europäischen Mächte. Plötzlich, inmitten der Feierlichkeiten, bemerkten die Gäste eine Art Verwirrung um Kaiser Franz: Blasse, verängstigte Höflinge stiegen hastig von der Haupttreppe herab; es war, als wäre im Palast plötzlich ein Feuer ausgebrochen. Im Handumdrehen verbreiteten sich unglaubliche Neuigkeiten in allen Sälen des Palastes und zwangen die Versammelten, den Ball in Panik zu verlassen: Ein Kurier, der gerade eingetroffen war, brachte die Nachricht, dass Napoleon Elba verlassen hatte, in Frankreich gelandet war und, unbewaffnet, ging direkt nach Paris. So begannen die erstaunlichsten 100 Tage in Napoleons Leben.

Nach den grandiosesten Siegen, den glänzendsten Feldzügen, nach den gewaltigsten und reichsten Eroberungen wurde er in Paris nie so begrüßt wie am Abend des 20. März 1815.

Auf die Insel Elba verbannt, floh er von dort weniger als ein Jahr später und kehrte nach Paris zurück, wo er von jubelnden Franzosen empfangen wurde. Französische Truppen unter seinem Kommando mit Liedern und unter entfalteten Bannern vorübergezogen. Er betrat Paris, von wo Ludwig XVIII. geflohen war, ohne einen Schuss abzugeben. Bonaparte hoffte, eine neue riesige zu schaffen Militärmacht mit der er Europa erneut erobern wird.

Aber sein Glück und sein Glück waren bereits aufgebraucht. In der schrecklichen und letzten Schlacht von Bonaparte bei Waterloo wurden seine Truppen geschlagen. Sie sagen, weil die Reserve, die Bonaparte zugeteilt hat wichtige Rolle im Kampf hatte zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach keine Zeit, ihm zu Hilfe zu kommen. Napoleon geriet in britische Gefangenschaft und wurde auf die ferne Insel St. Helena im Atlantischen Ozean vor der Küste Afrikas geschickt.

Dort verbrachte er die letzten sechs Jahre seines Lebens und starb an einer schweren Krankheit und Langeweile. Er starb am 5. Mai 1821. Letzte Worte was die Leute, die neben seinem Bett standen, hörten: "Frankreich ... die Armee ... die Avantgarde." Er war 52 Jahre alt.

Auf dem Wiener Kongress maßgeblichen Einfluss auf deren Kurs der österreichische Außenminister Fürst von Metternich ein neues erstellte territoriale Anordnung Europa. Frankreich verlor alle seit 1795 von ihm eroberten Gebiete, wurde aber wieder als gleichberechtigtes Mitglied in die europäischen Mächte aufgenommen. Polen ist wieder zum Druckmittel geworden.

Nach der Niederlage Napoleons genehmigte der Wiener Kongress (1815) die Teilung Polens mit folgenden Änderungen: Krakau wurde zur freien Stadtrepublik unter der Schirmherrschaft der drei Mächte erklärt, die Polen geteilt hatten (1815-1848); der westliche Teil des Großherzogtums Warschau wurde an Preußen übertragen und wurde als Großherzogtum Posen bekannt (1815-1846); sein anderer Teil wurde zur Monarchie erklärt (das sogenannte Königreich Polen) und dem Russischen Reich angegliedert. Im November 1830 erhoben die Polen einen Aufstand gegen Russland, wurden jedoch besiegt. Kaiser Nikolaus I. hob die Verfassung des Königreichs Polen auf und begann mit Repressionen. In den Jahren 1846 und 1848 versuchten die Polen, Aufstände zu organisieren, scheiterten jedoch. 1863 brach ein zweiter Aufstand gegen Russland aus, und nach zwei Jahren Partisanenkrieg wurden die Polen erneut besiegt. Mit der Entwicklung des Kapitalismus in Russland verstärkte sich auch die Russifizierung der polnischen Gesellschaft. Nach der Revolution von 1905 in Russland verbesserte sich die Situation etwas. Polnische Abgeordnete saßen in allen vier russischen Dumas (1905-1917) und strebten die Autonomie Polens an.

Napoleons Grab in Paris

Am 7. September 2012 wurde die Erinnerung an Bagration in St. Petersburg verewigt. Auf dem Exerzierplatz von Semyonovsky wurde ihm ein Denkmal errichtet.

Das Denkmal für Bagration wird die architektonischen Ensembles von St. Petersburg ergänzen und von der Leistung unserer Vorfahren im Vaterländischen Krieg von 1812 zeugen. Zu Ehren des Sieges wurden die Triumphbögen des Hauptquartiers und an den Toren von Narva errichtet Schlossplatz die Säule von Alexandria stieg auf. Porträts berühmter Generäle schmücken die Hermitage-Galerie. Eines der Hauptsymbole des Sieges über Napoleon ist die Kasaner Kathedrale, in der Denkmäler für die großen Feldherren Kutuzov und Barclay de Tolly stehen.

WIE REICHE GEBAUT WURDEN

Sehen Sie sich diesen Film an, dann werden Sie verstehen, warum die Franzosen Napoleon vergöttern. Und wir vergessen unsere Geschichte.

Was wollte Napoleon von Russland? Zuerst wäre er fast Offizier in der russischen Armee geworden, dann wollte er mit der russischen Kaiserfamilie heiraten. Der "russische Faktor" wurde Napoleon zum Verhängnis. Sein Feldzug gegen Moskau war der Anfang vom Ende des Imperiums.

Militärkarriere

Vielleicht waren Napoleons allererste Pläne für Russland sein Wunsch, sich der russischen Armee anzuschließen. 1788 rekrutierte Russland Freiwillige für den Krieg mit der Türkei. Generalgouverneur Ivan Zaborovsky, Kommandeur des Expeditionskorps, kam nach Livorno, um "die militärischen Angelegenheiten" der christlichen Freiwilligen im Auge zu behalten: militante Albaner, Griechen, Korsen. Zu diesem Zeitpunkt schloss Napoleon sein Studium in Paris mit Auszeichnung ab Militärschule im Rang eines Leutnants. Außerdem war seine Familie in Armut – sein Vater starb, die Familie war praktisch mittellos. Napoleon beantragte die Dienstbereitschaft in der russischen Armee.
Nur einen Monat vor Bonapartes Antrag auf Einschreibung wurde jedoch in der russischen Armee ein Dekret erlassen, ausländische Offiziere mit einer Herabstufung um einen Rang in das russische Korps aufzunehmen. Napoleon war mit dieser Option nicht zufrieden. Nachdem er eine schriftliche Absage erhalten hatte, gelang es dem zielstrebigen Napoleon, vom Chef des Russen akzeptiert zu werden Militärkommission. Aber das hat nicht funktioniert, und wie sie sagen, rannte der beleidigte Bonaparte aus Zaborovskys Büro und versprach, dass er dem König von Preußen seine Kandidatur anbieten würde: "Der König von Preußen wird mir den Rang eines Hauptmanns verleihen!" Allerdings ist er, wie Sie wissen, auch kein preußischer Hauptmann geworden, sondern blieb in Frankreich, um Karriere zu machen.

Mit dem russischen Kaiser heiraten

1809 erfuhr Napoleon, der bereits Kaiser war, zu seinem Bedauern von der Unfruchtbarkeit der Kaiserin Josephine. Es ist möglich, dass sich die Krankheit während ihrer Haft im Carm-Gefängnis während der Französischen Revolution entwickelt hat. Trotz der aufrichtigen Zuneigung, die Napoleon und diese Frau verband, brauchte die junge Dynastie einen rechtmäßigen Erben. Daher trennte sich das Paar nach langen Ergüssen und Tränen nach gegenseitigem Wunsch.

Josephine gehörte wie Napoleon nicht dazu blaues Blut Um seine Position auf dem Thron zu sichern, brauchte Bonaparte eine Prinzessin. So seltsam es scheinen mag, es gab keine Wahl - laut Napoleon hätte die russische Großherzogin die zukünftige französische Kaiserin werden sollen. Dies lag höchstwahrscheinlich an Napoleons Plänen für ein langfristiges Bündnis mit Russland. Letzteres brauchte er, um erstens ganz Europa unterjocht zu halten, und zweitens zählte er auf die helfende Hand Russlands in Ägypten und bei der späteren Verlegung des Krieges nach Bengalen und Indien. Er baute diese Pläne zurück in den Tagen von Paul I.

In dieser Hinsicht brauchte Napoleon dringend eine Ehe mit einer der Schwestern von Kaiser Alexander - Katharina oder Anna Pawlowna. Zunächst versuchte Napoleon, die Gunst von Katharina und vor allem den Segen ihrer Mutter Maria Feodorovna zu erlangen. Doch während die Großherzogin selbst sagte, dass sie lieber den letzten russischen Heizer als „diesen Korsen“ heiraten würde, begann ihre Mutter, für ihre Tochter hastig eine geeignete Party zu suchen, wenn sie nur nicht zu dem ungeliebten französischen „Usurpator“ gehen würde Russland .
Anna ist fast das Gleiche passiert. Als sich 1810 der französische Botschafter Caulaincourt mit einem halboffiziellen Angebot Napoleons an Alexander wandte, antwortete ihm der russische Kaiser ebenfalls vage, dass er kein Recht habe, das Schicksal seiner Schwestern zu kontrollieren, da dies durch den Willen seines Vaters Pavel Petrovich geschehen sei Vorrecht ging vollständig an seine Mutter Maria Feodorovna.

Russland als Stützpunkt

Napoleon Bonaparte wollte sich überhaupt nicht mit der Unterwerfung Russlands befassen. Er träumte vom Reich Alexanders des Großen, seine weiteren Ziele lagen weit in Indien. So würde er Großbritannien mit dem Gipfel der russischen Kosaken an seiner schmerzhaftesten Stelle stechen. Mit anderen Worten, übernehmen Sie die Reichen Englische Kolonien. Ein solcher Konflikt könnte zu einem vollständigen Zusammenbruch führen Britisches Imperium. An dieses Projekt dachte laut dem Historiker Alexander Katzur einst auch Paul I.. Bereits 1801 übermittelte der französische Agent in Russland, Gitten, Napoleon „... Russland aus seinen asiatischen Besitzungen ... könnte helfen der französischen Armee in Ägypten übergeben und gemeinsam mit Frankreich den Krieg nach Bengalen verlegen." Es gab sogar ein gemeinsames russisch-französisches Projekt - eine 35.000 Mann starke Armee unter dem Kommando von General Massena, der sich russische Kosaken in der Schwarzmeerregion anschlossen, über das Kaspische Meer, Persien, Herat und Kandahar sollte in die Provinzen Indiens gehen . Und in Märchenland Die Alliierten mussten sofort "die Briten bei den Schulats packen".
Bekannt sind die Worte Napoleons, die er bereits während seines Exils auf die Insel St. Helena zu dem ihm zugeteilten irischen Arzt Barry Edward O`Meara sagte: „Wenn Paul am Leben geblieben wäre, hätten Sie Indien bereits verloren. "

Moskau war in den Plänen nicht enthalten

Die Entscheidung, nach Moskau zu gehen, war für Napoleon keine militärische, sondern eine politische. Laut A. P. Shuvalov war es genau das Vertrauen in die Politik großer Fehler Bonaparte. Schuwalow schrieb: „Er stützte seine Pläne auf politische Berechnungen. Diese Berechnungen erwiesen sich als falsch, und das Gebäude stürzte ein.

Aus militärischer Sicht war die ideale Lösung, den Winter in Smolensk zu verbringen; Napoleon besprach diese Pläne mit dem österreichischen Diplomaten von Metternich. Bonaparte erklärte: „Mein Unternehmen gehört denen, deren Entscheidung durch Geduld gegeben ist. Der Triumph wird das Los der geduldigeren sein. Ich werde die Kampagne eröffnen, indem ich den Neman überquere. Ich werde es in Smolensk und Minsk fertigstellen. Ich werde dort aufhören."

Die gleichen Pläne wurden von Bonaparte und nach den Memoiren von General de Suger geäußert. Er zeichnete die folgenden Worte Napoleons auf, die er zu General Sebastiani in Wilna sagte: „Ich werde die Dwina nicht überqueren. In diesem Jahr weitergehen zu wollen, bedeutet, in den eigenen Tod zu gehen.“

Es ist offensichtlich, dass der Feldzug gegen Moskau ein erzwungener Schritt für Napoleon war. Laut dem Historiker V.M. Bezotosny, Napoleon "erwartete, dass die gesamte Kampagne in den Rahmen des Sommers passen würde - das Maximum des Beginns des Herbstes 1812." Außerdem plante der französische Kaiser, den Winter 1812 in Paris zu verbringen, aber die politische Situation brachte alle seine Karten durcheinander. Historiker A. K. Dzhivelegov schrieb: „In Smolensk für den Winter anzuhalten bedeutete, jede mögliche Unzufriedenheit und Unruhe in Frankreich und Europa wiederzubeleben. Die Politik trieb Napoleon weiter und zwang ihn, gegen seinen ausgezeichneten ursprünglichen Plan zu verstoßen.

Die Taktik der russischen Armee kam für Napoleon unangenehm überraschend. Er war sich sicher, dass die Russen gezwungen sein würden, einen allgemeinen Kampf zu führen, um ihre Hauptstadt zu retten, und Alexander I. würde um Frieden bitten, um sie zu retten. Diese Vorhersagen wurden vereitelt. Napoleon wurde sowohl durch den Rückzug von seinen ursprünglichen Plänen als auch durch den Rückzug der russischen Armee unter der Führung von General Barclay de Tolly ruiniert.

Vor der Rochade von Tolly und Kutuzov wurden den Franzosen nur zwei Schlachten zugesprochen. Zu Beginn des Feldzugs lag ein solches Verhalten des Feindes in den Händen des französischen Kaisers, er träumte davon, Smolensk mit geringen Verlusten zu erreichen und dort anzuhalten. Das Schicksal Moskaus sollte durch eine allgemeine Schlacht entschieden werden, die Napoleon selbst den großen Staatsstreich nannte. Es wurde sowohl von Napoleon als auch von Frankreich benötigt.

Aber es kam alles anders. In der Nähe von Smolensk gelang es den russischen Armeen, sich zu vereinen, und sie zogen Napoleon weiter tief in das weite Land. Der große Coup wurde verschoben. Die Franzosen betraten die leeren Städte, verbrauchten ihre letzten Vorräte und gerieten in Panik. Später, als Napoleon auf der Insel St. Helena saß, erinnerte er sich: „Meine Regimenter, erstaunt darüber, dass sich nach so vielen schwierigen und tödlichen Übergängen die Früchte ihrer Bemühungen ständig von ihnen entfernen, begannen mit Sorge auf die Entfernung zu schauen, die sie trennte Frankreich."

Der Vaterländische Krieg von 1812 ist nicht nur die Schlacht von Borodino, das niedergebrannte Moskau, nicht nur ein Zusammenstoß von Armeen und Plänen der Militärführer. Vor zweihundert Jahren betrat unter den Schlachtbannern von Bonaparte ein echter Staat das Territorium des Russischen Reiches mit eigener Währung, Post, Büro und schließlich einer eigenen Ideologie.

Am Ende des Feldzugs hörte dieses wandernde Babylon, ein Abbild des gesamten zivilisierten Europas, auf zu existieren. Allerdings starben nicht alle seine "Bürger" auf den Schlachtfeldern, starben an Hunger und Frost. Ein beträchtlicher Teil wurde gefangen genommen, und diese Leute - mehrere Zehntausend Ausländer - wurden überall verstreut Russische Provinzen, wo viele den Rest ihres Lebens verbrachten, sich mit der lokalen Lebensweise vertraut machten und sie irgendwie veränderten. Die Folgen dieser spontanen ethnokulturellen Intervention für Russland werden nur in unbedeutendem Maße erkannt und untersucht. Natürlich hatte Napoleon nicht die Absicht, seine Große Armee in einem harten feindlichen Land Tausende von Meilen von Paris entfernt zu lassen, und dann bereitete er einen Feldzug nach Osten vor.

Napoleon wollte seine Große Armee nicht in einem harten feindlichen Land Tausende von Meilen von Paris entfernt zurücklassen, dann bereitete er einen Feldzug nach Osten vor

Darüber, wie weit die Pläne des französischen Kaisers reichten und was ihre Umsetzung verhinderte - das Gespräch von "Echo of the Planet" mit dem Forscher der napoleonischen Ära, dem Ethnopsychologen, dem Gründer des östlichen bonapartistischen Komitees Cyril Serebrenitsky.

- Zu welchem ​​Zweck überquerte Bonaparte den Niemen, indem er einen Krieg begann?

Er wollte die Wiederherstellung des Friedens von Tilsit erreichen. Diese Vereinbarung bestand aus zwei Teilen, einem offiziellen und einem geheimen. Geheime Artikel können nur auf gefunden werden Französisch. Wir sprechen von einem direkten Militärbündnis auf der Ebene gemeinsamer Streitkräfte. Das heißt, über die Einfügung russischer Korps in die Große Armee und die Schaffung eines gemeinsamen Kontingents, das nach Osten gerichtet ist. Napoleon wollte es nach Indien neu ausrichten, und Alexander I. wollte es benutzen, um das Osmanische Reich zu teilen. Napoleon hat ein Projekt ausgebrütet, das ich bedingt nennen würde " Vereinigung von vier Imperien". Zwei davon sind europäisch: Russland und Frankreich und zwei östliche: Indien und Osmanien oder der Iran. Das ist die komplexe diplomatische Intrige. Dieses Quartett wurde von Bonaparte als Projekt des zukünftigen Universums angesehen, als Grundlage der Geopolitik. So , ging es um die vollständige Eliminierung Großbritanniens als politischen Einflussfaktor und darum, Russland genau die Nische zu verschaffen, die das Vereinigte Königreich besetzte.

Und Napoleon ging nach Russland, um Alexander I. zu zwingen, zur Ausführung der geheimen Artikel des Tilsit-Vertrags zurückzukehren. Die Große Armee kann nicht nur als französisches, sondern nur als feindliches Russland behandelt werden. In Übereinstimmung mit demselben Vertrag eroberte Russland mit Hilfe Frankreichs Finnland. Das russische Korps von Prinz Sergei Golitsyn war Teil der Großen Armee und stand unter operativer Kontrolle. Ich bin bereit zu beweisen, dass Alexander I., ein überzeugter Bonapartist, 1813 die Schaffung eines russischen Analogons der Großen Armee plante. Dann versuchte er leidenschaftlich, die napoleonischen Generäle in seine Dienste zu ziehen. Mit Ausnahme von Baron Henri Jomini, der in das Hauptquartier und Gefolge von Alexander I. aufgenommen wurde, lehnten fast alle ab. Aber die Juniorenränge waren Hunderte. Die gesamte Politik des russischen Zaren in den Jahren 1813-1814 war erfolglos - es war ein Versuch, Napoleon zu ersetzen. Deshalb tat er sein Bestes, um die Thronbesteigung der Bourbonen in Frankreich zu verhindern.

Die gesamte Politik des russischen Zaren in den Jahren 1813-1814 war erfolglos - dies ist ein Versuch, Napoleon zu ersetzen

Viele in Russland verstanden, dass es für England politisch vorteilhaft war, das Bündnis mit Frankreich zu brechen. 1812 kämpfte Russland zweifellos im Interesse Londons. Natürlich marschierten ihre Truppen schließlich in Paris ein und trugen entscheidend zum Sturz Napoleons bei. Auf dem Wiener Kongress von 1814-1815, der die neuen Machtverhältnisse in Europa und neue Staatsgrenzen festlegte, erwies sich Russland jedoch als die am stärksten beleidigte Partei: Das königliche Großbritannien erhielt viel bedeutendere Akquisitionen und Status. Übrigens gehörte Kutuzov zu den Leuten, die eine solche Entwicklung der Ereignisse vorhersahen.

Jetzt sagen sie immer öfter über Kutuzov, dass er sich während des Vaterländischen Krieges seltsam verhalten hat, dass er den Kaiser von Frankreich unter der Beresina absichtlich vermisst hat. Was denkst du darüber?

Nun, das ist die Version von Robert Wilson, dem englischen Kommissar im Hauptquartier der russischen Armee. Als die Franzosen in Moskau waren, schrieb er an Alexander I., der Feldmarschall sei ein Verräter, er stehe auf der Seite Napoleons. Ich bezweifle zutiefst, dass Kutuzov an einer Art Verschwörung teilgenommen hat, dass er die Ereignisse künstlich verlangsamt hat. Er war ein ausgezeichneter Kommandant und besiegte übrigens die Franzosen in der Schlacht von Maloyaroslavets, einer schwierigen, blutigen Schlacht, die das Blatt des Feldzugs wendete. Warum Russland bei Borodino immer noch Erfolge feiert, weiß ich nicht. Was die Beresina betrifft, denke ich, dass Napoleon dort eine weitere erfolgreiche Schachpartie gespielt hat. Er schätzte die aktuelle Stimmung unglaublich nüchtern ein, sah sie wie aus der Vogelperspektive, rechnete viele Faktoren durch. Im Gegensatz zu Admiral Chichagov, der nicht wusste, wie. Ich stelle fest, dass Kutuzovs Truppen und nicht nur die Franzosen unvorstellbare Verluste erlitten hatten, erschöpft waren und nicht rechtzeitig Nahrung erhielten, die ihnen aus der Ferne gebracht wurde - aus Kaluga, Twer, Nischni Nowgorod. Der Generalfeldmarschall hinkte hinterher, er versuchte, die Armee anzutreiben, aber es klappte nicht. Und Chichagov näherte sich der Beresina mit frischer Energie.

Napoleon ist eine umstrittene Figur, aber jederzeit Kult. Für die einen ist er das Ideal einer starken Persönlichkeit, andere halten ihn für einen Tyrannen-Zerstörer, wieder andere – ein missverstandenes, einsames, verletzliches Genie, viertens – einen glücklichen Emporkömmling ohne besondere Talente. Wie denkst du über ihn?

Ich betrachte ihn nicht als mein Idol. In gewisser Weise zieht es mich an, in gewisser Weise stößt es mich ab. Brutaler Mann aus dem Süden. Zum Beispiel würde ich seine Art, Menschen am Ohr zu halten, nicht leiden. Marina Tsvetaeva sagte über Napoleon, er sei der einzige Dichter in der Geschichte der Menschheit, der sich von der Kette der Allegorie gelöst habe. Alle anderen Dichter lebten in ihrer Wahrnehmung in der Gefangenschaft der Worte, beschränkten sich auf Worte. Bonaparte schuf mit Hilfe von Realitäten - Armeen, Länder, Throne stürzen und errichten. Tsvetaeva betrachtete alle seine Aktivitäten als ein grandioses Gedicht unter freiem Himmel.

Alle seine Siege und Fehler sind seiner mathematischen, wenn Sie so wollen, kybernetischen Denkweise zu verdanken.

Soweit ich über Napoleon weiß, ist er eher ein Mathematiker aus seinen Ketten. Alle seine Siege und Fehler sind, wenn Sie so wollen, auf seine mathematischen Fähigkeiten zurückzuführen. Kybernetische Lagerhalle Geist. Der Kaiser von Frankreich hatte ein fantastisches geopolitisches Flair. Seine russische Tragödie ist genau das Ergebnis einer Kollision zwischen einem Mathematiker und der Realität. Als Mathematiker hat er absolut genau berechnet, wie viele Kilometer die Armee laufen kann, wie viele Proviant die Soldaten für einen minimal komfortablen Aufenthalt im russischen Klima benötigen. Er ignorierte jedoch die Bereiche der Physiologie und Psychologie. Ich habe nicht verstanden, dass sich ein hungriger und gefrorener Mensch in ein Tier verwandelt, dass dies keine Armee mehr ist, sondern eine verängstigte Menge, die nicht kämpfen kann.

- Was war die Große Armee im Verständnis des Kaisers von Frankreich selbst?

Im „Memorial of Saint Helena“, Notizen des Comte de Las Case, Sekretär des verbannten Kaisers, findet sich ein interessanter Satz Napoleons: „Das Militär ist wie Freimaurer, und ich bin ihr ehrwürdiger Meister.“ Er betrachtete die Große Armee als eine para-freimaurerische mystische Organisation mit ihrer eigenen Ideologie und ihrer eigenen Mythologie, ihrem eigenen mystischen Raum. Für ihn war sie das, was Parteien später für Politiker wurden – ein Instrument zur ideologischen Transformation der Wirklichkeit. Napoleons Konzept passte in die Maxime: "Frieden auf dem Kontinent wird nur kommen, wenn es eine Armee darauf gibt." Derjenige, der niemanden zum Kämpfen hat. Im 20. Jahrhundert wurde dieses Projekt in Form der Entente neu aufgelegt. Und auch die NATO ist tatsächlich eine Fortsetzung dieser Idee, wenn auch indirekt. Sowjet und Welt historische Schulen gescheiterte Projekte wurden mit Verachtung behandelt, und das ist ihr gigantischer konzeptioneller Fehler. Auch ein vereitelter Krieg, eine gescheiterte Expedition sind Ereignisse.

Bis Dezember 1812 hatten sich in Russland etwa 100.000 Gefangene angesammelt - Franzosen und Menschen anderer Nationalitäten. Wie wurden sie behandelt, wie wurden sie gehalten, wohin wurden sie transportiert?

Es gab zwei Transportvektoren. Einer - nach Osten, in Richtung Wolgagebiet und Sibirien, wo sie natürlich zu Fuß fuhren, hauptsächlich Franzosen und Deutsche. Endziel - Barnaul. Nach Süden, in Richtung Tambow und Odessa, wurden Polen geschickt, die berücksichtigt wurden Russische Themen. Die Gefangenen wurden in keiner Weise tatsächlich festgehalten, sie wurden versucht, an das Gleichgewicht der örtlichen Gemeinden überstellt zu werden, schrecklich mit militärischen Erpressungen belastet und hatten keinen solchen Posten im Haushalt. Im März 1813 erkannten sie es, führten die erste Prüfung durch und es stellte sich heraus, dass von Dezember bis März etwa 53.000 "Franzosen" starben - das war der Name der gedemütigten Invasoren, unabhängig von ihrer Nationalität. Beschuhte, unbekleidete Menschen starben unterwegs, die diesem Marsch durch die Qualen nicht standhalten konnten. Es sind noch vierzigtausend übrig.

Beschuhte, unbekleidete Menschen starben unterwegs, weil sie dieser Qual nicht standhalten konnten

Neben den Gefangenen gab es viele feindliche Soldaten - erschöpft, frierend, unfähig, sich selbstständig zu bewegen. Sie wurden von den Bauern aus Mitleid ausgesucht. Was ist das Schicksal dieser Soldaten?

In der Tat gab es solche "Franzosen". Sie blieben auf den Gütern in den Dörfern und wurden den Leibeigenen zugerechnet. In einem blutleeren Land gab es nicht genug männliche Hände, und hier sind so viele wertvolle Mitarbeiter auf einmal. Ausländer gerieten gegenüber der allgemeinen Bauernmasse in eine privilegierte Stellung. Wenn einer von ihnen ein Handwerk besaß - einen Schuhmacher, einen Schneider, einen Koch, einen Sattler, dann wurde er unglaublich geschätzt, sie schüttelten eine solche Person buchstäblich, sie bliesen Staubpartikel ab. In Russland gab es nicht genug gute Sattler - Meister in der Herstellung von Scheuklappen, seitlichen Augenmuscheln für Pferde.

Handwerkern wurden Privilegien eingeräumt, sie waren für 10 Jahre „zur Ausstattung von Haus und Haushalt“ steuerfrei. In der Regel heirateten sie, gut wunderschöne Frauen Jungfrauen und Witwen gab es in Hülle und Fülle. Außerdem durften Soldaten und Offiziere der Großen Armee durch ein Rundschreiben des Innenministeriums vom 4. Juli 1813 einen schriftlichen Eid "auf die vorübergehende oder ewige Staatsbürgerschaft Russlands" leisten. Innerhalb von zwei Monaten mussten sich solche neubekehrten Untertanen für die Art ihres Berufs entscheiden, von der ihre Zugehörigkeit zum Gut abhing: Adliger, Spießer, Bauern. Sie akzeptierten auch die Orthodoxie. Viele gingen zu Nachhilfelehrern. Früher kostete ein Französischlehrer den Gutsbesitzer bis zu tausend Rubel im Jahr. Und hier, am Tisch und mit einem Dach über dem Kopf, verpflichteten sich die Kämpfer von gestern, den Sprösslingen der kleinen Adligen alles beizubringen, und nicht nur französische Sprache, Tanz und anständige Manieren. Die in Russland bekannten Nachnamen - Draverts, Lansere, Cui, Boye - sind nur die Nachkommen solcher Tutoren. Lermontov wurde übrigens von der pensionierten napoleonischen Garde Jean Cape erzogen.

Es gab auch Deserteure – Soldaten, die fast unmittelbar nach dem Grenzübertritt im Juni 1812 vor der Großen Armee flohen. Diese verstreuten sich in den Wäldern der Provinz Smolensk, dem heutigen Litauen und Weißrussland. Bereits 1816 operierten dort weiterhin Banden von Polen und ethnischen Weißrussen. Die letzte in der Großen Armee waren 22.000. Sie griffen Bauernhöfe, Ländereien an und raubten sie auf den Straßen aus.

Soweit wir wissen, gab es Einschränkungen hinsichtlich der Geographie der Ansiedlung der napoleonischen Soldaten, die sich in Russland niederließen. Was für?

- "Franzosen" hatten kein Recht, sich in Gebieten von strategischer Bedeutung niederzulassen. Es war verboten, sich in Moskau, St. Petersburg und in allen Gebieten entlang der Westgrenze niederzulassen - in Polen, den baltischen Staaten, Finnland, Bessarabien. Mit Erlass vom 17. August 1814 wurde den Kriegsgefangenen die Freiheit gewährt. Einige kehrten nach Hause zurück, meist adlige Offiziere, die Geld von Verwandten erhielten. Zum Beispiel sammelte sich die erste Gruppe von zweitausend Heimkehrern in Riga und wurde auf französischen Schiffen nach Le Havre geschickt. Die unteren Ränge wurden nicht mit "Reisegeldern" für Reisen ausgestattet, aber um durch Europa zu gehen, verbittert, verwüstet vom Krieg und der gleichen Großen Armee, gab es nur wenige, die wollten.

Die unteren Ränge wurden nicht mit „Reisegeldern“ ausgestattet, aber um durch Europa zu gehen, verbittert, verwüstet vom Krieg und der gleichen Großen Armee, gab es nur wenige, die wollten

Inwieweit haben sich die in Russland verbliebenen Ausländer in einer fremden Umgebung assimiliert? Haben sie ihre Nachnamen in russische geändert oder haben sie es vorgezogen, sie beizubehalten?

Sie versuchten ihr Bestes, um sich einzufügen. Totale Masse lokale Bevölkerung, gib deine Herkunft nicht preis, scheine nicht mi. Und so änderten sich die meisten Namen. Die Villiers wurden die Velirovs, die Bouchens wurden die Bouchenovs, die Saint-Bevs wurden die Sentebows, die Matisas Matisovs. Der Sohn eines Franzosen, der sich im Altai niederließ, erhielt den Spitznamen Plenko - von "Gefangener". Dieser Straßenname wurde im Pass fixiert: Die Nachkommen heißen jetzt Plenkins. Zum Beispiel Nikolai Plenkin - Lehrer -

Philologe, Autor von Büchern zum Unterrichten der russischen Sprache. Oder Mark Burno, der berühmte Psychiater, der Gründer seiner eigenen Schule, korrespondierendes Mitglied seit der Sowjetzeit. Stalins Enkel, Regisseur Alexander Burdonsky, hat jedoch einen Vorfahren aus der Großen Armee in weiblicher Linie. Von dort führten die sowjetischen Kommandeure Michail Tukhachevsky und Konstantin Rokossovsky ihre Familie. Der Prozess der Russifizierung napoleonischer Veteranen lässt sich gut am Beispiel der sogenannten französischen Kosaken nachvollziehen. Dieses Relikt ethnische Gruppe lebt im Bezirk Nagaybaksky auf Südlicher Ural. Die Siedlung der Nachkommen napoleonischer Soldaten existiert im Altai im Dorf Smolenskoje, vierzig Kilometer von Bijsk entfernt. Ich habe kürzlich eine ähnliche Gemeinde in Kasachstan gefunden, in der Stadt Aryk-Balyk, nicht weit von Pavlodar. Auf der Karte Oblast Tscheljabinsk die Namen blieben erhalten - Paris, Berlin, Kassel, Vershampenause.

Ich werde auch ein solches Phänomen erwähnen wie die bonapartistische Emigration nach Russland nach 1815, nach der Restauration der Bourbonen. Dann wurden Verbotslisten von Personen erstellt, die zur Rückkehr Napoleons von Elba beigetragen hatten. Revolutionäre und Bonapartisten wurden verhaftet, Ney und Murat erschossen. Und napoleonische Offiziere und Generäle zogen zu Dutzenden nach Russland, wie in das beliebteste Land, zum Beispiel Oberst Gaspard Drouville, Kommandeur des 30. Ingermanland-Dragoner-Regiments, Abenteurer, Reisender, Teilnehmer Russisch-türkischer Krieg 1812, Autor von Reisen in Persien.

- Wie viele Nachkommen der Soldaten der Großen Armee leben heute in Russland und den GUS-Staaten?

Unbekannt. 1830 führte das Gendarmenkorps im Zusammenhang mit den Unruhen in Polen auf Befehl von Nikolaus I. eine Überprüfung aller Ausländer durch, die nach dem Krieg auf dem Territorium des Reiches geblieben waren. Es gab dreitausend Veteranen der Großen Armee. Dies ist jedoch eine bedingte Zahl, da nur diejenigen, die zu den privilegierten Klassen gehörten - dem Adel, der Kaufmannsklasse und lebten Großstädte... Unser orientalisches bonapartistisches Komitee ist mit einer solchen Suche beschäftigt. Wir arbeiten mit Professor Thierry Schoffat, Direktor des Zentrums für bonapartistische Studien an der Universität Nancy, zusammen. Ich schickte ihm eine Liste: ungefähr 70 Namen von Personen - Nachkommen der Kombattanten der Großen Armee der Franzosen, Deutschen u Italienische Abstammung. Sie leben in Kiew, Minsk, St. Petersburg, Nischni Nowgorod, Moskau. Die Suche wird von Jahr zu Jahr schwieriger: Die Archive sind halb geschlossen, der Zugang wird verschärft. Aber wir versuchen, aufgrund der bloßen Tatsache der Existenz zu handeln, und dies ist wie ein Signal an die außerirdische Intelligenz.

Wenn Sie so wollen, ich bin Chingachgook auf der Suche nach anderen Mohikanern, und für mich ist das eine persönliche Angelegenheit. 1996 öffnete ich "Memoirs" von Anastasia Tsvetaeva, und die Zeile fiel mir auf: "unsere Großmutter Maria Lukinichna Bernatskaya". Und meine Urgroßmutter Elena Lukinichna Bernatskaya. Wie sich herausstellte, haben Tsvetaeva und ich einen gemeinsamen Vorfahren – Stanislav Ledukhovsky, stellvertretender Polizeiminister des Großherzogtums Warschau.

Wenn Sie darüber nachdenken, sind die zweihundert Jahre, die uns vom Vaterländischen Krieg von 1812 trennen, nicht so langfristig. Die letzten napoleonischen Soldaten starben in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts...

Die napoleonische Ära dauerte formal 20 Jahre, endete aber in Wirklichkeit weder 1812 noch 1814 noch 1815 noch 1821

Es ist nicht einmal an der Zeit. Napoleonische Ära dauerte formal 20 Jahre, endete aber in Wirklichkeit weder 1812 noch 1814 noch 1815 noch 1821. Warum entstand der Mythos von Bonaparte, warum wurde der Kaiser von Frankreich nicht wie andere zu einer umgekehrten Seite für die Menschheit? historische Figuren wie Cromwell? Schließlich gibt es in Russland keinen Cromwell-Kult. Napoleonisch ist das Tor, durch das das Mittelalter in die Gegenwart eingezogen ist. Das 18. Jahrhundert ist zum Beispiel psychologisch extrem weit von uns entfernt. Das ist ein komplettes Mysterium. Es ist sehr schwierig, die Erinnerungen der Menschen dieser Zeit zu lesen und zu versuchen, in ihre Gesichter zu schauen. Napoleonisch ist eine grandiose Katastrophe, die die moderne Sprache, Kultur, Ästhetik und Staatsgrenzen geschaffen hat. Die napoleonische Ära ist eine Genealogie, ein Rückblick auf die heutigen Ereignisse, die auf die eine oder andere Weise bis in diese Zeit zurückreichen und ihren eigenen Prototyp enthalten.

Ich kann mich einen russischen Bonapartisten nennen. Dieses Phänomen – der russische Bonapartismus – wird durch den Tod Napoleons erzeugt. Das ist keine Ideologie, sondern eine Ästhetik, deren Ursprünge Puschkin und Lermontov sind. Ihre Führer im 20. Jahrhundert waren Marina Tsvetaeva und Dmitry Merezhkovsky, der Autor des Buches "Napoleon".