Mit welcher Schlacht begann die Störung des Barbarossa-Plans? Der Zusammenbruch des Barbarossa-Plans

Vorwort

Dieses Papier untersucht die Art und die Folgen der Schlacht von Smolensk - einer Reihe von Militäroperationen auf dem Territorium der Region Smolensk in Zentralrussland in der Zeit vom 10. Juli bis 10. September 1941. Die Schlacht selbst begann drei Wochen nach dem 22. Juni , 1941 Deutsche Truppen überfallen die Sowjetunion. Das Ziel der deutschen Invasion mit dem Codenamen Operation Barbarossa war es, die Rote Armee zu zerschlagen und zu zerstören, das von Joseph Stalin geführte kommunistische Regime zu stürzen, große Teile der Sowjetunion zu besetzen und die besetzten Gebiete zugunsten Nazideutschlands auszubeuten. Zehn Wochen lang lieferte sich die Heeresgruppe Mitte in der Region Smolensk erbitterte Gefechte mit sowjetischen Truppen. Westfront, und später die Zentral-, Reserve- und Brjansk-Fronten. Mehr als 900.000 deutsche Soldaten nahmen an den Kämpfen teil, unterstützt von etwa 2.000 Panzern. Ihnen standen die Streitkräfte der Roten Armee gegenüber, die etwa 1,2 Millionen Soldaten zählten und von etwa 500 Panzern unterstützt wurden.

Mehr als 60 Jahre nach Kriegsende betrachteten die meisten Memoirenschreiber und Militärhistoriker die Kämpfe auf dem Territorium der Region Smolensk im Juli, August und Anfang September 1941 als nichts anderes als lästige „Schlaglöcher“ auf dem glatten Weg der Offensive Operation mit dem Codenamen "Barbarossa". Die deutschen Streitkräfte und ihre Verbündeten starteten am 22. Juni 1941 das Unternehmen Barbarossa entlang einer riesigen Front, die sich von der Küste erstreckte Barentssee im Norden bis zur Schwarzmeerküste im Süden. Mit der bewährten Strategie des Blitzkriegs und der Taktik des schnellen Panzerangriffs besiegten die deutschen Invasionstruppen innerhalb weniger Wochen die Verbände der Roten Armee, die die westlichen Grenzgebiete der Sowjetunion verteidigten. Danach stürmten sie in den Nordosten und östliche Richtungen tief in das weite Gebiet der Sowjetunion.

Die Schlacht um Smolensk begann am 10. Juli 1941, als die Truppen Deutsche Band Das "Zentrum" der Armee von Feldmarschall Fjodor von Bock überquerte die westliche Dwina und den Dnjepr und nahm gemäß dem Plan "Barbarossa" den operativen Betrieb im Osten in Richtung der Stadt Smolensk auf. Die Schlacht endete tatsächlich am 10. September 1941. An diesem Tag starteten die 2. Armee der Heeresgruppe Mitte und die 2. Panzergruppe eine Offensive nach Süden, die in der Einkreisung und Niederlage der Südwestfront im Gebiet Kiew gipfelte von den meisten schwere Läsionen Rote Armee. So war die Schlacht von Smolensk ein zehnwöchiger hartnäckiger Kampf um die Herrschaft strategische Initiative und Sieg auf dem Territorium der Region Smolensk der RSFSR und der angrenzenden Regionen der Weißrussischen SSR und der RSFSR.

Dies ist besonders wichtig, da auch die Kämpfe im Smolensker Gebiet mitten im Sommer 1941 zu vielen Widersprüchen führten. Insbesondere diese Kontroverse ist mit erbitterten Auseinandersetzungen über die Weisheit der Entscheidung des deutschen Diktators Adolf Hitler verbunden, den Vormarsch der Heeresgruppe Mitte auf Moskau von Anfang September bis Anfang Oktober 1941 zu verschieben, um die großen Streitkräfte der Roten zu besiegen Armee in der Region Kiew.

Diese Studie muss „dokumentarischer“ Natur sein, da sie die allgemein akzeptierte Ansicht in Frage stellt, dass die Kämpfe in der Region Smolensk nichts weiter als „Schlaglöcher“ auf dem reibungslosen Weg der Deutschen nach Moskau waren. Und im Gegensatz zu früheren Forschern auf der Grundlage neuer Archivmaterialien Der Autor argumentiert, dass die Schlacht von Smolensk ein viel größeres Ausmaß hatte als bisher angenommen und einen viel größeren Beitrag zur Niederlage der deutschen Heeresgruppe „Zentrum“ am Stadtrand von Moskau Anfang Dezember 1941 geleistet hat. Schließlich ist die Studie „ Dokumentarfilm", weil es in restauriert historische Erinnerung in vielerlei Hinsicht die "vergessene Schlacht" - insbesondere die massive September-Gegenoffensive der Roten Armee im Gebiet Smolensk 1
Sowie in angrenzenden Gebieten anderer Regionen. ( Beachten Sie hier und unten. ed.)

Da sich die Studie stark auf dokumentarische Quellen stützt, um die Feindseligkeiten zu beschreiben und Schlussfolgerungen zu ziehen, hat sie eine angemessene Struktur und einen angemessenen Inhalt. So enthält es eine offene, ungeschminkte Darstellung des Verlaufs und Ergebnisses der Militäroperationen in der Region Smolensk, die größtenteils auf paraphrasierten Versionen von Anweisungen, Befehlen, Botschaften und kritischen Bewertungen basiert, die von den Hauptquartieren der an den Feindseligkeiten dieser Zeit beteiligten Truppen erstellt wurden . Insbesondere werden Dokumente vorgelegt, die vom zuständigen Oberkommando der Parteien (OKW, OKH und Stavka) und Hauptquartieren auf Armeeebene, manchmal Divisionen, erstellt wurden.

Da Genauigkeit für die Untermauerung vieler Schlussfolgerungen dieser Studie absolut unerlässlich ist, enthält ein einziger Band vollständige und genaue wörtliche Übersetzungen praktisch aller Dokumente, die in den beiden beschreibenden Bänden paraphrasiert sind. Sie werden in beschreibenden Bänden auf die im entsprechenden Anhang zitierten Zitate und auf die spezifische Dokumentnummer innerhalb jedes Anhangs verwiesen. Die Einbeziehung dieser Dokumente ist aus zwei sehr guten Gründen entscheidend. Zunächst werden wörtliche Dokumente benötigt, um die Genauigkeit des Inhalts dieser Studie zu bestätigen. Zweitens zeichnen Struktur und Inhalt der erwähnten Weisungen, Befehle, Berichte und kritischen Einschätzungen sowie die verwendeten Ausdrücke ein einzigartiges persönliches Porträt des Kommandanten, der sie erstellt hat. Insbesondere die Klarheit, Kürze, Logik und der Stil dieser Dokumente oder das Fehlen eines der oben genannten spiegeln die Intelligenz, Fähigkeiten und Effektivität der Kommandeure (oder deren Fehlen) sowie weniger greifbare, aber nicht weniger wichtige persönliche Qualitäten wider , wie Stolz, Grausamkeit und Kampfgeist.

Darüber hinaus unterstreicht der äußerst detaillierte Inhalt der beiden Beschreibungsbände, die nicht nur gelesen, sondern auch studiert werden sollten, die Bedeutung der Karten und macht sie zu unverzichtbaren Elementen für das Verständnis des strategischen und operativen Verlaufs der Schlacht von Smolensk. Daher habe ich unter Verwendung deutscher und sowjetischer Archivkarten aus der genannten Zeit eine ausreichende Anzahl allgemeiner Betriebs- und Regionalkarten beigefügt, um den Lesern das Nachvollziehen zu ermöglichen allgemeiner Kurs Militäroperationen. Da diese Karten jedoch nicht viele taktische Details enthalten, um den Inhalt von Archivdokumenten (ob paraphrasiert in der Beschreibung oder in ihrer Gesamtheit in Anhängen veröffentlicht) widerzuspiegeln und zu verdeutlichen, habe ich hier auch viele detaillierte Tageskarten aus den offiziellen Dokumenten von vielen aufgenommen Deutsche und sowjetische Militäreinheiten.

Angesichts der riesigen Menge an neuem Archivmaterial, auf dem diese Studie basiert, möchte ich der Regierung der Russischen Föderation meinen besonderen Dank aussprechen, die den Zugang zu Dokumenten ermöglicht hat, die für die Erstellung meines Buches sehr wichtig sind. Aber angesichts der unglaublichen Arbeit, die in die Produktion dieser Bände geflossen ist, ist es noch wichtiger, dass meine Frau Mary Ann mich wie immer sehr unterstützt hat. Erstens war sie es, die richtig vorhersagte, dass meine 30-tägige Anstrengung, die kurze 100-seitige Beschreibung der Schlacht von Smolensk zu überarbeiten und zu erweitern und sie zu einer umfassenderen 200-seitigen Studie zu machen, sich unweigerlich zu einem viel massiveren Werk entwickeln würde. Trotzdem verdient sie besonderen Dank für ihre bedingungslose moralische Unterstützung während einer, wie ich es nennen würde, sechsmonatigen „virtuellen Belagerung“. Zweitens, zusätzlich zu der Tatsache, dass sie die Einsiedelei ihres Mannes ertragen und ertragen musste, der sich für endlose Stunden in sein Büro zurückzog, umgeben von seinen Lieblingsbüchern, ertrug sie viele lange Stunden, um diese Bände im Auftrag einer Person zu überprüfen und Korrektur zu lesen (ich natürlich) , dessen Ungeduld, schnell zu neuen Themen und Aufgaben überzugehen, ihn normalerweise davon abhält, sich an solch herkulischen, banalen und mühsamen Aufgaben wie dem „einfachen“ Korrekturlesen zu beteiligen.

Letztendlich trage ich jedoch allein die Verantwortung für alle Fehler, die in diesen Bänden gefunden werden, seien sie sachlich oder übersetzlich.

David M. Glantz

Carlisle, Pennsylvania

Kapitel 1
Einführung: Plan Barbarossa, gegnerische Kräfte und Grenzkämpfe 22. Juni - Anfang Juli 1941

Plan "Barbarossa"

Als Reichskanzler Adolf Hitler, der Führer des deutschen Volkes, im Sommer 1940 die Planung des Unternehmens Barbarossa anordnete, befand sich Deutschland seit fast einem Jahr im Krieg. Noch bevor der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 tatsächlich begann, nutzte der Führer durch diplomatischen und militärischen Druck die Schwächen und Ängstlichkeit seiner Gegner aus und errang Siege, die in keiner Weise der wahren Stärke der deutschen Wehrmacht 1 entsprachen . Unter Missachtung der Interessen der Siegerländer des Ersten Weltkriegs kündigte Hitler im März 1956 öffentlich die Ablehnung der mit der Abrüstung Deutschlands verbundenen Gegenstände an Vertrag von Versailles. Danach besetzten die kaum formierten neuen deutschen Truppen im März 1936 das Rheingebiet, besetzten im März 1938 Österreich, zerstückelten im Herbst 1938 und März 1939 die Tschechoslowakei und annektierten das litauische Memel (Klaipeda) und fielen am 1. September in Polen ein. Und alle bis auf den letzten verliefen ohne Blutvergießen und mit stillschweigender Zustimmung des Westens. Bis August 1939 überzeugte die „Beschwichtigung“ Hitlers durch die Briten und Franzosen auf der Münchner Konferenz endgültig Sowjetischer Führer Joseph Stalin ist, dass die Mächte des Westens Hitlers Ambitionen, die deutsche Dominanz nach Osten auszudehnen, einfach nur fördern. Dies wiederum veranlasste Stalin, im August 1939 einen zynischen Nichtangriffspakt mit Hitler abzuschließen, den sogenannten Molotow-Ribbentrop-Nichtangriffspakt, wonach Polen und das meiste davon übrig blieben von Osteuropa, wurden im Vorfeld zwischen Deutschland und der Sowjetunion aufgeteilt. Gleichzeitig erhielt Stalin die ersehnte „Pufferzone“, die die UdSSR vom potenziell feindlichen Deutschland trennte.

Sobald der Zweite Weltkrieg begann, eroberten Hitlers Armeen bereits im September 1939 schnell die "fällige" Hälfte Polens, besetzten am 9. April 1940 Dänemark und marschierten am selben Tag in Norwegen ein (wo die Kämpfe bis zum 10. Juni andauerten). Nachdem sie die besten Armeen des Westens (insgesamt 147 Divisionen) besiegt hatten, besetzten die deutschen Truppen (137, später 140 Divisionen) vom 10. Mai bis 22. Juni 1940 Belgien, die Niederlande, Luxemburg und den größten Teil Frankreichs und besiegten gleichzeitig die British Expeditionary Force (9 Divisionen) und Vertreibung vom Kontinent in der Gegend von Dünkirchen. Geschützt durch eine natürliche Wasserbarriere in Form des Ärmelkanals sowie seiner gepriesenen Marine, widerstand Großbritannien den mächtigen und anhaltenden Luftangriffen der Deutschen während der Schlacht um England von September 1940 bis Juni 1941. Aber es hielt mit Bravour stand Schwierigkeit. Das Ergebnis war ein absurdes, aber gleichzeitig sehr charakteristisches Bild: Ein militärischer Misserfolg im Kampf um England inspirierte Hitler zu einem Kreuzzug gegen den sowjetischen Bolschewismus. Obwohl die Niederlage der Deutschen am Himmel über England seine Pläne für die Invasion der britischen Inseln ruinierte und die Operation Sea Lion vereitelte, zeigte Hitler erneut seine charakteristische Kühnheit. Inspiriert von einer beispiellosen Reihe militärischer Erfolge machte er sich daran, das ehrgeizige Ziel zu erreichen, das er Jahre zuvor in seinem wegweisenden Werk „Mein Kampf“ formuliert hatte – die Eroberung des „Lebensraums“, von dem er glaubte, dass das deutsche Volk es erreichen könnte. Anspruch sowohl im historischen als auch im rassischen Kontext. Die Eroberung der Sowjetunion könnte dringend benötigten Wohnraum schaffen und gleichzeitig dazu beitragen, die Welt von der Geißel des Bolschewismus zu befreien.

Militärisch war die deutsche Bodeninvasion und Eroberung der Sowjetunion eine wahrhaft entmutigende Aufgabe. Die bisherigen Erfolge erzielte die Wehrmacht in relativ kleinen Einsatzgebieten mit einem gut ausgebauten Kommunikationssystem. Die deutsche Armee erreichte dies durch die Anwendung der sogenannten Blitzkrieg-Taktik oder Blitzkrieg. Es bestand darin, dass hochmobile und wendige Panzer- und motorisierte Einheiten, unterstützt von dichten Wellen, den Hauptkräften der Truppe vorausgingen. Luftfahrt angreifen(basierend auf Yu-87 Stuka Sturzkampfbombern). Dies ermöglichte es den Deutschen, die großen, aber unzureichend beweglichen Streitkräfte Frankreichs, Großbritanniens, Belgiens und der Niederlande schnell zu überwältigen, die völlig unvorbereitet waren, sich solchen Taktiken zu widersetzen, und deren Regierungen der Wunsch und der Wille fehlten, eine echte Schlacht zu führen und das Gemetzel zu wiederholen von der erste Weltkrieg.

Hitlers Eroberung der Sowjetunion war eine ganz andere Sache. Zwar begannen deutsche Militärstrategen bereits im Sommer 1940 mit der Planung von Operationen für den Überfall auf die Sowjetunion unter Verschiedene Optionen Lage, OKW-Weisung Nr. 21 „Plan Barbarossa“ erließ Hitler erst am 18. Dezember desselben Jahres. Zu Beginn des Jahres 1941 war der Plan für die Invasion und die militärischen Operationen auf dem Territorium der UdSSR vollständig entwickelt und von den Diensten der Wehrmacht in separate Pläne und Befehle aufgeteilt. In seiner endgültigen Form sah der Barbarossa-Plan vor, dass die Wehrmacht die größte Streitmacht der Welt besiegen und schließlich entlang einer Front, die sich über 1.800 Kilometer von der Ostseeküste bis zum Schwarzen Meer erstreckt, bis zu einer Tiefe von 1.750 Kilometern vordringen sollte. 2
Außerdem gab es eine Front aus Golf von Finnland Von der Ostsee bis zur Barentssee sind es noch ca. 1200 km.

Das östliche Theater war nicht nur größer als ganz West- und Mitteleuropa, sondern auch unterentwickelt, mit dem für den Westen so charakteristischen extrem dünnen und ineffizienten Straßennetz. Trotzdem gingen Hitler und seine hochrangigen Militärplaner ernsthaft davon aus, dass Blitztaktiken zu einem schnellen Sieg führen würden, und machten entsprechende Vorhersagen.

Die wichtigste Prämisse des Barbarossa-Plans war, dass Stalins bolschewistische Sowjetunion tatsächlich zusammenbrechen würde, sobald die Wehrmacht die in den Grenzmilitärbezirken der UdSSR stationierten Hauptkräfte der Roten Armee besiegt, dh wenn die deutschen Truppen die Ufer erreicht hätten der westlichen Dwina und des Dnjepr. Hitler selbst stellte bei seiner letzten Planungskonferenz am 5. Dezember 1940 fest, dass die Rote Armee wahrscheinlich schneller als überwältigt werden würde französische Armee 1940. 2 Auf derselben Konferenz machte Hitler seine Absicht deutlich, die Rote Armee im Barbarossafeldzug zu vernichten, anstatt bestimmte territoriale oder politische Ziele zu erreichen, als er verkündete:

„Die Hauptstreitkräfte der [Roten] Armee sind in stationiert Westrussland, müssen in kühnen Operationen durch tiefes Eindringen von Panzerspeerspitzen zerstört und der Rückzug kampfbereiter Einheiten tief in die riesigen russischen Gebiete verhindert werden. Durch schnelle Verfolgung gilt es, die Linie zu erreichen, von der aus die sowjetische Luftwaffe die ursprünglichen deutschen Gebiete nicht mehr bedrohen kann.

Daher muss eine in Richtung Moskau vorrückende Heeresgruppe ("Zentrum") genügend Kraft haben, um notfalls mit erheblichen Kräften nach Norden zu ziehen ... Die Entscheidung, ob Moskau oder östlich von Moskau angegriffen wird, kann erst nach der endgültigen Niederlage der getroffen werden Russische Einheiten, die in den nördlichen und südlichen Taschen gefangen genommen wurden. Die Hauptaufgabe besteht darin, die Russen daran zu hindern, in die hintere Verteidigung überzugehen“ 3 .

In der endgültigen Änderung der Weisung Nr. 21, vorbereitet am 31. Januar 1941, spiegelte das deutsche Oberkommando der Landstreitkräfte (OKH) ausführlich Hitlers strategische Absichten wider:

"3. Design. Das Hauptziel des OKH besteht in Übereinstimmung mit der oben genannten Aufgabe darin, die Front der Hauptkräfte der russischen Armee, die im westlichen Teil Russlands konzentriert sind, mit schnellen und tiefen Schlägen mächtiger mobiler Gruppierungen nördlich und südlich der zu spalten Pripyat-Sümpfe und zerstören Sie mit diesem Durchbruch die uneinigen Gruppierungen feindlicher Truppen.

Südlich der Prypjat-Sümpfe schneidet die Heeresgruppe Süd unter dem Kommando von Feldmarschall Rundstedt mit einem schnellen Angriff mächtiger Panzerverbände aus der Region Lublin die in Galizien und der Westukraine stationierten sowjetischen Truppen von ihrer Kommunikation am Dnjepr ab und erobert sie Handlungsspielraum zur Lösung späterer Aufgaben in Zusammenarbeit mit im Norden operierenden Truppen oder zur Erfüllung neuer Aufgaben in Südrussland.

Nördlich der Prypjat-Sümpfe rückt die Heeresgruppe Mitte unter dem Kommando von Feldmarschall von Bock vor. Nachdem sie mächtige Panzerformationen in die Schlacht eingeführt hat, schafft sie einen Durchbruch aus dem Gebiet von Warschau und Suwalki in Richtung Smolensk; dreht sich dann Panzerkräfte nach Norden und vernichtet zusammen mit der Heeresgruppe "Nord", die von Ostpreußen in allgemeiner Richtung auf Leningrad vordringt, die im Baltikum stationierten sowjetischen Truppen. Dann entzieht es zusammen mit der finnischen Armee und den aus Norwegen verlegten deutschen Truppen dem Feind endgültig die letzten Verteidigungsmöglichkeiten im nördlichen Teil Russlands. Durch diese Einsätze wird Handlungsspielraum für die Durchführung der Folgeaufgaben im Zusammenwirken mit den in Südrussland vorrückenden deutschen Truppen sichergestellt.

Im Falle einer plötzlichen und vollständigen Niederlage der russischen Streitkräfte im Norden Russlands ist die Wende der Truppen nach Norden nicht mehr möglich und die Frage eines sofortigen Schlags auf Moskau kann sich stellen ...

Nur so wird es möglich sein, den rechtzeitigen Rückzug der kampfbereiten Kräfte des Feindes zu verhindern und sie westlich der Dnjepr-West-Dwina-Linie zu vernichten.

Um diesen Sieg zu erringen, suchten die deutschen Militärplaner nach Möglichkeiten, die Hauptelemente der Roten Armee an der Front, dh in den westlichen Militärbezirken der Sowjetunion, zu zerstören, bevor Stalin Zeit hatte, seine strategischen Reserven zu mobilisieren. Das deutsche OKH plante, dies zu erreichen, indem es eine Reihe von Einkreisungen in der Nähe der neuen Westgrenzen der Sowjetunion organisierte.

Um die Rote Armee zu besiegen, konzentrierte Hitler 151 deutsche Divisionen im Osten (darunter 19 Panzer- und 15 motorisierte Divisionen), darunter etwa 3.350 Panzer, 42.000 Geschütze und Mörser und 2.770 Flugzeuge 5 . Die finnische Regierung versprach, 14 Divisionen zur Unterstützung der Operation Barbarossa bereitzustellen, während die Rumänen 4 Divisionen und 6 Brigaden und dann weitere 9 Divisionen und 2 Brigaden vorschlugen. Das deutsche OKH, das alle Achsenmächte im östlichen Operationsgebiet befehligte, bildete aus diesen Kräften die Armee "Norwegen", die im Norden Skandinaviens operieren sollte, drei deutsche Heeresgruppen (jeweils "Norden" genannt). Center" und "South"), zu denen vier mächtige Panzergruppen und drei gehörten Luftflotte Luftunterstützung, die an einer riesigen Front von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer eingesetzt wird.

Nach dem Barbarossa-Plan sollte die Heeresgruppe Mitte, zu der die 4. und 9. deutsche Armee sowie die 2. und 3. Panzergruppe gehörten, unterstützt von der 2. Luftflotte, die Hauptoffensive der Wehrmacht durchführen. Mit der starken Unterstützung von zwei Panzergruppen, die entlang der Flanken des Felsvorsprungs von Bialystok schnell nach Osten vordringen sollten, sollten die Truppen von Feldmarschall Fjodor von Bock die erste Einkreisungsoperation in der Region Minsk durchführen und dann die Rote Armee besiegen hier eingekreisten Formationen und setzen dann die Offensive in östlicher Richtung über Smolensk nach Moskau fort. Die nach Norden operierende Heeresgruppe Nord unter dem Kommando von Feldmarschall von Leeb, zu der die 16. und 18. deutsche Armee sowie die 4. Panzergruppe mit Unterstützung der 1. Luftflotte gehörten, sollte von Ostpreußen aus vorrücken und die Ostsee besetzen Sowjetrepubliken und schließlich Leningrad erobern. Auf dem Südflügel Deutsche Front Die Heeresgruppe Süd unter dem Kommando von Feldmarschall von Rundstedt sollte von Südpolen nach Osten und von Nordrumänien nach Nordosten vorrücken, um Kiew zu erobern und zu besetzen Sowjetukraine. Diese Heeresgruppe bestand aus der deutschen 6. und 17. Armee und der 1. Panzergruppe, die nördlich der Karpaten operierte, sowie einer kombinierten deutsch-rumänischen Gruppe, die aus der deutschen 11. Armee und der rumänischen 3. und 4. Armee gebildet wurde und südlich der Karpaten operierte . Die 4. Luftflotte sollte im Süden Luftunterstützung leisten. So konzentrierten sich die wichtigsten deutschen Offensivkräfte nördlich der Prypjat-Sümpfe, einem fast unpassierbaren Sumpfgebiet, das das Operationsgebiet in eine klar unterscheidbare Nord- und Südhälfte teilte.

Der Barbarossa-Plan zielte darauf ab, den Mangel an angemessenen Kommunikationsmitteln der Sowjetunion auszunutzen, dh Straßen und Eisenbahnen, die von Nord nach Süd sowie im Landesinneren verlaufen. Gleichzeitig wurde die Hauptberechnung für Panzerkräfte durchgeführt, die schnell durch unwegsames Gelände Einheiten der Roten Armee in den Grenzgebieten umkreisen und besiegen konnten, bevor sie Zeit hatten, sich neu zu gruppieren oder nach Osten zu gehen, um eine Einkreisung und Niederlage zu vermeiden. Daher glaubten die Militärplaner, dass die drei deutschen Heeresgruppen den Hauptteil der Roten Armee in ihren vorderen Verteidigungsstellungen zerstören könnten, bevor die Russen neue Verstärkungen hierher bringen könnten. Eine solche Überzeugung war jedoch falsch, da der deutsche Geheimdienst die Zahl der in den Grenzgebieten konzentrierten Formationen der Roten Armee unterschätzte und sich der sowjetischen Mobilisierungsfähigkeiten, insbesondere der Zahl der Reservearmeen, die die Sowjetunion aufstellen konnte, als völlig unbewusst herausstellte und von der westlichen Dwina und dem Dnjepr zu neuen Verteidigungsstellungen im Osten vordringen.

Aktuelle Seite: 1 (Gesamtbuch hat 52 Seiten) [Barrierefreier Leseauszug: 34 Seiten]

David Glatz
Der Zusammenbruch des Barbarossa-Plans. Konfrontation bei Smolensk. Band I

Vorwort

Dieses Papier untersucht die Art und die Folgen der Schlacht von Smolensk - einer Reihe von Militäroperationen auf dem Territorium der Region Smolensk in Zentralrussland in der Zeit vom 10. Juli bis 10. September 1941. Die Schlacht selbst begann drei Wochen nach dem 22. Juni , 1941 Deutsche Truppen überfallen die Sowjetunion. Das Ziel der deutschen Invasion mit dem Codenamen Operation Barbarossa war es, die Rote Armee zu zerschlagen und zu zerstören, das von Joseph Stalin geführte kommunistische Regime zu stürzen, große Teile der Sowjetunion zu besetzen und die besetzten Gebiete zugunsten Nazideutschlands auszubeuten. Zehn Wochen lang führte die deutsche Heeresgruppe Mitte in der Region Smolensk heftige Kämpfe mit den Truppen der sowjetischen Westfront, später der Zentral-, Reserve- und Brjansk-Front. Mehr als 900.000 deutsche Soldaten nahmen an den Kämpfen teil, unterstützt von etwa 2.000 Panzern. Ihnen standen die Streitkräfte der Roten Armee gegenüber, die etwa 1,2 Millionen Soldaten zählten und von etwa 500 Panzern unterstützt wurden.

Mehr als 60 Jahre nach Kriegsende betrachteten die meisten Memoirenschreiber und Militärhistoriker die Kämpfe auf dem Territorium der Region Smolensk im Juli, August und Anfang September 1941 als nichts anderes als lästige „Schlaglöcher“ auf dem glatten Weg der Offensive Operation mit dem Codenamen "Barbarossa". Die deutschen Streitkräfte und ihre Verbündeten starteten am 22. Juni 1941 das Unternehmen Barbarossa entlang einer riesigen Front, die sich von den Ufern der Barentssee im Norden bis zur Schwarzmeerküste im Süden erstreckte. Mit der bewährten Strategie des Blitzkriegs und der Taktik des schnellen Panzerangriffs besiegten die deutschen Invasionstruppen innerhalb weniger Wochen die Verbände der Roten Armee, die die westlichen Grenzgebiete der Sowjetunion verteidigten. Danach stürmten sie in nordöstlicher und östlicher Richtung tief in das weite Gebiet der Sowjetunion hinein.

Die Schlacht um Smolensk begann am 10. Juli 1941, als die Truppen der deutschen Heeresgruppe Mitte, Feldmarschall Fjodor von Bock, die westliche Dwina und den Dnjepr überquerten und gemäß dem Barbarossa-Plan mit dem operativen Einsatz nach Osten begannen. in Richtung der Stadt Smolensk. Die Schlacht endete tatsächlich am 10. September 1941. An diesem Tag starteten die 2. Armee der Heeresgruppe „Mitte“ und die 2. Panzergruppe eine Offensive nach Süden, die in der Einkreisung und Niederlage der Südwestfront gipfelte die Region Kiew, eine der schwierigsten Niederlagen der Roten Armee. So war die Schlacht von Smolensk ein zehnwöchiger hartnäckiger Kampf um die Bewältigung der strategischen Initiative und des Sieges auf dem Territorium der Region Smolensk der RSFSR und der angrenzenden Regionen der Weißrussischen SSR und der RSFSR.

Diese Studie ist "streng dokumentarisch", vor allem, weil sie auf "Bodenkontrolldaten" basiert, insbesondere auf täglichen strategischen, operativen und taktischen Berichten über die an den Feindseligkeiten beteiligten Streitkräfte. In dieser Hinsicht ist diese Studie auch deshalb einzigartig, weil den meisten Studien, die den sowjetisch-deutschen Krieg als Ganzes oder seine einzelnen Schlachten oder Operationen beschreiben, die erwähnte Dokumentation und Detailliertheit eindeutig fehlte. Dies ist besonders wichtig, da auch die Kämpfe im Smolensker Gebiet mitten im Sommer 1941 zu vielen Widersprüchen führten. Insbesondere diese Kontroverse ist mit erbitterten Auseinandersetzungen über die Weisheit der Entscheidung des deutschen Diktators Adolf Hitler verbunden, den Vormarsch der Heeresgruppe Mitte auf Moskau von Anfang September bis Anfang Oktober 1941 zu verschieben, um die großen Streitkräfte der Roten zu besiegen Armee in der Region Kiew.

Diese Studie muss „dokumentarischer“ Natur sein, da sie die allgemein akzeptierte Ansicht in Frage stellt, dass die Kämpfe in der Region Smolensk nichts weiter als „Schlaglöcher“ auf dem reibungslosen Weg der Deutschen nach Moskau waren. Und im Gegensatz zu früheren Forschern behauptet der Autor auf der Grundlage neuer Archivmaterialien, dass die Schlacht von Smolensk ein viel größeres Ausmaß hatte als bisher angenommen und einen viel größeren Beitrag zur frühen Niederlage der deutschen Heeresgruppe Mitte am Stadtrand von Moskau geleistet hatte Dezember 1941. „Dokumentarisch“ ist die Studie schließlich, weil sie eine weitgehend „vergessene Schlacht“ – insbesondere die massive September-Gegenoffensive der Roten Armee im Gebiet Smolensk – im historischen Gedächtnis wieder herstellt 1
Sowie in angrenzenden Gebieten anderer Regionen. ( Beachten Sie hier und unten. ed.)

Darüber hinaus unterstreicht der äußerst detaillierte Inhalt der beiden Beschreibungsbände, die nicht nur gelesen, sondern auch studiert werden sollten, die Bedeutung der Karten und macht sie zu unverzichtbaren Elementen für das Verständnis des strategischen und operativen Verlaufs der Schlacht von Smolensk. Daher habe ich unter Verwendung deutscher und sowjetischer Archivkarten aus der genannten Zeit eine ausreichende Anzahl allgemeiner Einsatz- und Regionalkarten beigefügt, um den Lesern zu ermöglichen, den allgemeinen Verlauf der Feindseligkeiten zu verfolgen. Da diese Karten jedoch nicht viele taktische Details enthalten, um den Inhalt von Archivdokumenten (ob paraphrasiert in der Beschreibung oder in ihrer Gesamtheit in Anhängen veröffentlicht) widerzuspiegeln und zu verdeutlichen, habe ich hier auch viele detaillierte Tageskarten aus den offiziellen Dokumenten von vielen aufgenommen Deutsche und sowjetische Militäreinheiten.

Letztendlich trage ich jedoch allein die Verantwortung für alle Fehler, die in diesen Bänden gefunden werden, seien sie sachlich oder übersetzlich.

David M. Glantz

Carlisle, Pennsylvania

Kapitel 1
Einführung: Plan Barbarossa, gegnerische Kräfte und Grenzkämpfe 22. Juni - Anfang Juli 1941

Plan "Barbarossa"

Als Reichskanzler Adolf Hitler, der Führer des deutschen Volkes, im Sommer 1940 die Planung des Unternehmens Barbarossa anordnete, befand sich Deutschland seit fast einem Jahr im Krieg. Noch bevor der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 tatsächlich begann, nutzte der Führer durch diplomatischen und militärischen Druck die Schwächen und Ängstlichkeit seiner Gegner aus und errang Siege, die in keiner Weise der wahren Stärke der deutschen Wehrmacht 1 entsprachen . Unter Missachtung der Interessen der Siegerländer des Ersten Weltkriegs kündigte Hitler im März 1956 öffentlich die Ablehnung der Klauseln zur Abrüstung Deutschlands im Vertrag von Versailles an. Danach besetzten die kaum formierten neuen deutschen Truppen im März 1936 das Rheingebiet, besetzten im März 1938 Österreich, zerstückelten im Herbst 1938 und März 1939 die Tschechoslowakei und annektierten das litauische Memel (Klaipeda) und fielen am 1. September in Polen ein. Und alle bis auf den letzten verliefen ohne Blutvergießen und mit stillschweigender Zustimmung des Westens. Im August 1939 überzeugte die „Beschwichtigung“ Hitlers durch die Briten und Franzosen auf der Münchener Konferenz den sowjetischen Führer Joseph Stalin endgültig davon, dass die Mächte des Westens lediglich Hitlers Ambitionen, die deutsche Vorherrschaft im Osten auszudehnen, förderten. Dies wiederum veranlasste Stalin, im August 1939 einen zynischen Nichtangriffspakt mit Hitler abzuschließen, den sogenannten Molotow-Ribbentrop-Nichtangriffspakt, wonach Polen und der größte Teil des restlichen Osteuropas von vornherein geteilt wurden zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Gleichzeitig erhielt Stalin die ersehnte „Pufferzone“, die die UdSSR vom potenziell feindlichen Deutschland trennte.

Militärisch war die deutsche Bodeninvasion und Eroberung der Sowjetunion eine wahrhaft entmutigende Aufgabe. Die bisherigen Erfolge erzielte die Wehrmacht in relativ kleinen Einsatzgebieten mit einem gut ausgebauten Kommunikationssystem. Die deutsche Armee erreichte dies durch die Anwendung der sogenannten Blitzkrieg-Taktik oder Blitzkrieg. Es bestand darin, dass sich hochmobile und manövrierfähige Panzer- und Motoreinheiten den Hauptkräften der Truppen vorausbewegten, unterstützt von dichten Angriffsflugzeugwellen (die auf Yu-87-Stuka-Tauchbombern basierten). Dies ermöglichte es den Deutschen, die großen, aber unzureichend beweglichen Streitkräfte Frankreichs, Großbritanniens, Belgiens und der Niederlande schnell zu überwältigen, die völlig unvorbereitet waren, sich solchen Taktiken zu widersetzen, und deren Regierungen der Wunsch und der Wille fehlten, eine echte Schlacht zu führen und das Gemetzel zu wiederholen von der erste Weltkrieg.

Hitlers Eroberung der Sowjetunion war eine ganz andere Sache. Obwohl deutsche Militärstrategen bereits im Sommer 1940 mit der Planung von Operationen für den Überfall auf die Sowjetunion unter verschiedenen Szenarien begannen, erließ Hitler die OKW-Richtlinie Nr. 21 „Plan Barbarossa“ erst am 18. Dezember desselben Jahres. Zu Beginn des Jahres 1941 war der Plan für die Invasion und die militärischen Operationen auf dem Territorium der UdSSR vollständig entwickelt und von den Diensten der Wehrmacht in separate Pläne und Befehle aufgeteilt. In seiner endgültigen Form sah der Barbarossa-Plan vor, dass die Wehrmacht die größte Streitmacht der Welt besiegen und schließlich entlang einer Front, die sich über 1.800 Kilometer von der Ostseeküste bis zum Schwarzen Meer erstreckt, bis zu einer Tiefe von 1.750 Kilometern vordringen sollte. 2
Außerdem gab es eine Front vom Finnischen Meerbusen der Ostsee bis zur Barentssee - etwa 1200 weitere km.

Die wichtigste Prämisse des Barbarossa-Plans war, dass Stalins bolschewistische Sowjetunion tatsächlich zusammenbrechen würde, sobald die Wehrmacht die in den Grenzmilitärbezirken der UdSSR stationierten Hauptkräfte der Roten Armee besiegt, dh wenn die deutschen Truppen die Ufer erreicht hätten der westlichen Dwina und des Dnjepr. Hitler selbst stellte bei seiner abschließenden Planungsbesprechung am 5. Dezember 1940 fest, dass die Rote Armee 1940 wahrscheinlich schneller überwältigt werden würde als die französische Armee :

„Die Hauptstreitkräfte der [Roten] Armee, die in Westrussland stationiert sind, müssen in kühnen Operationen durch tiefes Eindringen von Panzerkeilen vernichtet und der Rückzug kampfbereiter Einheiten tief in die riesigen russischen Gebiete verhindert werden. Durch schnelle Verfolgung gilt es, die Linie zu erreichen, von der aus die sowjetische Luftwaffe die ursprünglichen deutschen Gebiete nicht mehr bedrohen kann.

In der endgültigen Änderung der Weisung Nr. 21, vorbereitet am 31. Januar 1941, spiegelte das deutsche Oberkommando der Landstreitkräfte (OKH) ausführlich Hitlers strategische Absichten wider:

Nördlich der Prypjat-Sümpfe rückt die Heeresgruppe Mitte unter dem Kommando von Feldmarschall von Bock vor. Nachdem sie mächtige Panzerformationen in die Schlacht eingeführt hat, schafft sie einen Durchbruch aus dem Gebiet von Warschau und Suwalki in Richtung Smolensk; wendet dann die Panzertruppen nach Norden und vernichtet zusammen mit der Heeresgruppe "Nord", die von Ostpreußen in allgemeiner Richtung auf Leningrad vordringt, die im Baltikum stationierten sowjetischen Truppen. Dann entzieht es zusammen mit der finnischen Armee und den aus Norwegen verlegten deutschen Truppen dem Feind endgültig die letzten Verteidigungsmöglichkeiten im nördlichen Teil Russlands. Durch diese Einsätze wird Handlungsspielraum für die Durchführung der Folgeaufgaben im Zusammenwirken mit den in Südrussland vorrückenden deutschen Truppen sichergestellt.

Nur so wird es möglich sein, den rechtzeitigen Rückzug der kampfbereiten Kräfte des Feindes zu verhindern und sie westlich der Dnjepr-West-Dwina-Linie zu vernichten.

Um die Rote Armee zu besiegen, konzentrierte Hitler 151 deutsche Divisionen im Osten (darunter 19 Panzer- und 15 motorisierte Divisionen), darunter etwa 3.350 Panzer, 42.000 Geschütze und Mörser und 2.770 Flugzeuge 5 . Die finnische Regierung versprach, 14 Divisionen zur Unterstützung der Operation Barbarossa bereitzustellen, während die Rumänen 4 Divisionen und 6 Brigaden und dann weitere 9 Divisionen und 2 Brigaden vorschlugen. Das deutsche OKH, das alle Achsenmächte im östlichen Operationsgebiet befehligte, bildete aus diesen Kräften die Armee "Norwegen", die im Norden Skandinaviens operieren sollte, drei deutsche Heeresgruppen (jeweils "Norden" genannt). Center" und "South"), zu denen vier mächtige Panzergruppen und drei Luftunterstützungsflotten gehörten, die an einer riesigen Front von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer stationiert waren.

Nach dem Barbarossa-Plan sollte die Heeresgruppe Mitte, zu der die 4. und 9. deutsche Armee sowie die 2. und 3. Panzergruppe gehörten, unterstützt von der 2. Luftflotte, die Hauptoffensive der Wehrmacht durchführen. Mit der starken Unterstützung von zwei Panzergruppen, die entlang der Flanken des Felsvorsprungs von Bialystok schnell nach Osten vordringen sollten, sollten die Truppen von Feldmarschall Fjodor von Bock die erste Einkreisungsoperation in der Region Minsk durchführen und dann die Rote Armee besiegen hier eingekreisten Formationen und setzen dann die Offensive in östlicher Richtung über Smolensk nach Moskau fort. Die im Norden operierende Heeresgruppe Nord unter dem Kommando von Feldmarschall von Leeb, zu der die 16. und 18. deutsche Armee sowie die 4. Panzergruppe mit Unterstützung der 1. Luftflotte gehörten, sollte von Ostpreußen aus vorrücken und den baltischen Sowjet besetzen Republiken und erobern schließlich Leningrad. Auf dem Südflügel der deutschen Front sollte die Heeresgruppe Süd unter Feldmarschall von Rundstedt von Südpolen nach Osten und von Nordrumänien nach Nordosten vorrücken, um Kiew zu erobern und die Sowjetukraine zu besetzen. Diese Heeresgruppe bestand aus der deutschen 6. und 17. Armee und der 1. Panzergruppe, die nördlich der Karpaten operierte, sowie einer kombinierten deutsch-rumänischen Gruppe, die aus der deutschen 11. Armee und der rumänischen 3. und 4. Armee gebildet wurde und südlich der Karpaten operierte . Die 4. Luftflotte sollte im Süden Luftunterstützung leisten. So konzentrierten sich die wichtigsten deutschen Offensivkräfte nördlich der Prypjat-Sümpfe, einem fast unpassierbaren Sumpfgebiet, das das Operationsgebiet in eine klar unterscheidbare Nord- und Südhälfte teilte.

Nach dem Sieg der Wehrmacht in den Grenzkämpfen und dem Sieg über die Streitkräfte der Roten Armee in den vorderen Gebieten konnten die drei deutschen Heeresgruppen nach dem Barbarossa-Plan relativ ungehindert nach Nordosten und Osten vorrücken. Gleichzeitig wird die Heeresgruppe Nord nach Leningrad, die Heeresgruppe Mitte nach Moskau und die Heeresgruppe Süd nach Kiew eilen. So ging der Barbarossa-Plan von Anfang an davon aus, dass die drei Heeresgruppen alle drei am meisten erobern könnten wichtige Ziele Hitler, ohne die Militärmacht der Wehrmacht umsonst zu verschwenden.

Die Operation sollte einen schnellen und bedingungslosen Sieg sichern. Nazi Deutschlandüber die UdSSR aufgrund des Überraschungsfaktors. Trotz der geheimen Vorbereitungen scheiterte der Barbarossa-Plan jedoch, und der Krieg der Deutschen mit einheimischen Truppen zog sich hin und dauerte von 1941 bis 1945, wonach er mit der Niederlage Deutschlands endete.

Der Plan „Barbarossa“ erhielt seinen Namen zu Ehren des mittelalterlichen deutschen Königs Friedrich I., der ein glorreicher Feldherr war und, wie früher angenommen wurde, im 12. Jahrhundert Überfälle auf Russland plante. Später wurde dieser Mythos entlarvt.

Der Inhalt des Plans „Barbarossa“ und seine Bedeutung

Der Angriff auf die UdSSR sollte Deutschlands nächster Schritt zur Weltherrschaft werden. Der Sieg über Rußland und die Eroberung seiner Territorien hätten Hitler die Möglichkeit eröffnen müssen, in einen offenen Kampf mit den Vereinigten Staaten um das Recht auf Neuverteilung der Welt einzutreten. Nachdem es Hitler gelungen war, fast ganz Europa zu erobern, war er von seinem bedingungslosen Sieg über die UdSSR überzeugt.

Damit der Angriff reibungslos ablaufen konnte, musste ein Plan für einen militärischen Angriff entwickelt werden. Dieser Plan war Barbarossa. Vor der Planung des Angriffs befahl Hitler seinen Geheimdienstoffizieren, detaillierte Informationen über die sowjetische Armee und ihre Waffen zu sammeln. Nach Analyse der erhaltenen Informationen entschied Hitler, dass die deutsche Armee der Roten Armee der UdSSR deutlich überlegen war - auf dieser Grundlage begannen sie mit der Planung des Angriffs.

Der Kern des Barbarossa-Plans bestand darin, die Rote Armee plötzlich auf ihrem eigenen Territorium anzugreifen und die Unvorbereitetheit der Truppen und die technische Überlegenheit auszunutzen Deutsches Heer, die UdSSR innerhalb von zweieinhalb Monaten erobern.

Zunächst war geplant, die Frontlinie auf dem Territorium von Belarus zu erobern, indem deutsche Abteilungen von verschiedenen Seiten der sowjetischen Armee eingekeilt wurden. Die uneinige und unvorbereitete Rote Armee musste schnell kapitulieren. Dann würde Hitler nach Kiew ziehen, um das Territorium der Ukraine und vor allem ihre Seewege zu erobern und die Wege der sowjetischen Truppen abzuschneiden. So konnte er seinen Truppen ermöglichen, die UdSSR weiter von Süden und Norden anzugreifen. Parallel dazu sollte Hitlers Armee von Norwegen aus eine Offensive starten. Hitler umgab die UdSSR von allen Seiten und plante, auf Moskau vorzurücken.

Doch bereits zu Beginn des Krieges erkannte das deutsche Kommando, dass die Pläne zu bröckeln begannen.

Operation Barbarossa und Ergebnisse

Hitlers erster und größter Fehler bestand darin, dass er die Stärke und Bewaffnung der sowjetischen Armee unterschätzte, die laut Historikern der deutschen in einigen Bereichen überlegen war. Darüber hinaus befand sich der Krieg auf dem Territorium der russischen Armee, sodass die Kämpfer leicht durch das Gelände navigierten und in verschiedenen Kämpfen kämpfen konnten natürliche Bedingungen was für die Deutschen nicht so einfach war. Einer noch Unterscheidungsmerkmal Die russische Armee, die das Scheitern der Operation Barbarossa stark beeinflusste, war die Fähigkeit russischer Soldaten, in kürzester Zeit zu mobilisieren, um sich zu wehren, was es nicht erlaubte, die Armee in verstreute Abteilungen aufzuteilen.

Hitler stellte seinen Truppen die Aufgabe, schnell tief in die sowjetische Armee einzudringen und sie zu spalten, wobei er russischen Soldaten nicht erlaubte, große Operationen durchzuführen, da dies gefährlich sein könnte. Der Plan war, die sowjetische Armee zu spalten und zur Flucht zu zwingen. Es geschah jedoch das Gegenteil. Hitlers Truppen drangen schnell tief in die russischen Truppen ein, aber sie konnten die Flanken nicht erobern und auch die Armee besiegen. Die Deutschen versuchten, dem Plan zu folgen und die russischen Abteilungen zu umzingeln, aber dies führte zu keinen Ergebnissen - die Russen kamen dank der überraschend klaren und kompetenten Führung ihrer Kommandeure schnell aus der Einkreisung heraus. Trotz der Tatsache, dass Hitlers Armee gewann, geschah dies daher sehr langsam, was den gesamten Plan für eine schnelle Eroberung ruinierte.

Auf dem Weg nach Moskau war Hitlers Armee nicht mehr so stark. Erschöpft von endlosen Kämpfen, die sich lange hinzogen, konnte die Armee die Hauptstadt nicht weiter erobern, außerdem begann die Bombardierung Moskaus nie, obwohl die Stadt nach Hitlers Plänen zu diesem Zeitpunkt nicht hätte sein dürfen Karte. Dasselbe geschah mit Leningrad, das unter Blockade genommen, aber nie kapituliert und nicht aus der Luft zerstört wurde.

Die Operation, die als schneller siegreicher Angriff geplant war, entwickelte sich zu einem langwierigen Krieg und erstreckte sich von zwei Monaten bis zu mehreren Jahren.

Gründe für das Scheitern des Barbarossa-Plans

Die Hauptgründe für das Scheitern der Operation können in Betracht gezogen werden:

Das Fehlen genauer Daten über die Kampfkraft der russischen Armee. Hitler und sein Kommando unterschätzten die Fähigkeiten der sowjetischen Soldaten, was zur Erstellung eines falschen Offensiv- und Schlachtplans führte. Die Russen erteilten eine scharfe Abfuhr, mit der die Deutschen nicht gerechnet hatten;
Hervorragende Spionageabwehr. Im Gegensatz zu den Deutschen konnten die Russen Geheimdienste gut aufbauen, wodurch das Kommando fast immer den nächsten Schritt des Feindes kannte und angemessen darauf reagieren konnte. Die Deutschen haben es versäumt, auf das Überraschungsmoment zu setzen;
Schwierige Bereiche. Für Hitlers Truppen war es schwierig, Karten des sowjetischen Geländes zu bekommen, außerdem waren sie es nicht gewohnt, unter solchen Bedingungen zu kämpfen (im Gegensatz zu den Russen), so dass undurchdringliche Wälder und Sümpfe der sowjetischen Armee sehr oft halfen, den Feind zu verlassen und zu täuschen;
Mangelnde Kontrolle über den Kriegsverlauf. Die deutsche Führung verlor bereits in den ersten Monaten die Kontrolle über den Verlauf der Feindseligkeiten, der Barbarossa-Plan erwies sich als nicht durchführbar, und die Rote Armee führte eine geschickte Gegenoffensive durch.

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Wjatscheslaw Daschitschew

Dashichev Vyacheslav Ivanovich – Doktor der Geschichtswissenschaften, Professor, leitender Forscher der Abteilung für internationale Wirtschafts- und Politische Forschung Institut für Wirtschaftswissenschaften der Russischen Akademie der Wissenschaften; Professor an den Universitäten Freies Berlin (1991), München (1992) und Mannheim (1996).

Anderthalb Monate vor dem Angriff auf die Sowjetunion erschütterte eine Sensation die ganze Welt: Am 10. Mai landete Hitlers Parteiassistent Rudolf Heß in England, nahe dem Familienschloss von Lord Hamilton, mit dem Fallschirm. Hat die NS-Führung einen letzten verzweifelten Versuch unternommen, mit London einen Waffenstillstand auszuhandeln, bevor sie nach Osten marschierte, um sich den Rücken zu sichern? Oder sogar England in den Kampf gegen den verhassten Bolschewismus einbeziehen? Worüber wurde diskutiert geheime Verhandlungen Hess mit den Briten? Während des Krieges und danach bis zum heutigen Tag blieb und bleibt dies ein Rätsel, das nicht vollständig gelöst wurde.

Im Morgengrauen des 22. Juni 1941 starteten deutsche Truppen einen gewaltigen Schlag gegen die Sowjetunion. Nach der Eroberung fast aller kontinentalen Länder Westeuropas und ihrer Ressourcen ging das Nazi-Kommando zur wichtigsten und entscheidenden Phase im Kampf um die Errichtung der vollständigen Herrschaft Nazi-Deutschlands in Europa über.

Der Feldzug im Westen im Mai - Juni 1940 brachte Deutschland nicht nur die Lorbeeren eines schnellen Sieges. Es war auch geprägt vom ersten schweren Scheitern der Wehrmacht, das weitreichende politische und strategische Folgen hatte: Hitlers Strategen gelang es nicht, England aus dem Krieg herauszuziehen und am Vorabend eines Angriffs auf die Sowjetunion alle Voraussetzungen zu schaffen für die Lösung des zentralen Problems ihrer Strategie - die Beseitigung der Gefahr eines Zweifrontenkrieges, die jahrzehntelang wie ein Albtraum die Köpfe der deutschen Militaristen beherrschte.

Daher stand die Führung Deutschlands nach der Niederlage Frankreichs vor einem Dilemma in voller Länge: ob sie sich noch vor dem Angriff auf die UdSSR auf die nächsten Bemühungen konzentrieren sollte, England aus dem Krieg zurückzuziehen, um jede Gefahr vollständig zu beseitigen von hinten in den bevorstehenden Feldzug nach Osten, oder, Großbritannien vorerst beiseite lassend, der Sowjetunion einen neuen Schlag versetzen. Um dieses Problem zu lösen, musste er mehrere wiegen

politische, wirtschaftliche und militärstrategische Faktoren. Als erstes musste installiert werden:

Ist die Wehrmacht in der Lage, England militärisch schnell zu besiegen, und wenn nicht, welche Möglichkeiten gibt es, die Sowjetunion im Stile eines Blitzkriegs zu zerschlagen?

Welche Position werden die Vereinigten Staaten in diesem Fall einnehmen und wie schnell werden sie ihr militärisches Potenzial entfalten und aktiv in den Krieg eingreifen können? Europäischer Kontinent?

Welche Möglichkeiten und Bedingungen gibt es, den „japanischen Faktor“ für einen gemeinsamen Kampf gegen die Sowjetunion zu nutzen und die Kräfte Großbritanniens und der USA vom europäischen Kontinent abzulenken?

Auf welche militärischen Verbündeten in Europa kann man im Krieg gegen die UdSSR zählen?

Die Suche nach einem Ausweg aus der geschaffenen strategischen Lage ließ in der militärischen Führung der Wehrmacht ein gewisses Zögern aufkommen. Zunächst bereitete es sich ernsthaft auf eine Landungsoperation gegen England vor. Aber von Anfang an weckte diese Operation große Zweifel bei den deutschen Generälen. Seinem Wunsch, die Britischen Inseln auf dem sichersten Weg – durch eine Invasion – zu neutralisieren, standen düstere Überlegungen entgegen. Vor allem befürchteten die Nazi-Strategen bei einem bevorstehenden Feldzug nach Osten aufgrund der Schwäche Deutschlands auf See große materielle und menschliche Verluste sowie den Verlust der strategischen Initiative infolge möglicher Komplikationen und Fehler bei der Landung.

Nur anderthalb Monate vor dem Angriff auf die Sowjetunion erschütterte die ganze Welt eine Sensation: Am 10. Mai landete Hitlers Parteiassistent Rudolf Heß in England, nahe dem Familienschloss von Lord Hamilton, mit dem Fallschirm. Was könnte das bedeuten? Hat die NS-Führung einen letzten verzweifelten Versuch unternommen, mit London einen Waffenstillstand auszuhandeln, bevor sie nach Osten marschierte, um sich den Rücken zu sichern? Oder sogar England in den Kampf gegen den verhassten Bolschewismus einbeziehen? Ist Heß weiter nach England geflogen eigene Angst und Risiko oder mit Wissen und im Auftrag Hitlers? Was wurde bei den Geheimverhandlungen zwischen Hess und den Briten besprochen? Welche Ergebnisse haben sie gebracht? Während des Krieges und danach bis zum heutigen Tag ist und bleibt dies ein bis ins Detail ungelöstes Rätsel. Die Nürnberger Prozesse gegen die wichtigsten Nazi-Kriegsverbrecher, unter denen sich auch Heß befand, brachten nichts Wirkliches hinsichtlich der Klärung der Motive und Ziele der Heß-Mission und der Haltung der Churchill-Regierung dazu.

Im Sommer 1990 wurde ich durch den Willen des Schicksals direkt in die Feinheiten der Flucht von Hess verwickelt. Ich musste - dieses Mal auf völlig unerwartete Weise - mit einem der faszinierendsten und bisher interessantesten in Kontakt kommen ungeklärte Mysterien Zweiter Weltkrieg. In Köln nahm ich am sowjetisch-westdeutschen Seminar teil. Ich habe einen Anruf bekommen. Die Stimme am Telefon sagte: „Der Sohn von Rudolf Hess, Wolf Rüdiger Hess, spricht mit Ihnen. Ich würde Sie sehr gerne sehen und Ihnen Informationen geben, die vielleicht ein neues Licht auf die Flucht meines Vaters nach England am 10. Mai 1941 werfen. Ich bin bereit, zusammen mit Alfred Seidl, dem Anwalt meines Vaters bei den Nürnberger Prozessen, zu einem für Sie günstigen Zeitpunkt nach Köln zu kommen."

Als ich diese Worte hörte, stockte mir der Atem. Immerhin, wie viel Papier wurde von Historikern und Journalisten über die mysteriöse Flucht von Heß geschrieben! Wie viele Versionen sind damit verbunden! Aber Klarheit in dieser Frage ist noch nicht erreicht. Ich selbst habe mich in der Vergangenheit mit dieser mysteriösen Geschichte beschäftigt, bin aber mangels überzeugender dokumentarischer Daten und Beweise zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen. Lüftet Wolf Hess endlich das Geheimnis von vor einem halben Jahrhundert?

Unser Treffen fand am nächsten Tag statt. Herr W. Gess kam mit Seidl von München nach Köln. Vor mir erschien ein Mann mittleren Alters, sehr groß, mit großen Gesichtszügen und lächelnden Augen. Im Gegensatz zu seinem Vater nahm Hess Jr. die kreative Arbeit eines Bauingenieurs auf. Nach einer kurzen Begrüßung kam er gleich zur Sache. Seiner Meinung nach hat sich in der historischen Literatur und Publizistik eine Fehlinterpretation der „Hess-Mission“ nach England im Jahr 1941 entwickelt, die meist als Versuch dargestellt wird, mit den Briten Frieden zu schließen, um den Rücken Deutschlands für einen Angriff zu sichern der Sowjetunion und vermeiden einen Krieg an zwei Fronten. Tatsächlich sei die „Hess-Mission“ nicht antisowjetischer Natur gewesen, sondern habe weitreichende friedenserhaltende Ziele verfolgt – den Krieg insgesamt zu beenden und einen Weltfrieden zu schließen.

Allerdings war es für Hess Jr. nicht so einfach, von seinem Vater die wahren Hintergründe seiner mysteriösen Flucht zu erfahren. Bei all seinen Zusammenkünften mit seinem Vater im Gefängnis Spandau waren stets Vertreter der Wachen der vier Gewalten anwesend und fixierten jedes Wort ihres Gesprächs. Wolf Hess hatte den Eindruck, dass sein Vater vor etwas Angst hatte und es auf jede erdenkliche Weise vermied, ein heikles Thema anzusprechen. Da kam Wolf Hess auf die Idee, seinem Vater heimlich einen Zettel mit an ihn gerichteten Fragen zu übergeben. Er gab mir eine Kopie dieser Notiz. Der Zettel wurde am 27. März 1984 in Grefelfing verfasst und von den Wachen unbemerkt von dem französischen Gefängnispfarrer Charles Tabel an Heß in eine Gefängniszelle überführt und dann mit den Aufzeichnungen seines Vaters an Heß Jr. zurückgegeben. Hier ist sein Inhalt:

„Im Zusammenhang mit meinem Buch, das Ihnen als Mein Vater Rudolf Hess bekannt ist, und im Zusammenhang mit Ihrer Idee einer Presseerklärung zum 90-jährigen Jubiläum sind die folgenden zwei Fragen relevant:

1. Kann man davon ausgehen, dass, wenn Ihr Friedensflug nach Großbritannien am 10. Mai 1941 grundsätzlich erfolgreich gewesen wäre, d.h. hätte Churchill beispielsweise seine Bereitschaft zur Einberufung einer Weltfriedenskonferenz angekündigt, wäre der deutsche Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 nicht erfolgt und damit der Zweite Weltkrieg mit all seinem Blutvergießen und seiner Verwüstung beendet worden ?

2. Kann zumindest angenommen werden, dass Sie nach Ihrer erfolgreichen Rückkehr aus Großbritannien das volle Gewicht Ihres damals sehr großen Ansehens eingesetzt hätten, um die in Absatz 1 genannte Politik durchzuführen? Bitte geben Sie mir Ihren Kommentar zu diesem Blatt.

R. Hess beantwortet die erste Frage: „Das versteht sich von selbst. Mit Sicherheit." Auf der zweiten - ähnlich: „Sicher. Selbstverständlich. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Am Ende des Blattes ergänzte Hess: "In Ihren Fragen ist schon alles enthalten." Heß machte diese Aufzeichnungen im Beisein des Priesters Gabel.

Laut Hess Jr. bestätigte diese Notiz die Version, wonach die Mission seines Vaters darin bestand, den Zweiten Weltkrieg durch die Einberufung einer Friedenskonferenz zu beenden, aber die britische Regierung reagierte nicht auf Hess' Vorschläge. Um jedoch am Vorabend des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion nicht als Gegner der Befriedung Europas in die Augen der Öffentlichkeit zu treten, verschweigt die britische Seite laut W. Hess Dokumente zu den Verhandlungen immer noch sorgfältig seines Vaters in England im Mai 1941 und zu einem späteren Zeitpunkt. W. Hess sah dies als Grund dafür an, dass der Zugang zu Dokumenten, die Aufschluss über die Mission von R. Hess geben, erst nach 2017 offen sein würde. Außerdem glaubte er, dass die Briten in den letzten Jahren die Entlassung von Hess aus der Haft und deren Veröffentlichung befürchteten versuchte, den „Häftling von Spandau“ durch inszenierten Freitod im August 1987 zu entfernen. W. Hess schrieb darüber in seinem Buch „Der Mord an Rudolf Hess“. Er glaubte, sein Vater habe sich nicht, wie man so schön sagt, an einer Tischlampenschnur aufgehängt. offizielle Version, wurde aber erstickt. Einige mysteriöse Rätsel von R. Gess wurden auf andere gelegt!

Ehrlich gesagt hat mich die Anmerkung von V. Hess nicht überzeugt, besonders wenn man die sehr tendenziösen (wenn nicht mehr) formulierten Fragen berücksichtigt. Kann man glauben, dass Heß mit seiner Flucht nach England friedenserhaltende Ziele verfolgte? Wollte er wirklich letzter Moment der weiteren Ausdehnung des Krieges und seiner Verwandlung in einen Weltkrieg ein Ende setzen? Wollte er verhindern, dass Hitler die Sowjetunion angreift? Wie realistisch war es damals, eine Friedenskonferenz aller Mächte, einschließlich der Sowjetunion, einzuberufen?

Erinnern wir uns zur Beantwortung dieser Fragen an die Umstände, unter denen Heß im Mai 1941 nach England flog. Bis zum Anschlag zusammengedrückt, richtete sich die Feder der deutschen Militärmaschine nur zu einem Drittel auf. Aber selbst das reichte aus, um Polen und Frankreich zu besiegen, Belgien, Holland, Luxemburg, Norwegen und die Balkanstaaten zu erobern und die deutsche Vorherrschaft über praktisch ganz Kontinentaleuropa mit Ausnahme der Sowjetunion zu errichten. Als Hess am 10. Mai 1941 mit seiner Messerschmitt 110E heimlich nach England flog und bei Glasgow mit dem Fallschirm absprang, war die deutsche Wehrmacht bereits bereit für einen weiteren Sprung – diesmal zur Umsetzung von Hitlers lang ersehnten Plänen: der Eroberung Russlands und die Völker im Osten, für die der deutsche Rücken (Entfernung Frankreichs) und strategische Flanken (Unterwerfung des Balkans und Skandinaviens) so sorgfältig vorbereitet wurden. Hitler und sein Gefolge waren fest von einem schnellen Sieg überzeugt. Im Mai 1941 verglich der Führer Russland mit einem „Koloss auf tönernen Füßen“. Nach Stalins Repressionen gegen die Farbe des Militärpersonals des Landes, nach dem sowjetisch-finnischen Krieg, der die geringe Kampfkraft der Roten Armee offenbarte, hatte er gute Gründe für solche Vergleiche. Ein erfolgreicher Blitzfeldzug gegen die Sowjetunion würde Deutschland die uneingeschränkte Vorherrschaft über Europa bringen. Hätte Hitler seine früheren Eroberungen und die verlockenden Aussichten des Barbarossa-Plans aufgeben können?

Ich denke, dass Hitler nicht Hitler gewesen wäre, wenn er es versucht hätte. Noch am Vorabend des Angriffs auf Polen und des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs äußerte er in einer seiner Reden vor den Generälen die Befürchtung, dass „irgendein Schlingel“ im letzten Moment nicht mit Friedensvorschlägen aufwarten und verhindern werde ihn davon abzuhalten, die Wehrmacht in den Kampf zu werfen. Und hier, nach den schwindelerregenden militärischen Erfolgen, tritt Heß selbst, der stellvertretende Führer der Partei, als solch ein "Schurke" auf! Im Mai 1941 konnte Hitler allenfalls einem Deal mit England zustimmen, wenn es die Vormachtstellung Deutschlands in Europa anerkennt und seinen Rücken für den Krieg gegen die UdSSR vollständig freimacht. Wolf Hess erzählte mir, dass sein Vater am Vorabend des Fluges vier Stunden lang mit Hitler gesprochen hatte. Über den Inhalt des Gesprächs ist jedoch nichts bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass Heß mit Wissen Hitlers geflohen ist, obwohl dieser seinen Stellvertreter am 13. Mai vor dem entscheidendsten Augenblick der Geschichte des Landesverrats und der Flucht bezichtigte Deutsches Kaiserreich- Angriff auf die Sowjetunion. Analysiert man die Verhaltenslogik und die Absichten von Hitlers Hauptquartier, kann man zu dem Schluss kommen, dass die damalige Führung Deutschlands weder objektiv noch subjektiv freiwillig eine Friedenskonferenz einberufen und den Krieg beendet hätte.

Nun, was kann man über die Position der britischen Regierung, Churchill persönlich, sagen? London war sich bewusst, dass England keine Geschäfte mehr mit Hitlerdeutschland machen konnte. Davon sprach das traurige Beispiel ganz überzeugend. Münchner Abkommen. Churchill war entschlossen, den Krieg im Namen der Zerschlagung der Hitlertyrannei kompromisslos bis zum Ende zu führen, und wenn die Situation ihn dazu zwang, sogar aus den Kolonien. Er sah in Hitler und seinem totalitären Regime eine tödliche Gefahr für England und zweifelte nicht daran, dass gegen die Nazi-Expansion früher oder später eine Große Koalition entstehen würde, die Großbritannien, die USA, die Sowjetunion und andere Staaten vereinen würde. Bereits im Mai 1941 hatte Churchill genaue Informationen über den bevorstehenden Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion und signalisierte dies sogar Stalin. Hitler im Osten freie Hand lassen, um sich dann in der Position seines nächsten Opfers wiederzufinden? Churchill konnte dem nicht zustimmen. Das wäre der Gipfel staatlicher Dummheit. Folglich war die Mission von Heß in England zum Scheitern verurteilt.

Es bleibt zu vermuten, dass R. Hess, auch wenn er sich wirklich von friedenserhaltenden Bestrebungen leiten ließ, die bis Mai 1941 entstandene Situation völlig falsch eingeschätzt hat. Nach seiner Flucht befand er sich in der Lage eines realitätsfernen Menschen. Es ist auch möglich, dass er als Anhänger der Geopolitik und als Kenner ihrer Gesetze dies gut verstanden hat weitere Entwicklung Die Ereignisse des Krieges werden unweigerlich zur Bildung einer weltweiten antideutschen Koalition führen, und Deutschland wird gezwungen sein, einen langen Kampf an zwei Fronten gegen überlegene Kräfte zu führen, der, wie die Erfahrung des Ersten Weltkriegs gezeigt hat, für ihn enden wird Sie totale Niederlage. Vor diesem Hintergrund kann seine Flucht nach England als ein Schritt der Verzweiflung angesehen werden.

Aber das sind nur mögliche Optionen. Die Lösung des Rätsels um Hess steht noch aus, wenn Historiker Zugang zu Dokumenten haben, die den Inhalt seiner Verhandlungen in England enthüllen.

Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass das Hauptziel der Hess-Mission darin bestand, England für die Zeit des Krieges gegen die Sowjetunion zu neutralisieren. Darauf weist das Buch "Churchill's Peace Trap" des offiziellen Geschichtsschreibers des englischen Außenministeriums Allen Martin hin. Er schrieb, dass Churchill, um die Deutschen in die Irre zu führen, sie wissen ließ, dass er angeblich an Verhandlungen mit deutschen Vertretern und an einer Aussöhnung mit Deutschland interessiert sei. Als weitsichtiger Politiker war ihm durchaus bewusst, dass man Hitler im Westen kein freies Rückgrat geben sollte, um die Sowjetunion leicht besiegen zu können. Er zweifelte nicht daran, dass sich Hitler nach Erfüllung dieser Aufgabe gegen England wenden würde. In diesem Sinne war Churchill viel klüger und weitsichtiger als Stalin, der im Pakt von 1939 die Hände Deutschlands für den Krieg im Westen entfesselte und gleichzeitig nicht erkannte, was dies für den Sowjet in der Zukunft bedeuten könnte Union.

Ungeachtet der über viele Kanäle aktiv durchgeführten friedlichen Sondierung nach möglichen Vereinbarungen mit England nahm die deutsche Führung Mitte 1940 an feste Entscheidungüber den Angriff auf die Sowjetunion. „Wenn Russland besiegt wird“, sagte Hitler am 31. Juli 1940 bei einer Besprechung im Hauptquartier, „wird England seine letzte Hoffnung verlieren. Dann wird Deutschland Europa und den Balkan dominieren. Fazit: Gemäß dieser Argumentation muss Russland liquidiert werden. Ein Angriff auf die UdSSR versprach nach den Berechnungen der Nazi-Strategen nur dann Erfolg, wenn es gelänge, die Rote Armee blitzschnell noch vor England zu besiegen, und auch, wie man annehmen könnte, die Vereinigten Staaten weitreichende Aktionen starten würden gegen Deutschland.

Daher erlangte die Einschätzung der möglichen strategischen Verhaltenslinie der angelsächsischen Mächte eine besondere Bedeutung für die Führung der Wehrmacht. Es konnte nicht übersehen werden, wie sich die Vereinigten Staaten während der zweiten Hälfte des Jahres 1940 und der ersten Hälfte des Jahres 1941 in immer schnellerem Tempo von einer britisch-freundlichen Neutralität zu ihrer Position eines „nicht kriegführenden Verbündeten“ entwickelten. Im August 1940 fanden in London "vorläufige" anglo-amerikanische Personalverhandlungen statt, im September wurde eine Einigung über die Versetzung von 50 Personen erzielt Amerikanische Zerstörer. Nach der Wiederwahl von Präsident Roosevelt im November 1940 für eine dritte Amtszeit begann die amerikanische Regierung, den Widerstand der Isolationisten im eigenen Land zu überwinden, offen zu handeln Außenpolitik unter dem Motto: "Rette Amerika, indem du Großbritannien hilfst."

Ein wichtiger Schritt zur Bildung des angloamerikanischen Bündnisses war die Verabschiedung des Lend-Lease-Gesetzes durch den US-Kongress am 11. März 1941. Es gab dem Präsidenten unbegrenzte Befugnisse, Ländern, deren Verteidigung als "lebenswichtig" für die US-Sicherheit angesehen wurde, militärische und andere Hilfe zu leisten. Roosevelts Rede vom 17. März anlässlich des Inkrafttretens dieses Gesetzes wurde von der Wehrmachtsführung im wesentlichen als Kriegserklärung an Deutschland gewertet.

Im angloamerikanischen Abkommen vom 27. März 1941 wurden die Grundlagen für eine gemeinsame globale Strategie der Vereinigten Staaten und Großbritanniens im Krieg gegen Deutschland und Japan gelegt. Deutschland wurde als Hauptgegner und dementsprechend als entscheidender Kriegsschauplatz - Europa und der Atlantik - anerkannt. Nach der Niederlage Deutschlands sollten sich die Hauptanstrengungen gegen Japan richten. Allgemeine strategische Einrichtungen zur Verteidigung vorgesehen britische Inseln als Hauptbasis für den zukünftigen Einsatz militärischer Operationen gegen Deutschland, Stärkung der Blockade und Luftangriffe auf Deutschland, Eroberung von Brückenköpfen im Mittelmeer für Landungsoperationen in Südeuropa, Bereitstellung von Seewegen für die amerikanische Flotte im Atlantik, Verlagerung der Hauptanstrengungen Englische Flotte zum Mittelmeer usw. Die Gespräche lösten auch die Frage der Schaffung angloamerikanischer Gremien mit höherer strategischer Führung.

Es ist bezeichnend, dass in den gemeinsamen Militärplänen der Vereinigten Staaten und Englands in der ersten Hälfte des Jahres 1941 der Sowjetunion keine Rolle zugewiesen wurde, obwohl das Außenministerium im Januar 1941 die ersten Daten über den bevorstehenden Feldzug der Wehrmacht nach Osten erhielt , und anschließend wurden diese Daten signifikant vervielfacht. Diese Position der Vereinigten Staaten und Großbritanniens erklärt sich nicht nur aus der Trägheit ihrer antisowjetischen Politik, sondern auch aus ihrer sehr geringen Einschätzung der militärischen Macht der Sowjetunion. Am 14. Juni kam das Joint Intelligence Committee zu dem Schluss, dass Deutschland höchstens sechs Wochen brauchen würde, um Moskau einzunehmen. Der Bericht von US-Kriegsminister Stimson, der Roosevelt am 23. Juni vorgelegt wurde, besagte, Deutschland werde die Sowjetunion "in mindestens einem Monat und höchstwahrscheinlich in drei Monaten" zerschlagen und sich daher in den Krieg der angelsächsischen Mächte begeben Deutschland und Japan, Russland wäre nur ein vorübergehender Verbündeter, wie Polen 1939 oder Frankreich 1940

Nach einigen offenen Aktionen der Roosevelt-Administration konnte die militärpolitische Führung der Nazis das langsame, aber stetige Hineinschleichen der Vereinigten Staaten in den Krieg beurteilen. Aber die Stationierung ihrer Streitkräfte erfolgte nur langsam, und im Herbst 1941 waren sie mit 40 Divisionen mit geringer Kampfkraft immer noch nicht in der Lage, aktiv an den Feindseligkeiten auf dem europäischen Kontinent teilzunehmen. Die Unverwundbarkeit der Vereinigten Staaten erlaubte ihnen vorerst, nicht überstürzt in den Krieg einzutreten, und zog große Vorteile aus ihrer Position als „dritte Freude“.

Wie hat die deutsche Führung den "US-Faktor" am Vorabend des Angriffs auf die Sowjetunion eingeschätzt? Zweifellos berücksichtigte sie die offensichtliche Möglichkeit einer Kollision mit den Vereinigten Staaten, glaubte aber, dass dies frühestens 1942 geschehen würde. Der deutsche Militärattache in Washington, General Boetticher, meldete am 11. März 1941, dass die Vereinigten Staaten dies erreichen würden volle Kriegsbereitschaft erst 1942. In einer Mitteilung des deutschen Anwalts in den Vereinigten Staaten vom 16. Mai heißt es: „Es ist wichtig, dass Amerika Zeit kauft, möglichst bis 1945. Hier besteht der Wunsch, die Entscheidung mindestens bis 1942 hinauszuzögern, wenn die Militärindustrie sein wird vollständig auf Kriegsfuß gestellt.“ Hitler war derselben Meinung. Am 30. März 1941 erklärte er bei einem Treffen im Hauptquartier, dass das Höchstniveau der US-Produktion erst nach vier Jahren erreicht werde. Nazi-Strategen hielten eine solche Zeit für völlig ausreichend, nicht nur um die Sowjetunion zu zerschlagen, sondern auch um sich auf einen globalen Kampf mit den Angelsachsen vorzubereiten.

Was England betrifft, so konnte es nach Angaben des deutschen Kommandos in naher Zukunft nach dem Angriff auf die UdSSR kein nennenswertes Hindernis für Deutschland darstellen. Bis Mitte 1941 befanden sich etwa 37 Divisionen auf dem Territorium der britischen Metropole. Diese Kräfte reichten nicht aus, um im Sommer 1941 größere Militäroperationen auf dem europäischen Kontinent durchzuführen, zumal Großbritannien an seine imperialen Interessen im Mittelmeerraum, im Nahen Osten und in anderen Regionen gebunden war. Langfristig und sehr nahe konnte England jedoch zu einer großen Bedrohung für die strategischen Positionen Deutschlands in West- und Südeuropa werden. Bereits 1940 und 1941. Sie übertraf Deutschland oder war ihr bei der Herstellung von Flugzeugen, Autos, Panzern, selbstfahrenden Waffen und einigen anderen Arten von militärischer Ausrüstung nicht unterlegen. 1941 produzierte die britische Industrie 20.100 Flugzeuge, die deutsche Industrie 11.030, Panzer 4855 bzw. 5200. Außerdem erhielt England von März bis Dezember 1941 2.400 Flugzeuge aus den USA im Rahmen von Lend-Lease. Sie hatte große Möglichkeiten, ihre Streitkräfte, einschließlich Bodentruppen, aufzubauen. Dies stellte die deutsche Führung vor die Notwendigkeit, in kürzester Zeit einen Feldzug gegen die Sowjetunion durchzuführen.

Unter solchen Bedingungen ist es extrem Bedeutung denn Deutschland erwarb die Koordination strategischer Aktionen mit seinen Verbündeten - Japan und Italien. Dies war der Hauptzweck des am 27. September 1940 geschlossenen Dreierpakts. Die deutsche Diplomatie bemühte sich energisch, Japan aktiv in Südostasien einzubinden und in seiner Person ein Gegengewicht zu England und den USA zu schaffen. Darüber hinaus erwartete die NS-Führung von ihr Unterstützung im Krieg gegen die Sowjetunion, unter anderem in Form eines bewaffneten Aufstands in Fernost. Am 17. Dezember 1940 ordnete Hitler die Ausarbeitung einer Weisung des Obersten Oberkommandos (OKB) über die militärische Zusammenarbeit mit Japan an. Als "das Ziel, das Deutschland anstrebt", forderte er eine "möglichst frühestmögliche Beteiligung Japans an aktiven Operationen im Fernen Osten". „Je eher Japan herauskommt“, sagte er, „desto günstiger wird die militärische Lage für es werden. Es muss Singapur und alle Rohstoffquellen beschlagnahmen, die es benötigt, um den Krieg fortzusetzen, insbesondere wenn Amerika sich ihm anschließt. Diese Überlegungen bildeten die Grundlage der OKW-Weisung Nr. 24 vom 5. März 1941. Darin wurde ausdrücklich betont, dass das Unternehmen Barbarossa günstige politische und militärische Bedingungen für Japans Expansion in Südostasien schaffen würde. Bei den Gesprächen mit dem japanischen Außenminister Matsuoka in Berlin im März 1941 überredete Hitler die Japaner, britische Stellungen anzugreifen. „Selten in der Geschichte“, sagte er, „war man einem geringeren Risiko ausgesetzt als jetzt, wenn Europa sich im Krieg befindet, England dort gefesselt ist, Amerika gerade mit der Aufrüstung beginnt, Japan die stärkste Macht im ostasiatischen Raum ist und Russland kann nicht so handeln wie zuvor westliche Grenzen sind 150 deutsche Divisionen wert. Diese Gelegenheit wird es nie wieder geben, sie ist einzigartig in der Geschichte.“

Hitler versicherte Matsuoka, dass er keine Sekunde zögern und sie angreifen würde, wenn Russland anfangen würde, Japan im Falle eines Vormarsches des letzteren in Südostasien zu bedrohen. Er fügte gleich hinzu, dass er an solche Aktionen Russlands nicht glaube. Ähnliche Zusicherungen gab Hitler gegenüber Matsuoka gegenüber den Vereinigten Staaten. In vertraulichen Gesprächen mit japanischen Vertretern nannten die Führer des Dritten Reiches auch den gewünschten Termin für den Kriegseintritt Japans gegen England – den Mai 1941, der ursprünglich für einen Angriff auf die Sowjetunion vorgesehen war. Je näher der Beginn des Unternehmens Barbarossa rückte, desto stärker rückten die Pläne der deutschen Führung in das Kalkül, Japan direkt in den Krieg gegen die Sowjetunion einzubeziehen, um es zum Zweifrontenkampf zu zwingen. 5. Juni Japanischer Botschafter In Berlin berichtete Oshima in Tokio über sein Gespräch mit dem Deutschlandchef: „Hitler sagte, dass er den Traum von der Liquidierung der kommunistischen Sowjetunion lange hege und ihn bis heute nicht aufgegeben habe ... Welche Position Japan in der einnehmen werde Der deutsch-sowjetische Krieg hängt ganz von unseren eigenen Wünschen ab. Folglich wird Japan die Möglichkeit offen gelassen, erst später in den Krieg einzutreten, nachdem Deutschland der Sowjetunion den Krieg erklärt hat, wenn Japan sich auf die Seite Deutschlands stellen will. Aus seiner Begründung ging hervor, dass Japan nicht von den Verpflichtungen aus dem Bündnis entbunden werden konnte. Er interessierte sich für die Position von Wladiwostok, die Macht der sowjetischen U-Boote und die Gebiete, die Japan während des Sibirienkonflikts besetzte. Daraus bin ich zu dem Schluss gekommen, dass eine japanische Beteiligung für ihn wünschenswert ist.

Manche Kreise in Japan waren fasziniert von der verlockenden Aussicht auf einen von Hitler gemalten Feldzug gegen Russland. Matsuoka billigte eine solche Idee sehr. Er forderte Kaiser Hirohito auf, die Vorbereitungen für die am 16. April begonnene japanische Offensive im Süden abzubrechen und zunächst die UdSSR anzugreifen, um eine "allgemeine Lösung des russischen Problems" zu erreichen. Diese Meinung wurde jedoch von den einflussreichsten Kreisen Japans nicht geteilt, die in erster Linie an der Süderweiterung interessiert waren und die Erfahrungen von Khasan und Khalkhin Gol berücksichtigten. Sie sympathisierten mit den Vorschlägen ihrer deutschen Verbündeten, Singapur zu erobern.

Die deutsche Führung hatte gewisse Hoffnungen, dass die rasche Niederlage der Sowjetunion zusammen mit der aktiven Beteiligung Japans an der Seite Deutschlands das Kräfteverhältnis auf der Weltbühne zugunsten des Dreimächtepakts so sehr verändern würde, dass er erzwingen würde die Vereinigten Staaten, sich aus dem Krieg herauszuhalten.

In dem Bericht über ein Gespräch mit Ribbentrop vom 4. Juni schrieb Oshima: „Hinsichtlich Amerikanische Haltung Im Falle eines deutsch-sowjetischen Krieges wird hier die Ansicht vertreten, dass Amerika mit Hilfe Englands Hand in Hand gebunden sein wird und derzeit der Sowjetunion keine wirksame Unterstützung leisten kann. Es besteht ferner die Zuversicht, dass der vernichtende Sieg Deutschlands über die Sowjetunion zur Folge haben könnte, dass Amerika sich weigern wird, an der Seite Englands in den Krieg einzutreten.

Die Bestrebungen der deutschen Diplomatie, Japan in den Krieg gegen die UdSSR zu ziehen, blieben erfolglos. Die herrschenden Kreise Japans zogen es vor, die Beziehungen zur Sowjetunion nicht zu verschärfen, um eine Expansion in Richtung der südlichen Meere entwickeln zu können. Zu diesem Zweck einigten sie sich am 13. April 1941 darauf, einen Neutralitätspakt mit der UdSSR abzuschließen, in der Hoffnung, ihn aufzugeben, sobald er für Japan von Vorteil wäre. Die Führer Deutschlands hatten gegen einen solchen Schritt Japans keine besonderen Einwände, da sie fest davon überzeugt waren, dass sie allein ohne Erfolg gelingen würden Japanische Beteiligung die Sowjetunion schnell beenden. Von Japan wollten sie vor allem einen Angriff auf Singapur, um die Aufmerksamkeit Englands und der Vereinigten Staaten von Europa abzulenken.

Die deutsche Führung zeigte viel größeres Interesse an der Anwerbung europäische Länder zum Krieg gegen die Sowjetunion. Dies betraf zunächst Rumänien, Finnland, Ungarn und Bulgarien, die in der Nähe liegen Sowjetische Grenzen. Die Nazi-Diplomatie unternahm große Anstrengungen, um diese Länder hineinzuziehen Dreigliedriger Pakt. Und sie hat hier große Erfolge erzielt. Zudem suchte Deutschland aus antisowjetischen Gründen eine Annäherung an die Türkei. Am 18. Juni 1941 wurde der deutsch-türkische Freundschafts- und Nichtangriffspakt unterzeichnet. Hitler versuchte, dem Krieg gegen die UdSSR den Charakter eines "Kreuzzugs" zu geben und die Ressourcen und die Politik der Verbündeten vollständig der Erreichung seiner strategischen Ziele unterzuordnen. „Operationen“, sagte er am 12. Juni zu Antonescu, „die im Raum vom Arktischen Ozean bis zum Schwarzen Meer durchgeführt werden, brauchen eine zentrale einheitliche Führung. Natürlich liegt es in unseren Händen. Wir müssen die Fehler früherer Koalitionskriege vermeiden.

In Westeuropa sah die deutsche Führung in naher Zukunft keine ernsthafte Bedrohung für sich. Frankreich - dieses traditionelle geopolitische und militärische Gegengewicht zu Deutschland in der europäischen Arena - war besiegt, zerstückelt und machtlos, um irgendetwas zu akzeptieren, wie Hitler am 9. Januar 1941 feststellte. Im Falle möglicher Komplikationen im Westen sollte es in Kraft treten der Attila-Plan - die Besetzung des Vichy-Teils Frankreichs. Skandinavien und der Balkan waren unter der Ferse der "Achse". Spanien und die Türkei nahmen Positionen freundschaftlicher Neutralität gegenüber Deutschland ein.

Generell beurteilte die Führung Deutschlands global und europäisch politische Situation als äußerst vorteilhaft für den Krieg gegen die UdSSR. „Heute“, sagte Hitler bei einem Treffen der Generäle am 30. März 1941, „ist es möglich, Russland mit freiem Rücken zu besiegen. Diese Gelegenheit wird sich so schnell nicht wieder bieten. Früher wäre ich kriminell gewesen dem deutschen Volke wenn du es nicht benutzt hast." Solche politisch-strategischen Berechnungen, die ihrem Wesen nach wackelig und abenteuerlich waren, gingen von der Hauptprämisse aus – einer falschen Einschätzung der politischen Stärke und der militärisch-wirtschaftlichen Macht der Sowjetunion und der Ausdauer des russischen Volkes. Die höchsten Stellen des politischen und militärischen Apparates Deutschlands stellten sich die Kampffähigkeit der Roten Armee in einem falschen Licht vor. Bei einem Treffen der Wehrmachtsführer am 9. Januar 1941 sagte Hitler, dass "die russischen Streitkräfte ein Lehmkoloss ohne Kopf sind". Dieser Meinung standen andere Führer der Wehrmacht nahe. So zeichnete der Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte Brauchitsch bei einer Versammlung am 30. April 1941 vor den Generälen ein Bild von Kriegshandlungen an der Ostfront: „Angeblich große Grenzgefechte, Dauer bis zu 4 Wochen . In Zukunft ist nur noch mit geringen Widerständen zu rechnen.

Das Vorurteil wirkte sich verhängnisvoll auf Hitlers Strategie aus und beraubte ihn der Fähigkeit, die Gesamtheit der Hauptfaktoren und Bedingungen für die Kriegsführung, so wie sie wirklich waren, nüchtern zu betrachten. In Deutschland, wie ein deutscher Historiker richtig feststellte, „dominierten die schlechten Methoden des primitiven politischen opportunistischen Kampfes - den Feind als schwach, zu nichts fähig, verachtenswert darzustellen, um sich selbst ins beste Licht zu rücken. Informationen über die Sowjetunion wurden zensiert und durch vorgefasste Meinungen gefiltert, anstatt ein rein geschäftliches Bild zu zeichnen, wie es die dringendsten Interessen verlangten. Die besondere Gefahr eines solchen Vorgehens war Realitätsblindheit ... ".

Basierend auf einer Bewertung der strategischen Gesamtposition und der Kräfte Sowjetischer Staat, machte die deutsche Führung die Grundlage für die Planung eines Krieges gegen die UdSSR zur Forderung einer möglichst schnellen, blitzschnellen Niederlage ihrer Streitkräfte, bevor England und die Vereinigten Staaten ihnen zu Hilfe kommen konnten. In einem der Dokumente des Hauptkommandos der Bodentruppen der Wehrmacht wurde darauf hingewiesen, dass das militärische Ziel des "Ostfeldzugs" darin bestehen sollte, "in einem Krieg an zwei Fronten einen Feind schnell außer Gefecht zu setzen, damit Sie einen anderen angreifen können Feind mit voller Kraft [England - V.D.]" . Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang die Aussage von Generalfeldmarschall Keitel: „Bei der Entwicklung des operativ-strategischen Planes für den Krieg im Osten bin ich von folgenden Prämissen ausgegangen:

a) die außergewöhnliche Größe des Territoriums Russlands macht es absolut unmöglich, es vollständig zu erobern;

b) Um den Krieg gegen die UdSSR zu gewinnen, reicht es aus, die wichtigste operative und strategische Linie zu erreichen, nämlich die Linie Leningrad-Moskau-Stalingrad-Kaukasus, die die praktische Möglichkeit Russlands zum militärischen Widerstand ausschließt , da die Armee von ihren wichtigsten Basen abgeschnitten wird, wende dich zuerst vom Öl ab;

c) Um dieses Problem zu lösen, ist eine schnelle Niederlage der Roten Armee erforderlich, die innerhalb eines Zeitrahmens durchgeführt werden muss, der die Möglichkeit eines Krieges an zwei Fronten nicht zulässt.

Die Nazi-Strategie machte den Zeitfaktor dazu sehr wichtig dass Hitler im Juli 1940 darauf bestand, die Sowjetunion im Herbst desselben Jahres anzugreifen. Keitel und Jodl hielten diesen Zeitraum jedoch aufgrund der mangelnden Vorbereitung der Streitkräfte, der Konzentrations- und Einsatzgebiete der Truppen für völlig unrealistisch und aus meteorologischer Sicht für nicht geeignet.

Am 22. Juli wies der Oberbefehlshaber der Bodentruppen Brauchitsch nach einem Treffen mit Hitler den Generalstab der Bodentruppen an, mit der Ausarbeitung eines Angriffsplans gegen die Sowjetunion zu beginnen. Oberst Kinzel, Leiter der Abteilung Auslandsarmeen des Ostens, begann im Auftrag Halders, die Frage nach der zweckmäßigsten Richtung der Hauptangriffe im Hinblick auf Art und Umfang der sowjetischen Truppengruppierung zu untersuchen . Er kam zu dem Schluss, dass die Offensive in Richtung Moskau von Norden, angrenzend an die Ostseeküste, durchgeführt werden sollte, um dann nach einem riesigen strategischen Vorstoß nach Süden die sowjetischen Truppen zum Einzug zu zwingen Die Ukraine kämpft mit einer umgekehrten Front. Der Leiter der Operationsabteilung des Generalstabs, General Greifenberg, war dagegen der Ansicht, dass der Hauptschlag im Süden der sowjetisch-deutschen Front erfolgen sollte.

Noch früher, Ende Juli, wurde der Stabschef der nach Osten verlegten 18. Armee, Generalmajor Marks, beauftragt, einen operativ-strategischen Plan für einen Feldzug gegen die Sowjetunion zu entwickeln. Am 1. August erstattete er General Halder seinen ersten Bericht, in dem er seine Ideen für einen Operationsplan darlegte. Sie sahen den Einsatz von Feindseligkeiten durch zwei große Truppengruppen in den strategischen Richtungen Moskau und Kiew vor. Gleichzeitig wies Halder darauf hin, wie wichtig es sei, dass die Hauptrichtung nach Moskau nicht durch private Operationen in benachbarten Frontabschnitten geschwächt werde. (Diese Frage wurde später Gegenstand scharfer Meinungsverschiedenheiten in der Führung der Wehrmacht.)

Am 5. August stellte Marx Halder die abgeschlossene operativ-strategische Entwicklung vor, die den Namen „Plan Fritz“ erhielt. Es skizzierte zwei strategische Hauptrichtungen - Moskau und Kiew: „Der Hauptschlag der Bodentruppen sollte von Nordpolen und Ostpreußen nach Moskau gerichtet werden. Da eine Konzentration in Rumänien unmöglich ist, gibt es keine andere Richtung des Hauptangriffs. Ein Versuch eines Flankenmanövers aus dem Norden würde den Weg der Truppen nur verlängern und sie schließlich in ein Waldgebiet nordwestlich von Moskau führen. Die Leitidee der Offensive in der Hauptrichtung: die Hauptkräfte der russischen Nordgruppe im Westen, innerhalb und östlich des Waldgebiets mit einem direkten Schlag gegen Moskau zu besiegen und zu zerstören; dann, nach der Eroberung Moskaus und Nordrusslands, die Front nach Süden drehen, um die Ukraine in Zusammenarbeit mit der deutschen Südgruppe zu besetzen und schließlich die Linie Rostow-Gorki-Archangelsk zu erreichen. Nach Marx' Plan gegen die Sowjetunion sollte sie eine Truppengruppe von 147 Divisionen einsetzen, die in fünf Armeen vereint waren, von denen drei nördlich der Prypjat-Sümpfe operieren sollten.

Als der deutsche Militärattache in der Sowjetunion, General E. Kestring, mit den Ideen von Marx bekannt gemacht wurde, äußerte er seine Ablehnung, dass die Eroberung Moskaus entscheidend für den Sieg über die Rote Armee sein würde. Seiner Meinung nach würde das Vorhandensein einer starken industriellen Basis im Ural es der Sowjetunion ermöglichen, den aktiven Widerstand fortzusetzen und die bestehenden und neu geschaffenen Kommunikationsmittel geschickt zu nutzen. Bei späteren Auseinandersetzungen mit dem Oberkommando der Bodentruppen (OKH) über die Operationsführung im Osten belegten diese Überlegungen Köstrings bestimmter Ort in den Argumenten Hitlers und anderer Führer des OKW.

Am 5. August erließ das Oberkommando die Weisung „Aufbau Ost“ – „Baumaßnahmen im Osten“, die den Beginn der Ausrüstung des Einsatzgebietes für einen Angriff auf die UdSSR markierte. Es war geplant, auf dem Territorium Polens und der DDR ein Kommunikationsnetz, Flugplätze, Lagerhäuser, Kasernen und andere militärische Einrichtungen aufzubauen.

Generalmajor Paulus, erster Oberquartiermeister und ständiger stellvertretender Generalstabschef, wurde Anfang September mit der Aufgabe betraut, auf der Grundlage des Marx-Plans Überlegungen zur Aufstellung der Truppen für den Krieg gegen die Sowjetunion zu entwickeln und die Reihenfolge ihrer strategischen Konzentration und ihres Einsatzes. Bis zum 17. September schloss er diese Arbeit ab, woraufhin er beauftragt wurde, alle Ergebnisse der vorläufigen operativ-strategischen Planung zusammenzufassen. Dies führte am 29. Oktober zu einem Memorandum von Paulus. Auf dieser Grundlage erstellte die Einsatzabteilung des Generalstabs einen Richtlinienentwurf zur strategischen Konzentration und zum Einsatz von Ost.

Unabhängig vom Generalstab der Bodentruppen wurde auf Weisung des Stabschefs des Obersten Oberkommandos Jodl ab Anfang September im Hauptquartier der Einsatzführung der Streitkräfte an der Aufstellung ihrer eigenen Plan für den Krieg gegen die UdSSR. Am 19. September stellte Warlimont, Leiter der Operationsabteilung des OKW, diesen Plan seinem Chef Jodl vor. Es sah den Einsatz von drei Heeresgruppen vor - "Nord", "Mitte" und "Süd" in Richtung Leningrad, Moskau und Kiew. Der Hauptschlag wurde auf dem kürzesten Weg über Minsk und Smolensk nach Moskau geführt. Nach Eroberung letzterer geht die Fortsetzung der Offensive weiter zentrale Richtung Es wurde in Abhängigkeit von der Entwicklung der Lage im Band der Heeresgruppe "Nord" geplant. Im Falle ihrer Unfähigkeit, die zugewiesenen Aufgaben zu lösen, sollte sie die Offensive der Heeresgruppe Mitte einstellen und einen Teil ihrer Streitkräfte zur Hilfe des nördlichen Nachbarn entsenden. Diese Vorstellungen unterschieden sich deutlich von den Plänen des OKH.

Von November bis Dezember klärte und spielte der Generalstab der Bodentruppen weiterhin Fragen zu den wichtigsten strategischen Richtungen, zur Verteilung der Streitkräfte und Mittel für die Offensive und koordinierte die Ergebnisse dieser Arbeit mit dem Hauptquartier von das Oberste Oberkommando und Hitler. „Das Studium all dieser Fragen“, schrieb General Filippi, „bestätigte zunächst einmal die Meinung, dass im Laufe der Operationen auf einem sich immer weiter ausdehnenden, trichterförmigen Gebiet im Osten des Territoriums nicht genug sein würde deutschen Streitkräften, wenn es nicht gelänge, die Stärke des russischen Widerstands gegen die Kiewer Linie - Minsk - Peipussee entscheidend zu brechen".

Bis Mitte November wurden unter der Leitung des Generalquartiermeisters des Generalstabs die Grundlagen der logistischen Unterstützung der Truppen entwickelt (in Höhe von 3 Millionen Menschen, 600.000 Fahrzeugen, 600.000 Pferden, Treibstoff und Ersatzteilen für 700 -800 km).

Am 28. November wurden die Stabschefs der für die Offensive vorgesehenen Heeresgruppen beauftragt, unabhängig voneinander Überlegungen zum Operationsplan vorzulegen. In der Entwicklung des Stabschefs der Heeresgruppe "A" (später "Süd"), General Zodenstern, vom 7. Dezember 1940 wurde vorgeschlagen, eine Offensive mit drei Stoßgruppen durchzuführen. Die Hauptidee dieses Plans war es, nachdem die sowjetischen Truppen in der Mitte der Front festgehalten wurden, die Hauptoffensiven an den Flanken durchzuführen und nach Erreichen des ersten strategischen Ziels - Krementschug - Kiew - Mogilev - Daugavpils Linie - Moskau in konvergierenden Richtungen anzugreifen und dabei eine gigantische Abdeckung des gesamten westlichen Teils der Sowjetunion durchzuführen. Zodenstern hielt es für notwendig, die Beherrschung der Randgebiete im Südosten und Nordosten der Sowjetunion vorübergehend aufzugeben und die Außenflanken der Stoßgruppen mit Barrieren gegenüber Leningrad und der Ostukraine zu bedecken.

Am 5. Dezember erläuterte General Halder Hitler die Grundzüge des geplanten Feldzugs. Jetzt nahmen endlich drei strategische Richtungen Gestalt an - Leningrad, Moskau und Kiew. Halder schlug vor, den Hauptschlag nördlich der Region Prypjat von der Region Warschau bis Moskau zu führen. Die Operationen sollten von 105-Infanterie-, 32-Panzer- und motorisierten Divisionen durchgeführt werden. Darüber hinaus war der Einsatz der Streitkräfte Rumäniens und Finnlands vorgesehen. Für die Konzentration und den Einsatz dieser Kräfte hielt Halder acht Wochen für notwendig. Er wies darauf hin, dass es ab den ersten Apriltagen, spätestens aber ab Mitte dieses Monats nicht mehr möglich sei, die deutschen Kriegsvorbereitungen vor der Sowjetunion zu verbergen. Hitler, der diesen Plan grundsätzlich billigte, stellte fest, dass die nächste Aufgabe darin bestand, nach der Spaltung der sowjetischen Front in der Mitte und dem Zugang zum Dnjepr in Richtung Moskau einen Teil der Streitkräfte der zentralen Hauptgruppierung nach Norden zu wenden und Besiege die sowjetischen Truppen in Zusammenarbeit mit der nördlichen Gruppierung im Baltikum. Darüber hinaus bot er als vorrangige Aufgabe Zerstörung des Ganzen südliche Gruppe Sowjetische Truppen in der Ukraine. Erst nach Abschluss dieser strategischen Ziele an den Frontflanken, wodurch die Sowjetunion von der Ostsee und dem Schwarzen Meer isoliert und die wichtigsten Wirtschaftsgebiete verloren würden, hielt er es für möglich, mit der Eroberung Moskaus fortzufahren. Seiner Meinung nach waren 130-140 Divisionen erforderlich, um die Sowjetunion zu besiegen.

So zeigte das deutsche Kommando bereits während der Planung des Krieges gegen die UdSSR einen anderen Ansatz zur Lösung der wichtigsten strategischen Aufgaben. Die erste Linie (das Konzept einer „konzentrischen Offensive“ gegen Moskau) wurde vom Generalstab der Bodentruppen vertreten, die zweite (ein Angriff in unterschiedliche Richtungen), an der auch Hitler festhielt, war das Hauptquartier des Konstruktionsbüros.

General Filippi schrieb, der im September vom OKW entwickelte Plan enthalte „die gefährliche Idee, die Truppen im Zentrum aufzuhalten, die mobilen Kräfte nach Norden zu lenken, um dem festgefahrenen Nachbarn beim weiteren Vordringen zu helfen, noch bevor der Angriff auf Moskau erfolgte unternommen." „Es ist anzunehmen“, bemerkte Filippi weiter, „dass Hitler die Idee dieser „Wende“, die seinem strategischen Konzept am besten entsprach, fest erfasst hat, obwohl er sie auf ganz andere Weise begründet hat.“ Für ihn war die Eroberung von Rohstoffen und Nahrungsressourcen der Sowjetunion von entscheidender Bedeutung. Wahrscheinlich spielte Göring auch eine bedeutende Rolle dabei, bei Hitler den Wunsch zu wecken, militärökonomische Ziele zu erreichen. Als Vorsitzender des Ministerrates für die Reichsverteidigung forderte er im November 1940 den Leiter der Militär- und Wirtschaftsabteilung des Hauptquartiers des Konstruktionsbüros, General Thomas, auf, einen Bericht für ihn zu erstellen, der dies verlangte schnelle Beherrschung des europäischen Teils Russlands im Zusammenhang mit der Verschärfung der Ernährungslage des Reiches und seinen Rohstoffschwierigkeiten. Es betonte insbesondere die Notwendigkeit, „unzerstörtes wertvolles Russisch zu erobern Wirtschaftsregionen in der Ukraine und den Ölquellen des Kaukasus".

So oder so setzte sich der Standpunkt des OKW-Hauptquartiers durch und spiegelte sich in der endgültigen Richtlinie Nr. 21 des Obersten Oberkommandos wider, die am 18. Dezember von Hitler unterzeichnet wurde und den Codenamen "Barbarossa" erhielt, der sozusagen , gab dem Krieg die symbolische Bedeutung eines Kreuzzugs.

In der Direktive heißt es, dass nach der Durchtrennung der sowjetischen Front in Weißrussland durch die deutsche Hauptgruppe, die aus dem Warschauer Raum vorrückt, „Voraussetzungen geschaffen werden, um mächtige Einheiten mobiler Truppen nach Norden zu wenden, damit in Zusammenarbeit mit nördliche Gruppe Armeen, die von Ostpreußen in Richtung Leningrad vorrücken, um die im Baltikum operierenden feindlichen Streitkräfte zu vernichten. Erst nach Abschluss dieser dringenden Aufgabe, der die Eroberung von Leningrad und Kronstadt folgen sollte, sollten die Operationen beginnen, um Moskau, ein wichtiges Zentrum der Kommunikations- und Militärindustrie, einzunehmen.

Im Süden war nach der Vernichtung der sowjetischen Truppen an der Südflanke der Front geplant, "das militärisch und wirtschaftlich wichtige Donezbecken rechtzeitig zu besetzen".

Am 17. Dezember betonte Hitler in einem Gespräch mit Jodl über den Barbarossa-Plan, die Wehrmacht müsse 1941 "alle kontinentalen Probleme in Europa lösen, da die Vereinigten Staaten nach 1942 in der Lage sein werden, in den Krieg einzutreten". Folglich bestand das Hauptziel des Barbarossa-Plans darin, die sowjetischen Streitkräfte in einem flüchtigen Feldzug zu besiegen. Die Direktive Nr. 21 forderte, die Vorbereitungen für den Angriff auf die Sowjetunion bis zum 15. Mai 1941 abzuschließen.

Viele ehemalige Generäle Wehrmachts- und Militärhistoriker der BRD versuchten, Hitlers Entscheidung, Moskau erst nach der Niederlage der sowjetischen Truppen im Baltikum und in der Ukraine anzugreifen, als den größten und einzigen Fehler des Barbarossa-Plans auszugeben. Sie nannten die Entscheidung "mit den betrieblichen Anforderungen nicht vereinbar".

Die Wehrmachtsgeneräle erklärten, der Generalstab der Bodentruppen habe seine Idee, Moskau bei der Vorbereitung des Barbarossa-Plans den Hauptschlag zu versetzen, nicht damit verteidigt, dass Hitler nicht über die notwendige „Vertrauensbasis“ verfüge Verständnis", es sei ihm schwer, etwas zu beweisen, und Generalstabschef Halder und Oberbefehlshaber der Bodentruppen Brauchitsch, begründete Moltkes Gedanken mit der Aussage, dass "kein Einsatzplan die Ereignisse nach dem ersten sicher vorhersagen kann Zusammenstoß mit den wichtigsten feindlichen Streitkräften", glaubte, dass nach Erreichen der Dnjepr-Linie nachfolgende Operationen auf der Grundlage der spezifischen Situation durchgeführt werden könnten.

Hinweise auf Hitlers Sturheit und Ungläubigkeit können für die deutschen Generäle kein gültiges Alibi sein. Aber das ist nicht der Punkt. Es ist unmöglich, die Bösartigkeit des Barbarossa-Plans nur auf die Frage Moskaus zu reduzieren (mit demselben Recht könnte man jetzt sagen, dass der Angriff auf Moskau unmöglich schien, ohne die Bedrohung durch die strategischen Flankengruppierungen der sowjetischen Truppen zu beseitigen). Die Hauptsache hier ist, dass der Barbarossa-Plan über den Streitkräften der Wehrmacht stand und sich daher als abenteuerlich und in seinem Wesen bösartig herausstellte. Bei einem Treffen zwischen Halder und General Fromm am 28. Januar 1941 wurde festgestellt, dass die ausgebildeten Arbeitskräftereserven zum Ausgleich der Verluste im Krieg gegen die UdSSR nur bis Herbst 1941 reichen würden und die Treibstoffversorgung eine ernste Angelegenheit war Anliegen. Die Truppen waren völlig unvorbereitet, Operationen unter winterlichen Bedingungen durchzuführen. Als das OKH dem Obersten Oberkommando seine Überlegungen zur Ausstattung des Heeres mit Winteruniformen vorlegte, lehnte Hitler diese mit der Begründung ab, der „Ostfeldzug“ solle vor dem Wintereinbruch beendet werden. Diese finstere Tatsachen Nicht bekommen haben richtige Einschätzung von den deutschen Generälen. Bei einer Zusammenkunft der Kommandanten der Heeresgruppen und Armeen in Halder am 14. Dezember 1940, bei der die Ergebnisse der Hauptquartierspiele über den Angriffsplan auf die Sowjetunion zusammengefasst wurden, wurde einstimmig der Schluss gezogen, dass die Rote Armee besiegt werden würde in einer flüchtigen Kampagne, die nicht länger als 8-10 Wochen dauern würde.

Am 31. Januar erließ das OKH eine strategische Konzentrations- und Einsatzrichtlinie auf der Grundlage des Barbarossa-Plans. Zur Durchführung von Operationen wurden drei Heeresgruppen geschaffen: "Nord", "Mitte" und "Süd". Sie hatten die Aufgabe, die im Westen der Sowjetunion stationierten Hauptstreitkräfte der Roten Armee mit tiefen Panzerkeilen zu zerschneiden und zu zerstören, um den Rückzug kampfbereiter Truppen in die „Tiefe des russischen Weltraums“ zu verhindern. Als erstes strategisches Ziel wurde die Linie des Dnjepr und der westlichen Dwina skizziert. Die Hauptdurchbrüche sollten entlang der Hauptautobahnen durchgeführt werden: in der Zone der Heeresgruppe "Mitte" - entlang der Autobahn Brest - Minsk und an der Front der Heeresgruppe "Süd" - entlang der Autobahn Rowno - Kiew .

Riesige Streitkräfte wurden eingesetzt, um den Barbarossa-Plan auszuführen. Bis Juni 1941 waren es 7234.000 Menschen. Davon waren 5 Millionen Menschen bei den Bodentruppen und der Reservearmee, 1680.000 bei der Luftwaffe, 404.000 bei der Marine und 150.000 bei den SS-Truppen. Vom 1. September 1939 bis zum 6. April 1941 stieg die Zahl der Divisionen der aktiven Bodentruppen von 88 auf 190. Zum Zeitpunkt des Angriffs auf die UdSSR gab es bereits 209. Davon 152 Divisionen und zwei Brigaden wurden eingesetzt, um den Barbarossa-Plan auszuführen. Darüber hinaus stellten die Satellitenländer Deutschlands 29 Divisionen (16 finnische, 13 rumänische) und 16 Brigaden (drei finnische, neun rumänische und vier ungarische) gegen die UdSSR, in denen sich insgesamt 900.000 Soldaten und Offiziere befanden. Folglich setzte der Feind insgesamt 181 Divisionen und 18 Brigaden gegen die UdSSR ein. Die Stoßtruppe der "Ostarmee" - Panzertruppe verfügte über etwa 3.500 Panzer und Sturmgeschütze. Die Bodentruppen hatten 7200 Kanonen. Die Hauptkräfte wurden in der Heeresgruppe Mitte konzentriert, die die Aufgabe hatte, die sowjetische strategische Verteidigungsfront zu spalten. Das Hauptaugenmerk lag auf der vernichtenden Kraft eines plötzlichen Angriffs massiver Panzer-, Infanterie- und Luftstreitkräfte und auf ihrem blitzschnellen Ansturm auf die wichtigsten Zentren der Sowjetunion. Vier Luftflotten wurden zur Unterstützung der gegen die Rote Armee operierenden Bodentruppen eingesetzt. Darüber hinaus setzten die deutschen Satelliten etwa 1.000 Flugzeuge gegen die Rote Armee ein. Die Konzentration der deutschen Truppen auf die Startgebiete mit Hilfe des Schienentransports begann im Januar. Allmählich gewachsen, wurde es bis Juni in fünf Staffeln durchgeführt. Für diese Zwecke wurden 97.000 Züge benötigt. Bis Ende Februar waren 25 Divisionen in den Startgebieten, sieben weitere kamen im März, 13 im April, 30 im Mai und bis zum 22. Juni weitere 51 Divisionen. Die Konzentration der Luftstreitkräfte begann am 10. Juni.

Um die Vorbereitungen für einen Angriff auf die Sowjetunion zu verschleiern, verstärkte die deutsche Führung die Desinformationsmaßnahmen. Zu diesem Zweck erließ Keitel am 15. Februar 1941 eine Sonderverfügung zur Desinformation des Gegners. Die Desinformationsaktivitäten wurden in zwei Phasen unterteilt. Zunächst war geplant, bis etwa April 1941 zu erstellen Falschdarstellungüber Absichten Deutsches Kommando, während sie sich auf Pläne für die Invasion Englands und auf die Vorbereitung der Operationen Marta (gegen Griechenland) und Sonnenblum (in Nordafrika) konzentriert. In der zweiten Stufe, wenn die Vorbereitungen für einen Angriff auf die Sowjetunion, wie in der Weisung festgehalten, nicht mehr verschleiert werden könnten, sollte der strategische Einsatz der Streitkräfte für das Unternehmen Barbarossa im Lichte des größten Desinformationsmanövers der Welt dargestellt werden die Geschichte der Kriege, um "die Aufmerksamkeit von den jüngsten Vorbereitungen zum Einmarsch in England abzulenken. Um die Illusion von Vorbereitungen für die deutsche Invasion in England zu erwecken, verbreitete das Wehrmachtskommando Desinformationen über ein nicht existierendes "Luftlandekorps", entsandte englische Übersetzer zu den Truppen, befahl den Massendruck von topografischem Material über England, bereitete ein " Kordon" bestimmter Gebiete an der Küste von La Channel, Pas-de-Calais und in Norwegen, platzierte falsche "Raketenbatterien" an der Küste usw. Darüber hinaus wurden die Spezialoperationen "Highfish" und "Harpoone" entwickelt, um die zu verbessern Eindruck von den Vorbereitungen für die Landung in England aus Norwegen und Nordfrankreich.

Am 30. April wurde der Angriff auf die Sowjetunion vom 15. Mai auf den 22. Juni verschoben. Zu diesem Zeitpunkt wurden die meisten Wehrmachtsformationen, die an der Eroberung Jugoslawiens und Griechenlands beteiligt waren, in das Einsatzgebiet Barbarossa verlegt. Die gegen die UdSSR eingesetzte feindliche Gruppierung war den Streitkräften der ihr gegenüberstehenden Roten Armee weit überlegen. Am 21. Juni gab es in den sowjetischen Westbezirken 2,9 Millionen Menschen in allen Teilstreitkräften und Kampfwaffen. Allein bei den Bodentruppen Deutschlands (unter Berücksichtigung der Armeen der Satelliten) wurden etwa 4,2 Millionen Menschen gegen sie eingesetzt. Die Gruppierung der sowjetischen Truppen war operativ äußerst nachteilig, um den Schlag überlegener feindlicher Streitkräfte abzuwehren. Von den 170 Divisionen, die Teil des Leningrader Bezirks, der baltischen, westlichen, Kiewer Sonderbezirke und des Militärbezirks Odessa waren, befanden sich in ihrer ersten Staffel am Morgen des 22. Juni nur 56 Divisionen (32%) an der Front Ostsee bis Karpaten. Die restlichen Divisionen, die Teil dieser Distrikte waren, befanden sich auf dem Vormarsch oder in Konzentrationsgebieten in einer Gesamttiefe von 300 bis 400 km von der Grenze entfernt. Der Feind hatte jedoch damals vor der Front der Sowjetbezirke in der ersten Staffel 63 % aller Formationen der Invasionsarmee.

So hatte Hitler zum Zeitpunkt des Angriffs auf die Sowjetunion enorme militärpolitische und wirtschaftliche Vorteile. Ganz West-, Nord- und Südeuropa, mit Ausnahme Englands, lag ihm mit seinen wirtschaftlichen und menschlichen Ressourcen zu Füßen. Als Folge des Abschlusses des Nichtangriffspakts mit Hitler im August 1939 versetzte Stalin die Sowjetunion bis zum 22. Juni 1941 in eine Position völliger internationaler Isolation. Damit verbunden waren weitere Irrtümer und Fehleinschätzungen, die für das Schicksal des Sowjetvolkes eine verhängnisvolle Rolle spielten. Der Pakt erlaubte es Hitler, den Schlag der Wehrmacht gegen Frankreich ohne Angst um seinen Rücken im Osten niederzuschlagen und den Krieg nur an einer Front zu führen. Nach der Niederlage Frankreichs durch Deutschland im Mai/Juni 1940 Sowjetische Politik alles tun musste, um entschlossen eine Annäherung an Großbritannien und die Vereinigten Staaten anzustreben und mit ihnen ein Bündnis gegen die Mächte der "Achse" zu schließen. Dafür gab es alle die notwendigen Voraussetzungen. Stattdessen bevorzugte Stalin die weitere Zusammenarbeit mit Hitler und den Flirt mit den Achsenmächten. Bis zum 22. Juni 1941 flossen Rohstoffe, Lebensmittel und Öl aus der Sowjetunion nach Deutschland. Und das alles, obwohl über verschiedene Kanäle - von Churchill, von Benes, von seinen eigenen Geheimdiensten und aus anderen Quellen - zuverlässige Informationen nach Moskau flossen, dass Deutschland sich auf einen Krieg gegen die Sowjetunion vorbereitete. Es gab sogar ein bestimmtes Datum für den Angriff.

Aber Stalin ignorierte diese Warnungen völlig, er wischte sie beiseite. Und in den höchsten Militär- und Staatsstrukturen gab es keine einzige Person, die den Mut gefunden hätte, vor ihm zu skizzieren reale Situation Dinge und die tödliche Gefahr, die über dem Land schwebt. Sogar der Chef Geheimdienst des Generalstabs der Roten Armee, Generaloberst F. I. Golikov, dessen heilige Pflicht es war, die Regierung objektiv über äußere Bedrohungen zu informieren, verhängte eine Resolution zu Geheimdienstberichten über bevorstehende Nazi-Aggressionen: „Desinformation“. Alle stellten sich auf die Meinung Stalins ein, schon um beim Führer nicht in Ungnade zu fallen.

Am 14. Juni 1941, eine Woche vor Beginn der Nazi-Aggression gegen die UdSSR, veröffentlichte TASS in zentrale Behörden Drücken Sie eine spezielle Erklärung, in der er, unter der Autorität Sowjetische Regierung gab bekannt, dass Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden deutschen Angriff auf die Sowjetunion haltlos seien. Diese Erklärung, die in Übereinstimmung mit Stalins Anweisungen gemacht wurde, verwirrte das Volk und die Armee und kostete das Land viel Geld. Die Streitkräfte des Landes wurden nicht sofort alarmiert, um die Aggression abzuwehren. Dilettantismus und fatale Fehler Stalins musste das Sowjetvolk schwer mit seinem Blut bezahlen. Ende 1941 gelang es den deutschen Truppen, sich Leningrad und Moskau zu nähern und fast die gesamte Ukraine zu erobern. Daran scheiterten jedoch alle politischen, strategischen und wirtschaftlichen Berechnungen Hitlers und seiner Generäle, die auf dem „Blitzkrieg“ nach dem Barbarossa-Plan basierten. Sowjetische Leute, Regierungsstellen und die Militärführung konnten sich schnell von den ersten schweren Niederlagen erholen und in hartnäckigen Kämpfen die Offensive der Wehrmacht stoppen. Bereits Mitte Oktober sagte Hitler zu seinen engen Mitarbeitern: "Am 22. Juni haben wir die Tür aufgestoßen, ohne zu wissen, was dahinter war."

Die Dezember-Gegenoffensive der Roten Armee zwang die deutsche Führung zum ersten Mal seit Beginn des Zweiten Weltkriegs, auf strategische Verteidigung umzusteigen. Der Befehl dazu wurde am 8. Dezember 1941 von Hitlers Hauptquartier erteilt. Darin stand: „Die Hauptkräfte der Truppen im Osten gehen so schnell wie möglich in die Defensive ...“. Das Hauptziel des Barbarossa-Plans ist es, „Sowjetrussland im Laufe eines kurzen Krieges zu besiegen Blitzkampagne» wurde nicht erreicht. Die Wehrmacht konnte nicht nur die Rote Armee nicht besiegen, sondern erlitt selbst bei Moskau eine schwere Niederlage. Deutschland sah sich einem langwierigen Krieg gegenüber, in dem es keine Chance hatte, zu gewinnen.

Die NS-Führung bereitete sich auf den Kampf um die Vorherrschaft in Europa vor und versuchte alles, um Deutschland vor der Notwendigkeit zu bewahren, einen Krieg an zwei Fronten zu führen. Durch den am 23. August 1939 geschlossenen Molotow-Ribbentrop-Pakt erreichte sie die Neutralität der Sowjetunion für Feldzüge im Westen. Es erlaubt militärische Maschine Hitler kann leicht mit Frankreich fertig werden. Damit sicherte sich Deutschland vom Westen her für den Krieg gegen die Sowjetunion. Die kühnsten Träume der deutschen Generalstabsoffiziere schienen wahr geworden zu sein: Der Weg für einen Feldzug nach Osten stand ihnen offen. Aber nach dem 22. Juni 1941 geschah etwas völlig Unglaubliches und Unverständliches mit ihnen. Deutschland konnte nicht nur an einer sowjetisch-deutschen Front gewinnen. Vor der Landung der Westalliierten in der Normandie im Juni 1944 erlitt die Wehrmacht im Zweikampf mit der Sowjetarmee eine vernichtende Niederlage. Das Schicksal des Zweiten Weltkriegs und Nazideutschlands wurde auf den Schlachtfeldern in der Sowjetunion entschieden.

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David Glatz

Der Zusammenbruch des Barbarossa-Plans. Konfrontation bei Smolensk. Band I

Vorwort

Dieses Papier untersucht die Art und die Folgen der Schlacht von Smolensk - einer Reihe von Militäroperationen auf dem Territorium der Region Smolensk in Zentralrussland in der Zeit vom 10. Juli bis 10. September 1941. Die Schlacht selbst begann drei Wochen nach dem 22. Juni , 1941 Deutsche Truppen überfallen die Sowjetunion. Das Ziel der deutschen Invasion mit dem Codenamen Operation Barbarossa war es, die Rote Armee zu zerschlagen und zu zerstören, das von Joseph Stalin geführte kommunistische Regime zu stürzen, große Teile der Sowjetunion zu besetzen und die besetzten Gebiete zugunsten Nazideutschlands auszubeuten. Zehn Wochen lang führte die deutsche Heeresgruppe Mitte in der Region Smolensk heftige Kämpfe mit den Truppen der sowjetischen Westfront, später der Zentral-, Reserve- und Brjansk-Front. Mehr als 900.000 deutsche Soldaten nahmen an den Kämpfen teil, unterstützt von etwa 2.000 Panzern. Ihnen standen die Streitkräfte der Roten Armee gegenüber, die etwa 1,2 Millionen Soldaten zählten und von etwa 500 Panzern unterstützt wurden.

Mehr als 60 Jahre nach Kriegsende betrachteten die meisten Memoirenschreiber und Militärhistoriker die Kämpfe auf dem Territorium der Region Smolensk im Juli, August und Anfang September 1941 als nichts anderes als lästige „Schlaglöcher“ auf dem glatten Weg der Offensive Operation mit dem Codenamen "Barbarossa". Die deutschen Streitkräfte und ihre Verbündeten starteten am 22. Juni 1941 das Unternehmen Barbarossa entlang einer riesigen Front, die sich von den Ufern der Barentssee im Norden bis zur Schwarzmeerküste im Süden erstreckte. Mit der bewährten Strategie des Blitzkriegs und der Taktik des schnellen Panzerangriffs besiegten die deutschen Invasionstruppen innerhalb weniger Wochen die Verbände der Roten Armee, die die westlichen Grenzgebiete der Sowjetunion verteidigten. Danach stürmten sie in nordöstlicher und östlicher Richtung tief in das weite Gebiet der Sowjetunion hinein.

Diese Studie muss „dokumentarischer“ Natur sein, da sie die allgemein akzeptierte Ansicht in Frage stellt, dass die Kämpfe in der Region Smolensk nichts weiter als „Schlaglöcher“ auf dem reibungslosen Weg der Deutschen nach Moskau waren. Und im Gegensatz zu früheren Forschern behauptet der Autor auf der Grundlage neuer Archivmaterialien, dass die Schlacht von Smolensk ein viel größeres Ausmaß hatte als bisher angenommen und einen viel größeren Beitrag zur frühen Niederlage der deutschen Heeresgruppe Mitte am Stadtrand von Moskau geleistet hatte Dezember 1941. „Dokumentarisch“ ist die Studie schließlich, weil sie eine weitgehend „vergessene Schlacht“ – insbesondere die massive September-Gegenoffensive der Roten Armee im Gebiet Smolensk – im historischen Gedächtnis wieder herstellt.

Darüber hinaus unterstreicht der äußerst detaillierte Inhalt der beiden Beschreibungsbände, die nicht nur gelesen, sondern auch studiert werden sollten, die Bedeutung der Karten und macht sie zu unverzichtbaren Elementen für das Verständnis des strategischen und operativen Verlaufs der Schlacht von Smolensk. Daher habe ich unter Verwendung deutscher und sowjetischer Archivkarten aus der genannten Zeit eine ausreichende Anzahl allgemeiner Einsatz- und Regionalkarten beigefügt, um den Lesern zu ermöglichen, den allgemeinen Verlauf der Feindseligkeiten zu verfolgen. Da diese Karten jedoch nicht viele taktische Details enthalten, um den Inhalt von Archivdokumenten (ob paraphrasiert in der Beschreibung oder in ihrer Gesamtheit in Anhängen veröffentlicht) widerzuspiegeln und zu verdeutlichen, habe ich hier auch viele detaillierte Tageskarten aus den offiziellen Dokumenten von vielen aufgenommen Deutsche und sowjetische Militäreinheiten.

Letztendlich trage ich jedoch allein die Verantwortung für alle Fehler, die in diesen Bänden gefunden werden, seien sie sachlich oder übersetzlich.

David M. Glantz Carlisle, Pennsylvania

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Vorwort

Kapitel 1 Einführung: Plan Barbarossa, gegnerische Kräfte und Grenzkämpfe 22. Juni - Anfang Juli 1941

Plan "Barbarossa"

David Glatz Der Zusammenbruch des Barbarossa-Plans. Konfrontation bei Smolensk. Band I

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