Ausgangspunkt des Gesprächs war das Dokument vor hundert Jahren– Die Definition „Über die kirchliche Predigt“ des Gemeinderates der Russisch-Orthodoxen Kirche in den Jahren 1917-1918, deren Hauptbestimmungen in dargestellt wurden Kurznachricht Senior Lecturer SFI.

katastrophale Betrachtung

Das Konzil und die vorkonziliare Diskussion diagnostizierten einstimmig den „katastrophalen Zustand des Kirchenvolkes“, das aufgrund der Nachlässigkeit und Unwissenheit der Pfarrer im Gottesdienst das Wort der Predigt nicht hört. Ritualismus und Heuchelei des Kirchenvolkes wurden mit dem Niedergang der Predigt in Verbindung gebracht, und dieser Gedanke klang durch das ganze 20. Jahrhundert hindurch.

Eine der Hauptthesen des Gemeinderates war die Idee, dass die Predigt die wichtigste (in der Definition wurde die Formulierung auf „eine der wichtigsten“ abgemilderte) Pflicht des pastoralen Dienstes ist und in jeder Liturgie gehört werden sollte. In dieser Hinsicht ist die aktuelle Position von Patriarch Kirill, die er auf der letzten Diözesanversammlung der Stadt Moskau zum Ausdruck gebracht hat, wo er die Priester aufrief, für ihren Predigtdienst verantwortlich zu sein, dem Konzil nachgeordnet.

Gleichzeitig wurden auf dem Konzil Stimmen gegen die Verpflichtung der Priester zur Predigt in jeder Liturgie laut. Diese Einwände wurden mit dem Mangel an begabten Predigern, einer unerwünschten Verlängerung der Gottesdienstdauer, der Vorstellung von Gottesdienst als in erster Linie ein betender und sakramentaler Akt und allgemein mit der Tatsache begründet, dass das Predigen zwar eher eine westliche Tradition sei der Osten impliziert mehr Kontemplation.

Wer kann predigen?

Eine Art Antwort auf den Streit um den Mangel an begabten Predigern unter den Geistlichen war eine breite Diskussion auf dem Konzil darüber, Laien (und sogar Frauen!) Aktive Teilnahme im Leben der Kirche. Erzbischof Anthony (Khrapovitsky) sprach über die Wünschbarkeit der Teilnahme am Predigtwerk frommer Laien, die sich dem gesamten Dienst der Kirche widmen. Das Konzil war nicht ganz konsequent bei der Lösung des Problems der Predigttätigkeit von Frauen, aber einige praktische Antworten wurden durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts selbst gegeben. So predigte Mutter Maria (Skobtsova) in Paris mit dem Segen von Metropolit Evlogy (Georgievsky) von der Kanzel der Kirche.

In Bezug auf die historischen Präzedenzfälle für die Umsetzung und Entwicklung der Beschlüsse des Konzils erinnerte sie auch an das Beispiel von Bischof Macarius (Opotsky), der den Katechismus und die Predigt dem Verwaltungsdienst vorzog und dafür den Segen des Patriarchen Tichon (Bellavin) erhielt . Eine solche für die vorangegangene Ära ungewöhnliche Idee über die Betonung des Dienstes der Ältesten in der Kirche, die auf dem Konzil von 1917-1918 geäußert wurde, erwies sich unter den Bedingungen des 20. Jahrhunderts als völlig organisch und sogar prophetisch. Denn gerade durch den Dienst der Pfarrer, die ihr Leben für die Verkündigung und den Aufbau brüderlicher Verbindungen zwischen den Menschen hingaben, hat sich die Kirche als Sammlung der Gläubigen im 20. Jahrhundert allgemein erhalten.

…und wer will sie hören?

Der Vorsitzende der Bildungsabteilung der usbekischen Diözese, Erzpriester Sergiy Statsenko, sprach über die Realitäten des heutigen Gemeindelebens und stellte fest, dass Gemeindemitglieder oft keine Predigt brauchen. Ihre Interessen und Wünsche beschränken sich darauf, wo sich das notwendige Symbol befindet und wo eine Kerze aufgestellt werden soll, das heißt, selbst normale Gemeindemitglieder haben keine Vorstellung von der Kirche als Raum für die Kommunikation mit dem Wort Gottes. Außerdem haben viele Priester keine Lust, das Wort der Predigt in der Gemeinde auszusprechen.

„Es wird vergessen, dass die Predigt ein Teil des Gottesdienstes ist und darüber hinaus der zentrale“, sagte der Rektor des SFI, Priester Georgy Kochetkov. Gleichzeitig ist es aber wichtig zu unterscheiden, an wen sich die Predigt richtet: an angekündigte Kirchenleute, die sich gerade auf das christliche Leben vorbereiten, oder an Nichtgläubige, für die der Raum der modernen Gemeinde gilt ist auch geöffnet.

Es ist die gemischte Natur des Gemeindetreffens, das Gläubige und Nichtgläubige einschließt, die die Aufgabe der Suche nach missionarischen Gelegenheiten innerhalb des Gottesdienstes, einem Raum, der nicht missionarischen Ursprungs ist, dringend macht. Gleichzeitig erschließt sich heute das Potenzial außerliturgischer, eigentlich missionarischer Predigt nicht, da ist sich Pater Georg sicher.

„Wir sind es gewohnt, die Predigt als separaten Teil des Gottesdienstes zu betrachten, aber im Wesentlichen ist die Predigt etwas, das die Bedeutung des Wortes des Evangeliums offenbaren soll, das heißt, Christus öffnen und zu ihm ziehen soll. Das ganze christliche Leben sollte predigen und Christus offenbaren“, erinnerte sich Erzpriester Alexander Lavrin.

…und wo bekomme ich sie her?

Das Dekret „Über die kirchliche Predigt“ von 1917 fordert die Bildung evangelistischer Bruderschaften, die „die Lehrkräfte der Kirche vereinen“ sollen. „Dieser Wunsch ist ganz logisch, weil er das Wesen der Predigt widerspiegelt, die keine individuelle Angelegenheit des Predigers sein kann, sondern die Angelegenheit der ganzen Kirche ist“, sagte er, ein Forscher am Methodologischen Zentrum für Mission und Katechismus an der SFI. „Eine Predigt fließt nicht reflexartig aus einem Prediger wie Speichel oder Galle, auch wenn jemand ordiniert ist.“ Er erinnerte an die Worte von Protoppresbyter Alexander Schmemann, dass eine Predigt nicht nur ein theologisches Gespräch ist, sondern ein Sakrament, an dem sowohl der Prediger als auch die gesamte Kirchengemeinde teilhaben und in dem sich die Evangeliumsworte Christi erfüllen: „Wer auf euch hört, hört zu mir."

„Durch das Wort Gottes muss die Versammlung, an die die Predigt gerichtet ist, in den Leib der Kirche umgewandelt werden“, erinnerte der Dekan der theologischen Fakultät der SFI. Dies drückt den christlichen Glauben in der Kirche aus – „dem Ort, wo der Heilige Geist gedeiht“, wie es in der Apostolischen Tradition heißt.

Diese Idee wurde von Erzpriester Sergiy Statsenko entwickelt: „Die Kirchenpredigt selbst muss auch einen Aufruf zum Predigen enthalten. Das Predigen ist die Pflicht eines jeden, der im Tempel steht, und nicht das Privileg der „Kaste“ der Geistlichen.“

…und wie kann man diesen Menschen das Leben erleichtern?

Viel wurde auch darüber gesprochen, wie man die Wahrnehmung der Predigt im Tempel erhöhen könnte. Der trivialste (und daher unerwartetste) Schritt wurde vom SFI-Professor vorgeschlagen: Die Menschen sollten im Tempel sitzen dürfen.

Bischof Sofroniy erinnerte sich in diesem Zusammenhang an eine Episode aus seinem Leben, als er der Kirchengemeinde in Indonesien nach lokaler Tradition auf dem Boden sitzend predigte.

Seltsamerweise wurde auf dem Konzil 1917-1918 auch die Frage nach der Predigtsprache gestellt: Vor hundert Jahren galten kleinrussische Dialekte als nicht geeignet, das Wort Gottes zu erklären. Der Vizerektor des Theologischen Seminars von Kuzbass, Priester Andrey Moyarenko, entwickelte dieses Thema und stellte die Frage seiner Studenten: „Wenn Hauptteil Gottesdienste – die Predigt – sollten in einer verständlichen Sprache gehalten werden, warum nicht diesen Grundsatz auf den Rest des Gottesdienstes ausdehnen?

Predigt und Bibel

Sie setzten das Thema des Predigtortes im Gottesdienst fort und sprachen auch über die Unmöglichkeit, ihn vom Lesen der Heiligen Schrift loszureißen. „Die Heilige Schrift existiert nicht isoliert von ihrer Auslegung“, erinnerte sich Erzpriester Dmitri Karpenko. Er sprach über die Erfahrung der Verkündigung der Apostel und des Evangeliums (unmittelbar nach dem Lesen) in seiner Gemeinde. Der Rektor des Bischöflichen Metochion der St.-Nikolaus-Kathedrale in der Stadt Valuyki, Hegumen Agafangel (Belykh), und Priester Georgy Kochetkov sprachen über die Notwendigkeit, an ihrer Stelle zu predigen.

Pater George betonte auch die Notwendigkeit einer stärkeren Orientierung der Predigt selbst an der Heiligen Schrift und nicht nur an den heiligen Vätern und dem Leben der Heiligen. Gleichzeitig erfordere eine solche Neuorientierung auch eine ernsthafte Umstrukturierung des Systems der spirituellen Erziehung und seiner internen Akzente, stellte er fest.

«… Gehe um die ganze Welt und predige das Evangelium

jedes Geschöpf"(Markus 16:15)

„... Denn jedes Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer

jedes zweischneidige Schwert …“ (Hebräer 4:12)

Das religiöse Gefühl in uns wird ständig schwächer, vertrocknet „Wasserquelle, die ins ewige Leben sprudelt“(Johannes 4:14), kühlt der Eifer für die Erfüllung der Kirchenpflicht ab und verwandelt sich in grobe Gleichgültigkeit. Es betrifft nicht nur die religiöse Seite des Lebens, die Gleichgültigkeit, unter der wir leiden, ist zu einem charakteristischen Merkmal unserer Zeit geworden, sie ist universell geworden. Gleichgültigkeit herrscht über alles und über geistige Tugenden, über alles Erhabene, über die moralischen Anforderungen der vernünftigen menschlichen Natur. Aber es ist nicht nur Gleichgültigkeit. Das ist eine zu milde Definition, die heutige Religiosität grenzt fast an Anti-Religion, und die heutige Moral unterscheidet sich kaum von Unmoral. Ungewöhnliche Anspannung und fieberhafte Eile beim Erwerb irdischer Güter, unersättliche Leidenschaft und unermüdliches Streben nach körperlichen Freuden, mit völliger Vergessenheit dieser erhabenen göttlichen Komponente der menschlichen Natur, mit dem Vergessen, dass der Geist " belebt das Fleisch, nutzt es aber nicht lo "(Johannes 6,63), die Einstellung zu Glaube und Moral als etwas Überflüssiges, die Ersetzung eines edlen Gefühls der Liebe und Selbstaufopferung durch eine rohe und unersättliche Leidenschaft für Gewinn und Macht, das Vorherrschen von Egoismus, Arroganz und Ehrgeiz, alles das sind ernste Symptome moralischen Verfalls und Schwächen, Ketten, die ein freies Volk fesseln und es in den Abgrund des Todes führen.

Von unserer gelebten Religiosität und Moral zu sprechen heißt, von einem Thema zu sprechen, dessen Bedeutung zwar niemand leugnen kann, das aber durch endlose Wiederholungen fast langweilig geworden ist. Wenn wir uns also nur auf die Feststellung des tatsächlichen Zustands der Frömmigkeit beschränken, riskieren wir, den Leser zu langweilen. Da wir es nicht wollen und es gleichzeitig für Zeitverschwendung halten, ein Thema zu diskutieren, das jedem schon lange bekannt ist, sei es aus eigener Erfahrung oder aus Diskussionen darüber, halten wir es für unsere Pflicht, ein Thema bewusst anzusprechen überall totgeschwiegen, obwohl es nicht hinnehmbar ist, die Frage nach dem Stand von Glauben und Moral zu totschweigen, eine Frage, die dadurch, dass ihr nie die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wurde, jetzt besonders akut geworden ist.

Obwohl die Frage der religiösen Gleichgültigkeit schon oft diskutiert wurde und schon langweilig ist, wie wir bereits festgestellt haben, ist es dennoch nicht übertrieben zu sagen, dass die Lösung des Problems kaum vom toten Punkt entfernt ist, und noch weniger leicht und Wahrheit wurde darauf ausgeschüttet. Der Grund ist das einseitige Verständnis dieses äußerst wichtigen Themas, das nur von einem Standpunkt aus betrachtet wird, der Konkurrenz im Eifer, die eigene Schuld und Verantwortung für das bestehende Übel zu leugnen. Die heutige Diskussion zu diesem Thema ähnelt der Diskussion über Krieg, wobei die Angriffe nur einer angreifenden Seite die Verteidigungsstärke der anderen nicht berücksichtigen.

Predigen ist eine Kunst. Nicht jeder kann ein Künstler sein, also kann nicht jeder ein Prediger sein. Echte Künstler sind seltene, seltene und echte Prediger. Aber das kann kein Verteidigungsargument für schlechte Prediger sein, denn ebenso können begabte Menschen unter widrigen Umständen, besonders diejenigen, die nicht stark genug sind, zu Normalsterblichen werden, und Normalsterbliche, die keine besonderen Talente haben, aber geistig stärker sind, können aufsteigen , mahlen, härten und Gaben erwerben. Damit können sie sich aber auch nicht rechtfertigen, weil derjenige, dem sie nicht gegeben wird, kein Priester sein kann, denn niemand gibt sich selbst Ehre, sondern nur dem wird Ehre zuteil, der von Gott auserwählt ist, wie Aaron, denn „ nicht du hast mich erwählt, sondern ich habe dich erwählt und dich dazu bestimmt, hinzugehen und Frucht zu bringen, und dass deine Frucht bleiben soll.“(Johannes 15, 16). Daher begeht eine Todsünde derjenige, der, nicht gewählt, das Priestertum annimmt, und derjenige, der die Nichtgewählten in die heilige Ordnung einsetzt.

Das Wort ist so stark wie Donner. Es trifft den Sünder, es ist Balsam für die Kranken und Trauernden, es straft die Bösen und warnt die Reichen. Eine gute Predigt ist ein erlösendes Bild des Geisteszustandes eines rechtschaffenen Mannes oder eines Sünders, von Gottes Strafe oder Belohnung oder von Seinen großen Segnungen für die Menschheit. In solchen visuellen Bildern sieht ein Christ oft ein Bild, ein wirkliches Bild seiner Seele; die geistliche Tugend oder Sündhaftigkeit der Natur, die der Prediger schöpft, vergleicht er mit sich selbst; während er einer Predigt zuhört, analysiert er gleichzeitig seine Seele; freut sich, wenn er darin Tugend findet, und fürchtet Sünden, für die der Prediger Gottes Strafe androht; dem Christen ist die Einsicht des Predigers peinlich, er glaubt, seine Worte bezögen sich ausschließlich auf ihn, er schaudert und fürchtet den genauen Treffer und die Schilderung seiner geheimen Sünden; er fühlt sich vor Gericht angeklagt, vor dem es unmöglich ist, seine Schuld zu verbergen; der Richter dringt in alle Geheimnisse seines Geistes ein und kann sich nicht in ihn einmischen; er ergibt sich dem Willen Gottes, er ist bekümmert; der Prediger hört auf zu tadeln, er ruft zur Buße auf, der Sünder ist bereit, alles zu tun, um alles zu reinigen, was das Gewissen belastet; sein Gewissen quält ihn und er bereut. Predigen berührt die Seele mehr als Poesie.

Der Prediger, der weiß, dass er das Wort Gottes predigt, dem nichts widerstehen kann, muss mit Autorität sprechen, als hätte er Autorität, ohne Angst und Verlegenheit. Als Hirte, der für seine Herde verantwortlich ist, muss er drohen und befehlen; wie ein Lehrer belehren, beraten und fragen sollte; als Diener des himmlischen Vaters, um zu trösten, zu beruhigen und Hoffnung zu wecken.

Unsere Prediger sind zu friedlich, um eine solche Revolution in der Seele des Zuhörers zu machen; der Tradition der Gastfreundschaft zu ergeben, um die Gleichgültigkeit der Gläubigen, mit denen sie den Tempel betreten und verlassen, zu tadeln und zu brechen. Vergeblich sagt das der Apostel Paulus „Jede Bestrafung scheint gegenwärtig keine Freude zu sein, sondern Traurigkeit; aber nach dem Lehren bringt es die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit» (Hebr. 12,11).

Die Predigt ist der Hauptteil der katholischen Liturgie und das Wesen der evangelischen Liturgie. Bei letzteren wird die Liturgie in einer umgangssprachlichen Volkssprache gehalten, auch bei Katholiken, mit Ausnahme von Litaneien und einigen Gebeten. Wir dienen in einer fast fremden Sprache, weshalb sich viele Gläubige in der Position von bloßen Beobachtern wiederfinden, die nicht am gemeinsamen Gebet teilnehmen können, sie flüstern ihre Gebete während des gesamten Gottesdienstes. Brauchen wir deshalb nicht eine Predigt, die den Gläubigen zumindest das Evangelium erklärt? Was nützt der feierlichste Gottesdienst, wenn die Gläubigen nicht daran teilnehmen? und wenn wir dem Herrn in einer obskuren Sprache dienen, dann müssen wir mehr predigen als Katholiken und Protestanten. Was haben wir? Für andere ist es eine Notwendigkeit, aber für uns ist es ein Luxus. Und zu teurer Luxus, wenn wir ihn den Gläubigen so selten und wenig anbieten. So wie einem schwindsüchtigen Patienten manchmal Medikamente verabreicht werden, nicht so sehr um die Krankheit zu lindern, sondern um den Patienten durch den Gedanken zu trösten, dass man sich um ihn kümmert, so erscheint der Diener Gottes von Zeit zu Zeit auf der Kirchenkanzel mit einer bitteren Pille, die er Predigt nennt, um seiner Herdenpflicht nachzukommen, nicht so sehr um ihn zu belehren, sondern um zu zeigen, dass er diesen Teil seiner Pflicht noch nicht ganz aus seinem Hausbuch gestrichen hat .

Wie oft im Jahr predigen wir?

Die Predigt ist bei uns kein fester Bestandteil des Gottesdienstes, ob sie es wird oder nicht, hängt von der Stimmung des Pfarrers ab. Abgesehen davon, dass sie selten sind, ist der Umfang unserer Predigten so begrenzt, dass der Anspruch, dass sie ein Luxus geworden sind, durchaus berechtigt ist. Die meisten Predigten können kaum einen der drei Teile ausmachen, die eine Homiletik erfordert; sie sind so kurz, dass selbst der beste Prediger einen Christen mit einer so begrenzten Anzahl von Worten belehren, warnen, trösten und geistlich nähren könnte. Aber so wie jede Anomalie bei ihren Urhebern ihre Rechtfertigung findet, findet auch diese ihre Rechtfertigung. Die Kürze der Predigten wird dadurch gerechtfertigt, dass die Serben, wie sie sagen, ein stürmisches Temperament und ungeduldig sind (dann verlassen die Gläubigen offenbar gerade wegen der Dauer der Predigten den Tempel früher als nötig!?) . aber gerade von den Franzosen ist bekannt, dass sie unendlich temperamentvoll, feurig und ungeduldig sind, aber dennoch mit Interesse Bossy, Bourdal und ihren anderen berühmten Predigern zuhören können, deren Predigten 3-4 gedruckte Blätter sind ( und unsere sind in der Regel weniger!). St. Chrysostomus las den temperamentvollen Griechen zwei oder drei Predigten vor, und trotzdem warteten die "ungeduldigen" Griechen von Sophia vom frühen Morgen geduldig vor den Toren der Hagia Sophia darauf, dass der Gottesdienst begann und Chrysostomus sprach. Unsere Prediger stehen in den "fruchtbarsten" Jahren im Durchschnitt zweimal im Monat auf der Kanzel und sprechen nicht mehr als eine Viertelstunde, also sechs Stunden im Jahr evangelischer Predigt.

Haben unsere Predigten literarischen Wert?

Niemand, der versteht, dass Kirchenpredigt eine Kunst ist, kann die Relevanz dieser Frage leugnen. Französische Prediger des 17. Jahrhunderts schmückten die Fiktion mit ihren Predigten, verherrlichten die Flexibilität, den Reichtum und die Kraft der französischen Sprache, bliesen die Herrlichkeit Gottes lauter als die Posaunen von Jericho. Wir sind nicht arm an Predigtliteratur, im Gegenteil, gedruckte Predigten können nach Gewicht gemessen werden, und wenn sie glücklicherweise einen Wert hätten, würden sie den reichsten Teil der Belletristik ausmachen. Es gibt Predigten in getrennten Sammlungen, es gibt sie in zahlreichen Kirchenzeitschriften, es gibt sie schließlich in Form von Broschüren, ein oder zwei, die manchmal mit der Absicht des Autors veröffentlicht werden, seinen eigenen Ehrgeiz zu befriedigen, um sich einen Namen zu machen haltbarer als sie selbst, auch wenn diese Altersausgabe in irgendeiner dunklen Ecke verstauben wird, oder um ihre Titel und Ehrenbürgerschaften aufzulisten. ( Im orthodoxen Russland werden Predigten auch in Form von Broschüren veröffentlicht, die an wichtigen Feiertagen kostenlos an die Gläubigen in der Kirche verteilt werden. Eine allseits lobenswerte Sitte, die es bei uns leider nicht gibt - Anm. d. Red.)

Die Menge ist riesig, die Qualität schlecht. Unsere Predigt stellt nicht nur keinen Beitrag zur Literatur dar, sondern kann streng genommen nicht einmal als Literatur angesehen werden. Es hat die serbische Sprache nicht nur nicht erhoben und bereichert, sondern im Gegenteil durch seine Stereotypität der Welt gezeigt, dass die serbische Sprache nicht harmonisch, arm, begrenzt in Formen und im Allgemeinen arm ist; wenn dies alles nicht wahr ist, so ist eines wahr, dass unsere Predigten die schwächsten schriftlichen Kompositionen sind, sie werden hastig ausgeführt, ohne Fleiß und Vorbereitung, aber mit großem Anspruch.

Möchten Sie, dass wir definieren, was Predigen für uns ist? Es ist peinlich zu sprechen, wenn man weiß, dass die Wahrheit bitter ist sowohl für den, der sie sagt, als auch für den, dem sie gesagt wird, lassen Sie uns nicht vorwerfen, dass wir es aus Vergnügen tun, jemanden zu demütigen, und nicht aus einem Gefühl der Notwendigkeit, genau das zu tun. . Unsere Predigt ist also eine Masse mühseliger, ausgequetschter, trockener Phrasen, endlos wiederholt, ohne homiletische Form, ungeordnet aufgetürmt, unlogisch; viele kalte Worte, denen dogmatische Richtigkeit wohl nicht abgesprochen werden kann, die aber wie Schuppen an der Seele kleben und schnell wieder von ihr abfallen, das nennen wir eine Predigt. Unsere Prediger sind mit einer solchen Predigt nicht in der Lage, ein Minimum an Spannung und Ehrfurcht bei den Zuhörern hervorzurufen, oder besser gesagt, sie sind nicht einmal in der Lage, ihre gewohnte Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, einfaches Interesse zu wecken, wie der Massenexodus von Christen beweist aus dem Tempel während der Predigt.

Gläubige, müde von anstrengenden, aber vergeblichen Versuchen, wenigstens etwas von dem zu verstehen, was gesungen, gelesen oder gesprochen wird, ziehen sich in sich selbst zurück. In Ihren Gedanken und Gebeten in Ihren eigenen Worten. Freude durch den Gedanken an Gott, die Ewigkeit und das gesegnete Leben in einer anderen Welt; Angst vor der Erkenntnis ihrer Sünden und Gottes Strafe, Dankbarkeit gegenüber der Vorsehung für alles und die Suche nach neuer Barmherzigkeit, all dies wechselt, verschlingt und vermischt sich in den Seelen der Gläubigen, alles ist ihnen unverständlich, sie wissen nicht, wo sie aufhören sollen und wie man sich das alles erklärt. Der Hirte geht widerwillig zum Predigen hinaus, um seine Herde zu belehren und zu führen, aus Verwirrung, kommt mit dem Vorurteil heraus, dass er die Aufgabe nicht erfüllen kann, weil seine Predigt nichts Neues, nichts Überzeugendes und Starkes enthält, das berühren könnte, berühren oder stärken, kommt zum Kampf mit verfallenen Waffen heraus. Daher der Widerwille, die Traurigkeit, der angespannte und müde Gesichtsausdruck, die Künstlichkeit der Sprache sowie die Angst und Unsicherheit in der Aussprache. Ein starker Diener Gottes, der im entscheidenden Moment seines Dienstes stricken und lockern kann, zeigt sich schwach und gebunden. Er kennt den Gemütszustand der Gläubigen nicht, ihre Gefühle sind ihm fremd, deshalb berührt er sie nicht, analysiert ihre Seelen nicht, aber plötzlich beginnt er über ein Thema zu sprechen, das für die Zuhörer völlig neu ist, weit entfernt ihre religiösen Gefühle in diesem Moment, die man nie aus den Augen verlieren sollte. . Apathisches und trockenes Reden kränkt die Zuhörer, sie regen sich auf und verlassen die Kirche mit Leere in der Seele und vielleicht mit dem Entschluss, nicht mehr dorthin zu gehen.

Was ist der Grund für unsere schlechte Kirchenpredigt? Die Predigt spiegelt den allgemeinen Bildungsstand des Predigers wider. Es reicht nicht aus, nur die Regeln der Homiletik zu kennen. Das ist nur eine äußere, formale Vorgabe, ohne die die Predigt unbeholfen wäre, die aber nicht ihr Wesen ausmacht, so wie Rahmen und Glas nicht Inhalt des Bildes sind. Ein Prediger des Wortes Gottes braucht eine tiefe Kenntnis der theologischen Disziplinen und der Kirchenliteratur, ohne die ein guter Prediger nicht vorstellbar ist; notwendig, daher grundlegendes Wissen Weltgeschichte, Philosophie, Literatur und Weltrhetorik.

Unsere kirchliche Predigt hat deutlich gezeigt, dass das Bildungsniveau unserer Prediger nicht hoch genug ist. Es ist bei uns bereits zur Gewohnheit geworden, dass Menschen sehr gedankenlos schwere, sehr schwere Pflichten auf sich nehmen, eine enorme Verantwortung tragen, mit einer Vorbereitung, die der Höhe eines solchen Dienstes keineswegs entspricht, mit Fähigkeiten, die in keinem Verhältnis zu der Höhe eines priesterlichen Dienstes stehen. Aber kann man von unserer Theologie auf dem gegenwärtigen Stand der Lehre erwarten, dass sie eine tiefere und grundlegendere Ausbildung für Priesteramtskandidaten bietet? Es gibt keine Hoffnung dafür, wenn man weiß, auf welchen Zustand sie reduziert wurde, welche schwachen Krieger Christi sie beruft, welche schwachen Vorkämpfer des Evangeliums und der Menschen sie vorbereitet, welche erzieherisch hässliche Generation der Priesterschaft sie auslässt ; schließlich, wenn man weiß, mit welchem ​​Spott diese heilige Institution behandelt wird, die wie ein himmlischer Strahl alle Ecken des serbischen Landes heiligt, die aber trotzdem vielleicht das schlechteste Erziehungsorgan dieser Art in Serbien ist. Und wird es überraschen, wenn unsere Prediger das Recht haben, beleidigt zu sein, wenn sich jemand zusammen mit dem Apostel Paulus mit den Worten an sie wendet – „ ihr hättet Lehrer sein sollen, aber euch sollen wieder die ersten Grundsätze des Wortes Gottes beigebracht werden.“(Hebräer 5:12).

Folglich ist die Oberflächlichkeit der Bildung, sowohl der theologischen als auch der weltlichen ( Der säkularen Ausbildung in Theologie wird sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt- Anm. des Verfassers), Übernahme des Priestertums, Willensschwäche oder Anfälligkeit äußere Einflüsse unsere Prediger, das ist, und gerade das erste, die Ursache der schlechten Kirchenpredigt und indirekt der Hauptgrund für die Antireligiösität des Volkes.

Wo also liegen die gesuchten Ursachen religiöser Gleichgültigkeit?

Die Antwort auf diese Frage wird das im vorigen Teil Gesagte ergänzen und bestätigen und ist außerdem sehr charakteristisch für unsere kirchliche Situation. Es gibt zwei Antworten. Einer von ihnen sagt - die Ursache dieses Übels ist die Ausbreitung der westlichen Zivilisation! Und das wurde mehr als einmal ernsthaft diskutiert, immer dann, wenn es um den Stand unserer Religiosität ging. Es ist sofort überraschend, warum diese Zivilisation den Glauben im Westen, wo er seinen Ursprung hat, nicht zerstört hat. Der Papst kann sich jedoch zweifellos eines größeren Eifers der Mitglieder seiner Kirche rühmen als wir. Ja, niemand bestreitet, dass im Westen ein verzweifelter Kampf zwischen atheistischen Ideen und christlicher Lehre geführt wird, aber dennoch ist dieser Kampf kein Anliegen der Kämpfer für das Christentum. Wieso den? Weil dieser Kampf von Jesuitenpriestern geführt wird, tiefen Kennern weltlicher Lehren, Giganten der Theologie, die die Ideen, gegen die sie kämpfen, auf subtile Weise kennen, Menschen mit unerschöpflicher Energie, furchtlose Krieger, äußerst vorsichtig in allem, was die Autorität des Glaubens verletzen kann. Sie beschweren sich nicht über den Atheismus, sie setzen sich mit aller Kraft dagegen ein.

Bei uns ist es umgekehrt. Gerade einen solchen Kampf haben wir nicht, denn die systematische Durchdringung des aufgeklärten Atheismus, seine Vorherrschaft, ist ein offensichtlicher Sieg, den er kampflos über das religiöse Gefühl gewinnt, und das sollte nicht Kampf, sondern Überlegenheit genannt werden die Kräfte der Träger westlicher, atheistischer Ideen und Rückzug aus allen militärischen Stellungen, Verteidiger der Religion. Prediger des Evangeliums ziehen sich kampflos zurück. Sie schreien und beklagen, dass alles auf den Kopf gestellt wurde. Das entwaffnet die Gläubigen und führt geradewegs in das Lager derer, gegen die man murrt. Oder es wird irgendein Artikel in Kirchenzeitschriften veröffentlicht, um dem Unglauben eine kleine Absage zu erteilen, der Artikel ist natürlich so miserabel wie der „Von der Existenz Gottes“ im „Vestnik der Serbischen Kirche“ für Januar- Februar dieses Jahres. Sogar diejenigen, die an diese heilige Wahrheit geglaubt haben, nachdem sie diesen erbärmlichen Artikel gelesen und gesehen haben, wie serbische Geistliche dieses höchst erhabene christliche Dogma beweisen, riskieren, ihren Glauben zu ändern.

Nicht die Aufklärung ist schuld an unserem Unglauben, sondern ihr Mangel und die Kurzsichtigkeit derer, die sich gegen sie auflehnen und nicht sehen, dass sie eine mächtige Waffe ist, die es gegen den Unglauben zu bekämpfen gilt. Wir sind neugierig zu wissen, was diese „Feinde der westlichen Aufklärung“ anbieten könnten, um dieses „Böse“ zu beseitigen? Ist es wirklich ein „offizielles“ Verbot der europäischen Zivilisation in unserem Land oder eine Verhinderung des menschlichen Fortschritts?!

Der Lehrplan befasst sich neben der Weltgeschichte jedoch mit Psychologie und Logik, der russischen Sprache und Pädagogik und Methodik, aber oberflächlich und prägnant. Die ungenügende Bildung auf diesem wie auch auf anderen Gebieten zeigt sich besonders deutlich bei der heutigen Generation von Theologen, und obwohl sie das Glück hatten, Philosophiegeschichte, wenn auch nur für einen Monat, Deutsch und Englisch zu studieren Französisch und noch weniger, und die Theorie der Literatur für ein ganzes Jahr, Letzter Artikel gelernt von einem freundlichen Mönch, der von Literatur ebenso viel versteht wie vom Stricken.

Was ist Erlösung?

Die Gesellschaft ist moralisch gefallen; der Zustand der Religiosität ist das erste Symptom, das davon spricht. Gleichgültigkeit und Lethargie haben geherrscht, was sowohl dem Staat als auch der Kirche und jedem Einzelnen schadet. Der Hirte hat seine Schafe verloren und kann sie nicht finden, weil er nicht weiß, wie er sie suchen soll. Es ist notwendig, frische Kräfte einzuflößen und den abgenutzten und moralisch geschwächten Organismus unseres Volkes wiederherzustellen, es ist notwendig moralische Wiedergeburt unserer Gesellschaft. Wer diese Wiedergeburt vollziehen wird, darüber gibt es keine Diskussion, denn die Priesterschaft Gottes ist wie keine andere dazu berufen, das Wesen des Amtes, das in dieser geistlichen, moralischen Wiedergeburt des Einzelnen und der Gesellschaft besteht, und sie damit darauf vorzubereiten das Himmelreich. " Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren ist, kann er nicht in das Reich Gottes eintreten.“(Johannes 3.5)

Es kann auch keinen Streit darüber geben, wie die Wiedergeburt vollbracht wird. Die einzige ewige Kraft, die die gefallene Welt einst belebt hat, die sie immer wieder belebt, sobald sie wieder fällt, die ihre Macht, die gestern, heute und morgen immer gleich ist, für immer beleben und regenerieren wird, ist das Wort Gottes. Allein die Ideen, deren Altertum und Unveränderlichkeit, Natürlichkeit und Klarheit und vor allem göttliche Erhabenheit von ihrer Ewigkeit zeugen. Eine Sammlung, deren Seiten niemals verfallen, Worte, über die Jahrhunderte keine Macht haben, Jahrhunderte machen sie nur klarer und leichter verständlich. Diese Sammlung ist das Evangelium. Das alte Evangelium, fast zweitausend Jahre alt, was soll ich sagen – uralt? Nein, und wenn weitere neunzehn mal neunzehn Jahrhunderte vergehen, wird es nicht uralt. Es ist so jung und stark, als wäre es gerade vom Ölberg widergehallt und durch die edlen Täler Palästinas zerstreut worden. Klar wie Kristall, klar wie Morgenlicht, stark wie Donner. Dies ist das Wort des Evangeliums von Nazareth bis Grönland, vom Ende bis zum Ende der Welt, vom Anfang bis zur Ewigkeit. Solange Luft und Nahrung wichtig sind, um die physische menschliche Natur zu erhalten und zu stärken, solange wird das Wort des Evangeliums ein göttliches lebensspendendes Getränk sein, das nährt menschliche Seele. Und wenn es keine Luft und keine Nahrung und keinen Menschen mehr gibt, wird die Wahrheit des Evangeliums bleiben, die dahin zurückkehren wird, woher sie kam, dorthin, wo alle Wahrheiten strömen – sie wird zu Gott zurückkehren.

Es ist eine mächtige Waffe, die unsere Prediger nicht zu benutzen wissen. Im falschen Gebrauch dieser Waffe, der Ursache des Glaubens- und Moralverfalls, im richtigen Mittel, um sowohl den Ersten als auch den Zweiten auf die Höhe zu heben, die ihnen gebührt. Außerhalb davon sind alle Ursachen unbedeutend, alle Mittel nutzlos. Prediger sollten arbeiten und sich auf niemanden verlassen, nur auf Gott, den sie predigen und dem sie dienen, denn wenn jemals, wie Gogol sagte, die Welt dazu bestimmt ist, sich zu erheben " aus dem Staub der irdischen Eitelkeit und sich ganz der Liebe und Demut Christi hingeben, es wird mit Hilfe eines Priesters geschehen. " Der Fall unserer Korrektur, - fährt der große russische Schriftsteller fort, - in den Händen der Priesterschaft.

Schließen wir mit der Tatsache, dass nur eine starke, starke, göttliche Verkündigung des Evangeliums in der Lage ist, die eisige Gleichgültigkeit und den groben Unglauben der Menschenherzen zu schmelzen, unsere Gesellschaft zu stärken, zu erfrischen und zu erheben und damit die Autorität des Glaubens und der Kirche und seine Priesterschaft.

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In Komposition. Grigory Dvoeslov Die „Hirtenregel“ (regulae pastoralis liber), die den Abschluss von G. der Kirchenväter darstellt, ist ein neues Element der Predigtkasuistik – der Lehre, den Inhalt einer Predigt nach dem sogenannten Status zu modifizieren, d. in Bezug auf Geschlecht, Alter, Charakter, Fähigkeiten, sozialen Status etc. (es gibt 30 Status). Gregor verweist auf die inneren Voraussetzungen für das Gelingen der Predigt der Heiligkeit des Predigerslebens (wie bei Quintilian: nemo orator, nisi vir bonus) und eine besondere Predigtausbildung. Weder Alain von Lilskis "Ars praedicatoria", noch Berthold von Konstanzes "Tractatus de officiis clericorum", noch sogar die spätere "Ars concionandi" (+) des berühmten Bonaventura sagten etwas wesentlich Neues. Im Laufe der Zeit wurde das Predigen im Westen zunehmend korrumpiert. Es wurde eine Regel unter den Predigern ridendo dicere verum; die Predigt, die den Charakter sakraler Bedeutung verloren hatte, unterschied sich nicht von den obszönen, humorvollen und grob satirischen Werken der weltlichen Literatur. Die edle Predigt von Männern wie Bernhard von Clairvaux und Tauler ist eine seltene Ausnahme. Aus den Lippen der sogenannten Reformatoren vor der Reformation, insbesondere von Wyclef, war zum ersten Mal ein energischer Protest gegen die Entstellung der normalen Art der Predigt zu hören. Noch wichtiger waren die Humanisten, die einerseits die zeitgenössische westliche Welt mit den erhabenen Beispielen der patristischen Predigt bekannt machten und andererseits mit der Erstellung von Handbüchern für die Predigt begannen. So veröffentlichte Reuchlin „Liber congestorum de arte praedicandi“ (), Erasmus von Rotterdam – „Ecclesiastes, sive concionator evangelicus“ (). Von den beiden bisher parallelen Richtungen G.s: der prophetischen, die auf dem inspirierten Ursprung der Predigt beharrte, und der rhetorischen, die die Predigt als eine Art künstliche Rede interpretierte, waren die Humanisten glühende Anhänger der zweiten; G. sie beschränken sich auf Rhetorik, verstanden als Kirchenrhetorik, und unterliegen mit jeder Rhetorik den Gesetzen von Cicero und Quintilian.

Die wirkliche und wahre Reform von H. im Westen wurde von Luther gemacht. Der einzige legitime, normale Inhalt einer Predigt ist nach seiner Lehre eine Erklärung der Heiligen Schrift, wörtlich, beabsichtigt gewöhnliche Menschen usw. G. Luther hat keinen ganzen Kurs entworfen; aber in seinen Schriften, besonders in seinen Predigten (hauptsächlich in Tischreden), sprach er so oft von den normalen Qualitäten einer Predigt, dass er bereits in der Stadt Porta auf der Grundlage seiner Predigten das Buch Pastorale Lutheri zusammenstellte. Angesichts der Bedeutung der Tempelpredigt im Protestantismus ist es verständlich, dass es in Deutschland eine überaus große Zahl von Schriften zu H. gab, deren Aufzählung ein ganzes Buch ausmachen würde. Luthers vollkommen richtige Predigtauffassung war für seine unmittelbaren Anhänger nicht entscheidend. Zur gleichen Zeit, als er gegen Rhetorik und Scholastik in der Predigt kämpfte, veröffentlichte Melanchthon eine Reihe von Kompositionen. ("De officio concionatoris"; "De rhethorica"; "Unterricht der Visitatoren an die Pfarrern"), in dem er nach Reuchlin und Erasmus Christian G. sklavisch der antiken Rhetorik unterordnete und die gesamte Predigtlehre auf G .formell. Als Gegengewicht zu dieser Einseitigkeit erschienen die Werke von A. Hyperius: „De formandis concionibus sacris, sive de interpretatione scripturarum populari“ () und „Torica theologica“ (). Die patristischen Predigtvorstellungen verbinden sich hier mit Luthers Auffassung von der Heiligen Schrift als einziger normaler Predigtquelle. In Wellers Werk „De modo et ratione concionandi“ () werden die Vorstellungen über die Verkündigung Luthers und Melanchthons zu einem Ganzen zusammengefügt. Pancratius ("Modus concionandi, monstrans verum et necessarium artis rhetoricae in ecclesia usum"), L. Osiander ("Tractatus de ratione concionandi"), E. Gunnius ("Methodus concionandi, praeceptis et exemplis evangeliorum comprehensa") sind heiß Verfechter der rhetorischen oder rednerisch-künstlerischen Predigtform. Während des 17. Jahrhunderts. G. hat sich in Deutschland in derselben ausschließlich formalen Richtung entwickelt, noch mehr als zuvor übertrieben, unter völliger Missachtung der grundsätzlichen und materiellen Homiletik. Die ganze Aufmerksamkeit der Homilet-Theoretiker konzentriert sich auf verschiedene "Methoden" des Predigens: Baldwin hat sieben davon, Rebgan - fünfundzwanzig, Karptsov - bis zu hundert; Chemnitz ("Methodus concionandi sive rhethorica ecclesiastica", ) spricht von der dreifachen Analyse des Textes - grammatikalisch, rhetorisch und logisch. Unter dieser ungezügelten Suche nach „Methoden“ waren leuchtende Phänomene im Bereich G.: der berühmte Prediger Arndt (†), Autor des Buches „On True Christianity“, John Andree (†), Lütkeman (†), Skrive ( †), G. Müller ( † ) und Gerhardt ( † ), die statt unzähliger Predigtmethoden nur zwei anboten: cathecheticus – eine Erläuterung des Katechismus in etlichen Predigten und mysticus.

Eine komplette Revolution in Westdeutschland wurde von Spener († ) und dem Pietismus durchgeführt. Spener bestreitet G. rhetorisch und scholastisch. Wer wie zu Hause in der Heiligen Schrift lebt, braucht keine Ars Oratorien. Das Gebet ist die Seele aller Theologie, und eine andächtige Stimmung ist für das Predigtwerk fruchtbarer als wissenschaftliche Bildung. Obwohl es für einen Prediger angemessen ist, die Grundlagen aller Geisteswissenschaften zu kennen, muss er, um die Fähigkeit zum Predigen zu haben, ein gesegneter und wiedergeborener Mensch sein. Jede Predigt muss ihrem besonderen Inhalt entsprechend auch ihre eigene individuelle Form haben; nicht die Sache des Predigens sollte nach dieser oder jener Methode angeordnet werden, sondern die Methode – wir wählen dies oder das nach der Art der Sache. Unter den Anhängern der Anschauungen Speners, die ihre Systeme der Homiletik zusammenstellten, haben einige auch heute noch ihre Bedeutung nicht verloren; diese sind: Lange ("Oratoria sacra ab artis homileticae vanitate purgata" und "De concionum forma"); Rambach, („Erläuterung über die praecepta homiletica“), Reinbeck, der in seinem G. eine wesentliche Ergänzung zu Speners Theorie vornahm, indem er argumentierte, dass „alles Wahre beweisbar ist (Leibnizsches Prinzip), und deshalb die Predigt nicht auf den Ausdruck beschränkt werden sollte und Erregung von Gefühlen (wie der Pietismus dachte), aber es muss auch eine logische Evidenz in sich haben. Konzepte und geben Sie vollständig und genau an Definitionen Artikel.

Eine neue Ära in der Geschichte von G. stellt das Werk von Lorenz Mozheim "Anweisung erbaulich zu predigen", hrsg. und d) Darin wird nach dem Vorbild der Urkirche die Predigtlehre streng von der wissenschaftlich-theologischen Lehre unterschieden. Der Zweck der Predigt ist laut Mozheim die Erbauung, die in der Erleuchtung besteht verrückt Wahrheit und Einfluss Wille. Um den Verstand zu beeinflussen, muss es Argumentation enthalten, um den Willen zu beeinflussen - eine Anwendung oder Ermahnung. Alle Regeln für das Verfassen einer Predigt laufen auf zwei Dinge hinaus: Sie müssen gründlich und korrekt beweisen und in der Formulierung richtig und klar sein. Philosophie kann einen Platz in der Predigt haben, aber nicht als eigenständiges, sondern als Hilfsfach. Nach Mozheim taucht der Rationalismus in der deutschen Grammatik auf, die wiederum, wie in der Renaissance, versucht, das Wesen der Kirchenpredigt zu verändern. Shpalding (im Op. „Von der Nutzbarkeit des Predigeramts“, ) fordert direkt den Ausschluss eines besonders christlichen Inhalts aus der Predigt und dessen Ersetzung durch eine Lehre über Wege zum Lebensglück. Steinwart () besteht darauf, die Doktrin des Eudämonismus in einer Predigt darzulegen; Wegscheider () versucht, die Grundsätze der Kants Philosophie zum Gegenstand der Predigt von der Kanzel zu machen; Teller () empfiehlt einen ausschließlich theoretischen Inhalt der Predigt mit der Eliminierung von Moralisierung. Unter den Homileten dieser Art ist Reinhardt besonders berühmt, der in seiner Theorie der Beredsamkeit () teilweise ein Anhänger Mozheims, aber hauptsächlich ein gemäßigter Rationalist ist. Die Philosophie kann nach seiner Lehre ein eigenständiges Predigtfach sein; das Hauptthema des letzteren ist weltliche Weisheit. Die rationalistischen Extreme dieser Gruppe provozierten eine Reaktion in Deutschdeutschland und eine scharfe Wende vom philosophischen Rationalismus zum konfessionellen (im protestantischen Sinne) Christentum. Das ist der Charakter von Sickels Homiletik „Halieutica oder Anweisung durch Predigten die Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen“ (); Shtira, "Keriktik oder Homiletik" (); Gaupp, "Praktische Theologie; II, Homiletik" (). Bemerkenswert sind eine Reihe von G., die sich der Lösung der Frage des Verhältnisses von Predigt zur Redekunst im Allgemeinen und G. zur Rhetorik widmen. Dies sind G.: Ammon ("Anleitung zur Kanzelberedsamkeit", ), Schott (), Hussel () und vor allem Nietzsch ("Ad theologiam practicam felicius excolendam Beobachtungen", ). Den stärksten Einfluss auf das protestantische Griechisch im 19. Jahrhundert hat Schleiermacher. Seine Auffassung vom Wesen der Verkündigung, ihrem Inhalt und ihrer Methode ist organisch mit seiner Auffassung vom Wesen der Religion verbunden. Religion ist nach Schleiermacher weder eine Denkweise und theoretische Weltanschauung noch die Summe äußerer Handlungsregeln. Sie ist in uns Gefühl und Gefühl unendlich sein. Der beste Weg, ein religiöses Gefühl auszudrücken, ist lebendige Rede; Predigt ist daher notwendig Teil des Kultes. Predigen ist nicht Predigen; kann nur unterrichten Konzept, und Religiosität gehört ganz dem Feld an empfindlich; Gefühl entsteht in der Seele natürlich und frei; predigen bedeutet ausdrücken religiöses Gefühl vor Zuhörern, die selbst dieses Gefühl haben, um sie in die Klarheit ihres eigenen Geisteszustandes zu bringen, um sie in christlicher Überzeugung zu erbauen und zu stärken. Schleiermacher fordert Kunst, Kunstfertigkeit von der äußeren Form der Verkündigung – aber keine rhetorische Kunst, sondern bestehend aus der organischen Entwicklung einer ganzen Rede oder ihrer Idee und aus der Eleganz der Sprache, die einerseits von der Kraft des Religiösen abhängt Überzeugung andererseits von literarischer und wissenschaftlicher Bildung. Auf der Grundlage der Schleiermacher-Theorie der Predigt wurde eine Reihe von Hymnen aufgebaut, die sehr berühmt sind: Margeineke 1809 Im 17 von albo ist eine Ergänzung zu kazan", zusammengestellt nach dem Vorbild der westlichen, scholastischen Zeit . Viel wichtiger in der Geschichte des Russen G. war Feofan Prokopovichs „Rhetorik“, die er als Professor an der Kiewer Akademie gelesen hatte, und insbesondere seine „Instruktionen für den Prediger“, die in den „Geistlichen Vorschriften“ enthalten sind. In russischen spirituellen und pädagogischen Institutionen im XVIII Jahrhundert. G. wurde nach scholastischen Lehrbüchern in Latein unterrichtet, und es wurde als Kirchenrhetorik interpretiert und enthielt fast ausschließlich die Lehre von den Predigttypen in Form, Aufbau und Darstellung darin. Das ist das Werk des Erzbischofs, das großen Ruhm genoss. Anastasia Bratanovsky "Tractatus de concionum dispositionibus formandis" (). Der erste Aufsatz in russischer Sprache, der sich auf G. bezieht, ist M. M. Speranskys "Regeln der höheren Eloquenz", die von ihm am Alexander-Newski-Hauptseminar in der Stadt gelesen und im selben Jahr veröffentlicht wurden. In der Stadt erschien der von Hieromonk I. aus dem Lateinischen übersetzte „Leitfaden zur kirchlichen Eloquenz“, der bis in die 1820er Jahre ein Lehrbuch an theologischen Akademien und Seminaren war. Dann wurde er in den Jahren 1820-1830 als Homilet-Professor für Kirchenberedsamkeit an der Kiewer Theologischen Akademie A. I. Pushnov berühmt, dessen Kurs G. bis heute im Manuskript erhalten ist. Es diente teilweise als Handbuch für die Komposition von Ya. K. Amfiteatrov "Readings on Church Literature" (Kiew, Stadt) - dem wichtigsten in russischer Sprache. Arbeit an G. Zur Geschichte der christlichen Predigt: eine umfangreiche Reihe von Monographien über die Prediger der alten ökumenischen Kirche von Professor V. F. Pevnitsky, veröffentlicht in der Zeitschrift "Proceedings of the Kyiv Theological Academy" und N. I. Barsov "History of primitive. Christus. Predigt.“

Die Relevanz des Dissertationsthemas. Das Wort Gottes zu predigen ist die heilige Pflicht des Pastors der Kirche Christi. In der gesamten neutestamentlichen Geschichte der Menschheit war die pastorale Predigt das wirksamste Mittel der moralischen Erziehung und der Schaffung der geistlichen Grundlagen des Lebens der christlichen Gesellschaft. Angesichts der herausragenden Bedeutung kirchlicher Lehre ist die Frage nach der Qualität kirchlicher Verkündigung, ihrer Wirksamkeit und Aktualität stets aktuell. Diese Frage steht in direktem Zusammenhang mit der Erziehung und Ausbildung würdiger Prediger des Wortes Gottes. Dieses Werk widmet sich der Lösung dieses wichtigen Problems des kirchlichen Lebens und ist eine Vorlesung zur Theorie der kirchlichen Verkündigung, der normativen Wissenschaft der Verkündigung.

Die Formulierung einer wissenschaftlichen Theorie ist immer Gute Arbeit für alle, die diese Art von Arbeit beginnen. Dies liegt daran, dass für erfolgreiche und fruchtbare theoretische Entwicklungen und korrekter Aufbau wissenschaftliches System eine gründliche Auseinandersetzung mit allen bisherigen Arbeiten im jeweiligen Wissensgebiet ist erforderlich. Bei der historischen Aufarbeitung dieser Werke sammelt der Forscher umfangreiches Material für die spätere wissenschaftliche Bearbeitung. Beim Analysieren und Vergleichen des erhaltenen Materials wird es möglich, die Vor- und Nachteile früherer Arbeiten hervorzuheben, was letztendlich zu mehr beiträgt richtige Inszenierung Theorie entwickelt.

Diejenigen, die mit dem Studium des homiletischen Erbes beginnen, werden mit einer Vielzahl von Experimenten zur Konstruktion homiletischer Theorien konfrontiert. Diese Werke zeichnen sich durch unterschiedliche Herangehensweisen sowohl an das Verständnis der Probleme der Wissenschaft als auch an die Anwendung homiletischer Methoden aus. Der erste Versuch einer systematischen Darstellung homiletischer Regeln wird im Werk des seligen Augustinus präsentiert, das unter dem Namen „Christian Science“ (5. Jahrhundert) bekannt ist. In Zukunft wird diese Erfahrung mit der historischen Entwicklung der Wissenschaft der Kirchenpredigt ständig durch neue Werke bereichert. Von größtem Interesse für die moderne Homiletik sind drei unabhängige Strömungen in der Theorie der Kirchenpredigt.

Die erste Richtung ist rhetorisch. Vertreter dieser Richtung sehen die Aufgabe der Homiletik darin, die Lehre von der rhetorischen Natur der Kirchenpredigt aufzudecken, die ihrer Meinung nach eine besondere Art der Rede ist. Der Hauptunterschied zwischen einer Predigt und anderen Arten weltlicher Beredsamkeit liegt in ihren Qualitäten und Eigenschaften.

Prediger dieser Richtung betrachten "pastorale Rhetorik" essentielle Eigenschaften kirchliche Predigt, und die persönliche Arbeit und das Können des Predigers ist ein entscheidender Faktor in seiner Arbeit. Diese Richtung sollte die folgenden Werke umfassen: „Wissenschaft oder eine Methode zum Verfassen einer Predigt“ (1669) von Archimandrit Ioannikius (Golyatovsky), Autor der ersten russischen Homiletik, „Erfahrung voller Kurs Homiletik“ (M., 1893) M. Chepik, „Prinzipien der Beredsamkeit und Predigt“ (Ekaterinoslavl, 1915) I. Triodina, „Theorie der orthodoxen christlichen Pastoralpredigt“ (Kursk, 1916) G. Bulgakov.

Die entgegengesetzte Position zu diesem Thema vertrat der Professor der St. Petersburger Theologischen Akademie N. I. Barsov (1839-1903). Ausgehend von der Tatsache, dass die Predigt ein Teil des Gottesdienstes ist, sieht er das Wesen der Predigt vor allem in der Gnade Gottes, die dem Pfarrer bei seiner Ordination zuteil werde. Daher betrachtet Barsov jede Predigt als die Stimme der Gnade, die im Pfarrer wirkt. Allerdings hindert die Gnade, so der Professor, nicht die Enthüllung der natürlichen Kräfte und Talente des Predigers, ebenso wie sie die Vorteile der wissenschaftlichen Bildung im Allgemeinen und der rednerischen Bildung im Besonderen nicht ausschließt. Homiletische Ansichten von N.I. Barsov sollte der zweiten Richtung in der Theorie der Kirchenpredigt zugeschrieben werden.

Der Vertreter der dritten Richtung in der häuslichen Homiletik war Ya. K. Amfiteatrov, Professor der Kiewer Theologischen Akademie (1802-1848). Er betrachtete die Persönlichkeit des Hirten, seine moralischen Eigenschaften, spirituelle Perfektion als Hauptvoraussetzungen für den Erfolg im Predigtwerk. Dementsprechend stellt er der Homiletik folgende Aufgaben: „Wahre Homiletik wäre diejenige, die imstande wäre, Prediger auszubilden, die fähig wären, einen Menschen nach dem Geist und den hohen Anforderungen des christlichen Glaubens zu gottähnlichen Menschen umzugestalten .“

Der Autor stellt eine so erhabene Aufgabe, bevor er die Wissenschaft predigt, und gibt keine Anweisungen, wie sie auszuführen ist. Darüber hinaus versteht der Autor die gestellte Aufgabe als Ideal, das der Wissenschaftspredigt unzugänglich ist, denn „keine Wissenschaft, keine irdische Schule kann sie erfüllen ... Nach dieser Vorstellung werden Prediger nicht durch die Kraft der Wissenschaft, sondern durch die die Kraft Gottes" . Nach Ansicht von Ya. K. Amfiteatrov sollte die homiletische Wissenschaft in erster Linie erzieherische Ziele in Bezug auf den Pfarrer-Prediger verfolgen.

Diese Richtung wurde in den Arbeiten des Professors der Kiewer Theologischen Akademie V.F. Pevnitsky (1855-1911). Der Homiletiker sieht das Wesen der Predigt „in der Verkündigung der evangelischen Lehre von unserem Heil in einer lebendigen Rede vor dem Volk“. Mit „lebendiger Rede“ ist hier die Kraft pastoraler religiöser Inspiration gemeint, die im Herzen eines Hirten verwurzelt ist, erwärmt von der Liebe für die Wahrheit Christi und das Volk Gottes. Die kirchliche Predigt selbst muss zwei innere Qualitäten haben: kirchlich-biblischen Geist und Popularität.

Die Ideen dieser homiletischen Schule spiegeln sich am vollständigsten und tiefsten in der modernen Arbeit des Professors der Moskauer Theologischen Akademie, Erzpriester Alexander Vetelev (1892-1976), wider. In seiner Homiletik (einer akademischen Vorlesung) betrachtet der Autor die kirchliche Verkündigung als untrennbar mit drei Komponenten verbunden: dem Prediger, der Predigt und der Herde. In dieser Studie wird den persönlichen Qualitäten des Pastor-Predigers, seiner geistlichen Einstellung, viel Aufmerksamkeit geschenkt. Der Prozess der Erarbeitung einer Predigt, die Frage ihrer organischen Tragweite wird ausführlich behandelt. Der Definition der Predigt und ihrer wesentlichen Grundlagen ist ein eigenes Kapitel des Werkes gewidmet. Von großem Wert ist das Kapitel, in dem die Psychologie des modernen Gläubigen und die entsprechenden Aufgaben der Verkündigung betrachtet werden. In dieser Arbeit wird viel Wert auf praktische Fragestellungen gelegt. Unter modernen Bedingungen, so der Autor, ist es notwendig, "nicht so sehr die Theorie der Predigt durch wissenschaftliche Forschung zu vertiefen, sondern junge Prediger mit den elementaren notwendigen Informationen für diese Predigt auszustatten".

Um einen kurzen Überblick über die theoretischen Trends in der Homiletik zusammenzufassen, sollte gesagt werden, dass es bisher keine etablierte Sichtweise auf die Konstruktion der homiletischen Theorie gegeben hat. Etwa fünfzig Jahre sind vergangen, seit das letzte einheimische Lehrbuch über die Theorie der Predigt geschrieben wurde. In dieser Zeit wurde die heimische homiletische Schule nicht nur mit der Erfahrung, die Wahrheit Christi unter modernen Bedingungen zu predigen, sondern auch mit neuen Predigtideen bereichert. Bevor Sie mit der Präsentation fortfahren moderner Look Zu den Problemen der Predigt sei gesagt, dass alle oben genannten homiletischen Richtungen trotz des unterschiedlichen Verständnisses der Aufgaben und Methoden der Wissenschaft ihre positiven Seiten haben. Die Aufgabe dieser Arbeit besteht darin, aus jeder homiletischen Richtung alles Nützliche herauszuziehen und in den Dienst der Kirchenlehrer zu stellen. Material dieser Art sollte sein: die Lehre von der äußeren, formalen Seite der Predigt, erschöpfend dargelegt von Vertretern der rhetorischen Richtung; die von Professor Ya.K. Amfiteatrov und seine Anhänger; die Lehren von Professor N.I. Barsov über die gnadenvolle Hilfe bei Predigtwerken. All dieses Material ist für die moderne Homiletik von großem Wert und muss richtig verwendet werden. Die Möglichkeit, obiges Material in der neuen homiletischen Theorie zu verwenden, wird im Folgenden gesehen.

Jeder Christ hat eine persönliche Erfahrung des Lebens in Gott, ein inneres Glaubenszeugnis. Diese Erfahrung ist nicht statisch, sie wird dank menschlicher Aktivität in Übereinstimmung mit den Geboten des Erlösers und den Lehren der orthodoxen Kirche ständig bereichert. Das Wesen des Prozesses der geistlichen Vervollkommnung wird vom Apostel angedeutet: „Wenn unser äußerer Mensch glimmt, so erneuert sich der innere von Tag zu Tag“ (2. Korinther 4,16). Letztendlich hat jeder Christ ein Ziel – den Zustand eines vollkommenen Menschen bis zum vollen Alter Christi zu erreichen (Eph. 4, 13). Jedes Mitglied der Kirche Christi und noch mehr ein Pastor-Prediger sollte danach streben, das „Licht der Welt“ (Mt 5,14), „das Salz der Erde“ (Mt 5,13) zu sein. . Das eigentliche Konzept der Vollkommenheit als Prozess setzt einen unterschiedlichen spirituellen Zustand des Predigers in verschiedenen Stadien seines heilbringenden Aufstiegs zu Gott voraus. Dieser Lebensstand in Christus steht in direktem Zusammenhang mit dem Predigtwerk, mit der Kraft und Wirksamkeit der pastoralen Predigt. Es ist unmöglich, von einem jungen Novizenprediger angesichts der Begrenztheit seiner geistlichen Erfahrung das Evangelium zu fordern, das „eine Manifestation des Geistes und der Kraft“ sein könnte (1. Kor. 2, 4). Auf dieser Stufe des Predigtdienstes kann die Frage des Einsatzes externer Predigtmittel positiv gelöst werden: Eine bestimmte Form, Aussprachekunst, Sprechtechnik, also die Lehre von Vertretern der rhetorischen Richtung in der Predigt kann eingesetzt werden. Der Prediger-Neuling braucht jedoch auch Anleitung bezüglich der spirituellen und moralischen Entwicklung, und in diesem Prozess ist eine angemessene Anleitung erforderlich. Insofern mit Erfolg und mit großer Vorteil die Lehre von Vertretern der pastoral-pädagogischen Richtung kann herangezogen werden. In dem Maße, in dem der Prediger mit der Erfahrung des Lebens in Christus bereichert wird, in dem Maße, in dem der Prediger die Gnade Gottes erwirbt, verschwindet die Notwendigkeit künstlicher Predigtmethoden von selbst, denn der selige Geist des Pastors selbst schafft solche Formen dem erhabenen Ziel der pastoralen Evangelisation entsprechen. Wie Sie sehen können, sind hier die Lehren von Professor N.I. Barsov über das Ideal der Kirchenpredigt.

Die diesem Lehrbuch zugrunde liegende homiletische Theorie schlägt daher vor, alle Probleme der Predigttätigkeit nicht unter dem Gesichtspunkt der statischen Natur irgendwelcher Ausgangspunkte zu betrachten, sondern in der Dynamik des geistlichen und moralischen Wachstums des Verkünders des Wortes Gottes. Ein solcher Ansatz ermöglicht es, die Probleme der Verkündigung realistisch zu lösen und die jahrhundertealte homiletische Erfahrung früherer Generationen von Pastoren und Theologen der orthodoxen Kirche optimal zu nutzen.

Ziel dieser Studie ist es, die theoretischen Grundlagen und die praktische Umsetzung von Methoden zur Kompetenzbildung im Bereich der Predigttätigkeit des Kirchenpfarrers zu entwickeln.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden folgende Aufgaben gestellt und gelöst:

Erarbeitung der biblischen Grundlagen der Theorie der Kirchenpredigt (Homiletik);

Skizzieren Sie die Geschichte der Homiletik;

Skizzieren Sie die kirchliche Lehre über Personen, die in den Predigtdienst gewählt wurden, und die Anforderungen an sie;

Entwickeln Sie eine Lehre über das Wesen, den Zweck und die Ziele der Kirchenpredigt, ihren inneren und äußeren Charakter;

Skizzieren Sie die wichtigsten Bestimmungen der formalen Homiletik;

Bereitstellung einer Analyse der Predigtmethoden und Bereitstellung geeigneter Empfehlungen;

Regelungen im Bereich der Sprechausbildung eines Predigers (Sprechtechnik) erlassen;

Entwickeln Sie eine theoretische Begründung für die Arten der Pastoralpredigt (Methode der Privatpredigt).

Gegenstand des Studiums sind die theoretischen Grundlagen und die Methodik der kirchlichen Verkündigung.

Die wissenschaftliche Bedeutung dieser Arbeit liegt darin, dass neue Prinzipien zur Konstruktion der Theorie der Kirchenpredigt entwickelt wurden, die eine realistische Herangehensweise an die Lösung von Problemen homiletischer Natur ermöglichen und die jahrhundertealten homiletischen Erfahrungen von Predigern und Theologen nutzen der orthodoxen Kirche.

Die praktische Bedeutung dieser Arbeit besteht darin, dass die entwickelten theoretischen Grundlagen und methodischen Systeme bei der Entwicklung von Lehrplänen, Lehrbüchern und Lehrmitteln, Richtlinien für die Disziplinen der Praktischen Theologie in theologischen Bildungseinrichtungen der Orthodoxen Kirche verwendet werden können.

Der Eigenbeitrag des Bewerbers besteht darin, die theoretischen Grundlagen zu beschreiben und praktische Entwicklung Methoden zur Bildung von Fähigkeiten im Bereich des Predigtdienstes des Pastors der Kirche Christi. Alles theoretische u praktische Arbeit zur Begründung der Methodik zur Kompetenzbildung im Bereich des Predigtdienstes des Kirchenpfarrers, die vom Antragsteller selbstständig durchgeführt wurde.

Approbation der Ergebnisse der Dissertation. Die Hauptbestimmungen der Dissertation wurden in Form von Vorlesungen an der Moskauer Theologischen Akademie, dem Moskauer Theologischen Seminar, am ENVILA-Institut getestet.

Aufbau und Umfang der Dissertation. Die Dissertation besteht aus einem Vorwort, einer Einführung in die Wissenschaft, vier Abschnitten und 48 Kapiteln, einem Literaturverzeichnis und Handbüchern. Der Gesamtumfang der Dissertation beträgt 324 Seiten. Die Gesamtzahl der verwendeten Quellen beträgt 145 Items.

HAUPTINHALT DER THESE

Einführung in die Wissenschaft

Predigt und ihre Bedeutung in der Kirche Christi.

Im Johannesevangelium gibt es Worte, die auf den Zweck der rettenden Predigt des Herrn Jesus Christus hinweisen: „Dazu bin ich geboren und in die Welt gekommen, um die Wahrheit zu bezeugen“ (Johannes 18,37 ). Die Ursprünge der Wahrheit sind in den Tiefen des göttlichen Lebens verborgen. Mit der Ankunft des Erretters in der Welt, den „vor Ewigkeiten verborgenen Igeln“, wurden der Menschheit die Geheimnisse von Gottes Ökonomie offenbart. In einem Gespräch mit Nikodemus sagte Christus: „Wir sprechen von dem, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben“ (Johannes 3,11). Der Sohn Gottes bezeugte der Welt die eine rettende Wahrheit, die „der Weg und das Leben“ sowohl für die ganze Menschheit als auch für jeden Menschen ist (Johannes 14:6). Als der Herr Jesus Christus das Kommen des Reiches Gottes ankündigte, befahl der Herr Jesus Christus den Aposteln und in ihrer Person und allen Pastoren der Kirche Christi, über diese Wahrheit zu predigen: „Geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrte sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,19-20).

Durch die Predigt werden den Zuhörern christliche Offenbarungswahrheiten vermittelt, die sie zu einer geistlichen Wiedergeburt führen. Auf diesen Sinn der Predigt weist der heilige Apostel Paulus mit den Worten hin: „Ich habe euch gezeugt in Christus Jesus durch das Evangelium“ (1 Kor 4,15).

Nicht weniger wichtig ist die Predigt über die geistliche und moralische Vollkommenheit derer, die an Christus glauben. Kirchenpredigten innerer Natur widmen sich diesem Problem. „Wir predigen“, schreibt der heilige Apostel Paulus in seinem Brief an die Kolosser, „indem wir jeden Menschen unterweisen und alle Arten von Weisheit lehren, damit wir jeden Menschen vollkommen darstellen in Christus Jesus“ (Kol. 1,28). Die kirchliche Predigt lehrt alle Heilssuchenden, wahre Christen im Glauben und Leben zu sein, sie ist das wirksamste Mittel der pastoralen Einwirkung auf die Herde.

Die Verkündigungstätigkeit der Seelsorger ist aufgrund ihrer Bedeutung und Bedeutung seit jeher Gegenstand besonderer kirchlicher Sorgfalt. Kirchenpredigt ist Gegenstand einer speziellen theologischen Disziplin namens Homiletik (Theorie der Kirchenpredigt).

Homiletik als Wissenschaft, ihre biblischen Grundlagen und Geschichte

Der Begriff "Wissenschaft" impliziert das Vorhandensein eines bestimmten Forschungsgegenstands, das Studium eines klar definierten, spezifischen Bereichs. Menschliche Aktivität. Homiletik ist die Wissenschaft der kirchlichen Predigt, die die Lehre dieser Art von Seelsorge systematisch darlegt.

Der Name der Wissenschaft kommt von zwei Wörtern: Predigt und Ethik. Homilia oder Gespräch ist die erste, älteste Form der Kirchenpredigt (Apg 20, 9,11). Dieser Name bringt den äußeren und inneren Charakter der kirchlichen Predigt zum Ausdruck, die in der apostolischen Zeit eine einfache, zugängliche und zugleich aufrichtige und herzliche Darlegung der Wahrheiten des christlichen Glaubens war. Das zweite Wort „Ethik“ weist darauf hin, dass der Inhalt dieser Wissenschaft die Lehre von den Bedingungen für die sittliche Kraft der pastoralen Verkündigung umfassen sollte.

Von grundlegender Bedeutung im Bereich der kirchlichen Predigt und ihrer Theorie ist die Lehre von Dieses Thema Christus der Retter und die Heiligen Apostel.

Die wichtigste Quelle in diesem Bereich sind die Lehren Jesu Christi über den Predigtdienst. Christus sprach über die gnadenvolle Hilfe des Heiligen Geistes zu den Verkündigern des Wortes Gottes (Johannes 14,26), über die Bedingungen für die sittliche Kraft der Verkündigung (Mt 10,8), über innere Qualitäten und das Leben eines Predigers: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34), „wer tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich“ (Mt 5,19). ). Die Reden des Erretters enthalten Hinweise auf das Thema der christlichen Predigt: „Predigt, dass das Himmelreich nahe ist“ (Matthäus 10:7). Alles, was Christus während seines öffentlichen Dienstes gelehrt hat, sollte ebenfalls in dieses Thema aufgenommen werden.

Die zweitwichtigste Quelle der Homiletik sind die apostolischen Predigtanweisungen. An erster Stelle unter diesen Anweisungen sollte die Lehre des heiligen Apostels Paulus über das Wesen der Kirchenevangelisation stehen. Nach dieser Lehre wird das Wesen der Verkündigung als Phänomen einer geistlichen Ordnung definiert. „Mein Wort und meine Predigt“, sagt der Apostel, „besteht nicht in überzeugenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in der Offenbarung des Geistes und der Kraft“ (1. Kor. 2, 4). Darin müssen wir den Hauptunterschied zwischen christlicher Predigt und jeder Art außerkirchlicher Rede sehen. Die apostolischen Briefe weisen darauf hin, dass das Hauptthema der Predigt der Herr Jesus Christus und seine Lehre sind (1 Tim. 2:5-7). Dieses Hauptfach schließt bestimmte Predigtthemen nicht aus, die durch verschiedene Anforderungen der pastoralen Praxis bedingt sind. (1. Tim. 4:9-11; 1. Tim. Kapitel 2, 5, 6).

Die Anweisungen des Erretters und der heiligen Apostel bezüglich des Predigtdienstes waren die wichtigsten Leitlinien für die Prediger der Kirche in den ersten Jahrhunderten des Christentums. Dies dauerte bis Origenes (182-251), ein prominenter christlicher Exeget, Gelehrter und Prediger. Origenes lehrte, dass ein christlicher Prediger neben der Inspiration auch Arbeit und Vorarbeit braucht, sowohl in Sachen kirchlicher Lehre im Allgemeinen als auch in der Vorbereitung jeder einzelnen Predigt im Besonderen. Origenes hielt es für notwendig, die weltlichen Wissenschaften umfassend zu studieren, um sie auf die Aufgaben der christlichen Theologie anzuwenden. Diese Methode lieferte bemerkenswerte Ergebnisse: Die besten Schüler des Origenes, wie der heilige Gregor der Wundertäter (211-270), Dionysius, Bischof von Alexandria (†264) und andere, wurden durch ein kritisches Studium der heidnischen Wissenschaften, insbesondere der Philosophie, frei und kam bewusst zu der Überzeugung von der unermesslichen Überlegenheit des Christentums mit seiner Lehre und seinem Leben über die heidnische Weltanschauung. Dies war eine bemerkenswerte Tatsache, die bezeugte, dass das Christentum mit seiner inneren Kraft nicht nur einen moralischen, sondern auch einen wissenschaftlichen Sieg über die heidnische Welt errungen hat.

Große Beiträge zur Entwicklung der Predigtwissenschaft leisteten so herausragende Hirten der Kirche wie Hieromartyr Cyprian von Karthago, der heilige Basilius der Große, der heilige Gregor der Theologe, der heilige Johannes Chrysostomus, der selige Augustinus und der heilige Gregor der Große Dialogist. Die Predigt der patristischen Zeit ist in erster Linie ein Produkt der persönlichen Kreativität von Predigern und stellt den Beginn einer originellen, eigenen christlichen Redekunst dar, mit eigentümlichen Sprachformen, Konstruktions- und Präsentationsmethoden.

In den folgenden Jahrhunderten verlief die Entwicklung der Homiletik in Ost- und Westkirche unterschiedlich. Die patristische Richtung in der Predigt im Westen ging bald verloren. Die Theorie der Predigt wurde allmählich als eine der Abteilungen der Rhetorik und die Predigt als eine Art Redekunst betrachtet. Diese Sichtweise auf das Wesen der kirchlichen Verkündigung wird gewöhnlich als rhetorisch-teleologisch bezeichnet. Luthers große Predigtreform im Abendland, die versuchte, sie wieder auf biblische Inhalte zurückzuführen, hat ihr Ziel nicht erreicht. Die Entwicklung der evangelischen Homiletik steht in direktem Zusammenhang mit der Vielfalt des Verständnisses von Luthers Grundsätzen auf dem Gebiet des Glaubens und des Lebens, die zu einer Spaltung der Protestanten in viele Interpretationen führte. Aus diesen Gerüchten wiederum entstanden die „Legionen der Homiletik“, die die unterschiedlichsten Herangehensweisen an die Predigtarbeit widerspiegeln. Pietismus, Rationalismus, Utilitarismus und die Lehre von der liturgisch-sakramentalen Natur der Predigt gehören zu den wichtigsten homiletischen Strömungen im Westen.

Die Hauptanleitung für die homiletische Ausbildung von Predigern im Osten waren die Werke der Kirchenväter und Lehrer der Kirche, und die Anleitung waren die separaten kanonischen Regeln, die auf den örtlichen und ökumenischen Konzilien entwickelt wurden. Ein wichtiger Faktor das bestimmte den Stand der kirchlichen Verkündigung Byzantinisches System Bildung (Trivium, Quadrium, Metaphysik, Theologie). Die meisten orthodoxen Pfarrer erhielten eine gründliche allgemeine und spezielle theologische Ausbildung in den Bildungseinrichtungen der Ostkirche. tiefe Religiosität, gute Kenntnisse Die Bibel, christliche Dogmen und Morallehren, die Werke der Kirchenväter können die Qualität der Erziehung und Bildung in diesen Schulen bezeugen.

Die Theorie der Kirchenpredigt

Die Lehre der Prediger des Wortes Gottes

Während seines irdischen Lebens wählte der Herr Jesus Christus selbst zuerst zwölf und dann siebzig Apostel für das rettende Evangelium für die Welt aus. Aber auch nach dem Aufbruch zu Gott dem Vater bleibt die kirchliche Predigt das Los der Auserwählten Gottes: Und er bestimmte einige zu Aposteln, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, andere zu Hirten und Lehrern“ (Eph. 4:10-11).

Jedem Pastor der Kirche Christi das Wort Gottes zu predigen ist nicht nur ein Recht, sondern auch seine erste und wichtigste Pflicht. Wir können einen Hinweis darauf in den Lehren und Beispielen von Christus dem Erlöser, den heiligen Aposteln, heiligen Vätern und Lehrern der Kirche sehen. „Wenn ich das Evangelium predige“, lehrt der heilige Apostel Paulus, „dann habe ich nichts zu rühmen, denn das ist meine notwendige Pflicht, und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige“ (1. Korinther 9, 16). . Auch die Anforderungen des orthodoxen Kirchenrechts weisen auf die Notwendigkeit einer strengen Erfüllung der pastoralen Lehrpflicht hin.

Der Titel eines Predigers des Wortes Gottes erfordert vom Pfarrer angemessenes Wissen und hohe Moral und folglich eine vorbereitende Vorbereitung. „Achte auf dich und auf deine Lehre“, schreibt der heilige Apostel Paulus in seinem Brief an Timotheus, „fahre fort, dies zu tun, denn dadurch rettest du dich selbst und die, die dich hören“ (1. Tim. 4,16 ). Die Worte „Schauen Sie in sich selbst und in die Lehre“ weisen auf die Notwendigkeit hin, hohe moralische und mentale Qualitäten eines Pastor-Predigers aufzubauen. Zunächst einmal müssen Kirchenprediger gründliche Kenntnisse haben Heilige Schrift. Das zweite Thema, dem Prediger besondere Aufmerksamkeit schenken sollten, sind die Werke der heiligen Väter und Lehrer der Kirche. Die Lektüre patristischer Schriften hat nach Ansicht des seligen Augustinus nicht nur eine moralische und erbauliche Bedeutung, sondern wirkt sich auch unmittelbar auf die Qualität des sprachlichen Stils einer pastoralen Predigt aus. Daher ist das Lesen patristischer Schriften der beste und einfachste Weg, eloquent zu werden. Die beste Form der Vorbereitung auf das Predigtamt ist die Ausbildung in theologischen Schulen, in denen die für die pastorale Tätigkeit notwendigen Lehrveranstaltungen der theologischen, kirchenpraktischen und kirchengeschichtlichen Wissenschaften systematisch und konsequent vermittelt werden. Neben den Fächern der Spezialausbildung ist es für jeden Geistlichen wünschenswert, über umfangreiche und vielfältige Kenntnisse auf dem Gebiet der Geistes- und Naturwissenschaften zu verfügen. So kann zum Beispiel eine Vertrautheit mit Logik und Psychologie einem Prediger eine große Hilfe sein: Ersteres lehrt die Konsequenz in Urteilen und die Gesetze des rechten Denkens, die bei der Vorbereitung von Predigten so notwendig sind, zweites ist ein wichtiges Hilfsmittel das Studium menschlicher Herzen und Charaktere. Die Naturwissenschaften sollten auch ein wichtiger Zweig der pastoralen Erkenntnis sein. Ein Mensch, der täglich mit der Welt um ihn herum konfrontiert ist, kann nicht umhin, die Weisheit und Zweckmäßigkeit der gesamten Weltordnung zu sehen, zu übersehen. Alles, was Gott uns in seiner Schöpfung über sich offenbart hat, dient als erste und allgemeinste Quelle der Erkenntnis über ihn und wird in der Theologie als natürliche Offenbarung bezeichnet. „Seine unsichtbare, seine ewige Macht und Göttlichkeit“, schreibt der heilige Apostel Paulus, „sind sichtbar von der Erschaffung der Welt an durch die Betrachtung der Schöpfungen“ (Röm. 1, 20).

Die Predigtwissenschaft beschäftigt sich mit vielen Fragen, die für den Prediger des Wortes Gottes wichtig sind, aber die erste Frage der Homiletik, ihr Eckpfeiler, ist die Frage, was für ein Prediger sein sollte. Wer dazu berufen ist, andere zu führen und die Herde zur moralischen Vollkommenheit und zum Leben in Christus zu führen, muss vor allem darauf achten, seine eigene Persönlichkeit mit tiefem und festem Glauben, der unerschütterlichen Kraft christlicher Überzeugungen und der Heiligkeit des Lebens aufzubauen notwendiger für einen Prediger als intellektuelle Ausbildung, die Erziehung des Geistes. Erstens die meisten wichtige Qualität Den Erfolg der Predigt beeinflusst die vollkommene und tiefe Überzeugung des Pfarrers von den gepredigten Wahrheiten. Die zweite Eigenschaft ist das reine Gewissen eines Dieners des Wortes Gottes. reines Gewissen Der Hirte wird von der Gnade Gottes angezogen und gibt ihm das moralische Recht, seine Zuhörer aufzufordern, sich von allen Sünden und Verletzungen der moralischen und göttlichen Gesetze zu entfernen. Das reine Gewissen eines Hirten ist ein Unterpfand des warmen und gottgefälligen Gebets, ohne das es unmöglich ist, das Evangelium des Wortes Gottes erfolgreich auszuführen. Der selige Augustinus lehrt, dass jeder Predigt ein Gebet vorausgehen sollte: „Wer durch die Kraft seines Wortes versucht, andere dessen zu versichern, was heilig und gut ist … der soll zuerst beten und dann mit seinem Wort handeln.“ Die Tugend der Geduld steht in direktem Zusammenhang mit der Tugend des Gebets. Christus befahl seinen Nachfolgern: „Durch eure Geduld rettet eure Seelen“ (Lukas 21,19). Diese Belehrung sollte sich ein junger Pastor-Prediger immer merken, denn gerade am Anfang des pastoralen Weges ist der Kampf mit Versuchungen besonders schwierig. Der Prediger sollte der Gabe des Wortes große Aufmerksamkeit schenken und es mit großem Eifer und Verantwortung verwenden. Jedes seiner Worte, jede Rede, jedes Gespräch, ungeachtet der Umstände, muss mit dem Siegel der Wahrheit und Frömmigkeit besiegelt werden. Jede Sünde im Wort, selbst aus Unwissenheit, bringt nach der Lehre des hl. Johannes Chrysostomus das Gericht Gottes mit sich. Der Prediger sollte dem Kampf gegen das Laster der Eitelkeit besondere Aufmerksamkeit widmen. Der Erfolg von Predigten, das Lob des Publikums kann dieses Laster subtil nähren. Um dieses Laster zu bekämpfen, muss man es sich zur Regel machen, immer nur ein Ziel der Lehre zu haben – Gott zu gefallen. Wir haben einige der moralischen Fragen betrachtet, die in direktem Zusammenhang mit dem Predigtwerk stehen. All dies sind nur einige der „Strichzüge“ des geistlichen Porträts des Predigers. Sein ganzheitliches Erscheinungsbild wird durch ein sehr umfassendes Konzept geschaffen - das Leben. Gemäß ihrer ideologischen Grundlage sollten Lehre und das Leben eines Predigers untrennbar miteinander verbunden sein. Der Prediger christlicher Ideale muss vor allem ihr Nachahmer sein. Als er den Aposteln, den ersten Verkündern des Evangeliums, Anweisungen gab, sagte Christus: „Lass dein Licht so leuchten vor den Menschen, dass sie deine guten Taten sehen und deinen Vater im Himmel verherrlichen“ (Matthäus 5,16). Die moralischen Qualitäten und geistlichen Vollkommenheiten eines Predigers des Wortes Gottes, die wir betrachtet haben, beziehen sich nicht nur auf das Gebiet der pastoralen Ethik und des geistlichen Lebens, sondern stehen in direktem Zusammenhang mit der Predigt, da sie die Wirksamkeit der pastoralen Predigt bestimmen. „Die Persönlichkeit des Sprechers“, schreibt Professor N. Barsov, „ist nicht weniger wichtig, um die Zuhörer zu überzeugen, als der eigentliche Inhalt des Wortes und seine Form.“ So können nur diejenigen, die selbst in Christus wiedergeboren sind, zu einem neuen Leben nach dem Evangelium erbauen und wiedergeboren werden. Dies ist die Garantie für die Wirksamkeit der pastoralen Verkündigung, ihren Einfluss auf die Herde.

Die Lehre der Kirchenpredigt

Was ist Predigt in ihrem Wesen? Im Hohepriesterlichen Gebet zu Gott dem Vater sagt Christus der Retter: „Ich habe sie gegeben dein Wort... heilige sie mit deiner Wahrheit; Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17:14:17). Das Wort Gottes ist die Wahrheit selbst. Das ist die vollkommene Wahrheit, die der Menschheit im Lehrwort der Kirche gegeben wird und die alle ihre geistlichen Bedürfnisse befriedigt. Die göttliche Wahrheit, die der Eckpfeiler der Predigt des Pfarrers der Kirche ist, muss in direktem Zusammenhang mit seinem persönlichen Leben und seiner Arbeit stehen. Deshalb kann christliche Predigt in ihrem Wesen als ein Zeugnis von der Wahrheit Gottes definiert werden, ein Zeugnis von Jesus Christus, dem Erlöser der Welt, das auf dem inneren gnadenvollen Leben des Predigers beruhen und in seinem Wort zum Ausdruck kommen sollte. Aus diesem Grund bezeichneten der Erretter und seine Apostel das Predigen oft als „Zeugnis“ (Johannes 1:15; Apostelgeschichte 1:8). Der Zweck der Kirchenpredigt ist ein Aufruf zum Heil (2. Thess. 2,13.14), zum Leben und zur Unvergänglichkeit (2. Tim. 1,10), dh zum Erbe des Himmelreiches. Dieses Ziel sollte den Inhalt jeder kirchlichen Predigt und ihre wesentlichen Aufgaben bestimmen. Das Hauptthema der Predigt ist die Lehre vom gekreuzigten und auferstandenen Christus, von der Notwendigkeit der Buße und des Glaubens an ihn. Von diesem Zentrum müssen alle besonderen Gegenstände der Kirchenlehre ausgehen und dorthin zurückkehren. Lassen Sie uns auf der Grundlage des Vorhergehenden eine Definition von Kirchenpredigt machen. Unter der Kirchenpredigt muss man das Zeugnis verstehen, das den Zuhörern über den Erlöser der Welt, den Herrn Jesus Christus, und die Darlegung seiner göttlichen Lehre, die im Geist der orthodoxen Kirche offenbart wurde, angeboten wird. Kurz gesagt wird diese Idee vom Mönch Isidore Pelusiot wie folgt ausgedrückt: „Die Predigt bringt das Wort Gottes ans Ohr, lehrt den Glauben und das Leben aus dem Glauben.“

In der Homiletik ist die Frage nach der Innerlichkeit der kirchlichen Predigt aktuell. Dieser Charakter wird bestimmt durch den kirchlich-biblischen Geist der Predigt, ihre Orthodoxie und völlige Übereinstimmung mit den Wahrheiten der Heiligen Überlieferung, sowie durch Nationalität und Modernität. Jeder Pastor-Prediger sollte sich auch falscher Predigtrichtungen bewusst sein. Beispiele aus dem Leben Christi des Heilands bezeugen die Unzulässigkeit der Kirchenlehrer, irgendwelche weltlichen Interessen zu berühren. Als sich jemand mit der Bitte um Hilfe bei der Aufteilung des Erbes an den Lehrer wandte, hörte er als Antwort: „Wer hat mich dazu bestimmt, dich zu richten oder zu teilen?“ (Lukas 12:14) Jegliche Einmischung eines Predigers in die Angelegenheiten "dieser Welt" mit rein weltlichen Zielen ist illegal, da sie der Idee und den Aufgaben kirchlicher Lehre widerspricht. Der Prediger muss der Versuchung widerstehen, in der Predigt gesellschaftspolitische Ereignisse und deren Bewertung hervorzuheben. „Es ist sicherer und zuverlässiger für uns, im Einklang mit unserer Pflicht“, lehrt Metropolit Filaret (Drozdov), „in unserem eigenen Bereich zu arbeiten, über Glauben und Moral zu sprechen, um nicht umsonst vom Weg der Kirche abzukommen und nicht in ein Loch auf der politischen Straße stolpern.“ Beim Predigen sollte man sich nicht mit dem Studium subtiler theologischer Fragen, schwer verständlicher Wahrheiten beschäftigen und auch keine berücksichtigen umstrittene Bestimmungen oder private theologische Meinungen. Die rationalistische und mystische Richtung in der Predigt sollte den falschen zugeschrieben werden. Im ersten Fall mag es Versuche geben, die Lehre der Kirche zu rationalisieren, im zweiten Fall, theologische Fragen auf der Grundlage eines unbewussten subjektiven Gefühls zu lösen, das von der Imagination unterstützt wird. Der Wunsch, in allem das Wunderbare zu sehen, alles daraus abzuleiten Inneres Gefühl und Einsicht kann zu traurigen und sogar verheerenden Folgen für die Seele führen. Es ist notwendig, nicht nur zu glauben und zu fühlen, sondern die Richtigkeit der eigenen Gefühle und der inneren Dispensation durch die Erfahrung der Kirche zu überprüfen.

Allgemeine Methodik der pastoralen Verkündigung

Predigtkonstruktionsformen

Dieses Kapitel widmet sich Fragen der formalen bzw. konstruktiven Homiletik. Um die nachfolgenden theoretischen Bestimmungen zu verarbeiten, müssen die Grundbegriffe der formalen Homiletik betrachtet werden. Das Konzept einer Predigt umfasst ihr Thema, Thema (Problematik), Material und Inhalt. Das Thema der Predigt ist ein bestimmter Bereich religiöse Lehre, die Gesamtheit aller Phänomene des geistlichen Lebens, auf deren Beschreibung und Merkmale sich der Prediger bezieht. Das Thema der Predigt kann also die Lehre von Gott, die sichtbare und geistige Welt, die Tugenden und Leidenschaften des Menschen sein. Das Thema der Predigt ist eine Kategorie, die allgemeiner und umfassender ist als das Thema. Wenn zum Beispiel ein Prediger über das Gebet spricht, über das Wort Gottes, dann wird er in einer Predigt nicht alles sagen können, was über diese Themen gesagt werden kann. Diese Gegenstände werden in folgendem Wortlaut ein ganz anderes Volumen haben: „O Gebetsregel Christ“, „Das Wort Gottes ist die Quelle der Erkenntnis über den Sinn des Lebens“. Das sind schon Themen, die durch eine Predigt erschöpft werden können. Das Thema ist also jener einzelne (bezogen auf das Thema) Gedanke, der von der Predigt mehr oder weniger vollständig erschöpft wird, der Gedanke, aus dem der ganze Inhalt der Predigt erwächst. Professor N.I. Barsov definiert das Thema wie folgt: „Das Thema ist ein kategorisches Urteil, das sich in der ganzen Predigt nach den logischen Gesetzen der Teilung und Unterteilung organisch entwickelt. Mit anderen Worten, das Thema ist eine Hauptidee der Komposition. Sehr wichtig In der Frage der Predigtthematik gibt es ein vierteiliges Schema für den Aufbau einer Predigt. Grundlage einer solchen Konstruktion ist die patristische Erfahrung der Verkündigung des Wortes Gottes. Die meisten patristischen Predigten haben eine kunstvoll gestaltete Einleitung. Mit einem bescheidenen und anziehenden Wort versuchten die heiligen Väter, ihre Herde dazu zu bringen, sich dieses oder jenes Thema anzuhören. Zudem führt die Einleitung in das Thema der Predigt ein und leitet das erste Element der Thematisierung ein. Der zweite Teil der Predigt ist die Präsentation (Hauptteil). Die Präsentation zielt darauf ab, die Hauptidee oder das Hauptthema der Predigt zu untermauern und ihre Bedeutung zu enthüllen. Nachdem der Prediger die Bedeutung dieses oder jenes Objekts oder Phänomens offenbart hat, muss er daraus moralische Schlussfolgerungen ziehen. Moralische Schlussfolgerungen sollten immer praktisch sein und sich direkt auf das Religiöse beziehen moralisches Leben Zuhörer. Dieser Teil der Predigt hebt sich von einem besonderen dritten Teil ab, der als moralischer Anhang bezeichnet wird. Der vierte Teil der Predigt bildet den Schluss. Zusammen mit der Einleitung ist es eine Art Rahmen für die Predigt und trägt eine wichtige logische und psychologische Last – es dient als Abschluss der Rede des Predigers. Durch die Aufteilung der Predigt in Teile wird die Hauptsache erreicht - die Konsistenz und Klarheit der Darstellung des Themas, von der die Wirksamkeit des pastoralen Wortes maßgeblich abhängt.

Das Material der Predigt sind jene Daten, die Anlass geben, speziell über das gewählte Thema oder Phänomen zu sprechen, zum Verständnis ihres Wesens beitragen und zu bestimmten Schlussfolgerungen führen. Das Material steht in direktem Zusammenhang mit dem Thema der Predigt. Schon die Auswahl des notwendigen Materials und die Herangehensweise daran wird durch das Thema der Predigt bestimmt. Der Inhalt der Predigt bis zu einem gewissen Grad bestimmt durch die Materialauswahl sowie deren Eigenschaften und Auswertung die Schlussfolgerungen, zu denen der Prediger kommt. Nicht das Material oder die Informationen selbst, sondern deren Charakterisierung und Bewertung sind von entscheidender Bedeutung für den Inhalt einer Pastoralrede. Somit hängen der Inhalt der Predigt, ihre Qualitäten vollständig von der persönlichen Arbeit des Predigers, seiner Predigterfahrung ab.

Nachdem wir uns mit den Grundkonzepten der formalen Homiletik befasst haben, gehen wir nun zu einer Analyse der historisch etablierten Formen der Kirchenpredigt über.

Gespräch (Predigt). Wenden wir uns zur Bestimmung der ursprünglichen Form der kirchlichen Predigt der Heiligen Schrift zu. Alle in der Apostelgeschichte aufgezeichneten Reden der Apostel haben die Form eines Monologs. Von besonderer Bedeutung für die homiletische Wissenschaft ist die Predigt des heiligen Apostels Paulus in Troas: „Nachdem er das Brot gebrochen und gegessen hatte, redete er bis zum Morgengrauen und ging dann hinaus“ (Apostelgeschichte 20, 11). Nach dem griechischen Urwort???????? (unterhalten) - eine Art Monologrede, die das Sakrament der Eucharistie begleitete. Griechisches Wort???????? diente als Grundlage für die terminologische Bezeichnung der ersten Form der kirchlichen Predigt – Homilie oder Konversation. Das Wort Homilie bedeutet einerseits Einfachheit, allgemeine Verständlichkeit, andererseits vollkommene Aufrichtigkeit, Aufrichtigkeit der Rede des Predigers.

Ende des 2./Anfang des 3. Jahrhunderts, als Folge der Bildung des Kanons der Bücher der Heiligen Schrift, wurde der Gebrauch heiliger Texte während des Gottesdienstes aktiver. Dieser Umstand stand in direktem Zusammenhang mit der Kirchenpredigt, denn die Aufgabe des Pfarrers bestand darin, den während des Gottesdienstes verlesenen Bibeltext zu erklären. So entstand eine Art erklärende Predigt, die dank der exegetischen Werke des Origenes weiterentwickelt wurde. Er stellte die Regeln für die Auslegung der Heiligen Schrift in der Predigt auf, nach denen der Prediger den gelesenen Text Vers für Vers, Wort für Wort erläuterte und jeden Satz unter verschiedenen Gesichtspunkten untersuchte: Der Text konnte philologisch, historisch, ethnographisch, usw. Nach einer detaillierten Analyse war die Bedeutung moralistisch und dann allegorisch oder mysteriös. Origenes schuf eine besondere Form der Predigt, die exegetische Homilie. Der nächste wichtige Schritt in der Entwicklung der Homilie waren die Gespräche des hl. Johannes Chrysostomus. Die Gespräche des heiligen Johannes Chrysostomus bilden den goldenen Fundus der kirchlichen Predigtliteratur. Exegetische Konversation, dank der verbalen Kreativität des großen Lehrers, abstrakt und streng wissenschaftlicher Typ Die Predigt wurde zu einem pastoralen Gespräch über die vielen Facetten des christlichen Lebens. Im Osten erschienen, gelangte die erklärende Predigt in den Westen, was zur Entwicklung dieser Form der Kirchenpredigt beitrug. Hier wurde diese Form der Predigt unter dem Namen „Postilla“ bekannt, was auf die vollständige Bedingtheit der Predigt durch den biblischen Text hinwies.

Als Gesprächsstoff können die Texte der Heiligen Schrift, die Riten des Gottesdienstes, kirchliche Sakramente und Rituale und vieles mehr dienen. Eine Konversation kann ein oder mehrere Themen haben. Das charakteristischste Merkmal des Gesprächs ist seine Multi-Dunkelheit. Der erklärende Text ist in Teile gegliedert und der Aufbau des Gesprächs erfolgt analytisch: Jeder Teil hat seinen Hauptgedanken, sein Thema. Die Verbindung zwischen den Gesprächsthemen sollte intern sein und durch eine gemeinsame Idee verwirklicht werden. Konstituierende Elemente des Gesprächs sind der Hauptteil (Erklärung) und der moralische Anhang, der in der Regel aus praktischen Ratschlägen und Anweisungen zu einem bestimmten Thema besteht.

Gespräche, die der konsequenten Analyse und Erklärung eines bestimmten Textes gewidmet sind, werden als analytisch-exegetisch bezeichnet. Katechistische Vorträge sind der Darstellung und Erläuterung der Wahrheiten des christlichen Glaubens gewidmet. Sie zeichnen sich durch eine Frage-Antwort-Form aus. Ein gewöhnliches Gespräch hat den Charakter eines einfachen Gesprächs über ein oder mehrere Themen, dem jedoch eine religiöse und moralische Idee zugrunde liegt. Die Sprache des Predigers wird in diesem Fall nur durch die Bewegungen seiner Seele bestimmt, die Abfolge der Gedanken, die auftauchen.

Lehren. Im 3. Jahrhundert wurde eine neue Art der kirchlichen Predigt etabliert, die in organischer Verbindung mit der apostolischen Predigt steht und eine neue Stufe in der Entwicklung kirchlicher Lehrformen darstellt. Im Gegensatz zur exegetischen Konversation, bei der Vers für Vers erklärt wird, baut eine neue Art von Predigt auf einem Vers oder einer Passage des biblischen Textes auf, der das Thema der Predigt angibt, oder ist einem vom Prediger gewählten Thema gewidmet. Entsprechend dieser Unterscheidung kann diese Art der pastoralen Erbauung als thematisch-synthetische Predigt oder Lehre definiert werden. Ein charakteristisches Merkmal des Unterrichtens als Form der Predigt ist die Präsenz eines beliebigen Themas, das sich aus der Analyse eines bestimmten Textes der Heiligen Schrift, eines gefeierten heiligen Ereignisses, des Lebens eines erinnerten Heiligen ergibt oder vom Prediger willkürlich festgelegt wurde. Das gewählte Thema wird normalerweise in einer logischen Reihenfolge entwickelt, und die Predigt hat eine zusammenhängende Anordnung von Gedanken. Dies wird durch das bekannte homiletische Schema zum Aufbau einer Predigt erleichtert: Einleitung, Hauptteil, moralischer Anhang, Schluss. Ein charakteristisches Merkmal der Lehren ist auch Bildlichkeit, Klarheit der Präsentation des Materials. Die Sprache der Lehre ist lebendig, allgemein verständlich, rednerischer Raffinesse und Wissenschaftscharakter fremd.

Wort. Das Wort ist am meisten perfekte Gestalt kirchliche Predigt. Diese Form wurde im 4. Jahrhundert üblich, aber Beispiele des Wortes finden sich in homiletischen Denkmälern einer früheren Zeit. Die besonderen äußeren und inneren Bedingungen des kirchlichen Lebens trugen dazu bei, dass diese Form im 4. Jahrhundert zu einer gewöhnlichen, allgemeinen kirchlichen Erscheinung wurde. In dieser Zeit wird das Wort am häufigsten verwendet. Ein Wort ist eine Form der Kirchenpredigt, in der jedes Thema mit der größten Vollständigkeit und Konsistenz untersucht und offenbart wird. Die innere Einheit des Inhalts, strenge Logik in der Entwicklung der Gedanken, Sprachkunst sind seine Markenzeichen. Das Fach Wörter widmet sich meist Themen religiösen und sittlichen Inhalts, die der Heiligen Schrift, liturgischen Texten, kirchlichen Lehren oder Ideen entnommen sind. kirchlicher Feiertag. Dem Wort wird in der Regel der Titelvers (Epigraph) vorangestellt. Die Vorteile des Wortes sind die Vollständigkeit der Offenbarung des Themas und die innere Einheit des Inhalts. Letzteres wird durch die organische Verbindung aller Bestandteile des Wortes – Einleitung, Präsentation, moralische Anwendung und Schluss – erreicht, die von einer Hauptidee durchdrungen sind. Der literarische Stil des Wortes sollte künstlerisch und erhaben sein, die Sprache sollte reich und bedeutungsvoll sein. Worte werden am häufigsten an hochfeierlichen Tagen des Kirchenjahres ausgesprochen. Diese Form der Predigt richtet sich an gebildete Zuhörer.

Rede. Neben Gesprächen, Lehren und Worten sind seit der Antike Predigten bekannt, die als Reden bezeichnet werden. Diese Predigten haben einen besonderen Zweck und Inhalt. Der Beginn dieser Form geht auf Laudatio- und Reden zur Weihe von Tempeln des 3. Jahrhunderts zurück, die die ersten Vorboten des Beginns der Blütezeit der kirchlichen Beredsamkeit waren. Ausgangspunkt beim Aufbau einer Rede sind meist einige Umstände oder Fälle aus der Kirche bzw öffentliches Leben: die Weihe einer neu erbauten Kirche, die Eröffnung des Kirchengemeinderats, der Jahrestag der Inthronisation des Patriarchen, die Übergabe des Bischofsstabs usw. Diese Predigtform zeichnet sich durch eine strenge Thematisierung und ein eigentümliches Konstruktionsschema aus. Klassisch komponierte Reden haben eine Ansprache, eine Einleitung, einen Hinweis auf das Thema der Rede, eine Präsentation, Glückwünsche und einen Schluss. Der Inhalt der Rede sollte in direktem Zusammenhang mit dem zu feiernden Datum oder Ereignis stehen. Dieser Inhalt sollte auch der inneren Stimmung der Zuhörer, ihren Gedanken, Gefühlen und Wünschen entsprechen. Die Reden enthalten oft Grüße, Lob, gute Wünsche an eine Person oder die ganze Versammlung. Entsprechend sind Reden willkommen, dankbar, gratulierend etc. Das instruktive Element (moralische Anwendung) fehlt normalerweise. Diese Predigtform zeichnet sich durch innere Dynamik und Pathos, Schönheit und Erhabenheit des Stils aus.

Vorbereitung einer Predigt

Die Vorbereitung jeder einzelnen Predigt beginnt mit der Auswahl eines Ausgangspunktes für ihren Aufbau. Die Grundlage für den Aufbau einer Predigt sollten die im Evangelium oder in der apostolischen Lesung des Tages enthaltenen Wahrheiten, das gefeierte heilige Ereignis, das Leben des Heiligen, die Gebete und Gesänge des Gottesdienstes sein. Ausgangspunkte dienen als Grundlage für die Festlegung des Themas der Predigt.

Die homiletische Wissenschaft verwendet zwei historisch gewachsene Arten, Gedanken in einer Predigt zu entwickeln: synthetisch (von griechisch ???????? - Verbindung, Zusammenstellung) und analytisch (von griechisch ????????? - Zerstückelung, Analyse) . Die analytische Methode ist typisch für Gespräche, die synthetische für Lehren und Worte.

Die moderne Homiletik enthält die Lehre von der historisch etablierten vierteiligen Gliederung der Predigt. Der vierteilige Aufbau schafft die logische Harmonie der Rede des Predigers. Die Einleitung ist eine Einführung in das Thema der Predigt. Die Aufgabe der Einleitung ist die psychologische Stimmung der Zuhörer. Der Prediger muss Kontakt zum Publikum herstellen, Aufmerksamkeit erregen, Interesse am Thema der Predigt wecken. Meistens enthält die Einleitung direkter Hinweis zum Thema der Predigt. Die Größe der Einleitung wird in der Regel durch die Gesamtlänge der Rede bestimmt und steht in direktem Zusammenhang mit der anschließenden Präsentation. Die Präsentation (Hauptteil) ist der bedeutendste und langwierigste Teil der Predigt. Es enthält eine Offenlegung des Themas der Predigt auf der Grundlage des verfügbaren Materials. Bei der Darstellung ist vor allem die Forderung nach Klarheit der logischen Konstruktion relevant: Hier soll ein Gedanke auf den anderen folgen, die Hauptbestimmungen den Nebenbestimmungen zugrunde liegen. Neben der kompositorisch-logischen Seite ist die inhaltliche Seite des Präsentationsprozesses von großer Bedeutung. Die Hauptquelle für den Inhalt einer pastoralen Predigt sollte das Wort Gottes und die Lehre der Kirche sein. Verschiedene erbauliche Beispiele aus der Kirchengeschichte, aus dem Leben der Heiligen verleihen der Rede des Predigers große Leuchtkraft, Konkretheit und emotionalen Reichtum. Die moralische Anwendung ist der wichtigste Teil der Predigt im moralischen und lehrreichen Sinne. Dieser Teil ist das Element, das eine Kirchenpredigt sowohl formal als auch wesentlich von jeder Art von Oratorium unterscheidet. Schon der Titel dieses Teils der Predigt weist auf das Vorhandensein moralischer Schlussfolgerungen hin, die sich aus der vorherigen Präsentation ergeben sollten. Der moralische Anhang enthält in der Regel konkrete Anweisungen an die Zuhörer. Das nächste Merkmal der moralischen Anwendung ist ihre Anziehungskraft auf eine bestimmte Kategorie von Zuhörern. Wenn die Präsentation allgemeine Wahrheiten grundlegender Natur offenbart, sollte die Moralisierung Schlussfolgerungen enthalten, die dem spirituellen und moralischen Zustand dieser bestimmten Zuhörerschaft entsprechen. Der Schluss stellt zusammen mit der Einleitung eine Art Rahmen für die Predigt dar und trägt eine gewisse logische und psychologische Last – er dient als Abschluss der Rede des Predigers. Die wesentliche Zugehörigkeit des Schlusses können folgende Elemente sein: 1) doxologisch (Doxologie), 2) instruktiv (Erinnerung an das Gesagte), 3) pathetisch (Ermahnung an die Zuhörer). Nach alter Überlieferung endet die Predigt mit der Aussprache des Wortes „amen“ („wahrhaftig“, „wahrhaft so“). Dieser Brauch geht auf die ersten Jahrhunderte des Christentums zurück. In der Antike antwortete die Gemeinde der Gläubigen auf die Worte des Primas mit dem Wort „Amen“.

Predigtplan. Die oben besprochenen Teile der Predigt sind die strukturelle Grundlage eines jeden Predigtplans. Der Plan der Predigt trägt dazu bei, dass sich im Kopf des Predigers eine klare und präzise Vorstellung vom Entwicklungsgang der Gedanken bildet, eine integrale Vorstellung von dem Thema, das offenbart wird. In dem Plan wird jeder Gedanke, jedes Argument dem Prediger klar präsentiert, und daher wird ihre Stärke oder Schwäche, Richtigkeit oder Unrichtigkeit mit völliger Deutlichkeit gesehen. Daher sollte die Erstellung des Plans immer der vollständigen Darstellung des Inhalts der Predigt vorausgehen.

Ausstellung der Kirchenpredigt. Sprache und Stil. Der Inhalt einer kirchlichen Predigt muss durch solche Redemittel ausgedrückt werden, die sowohl den Anforderungen der literarischen Rede als auch der Würde und Höhe des pastoralen Wortes genügen. Der Kurs der Theorie der kirchlichen Verkündigung schließt daher die Auseinandersetzung mit der Frage nach der Sprache und dem Stil der Darstellung des kirchlichen Evangeliums ein. Es ist üblich, eine Sprache oder ein Vokabular als eine Reihe von Ausdrucksmitteln in der verbalen Kreativität zu bezeichnen. Sprache, Sprache eines Menschen stehen in direktem Zusammenhang mit seiner geistigen Aktivität und seiner inneren spirituellen Welt. So reich und ausdrucksstark die Sprache des Predigers ist, so groß sind seine Möglichkeiten, die Gedanken und Herzen seiner Zuhörer zu beeinflussen. Die erste Anforderung an die Sprache einer Predigt, eine Anforderung allgemeiner Art, ist die Korrektheit der Rede. Die Einhaltung literarischer Normen und Regeln bestimmt die Sprachkultur des Predigers. Darüber hinaus sollte die Sprache der Predigt ihre eigenen Besonderheiten und Unterschiede aufweisen. Zu diesen Merkmalen gehört der Biblizismus, der ein charakteristisches Merkmal der Präsentation der Predigt ist. Das Wesen des Biblikalismus ist die Verwendung von Worten, Ausdrücken und Bildern aus der Heiligen Schrift durch den Prediger. „Um die Sprache der Religion zu sprechen, muss man die Sprache der Bibel sprechen“, schrieb N.I. Barsow. Neben Biblikalismen sollte die kirchliche Predigt geprägt sein Sonderkonditionen, entsprechend dem Wesen jener Themen, von denen der Prediger spricht, zum Beispiel: Gnade, Sündenfall, Erlösung usw. Das nächste charakteristische Merkmal der Sprache der Kirchenpredigt ist die Ehrfurcht. Die Höhe der Themen der Predigt, die Heiligkeit des Ortes erfordern eine strenge Auswahl der Worte und Ausdrücke des Predigers.

Predigtstil der Kirche. In der Linguistik ist Stil eine Reihe von Techniken zur Verwendung sprachlicher Mittel, um bestimmte Gedanken sowie den Stil eines literarischen Werks auszudrücken. Laut modernen Linguisten werden die Stilmerkmale der Sprache in Abhängigkeit von ihrem Anwendungsbereich im öffentlichen Leben geschaffen. Dieser Position und der Originalität des kirchlichen Predigtstils entsprechend: Sie hat ebenso wie die Sprache ihre eigene Eigenschaften dem Bereich des kirchlichen Lebens entsprechen und ihn von umgangssprachlichen, geschäftlichen, wissenschaftlichen, künstlerischen, journalistische Stile Rede.

Die Darstellung christlicher Wahrheiten in einer Predigt hat ihre eigenen Merkmale. Die Sprache der Wissenschaft, die theologische Darstellungsform entsprechen am wenigsten den spirituellen Bedürfnissen der Zuhörer. Eine solche Präsentation mag nur für ein geschultes Publikum geeignet sein, ist aber keinesfalls akzeptabel eine Vielzahl Zuhörer. Die Predigt soll nicht nur der Abstraktion fremd sein, sondern sich im Gegenteil durch Konkretheit und Bildhaftigkeit auszeichnen. Die Lösung dieses Problems wird so gut wie möglich durch das Prinzip der visuellen Darstellung erleichtert. Dieses Prinzip ist charakteristisch für die biblische und patristische Verkündigung und trägt den Stempel göttlicher Autorität. Der Herr Jesus Christus selbst wandte sich in Seinen Gesprächen mit den Menschen oft der Erfahrung des menschlichen Alltags zu, nahm Bilder und Beispiele aus der Umgebung. Er sprach zu den Zuhörern über diejenigen, die zum Essen eingeladen waren (Lukas 14:24), über Sauerteig (Matthäus 13:33), über den Weinstock (Johannes 15:4), über Lilien auf dem Feld (Matthäus 6:28 ). Das Prinzip der Sichtbarkeit bietet Breite Anwendung in der Präsentation der Predigt von Vergleichen, Kontrasten, Beispielen und Beschreibungen. Außerdem sollte auf die stilistischen Darstellungsmittel allgemeiner Art hingewiesen werden, zu denen Epitheta, Tropen, Figuren gehören.

Mit Hilfe von lexikalischen und Stilmittel Präsentation erreicht Helligkeit und Bildhaftigkeit der Sprache. Das Kennenlernen solcher Mittel ist für die Entwicklung eines persönlichen, individuellen Sprachstils eines Kirchenpredigers notwendig. Die Arbeit an Sprache und Vortragsstil ist der letzte Schritt bei der Vorbereitung des Predigttextes.

Methoden, eine Predigt zu halten

Nach altkirchlicher Tradition gibt es zwei Arten, eine Predigt zu halten: das Lesen („Lesen“) und die mündliche Aussprache („Sagen“). Die Lösung der Frage, wie die Predigt den Zuhörern zu vermitteln ist, hängt in erster Linie von den persönlichen Fähigkeiten, dem Bildungsstand und der Predigterfahrung des Pfarrers selbst ab.

Hirten, die ihren Predigtdienst beginnen, können eine Predigt halten. Das Predigen ist jedoch nur dann gerechtfertigt, wenn der Prediger nicht in der Lage ist, mehr zu gebrauchen perfekter Weg Predigtbotschaften. Letzteres beinhaltet die mündliche Aussprache oder das „Aussprechen“ der Predigt. Diese Methode ist in mehrere Arten unterteilt: Aussprache auswendig, Improvisation und Improvisation. Unter Anfängerpredigern ist es am gebräuchlichsten, die Predigt auswendig zu erzählen. Es wird sowohl in der ältesten Homiletik – der „Christlichen Wissenschaft“ des seligen Augustinus – als auch in modernen homiletischen Handbüchern erwähnt. Diese Methode eignet sich am besten für die ersten Predigterfahrungen. Er trägt zur Ausbildung eines Pastor-Predigers bei: flüssiger Inhalt der Predigt, Entwicklung einer guten Ausdrucksweise und ebnet den Weg für die Predigtimprovisation. Improvisation (von lat. improviso – unerwartet, plötzlich) ist eine Predigt, die am Vortag nur allgemein ausgearbeitet wird und sich im Moment der Aussprache durch eine lebendige und freie Darstellung von Gedanken und Gefühlen auszeichnet, die bereits in der Seele des Menschen getragen werden Prediger. Diese Methode war schon in der Zeit der heiligen Kirchenväter bekannt. In der homilitischen Literatur werden spontane Predigten allgemein als das lebendige Wort bezeichnet. Das lebendige Wort ist näher an seiner ursprünglichen Quelle, dem Evangelium von Christus dem Erlöser und den Aposteln, deren Predigt immer lebendig und schlicht war. Improvisation erfordert, dass der Prediger über die entsprechende Fähigkeit, Ausbildung und Predigterfahrung verfügt. Der einfachste und zugänglichste Weg, die Improvisation zu meistern, sind häufige Gespräche mit der Herde, kurze, aber möglichst häufige Anweisungen von der Kanzel. Impromptu (von lat. expromptus – fertig, schnell) ist eine augenblickliche Predigt. Verschiedene Umstände der pastoralen Praxis können der Grund dafür sein, diese Art der Predigt zu verwenden. Stegreif ist kein gewöhnlicher, sondern ein besonderer Weg in der Predigtpraxis. Diese Methode erfordert vom Pastor großes Wissen, pastorale und predigende Erfahrung. Der Schlüssel zum Erfolg einer solchen Predigt sollte das Gebet und die Hoffnung auf Gottes Hilfe sein.

Predigtübergabe

Das gesprochene Wort ist Träger von Informationen, Stimmungen, Gedanken und Gefühlen. Wörter können auf unterschiedliche Weise ausgesprochen werden. Neben Worten sind für Zuhörer auch äußere Handlungen des Sprechers von großer Bedeutung. Der Prediger kann, wie jeder Mensch, nicht nur die Gabe der Sprache, sondern auch Gesten, Mimik, Körperbewegungen und andere äußere Methoden und Mittel einsetzen, um seine Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Die Predigtwissenschaft bietet den Pfarrern der Kirche homiletische Regeln zur Redetechnik und zum Verhalten des Predigers auf der Kanzel.

In der Redetechnik des Predigers sind die Bestimmungen zur Kontrolle der Stimme wichtig. Der Hirte muss in der Lage sein, die Stärke seiner Stimme, die Intonation und das Sprechtempo zu kontrollieren. Je nach Art des ausgedrückten Gedankens kann die Stimme auf einer Note verstärkt oder abgeschwächt werden. Die Stärkung der Stimme ist angebracht, wenn die Stärke des allgemeinen Gedankens zunimmt. Wenn im Inhalt der Rede das Hauptkonzept weicher wird, sollte die Stimme des Predigers geschwächt werden. Der Vortrag einer Predigt sollte, so Basilius der Große, nach Möglichkeit durchschnittlich sein, damit „das Wort weder wegen der Stille gehört noch wegen der starken Anspannung der Stimme im Ohr schmerzt“. Von großer Bedeutung für die Zuhörer ist die Intonation der Stimme des Predigers. „Intonation in der Stimme“, schreibt der Mönch Isidore Pelusiot, „man kann dasselbe Wort oder denselben Namen auf unterschiedliche Weise aussprechen.“ Beim Lesen einer Predigt wird die Intonation auf der Grundlage von Satzzeichen im Text aufgebaut.

Reflexionen zu einem bestimmten Thema, einer Beschreibung eines Gegenstands oder Phänomens sollten gleichmäßig und ruhig ausgesprochen werden. Predigtorte, die sich durch besondere Gedanken- und Gefühlsbewegungen auszeichnen, erfordern normalerweise eine Vielzahl von Tönen. Der Prediger muss bedenken, dass die Monotonie der Rede die Aufmerksamkeit der Zuhörer schwächt und sie sogar ermüdet. Sie müssen auch auf das Sprechtempo achten. Erfahrenen Homileten in Bezug auf das Sprechtempo wird empfohlen, die Mitte zwischen Langsamkeit, nahe am Gesang und Eile, wie flüssiges Lesen, zu halten. Empfehlungen bezüglich des Sprechtempos lauten wie folgt. Die Predigt sollte langsamer ablaufen als die Konversation. Das ideale Redetempo eines Predigers sollte bei etwa 70-80 Wörtern pro Minute liegen. Neben der Fähigkeit, die Stimme richtig zu kontrollieren, sollte sich der Pfarrer um die korrekte Aussprache jedes Lautes kümmern, der Teil der gesprochenen Worte ist. Diktion, d.h. Die Fähigkeit, einzelne Laute und Lautkombinationen, aus denen Sprache aufgebaut ist, klar und richtig auszusprechen, ist ein Faktor, der den Erfolg einer Predigt bestimmt.

Das Verhalten des Predigers auf der Kanzel (Mimik und Gestik)

Dank externer Aktionen wird die psychologische Verbindung zwischen dem Pastor und dem Publikum hergestellt. Mimik, Blick, Körperbewegung, Gestik des Sprechers verleihen dem Wort eine größere Ausdruckskraft und ergänzen es teilweise. All dies erledigt der Prediger selbst, aber laut Erzpriester N. Favorov „kann es eine besondere Bedeutung und Würde erlangen, wenn es den Anforderungen eines gebildeten Geschmacks entspricht“. Deshalb wurde die rednerische Handlung in der Antike als körperliche Beredsamkeit bezeichnet. Es ist unmöglich, dem Prediger vorzuschreiben, wie der Ausdruck seines Gesichts und seiner Augen, die Bewegung seines Körpers und seiner Hände sein sollten; solche Vorschriften führen zu Künstlichkeit der Handlungen des Predigers, was auf der Kanzel nicht akzeptabel ist. Sein gesamtes äußeres Erscheinungsbild, alle Handlungen und Bewegungen müssen mit der inneren Kraft des Geistes übereinstimmen, ein natürlicher Spiegel von Gedanken und Gefühlen sein. Der Prediger muss sich jedoch an vernünftige Mäßigung und Zurückhaltung auf der Kanzel gewöhnen, um die Grenzen der natürlichen Manifestationen seiner Gefühle zu kennen. Allgemeine Regel für Hirten, um Extreme zu vermeiden: Es ist nicht gut, wenn sein Aussehen dem Inhalt seiner eigenen Rede gleichgültig gegenübersteht, aber es ist noch schlimmer, wenn auf der Kanzel inakzeptable Freiheiten zugelassen werden. Abschließend sei gesagt, dass die oben angedeutete Würde aller Hilfsmittel beim Halten einer Predigt in erster Linie von Natürlichkeit und Ehrfurcht bestimmt wird.

Private Methodik der Pastoralpredigt

Arten von Predigten nach Inhalt

Im vorangegangenen Abschnitt haben wir uns mit Fragen der allgemeinen Methodik der pastoralen Verkündigung befasst, also mit jenen homiletischen Regeln, die beim Aufbau jeder einzelnen Predigt angewendet werden können. Neben diesen allgemeinen Regeln für jede Predigt enthält die homiletische Wissenschaft eine Lehre über die Typen kirchlicher Predigten, die die durch Inhalt, pastorale Aufgaben sowie verschiedene Umstände des kirchlichen Lebens, d.h. Fragen der privaten Methodik der Pastoralpredigt werden gelöst. Die wichtigste aus theoretischer und praktischer Sicht ist die Frage nach dem Inhalt einer Kirchenpredigt. Inhaltlich werden Predigten in folgende Arten unterteilt: exegetische, katechetische, dogmatische, moralisierende, apologetische und missionarische Predigten.

exegetische Predigt. Die Erklärung der Heiligen Schrift sollte das Hauptthema der Kirchenpredigt sein. Diese Forderung ergibt sich sowohl aus dem Wesen als auch aus der formalen Seite der kirchlichen Lehre. Bereits im 2. Jahrhundert, als das Bibellesen zum festen Bestandteil des Gottesdienstes wurde, musste der Prediger den Hörern das Wort Gottes erklären. Im Laufe der Zeit nahm der kirchliche liturgische Gebrauch der Texte der Heiligen Schrift noch weiter zu: Im Laufe des Jahres wurde fast das gesamte Neue Testament und ziemlich viel des Alten Testaments in den Gottesdiensten gelesen. Die Erklärung der Heiligen Schrift erfordert vom Prediger große und profunde Kenntnisse. Gegenwärtig sollte das Hauptmaterial für exegetische Predigten die apostolische und evangelische Konzeption sein. Sie können die ganze Konzeption oder einige ihrer Strophen erläutern – der Nutzen für die Zuhörer wird in jedem Fall enorm sein. Solche Predigten helfen richtiges Verständnis Heilige Schrift, die Bildung einer religiösen Weltanschauung und die Erziehung der christlichen Moral bei den Zuhörern. Die Hauptaufgabe des Predigers-Exegeten besteht darin, zu erbauen, moralische Lehren für den Zuhörer zu ziehen. Gleichzeitig sollte man sich vom 19. Kanon des VI. Ökumenischen Konzils leiten lassen: „Wenn das Wort der Schrift untersucht wird, dann lass es nicht anders erklären, als es die Koryphäen und Lehrer der Kirche in erklärt haben ihre Schriften.“ Exegetische Predigten können die Form von Diskursen, Lehren und Worten haben. Diese Art von Predigt wird am häufigsten während des Sonntagsgottesdienstes und während nicht-liturgischer Gespräche verwendet.

katechetische Predigt. Eine katechetische Predigt ist eine solche Predigt, in der den Zuhörern die Anfänge des Ordenslebens, die elementaren Lehren des christlichen Glaubens und der christlichen Moral vermittelt werden. Katechistische Predigten haben ihren Ursprung in der Antike. Sie sind unter dem Namen Katechumenat bekannt, d.h. „der Brauch der ersten Hälfte der Liturgie, bei der auch die Katechumenen anwesend waren, sich hauptsächlich der Lehre zu widmen, angepasst an den Inhalt und das Verständnis der Katechumenen und ihre Bedürfnisse als diejenigen, die sich darauf vorbereiten, treu zu werden“ . Die Existenz des Katechumenats begann im 3. Jahrhundert. Die Quellen der christlichen Katechese sind das Nizäa-Zaregrad-Glaubensbekenntnis, der Dekalog, die Seligpreisungen des Evangeliums, das Vaterunser, der Ritus des öffentlichen Gottesdienstes, dessen Mittelpunkt die Göttliche Liturgie ist. Der Katechistenprediger muss seine Lehren nach einem bestimmten System aufbauen, indem er von einem Thema zum anderen übergeht. Das ist das erste Merkmal der katechetischen Predigt. Das zweite Merkmal dieser Art ist die allgemeine Zugänglichkeit, Übersichtlichkeit und mögliche Übersichtlichkeit der Darstellung. Gleichzeitig sollte der Prediger nicht auf Details theologischer und historischer Natur eingehen, sondern möglichst kurz und klar das Wesen eines Gegenstandes oder Phänomens darlegen. Moderne Ereignisse im Leben der Kirche erfordern dringend die Wiederbelebung der Traditionen der alten Katechese: In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts begann die Kirche, sich mit einer großen Anzahl ihrer Mitglieder zu ergänzen, die als Erwachsene getauft wurden. Die meisten dieser Mitglieder der Kirche haben sehr wenig kirchliche Ausbildung. In diesem Zusammenhang können dem Katechistenprediger folgende Fächer für seine Lehrtätigkeit empfohlen werden: die im Glaubensbekenntnis enthaltene dogmatische Lehre, das Vaterunser, das Sittengesetz des Evangeliums, heilige Geschichte, Kirchensakramente und Gottesdienste. Die bequemste Form dieser Art von Predigt ist ein katechetisches Gespräch mit einer Frage-Antwort-Methode der Präsentation.

dogmatische Predigt. Die Kenntnis der christlichen Lehre und der Glaube an die Wahrheit der Dogmen sind die Grundlage der Weltanschauung, des religiösen Lebens und der praktischen Tätigkeit jedes Mitglieds der Kirche. Daraus folgt die Pflicht der Hirten, der Herde die Lehrwahrheiten zu lehren. Nach Ansicht des seligen Augustinus ist dies im Bereich der kirchlichen Lehre eine Aufgabe größter Bedeutung. „Wenn die Menschen noch nicht in den Glaubenswahrheiten bewandert sind“, sagt er, „dann müssen wir sie erst belehren.“ Denn die Unkenntnis der Herde in Bezug auf die Dogmen des Glaubens kann die Ursache für verschiedene Vorurteile, Aberglauben und sogar Kirchenzwietracht, Ketzereien und Spaltungen sein. In der Homiletik werden Predigten, die Lehrwahrheiten enthalten, gewöhnlich als dogmatisch bezeichnet. Diese Art der Kirchenlehre geht auf das 4. Jahrhundert zurück und war in der Ära der Ökumenischen Konzilien am weitesten verbreitet.

Den zentralen Platz in der dogmatischen Verkündigung sollten Wahrheiten einnehmen, die mit der Persönlichkeit und Erlösungsleistung des menschgewordenen Sohnes Gottes, unseres Herrn Jesus Christus, zusammenhängen. Am Fuße des Kreuzes Christi konzentriert sich die gesamte christliche Lehre. Daher sollte ein Pastor-Prediger, geleitet vom Beispiel des heiligen Apostels Paulus, danach streben, seinen Zuhörern den ganzen Willen Gottes mitzuteilen (Apostelgeschichte 20,27). Dies erfordert eine besondere Erfahrung des Predigers. „Es scheint mir eine sehr schwierige Sache zu sein“, schreibt der heilige Theologe Gregor, „die ganze Ökonomie unserer dogmatischen Wahrheiten, d. h. alles zu lehren, was unsere heilige Philosophie über die Welt enthält, oder über die Welten, über die Materie, über die Seele, über den Verstand und intelligente Wesen, sowohl gute als auch böse, über die allumfassende und alles beherrschende Vorsehung ... über unser Urzustand und die letzte Neuschöpfung, über Verwandlungen, über Wahrheit und Bündnisse, über das erste und zweite Kommen Christi, über Menschwerdung, Leiden und Tod, über die Auferstehung, über das Ende der Welt, über das Gericht, über Vergeltung, sowohl traurige als auch glorreiche - und was am wichtigsten ist, was am wichtigsten ist - über die lebenspendende, königliche und gesegnete Dreifaltigkeit". Neben den im Glaubensbekenntnis enthaltenen Hauptdogmen ist es für Zuhörer nützlich, private Dogmen zu erläutern, die nicht im Glaubensbekenntnis selbst enthalten sind, sondern nur aus den darin enthaltenen Wahrheiten abgeleitet werden. Dazu gehören Dogmen zur Anrufung von Heiligen im Gebet, zur Verehrung von Ikonen und heiligen Reliquien, zum Kreuzzeichen, zum Totengedenken und zum Fasten. Die Homiletik geht von folgenden Bestimmungen bezüglich der Offenlegung von Lehrwahrheiten aus:

1. Dogmatische Wahrheiten müssen in strenger Übereinstimmung mit der Lehre der Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche dargelegt werden. Die höchste Autorität zur Begründung dogmatischer Wahrheiten ist die Heilige Schrift.

2. Die meisten Dogmen sind ihrem Wesen nach für den menschlichen Verstand unverständlich und müssen im Glauben angenommen werden. „Lasst uns die Geheimnisse des Göttlichen nicht mit unserem Verstand prüfen“, lehrt der heilige Johannes Chrysostomus, „lasst uns sie nicht unter die Ordnung gewöhnlicher Dinge unter uns bringen und sie den Gesetzen der Natur unterwerfen; aber lasst uns alles fromm verstehen, indem wir glauben, was in der Schrift gesagt wird ... Nichts erzeugt so viel Dunkelheit wie der menschliche Verstand, der über alles auf irdische Weise urteilt und keine Erleuchtung von oben erhält. Glaube muss jedoch, wo es möglich ist, immer mit rationalem Wissen kombiniert werden, das von den Fähigkeiten des menschlichen Geistes bestimmt wird.

3. Wenn der Prediger dogmatische Wahrheiten darlegt, kann er mit denen, die sich irren, in gemäßigte Polemik verfallen.

4. Die Wahl eines Dogmas zur Offenlegung in einer Predigt sollte sowohl von internen Faktoren bestimmt werden - den religiösen Bedürfnissen der Herde, als auch von externen - dem Vorhandensein falscher religiöser Lehren in der Umgebung, in der die Mitglieder dieser Herde leben (Sekten, Spaltungen). Bei der Wahl des Unterrichtsfachs sollte man sich an die Ermahnung des hl. Gregor des Dialogisten erinnern, der lehrte, dass man sich nicht mit erhabenen Themen befassen sollte, wenn die Zuhörer nicht darauf vorbereitet sind.

5. Bei entsprechenden Bedingungen für das Gemeindeleben kann der Seelsorger-Prediger dogmatische Wahrheiten systematisch erklären.

6. Glaubensartikel sollten in einer Form dargelegt werden, in der sie von den Zuhörern am leichtesten aufgenommen werden können. Sichtbarkeit, Bildhaftigkeit und Lebendigkeit sind die charakteristischen Merkmale, die der Darstellung der dogmatischen Lehre in einer pastoralen Predigt eigen sein sollten.

7. Bei der Offenlegung von Lehrwahrheiten sollte vorrangig auf die praktische Bedeutung eines bestimmten Dogmas geachtet werden. Wenn man also die Lehre erklärt, dass Gott Geist ist, sollte man auf die Notwendigkeit hinweisen, dass ein Christ eine geistliche Lebensweise haben muss, darüber sprechen, Gott im Geist und in der Wahrheit anzubeten, d.h. Nicht nur nach außen sondern auch geistig, aufrichtig, an jedem Ort und zu jeder Zeit.

8. Wenn es darum geht, ein Dogma nicht nur aufzustellen, sondern auch seine Wahrheit zu beweisen, dann ist es am besten, auf sein unbestreitbares Alter und seine ununterbrochene Nachfolge von Jahrhundert zu Jahrhundert hinzuweisen.

Abschließend zu diesen kurzen Regeln sollte gesagt werden, dass dogmatische Predigten am häufigsten an den Tagen der Feiertage des Herrn sind, ideologischer Inhalt die dogmatisch sind.

Lehrreiche Predigt. Moral ist eine der Formen des gesellschaftlichen Bewusstseins. Fragen der Moral sind Gegenstand des Studiums sowohl der theologischen als auch der weltlichen Wissenschaften. In der Theologie wird dieser Bereich durch die Moraltheologie und das entsprechende Fachgebiet Homiletik vertreten, in den weltlichen Wissenschaften durch die Moralphilosophie oder die Ethik. Theologische Wissenschaften und Ethik haben trotz der Einheit des Faches eine tiefgreifende inhaltliche Verschiedenheit und gehen von unterschiedlichen Prinzipien aus. Jeder Pastor-Prediger sollte eine klare Vorstellung von den Besonderheiten der Morallehre der Kirche haben.

Das erste Merkmal der moralischen Lehre der Kirche ist die höchste Autorität und Wahrheit ihrer Quellen. Zu diesen Quellen gehören die göttliche Offenbarung und die Lehre der Kirche selbst, basierend auf der jahrhundertealten religiösen und moralischen Erfahrung ihrer Mitglieder. Die auf diesen Quellen beruhenden moralischen Gesetze und Gebote sind unfehlbar und für jedes Mitglied der Kirche bindend. Das zweite bemerkenswerte Merkmal der christlichen Morallehre ist die Tatsache, dass diese Lehre ein ideales Modell und Beispiel für moralisches Leben in der Person seines Gesetzgebers, des Herrn Jesus Christus, hat. Die Eigentümlichkeit der christlichen Moral liegt auch darin, dass sie nicht nur das wahre Gesetz und ein ideales Vorbild hat, sondern auch gnadenreiche Hilfe zur Erfüllung dieses Gesetzes und zur Nachahmung des Ideals. Dies ist das dritte Merkmal der christlichen Moral.

Der Moralphilosophie sind ganz andere charakteristische Züge inhärent. Seine Hauptquellen sind Beobachtungen, Überlegungen und Schlussfolgerungen verschiedener Philosophen und Wissenschaftler, dh Wissen, das durch die Kräfte eines begrenzten menschlichen Geistes erworben wurde. Daher sind die Wahrheiten der Moralphilosophie nicht absolut, sondern relativ, und ihre moralischen Normen und Regeln sind ein bedingter Wert. Für die Moralphilosophie ist trotz aller Bemühungen des menschlichen Denkens die Frage nach Sinn und Zweck des moralischen Lebens des Menschen für immer ungelöst geblieben, weil die Lösung solcher Fragen dem nicht-religiösen Bewußtsein entzogen ist. Ethik und die Wahrheit des moralischen Ideals kennen nicht - kein einziger Moralphilosoph, kein einziges moralphilosophisches System hat ein ideales Beispiel für moralische Nachahmung. Im Christentum wird in der Person Jesu Christi nicht nur ein moralisches Vorbild zur Nachahmung gegeben, sondern auch die Verwirklichung dieses Ideals im Leben unzähliger Heiliger gezeigt. Auch die ethischen Lehren wissen nichts von gnadenvoller übernatürlicher Hilfe. Jede Morallehre ohne Religion, überdies eine von Gott geoffenbarte Religion wie das Christentum, ist unhaltbar und voller Widersprüche. In Abwesenheit des höchsten Seinsziels, das Gott und das ewige Leben ist, verliert die Moral ihre ontologische Grundlage, und mit diesem Verlust gerät das gesamte gesellschaftliche Wohlergehen ins Wanken. „Die Leugnung des Glaubens und des verpflichtenden göttlichen Sittengesetzes“, schreibt einer der Publizisten des beginnenden 20. Jahrhunderts, „macht am Ende Wissenschaft, Kultur und Zivilisation im Sinne des gesellschaftlichen Wohlergehens vergeblich und führt jede Gesellschaft, egal wie zivilisiert sie auch sein mag, zu Ausschweifung, Wildheit und Tod.

Von besonderer Bedeutung ist die Moral im Leben der Kirche: Die Umsetzung christlicher Ideale im Leben jedes Gläubigen ist von größter Bedeutung. Die Worte des Erlösers: „Nicht jeder, der zu Mir sagt: „Herr! Herr!“ wird in das Himmelreich eingehen, wer aber den Willen meines Vaters im Himmel tut“ (Mt 7,21), sagen sie, dass die christliche Moral eine der Bedingungen für das Heil des Menschen ist, eine Garantie für ihn ewiges Leben im Reich des himmlischen Vaters. Aufgabe des Pfarrers ist es daher, in der Predigt die Regeln und Normen des christlichen Lebens und Wirkens aufzuzeigen und zu erklären. Diese Aufgabe wird durch eine besondere Art der kirchlichen Lehre erfüllt – die moralisierende Predigt.

Die ersten Moralprediger waren die heiligen Väter der Kirche. Laut N.I. Barsov war die asketische Moral der heiligen Väter der erste Keim jener moralischen Wiedergeburt, die die Kirche in der Welt hervorbrachte. Ausgehend von der Analyse der patristischen Lehren moralischer Natur kann man eine Schlussfolgerung über die Hauptthemen der pastoralen Moralisierung ziehen: a) die Lehre vom Kampf gegen die Sünde (das Wesen des Lebens und die Tätigkeit einer Person, die sich der Kampf gegen Laster und sündige Neigungen); b) die Lehre von der christlichen Vollkommenheit (die Natur des Lebens und Handelns eines erneuerten Menschen, der sich auf den Weg gemacht hat, christliche Tugenden zu erwerben). Der selige Augustinus sagt über die Themen einer moralisierenden Predigt: „Ein christlicher Lehrer ... ist verpflichtet, einerseits Gutes zu lehren, andererseits, sich vom Bösen zu entwöhnen, ist in seiner Lehre verpflichtet, zu versöhnen im Gegenteil, um die Schwachen aufzuregen, die Unwissenden zu inspirieren, was sie tun und worauf sie hoffen sollen. ".

Die kirchliche Moral verlangt vom Pfarrer bei der Wahl des Predigtthemas besondere Aufmerksamkeit. Man sollte Themen wählen, die den Zuhörer interessieren könnten oder in direktem Zusammenhang mit seinem religiösen und moralischen Leben stehen.

entschuldigende Predigt. Die Begründung für die apologische Art der Predigt basiert auf der Wahrheit, dass jedes Mitglied der Kirche die christliche Lehre nicht nur gut kennen und verstehen sollte, sondern auch in der Lage sein sollte, sie gegen die Angriffe aller Arten von falschen Interpreten zu verteidigen, sollte immer bereit sein jedem, der nach seiner Hoffnung fragt, eine Antwort zu geben (1 Petr. 3, 15). Diese Pflicht trifft in weitem Maße den Pfarrer-Prediger. Die Aufgabe der apologetischen Verkündigung ist eine umfassende Begründung der Wahrheit der christlichen Lehre und ihr Schutz vor Angriffen und unlauterer Kritik.

Das höchste Beispiel für einen Apologeten-Prediger ist unser Herr Jesus Christus. Indem er die Wahrheit bestätigte, ließ der himmlische Lehrer die religiösen Täuschungen, die zu Seiner Zeit existierten, nicht ohne Tadel. Der Beweis dafür ist sein Gespräch mit den Sadduzäern über die Wahrheit der Auferstehung der Toten. „Ihr irrt“, sagte ihnen der Erretter, „daß ihr weder die Schrift noch die Macht Gottes kennt“ (Matthäus 22:29). Zu den prominentesten Vertretern dieser Predigtrichtung gehören der heilige Gregor von Nyssa, der selige Theodoret von Cyrus und der heilige Johannes Chrysostomus.

Wie nie zuvor ist das apologetische Thema in der Predigt in unserer Zeit aktuell. Der Hauptgrund dafür ist der Mangel an Spiritualität und Aufklärung unter unseren Landsleuten, der das Ergebnis von antireligiöser Propaganda, Verfolgung und Schikane für den orthodoxen Glauben ist. Jahrzehntelang in einem kirchen- und christentumsfeindlichen Geist erzogen, leben viele Mitglieder der neuen Generation in einem geistlichen Vakuum. Nach der jüngsten Dominanz des Atheismus versucht dieses spirituelle Vakuum nun eifrig – mit Hilfe der Medien und Versammlungen in Stadien – alle möglichen sektiererischen Prediger und Mentoren der östlichen Religionen zu füllen. Deshalb brauchen unsere Landsleute gerade heute die wirksame geistliche Hilfe der orthodoxen Kirche, die in der Lage ist, sie vor dem Einfluss aufdringlicher Irrlehrer zu schützen und den Weg zur Wahrheit und zum Heil zu weisen.

Der Kirchenprediger muss nun mit Vertretern der breiten Öffentlichkeit sprechen. Deshalb muss er vor allem eine richtige Vorstellung vom geistigen Zustand, der Bildung und der Denkweise seiner Zuhörer haben, die Besonderheiten der geistigen Atmosphäre der modernen Gesellschaft kennen. Wir können bedingt mehrere Arten von Zuhörern und Gesprächspartnern unterscheiden, mit denen der Prediger-Apologet am häufigsten zu tun hat:

Diejenigen, die einen oberflächlichen Glauben an die rationale Rechtfertigung christlicher Wahrheiten haben, der Beweise benötigt;

Die Wahrheit suchen, danach streben;

Rationalisten, die an glauben unbegrenzte Möglichkeiten menschlicher Verstand;

Menschen mit durchschnittlichem intellektuellem Niveau, die unter den Einfluss falscher Lehren geraten sind;

Menschen mit verdorbenen Herzen, die die Worte der Wahrheit nicht enthalten.

Es sollte beachtet werden, dass wir im Umgang mit solchen Menschen oft denken, dass unsere Gesprächspartner in religiösen Angelegenheiten sehr sachkundig sind und sich ganz bewusst der Wahrheit widersetzen. Tatsächlich ist dies bei weitem nicht der Fall. Die meisten modernen gebildeten Menschen haben keine elementaren religiösen Kenntnisse. Daher ist es in einer apologetischen Predigt notwendig, zunächst die Grundwahrheiten des Christentums darzulegen und zu erklären und falsche Vorstellungen darüber auszurotten. Betrachten Sie das Thema und allgemeine Bestimmungen die Hauptgruppe von Fragen, die in der modernen apologetischen Predigt vorkommen können.

Die erste Frage betrifft die Person des Herrn Jesus Christus. Die Stärke des Christentums liegt in der göttlichen Person seines Gründers. Christus ist die herausragendste, wunderbarste und mächtigste Person in der Geschichte der Menschheit. Die Tatsachen seiner Wunder, seines Todes, seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt zeigen, dass er nicht nur ein Mensch, sondern auch ein wahrer Gott ist. Seit Jahrtausenden hat das göttliche Antlitz des Erretters die Herzen von Millionen von Menschen erobert und an sich gezogen. Sowohl die analphabetische alte Frau als auch der hochgebildete Wissenschaftler bezeugen in den Tiefen ihrer Seele die Wahrheit ihres Glaubens, die Göttlichkeit seiner rettenden Quellen. Diese internen Beweise schließen jedoch nicht die Notwendigkeit historischer externer Beweise aus, die die Wahrheit des Christentums angesichts der ganzen Welt bestätigen. In diesem Fall werden nichtchristliche Zeugnisse über Christus zum besten Beweis.

In den Schriften des jüdischen Historikers Josephus Flavius, der römischen Schriftsteller Suetonius, Plinius des Jüngeren und Tacitus finden wir die ersten nichtchristlichen Zeugnisse über Christus und seine Nachfolger. Diese Autoren lebten zu Beginn des 2. Jahrhunderts und waren Zeitgenossen des aufstrebenden Christentums. Der jüdische Historiker Josephus Flavius ​​(37-100 n. Chr.) spricht in seinen „Jüdischen Altertümern“ dreimal über Ereignisse und Personen aus der Evangeliengeschichte. Er erwähnt Johannes den Täufer, nennt ihn "einen tugendhaften Mann", zu dem das Volk strömte, an anderer Stelle verweist er auf den Tod von Jakobus, dem Bruder des Herrn, und berichtet schließlich von Christus selbst. In der uns überlieferten Ausgabe des Buches „Jüdische Altertümer“ von Josephus Flavius ​​steht über den Erlöser wie folgt geschrieben: „Jesus lebte damals, ein weiser Mann, wenn man ihn nennen kann Mann überhaupt. Er tat wunderbare Dinge und war ein Lehrer für Menschen, die nach der Wahrheit hungerten. Er zog viele Juden und viele Griechen an sich. Er war der Messias. Und als Pilatus ihn auf Anklage unserer Führer zur Kreuzigung verurteilte, blieben ihm die, die ihn von Anfang an geliebt hatten, treu. Am dritten Tag erschien er ihnen wieder lebend, wie die göttlich inspirierten Propheten diese und viele andere Wundertaten von ihm vorausgesagt hatten. Und die Rasse der Christen, die ihren Namen von Ihm erhalten haben, existiert bis heute.“ Ein bemerkenswerter apologetischer Beweis ist die Geschichte der Ausbreitung des Glaubens an Christus in der Welt, die den Charakter des Außergewöhnlichen und Wunderbaren offenbart. Das Christentum, das in der kleinen römischen Provinz Judäa auftauchte, eroberte in kurzer Zeit das riesige Römische Reich und wurde dann, nachdem es seine Grenzen überschritten hatte, zu einer Weltreligion. Das Wunder der Ausbreitung des Christentums liegt in der Tatsache, dass diese Tat laut Johannes Chrysostomus von 12 wehrlosen Bürgern begangen wurde, die verfolgt, gegeißelt und eingesperrt wurden. Die Apostel Christi eroberten jedoch die Welt. Und dieser Sieg wurde nicht durch menschliche Kraft gegeben, sondern durch die göttliche Kraft des Geistes.

Für göttlichen Ursprungs Das Christentum spricht nicht nur von der wunderbaren Verbreitung in der Welt, sondern auch von der Erhabenheit, Transzendenz seiner dogmatischen und moralischen Lehre. Diese Lehre könne keine menschliche Erfindung sein, schon deshalb, weil sie „unsere Natur bei weitem übersteigt“. Was sich einst die heidnischen Weisen nicht einmal im Traum vorstellen konnten, sagt der heilige Johannes Chrysostomus, predigten die Apostel mit großer Zuversicht und Überzeugungskraft. „Sie verlassen irdische Dinge“, sagt der Heilige, „sie sprechen nur von himmlischen Dingen, sie bieten uns ein anderes Leben an, einen anderen Reichtum und eine andere Armut, eine andere Freiheit und eine andere Sklaverei, ein anderes Leben und Sterben, eine andere Lebensurkunde – alles andere. ”

Fragen der naturwissenschaftlichen Apologetik sind in unserer Zeit von großer Aktualität. Das Christentum lehrt, dass die gesamte sichtbare Welt von Gott erschaffen wurde. Diese Welt mit ihrer Zweckmäßigkeit und rationalen Anordnung enthält in sich selbst Beweise für den höchsten Geist, der alles arrangiert hat. „Denn seine unsichtbare, seine ewige Macht und Göttlichkeit sind von der Erschaffung der Welt an durch die Betrachtung der Schöpfungen sichtbar“, sagt der Apostel (Röm. 1, 20). Die Weisheit der Weltordnung wird beim Studium der Naturwissenschaften vollständig offenbart, denn in allem, beginnend mit dem Aufbau des Atoms und endend mit dem gesamten Universum, sind Vernunft, strenge Ordnung und Harmonie sichtbar, die vom Schöpfer zeugen. Deshalb waren so herausragende Persönlichkeiten wie Kepler, Leibniz, Lomonosov, Mendeleev, Tsiolkovsky, Planck, Pavlov, Filatov nicht nur große Wissenschaftler, sondern auch tief religiöse Menschen. „Wo man hinschaut“, schreibt der Gründer Quantenphysik Max Planck, - wir werden niemals auf einen Widerspruch zwischen Religion und Naturwissenschaft stoßen, sondern im Gegenteil gerade in entscheidenden Momenten auf volle Übereinstimmung stoßen. Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie manch einer jetzt denkt oder befürchtet, sondern ergänzen und bedingen sich gegenseitig.

Es wird jetzt argumentiert, dass unser Planet die wunderbare Fähigkeit hat, die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre zu kontrollieren und seine Temperatur aufrechtzuerhalten, wenn sich die äußeren Bedingungen ändern. Also wir redenüber die planetare Regulierung der physikalischen Bedingungen auf der Erde, durchgeführt von der Biosphäre. „Planetenkontrolle muss die Existenz einer Art riesiger „Nanny“ erfordern, die sich um die Erde „gekümmert“ hätte, seit das Leben entstanden ist.

Solche Beobachtungen haben Wissenschaftler dazu veranlasst, das anthropische Prinzip in der Natur zu etablieren. Die Essenz dieses Prinzips besteht darin, dass "der beobachtete Wert aller physikalischen und kosmologischen Größen nicht zufällig ist, sondern von der Anforderung bestimmt wird, die Existenz von Bereichen zu gewährleisten, in denen Leben entstehen könnte." Das den Naturerscheinungen zugrunde liegende anthropische Prinzip ist der beste Beweis für das Vorhandensein einer höheren rationalen Gesetzgebung in der Welt, ohne die es unmöglich ist, die Naturerscheinungen mit der in ihnen wirkenden Zweckmäßigkeit richtig zu erklären. Gegenwärtig gewinnt das Wissen um die Geheimnisse der umgebenden Welt nicht nur wissenschaftliche, sondern auch ideologische Bedeutung. Sogar Wissenschaftler, die der Religion gleichgültig gegenüberstehen, glauben, dass „hinter der Hülle der Existenz des Universums, hinter seiner Organisation, eine Vernunft stecken muss“.

Missionarische Predigt. Die missionarische Verkündigung ist eine Fortsetzung des apostolischen Dienstes in der Kirche Christi. Bereits in apostolischer Zeit wurde die Vermittlung der Lehre des Evangeliums an die Menschen in zwei Arten unterteilt. Die erste Art bestand in einer kurzen Vorbotschaft an die Zuhörer von dem ihnen Unbekannten - der Lehre Christi des Erlösers, der das Reich Gottes in der Welt richtet, die zweite - in einer ausführlichen Darstellung und Erläuterung dieser Lehre für die Annehmenden der Glaube an Christus. Die theologische Analyse des Evangeliumstextes: „Geht also hin, macht alle Völker zu Jüngern, tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28: 19-20), weist auf die untrennbare Verbindung dieser beiden Arten der Verkündigung des Evangeliums hin. Die missionarische Predigt (??????????? - lehren), die von Christus verkündigt, muss der innerkirchlichen Predigt (??????????? - lehren) vorausgehen, die zum geistlichen und geistlichen beitragen soll moralische Verbesserung derer, die an Christus glaubten. Das Gebot des Erretters, zu evangelisieren, weist auch darauf hin, dass die missionarische Verkündigung in der Welt bis zu ihrem Tod fortgesetzt werden sollte, der folgen wird, nachdem das Evangelium allen Nationen gepredigt worden ist (Mt. 24:14; Mk. 13:10). Die Geschichte der Kirche bestätigt durch ihre Tatsachen die Unantastbarkeit dieser Verheißungen Christi.

Ende des 20. Jahrhunderts tauchte in unserem Land das Problem der orthodoxen Mission erneut mit besonderer Schärfe auf. Nach Jahrzehnten der erzwungenen Isolation ist die Russisch-Orthodoxe Kirche gezwungen, ihre Aktivitäten unter besonderen Bedingungen durchzuführen. Das erste Merkmal unserer Zeit ist die umfassende Säkularisierung und Spiritualitätslosigkeit der modernen Gesellschaft, die Zerstörung der religiösen Grundlagen des öffentlichen Lebens - die tragischen Folgen der langjährigen Vorherrschaft des Atheismus. Das zweite Merkmal ist die Dominanz von pseudochristlichen Sekten, Heidentum und Okkultismus in unserem Land, die die richtige Vorstellung vom Einen und Wahren Gott und vom Menschen als einer Schöpfung Gottes verzerren, die dazu berufen ist, Seinen Willen zu tun. Im Zusammenhang mit der aktuellen Situation hat der Bischofsrat der Russisch-Orthodoxen Kirche, der vom 29. November bis 4. Dezember 1994 im St. Danilov-Kloster in Moskau abgehalten wurde, Resolutionen angenommen, die auf die Wiederaufnahme der Aktivitäten der orthodoxen Mission in unserem Land abzielen. Der Brief des Bischofsrates, der an die Pastoren, Mönche und alle Kinder der russisch-orthodoxen Kirche gerichtet ist, sagt insbesondere: „Die Gesellschaft braucht mehr denn je die ruhige, reine Stimme der Orthodoxie. Diese Stimme ist berufen, das Licht der Botschaft des Evangeliums in jedes Zuhause, in jede Seele, in jedes Herz zu bringen. Dies sollte die Stimme einer orthodoxen Mission sein, die das Gebot unseres Herrn Jesus Christus erfüllt: „Geht hin, macht alle Völker zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Matthäus 28,19). .

Die Notwendigkeit der missionarischen Tätigkeit der Pfarrer der Kirche wird auch durch die Daten der modernen Statistik angezeigt. Nach Angaben des Allrussischen Zentrums für die Studie öffentliche Meinung(VTsIOM), Die Russisch-Orthodoxe Kirche ist die angesehenste Institution in der Gesellschaft. 51 Prozent der Befragten bezeichnen sich als orthodox, aber nur acht Prozent von ihnen gehen mindestens einmal im Monat in die Kirche.

Je nachdem, an wen sich die Predigt richtet, wird zwischen innerem und äußerem Auftrag unterschieden. Zur inneren Mission gehört die missionarische Verkündigung innerhalb der formalen Grenzen der Kirche – unter den Getauften, die noch nicht unterwiesen sind, sowie unter Schismatikern und Sektierern. Das Predigen der Wahrheit Christi in fernen Ländern unter nichtchristlichen Völkern wird als äußere Mission bezeichnet.

interner Auftrag. Der Pastor-Missionar muss systematisch die Heilige Schrift studieren, denn die Sektierer versuchen alle ihre Argumente nur zu untermauern biblische Texte. Außerdem muss er die Besonderheiten des Dogmas jener Sekten kennen, die in der Gegend einer bestimmten Gemeinde weit verbreitet sind. An zweiter Stelle stehen Fragen im Zusammenhang mit der Geschichte der Sekten, die im Gegensatz zur Kirche keine kontinuierliche historische Existenz haben. Mit diesen Fragen ist stets die Lehre von der heiligen Hierarchie, den Sakramenten und Gottesdiensten verbunden, die außerhalb der katholischen und apostolischen Kirche undenkbar sind. Von besonderem Wert für einen Pastor-Missionar sind die Zeugnisse derjenigen, die, nachdem sie in einen anderen Glauben hineingeboren wurden, später orthodox wurden. Hier sind einige Auszüge aus einem offenen Brief eines ehemaligen Baptisten, eines Amerikaners, der orthodox geworden ist. Der erste wunde Punkt unter Sektierern ist die Frage nach einer einzigen Wahrheit. „Es war für mich besonders schwer zu verstehen“, schreibt der Konvertit, „wie angesichts eines Gottes und einer Wahrheit so viele protestantische Sekten entstehen konnten.“ Im Zusammenhang mit der willkürlichen Auslegung der Heiligen Schrift kommen unter Sektierern folgende Zweifel auf: „Ich begann allmählich zu bemerken, dass der Protestantismus die Bibel falsch auslegt, da es ihr an Konsistenz und innerer Logik mangelt. Und das liegt daran, dass Protestanten nicht den reichen Schatz der Heiligen Überlieferung besitzen, den zuverlässigsten Leitfaden und Schlüssel zum Verständnis des Wortes Gottes.

Nach den Lehren des hl. Johannes Chrysostomus sollten Gespräche mit den Irrenden über Glaubensfragen nur von denen geführt werden, die stark im Glauben sind und die durch die Kommunikation mit ihnen keinen Schaden erleiden. „Und wer auch immer schwächer ist“, weist der Heilige an, „soll seine Gesellschaft meiden, sich von Gesprächen mit ihnen entfernen, damit eine freundliche Haltung nicht als Vorwand für Bosheit dient.“

externer Auftrag. Die Bekehrung jedes Menschen, ganzer Nationen zu Christus, dem Retter, geschieht unter der besonderen Führung der göttlichen Gnade. „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, zieht ihn“, sagt der Herr (Johannes 6:44).

Personen, die ausgesandt werden, um über Christus zu predigen, müssen über pastorale Erfahrung, einschlägige Kenntnisse und eine besondere Ausbildung verfügen. Die erste Bedingung für das Predigen unter nichtchristlichen Nationen ist die Kenntnis ihrer Sprache. Bevor die Apostel weltweit predigten, erhielten sie die Gabe, in anderen Sprachen zu sprechen (Apostelgeschichte 2,4). Daher muss ein Priester, der gesandt wird, um unter den Heiden zu predigen, ihre lebendige gesprochene Sprache lernen. Zunächst kann ein Missionar die Dienste eines gottesfürchtigen christlichen Dolmetschers in Anspruch nehmen. Neben der Sprache muss der Missionar die Religion, Kultur, Lebensweise und Bräuche der Menschen, unter denen er sich darauf vorbereitet, das Wort Gottes zu predigen, gut kennen. Ein Beispiel dafür ist die missionarische Leistung des heiligen Nikolaus von Japan, der nicht nur die Sprache, sondern auch die Literatur, Geschichte, Philosophie und Religion der Japaner gut studierte. Früher bemerkte die japanische Presse, dass Erzbischof Nicholas Japan besser kannte als die Japaner selbst. Um das Wort Gottes erfolgreich unter die Heiden zu säen, braucht der Prediger auch eine innere Vorbereitung – „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, sagt der Retter (Johannes 15,5). Auch in der missionarischen Verkündigung ist ohne die besondere Hilfe Gottes keine Hoffnung auf Erfolg zu haben. Diese Hilfe wird durch Gebet gegeben. Die Gnade des Gebets erhebt und stärkt den Geist des Hirten-Missionars, richtet die Herzen derer aus, die auf die Annahme des Wortes Gottes hören. Der Heilige Innozenz, Metropolit von Moskau, betrachtete das Gebet als das wichtigste Mittel der Missionstätigkeit. „In Sachen Bekehrung ist sie das Mittel und das wirksamste Mittel“, schrieb er, „ohne das Gebet kann selbst unter den günstigsten Umständen kein Erfolg erwartet werden. ... Und deshalb wenden Sie sich immer und besonders vor jedem Gespräch mit Unwissenden, die Sie mit den Worten der Wahrheit aufklären wollen, mit herzlichem Gebet an Gott.

Ein missionarischer Prediger muss sowohl seine Arbeit als auch diejenigen, denen er predigt, lieben. „Wenn der Prediger keine Liebe in sich hat ... dann kann die beste und beredteste Darlegung der Lehre nutzlos bleiben, denn nur die Liebe baut auf; darum strebe danach, den Geist der heiligen Liebe in dir zu haben.“ Dieser Geist der Liebe verleiht den Worten des Predigers besondere Kraft und erobert die Herzen seiner Zuhörer.

Lassen Sie uns kurz den Plan und Inhalt der missionarischen Predigt skizzieren. Jeder Pfarrer hat in Gesprächen mit religions- und kirchenfernen Menschen oft ein Glaubensbekenntnis an eine äußere Kraft gehört. Diese Tatsache bezeugt das Vorhandensein eines religiösen Gefühls in der menschlichen Seele, das als Grundlage, als ursprüngliche Quelle der natürlichen Gotteserkenntnis dient. Das Wort Gottes spricht eindeutig über die Existenz dieser Art von Gotteserkenntnis: „Denn was über Gott erkannt werden kann, ist ihnen (Heiden-E.F.) offensichtlich, weil Gott es ihnen offenbart hat. Denn seine unsichtbare, seine ewige Macht und Gottheit sind von der Erschaffung der Welt an durch die Betrachtung der Schöpfung sichtbar, so dass sie unbeantwortbar sind“ (Röm. 1, 19-20). Aus diesen Worten der Heiligen Schrift kann man auf die Bedeutung der natürlichen Offenbarung bei der Bekehrung eines Menschen zum wahren Gott schließen. Mit den Objekten der natürlichen Offenbarung sollte ein Missionar der Kirche Christi seine Predigt beginnen. „Aus der Existenz und Verbesserung der sichtbaren Dinge“, lehrt St. Innozenz von Moskau, „ist es notwendig, die Existenz, Allmacht, Macht und Herrlichkeit des Schöpfers des Universums zu zeigen. Seine Güte, Allwissenheit und so weiter. Erzählen Sie damit zusammen kurz die Entstehungsgeschichte des ersten Menschen und den Ursprung aller Menschen und Völker aus ihm, die in dieser Hinsicht lebendige Denkmäler und sichtbare Zeugnisse schöpferischer Allmacht und Weisheit sind. Nachdem er sich mit den Zuhörern in Fragen der natürlichen Offenbarung verständigt und die Lehre von Gott dem Schöpfer und Versorger dargelegt hat, kann der Missionar seine weitere Rede nach dem Vorbild der Rede des heiligen Apostels Paulus auf dem Areopag (Apostelgeschichte 17 , 22-31). In dieser Rede ist nach der Gotteslehre die Rede von Buße, vom künftigen Gericht, das der von den Toten auferstandene Heiland der Welt vollziehen wird. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Erklärung des Sittengesetzes geschenkt werden, das in der Bibel niedergelegt ist und sich auch als Gesetz des Gewissens in die Herzen der Menschen einprägt. Das Ziel der gesamten Rede des Predigers ist es, die Zuhörer zu einem Gefühl der Reue und Reue zu bringen. Dieser Staat ist nach der Lehre des heiligen Innozenz „ein kultiviertes Land, um den Samen des Christentums zu säen“. In diesem Fall fallen die Worte des Missionars in die Tiefe des menschlichen Herzens und können mit dem anschließenden Beistand der Gnade reiche Frucht bringen.

Wenn die Predigt erfolgreich ist, sollten diejenigen, die den Wunsch äußern, Nachfolger Christi zu werden, über die Bedingungen für ihre Aufnahme in die Kirche informiert werden: Sie müssen ihren bisherigen Glauben aufgeben, christenwidrige Bräuche verlassen und das Sakrament der Taufe annehmen. Bekehrte sollten besonders darauf achten, dass sie nach der Taufe gemäß den Geboten Christi leben müssen. Laut erfahrenen Missionaren kann Ausländern das Sakrament der Taufe nur gespendet werden, wenn ihnen der christliche Glaube vermittelt wird und sie selbst den Wunsch äußern, sich taufen zu lassen.

Die Orthodoxie ist nicht nur eine richtige Lehre, sondern, wie der heilige Theophan der Einsiedler lehrt, das einzige Gebäude der Erlösung, das jeden Menschen und ganze Nationen neu erschafft. So sollte durch alle Predigten des Evangelisten der Kirche der Gedanke der Orthodoxie als einziger Aufbewahrungsort der göttlichen Wahrheit und des apostolischen Glaubens, dem alles Notwendige zum Leben und zur Frömmigkeit anvertraut wurde (2 Petr. 1, 3), durchdringen laufen wie ein roter Faden.

ANMERKUNGEN

1 Chepik M. Erfahrung des gesamten Kurses der Homiletik. M., 1893. S.5.
2 Bulgakov G. Theorie der orthodox-christlichen Pastoralpredigt. Kursk, 1916. S.55.
3 Barsov N.I. Über die Besonderheiten der Pfarrpredigt in St. Petersburg. Aus der Artikelsammlung "Historische, polemische und kritische Experimente". SPb., 1879. S.239.
4 Barsov N.I. Mehrere historische Studien. SPb., 1899. S.14.
5 Amphitheater Ya.K. Lesen über Kirchenliteratur oder Homiletik. Kiew, 1846. S.30.
6 Ebd.
7 Pevnitsky V.F. Kirchliche Beredsamkeit und ihre Grundgesetze. Kiew, Hrsg. 2., 1908, S.10.
8 Vetelev A., Priester. Homiletik. Akademischer Vortragskurs zur Theorie und Praxis der kirchlich-orthodoxen Verkündigung. Moskau - Sergiev Posad (Sagorsk). 1949. S.13. Als Manuskript.
9 Dieses Wort basiert auf dem griechischen Verb ??????, was im Geiste und im Ton eines guten Gesprächs kommunizieren, sich unterhalten, öffentlich Lehren anbieten bedeutet. Das von diesem Verb abgeleitete Substantiv bedeutet „Gespräch“, „Kommunikation“, „Begegnung“ (Todorov T. Omiletika. Sofia, 1956. S.3).

Schlüsselwörter: kirchliche Eloquenz, Pfarrer-Prediger-Persönlichkeit, allgemeine Methodik der pastoralen Predigt, formale Homiletik, Sprechtechnik, besondere Methodik der pastoralen Predigt.

Gegenstand des Studiums ist der Prozess der Persönlichkeitsbildung eines Seelsorgers und Predigers und Fähigkeiten im Predigtbereich.

Ziel der Arbeit ist es, die theoretischen Grundlagen und das methodologische System für die Bildung hoher moralischer und geistiger Qualitäten eines Pfarrers-Predigers zu entwickeln.

Der Aufsatz präsentiert eine facettenreiche Untersuchung des Problems der homiletischen Vorbereitung eines Priesteramtskandidaten. Die Notwendigkeit der Schaffung einer neuen homiletischen Theorie unter Berücksichtigung der positiven Erfahrungen aller homiletischen Strömungen im Bereich des kirchlichen Lebens wird begründet. Die grundlegenden Bestimmungen der neuen homiletischen Theorie wurden entwickelt, die die Probleme der Predigttätigkeit nicht vom Standpunkt der statischen Natur irgendwelcher anfänglicher Bestimmungen aus betrachtet, sondern von der Dynamik des geistlichen und moralischen Wachstums des Verkünders des Wortes Gottes . Die Notwendigkeit einer besonderen Wissenschaft – der Homiletik, die die Geschichte und Theorie der Verkündigung in der Kirche untersucht – wird begründet. Auf der Grundlage heiliger und historischer Quellen wird die Lehre vom Prediger des Wortes Gottes, die kirchliche Predigt konsequent offengelegt, eine allgemeine und besondere Methodik der pastoralen Predigt gegeben.

Während des Treffens wurden die Ergebnisse des ersten Semesters des akademischen Jahres 2018/2019 zusammengefasst und eine Resolution angenommen, um die Position der Hierarchie der Russisch-Orthodoxen Kirche im Zusammenhang mit dem Eingriff des Patriarchats von Konstantinopel in das Kanonische zu unterstützen Territorium der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.

An dem Treffen nahmen der Rektor des Minsker Theologischen Seminars, Erzbischof Guriy von Novogrudok und Slonim, der Sekretär des Akademischen Rates, Protodiakon Georgy Pshenko, der Leiter der Abteilung für Kirchengeschichte, Erzpriester Alexander Romanchuk und der Vizerektor für wissenschaftliche Arbeit Assoziierter Professor A.V. Slesarev.

In der Antike erzählte ein Schüler seinem Lehrer begeistert, wie er einen Wissenschaftler sah. "Was macht er?" fragte der Lehrer seinen Schüler. „Er liest die ganze Zeit – morgens und abends, nachmittags und sogar nachts“, antwortete er. Der weise Lehrer hielt ein wenig inne, als würde er nachdenken, und fragte dann seinen Schüler: „Sie sagen, dass ein Wissenschaftler die ganze Zeit liest … aber … wann denkt er?“ Der Student war verwirrt und wusste nicht, was er ihm antworten sollte.

Hieromartyr Hilarion (Dreifaltigkeit)

Einstein fragte einen katholischen Priester: "Wie würden Sie reagieren, wenn die Wissenschaft einen der Grundsätze der christlichen Lehre unwiderlegbar widerlegen würde?" Der Prälat antwortete: "Ich werde warten, bis die Wissenschaftler einen Fehler in ihrem Beweis finden."

Erzpriester Georgy Neifakh

Heutzutage trifft man oft auf eine stereotype Haltung gegenüber der orthodoxen Kirche als einer Institution, die ein asketisches Leben fordert und das Streben nach weltlichen Wissenschaften und Künsten minimiert, wobei der Nutzen geleugnet wird technischer Fortschritt und jede Aktivität, die nicht direkt auf spirituelle und moralische Entwicklung abzielt. Minimierung von Lebensrichtlinien, das Kriterium der „Genügsamkeit“, Beschäftigung nur mit dem Nötigsten und möglichst Bevorzugung von geistlicher Literatur, kirchlichem Leben und Werken der Barmherzigkeit gegenüber gewöhnlichen weltlichen Tätigkeiten und Vorstellungen – so die von der Kirche vorgeschlagenen Ideale werden in der säkularen Gesellschaft wahrgenommen.

Wie sonst könnte ein unerfahrener Leser die folgenden aus dem Zusammenhang gerissenen Worte des heiligen Hilarion, Bischof von Vereya, interpretieren: „Sie fragen einen begabten jungen Seminaristen, warum er eine Art Polytechnikum einer theologischen Akademie vorgezogen hat? Er wird sagen, dass alles in der Akademie langweilig, scholastisch, leblos ist, weil es hier keine wirkliche Wissenschaft gibt. Aber ist es wirklich so? Ist es wirklich möglich, den Reibungskoeffizienten mit verstärkter und normaler Schmierung zu berechnen, einen rätselhaften Kurs über die Beständigkeit von Materialien zu studieren, praktische Übungen zum Biegen von Balken durchzuführen - ist das alles wirklich wichtiger, interessanter und wissenschaftlicher als beim Studium des Wortes Gottes, wo auf jeder Seite die kranksten Fragen der menschlichen Seele stehen?

Die Wahrnehmung der Kirche als Nicht-Anhänger der säkularen Wissenschaft, insbesondere der Grundlagenwissenschaft, wo es eindeutig ein „Gedankenspiel“ gibt, als ob es fast immer mit Eitelkeit und Stolz verbunden wäre, ist in der Zeit nach der Perestroika häufiger geworden und ist es auch oft verwendet, um die gleichgültige Haltung der Gesellschaft gegenüber der beklagenswerten Situation in diesem Bereich zu rechtfertigen. Aufgrund des starken Rückgangs der Mittel in diesem Tätigkeitsfeld kommt es einerseits zu einem personellen Ungleichgewicht mit überwiegend älteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und andererseits zu einem generellen Rückgang der Mitarbeiterzahl. Der fundamentale Sektor litt dabei am meisten wissenschaftliche Entwicklungen, konzentriert auf den Verbraucher und nah an seinen Bedürfnissen, manchmal im Gegenteil - haben eine gewisse Entwicklung erfahren. Auch die in den letzten Jahren durchgeführte Reform der Akademie der Wissenschaften beinhaltet in hohem Maße die Annäherung von Wissenschaftlern und Konsumenten ihrer Arbeit, die sich nicht mit abstrakter wissenschaftlicher Forschung beschäftigt, sondern mit Forschung, die in naher Zukunft Anwendung finden kann und soll.

Vielleicht ist die Verringerung der Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter im Vergleich zu Sowjetzeiten teilweise positiv zu interpretieren. Doch heute ist die Zahl der Forscher pro Kopf in Russland nicht mehr wie früher eine der höchsten der Welt. Außerdem die Qualität wissenschaftliches Wissen viel schlimmer, weil die besten Wissenschaftler die Wissenschaft verließen, die Traditionen vieler Schulen und Institute weitgehend verloren gingen oder sogar verloren gingen und die Kommerzialisierung im Bereich der Sekundar- und Hochschulbildung zuzunehmen begann.

Die Reform der Akademie der Wissenschaften veranlasste Soziologen, die Darstellungen zu studieren verschiedene Gruppen der Bevölkerung über die Bedeutung, den Nutzen und die Nachfrage nach der Arbeit von Wissenschaftlern und Beamten verschiedene Level- darüber nachdenken, wie die Rolle der orthodoxen Kirche im Leben gestärkt wird Russische Gesellschaft wird das Wertesystem eines jeden beeinflussen spezielle Person und insbesondere die Einstellung gegenüber "Wissensarbeitern".

Leider ist es für einen Nicht-Kirchenmenschen schwierig, die Vielseitigkeit dieses Themas zu verstehen. Zunächst einmal muss man sich einer Art Asymmetrie bewusst sein zwischen der Sicht der Kirche auf die säkulare Gesellschaft, die Erklärungen über die wissenschaftliche Forschung hören will, und der Sicht der Wissenschaft auf die Kirche selbst.

Die orthodoxe Kirche nimmt die Wissenschaft keineswegs nur in einem apologetischen Sinne als Gegenstand des Streits um die Existenz Gottes wahr. Bemerkenswerte Arbeit St. Luke (Voino-Yasenetsky) "Wissenschaft und Religion" widmet sich nicht so sehr der Suche nach Widersprüchen oder Übereinstimmungen zwischen den Dogmen des Christentums und wissenschaftlichen Errungenschaften, sondern der Begründung der folgenden These: "Wissenschaft, die mit dem Licht ausgestattet ist der Religion, ist ein inspirierter Gedanke, der durchdringt helles Licht Dunkelheit dieser Welt." Es kann daran erinnert werden, dass sogar Galileo und Lomonosov den Glauben an Gott und die Wissenschaft teilten, einschließlich derjenigen, die sich auf die Gesetze des Universums bezogen. „Die Schrift lehrt uns nicht, wie der Himmel funktioniert, sie lehrt uns, wie wir dorthin gelangen“, schrieb Galileo. „Der Schöpfer gab der Menschheit zwei Bücher. In einem zeigte er seine Größe, im anderen - seinen Willen. Die erste ist diese sichtbare Welt, die von Ihm geschaffen wurde, damit der Mensch, wenn er ihre Weite, Schönheit und Harmonie betrachtet, die göttliche Allmacht erkennt. Das zweite Buch ist die Heilige Schrift. Es zeigt das Wohlwollen des Schöpfers gegenüber unserer Errettung... Beide... bezeugen uns nicht nur die Existenz Gottes, sondern auch seine unaussprechlichen guten Taten an uns. Es ist eine Sünde, Unkraut und Streit unter ihnen zu säen!“

Unser Zeitgenosse Max Planck wiederholte seine Physiker-Vorgänger: "In der Naturwissenschaft steht Gott am Ende allen Denkens, und in der Religion - am Anfang." Die Meinung der Wissenschaftler stimmt mit den Worten von Theophan dem Einsiedler überein: „Und Ihr Studium der Chemie ist überhaupt kein blasendes Eigentum, sondern nur ein blasendes ... Und die Chemie ist Teil des Buches Gottes - in der Natur. Und hier ist es unmöglich, Gott nicht zu sehen - den Weisesten ... und den Unbegreiflichsten.

Andererseits behandelt die Gesellschaft die Kirche als eine Institution, die nicht nur und weniger eine naturwissenschaftliche Rechtfertigung sozialer und physikalischer Gesetze anbietet, sondern eine mystische Interpretation, die mit von Gott offenbarten Wahrheiten und übernatürlichen Prinzipien verbunden ist, jenseits der Reichweite menschlicher Logik . Dem ist jedoch nicht so, die Kirche lehrt vom ewigen Leben, vom Königreich, das „nicht von dieser Welt“ ist. Dies ist jedoch nicht identisch mit Passivität, der Verleugnung von Neugier und dem Wunsch nach Reflexion – es ist kein Zufall, dass das erste Gebot, das dem Propheten in der Wüste gegeben wurde, lehrt, Gott mit ganzer Seele, mit ganzem Herzen und zu lieben mit allen Sinnen.

Daher gibt es sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart eine große Anzahl gläubiger Wissenschaftler, die nicht nur ihr Leben mit der Kirche verbanden und Geistliche, Missionare oder spirituelle Schriftsteller wurden, sondern auch gläubige Menschen, die in der Welt leben und sich engagieren wissenschaftliche Arbeit.

„Die Größe des Werkes des Herrn, sein Wille ist in allem zu finden“ – wurde auf dem Giebel des physikalischen Labors in Cambridge, England, eingraviert, und auf dem Grab des Cambridge-Wissenschaftlers Newton ist folgendes Epitaph zu lesen: „Hier liegt Sir Isaac Newton, der mit fast göttlicher Geisteskraft als erster mit der Hilfe erklärte mathematische Methode die Bewegung und Form der Planeten, die Bahnen der Kometen und die Gezeiten der Ozeane. Er untersuchte die Unterschiede der Lichtstrahlen und die daraus resultierenden unterschiedlichen Eigenschaften von Farben, die vorher niemand vermutet hatte. Als fleißiger, listiger und treuer Interpret der Natur, der Antike und der Heiligen Schrift bekräftigte er mit seiner Philosophie die Größe des allmächtigen Schöpfers und propagierte durch sein Temperament die vom Evangelium geforderte Einfachheit.

Wenn wir auf die engere Frage der Einstellung der Kirche zur Ausübung der Wissenschaft als Beruf eingehen, können wir hier zusätzlich zum "Gesellschaftskonzept der russisch-orthodoxen Kirche" an die Briefe des hl. Theophan des Einsiedlers erinnern zu seinen geistlichen Kindern. „Wissen ist niemals eine zusätzliche Belastung… Die Lehre zieht nicht hinterher. Weil es kein Hindernis für das Leben ist. Ziehen Sie es bis zum Ende. Hilf dir, Herr! - wies den Heiligen an junger Mann. „Aber die Frage bleibt immer noch ungelöst: Wie ist es möglich, etwas anderes als das Spirituelle zu lesen? Durch meine Zähne sage ich Ihnen, ein wenig hörbar, vielleicht ist es möglich - nur ein wenig und nicht wahllos ... Und Bücher mit menschlicher Weisheit können den Geist nähren “, schreibt St. Theophan.

Nicht das Streben nach Wissenschaft an sich, sondern das von Gott losgerissene, zum Absoluten erhobene wissenschaftliche Denken ist zweifellos gefährlich und zerstörerisch. Deshalb sollte man nicht meinen, die Kirche rufe dazu auf, die Errungenschaften des Fortschritts aufzugeben und die Entwicklung auf allen Gebieten des Wissens anzuhalten. Sie müssen sich nur an die Abschiedswarnung des heiligen Theophan erinnern: „Versuchen Sie in Form von Forschung, die Anfänge jeder Wissenschaft, die Sie studieren, mit dem Licht der himmlischen Weisheit zu heiligen.“

Zur Interpretation von Genesis 4, die die Entstehung des Handwerks (der ersten Grundlagen der Wissenschaft) in der Linie von Lamech, einem Nachkommen von Kain, und nicht unter den Kindern von Seth beschreibt, siehe: Georgy Neifakh, Erzpriester. Harmonie der göttlichen Schöpfung: Die Beziehung zwischen Wissenschaft und Religion. M., 2005. S. 15-23.

Hilarion (Dreifaltigkeit), heiliger Märtyrer. Wissenschaft und Leben // Ohne die Kirche gibt es kein Heil. M., 2001. S. 289.

Theophan der Einsiedler, Heilige. Orthodoxie und Wissenschaft. S. 648.