In der in- und ausländischen Geschichtsschreibung gibt es traditionell eine Reihe von akuten umstrittenen Problemen im Zusammenhang mit der Geschichte des Bürgerkriegs und der ausländischen Intervention während der Jahre der Großen Russischen Revolution.

I. Das Problem des zeitlichen Rahmens und der inneren Periodisierung des Krieges. In der russischen Geschichtswissenschaft gibt es traditionell zwei Hauptprobleme im Zusammenhang mit der Geschichte des Bürgerkriegs:

a) das Problem der Bestimmung des zeitlichen Rahmens des Bürgerkriegs;

b) das Problem seiner internen Periodisierung.

Zur ersten Frage gibt es drei Hauptgesichtspunkte.

Einige Autoren (Yu. Polyakov, V. Polikarpov, I. Ratkovsky) datieren den Bürgerkrieg in Russland von November 1917 bis Dezember 1922: beginnend mit den Oktoberereignissen in Petrograd und endend mit der Niederlage der japanischen und amerikanischen Invasoren im Fernen Osten und die Gründung der UdSSR.

Andere Autoren (V. Brovkin, S. Kara-Murza) datieren den Bürgerkrieg vom Frühjahr 1918 bis zum Sommer 1921, d " und "Rote" bis zum Übergang zur NEP und der Unterdrückung der mächtigsten Bauernbewegungen - "Antonow-Aufstand" und "Makhnovshchina". Gleichzeitig hat Professor S.G. Kara-Murza hat absolut recht, wenn er sagt, dass das eigentliche Schwungrad des blutigen brudermörderischen Bürgerkriegs nicht von den Bolschewiki, sondern von den „russischen“ Freimaurern und Liberalen in den Tagen der Februarrevolution ins Leben gerufen wurde, als der tausendjährige Die russische Monarchie wurde gestürzt.

Die dritte Gruppe von Historikern (V. Naumov, N. Azovtsev, Yu. Korablev) behauptet dies chronologischer Rahmen Der Bürgerkrieg sollte auf Mai 1918 - November 1920 begrenzt werden: vom Aufstand der Tschechoslowaken bis zur Niederlage der Truppen von General P.N. Wrangel auf der Krim.

All diese Ansätze sind unseres Erachtens durchaus legitim, da die Befürworter der ersten beiden Standpunkte den Bürgerkrieg als eine offene Form des Bürgerkriegs betrachten Klassenkampf initiiert durch die Große Russische Revolution. Und Anhänger des dritten Standpunkts definieren den Bürgerkrieg als eine besondere Etappe in der Geschichte der proletarischen Revolution, in der die militärische Frage eine Schlüsselrolle in der Entwicklung dieser Revolution spielte und von deren Ausgang ihr gesamtes zukünftiges Schicksal abhing.

Hinsichtlich der internen Periodisierung gibt es hier mehrere Sichtweisen.

1) "Echelon" (November 1917 - Mai 1918) und

2) "frontal" (Sommer 1918 - Dezember 1922).

Dritte Historiker (V. Brovkin) argumentieren, dass im Rahmen dieses Krieges drei Hauptperioden unterschieden werden sollten:

1) 1918 - die Zeit des Zusammenbruchs des Russischen Reiches und des Feldbürgerkrieges der vergänglichen Regierungen, die auf seinen Ruinen geschaffen wurden;

2) 1919 - die Zeit der entscheidenden militärischen Konfrontation zwischen den "Roten" und den "Weißen";

3) 1920-1921 - Periode des Generals Bauernkrieg gegen die Bolschewiki.

Die 1. Phase des Bürgerkriegs kam von Mai bis November 1918, als der tschechoslowakische Aufstand stattfand und die Süd- und Ostfront der Roten Armee gegen die drei weißen Armeen der Generäle M.V. Alekseeva, P.N. Krasnov und Admiral A.V. Koltschak.

Die 2. Phase des Bürgerkriegs, die von November 1918 bis März 1919 stattfand, war mit der Kündigung des Vertrags von Brest-Litowsk und dem Beginn einer umfassenden Auslandsintervention der Entente und Deutschlands gegen Sowjetrussland verbunden.

Die 3. Phase des Bürgerkriegs, die von März 1919 bis März 1920 dauerte, war mit der heftigsten Konfrontation zwischen den Truppen der Roten Armee und den Weißen Armeen von Admiral A. V. Kolchak und Generäle A.I. Denikin, N.N. Judenich und E.A. Müller.

Die 4. Phase des Bürgerkriegs, die von April bis November 1920 stattfand, war mit dem sowjetisch-polnischen Krieg und den Kämpfen der Truppen der Roten Armee gegen die Armee der Weißen Garde von General P.N. Wrangel in Nord-Tawria und auf der Krim.

II. Das Problem der Bestimmung der Ursachen des Bürgerkriegs. Zu diesem Thema gibt es zwei diametral entgegengesetzte Standpunkte:

In der sowjetischen Geschichtswissenschaft (N. Azovtsev, L. Spirin, V. Naumov, Yu. Korablev) wurde die gesamte Schuld und Verantwortung für den Ausbruch des Bürgerkriegs im Land vollständig und vollständig den gestürzten Ausbeuterklassen zugewiesen. Die Hauptschuld wurde den Sozialrevolutionären und Menschewiki zugeschrieben, die, nachdem sie die Interessen der Arbeiterklasse und der werktätigen Bauernschaft verraten hatten, sich weigerten, ein breites politisches Bündnis mit der Partei der Bolschewiki einzugehen, und bewusst in das Lager der Partei der Bolschewiki übergingen monarchistische und bürgerlich-gutsherrliche Konterrevolution.

Gegenwärtig sind viele Historiker, hauptsächlich liberaler Richtung (B. Klein, V. Brovkin, I. Dolutsky), zum anderen Extrem übergegangen und haben begonnen zu behaupten, dass die Hauptverantwortung für den Ausbruch des brudermörderischen Bürgerkriegs vollständig bei ihnen liegt mit der bolschewistischen Partei, die ganz bewusst durch die Bildung von Komitees und die Politik der Überschussaneignung (Nahrungskommandos) eine neue entfesselte sozialer Krieg im Dorf, das zum Nährboden für die Eskalation eines groß angelegten Krieges im Land wurde.

III. Das Problem der Bestimmung der wichtigsten militärpolitischen Lager während des Krieges.

In der breiten Öffentlichkeit werden immer noch eine Reihe von Stereotypen geschaffen Sowjetzeit, Zum Beispiel:

a) Alle Vertreter der "weißen Bewegung" waren eingefleischte Monarchisten, die sogar im Schlaf von den Ideen der Wiederherstellung der autokratischen Monarchie und der Macht der Grundbesitzer und Kapitalisten schwärmten, und alle Führer dieser Bewegung waren die Generäle P.N. Wrangel, A.I. Denikin, A.M. Kaledin, L.G. Kornilow, P.N. Krasnow, N.N. Judenich und Admiral A.V. Kolchak waren direkte Handlanger der Entente.

b) Das Rückgrat aller Armeen der Weißen Garde war das reguläre Offizierskorps der russischen kaiserlichen Armee, das ausschließlich aus Vertretern der gestürzten Ausbeuterklassen bestand - der Grundbesitzer und der Bourgeoisie.

c) Massendemonstrationen von russischen und ukrainischen Bauern und Kosaken gegen die Politik der Bolschewiki auf dem Land waren gewöhnliches Banditentum, das von bezahlten Agenten der Weißen Garde und ausländischen Sonderdiensten usw. inspiriert wurde.

Doch selbst bei einem flüchtigen Blick auf dieses Problem ist leicht zu erkennen, dass all diese Ideen oft widersprüchlich sind reale Situation von Sachen.

a) Laut den meisten modernen Gelehrten (A. Medvedev, V. Tsvetkov, S. Kara-Murza) war die „weiße Bewegung“ in ihrer Zusammensetzung äußerst heterogen und bestand nicht so sehr aus eingefleischten Monarchisten, Großgrundbesitzern und Konservativen, sondern aus den So -genannt "Februaristen" - Vertreter der liberalen bürgerlichen (Kadetten) und kleinbürgerlichen (Sozialrevolutionäre, Menschewiki) Parteien. Darüber hinaus sind letztere persönlich verantwortlich für den Sturz der tausendjährigen russischen Monarchie und den Zusammenbruch des riesigen russischen Reiches, dessen Territorium unsere Vorfahren über viele Jahrhunderte Stück für Stück, Schweiß und Blut gesammelt haben . Außerdem waren nicht alle Führer der weißen Bewegung Schützlinge der Entente, da die Generäle P.N. Krasnov und N.N. Judenitsch trat stets für ein militärisches und politisches Bündnis mit Deutschland ein.

b) Laut einer Reihe moderner Historiker (V. Kavtaradze, I. Livshits) mehr als die Hälfte Offizierskorps Russische kaiserliche Armee (fast 75.000), darunter A.A. Brusilov, MD Bonch-Bruevich, P.P. Lebedew, A.I. Werchowski, D. P. Parsky, A.A. Svechin, A.E. Snesarev, B.M. Shaposhnikov, A.I. Egorow, S.S. Kamenew und viele andere bildeten das Rückgrat des Offizierskorps der Roten Armee. Darüber hinaus befanden sich in den Reihen der Roten Armee zwei Militärminister der zaristischen Regierung - die Generäle A.A. Polivanov und D.S. Schuwajew. Einige moderne Historiker (A. Shuvalov) stimmen dieser Einschätzung ihrer Kollegen nicht zu und argumentieren, dass 170.000 (66%) der russischen kaiserlichen Armee in den Weißen Armeen und 55.000 (22%) der ehemaligen zaristischen Armee kämpften in der Roten Armee, und mehr als 30.000 (12%) nahmen überhaupt nicht am Bürgerkrieg teil. Nichtsdestotrotz sprach allein die Teilnahme eines beträchtlichen Teils der alten Militärexperten an diesem Krieg auf Seiten der Bolschewiki von einer ernsthaften Spaltung der russischen Gesellschaft, nicht nur aus Klassengründen, sondern auch aus anderen, tieferen Gründen.

Der Hauptbefürworter der Heranziehung von "Militärexperten" in die Reihen der Roten Armee war der Volkskommissar-Voenmor L.D. Trotzki, der erst 1918 Dutzende von Artikeln und Reden zu diesem brennenden Thema veröffentlichte: „Die Frage der Offiziere“, „Über die von Krasnow getäuschten Offiziere“, „Unteroffiziere auf Kommandoposten!“, „Militärexperten und die Rote Armee “ und usw.

c) eine breite Bauernbewegung in den zentralen und südlichen Regionen Russlands, Westsibirien, Kleinrussland und Neurussland am linken Ufer („Makhnovshchina“, „Antonovshchina“) war so mächtig und organisiert, dass es nicht ganz legitim ist, seine Ursachen nur durch das Prisma des banalen Banditentums zu erklären. Darüber hinaus war nach Ansicht vieler Historiker (O. Radkov, O. Figes, A. Medvedev, V. Brovkin) die Bewegung der „Grünen“ während des Bürgerkriegs ein ebenso wichtiger Faktor im revolutionären Prozess wie die blutige Konfrontation zwischen ihnen die „Weißen“ und „Roten“, die in verschiedenen Phasen dieses Krieges nicht zögerten, die bewaffnete Kraft und Macht der Bauernarmeen im Kampf gegeneinander einzusetzen.

2. Kämpfe auf den Feldern des Bürgerkriegs

a) Die erste Phase des Bürgerkriegs (Mai - November 1918)

Am 25. Mai 1918 begann der Aufstand des selbstständigen tschechoslowakischen Armeekorps von General V. N. Schokorow, wodurch die Sowjetmacht fast über Nacht auf dem riesigen Territorium des Landes von Pensa bis Wladiwostok gestürzt und verschiedene antibolschewistische Regierungen, insbesondere das Komitee, geschaffen wurden Konstituierende Versammlung in Samara (V. K. Volsky), die Ural-Militärregierung in Perm (G. M. Fomichev), die Provisorische sibirische Regierung in Tomsk (P. V. Vologodsky) usw.

In dieser Situation musste die oberste Partei- und Staatsführung des Landes dringend ihre bisherigen Ansichten zu den Grundsätzen der Bildung der Roten Armee überdenken, und bereits am 29. Mai 1918 verabschiedete das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee der RSFSR eine Resolution „Über die Zwangsrekrutierung in die Rote Arbeiter-und-Bauern-Armee“.

Mitte Juni 1918 wurde auf Beschluss des Rates der Volkskommissare der RSFSR die Ostfront der Roten Armee geschaffen, deren Truppen vom Oberstleutnant der zaristischen Armee, dem Linken Sozialrevolutionären M.A. Ameisen. Und Ende Juni 1918 bildeten der Oberste Militärrat der Republik und der Allrussische Generalstab auf Anweisung des Zentralkomitees der RCP (b) fünf kombinierte Waffenarmeen und schickten sie an die Ostfront, die waren an der bevorstehenden Generaloffensive gegen die Truppen der Volks-, Uralkosaken- und sibirischen Sonderarmeen teilzunehmen, die von den Kadetten, Sozialrevolutionären und Menschewiki geschaffen wurden, um das Sowjetregime in den östlichen Regionen des Landes zu bekämpfen.

Anfang Juli 1918 wurden die Truppen der Ostfront der Roten Armee, die vom ehemaligen zaristischen Oberst I.I. Vatsetis ging in die Offensive gegen die Truppen der Volks- und Uralkosakenarmee der Generäle S.N. Voitsekhovsky und M.F. Martynow. Diese Offensive endete mit einer großen Niederlage und dem Verlust von Kasan, wo sich gut die Hälfte der gesamten Goldreserven des Russischen Reiches in Höhe von 650 Millionen Goldrubel befand. Am 10. Juli 1918 verabschiedete der V. Allrussische Sowjetkongress eine Resolution „Über den Aufbau der Roten Armee“, die die Grundprinzipien des Aufbaus der Roten Armee festhielt: allgemeine Wehrpflicht, Klassenprinzip des Aufbaus, Regelmäßigkeit, strenge Disziplin, die Abschaffung der Wahl der Kommandeure aller militärische Einheiten und Formationen und die Einführung der Institution der Militärkommissare.

Gleichzeitig mit der Arbeit des Kongresses in der Nacht des 17. Juli 1918 in Jekaterinburg im Haus des Kaufmanns N.N. Ipatiev, Mitarbeiter der örtlichen Tscheka, unter der Leitung von Yakov Yurovsky direkte Bestellung Vorsitzender des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees der RSFSR Ya.M. Swerdlow erschoss die gesamte königliche Familie und Mitglieder des königlichen Gefolges, darunter den ehemaligen Kaiser Nikolaus II. ehemalige Kaiserin Alexandra Feodorovna, Tsarevich Alexei und vier Großherzoginnen - Olga, Tatiana, Maria und Anastasia.

Ende August 1918 wurden die Truppen der Don-Armee der Generäle P.N. Krasnova und S.V. Denisov übernahm die volle Kontrolle über die Region der Don-Truppen und startete eine mächtige Offensive in Richtung Woronesch und Zarizyno. Gleichzeitig wurden die Truppen der Freiwilligenarmee von General M.V. Alekseev besiegte während des Zweiten Kuban-Feldzugs die Taman-Armee E.I. Kovtyukh und besetzte das gesamte Gebiet der Kuban, Terek und Stawropol.

In dieser Situation wurde die Sowjetrepublik am 2. September 1918 per Dekret des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees zum Militärlager erklärt und der Revolutionäre Militärrat der Republik (RVSR) gegründet, um alle Militäroperationen auf der Sowjetrepublik zu leiten Kriegsfronten, angeführt vom Volkskommissar der Marine L.D. Trotzki. Gleichzeitig übertrug der RVSR auf Beschluss des Rates der Volkskommissare der RSFSR alle Rechte des Kollegiums des Volkskommissariats für Militär- und Marineangelegenheiten und des abgeschafften Obersten Militärrates, dessen Mitglieder ehemalige zaristische Generäle waren, die von geleitet wurden MD Bonch-Bruevich. Darüber hinaus das Feldkommando der Roten Armee (P. P. Lebedev), das Allrussische Büro der Militärkommissare (K. K. Yurenev), die Höhere Militärinspektion (N. I. Podvoisky) und die Zentralverwaltung für Truppenversorgung (L. P. Krasin). Gleichzeitig wurde auf Beschluss des RVSR das Oberkommando der Truppen der Roten Armee unter der Leitung von I.I. Vatsetis und schuf zwei Truppengruppierungen - Nord- und Südfront s, die von den ehemaligen zaristischen Generälen D.P. Parsky und P.P. Sytin.

Am 5. September 1918, als Reaktion auf die Ermordung des Vorsitzenden der Petrograder Tscheka, M.S. Uritsky und der schwer verletzte V.I. Lenin erließ ein Dekret des Rates der Volkskommissare der RSFSR „Über den Roten Terror“, wonach den Organen der Tscheka ein beispielloses Recht auf Hinrichtung ohne Gerichtsverfahren und Ermittlungen gegen alle Personen, die Mitglieder der Weißen Garde waren, gewährt wurde Organisationen und waren an verschiedenen Arten von Verschwörungen und Rebellionen beteiligt. Außerdem wurden durch denselben Erlass die ersten Konzentrationslager geschaffen, um alle Klassenfeinde zu isolieren. Nachdem die Organe der Tscheka mit der Umsetzung dieses Dekrets begonnen hatten, deckten sie erst im September-November 1918 mehrere Dutzend unterirdische antibolschewistische Zentren auf, die darauf abzielten, die Sowjetmacht im Land zu stürzen, darunter die Union zur Rettung des Vaterlandes, die Union der Verfassungsgebende Versammlung, die Wiederbelebung der Union Russlands“, „Union zur Verteidigung des Vaterlandes und der Freiheit“, „Militärbund“, „Schwarzer Punkt“, „Weißes Kreuz“, „Alles für das Vaterland“ und viele andere.

Währenddessen in verschiedenen Regionen der Konsolidierungsprozess der ehemaligen antibolschewistischen Regierungen begann rasch an Fahrt zu gewinnen. Insbesondere Ende September 1918 bei einem Treffen autorisierte Repräsentanten Das Samara-Komitee der Konstituierenden Versammlung, die Provisorische Regierung des Urals, die Autonome Regierung Turkestans, die Militärkosakenregierungen Jenissej, Sibirien, Orenburg, Ural, Semirechensk und Irkutsk schufen die Provisorische Allrussische Regierung - das "Ufa-Verzeichnis", das geleitet wurde vom Führer der Volkssozialisten Nikolai Dmitrievich Avksentiev.

Von September bis Oktober 1918 während einer Reihe von Offensivoperationen an der Ostfront der Roten Armee, die vom zaristischen Oberst S.S. Kamenew, Truppen der 1., 3. und 5. Armee, besiegt die Truppen der Wolga und Uralarmeen Feind, besetzte Kasan, Samara, Simbirsk, Ischewsk und andere Städte.

b) Die zweite Phase des Bürgerkriegs (November 1918 - März 1919)

Am 11. November 1918 endete nach der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde durch die Mächte des Vierblocks der Erste Weltkrieg, der mehr als 10 Millionen Menschenleben forderte. In dieser Situation beschloss der Oberste Rat der Entente, eine groß angelegte Intervention gegen Sowjetrussland zu starten, obwohl die erste Phase dieser Intervention viel früher begann, bereits im Juli 1918.

Im Juli und August 1918 landeten Truppen französischer, britischer, amerikanischer, kanadischer und japanischer Invasoren in verschiedenen Regionen Russlands und übernahmen nach dem Sturz der bolschewistischen Sowjets die Macht in Baku, Archangelsk, Wladiwostok, Chabarowsk, Blagoweschtschensk und anderen. Russische Städte. Insgesamt nahmen laut Historikern (N. Azovtsev, Yu. Korablev) die Truppen von neun Entente-Ländern an der ersten Phase der Intervention teil Gesamtstärke mehr als 42 Tausend Soldaten und.

November 1918 - Januar 1919 In der zweiten Phase der Intervention landeten englisch-französische Truppen in Novorossiysk, Odessa, Cherson, Nikolaev und Sewastopol, und die alten interventionistischen Militärkontingente in Murmansk, Archangelsk und Wladiwostok wurden mit neuen Einheiten und Formationen der Armeen der alliierten Mächte aufgefüllt . So war Ende 1918 eine 200.000 Mann starke Gruppe von Besatzungstruppen in ganz Russland stationiert.

Am 13. November 1918 kündigte das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee der RSFSR den Vertrag von Brest-Litowsk. Auf Beschluss der RVSR wurden die westliche und die ukrainische Front der Roten Armee geschaffen, um die deutschen Invasoren im Baltikum, in Weißrussland, in Kleinrussland und in Novorossia zu bekämpfen, die vom ehemaligen zaristischen General A.E. Snesarev und Mitglied des bolschewistischen Zentralkomitees V.A. Antonov-Ovseenko.

Im November - Dezember 1918, im Einvernehmen mit dem deutschen Militärkommando, die Truppen Westfront Die Rote Armee besetzte fast unblutig das gesamte Territorium der baltischen Staaten und Weißrusslands. Dramatischer entwickelte sich die Situation in der Ukraine, wo sich ein klassischer Mehrstaat herausbildete. Vor allem die Truppen Ukrainische Front Die Rote Armee musste gleichzeitig gegen die Truppen des pro-deutschen Regimes von Hetman P.P. Skoropadsky und die Truppen des Ukrainischen Volksverzeichnisses, das von S.A. Petliura und V.K. Winnichenko.

Am 18. November 1918 wurde mit aktiver Unterstützung des Allrussischen Ministerrats, der von Pjotr ​​Wassiljewitsch Wologodski geleitet wurde, und des gemeinsamen Kommandos der Besatzungstruppen in Sibirien, bestehend aus den Generälen W. Grevs, O. Knight, M Janen, A. Knox und D. Ward, ein Staatsstreich. Infolge dieses Putsches kam der ehemalige Kriegsminister des Ufa-Verzeichnisses, Admiral A. V., an die Macht. Koltschak, der sich selbst ausrief oberster Herrscher Russland und der Oberbefehlshaber aller Streitkräfte des Landes. Die ehemalige Regierung des Ufa-Verzeichnisses, bestehend aus Sozialrevolutionären, Volkssozialisten und Menschewiki, wurde verhaftet, und alle Macht ging auf die neue Regierung über, die zunächst von P. W. Vologda und dann General V.N. Pepelyaev.

Ende November 1918 haben das Zentralkomitee der RCP (b) und der Rat der Volkskommissare der RSFSR auf der Grundlage der Vorschläge des Vorsitzenden der RVSR L.D. Trotzki und Oberbefehlshaber der Roten Armee I.I. Vatsetis ergriff eine Reihe drastischer Maßnahmen zur Stärkung der Roten Armee. Insbesondere wurde in den Truppen ein strenges Regime der revolutionären Diktatur errichtet, und ein erheblicher Teil der Befugnisse, die zuvor die Kampfkommandanten der marschierenden Einheiten und Formationen innehatten, wurde auf Militärkommissare und Mitglieder des Revolutionären Militärrates aller Armeen und Fronten übertragen.

Am 30. November 1918 wurde auf Beschluss des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees das höchste militärisch-politische und wirtschaftliche Organ der RSFSR, der Arbeiter- und Bauernverteidigungsrat, geschaffen, dem zunächst der Vorsitzende des Rates der Russischen Föderation angehörte Volkskommissare V.I. Lenin, Volkskommissar für Militär- und Marineangelegenheiten L.D. Trotzki, Volkskommissar für Nationalitäten I.V. Stalin und Volkskommissar für Außenhandel L.B. Krasin.

Im Dezember 1918 wurden die Truppen der Ostfront der Roten Armee unter dem Kommando der S.S. Kamenew ging in die Offensive gegen die Truppen der Ural-, Orenburg- und sibirischen Armeen von A.I. Dutova, M.F. Martynow und A. V. Koltschak.

Von Januar bis Februar 1919 besiegten die Truppen der 1., 4. und 5. sowjetischen Armee im südlichen Sektor der Ostfront die fortgeschrittenen Einheiten der Generäle A.I. Dutow und M.F. Martynow besetzte Ufa, Orenburg, Uralsk und Orsk und vereinigte sich mit Einheiten der turkestanischen Armee der Roten Armee unter dem Kommando von Michail Wassiljewitsch Frunse. Im nördlichen Sektor der Ostfront wurde die Offensive der Truppen der 2. und 3. sowjetischen Armee gegen die sibirische Armee von Admiral A.V. Kolchak endete mit einer völligen Niederlage: Sie mussten sich hinter die Kama zurückziehen und Perm verlassen.

Mitte Januar 1919 wurden die Generäle A.I. Denikin und P.N. Krasnov unterzeichnete ein gemeinsames Abkommen über die Schaffung der Streitkräfte des Südens Russlands (VSYUR), das alle Truppen der Freiwilligen-, Don-, Kaukasier-, Krim-Asow-, Terek-Dagestan- und Separaten Turkestan-Armeen sowie Einheiten umfasste und Formationen des Schwarzen Meeres Marine und die kaspische Militärflottille. An der Spitze dieser beeindruckenden Streitmacht, die einen bedeutenden Teil des Territoriums im Süden des Landes kontrollierte, stand der Generalleutnant der zaristischen Armee Anton Iwanowitsch Denikin.

Von Januar bis März 1919 führten sowjetische Truppen eine Reihe erfolgreicher Offensivoperationen in den südlichen und südwestlichen strategischen Richtungen durch:

1) Die Truppen der Südfront der Roten Armee unter dem Kommando des ehemaligen Obersten der zaristischen Armee P.A. Slavena fügte den Truppen der Don-Armee von General P.N. Krasnov und betrat das Gebiet der Region der Don-Armee, wo unter der Führung von Mitgliedern des Revolutionären Militärrates der Südfront G.Ya. Sokolnikow und S.I. Syrtsov begann einen totalen roten Terror gegen die Donkosaken, der durch die geheime Anweisung „An alle verantwortlichen Kameraden, die in den Kosakengebieten arbeiten“ vom 24. Januar 1919 sanktioniert wurde. Die Ergebnisse dieser barbarischen Politik gingen bereits Anfang März 1919 auf die Bolschewiki zurück , als: a) am Oberen Don im Dorf Vyoshenskaya ein antibolschewistischer Massenaufstand begann Don Kosaken; b) die kombinierten Truppen der Don- und Freiwilligenarmeen unter dem Gesamtkommando von General A.I. Denikin stoppte den Vormarsch der Truppen der 9. und 10. Armee der Südfront und zog sich organisiert über die Flüsse Don und Manych zurück.

Mitte März 1919 wurden die Truppen der Kaspisch-Kaukasischen Front der Roten Armee, die vom ehemaligen zaristischen Oberst M.S. Svechnikov ging in die Offensive gegen die Truppen der Freiwilligenarmee. Bald wurden Einheiten und Formationen der 11. und 12. sowjetischen Armee gestoppt und dann auf ihre ursprünglichen Linien zurückgeworfen, wo sie entlang der gesamten Frontlinie eine Zwangsverteidigung durchführen mussten.

2) Truppen der Ukrainischen Front der Roten Armee unter dem Kommando von V.A. Antonova-Ovseenko, die in Richtung Kiew und Charkow vorrückte, besiegte Teile der ukrainischen Volksarmee und besetzte Kiew, Charkow, Tschernigow, Konotop, Bachmach, Poltawa, Jekaterinoslaw, Nikolaev, Cherson und andere Städte. Regierung des Ukrainischen Verzeichnisses unter der Leitung von S.V. Petlyura floh hastig nach Winniza.

Ende März 1919 beschlossen die Führer der alliierten Siegermächte auf der Pariser Friedenskonferenz, die englisch-französische Expeditionstruppe aus dem Gebiet Süd-Novorossias und der Krim und bereits im April 1919 die ukrainischen Truppen zu evakuieren Front der Roten Armee, die Teile des Krim-Asowschen Freiwilligenarmeegenerals P.N. Wrangel, besetzte Odessa und Sewastopol.

Vom 18. bis 23. März 1919 fand in Moskau der VIII. Kongress der RCP(b) statt, dessen Delegierte drei Hauptthemen diskutierten: 1) ein neues Parteiprogramm, 2) eine Änderung der Parteipolitik gegenüber der Mittelbauernschaft , und 3) Probleme der militärischen Entwicklung.

1) Zur ersten Frage diskutierten und verabschiedeten die Delegierten des Parteitags das „Programm der Zweiten Partei“, das in der sowjetischen Geschichtsschreibung traditionell als „Programm zum Aufbau des Sozialismus“ bezeichnet wurde. Dieses Parteiprogramm, das erst 1961 durch das „Dritte Parteiprogramm“ ersetzt wurde, konsolidierte jene wichtigsten Prinzipien des Aufbaus des Sozialismus und seine Grundzüge, die in der Politik und dann im integralen System des „Kriegskommunismus“ wirklich verkörpert wurden. die 1921 einstürzte

2) Bei der zweiten Frage wurde nachträglich entschieden, die Combos zu eliminieren und auszuziehen "die Politik der Neutralisierung der Mittelbauernschaft zu einem engen Bündnis mit ihr."

3) Zur dritten Frage lehnte die Mehrheit der Delegierten des Parteiforums nach einer heftigen Diskussion über die Probleme der militärischen Entwicklung die „parteiischen“ Prinzipien des Aufbaus der Roten Armee ab, die von der „militärischen Opposition“ vertreten durch I.V. Stalin, K.E. Woroschilow, A.S. Bubnova, G.L. Pjatakova, V. V. Kuibysheva, K.A. Mekhonoshina, F.I. Goloshchekina, N.I. Podvoisky und andere Partei- und Militärfiguren. IN UND. Lenin und andere Führer der Partei unterstützten die prinzipielle Position von L.D. Trotzki, der sich in seinen Thesen „Unsere Politik beim Aufbau der Armee“ aktiv für die Schaffung einer regulären Roten Armee auf der Grundlage eiserner Disziplin, militärischer Vorschriften und umfassender Nutzung der Erfahrung und des Wissens alter Militärexperten einsetzte.

Darüber hinaus beschlossen die Kongressdelegierten, das Allrussische Büro der Militärkommissare abzuschaffen und die Politische Direktion des RVSR unter der Leitung von I.T. Smilga.

c) Die dritte Phase des Bürgerkriegs (März 1919 - März 1920)

Im März 1919 wurde der Oberbefehlshaber der Roten Armee I.I. Vatsetis legte einen Plan für die kommende Frühjahr-Sommer-Militärkampagne zur Prüfung durch den RVSR vor. Nach diesem Plan sollte es zwei Hauptschläge in die südliche und westliche strategische Richtung und einen Hilfsschlag in die östliche strategische Richtung liefern. Bald änderte sich die Situation an der Front dramatisch und erlaubte den Bolschewiki nicht, ihren Plan zu verwirklichen. Mitte März 1919 wurden Einheiten und Formationen der sibirischen und westlichen Armeen der Generäle R. Gaida und M.V. Khanzhina ging unerwartet in die Offensive gegen die Truppen der Ostfront der Roten Armee. Als Ergebnis einer Reihe erfolgreicher Operationen im nördlichen Frontabschnitt eroberte die sibirische Armee von General R. Gaida, die die Verteidigung der 2. und 3. sowjetischen Armee durchbrach, Wotkinsk, Sarapul, Ischewsk und rückte 130 km vor. Auf dem Südabschnitt der Ostfront wurden die Truppen der Westarmee von General M.V. Nachdem Khanzhin die fortgeschrittenen Einheiten der 5. Sowjetarmee besiegt hatte, nahmen sie Mitte April Bugulma, Belebey, Buguruslan, Sterlitamak und Aktyubinsk ein.

Der Erfolg der Truppen von Admiral A.V. Kolchak erwies sich als so unerwartet, dass er sich zunächst nicht entscheiden konnte, wo er den feindlichen Truppen den Hauptschlag versetzen sollte. AV selbst Kolchak war auf Empfehlung des englischen Generals A. Knox eher der nördlichen Option zugeneigt, den Hauptschlag auszuführen und sich mit den Truppen von General E.K. Miller in der Region Wjatka. Und sein Stabschef, General D.A. Lebedev bestand auf der südlichen Version des Hauptangriffs und der Verbindung mit den Truppen von General A.I. Denikin bei Zarizyn. Am Ende war der Erfolg der Westarmee, General M.V. Khanzhina im Südabschnitt der Ostfront bestimmte den gesamten weiteren Verlauf der Ereignisse. Am 12. April 1919 erteilte Admiral A. V. Kolchak den Truppen die sogenannte "Wolga-Richtlinie", in der er ihnen die Aufgabe stellte, sie strategisch zu erobern wichtige Brücken in der Gegend von Kasan, Syzran und Simbirsk.

Auf Beschluss des RVSR und des Oberkommandos der Roten Armee wurden die Truppen der Ostfront neu organisiert, in denen zwei Einsatzgruppen gebildet wurden: nördliche Gruppe Truppen als Teil der 2. und 3. Armee unter dem Kommando von V. I. Shorin und Südliche Gruppe Truppen als Teil der 1., 4., 5. und turkestanischen Armee unter dem Kommando von M.V. Frunz.

Ende April 1919 startete die Südliche Truppengruppe der Roten Armee eine Gegenoffensive gegen die Westarmee von General M. V. Khanzhin und das Wolga-Korps von General V.O. Kappel und Anfang Mai 1919 während der Ufa offensiver Betrieb eroberte Buguruslan, Belebey und Ufa. Gleichzeitig wurden die Truppen von M.V. Frunze wehrte alle Versuche der Orenburg- und Ural-Armeen der Generäle A.I. Dutov und V.S. Tolstow zur Eroberung von Orenburg und Uralsk. Zur gleichen Zeit fügte die Nordgruppe der Streitkräfte der Roten Armee nach einer erfolgreichen Sarapul-Votkinsk-Offensivoperation der sibirischen Armee von General R. Gaida eine schwere Niederlage zu und begann nach der Befreiung von Sarapul und Ischewsk heftige Kämpfe für Dauerwelle.

In der südlichen strategischen Richtung entwickelten sich die Ereignisse wie folgt.

Im März 1919 wurden die Truppen der Südfront der Roten Armee unter dem Kommando des ehemaligen zaristischen Generals V.N. Egorieva ging in die Offensive gegen die Truppen der Don-Armee, General V.I. Sidorina. Im Verlauf schwerer und blutiger Kämpfe in Richtung Rostow näherten sich die 9. und 10. sowjetischen Armeen Rostow, überquerten Manych und begannen, in Richtung Bataysk und Tikhoretskaya vorzurücken. Bald musste die Offensive der sowjetischen Truppen gestoppt werden und die Hauptkräfte wurden geschickt, um gegen die rebellischen Don-Kosaken und die Abteilungen der ukrainischen Aufstandsarmee, Vater N.I., zu kämpfen. Machno. Im Mai 1919 wurden Einheiten der Südfront der Roten Armee unter heftigen Schlägen der Freiwilligenarmee, die in Richtung Zarizyno und Donbass in die Offensive ging, gezwungen, die gesamte Don-Region, Donbass und Süd-Neurussland zu verlassen.

Mitte März 1919 wurden die Truppen der Ukrainischen Front der Roten Armee unter dem Kommando von V.A. Antonova-Ovseenko ging in die Offensive und besiegte schnell die verstreuten Einheiten der ukrainischen Volksarmee S.V. Petliura eroberte im April 1919 Odessa, Sewastopol und andere Städte der Krim und des südlichen Neurusslands. Bald jedoch begann im Rücken der Truppen der Ukrainischen Front die Rebellion des ehemaligen Petliura Ataman N.A.. Grigoriev, dem es mit großer Mühe gelang, ihn zu unterdrücken.

Im Mai 1919 verschlechterte sich die Lage an der Westfront der Roten Armee stark, wo mit Unterstützung der finnischen und estnischen Truppen die Nordwestarmee von General N.N. Judenitsch startete einen Angriff auf Petrograd. Während schwerer Kämpfe eroberten Einheiten der Weißen Finnen Vidlitsa und Olonets und das Korps von General A.P. Rodzianko, der die Verteidigung der 7. Sowjetarmee in Richtung Narva durchbrach, eroberte Gdov, Yamburg und Pskov. Der Erfolg der Armee N.N. Judenitsch erwies sich als kurzlebig und Mitte Juni 1919, nachdem er antisowjetische Aufstände in den Forts Krasnaya Gorka und Grey Horse unterdrückt hatte, die Truppen der Westfront der Roten Armee, angeführt vom ehemaligen zaristischen General D.N. Zuverlässig ging in Richtung Narva und Pskow in die Offensive.

Im Juni 1919 fügten die Truppen der Ostfront der Roten Armee den Armeen von Admiral A.V. Kolchak und besetzte das gesamte Gebiet des Urals, einschließlich Perm, Zlatoust, Tscheljabinsk und Jekaterinburg. Aufgrund der starken Verschärfung der Lage an der Südfront wurde auf Befehl des Oberbefehlshabers I.I. Vatsetis wurde der weitere Vormarsch der Truppen der Ostfront der Roten Armee ausgesetzt.

Das dringend zusammengetretene Plenum des Zentralkomitees verurteilte den defätistischen Plan von I.I. Vatsetis, der von seinem Posten entfernt wurde. Oberst S.S. wurde zum neuen Oberbefehlshaber der Truppen der Roten Armee ernannt. Kamenew und die Truppen der Ostfront der Roten Armee wurden von M. V. Frunz. L.D. Trotzki, der die Position von I.I. Vatsetis trat ebenfalls von allen Militärposten zurück, aber diese Demarche des Revolutionsorakels wurde entschieden zurückgewiesen.

In der Zwischenzeit haben die Truppen der Freiwilligen-, Kaukasus- und Don-Armeen der Generäle V.Z. May-Maevsky, P.N. Wrangel und V.I. Sidorin fuhr fort erfolgreiche Offensive in Richtung Zarizyn und Donbass und bald, nachdem sie die fortgeschrittenen Einheiten der Truppen der Südfront der Roten Armee besiegt hatten, besetzten sie Zarizyn, Charkow und Jekaterinoslaw. 3. Juli 1919 General A.I. Denikin erließ die berühmte „Moskau-Richtlinie“, nach der die Truppen der kaukasischen, Don- und Freiwilligenarmeen der Streitkräfte des Südens Russlands (VSYUR) angewiesen wurden, eine Generaloffensive gegen Moskau aus drei strategischen Richtungen zu starten: Penza, Woronesch und Kursk-Oryol.

An diesen kritischen Tagen, am 9. Juli 1919, veröffentlichte das Zentralkomitee der RCP (b) den berühmten leninistischen Brief „Alles, um Denikin zu bekämpfen!“, In dem die Hauptaufgaben des gegenwärtigen Augenblicks sehr klar umrissen wurden: die vollständige Niederlage der Truppen des Generals A.I. Denikin in südlicher Richtung und die Fortsetzung der siegreichen Offensive der sowjetischen Truppen weiter ostwärts gegen die Armeen von Admiral A.V. Koltschak.

Im August-Dezember 1919 sah die Situation an den Fronten des Krieges wie folgt aus.

Die Truppen der Westfront der Roten Armee (D. N. Nadezhny), die ihre Offensive in zwei Operationsrichtungen fortsetzten, besiegten die feindliche Armee und besetzten im August 1919 Yamburg, Narva und Pskov. Anfang Oktober zogen die Truppen der Northwestern Army unter der Führung von General N.N. Yudenich, startete einen zweiten Feldzug gegen Petrograd und eroberte Yamburg, Luga, Gatchina, Pavlovsk und Krasnoye Selo. Ende Oktober 1919 wurden die Truppen der Nordwestfront der Roten Armee, angeführt von L.D. Trotzki stoppte den Feind am Rande der nördlichen Hauptstadt und warf ihn dann, nachdem er eine Gegenoffensive gestartet hatte, zurück auf estnisches Territorium. Im November 1919 wurden die Überreste von N.N. Judenitsch wurden entwaffnet und dann auf Beschluss der estnischen Regierung in Russland interniert, um von den Bolschewiki in Stücke gerissen zu werden.

Truppen der turkestanischen Front der Roten Armee unter dem Kommando von M.V. Frunze besiegte während der Ural-Guryev-Offensive die Truppen der Süd- und Ural-Armee der Generäle G.A. Belova und V.S. Tolstow und näherte sich, nachdem er den Amu Darya überquert hatte, den Grenzen des Khanats Chiwa.

Truppen der Ostfront der Roten Armee unter dem Kommando von V.I. Shorin nach schweren und blutigen Kämpfen mit der Westarmee von General M.V. Khanzhina überquerte Tobol und drängte nach der Befreiung von Petropawlowsk, Ischim und Omsk die Überreste der Armee von A.V. Kolchak in die Region Krasnojarsk.

Die Truppen der Südfront der Roten Armee unter dem Kommando von V.N. Egoryev während schwerer Abwehrkämpfe gegen zwei Kavalleriekorps der Generäle K.K. Mamontow und A.G. Shkuro und das Armeekorps von General A.P. Kutepova verließ Anfang Oktober 1919 Odessa, Kiew, Charkow, Kursk, Orel, Woronesch und zog sich nach Tula zurück.

Bald erfolgreiche Aktionen Armeen der Generäle P.N. Wrangel, V.Z. May-Maevsky und V.I. Sidorin wurde durch eine Reihe größerer militärischer Misserfolge ersetzt, deren Ursachen laut Historikern (V. Fedyuk, A. Butakov) vielfältig waren. Insbesondere aufgrund der mittelmäßigen Innenpolitik des südrussischen Regierungschefs N.M. Melnikov begann ein mächtiger Aufstand im Rücken der Truppen der Weißen Garde Kuban-Kosaken und Abteilungen von Vater N.I. Machno. Darüber hinaus kam es zu ernsthaften Meinungsverschiedenheiten zwischen den Generälen A.I. Denikin und P.N. Wrangel über die Fragen der weißen Bewegung und die weitere Kriegsführung.

In der Zwischenzeit wurden auf Beschluss des RVSR zwei neue Truppengruppierungen gegen die Weißgardisten der Allunionssozialistischen Republik Russland geschaffen: die Südfront der Roten Armee, die vom ehemaligen zaristischen Oberst A.I. Egorov und die Südostfront der Roten Armee, die von V.I. Schorin.

Oktober 1919 - Januar 1920 Während der Offensivoperation Woronesch-Kastornensk wurden die Truppen der 1. Kavalleriearmee S.M. Budjonny und K.E. Woroschilow wurde vom Kavalleriekorps der Generäle K.K. Mamontow und A.G. Shkuro und befreite das gesamte Territorium Zentralrusslands (Kursk, Orel, Woronesch, Kastornaja), Kleinrussland am linken Ufer und Neurussland (Kiew, Charkow, Poltawa) sowie die Don-Armeeregion (Zarizyn, Nowotscherkassk, Taganrog, Rostow am Don). ). Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen in den Nordkaukasus im Januar 1920 wurde die Südostfront auf Beschluss des RVSR in Kaukasische Front der Roten Armee und die Südfront in Südwestfront der Roten Armee umbenannt . Gleichzeitig wurde auf Beschluss des RVSR die Ostfront der Roten Armee aufgelöst, die endgültige Niederlage von A.V. Kolchak wurde Teilen der 5. sowjetischen Armee zugeteilt, die von M.N. Tuchatschewski. Während der schnellen Offensive der Einheiten der 5. Armee wurden die Überreste der Truppen der Weißen Garde in der Nähe von Krasnojarsk, Nowo-Nikolajewsk und Irkutsk vollständig besiegt, und Admiral A.V. Kolchak und der Chef seiner Regierung V.N. Pepelyaev wurden gefangen genommen und auf Beschluss des Revolutionären Militärkomitees von Irkutsk im Februar 1920 erschossen.

Im Februar-April 1920 entwickelten sich die Ereignisse an den Fronten des Krieges wie folgt.

Die Truppen der 6. Sowjetarmee unter dem Kommando des ehemaligen zaristischen Generals A.A. Samoilo wurde von den Truppen der Weißen Garde der Nordregion der Generäle E.K. Miller und V.V. Marushevsky und eroberte Murmansk und Archangelsk.

Die Truppen der Fronten Amur, Primorsky und Ochotsk der Roten Armee unter dem Gesamtkommando von S.G. Lazo begann Feindseligkeiten gegen die japanischen Interventionisten und die Truppen der Weißen Garde von Ataman G.M. Semenov und General V.O. Kappel in Transbaikalien und im Fernen Osten.

Die Truppen der Kaukasischen Front der Roten Armee unter dem Kommando von M.N. Tukhachevsky führte die Offensivoperation im Nordkaukasus durch und erreichte nach der Befreiung des gesamten Territoriums von Kuban, Stawropol, der Region Terek und Dagestan die Grenzen von Aserbaidschan und Georgien. Als Ergebnis dieser Ereignisse wurde General A.I. Denikin trat freiwillig als Oberbefehlshaber der Streitkräfte Südrusslands zurück und übertrug sie an Generalleutnant P.N. Wrangel, der die Überreste seiner Truppen (50.000 Bajonette und Säbel) auf das Territorium der Krim evakuierte, das von der russischen Armee von General Ya.A. Slashchev.

Truppen der Südwestfront der Roten Armee unter dem Kommando von A.I. Yegorov befreiten während der Offensivoperation in Odessa das gesamte Gebiet des rechten Ufers von Kleinrussland und des südlichen Neurusslands und erreichten die Grenzen von Rumänien und Galizien.

Truppen der turkestanischen Front der Roten Armee unter dem Kommando von M.V. Nachdem Frunse die Überreste der Weißen Armee in der zentralasiatischen Region besiegt hatte, eroberte er das gesamte Gebiet des Emirats Buchara und des Khanats Chiwa, wo bald die sowjetischen Volksrepubliken Buchara und Chiwa gegründet wurden.

d) Die vierte Phase des Bürgerkriegs (April - November 1920)

Im Januar 1920 schlug die Sowjetregierung der polnischen Regierung vor, damit zu beginnen Friedensgesprächeüber die Demarkation der Staatsgrenze. Das Volkskommissariat für auswärtige Angelegenheiten, das im März 1918 von Georgij Wassiljewitsch Tschitscherin geleitet wurde, schlug vor, diese Abgrenzung zugunsten seines Nachbarn vorzunehmen, dh 200 bis 250 Kilometer östlich der für das wiederhergestellte Polen festgelegten Grenzlinie Vertrag von Versailles im Juli 1919.

Dessen militärpolitische Führung unter Führung von Jozef Pilsudski lehnte dieses „schmeichelhafte“ Angebot jedoch ab, da ihre grandiosen Pläne den Wiederaufbau des Commonwealth „von mozh to mozh“, also innerhalb der Grenzen von 1772, vorsahen. Mit der Umsetzung dieser verrückten Idee begann die Regierung von Marschall Yu. Pilsudsky mit der Emigrantenregierung des ukrainischen Verzeichnisses, die weiterhin von dem flüchtigen unabhängigen S.V. Petlyura, ein Abkommen über die tatsächliche Besetzung des gesamten rechtsrheinischen Kleinrusslands.

Am 25. April 1920 starteten polnische Truppen und Einheiten der Ukrainischen Volksarmee eine Offensive gegen die 12. und 14. Armee der Südwestfront der Roten Armee, die die Verteidigung von Prypjat bis zum Dnister hielt. Am 27. April eroberte der Feind Proskurov, Zhitomir und Zhmerinka und marschierte am 6. Mai in Kiew ein. In dieser Situation, ohne den Truppentransfer der 1. Kavalleriearmee abzuschließen, S.M. Budyonny von der kaukasischen Front, Oberbefehlshaber S.S. Kamenew gab den Befehl, in die Offensive gegen die polnisch-ukrainische Armee der Truppen der Westfront der Roten Armee zu gehen, die von M.N. Tuchatschewski.

Am 23. Mai 1920 veröffentlichte das Zentralkomitee der RCP(b) seine Thesen „Die polnische Front und unsere Aufgaben“, in denen er den Kampf gegen die Weißen Polen als Hauptaufgabe für die nahe Zukunft bezeichnete. Und schon am 26. Mai 1920 nutzte man die Verlegung eines Teils der polnischen Armee aus zentrale Regionen Weißrussland, die Truppen der Südwestfront der Roten Armee, gingen in die Offensive gegen die Truppen von Marschall Yu Pilsudsky, der Kiew am 12. Juni eroberte.

Unterdessen wurde in Süd-Novorossia die Offensive der Truppen von General P.N. Wrangel zum Donbass und Odessa. Alle Versuche der 13. sowjetischen Armee unter dem Kommando von R.P. Eideman, den Vormarsch des Feindes in diesen Gebieten zu stoppen, war erfolglos, und Ende Juni eroberte er Cherson, Nikolaev, Odessa und eilte zum Donbass. Anfang Juli 1920 begann eine gemeinsame Offensive zwischen den Truppen der Südwest- und Westfront der Roten Armee gegen die Armee von Yu Pilsudsky, wodurch die Truppen der 1. Kavalleriearmee S.M. Budyonny wurde von Rowno besetzt, und die 16. sowjetische Armee unter dem Kommando von V.K. Putny befreite Minsk.

Die scharfe Verschärfung der Lage an der sowjetisch-polnischen Front beunruhigte die Führer der führenden europäischen Mächte. Am 12. Juli 1920 richtete der britische Außenminister Lord J. Curzon ein Ultimatum an die Regierung der RSFSR, die Offensive der sowjetischen Truppen gegen den souveränen polnischen Staat sofort einzustellen und einen Verhandlungsprozess über die Demarkation der RSFSR einzuleiten Staatsgrenze der beiden Mächte. Das Zentralkomitee der RCP(b) lehnte die „Curzon-Note“ kategorisch ab und beschloss, einen revolutionären Krieg in Europa zu beginnen.

Mitte Juli 1920 zogen die sowjetischen Truppen auf Weisung des Oberbefehlshabers der Roten Armee S.S. Kamenev setzte die Offensive in Richtung Warschau und Lemberg fort und erreichte bald nach der Befreiung von Pinsk, Baranovichi, Grodno und Vilnius die ethnischen Grenzen Polens. Am 30. Juli 1920 wurde auf Beschluss des Zentralkomitees der RCP(b) in Bialystok eine prosowjetische polnische Regierung geschaffen – das Provisorische Revolutionskomitee, das von einem Mitglied des polnischen Büros des Zentralkomitees von geleitet wurde die RCP(b) Yu.B. Marklewski.

Am selben Tag starteten die Truppen der Westfront der Roten Armee die Offensive in Warschau, die mit einer Katastrophe für die sowjetischen Truppen und der Gefangennahme von 130.000 Soldaten der Roten Armee endete. Mitte August 1920 versetzten die polnischen Truppen unter der Führung des französischen Generals M. Weigen der linken Flanke der Armeen von M.N. Tuchatschewski und umzingelte die sowjetischen Truppen am Stadtrand von Warschau. Während der Woche heftiger Kämpfe erlitten Einheiten und Formationen der Westfront der Roten Armee große Verluste und gingen, nachdem sie in ihre ursprünglichen Positionen zurückgerollt waren, entlang der gesamten Frontlinie von Bialystok bis Brest zur erzwungenen Verteidigung über.

So rettete das „Wunder an der Weichsel“ nicht nur das wiedererrichtete herrschaftliche Polen vor neuer Vernichtung, sondern beendete auch die utopischen Pläne der sowjetischen Spitzenführung, das Feuer der proletarischen Revolution in Europa zu entfachen und den Versailler Vertrag zu zerstören.

In den Jahren der "Gorbatschow-Perestroika" und des ungezügelten Antistalinismus wurde die Hauptschuld an der Katastrophe der Westfront der Roten Armee I.V. Stalin, der als Mitglied des Revolutionären Militärrates der Südwestfront die Entscheidung des Plenums des Zentralkomitees und den Befehl des Oberbefehlshabers S.S. Kamenev über die Verlegung der 1. Kavalleriearmee S.M. Budyonny zur Verfügung von M.N. Tuchatschewski. Natürlich spielte dieser Umstand bei der Katastrophe an der Westfront eine gewisse negative Rolle, aber er war keineswegs entscheidend. Laut einer Reihe von Historikern (I. Mikhutin, S. Poltorak) bestanden die Hauptgründe für die Niederlage der sowjetischen Truppen bei der Offensive in Warschau in den gröbsten Fehleinschätzungen der operativ-taktischen Situation an der Front, die M. N. selbst gemacht hatte . Tuchatschewski und sein Hauptquartier:

Erstens wurden das Ausmaß der Konzentration, die Anzahl und das Kampfpotential der in der Region Warschau stationierten feindlichen Truppen falsch bestimmt;

Zweitens wurde die Richtung des Hauptangriffs auf die feindlichen Truppen falsch bestimmt;

Drittens lösten sich während der Warschauer Operation die Truppen der ersten Staffel der sowjetischen Truppen nicht nur erheblich von ihren hinteren Einheiten, sondern auch vom vorderen Hauptquartier;

Schließlich, viertens, traf mit großer Verspätung ein Telegramm aus Moskau über die Verlegung der 1. Kavalleriearmee an die Westfront ein, als die Truppen von S.M. Budjonny war bereits in blutige Kämpfe um Lemberg verwickelt und befand sich in einem äußerst erschöpften Zustand.

Darüber hinaus hat die sowjetische politische Führung laut denselben Autoren den Grad der Klassensolidarität der polnischen Arbeiter und Bauern völlig falsch eingeschätzt, die, völlig ihre Klassenzugehörigkeit vergessend, als nationale Einheitsfront aufstanden, um ihr Vaterland gegen russische Eindringlinge zu verteidigen und Bolschewiki.

Die Niederlage der sowjetischen Truppen bei Warschau bestimmte den Ausgang des gesamten Krieges mit Polen. Am 12. Oktober 1920 wurde ein vorläufiger Waffenstillstand unterzeichnet und die Kriegsparteien nahmen Verhandlungen auf, die am 18. März 1921 mit der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Riga endeten. Gemäß den Bedingungen dieses Abkommens: 1) das gesamte Gebiet der Westukraine und Weißrusslands nach ganz Polen abgereist; 2) Sowjetrussland musste im nächsten Jahr eine Militärentschädigung in Höhe von 30 Millionen Goldrubel zahlen.

Das Ende der Feindseligkeiten in Polen ermöglichte es der obersten Führung des Landes, die Hauptkräfte gegen die russische Armee von General P.N. Wrangel, dessen Truppen sich auf der Krim eingegraben haben. Am 21. September 1920, auf Beschluss des RVSR, gegen die Armee von P.N. Wrangel wurde die Südfront der Roten Armee gegründet, die von M.V. Frunz. Die Struktur der neuen Front umfasste neben der 4., 6. und 13. sowjetischen Armee die Truppen der 1. und 2. Kavalleriearmee von S.M. Budjonny und F.K. Mironow.

Ende September wurden die Truppen von General P.N. Wrangel nahm ihre Offensive in Nord-Tawria wieder auf und eroberte bald Aleksandrovka und Mariupol. Alle Versuche, Kakhovka und Yuzovka zu erobern, waren jedoch erfolglos. Am 15. Oktober 1920 starteten sowjetische Truppen eine Gegenoffensive entlang der gesamten Frontlinie, bei der sie das gesamte Gebiet von Nord-Tawria befreiten und die besiegten feindlichen Einheiten auf die Krim zurückschlugen.

Vom 7. bis 20. November 1920 wurden während der Offensivoperation Chongar-Perekop die Truppen der Südfront der Roten Armee und der ukrainischen Aufständischen Armee, Vater N.I. Makhno durchbrach die Verteidigung der Weißen Truppen auf der stark befestigten Perekop-Landenge und befreite die Krim vollständig. Ein bedeutender Teil der Truppen der Weißen Garde, angeführt von ihrem Kommandeur, General P.N. Wrangel schaffte es im allerletzten Moment, die Halbinsel zu verlassen. Etwa 12.000 Soldaten und die russische Armee, die sich nicht von ihrer Heimat trennen wollten, wurden jedoch während eines Terrors erschossen, der in seiner Grausamkeit beispiellos war, angeführt von Joseph Drabkin, Rozalia Zemlyachka und Bela Kun.

Die Niederlage der russischen Armee von General P.N. Wrangel auf der Krim markierte das Ende des groß angelegten Bürgerkriegs, obwohl sowjetische Truppen für weitere zwei Jahre (1921–1922) einzelne bewaffnete zivile Konfrontationen in verschiedenen Teilen des Landes, insbesondere in Transkaukasus ( 1920–1921), Turkestan (1920–1921), Transbaikalien (1921) und Fernost (1921–1922).

Die politische Spitze des Landes verfolgte die Entwicklung der Lage in Transbaikalien und im Fernen Osten besonders aufmerksam. Tatsache ist, dass bereits im April 1920 auf Beschluss des Zentralkomitees der RCP (b) an den von Japanern und Amerikanern besetzten fernöstlichen Grenzen aus rein pragmatischen Gründen ein Pufferstaat geschaffen wurde - die Fernöstliche Republik ( FER), die die Regionen Transbaikal, Amur, Primorsky, Sachalin und Kamtschatka der RSFSR umfasste. Während des gesamten Jahres 1920 wurden Einheiten und Formationen der Revolutionären Volksarmee des Fernen Ostens unter der Führung von G.Kh. Eikhe führte heftige Kämpfe mit den Truppen der Weißen Garde von General V.O. Kappel und Militäratman G.M. Semenov, der die meisten kontrollierte Transbaikal-Territorium. Und erst Ende Oktober besetzten Einheiten der NRA mit Unterstützung sibirischer Partisanen Chita.

Im Mai 1921 fand in Wladiwostok ein Staatsstreich statt, in dessen Folge die Regierung der S.D. in Primorje an die Macht kam. Merkulov und die Truppen von General R. F. fielen aus dem Gebiet der Äußeren Mongolei in Transbaikalien ein. Ungern. Von Juni 1921 bis Februar 1922 wurden Einheiten und Formationen der NRA, die bereits von V.K. Blucher besiegte als Ergebnis einer Reihe erfolgreicher Operationen, einschließlich im Gebiet Wolochaevka, alle Truppen der Weißen Garde und etablierte ihre Kontrolle über das Territorium des Amur-Territoriums (Chabarowsk). Dann, im Oktober 1922, wurde ein Teil der NRA, die jetzt von I.P. Uborevich besiegte mit Unterstützung der Küstenpartisanen die japanischen Truppen und besetzte Wladiwostok. Am 14. November 1922 verkündete die Volksversammlung der Fernöstlichen Republik die Wiederherstellung der Sowjetmacht auf ihrem Territorium und den Beitritt der Fernöstlichen Republik zur RSFSR.

3. Ergebnisse und Bedeutung des Bürgerkriegs

Der dreijährige Bürgerkrieg und die ausländische Intervention erwiesen sich als die größte Tragödie für Russland, die die schwersten Folgen hatte. Laut der Mehrheit der sowjetischen und russischen Historiker (Yu. Polyakov, Y. Korablev, S. Kara-Murza):

1) Der Gesamtbetrag des wirtschaftlichen Schadens durch den Bürgerkrieg belief sich auf mehr als 50 Milliarden Goldrubel.

2) Die Industrieproduktion des Landes ist um ein Vielfaches zurückgegangen und betrug in verschiedenen Sektoren der Industrieproduktion nur noch 4–20 % des Vorkriegsniveaus, und ein erheblicher Teil des wissenschaftlichen und technischen Potenzials des Landes ist einfach verschwunden.

3) Die landwirtschaftliche Produktion ging gegenüber dem Vorkriegsniveau um fast 40% zurück, und das Ergebnis eines so beklagenswerten Zustands des Agrarsektors der Volkswirtschaft wirkte sich nicht langsam auf die massive Hungersnot in der Wolga-Region und anderen Regionen des Landes aus , der nach konservativsten Schätzungen mehr als 3 Millionen Menschenleben forderte.

4) Alle Waren-Geld-Beziehungen im Land wurden fast vollständig zerstört, der Freihandel verschwand in allen seinen Regionen, und überall herrschte eine primitive Naturalisierung der Wirtschaft.

5) Unwiederbringliche Opfer im Bürgerkrieg lagen nach verschiedenen Schätzungen zwischen 8 (Yu. Polyakov) und 13 (I. Ratkovsky, M. Khodyakov) Millionen Menschen, während nur 1 Million 200.000 Menschen auf den Anteil der beiden regulären fielen Armeen. Die gesamten demografischen Verluste beliefen sich laut Wissenschaftlern (V. Kozhinov) auf eine astronomische Zahl von 25 Millionen Menschen.

Gleichzeitig waren die Ergebnisse des Bürgerkriegs laut einer Reihe russischer Historiker (I. Ratkovsky, M. Khodyakov) auch positiv, weil:

Der blutige und chaotische Zerfall des Russischen Reiches, der nach der Februarrevolution von 1917 begann, wurde gestoppt;

Die Vereinigung der Sowjetstaaten, die während des Bürgerkriegs entstand, stellte ungeachtet des Willens ihrer neuen Herrscher den tausendjährigen historischen Raum Russlands wieder her;

Der Sieg der Bolschewiki im Bürgerkrieg versetzte dem Ganzen einen schweren Schlag koloniales System Imperialismus und zwang die Regierungen aller bürgerlichen Weltmächte zu großangelegten Aktionen soziale Reformen in ihren Ländern.

Wenn man über die Ergebnisse und die Bedeutung des Bürgerkriegs spricht, sollte man die Richtigkeit der modernen Autoren (V. Buldakov, V. Kabanov, V. Brovkin, V. Kondrashin) anerkennen, die Folgendes behaupten:

Letztendlich endete der blutige Bürgerkrieg mit dem Sieg der millionenschweren russischen Bauernschaft, die, nachdem sie sich zum bewaffneten Kampf erhoben hatte, die Bolschewiki dennoch zwang, sich von der harten Politik des Kriegskommunismus zurückzuziehen und zur NEP überzugehen;

In den Jahren des Bürgerkriegs wurden die Grundlagen dieses Einparteien-Kommando-Verwaltungssystems in unserem Land modelliert und gelegt, das bis zum Zusammenbruch der KPdSU und des Sowjetstaates Bestand hatte.

Während des Bürgerkriegs tauchten in der Region Semirechensk in der Republik Turkestan "Opium"-Rubel auf - Banknoten, die mit Opium gedeckt waren.

Solch exotisches Geld genoss jedoch nicht das Vertrauen der lokalen Bevölkerung und wurde so schnell wie möglich gegen gewöhnliche Rubel eingetauscht.

Im April 1918 entstand auf dem Territorium des ehemaligen turkestanischen Generalgouverneurs die turkestanische Sowjetrepublik.

Trotz der Tatsache, dass die Republik eine autonome Regierung hatte, koordinierte sie ihre Aktionen mit der Zentralregierung Sowjetrusslands, und ihr Geldumlauf war Teil des Geldumlaufs der gesamten Föderation. Während des Bürgerkriegs befand sich die Republik jedoch im Ring der Fronten Transkaspisch, Orenburg, Fergana und Semirechensk White Guard und war vollständig vom Zentrum Russlands abgeschnitten.

Aufgrund des Mangels an Banknoten in den Filialen der Staatsbank der Republik Turkestan Zentralregierung Der turkestanische Rat der Volkskommissare beschloss, lokale Banknoten auszugeben, die als "vorläufige Gutschriften" bezeichnet werden und allgemein als "Turkbon" bekannt sind.

Schlechte Kommunikation mit Taschkent, Unwegsamkeit, Basmachi und Aufstände erlaubten keine rechtzeitige Auffüllung der finanziellen Ressourcen der Regionen.

Es war besonders schwierig finanzielle Lage Gebiet Semirechensk mit dem Zentrum in der Stadt Verny (Alma-Ata), wo lokale Behörden mit der Notwendigkeit konfrontiert, regionales Semirechensk-Geld auszugeben. Neben organisatorischen und technischen Fragen im Zusammenhang mit der Ausgabe von Papiergeld gab es ein Problem mit ihrer materiellen Unterstützung.

Es stellte sich heraus, dass nur Opiumvorräte, die in der städtischen Filiale der Staatsbank gelagert wurden, als echte Sicherheit für solches Geld verwendet werden konnten, das später "Verny-Rubel" genannt wurde. Dieses Opium wurde aus dem Schlafmohn gewonnen, der auf ausgedehnten Plantagen in der Region Semirechye angebaut wurde.

Operation Gestohlener Mantel.

„In der Weißen Armee gab es Offiziere einer besonderen Kategorie. Während des blutigen Bürgerkriegs entwickelten sie einen ungeschriebenen strengen Verhaltenskodex, an den sie sich strikt hielten. Eine der Hauptanforderungen ist Selbstdisziplin, und sehr streng. Vielleicht das Erfordernis war eine unfreiwillige Reaktion auf die Anarchie und Unordnung, die die Revolution begleitete, aber diese Menschen ertrugen die schwersten Entbehrungen, ohne zu jammern oder sich zu beschweren, wenn sie Befehle erhielten, versuchten sie, das Unmögliche zu tun. Niedergeschlagen von sinnloser Zerstörung, verachtend gegenüber ihren weniger skrupellosen Gefährten, die Patrioten der Weißen Armee behandelten die Zivilbevölkerung fast wie Ritter.

Im August, als sich die Nordwestarmee unter den Schlägen zahlreicher feindlicher Streitkräfte zurückzog, hielt das Bataillon zu unserer Linken plötzlich an. Die Kämpfe verschärften sich und zu unserer Bestürzung startete die weiße Infanterie ohne Vorwarnung einen Gegenangriff. Obwohl uns der Zweck dieses Manövers nicht klar war, beteiligte sich unser Panzerzug an der Operation, um einen Durchbruch der Front zu verhindern. Die Roten drehten um und wir trieben sie eine Meile zurück. Dann, ebenso plötzlich, ließen die Kämpfe nach. Jedes Mitglied der Besatzung des Panzerzuges war ratlos über den unerwarteten Ausfall und suchte nach der Ursache.

Am Abend wurde das Geheimnis gelüftet. Als er durch das Dorf ging, betrat ein weißer Soldat eine Bauernhütte und stahl einen Mantel. Als die Offiziere von dem Diebstahl erfuhren, war das Dorf bereits vom vorrückenden Feind besetzt, aber der Bataillonskommandant beschloss, seinen Soldaten eine Lektion zu erteilen - die Strafe für Plünderungen. Die Kompanie, in der der schuldige Soldat diente, wurde zum Gegenangriff geschickt, um den gestohlenen Mantel seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Als der Befehl ausgeführt wurde, wurde die angreifende Einheit von ihren Positionen zurückgezogen, aber die Operation "gestohlener Mantel" hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck in den Köpfen der Soldaten.

Nikolay Reden, "Durch die Hölle der russischen Revolution. Erinnerungen eines Midshipman. 1914–1919".

Ein kurioser Fall aus dem Buch „17 Monate bei den Drozdoviten“ von G.D. Venusa
(Geschichte im Krankenhaus):

Und wieder vergingen ein paar Tage. Es wurde dunkel ... - Ja, - mein Nachbar links, der Kapitän des 18. Don-St.-Georgs-Regiments, sagte dem Kadetten Rynov, der sich neben ihn setzte, mein Nachbar rechts - Es war wie das - der Teufel reißt ihm die Nasenlöcher auf ... "Schieß!" befahl der Regimentskommandeur. Dann habe ich diesen Matrosen genommen: "Du bist unartig - ich spiele dich nach allen Regeln!" ... Gut, gut! ... Und er - er wird kein Auge zudrücken. Er steht vor dem Trupp, und das sogar in Unterhosen allein und in einem Hemd, dem Teufel die Nasenlöcher aufreißen, und stolz darauf, dass Ihr General ... "Nach Angaben des Matrosen", befahl ich dann, "schießt mit dem Trupp ab -de-le-nie ... "Ich habe gewartet ... Ich denke, ich werde ihm Zeit geben, sich an Gott zu erinnern. Und der Matrose - kein Auge. Direkt flankierend auf die Fliege schaut und lächelt, Schlampe. Ich hob die Hand, ich wollte schon – pli! - zu befehlen, und wie wird er sein Hemd zerreißen! Ich schaue, und auf seiner Brust hat er einen Adler tätowiert. Zweiköpfig, mit Kugel, mit Zepter... Komm schon, der Teufel reißt ihn ... Ich habe einen Matrosen ins Hauptquartier gebracht ... reiß ihm die Nasenlöcher auf! ... So und so, sage ich, Herr Oberst. Habe deine Befehle nicht befolgt. Ich kann die Kosaken nicht zwingen, auf den Doppeladler zu zielen. "Korrekt!" Oberst unseres alten Wehrdienstes. "Solche, sagt er, sie schießen nicht. Eine Hand! ..." Er schüttelte meine Hand ... Ja ... Yesaul verstummte. - Entschuldigung, Mr. Yesaul, was ist mit dem Matrosen passiert? Haben wir ihn noch? - Lauf weg, der Teufel reißt ihm die Nasenlöcher auf! - Yesaul spuckte - In derselben Nacht ... Hier! ... Und Sie sagen: gu-ma - gu-ma-ni ... oder was auch immer ... Eh, Junker!

Sowjetisches Dokument vom April 1918. Unten befindet sich ein merkwürdiges Siegel mit der Aufschrift „Kommissariat für Landwirtschaft“.



Geldumlauf unter der Regionalregierung Kuban

Am 28. Februar 1918 wurde die Regierungsabteilung der Kuban-Armee unter dem Kommando von General V.L. Pokrovsky verließ Jekaterinodar mit Karren hinter dem Kuban, um sich mit der Freiwilligenarmee zu treffen.229 Es gelang ihnen, einen Bargeldvorrat an Token (Milliarden)-Münzen in Höhe von 193.000 Rubel, eine kleine Menge an Kreditnoten in kleinen Stückelungen und ungefähr mitzunehmen zwei Millionen Tausend Rubel "Dumok" von der Staatsbank.230 Das ist alles Geld, das die Armee hatte, als sie auf den Marsch ging. Gleich beim ersten Halt - im Dorf Shenji - stellte sich heraus, dass die Abteilung eine kleine Änderung benötigte. Mit weiteren Fortschritten wurde dieses Problem noch verschärft. Tatsache ist, dass fast alle Militäreinheiten von der regionalen Schatzkammer Unterhalt in Tausend-Rubel-Tickets - "Dumkas" - erhalten haben.

Die meisten Anwohner von Bergdörfern und Auls hatten auch keine ausreichende Anzahl kleiner Banknoten und konnten beim Kauf von Lebensmitteln für Menschen und Pferde keine Tausend-Rubel-Tickets eintauschen. Fing an, auf die folgende Methode zurückzugreifen. Separate militärische Einheiten bezahlt mit Anwohner besondere Quittungen oder Quittungen. Bevor die Abteilung die von ihr besetzte Stanitsa verließ, brachten alle, die Quittungen oder Quittungen erhielten, diese zum Stanitsa-Vorstand, wo aufgezeichnet wurde, wer wie viel beigetragen hat. Dann wurde der Gesamtbetrag berechnet, und wenn eine runde Summe erhalten wurde, wurde sie gegen Quittung des Ataman in Tausend-Rubel- oder anderen größeren Tickets ausgestellt. Oft vorgekommen Patt: Menschen, die mehrere tausend Rubel in bar hatten, konnten kein Stück Brot kaufen, da niemand Wechselgeld geben oder eine Fahrkarte umtauschen konnte; Die Chefs der Militäreinheiten konnten die Wartung nicht an einzelne Mitglieder der Abteilung verteilen. Dann wurde beschlossen, etwas zu tun, um diese Währungskrise abzumildern.

Eine Auswahl aus dem Buch von M. Weller und A. Burovsky "Civil History of Mad War"

ENTENTE UNTERSTÜTZT DIE WEISSEN?…

Am 10. Januar 1919 ruft Präsident Wilson alle politischen Kräfte Russlands auf, sich an den Verhandlungstisch auf den Prinzeninseln zu setzen, und die Bolschewiki stimmen sofort zu, während die Weißen rundheraus ablehnen.
Im Frühjahr 1919 forderte der Vertreter der Entente in den baltischen Staaten Judenitsch und seine Kameraden auf, sich dringend und friedlich mit den Roten zu einigen, sonst würden die "Verbündeten" die Weißen in die Hölle werfen und nach Hause gehen. Was sie bald taten.
Im Süden macht Denikin genau dasselbe, ein Szenario.
In Sibirien erkannte die Entente eine demokratische (nicht-bolschewistische) Regierung an, missbilligte Koltschaks Diktatur und billigte schließlich den Sturz Koltschaks und seine Versetzung in eine sozialistische (nicht-bolschewistische) Regierung, die als Ergebnis des Putsches entstand.
Besonders die Franzosen mochten die "Diktatur der Generäle" nicht und forderten von ihnen die Demokratisierung des russischen Lebens. Die Forderungen wurden nicht wahrgenommen, die Franzosen spuckten nach den Epauletten des Generals und gingen nach Hause.
Die Entente empfand die Generäle als Würger der russischen Freiheit und wollte im Rahmen der Friedensmission Russland als demokratisches europäisches Land mit Achtung der Menschenrechte sehen soziale Garantien. Und was haben sie uns gegeben?!

ROTE FLAGGE GEGEN ROTE FLAGGE

Das kampfbereiteste Regiment in Koltschaks Armee war das Ischewsker Arbeiterregiment, das unter einem roten Banner in die Schlacht zog.
Die Sozialrevolutionäre im Allgemeinen betrachteten die rote Fahne als ihr Eigentum: Sie waren die ersten im Land, die Revolutionäre für die Sache der Arbeit, für den bäuerlichen Ernährer wurden.
Unter dem roten Banner fand der Tambower Bauernaufstand statt.
Die meisten Leute waren dafür Sowjetmacht im Sinne der Macht ihrer Räte, Volksdeputierten. Aber er war gegen die „Diktatur des Proletariats“ in der Ausführung der Diktatur der Spitze einer Partei, der RSDLP (b), die sich wie ein Schild mit dem falschen Namen „Sowjetmacht“ tarnte. Denn sobald sich ehrlich und gleich gewählte Volksräte der Diktatur der Bolschewiki widersetzten, erklärten sie diese Räte für „konterrevolutionär“ und „illegal“.

SOWJETISCHE REPUBLIK TÜRKISCHE

Wenn jemand aufgepasst hat, die Türken haben eine rote Flagge, mit einem Stern, naja, plus einem Halbmond. Diese rote Sternfahne erschien ihnen damals.
Großbritannien zerstörte das riesige Osmanische Reich, die Türkei begann als einsame „Metropole“ ohne Provinzen zu brodeln, der Sultan wurde abgeworfen, die rückständige Lebensweise wurde durch den zähen und klugen Mustafa Kemal in eine zivilisierte umgewandelt und wurde zu Kemal Atatürk, dem Vater der Türken. Nun, war es 1919, am Vorabend der Weltrevolution, möglich, dem brüderlichen türkischen Volk keine helfende Hand zu reichen?! Außerdem schlugen die Türken in diesem Moment die Griechen, aber die Briten waren hinter den Griechen. Eine klassische Situation: Der imperialistische Krieg hat der Türkei einen Bürgerkrieg, den Sturz des alten Systems und die Befreiung der Werktätigen beschert! W-nun! - etwas mehr! Und es wird den Kommunismus geben.
Die Türken erhielten Geld und viele armenische Ländereien. Und die Türkei wurde ein Verbündeter der RSFSR. Und da es bald „unser“ wird – spielen die Grenzen keine Rolle.
M-ja. Atatürk spuckte auf unsere schwielige Hand. Er hatte seine eigenen Ansichten zum Wohlergehen des türkischen Volkes und zur Bedeutung der roten Fahne.

Persische Sowjetrepublik

Die Südküste des Kaspischen Meeres war Russland seit Griboedovs Zeiten nicht fremd. Als wäre es persisch, aber Persien war irgendwie rückständig und unvollständig. Und dann gibt es Häfen, Routen, Handel und überhaupt den Weg zum Indischen Ozean. Internationales Treiben am Meer. Und er wurde dort im Zivil von niemandem unterbrochen und gefüttert.
Im Mai 1920 landeten die Bolschewiki mit Abteilungen am Ufer, organisierten einen Rat in dieser amorphen Anarchie, die Briten verließen mit ihrer kleinen Garnison den Hafen von Anzeli aus der Gefahrenzone: England wollte sich nicht auf russische Showdowns einlassen. Und der nördliche Teil Persiens wurde ohne viel Blutvergießen zur Gilan-Sowjetrepublik.
Hat der kleine jüdische Junge aus der Provinz, Yasha Blyumkin, jemals davon geträumt, der Rote Kommissar von Sowjetpersien zu werden? Nein, diese Zeit der schrecklichen und wunderbaren Märchen wird sich in der Geschichte nie wiederholen!..
Also schickte die Tscheka den friedensmörderischen Tschekisten Bljumkin, um sich um die Perser zu kümmern und die bolschewistische Macht für sie zu errichten. Blumkin war ein Mann mit hohen kulturellen Ansprüchen und für die Seele brachte er einen Kumpel Seryoga Yesenin mit. Dies half Yesenin dabei, Alkoholexzesse zu vermeiden, und er war es leid, mit Blumkin spazieren zu gehen, um sich die Hinrichtungen in den Kellern anzusehen (in dieser Zeit gab es unter Säkularen eine so stilvolle Mode). Sowjetisches Volk mit große Verbindungen- Schauen Sie sich die Hinrichtungen in der Tscheka an. Wie der Besuch eines geschlossenen privilegierten Clubs).
Und die Leistung wurde verbessert! Der Kreml war begeistert! Trotzki bereitete ein Expeditionskorps vor, um Stiefel einzuwaschen Indischer Ozean: und es war vor diesem Ozean - zur Hand!
Ein unerwarteter Bastard hat angerufen bester Freund Sowjetunion Shahinshah des Iran Reza Pahlavi. Dann hatte er sich noch nicht als Schah entschieden, er war ein junger persischer Aristokrat und Russophiler. Er gewann den Großen Krieg an der russisch-deutschen Front in den Kosakeneinheiten, wurde ausgezeichnet, hatte einen Stabsoffiziersrang, Russisch ohne Akzent, ein Preisreiter, ein Freund des königlichen Hofes - na, Abenteuerlust spielt in seiner Jugend. Er schaute sich die Sowjetrepublik genauer an, inszenierte einen Staatsstreich, übertrug seinem Freund die Verantwortung für Persien und vertrieb selbst als Kriegsminister die Sowjet- und Parteiorgane.
Glücklicherweise ist Blyumkin vorerst für andere abgereist dringenden Angelegenheiten. Und Yesenin schrieb sein " Persische Motive“, ein Vorabexemplar des Buches einem Freund Blumkin widmend.

BÖSER WEIßER POL

1916 wurde Polen von Deutschland und Österreich-Ungarn besetzt. Und nachdem sie mit den Besatzern vereinbart hatte, sich vom russischen Reich, ihrem Feind, zu trennen, erklärte sie sich für unabhängig.
Anführer des gebildeten Staates war der Berufsrevolutionär und Nationalist Józef Piłsudski. Bis zu diesem Moment kämpfte er in den österreichischen Einheiten - gegen das verdammte Russland.
Deutschland und Österreich-Ungarn rissen dem feindlichen Russland ein Stück ab und schlossen die Lücke für die Zukunft. Polen hat seine Zugehörigkeit zu anderen Staaten immer gehasst und die Deutschen lieben gelernt (wer spätes XVIII Jahrhundert mit den Russen zerrissen und eingegliedert, aber ohne Beibehaltung des Namens "Polen" und sonstigen Unsinns).
1917 wurde unter Kerensky mit der „Erklärung der Rechte der Völker“ die Unabhängigkeit Polens von England und Frankreich anerkannt.
1918 entstanden in Polen Sowjets, Streiks, die Rote Garde - alles war so, wie es sein sollte. Piłsudski zwang die Regierung, ihm die Rechte eines Diktators zu verleihen, und unterdrückte diese Schande mit eiserner Faust.
Unter dieser Hand begannen ein demokratischer Staat und eine Militärarmee geschaffen zu werden. An den Zusammenbruch und die vielen Anarchien Russlands im Jahr 1919 erinnerten sie sich Großartige Rede Commonwealth von Meer zu Meer und begann, alles aufzuräumen, was schlecht lag und historisch als ihr Eigentum betrachtet werden konnte. Also taten damals alle, die konnten. Karten wurden schnell neu gezeichnet, alles konnte verändert werden: die Ära der großen Veränderungen und der Erfüllung uralter Gerechtigkeitsträume.
Eine 70.000 Mann starke Armee traf in Polen ein, gebildet auf französischem Territorium aus polnisch-amerikanischen Emigranten. Sie nahmen Kowel (Kaunas), Vilna (Vilnius), Brest ein. Litauen, ebenfalls unabhängig, grunzte nur: Ja, Städte eines gemeinsamen Staates in der Vergangenheit ...
Im August 1918 erkannten die Bolschewiki Polens Unabhängigkeit an. An diesem Punkt würden sie sogar die Unabhängigkeit des Schwanzes von seiner Katze erkennen. Kaum geatmet.
Als der Kreml jedoch 1919 eine Mission von ein paar Leuten nach Warschau schickte, wurde die Mission in Polen abgeschossen. Sie erwarteten überhaupt nichts Gutes von Russen. Und diese – sie versuchen, das Wasser zu trüben und ihre jüdischen Räte auf der ganzen Welt zu organisieren – einst sind sie jetzt schwach, und es ist an der Zeit, das zurückzugeben, was aus der Zeit ihrer historischen Macht möglich ist – zwei.
Brest ist übrigens Weißrussland, es ist sowjetisch und mit Moskau verbündet. Die Polen kneifen ab, wo sie können.
Anfang 1920 schloss Pilsudski mit Petliura ein Abkommen über gemeinsame Aktionen gegen die Russen - sowohl Weiße als auch Rote. Und im Frühjahr beginnen die Polen eine Offensive in der Ukraine. Zusammen mit den Unabhängigen werden die Roten aus Kiew geworfen, sie gehen sowohl im Osten als auch im Südosten nach vorne (das ist, wenn Sie von Polen aus schauen).
Im Mai ziehen die Roten die Fronten hoch, Tuchatschewski kommt, der Erste Reiter Budyonny, die Polen brechen bei der ersten Nummer ein und werden nach Warschau gefahren. Und es riecht nach neuem Rot Befreiungskampagne nach Europa.
Nun, dann das „Wunder an der Weichsel“, die Niederlage der Roten, und die Polen hacken für dieses Geschäft die Westukraine und Westweißrussland ab - die sie selbst als ursprünglich polnische Gebiete betrachten. Sha - bis 1939 ist alles ruhig.
Aber. Im Juli 1920 stellte der britische Außenminister Lord Curzon ein Ultimatum des Westens an die RSFSR und Polen: Einstellung der Feindseligkeiten, Rückzug der Truppen entlang der vor zwei Jahren vom Entente-Rat festgelegten Demarkationslinie.
Lenin stimmte zu, aber Pilsudski war dagegen: Die Polen gingen weit über diese Grenze hinaus, sie hatten fast Odessa und riesige Territorien. Eine Woche später vertrieben die Roten die Polen und lehnten das Ultimatum ab. Drei Tage später wurde dieses Ultimatum von den Polen akzeptiert, aber es war zu spät - die roten Perlen waren unkontrollierbar und wollten nicht hören.
Dann haben die Polen die Roten vertrieben, und die Roten haben das Ultimatum akzeptiert, aber jetzt wollte Polen es nicht wissen.
Die Welt lachte über Curzons Diplomatie.
Er lachte nicht ewig: 1945 verlief genau auf dieser Linie die polnisch-sowjetische Grenze.

Velidov A. "Dekret" über die Verstaatlichung von Frauen
Die Geschichte eines Scherzes

In den ersten Märztagen des Jahres 1918 versammelte sich in Saratow eine wütende Menge in der Nähe des Börsengebäudes am Oberen Basar, wo sich der anarchistische Club befand. Es wurde von Frauen dominiert.

Sie hämmerten wütend gegen die geschlossene Tür und verlangten, in den Raum gelassen zu werden. Von allen Seiten ertönten empörte Rufe: „Herodes!“, „Hooligans! Da ist kein Kreuz drauf!“, „Nationaler Schatz! Schau, was sie erfunden haben, schamlos!“. Die Menge brach die Tür auf und zerschmetterte alles, was sich ihr in den Weg stellte, und stürmte in den Club. Den dort anwesenden Anarchisten gelang gerade noch die Flucht durch die Hintertür.

Was hat die Bewohner von Saratow so begeistert? Der Grund für ihre Empörung war das auf Häuser und Zäune geklebte „Dekret über die Abschaffung des Privateigentums an Frauen“, das angeblich von der „Freien Vereinigung der Anarchisten in der Stadt Saratow“ herausgegeben wurde ... Es gibt keinen einheitlichen Standpunkt dazu dieses Dokument in der Geschichtsschreibung des Bürgerkriegs. Einige sowjetische Historiker leugnen seine Existenz kategorisch, während andere das Thema schweigen oder nur am Rande erwähnen. Was wirklich passierte?

Anfang März 1918 berichtete die Zeitung Iswestija des Rates von Saratow, dass eine Banditengruppe das Teegeschäft von Michail Uwarow geplündert und seinen Besitzer getötet habe. Kurz darauf, am 15. März, veröffentlichte die Zeitung einen Artikel, der besagte, dass das Massaker von Uvarov nicht von Banditen verübt wurde, sondern von einer Abteilung von Anarchisten in Höhe von 20 Personen, die angewiesen wurden, das Teehaus zu durchsuchen und seinen Besitzer zu verhaften. Mitglieder der Abteilung "auf eigene Initiative" töteten Uvarov und hielten es für "gefährlich und nutzlos", ein Mitglied der "Union des russischen Volkes" und einen leidenschaftlichen Konterrevolutionär im Gefängnis zu halten. Die Zeitung bemerkte auch, dass die Anarchisten eine besondere Proklamation zu diesem Thema herausgegeben hätten. Sie erklärten, Uvarovs Ermordung sei „ein Akt der Rache und ein gerechter Protest“ für die Zerstörung eines anarchistischen Clubs und für den Erlass eines verleumderischen, sexistischen und pornografischen „Dekrets über die Sozialisierung von Frauen“ im Namen der Anarchisten. Der fragliche "Erlass" - er war auf den 28. Februar 1918 datiert - ähnelte in seiner Form anderen Erlassen der Sowjetregierung. Es umfasste eine Präambel und 19 Absätze. In der Präambel wurden die Beweggründe für die Ausstellung des Dokuments umrissen: Aufgrund sozialer Ungleichheit und legaler Ehen seien „alle besten Exemplare des schönen Geschlechts“ im Besitz der Bourgeoisie, was gegen die „richtige Fortsetzung der Menschheit“ verstoße. Gemäß dem „Dekret“ werden ab dem 1. Mai 1918 alle Frauen im Alter von 17 bis 32 Jahren (außer denen mit mehr als fünf Kindern) dem Privateigentum entzogen und zum „Eigentum (Eigentum) des Volkes“ erklärt. Das "Dekret" legte die Regeln für die Registrierung von Frauen und das Verfahren für die Verwendung von "Kopien des nationalen Erbes" fest. Die Verteilung „wissentlich entfremdeter Frauen“, so das Dokument, würde vom Saratov Anarchist Club durchgeführt. Männer hätten das Recht, eine Frau "höchstens dreimal pro Woche für drei Stunden" zu benutzen. Dazu mussten sie eine Bescheinigung von Betriebsrat, Gewerkschaft oder Gemeinderat über die Zugehörigkeit zu einer „Arbeiterfamilie“ vorlegen. Der Ex-Mann behielt außerordentlichen Zugang zu seiner Frau; Im Falle einer Opposition wurde ihm das Recht entzogen, eine Frau zu benutzen.

Jedes "arbeitende Mitglied", das eine "Kopie des Nationalschatzes" verwenden wollte, musste 9 Prozent seines Einkommens abziehen, und ein Mann, der keiner "Arbeitsfamilie" angehörte - 100 Rubel im Monat, was zwischen 2 bis 40 Prozent des durchschnittlichen Monatslohns Arbeiter. Aus diesen Abzügen wurde der Fonds „People's Generation“ gegründet, auf dessen Kosten verstaatlichte Frauen Unterstützung in Höhe von 232 Rubel, Beihilfe für schwangere Frauen und Unterhalt für die von ihnen geborenen Kinder (sie sollten erzogen werden) gezahlt wurden bis 17 Jahre in den Notunterkünften „Volkskindergärten“) sowie Renten für Frauen, die ihre Gesundheit verloren haben. Das „Dekret über die Abschaffung des Privateigentums an Frauen“ war eine Fälschung, die vom Besitzer eines Teehauses in Saratov, Mikhail Uvarov, fabriziert wurde. Was war Uvarovs Ziel beim Verfassen seines „Erlasses“? Wollte er den Nihilismus der Anarchisten in Sachen Familie und Ehe lächerlich machen oder versuchte er bewusst, große Teile der Bevölkerung gegen sie aufzubringen? Leider ist es nicht mehr möglich, das herauszufinden.

Die Geschichte des "Dekrets" endete jedoch nicht mit der Ermordung von Uvarov. Im Gegenteil, es fing gerade erst an. Mit außerordentlicher Geschwindigkeit breitete sich die Verleumdung im ganzen Land aus. Im Frühjahr 1918 wurde es von vielen bürgerlichen und kleinbürgerlichen Zeitungen nachgedruckt. Einige Redakteure veröffentlichten es als Kuriosum, um die Leser zu amüsieren; andere - mit dem Ziel, die Anarchisten und durch sie die Sowjetregierung zu diskreditieren (Anarchisten nahmen damals zusammen mit den Bolschewiki an der Arbeit der Sowjets teil). Veröffentlichungen dieser Art lösten einen breiten öffentlichen Aufschrei aus. In Vyatka veröffentlichte der rechte Sozialrevolutionär Winogradov, nachdem er den Text des „Dekrets“ aus der Zeitung „Ufimskaya Zhizn“ kopiert hatte, ihn unter dem Titel „Unsterbliches Dokument“ in der Zeitung „Vyatsky Krai“. Am 18. April beschloss das Exekutivkomitee der Provinz Vyatka, die Zeitung zu schließen und alle an dieser Veröffentlichung Beteiligten vor das Revolutionstribunal zu stellen. Am selben Tag wurde das Thema auf dem Provinzkongress der Sowjets diskutiert. Vertreter aller Parteien, die auf der sowjetischen Plattform standen – Bolschewiki, linke Sozialrevolutionäre, Maximalisten, Anarchisten – verurteilten die Veröffentlichung der Verleumdung scharf, da sie der Ansicht waren, dass sie darauf abzielte, die dunklen, unverantwortlichen Massen der Bevölkerung gegen die Sowjetmacht aufzuhetzen. Gleichzeitig widerrief der Sowjetkongress den Beschluss des Gouvernements-Exekutivkomitees, die Zeitung zu schließen, als verfrüht und zu hart, und verpflichtete das Gouvernements-Exekutivkomitee, den Herausgeber zu verwarnen.

Ende April, in der ersten Maihälfte, verschärfte sich die Situation im Land aufgrund von Verwüstungen und Nahrungsmittelknappheit erheblich. In vielen Städten kam es zu Unruhen von Arbeitern und Angestellten, „hungrigen“ Unruhen. Die Veröffentlichung des „Erlasses“ über die Verstaatlichung der Frau in den Zeitungen erhöhte die politische Spannung weiter. Der Sowjetstaat begann, strengere Maßnahmen gegen die Zeitungen zu ergreifen, die das „Dekret“ veröffentlichten. Der Prozess der Verbreitung des „Erlasses“ geriet jedoch außer Kontrolle der Behörden. Varianten begannen zu erscheinen. So führte das in Wladimir verbreitete „Dekret“ die Verstaatlichung von Frauen ab dem 18. Lebensjahr ein: „Jedes Mädchen, das das 18. Lebensjahr vollendet und nicht geheiratet hat, ist verpflichtet, sich unter Strafandrohung beim Amt für freie Liebe anzumelden . Eine Registrantin hat das Recht, einen Mann zwischen 19 und 50 Jahren für ihren Ehemann und ihre Ehefrau zu wählen ... "

An manchen Orten, in abgelegenen Dörfern, zu eifrig und unwissend Beamte Sie akzeptierten das falsche „Dekret“ als echt und waren bereit, es in der Hitze des „revolutionären“ Eifers auszuführen. Reaktion offizielle Behörden war stark negativ. Im Februar 1919 erhielt V. I. Lenin eine Beschwerde von Kumysnikov, Baimanov, Rakhimova gegen den Kommandanten des Dorfes Medyany, Chimbelev volost, Bezirk Kurmyshevsky. Sie schrieben, dass der Kommandant des Komitees das Schicksal der jungen Frauen kontrolliere, „und sie seinen Freunden übergibt, unabhängig von der Zustimmung der Eltern oder den Anforderungen gesunder Menschenverstand". Lenin sandte sofort ein Telegramm an das Exekutivkomitee der Provinz Simbirsk und die Provinz-Tscheka: „Überprüfen Sie sofort die strengsten, wenn bestätigt, verhaften Sie die Schuldigen, die Schurken müssen hart und schnell bestraft und die gesamte Bevölkerung muss informiert werden. Telegrafieren Sie die Aufführung“ (V. I. Lenin und die Tscheka, 1987, S. 121 - 122). Auf Anordnung des Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare führte der Gubchek von Simbirsk eine Untersuchung der Beschwerde durch. Es wurde festgestellt, dass die Verstaatlichung von Frauen in Medjany nicht eingeführt wurde, worüber der Vorsitzende der Tscheka Lenin am 10. März 1919 telegrafierte. Zwei Wochen später bestätigte der Vorsitzende des Exekutivkomitees der Provinz Simbirsk, Gimov, in einem an Lenin gerichteten Telegramm den Bericht des Gouverneurs und berichtete zusätzlich, dass „Kumysnikov und Baimanov in Petrograd leben, die Identität von Rakhimova in Medyany ist nicht bekannt irgendjemand“ (ebd., S. 122).

Während des Bürgerkriegs wurde das „Dekret zur Abschaffung des Privateigentums an Frauen“ von den Weißen Garden verabschiedet. Sie schrieben die Urheberschaft dieses Dokuments den Bolschewiki zu und begannen, es in großem Umfang in der Agitation gegen die Sowjetmacht zu verwenden. (Ein merkwürdiges Detail - als Kolchak im Januar 1920 verhaftet wurde, wurde der Text dieses „Erlasses“ in seiner Uniformtasche gefunden!). Der Mythos über die Einführung der Verstaatlichung der Frau durch die Bolschewiki wurde später von Gegnern des neuen Systems verbreitet. Wir begegnen seinem Echo in der Zeit der Kollektivierung, als es Gerüchte gab, dass die Bauern, die sich der Kollektivwirtschaft anschlossen, "unter einer gemeinsamen Decke schlafen würden".

„Erlass zur Abschaffung des Privateigentums an Frauen“ erhalten große Popularität und im Ausland. Das Stereotyp der Bolschewiki – die Zerstörer der Familie und der Ehe, die Verfechter der Verstaatlichung der Frau – wurde intensiv in das Bewusstsein des westlichen Mannes auf der Straße eingeführt. Sogar einige prominente bürgerliche Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens glaubten diesen Vermutungen. Im Februar/März 1919 fand in der „Overman“-Kommission des US-Senats während einer Anhörung über die Lage in Russland ein bemerkenswerter Dialog zwischen einem Mitglied der Kommission, Senator King, und einem Amerikaner, Simons, statt aus Sowjetrussland eingetroffen:

King: Ich habe zufällig den russischen Originaltext und die englische Übersetzung einiger sowjetischer Dekrete gesehen. Sie zerstören tatsächlich die Ehe und führen die sogenannte freie Liebe ein. Weißt du etwas darüber?

Simons: Ihr Programm finden Sie im Kommunistischen Manifest von Marx und Engels. Glaubt man den Zeitungsberichten, so hatten sie vor unserer Abreise aus Petrograd bereits eine ganz bestimmte Regelung über die sogenannte Sozialisation der Frau erlassen.

King: Also, um es ganz offen auszudrücken, entführen, vergewaltigen und belästigen bolschewistische Männer der Roten Armee und männliche Bolschewiki Frauen, so viel sie wollen?

Simons: Natürlich tun sie das.

Der Dialog wurde vollständig in den offiziellen Bericht der Senatskommission aufgenommen, der 1919 veröffentlicht wurde.

Mehr als siebzig Jahre sind vergangen, seit der Besitzer eines Teeladens in Saratov, Mikhail Uvarov, einen fatalen Versuch unternahm, die Anarchisten zu diskreditieren. Die Leidenschaften um das von ihm erfundene „Dekret“ sind längst abgeklungen. Heutzutage glaubt niemand mehr an müßige Fiktionen über die Verstaatlichung der Frau durch die Bolschewiki. Die „Verordnung zur Abschaffung des Privatbesitzes der Frau“ ist heute nur noch eine historische Kuriosität.

Dekret des Rates der Volkskommissare der Provinz Saratow über die Abschaffung des Privateigentums an Frauen

Die legale Eheschließung, die bis vor kurzem stattfand, war zweifellos ein Produkt jener sozialen Ungleichheit, die in der Sowjetrepublik ausgemerzt werden muss. Bisher dienten legale Ehen der Bourgeoisie in ihrem Kampf gegen das Proletariat als ernsthafte Waffe, denn nur dank ihnen waren alle besten Exemplare des schönen Geschlechts Eigentum der bürgerlichen Imperialisten, und solches Eigentum konnte nicht anders gegen den korrekten Fortbestand der Menschheit verstoßen. Deshalb beschloss der Woiwodschaftsrat der Volkskommissare von Saratow mit Zustimmung des Exekutivkomitees des Woiwodschaftsrates der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten:

§ ein. Ab dem 1. Januar 1918 wird das Recht auf dauernden Besitz von Frauen, die das 17. Lebensjahr vollendet haben, abgeschafft. und bis zu 30 Liter.

Hinweis: Das Alter von Frauen wird durch Geburtsurkunden, Pässe und in Ermangelung dieser Dokumente durch vierteljährliche Ausschüsse oder Älteste sowie durch Erscheinen und Zeugnis bestimmt.

§ 2. Dieser Erlass gilt nicht für verheiratete Frauen mit fünf oder mehr Kindern.

§ 3. Die ehemaligen Eigentümer (Ehemänner) behalten das Recht auf außerplanmäßige Nutzung ihrer Frau. Hinweis: Im Falle des Widerspruchs des Ex-Ehemanns bei der Umsetzung dieses Dekrets wird ihm das ihm durch diesen Artikel gewährte Recht entzogen.

§ 4. Alle Frauen, die unter dieses Dekret passen, werden aus dem privaten Dauerbesitz entfernt und zum Eigentum des gesamten arbeitenden Volkes erklärt.

§ 5. Die Verteilung der Verwaltung von entfremdeten Frauen wird von der Sov bereitgestellt. Sklave. Verkauft. und Kreuz. Abgeordnete der Gubernsky-, Uyezdny- und Rural-Abgeordneten nach ihrer Zugehörigkeit.

§ 7. Bürger von Männern haben das Recht, eine Frau nicht mehr als viermal pro Woche und nicht mehr als 3 Stunden zu benutzen, vorbehaltlich der unten angegebenen Bedingungen.

§ acht. Jeder Angehörige des werktätigen Volkes ist verpflichtet, 2 % seines Verdienstes an den Fonds der Volksgeneration abzuführen.

§ neun. Jeder Mann, der eine Kopie des Volkseigentums benutzen will, muss eine Bescheinigung des Arbeiter- und Fabrikkomitees oder der Gewerkschaft vorlegen, dass er der Arbeiterklasse angehört.

§ zehn. Männer, die nicht der Arbeiterklasse angehören, erwerben das Recht, entfremdete Frauen auszunutzen, vorbehaltlich des in § 8 festgelegten monatlichen Beitrags zum Fonds von 1000 Rubel.

§ elf. Alle Frauen, die durch dieses Dekret zum Eigentum des Volkes erklärt werden, erhalten eine Unterstützung aus dem Fonds der Volksgeneration in Höhe von 280 Rubel. pro Monat.

§ 12. Frauen, die schwanger werden, sind für 4 Monate (3 Monate vor und 1 Monat nach der Geburt) von ihren direkten und staatlichen Pflichten freigestellt.

§ dreizehn. Babys, die nach einem Monat geboren werden, kommen in das Tierheim "People's Nursery", wo sie aufwachsen und bis zum 17. Lebensjahr unterrichtet werden.

§ vierzehn. Bei der Geburt eines Zwillingselternteils wird eine Belohnung von 200 Rubel vergeben.

§ fünfzehn. Die Verantwortlichen für die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten werden vor einem Gericht aus revolutionären Zeiten zur Rechenschaft gezogen.

Bogen. FSB Region Orjol, Fall Nr. 15554-P

Jetzt steht er auf und fragt, wann die Weißen ihn erschießen werden. Ein edler weißer Offizier lässt ihn feierlich nach Hause gehen (manchmal gibt er ihm sogar Geld). Der Überläufer erstarrt in heiliger Verwirrung ... Und dann bittet er darum, als Freiwilliger in die weiße Armee einzutreten, um die verdammten Kommunisten zu schlagen. Weil sie den Priester getötet / die Kirche zerstört / die Bauern ausgeraubt haben - alle zusammen und einzeln.

Die Roten erschießen im Allgemeinen ausnahmslos alle Priester und Kosaken (die Dörfer der Kosaken werden systematisch zerstört, wenn die Gebiete erobert werden), verbannen die Intelligenz in Arbeitslager und sozialisieren Frauen (manchmal Kinder). Es gibt keine Ordnung, die Kommissare sind immer betrunken, die Kommunisten sind Räuber, Sträflinge, Diebe, Trunkenbolde und habgierige Mittelmaße, die Arbeiter und Bauern hassen sie, und die kommunistische Armee steht kurz vor dem Zusammenbruch. Zur Verstärkung werden Offiziere des deutschen Generalstabs eingesetzt, die in der Hauptstadt sitzen und Strafkommandos aus lettischen Söldnern nach Karelien bilden. All dies wird durch unwiderlegbare Daten bestätigt: Augenzeugenberichte, Briefe, die von Soldaten der Roten Armee durch die Front geschickt wurden, Zeitungsreporter, ausländische Presseberichte und schließlich erbeutete sowjetische Zeitungen, Dokumente und Gerüchte.

Die heilige Armee schlägt die Bolschewiki und befreit die Städte und Dörfer. Unterwegs stellt sich heraus, dass die Roten nicht nur mit Maschinengewehren in die Keller schießen, sondern auch ihre Gefangenen mit Sägen sahen, zweitausend Menschen in einer Stadt hinrichteten und die Offiziere häuteten. Besonders eifrig sind die Kommunisten und die Chinesen (letztere verkaufen immer die Sachen der Toten, manchmal sogar ihr Fleisch), sowie die kommunistischen Sonderkommandos und Strafzüge von Trotzki und Kedrow, in denen Erschießungskommandos fahren und 200 Menschen hinrichten eine Zeit. Auch vor Ort zeigt sich oft Initiative - so verlangte der Kommissar der tatarisch-magyarischen Abteilung bei Samara, Vuy, dass er im Todesfall in einem mit dem Blut von 20 ermordeten Bourgeois befleckten Sarg beerdigt wird . Die Bolschewiki rauben Kirchen aus und brennen aufständische Dörfer nieder.

Aber Gott sei Dank ist ihr Ende nicht mehr fern, da in den eroberten Städten Zehntausende patriotischer Arbeiter zu Denikin übergegangen sind, die Armee auf der Flucht ist und Lenin bereits gestorben ist (gleichzeitig geflohen / getötet / verhaftet / von Trotzki gestürzt). , der plant, mit der Beute ins Ausland zu fliehen) und in Sovdepiya Massenaufstände, die Petrograd eroberten.

Große Leistung zweier Helden.
1921 Gallipolis.

Die Situation dieser Tage in den russischen Militärlagern wurde in seinen Memoiren von M. Kritsky überzeugend vermittelt. „Alle“, schreibt er, „berechneten die Zeit, wann die Schiffe kommen würden, um uns den Matrosen zu Hilfe zu bringen. Antonov rief einen Aufstand aus, und alle glaubten, Moskau sei von ihm eingenommen worden. Sie warteten Stunde für Stunde darauf, dass Budyonny rebellieren und die russische Armee anrufen würde - immerhin der Sergeant-Major des Zarenregiments ... ".

Unter dem Einfluss dieser Ereignisse wurde sogar versucht, ein französisches Kriegsschiff, das auf der Reede in Gallipoli lag, zu beschlagnahmen, um den Rebellen zu Hilfe zu kommen. Solch ein völlig rücksichtsloses Unternehmen wurde von zwei jungen Generälen gewagt - A.V. Turkul und V.V. Manstein, und letzterer war ohne Hand. I. Lukash erwähnt diesen Fall in seinem Buch: „... einmal nachts stürzten sie ins eisige Wasser, um den französischen Zerstörer anzugreifen. Wir saßen in einem Café in der Nähe des Wellenbrechers und beschlossen plötzlich, den Zerstörer anzugreifen, der im Nebel mit Wachlichtern auftauchte. Sie zogen Waffen, sprangen und schwammen. Sie wurden von einer russischen Barkasse an Bord gehoben und grummelten vor Unmut ... ".

Das ist kaum zu glauben, wenn man die Eigenschaften der Generäle nicht kennt, von denen einer 25 und der andere 28 Jahre alt war. Es wurde von demselben I. Lukash gegeben. „General Turkul und General Manstein“, schreibt er, „sind die schrecklichsten Soldaten des schrecklichsten Bürgerkriegs. Generäle Turkul und Manstein - das ist der wilde Wahnsinn von Drozdovs Angriffen in voller Länge ohne Schuss, das ist die stumme Wut von Drozdovs unbesiegbaren Märschen. Die Generäle Turkul und Manstein sind gnadenlose Massenhinrichtungen, Fetzen von blutigem Fleisch und Kinn, geschnitten mit einem blutigen Revolvergriff, und die Asche wütender Feuer, ein Wirbelwind aus Wahnsinn, Friedhöfen, Tod und Siegen.

Während des Bürgerkriegs hatten die revolutionären Massen ziemlich ernsthafte Probleme mit der Rechtschreibung ...

Wie das Militärkommissariat von Luga geheiratet hat

Telegramm

Moskauer Zentralkomitee der RKKP-Bolschewiki
Lugi Hauptquartier 4. Infanteriedivision
MSK Allrussisches Büro der militärpolitischen Kommissare Zentralkomitee RKKP Bolschewistischer Militärkommissar Trotzki Jurenew, Petrograder Militärkommissar der Republik Kasachstan Pozern Jaroslawl Militärkommissar Arkadiew. Infolge meiner Heirat mit dem Mädchen Neverova, die am 21. Juli nach orthodoxem Brauch stattfand und gegen die Gesetze der Partei und den Erlass des Rates der Volkskommissare verstieß, verlasse ich die RKKP-Bolschewiki und trete aus dem Militär aus Kommissariat. Dazu betone ich, dass ich Neverova erst vor 4 Tagen kennengelernt habe, von ihr hingerissen und auf ihr Drängen hin nicht anders konnte, als zu heiraten.

Luga, 23. Juli 1918, Militärkommissariat Iwanow

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Wiesen. Hauptquartier der 4. Infanteriedivision an den Wehrkreiskommissar Iwanow

№ 7247
27.07.1918

Als Antwort auf Ihr Telegramm vom 28. Juli dieses Jahres bringt Ihnen das Allrussische Zentralexekutivkomitee sein aufrichtiges Erstaunen darüber zum Ausdruck, dass Sie Ihre persönlichen Angelegenheiten ursprünglich mit Interessen von nationaler Bedeutung und Wichtigkeit gleichgesetzt haben. Das Allrussische Zentralexekutivkomitee macht Ihnen klar, dass eine solche Verwirrung absolut inakzeptabel ist, und bittet Sie, Ihre Aufmerksamkeit nicht zu belasten und sich keine Zeit vom Allrussischen Zentralexekutivkomitee und dem Telegraphen mit ähnlichen zu nehmen, die keine vertreten öffentliches Interesse, Taten.
Die kirchliche Eheschließung ist nur eine Frage Ihrer persönlichen Meinung. Der Erlass des Rates der Volkskommissare verbietet die Eheschließung nach kirchlichem Ritus nicht, wie Sie missverstehen, sieht sie aber nicht als obligatorisch an.
Gleichzeitig weist Sie das Allrussische Zentralexekutivkomitee an, die Gebühr für Telegramme als Ihr persönliches und nicht durch ein öffentlich notwendiges Interesse verursachtes Entgelt an die Kasse der 4. Infanteriedivision zu zahlen.

Sekretär des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees

Bürgerkrieg in Russland - bewaffnete Konfrontation 1917-1922. organisierte militärpolitische Strukturen und Staatsgebilde, die bedingt als "weiß" und "rot" definiert sind, sowie nationalstaatliche Gebilde auf dem Territorium des ehemaligen Russischen Reiches (bürgerliche Republiken, regionale Staatsgebilde). An der bewaffneten Auseinandersetzung waren auch spontan entstehende militärische und gesellschaftspolitische Gruppen beteiligt, die oft mit dem Begriff "dritte Kraft" bezeichnet werden (aufständische Abteilungen, Partisanenrepubliken usw.). Auch ausländische Staaten (mit dem Begriff „Interventionisten“ bezeichnet) beteiligten sich an der zivilen Konfrontation in Russland.

Periodisierung des Bürgerkriegs

Es gibt 4 Phasen in der Geschichte des Bürgerkriegs:

Erste Phase: Sommer 1917 - November 1918 - Bildung der Hauptzentren der antibolschewistischen Bewegung

Zweite Phase: November 1918 - April 1919 - Beginn der Intervention der Entente.

Interventionsgründe:

Umgang mit der Sowjetmacht;

Schützen Sie Ihre Interessen;

Angst vor sozialistischem Einfluss.

Dritte Phase: Mai 1919 - April 1920 - gleichzeitiger Kampf Sowjetrusslands gegen die Weißen Armeen und Entente-Truppen

Vierte Phase: Mai 1920 - November 1922 (Sommer 1923) - die Niederlage der Weißen Armeen, das Ende des Bürgerkriegs

Hintergründe und Gründe

Der Ursprung des Bürgerkriegs kann nicht auf eine einzige Ursache reduziert werden. Sie war das Ergebnis tiefer politischer, sozioökonomischer, nationaler und spiritueller Widersprüche. Eine wichtige Rolle spielte das Potenzial der öffentlichen Unzufriedenheit in den Jahren des Ersten Weltkriegs, die Abwertung der Werte des menschlichen Lebens. Auch die Agrar- und Bauernpolitik der Bolschewiki spielte eine negative Rolle (Einführung von Komitees und überschüssige Mittel). Zum Bürgerkrieg trug auch die politische Doktrin der Bolschewiki bei, nach der der Bürgerkrieg das natürliche Ergebnis der sozialistischen Revolution ist, verursacht durch den Widerstand der gestürzten herrschenden Klassen. Auf Initiative der Bolschewiki wurde die Allrussische Konstituierende Versammlung aufgelöst und das Mehrparteiensystem schrittweise beseitigt.

Die eigentliche Niederlage im Krieg mit Deutschland, der Vertrag von Brest-Litowsk, führte dazu, dass den Bolschewiki vorgeworfen wurde, "Russland zu zerstören".

Das von der neuen Regierung proklamierte Selbstbestimmungsrecht der Völker, die Entstehung vieler unabhängiger Staatsgebilde in verschiedenen Teilen des Landes wurde von den Anhängern des "Einheitlichen, Unteilbaren" Russlands als Verrat an seinen Interessen empfunden.

Unzufriedenheit mit der Sowjetregierung wurde auch von denen zum Ausdruck gebracht, die sich gegen ihren demonstrativen Bruch mit der historischen Vergangenheit und alten Traditionen aussprachen. Besonders schmerzlich für Millionen Menschen war die kirchenfeindliche Politik der Bolschewiki.

Der Bürgerkrieg nahm verschiedene Formen an, darunter Aufstände, bewaffnete Einzelkämpfe, groß angelegte Operationen unter Beteiligung regulärer Armeen, Guerillaaktionen und Terror. Ein Merkmal des Bürgerkriegs in unserem Land war, dass er sich als äußerst langwierig und blutig herausstellte und sich über ein riesiges Gebiet erstreckte.

Chronologischer Rahmen

Einzelne Episoden des Bürgerkriegs fanden bereits 1917 statt (die Februarereignisse von 1917, der "Halbaufstand" im Juli in Petrograd, die Rede von Kornilov, die Oktoberschlachten in Moskau und anderen Städten) und im Frühjahr - Sommer 1918 erwarb einen großangelegten Frontcharakter.

Es ist nicht einfach, die letzte Grenze des Bürgerkriegs zu bestimmen. Die militärischen Operationen an vorderster Front auf dem Territorium des europäischen Teils des Landes endeten 1920. Aber dann gab es auch Massenaufstände der Bauern gegen die Bolschewiki und Auftritte von Matrosen aus Kronstadt im Frühjahr 1921. Nur 1922-1923. beendete den bewaffneten Kampf im Fernen Osten. Dieser Meilenstein kann insgesamt als Zeit des Endes eines großen Bürgerkriegs angesehen werden.

Merkmale der bewaffneten Konfrontation während des Bürgerkriegs

Die Militäroperationen während des Bürgerkriegs unterschieden sich erheblich von früheren Perioden. Es war eine Zeit einer Art militärischer Kreativität, die mit den Stereotypen von Befehl und Kontrolle, dem System der Besetzung der Armee und der militärischen Disziplin brach. Größter Erfolg der militärische Befehlshaber, der auf neue Weise befehligte und alle Mittel einsetzte, um die Aufgabe zu erfüllen, erreichte. Der Bürgerkrieg war ein Manöverkrieg. Anders als in der Zeit des "Stellungskrieges" 1915-1917 gab es keine durchgehenden Frontlinien. Städte, Dörfer, Dörfer konnten mehrmals den Besitzer wechseln. Daher waren aktive, offensive Aktionen, verursacht durch den Wunsch, dem Feind die Initiative zu entreißen, von entscheidender Bedeutung.

Die Kämpfe während des Bürgerkriegs waren durch eine Vielzahl von Strategien und Taktiken gekennzeichnet. Während der Errichtung der Sowjetmacht in Petrograd und Moskau wurden die Taktiken des Straßenkampfes angewandt. Mitte Oktober 1917 wurde in Petrograd das Militärrevolutionäre Komitee unter der Führung von V.I. Lenin und N.I. Podvoisky wurde ein Plan entwickelt, um die wichtigsten städtischen Einrichtungen (Telefonzentrale, Telegraf, Bahnhöfe, Brücken) zu erobern. Kämpfe in Moskau (27. Oktober - 3. November 1917 im alten Stil) zwischen den Streitkräften des Moskauer Militärrevolutionären Komitees (Leiter - G. A. Usievich, N. I. Muralov) und des Komitees für öffentliche Sicherheit (Kommandant des Moskauer Militärbezirks Oberst K. I. Ryabtsev und der Chef der Garnison, Oberst L. N. Treskin) zeichneten sich durch die Offensive der Roten Garden und Soldaten der Reserveregimenter vom Stadtrand bis zum Stadtzentrum aus, das von den Junkern und der Weißen Garde besetzt war. Artillerie wurde eingesetzt, um weiße Festungen zu unterdrücken. Eine ähnliche Taktik des Straßenkampfes wurde bei der Errichtung der Sowjetmacht in Kiew, Kaluga, Irkutsk und Chita angewandt.

Bildung der Hauptzentren der antibolschewistischen Bewegung

Seit Beginn der Bildung von Einheiten der Weißen und Roten Armee hat sich der Umfang der Militäroperationen erweitert. 1918 wurden sie hauptsächlich entlang der Eisenbahnlinien geführt und beschränkten sich auf die Einnahme großer Knotenpunkte und Städte. Diese Periode wurde als "Staffelkrieg" bezeichnet.

Im Januar-Februar 1918 wurden die Abteilungen der Roten Garde unter dem Kommando von V.A. Antonov-Ovseenko und R.F. Sivers nach Rostow am Don und Nowotscherkassk, wo die Streitkräfte der Freiwilligenarmee unter dem Kommando der Generäle M.V. Alekseeva und L.G. Kornilow.

Im Frühjahr 1918 nahmen Einheiten des tschechoslowakischen Korps teil, die aus Kriegsgefangenen der österreichisch-ungarischen Armee bestanden. Gelegen in Staffeln entlang der Transsibirischen Eisenbahn Von Pensa bis Wladiwostok wurde das von R. Gaida, Y. Syrov und S. Chechek angeführte Korps dem französischen Militärkommando unterstellt und an die Westfront geschickt. Als Reaktion auf Forderungen nach Abrüstung stürzte das Korps von Mai bis Juni 1918 die Sowjetmacht in Omsk, Tomsk, Novonikolaevsk, Krasnojarsk, Wladiwostok und im gesamten angrenzenden Raum Transsibirische Eisenbahn Territorium Sibiriens.

Im Sommer-Herbst 1918 nahm die Freiwilligenarmee während des 2. Kuban-Feldzugs die Knotenpunkte Tikhoretskaya, Torgovaya, gg. Armawir und Stawropol entschieden tatsächlich über den Ausgang der Operation im Nordkaukasus.

Die Anfangszeit des Bürgerkriegs war mit den Aktivitäten der Untergrundzentren der Weißen Bewegung verbunden. In allen größeren Städten Russlands gab es Zellen, die mit den ehemaligen Strukturen der in diesen Städten ansässigen Militärbezirke und Militäreinheiten sowie mit Untergrundorganisationen von Monarchisten, Kadetten und Sozialrevolutionären verbunden waren. Im Frühjahr 1918, am Vorabend des Auftritts des tschechoslowakischen Korps, operierte ein Offizier im Untergrund in Petropawlowsk und Omsk unter der Führung von Oberst P.P. Ivanov-Rinov, in Tomsk - Oberstleutnant A.N. Pepelyaev, in Novonikolaevsk - Oberst A.N. Grishin-Almazova.

Im Sommer 1918 genehmigte General Alekseev die geheime Verordnung über die Rekrutierungszentren der Freiwilligenarmee, die in Kiew, Charkow, Odessa und Taganrog geschaffen wurden. Sie übermittelten Geheimdienstinformationen, schickten Offiziere über die Frontlinie und mussten sich auch dem Sowjetregime entgegenstellen, als sich die Einheiten der Weißen Armee der Stadt näherten.

Eine ähnliche Rolle spielte der sowjetische Untergrund, der 1919-1920 auf der Weißen Krim, im Nordkaukasus, in Ostsibirien und im Fernen Osten aktiv war und starke Partisanenabteilungen schuf, die später Teil der regulären Einheiten der Roten Armee wurden .

Zu Beginn des Jahres 1919 war die Bildung der Weißen und Roten Armee abgeschlossen.

Als Teil der Roten Arbeiter- und Bauernarmee operierten 15 Armeen, die die gesamte Front in der Mitte abdeckten Europäisches Russland. Die höchste Militärführung konzentrierte sich auf den Vorsitzenden des Revolutionären Militärrates der Republik (RVSR) L.D. Trotzki und der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Republik, ehemaliger Oberst S.S. Kamenew. Alle Fragen der logistischen Unterstützung der Front, Fragen der Wirtschaftsregulierung auf dem Territorium Sowjetrusslands wurden vom Rat für Arbeit und Verteidigung (STO) koordiniert, dessen Vorsitzender V.I. Lenin. Er leitete auch die Sowjetregierung - den Rat der Volkskommissare (Sovnarkom).

Sie wurden von den Vereinigten unter dem Oberkommando von Admiral A.V. Kolchak-Armee der Ostfront (Sibirien (Generalleutnant R. Gaida), West (Artillerie-General M. V. Khanzhin), Süd (Generalmajor P. A. Belov) und Orenburg (Generalleutnant A. I. Dutov) , sowie der Oberbefehlshaber der die Streitkräfte Südrusslands (VSYUR), Generalleutnant A. I. Denikin, der die Macht von Kolchak anerkannte (Freiwilliger (Generalleutnant V. Z. May-Maevsky), Donskaya (Generalleutnant V. I. Sidorin) waren ihm unterstellt) und der Kaukasier ( Generalleutnant P.N. Wrangel) Armeen).In der allgemeinen Richtung die Truppen des Oberbefehlshabers der Nordwestfront, General der Infanterie N.N. Yudenich und des Oberbefehlshabers der Nordregion, Generalleutnant E.K. Miller, handelte in Petrograd.

Die Zeit der größten Entwicklung des Bürgerkriegs

Im Frühjahr 1919 begannen gemeinsame Angriffsversuche der Weißen Fronten. Kampfhandlungen sind seitdem groß angelegte Operationen auf breiter Front unter Einsatz aller Teilstreitkräfte (Infanterie, Kavallerie, Artillerie) mit aktiver Unterstützung durch Luftfahrt, Panzer und gepanzerte Züge. Von März bis Mai 1919 begann die Offensive der Ostfront von Admiral Kolchak, die in unterschiedliche Richtungen schlug - auf Vyatka-Kotlas, in Verbindung mit der Nordfront und an der Wolga - in Verbindung mit den Armeen von General Denikin.

Die Truppen der sowjetischen Ostfront unter Führung der S.S. Kamenew und vor allem die 5. sowjetische Armee unter dem Kommando von M.N. Tukhachevsky stoppte Anfang Juni 1919 den Vormarsch der Weißen Armeen und führte Gegenangriffe im südlichen Ural (in der Nähe von Buguruslan und Belebey) und in der Region Kama durch.

Im Sommer 1919 begann die Offensive der Streitkräfte Südrusslands (AFSUR) auf Charkow, Jekaterinoslaw und Zarizyn. Nach der Besetzung der letzten Armee von General Wrangel unterzeichnete Denikin am 3. Juli eine Direktive zum „Marsch auf Moskau“. Von Juli bis Oktober besetzten die Truppen der All-Union Socialist League den größten Teil der Ukraine und die Provinzen des Schwarzerdezentrums Russlands und hielten an der Linie Kiew - Brjansk - Orel - Woronesch - Zarizyn. Fast gleichzeitig mit der Offensive der Streitkräfte Südrusslands begann eine Offensive auf Moskau Nordwestliche Armee General Judenich nach Petrograd.

Für Sowjetrussland wurde die Zeit des Herbstes 1919 zur kritischsten. Es wurde eine totale Mobilisierung der Kommunisten und Komsomol-Mitglieder durchgeführt, die Parolen "Alles - zur Verteidigung Petrograds" und "Alles - zur Verteidigung Moskaus" wurden aufgestellt. Durch die Kontrolle über die Hauptleitung Bahnstrecken, der zum Zentrum Russlands zusammenläuft, könnte der Revolutionäre Militärrat der Republik (RVSR) Truppen von einer Front zur anderen verlegen. Auf dem Höhepunkt der Kämpfe in Richtung Moskau wurden mehrere Divisionen aus Sibirien sowie von der Westfront an die Südfront und in die Nähe von Petrograd verlegt. Gleichzeitig gelang es den Weißen Armeen nicht, eine gemeinsame antibolschewistische Front aufzubauen (mit Ausnahme von Kontakten auf der Ebene einzelner Abteilungen zwischen der Nord- und der Ostfront im Mai 1919 sowie zwischen der Front der Allunion Sozialistische Republik und die Ural-Kosaken-Armee im August 1919). Dank der Konzentration von Kräften von verschiedenen Fronten Mitte Oktober 1919 in der Nähe von Orel und Woronesch, dem Kommandeur der Südfront, dem ehemaligen Generalleutnant V.N. Egorov gelang es, eine Schockgruppe zu gründen, deren Basis Teile des Lettischen und des Estnischen waren Gewehr Divisionen, sowie die 1. Kavallerie-Armee unter dem Kommando von S.M. Budjonny und K.E. Woroschilow. An den Flanken des 1. Korps der Freiwilligenarmee, die unter dem Kommando von Generalleutnant A.P. auf Moskau vorrückte, wurden Gegenangriffe gestartet. Kutepowa. Nach hartnäckigen Kämpfen im Oktober-November 1919 wurde die VSYUR-Front gebrochen und ein allgemeiner Rückzug der Weißen aus Moskau begann. Mitte November, bevor sie 25 km von Petrograd entfernt erreichten, wurden Einheiten der Nordwestarmee gestoppt und besiegt.

Die Feindseligkeiten von 1919 waren anders Breite Anwendung Manöver. Große Kavallerieformationen wurden eingesetzt, um die Front zu durchbrechen und Überfälle hinter den feindlichen Linien durchzuführen. In den weißen Armeen wurde die Kosakenkavallerie in dieser Funktion eingesetzt. Das eigens zu diesem Zweck gebildete 4. Don-Korps unter dem Kommando von Generalleutnant K.K. Mamantov unternahm von August bis September einen tiefen Überfall von Tambow bis an die Grenze zur Provinz Rjasan und Woronesch. Sibirisches Kosakenkorps unter dem Kommando von Generalmajor P.P. Iwanow-Rinow durchbrach Anfang September die Rotfront bei Petropawlowsk. Die „Rote Division“ der Südfront der Roten Armee überfiel im Oktober/November den Rücken des Freiwilligenkorps. Ende 1919 geht der Beginn der Operationen der 1. Kavalleriearmee zurück, die in Richtung Rostow und Nowotscherkassk vorrückt.

Von Januar bis März 1920 fanden im Kuban heftige Kämpfe statt. Bei Operationen auf der Manych und unter Kunst. Yegorlykskaya fanden die letzten großen Reiterschlachten der Weltgeschichte statt. Daran nahmen bis zu 50.000 Reiter beider Seiten teil. Ihr Ergebnis war die Niederlage der VSYUR und die Evakuierung auf die Krim auf Schiffen Schwarzmeerflotte. Auf der Krim wurden die Weißen Truppen im April 1920 in „Russische Armee“ umbenannt, unter dem Kommando von Generalleutnant P.N. Wrangell.

Die Niederlage der weißen Armeen. Ende des Bürgerkriegs

Um die Jahreswende 1919-1920. wurde schließlich von A.V. Koltschak. Seine Armee verstreut, Partisanenabteilungen operierten im Rücken. Der oberste Herrscher geriet in Gefangenschaft, im Februar 1920 wurde er in Irkutsk von den Bolschewiki erschossen.

Im Januar 1920 wurde N.N. Judenitsch, der zwei erfolglose Feldzüge gegen Petrograd unternahm, kündigte die Auflösung seiner Nordwestarmee an.

Nach der Niederlage Polens wurde die Armee von P.N. Wrangel war dem Untergang geweiht. Nachdem sie nördlich der Krim eine kurze Offensive durchgeführt hatte, ging sie in die Defensive. Die Streitkräfte der Südfront der Roten Armee (Kommandant M. V., Frunze) besiegten die Weißen von Oktober bis November 1920. Die 1. und 2. Kavalleriearmee leisteten einen wesentlichen Beitrag zum Sieg über sie. Fast 150.000 Menschen, Militärs und Zivilisten, verließen die Krim.

Kämpfe 1920-1922 unterschieden sich in kleine Territorien (Tavria, Transbaikalien, Primorje), kleinere Truppen und enthielten bereits Elemente eines Stellungskrieges. Während der Verteidigung wurden Befestigungen eingesetzt (die Weißen Linien bei Perekop und Chongar auf der Krim im Jahr 1920, das befestigte Gebiet Kakhovka der 13 befestigte Gebiete in Primorje in den Jahren 1921-1922. ). Um sie zu durchbrechen, wurden langfristige Artillerievorbereitungen sowie Flammenwerfer und Panzer eingesetzt.

Sieg über P. N. Wrangel bedeutete noch nicht das Ende des Bürgerkriegs. Nun waren die Hauptgegner der Roten nicht die Weißen, sondern die Grünen, wie sich die Vertreter der bäuerlichen Aufstandsbewegung selbst nannten. Die mächtigste Bauernbewegung entfaltete sich in den Gouvernements Tambow und Woronesch. Es begann im August 1920, nachdem den Bauern die überwältigende Aufgabe der Aneignung von Überschüssen übertragen worden war. Die Rebellenarmee unter dem Kommando der Sozialrevolutionären A.S. Antonov gelang es, die Macht der Bolschewiki in mehreren Landkreisen zu stürzen. Ende 1920 wurden Einheiten der regulären Roten Armee unter der Führung von M. N. entsandt, um die Rebellen zu bekämpfen. Tuchatschewski. Es stellte sich jedoch heraus, dass es noch schwieriger war, die Partisanen-Bauernarmee zu bekämpfen, als mit den Weißgardisten im offenen Kampf. Erst im Juni 1921 wurde der Tambow-Aufstand niedergeschlagen und A.S. Antonov wird bei einer Schießerei getötet. Im gleichen Zeitraum gelang den Reds der Sieg endgültiger Siegüber Makhno.

Der Höhepunkt des Bürgerkriegs im Jahr 1921 war der Aufstand der Matrosen von Kronstadt, die sich den Protesten der St. Petersburger Arbeiter anschlossen, die politische Freiheiten forderten. Der Aufstand wurde im März 1921 brutal niedergeschlagen.

Während 1920-1921. Einheiten der Roten Armee führten mehrere Feldzüge in Transkaukasien durch. Infolgedessen wurden auf dem Territorium Aserbaidschans, Armeniens und Georgiens unabhängige Staaten liquidiert und die Sowjetmacht errichtet.

Um die Weißgardisten und Interventionisten im Fernen Osten zu bekämpfen, gründeten die Bolschewiki im April 1920 einen neuen Staat - die Fernöstliche Republik (FER). Die Armee der Republik schlug zwei Jahre lang japanische Truppen aus Primorje und besiegte mehrere Häuptlinge der Weißen Garde. Danach wurde die FER Ende 1922 Teil der RSFSR.

In der gleichen Zeit errangen die Bolschewiki einen Sieg in Zentralasien, nachdem sie den Widerstand der Basmatschi überwunden hatten, die für die Bewahrung mittelalterlicher Traditionen kämpften. Obwohl einige Rebellengruppen bis in die 1930er Jahre operierten.

Ergebnisse des Bürgerkriegs

Das Hauptergebnis des Bürgerkriegs in Russland war die Errichtung der Macht der Bolschewiki. Zu den Gründen für den Sieg der Roten gehören:

1. Nutzung der politischen Stimmungen der Massen durch die Bolschewiki, starke Propaganda (klare Ziele, schnelle Lösung der Probleme sowohl im Frieden als auch im Land, Ausstieg aus dem Weltkrieg, Rechtfertigung des Terrors durch den Kampf gegen die Feinde des Landes);

2. Kontrolle durch den Rat der Volkskommissare der zentralen Provinzen Russlands, wo sich die wichtigsten Militärunternehmen befanden;

3. Die Uneinigkeit der antibolschewistischen Kräfte (Fehlen gemeinsamer ideologischer Positionen; Kampf „gegen etwas“, aber nicht „für etwas“; territoriale Zersplitterung).

Die gesamten Bevölkerungsverluste in den Jahren des Bürgerkriegs beliefen sich auf 12-13 Millionen Menschen. Fast die Hälfte von ihnen sind Opfer von Hungersnöten und Massenepidemien. Die Auswanderung aus Russland nahm massiven Charakter an. Etwa 2 Millionen Menschen verließen ihre Heimat.

Die Wirtschaft des Landes war in einem katastrophalen Zustand. Die Städte wurden entvölkert. Die industrielle Produktion ist im Vergleich zu 1913 um das 5- bis 7-fache gesunken, die landwirtschaftliche um ein Drittel.

Das Gebiet des ehemaligen Russischen Reiches zerfiel. Der größte neue Staat war die RSFSR.

Militärische Ausrüstung während des Bürgerkriegs

Auf den Schlachtfeldern des Bürgerkriegs wurden erfolgreich neue Arten von militärischer Ausrüstung eingesetzt, von denen einige zum ersten Mal in Russland auftauchten. So wurden beispielsweise britische und französische Panzer in Teilen der Allunionssozialistischen Republik sowie in den nördlichen und nordwestlichen Armeen aktiv eingesetzt. Die Rotgardisten, die nicht über die Fähigkeiten verfügten, mit ihnen fertig zu werden, zogen sich oft von ihren Positionen zurück. Während des Angriffs auf das Festungsgebiet Kachowka im Oktober 1920 wurden die meisten weißen Panzer jedoch von Artillerie getroffen und nach den notwendigen Reparaturen in die Rote Armee aufgenommen, wo sie bis Anfang der 1930er Jahre eingesetzt wurden. Voraussetzung Infanterieunterstützung, sowohl bei Straßenschlachten als auch bei Frontoperationen, wurde das Vorhandensein gepanzerter Fahrzeuge in Betracht gezogen.

Die Notwendigkeit einer starken Feuerunterstützung bei Kavallerieangriffen führte zum Erscheinen eines so originellen Kampfmittels wie Pferdekarren - leichte Karren, Zweiräder mit einem darauf montierten Maschinengewehr. Karren wurden erstmals in der Rebellenarmee von N.I. Makhno, wurde aber später in allen großen Kavallerieformationen der Weißen und Roten Armee eingesetzt.

Mit Bodentruppen Staffeln interagierten. Ein Beispiel für eine gemeinsame Operation ist die Niederlage von D.P. Rednecks durch Luftfahrt und Infanterie der russischen Armee im Juni 1920. Die Luftfahrt wurde auch zur Bombardierung befestigter Stellungen und zur Aufklärung eingesetzt. Während des "Staffelkrieges" und später verkehrten neben Infanterie und Kavallerie auf beiden Seiten gepanzerte Züge, deren Zahl mehrere Dutzend pro Armee erreichte. Daraus wurden Spezialeinheiten geschaffen.

Bemannung von Armeen im Bürgerkrieg

Unter den Bedingungen des Bürgerkriegs und der Zerstörung des staatlichen Mobilmachungsapparats änderten sich die Prinzipien der Rekrutierung von Armeen. Nur die sibirische Armee der Ostfront wurde 1918 durch Mobilmachung vervollständigt. Die meisten Einheiten der VSYUR sowie der nördlichen und nordwestlichen Armeen wurden auf Kosten von Freiwilligen und Kriegsgefangenen wieder aufgefüllt. am zuverlässigsten drin Kampfhaltung waren Freiwillige.

Die Rote Armee war auch durch die Dominanz von Freiwilligen gekennzeichnet (zunächst wurden nur Freiwillige in die Rote Armee aufgenommen, und die Aufnahme erforderte "proletarische Herkunft" und "Empfehlung" einer örtlichen Parteizelle). Die Vorherrschaft von Mobilisierten und Kriegsgefangenen verbreitete sich in der Endphase des Bürgerkriegs (in den Reihen der russischen Armee von General Wrangel als Teil der 1. Kavallerie der Roten Armee).

Die weiße und die rote Armee zeichneten sich durch eine geringe Anzahl und in der Regel durch eine Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Zusammensetzung aus militärische Einheiten ihres Personals (z. B. Divisionen mit 1000-1500-Bajonetten, Regimenter mit 300-Bajonetten, ein Mangel von bis zu 35-40% wurde sogar genehmigt).

Im Kommando der Weißen Armeen nahm die Rolle junger Offiziere zu und in der Roten Armee - Nominierte entlang der Parteilinie. Es wurde eine völlig neue Institution politischer Kommissare für die Streitkräfte eingerichtet (die erstmals 1917 unter der Provisorischen Regierung auftauchte). Das Durchschnittsalter der Kommandoebene in den Positionen der Divisionschefs und Korpskommandanten betrug 25-35 Jahre.

Das Fehlen eines Ordnungssystems in der Allrussischen Union der Sozialistischen Jugend und die Vergabe aufeinanderfolgender Ränge führten dazu, dass Offiziere in 1,5 bis 2 Jahren eine Karriere vom Leutnant zum General durchliefen.

In der Roten Armee mit einem relativ jungen Kommandostab spielten ehemalige Offiziere des Generalstabs eine bedeutende Rolle, die strategische Operationen planten (ehemalige Generalleutnants M. D. Bonch-Bruevich, V. N. Egorov, ehemalige Oberste I. I. Vatsetis, S. S. Kamenev, F. M. Afanasiev , A. N. Stankevich und andere).

Militärpolitischer Faktor im Bürgerkrieg

Die Spezifik des Bürgerkriegs als militärpolitische Auseinandersetzung zwischen Weißen und Roten bestand auch darin, dass militärische Operationen oft unter dem Einfluss bestimmter politischer Faktoren geplant wurden. Insbesondere die Offensive der Ostfront von Admiral Kolchak im Frühjahr 1919 wurde in Erwartung einer baldigen diplomatischen Anerkennung von ihm als oberster Herrscher Russlands durch die Entente-Länder unternommen. Und die Offensive der Nordwestarmee von General Judenitsch auf Petrograd wurde nicht nur von der Erwartung einer baldigen Besetzung der "Wiege der Revolution" verursacht, sondern auch von der Angst vor dem Abschluss eines Friedensvertrages zwischen Sowjetrussland und Estland. In diesem Fall verlor die Armee von Judenich ihre Basis. Die Offensive der russischen Armee von General Wrangel in Tavria im Sommer 1920 sollte einen Teil der Streitkräfte von der sowjetisch-polnischen Front zurückziehen.

Viele Operationen der Roten Armee waren unabhängig von strategischen Gründen und militärischem Potenzial auch rein politischer Natur (um des sogenannten „Triumphs der Weltrevolution“ willen). So sollten beispielsweise im Sommer 1919 die 12. und 14. Armee der Südfront entsandt werden, um den revolutionären Aufstand in Ungarn zu unterstützen, und die 7. und 15. Armee sollten die Sowjetmacht in den baltischen Republiken errichten. 1920, während des Krieges mit Polen, wurden die Truppen der Westfront unter dem Kommando von M.N. Tukhachevsky verlegte nach Operationen zur Niederlage der polnischen Armeen auf dem Territorium der Westukraine und Weißrusslands ihre Operationen auf das Territorium Polens und rechnete mit der Bildung einer pro-sowjetischen Regierung hier. Von ähnlicher Art waren die Aktionen der 11. und 12. sowjetischen Armee in Aserbaidschan, Armenien und Georgien im Jahr 1921. Gleichzeitig wurde unter dem Vorwand, Teile der asiatischen Kavalleriedivision zu besiegen, Generalleutnant R.F. Ungern-Sternberg, die Truppen der Fernöstlichen Republik, die 5. Sowjetarmee wurden in das Gebiet der Mongolei eingeführt und ein sozialistisches Regime errichtet (das erste in der Welt nach Sowjetrussland).

Während des Bürgerkriegs wurde es zur Praxis, Operationen durchzuführen, die Jahrestagen gewidmet waren (Beginn des Angriffs auf Perekop durch die Truppen der Südfront unter dem Kommando von M. V. Frunze am 7. November 1920, am Jahrestag der Revolution von 1917 ).

Die Militärkunst des Bürgerkriegs wurde zu einem anschaulichen Beispiel für die Kombination traditioneller und innovativer Strategie- und Taktikformen unter den schwierigen Bedingungen der russischen „Leipe“ von 1917-1922. Sie bestimmte die Entwicklung der sowjetischen Militärkunst (insbesondere beim Einsatz großer Kavallerieverbände) in den folgenden Jahrzehnten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.

Die Oktoberrevolution spaltete sich Russische Gesellschaftüber Anhänger und Gegner der Revolution. Weitere Entwicklung Die Ereignisse verstärkten die gegenseitige Intoleranz, eine tiefe innere Spaltung trat auf, der Kampf zwischen verschiedenen sozialen politische Mächte. Ein bedeutender Teil der Intelligenz, des Militärs und des Klerus widersetzte sich dem bolschewistischen Regime, und andere Teile der russischen Bevölkerung schlossen sich ihnen an. Im Frühjahr 1918 brach in Russland ein Bürgerkrieg aus (1918-1920).

Ein Bürgerkrieg ist ein bewaffneter Kampf zwischen großen, verschiedenen Klassen und sozialen Gruppen angehörenden Menschenmassen um die Staatsmacht.

Die ursprünglichen Ursachen des Bürgerkriegs waren: die gewaltsame Entfernung der Provisorischen Regierung; Erfassung Staatsmacht Bolschewiki, Auflösung der Konstituierenden Versammlung. Bewaffnete Zusammenstöße waren lokaler Natur. Ab Ende 1918 nahmen die bewaffneten Auseinandersetzungen den Charakter eines landesweiten Kampfes an. Dies wurde sowohl durch die Maßnahmen der Sowjetregierung (Verstaatlichung der Industrie, Abschluss des Brester Friedens usw.) als auch durch die Aktionen der Gegner (Aufstand des tschechoslowakischen Korps) erleichtert.

Die Ausrichtung der politischen Kräfte. Der Bürgerkrieg identifizierte drei gesellschaftspolitische Hauptlager.

Das Lager der Roten, vertreten durch die Arbeiter und die ärmsten Bauern, war die Hauptstütze der Bolschewiki.

Das Lager der Weißen (weiße Bewegung) umfasste Vertreter der ehemaligen militärisch-bürokratischen Elite des vorrevolutionären Russlands, Grundbesitzer-bürgerliche Kreise. Ihre Vertreter waren die Kadetten und die Oktobristen. Die liberale Intelligenz war auf ihrer Seite. Die Weiße Bewegung trat für eine verfassungsmäßige Ordnung im Land ein, um die Integrität des russischen Staates zu bewahren.

Das dritte Lager im Bürgerkrieg bestand aus breiten Teilen der Bauernschaft und der demokratischen Intelligenz. Ihre Interessen wurden von den Parteien der Sozialrevolutionäre, der Menschewiki ua zum Ausdruck gebracht, ihr politisches Ideal war das demokratische Rußland, dessen Weg sie in den Wahlen zur Konstituierenden Versammlung sahen.

In der Geschichte werden folgende Stadien des Bürgerkriegs unterschieden:

Phase I: Ende Mai - November 1918;

Phase II: November 1918 - April 1919;

I Bühne des Bürgerkriegs (Ende Mai - November 1918). 1918 wurden die Hauptzentren der antibolschewistischen Bewegung gebildet. So entstand im Februar 1918 in Moskau und Petrograd die „Union der Wiederbelebung Russlands“, die Kadetten, Menschewiki und Sozialrevolutionäre vereinte. Im März desselben Jahres wurde die „Union zur Verteidigung des Vaterlandes und der Freiheit“ unter der Führung von B.V. Sawinkow. Unter den Kosaken entfaltete sich eine starke antibolschewistische Bewegung. Am Don und Kuban wurde es von General P.N. Krasnov, im südlichen Ural - Ataman A.I. Dutov. Im Süden Russlands und im Nordkaukasus unter der Führung der Generäle M.V. Alekseeva und L.G. Kornilov begann, eine Offiziers-Freiwilligenarmee zu bilden, die zur Grundlage der weißen Bewegung wurde. Nach dem Tod von L.G. Kornilov (13. April 1918), General A. I., übernahm das Kommando. Denikin.

Im Frühjahr 1918 begann die ausländische Intervention. Deutsche Truppen besetzten die Ukraine, einen Teil der Krim Nordkaukasus. Rumänien eroberte Bessarabien. Die Entente-Staaten unterzeichneten ein Abkommen über die Nichtanerkennung des Vertrags von Brest-Litowsk und die künftige Teilung Russlands.

Rebellion der linken Sozialrevolutionäre. Die Bolschewiki wurden von ihren jüngsten Verbündeten – den linken Sozialrevolutionären – bekämpft. Auf dem V. Sowjetkongreß im Juli 1918 forderten sie die Abschaffung der Ernährungsdiktatur, die Beendigung des Vertrags von Brest-Litowsk und die Auflösung der Komitees. Am 6. Juli 1918 tötete der linke Sozialrevolutionär J. Blyumkin den deutschen Botschafter, Graf V.A. Mirbach. Anfang Juli 1918 eroberten sie mehrere Gebäude in Moskau und schossen auf den Kreml. Ihre Auftritte fanden in Jaroslawl, Murom, Rybinsk und anderen Städten statt. Am 6. und 7. Juli versuchten die linken Sozialrevolutionäre, die Sowjetregierung in Moskau zu stürzen. Es endete mit einem kompletten Misserfolg. Infolgedessen wurden viele Führer der linken Sozialrevolutionäre festgenommen. Danach begannen die linken Sozialrevolutionäre aus den Sowjets aller Ebenen ausgeschlossen zu werden.

Die Komplikation der militärpolitischen Situation im Land beeinflusste das Schicksal der kaiserlichen Familie. Im Frühjahr 1918 wurden Nikolaus II. und seine Familie unter dem Vorwand, die Monarchisten zu aktivieren, von Tobolsk nach Jekaterinburg verlegt. Nachdem der Uraler Regionalrat seine Aktionen mit dem Zentrum koordiniert hatte, erschoss er den Zaren und seine Familie in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli. In denselben Tagen wurde der Bruder des Königs getötet Großherzog Mikhail Alexandrovich und 18 weitere Mitglieder der kaiserlichen Familie.

Die Weiße Freiwilligenarmee operierte im begrenzten Gebiet des Don und Kuban. Nur der Kosakenhäuptling P.N. Krasnov gelang es, nach Zarizyn vorzudringen, und die Ural-Kosaken von Ataman A.I. Dutov gelang es, Orenburg zu erobern.

Die Lage des Sowjetlandes im Sommer 1918 wurde kritisch. Unter seiner Kontrolle befand sich nur ein Viertel des Territoriums des ehemaligen Russischen Reiches.

Um ihre Macht zu schützen, ergriffen die Bolschewiki entschlossene und zielgerichtete Maßnahmen.

Aufbau der Roten Armee. Nach der Oktoberrevolution hörte die zaristische Armee auf zu existieren. Der einzige "Splitter" der alten Armee auf der Seite der Sowjets, die den Geist und die militärische Disziplin bewahrten, waren die Regimenter Lettische Schützen. Die lettischen Schützen wurden im ersten Jahr ihres Bestehens zur Hauptstütze der Sowjetmacht.

Das Dekret über die Schaffung der Roten Armee wurde am 15. (28.) Januar 1918 erlassen. Und ein russischer Bauer trat sofort der Roten Armee bei. Im Dorf verschlechterte sich die Situation ständig, und in der Armee bekamen sie Rationen, Kleidung, Schuhe. Im Mai 1918 waren es 300.000 Menschen. Aber die Kampfkraft dieser Armee war gering. Im Frühjahr, wenn die Aussaat begann, zog es die Bauern unwiderstehlich ins Dorf zurück. Die Rote Armee schmolz vor unseren Augen.

Dann ergriffen die Bolschewiki dringende und energische Maßnahmen zur Stärkung der Roten Armee. In der Armee wurde die strengste Disziplin eingeführt. Mitglieder ihrer Familien wurden wegen Desertion als Geiseln genommen.

Ab Juni 1918 war die Armee nicht mehr freiwillig. Der Übergang zum allgemeinen Wehrdienst wurde vollzogen. Die Bolschewiki begannen mit der Einberufung der ärmsten Bauern und Arbeiter in die Rote Armee. Das Institut der Militärkommissare wurde in der Armee eingeführt.

Im September 1918 wurde der Revolutionäre Militärrat der Republik (Revolutionärer Militärrat) unter der Leitung von L.D. Trotzki. Der Revolutionäre Militärrat begann, die Kontrolle über die Armee, die Marine sowie alle Institutionen der Militär- und Marineabteilungen auszuüben. Der Revolutionäre Militärrat beschloss, Kavallerie als Teil der Roten Armee zu schaffen. L.D. Trotzki stellte die Parole „Proletarier! Auf dem Pferd!“ auf. Die Parole war bei den Bauern äußerst beliebt. Die Kavallerie in der russischen Armee galt als aristokratischer Zweig der Armee und war schon immer das Privileg des Adels. Die Armeen der Ersten Kavallerie und der Zweiten Kavallerie wurden geschaffen, die während des Bürgerkriegs eine bedeutende Rolle spielten.

Infolge dieser und anderer Maßnahmen wuchs und erstarkte die Rote Armee. Bis 1920 belief sich ihre Zahl auf 5 Millionen Menschen. (sowie die königliche Armee). Einer der Minister in der Regierung von A.V. Kolchak schrieb bitter: "Anstelle des Rotarmistenpöbels ist eine reguläre Rote Armee entstanden, die uns nach Osten treibt und treibt."

Bereits im Juni 1918 wurde die Ostfront gegen das aufständische tschechoslowakische Korps unter dem Kommando von I.I. Vatsetis (ab Juli 1919 - S. S. Kamenev). An der Ostfront wurden kommunistische und gewerkschaftliche Sondermobilisierungen durchgeführt, Truppen aus anderen Regionen verlegt. Die Bolschewiki erreichten eine zahlenmäßige Überlegenheit der Streitkräfte, und Anfang September 1918 ging die Rote Armee in die Offensive und vertrieb von Oktober bis November den Feind über den Ural hinaus.

Am Heck wurden Änderungen vorgenommen. Ende Februar 1918 führten die Bolschewiki die vom Zweiten Sowjetkongress abgeschaffte Todesstrafe wieder ein. Die Befugnisse des Straforgans der Tscheka wurden erheblich erweitert. Im September 1918, nach dem Attentat auf V.I. Lenin und die Ermordung des Chefs der Petrograder Tschekisten M.S. Uritzki verkündete der Rat der Volkskommissare den „Roten Terror“ gegen die Gegner der Sowjetmacht. Die Behörden begannen, massenhaft Geiseln aus den „ausbeutenden Klassen“ zu nehmen: Adel, Bürgertum, Offiziere und Priester.

Durch einen Erlass des Allrussischen Zentralexekutivkomitees vom September 1918 wurde die Sowjetrepublik zu einem „einheitlichen Militärlager“ erklärt. Alle parteilichen, sowjetischen und öffentlichen Organisationen konzentrierten sich auf die Mobilisierung menschlicher und materieller Ressourcen, um den Feind zu besiegen. Im November 1918 wurde der Arbeiter- und Bauernverteidigungsrat unter dem Vorsitz von V.I. Lenin. Im Juni 1919 schlossen sich alle damals existierenden Republiken – Russland, Ukraine, Weißrussland, Litauen, Lettland, Estland – einem Militärbündnis und schufen ein einziges Militärkommando, das die Verwaltung von Finanzen, Industrie und Transport vereinte. Im Herbst 1919 wurden die Sowjets in den Front- und Frontgebieten Notfallgremien - Revolutionskomitees - unterstellt.

Die Politik des "Kriegskommunismus". Nach der Revolution erlaubten die Bolschewiki keinen freien Handel mit Getreide, da dies ihren Vorstellungen von einer Nicht-Waren- und Nicht-Marktwirtschaft widersprach. Unter den Bedingungen des Ausbruchs des Bürgerkriegs zerbrachen die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Stadt und Land, die Stadt konnte das Land nicht mit Industriegütern versorgen. Die Bauern begannen, das Brot zurückzuhalten. Im Frühjahr 1918 entstand in den Städten eine katastrophale Ernährungssituation. Als Reaktion darauf ergriff die Sowjetregierung während des Bürgerkriegs eine Reihe vorübergehender Notmaßnahmen, erzwungene wirtschaftliche und administrative Maßnahmen, die später als "Kriegskommunismus" bekannt wurden.

Die Politik des "Kriegskommunismus" zielte darauf ab, in den Händen des Staates die notwendigen materiellen, Lebensmittel- und Arbeitsressourcen für den zweckmäßigsten Einsatz im Interesse der Verteidigung zu konzentrieren, um die Bevölkerung vor dem Hungertod zu bewahren.

Die Hauptelemente der Politik des "Kriegskommunismus" waren:

die Angriffsmethode im Kampf gegen kapitalistische Elemente; fast vollständige Verdrängung aus der Wirtschaft;

die Vereinigung fast aller Industrie-, Transport- und anderer Kommandohöhen der Wirtschaft in staatlicher Hand;

ein Versuch, schnell zu den sozialistischen Grundlagen der Produktion und Verteilung überzugehen;

die strengste Zentralisierung der Verwaltung von Produktion und Vertrieb, die Entziehung der Unternehmen der wirtschaftlichen Unabhängigkeit;

Nach der Oktoberrevolution entwickelte sich im Land eine angespannte gesellschaftspolitische Lage. Die Errichtung der Sowjetmacht im Herbst 1917 - im Frühjahr 1918 wurde von vielen antibolschewistischen Demonstrationen in verschiedenen Regionen Russlands begleitet, aber alle waren verstreut und hatten lokalen Charakter. Zunächst wurden nur einzelne, nicht zahlreiche Bevölkerungsgruppen in sie hineingezogen. Ein großangelegter Kampf, bei dem riesige Massen aus den unterschiedlichsten soziale Schichten, markierte den Einsatz des Bürgerkriegs - eine allgemeine soziale bewaffnete Konfrontation.

In der Geschichtsschreibung besteht kein Konsens über den Zeitpunkt des Beginns des Bürgerkriegs. Einige Historiker schreiben es dem Oktober 1917 zu, andere dem Frühjahr-Sommer 1918, als sich starke politische und gut organisierte antisowjetische Taschen bildeten und ausländische Interventionen begannen. Streitigkeiten unter Historikern werfen auch die Frage auf, wer für die Entfesselung dieses Bruderkrieges verantwortlich war: Vertreter der Klassen, die an Macht, Besitz und Einfluss verloren hatten; die bolschewistische Führung, die dem Land ihre eigene Methode zur Umgestaltung der Gesellschaft aufzwang; oder beide dieser gesellschaftspolitischen Kräfte, die die Volksmassen im Kampf um die Macht einsetzten.

Der Sturz der Provisorischen Regierung und die Auflösung der Konstituierenden Versammlung, die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Maßnahmen der Sowjetregierung setzten ihr den Adel, die Bourgeoisie, die reiche Intelligenz, den Klerus und die Offiziere entgegen. Die Diskrepanz zwischen den Zielen der Umgestaltung der Gesellschaft und den Methoden zu ihrer Verwirklichung entfremdete die demokratische Intelligenz, die Kosaken, die Kulaken und die Mittelbauern von den Bolschewiki. Auf diese Weise, Innenpolitik Die bolschewistische Führung war eine der Ursachen des Bürgerkriegs.

Die Verstaatlichung des gesamten Landes und die Beschlagnahme der Grundbesitzer erregten heftigen Widerstand ihrer ehemaligen Besitzer. Die Bourgeoisie, verwirrt durch den Schwung der Verstaatlichung der Industrie, wollte Fabriken und Betriebe zurückgeben. Die Liquidation der Waren-Geld-Beziehungen und die Errichtung eines staatlichen Monopols auf die Verteilung von Produkten und Waren versetzten der Eigentumslage des Mittel- und Kleinbürgertums einen schmerzlichen Schlag. So war der Wunsch der gestürzten Klassen, das Privateigentum und ihre privilegierte Stellung zu bewahren, der Grund für den Beginn des Bürgerkriegs.

Schaffung einer Einpartei politisches System und die "Diktatur des Proletariats", in der Tat - die Diktatur des Zentralkomitees der RCP (b), entfremdete die sozialistischen Parteien und demokratischen öffentlichen Organisationen von den Bolschewiki. Mit den Dekreten „Über die Verhaftung der Führer des Bürgerkriegs gegen die Revolution“ (November 1917) und über den „Roten Terror“ begründete die bolschewistische Führung rechtlich das „Recht“ auf gewaltsame Repressalien gegen ihre politischen Gegner. Deshalb weigerten sich die Menschewiki, rechte und linke Sozialrevolutionäre, Anarchisten, mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten und nahmen am Bürgerkrieg teil.

Die Besonderheit des Bürgerkriegs in Russland war die enge Verflechtung des innenpolitischen Kampfes mit der ausländischen Intervention. Sowohl Deutschland als auch die Verbündeten der Entente hetzten die antibolschewistischen Kräfte auf, versorgten sie mit Waffen, Munition, finanzieller und politischer Unterstützung. Einerseits wurde ihre Politik von dem Wunsch diktiert, dem bolschewistischen Regime ein Ende zu bereiten, das verlorene Eigentum ausländischer Bürger zurückzugeben und die „Ausbreitung“ der Revolution zu verhindern. Andererseits verfolgten sie ihre eigenen Expansionspläne, die darauf abzielten, Russland zu zerstückeln und auf dessen Kosten neue Territorien und Einflusssphären zu gewinnen.

Bürgerkrieg 1918

1918 wurden die Hauptzentren der antibolschewistischen Bewegung gebildet, die sich in ihrer gesellschaftspolitischen Zusammensetzung unterschieden. Im Februar entstand in Moskau und Petrograd die „Union der Wiederbelebung Russlands“, die Kadetten, Menschewiki und Sozialrevolutionäre vereinte. Im März 1918 wurde die "Union zur Verteidigung des Vaterlandes und der Freiheit" unter der Führung des bekannten Sozialrevolutionärs und Terroristen B. V. Savinkov gegründet. Unter den Kosaken entfaltete sich eine starke antibolschewistische Bewegung. Im Don und Kuban wurden sie von General P. N. Krasnov angeführt, im südlichen Ural - Ataman A. I. Dutov. Im Süden Russlands und im Nordkaukasus unter der Führung der Generäle M. V. Alekseev und L. I. Kornilov begann, eine Offiziers-Freiwilligenarmee zu bilden. Sie wurde zur Grundlage der Weißen Bewegung. Nach dem Tod von L. G. Kornilov übernahm General A. I. Denikin das Kommando.

Im Frühjahr 1918 begann die ausländische Intervention. Deutsche Truppen besetzten die Ukraine, die Krim und einen Teil des Nordkaukasus. Rumänien eroberte Bessarabien. Die Entente-Staaten unterzeichneten ein Abkommen über die Nichtanerkennung des Vertrags von Brest-Litowsk und die künftige Aufteilung Russlands in Einflusssphären. Im März wurde ein englisches Expeditionskorps in Murmansk gelandet, dem sich später französische und französische anschlossen Amerikanische Truppen. Im April wurde Wladiwostok von japanischen Truppen besetzt. Dann tauchten im Fernen Osten Abteilungen der Briten, Franzosen und Amerikaner auf.

Im Mai 1918 rebellierten die Soldaten des tschechoslowakischen Korps. Dort waren slawische Kriegsgefangene der österreichisch-ungarischen Armee versammelt, die den Wunsch äußerten, auf Seiten der Entente am Krieg gegen Deutschland teilzunehmen. Das Korps wurde von der sowjetischen Regierung entlang der Transsibirischen Eisenbahn geschickt Fernost. Es wurde davon ausgegangen, dass er dann nach Frankreich ausgeliefert würde. Der Aufstand führte zum Sturz der Sowjetmacht im Wolgagebiet und in Sibirien. In Samara, Ufa und Omsk wurden Regierungen aus Kadetten, Sozialrevolutionären und Menschewiki gebildet. Ihre Tätigkeit basierte auf der Idee der Wiederbelebung der Konstituierenden Versammlung, die sowohl gegen die Bolschewiki als auch gegen die rechtsextremen Monarchisten zum Ausdruck kam. Diese Regierungen hielten nicht lange an und wurden während des Bürgerkriegs weggefegt.

Im Sommer 1918 nahm die von den Sozialrevolutionären angeführte antibolschewistische Bewegung enorme Ausmaße an. Sie organisierten Auftritte in vielen Städten Zentralrusslands (Jaroslawl, Rybinsk usw.). Am 6. und 7. Juli versuchten die linken Sozialrevolutionäre, die Sowjetregierung in Moskau zu stürzen. Es endete mit einem kompletten Misserfolg. Infolgedessen wurden viele ihrer Anführer festgenommen. Vertreter der linken Sozialrevolutionäre, die sich der Politik der Bolschewiki widersetzten, wurden aus den Sowjets aller Ebenen und Staatsorgane ausgeschlossen.

Die Komplikation der militärpolitischen Situation im Land beeinflusste das Schicksal der kaiserlichen Familie. Im Frühjahr 1918 wurde Nikolaus II. mit seiner Frau und seinen Kindern unter dem Vorwand, die Monarchisten zu aktivieren, von Tobolsk nach Jekaterinburg verlegt. Nachdem der Uraler Regionalrat seine Aktionen mit dem Zentrum koordiniert hatte, erschoss er am 16. Juli 1918 den Zaren und seine Familie. In denselben Tagen wurden der Bruder des Zaren Michael und 18 weitere Mitglieder der kaiserlichen Familie getötet.

Die Sowjetregierung leitete aktive Maßnahmen ein, um ihre Macht zu schützen. Die Rote Armee wurde nach neuen militärpolitischen Grundsätzen reorganisiert. Der Übergang zum allgemeinen Wehrdienst wurde vollzogen und eine umfassende Mobilmachung eingeleitet. In der Armee wurde eine strenge Disziplin eingeführt, die Institution der Militärkommissare wurde eingeführt. Organisatorische Maßnahmen zur Stärkung der Roten Armee wurden durch die Gründung des Revolutionären Militärrates der Republik (RVSR) und des Rates der Arbeiter- und Bauernverteidigung vervollständigt.

Im Juni 1918 wurde die Ostfront gegen das rebellische tschechoslowakische Korps und die antisowjetischen Streitkräfte des Urals und Sibiriens unter dem Kommando von I. I. Vatsetis (seit Juli 1919 - S. S. Kamenev) gebildet. Anfang September 1918 ging die Rote Armee in die Offensive und vertrieb im Oktober-November den Feind über den Ural hinaus. Die Wiederherstellung der Sowjetmacht im Ural und im Wolgagebiet beendete die erste Phase des Bürgerkriegs.

Eskalation des Bürgerkriegs

Ende 1918 - Anfang 1919 erreichte die weiße Bewegung ihren maximalen Umfang. In Sibirien übernahm Admiral A. V. Kolchak, der zum „Obersten Herrscher Russlands“ erklärt wurde, die Macht. Im Kuban und im Nordkaukasus vereinigte A. I. Denikin die Don- und Freiwilligenarmeen zu den Streitkräften des Südens Russlands. Im Norden stellte General E. K. Miller mit Hilfe der Entente seine Armee auf. In den baltischen Staaten bereitete General N. N. Yudenich einen Feldzug gegen Petrograd vor. Ab November 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, verstärkten die Alliierten ihre Hilfe für die Weiße Bewegung und versorgten sie mit Munition, Uniformen, Panzern und Flugzeugen. Der Interventionsbereich hat sich erweitert. Die Briten besetzten Baku, landeten in Batum und Novorossiysk, die Franzosen - in Odessa und Sewastopol.

Im November 1918 startete A. V. Kolchak eine Offensive im Ural mit dem Ziel, sich mit den Abteilungen von General E. K. Miller zu verbinden und einen gemeinsamen Angriff auf Moskau zu organisieren. Wieder wurde die Ostfront zur Hauptfront. Am 25. Dezember nahmen die Truppen von A. V. Kolchak Perm ein, aber bereits am 31. Dezember wurde ihre Offensive von der Roten Armee gestoppt. Im Osten stabilisierte sich die Front vorübergehend.

1919 wurde ein Plan für einen gleichzeitigen Angriff auf die Sowjetmacht erstellt: aus dem Osten (A. V. Kolchak), dem Süden (A. I. Denikin) und dem Westen (N. N. Yudenich). Eine kombinierte Aufführung war jedoch nicht möglich.

Im März 1919 startete A. V. Kolchak eine neue Offensive vom Ural in Richtung Wolga. Im April hielten ihn die Truppen von S. S. Kamenev und M. V. Frunze auf und trieben ihn im Sommer nach Sibirien. Ein mächtiger Bauernaufstand und eine Partisanenbewegung gegen die Regierung von A. V. Kolchak halfen der Roten Armee, die Sowjetmacht in Sibirien zu errichten. Im Februar 1920 wurde Admiral A. V. Kolchak nach dem Urteil des Revolutionskomitees von Irkutsk erschossen.

Im Mai 1919, als die Rote Armee entscheidende Siege im Osten errang, zog N. N. Judenitsch nach Petrograd. Im Juni wurde er gestoppt und seine Truppen zurück nach Estland getrieben, wo die Bourgeoisie an die Macht kam. Auch die zweite Offensive von N. N. Judenitsch auf Petrograd im Oktober 1919 endete mit einer Niederlage. Seine Truppen wurden entwaffnet und von der estnischen Regierung interniert, die nicht in Konflikt mit Sowjetrussland geraten wollte, das anbot, die Unabhängigkeit Estlands anzuerkennen.

Im Juli 1919 eroberte A. I. Denikin die Ukraine und startete nach einer Mobilisierung einen Angriff auf Moskau (Moskau-Anweisung). Im September besetzten Kursk, Orel und Woronesch seine Truppen. I. Denikin. Die Südfront wurde unter dem Kommando von A. I. Egorov gebildet. Im Oktober ging die Rote Armee in die Offensive. Sie wurde von der aufständischen Bauernbewegung unter der Führung von N. I. Makhno unterstützt, der eine „zweite Front“ im Rücken der Freiwilligenarmee aufstellte. Im Dezember 1919 - Anfang 1920 wurden die Truppen von A. I. Denikin besiegt. In Südrussland, der Ukraine und im Nordkaukasus wurde die Sowjetmacht wiederhergestellt. Die Überreste der Freiwilligenarmee flüchteten auf die Halbinsel Krim, deren Kommando A. I. Denikin an General P. N. Wrangel übertrug.

1919 begann in den Besatzungseinheiten der Alliierten eine revolutionäre Gärung, verstärkt durch die bolschewistische Propaganda. Die Interventionisten mussten ihre Truppen abziehen. Ermöglicht wurde dies durch eine mächtige soziale Bewegung in Europa und den USA unter dem Motto „Hände weg von Sowjetrussland!“.

Die Endphase des Bürgerkriegs

1920 waren die Hauptereignisse der sowjetisch-polnische Krieg und der Kampf gegen P. N. Wrangel. Nachdem die Sowjetregierung die Unabhängigkeit Polens anerkannt hatte, nahm sie Verhandlungen mit Polen über die territoriale Abgrenzung und die Einrichtung einer Staatsgrenze auf. Sie gelangten in eine Sackgasse, als die polnische Regierung unter Führung von Marschall Yu Pilsudski exorbitante Gebietsansprüche geltend machte. Um "Großpolen" wiederherzustellen, marschierten polnische Truppen im Mai in Weißrussland und der Ukraine ein und eroberten Kiew. Die Rote Armee unter dem Kommando von M. N. Tukhachevsky und A. I. Yegorov besiegte im Juli 1920 die polnische Gruppierung in der Ukraine und in Weißrussland. Der Angriff auf Warschau begann. Es wurde von der polnischen Bevölkerung als Intervention empfunden. In dieser Hinsicht wurden alle Kräfte der Polen, die von den westlichen Ländern materiell unterstützt wurden, angewiesen, der Roten Armee Widerstand zu leisten. Im August geriet die Offensive von M. N. Tukhachevsky ins Stocken. Der sowjetisch-polnische Krieg wurde durch einen im März 1921 in Riga unterzeichneten Frieden beendet. Danach erhielt Polen die Ländereien der Westukraine und Westweißrusslands. In Ost-Weißrussland die Macht des belarussischen Sowjets sozialistische Republik.

Seit April 1920 wurde der antisowjetische Kampf von General P. N. Wrangel geführt, der zum „Herrscher von Südrussland“ gewählt wurde. Er bildete auf der Krim die „Russische Armee“, die im Juni eine Offensive gegen den Donbass startete. Um sie abzuwehren, wurde die Südfront unter dem Kommando von M. V. Frunze gebildet. Ende Oktober wurden die Truppen von P. I. Wrangel in Nord-Tavria besiegt und auf die Krim zurückgedrängt. Im November stürmten Einheiten der Roten Armee die Befestigungen der Perekop-Landenge, überquerten den Sivash-See und brachen in die Krim ein. Die Niederlage von P. N. Wrangel markierte das Ende des Bürgerkriegs. Die Reste seiner Truppen und ein Teil der gegen das Sowjetregime eingestellten Zivilbevölkerung wurden mit Hilfe der Alliierten in die Türkei evakuiert. Im November 1920 endete der Bürgerkrieg tatsächlich. Am Rande Russlands blieben nur vereinzelte Widerstandsnester gegen die Sowjetmacht.

1920 wurde mit der Unterstützung der Truppen der turkestanischen Front (unter dem Kommando von M. V. Frunze) die Macht des Emirs von Buchara und des Khans von Chiwa gestürzt. Auf dem Territorium Zentralasiens wurden die Volksrepubliken Buchara und Khorezm gebildet. In Transkaukasien wurde die Sowjetmacht als Ergebnis einer militärischen Intervention der Regierung der RSFSR, materieller und moralischer und politischer Unterstützung durch das Zentralkomitee der RCP errichtet (b). Im April 1920 wurde die musavatistische Regierung gestürzt und die Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik gegründet. Im November 1920 wurde nach der Liquidierung der Macht der Daschnaks die Armenische Sozialistische Sowjetrepublik gegründet. Im Februar 1921 eroberten sowjetische Truppen unter Verstoß gegen den Friedensvertrag mit der georgischen Regierung (Mai 1920) Tiflis, wo die Gründung der Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik ausgerufen wurde. Im April 1920 wurde auf Beschluss des Zentralkomitees der RCP(b) und der Regierung der RSFSR eine fernöstliche Pufferrepublik geschaffen, und 1922 wurde der Ferne Osten endgültig von den japanischen Invasoren befreit. So gewann auf dem Territorium des ehemaligen Russischen Reiches (mit Ausnahme von Litauen, Lettland, Estland, Polen und Finnland) die Sowjetregierung.

Die Bolschewiki gewannen den Bürgerkrieg und schlugen ab ausländische Eingriffe. Es gelang ihnen, den größten Teil des Territoriums des ehemaligen Russischen Reiches zu behalten. Gleichzeitig trennten sich Polen, Finnland und die baltischen Staaten von Russland und erlangten ihre Unabhängigkeit. Wir sind verloren Westukraine, West-Weißrussland und Bessarabien.

Gründe für den Sieg der Bolschewiki

Die Niederlage der antisowjetischen Streitkräfte hatte mehrere Gründe. Ihre Anführer hoben das Landdekret auf und gaben das Land an seine früheren Besitzer zurück. Das brachte die Bauern gegen sie auf. Die Losung, „ein und unteilbares Russland“ zu bewahren, widersprach den Hoffnungen vieler Völker auf Unabhängigkeit. Die mangelnde Bereitschaft der Führer der weißen Bewegung, mit den liberalen und sozialistischen Parteien zusammenzuarbeiten, schmälerte ihre gesellschaftspolitische Basis. Strafexpeditionen, Pogrome, Massenerschießungen von Gefangenen, weit verbreitete Verstöße gegen Rechtsnormen - all dies führte zu Unmut in der Bevölkerung bis hin zu bewaffnetem Widerstand. Während des Bürgerkriegs konnten sich die Gegner der Bolschewiki nicht auf ein einziges Programm und einen einzigen Führer der Bewegung einigen. Ihre Aktionen waren schlecht koordiniert.

Die Bolschewiki gewannen den Bürgerkrieg, weil es ihnen gelang, alle Ressourcen des Landes zu mobilisieren und es in ein einziges Militärlager zu verwandeln. Das Zentralkomitee der RCP(b) und der Rat der Volkskommissare schufen eine politisierte Rote Armee, die bereit war, die Sowjetmacht zu verteidigen. Verschieden soziale Gruppen wurden von lauten revolutionären Parolen, dem Versprechen sozialer und nationaler Gerechtigkeit angezogen. Die bolschewistische Führung konnte sich als Verteidigerin des Vaterlandes darstellen und ihren Gegnern Verrat an nationalen Interessen vorwerfen. Von großer Bedeutung war die internationale Solidarität, die Hilfe des Proletariats Europas und der USA.

Der Bürgerkrieg war eine schreckliche Katastrophe für Russland. Sie führte zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Landes bis hin zum völligen wirtschaftlichen Ruin. Der Sachschaden belief sich auf mehr als 50 Milliarden Rubel. Gold. Die Industrieproduktion sank um das 7-fache. War komplett gelähmt Transportsystem. Viele Teile der Bevölkerung, die von den gegnerischen Seiten gewaltsam in den Krieg hineingezogen wurden, wurden seine unschuldigen Opfer. In Kämpfen, an Hunger, Seuchen und Terror starben 8 Millionen Menschen, 2 Millionen Menschen wurden zur Emigration gezwungen. Unter ihnen waren viele Mitglieder der intellektuellen Elite. Unersetzliche moralische und ethische Verluste hatten tiefgreifende soziokulturelle Folgen, die die Geschichte des Sowjetlandes lange Zeit beeinflussten.