Vor 30 Jahren wurde das Wort „Tschernobyl“ zum Begriff.

1987 in der UdSSR. Dieses Jahr war wie ein heller Blitz. Der Wind der Veränderung ist ins Land geweht. Die Menschen waren betrunken von der frischen Luft der Freiheit. Von dem, was geschah, und noch mehr von Vorahnungen sank mein Mut. Alles fing gerade erst an.

Im Mai 87 ein deutscher Amateurpilot Mathias Rost mit 18 Jahren absolvierte er seinen historischen Kleinflugzeugflug von Hamburg über Reykjavik und Helsinki nach Moskau. Am 28. Mai (am Tag der Grenztruppen der UdSSR) landete er direkt vor den Mauern des Kremls auf Vasilyevsky Spusk und flog ungehindert über tausend Kilometer.

Es wurde eines der wegweisenden Ereignisse, der erste Fehlschlag. Laut Marschall Sowjetunion D. T. Yazova, die Luftverteidigungstruppen, fuhren die Cessna nach Moskau und stoppten den Flug nicht, weil „sie nach dem Vorfall mit dem südkoreanischen Linienschiff einen Befehl erhielten zivile Flugzeuge nicht schlagen."

Von nun an konnte von der Führung des Landes keine einzige entscheidende Maßnahme mehr ohne Rücksicht auf die Meinung des Westens ergriffen werden. Und von nun an sah die ganze Welt, dass "die UdSSR nicht mehr dieselbe ist". Wegen Verletzung des sowjetischen Luftraums wurde der „Bote des guten Willens“ Rust natürlich vor Gericht gestellt, aber sehr sanft, mit einem Rabatt auf „neues Denken“.

Matthias Rust (links), ein 18-jähriger deutscher Amateurpilot, der die Welt verblüffte, indem er im Mai 1987 sein Flugzeug auf Vasilievsky Spusk landete, isst vor Gericht zu Mittag. Juri Abramochkin, 1987:

3. Die Freundschaft mit dem Westen um jeden Preis ist zu einem der wichtigsten strategischen Ziele der sowjetischen Führung geworden. Der schnellste Weg sei, „humanitäre Brücken“ zu schlagen: Telefonkonferenzen, Austausch, „Botschafter des guten Willens“. Auch im Westen war Gorbatschows „Perestroika“ in Mode, und alle möglichen Besucher wurden in die UdSSR gezogen, einschließlich professioneller Spezialisten für „Freundschaftsschmieden“.

1987 war es bereits möglich, frei zu gehen amerikanische Flagge auf dem Roten Platz:

4. Die „Flitterwochen“ der sowjetisch-amerikanischen Beziehungen begannen, die bis zum Zusammenbruch der UdSSR andauern und die ersten Jahre von Jelzins Russland erfassen sollten. Auch die Beziehungen zu England begannen sich dramatisch zu verbessern. 28. März 1987" Die Eiserne Lady“ begrüßte die Moskauer herzlich:

5. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU Michail Gorbatschow nimmt Kontakt mit der britischen Premierministerin Margaret Thatcher auf, 1987:

5. Nach 30 Jahren wird Mikhail Sergeevich der Favorit des Westens bleiben. Was könnte Gorbatschow dann den Amerikanern und ihren Verbündeten bieten? Vor allem Abrüstung. Am 8. Dezember 1987 fand in Washington ein sowjetisch-amerikanisches Treffen statt höchstes Level, während der Michail Gorbatschow und Ronald Reagan den unbefristeten Vertrag über die Beseitigung der nuklearen Mittelstreckenwaffen (INF) unterzeichneten:

7. Sowjetische Wachposten Interkontinentalraketen, die gemäß dem Abrüstungsvertrag von 1987 mit den Vereinigten Staaten zerstört werden sollen:

8. Die ersten Schluck Freiheit auf den Straßen Moskaus durch die Augen eines westlichen Reporters. "Ein Russe übt Glasnost auf einer russischen Straße", 1987:

9. Bei einem redaktionellen Auftrag konnten westliche Reporter sogar in "intensive Diskussionen" finden Sowjetische Schule 1987:

10. Obwohl wir dort meiner Erinnerung nach erst 1988 angefangen haben, „intensiv zu diskutieren“, und uns 1987 noch darauf beschränkt haben, „Samisdat“ zu lesen. Der zunehmende Aufbruch des Jahres 1987 betraf vor allem die Kultur, deren wagemutigste Vertreter schnell (erfolglos!) die „Grenzen des Erlaubten“ zu ertasten begannen.

Der Hauptbote der Perestroika-Freiheit war die Zeitschrift Ogonyok. Chefredakteur Ogonyok-Magazin Vitaly Korotich mit dem Dichter Yevgeny Yevtushenko, 1987 TASS-Wochenschau Vladimir Repik:

11. Im Januar 1987 wurde „Repentance“, ein antistalinistisches Psychodrama unter der Regie von Tengiz Abuladze, das 1984 gedreht wurde, auf sowjetischen Bildschirmen veröffentlicht:

12. Ich habe dieses Filmplakat zum ersten Mal im März 1987 in Tallinn gesehen. Der Film wird zum Wahrzeichen und markiert den Anfang große Welle Perestoika Offenbarungskino. Als die Sterne jung waren

Boyarsky in der Blüte seines Lebens, XX. Kongress des Lenin-Komsomol, 1987:

13. Theater- und Filmschauspielerin Tatyana Dogileva. Foto von Vladimir Yatsina Wochenschau TASS, 1987:

14. Sie spielte eine der Hauptrollen in dem Perestroika-Film "Forgotten Melody for the Flute", der im November 1987 veröffentlicht wurde. Der Protagonist des Films ist ein erfolgreicher Nomenklatura-Karrierist auf dem super-prestigeträchtigen Moskvich-2141:

15. Es wurde angenommen, dass der Film Bürokratie aufdeckt:

Wir pflügen nicht, wir säen nicht, wir bauen nicht, -
Wir sind stolz auf die soziale Ordnung.
Wir sind Papier, wichtige Leute,
wir waren und wir sind und wir werden sein.

Die junge Schauspielerin Elena Yakovleva, die in ein paar Jahren für ihre Rolle in Intergirl, 1987, berühmt werden wird:

16. Theater- und Filmschauspielerin Lyubov Grigorievna Polishchuk. Foto von Valery Plotnikov. RIA Nowosti, 1987:

17. Laima Vaikule & Valery Leontjew, 1987:

18. Und einige sind für immer jung geblieben ...

Am 14. August 1987 fiel der sowjetische Kultschauspieler Andrei Mironov während einer Theatertournee in Riga beim Stück Crazy Day oder The Marriage of Figaro auf der Bühne in Ohnmacht, ohne die letzte Szene beendet zu haben. Ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen, starb er am 16. August 1987 im Alter von 47 Jahren an einer Gehirnblutung.

Abschiedsfoto zur Erinnerung (Spark magazine, 1987):

19. Eine Art TV-Star war 1987 auch der Moderator der TV-Show „What Where When“ V. Voroshilov (rechts). Foto von Igor Zotin (TASS-Wochenschau):

20. Auch das tägliche Leben der Menschen begann sich zu ändern. Moskauer mit der ersten Ausgabe des Magazins "Burda Moden" in russischer Sprache. Alexander Makarow, RIA Nowosti, 1987:

21. Bei der Präsentation der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Burda" in russischer Sprache in Moskau. Igor Gawrilow, „Funke“, 1987:

22. Aber es war immer noch dasselbe, Sowjetisches Leben. Friedlich, ruhig und geordnet. Die OBKhSS versuchte immer noch, mit "negativen Phänomenen im Bereich des sowjetischen Handels" fertig zu werden:

23. Die Polizei versuchte im Rahmen der Anti-Alkohol-Kampagne von Gorbatschow, die häusliche Trunkenheit zu bekämpfen. Inszeniertes Foto "Patrouille", 1987:

24. Schon 1987 gab es Probleme mit Alkohol, aber es gab immer noch genug Essen. Von wenigstens in Moskau. Die Kinder waren definitiv nicht hungrig. Mittagessen in einer Moskauer Schule, 1987:

25. 1987 Baby-Fans:

Im selben Jahr hatten wir ein elektronisches Spiel, bei dem ein Wolf mit einem Korb rannte und Eier fing. Mein Rekord war, glaube ich, 956 von 1000. Mein Herz sprang einfach aus meiner Brust.

26. Abgesehen von einigen Perestroika-Parolen standen die gleiche Sprache der offiziellen Zeitungen, die gleichen Transparente, Porträts, das gleiche Feiertagsritual in scharfem Kontrast zu den neuen Trends. Es schien, dass sich dies nie ändern würde.

Moskau. Die Familie posiert vor einem Plakat mit Lenin, 1987:

27. Ältere und sehr alte Führer schauten immer noch von den Tribünen auf die Kolonnen der Arbeiter. Wir feiern den 70. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. F. Castro und Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR Gromyko. Yuri Abramochkin, RIA Nowosti, 1987:

28. Trachtenumzug zu Ehren des 70-jährigen Jubiläums der WOSR:

29. Immer noch stark war der Sowjet Militärmacht. Sowjetischer schwerer Flugzeugträger "Kiew" irgendwo im Atlantik, 1987:

30. Yak-38-Trägerjäger an Bord des schweren Flugzeugträgerkreuzers Kiew, D. Getmanenko, TASS, 1987:

31. Solar-Photovoltaik-Station. Wüste von Karakum. Turkmenische SSR. Yuri Zaritovsky, 1987:

32. 1987 begann die Produktion des VAZ-2109. Die Vasenfamilie 2108, 2109, 21099 erhielt den Spitznamen „Meißel“.

33. Gleichzeitig betrat der ZAZ-1102 Tavria das Förderband, das bis 2007 darauf dauern wird:

34. Und der GAZ-3105 Wolga von 1987 blieb ein Konzept:

35. BelAZ-Auto mit einer Tragfähigkeit von 180 Tonnen 1987:

Das Schicksal der sowjetischen Wirtschaft hat die letzten 5 Jahre gemessen. Irgendwo im Hinterhof von 1987 drängten sich unbekannte Emen, Erpresser und Komsomol-Organisatoren, die bald die neuen Herren des Landes werden und seine unermesslichen Reichtümer an sich reißen sollten.

https://www.site/2018-06-28/30_let_nazad_v_situacii_pohozhey_na_nyneshnyuyu_proizoshlo_sobytie_ubivshee_sssr

Yuri Abramochkin/RIA Nowosti

Vor 30 Jahren, am 28. Juni 1988, wurde die 19. Konferenz der KPdSU eröffnet. Gorbatschows Perestroika begann wirklich damit. Als Ergebnis der eingeleiteten politischen Reformen – Demokratisierung und Glasnost – brach das Monopol der Kommunistischen Partei zusammen, und der gesamte bolschewistische Staat musste zusammenbrechen. Vieles in dieser Geschichte erinnert an die heutigen Hinterhalte. Auf was warten wir?

Perestroika bedeutet Beschleunigung

Betrachten wir zunächst die Gründe für die Einberufung der Konferenz. Dazu müssen wir bis zu den Anfängen der Perestroika im Frühjahr 1985 zurückgehen. Volksmeinung: Perestroika war eine komplette Improvisation. Und so und nicht so. Nach einer Reihe von Beerdigungen von Breschnew, Andropov und Chernenko (es wurde ironischerweise "Wagenrennen" genannt), Teil der höchsten Partei und Regierungsführung verstanden, dass das System aktualisiert werden musste. Die unbestreitbare Autorität, die seit fast 30 Jahren unveränderlich ist, Außenminister Andrei Gromyko, trat Gerüchten zufolge freiwillig vom Posten des Generalsekretärs des Zentralkomitees der KPdSU zurück und ernannte Michail Gorbatschow, einen für damalige Verhältnisse jungen, 54-jährigen Michail Gorbatschow. So offensichtlich war der Modernisierungsbedarf.

Die Beerdigung von Leonid Breschnew markierte den Beginn eines raschen Wechsels der alten Generalsekretäre. Die Leute nannten dieses böse "Wagenrennen"Dmitry Baltermants

Im März skizzierte Gorbatschow auf dem allerersten Plenum des Zentralkomitees der KPdSU nach seinem Amtsantritt als Generalsekretär die Hauptrichtungen der Reformen. „Hier ist die entscheidende Wendung in der Übersetzung nationale Wirtschaft auf den Spuren der intensiven Entwicklung, der Verbesserung des Wirtschaftsmechanismus und der sozialen Gerechtigkeit, der Vertiefung der sozialistischen Demokratie, der Verbesserung des gesamten Systems der sozialistischen Selbstverwaltung des Volkes und der entscheidenden Maßnahmen zur weiteren Wiederherstellung der Ordnung und die Ausweitung der Öffentlichkeit in der Arbeit von Partei, Sowjet, Staat und öffentliche Organisationen, und der Verlauf des Friedens und des Fortschritts auf diesem Gebiet Außenpolitik“, erinnert sich Wadim Medwedew, einer der engsten Mitarbeiter Gorbatschows. Das heißt, es gab bestimmte Richtlinien - womit und in welchen Bereichen mit Transformationen begonnen werden sollte -, schließlich stammten sie aus den unter Andropov und Chernenko vorbereiteten Entwicklungen.

Weniger als ein Jahr später, auf dem XXVII. Kongress der KPdSU Ende Februar - Anfang März 1986, sprach Michail Gorbatschow bereits von "radikalen Veränderungen in allen Bereichen unseres Lebens". Im April verwendet der Generalsekretär bei einem Treffen mit der arbeitenden Bevölkerung von Togliatti den allumfassenden Begriff "Perestroika". Es war jedoch keine Rede von einer Abkehr von den Prinzipien des Sozialismus, man glaubte, dass es nur notwendig sei, die früheren „Verzerrungen“ zu beseitigen und den Sozialismus auf die wahren, leninistischen Bahnen zurückzubringen, die stagnierende Trägheit loszuwerden und Dynamik und Effizienz hinzuzufügen , Qualität, Ordnung, Disziplin.

Laut einem anderen Berater von Gorbatschow, Georgy Shakhnazarov, lag der Schwerpunkt auf der Beschleunigung wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt. Es wurde beschlossen, Multimilliarden-Dollar-Mittel bereitzustellen, um rückständige Industrien anzukurbeln und die Lücke zu den Industrieländern zu schließen, die mit alarmierender Geschwindigkeit wächst, sagte Shakhnazarov. Andrey Grachev, ehemaliger Pressesprecher von Gorbatschow, zitiert die folgenden Daten: In der Elektronikindustrie hinkte die Sowjetunion Mitte der 80er Jahre dem Westen hinterher und sogar von Osteuropa, die 10-15 Jahre lang Teil des sozialistischen Lagers war.

Ohne Übertreibung von historischer Bedeutung, das Gesetz über den Einzelnen Arbeitstätigkeit, durften die Bürger Genossenschaften gründen, Dienstleistungen erbringen, Produkte herstellen, mit einem Wort - sich unternehmerisch betätigen. Und das Gesetz über das Staatsunternehmen führte das Prinzip der "drei Ks" ein - Selbstverwaltung, Selbstfinanzierung, Selbstversorgung. Sie begannen, Vertragspreise einzuführen und die staatliche Ordnung zu reduzieren, wodurch das wirtschaftliche Diktat der Partei- und Staatsorgane geschwächt wurde. Das Endziel dieses Prozesses sollte, wie von den Reformern konzipiert, die Bildung von Industrieverbänden und der Abbau zahlreicher Fachministerien sein.

Angriff und halbe Maßnahmen

Der Erneuerungskurs stieß jedoch auf einen ganzen Haufen Probleme. Das erste Scheitern der Perestroika war die berüchtigte Anti-Alkohol-Kampagne der Politbüromitglieder Jegor Ligatschew und Michail Solomentsew. Das Trinken und Sterben an Trunkenheit wurde weniger, die Lebenserwartung stieg auf Rekordniveau, die Geburtenrate stieg auf das Niveau der frühen 60er Jahre. Aber einzigartige Weinberge wurden zerstört (der berühmte Jaltaer Winzer Pavel Golodriga beging Selbstmord aus Protest gegen den Holzeinschlag), wertvolle Ausrüstung und Produktion wurden zerstört, die Menschen begannen, sich mit Ersatzstoffen zu vergiften, und dem Staatshaushalt entgingen 100 Milliarden Rubel Einnahmen - eine solche Zahl wird in Memoiren wiedergegeben.

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Der apparative Eifer nahm groteske Formen an. „Ich erinnere mich, dass das Parteikontrollkomitee einen der stellvertretenden Gesundheitsminister der UdSSR für eine von ihm verfasste Broschüre noch vor dem Dekret [„zur Stärkung des Kampfes gegen Trunkenheit und Alkoholismus, Ausrottung des Hausbrauens“] bestraft und entlassen hat sprach über die Kultur des Alkoholkonsums“ - schreibt Wadim Medwedew. Die „Idiotie“ der Anti-Alkohol-Kampagne hat den Ruf der Perestroika und ihrer Führer ernsthaft getrübt. Der spöttische Spitzname „Mineralsekretär“ haftete Michail Gorbatschow an.

Eine andere Fiktion ist das Programm der staatlichen Abnahme von Produkten. Wort an Vadim Medvedev: „Es war klar, dass diese Maßnahme keine grundlegende Lösung für das Problem der Produktqualität bieten konnte. Der beste Bewerter und Kontrolleur von Produkten ist der Verbraucher. In dieser Funktion kann ihn niemand ersetzen, keine strenge staatliche Kontrolle. Aber der Verbraucher kann die Qualität der Produkte wirklich nur über den Markt beeinflussen, und zwar über einen ausgewogenen Markt, der einen Wettbewerb zwischen den Produzenten um die beste Befriedigung der sozialen Bedürfnisse impliziert. Aber von einem solchen Kontrollsystem konnte man nur träumen. Der normale Markt blieb unerreichbar, und es war schwer zu sagen, wann er erscheinen würde ... In der zivilen Industrie staatliche Akzeptanz, wenn er spielte positive Rolle, dann nur in der allerersten Phase - und eher aufgrund nicht wirtschaftlicher, sondern psychologischer Faktoren. In der Zukunft begann es zwangsläufig zu degenerieren, sogenannte Nicht-Geschäftsbeziehungen zu erwerben, sondern nur Bestechung, und nach einigen Jahren musste es vollständig aufgegeben werden.

Auch das Gesetz über Staatsunternehmen funktionierte nicht: Die Regierung von Nikolai Ryzhkov stoppte aus Dogmatismus, aber hauptsächlich durch den Kampf um Einfluss und Macht, die Liberalisierung der Preise und kämpfte hart für die Verteidigung eines Systems zentralisierter und lenkender Lieferungen und Einkäufe. In Ermangelung eines normalen Finanz- und Kreditsystems blieb die Unternehmensfreiheit unter solchen Bedingungen eine Erklärung auf dem Papier. Und die Direktion hat zum größten Teil noch nicht nach Freiheit gestrebt. Die gesamte industrielle Vertikale, von Ministern bis hin zu Leitern bestimmter Unternehmen, ist es gewohnt, nach einem Plan zu leben, der von oben, vom Zentralkomitee, herabgesandt wird. Niemand habe einfach verstanden, welche Art von Initiativen sie ergreifen müssten, sagte Georgy Shakhnazarov aus.

Das Gesamtdefizit und dementsprechend die stürmische Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen der Genossenschaften wiederum trieben die Inflation an. Nicht nur Beamte – auch die Bevölkerung widersetzte sich der „Demokratisierung“ der Preise. „Sobald die Regierung angedeutet hat, dass die Preise für Brot und Teigwaren ‚angepasst‘ werden würden, sogar mit der Zahlung von Entschädigungen an die Bevölkerung, erhob sich ein Gemurmel bei denen, die mit den Zwängen des Marktes noch nicht vertraut waren Sowjetbürger zwang die oberste Führung und vor allem Gorbatschow selbst zum Rückzug“, erinnert sich Andrey Grachev. - Gorbatschow gab der "Kreativität der Massen" nach und versprach öffentlich, dass fortan keine Preiserhöhungen "ohne Rücksprache mit dem Volk vorgenommen werden". Nach einem solchen Versprechen könnte man den Schritt in Richtung Markt für eine Weile vergessen.“

Militarismus für eigennützige Interessen

Nun, und vor allem widersetzt sich die Bürokratie der Perestroika, weil Gorbatschow sie dazu zwingt, die Macht im Bereich der Wirtschaft aufzugeben. Die sehr erfahrene Nomenklatura, die Chruschtschows Managerexperimente und Kosygins Reformversuche erfolgreich überstanden hat, nimmt eine abwartende Haltung ein: Es ist nicht das erste Mal, wir werden „durchdrehen“, wir werden Widerstand leisten.

Laut Shakhnazarovs Memoiren war Gorbatschow nervös, berief Versammlungen ein und beschämte die Minister. „Aber sie sind es gewohnt, solche Dinge mit zu hören steinerne Gesichter und wusste, wie man aus jeder Situation herauskommt. Einmal im Politbüro hörten sie Informationen über Computertechnologie. Minister Shokhin demonstrierte ein tragbares Gerät Computer, die angibt, dass die Serienproduktion bald beginnen wird. Sie glaubten dem Minister. Zwar konnte der Fachmann mit bloßem Auge erkennen, dass „das Modell vom japanischen Vorbild abgerissen und wohl mit dort gekauften Teilen vollgestopft wurde“. „In Sachen Augenwischerei sind unsere Beamten unübertroffen“, schloss Shakhnazarov.

Die Streitkräfte und der militärisch-industrielle Komplex standen zu Tode. Das Militärbudget machte 40 % des Volkseinkommens aus, die Sowjetunion war in Bezug auf die Militärausgaben weltweit führend. Weder die Armeebeamten noch die Direktoren der Verteidigungsunternehmen dachten auch nur daran, ihre privilegierte Stellung aufzugeben. Auf die Frage, warum so viele Waffen hergestellt und an die Verbündeten im Rahmen des Warschauer Pakts „verkauft“ werden sollten, antwortete Marschall Sergei Akhromeev: „Auf Kosten enormer Anstrengungen und Opfer haben wir erstklassige Fabriken geschaffen, die den amerikanischen in nichts nachstehen. Also, was, werden Sie befehlen, sie arbeitslos zu lassen und auf die Produktion von Pfannen umzusteigen? Nein, das sind alles Utopien.“

Diese Position wurde nicht nur durch patriotische Erwägungen, die Sorge um die Verteidigungsfähigkeit und Sicherheit des Landes und des sozialistischen Blocks erklärt. „Die Generäle lebten im großen Stil, selbst im Vergleich zu hochrangigen Arbeitern des Partei- und Staatsapparats“, lesen wir in den Memoiren von Georgy Shakhnazarov. - Eine der zugänglichsten Methoden der persönlichen Bereicherung war der Handel mit lebenden Gütern ... Die Kommandeure einiger in der Tschechoslowakei stationierter Einheiten gingen eine "Geschäftspartnerschaft" mit örtlichen Geschäftsleuten ein - die Soldaten wurden zum Ernten oder Bauen eingesetzt. Und der Vorsitzende der Kolchose überreichte unserem General oder Oberst als Entschädigung für die "internationale Hilfe" einen Umschlag mit Kronen und brachte Essen an seinen Tisch ... Für die Erhaltung unserer Stützpunkte und Militärkontingente auf dem Territorium verbündete Staaten die Generäle klammerten sich besonders eifrig daran. Man könnte viele Vorteile und Lebensfreude erlangen, indem man einfach in Berlin oder Budapest lebt, sich in Karlovy Vary oder an den Masurischen Seen entspannt, auf Kosten der Staatskasse in bequemen Flugzeugen ins Ausland und zurück fliegt.“

Das Militär machte ein Viertel aus Zentralkomitee Parteien, und es war nicht möglich, sie "auf gute Weise" davon zu überzeugen, den Militarismus aufzugeben und die Militärbudgets aufzupumpen. Natürlich haben sich auch die "Falken" des KGB mit den Streitkräften und dem militärisch-industriellen Komplex zusammengetan.

Revolution im Geheimen

So sahen sich Gorbatschow und seine Mitarbeiter erwartungsgemäß der Sabotage der Perestroika gegenüber. Laut Vadim Medvedev war während des ganzen Jahres 1986 "die Arbeit an der Wirtschaftsreform schleppend, zerstreut, ohne die richtige Konzentration von Aufmerksamkeit und Anstrengung". Und wenn am Ende des Jahres das Bruttosozialprodukt um das Anderthalbfache gewachsen ist, dann gab es im Januar 1987 eine Pleite. „Es gab Schwierigkeiten mit Kraftstoff und Energie, mit einigen Arten von Walzprodukten und Kugellagern sowie mit Produkten Chemieindustrie. Es gab einen Produktionsrückgang ... Dies war das erste Anzeichen einer schweren Krankheit, der Ruf einer tiefen Wirtschaftskrise volle Macht in zwei oder drei Jahren entwickelt. Es war diese Zeit, in der das Leben (und die Ölpreise, die 1986-87 ihren Tiefpunkt erreichten) für eine radikale Reform vorgesehen war, obwohl wir uns dessen damals noch nicht voll bewusst waren.“

Den Widerstand des Apparats zu brechen und gleichzeitig die Umsetzung einer Verschwörung gegen Reformen und Gorbatschow persönlich zu verhindern, eine Wiederholung des Oktobers 1964, als die Nomenklatura Chruschtschow leicht behandelte - solche Aufgaben, so die Initiatoren der Perestroika, der Humanisten Die sechziger Jahre, die die Modernisierung "über die Knie" nicht auf diktatorische Weise akzeptieren, wurden auf die einzige Weise durchgeführt - den Zugang zum Volk. Ihrer Meinung nach die wichtigsten Schauspieler Perestroika sollte die Gesellschaft ihr Führer und Beschützer sein.

So entstand die Idee, die Entscheidungszentren von den „bronzierten“ Parteiorganen in die Sowjets der Volksdeputierten zu verlegen. Eine Managerrevolution wurde geplant, drapiert mit Zitaten von Lenin (man kann nicht gegen Iljitsch argumentieren). Tatsächlich machte sich Gorbatschow, vielleicht noch ohne es zu merken, daran, nicht nur das stalinistische Erbe abzubauen – ein System, das die Gesellschaft durch Gewalt und Gehirnwäsche beherrschte, sondern auch Lenins – indem er die Kommunistische Partei von der Verwaltung der Wirtschaft wegführte.

Auf dem Januarplenum des Zentralkomitees 1987 kündigte der Generalsekretär eine tiefgreifende politische Reform an. Die Regierungsrevolution ging in zwei Richtungen – es war die Mobilisierung der Bevölkerung mit Hilfe von Glasnost und Demokratisierung bei gleichzeitiger Einschränkung der Allmacht des Parteiapparats. Der erste deutliche Werbeakt war Fernsehadresse Michail Gorbatschow im Zusammenhang mit dem Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl. Bis dahin wurden solche Notfälle einfach totgeschwiegen.

Was den Parteiapparat betrifft, sagt Wadim Medwedew, „kehrten wir in unserer Argumentation immer wieder zum selben Punkt zurück: Woher kommt die Allmacht, Größe, Freizügigkeit, mangelnde Kontrolle der ersten Personen der Parteikomitees, von den Bezirkskomitees bis zur republikanischen Partei? Organisationen, kommen aus. Und genau auf dieser Grundlage entstehen alle Arten von Missbrauch. Es scheint, dass die Verfahren demokratisch sind: Jeder wird gewählt, und jeder berichtet – das Parteikomitee, das Präsidium, der erste Sekretär – aber die Natur dieser Wahl ist so, dass in 99 % der Fälle von 100 die Wahl des Vorsitzenden erfolgt oben vereinbart ist gewährleistet. Dies geschieht erstens aufgrund offener Abstimmungen und zweitens aufgrund fehlender Alternativen. Dieses System funktionierte jahrelang und jahrzehntelang einwandfrei und lehrte die Führer, die Meinungen der unteren Klassen, der Basismitglieder der Partei, der Mitglieder der Parteikomitees, ganz zu schweigen von der Masse der Bevölkerung, zu missachten. Führungskräfte sind daran gewöhnt, nur nach oben zu schauen und zu versuchen, ihren Vorgesetzten zu gefallen – nicht einmal dem Körper, sondern dem Einzelnen. Die Schlussfolgerung lautet: Es geht um die Natur der Wahlen – offene Abstimmung und keine Alternativen. Und so wurde der Vorschlag geboren, die geheime Abstimmung und Alternativen bei den Wahlen der ersten Führer zu verbreiten. Diese scheinbar kleine Innovation enthielt eine echte Revolution und hatte weitreichende Folgen.

Um dieser Revolution willen wurde die XIX. Parteikonferenz einberufen.

Jelzin: die Geburt eines Führers

Eineinhalb Jahre nach der Proklamation Politische Reform und vor der Eröffnung der Konferenz hatten sich das Land und die Partei bis zur Unkenntlichkeit verändert. Von der demonstrativen Solidität und Apathie war keine Spur mehr übrig. Die KPdSU, ja die ganze Gesellschaft war in zwei große Lager gespalten.

Boris Jelzin wurde zur Personifizierung (und zukünftigen Führerin) der Befürworter der Kardinalreformen. Im November sprachen wir ausführlich über diese Zeit in der Biografie von Boris Nikolajewitsch: Ernennung zum ersten Sekretär des Parteikomitees der Stadt Moskau, Kampf gegen Lebensmittelknappheit, Untätigkeit von Beamten und Nomenklatura-Privilegien; Konflikte mit Yegor Ligachev; donnernd Leistung auf dem 27. Parteitag („Wir können die Wurzeln der Bürokratie, der sozialen Ungerechtigkeit, des Missbrauchs nicht aus dem Leben reißen“, „Die Forderung nach radikalen Veränderungen verzettelt sich in einer trägen Schicht von Opportunisten mit Parteikarte“, Abteilungen der Das Zentralkomitee dupliziert das Staatliche Planungskomitee und die Ministerien, “wir ersticken an Vereinbarungen, die laut einfache Fragen dauern seit Jahren“, „Kader sind tief betroffen, es gibt keine Erneuerung in vielen Rängen“, ist es notwendig, Altersbeschränkungen für Verantwortliche einzuführen, sowie eine regelmäßige Berichterstattung aller Parteifunktionäre bis hin zu den Sekretären der Zentrale Ausschuss, ungerechtfertigte Nomenklaturaleistungen zu streichen). Dann - eine inhaltlich ähnliche Rede auf dem Oktoberplenum des Zentralkomitees: scharfe Kritik am Abrutschen der Perestroika, die das Vertrauen der Menschen schmälert, Lob des Generalsekretärs, persönlicher "Angriff" auf Ligachev - wegen Unhöflichkeit und ständiger kleinlicher Spitzfindigkeit , Anschläge. Nach der Rede einstimmige Verfolgung Jelzins und anschließender Rücktritt.

Bei der Eröffnung des Parteitages war Jelzin der erste stellvertretende Vorsitzende des Gosstroy im Rang eines Ministers, Mitglied des Zentralkomitees, wurde aber aus dem höchsten Parteigremium, dem Politbüro, entfernt. Er wurde aus dem politischen Olymp geworfen. „Denken Sie daran, ich lasse Sie nicht mehr in die Politik“, verspricht ihm Gorbatschow. Die Veröffentlichung von Interviews mit Ogonyok und der Novosti Press Agency ist verboten. „Politisch existiere ich nicht mehr, politisch bin ich eine Leiche“, formulierte Boris Nikolaevich für sich.

Der Parteitag ist für ihn eine Chance, aus dem Vergessen herauszukommen. Die Spitzen tun natürlich alles, damit er nicht zum Delegierten gewählt wird. Aber zur Unterstützung, zur Verteidigung Jelzins erhält das Zentralkomitee einen Strom von Zehntausenden von Briefen und Telegrammen. Die Arbeiter von Swerdlowsk drohen mit Streik. Am Ende kommt er als Teil der karelischen Delegation zur Konferenz: Die Swerdlowsker Delegation befindet sich im Vordergrund, nicht weit vom Präsidium entfernt, während die karelische auf dem Balkon sitzt, von dort aus ist der Weg zum Konferenzpodium weiter und schwieriger. Doch Jelzin bricht durch: Er steigt ab, geht mit einem Delegiertenmandat in der Hand durch den ganzen Saal, weigert sich, auf seinen Platz zurückzukehren und den Saal zu verlassen, verlangt ein Wort. Es geht nirgendwo hin: Ganz im Sinne der proklamierten Öffentlichkeit werden die Sitzungen des Parteitags live im Fernsehen übertragen. Von seiner Tribüne zerschmettert Jelzin erneut Ligachev, den aufkommenden "Personenkult" des Generalsekretärs, schlägt vor, die Verantwortlichen für die Stagnation aus dem Politbüro zu entfernen und den Parteiapparat um ein Vielfaches zu verkleinern, erfordert seine politische Rehabilitierung.

"Die von den Regierungsgremien verfolgte Politik behält im Wesentlichen ihre Unantastbarkeit, bleibt außerhalb der Kritik, außerhalb der Kontrolle der Volksmassen." „Einige große Parteiführer sind in Korruption, Bestechungsgeldern und Nachschriften verstrickt, sie haben ihren Anstand, ihre moralische Reinheit, Bescheidenheit, Parteikameradschaft verloren … Der Verfall ist anscheinend tiefer als erwartet, und die Mafia, die ich aus Moskau kenne, existiert definitiv.“ Jelzins wütende Äußerungen klangen in der Luft wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Zum ersten Mal wurden die Dinge beim richtigen Namen genannt.

Als Antwort eine weitere Reihe von denunzierenden Reden. "Boris, du liegst falsch!" - gibt Ligachev aus. Nur einer tritt für den in Ungnade gefallenen Minister ein – ein Landsmann aus Swerdlowsk, Sekretär der Parteiorganisation des gleichnamigen Maschinenbauwerks. Kalinina Vladimir Volkov: „Ja, Jelzin ist sehr schwierige Person Er hat eine harte Persönlichkeit. Er ist ein harter Mensch, vielleicht sogar grausam. Aber dieser Mann, der in der regionalen Parteiorganisation Swerdlowsk arbeitete, tat viel für die Autorität des Parteiarbeiters und der Partei, er war ein Mann, dessen Wort nicht im Widerspruch zu seiner Tat stand. Daher bleibt er auch heute noch eine hohe Autorität unter den einfachen Menschen. Es gab Applaus.

„Niemand hat Genosse Volkov autorisiert, im Namen der Delegierten zu sprechen. Seine Rede wurde völlig verurteilt “, sagte Leonid Bobykin, Erster Sekretär des Regionalkomitees von Swerdlowsk, dem Präsidium. Jelzin erhielt keine offizielle politische Rehabilitierung. Ja, sie wurde nicht mehr gebraucht. Boris Jelzin verließ den 19. Parteitag Volksheld, der Hauptanwärter auf die Führung in der aufstrebenden radikaldemokratischen Opposition.

Operation "Nieder mit der KPdSU"

Ein Appell an einen anderen ideologischen Flügel der Partei und Gesellschaft, den konservativ-schützenden - „Ich kann meine Prinzipien nicht kompromittieren“, der berühmte Brief der Lehrerin des Leningrader Instituts für Technologie Nina Andreeva, veröffentlicht im Organ der Zentrale Komitee der KPdSU“ Soviet Russland". Der Artikel ist eine Kritik an den Enthüllungen Stalinistische Repressionen, solche Konstruktionen wie „spirituelle Anhänger von Trotzki oder Jagoda, beleidigt vom Sozialismus, die Nachkommen von Nepmen, Basmachi und Kulaken“, „Opposition der internationalen Arbeiterklasse gegen das Weltkapital“, „Predigen von „demokratischem“ Charme modernen Kapitalismus, der sich über seine realen und imaginären Errungenschaften schmeichelt", "Scholastik der ethischen Kategorien", "pazifistische Erosion des defensiven und patriotischen Bewusstseins", "kämpferischer Kosmopolitismus", "konterrevolutionäre Nationen".

Der Artikel wurde veröffentlicht, als Michail Gorbatschow weg war und Jegor Ligachev "auf der Farm" blieb. Mit seiner Einreichung wurde Andreevas Text (an dem das Zentralkomitee gearbeitet haben muss) in Nachdrucken in der gesamten Sowjetunion verteilt, da das Schlüsseldokument auf Sitzungen von Parteiorganisationen diskutiert wurde, Einwände gegen den Artikel durften nicht gedruckt werden. Als er von einer Geschäftsreise zurückkehrte, rief Gorbatschow das Politbüro an und zwang alle, ihre Haltung gegenüber der Veröffentlichung zu äußern. Jemand beeilte sich, lobende Kritiken abzulehnen, jemand, wie Ligachev, kam mit Dunkelheit davon Redewendungen. Gorbatschow selbst sah in Andreevas Brief eine Rede gegen die Perestroika (in einem späteren Artikel von Alexander Jakowlew in der Prawda wurde sie als „Manifest der Anti-Perestroika-Kräfte“ bezeichnet). „Es riecht nach Spaltung“, reagierte der Generalsekretär.

Und ich lag nicht falsch. Auf dem Parteitag hat derselbe Ligachev Gorbatschow zum ersten Mal öffentlich „den Fehdehandschuh geworfen“ und vor den Delegierten betont, dass der Generalsekretär seine Position Gromyko, Solomentsev und dem KGB-Vorsitzenden Chebrikov verdankt und dass „es hätte geben können ganz andere Entscheidungen.“ (Tatsächlich war Michail Gorbatschow der einzige Kandidat für den höchsten Parteiposten).

Der Parteitag legte die unüberbrückbaren Widersprüche innerhalb des Apparats offen und wurde Startpunkt in einem offenen Kampf um die Macht. Seine Hauptetappen sind die Wahlen zum ersten vollwertigen Sowjetparlament, dem Kongress der Volksdeputierten, im Jahr 1989, die Abschaffung des sechsten Artikels der Verfassung über die Kommunistische Partei als „die führende und leitende Kraft der Sowjetgesellschaft, ihres Kerns politisches System, staatliche und öffentliche Organisationen“, die Wahl von Michail Gorbatschow zum Präsidenten der UdSSR und die Einführung eines Mehrparteiensystems im Jahr 1990 und schließlich der gescheiterte Racheversuch des staatlichen Notstandskomitees im Jahr 1991.

Und der Weg zu diesen stürmischen, flüchtigen und epochemachenden Ereignissen führte durch dieselben XIX. Partei Konferenz. Gorbatschow zerstörte das Monopol der KPdSU und nutzte die ganze Macht seiner Führungsposition in der Partei, die noch durch die Position des Generalsekretärs gegeben war (für die er als „Verräter“ und „Judas“ bezeichnet wurde). Auf dem Parteitag stellte Michail Sergejewitsch mehrere wegweisende Initiativen vor: Die Positionen von Parteisekretären und Vorsitzenden lokaler Sowjets werden zusammengelegt; Um die Sowjets zu leiten, müssen die Sekretäre der Parteiorganisationen durchgehen Alternativwahlen basierend auf direkter geheimer Wahl; ihre Amtszeit ist auf zwei fünfjährige Mandate beschränkt; Sekretäre von Parteikomitees, die bei den Wahlen "vorbeifliegen", verabschieden sich von ihren Führungspositionen.

Jemand begann zu dämmern, dass die Maßnahmen nicht kosmetischer Natur waren, dass die KPdSU auf diese Weise gewissermaßen zu einer „parlamentarischen“ Partei wurde und die Kommandohöhen von den Parteibüros zu den Sowjets verlegt wurden. Es gab abweichende Stimmen (auf der Konferenz herrschte eine beispiellose Atmosphäre: Beifall der Unzufriedenen, Ausrufe von den Sitzen, Aufforderungen, das Wort zu halten usw.), Vorschläge, den Resolutionen einen empfehlenden Charakter zu verleihen. Aber der Generalsekretär war unnachgiebig. Und kurz vor dem Ende der Konferenz, als die Delegierten sich bereits darauf vorbereiteten, die letzte "Internationale" aufzuführen, traf er unerwartet eine weitere grundlegende Entscheidung: unverzüglich im Frühjahr des nächsten Jahres 1989 Wahlen zum Kongress der Volksdeputierten abzuhalten, und dazu die Bestimmungen der Verfassung ändern, die notwendigen Gesetze erlassen. Die Delegierten wollten schon nach Hause, und sie stimmten ab, ohne wirklich auf das Wesentliche einzugehen.

Ein fataler Kompromiss

Gorbatschow ging triumphierend aus dem Sturm des Parteitags hervor, mit gelösten Händen, um gegen die aufkommende konservative Opposition zu schlagen. Das Sekretariat des Zentralkomitees, das Yegor Ligachev als zweite Person in der Partei leitete, wurde tatsächlich abgeschafft: Weniger als die Hälfte der 20 Abteilungen blieben übrig. Ligachev selbst wurde hineingeworfen Landwirtschaft. Die Ideologie, die er mit seinem „Busen“-Gegner Alexander Jakowlew teilte, ging an Wadim Medwedew. Mehr als 100 Mitglieder des Zentralkomitees traten freiwillig zurück. Das Politbüro wurde ebenfalls erneuert: Die älteren Gromyko und Solomentsev verließen es. Gorbatschow selbst wurde zum Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets gewählt, um den Kurs der politischen Reformen direkt zu überwachen.

Andrey Grachev erklärt: „Die Auflösung des Sekretariats, der wahre „Schatten Sowjetische Regierung“, wurde nicht nur durchgeführt, um Ligachev in den Hintergrund zu drängen. Zum ersten Mal seit Stalins Zeit hörte das Zentralkomitee auf, ein leitendes Organ zu sein, und die KPdSU selbst hörte tatsächlich auf, das oberste " Machtstruktur„des Sowjetstaates. Der Generalsekretär war sich zweifellos bewusst, dass er, indem er dieses Instrument der Parteibürokratie aus den Händen schlug, den Ast abschnitt, auf dem er selbst saß. Daher kann es kaum berücksichtigt werden Zufall dass das September-Plenum des Zentralkomitees von 1988 empfohlen hat, Gorbatschow zum Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Rates zu wählen, der nach der Absetzung von Gromyko geräumt wurde ... neue Position, machte er den ersten Schritt zu seiner Befreiung aus der Umarmung seiner Heimatpartei und ihres Politbüros. Mit anderen Worten, von der drohenden Absetzung vom Posten des Generalsekretärs des Zentralkomitees der KPdSU zu einer neuen, größeren Macht - als Präsident der gesamten Sowjetunion.

Yuri Abramochkin/RIA Nowosti

Der Triumph war jedoch nur von kurzer Dauer. Die Ergebnisse der im Frühjahr 1989 abgehaltenen Wahlen der Volksdeputierten versetzten die Parteielite in einen Schockzustand. „Auf den ersten Blick war alles in Ordnung. Unter den neuen Volksabgeordneten - 87,6 % der Mitglieder der KPdSU - mehr als 71,5 % im ehemaligen Obersten Sowjet der UdSSR, schreibt Wadim Medwedew. „Aber man muss zugeben, dass dies eher eine Niederlage als ein Erfolg ist, eher ein Verlust von Positionen als deren Festigung. 32 erste Sekretäre der regionalen Parteikomitees von 160 wurden abgewählt, aber was sind das für Organisationen! In Leningrad wurde kein einziger Partei- und Sowjetführer der Stadt und des Gebiets, kein einziges Mitglied des Präsidiums des Regionalkomitees, einschließlich des Ersten Sekretärs und sogar des Kommandanten des Militärbezirks, gewählt. Auch in Moskau wurden die Parteifunktionäre weitgehend besiegt, wobei etwa 90 % der Moskauer für Jelzin stimmten. Die Ergebnisse der Wahlen erwiesen sich als negativ für Parteiarbeiter in vielen großen Industrie- und Wissenschaftszentren der Wolga-Region, des Urals, Sibiriens und Fernost, Süden und Osten der Ukraine. Parteikandidaten erlitten eine schwere Niederlage in den baltischen Staaten, Armenien und auch in Georgien ... Im Allgemeinen wurden in den territorialen und nationalterritorialen Bezirken ungefähr 20-25% der Personen, die der Partei scharf gegenüberstanden, zu Abgeordneten gewählt . Ein etwas geringerer Anteil dieser Abgeordneten kam auch aus öffentlichen Organisationen.“

Als die Nomenklatura endlich die Logik der Managerrevolution erkannte, stürzte sie sich in den Kampf ums Überleben (wir werden später darüber sprechen). Als Ergebnis der Schlacht verschwand nicht nur die KPdSU aus der Geschichte, sondern auch als solche Sowjetischer Staat. Höchstwahrscheinlich ist es Tatsache, dass das parteisowjetische System, nachdem es vollständige, auf seine Weise perfekte Formen erreicht hatte, einfach nicht umgewandelt werden konnte. Gorbatschows Ablehnung von offizieller Gewalt und totaler Propaganda, der Übergang zur Demokratie, Parlamentarismus, Rechtsstaatlichkeit und Redefreiheit ließen diesem System keine Überlebenschance. Der französische Präsident François Mitterrand blickte ins Wasser, als er über Michail Gorbatschow sprach: „Dieser Mann hat aufregende Pläne, aber ist er sich der unvorhersehbaren Folgen bewusst, die ein Versuch, sie umzusetzen, nach sich ziehen kann?“

Gorbatschow selbst erwies sich im Duell zwischen Reformern und Konservativen als überflüssig. Er hatte nicht die Flexibilität zu verstehen, dass die Sache der Rettung des Staates nicht die „Reparatur“ der sozialistischen Wirtschaft auf der Grundlage von Kompromissen und Gradualismus erforderte, sondern einen entschlossenen und schnellen Übergang zur Marktwirtschaft, noch ein angemessenes Gespür für die Tempo des dringenden Wandels. „In den Jahren 1987-1988 hielt eine mehr oder weniger erträgliche Konjunktur an, und bereits 1989 und insbesondere 1990 ging die Kurve deutlich nach unten. Das bedeutet, dass uns nicht 3-4 Jahre, sondern viel weniger Zeit gegeben wurden, um eine radikale Wirtschaftsreform durchzuführen. Es war notwendig, außergewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen, um entschlossen zu Marktbeziehungen überzugehen. Es hat viel Ausdauer gekostet fester Wille, gegen den Strom schwimmen. Der Spielraum der politischen Stärke, die Autorität der Macht, das Vertrauen in sie und ökonomische Situation bereits 1988 und sogar Anfang 1989 erlaubt, schmerzhafte, aber notwendige wirtschaftliche Maßnahmen einzuleiten. Leider ist dies nicht geschehen“, gibt Wadim Medwedew zu. Die oben genannten Aufgaben mussten bereits von Boris Jelzin gelöst werden, was bedeutet, dass seine "Eifer" und Unnachgiebigkeit gerechtfertigt waren.

Ich werde den Text mit auffälligen Parallelen zum Heute beenden: technologische Rückständigkeit, Primitivität und Trägheit der Wirtschaft, enorme Haushaltsausgaben für Militär und Sicherheitskräfte zum Nachteil der sozialen Sphären, ein hässliches Managementsystem mit großem Kopf und verkümmertem Körper, ein rückständiger, verknöcherter, ineffizienter Exekutivapparat, imitierte Demokratie, eklatante soziale Ungleichheit, eine apathische Bevölkerung, die der Macht entfremdet ist... Die Notwendigkeit einer neuen Umstrukturierung ist unbestreitbar. Aber wird Gorbatschow Putin verlassen? Und noch mehr Jelzin? Große Zweifel. Der Haken liegt nicht nur in der Persönlichkeit des Herrschers, sondern auch in der grundsätzlichen Unveränderlichkeit des gewachsenen Organismus. Was ist also mit zukünftigen "Tschernobyls", liebe Genossen?

Verweise:

- Andrey Grachev, "Gorbatschow", Verlag "VAGRIUS", 2001,

- Wadim Medwedew, „Im Gorbatschow-Team“, Verlag „Algorithm“, 2016,

- Boris Minaev, "Yeltsin", Verlag "Young Guard", 2014,

— Rudolf Pikhoya, Maria Zezina, Olga Malysheva, Fatima Malkhazova, Boris Jelzin, Verlag"Sokrates", 2011,

- Georgy Shakhnazarov, "Mit Führern und ohne sie", Verlag "VAGRIUS", 2001

Ein rundes Date ist immer ein Anlass zum Erinnern und Nachdenken. Vor genau 30 Jahren, am 26. April 1986, ereignete sich im Kernkraftwerk Tschernobyl der größte Unfall in der Geschichte der friedlichen Atomentwicklung. Er erzählt von den Ursachen der Tragödie, deren Folgen noch 30 Jahre später zu spüren sind, und ihren Lehren.

Warum wurden nach dem Unglück keine wirksamen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergriffen, wo verschwanden im Frühjahr 1986 alle Schrote aus Jagdläden, ist die Sperrzone jetzt gefährlich? Kandidat der physikalischen und mathematischen Wissenschaften, leitender Forscher am Nationalen Forschungszentrum "Kurchatov Institute", Mitglied der Russischen Nationalen Kommission für Strahlenschutz, Fachberater des Zentrums für Vorfälle und Notfälle IAEA Wladimir Anatoljewitsch Kutkow, von September 1986 bis Ende 1991 arbeitete er im Kernkraftwerk Tschernobyl.

Über das "chinesische Syndrom" und das Entscheidungssystem

Der Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl ist wie jeder andere Unfall das Ergebnis menschlichen Versagens. Die Fehler derjenigen, die die Station betrieben, entworfen und gebaut haben. Dies ist ein Teil des Problems. Aber es gibt auch noch einen zweiten. Es hat damit zu tun, wie die Menschen auf den Unfall reagiert haben, was sie getan haben kritische Situation. Und natürlich funktionierte hier das System der persönlichen Verantwortungslosigkeit, das in der Sowjetunion existierte.

In der ehemaligen UdSSR entschied die KPdSU alles und war für alles verantwortlich, während den übrigen Bürgern die Rolle der Vollstrecker dieser Entscheidungen übertragen wurde. Eigeninitiative wurde bestraft. Beim Unfall von Tschernobyl führte dies zu einer Lähmung lokale Behörden und der Stationsleitung, was sich in der Unmöglichkeit eigenständiger Entscheidungen äußerte. Ich möchte nicht sagen, dass die Leitung des KKW Tschernobyl, vertreten durch den Direktor und den Chefingenieur, inkompetent war, aber ihre Handlungen erweckten den Eindruck, dass die Leute einfach nicht glauben konnten, dass etwas passiert ist, das nicht gemäß dem Projekt passieren konnte, Entscheidungen, Pläne. Und das lag vor allem daran, dass auf allen Ebenen der Mythos von der absoluten Sicherheit der Atomenergie und damit der Unmöglichkeit eines Unfalls wie Tschernobyl gepflegt wurde.

Einer meiner Kollegen aus Deutschland, der an dem am 30. April 1986 entstandenen süddeutschen radioaktiven Fleck geforscht hat, sagte das auf der Grundlage von Isotopenanalysen radioaktive Kontamination Sie kamen zu dem sensationellen Schluss, dass in der UdSSR ein Atomreaktor explodiert war. Schnell wurde eine kurze Notiz an das äußerst renommierte Journal Nature geschickt, eine Veröffentlichung, in der viele Forscher ein Wunschtraum sind. Die Sensationsnote wurde nicht veröffentlicht. Das Urteil der Redaktion war denkbar einfach: Der Reaktor kann nicht explodieren.

Уверенность в полной безопасности атомной энергетики в первый раз была поколеблена в 1979 году, когда на блоке №2 АЭС «Три-Майл-Айленд» («Трехмильный остров») в Пенсильвании (США) произошла тяжелая авария, которая только чудом не привела к загрязнению Umfeld. Es war der erste von drei schweren Unfällen in der Geschichte der Kernenergie: Three Mile Island in den Vereinigten Staaten, Tschernobyl in der UdSSR und Fukushima in Japan. In den Staaten stand die Situation also am Rande einer Katastrophe.

Interessanterweise wurde kurz vor dem Unfall der Film The China Syndrome (1979) international veröffentlicht, in dem ein cooler Physiker einer niedlichen Journalistin verständlich die Folgen eines schweren Unfalls in einem Atomkraftwerk erklärte: Sie sagen, geschmolzener Brennstoff aus den Staaten wird durch den Ball gehen und in China landen, dessen Bevölkerung unweigerlich zugrunde gehen wird. Und genau in diesem Moment passierte ein Unfall, obwohl vorher allen versichert wurde, dass überhaupt keine Gefahr bestehe und die Wahrscheinlichkeit eines solchen Unfalls bei eins zu einer Million Jahren liege. Infolgedessen war der Stress fantastisch und die Ängste schrecklich.

Eine ähnliche Situation ereignete sich in Tschernobyl. Auch dort glaubte jeder, dass alles absolut sicher sei, niemand sprach über die Möglichkeit eines Unfalls dieser Größenordnung und notwendige Ausbildung zu ihr. Die Lehren aus dem Unfall von 1979 waren für die Betreiber von US-Kernkraftwerken kostspielig, die gezwungen waren, stark in die Sicherheit zu investieren. Ich habe damals bei MEPhI gearbeitet und kann mich nicht erinnern, dass dieser Unfall in unserer Abteilung besprochen wurde. Wir haben alle Kurse besucht Zivilschutz, aber sie sprachen nur über die militärische Nutzung des Atoms, die Gefahren des friedlichen Atoms wurden nie diskutiert. BEIM I'm besten fall Sicherheit wurde in der Nähe der Bahnhöfe besprochen.

Natürlich hatte jedes Kernkraftwerk einen Notfallplan, aber der war auf eine 30-Kilometer-Zone um das Kraftwerk herum begrenzt. Niemand ahnte, dass es notwendig sein würde, Menschen außerhalb davon zu schützen. Infolgedessen stellte sich heraus, dass das Gebiet um Tschernobyl, das so verschmutzt war, dass einige Maßnahmen ergriffen werden mussten, einen Radius von etwa 300 Kilometern hatte. Und genau das gleiche passierte in Fukushima. Das gleiche Vertrauen in Sicherheit, Personalschulung, Gerätezuverlässigkeit usw. Das hat man geglaubt Japanische Kernkraftwerke- beste der Welt. Obwohl natürlich nach Tschernobyl die japanischen Präfekturen rund um die Stationen aktiv trainierten, um die Notfallvorsorge zu gewährleisten. Und nur dank dessen gelang es den Japanern im März 2011, viele Probleme zu vermeiden. Generell kann man sagen, dass es bei den drei schweren Unfällen viele Gemeinsamkeiten gab, aber unterschiedlich gehandelt wurde.

Über das Kommandosystem, belarussische Ärzte und die Bestimmung des Präfekten…

Unsere Situation erwies sich als die schwierigste, vor allem weil es in der ehemaligen UdSSR ein sehr komplexes System der Entscheidungsfindung gab Notfallsituationen. Im Fall von Tschernobyl war alles an das Zentralkomitee der KPdSU gebunden, sogar Kiew stand am Rande. Ziemlich schnell, bereits am 26. April, wurde das Zentralkomitee geschaffen Staatliche Kommission um die Ursachen des Unfalls zu untersuchen, der sich um die Mittagszeit in Pripyat befand. Sie traf die wichtigsten Entscheidungen, obwohl es in ihr keine professionellen Rettungskräfte gab. Ab dem frühen Morgen des 26. April war auch eine Kommission von Fachleuten auf der Station tätig, jedoch mit ganz anderen Befugnissen. Es stellte sich heraus, dass die Staatskommission kam, um Nachforschungen anzustellen, aber es war notwendig, Menschen zu retten. Aus diesem Grund sind viele Probleme aufgetreten, obwohl die Organisation und Durchführung der Evakuierung von 50.000 Einwohnern von Pripyat in weniger als anderthalb Tagen, die seit dem Unfall vergangen sind, eine erstaunliche Leistung ist. Die Franzosen glauben immer noch, dass dies äußerst knappe Fristen sind. Hier Befehlssystem eine positive Rolle gespielt: Es war einfacher, Ressourcen zu mobilisieren und alles zu organisieren. Es war nur notwendig, rechtzeitig eine Entscheidung zu treffen, aber es dauerte zu lange.

Ähnliches geschah in Fukushima, obwohl der Notfallvorsorge im Land große Aufmerksamkeit geschenkt wurde, beispielsweise ist Japan das einzige Land, in dem es ein Gesetz zu Unfällen in Kernkraftwerken gibt. Die Entscheidungsfindung darin ist an den Premierminister gebunden, der automatisch zum Chef wird Notfallkommission die im Falle eines schweren Unfalls in einem Kernkraftwerk alle Entscheidungen auf lokaler Ebene und auf Landesebene insgesamt treffen. Aber es stellte sich heraus, dass das ursprüngliche Ereignis des Unfalls von Fukushima ein katastrophales Erdbeben war, das viele Zerstörungen und Opfer verursachte, dann passierte ein nicht weniger zerstörerischer Tsunami.

Bei den Folgen steht der Unfall im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi an dritter Stelle. Es stellte sich heraus, dass der Ministerpräsident, der für alles verantwortlich war, im ersten Moment die Situation im Kernkraftwerk einfach nicht in den Griff bekam. Infolgedessen wurde die erste Entscheidung, Menschen aus der Zone, die dem Kernkraftwerk am nächsten liegt, unabhängig und rechtswidrig zu evakuieren, vom Leiter der Präfektur Fukushima getroffen. Dies geschah fünf Stunden, nachdem die Tsunami-Welle der Station einen vernichtenden Schlag versetzt und sie unkontrollierbar gemacht hatte. Und seine Entschlossenheit rettete die Situation.

Der Präfekt wurde nicht wegen Gesetzesbruchs bestraft. Aber in Tschernobyl 1986 war alles anders. Als zuständige Gesundheitsbehörden mehrerer Regionen Weißrusslands außerhalb der 30-Kilometer-Zone erkannten, was vor sich ging, begannen sie mit der Jodprophylaxe zum Schutz Schilddrüse von radioaktivem Jod wurden sie "wegen Panik säen" bestraft und aus der Partei ausgeschlossen - schnell, hart und effektiv. Die Folge war Schilddrüsenkrebs bei Kindern aus kontaminierten Gebieten, dessen Entstehung leicht verhindert werden konnte. Das heißt, zwei vollständig unterschiedliche Ansätze: Sowohl dort als auch dort gab es Menschen, die potenziell entscheidungsfähig waren, aber in Japan haben sie die Regierung zu den richtigen Entscheidungen gedrängt, und in unserem Land wurden sie diffamiert.

Über die Bergleute und den fehlenden Schuss...

Der Unfall von Tschernobyl ist ein Sonderfall. Dies ist der erste große Unfall in der Geschichte, wenn Umgebung Eine riesige Menge radioaktiven Materials wurde freigesetzt. Deutlich mehr als in Fukushima. Unter dem Gesichtspunkt der Wiederherstellung der Kontrolle über radioaktives Material im zerstörten Reaktor erwies es sich jedoch als einfacher. Als zunächst keine Informationen über den Zustand des Brennstoffs im Reaktor vorlagen, manifestierte sich das „chinesische Syndrom“. vollständige Höhe. Es gab ernsthafte Bedenken, dass der geschmolzene Kraftstoff ein Niveau erreichen könnte Grundwasser, und dies würde zu einer extrem starken Verschmutzung der Flüsse Prypjat und Dnjepr führen. Wobei es natürlich nicht darum ging, dass Radioaktivität China oder Amerika erreichen würde. Gleich in den ersten Tagen wurde ein großes Team von Donezker Bergleuten mobilisiert, die ein Tunnelsystem unter dem dritten und vierten Block errichteten, um dort flüssigen Stickstoff zur Kühlung des durch das Fundament eindringenden geschmolzenen Brennstoffs zuzuführen. Dies geschah genau so, dass die Radioaktivität nicht ins Grundwasser gelangte. Glücklicherweise gelangte der geschmolzene Brennstoff nicht durch das Fundament und musste nicht gekühlt werden. Der Brennstoff schmolz den Beton der Gebäudestrukturen, und die riesigen Nebenreaktorräume ermöglichten es diesem „Hackfleisch“, sich frei auszubreiten und abzukühlen. Es ging nie über das Fundament hinaus. Die Arbeit der Bergleute war nicht gefragt. Aber so ist das Leben... Jeder Unfall ist eine Entscheidungsfindung unter Bedingungen des Mangels an Informationen, er ist einzigartig, und seine Entwicklung ist auf seine Weise unvorhersehbar.

Die gleiche Geschichte mit dem Versuch, die Freisetzung von radioaktivem Material aus dem zerstörten vierten Block des Kernkraftwerks Tschernobyl zu reduzieren. Aus dem Hubschrauber war klar, dass der Brennstoff im Reaktor "nackt" war. Nichts verhindert den Eintrag von Spaltprodukten in die Luft, und die begonnene Verbrennung von Graphit trägt nur dazu bei. Um einen Film zu erzeugen, der den Brennstoff schützt (wie ein Fettfilm auf der Oberfläche von fettem Borschtsch), und gleichzeitig die Verbrennung zu stoppen, wurden Blei, Sand und Dolomit aus Hubschraubern in den Reaktor geworfen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Arbeitsbedingungen der Besatzungen so gefährlich waren, dass nur ein kleiner Teil des Abwurfs das Ziel traf. Übrigens verschwand im Mai 1986 Bleischrot aus den Jagdgeschäften der UdSSR - alles ging nach Tschernobyl. Es war ein großes Glück, einen der Typen zu treffen, die es in Hubschrauber geladen haben und ein wenig schlafen konnten. Die Effektivität dieser ganzen Angelegenheit war minimal. Fast der gesamte Graphit brannte in 10 Tagen aus, und erst danach begann die Freisetzung von Radioaktivität in die Atmosphäre abzunehmen. Aber ich möchte noch einmal betonen, dass all diese Entscheidungen zu einem Zeitpunkt getroffen wurden, als es praktisch keine Ahnung gab, was getan werden könnte. Und in der Nähe war ein millionenschweres Kiew.

Über die Nachwirkungen, den Optimismus der Führung und die "Guerillas" ...

Und dann passierte folgendes. In kurzer Zeit wurde das Ausmaß der Katastrophe geschätzt, und bereits am 22. Mai 1986 verabschiedete die Regierung eine Strategie zur Beseitigung der Folgen des Unfalls von Tschernobyl. Geplant war, die Station bis Ende des Jahres wieder aufzubauen und gleichzeitig die evakuierte Bevölkerung der 30-Kilometer-Zone zurückzubringen. Bereits am 5. Juni begann der Bau der Shelter-Anlage, die die Kontrolle über radioaktives Material im zerstörten vierten Block des Kernkraftwerks Tschernobyl sicherstellen soll.

Als diese Entscheidungen getroffen wurden, war noch nicht alles klar. Aber trotzdem wurde alles außer der Rückführung von Menschen durchgeführt. Allerdings mit etwas Verspätung Technische Probleme. Im November isolierte die Shelter-Einrichtung die zerstörte Einheit zuverlässig, das Stationsgebiet wurde geräumt und die Kontrolle über radioaktives Material wurde vollständig wiederhergestellt. Ende 1986 begannen der erste und der zweite Block des Kernkraftwerks Tschernobyl mit der Energieversorgung. All dies war mit Kosten verbunden. Auf dem Werksgelände waren viele Menschen beteiligt, die unter sehr gefährlichen Bedingungen arbeiteten und Dosen erhielten.

1986 wurde die Expositionskontrolle eines erheblichen Teils der Teilnehmer in der Folgezeit daher schlecht durchgeführt verlässliche Informationen Wir haben keine Informationen über die Strahlendosen von Zehntausenden von Liquidatoren. Dies gilt zunächst für Soldaten, die für mehrere Monate aus der Reserve einberufen werden. Es stellte sich so heraus: Menschen wurden aus der Reserve geholt, ohne Ausbildung wurden sie zur Bestrahlung eingesetzt gefährliche Arbeit und beende. Erst 1991, als das entsprechende Gesetz erlassen wurde, erinnerten sie sich an diejenigen, die "Heeresliquidatoren" oder "Partisanen" genannt wurden.

Außerdem gab es die Bauabteilung Nr. 605 unter Minsredmash, die aus Fachleuten bestand und das Shelter-Objekt errichtete. Die Militärkontingente wurden der Verwaltung angegliedert, einschließlich derjenigen, die aus der Reserve einberufen wurden. Hier wurde die Expositionskontrolle aller Arbeiter auf hohem Niveau durchgeführt. US Nr. 605 baute den "Shelter" in sechs Monaten - bis November. Dies war sehr wichtig, da die Wiedererlangung der Kontrolle über den zerstörten Reaktor, der in ein Lager für hochaktive Abfälle umgewandelt wurde, den Rest der Anlage schützte und die Wiederinbetriebnahme ermöglichte.
Dann wechselte das Management zur Restaurierung des dritten Blocks, der im Dezember 1987 in Betrieb genommen wurde. Danach wurde US Nr. 605 abgeschafft. Das Unglaubliche wurde vollbracht - in den anderthalb Jahren, die nach dem Unfall vergangen waren, wurde die Station in einen betriebsbereiten Zustand gebracht und begann voll zu arbeiten.

Foto: Alexander Vedernikow / Kommersant

Über die Gegend …

Eine andere Sache ist das Gebiet um den Bahnhof, wo früher viele Menschen lebten. 1986 waren es mehr als 116.000 von 188 Siedlungen, einschließlich der Städte Pripjat und Tschernobyl. Die menschenleere Sperrzone wurde von einem Zaun umgeben und wurde tatsächlich zu einem scheibenförmigen Naturschutzgebiet mit zwei großen Zweigen und einem Bahnhof in der Mitte. Offiziell befanden sich keine Bewohner darin, obwohl diejenigen, die sich nicht in dem neuen Wohnort niederließen, bald darauf begannen, spontan in die Zone zurückzukehren. Brände begannen. Die Gründe waren unterschiedlich - natürlich, aufgrund von Hitze und Gewittern, und menschengemacht. Und Selbstsiedler könnten eine Quelle sein, und Plünderer.

In den 1990er Jahren gab es etwa tausend Selbstsiedler in der Zone, wie viele es heute sind, ist unbekannt. Hier müssen Sie verstehen, dass Selbstsiedler meist ältere Menschen sind, die sich an neuen Orten nicht zurechtgefunden haben und zurückgekehrt sind. Sie leben Subsistenzwirtschaft, aber sie müssen gewartet werden: Post, Renten, Medikamente, Feuerwehr usw. Und das bereitet den Kommunen große Kopfschmerzen. Und im Sommer kommen die Kinder zu den Großeltern. Es ist gut und es besteht keine Gefahr.

19. Dezember 2017, 21:22 Uhr

Nach den Frösten des neuen " kalter Krieg„In den 1980er Jahren, gegen Ende des Jahrzehnts, setzte abrupt ein „Tauwetter“ in der Welt ein. Sowohl im sozialistischen Lager als auch in der „Dritten Welt“ bahnten sich einige wichtige Veränderungen an, die bald zu einer großen Welle von Regimewechseln führen würden , eine "demokratische Weltrevolution" um die Wende der 80er-90er Jahre.
Aber im Jahr 1987 hätten selbst die scharfsinnigsten Analysten das Ausmaß und die Geschwindigkeit des bevorstehenden Wandels nicht vorhersagen können.

In der UdSSR war 1987 wie ein heller Blitz. Der Wind der Veränderung ist ins Land geweht. Die Menschen waren betrunken von der frischen Luft der Freiheit. Von dem, was geschah, und noch mehr von Vorahnungen sank mein Mut. Alles fing gerade erst an.

Im Mai 1987 absolvierte Matthias Rust, ein deutscher Amateurpilot, im Alter von 18 Jahren seinen historischen Kleinflugzeugflug von Hamburg über Reykjavik und Helsinki nach Moskau. Am 28. Mai (am Tag der Grenztruppen der UdSSR) landete er direkt vor den Mauern des Kremls auf Vasilyevsky Spusk und flog ungehindert über tausend Kilometer.

Es wurde eines der wegweisenden Ereignisse, der erste Fehlschlag.
Laut Marschall der Sowjetunion D. T. Yazov fuhren die Luftverteidigungskräfte die Cessna nach Moskau und stoppten den Flug nicht, weil "sie nach dem Vorfall mit dem südkoreanischen Verkehrsflugzeug den Befehl erhielten, keine Zivilflugzeuge abzuschießen".
Von nun an konnte von der Führung des Landes keine einzige entscheidende Maßnahme mehr ohne Rücksicht auf die Meinung des Westens ergriffen werden. Und von nun an sah die ganze Welt, dass "die UdSSR nicht mehr dieselbe ist".
Wegen Verletzung des sowjetischen Luftraums wurde der "Bote des guten Willens" Rust natürlich vor Gericht gestellt, aber sehr sanft, mit einem Rabatt auf "neues Denken".

Matthias Rust (links), ein 18-jähriger deutscher Amateurpilot, der die Welt verblüffte, indem er im Mai 1987 sein Flugzeug auf Vasilyevsky Spusk landete, speist vor Gericht, 1987:

Die Freundschaft mit dem Westen um jeden Preis wurde zu einem der wichtigsten strategischen Ziele der sowjetischen Führung. Der schnellste Weg sei, „humanitäre Brücken“ zu bauen: Telefonkonferenzen, Austausch, „Botschafter des guten Willens“. Auch im Westen war Gorbatschows „Perestroika“ in Mode, und alle möglichen Besucher wurden in die UdSSR gezogen, einschließlich professioneller Spezialisten für „Freundschaftsschmieden“.

Bereits 1987 konnte man sich mit amerikanischer Flagge auf dem Roten Platz frei bewegen:

Im Mai 1987 reiste Gorbatschow in das stabilste und wohlhabendste Land des sozialistischen Lagers, um Honecker zu „demokratischen Reformen“ in der DDR nach sowjetischem Vorbild zu zwingen.

Hinter dem leidenschaftlichen Partykuss häuften sich Widersprüche zwischen den beiden Anführern:

Honecker wehrte sich, weil er genau wusste, dass im sozialistischen Lager jede „demokratische Reform“ 1956 endete. Seine Position wurde vom bulgarischen Parteivorsitzenden Todor Zhivkov unterstützt, ganz zu schweigen von Ceausescu.
Infolgedessen führten Gorbatschows Bemühungen dennoch bekanntermaßen zum Zusammenbruch aller mit der Sowjetunion verbündeten Regime in Osteuropa.

Die „Flitterwochen“ der sowjetisch-amerikanischen Beziehungen begannen, die bis zum Zusammenbruch der UdSSR andauern und die ersten Jahre von Jelzins Russland erfassen sollten.
Auch die Beziehungen zu England begannen sich dramatisch zu verbessern.
Am 28. März 1987 hieß die „eiserne Lady“ die Moskauer herzlich willkommen:

Der Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU Michail Gorbatschow nimmt Kontakt mit der britischen Premierministerin Margaret Thatcher auf, 1987:

Nach 30 Jahren wird Mikhail Sergeevich der Favorit des Westens bleiben.
Was könnte Gorbatschow dann den Amerikanern und ihren Verbündeten bieten? Vor allem Abrüstung.
Am 8. Dezember 1987 fand in Washington ein sowjetisch-amerikanisches Gipfeltreffen statt, bei dem Michail Gorbatschow und Ronald Reagan den unbefristeten Vertrag über die Beseitigung der nuklearen Mittelstreckenwaffen (INF) unterzeichneten:

Ein sowjetischer Posten bewacht Interkontinentalraketen, die gemäß dem Abrüstungsvertrag von 1987 mit den Vereinigten Staaten zerstört werden sollen:

In der Zwischenzeit umarmte ein anderer berühmter Reformer der späten 80er Jahre, Deng Xiaoping, den nordkoreanischen Führer Kim Il Sung:

Der weise Deng hat seinem Kollegen mit der Forderung, sofort Reformen nach chinesischem Vorbild einzuleiten, offenbar nicht den Arm verdreht, also Amerikanische Truppen heute stehen sie noch dort, wo sie vor 60 Jahren standen, am 38. Breitengrad, und nicht an der chinesischen Grenze.

Richtig, Nordkorea hat in 30 Jahren einen gewaltigen Entwicklungssprung gemacht und sich ohne Aufforderung von „großen Brüdern“ zu einer Mini-Supermacht mit Wolkenkratzern und Atomwaffen entwickelt.

1987 wurde in Pjöngjang noch der Geburtstag des Führers gefeiert Sowjetische Technologie Stalinzeit:

BEIM Südkorea Inzwischen fanden die ersten relativ freien nationalen Wahlen statt, die den Beginn der Sechsten Republik markierten. Als Ergebnis der Wahlen gewann Ro Dae Woo mit 35,9 % der Stimmen.
Vorausgegangen waren die größten Studentenunruhen im Juni 1987, ein regelrechter „Seoul Maidan“:

Trotz der starken Erwärmung des internationalen Klimas verbrennt die Welt im Jahr 1987 weiterhin „Hot Spots“. Iran-Irak-Krieg, Vernichtungskriege im Tschad und Sri Lanka, Intifada in Palästina, Partisanenbewegung in Kolumbien und Burma.

Kämpferinnen der Karen National Liberation Army im Kampf gegen die Behörden von Burma, 1987:

Es scheint, dass sie immer noch kämpfen, obwohl ihre militärischen Erfolge seit Mitte der 1990er Jahre zurückgegangen sind (westliche Kuratoren kehrten ihnen den Rücken).

Im Dezember 1987 begann in Palästina die Intifada, der Krieg der Steine:

Viele Menschen erinnern sich an das Jahr 1987 für die Ereignisse der amerikanischen und anderen westlichen Massenkultur, die bereits begonnen hat, unser Territorium aktiv zu durchdringen. Der amerikanische Sänger Billy Joel kam in die UdSSR. Es war die erste große Show dieser Größenordnung. Sie kamen zu Konzerten im Olimpiyskiy in gesamt 25.000 Menschen:

Joel gab auch Konzerte in Leningrad und Tiflis, die von insgesamt 100.000 Zuschauern besucht wurden. Er wolle den Sowjetmenschen mit Hilfe der Musik ein Fenster zum Westen öffnen, sagt er.

1987 ging der Stern von Patricia Kaas auf. Das Lied „Mademoiselle chante le blues“ wurde der erste große Hit der Sängerin.

Die 21-jährige Patricia Kaas, 1987:

1987 spielte die Sängerin Madonna in dem Film "Wer ist dieses Mädchen?". Der Film scheiterte an den Kinokassen und New York Die Times nannte ihn den schlechtesten Film des Jahres.

Der Titeltrack des gleichnamigen Soundtracks wurde jedoch ein Nr. 1-Hit in den USA und Großbritannien. Im selben Jahr machte Madonna Louise Ciccone-Penn die erste Who's That Girl World Tour. Der Erfolg der Tour entschädigte für das Scheitern des Films.

Michael Jackson bei seinem charakteristischen Stunt im Smooth Criminal-Video, 1987:

Der Hauptstar des amerikanischen Kinos im Jahr 1987 war Schwarzenegger. In diesem Jahr wurde "Predator" veröffentlicht:

Mickey Rourke in Engelsherz, 1987:

Ein Standbild aus The Witches of Eastwick, einem weiteren berühmten Film aus dem Jahr 1987:

Patrick Swayze in Dirty Dancing, 1987:

Im selben 87. wurde der Film „Wall Street“ unter der Regie von Oliver Stone veröffentlicht, der die bestialischen Gesetze des Kapitalismus aufdeckt:

Und in der UdSSR betraf der zunehmende Wind des Wandels 1987 vor allem den Bereich der Kultur, deren mutigste Vertreter schnell nach "den Grenzen des Erlaubten" zu tasten begannen.
Der Hauptbote der Perestroika-Freiheit war die Zeitschrift Ogonyok.

Vitaly Korotich, Chefredakteur der Zeitschrift Ogonyok, mit dem Dichter Yevgeny Yevtushenko, 1987:

1987 erhielt Brodsky den Literaturnobelpreis mit der Formulierung „für eine umfassende schriftstellerische Tätigkeit, die sich durch gedankliche Klarheit und poetische Intensität auszeichnet“:

Im selben Jahr wurden die Gedichte des Dichters zum ersten Mal nach seiner Emigration in der UdSSR in der Zeitschrift Novy Mir veröffentlicht.

Im Januar 1987 kam „Repentance“, ein antistalinistisches Psychodrama unter der Regie von Tengiz Abuladze, das 1984 gedreht wurde, auf sowjetischen Leinwänden heraus:

Der Film wird zu einem Meilenstein und markiert den Beginn einer großen Welle des Perestoika-Enthüllungskinos.

Leonid Filatov und Tatyana Dogileva in Eldar Ryazanovs Film "Forgotten Melody for Flute", 1987:

Der Protagonist des Films ist ein erfolgreicher Nomenklatura-Karrierist. Der Film sollte Bürokratie aufdecken:

Wir pflügen nicht, wir säen nicht, wir bauen nicht, -
Wir sind stolz auf die soziale Ordnung.
Wir sind Papier, wichtige Leute,
wir waren und wir sind und wir werden sein.

Tatyana Drubich im Drama „Assa“ (1987), das sofort zum kultigsten Film der Perestroika-Ära wurde:

An diesen Film erinnerten sich auch alle wegen seiner Kompositionen, auch Kultstücke wie "Golden City" von B. Grebenshchikov und das Lied "Changes" von Viktor Tsoi. Im selben Jahr 1987 wurde das Album "Blood Type" veröffentlicht und die Gruppe "Kino" und Viktor Tsoi erlangten breite Anerkennung und echten Ruhm.

„Tender May“, eine bei Kindern und Jugendlichen äußerst beliebte Gruppe, 1987:

Gruppe "Nautilus" an der Tür von "Studio 50A". 1987

Zhanna Aguzarova, 1987:

Die Zeit, als die Sterne noch jung waren. Boyarsky in seiner Blütezeit, XX. Kongress des Lenin-Komsomol, 1987:

Laima Vaikule und Valery Leontiev, 1987:

Und einige sind für immer jung geblieben.
Am 14. August 1987 fiel der sowjetische Kultschauspieler Andrei Mironov während einer Theatertournee in Riga beim Stück Crazy Day oder The Marriage of Figaro auf der Bühne in Ohnmacht, ohne die letzte Szene beendet zu haben. Ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen, starb er am 16. August 1987 im Alter von 47 Jahren an einer Gehirnblutung.

Abschiedsfoto zur Erinnerung (Zeitschrift "Spark", 1987):

Eine Art TV-Star war 1987 auch der Moderator der TV-Show „What Where When“ V. Voroshilov:

Am 2. Oktober 1987 wurde im Zentralfernsehen der UdSSR die Jugendmusik- und Unterhaltungsfernsehsendung "Vzglyad" ausgestrahlt. Der Stern von Vladislav Listyev ist aufgegangen:

Das Vzglyad-Programm wurde sofort zu einem der Symbole der Perestroika. Sie drehte die Idee der sowjetischen Zuschauer über Fernsehjournalismus und die Präsentation von Nachrichtenmaterial um. Hemmungslose junge Moderatoren in fast häuslicher Kleidung, Live-Übertragungen, scharfe Materialien, moderne Videoclips als musikalische Unterbrechungen - all dies unterschied sich auffallend von den streng orchestrierten und zensierten Nachrichtensendungen des Zentralfernsehens, wie beispielsweise der Vremya-Sendung. Tatsächlich wurde das Vzglyad-Programm zu einer Zeitbombe für die UdSSR, die nach und nach alle ihre Grundlagen untergrub.

Auch das tägliche Leben der Menschen begann sich zu ändern.
Moskauer mit der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Burda moden" in russischer Sprache, 1987:

Bei der Präsentation der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Burda" in russischer Sprache in Moskau, 1987:

In der Disco, Leningrad, 1987:

Aber es war immer noch das alte, sowjetische Leben. Friedlich, ruhig und geordnet. Die sowjetische Militärmacht war immer noch stark.
Sowjetischer schwerer Flugzeugträger "Kiew" irgendwo im Atlantik, 1987:

Trägergestütztes Jagdflugzeug Yak-38 an Bord des schweren Flugzeugträgerkreuzers "Kiew", 1987:

Ältere und sehr alte Führer blickten noch immer von den Tribünen auf die Kolonnen der Arbeiter.
Wir feiern den 70. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. F. Castro und Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR Gromyko, 1987:

Kostümierte Parade zu Ehren des 70-jährigen Jubiläums der WOSR:

Familie vor einem Plakat mit Lenin, 1987:

Die OBKhSS versuchte immer noch, mit "negativen Phänomenen im Bereich des sowjetischen Handels" fertig zu werden:

Die Polizei versuchte im Rahmen der Anti-Alkohol-Kampagne von Gorbatschow, die häusliche Trunkenheit zu bekämpfen.
Inszeniertes Foto "Patrouille", 1987: