Es gibt 3 Ansichten zu den Ursachen der Kriminalität und der Art des Täters:

1. basierend auf der Priorisierung der anthropologischen Merkmale von Kriminellen

2. versuchte, den Einfluss des Willens des Einzelnen selbst auf die Begehung eines Verbrechens zu verstehen

3. liegt in der Position, dass jeder in völliger Unterwerfung unter Gott ist, Katze. Strom 1 befiehlt alle Handlungen von Menschen, einschließlich krimineller.

C. Lombroso-1835-1909 es. Gefängnisarzt. Nachdem er die Körperteile der Sträflinge vermessen hatte, skizzierte er seine Ergebnisse in "Criminal Man", "A Woman, a Criminal and a Prostitute". Im Mittelpunkt seines Konzepts Dissertation über den natürlichen (biologischen) Charakter der Kriminalität im Menschen. general-ve, über die Existenz eines kriminellen Genotyps. Die Idee ist, dass Kriminelle geboren werden und Kriminelle anhand bestimmter körperlicher Merkmale identifiziert werden können. Das Verhalten wird ursächlich durch "angeborene individuelle Faktoren bedingt, die die zugrunde liegenden Ursachen für kriminelles Verhalten darstellen". Kriminelle werden nicht gemacht, sondern geboren. Lombroso entworfen Klassifizierung von Kriminellen Typen: geboren, geisteskrank, Verbrecher aus Leidenschaft, primär, zufällig. Er schlug vor, ein System spezieller Mittel zu entwickeln, um einen geborenen Verbrecher aufzuspüren und zu identifizieren, noch bevor er ein Verbrechen begangen hat, und ihn zu beeinflussen, ohne ein Gericht anzurufen. Verfahren. Empfehlungen für solche l.: Behandlung / gezwungen. Korrektur, diejenigen, die ihr erliegen, und Leben oder physisch. Beseitigung des Unverbesserlichen. Biologisch nur entfernt perst prest. Verhalten. Er war es, der mit der Recherche begann eigentliches Material, setzen? über die Kausalität kriminellen Verhaltens und die Persönlichkeit des Täters. In mehr Spätzeit er modifizierte seine Theorie. Einschließlich einer Kette von miteinander verbundenen Gründe dafür: biologisch, sozial, wirtschaftlich und das Umfeld des Einzelnen.

Seine Anhänger formulierten unter Verwendung der Lehren von Darwin die Regeln für die Anpassung des Chela und die Eliminierung derjenigen, die sich an die Bedingungen der sozialen und natürlichen Selektion anpassen können.

E. Kretschmer belegt die Existenz eines Zusammenhangs zwischen dem M.-Typ der Körperstruktur und dem Charakter des Chela. Anschließend erscheint auf der Grundlage des Konzepts eines geborenen Verbrechers die Theorie der Gene und Chromosomen.

E. Hutton Seit mehr als 15 Jahren führt er eine anthropologische Untersuchung von Kriminellen durch. "American Criminal" fasste die Ergebnisse von St. Studie, in der er feststellte, dass mit zunehmendem Wachstum des Täters die Tötungsneigung etwas zunimmt und die Raub- und Diebstahlsneigung deutlich abnimmt. Schwere Mörder unterscheiden sich von anderen Kriminellen dadurch, dass sie größer, schwerer und breiter in der Brust sind. Unter Bezugnahme auf diese Tatsachen kommt Hutton zu dem Schluss, dass die Existenz des geborenen kriminellen Typs eine reale Tatsache ist.

• EIN GEMEINSAMER TEIL
• Gegenstand, System, Aufgaben und Funktionen der Kriminologie
  • Allgemeine Merkmale der Kriminologie
  • Ziele, Ziele, Funktionen der Kriminologie und deren Umsetzung
  • Die Stellung der Kriminologie im System der Wissenschaften. Der interdisziplinäre Charakter der Kriminologie
• Geschichte der Kriminologie. Moderne kriminologische Theorien
  • Die Entstehung der Kriminologie als Wissenschaft. Die Hauptrichtungen der Untersuchung der Ursachen von Kriminalität
  • Die Entstehung und Entwicklung ausländischer kriminologischer Theorien
  • Die Entwicklung der Kriminologie in Russland
  • Der aktuelle Stand der Kriminologie
• Kriminalität und ihre Hauptmerkmale
  • Der Begriff „Kriminalität“. Korrelation von Kriminalität und Verbrechen
  • Schlüsselkriminalitätsindikatoren
  • Latente Kriminalität und Methoden zu ihrer Bewertung
  • Soziale Folgen der Kriminalität
  • Merkmale der modernen Kriminalität, ihre Bewertung und Analyse
• Determinanten der Kriminalität
  • Das Konzept des „Determinismus“
  • Kausalitätstheorie
  • Der Begriff der „Determinante“ in der Kriminologie
  • Ursachen und Bedingungen von Straftaten
• Die Identität des Täters und seine kriminologischen Merkmale
  • Das Wesen und der Inhalt des Begriffs "Persönlichkeit des Täters" und sein Verhältnis zu anderen verwandten Begriffen
  • Die Struktur und Hauptmerkmale der kriminologischen Merkmale der Persönlichkeit des Täters
  • Das Verhältnis von biologisch und sozial in der Struktur der Persönlichkeit des Täters
  • Klassifikation und Typologie der Persönlichkeit des Täters
  • Die Bedeutung, der Umfang, die Methoden und die Hauptrichtungen der Untersuchung der Persönlichkeit eines Verbrechers in den Aktivitäten der Abteilung für innere Angelegenheiten
• Der Mechanismus des individuellen kriminellen Verhaltens
  • Kausalität als Interaktion von Sozialem und Biologischem
  • Der psychologische Mechanismus des Persönlichkeitsverhaltens
  • Rolle spezifische Situation bei der Begehung eines Verbrechens
  • Die Rolle des Opfers in der Genese kriminellen Verhaltens
• Grundlagen der Viktimologie
  • Die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Opferlehre
  • Grundlagen der Viktimologie. Viktimisierung und Viktimisierung
  • "Opfer einer Straftat" und "Persönlichkeit des Opfers": Begriffe und ihre Beziehung
• Organisation und Durchführung kriminologischer Forschung
  • Der Begriff „kriminologische Forschung“ und „kriminologische Information“
  • Organisation und Hauptphasen der kriminologischen Forschung
  • Methoden der kriminologischen Forschung
  • Methoden der Kriminalstatistik und ihre Anwendung in der kriminologischen Forschung
• Kriminalprävention
  • Das Konzept der „Kriminalprävention“
  • Arten und Phasen von Präventionsmaßnahmen
  • Individuelle Prävention
  • Klassifizierung von vorbeugenden Maßnahmen
  • Kriminalpräventionssystem
• Kriminologische Prognosen und Kriminalpräventionsplanung
  • Die Begriffe "kriminologische Prognose" und "kriminologische Prognose", ihre wissenschaftliche und praktische Bedeutung
  • Arten und Umfang kriminologischer Prognosen. Themen der kriminologischen Prognose
  • Methoden und Organisation der kriminologischen Prognose
  • Vorhersage individuellen kriminellen Verhaltens
  • Planung und Programmierung der Kriminalprävention
• BESONDERER TEIL
• Rechtliche, organisatorische und taktische Grundlagen der Tätigkeit des Departements Inneres zur Kriminalprävention
  • Rolle und Hauptaufgaben der Organe für innere Angelegenheiten bei der Kriminalprävention
  • Rechtsbeistand Kriminalprävention
  • Informationsunterstützung Kriminalprävention und Präventionsplanung
  • Methoden zur Durchführung allgemeiner Kriminalprävention
  • Methoden zur Durchführung individueller Kriminalprävention
• Kriminologische Besonderheiten und Prävention von Jugendkriminalität
  • Hauptindikatoren für Jugendkriminalität
  • Identität jugendlicher Straftäter
  • Ursachen und Bedingungen der Jugendkriminalität
  • Organisation der Jugenddelinquenzprävention
• Kriminologische Besonderheiten und Prävention von Rückfällen und Berufskriminalität
  • Das Konzept, die Anzeichen und Arten von kriminellen Rückfällen und Professionalität. Das Konzept des Rückfalls und der Berufskriminalität
  • Sozialrechtliche Besonderheiten von Rückfall und Berufskriminalität
  • Kriminologische Merkmale und Typologie der Persönlichkeit von Kriminellen - Rückfällige und Berufstätige
  • Determinanten von Rückfall und Berufskriminalität
  • Merkmale der Ermittlung der Berufskriminalität
  • Die Hauptrichtungen zur Prävention von Rückfällen und Berufskriminalität
• Kriminologische Besonderheiten und Prävention von Gruppen- und organisierter Kriminalität
  • Das Konzept und die Zeichen der Gruppen- und organisierten Kriminalität
  • Kriminologische Merkmale der Gruppen- und organisierten Kriminalität
  • Prävention von Gruppenkriminalität und organisierter Kriminalität
• Kriminologische Besonderheiten und Prävention von Gewaltdelikten
  • Schwere Verbrechen gegen eine Person als soziales und rechtliches Problem
  • Der aktuelle Stand und Trends schwerer Gewaltverbrechen gegen die Person
  • Merkmale von Tätern von Gewaltdelikten
  • Determinanten von Gewaltverbrechen gegen die Person
  • Die Hauptrichtungen der Verhütung von Gewaltverbrechen gegen die Person
• Kriminologische Merkmale und Verhinderung von Eigentumsdelikten
  • Kriminologische Merkmale von Vermögensdelikten
  • Kriminologische Merkmale von Personen, die Eigentumsdelikte begehen, und ihre Typologie
  • Determinanten von Eigentumsdelikten
  • Die Hauptrichtungen der Verhinderung von Verbrechen gegen das Eigentum. Merkmale der Aktivitäten der Abteilung für innere Angelegenheiten zur Verhütung dieser Verbrechen
• Kriminologische Besonderheiten und Verhütung von Straftaten im Bereich der Wirtschaftstätigkeit
  • Das Konzept und der aktuelle Stand der Kriminalität im Bereich der Wirtschaftstätigkeit
  • Merkmale von Faktoren, die Kriminalität im Bereich der Wirtschaftstätigkeit verursachen
  • Merkmale der Persönlichkeit eines Kriminellen, der Straftaten im Bereich der Wirtschaftstätigkeit begeht
  • Die Hauptrichtungen der Kriminalprävention im Bereich der Wirtschaftstätigkeit
• Kriminologische Merkmale und Prävention von Straftaten gegen öffentliche Sicherheit und oeffentliche Ordnung
  • Begriff und sozialrechtliche Bewertung von Straftaten gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung
  • Kriminologische Merkmale, Determinanten und Hauptrichtungen der Terrorismusprävention (Artikel 205 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation)
  • Kriminologische Merkmale, Determinanten und Hauptrichtungen der Geiselnahmeprävention (Artikel 206 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation)
  • Kriminologische Merkmale, Determinanten und Hauptrichtungen zur Verhinderung von Rowdytum (Artikel 213 des Strafgesetzbuchs der Russischen Föderation)
  • Kriminologische Merkmale, Determinanten und Hauptrichtungen zur Verhütung von Umweltkriminalität (Art. 246-262 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation)
  • Computerkriminalität und ihre kriminologischen Merkmale
• Kriminologische Besonderheiten und Verhinderung fahrlässig begangener Straftaten
  • Begriff, Arten und kriminologische Merkmale fahrlässig begangener Straftaten
  • Kriminologische Merkmale von Personen, die fahrlässig Straftaten begehen
  • Ursachen und Bedingungen fahrlässiger Straftaten
  • Verhinderung von fahrlässigen Straftaten
  • Kriminologische Merkmale und Prävention von Kraftfahrzeugdelikten
• Kriminologische Besonderheiten und Prävention sozial negativer Phänomene im Zusammenhang mit Kriminalität
  • Das Konzept der "sozial negativen Phänomene" und ihr Zusammenhang mit der Kriminalität
  • Kriminologische Besonderheiten und Suchtprävention
  • Kriminologische Merkmale und Prävention von Trunkenheit und Alkoholismus
  • Kriminologische Besonderheiten und Prostitutionsprävention
  • Marginalität und Kriminalität
• Internationale Zusammenarbeit in der Kriminalprävention
  • Begriff und Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit bei der Verbrechensbekämpfung
  • Rechtliche u Organisationsformen Zusammenwirken staatlicher Stellen verschiedener Länder bei der Untersuchung von Kriminalität und ihrer Prävention
  • Die wichtigsten Richtungen und Formen der internationalen Zusammenarbeit bei der Verbrechensbekämpfung
  • Internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung bestimmter Arten von Straftaten: illegaler Handel mit Betäubungsmitteln und psychotrope Substanzen, Legalisierung (Geldwäsche) von Erträgen aus Straftaten

Die Entstehung der Kriminologie als Wissenschaft. Die Hauptrichtungen der Untersuchung der Ursachen von Kriminalität

Die ersten Versuche, den Zusammenhang zwischen Kriminalität und den sozialen Bedingungen der heutigen Gesellschaft aufzudecken, finden wir in den Werken antiker Denker. Schon Demokrit (5.-4. Jahrhundert v. Chr.) leitet die Ursachen von Verbrechen aus dem Fehlen von Tugendmotiven aufgrund moralischer und geistiger Laster ab; weist auf die Rolle der Bildung hin, um ihr Auftreten zu verhindern, da falsches Verhalten das Ergebnis der Unkenntnis eines korrekteren ist. Die Androhung einer Strafe, obwohl sie wegen Unvollkommenheit abschreckend wirkt menschliche Natur, spielt aber nur eine Nebenrolle, da es nicht immer vor der Versuchung bewahrt, im Verborgenen zu sündigen. Antisthenes, Diogenes und andere Vertreter der philosophischen Schule (5.-4. Jahrhundert v. Chr.) verbanden die Begehung von Verbrechen mit maßlosen oder verzerrten Bedürfnissen: Gier, Verderbtheit, egoistischer Ehrgeiz, die aufgrund der Laster der Erziehung von einem Menschen Besitz ergreifen.

Die Idee des sozialen, und nicht nur des persönlich-motivatorischen Charakters von Verstößen gegen soziale Normen wurde von Aristoteles (4 die Verderbtheit der Moral, die sich in sozialen Abweichungen manifestiert: „Die größten Verbrechen werden von Menschen begangen, weil sie eher nach Überfluss als nach Notwendigkeiten suchen.“ 1 Aristoteles. Politik. SPb., 1911. S. 63.. Bereits in den Werken antiker Philosophen findet man Skizzen, Umrisse der Ideen zur Kriminalprävention. Platon und Aristoteles (384-322 v. Chr.) bemerkten komplexe Verbindung Verbrechen mit den sozialen Lebensbedingungen der Menschen, mit ihren moralischen und ethischen Eigenschaften, die darauf hindeuten, dass die größten Verbrechen von Menschen begangen werden, die nach Überfluss streben und nicht nach Grundbedürfnissen.

Die Renaissance und die darauffolgende Zeit spielen eine bedeutende Rolle in den Werken von Martin Luther, John Calvin, John Locke, Charles Montesquieu, Voltaire, Claude Helvetius, Paul Holbach, Jean-Jacques Rousseau, die die Ursachen negativer Phänomene, einschließlich der Kriminalität, analysierten von Staat und Gesellschaft bei ihrer Überwindung.

Vorstellungen über Kriminalität und ihre Determinanten basierten immer hauptsächlich auf den allgemeinen philosophischen und politischen Ideen ihrer Zeit. Auch der Einfluss der „Gesellschaftsordnung“ auf die Lösung der Probleme von Staat und Gesellschaft ist offensichtlich. In der Zeit der Dominanz des theologischen Weltbildes, der Kirchenherrschaft im Mittelalter, galten Verbrechen als Manifestationen des „bösen Geistes“, Intrigen“ böse Geister, die eine Person eingegeben hat.

Die nächste Stufe war dadurch gekennzeichnet, dass das an die Macht kommende Bürgertum das rational-humanistische Gesellschafts- und Menschenbild dem theologischen Weltbild gegenüberstellte. Philosophen der Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Karl Montesquieu (1689-1755). Voltaire (1694-1778), Cesare Beccaria (1738-1794) betrachteten den Menschen als ein vernünftiges Wesen, frei von jeglichen "mysteriösen Kräften" und erklärten das Verbrechen durch die inneren Eigenschaften des Individuums, seinen "bösen Willen", Leidenschaften und Laster , ihn dazu drängen, Verbrechen zu begehen.

Die Ansichten von Cesare Beccaria verdienen besondere Aufmerksamkeit. Nachdem Beccaria erklärt hatte, dass ein Krimineller dieselbe Person ist wie ein Nichtkrimineller, forderte Beccaria im Namen der Gleichheit aller vor dem Gesetz und dem Gericht die gleiche Bestrafung. Im Namen der Menschlichkeit die Todesstrafe abschaffen und alle Strafen umwandeln. Diese Maßnahmen müssen im Namen der Justiz eines transparenten und unabhängigen Gerichts durchgeführt werden. Beccaria verwies auf die wirtschaftliche Struktur der Gesellschaft, veraltete Mechanismen der Staatlichkeit als Hauptursachen für Kriminalität. Er forderte von der Regierung vor allem die Verbreitung der Bildung, die Entwicklung des Wohlstands der Bevölkerung. Es ist interessant, dass der bekannte Orden von Katharina II. von 1762, der der Kommission zur Ausarbeitung eines neuen Kodex übergeben wurde, zahlreiche Auszüge aus Beccarias Buch enthält. Ihm gehört die Idee der Kriminalprävention: „Es ist besser, ein Verbrechen zu verhindern, als es zu bestrafen“ 2 Siehe: Beccaria Ch. Über Verbrechen und Strafen. M, 1939. S. 199..

Die kriminologischen Ansichten der ersten utopischen Sozialisten wurden von ihren Anhängern entwickelt: Saint-Simon (1760-1825), Charles Fourier (1772-1837), Robert Owen (1771-1858), die um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wirkten . So verband Saint-Simon in der Ära der bürgerlichen Entwicklung des Kapitalismus Kriminalität mit der Herrschaft von Vermögen, wirtschaftlicher Ausbeutung und sozialer Ungerechtigkeit. Die Verbrechensbekämpfung mit Hilfe der Strafe hielt er für wenig aussichtsreich, da nur eine sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft die Chance schaffe, das Verbrechen als Massenphänomen zu überwinden. Nach Owens Konzept sind die anfänglichen natürlichen Eigenschaften aller Menschen – arm und reich, ehrlich und kriminell – gleich, aber ihre weitere körperliche, geistige und moralische Entwicklung, die Ausbildung ihrer Tugenden oder Laster hängen von den spezifischen Bedingungen ihrer Existenz ab .

Einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des kriminologischen Denkens leistete Adolf Quetelet (1796-1874), ein herausragender belgischer Soziologe, Mathematiker, Astronom, Meteorologe, einer der Schöpfer der wissenschaftlichen Statistik. 1835 veröffentlichte er Abhandlung"Über den Menschen und die Entwicklung seiner Fähigkeiten oder die Erfahrung der Sozialphysik". Darin argumentierte Quetelet, dass soziale Prozesse und physikalische Phänomene bestimmten Gesetzen gehorchen und mit den exakten Methoden der mathematischen Statistik untersucht werden müssten. Quetelets beeindruckende Ergebnisse dienten als ernsthafter Anstoß für regular statistische Forschung Verbrechen.

Kriminologische Theorien zur Entstehung von Kriminalitätsursachen umfassen mehrere Richtungen.

1. Anthropologische Richtung. Wie Sie wissen, hatte die Evolutionstheorie der Arten von Charles Darwin eine enorme Wirkung zur damaligen Wissenschaft. Die wichtigsten Bestimmungen seiner Theorie, insbesondere der Lehre von natürliche Selektion, wurden angewendet, um die Entwicklung der Gesellschaft zu untersuchen. Die Übertragung der Evolutionstheorie auf das Gebiet der Kriminalforschung erfolgte durch Cesare Lombroso (1835-1909). In seinem Werk The Criminal Man, Studyd on the Basis of Anthropology, Forensic Medicine and Prison Science (1876) interpretierte er das Verbrechen und die Identität des Verbrechers in der Kategorie der Biologie und Anthropologie. Aufgrund zahlreicher Beobachtungen verkündete er in der wissenschaftlichen Welt, dass Kriminalität bestimmt wird biologische Eigenschaften Täter. Sie werden nicht zu Kriminellen, sondern werden geboren – das ist die Hauptschlussfolgerung der obigen Theorie. Die Ursachen für kriminelles Verhalten sind angeboren individuelle Qualitäten. Laut Lombroso ist ein geborener Verbrecher leicht zu erkennen Aussehen: Er hat eine abgeflachte Nase, eine niedrige Stirn, hohe Wangenknochen, riesige Kiefer, hervorstehende Brauenkämme, anhaftende Ohrläppchen usw. In der Sprache der modernen Biologie. Lombroso glaubte, dass es einen bestimmten kriminellen Genotyp gibt, der sich in einem genau definierten Phänotyp ausdrückt. Er entwickelte Tabellen mit Zeichen (Stigmata) eines geborenen Verbrechers, von denen viele durch direkte Veränderung des menschlichen Körpers identifiziert werden können. Lombroso, der an der Theorie der Faktoren festhält und neben „geborenen“ Kriminellen die Existenz von „zufälligen“ Kriminellen anerkennt, beschrieb auch 16 Faktoren verschiedener Art, die die Kriminalität beeinflussen. Es sollte beachtet werden, dass keine der Richtungen in der Kriminologie (einschließlich der radikalen anthropologischen Theorie) soziale Faktoren, Determinanten und Kriminalität vollständig leugnete. Lombroso selbst hat diese Faktoren bereits in der ersten Ausgabe von The Criminal Man nicht außer Acht gelassen.

Sein Freund und Nachfolger E. Ferry (1856-1929) systematisierte diese Faktoren in seinem Werk „Criminal Sociology“ (1881) und gab eine klassisch gewordene Definition: „In Anbetracht dessen, dass alle menschlichen Handlungen das Produkt seiner physiologischen und mentale Organisation und das physische soziale Umfeld, in dem er aufwächst, habe ich drei Kategorien von Kriminalitätsfaktoren unterschieden: anthropologische oder individuelle, physische und soziale " 3 Siehe: Sibiryakov S.L., Zabolotskaya I.N. Geschichte der Kriminologie: Hauptrichtungen. Wolgograd. 1995, S. 78.. Anthropologische Faktoren Ferry in drei Unterklassen unterteilt. Zuerst - organische Struktur kriminell (Schädel- und Gehirnanomalien, Tätowierungen usw.); die zweite - die mentale Struktur (mentale und mentale Anomalien, Jargon); der dritte - persönliche Merkmale (Alter, Geschlecht, Beruf, Bildung). Er führte Klima, meteorologische Bedingungen, Jahreszeiten auf physikalische Faktoren zurück. Zum sozialen - Bevölkerungsdichte, Stand der Industrie, Gesetzgebung, wirtschaftliches und politisches System, öffentliche Rechte und Religion. Ferry, basierend auf dem Determinismus menschlichen Verhaltens durch biologische Faktoren, lehnte das zentrale Postulat der damaligen klassischen Schule des Strafrechts ab - das Prinzip der Willensfreiheit als Grundlage der strafrechtlichen Verantwortlichkeit. Er formulierte den Begriff „gefährlicher Zustand des Individuums“, d.h. die Fähigkeit einer Person, ein Verbrechen zu begehen. Die Gesellschaft sollte nach seiner Theorie Kriminelle nicht bestrafen, sondern für ihn sogenannte Maßnahmen des sozialen Schutzes ergreifen - Behandlung, Isolierung, Vernichtung von Kriminellen.

2. Biologische und biosoziale Richtungen. C. Lombrosos Ideen zum Primat biologische Faktoren unter den Ursachen für kriminelles Verhalten werden in den Arbeiten seiner Landsleute R. Garofalo und E. Ferry entwickelt. Übrigens verdankt die Wissenschaft der Kriminologie Garofalo ihren Namen: 1885 erschien sein Buch mit dem Titel „Criminology“. E. Ferri gilt zusammen mit dem österreichischen Juristen F. List (1851-1919) als Begründer der biosoziologischen Schule. Ferry formulierte den Begriff des „gefährlichen Staates“, und Franz von List (er ist übrigens einer der Gründer von Internationale Union Kriminologen) verwendete in seiner Theorie das Konzept der "individuellen Neigung", indem er die biologischen Merkmale der Persönlichkeit einer Person zum Inhalt machte. Die sich entwickelnde kriminalanthropologische (später in eine biosoziale) Schule stand in direktem Gegensatz zur klassischen: Sie interessierte sich für das Verbrechen nicht als Verletzung einer Rechtsnorm, sondern als Manifestation des Sonderzustands des Verbrechers und der Strafe als solche der Mittel eines unaufhörlichen und endlosen Kampfes, in dem die Schwachen den Starken weichen müssen. Die Lehre der alten, seit Augustinus (354-430 n. Chr.) geltenden Schule des „freien Willens“ wurde durch die Lehre des starren Determinismus abgelöst – die Schuldlehre wurde durch die Lehre vom „gefährlichen Zustand“ abgelöst der Kriminelle und seine Anpassungsfähigkeit an das soziale Umfeld . Die "kriminelle Persönlichkeit" war der Kern des Problems, auf das sich die ganze Aufmerksamkeit der Forscher in dieser Richtung konzentrierte.

Die Autoren biologische Theorien Kriminalität gehen von der Lombroschen Grundidee und der biologischen Anomalie des Verbrechers aus und nutzen wie Lombroso die Errungenschaften der modernen Biologie zur Untermauerung ihrer Ansichten. Dazu gehört die Theorie der endokrinen Veranlagung des Menschen zu kriminellem Verhalten (R. Funes), die die Ursache der Kriminalität in Anomalien der endokrinen Drüsen sieht. Dies ist auch die Theorie der konstitutionellen Veranlagung zu kriminellem Verhalten (E. Kretschmer), die in dem Zusammenhang zwischen der körperlichen Konstitution eines Menschen, der seelischen Veranlagung und der Art des Verhaltens besteht 4 Siehe: Jakowlew A.M. Theorie der Kriminologie und soziale Praxis. M., 1985. S. 24; Inschakow S.M. Ausländische Kriminologie. M., 1997. S. 123..

Anhänger der biosozialen Richtung – vor allem französische, italienische, spanische, deutsche und lateinamerikanische Wissenschaftler – betrachten die Kriminologie als eine sozial-natürliche (biopsychiatrische, biopsychologische) Wissenschaft.

Anschließend führten diese Studien zu den sogenannten Chromosomentheorie. Es ist bekannt, dass der menschliche Genotyp aus 46 Chromosomen besteht, von denen zwei Geschlechtschromosomen sind, Frauen XX-Chromosomen haben und Männer XY-Chromosomen haben. Als in den 1950er Jahren in den Vereinigten Staaten bei einer Untersuchung von Mördern eine Chromosomenanomalie entdeckt wurde (sie hatten einen Satz „XYY“ - 47 Chromosomen), wurde der Schluss gezogen, dass das Vorhandensein eines zusätzlichen Y-Chromosoms kriminelles Verhalten bestimmt (d. h. eine Person mit diesem Chromosom ist sexueller, aggressiver usw.).

Ein an Sensation grenzendes Ereignis war 1966 die Veröffentlichung eines Berichts des Kriminologen P. Jacobs in der englischen Zeitschrift Nature. Es ging um Genforschung, die bewies, dass 3,5 % der Gefangenen in einem der schwedischen Gefängnisse ein zusätzliches Y-Chromosom haben. Und es sind diese Menschen, die geistig zurückgeblieben sind, mit gefährlichen gewalttätigen oder aggressiven Tendenzen. Das Material interessierte Kriminologen, und in vielen Ländern wurden vergleichende Studien durchgeführt.

Eine andere Theorie, die weltweit entwickelt wurde – die endokrine Theorie der Kriminalität – verbindet die Prädisposition des Individuums, ein Verbrechen zu begehen, mit den Merkmalen seines Zustands und seiner Funktionsfähigkeit. Hormonsystem. Die Verbreitung solcher Ansichten wurde durch die Erfolge der Endokrinologie erleichtert, die insbesondere den Einfluss der endokrinen Drüsen auf feststellte emotionales Verhalten Person.

Unter den biologischen und biosozialen kriminologischen Konzepten erwiesen sich diejenigen als beliebter, die Kriminalität nicht mit der körperlichen, sondern mit der psychischen Struktur einer Person in Verbindung bringen. Dies gilt insbesondere für die psychoanalytische Theorie von Sigmund Freud (1856-1939). Fredismus betrachtet Kriminalität als eine Manifestation tief unterbewusster natürlicher Instinkte und Neigungen, die dem Menschen von Geburt an innewohnen.

3. Soziologische Richtung. "Kriminelle werden nicht geboren, sondern gemacht." Im Rahmen dieser Richtung wurden Bestimmungen über die Abhängigkeit der Kriminalität von den Bedingungen des sozialen Umfelds, der Gesellschaft, der Stabilität der Hauptparameter der Kriminalität und der Möglichkeit, sie in der Zukunft vorherzusagen, formuliert. Kriminologische Literatur verweist auf ihre Vorgänger T. Mora, T. Campanella, Voltaire, J. Montesquieu, J.-J. Rousseau, A. Quetelet, C. Beccaria, I. Bentham, J. Marat, A. Saint-Simon, C. Fourier, R. Owen und andere. Soziologen, Philosophen und Theologen beschäftigten sich hauptsächlich mit dem Studium der Kriminalität und ihrer Ursachen, dann in den späten 1970er Jahren des 20. Jahrhunderts. Rechtsanwälte waren aktiv in den wissenschaftlichen Streit eingebunden. 1885 leitet der französische Kriminologe A. Lacassagne seine berühmte Formel ab: „Jede Gesellschaft hat die Verbrecher, die sie verdient.“ A. Quetelet argumentierte, dass die Gesellschaft selbst das Verbrechen vorbereitet und der Verbrecher selbst nur ein Werkzeug ist. Kriminalität kann nur durch Veränderungen der Institutionen, der Gewohnheiten der Menschen, ihrer Bildung usw. beeinflusst werden. Quetelet versuchte, exakte Gesetze für das soziale Leben zu finden, ähnlich den Gesetzen der Mechanik, die für alle Epochen und Völker gleich sind. Er fand heraus, dass fast alle Phänomene in der Gesellschaft miteinander verbunden sind und einige von ihnen andere verursachen.

Der französische Soziologe und Kriminologe Gabriel Tarde (1843-1904) versuchte, den Mechanismus von Quetelets Ansichten zu überwinden. Die Arbeit, die schließlich den Namen des Neuen genehmigte unabhängige Wissenschaft, wurde das Buch „Philosophie der Kriminologie“ eines französischen Wissenschaftlers. Er betrachtete Konflikte, Anpassungen und Nachahmung als die wichtigsten sozialen Prozesse in sozialen Beziehungen. Im Gegensatz zu den Anhängern der Lombroso-Theorie mit ihrem Konzept des „geborenen Verbrechers“ prägte Tarde den Begriff des „habituellen Verbrechers“ („Comparative Crime“, 1886) und argumentierte, dass ein geringes Maß an materieller Sicherheit, Kultur und Bildung dazu beitrage Begehung von Verbrechen. 5 Siehe: Tarde G. Vergleichende Kriminalität. M., 1907. S. 13. Folglich sollte nach der Faktorentheorie eine Erhöhung des materiellen Niveaus der Bevölkerung die Kriminalität verringern. In das soziologische Verständnis der Ursachen von Kriminalität hat er auch eine solche psychologische und sozialpsychologische Kategorie wie die Nachahmung der Kommunikationsumgebung aufgenommen.

Einen weiteren Beitrag zur Entwicklung der soziologischen Richtung leistete der herausragende französische Soziologe E. Durkheim (1858–1917), der dies für die Erkenntnis des Verbrechens nicht hielt physische Faktoren oder materiell, aber sozial, wie das Produkt der kollektiven Aktivität von Menschen, öffentliche Meinung, Vorurteile, Glaube, Mode. „Die Gesellschaft ist etwas Besonderes sozialer Organismus, nicht reduzierbar auf die Gesamtheit der Menschen mit ihren individuelle Ansichten, Neigungen, Bestrebungen, aber eine unabhängige Realität haben, zum Beispiel das Verbrechen, das in allen Epochen, in allen Zivilisationen existiert und ein notwendiges Element jeder Gesellschaftsordnung ist 6 Vgl.: Durheim E. Norm und Pathologie // Kriminalitätssoziologie. M., 1996. S. 40.. Der amerikanische Soziologe R. Merton nahm einige Änderungen an dem von Durkheim vorgeschlagenen Konzept der Anomie vor und glaubte, dass die Ursache für abweichendes Verhalten die Kluft zwischen kulturellen Normen und Zielen der Gesellschaft einerseits und den geschaffenen Möglichkeiten, den Mitteln dazu, ist andererseits erreichen, d.h. jede Art von Widersprüchen in der Gesellschaft verursacht soziale Desorganisation und damit Kriminalität 7 Siehe: Merton R. Sozialstruktur und Anomie // Soziologie der Kriminalität. M, 1966. S. 300; Celine T. Konflikt der Befehlsnormen // Soziologie der Kriminalität. M, 1966. S. 285..

Eine weitere Manifestation der soziologischen Richtung der Kriminologie ist " Soziokulturelle Theorie»Kriminalität« oder »Theorie des Konflikts der Kulturen«, dargelegt in den Werken des amerikanischen Kriminologen T. Sellin. Demnach gehört ein Mensch sein ganzes Leben lang verschiedenen sozialen Gruppen an, die jeweils durch eine bestimmte Subkultur geprägt sind, d.h. Ansichten, Ideen. Verhaltenskodex. Diese Theorie weist zu Recht auf die Rolle von Gruppennormen bei der Bestimmung des Verhaltens einer Person hin, aber sie enthüllt, was die Divergenz dieser Normen verursacht, den Konflikt der Gruppenkulturen.

Anthropologische und soziologische Tendenzen entwickelten sich während der Entstehung der Kriminologie als Wissenschaft, aber in späteren Stadien kann man immer eine Manifestation der einen oder anderen Herangehensweise an die untersuchten Objekte finden.

Aktuelle Seite: 8 (Gesamtbuch hat 33 Seiten) [verfügbarer Leseauszug: 22 Seiten]

§ 3. Positivismus in Philosophie, Wissenschaft, Kriminologie

Die Geburt des Positivismus ist zu Recht mit dem Namen verbunden O. Konta(1798–1857). Zu den ersten Theoretikern gehört auch der Positivismus G.Spencer(1820–1903) und K. Marx(1818–1883).

Comte, ein Sozialphilosoph (der Begriff "Soziologie" wurde erstmals von ihm im "Kurs der positiven Philosophie", 1838, verwendet), glaubte, dass die bestehenden Sozialwissenschaften nicht als solche (Wissenschaften) betrachtet werden könnten, solange und soweit sie sind metaphysisch, sind spekulativer Natur, basieren nicht auf Methoden Naturwissenschaften- Messung, Beobachtung, Experiment usw. Die Wissenschaft sollte auf Fakten beruhen, nicht auf Dogmen, die Vorstellungskraft sollte der Beobachtung untergeordnet werden. „Der theologische und metaphysische Zustand jeder Wissenschaft zeichnet sich durch ein gemeinsames Merkmal aus: die Dominanz der Vorstellungskraft über die Beobachtung … Um … die Wissenschaft positiv zu machen, muss man in ihr … die Dominanz der Beobachtung über die Vorstellungskraft etablieren.“ 200
Kont O. Das System der positiven Politik // Vorfahren des Positivismus. Ausgabe zwei. SPb., 1910. S. 108, 111.

Ideen Positivismus spiegeln sich in drei Hauptbereichen der Kriminologie wider: biologisch, oder anthropologisch, psychologisch und soziologische. Die Entstehung jeder dieser drei Richtungen wird üblicherweise (mehr oder weniger zu Recht) jeweils mit den Namen C. Lombroso, G. Tarda und A. Quetelet in Verbindung gebracht. Und obwohl der Positivismus in seiner „reinen Form“ längst durch pluralistische Konzepte und die neomarxistische Kriminologie und die „radikale Kriminologie“ und die Postmoderne ersetzt wurde, jedoch von dem Moment an, als diese drei Richtungen auftauchten, bis heute wir können fast unverkennbar jede kriminologische Schule, Theorie, jedes Konzept dem einen oder anderen von ihnen zuordnen.

Bevor wir zu einer detaillierteren Beschreibung jedes dieser Bereiche und der darin enthaltenen Schulen übergehen, präsentieren wir das Obige in Form von Diagramm 5.1.

Natürlich sind die Bezeichnungen der Richtungen und Schulen und deren zeitliche Rahmen eher willkürlich, und das obige Schema dient ebenso wie die anschließende Einordnung kriminologischer Theorien hauptsächlich didaktischen Zwecken.

Biologische (anthropologische) Richtung der Kriminologie

Es wird der unbestreitbare Vorfahre dieser Richtung betrachtet C. Lombroso(1835–1909) Gefängnisarzt in Turin. Mit Hilfe anthropologischer Methoden maß er verschiedene Parameter der Schädelstruktur zahlreicher Häftlinge, ihr Gewicht, ihre Größe, ihre Arm-, Bein-, Rumpflänge, Ohren- und Nasenstruktur und bei der Autopsie der Toten die Struktur und Gewicht der inneren Organe. Insgesamt ermittelte er in seiner langjährigen Tätigkeit gegen über elftausend wegen Straftaten verurteilte Personen. Lombroso beschreibt seine Hauptentdeckung ziemlich poetisch: „Plötzlich entdeckte ich eines Morgens an einem düsteren Dezembertag auf dem Schädel eines Sträflings eine ganze Reihe von atavistischen Anomalien ... ähnlich denen, die man bei niederen Tieren findet. Beim Anblick dieser seltsamen Anomalien – als ob ein klares Licht die dunkle Ebene bis zum Horizont erhellte – wurde mir klar, dass das Problem der Natur und Herkunft von Kriminellen für mich gelöst war. 201
Zit. An: Jakowlew A. M. Kriminal- und Sozialpsychologie: Sozialpsychologische Muster illegalen Verhaltens. M., 1971. S. 20.

Schema 5.1

Die Forschungsergebnisse und Schlussfolgerungen über einen „geborenen“ Verbrecher, der sich von anderen Menschen durch Merkmale der „Entartung“ unterscheidet („ein Verbrecher ist ein atavistisches Wesen, das in seiner Persönlichkeit die gewalttätigen Instinkte der primitiven Menschheit und der niederen Tiere reproduziert“), wurden reflektiert in dem Werk „Criminal Man“ (1876). Anzeichen von „Degeneration“ manifestieren sich in zahlreichen „Stigmata“: „Anomalien“ in der Schädelstruktur, eine niedrige oder abfallende Stirn, riesige Kiefer, hohe Wangenknochen, anhaftende Ohrläppchen etc. Lombroso schuf eine ganze Reihe von „Portraits“ von verschiedene Verbrecher - Mörder, Räuber, Diebe, Vergewaltiger, Brandstifter usw. Die von ihm entwickelte Klassifikation von Verbrechern umfasste vier Typen: geboren, geisteskrank, aus Leidenschaft (einschließlich politischer Verrückter), zufällig.

Im Laufe der Zeit begann Lombroso unter dem Druck berechtigter Kritik, auf andere soziale, demografische und klimatische Faktoren zu achten. 202
Lombroso C. Ein Verbrechen. SPb., 1900.

Als Autor der Theorie des angeborenen Täters ging er jedoch für immer in die Geschichte der Kriminologie ein.

Die Ergebnisse von Lombrosos anthropologischen Studien hielten einer Überprüfung nicht stand. Ja, zu seinen Lebzeiten Ch.Lit(1870–1919) durchgeführt Vergleichsstudie dreitausend Menschen - Gefangene (Hauptgruppe) und die Kontrollgruppe - Studenten von Oxford, Cambridge, Colleges, Militärpersonal. Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen und wurden in Prisoner in England (1913) veröffentlicht. Später wurden ähnliche Studien von anderen Autoren durchgeführt. (Nordost, V. Hyle, D. Zernov usw.) mit den gleichen Ergebnissen. Der Mythos vom "angeborenen Täter" wurde ausgeräumt, obwohl es manchmal zu Rückfällen kam ...

Lombrosos Schüler und seine Landsleute E. Fähre(1856–1929) und R. Garofalo(1852–1934) erkannten im Anschluss an den Lehrer die Rolle biologischer, erblicher Faktoren. Gleichzeitig achteten sie auf psychologische (insbesondere Garofalo) und soziale Faktoren bei der Konditionalität von Straftaten. Beide leugneten die Idee des freien Willens und suchten nach den Ursachen von Verbrechen.

Ferry hob anthropologische (körperliche und geistige Natur von Individuen), physische ( Lebensraum) und soziale Determinanten Verbrechen. Die Bestrafung sollte eine rein präventive Abwehrfunktion erfüllen. In "Kriminalsoziologie" (in der russischen Ausgabe - "Kriminalsoziologie" 203
Fähre E.

) Ferry begründete die Prinzipien des Positivismus: „Früher war die Wissenschaft von Verbrechen und Strafen im Wesentlichen nur eine Präsentation theoretischer Schlussfolgerungen, zu denen Theoretiker nur mit Hilfe logischer Fantasie gelangten. Unsere Schule hat daraus die Wissenschaft der positiven Beobachtung gemacht. Basierend auf Anthropologie, Psychologie und Kriminalstatistik, sowie auf dem Strafrecht und der Untersuchung des Strafvollzugs wird diese Wissenschaft synthetische Wissenschaft die ich selbst "Kriminalsoziologie" nannte. Ferry legte großen Wert auf präventive Maßnahmen (Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Wohnen und Freizeit, Beleuchtung von Straßen und Eingängen, Bildungsbedingungen usw.), er war der Meinung, dass der Staat ein Instrument zur Verbesserung der sozioökonomischen Bedingungen werden sollte.

Garofalo versuchte, sich vom strafrechtlichen Verständnis des Verbrechens zu lösen. Er glaubte, dass kriminelle Handlungen solche sind, die keine zivilisierte Gesellschaft anders betrachten kann und die mit strafrechtlicher Bestrafung geahndet werden. „Natürliche“ Verbrechen verletzen Gefühle von Mitgefühl und Ehrlichkeit. "Polizei"-Verbrechen verstoßen nur gegen das Gesetz.

So nahm die „Schule von Turin“ gewissermaßen die Entwicklung aller drei Hauptbereiche der positivistischen Kriminologie vorweg.

Der anthropologische oder biologische Trend ist keineswegs auf den Lombrosianismus beschränkt.

Laut dem deutschen Psychiater E. Kretschmer(1888–1964) und seine Anhänger (vor allem der amerikanische Kriminologe W. Sheldon), Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Art der Körperstruktur und dem Charakter einer Person und folglich ihren Verhaltensreaktionen, einschließlich krimineller. Laut ihrer Theorie der „verfassungsmäßigen Veranlagung“ sind große und dünne Menschen Ektomorphe("Cerebrotonics", laut Sheldon oder Astheniker) - häufiger sind sie schüchtern, gehemmt, anfällig für Einsamkeit und intellektuelle Aktivität. Stark, muskulös Mesomorphe("Somatotoniker" oder Athleten) sind dynamisch und streben nach Dominanz. niedrig, voll Endomorphe("Viszerotonik" oder Picknicks) - gesellig, ruhig, fröhlich. Der Zusammenhang zwischen körperlicher Konstitution, Charaktereigenschaften und Verhaltensreaktionen ist zwar vorhanden, aber repräsentativ für alle Typen körperliche Konstitution und verschiedene Charaktertypen (seit I. P. Pavlov sind cholerische, sanguinische, phlegmatische und melancholische Menschen bekannt, obwohl moderne Klassifikationen Charakter ist viel komplexer und vielfältiger) können sich sowohl in gesetzestreuem Verhalten als auch in abweichendem Verhalten unterscheiden - positiv und negativ, einschließlich kriminell. Körperbau und Charakter sind keine Unterscheidungsmerkmale in Bezug auf Kriminalität.

Diese Bemerkungen gelten auch für die Unterscheidung K. Jung(1923) zwei Haupttypen von Persönlichkeiten - Extrovertierte kommunikationsorientiert, innovationsfreudig (manchmal mit abenteuerlichen Elementen) und Introvertierte - egoistisch, zurückgezogen, risikoavers, konservativ. G. Eysenck(1963) für eine vollständigere Charakterisierung von Persönlichkeitstypen ergänzte er Extrovertierte (Offenheit) - Introvertierte (Geschlossenheit) mit Merkmalen der Stabilität - Instabilität (Angstniveau). Und er versuchte auch, kriminelles Verhalten mit Persönlichkeitsmerkmalen in Verbindung zu bringen.

Die Ideen des Lombrosianismus versuchten mit rassistischem Akzent wiederzubeleben und E. Huten(1887–1954). 12 Jahre lang untersuchte er mehr als 13.000 Gefangene und mehr als 3.000 Personen in der Kontrollgruppe (keine Gefangenen). Ihnen wurden 9 Rassetypen zugeteilt. Wie sich herausstellte, gibt es in jedem Rennen "minderwertige" Vertreter, die von den Durchschnittsindikatoren für das Rennen abweichen.

Mit der Entwicklung der modernen Biologie und Genetik entstehen immer mehr neue Theorien im Rahmen der biologischen Richtung. Nennen wir nur einige davon. Eine ausführliche Berichterstattung darüber findet sich in dem modernen Buch von D. Fishbein. 204
Fischbein D. Biobehaviorale Perspektiven in der Kriminologie. Wadsworth, Thomson Learning, 2001; siehe auch: Kriminologie / Ed. J. Shelley. SPb., 2003, S. 384–403.

Zwillinge-Konzept. In etlichen Studien (Löhlin, Nichols, 1976 und andere) wurde festgestellt, dass das gleiche (einschließlich kriminelle) Verhalten bei erwachsenen eineiigen (eineiigen) Zwillingspaaren relativ häufiger beobachtet wird als bei zweieiigen (zweieiigen) Zwillingspaaren. In einer der Studien war eine solche Übereinstimmung beispielsweise in 77 % der Fälle eineiiger und in 12 % der Fälle zweieiiger Zwillinge vorhanden. Daraus wurde auf die Rolle der genetischen Prädisposition für bestimmte Verhaltensformen geschlossen. Verschiedene Forscher erzielten jedoch ungleiche Ergebnisse, die Erziehungsbedingungen beider Zwillinge wurden nicht immer untersucht, daher gibt es nicht so viele Befürworter der „Zwillings“-Erklärung für kriminelles Verhalten.

Chromosomentheorie. P. Jacobs (1966) stellte auf der Grundlage der Untersuchung von Gefangenen in schwedischen Gefängnissen eine Hypothese über die Abhängigkeit von erhöhter Aggressivität und dementsprechend von hohes Level Gewaltverbrechen bei Männern mit zusätzliches Y-Chromosom (XY anstatt XY). Später T. Pouledge widerlegte diese Annahme. Wenn Männer mit einem zusätzlichen Y-Chromosom durch erhöhte Aggressivität gekennzeichnet sind, dann ist ihr Anteil an der Bevölkerung extrem niedrig (1 von 1000) und konstant, und das Ausmaß der Gewaltkriminalität variiert erheblich in Zeit und Raum. Entsprechend R. Fuchs(1971) sind XYY-Gefangene nicht gewalttätiger als andere Gefangene, aber relativ wahrscheinlicher, Eigentumsdelikte zu begehen. Darüber hinaus kann sich erhöhte Aggressivität auch in gesellschaftlich sinnvollem oder akzeptablem Verhalten (Sportler, Polizisten, Militärs) äußern.

Pulsfrequenz. Eine Cambridge-Längsschnittstudie (Untersuchung derselben Gesichter über einen längeren Zeitraum) mit über 400 Männern zeigte, dass diejenigen, die eine niedrigere Ruheherzfrequenz (66 Schläge pro Sekunde) als der Durchschnitt (68 Schläge pro Sekunde) hatten, relativ waren eher wegen Gewaltverbrechen verurteilt werden (D. Farrington, 1997). Ähnliche Ergebnisse wurden in Studien erzielt M. Wadsworth(1976) und A.Raine(1993). Aber höchstwahrscheinlich ist ein einzelner Faktor wie die Pulsfrequenz nur einer der Indikatoren für den allgemeinen Zustand des Nervensystems, der auf die eine oder andere Weise das Verhalten beeinflusst, einschließlich des aggressiven Verhaltens.

Der Serotoninspiegel im Blut. Aufgrund zahlreicher Studien wird davon ausgegangen, dass ein erhöhter Serotoninspiegel im Blut auf eine höhere Wahrscheinlichkeit für aggressives, auch kriminelles, Verhalten hindeutet.

Die Rolle von Testosteron. In ähnlicher Weise wird angenommen, dass erhöhte Testosteronspiegel (ein männliches Sexualhormon) aggressives Verhalten verstärken können. Einige Forscher glauben, dass weibliche Hormone eine ähnliche Rolle bei weiblichem aggressivem Verhalten spielen.

Allerdings zuerst die Ergebnisse verschiedene Studien oft widersprüchlich. Zweitens haben eine Reihe von Studien gezeigt, dass der Hormonspiegel sehr empfindlich auf äußere Bedingungen reagiert. Drittens und vor allem gibt es keine Beweise Spezifisch den Einfluss aller oben genannten biologischen Faktoren (zusätzliches Y-Chromosom, Pulsfrequenz, Serotonin- oder Hormonspiegel usw.) auf kriminell Verhalten. Dies schließt nicht aus, dass unter sonst gleichen Bedingungen Die genetische Komponente kann eine gewisse Rolle bei der größeren oder geringeren Wahrscheinlichkeit einer bestimmten Verhaltensreaktion eines bestimmten Individuums spielen (es genügt beispielsweise, daran zu erinnern, dass die Rolle der Vererbung bei der Entstehung des Alkoholismus groß ist und viele Verbrechen sind im Zustand der Alkoholvergiftung begangen). Wie der russische Psychologe V. Levy in einem seiner Bücher feststellte, „wählt die Gesellschaft aus dem Pool der Psychogene“. Mit anderen Worten, soziale Faktoren beeinflussen das Verhalten indirekt – durch die genetischen und psychologischen Eigenschaften von Persönlichkeitsmerkmalen. Schließlich und viertens beziehen sich all diese Argumente sowie andere Ideen von Anhängern biologischer und psychologischer Trends auf individuelles kriminelles Verhalten, Kriminalität, erklären Kriminalität jedoch nicht als soziales Phänomen.

Psychologische Richtung in der Kriminologie

Die Bildung der psychologischen Richtung ist mit zwei Namen verbunden: R. Garofalo und G. Tarda. Die erste davon wurde bereits oben diskutiert. Sein Werk Criteria for a Dangerous Condition (1880) begründet insbesondere den sogenannten klinischen Ansatz zur Erforschung der Persönlichkeit eines Verbrechers. Die Ideen des "gefährlichen Staates" wurden später, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, von J. Pinatele aktiv entwickelt.

G. Tarde(1843–1904) erklärte in seinen Büchern The Laws of Imitation und The Philosophy of Punishment (beide 1890 veröffentlicht) kriminelles Verhalten durch Nachahmung und Lernen. Da beruht die Straftat auf psychologische Mechanismen, insofern aus Sicht von Tarde das Gericht nur über die Schuld / Unschuld des Angeklagten entscheiden soll, während die Maßnahmen der Einflussnahme auf den Schuldigen von der Ärztekommission festgelegt werden.

Völlig zu Recht verabsolutiert Tarde unter Bezugnahme auf die psychologischen Faktoren des individuellen kriminellen Verhaltens die Rolle der Nachahmung übermäßig, indem er im "Gesetz der Nachahmung" fast das Hauptgesetz der Entwicklung von Gesellschaft und Zivilisation sieht.

Die Tendenz zur Psychologisierung sozialer Phänomene hinderte Tarde nicht daran, zu einer Reihe von Themen soziologische Positionen zu beziehen. Also, stellt er soziologisch richtig fest Relativität das Konzept des Verbrechens selbst: "Das System der Tugenden sowie das System des Verbrechens und des Lasters ändern sich im Laufe der Geschichte." 205
Tard G. Vergleichende Kriminalität. M., 1907. S. 33.

Die Einstellung eines Wissenschaftlers zur Kriminalität als soziales Phänomen ließ ihn eine durchaus soziologische Schlussfolgerung ziehen: "Wenn der Baum des Verbrechens mit all seinen Wurzeln und Wurzeln jemals aus unserer Gesellschaft herausgerissen werden könnte, würde er einen klaffenden Abgrund in ihr hinterlassen." 206
Tard G. Kriminalität und Kriminalität. M., 1906. S. 62.

Tarde war einer der Ersten, der darauf aufmerksam machte, dass eine Steigerung des Wohlstands, des Lebensstandards und der Bildung nicht mit einer Verringerung der Kriminalität einhergeht. Eher umgekehrt! "Wachstum Arbeitstätigkeit und Reichtum macht es natürlich, Kriminalität und Kriminelle zu erhöhen! Wo ist dann die moralische Kraft der Arbeit, die moralische Tugend des Reichtums, über die so viel gesagt worden ist? Die Bildung hat große Fortschritte gemacht. Wo ist die wohltätige, so berühmte Wirkung der Aufklärung auf die Moral?.. Die drei großen vorbeugenden Heilmittel für soziale Krankheiten: Arbeit, allgemeine Zufriedenheit und Bildung - mehr als einmal intensiv gehandelt, und der Strom des Verbrechens, anstatt zu versiegen, plötzlich übergelaufen seine Banken. 207
Tard G. Vergleichende Kriminalität. S. 95.

Tarde sah auch die weiteste Prävalenz der Verbrechen von „Menschen der Reichen und als ehrlich anerkannten Menschen“ (später würden solche Verbrechen als „White-Collar“ bezeichnet – Wirtschaftsverbrechen).

Abschließend stellen wir fest, dass uns das Beispiel von Garofalo und Tarde einmal mehr von der Relativität jedes Schemas, jeder Klassifikation überzeugt. So beziehen sich Garofalos Ansichten gleichermaßen auf den anthropologischen und psychologischen Bereich, und Tardes Arbeiten veranschaulichen sowohl psychologische als auch soziologische Ansätze zum Problem von Verbrechen, Verbrechen und Bestrafung. Aber auch Ferry begründete die Richtigkeit und wissenschaftliche Kompatibilität seiner anthropologischen und soziologischen Ansichten. 208
Fähre E. Kriminalanthropologie und Sozialismus // Strafrecht und Sozialismus / Ed. M.N. Gernet. M., 1908. S. 204–215; Er ist. Kriminalsoziologie. M., 1908.

Der psychologische Bereich umfasst auch Freudianismus. Mich selber 3. Freud(1856-1939) befasste sich nicht mit kriminologischen Themen (mit Ausnahme der psychoanalytischen Analyse der Werke von F. M. Dostojewski; in dieser Arbeit formulierte Freud eine für uns nicht uninteressante Aussage: „Zwei Merkmale sind für einen Verbrecher wesentlich - grenzenloser Egoismus und eine starke destruktive Neigung; beiden Wesenszügen gemeinsam und Voraussetzung für ihre Manifestationen ist Lieblosigkeit, Mangel an emotionaler und wertschätzender Einstellung gegenüber einer Person. 209
Freud 3.„Ich“ und „Es“. Verfahren verschiedene Jahre: In 2 Büchern. Tiflis, 1991. Buch. 2. S. 408.

). Seine Theorie konnte sich jedoch nur auswirken psychologische Ansätze zum Problem der Kriminalität.

Denken Sie daran, dass Freud drei Komponenten in der Persönlichkeitsstruktur herausgegriffen hat: Ich (Ego), Es (Es) und Super-I (Super-Ego). Es ist die tiefe Schicht unbewusste Wünsche. Wenn es keine anderen Persönlichkeitskomponenten gäbe, würde eine Person immer auf Geheiß von Id handeln. Ich bin eine Kugel bewusst Mittler zwischen dem Unbewussten, innere Welt menschliche und äußere Realität - natürliche und soziale. Über-Ich - intrapersonales Gewissen, eine Art moralische Zensur, die die Haltung der Gesellschaft ist. Das Über-Ich ist der Mittler zwischen Unbewusstem und Bewusstsein in ihrem unversöhnlichen Konflikt, denn das Bewusstsein selbst ist nicht in der Lage, die Diktate des Unbewussten zu zügeln. Eine weitere wichtige Position von Freud ist die Lehre von der Libido - sexuelles Verlangen, die ausgehend von frühe Kindheit, bestimmt auf einer unbewussten Ebene die meisten Absichten und Handlungen einer Person.

Man kann sich leicht vorstellen, welch weites Feld für die kriminologische Auslegung diese Bestimmungen eröffnen. Dies ist der "Sieg" des Unbewussten, der sich in einer bestimmten kriminellen Handlung manifestiert, und die in krimineller Gewalt ausgeschüttete "Libido" und die Rolle neurotischer Reaktionen im Mechanismus einer individuellen kriminellen Handlung und die Sublimierung (Schaltung) von Libido in einen kriminellen Kanal.

Natürlich sind die Lehren von Freud selbst und seinen Schülern und Anhängern - K. Jung, die oben besprochen wurden, A. Adler(für Adler war die Libido nicht so wichtig wie der „Wille zur Macht“, der das Verhalten des Individuums bestimmt), W.Reich(laut Reich bricht durch zahlreiche gesellschaftliche Verbote ungenutzte Lebensenergie in Form von Aggression durch) war ungleich komplexer und tiefer als das oben beschriebene Schema. Der psychoanalytische Ansatz ermöglicht es, die tiefenpsychologischen Merkmale verschiedener Verhaltenshandlungen, einschließlich krimineller Handlungen, aufzudecken. Eine interessante Studie zu diesem Thema wurde von dem ukrainischen Kriminologen A. F. Zelinsky durchgeführt. 210
Zelinsky A.F. Bewusst und unbewusst in kriminellem Verhalten. Charkow, 1986.

Der Neo-Freudianismus, gekennzeichnet durch eine stärkere "Soziologisierung" der untersuchten Prozesse, hat einen weiteren Schritt in Richtung des kriminologischen Interesses gemacht. So, C. Horney(1885-1952) untersucht ausführlich das Problem des Persönlichkeitsneurotizismus, und tatsächlich gibt es unter den Menschen in Haftanstalten einen hohen Anteil an Menschen mit neurotischen Störungen. Viele ihrer Ideen über die Mechanismen der Persönlichkeitsentwicklung, die Rolle der Kindheit bei der Persönlichkeitsbildung sind zweifellos von Interesse für die Kriminologie (insbesondere für die Untersuchung des Mechanismus individuellen kriminellen Verhaltens). 211
Cm.: Horney K. Die neurotische Persönlichkeit unserer Zeit. Selbstbeobachtung. M., 1993.

Die Werke eines weiteren großen Vertreters des Neo-Freudianismus - E. Fromm (1900– 1980) widmen sich mittelbar oder unmittelbar kriminologischen Themen. Indirekt - wenn die Probleme der Ethik, der Sinn des Lebens, "haben oder sein" diskutiert werden. 212
Von mir. Psychoanalyse und Ethik. M., 1993; Er ist. Haben oder sein? M., 1990.

Direkt - wenn ein Wissenschaftler eines seiner Hauptwerke der Erforschung von Aggression und Gewalt als psychologischem, sozialem, politischem Phänomen widmet. 213
Von mir. Anatomie der menschlichen Destruktivität. M., 1994.

Zusammenfassen Zusammenfassung, kann man das unbestreitbare Interesse der psychologischen Komponente des individuellen kriminellen Verhaltens, das die psychologische Forschungsrichtung darstellt, und die Vergeblichkeit von Versuchen, die Frage nach den Ursachen der Kriminalität als soziales Phänomen zu beantworten, feststellen.

Soziologische Richtung in der Kriminologie

Die Beschreibung zahlreicher soziologischer Schulen und Konzepte in der Kriminologie wird nicht nur durch ihre Fülle, sondern auch durch die Vielzahl ihrer Klassifikationen erheblich erschwert. Fast alle namhaften soziologischen Kriminologen werden von Forschern so eingestuft verschiedene Schulen, Trends, Theorien. Es ist leicht, dies zu überprüfen, indem Sie sowohl inländische als auch durchsehen ausländische Lehrbücher Kriminologie und Monographien zur theoretischen Kriminologie. 214
Siehe auch: Fuchs W. Einführung in die Kriminologie. M., 1980. S. 166–169.

Die Geburtsstunde der soziologischen Strömung der positivistischen Kriminologie geht auf den Tag zurück. 9. Juli 1831 Statistiker A. Quetelet, Bei einer Sitzung der Belgischen Königlichen Akademie der Wissenschaften in Brüssel erklärte er in seinem Bericht: „Wir können im Voraus berechnen, wie viele Personen ihre Hände mit dem Blut ihrer Mitbürger beflecken werden, wie viele Menschen zu Betrügern werden, wie viele zu Giftmördern werden, fast genauso wie wir im Voraus berechnen können, wie viele Menschen geboren werden und wie viele Menschen sterben werden ... Hier haben wir eine Rechnung, die wir mit erschreckender Regelmäßigkeit bezahlen - wir bezahlen mit Gefängnissen, Ketten und Galgen. 215
Zit. An: Jakowlew A. M. Kriminal- und Sozialpsychologie. S. 39; siehe auch: Quetelet A. Der Mensch, die Entwicklung seiner Fähigkeiten oder die Erfahrung der Sozialphysik. Kiew, 1965.

Statistische Studien belegen die relative Stabilität der Kriminalität und ihrer einzelnen Formen in Vergangenheit und Gegenwart. Diese Stabilität kann verwendet werden, um Kriminalität in der Zukunft "vorherzusagen" (vorherzusagen). Relativ stabil ist nicht nur die Zahl der Straftaten, sondern auch die eingesetzten Werkzeuge. „Bei allem, was Verbrechen betrifft, wiederholen sich die Zahlen mit einer solchen Konstanz, dass man sie nicht übersehen kann.“ 216
Quetelet A. Der Mensch, die Entwicklung seiner Fähigkeiten ... S. 5.

Er vertrat ähnliche Ansichten und A. Terry - Autor der ersten Arbeiten (1827, 1833) über Kriminal- und Sittenstatistik.

Wenn für Lombroso „Kriminelle geboren werden“, dann werden für Quetelet „Kriminelle nicht geboren, sie werden“. Sie werden - unter dem Einfluss sozialer Bedingungen, zu sozialen Faktoren. Laut Quetelet „enthält die Gesellschaft den Keim aller zu begehenden Verbrechen, weil sie die Bedingungen enthält, die ihrer Entwicklung förderlich sind; es ... bereitet das Verbrechen vor, und der Verbrecher ist nur ein Werkzeug. Die Faktoren, die die Begehung von Verbrechen beeinflussen, bezieht sich Quetelet auf demografische, soziale (Beruf, Bildung), natürliche (Klima, Saisonabhängigkeit).

Die Hauptideen von Quetelet, die bis zu einem gewissen Grad von allen Vertretern der soziologischen Richtung geteilt und entwickelt wurden, lassen sich auf Folgendes reduzieren:

Kriminalität wird von der Gesellschaft erzeugt;

Sie entwickelt sich nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten unter dem Einfluss sozialer und anderer objektiver Faktoren;

Es hat statistische Stabilität;

Eine Beeinflussung der Kriminalität (mit dem Ziel, sie zu verringern) ist nur durch die Veränderung (Verbesserung) der gesellschaftlichen Bedingungen möglich.

Basierend auf soziologischen Vorstellungen über das Wesen der Kriminalität, A. Lacassagne, Als er 1885 auf dem Ersten Internationalen Kongress der Anthropologen in Rom sprach, äußerte er den berühmten Satz: „Jede Gesellschaft hat die Verbrecher, die sie verdient.“ Später fügt G. Manheim in Wiedergabe hinzu: "Jede Gesellschaft hat eine Art von Kriminalität und Verbrechern, die ihren kulturellen, moralischen, sozialen, religiösen und wirtschaftlichen Bedingungen entsprechen." 217
Mannheim H. Vergleichende Kriminologie. L., 1973. Band. 2. S. 422.

Ökonomische Theorien

Üblicherweise werden ökonomische Theorien in der Kriminologie ganz vernünftig mit Namen in Verbindung gebracht K. Marx(1818–1883) und F. Engels(1820–1895). Laut westlichen Kriminologen wurden in ihrem „Manifest der Kommunistischen Partei“ (1848) die Grundlagen des wirtschaftlichen Determinismus gelegt, und die Kriminalität war ein Nebenprodukt der wirtschaftlichen Bedingungen.

Das Konzept der marxistischen Kriminologie war ziemlich vollständig entwickelt ehemalige UdSSR, und unseren Landsleuten mangelt es nicht an Literatur zu diesem Thema. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass die Bedeutung des Marxismus für die Kriminologie aus unserer Sicht über den engen „ökonomischen Determinismus“ hinausgeht. Das vom frühen Marx entwickelte Konzept der Entfremdung, die Bedeutung von Widersprüchen und Konflikten als „Motoren der Geschichte“, die Rolle von Klassenunterschieden und sozioökonomischem Status bei der Bestimmung menschlichen Verhaltens usw. haben kriminologische Bedeutung und werden im modernen Westen aktiv genutzt (hauptsächlich „kritische“) Kriminologie.

Marx hat mehrere kleine Werke, die sich direkt kriminologischen Themen widmen. Eines davon ist „Bevölkerung, Kriminalität und Pauperismus“ (1859), in dem der Autor auf der Grundlage einer Analyse einiger demografischer, wirtschaftlicher Indikatoren und Kriminalstatistiken eine Reihe grundlegender Schlussfolgerungen zieht: „Da muss etwas im Kern faul sein ein solches Gesellschaftssystem, das seinen Reichtum vermehrt, aber die Armut nicht verringert, und in dem die Kriminalität noch schneller wächst als die Bevölkerung ... Gesetzesverstöße sind normalerweise das Ergebnis wirtschaftlicher Faktoren, die sich der Kontrolle des Gesetzgebers entziehen; aber ... die Qualifizierung mancher Verstöße gegen die von ihm aufgestellten Gesetze als Verbrechen oder nur als Vergehen hängt bis zu einem gewissen Grad von der offiziellen Gesellschaft ab ... Das Gesetz selbst kann Verbrechen nicht nur ahnden, sondern auch erfinden. 218
Marx K, Engels F. Op. T. 13. S. 515–516.

Apropos Positivismus in Sozialwissenschaften im Allgemeinen und der Kriminologie im Besonderen sollte man das sehr Umfangreiche nicht vergessen empirische Forschung Stellung der Arbeiterklasse in England, geschrieben von Engels und mit einer riesigen Menge an Tatsachenmaterial, einschließlich Kriminalität, Trunkenheit, Prostitution als Folge der Lebensbedingungen englischer Arbeiter. 219
Engel F. Die Lage der Arbeiterklasse in England // Marx K., Engels F. Soch. T. 2. S. 231–517.

Das Modern Sociological Dictionary (1986, Penguin Books) charakterisiert diese Arbeit wie folgt: „The Condition of the Working Class in England“ (1845), hauptsächlich basierend auf Daten aus direkter Beobachtung in Manchester und Salford, ist eine klassische Beschreibung der Leben der Arbeiterklasse in diesem Land während der Industrialisierung. 220
Abercrombie N., Hill S., Turner B. Soziologisches Wörterbuch. Kasan, 1997. S. 368.

Offensichtlich ist es kein Zufall, dass der englische Kriminologe J. Taylor und Kollegen auch in unseren Tagen „auf den Spuren von Engels“ eine Erhebung über die Lebensbedingungen der Arbeiter von Manchester und Sheffield durchgeführt haben. 221
Taylor I., Evans K., Fraser P. Eine Geschichte aus zwei Städten: Eine Studie in Manchester und Sheffield. Rouledge, 1996.

Ein Anhänger der Wirtschaftstheorie in der Kriminologie ist W. Bonger. In Kriminalität und wirtschaftlichen Bedingungen 222
Bong W. Kriminalität und wirtschaftliche Bedingungen. Boston: Klein, Braun, 1916.

Er rechtfertigt die Rolle des Kapitalisten Wirtschaftssystem in der Entstehung des Verbrechens. Die Kriminalität konzentriert sich auf die unteren Schichten der Gesellschaft, da der Gesetzgeber Handlungen kriminalisiert, die durch Armut und Not verursacht wurden. Bonger führt Statistiken für eine Reihe von Ländern an, die den Zusammenhang von Verbrechen wie Landstreicherei und Bettelei mit Arbeitslosigkeit belegen. 223
Siehe einen ins Russische übersetzten Auszug aus einer frühen Ausgabe (1905) des erwähnten Buches: Bonger. Landstreicherei und Bettelei // Strafrecht und Sozialismus / Ed. M. Gernet. M., 1908. S. 57–78.

In vielen Ländern im spätes XIX- Anfang des 20. Jahrhunderts. kriminologische Studien zur Dynamik der Erwerbskriminalität und zu den Preisen für Brot (Getreide) als wichtigster wirtschaftlicher Indikator für die damalige Zeit werden durchgeführt. Es werden stabile Korrelationen beobachtet: Je höher der Brotpreis, desto höher die Kriminalitätsrate. Eine der ersten Studien dieser Art wurde durchgeführt G. von Mayer in Bayern für 1836–1861 Laut Mayer führte eine Erhöhung des Roggenpreises um einen halben Cent zu einem Anstieg der Kriminalität um ein Fünftel pro 100.000 Einwohner. Über den Zusammenhang zwischen Kriminalität und dem Preis eines Mehlsacks sowie der Zahl der Konkurse (ein weiterer wirtschaftlicher Indikator) in Frankreich 1840-1886. Artikel bezeugt P. Lafarga.224
Lafargue P. Kriminalität in Frankreich 1840–1886 // Strafrecht und Sozialismus / Ed. M. Gernet. M., 1908. S. 1–56.

Aus unserer Sicht ist auch heute noch eine vergleichende Analyse von Kriminalitätsraten und Wirtschaftsindikatoren (Dezilkoeffizient, Gini-Index, Arbeitslosenquote etc.) relevant, auf die im Folgenden eingegangen wird.

Theorie der Anomie

Vielleicht ist die erste entwickelte soziologische Theorie der Abweichung, einschließlich der Kriminalität, die Theorie Anomie - gehört zu den berühmten Französischer Soziologe E. Durkheim(1858–1917). Zunächst bekräftigt er die „Normalität“ der Kriminalität in dem Sinne, dass sie allen Gesellschaften innewohnt, sich nach eigenen Gesetzen entwickelt und bestimmte gesellschaftliche Funktionen erfüllt. „Verbrechen werden begangen ... in allen Gesellschaften aller Art ... Es gibt kein anderes Phänomen, das so unbestreitbar alle Anzeichen eines normalen Phänomens hätte, denn Kriminalität ist eng mit den Lebensbedingungen eines jeden Kollektivs verbunden ... Verbrechen ist ein normales Phänomen, weil eine Gesellschaft ohne Kriminalität völlig unmöglich ist. 225
Durkheim E. Norm und Pathologie // Kriminalitätssoziologie. M., 1966. S. 39–40.

Darüber hinaus „ist Verbrechen notwendig; es ist fest mit den Grundbedingungen jedes gesellschaftlichen Lebens verbunden, und gerade deshalb ist es nützlich, da die Bedingungen, von denen es ein Teil ist, selbst untrennbar sind von der normalen Entwicklung von Moral und Recht ... Für den Fortschritt Um möglich zu sein, muss sich der Einzelne ausdrücken können. Um die Individualität eines Idealisten ausdrücken zu können, dessen Träume der Zeit voraus sind, ist es notwendig, dass es auch die Möglichkeit gibt, die Individualität eines Kriminellen auszudrücken, der unter dem Niveau seiner zeitgenössischen Gesellschaft steht. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar... Kriminalität impliziert nicht nur das Vorhandensein von Wegen für notwendige Veränderungen, sondern bereitet diese Veränderungen in manchen Fällen direkt vor... Wie oft ist Kriminalität doch nur eine Vorahnung der Moral der Zukunft, a Schritt für das, was vor dir liegt! 226
Dort. S. 42–43.

Kriminalität ist jedoch normal, sofern sie "das für eine bestimmte Gesellschaftsform charakteristische Maß nicht überschreitet". 227
Dort. S. 40.

Und hier kommen wir zum Kern der Theorie der Anomie. Laut Durkheim ist in einer stabilen Gesellschaft auch das Ausmaß der abweichenden Manifestationen (Trunkenheit, Drogenabhängigkeit, Selbstmord usw.), einschließlich der Kriminalität, stabil. In Gesellschaften, die sich schnell ändern, in Bedingungen soziale Desorganisation, es gibt einen Staat Anomie, wenn alt soziale Normen nicht mehr funktionieren und neue noch nicht bewältigt sind, wenn ein „Normenkonflikt“ besteht – Recht und Moral, öffentliches Recht und Privatrecht etc., wenn einige gesellschaftlich bedeutsame Lebensbereiche ungeklärt bleiben („normatives Vakuum“) ). In einer solchen Gesellschaft nehmen Manifestationen von Abweichungen stark zu und überschreiten das „Normale“. diese Gesellschaft Stufe. Durkheim konkretisiert sein Konzept theoretisch und empirisch am ausführlichsten am Beispiel von Selbstmorden. 228
Durkheim E. Selbstmord: Eine soziologische Studie. M., 1994.

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1. Soziologische Trends in der Kriminologie in den USA und Westeuropa

In der modernen russischen kriminologischen Wissenschaft gibt es verschiedene Ansätze zur Periodisierung der Entwicklung der Kriminologie und zur Systematisierung ihrer Hauptrichtungen. Am gebräuchlichsten ist die Zuordnung zu drei Hauptbereichen in der Kriminologie:

Klassische Schule (C. Beccaria, I. Bentham);

Biologische (anthropologische) Richtung (C. Lombroso und andere);

Soziologische Leitung (F. Liszt, E. Ferry, G. Tarde, E. Durkheim und andere).

Diese Richtungen entsprechen vollständig den drei Hauptrichtungen, die im Entwicklungsprozess des strafrechtlichen Denkens existierten. Die biologischen und soziologischen Richtungen werden in der Regel in der Schule des Positivismus (19. Jahrhundert) kombiniert und ergänzt psychologische Richtung, und die ganze Vielfalt der kriminologischen Theorien, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierten, wird als moderne Richtung bezeichnet.

Der soziologische Trend entstand im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. fast zeitgleich mit der biologischen Richtung, deren Begründer Quetelet mit seiner Theorie der Faktoren ist.

Diese Theorie basiert auf einer Verallgemeinerung der Ergebnisse statistische Analyse Verbrechen, soziale Merkmale Identität des Täters, andere Anzeichen von Straftaten. Sein Hauptpostulat, formuliert von Quetelet, ist, dass Kriminalität als Produkt der Gesellschaft bestimmten statistisch festgelegten Mustern unterliegt und ihre Veränderung von der Wirkung verschiedener Faktoren abhängt:

Soziales (Arbeitslosigkeit, Preisniveau, Wohnen, Kriege, Wirtschaftskrisen, Alkoholkonsum usw.);

Person (Geschlecht, Alter, Rasse, psychophysische Anomalien);

Physisch (geografische Umgebung, Klima, Jahreszeit usw.).

Quetelets Anhänger erweiterten die Zahl der Faktoren, die die Kriminalität beeinflussen, auf 200, darunter Urbanisierung, Industrialisierung, Massenfrustration, ethnopsychologische Inkompatibilität und vieles mehr.

Die Theorie der multiplen Faktoren hat die Idee des Kausalkomplexes der Kriminalität erweitert und vertieft und dadurch die Kriminologie bereichert. Sein Nachteil ist das Fehlen klarer Vorstellungen über den Bedeutungsgrad bestimmter Faktoren, die Kriterien für ihre Zuordnung zu den Ursachen oder Bedingungen von Kriminalität.

Der Begründer der Theorie der sozialen Desorganisation, der französische Wissenschaftler Durkheim, betrachtete Kriminalität nicht nur als natürliches, sozial bedingtes, sondern in gewissem Sinne sogar als normales und nützliches Phänomen in der Gesellschaft. Im Rahmen dieser Theorie wurde der Begriff der Anomie entwickelt – Nichtnormativität, d.h. der Zustand der Desorganisation der Persönlichkeit, ihr Konflikt mit den Verhaltensnormen, der zur Begehung von Verbrechen führt.

Eine bekannte Entwicklung dieser Konzepte ist die Theorie des Konflikts der Kulturen, die davon ausgeht, dass kriminelles Verhalten eine Folge von Konflikten ist, die durch unterschiedliche Weltanschauungen, Gewohnheiten, Verhaltensstereotype von Individuen und sozialen Gruppen bestimmt werden.

Die von Tannenbaum begründete Stigmatisierungstheorie geht davon aus, dass eine Person oft nicht kriminell wird, weil sie gegen das Gesetz verstößt, sondern aufgrund des Prozesses der Stigmatisierung - der Zuweisung dieses Status durch die Behörden, seiner Art des moralischen und rechtlichen "Brandings" . Infolgedessen wird eine Person von der Gesellschaft abgeschnitten, wird zu einem Ausgestoßenen, für den kriminelles Verhalten zur Gewohnheit wird.

Amerikanischer Wissenschaftler Sutherland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. entwickelten die Theorie der differentiellen Assoziation, die auf der Position basiert, dass Kriminalität das Ergebnis davon ist, dass einer Person illegales Verhalten in sozialen Mikrogruppen (in der Familie, auf der Straße, in Gewerkschaften usw.) beigebracht wird.

Viktimologische Theorien zeichnen sich durch einen breiten soziologischen Ansatz aus, in dem kriminologische Fragestellungen durch die Doktrin der Opfer von Straftaten ergänzt werden, deren Verhalten die kriminelle Aktivität von Kriminellen anregen, provozieren und das Erreichen krimineller Ergebnisse erleichtern kann. Diese Ideen bilden die Grundlage für die Entwicklung und Anwendung in der Praxis der sogenannten viktimologischen Kriminalprävention.

Die soziologische Richtung umfasst auch die Theorie der wissenschaftlichen und technologischen Revolution als komplexe Ursache von Kriminalität; die Theorie der kriminalstatistischen Kriminalitätsregulierung; Wirtschaftstheorie des Kriminalitätswachstums; Möglichkeitstheorie; demografische Theorie; die Deprivationstheorie usw.

Amerikanischer Kriminologe - Professor W. Fox unterscheidet in seiner Klassifikation der kriminologischen Schulen:

Klassisch (Einschätzung der Schwere der Straftat aus rechtlicher Sicht);

positivistisch (Kriminalität wird durch viele Faktoren verursacht; der rechtliche Ansatz wird vollständig abgelehnt);

Amerikaner ( Soziologische Theorien Kriminalitätsursachen) und

Die Schule des Sozialschutzes (Kriminalität wird durch verschiedene soziale Faktoren verursacht, und im Rahmen der geltenden Gesetzgebung sollten alle diese Faktoren berücksichtigt werden; diese Schule ergänzt positivistische Ansichten mit einem juristischen Ansatz).

Die amerikanische Schule der Kriminologie, die an den soziologischen Ursachen der Kriminalität festhält und eng mit der positivistischen Schule verbunden ist, wurde stark von Denkern des 19. Jahrhunderts wie insbesondere dem belgischen Mathematiker A. J. Quetelet (1796-1874) beeinflusst. Quetelet gilt als Begründer der Sozialstatistik und als erster soziologischer Kriminologe. Basierend auf seiner Analyse von Kriminalität und Moral in Frankreich im Jahr 1836 kam Quetelet zu dem Schluss, dass Faktoren wie Klima, Alter, Geschlecht und Jahreszeit zur Kriminalität beitragen. Seiner Meinung nach bereitet die Gesellschaft selbst ein Verbrechen vor, und der Täter ist nur ein Werkzeug, mit dem es begangen wird.

Die Bildung der amerikanischen kriminologischen Schule wurde auch stark beeinflusst von:

I. Rey (ein Psychiater, der Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiet der Diagnose von Störungen und der Behandlung von psychisch kranken Kriminellen arbeitete);

Englischer Journalist und Soziologe Henry Mayhew (1812-1887), der zwischen Berufsverbrechern und Gelegenheitstätern unterschied;

John Haviland (1792-1852), Architekt, Designer eines radialen (sternförmigen) Gefängnisses, der Vorschläge für die Neuorganisation von Gefängnissen machte;

Hans Gross (1847–1915), der die wissenschaftlichen Grundlagen für die Aufklärung von Verbrechen (in Österreich) entwickelte, veröffentlichte 1883 das Werk „Leitfaden für Ermittler“, das 1883 veröffentlicht wurde Tabellenbuch Kriminologen auf der ganzen Welt und machte die Kriminologie tatsächlich zu einer angewandten Wissenschaft.

Es gab auch Richtungen in der amerikanischen Schule für das Studium der körperlichen Eigenschaften von Menschen (parallel zu den Arbeiten von Lombroso), aber solche Faktoren wie Degeneration und Körperstruktur wurden besonders betont. Sie befassten sich auch mit der Degeneration von Familien.

Die Entstehung der amerikanischen Schule, die einen deutlich soziologischen Ansatz in der Kriminologie betont, wird von Wissenschaftlern um 1914 datiert. Bereits 1908 wies Maurice Paramelet darauf hin, dass Soziologen mehr als jeder andere zur Entwicklung der Kriminologie in den Vereinigten Staaten beigetragen haben, mit dem Ergebnis, dass die Kriminologie eine Teildisziplin der Soziologie an amerikanischen Universitäten wurde (und immer noch ist).

Die Schule des Sozialschutzes ist nach Ansicht einiger Wissenschaftler (z. B. Hermann Mannheim) die dritte nach der klassischen und positivistischen Richtung in der Kriminologie und nach Ansicht anderer eine Weiterentwicklung der positivistischen Theorie. Theoretisch entwickelten sich die Grundlagen der Doktrin des "sozialen Schutzes" allmählich. Enrico Ferri, ein Vertreter der positivistischen Schule, verwendete diesen Begriff zuerst. Ihre erste ernsthafte Anerkennung erhielt sie 1943, als Phillipo Gramática das Studienzentrum für soziale Sicherheit in Venedig gründete.

Diese Theorie konzentriert sich auf:

1) die Identität des Täters;

2) Strafrecht und

3) die Umwelt zu verändern, um sie zu verbessern und somit Kriminalität zu verhindern.

Der amerikanische Kriminologe Mark Ansel betrachtet diese Theorie als eine Art Rebellion gegen den positivistischen Ansatz der Kriminologie, so wie der Positivismus eine Rebellion gegen die klassische Schule war. Die Doktrin des sozialen Schutzes widerspricht den Grundsätzen von Rache und Vergeltung, da sie glaubt, dass das Verbrechen sowohl den Einzelnen als auch die Gesellschaft betrifft und dass sich die mit dem Verbrechen verbundenen Probleme daher nicht auf die Verurteilung und Bestrafung des Täters beschränken. Die Hauptpositionen dieser Schule lassen sich wie folgt darstellen:

1. Die Sozialschutzlehre geht davon aus, dass die Mittel zur Verbrechensbekämpfung als Mittel zum Schutz der Gesellschaft und nicht zur Bestrafung des Einzelnen zu betrachten sind.

2. Die Methode des sozialen Schutzes beinhaltet die Neutralisierung des Täters, indem er entweder entfernt und von der Gesellschaft isoliert wird oder korrigierende und erziehende Maßnahmen gegen ihn ergriffen werden.

3. Sozialschutzorientierte Kriminalpolitik sollte stärker auf individuelle als auf allgemeine Kriminalprävention setzen, also auf die Resozialisierung des Täters abzielen.

4. Diese Richtung macht eine zunehmende „Humanisierung“ des neuen Strafrechts erforderlich, bei der es um die Wiederherstellung des Selbst- und Verantwortungsbewusstseins des Täters sowie um die Entwicklung richtiger Wertorientierungen geht.

5. Der Prozess der Humanisierung des Strafjustizsystems impliziert auch ein wissenschaftliches Verständnis des Phänomens der Kriminalität und der Persönlichkeit des Täters.

Grundlage der Sozialschutzlehre ist der Ausschluss der Strafe als solcher. Der Sache der Verteidigung der Gesellschaft kann durch die Umerziehung und Sozialisierung des Täters erfolgreicher gedient werden als durch Bestrafung und Vergeltung. Der Täter ist ein biologisches und soziales Wesen, das Verhalten lernt und dabei handelt soziale Anpassung kann mit verschiedenen emotionalen Problemen konfrontiert sein. Seine Persönlichkeit muss unterworfen werden wissenschaftliche Studie, und er sollte bei der sozialen Anpassung unterstützt werden. Diese Theorie verwendet keine juristischen Fiktionen wie Schuld oder Vorsatz.

Die Richtung des Sozialschutzes unterscheidet sich von der positivistischen Schule dadurch, dass sie das Recht wieder in das kriminologische Denken einführt. Dies bedeutet jedoch keine Rückkehr zu den Theorien der klassischen Schule, da das Recht in der Theorie des Sozialschutzes Bestimmungen enthält, die auf die Berücksichtigung der Persönlichkeit des Täters und nicht auf die Schwere der begangenen Straftat ausgerichtet sind ihm. Es ist interessant festzustellen, dass der größte Beitrag zur Entwicklung der Theorie des Sozialschutzes von europäischen Wissenschaftlern geleistet wurde, während viele der von dieser Theorie proklamierten Prinzipien hauptsächlich auf dem amerikanischen Kontinent praktische Umsetzung fanden.

Raffaello Garofalo, ein Schüler von Lombroso, versuchte zu formulieren soziologisches Konzept Verbrechen, als Handlungen, die keine zivilisierte Gesellschaft anders betrachten kann und die mit strafrechtlicher Bestrafung geahndet werden. Garofalo betrachtete diese Taten als "natürliche Verbrechen" und bezeichnete sie als Straftaten, die den beiden wichtigsten altruistischen Gefühlen der Menschen widersprachen - Ehrlichkeit und Mitgefühl. Kriminalität, so glaubte er, sei eine unmoralische Handlung, die der Gesellschaft schade. Garofalo formulierte die Regeln für die Anpassung und Beseitigung derjenigen, die sich nicht an die Bedingungen der sozialen und natürlichen Auslese anpassen können. Er schlug vor:

1. denen das Leben zu nehmen, deren kriminelle Handlungen auf irreparablen geistigen Anomalien beruhen, die sie unfähig machen, in der Gesellschaft zu leben;

2. Teilweise Eliminierung oder langfristige Inhaftierung derjenigen, die nur in der Lage sind, den Lebensstil von Nomaden und primitiven Stämmen zu führen;

3. Korrigieren Sie gewaltsam diejenigen, die unzureichend altruistische Gefühle entwickelt haben, die jedoch unter extremen Umständen Verbrechen begangen haben und diese wahrscheinlich nie wieder wiederholen werden.

Die Theorie der klinischen Kriminologie (ein gefährlicher Zustand des Individuums) ist ziemlich weit verbreitet und erklärt Verbrechen durch die inhärente Neigung zu Verbrechen, die einzelnen Personen innewohnt. Solche Neigungen werden laut dem französischen Wissenschaftler Pinatele anhand spezieller Tests sowie einer Analyse des Berufs, des Lebensstils und des Verhaltens des Einzelnen ermittelt. Die Korrektur des Verhaltens potenzieller oder echter Krimineller kann laut Vertretern dieser Schule durch Elektroschocks, Operationen, Sterilisation, Kastration und Medikamente durchgeführt werden.

Alles das oben Genannte soziologische Konzepteüber die Ursachen von Kriminalität lassen sich kaum eindeutig beurteilen - positiv oder negativ. Allerdings im Vergleich zu Anthropologische Schulen viel tiefere Herangehensweise an das Problem der Ursachen von Kriminalität. Die im Rahmen der Soziologischen Schule durchgeführten Studien decken ein breites Spektrum sozialer Zusammenhänge ab und geben Empfehlungen, die für die praktische Anwendung in der Kriminalitätsbekämpfung sehr nützlich sind.

Gleichzeitig ist es kaum richtig, die biologischen bzw. biosozialen Kriminalitätsbegriffe völlig zu ignorieren. Viele von ihnen geben interessanter Stoff für moderne Kriminologen, die eine Person als Einheit des Biologischen und Sozialen betrachten, und die Bildung der Persönlichkeit eines Verbrechers als Folge des Einflusses sozialer Faktoren (Verhaltensursachen) auf die biologische Struktur, die nur als Gewissheit wirkt Voraussetzung (Bedingungen) für späteres Verhalten.

Im Allgemeinen sind die Verdienste von Vertretern der soziologischen Richtung kriminologischer Theorien unbestreitbar. Ihre Arbeiten waren ein großer Fortschritt in der Kenntnis der Kriminalität, ihrer Merkmale, Determinanten und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung.

Aufgabe 1

Füllen Sie die Tabelle aus, beschreiben Sie die Trends der organisierten Kriminalität

	Anzahl der registrierten Personen, Eulen. prest. in org. Gruppen.	Anzahl der registrierten Personen, Sov.	Absolut Anstieg gegenüber dem Vorjahr	Absolutes Wachstum bis 1996	Wachstumsrate zum Vorjahr	Wachstumsrate bis 1996	Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr	Wachstumsrate bis 1996

Aufgabe Nr. 2

Kriminologie organisierte Kriminalität totalitär

Lesen Sie das Urteil unten und geben Sie Ihre Meinung dazu ab, ob wirksame Methoden der Kampf gegen das organisierte Verbrechen, der in den 20-50er Jahren in Staaten mit einem totalitären politischen Regime (Deutschland, Italien, die UdSSR und andere) eingesetzt wurde: „... mit den äußeren Manifestationen der Mafia gab Mussolini mehr aus effektiver Kampf als jede liberale Regierung.

Dies geschah teilweise durch die Rekrutierung einiger krimineller Elemente in Sizilien, wichtiger war jedoch die Aufgabe des Wahlsystems und der Jury, da die Mafia hauptsächlich von Spekulationen im Wahlsystem und Drohungen gegen Zeugen und Mitglieder der Jury lebte. Zweitausend Menschen wurden nach und nach ins Gefängnis geworfen - viele nur auf Verdacht - und sofort hörten die schlimmsten Gesetzesverstöße der Mafia auf. Dies bewies, dass eine Regierung, die bereit ist, verfassungsrechtliche Garantien zu vernachlässigen, das Unglück, das Sizilien mehr als alles andere in einem Zustand der Armut und Rückständigkeit hielt, wenn nicht beseitigen, dann zumindest lindern konnte “(Denis Meck Smith. Mussolini. - M ., 1995. - S. 112.).

Ich denke, dass die Methoden zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität, die in den 20-50er Jahren in Staaten mit einem totalitären politischen Regime angewendet wurden, sehr effektiv waren. In der modernen Gesellschaft kann die Verletzung von Verfassungsgarantien und deren Vernachlässigung jedoch von den Bürgern als Verletzung der Menschenrechte und Freiheiten hingenommen werden und Massenunzufriedenheit in der Bevölkerung hervorrufen.

Daher neu strategischen Ziele die Bekämpfung der organisierten Kriminalität, neben der Beseitigung der wichtigsten organisierten kriminellen Gruppen und der Entschädigung für Schäden aus ihren Aktivitäten, die Beseitigung der Ursachen und Bedingungen, die der Bildung einer kriminellen Gesellschaft förderlich sind, die Schwierigkeit, neue Personen in die Kriminalität einzubeziehen Aktivitäten und die Ausbreitung des Einflussbereichs der Kriminalität

Im Kampf gegen bestehende organisierte kriminelle Gruppen versuchen die Strafverfolgungsbehörden zunächst, sie zu entzweien. Neben der Reaktion auf begangene Verbrechen und der Identifizierung ihrer direkten Täter besteht die Hauptaufgabe darin, die Anführer krimineller Gruppen zu identifizieren und sie vor Gericht zu stellen; hierfür kann die Hilfe von weniger gefährlichen Mitgliedern krimineller Banden in Anspruch genommen werden, für die im Gegenzug für die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden die Strafdauer erheblich reduziert wird (bis hin zu einem vollständigen Verzicht auf Strafverfolgung).

Wichtige Bestandteile der Maßnahmen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität sind auf Clearing gerichtete Finanzkontroll- und Antikorruptionsmaßnahmen Strafverfolgung und andere staatliche Strukturen von Personen, die organisierte kriminelle Formationen unterstützen.

Welche der oben genannten Maßnahmen effektiver sind, hängt davon ab, auf welchem ​​Modell die Aktivitäten der organisierten Kriminalität im Einzelnen aufbauen soziale Umstände. Es gibt drei Arten solcher Modelle:

§ Das traditionelle Modell einer groß angelegten kriminellen Verschwörung, die von einer kleinen Gruppe von Anführern kontrolliert wird. In diesem Fall sind die wirksamsten Maßnahmen diejenigen, die darauf abzielen, die Führer durch ihre Verhaftung oder auf andere Weise zu neutralisieren, was zum Zusammenbruch der Absprache führen wird.

§ Modell lokal organisierter ethnischer Gruppen. Da es in diesem Fall keine zentralisierte Organisation gibt, führt die Neutralisierung der Führer nicht zum gewünschten Ergebnis, da neue an ihre Stelle treten werden. In diesem Fall können die Hauptbereiche des Kampfes Maßnahmen der finanziellen, sozialen und anderen Kontrolle sowie andere Maßnahmen sein, die darauf abzielen, Finanzströme aus dem Schattensektor der Wirtschaft abzuziehen.

§ Ein Unternehmensmodell, nach dem die organisierte Kriminalität durch eine informelle dezentrale Struktur gekennzeichnet ist und unter bestimmten sozioökonomischen Bedingungen auftritt, wenn rechtliche Mechanismen zur Deckung der Bedürfnisse der Bevölkerung unwirksam sind.

AufführenGebrauchtLiteratur

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4. ATP „BeraterPlus“.

5. www.ice-nut.ru

6. http://orgcrime.narod.ru

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Anthropologische Richtung in der Kriminologie - Die Lehre vom Verbrecher als Besonderem menschlicher Typ(Abweichung von der Norm) und Kriminalität als Folge von Degeneration. Diese Doktrin basiert auf den Prinzipien der Anthropologie (der Wissenschaft der menschlichen Evolution und normaler Varianten ihrer physischen Struktur).

In der Öffentlichkeit wird die Kriminalanthropologie ziemlich stark mit dem Namen Cesare Lombroso (1836-1909) in Verbindung gebracht. Der Ruhm dieses Wissenschaftlers ist wohlverdient - seiner wissenschaftliche Erkenntnisse basierend auf der Untersuchung von 383 Schädeln von Toten, 3.839 Schädeln von lebenden Menschen; insgesamt untersuchte und befragte er 26.886 Kriminelle, die mit 25.447 Studenten, Soldaten und anderen angesehenen Bürgern verglichen wurden. Darüber hinaus untersuchte Lombroso nicht nur Zeitgenossen, sondern untersuchte auch die Schädel mittelalterlicher Verbrecher und öffnete ihre Bestattungen. Basierend auf seinen Forschungen formulierte Lombroso die Theorie des kriminellen Mannes.

Bei geborenen Kriminellen stellt Lombroso Anomalien des Schädels fest - er ähnelt den Schädeln der unteren Prähistorie menschliche Rassen. Seiner Meinung nach unterscheidet sich auch das Gehirn eines geborenen Verbrechers in seinen Windungen vom Gehirn normale Person und nähert sich der Struktur des Gehirns in einem menschlichen Embryo oder in einem Tier. Sie sind durch atavistische Zeichen gekennzeichnet: übermäßige Behaarung des Kopfes und Körpers oder frühe Kahlheit, ungleichmäßige Anordnung der Zähne (manchmal in zwei Reihen), übermäßige Entwicklung der mittleren Schneidezähne, Schielen, Gesichtsasymmetrie. Die Täter haben eine im Allgemeinen gerade Nase mit horizontaler Basis, von mäßiger Länge, nicht zu hervorstehend, oft etwas zur Seite geneigt und ziemlich breit. Kriminelle mit roten Haaren sind sehr selten, meist brünett oder braunhaarig. Bei Kriminellen treten Falten 2-5 mal früher und häufiger auf als bei normale Leute, mit einer Dominanz der Jochbeinfalte (in der Mitte der Wange), die der Wissenschaftler Lasterfalte nennt. Ihre Arme sind übermäßig lang - die Länge der ausgestreckten Arme der meisten geborenen Kriminellen übersteigt die Körpergröße.

Lombroso bemerkte, dass geborene Kriminelle es lieben, sich wie Wilde ihre Körper zu tätowieren. Sie sind auch mit Wilden verwandt durch ihre reduzierte Empfindlichkeit, Missachtung von Schmerzen und eigene Gesundheit(in 15% haben sie praktisch keine Schmerzempfindlichkeit). Dumpfheit der Schmerzempfindlichkeit (Analgesie) stellt die bedeutendste Anomalie des angeborenen Übeltäters dar. Personen mit Verletzungsunempfindlichkeit halten sich für privilegiert und verachten das Zärtliche und Sensible. Diese unhöflichen Menschen haben Freude daran, andere ständig zu quälen, die sie für minderwertige Wesen halten. Daher ihre Gleichgültigkeit gegenüber fremden und eigenes Leben, erhöhte Grausamkeit, übermäßige Gewalt. Ihr moralisches Empfinden ist abgestumpft (Lombroso entwickelt sogar ein neues wissenschaftliches Konzept - moralischer Wahnsinn). Gleichzeitig zeichnen sie sich durch extreme Erregbarkeit, Jähzorn und Reizbarkeit aus.

Der Forscher beschränkte sich nicht auf die Identifizierung Gemeinsamkeiten krimineller Mensch. Er führte eine Typologie durch - jeder Verbrechertyp entspricht nur seinen charakteristischen Merkmalen.

Bei der Art der Killer sind die anatomischen Merkmale des Verbrechers deutlich sichtbar und insbesondere eine sehr scharfe Stirnhöhle, sehr voluminöse Wangenknochen, riesige Augenhöhlen und ein hervorstehendes viereckiges Kinn. Diese gefährlichsten Kriminellen werden von der Krümmung des Kopfes dominiert, die Breite des Kopfes ist größer als seine Höhe, das Gesicht ist schmal (der hintere Halbkreis des Kopfes ist stärker entwickelt als der vordere), meistens sind ihre Haare schwarz, lockig, der Bart ist selten, es gibt oft einen Kropf und kurze Hände. Zu Charakteristische Eigenschaften Zu den Killern gehören auch ein kalter und bewegungsloser (glasiger) Blick, blutunterlaufene Augen, eine gebogene (Adler-)Nase, zu große oder umgekehrt zu kleine Ohrläppchen, dünne Lippen und scharf hervorstehende Fangzähne.

Diebe haben längliche Köpfe, schwarze Haare und einen spärlichen Bart, geistige Entwicklung höher als andere Kriminelle, mit Ausnahme von Betrügern. Raben haben überwiegend eine gerade Nase, oft konkav, an der Basis nach oben gebogen, kurz, breit, abgeflacht und in vielen Fällen zur Seite abgelenkt. Die Augen und Hände sind beweglich (der Dieb vermeidet es, den Gesprächspartner mit einem direkten Blick zu treffen - zwielichtige Augen).

Lombroso war in der Lage, die Merkmale der Handschrift verschiedener Arten von Kriminellen zu identifizieren. Die Handschrift von Mördern, Räubern und Räubern zeichnet sich durch längliche Buchstaben, krummlinige und eindeutige Merkmale in den Buchstabenenden aus. Die Handschrift von Dieben ist geprägt von ausgedehnten Buchstaben, ohne scharfe Umrisse und krummlinigen Endungen. Kriminologie: ein Lehrbuch für Universitäten / unter allgemeine Hrsg. d. j. n., prof. KI Schulden. - 3. Aufl., überarbeitet. und zusätzlich - M. : Norma, 2005. - S. 235 ..

Die Ansichten von Lombroso, die in der ersten Ausgabe von The Criminal Man dargelegt wurden, zeichneten sich durch eine gewisse Einseitigkeit aus. Unter dem Einfluss seines jungen Landsmanns Enrico Ferri änderte und verfeinerte Lombroso seine Ansichten in vielerlei Hinsicht. Die Änderungen in Lombrosos primären Ansichten unter dem Einfluss von Kritik und Empfehlungen von E. Ferri und anderen Wissenschaftlern waren so bedeutsam, dass die fünfte Ausgabe von The Criminal Man, die 1897 in Turin in drei Bänden veröffentlicht wurde (nur der letzte Band wurde ins Englische übersetzt). Russisch als eigenständiges Werk unter dem Titel "Crime"), kann kaum als ein Werk rein anthropologischer Richtung angesehen werden. Änderungen in den Ansichten von Lombroso waren sehr bedeutsam. Erstens gab er das Konzept eines kriminellen Personentyps auf und akzeptierte den von E. Ferry vorgeschlagenen Begriff des „geborenen Verbrechers“ und hörte auf, alle Kriminellen als geborene Verbrecher zu betrachten. Ferri schlug die Einteilung der Kriminellen in fünf Gruppen vor (psychisch kranke, natürliche, gewohnheitsmäßige, zufällige und leidenschaftliche Kriminelle), und Lombroso akzeptierte diese Klassifizierung, wonach von Natur aus geborene Kriminelle nur 40% aller Gesetzesbrecher ausmachen.

Zweitens gab Lombroso, weitgehend unter dem Einfluss von Ferry, sehr viel zu essentielle Rolle Soziale Faktoren als Ursachen von Straftaten. Der dritte Band der neuesten Ausgaben von The Criminal Man widmet sich der Analyse nicht-anthropologischer Faktoren, darunter meteorologische und klimatische, geografische, Zivilisationsgrade, Bevölkerungsdichte, Auswanderung, Geburtenrate, Ernährung, Ernteausfälle, Brotpreise , Alkoholismus, Auswirkungen von Bildung, wirtschaftliche Entwicklung, Obdachlosigkeit und Waisenhaus, Mangel an Bildung usw.

Drittens musste er zugeben, dass ein geborener Verbrecher kein Verbrechen begehen muss. Mit günstigen externen soziale Faktoren Die kriminellen Neigungen einer Person werden möglicherweise ihr ganzes Leben lang nicht verwirklicht.

Die wissenschaftlichen Schlussfolgerungen und praktischen Empfehlungen von Lombroso wurden von seinen Gegnern ständig ernsthaft kritisiert. Die gewichtigsten Argumente gegen Lombrosos Theorie wurden von Soziologen vorgebracht. 1897 veröffentlichte der französische Wissenschaftler K. Rakowski das Buch "Zur Frage von Verbrechen und Degeneration". Darin veröffentlichte er seine eigenen Recherchen und Daten aus einer vergleichenden Analyse von Kriminellen und Nichtkriminellen, die von anderen Lombroso-Gegnern durchgeführt wurde. Er schloss, was seiner Meinung nach die kriminelle Anthropologie endgültig hätte stürzen sollen: "Der Typus des geborenen Verbrechers ist nicht gerechtfertigt, da die gleichen Zeichen bei einem normalen Individuum zu finden sind." Zu ähnlichen Schlussfolgerungen gelangte der englische Gefängnisarzt Charles Goring Criminology: a textbook / S. M. Inshakov. - M.: Jurisprudenz, 2000. - S. 241 ..

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war geprägt von der rasanten Entwicklung der Physiologie im Allgemeinen und der Endokrinologie im Besonderen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Aussehen und Selbstbewusstsein eines Menschen weitgehend von der Arbeit der endokrinen Drüsen (Hypophyse, Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Kropf, Keimdrüsen) abhängen, bzw. seine Verhaltensreaktionen bis zu einem gewissen Grad damit verbunden sind Chemische Prozesse im Körper auftritt. Diese Muster erwiesen sich als sehr attraktiv für Kriminologen, die im Einklang mit dem Lombrosianismus arbeiteten und zu finden suchten Verbindungsglieder zwischen Aussehen und Verhalten.

1924 veröffentlichte der amerikanische Forscher Max Schlapp einen kurzen Artikel, in dem er die Ergebnisse einer Studie über das endokrine System von Kriminellen veröffentlichte. Ihm zufolge leidet fast ein Drittel aller Gefangenen unter emotionaler Instabilität im Zusammenhang mit Erkrankungen der endokrinen Drüsen. Einige Jahre später veröffentlichte Schlapp in New York in Zusammenarbeit mit Edward Smith das Buch The New Criminology. Die Autoren haben verschiedenen endokrinen Störungen (deren äußere Anzeichen zusammen mit anderen Merkmalen des Körpers sind) eine der Hauptrollen im Mechanismus des kriminellen Verhaltens zugewiesen.

Diese Studien regten die Suche nach körperlichen Anzeichen eines gefährlichen Zustands an, was Kriminologen zu der Hypothese veranlasste, dass die Körperstruktur, eine Art körperliche Konstitution, mit einer Prädisposition für kriminelles Verhalten verbunden ist. Die umfangreichste Forschung auf diesem Gebiet wurde von Prof. Harvard Universität Ernest Hutton, der mehr als fünfzehn Jahre damit verbrachte, eine umfassende anthropologische Studie über Kriminelle durchzuführen. Hutton versuchte, nicht den geringsten Anlass zu geben, seinem Forschungsteam methodische Mängel vorzuwerfen, die Zweifel an der Gültigkeit der Schlussfolgerungen aufkommen lassen könnten. Seine Forschung zeichnete sich durch Gründlichkeit, Repräsentativität und Zuverlässigkeit aus. Zur größeren Überzeugungskraft setzte der Professor bei der Verarbeitung statistischer Daten elektronische Rechner ein – in den 30er und 40er Jahren war die Erwähnung davon von erheblicher Bedeutung. Er maß die Größe, das Gewicht, das Brustvolumen, die Schädelgröße und die Größe einzelner Organe bei mehr als 13.000 Gefangenen. Diese Daten verglich er mit den Ergebnissen einer Befragung von 3.208 gesetzestreuen Bürgern.

Erste Ergebnisse seiner Forschung veröffentlichte Hutton 1939 in dem von ihm als mehrbändige Publikation konzipierten Buch The American Criminal. Der Tod hinderte ihn an der Verwirklichung seiner Pläne, nur der erste Band wurde veröffentlicht. In dieser Ausgabe bemerkte er: „Kriminelle sind Nicht-Kriminellen in fast allen Dimensionen des Körpers unterlegen. Diese Unterschiede erreichen statistische und allgemeine kriminologische Bedeutung bei Körpergewicht, Brustbreite und -volumen, Schädelgrößenindikatoren, Nase, Ohr, Kopf und Gesichtslänge. „Mit zunehmendem Wachstum nimmt die Tötungsneigung etwas zu, aber die Raub- und Stehlneigung wird noch deutlicher reduziert.“ "Schwere Mörder unterscheiden sich von anderen Kriminellen dadurch, dass sie größer, schwerer, breiter in der Brust, mit einem großen Kiefer, schmaleren Schultern im Verhältnis zu ihrer Größe und einem relativ kürzeren Oberkörper sind."

1955 veröffentlichte Edward Podolsky im US Criminological Journal einen Artikel „The Chemical Basis of Criminal Behavior“. Darin versuchte er, das endokrine und zu analysieren chemische Basis Verknüpfung von Körperstruktur und menschlichem Verhalten. Seiner Meinung nach erlaubt der Entwicklungsstand der Physiologie noch nicht, viele Hypothesen über die Natur des kriminellen Verhaltens zu testen, aber in dieser Richtung sollten die vielversprechendsten Wege zur Beeinflussung der Kriminalität gesucht werden: „Biochemische Analyse der Persönlichkeit eines Verbrechers und Verbrechers Verhalten befindet sich noch in der Kindheit seiner Entwicklung. Es scheint, dass es in nicht allzu ferner Zukunft dazu bestimmt ist, eine sehr wichtige Methode bei der Interpretation und Behandlung von Verbrechen zu werden.“ Kriminologie: ein Lehrbuch für Universitäten / G. A. Avanesov [und andere]; ed. G. A. Avanesova. - 5. Aufl., überarbeitet. und zusätzlich - M. : UNITI, 2010. - S. 126 ..